Ausgabe 04/2011 Wirtschaftsnachrichten West

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Ausgabe 04/2011 Wirtschaftsnachrichten West
GZ 02Z033423 M | P.B.B. | Verlagsort 8010 Graz | € 2,50 | Foto: APA (Montage)
UNABHÄNGIGES WIRTSCHAFTSMAGAZIN FÜR SALZBURG, TIROL UND VORARLBERG 04/2011
Kneissl und
der Scheich
Die Chronik des
KatastrophenKonkurses
IBM CENTENNIAL
Vom Zählen zur
Innovation
LOBBYISTEN
Korrupte Egoisten
oder seriöse
Interessenvertreter
INVESTITIONEN
450 Millionen Euro für
Salzburgs regionale
Wirtschaft
Innovation und Komfort
made in Austria.
Born in Vienna: Straßenbahnen und Metros für die Städte von morgen.
Was haben die Metros in Wien, Oslo und Bangkok,
die Inspiro-U-Bahn in Warschau, der railjet der ÖBB und
die Niederflurstraßenbahn ULF in Wien gemeinsam?
Richtig: Sie alle stammen von Siemens und wurden in
Wien entwickelt und gefertigt.
Kein Wunder, dass immer mehr Städte und Bahnbetreiber
rund um den Globus an Wien denken, wenn es um dieses
spezifische Know-how und moderne, zukunftssichere,
nachhaltig gebaute Metros, Straßenbahnen und Reisezugwagen geht.
Eine echte Erfolgsstory made in Austria. Metros und
Reisezugwagen von Siemens in Wien gehören zu den
besten der Welt: Sie sind 1. Klasse bei Qualität, Komfort,
Design, Energie-Effizienz und Recyclingfähigkeit.
Innovative Mobilitylösungen von Siemens in Wien sind die
richtigen Antworten auf die künftigen Herausforderungen
des inner- und außerstädtischen Verkehrs. Denn sie halten,
was wir der Zukunft versprochen haben: answers that last.
www.mobility.siemens.com
EDITORIAL
Wie käuflich ist
ein Abgeordneter?
ach der Causa Ernst Strasser – dem tiefen Fall es ehemaligen EU-Abgeordneten, gegen den derzeit wegen Verdachts
auf Bestechlichkeit ermittelt wird (und für
den selbstverständlich die Unschuldsvermutung gilt) – sind Europa-Politiker und auch
die Lobbyisten per se wieder einmal in ein
schiefes Licht geraten. Zur Erinnerung: Als
„Lobbyisten“ getarnte Journalisten der englischen Sunday Times boten ihm - und einigen anderen Politikern - viel Geld, damit er
in ihrem Sinne Einfluss auf ein bestimmtes
Gesetz nimmt. Was er wohl auch getan hat.
„Nur zum Schein“, sagt er bis heute und
weist die Korruptions-Verdächtigungen weit
von sich. Doch die schon lange schwelende
Debatte über möglicherweise mangelhafte
Lobbyistengesetze hat nun wieder neues Futter erhalten und zwei eigentlich ehrenwerte
Berufsstände in Misskredit gebracht – den
Politiker und den Lobbyist.
N
IMPRESSUM
Offenlegung gemäß § 25 Mediengesetz
Medieninhaber (Verleger): Wirtschaftsnachrichten
Zeitschriften Verlagsgesellschaft m.b.H.,
8010 Graz, Stempfergasse 3, Telefon 0316/834020,
Telefax 0316/834020-10, [email protected],
www.wn-online.at, www.wirtschafts-nachrichten.com
Herausgeber & GF: Wolfgang Hasenhütl
Co-Herausgeber & Verlagsleitung: Josef Lipp
Für Vorarlberg, Tirol, Salzburg: 5020 Salzburg, Innsbrucker Bundesstraße 40, Telefon 0662/842841-0, Telefax DW 4, [email protected], [email protected], [email protected]
Erscheinungsort: Graz
Chefredakteurin: Ute Dorau
Chefin vom Dienst: Mag. Michaela Falkenberg
Redaktion: Dr. Marie-Theres Ehrendorff, Frank
Homeister, Katharina Mittelstaedt, Mag. Florian T.
Mrazek, Mag. Sabrina Naseradsky, Maria Schoiswohl,
Peter Stelzhammer
Fotos: Falls nicht anders angegeben:
Symbol Pictures, Archiv
Layout und Produktion: Hermann Knappitsch,
Hans Obersteiner, Lisa Rath
Druck: Leykam – Let’s Print
Erscheinungsweise 2011: 10 x jährlich
Anzeigenpreise: lt. aktuellem Anzeigentarif. Es gelten
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Beiträgen nach § 44 Abs. 1 und 2 Urheberrechtsgesetz,
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Verlagskonto: BKS, BLZ 17000,
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Gerichtsstand ist das für Graz örtlich und sachlich zuständige Gericht.
Die einen, weil man sie nun wieder einmal
Rundum-verdächtigt, käuflich zu sein. Die
anderen, weil die schwarzen Schafe unter ihnen sich Stimmen kaufen, statt sie durch Argumente zu gewinnen. Schließlich bieten nur
diejenigen Geld und Gut für eine Stimme,
die sie auf regulärem Wege nicht so einfach
bekommen würden. Was die Vermutung
nahe legt, dass sie etwas erreichen wollen,
was uns Wählern überhaupt nicht gefiele und
wofür wir auch niemandem einen Wahlauftrag erteilen würden.
Kurz: Was wir da derzeit erleben, scheint die
Bestätigung so manches Alptraums. Vermutet man nicht gerne einmal, dass im politischen Geschehen fast alles unter einer gemeinsamen Decke geschieht? Trotzdem ist
es immer wieder erschreckend, wenn unsere
schlimmsten Befürchtungen sich scheinbar
bewahrheiten.
Wahr ist, dass es schwarze Schafe auf beiden
Seiten gibt. Das hat sich in der Vergangenheit
gezeigt und tritt auch heute bei aller Heimlichtuerei immer mal wieder zutage. Wahr
ist aber auch, dass sie die Ausnahme sind.
Die meisten Politiker – auch die in der EU
– machen ihren Job, manche engagieren sich
sogar mit Herzblut – und werden dafür ordentlich aber vor allem offiziell bezahlt.
Auch Lobbyisten gehören nicht gerade zu
den Ärmsten im Land: Die Verbände, Sozialpartner, Unternehmen oder Initiativen, die
sie nach Brüssel entsenden, sind in der Regel
nicht finanzschwach. Und diese beiden
Gruppen brauchen einander, haben fast eine
symbiotische Beziehung: Die Lobbyisten
versorgen die Volksvertreter mit dringend
notwendigem Hintergrundwissen, Fakten
und Know-how. Ohne diese Interessenvertreter würde so mancher Politiker über Gesetze mitentscheiden, von deren Konsequenzen er keine Ahnung hätte.
Auf Seite 24 der vorliegenden Ausgabe brechen wir eine Lanze für – seriöse! – Lobbyarbeit. Was nicht darüber hinwegtäuschen
soll, dass es durchaus schärfere Gesetze und
Regeln braucht, um diejenigen hinter Gitter
zu bringen, die der leichten Versuchung der
Korruption nicht widerstehen können.
Schreiben Sie uns Ihre Meinung!
Ihre
Ute Dorau
Chefredakteurin
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WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 4/2011
3
Coverstory
Kneissl-Stern verlischt
8
Lange Jahre galt Kneissl als Vorzeigebetrieb der heimischen Skibranche: Österreichs erster Markenski, Vorreiter im Carvingbereich und Liebling so manchen Spitzensportlers. Doch schon seit Jahren ist Kneissl – obwohl
oder weil zur Unternehmensgruppe angewachsen – auf
Talfahrt. Derzeit läuft der dritte Konkurs der Firmengeschichte, gegen den Geschäftsführer wird ermittelt und
der einstmalige Hoffnungsträger, Mehrheitseigentümer
und Investor Scheich Al Jaber, macht sich rar. Experten
sagen: Der Kneissl-Stern fällt endgültig.
Inflationsrate steigt –
aber kein Grund zur Panik
VOLKSBEGEHREN
BILDUNGSINITIATIVE
KLÄRUNG
TZUNGSER
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E
J
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IBEN
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IM HAUPTWOHNSITZGEMEINDEAMT
ODER IM
MAGISTRATISCHEN
BEZIRKSAMT
16
Ungebrochen ist der Trend zahlreicher Anleger, Gold und Silber zu kaufen. Das
spricht eine deutliche Sprache: Viele treibt
die Angst vor der Inflation um. Die aktuellen Zahlen scheinen den Zweiflern auch
Recht zu geben: Die Inflationsrate zieht
an, meldet beispielsweise die Wirtschaftskammer Tirol. Und sie ist nicht die Einzige
im Lande, die die Teuerung kritisch beobachtet. Doch Experten – beispielsweise
von der Salzburger Vontobel Bank – geben
Entwarnung: Für Panikkäufe besteht keine
Veranlassung.
Lobbyisten: Egoisten oder
Interessenvertreter?
24
Lobbyismus genießt seit jeher keinen besonders guten Ruf. „Antichambrieren“ an
den Höfen von einflussreichen Adeligen
galt schon im Mittelalter als recht ehrloser – aber durchaus einträglicher – Job.
Dort, wo die Macht ist, gibt es seit Urzeiten auch Menschen, die im Auftrag anderer versuchen, diesen Einfluss in ihre
Richtung zu biegen. Gegen Honorar, versteht sich. Seit der Causa Strasser gilt
Lobbyismus in Österreich gar vielerorts
als kriminell. „Zu Unrecht“, sagen Interessenvertreter aller Couleurs. „Zu Recht“,
rufen diejenigen, die um die Käuflichkeit
so mancher Machthabenden wissen. Eine
Bestandsaufnahme.
Die Pensionisten-Lobby: roter Granit und
38
schwarzer Basalt
Der österreichische Seniorenrat vertritt
2,3 Millionen Menschen und ist die am effizientesten organisierte Seniorenvertretung der Welt. In anderen Ländern gibt es
wohl auch politische Seniorenparteien sowie überparteiliche Seniorenorganisationen, aber derart mitgliederstarke Institutionen wie hierzulande sind im Ausland
nicht zu finden.
Pflege: Nichts bleibt, wie es war
Grau raus, Grün rein
Infos unter:
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Hotline: 0800 204 400
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Branchenüberblick.
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46
Wie sich die Städte umwelttechnisch für
die Zukunft rüsten – das rot-grüne Experiment soll Wien zu einem Vorzeigeprojekt
in Sachen Umwelt und Stadt machen. Im
europäischen Vergleich liegt Wien schon
jetzt nicht schlecht, und auch in anderen
Landeshauptstädten stehen Umweltagenden ganz vorne auf der Prioritätenliste.
IBM Centennial
IHRE UNTERSCHRIFT
ZÄHLT ZUM
GESAMTERGEBNIS!
40
Landesrätin Mag.a Kristina Edlinger-Ploder (ÖVP) hat nach den steirischen Landtagswahlen 2010 den Pflegebereich vom
von der SPÖ geleiteten Sozialressort „geerbt“. Im Interview mit Wirtschaftsnachrichten-Süd-Redakteur Christian Thomaser verrät die Landesrätin, warum der
Pflegeregress wieder abgeschafft wurde
und wie das Land Steiermark in diesem
Bereich sparen will.
52
Von Daten und Taten – Vom Zählen zur Information: Wie können wir die Daten, die
wir erfassen, bestmöglich nutzen? Das ist
eine der entscheidenden Fragen unserer
Zeit.
Frühling in Südtirol:
Mit dem Rad von Bozen nach Meran
60
Es gibt kaum ein besseres Mittel, die
Reste der Wintermüdigkeit abzuschütteln,
als eine Radtour. Am besten in herrlicher
Landschaft – und in der Gewissheit, dass
die Pausen mit kulinarischen Köstlichkeiten versüßt werden. Empfehlenswert für
Biker jeder Alters- und Konditionsklasse:
der Radweg Etschtal zwischen Meran und
Bozen.
MENSCHEN & MÄRKTE
Gala
Ausgezeichnete Leistungen für den regionalen Umweltschutz: umwelt service
salzburg ehrte zehn Unternehmen, Gemeinden und Institutionen mit dem „umwelt blatt salzburg“. Zudem wurde der ehemalige Umweltreferent des Landes,
LHStv. Dr. Othmar Raus, für sein Lebenswerk geehrt. Im Bild die Preisträger
Foto: umwelt service salzburg
nach der Übergabe des „umwelt blattes salzburg“.
Jahresergebnis
Sein bisher erfolgreichstes Jahr in der
114-jährigen Firmengeschichte verzeichnet der Geschäftsreiseanbieter
Carlson Wagonlit Travel. Das Unternehmen konnte im Jahr 2010 einen vermittelten Umsatz von 80 Millionen
Euro verbuchen. Dies entspricht einer
Steigerung von elf Prozent gegenüber
dem Vorjahr. „Dank der hohen Flexibilität und Ausdauer unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und dank eines
stabilen, professionellen Managements
konnten wir die Krise so gut meistern“,
sagt Hannes Schwarz, General Manager
Austria & Slovenia. „Wir haben die internen Abläufe weiter optimiert und
auch den Online-Anteil nochmals deutlich gesteigert – all diese Faktoren haben dazu beigetragen, dass wir das Jahr
2010 so erfolgreich abschließen konnten.“
Ü
Das umwelt service salzburg zeichnete in einer Gala zehn
Unternehmen, Gemeinden und Institutionen für ihr Engagement im regionalen Umweltschutz aus. Die Auszeichnung
mit dem „umwelt blatt salzburg“ wurde in den Bereichen
Energie, Mobilität, Abfall und Umwelt verliehen. Darüber
hinaus wurde der ehemalige Umweltreferent des Landes,
LH-Stv. a. D. Dr. Othmar Raus, für sein Lebenswerk geehrt.
Entsprechend dem Motto der umwelt-service-salzburg-Gala
„Alternative Antriebe“ beschäftigte sich Keynote-Speaker
DDDr. Clems Sedmak mit den „alternativen Antrieben des
Menschen“. Der Philosoph und Ethiker meinte, Menschen
seien gezwungen, Alternativen zu suchen, wenn sich die
Umstände ändern. Alternativen zu haben steigere die Lebenssicherheit und ändere die Wahrnehmung.
Ü
v.l.n.r.: Dkfm. Holger Dahmen, Vorstandsvorsitzender Wolford AG, Ing. Friedrich Erhart, Senior
Portfolio Manager (Referent) Pioneer Investments Austria GmbH, Dipl.-Ing. Markus Linhart,
Bürgermeister der Landeshauptstadt Bregenz,
Johannes Böhler, Regionaldirektor Bank Austria
Private Banking, Karim Takhi, Pioneer Investments Austria, Ing. Mag. (FH) Hans Georg Bratengeyer, Pioneer Investments Austria GmbH,
Eric Thiel, Geschäftsführer Bregenz Tourismus &
Stadtmarketing GmbH
Foto: Udo Mittelberger
Unternehmerfrühstück
Rund 270 Teilnehmer informierten sich beim Bergenzer Unternehmerfrühstück in den Räumen
der WOLFORD AG über das Thema „Wiener Börse – quo vadis?“. Referent Ing. Friedrich Erhart von Pioneer Investments Austria gab interessante Ein- und Ausblicke in die Finanzwelt
und die künftigen volkswirtschaftlichen Entwicklungen. Er gilt als einer der erfolgreichsten
Fonds-Manager Europas und zählt zu den profundesten Kennern des österreichischen Aktienmarkts. „Neben interessanten Impulsen schätzen die Teilnehmer des Bregenzer Unternehmerfrühstücks die besondere Mischung aus Vortrag und Informationsaustausch. Man trifft sich in
lockerer Frühstücksatmosphäre und kann sich zu Wirtschaftsfragen austauschen – das kommt
an. Auch deshalb haben wir uns entschieden, diese Veranstaltung zu unterstützen“, erklärte Johannes Böhler, Regionaldirektor des Partners und Sponsors Bank Austria.
Ü
MENSCHEN & MÄRKTE
Stilvoll tagen
Bad Reichenhall bietet den interessierten
Kunden eine Vielzahl an modernen Tagungsräumen und Möglichkeiten. Ob Kongress
oder das dazugehörige Rahmenprogramm –
Bad Reichenhall hat für jeden das richtige
Angebot. Die Tagungsräume selbst liegen in
exponierter Lage: In und um den Königlichen Kurgarten und am Beginn der Fußgängerzone der Stadt. Das Tagungs- und Kongress Team steht jederzeit für ein Beratungsgespräch zur Verfügung. Maßgeschneiderte
Angebote für Seminare, Kongresse und
Schulungen erstellt das BusinessHealthCampus-Team.
Ü
Nähre Informationen: [email protected]; www.bad-reichenhall.de
Neue Anwendungen
Ab sofort können Nutzer von Black Berry und Samsung Handys auch die Vorteile
der mobilen Zimmerbuchungen der Accor Hotelgruppe nutzen. Das Unternehmen
stellte nun ihre Anwendung accorhotels.com auch für Black Berry und Samsung
Handys bereit. Damit werden die bestehenden Services für Mobiltelefone und
insbesondere die iPhone App, die vor über einem Jahr auf den Markt gebracht
wurde, ergänzt. Intuitiv zu bedienen, beinhaltet die Accorhotels.com-App eine
Suchfunktion für zuvor definierte Kriterien. Eine Funktion, die sich die Sucheinstellungen merkt, hilft zudem dabei, wertvolle Zeit beim Buchen zu sparen. Mitglieder des Accor Treueprogramms A|Club können hier ihre Mitgliedsnummer
eintragen und so jederzeit Prämienpunkte sammeln. Geschäftsreisende werden
in Kürze ebenfalls in der Lage sein, ihre speziell ausgehandelten Firmentarife
auf BlackBerry-und iPhone-Anwendungen Accorhotels.com zu finden.
Ü
Ausstellung
Preis
Die Ausstellung des Geldmuseums der
Oesterreichischen Nationalbank in Innsbruck
zeigt als Höhepunkte erstmals die Banknotenentwürfe von Gustav Klimt und seinem Studienkollegen Franz Matsch, die aus kulturund kunsthistorischer Sicht einen besonderen
Stellenwert einnehmen. So sind aus Klimts
persönlichem Schicksalsjahr 1892, in dem er
sowohl seinen Vater als auch seinen Bruder
Ernst verlor, nur wenige Arbeiten bekannt. Ü
Der WE-TOP Dynamic, 2001 von der Sparkasse Schwaz aufgelegt, erhielt den Österreichischen Fondspreis 2011 in der Kategorie
„Dachfonds Aktien global, ausgewogen“ für
die beste Wertentwicklung in den Zeiträumen
drei und fünf Jahre. Der WE-TOP Dynamic
wird seit dem Frühjahr 2006 mit einem voll- Private Banker der Sparkasse empfehlen
automatischen Handelssystem verwaltet, wel- preisgekrönte Fonds: Karasek Christian, Maches die auf technisch-systematischen Wert- rion Buchreiter und Manfred Mühlegger
papierhandel spezialisierte FTC Capital aus (v.l.n.r.)
Foto: Sparkasse Schwaz
Wien entwickelt hat. Dieses System setzt auf
die jeweils stärksten Aktienfonds jener Marktsegmente (Länder und Branchen), die aufgrund
ihres Trendverhaltens die größten Chancen bieten. Geht es auf den internationalen Börsen
bergab, reduziert das Handelssystem die Investitionsquote oder geht sogar komplett aus dem
Markt, um das Kapital zu beschützen.
Ü
Ausstellung & Infos:
„… so wenig Ansprechendes…“
Gustav Klimt und die Notenbank
Ausstellungsdauer:
22. März bis 22. Dezember 2011
Adresse: Oesterreichische Nationalbank,
Zweiganstalt West, Adamgasse 2, A-6020
Innsbruck, e-Mail: [email protected]
Eintritt: Frei
Wachstum
Die österreichische Vermögensanlagebank
direktanlage.at zieht eine zufriedene Bilanz
über das Jahr 2010. Mehr als 2.600 neue
Kunden bedeuten ein Fortsetzen des Wachstumskurses und einen Gesamtkundenstamm
von nunmehr über 59.300. Ein starkes Plus
von 700 Mio. Euro oder 23 Prozent beim
Kundenportfoliovolumen ergibt einen neuen
Rekordwert von 3,7 Milliarden Euro. Das
Betriebsergebnis wurde um mehr als 20 Prozent auf 10,5 Mio. Euro gesteigert. Das Ergebnis vor Steuern (nach IFRS) betrug rund
9,1 Mio. Euro. Ernst Huber, Vorstandsvorsitzender von direktanlage.at, zeigt sich zufrieden: „Wir haben sowohl das Privatkundengeschäft als auch den B2B-Bereich konsequent und erfolgreich weiterentwickelt.
Unsere Kunden honorieren die extrem niedrigen Spesen sowie unsere innovativen Produkte und Dienstleistungen und unsere hervorragende Servicequalität.“
Ü
6
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 4/2011
Privatinvest Bank-Niederlassungsleiter Richard Rella (M.) und die beiden Vorstände Adrian
Kohler (l.) und Hermann Wonnebauer mit den Künstlerinnen Ulrike Kuchner, Soli Kiani und
Isabelle Seumel (v.l.) bei der „Young ART Lounge“ in Wien
Foto: Privatinvest
Neuer Leiter
Richard Rella (38) hat in der Privatinvest Bank die Leitung der Niederlassung Wien übernommen. Er verantwortet damit die Betreuung der Kunden am Wiener Standort der auf
private Vermögensverwaltung spezialisierten Bank mit Stammsitz in Salzburg. Seit der Übernahme durch die Zürcher Kantonalbank (ZKB) vor einem Jahr hat die Privatinvest Bank
damit bereits rund 20 zusätzliche Mitarbeiter eingestellt. Adrian Kohler, Vorstandssprecher
der Privatinvest Bank: „Dieser personelle Ausbau ist für uns strategisch wichtig, weil wir
damit unser Angebot an persönlicher und kompetenter Betreuung im Private Banking nun
auch in Wien maßgeblich erweitern konnten. Wir dokumentieren damit unser Ziel, die Präsenz
im Private Banking im österreichischen Markt spürbar zu steigern.“
Ü
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22. März 2011
24. März 2011
05. April 2011
07. April 2011
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Klagenfurt
Dornbirn
Innsbruck
12. April 2011 Linz
14. April 2011 Salzburg
27. April 2011 Krems
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IBM, das IBM Logo, ibm.com und der planet icon sind Marken oder eingetragene Marken der International Business Machines Corporation in den Vereinigten Staaten und/oder anderen Ländern. Eine aktuelle Liste der IBM Marken ist auf der Internetseite www.ibm.com/legal/copytrade.shtml
unter „Copyright und Trademark Informationen“ abrufbar. Andere Namen von Firmen, Produkten und Dienstleistungen können Marken oder eingetragene Marken ihrer jeweiligen Inhaber sein. © Copyright IBM Corporation 2011. Alle Rechte vorbehalten
Kneissl-Stern
verlischt
Lange Jahre galt Kneissl als Vorzeigebetrieb der heimischen Skibranche: Österreichs erster Markenski, Vorreiter im Carvingbereich und Liebling so manchen Spitzensportlers. Doch schon seit
Jahren ist Kneissl – obwohl oder weil zur Unternehmensgruppe angewachsen – auf Talfahrt. Derzeit läuft der dritte Konkurs der Firmengeschichte, gegen den Geschäftsführer wird ermittelt, und
der einstmalige Hoffnungsträger, Mehrheitseigentümer und Investor Scheich Al Jaber, macht sich
rar. Experten sagen: Der Kneissl-Stern fällt endgültig.
laubt eigentlich noch irgendjemand im
Tiroler Wirtschaftsleben an die Zukunft
von Kneissl oder gar an die Möglichkeit,
dass das einstmalige Vorzeigeunternehmen
an die beachtlichen Erfolge der Vergangenheit anknüpfen kann? Eine kurze Umfrage
der Redaktion unter Tiroler Wirtschaftstreibenden und Juristen ergab: Nein, nicht wirklich.
Außer natürlich dem amtierenden Geschäftsführer Andreas Gebauer und dem Mehrheitseigentümer und säumigen Investor Mohamed Bin Issa Al Jaber, der seinem Sprecher
in Österreich zufolge den Ehrentitel
„Scheich“ zu Recht führt. Doch diese beiden
sind eher Zwangsoptimisten. Gegen Gebauer
– für den selbstverständlich die Unschuldsvermutung gilt – laufen derzeit Ermittlungen
wegen Verdacht auf Insolvenzverschleppung
sowie der grob fahrlässigen Beeinträchtigung von Gläubigerinteressen. Es wäre also
durchaus in seinem Interesse, schön Wetter
zu machen: Würde sich zeigen, dass er schon
lange davon ausgehen konnte, dass Kneissl
am Ende ist oder er die Gläubiger gar wissentlich bzw. fahrlässig geschädigt hat,
könnte ihm eine Haftstrafe drohen.
G
8
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 4/2011
„Schlechte Optik“
Rechtliche Schritte gegen Scheich Al Jaber
(es gilt selbstverständlich auch hier die Unschuldsvermutung) werden derzeit ebenfalls
erwogen, doch hier hängt alles davon ab, ob
seine Zusage der Kapitalerhöhung um 1,2
Millionen Euro tatsächlich rechtsverbindlich
ist. Das war bis Redaktionsschluss noch
nicht sicher.
Insgesamt sieht es derzeit düster aus um
Kneissl. Von der Insolvenz betroffen sind neben der Holding GmbH auch die Kneissl Tirol GmbH sowie die Kneissl Star Lounge
GmbH. Nicht betroffen sind nur die Kneissl
Star Resort AG (Wien) und die Star Lounge
GmbH.
Selbst Walter Hintringer, Niederlassungsleiter des Kreditschutzverbandes von 1870 in
Innsbruck, der den Schlingerkurs des Unternehmens schon seit Jahren beobachtet, kommentiert auf eine aktuelle WNW-Anfrage:
„Die Optik in der Causa Kneissl Holding
GmbH ist jedenfalls sehr schlecht“ (siehe
auch Kasten „Aktueller Stand“).
Das hat zahlreiche Gründe, die zunächst einmal mit den beiden Personen, die derzeit im
Kreuzfeuer der Kritik stehen, wenig zu tun
Von Ute Dorau
haben. KSV-Leiter Hintringer, der nicht den
ersten Konkursantrag bei Kneissl beobachtet
(1. Konkurs 1980, 2. 2003), macht grundsätzlich schon seit geraumer Zeit „operative
Verluste“ für die finanziellen Schwierigkeiten verantwortlich – und die seien schon
deutlich zutage getreten, als der Unternehmer und heutige Gläubiger Fritz Unterberger
noch als Miteigentümer von Kneissl mit an
Bord war (siehe auch Kasten „Chronologie“). Erst 2007 kam Geschäftsführer Gebauer als Sanierer ins Unternehmen, 2008
stößt Al Jaber als Investor hinzu und erwirbt
eine Mehrheitsbeteiligung.
Hausgemachte Probleme
Seither geht es allerdings immer schneller
talwärts. „Franz Kneissl senior und junior
würden sich wahrscheinlich im Grabe umdrehen, wenn Sie sehen könnten, was die jeweiligen Eigentümer und Geschäftsführer –
und davon gab es ja eine ganze Reihe – aus
ihrem Vorzeigebetrieb gemacht haben“, sagt
ein ehemaliger, langjähriger Kneissl-Mitarbeiter. „Es wurden marode Betriebe hinzugekauft, planlose Expansionspläne angefangen und wieder eingestellt – niemand schien
COVERSTORY
AKTUELLER STAND
Experten sehen schwarz:
Wenn nicht bald – viel – frisches Geld kommt, raucht bei
Kneissl bald kein Schornstein
mehr, der Stern sinkt nicht
nur, er ist am Verlöschen.
Experten-Einschätzung
Schon seit Jahren beobachtet Niederlassungsleiter Walter Hintringer
das Auf und vor allem das Ab der Unternehmensgruppe Kneissl. Wir
haben ihn gebeten, den aktuellen Stand für uns zusammenzufassen.
n Welche Gesellschaften der Holding sind betroffen?
Von der Insolvenz betroffen sind mehrere Gesellschaften bei Kneissl:
Die Kneissl Holding GmbH (diese ist u.a. Alleingesellschafterin der
Kneissl Tirol GmbH und Kneissl Star Lounge GmbH), die Kneissl Tirol
GmbH sowie die Kneissl Star Lounge GmbH. Die am Markt operativ
tätige Gesellschaft war in der jüngsten Vergangenheit die Kneissl Tirol
GmbH. Das Tätigkeitsfeld dieser Gesellschaft waren im Wesentlichen
die Skiproduktion in Kleinstserien und die Forcierung von Eigenmarken bzw. der Handel mit diversen Textilien und Sportgeräten (Ski, Tennis, Squash, Badminton, Golf, Bikes und Accessories).
so recht ein Konzept zu haben.“ Da klangen die Pläne von Andreas
Gebauer, mit Kneissl neben der Produktlinie auch eine LifestyleMarke mit Lounges und Hotels aufzubauen, zunächst ganz hoffnungsvoll.
Doch er hatte – wie schon zuvor bei der gleich zweimal niedergebrannten Tiroler Loden AG oder der „Textil AG“ (TAG) in Landeck –
keine glückliche Hand (siehe „Info-Point Gebauer“). Auch der zunächst als „Heilsbringer“ gefeierte und ursprünglich einmal von der
Wirtschaftskammer hoch gelobte Investor Al Jaber, den Gebauers
Schickeria-Konzept überzeugte, hat seine Chancen nicht genutzt.
Was folgte, ist vielen wahrscheinlich aus der Tagespresse bekannt,
zusammengefasst sah die Schussfahrt, die sich im Herbst 2010 anbahnte, folgendermaßen aus:
Mit Schussfahrt in die Insolvenz
Im November 2010 bringt die Modelieferantin Susan Strasser einen
Exekutionsantrag gegen Kneissl ein. Der ausstehende Rechnungsbetrag kann sich sehen lassen, die Rede ist von rund 160.000 Euro.
Das ist nur der Anfang, es stellt sich heraus, dass auch der ehemalige
Eigentümer Unterberger noch auf Teile des Verkaufspreises für seinen
40-Prozent-Anteil wartet – stolze 900.000 Euro! Innerhalb kürzester
Zeit sind es fünf Exekutionsanträge, eine Insolvenz scheint unvermeidlich. Al Jaber kündigt eine Kapitalerhöhung um 1,2 Millionen
Euro an, die auch einstimmig von der Gesellschafterversammlung
abgesegnet wird. Der Scheich würde dadurch 99-Prozent-Eigentümer. Doch die vereinbarte Frist läuft ab, ohne dass ein Euro geflossen
wäre – und der bis dato ausgesprochen geduldige Ex-Miteigentümer
n Hätte Geschäftsführer Andreas Gebauer nicht rechtzeitig Zeit
absehen können, dass die Gelder wohl nicht fließen werden? Und
vor allem: Würde die versprochene Summe überhaupt ausreichen, um das Ruder bei Kneissl noch einmal herumzureißen?
Welches Vertrauen Herr Gebauer in die Zusagen von Herrn Al Jaber
setzen konnte, vermag ein Außenstehender nicht zu beurteilen. Fest
steht jedenfalls, dass Herr Gebauer,
nachdem die beschlossene Kapitalerhöhung von 1,2 Millionen Euro bei der
„Kneissl Holding GmbH“ nicht realisiert wurde, den Konkursantrag
selbst gestellt hat. Mit dieser Kapitalerhöhung wären die anderen Gesellschaften jedoch noch nicht gerettet
gewesen, weil ein Großteil davon ja
für einen Gläubiger der Kneissl Holding GmbH selbst hätte verwendet
werden müssen. Der Masseverwalter
hat inzwischen die von der JJA Beteiligungsverwaltungs GmbH übernommene Kapitalaufstockung von 1,2 Millionen Euro bei der Kneissl Holding
Walter Hintringer ist Leiter
GmbH eingefordert, die Zahlung ist
der Innsbrucker Niederlasallerdings noch nicht erfolgt (Stand 1.
sung des KreditschutzverbanApril 2011, Anm. d. Red.). Fest steht
des von 1870
aber auch, dass die wesentliche
Foto: KSV Innsbruck
Tochtergesellschaft der Kneissl Holding GmbH, nämlich die operativ tätige Kneissl Tirol GmbH, ohne massiven finanziellen Zuschuss nicht überlebensfähig gewesen wäre, weil
diese Tochtergesellschaft höhere operative Bilanzverluste in den vergangenen beiden Jahre generierte.
n Von welcher Summe sprechen wir, wenn es um die Verbindlichkeiten geht?
Wie hoch die endgültigen Fremdverbindlichkeiten der Kneissl Tirol
GmbH sind (also ohne die Verbindlichkeiten gegenüber verwandten
Unternehmen), kann derzeit nicht gesagt werden. Dazu muss die Prüfungstagsatzung am 8. April 2011 abgewartet werden, weil bis dahin
alle Gläubiger ihre Forderungen angemeldet haben. Laut Bilanz zum
31.12.2009 lagen die Passiven bei rund 15 Millionen Euro, wobei wir
davon ausgehen, dass die Gesamtverbindlichkeiten (also inklusive der
Verbindlichkeiten zwischen den Konzerngesellschaften) inzwischen
noch einiges über 15 Millionen liegen dürften.
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 4/2011
9
COVERSTORY
INFO-POINT
Mohamed Bin Issa Al Jaber
... ist ein saudi-arabischer Unternehmer. Auf seiner Website
bezeichnet sich Al Jaber als „self-made businessman“. Die
Redaktion von Forbes schätzte das Vermögen von Al Jaber
2010 ohne nähere Details auf 7,5 Milliarden Dollar.
Wie die Nachrichtenagentur Reuters am 1. Januar 2011 bekannt gab, soll Al Jaber von einem Gericht in Ägypten wegen Finanzverbrechen (ihm
wurde als Aufsichtsratsvorsitzenden von AJWA Group
for Food Dokumentenfälschung und Aktienkurs-Manipulation vorgeworfen) in
Abwesenheit zu zwei Jahren
Haft sowie einer Geldstrafe
von umgerechnet 264.000
Dollar verurteilt worden
Seriöser Investor oder Märsein. Es gilt die Unschuldschenonkel? Der Ruf des
vermutung, das Urteil ist
ehemaligen Heilbringers
auch noch nicht rechtskräftig. Seinem Sprecher zufolge Scheich Mohamed Bin Issa
hat es in Ägypten tatsächlich Al Jaber als Kneissl-Retter
hat gelitten.
ein Säumnisurteil gegeben,
Foto: APA
es läuft ein Berufungsverfahren.
Transaktionen
Im Jahr 2002 trat er in Österreich zum ersten Mal durch den
Kauf des bekannten Grand Hotels in Wien in Erscheinung.
Später erwarb er die Liegenschaft für das ebenfalls am
Kärtner Ring eingerichtete Hotel „The Ring“.
Im Oktober 2006 wurde bekannt, dass Al Jaber um knapp 70
Millionen Euro das Palais Corso, einen Teil der Ringstraßen
Galerien, von der Generali Versicherung erwarb. Dieses soll
Wikipedia zufolge an die deutsche Eurohypo verpfändet
worden sein.
2007 erwarb er um 70 Millionen Pfund die englische EtonHotelgruppe, welche jedoch im Juni 2010 Konkurs anmelden musste. Die US-amerikanische Westmont Hospitality
Group übernahm in Folge die Hotels für 55 Millionen Pfund.
Im Frühjahr 2008 bot sich Al Jaber an, der finanziell angeschlagenen österreichischen Fluggesellschaft Austrian Airlines durch Investitionen zu helfen. Im Mai 2008, kurz nach
Bekanntwerden schlechter Quartalszahlen der Austrian,
zog er sein Angebot wieder zurück. Es folgte ein Rechtsstreit.
Im Juli 2008 übernahm Al Jaber 60 Prozent des traditionellen österreichischen Sportartikelherstellers Kneissl Holding
GmbH (siehe Hauptbeitrag).
Im Oktober 2008 beabsichtigte Al Jaber in Frankreich zwölf
Hotels der Starwood Gruppe für zwei Milliarden Dollar zu
kaufen. Die geplatzte Übernahme ist seither Teil eines
Rechtsstreites.
Im Februar 2009 kündigte Al Jaber an, die Mehrheit an den
Gastronomie-Betrieben von Toni Mörwald zu übernehmen
und diesen als Küchenchef im geplanten Luxushotel Palais
Schwarzenberg zu engagieren. Über eine tatsächlich erfolgte Mörwald-Investition ist nichts bekannt, und auch ein
Jahr nach behördlicher Bewilligung wurde mit dem Umbau
des Palais Schwarzenberg noch nicht begonnen.
Im Oktober 2010 bekundete Mohamed Bin Issa Al Jaber Interesse an der Imperial Hotel AG.
((Quelle: Wikipedia, APA, div. Aussendungen)))
Unterberger bringt entnervt einen Konkursantrag gegen die Holding
ein. Im Dezember spitzt sich die Situation zu. Der Exekutor stattet
der Kneissl Star Lounge in Innsbruck einen unangekündigten Besuch
ab. Weitere Gläubiger melden unbezahlte Rechnungen. Nun läuft
auch die gesetzlich vorgeschriebene Frist für die Kapitalspritze ab –
und Kneissl sitzt noch immer auf dem Trockenen. Im Jänner herrscht
Ratlosigkeit. Kein Geld, kein Kommentar des Investors. Die Gläubiger werden ungemütlich, selbst Unterberger bringt erneut einen
Konkursantrag gegen Kneissl ein. Da hilft es auch nichts, dass Geschäftsführer Gebauer gegenüber der Presse versichert, der Scheich
habe in Paris das notwendige Dokument für die Kapitalerhöhung unterzeichnet und das Geld werden nun endgültig „nächste Woche“
eintreffen.
Seit Februar/März sehen wir Experten zufolge nun den Anfang vom
Ende. Gebauer wird durch den Konkursrichter einvernommen, Al
Jaber lässt wieder eine Frist verstreichen – es folgt der Insolvenzantrag über einen Großteil der Firmengruppe. Nun sieht sich Andreas
Gebauer sich mit einem Ermittlungsverfahren u.a. wegen Insolvenzverschleppung konfrontiert. Der Masseverwalter wird wohl eine
Klage gegen Investor Al Jaber prüfen, der nach Darstellung der Holding seiner Zusage, Kapital in das Unternehmen einzuschießen,
(noch?) nicht nachgekommen ist. Gebauer und Al Jaber lassen über
ihren gemeinsamen Sprecher Alfred Autischer verlautbaren, dass sie
die Öffentlichkeit im April über die Zukunft von Kneissl informieren
werden.
Katerstimmung der guten Gläubiger
Im Nachhinein betrachtet ist es fast unglaublich, wie viel Geduld,
Vertrauen und guten Glauben die zahlreichen Gläubiger der Geschäftsleitung und dem Mehrheitseigner entgegengebracht haben.
Vielleicht haben sie sich ursprünglich einmal tatsächlich blenden lassen von den hoch fliegenden Plänen Gebauers und der glanzvollen
Eröffnung der Kneissl Star Lounge in Innsbruck im Herbst 2009, als
Stars und Sternchen aus Gesellschaft und Politik dem Scheich und
seinem Geschäftsführer ihre Referenz erwiesen. Doch auch das Geschäft mit den Lounges erwies sich keineswegs als Selbstläufer, sondern versenkte nur noch mehr Geld in Champagner und Prosecco.
Nun herrscht bitterste Katerstimmung. Auch wenn Gebauer und Al
Jaber sich inzwischen einen Pressesprecher (Medienprofi und Gaisberg-Geschäftsführer Alfred Autischer) teilen, ist zwischen den beiden Parteien deutlich Unmut zu erkennen. So ist der Vorwurf in einer
Kneissl-Presseaussendung von Anfang Februar nicht zu übersehen,
Gebauer grantelt darin: „Obwohl mehrmals zugesagt, ließ KneisslMehrheitseigentümer Scheich Al Jaber die Frist für die Einzahlung
zur Kapitalerhöhung in Höhe von 1,2 Millionen Euro verstreichen
und hat damit die Insolvenz eines Großteils der Unternehmensgruppe
hauptsächlich zu verantworten.“ Es folgen eine Beschreibung des
tapferen, unermüdlichen Kampfes, den er, Gebauer, um das Überleben der Marke geführt haben will, und weitere Versicherungen, der
Scheich habe die Kapitalerhöhung gezeichnet und mehrmals zugesagt, allerdings nie bezahlt. Der Konkurs sei „absolut vermeidbar“
gewesen, wird Gebauer darin zitiert, wenn Al Jaber seine Zusagen
gehalten hätte.
Der wiederum weist alle Vorwürfe weit von sich, wird aber nicht
konkret. Denn er hat zurzeit durchaus auch andere Sorgen. Zum einen
steht noch das Urteil seines Berufungsverfahrens in Ägypten aus.
Dort war er u.a. wegen Dokumentenfälschung – allerdings nicht
rechtskräftig – zu zwei Jahren Haft und einer Geldbuße verurteilt
worden (siehe „Info-Point Al Jaber“, es gilt die Unschuldsvermutung). Zudem muss er im April rund 5,6 Millionen Euro aufbringen,
um damit seinen Anteil (25,1 Prozent) der Betreibergesellschaft des
Hotels „The Ring“ von der insolventen R-Quadrat Capital Alpha zu
bezahlen.
Gebauer glaubt an Sanierung
Doch trotz der offenbar eingetrübten Stimmung, trotz Ermittlungsverfahren, trotz Konkurs und trotz dem Wiederaufleben von unschönen
10
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 4/2011
COVERSTORY
CHRONOLOGIE
Aufstieg und Fall der Skifirma Kneissl
2002 und 2003: Die Expansionsstrategie geht nicht auf. Das
Kerngeschäft, die Skiproduktion in Kufstein, muss mit Ende
des Jahres eingestellt werden und wird teilweise von Fischer
übernommen. 2003 wird Raichle an den Schweizer Bergsportspezialisten Mammut AG verkauft. Im April des gleichen
Jahres muss Kneissl abermals Konkurs beantragen und
steht mit 18 Millionen Euro in der Kreide. Im Juli übernimmt
ein Tiroler Bieterkonsortium aus den Investoren Fritz Unterberger, Richard Labek, Anton Pletzer, Friedrich Obholzer und
Karl Handl das marode Unternehmen. Die Investoren steigen
im Lauf der nächsten Jahre allerdings alle der Reihe nach
wieder aus.
Oktober 2006: Kneissl stoppt die Skimassenproduktion am
Standort Kufstein. Aus Kostengründen wird die Alpinproduktion zu Fischer, die Langlaufskiproduktion nach Tschechien
und die Big-Foot-Herstellung zu Pale in Kärnten ausgelagert.
Foto:Kneissl
ranz Kneissl baute 1919 Österreichs ersten Markenski:
Das Traditionsunternehmen setzte im Laufe seiner langjährigen Erfolgsgeschichte Meilensteine in der Produktentwicklung – doch schon in den 1980er Jahren geriet es in
Schwierigkeiten. Trotz eines Zwischenhochs hat es sich seither nicht mehr gefangen, Insolvenzen und gleich mehrere
Konkursanträge brachten Kneissl immer wieder in die
Schlagzeilen.
Die wichtigsten Stationen:
1919: Franz Kneissl sen. übernimmt von seinem Ziehvater
die Wagnerei (gegr. 1861) und fertigt den ersten Ski Österreichs in Serie. Der Kneissl Ski wird als Marke angemeldet.
1946: Franz Kneissl jun. übernimmt mit 26 Jahren die Firma
und baut das Traditionsunternehmen auf. Er startet mit drei
Mitarbeitern. Gemeinsam mit seinem Bruder Walter stellt er
den Handwerksbetrieb auf Industriefertigung um.
1948: Teilnahme an den Olympischen Winterspielen in St.
Moritz mit dem „Ein-Mann-Team“ Engele Haider.
1950: Der erste mehrfarbige Ski kommt durch Kneissl auf
den Markt. Mit vier Farben setzt er neue Maßstäbe im Design.
Kneissl wird die erfolgreichste Si-Marke bei der Ski-WM in
Aspen, mit drei von sechs möglichen Goldmedaillen. Anfang
der Fünfzigerjahre fährt fast das gesamte österreichische
Nationalteam Kneissl Ski.
1960er Jahre: Kneissl entwickelt mit dem „White Star“ den
ersten Kunststoff-Ski mit Holzkern, der als Meilenstein in der
Skiindustrie gefeiert wird. Weltcupsieger Karl Schranz wird
das Aushängeschild des Unternehmens.
1970er Jahre: Die Marke Kneissl erringt auch mit der Produktion von Langlaufskiern und Tennisschlägern eine führende Marktposition.
1980er Jahre: Kneissl muss Konkursantrag stellen, nachdem ein Überbrückungskredit nicht gewährt wird. Der deutsche Langlaufhersteller Trak wird Eigentümer. 1983 übernimmt die US-Firma Tristar die Marke Kneissl, zu der mittlerweile auch Trak und die Skimarke Olin gehören. 1989
übernimmt eine Unternehmergruppe um Erhard Grossnig,
Reinfried Spazier und Hans-Peter Haselsteiner die Mehrheit
bei Kneissl.
1990er Jahre: Kneissl entwickelt den „Big Foot“ (gilt bis
heute als „Initialzündung“ für den Carving Ski), der sich als
Verkaufsschlager herausstellt, und nach mehreren Verlustjahren die Umsatztalfahrt bei Kneissl kurzfristig stoppt. 1991
fusioniert Kneissl mit dem oberösterreichischen Sportartikelhersteller Dachstein. 1992 wird der erste Carving-Ski „Ergo“
von Kneissl auf den Markt gebracht und beschert der Branche einen Aufschwung. Die Firma Kneissl Dachstein wird in
eine Aktiengesellschaft umgewandelt und firmiert künftig
unter dem Namen „Kneissl Dachstein Sportartikel AG“. 1995
expandiert Kneissl und verleibt sich den Schweizer Sportartikelhersteller Raichle ein, die Marken Dynafit, Dee Luxe und
Marker folgen und werden ebenfalls in den Konzern integriert. In 1998 gibt sich der Skiproduzent einen neuen Namen: „kneissl & friends“. 1999 muss der Standort in Molln
(OÖ), der Verwaltungssitz, geschlossen werden. Die Zentrale
wird wieder nach Kufstein verlegt. Kneissl verfügt über zwei
Standorte in Ungarn mit insgesamt 300 Mitarbeitern, 100 Beschäftigte arbeiten bei Raichle in der Schweiz und 200 in Kufstein.
F
2007 und 2008: Andreas Gebauer wird Geschäftsführer bei
Kneissl und soll dem Stern zu neuem Glanz verhelfen, das
Unternehmen schreibt aber weiterhin Verluste, und die verbliebenen Eigentümer Unterberger, Obholzer und Pletzer
können es nur mit erheblichen Finanzspritzen über Wasser
halten. Obholzer steigt im Februar bei Kneissl aus. Im Juli
2008 steigt der in Österreich vor allem durch seinen (geplatzten) Einstieg bei der AUA bekannte austro-arabische Scheich
Mohamed bin Issa Al Jaber als Investor ein und wird mit 60
Prozent Mehrheitseigentümer. Kneissl soll mit frischem Geld
zu einer modernen Life-Stylemarke avancieren. Bekleidung,
Erlebnisgastronomie und Hotelprojekte werden angekündigt,
doch nur wenig umgesetzt. Hotels in Osttirol und Kärnten
kommen über die Planungsphase nicht hinaus.
Seite November 2010: Es geht unaufhaltsam bergab (siehe
Hauptbeitrag), Kneissl sieht sich mit fünf Exekutionsanträgen
konfroniert. Die von Al Jaber angekündigte Eigenkapitalaufstockung bleibt bis heute (01.04.2011) aus. Gegen GF Gebauer
ermittelt die Staatsanwaltschaft, ein Verfahren gegen Al Jaber wird geprüft. Beide kündigen für April ein Sanierungskonzept an.
Quelle: Kneissl, APA
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 4/2011
11
COVERSTORY
INFO-POINT
Kneissl-Geschäftsführer
Andreas Gebauer
Andreas Gebauer, Jahrgang 1965, ist
österreichischer Unternehmer und
derzeit GeFoto: APA
schäftsführer
des Sportartikelherstellers Kneissl.
Zu seiner
Karriere in
Folge (leicht
gekürzte) Angaben aus
der OnlineEnzyklopädie
Wikipedia (wikipedia.org):
„In der Öffentlichkeit bekannt wurde
er durch seine Rolle als Geschäftsführer des Textilunternehmens Tiroler Loden GmbH, deren Produktionshalle nach einem ersten Brand
im Jahr 1999 zwei Jahre später bis
auf die Grundmauern niedergebrannt war. Gebauer wurde am 6.
Dezember 2003 wegen Verdachts auf
Anstiftung zur Brandstiftung für
zwei Wochen in Untersuchungshaft
genommen. Der Großbrand vom 3.
Juni 2001 und die folgenden Ermittlungen gegen Andreas Gebauer fanden in Österreich große politische
Beachtung. Jörg Haider nahm sich
des Falls darauf medienwirksam an.
Im April 2005 wurde das Strafverfahren gegen Gebauer eingestellt. Der
Brand im Tiroler Lodenwerk konnte
nie geklärt werden. Die Uniqa Versicherung zahlte nach eigenen Angaben 2004 mehr als 18 Millionen
Euro aus.“
„Von einem Masseverwalter in
Deutschland wurde Gebauer vorgeworfen, sich vor einer Firmen-Pleite
über die Colona BeratungsGmbH für
eine überteuerte Marktanalyse zehn
Millionen Schilling erschlichen zu
haben. Hans Jörg Derra bekam vom
Landesgericht Innsbruck in erster
und zweiter Instanz 637.000 Euro zugesprochen.“
„Im Januar 2007 wurde bekannt,
dass Andreas Gebauer als neuer Geschäftsführer die angeschlagene
Firma Kneissl sanieren soll. 2011
sollte durch eine finanzielle Zuwendung von 1,2 Millionen Euro durch
den neuen Eigentümer Mohamed
Bin Issa Al Jaber der Konkurs gerade noch abgewendet werden (weitere Details siehe Hauptbeitrag).“
Gebauer wohnt in Igls, ist geschieden und hat vier Kinder.“
Quelle: Wikipedia (Text gekürzt)
12
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 4/2011
Da schien die Welt noch in Ordnung: Anlässlich der Eröffnung der Kneissl Star Lounge im
Herbst 2009 ließ sich die Prominenz nicht lange bitten: (von links) Hilde Zach, damalige Bgm.
Innsbruck, Andreas Gebauer (GF Kneissl), Scheich Al Jaber, Hansi Hinterseer, KR Fritz Unterberger und Leonhard Stock. Jetzt bekam die Lounge Besuch vom Exekutor.
Foto: APA
Gerüchten aus seiner Unternehmervergangenheit (siehe Kasten Info-Point) lässt Gebauer über seinen Pressesprecher ungebrochen optimistisch ausrichten: „Wir arbeiten
derzeit im Auftrag von Scheich Al Jaber intensiv an einem Restrukturierungsplan zur
Sanierung von Kneissl. Ich bin zuversichtlich,
damit die Arbeitsplätze in Kufstein und die
Zukunft von Kneissl sichern zu können.“ Vorlegen will er diesen Plan spätestens Mitte
April, denn für diesen Zeitpunkt wird auch
der Scheich wieder einmal im Lande sein,
hofft er. Medienprofi Autischer versichert im
Auftrag von Al Jaber, dass auch der Scheich
„aus heutiger Sicht“ davon ausgeht, dass
Kneissl zu sanieren sei und unvermindert zum
Unternehmen und zur Person Gebauers stehe.
Fragt sich nur, ob er auch zu (weiteren) Finanzierungen steht, denn wie KSV-Niederlassungsleiter Hintringer vorrechnet, wäre es
mit den versprochenen 1,2 Millionen bei
Weitem nicht getan (siehe Kasten „Experten-Einschätzung“). Erlauben Sie mir eine
persönliche Anmerkung: Die äußeren Umstände sprechen nicht unbedingt dafür (siehe
Kommentar).
Ü
KOMMENTAR
Von wegen Verbundenheit!
Die anfängliche Euphorie Al Jabers für Kneissl und vor allem Geschäftsführer Andreas Gebauer kühlte meiner Ansicht nach schon im Herbst/Winter 2010 merklich
ab, als immer mehr Gläubiger auftauchen, Unterberger gar rund 900.000 Euro fordert. Hatte der saudi-arabische Investor mit der österreichischen Staatsbürgerschaft noch vor rund einem Jahr seine Tochter als Mitgeschäftsführerin bei Kneissl
eingesetzt (Zitat Gebauer „Der Einstieg von Mashael Al Jaber ist auch ein starkes
Zeichen der Verbundenheit der Familie mit der Marke Kneissl“), ist von dieser Verbundenheit heute nicht mehr viel zu spüren. Viel eher deutet alles auf einen schleichenden Rückzug des Scheichs aus der Verantwortung hin. So schied Mashael Al
Jager – das „Zeichen der Verbundenheit“ kürzlich aus dem Unternehmen aus, was
bei zahlreichen Beobachtern den Eindruck erweckt hat, man wolle die Angelegenheit so lange hinauszögern, „bis sie aus jeder Haftung heraus ist“, wie es in einem
anonymen Posting im „Standard heißt und dann die ganze unerfreuliche Causa beenden. Ein Schelm, der Böses dabei denkt.
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Vorzeigeland Tirol
In Tirol spielt der Wald eine bedeutende Rolle, nimmt er doch
über 40 Prozent der Landesfläche ein. Aber damit nicht genug.
Das gesamtwirtschaftliche Potenzial von Forstwirtschaft und
Holzindustrie stärkt die heimische Wertschöpfungskette.
er heimische Wald übernimmt für die
Bevölkerung wichtige Schutzfunktionen. „Er schützt vor Muren, Lawinen,
Überflutungen und andere Naturgewalten.
Frei nach dem Motto, ‚was sich am Berg abspielt, ist im Tal umso spürbarer‘“, erklärt
D
LK-Präsident Josef Hechenberger anlässlich
des Jahres des Waldes (siehe Kasten). „Die
nachhaltigste und kostengünstigste Lösung
zum Schutz unserer Siedlungsgebiete ist der
Erhalt eines soliden und gesunden Schutzwaldes.“
Die Bewirtschaftung und Verjüngung in den
alpinen Waldregionen ist oft nur unter
schwierigsten Bedingungen möglich und der
wirtschaftliche Ertrag gering. Holzbringung,
Aufforstung, Forstwegebau und -erhaltung
verlangen permanenten Arbeitseinsatz.
„Dies wäre ohne funktionierende und aktive
Forstwirtschaft im Land nicht möglich, beziehen doch 33.000 Menschen ihr Einkommen aus diesem Bereich. Unsere Bäuerinnen
und Bauern übernehmen damit große Verantwortung zum Schutz aller Tirolerinnen
und Tiroler. Sie leisten einen wichtigen Beitrag für die Sicherheit unserer Siedlungsräume und erhalten Arbeitsplätze vor Ort“,
so der LK-Präsident.
Nachhaltigkeit
hat Priorität
Waldbewirtschaftung
hat Zukunft
LK-Präsident Ing. Josef Hechenberger: „In Tirol spielt der Wald
eine wichtige Rolle, nimmt er doch
mehr als ein Drittel der Landesfläche Tirols ein. Als ‚Arbeitsplatz‘ ist
er in vielerlei Hinsicht interessant
und herausfordernd. Im waldreichen Land Tirol hat die Produktion
von Biomasse eine zentrale Rolle.
Hackschnitzel, Pellets, Scheiterholz, aber auch Holz als Rohstoff
für den ökologischen Hausbau werden immer wichtiger. Die Tiroler
Forst- und Holzwirtschaft erhält direkt und indirekt 33.000 Arbeitsplätze und zählt mit rund 1.400 Unternehmen, 11.000 Beschäftigten
und einem jährlichem Produktionswert von 1,3 Milliarden Euro zu den
stärksten Wirtschaftszweigen in Tirol.
14
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 4/2011
Die
sogenannte
„Verjüngung“ des
Waldes, also die
fachgerechte Pflege,
hat den Nebeneffekt, dass durch die
Holzgewinnung
Hackschnitzel, Pellets, Stückholz bzw. Holz
zum Hausbau zur Verfügung stehen. Der
Kreislauf von Bepflanzung, Wachstum,
Holzgewinnung und Weiterverarbeitung ist
wieder geschlossen. „Tirol ist bei Wald und
Holz ein Vorzeigeland“, sagt Präsident Hechenberger stolz. „Der Holzeinschlag hat
von Jahr zu Jahr zugenommen. Derzeit werden bereits ungefähr 80 Prozent des verwertbaren Holzzuwachses genutzt. Diese Steigerung ist im Bundesländervergleich einzigartig und ein großer Erfolg unserer gezielten
Beratung.“ Dabei habe der schonende Umgang mit der Lebensgrundlage Wald hat
Priorität.
Eine nachhaltige Bewirtschaftung des Waldes sichert die Gesundheit von Wald und Bevölkerung und versorgt gleichzeitig die
Holzindustrie mit dem nachwachsenden
Rohstoff. „Die Qualität der heimischen Wälder und der damit verbundenen Kulturlandschaft ist zum Großteil der Arbeit unserer
Waldbauern zu verdanken. Saubere Luft und
reines Trinkwasser gehen außerdem Hand in
Hand mit nachhaltiger Forstwirtschaft“, so
Josef Hechenberger. In Tirol wachsen jährlich 1,7 Millionen m³ Holz zu, davon werden
rund 1 Millionen m³ sägefähiges Rundholz
genützt. „Wie man an den Zahlen sieht, wäre
eine Intensivierung des Holzeinschlags
durchaus noch machbar und auch sinnvoll“,
erklärt der LK-Präsident.
Ü
Unser Wald –
mehr als nur Bäume
„Die Tiroler Forstund Holzwirtschaft
erhält direkt und indirekt 33.000 Arbeitsplätze“, erklärt Tirols Landwirtschaftskammerpräsident Josef
Hechenberger.
Foto: LWK Tirol
Alle 192 UN-Mitgliedsstaaten haben sich dazu entschlossen, das Jahr 2011 zum Internationalen Jahr des
Waldes zu machen. Österreich - und so auch in Tirol –
richtet dabei das Augenmerk auf die Vielzahl von Funktionen des Waldes.
Die Landwirtschaftskammer Tirol ist die gesetzliche Interessenvertretung der Tiroler Waldbesitzer. Alle Veranstaltungen der Landwirtschaftskammer Tirol sollen unter
ein gemeinsames Dach gestellt werden - und zwar unter
das Jahresmotto „Lebensquelle Wald – Nutzen! Erleben!
Erhalten!“.
Foto: pixelio.de
Internationales Jahr des Waldes
AMS Tirol:
Erfolgreiche Qualifizierungsverbünde
Mitarbeiterinnen gezielt weiterbilden
r. Karin Klocker hat allen
Grund, stolz zu sein. Die stellvertretende Landesdirektorin
des AMS Tirol blickt auf einige erfolgreiche Jahre zurück, in denen es
ihr und ihrem Team gelungen ist,
durch verschiedene Qualifizierungsverbünde Arbeitsplätze von Mitarbeiterinnen über 45 Jahren nicht nur
zu sichern, sondern auch zu erhöhen.
D
n Rund ein Drittel aller weiblichen Arbeitnehmerinnen in
Österreich sind über 45 Jahre Dr. Karin Klocker, stellvertrealt. Untersuchungen zeigen, tende Landesgeschäftsführedass mit zunehmendem Alter rin des AMS Tirol: „Mit der
die Weiterbildungsrate ab- Qualifizierung von älteren
nimmt. Trifft das auch für Mitarbeiterinnen leitet das
AMS einen wesentlichen Beidiese Frauen zu?
Grundsätzlich wohl schon. Die trag zur Zukunftssicherung
Gründe dafür sind unterschiedlich: der Tiroler Arbeitsmärkte.“
Zum einen fehlt manchmal das In- Foto: AMS Tirol
teresse oder schlicht die Zeit. Zum
anderen aber gibt es nicht immer die
richtigen Weiterbildungsangebote, die die Bereiche abdecken, in denen noch Nachholbedarf besteht. Wirklich punktgenaue Angebote
sind selten.
n Wie können Qualifizierungsverbünde – wie das AMS Tirol
sie ja nun schon seit Jahren anbietet – hier Abhilfe schaffen?
Wir gehen ganz konkret in die Unternehmen und bieten den Mitarbeiterinnen maßgeschneiderte Weiterbildungs- und Qualifizierungsmöglichkeiten an. Das heißt: Zunächst prüfen wir, was genau geschehen muss, um dem Unternehmen die Arbeitskraft der Mitarbeiterin zu erhalten, sei es nun im gesundheitlichen Bereich, im Bereich
Motivation oder fachliche Unterstützung. Wenn es ein solches Angebot bereits von einem Anbieter am Markt gibt, fördern wir natürlich
ein solches Programm. Wenn nicht, schreiben wir einen Anforderungskatalog und holen uns wie bei einer Ausschreibung die besten
Angebote herein. Unsere Ziele, kurz zusammengefasst: Wir ermöglichen fachliches und praktisches Wissen für die Mitarbeiterinnen,
bieten dabei lukrative Förderungen für die Unternehmen durch das
AMS und den Europäischen Sozialfonds, unterstützen die Teilnehmer
bei ihrem Erfahrungsaustausch mit anderen Unternehmen und tragen
Sorge dafür, dass die Weiterbildungsmaßnehmen altersgerecht gestaltet werden.
n Wie wird das Angebot angenommen?
Die Qualifizierungsverbünde waren von Beginn an ein großer Erfolg.
Derzeit erleben sie sogar einen zusätzlichen Boom, was wohl daran
liegt, dass das Bewusstsein von Arbeitgebern und Arbeitnehmerinnen
hinsichtlich der demografischen Entwicklung geschärft ist. Die Notwendigkeit, gute, erfahrene und besonders loyale Arbeitnehmerinnen,
wie es die über 45-Jährigen ja erwiesenermaßen sind, im Unternehmen zu halten, wird immer deutlicher. Anfangs war auf Arbeitgeberseite noch eine gewisse Bewusstseinsbildung nötig, heute weiß jeder,
dass man nicht erst reagieren darf, wenn das Kind schon in den Brunnen gefallen ist.
Ü
GELD & FINANZEN
STUDIE
Anlagestrategien
Die Vontobel Bank hat im Hinblick auf
die Unsicherheiten im Bereich Inflation/Deflation einen aktuellen Leitfaden für Anleger vorgestellt. Hier einige
Auszüge:
Keine positiven Renditen
für Goldanlagen
Aus der Studie geht ebenso hervor,
das Gold keinen so guten Inflationsschutz bietet, wie allgemein angenommen wird. In den sechs inflationären
Phasen des 20. Jahrhunderts erzielte
Gold lediglich in einer Phase – nämlich
zwischen 1973 und 1981 – eine beachtliche positive Realrendite von 15
Prozent pro Jahr. In allen anderen Inflationsperioden warf Gold keine positive Rendite ab.
2011 bleiben Aktien attraktiv
Für das laufende Jahr sieht Robert
Striberny, Vorstand der Vontobel
Österreich AG, interessante Möglichkeiten an den Börsen: „Die Aktien werden weiterhin attraktiv bleiben, der
Markt wird die steigenden Gewinne
von 2012 schon vorwegnehmen, weshalb die Kurse weiter anziehen werden.“ Unattraktiv sind nach Meinung
der Vontobel-Experten hingegen die
Staatsanleihen entwickelter Länder.
Wer auf diese Anlageklasse setzt,
sollte in Emerging Markets Bonds
oder Absolute-Return-Bond-Produkte
investieren. Rohwaren und Edelmetalle werden auch im laufenden Jahr
weiter im Fokus der Anleger bleiben.
In Zukunft sind differenzierte Anlagestrategien notwendig
Der durch die Immobilienkrise verursachte Entschuldungsprozess der privaten Haushalte und Unternehmen
wird noch einige Jahre anhalten. Ein
substanzieller Anstieg der Inflation ist
in den kommenden Jahren nicht zu erwarten. Falls die Notenbanken den
Leitzins zu lange tief halten – gemessen an der Taylor-Regel – dürfte die
Inflation jedoch anziehen.
Für die Zukunft ist ein differenziertes
Vorgehen im Gegensatz zu einer reinen Buy-and-Hold-Strategie für inflationäre oder deflationäre Perioden zu
empfehlen. Der Investor kommt dabei
nicht umhin, taktische Asset-Allocation-Entscheide selbst zu treffen oder
diese an einen professionellen Vermögensverwalter zu delegieren.
Quelle: Vontobel Bank, Studie „Inflation versus
Deflation. Ein Leitfaden für Anleger“, 2011.
16
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 4/2011
Inflationsrate steigt –
aber kein Grund zur Panik
Ungebrochen ist der Trend zahlreicher Anleger, Gold und Silber zu kaufen. Das spricht eine
deutliche Sprache: Viele treibt
die Angst vor der Inflation um.
Die aktuellen Zahlen scheinen
den Zweiflern auch Recht zu geben: Die Inflationsrate zieht an,
meldet beispielsweise die Wirtschaftskammer Tirol. Und sie
ist nicht die Einzige im Lande,
die die Teuerung kritisch beobachtet. Doch Experten – beispielsweise von der Salzburger
Vontobel Bank – geben Entwarnung: Für Panikkäufe besteht
keine Veranlassung.
Von Ute Dorau
ag die Inflationsrate im Jänner 2011 noch
bei 2,4 Prozent, ist sie im Februar
sprunghaft auf drei Prozent gestiegen –
Tendenz zunehmend. Das meldet die Wirtschaftskammer Tirol in einer aktuellen Aussendung. Damit hat der Wert den höchsten
Stand seit Oktober 2008 erreicht (3,1 Prozent).
Keine schöne Nachricht. So verwundert es
auch nicht, dass Gold und Silber noch immer
Höchstpreise erzielen, viele Anleger trauen
der wirtschaftlichen Entwicklung im Moment nicht über den Weg. Dass Edelmetalle
als Geldanlage gar nicht so sicher sind, wie
sie auf den ersten Blick scheinen (siehe Kasten), wird dabei leicht übersehen. Doch
grundsätzlich liegen die Pessimisten zumindest nicht falsch in ihrer Markteinschätzung,
denn auch der Großhandelspreisindex
(GHPI), der WK Tirol zufolge ein guter Indikator für die weitere Entwicklung der Inflationsrate, ist ebenfalls im Aufwärtstrend.
L
Laut Stefan Garbislander von der Abteilung
Wirtschaftspolitik & Strategie der Wirtschaftskammer Tirol steigt die Inflationsrate
derzeit deutlich. Das wird sich auch noch in
den kommenden Monaten durch gebremste
Investitionstätigkeiten der Betriebe zeigen.
Foto: WK Tirol
„Der GHPI überzeichnet häufig sowohl nach
oben als auch nach unten die künftige Entwicklung der Inflationsrate“, bestätigt Stefan
Garbislander von der Abteilung Wirtschaftspolitik und Strategie in der Wirtschaftskammer Tirol. „Zuletzt legte er um 12,7 Prozent
gegenüber dem Vorjahr zu. Die vom WIFOInstitut noch im Dezember 2010 prognostizierte Inflationsrate von 2,1 Prozent für das
Jahr 2011 scheint unter dem Gesichtspunkt
dieser Entwicklung nur mehr schwer haltbar.“
Die Tiroler Betriebe haben schon reagiert:
„Bei der bislang jüngsten TOP-100-Konjunkturumfrage kalkulierten 67 Prozent der
befragten Unternehmen mit steigenden Beschaffungskosten in den kommenden Monaten“, so Garbislander. „Dies beeinträchtigt
durchaus spürbar die Ertragslage und engt
den finanziellen Spielraum für neue Investitionen ein. Die Bremse bei neuen Investitionen dürfte damit auch in den kommenden
Monaten von vielen Betrieben weiter gezogen werden.“
Natürlich gelten diese Zahlen und Entwicklungen nicht nur für Tirol, sondern lassen
sich mit einigen Prozentpunkten mehr oder
weniger auf jedes Bundesland in Österreich
ummünzen. So beobachtet auch Thomas
Steinemann, seines Zeichens Chefstratege
der Vontobel Group (Salzburg und Wien), in
einem Pressegespräch: „Wir rechnen im
Hauptszenario mit einer weiterhin gedämpften, unterdurchschnittlichen wirtschaftlichen
Erholung. Ein Inflationsszenario kann in Zukunft nicht völlig ausgeschlossen werden.“
Doch Panik sei keineswegs angesagt. „Wenn
die Notenbanken keine gravierenden Fehler
machen, wird es keinen starken Anstieg der
Geldentwertung geben“, beruhigt Steinemann.
Ü
GELD & FINANZEN
Energie ist teuer – und wird es
wohl auch noch bleiben. Für Unternehmen lohnt es sich daher
unbedingt, die Energiekosten
Alles im Griff
Energiekosten von Betriebsgebäuden
ihrer Betriebsgebäude im Griff
zu haben. Heuer stehen 30 Mil-
Haus der Zukunft - Kraftwerk von morgen
lionen Euro Förderung für umweltrelevante Investitionen von
Unternehmen zur Verfügung.
ie Experten sind sich einig: Die Preise
für Energie, Öl und Strom werden weiter steigen. Auch wenn der aktuelle Anstieg der Ölpreise durch die politischen Ereignisse in den arabischen Staaten ausgelöst
wurde, ist mittelfristig von einer kontinuierlichen Teuerung des Ölpreises auszugehen.
Ebenso wird die Diskussion über den Ausstieg aus dem Atomstrom negative Folgen
für die Verbraucher bringen, da sich die
österreichische Energiewirtschaft nicht von
den internationalen Entwicklungen abkoppeln kann. Unternehmen, die die Energiekosten ihrer Betriebsgebäude weiter im Griff
haben wollen, sollten daher die thermische
Gebäudesanierungsoffensive für Betriebe
nutzen. In diesem Jahr werden 30 Millionen
Euro Förderung für umweltrelevante Inves-
D
Matthäus Haas (rechts im Bild), Leiter der
Vertriebsdirektion Kommerz der Salzburger
Sparkasse, und Carl Selmer, Eigentümer der
österreichweit agierenden Objekteinrichtung
GmbH, vor dem innovativen Betriebsgebäude
der Firma Selmer.
Foto: Neumayr
titionen von Unternehmen zur Verfügung gestellt.
Förderung thermischer
Gebäudesanierung
Gefördert werden Maßnahmen zur Verbesserung des Wärmeschutzes von betrieblich genutzten Gebäuden, die älter als zehn Jahre
sind (Datum der Baubewilligung vor dem
01.01.2001). Förderungsfähig sind – unabhängig von der Investitionshöhe – insbesondere die Dämmung
der obersten Geschossdecke (bzw.
des Daches), der Außenwände und der
untersten Geschossdecke (bzw. des Kellerbodens). Weiters
werden die Sanierung
„In Zeiten anspringender Konjunkbzw. der Austausch
tur und nach einer längeren Phase
der Fenster und Auder Investitionszurückhaltung ist
ßentüren, der Einbau
jetzt für die heimische Wirtschaft
von Wärmerückgeder richtige Zeitpunkt gekommen,
winnungsanlagen bei
um die Schalthebel auf Wachstum
Lüftungssystemen
zu stellen. Es gilt, aufgeschobene
sowie VerschattungsInvestitionen nachzuholen, um die
systeme zur ReduzieWettbewerbsfähigkeit zu sichern
rung des Kühlbedarfs
und nachhaltig zu wachsen. Uns ist Mag. Regina
des Gebäudes geföres besonders wichtig, den Firmen Ovesny-Straka, Gedert. Ansuchen könzu signalisieren, dass wir bereit neraldirektorin der
nen bei der Kommusind, den beginnenden Wirtschafts- Salzburger Sparnalkredit Public Conaufschwung mitzutragen und Inves- kasse Foto Neumayr
sulting GmbH (KPC)
titionskapital bereitzustellen. Unelektronisch eingesere Zielsetzung ist es, ein verlässlicher Financier und
reicht werden. Im
Motor der regionalen Wirtschaftsentwicklung zu sein.
Rahmen dieser SanieDass wir bereits gut unterwegs sind, bestätigen die im
rungsoffensive könletzten Jahr über dem Markt gewachsenen Kreditvolunen längstens bis zum
mina und erfreuliche 530 Firmen-Neukunden, die der
30. September 2011
Salzburger Sparkasse seit 2010 ihr Vertrauen schenken.“
Förderungen beantragt werden.
„Investieren Sie in die
Zukunft Ihres Unternehmens“
„Täglich denken wir darüber nach, wie die
Möblierung der Räume unserer Kunden in
der Zukunft aussehen soll. Daher war es für
mich klar, unsere Objektmöbel in einem zukunftsweisenden und innovativen Ausstellungsgebäude zu präsentieren“, erklärt Carl
Selmer, Eigentümer der österreichweit agierenden Objekteinrichtung GmbH, sein Betriebsgebäude ohne Heizung, das die Möglichkeiten erneuerbarer Energien in Verbindung mit modernster Haustechnik voll ausnutzt. „Die Photovoltaikanlage auf dem
Flachdach erzeugt mehr Strom, als das Gebäude benötigt, und der Überschuss wird im
Bürogebäude verwendet bzw. in das öffentliche Netz eingespeist“, ergänzt Selmer. Das
Plusenergie-Ausstellungsgebäude kann am
6. und 7. Mai 2011 in Köstendorf besichtigt
werden (www.selmer.at).
Zuschüsse reduzieren
Amortisationsdauer
Die Förderungen für die thermische Gebäudesanierung werden als einmalige, nicht
rückzahlbare Zuschüsse vergeben. „Damit
rechnen sich Investitionen zur Energieeinsparung bei Neubauten und bestehenden Gebäuden schneller“, erklärt Matthäus Haas,
Leiter der Vertriebsdirektion Kommerz der
Salzburger Sparkasse. „Grundsätzlich ist zu
beachten, dass das Förderansuchen vor Baubeginn bzw. Liefertermin gestellt werden
muss. Damit Fördermöglichkeiten nicht ungenützt bleiben und keine Antragsfristen versäumt werden, ist uns der laufende Kontakt
zwischen Kunden und Kundenbetreuer sehr
wichtig“, betont der für Geschäftskunden
und Unternehmensgründer zuständige Kommerzchef das starke Engagement der Salzburger Sparkasse im Bereich Förderberatung. „Die Umweltförderung des Lebensministeriums hat Anfang März 2011 zwei Millionen Euro für die Umstellung von Innenbeleuchtungen auf LEDs zur Verfügung gestellt. Unternehmen, die die Umstellung planen und sich einen Zuschuss von bis zu 30
Prozent der umweltrelevanten Investitionskosten sichern möchten, sollten schnell handeln“, rät Haas.
Ü
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 4/2011
17
GELD & FINANZEN
„Hände weg von der Wirtschaft!“
Salzburgs WirtschaftskammerDirektor Hans Bachleitner rechnet vor, dass die Unternehmen
schon jetzt die finanzielle
Hauptlast im Sozialstaat tragen.
Experimente wie eine Wertschöpfungsabgabe oder neue
Steuern wie eine Vermögens-
WKS-Direktor
Bachleitner fordert die Bundesregierung nachdrücklich auf, die
Wirtschaft nicht
mit weiteren Abgaben und Steuern zu belasten –
Arbeitgeberbetriebe tragen
schon jetzt die
Hauptlast bei den
Sozialabgaben.
Foto: WKS
steuer lehnt er kategorisch ab.
Von Frank Homeister
ie Sozialbilanz der Wirtschaftskammer
in Salzburg steht. Aus den trockenen
Zahlen sind durchaus erfreuliche Fakten
herauszulesen. So fließt nach der Krise erstmals wieder mehr Geld in die sozialen
Töpfe, beispielsweise für die Pensions-, Arbeitslosen- und Krankenversicherung, aber
auch für Wohnbauförderung oder InsolvenzEntsicherungsfonds. Insgesamt – und bezieht man die Zahlungen für die Mitarbeitervorsorge mit ein – kommt ein erklecklicher Betrag zusammen: „In das soziale Netz
flossen 2010 allein aus Salzburg bereits mehr
als 2,5 Milliarden Euro an diversen Sozialbeiträgen – eine Rekordsumme!“, erklärt
WKS-Direktor Hans Bachleitner.
Doch der hat durchaus auch eine negative
Seite. Denn der Bärenanteil dieser Summen
stammt aus den Salzburger Betrieben – „die
D
18
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 4/2011
Zahllast hat sich aufgrund der ungleichen
Verteilung der Beitragssätze noch weiter in
Richtung Arbeitgeber verschoben“, beschreibt Bachleitner besorgt (siehe auch Tabelle). So leisten die Arbeitgeberbetriebe
2010 bereits 61,4 Prozent aller Sozialabgaben – das entspricht rund 1,55 Milliarden
Euro. Die Arbeitnehmer trugen 38,6 Prozent
der Beiträge (974 Millionen Euro) für die
Aufrechterhaltung des sozialen Netzes bei.
Sozialbeiträge: Die Hauptlast
tragen die Unternehmer
„Damit gilt einmal mehr festzuhalten – die
Hauptlast für den Sozialstaat tragen die Unternehmer. Sie müssen Beiträge erwirtschaften und abführen, die ungeachtet der betrieblichen Ertragssituation zu bezahlen sind –
und das Jahr für Jahr mehr“, kritisiert Bachleitner. „Gleichzeitig bleibt die Politik nahezu
jede Handlung schuldig, diese Steigerungsdynamik auch nur irgendwie einzubremsen.
Im Gegenteil: Schon werden wieder weitere
Belastungen überlegt, statt durch Reformen
wenigstens das Wachstum der Sozialbeiträge
einzudämmen.“ Insbesondere Bestrebungen
der Bundesregierung wie die Erhöhung der
Höchstbemessungsgrundlage oder neue
Steuern wie die angedachten Neuregelungen
wie Vermögenssteuer oder eine Wertschöpfungsabgabe sind ihm ein Dorn im Auge:
„Hände weg von der Wirtschaft!“
Ü
INFO-POINT
Daten und Fakten
n 2010 wurde ein neuer Spitzenwert
an Beitragsaufkommen verzeichnet.
Die verschiedenen Beiträge aus
Salzburg für die sozialen Töpfe
wuchsen 2010 um 2,95 Prozent auf
2,525 Milliarden Euro. Damit ist die
Steigerungsrate wieder deutlich höher als 2008, als krisenbedingt das
Aufkommen nur um 0,59 Prozent
wuchs. 2008 wuchsen in Salzburg
die Sozialbeiträge um 6,7 Prozent,
2007 um 4,62 Prozent, 2006 um 4,9
Prozent. Als Lohnnebenkosten bedeuten sie für die Wirtschaft und für
Dienstleistungs- und Produktpreise
eine enorme Last, die jedoch im Interesse eines gesunden sozialen
Netzes getragen wird.
n Zu beachten ist, dass es keine
„Parität“ von Arbeitgeber- und Arbeitnehmerzahlungen gibt: Mittlerweile zahlen die Arbeitgeber 61,4
Prozent aller Sozialbeiträge (in Salzburg: 1,56 Millionen Euro inklusive
Mitarbeitervorsorge-Beitrag).
n Größter Posten ist das Aufkommen an Pensionsversicherungsbeiträgen mit 1,292 Milliarden Euro.
Danach folgen mit Abstand die Beiträge für die Krankenversicherung
mit 433 Millionen Euro und der
Dienstgeberbeitrag zum Familienlastenausgleichsfonds mit 346,38
Millionen Euro, der alleine von den
Arbeitgebern bezahlt wird. Für die
Arbeitslosenversicherung bringen
Arbeitgeber und Arbeitnehmer 298
Millionen Euro auf.
n Stetig steigen die Aufwendungen
der Salzburger Arbeitgeber für die
Mitarbeitervorsorge („Abfertigung
neu“) für alle Dienstverhältnisse
nach dem 1. 1. 2003. 2004 wurden
erst 16,45 Millionen Euro dafür aufgebracht, 2010 bereits 48,42 MillioQuelle: WKS
nen Euro.
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„Es geht wieder leicht
aufwärts …“
n Herr Präsident, in den vergangenen
Monaten waren die Gemeinden immer
wieder in den Schlagzeilen, weil sie
überschuldet waren. Wie sieht denn
die Lage der Kommunen derzeit aus?
Ich bin natürlich nicht glücklich mit dieser
Art der Berichterstattung, weil sie oft nicht
auf Fakten beruht. Tatsache ist, dass die Gemeinden 2009 und 2010 eine finanziell ganz
schwere Zeit hatten. Die Einnahmen aus dem
allgemeinen Steuertopf sind aufgrund der
Wirtschaftskrise stark gesunken, gleichzeitig
sind aber die Aufgaben weiter angestiegen.
Das hat sich natürlich auf die Finanzen
durchgeschlagen. Wir haben auch in diesen
beiden Jahren sehr viele Abgangsgemeinden,
teils aber mit sehr kleinen Beträgen. Den
größten Teil dieser Abgänge konnten wir jedoch durch Bedarfszuweisungen ausgleichen.
20
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 4/2011
Helmut Mödlhammer, Präsident des österreichischen Gemeindebundes, vertritt seit nunmehr zwölf Jahren erfolgreich die Interessen der heimischen Kommunen als starker Partner bei Regierung
und Wirtschaft. Eine umfassende Aufgabenreform hält er für
ebenso nötig wie eine exakte Aufgabenverteilung, die klare Zuständigkeiten in der Gesetzgebung und in deren Vollziehung festlegt, wie er im Gespräch mit den Wirtschaftsnachrichten erläutert.
n Das heißt, dass die Länder die Defizite
der Gemeinden ausgeglichen haben?
Da sind wir schon beim nächsten Irrglauben.
Die Bedarfszuweisungen sind keine Landes-
gelder. Es sind gemeindeeigene Gelder, die
von den Ländern nur verwaltet werden. Bei
der Zuteilung der Steuereinnahmen aus dem
Finanzausgleich wird ein gewisser Teil vor-
DIE GEMEINDEN
n Hat sich die finanzielle Lage der Gemeinden inzwischen verbessert?
In den letzten Monaten geht es leicht aufwärts, und das aus mehreren Gründen. Einerseits haben wir erreicht, dass der Bund
einen Teil der Nachmittagsbetreuung für
Pflichtschüler finanzieren wird, dafür stehen
80 Millionen Euro bereit. Zum anderen haben wir nach zehn Jahren des Lästigseins erreicht, dass die Pflegefinanzierung für die
nächsten Jahre auf neue Beine gestellt worden ist. Das war eine gewaltige Herausforderung, denn die Kostenexplosionen von
zehn bis 15 Prozent pro Jahr haben die Gemeinden enorm belastet. Insgesamt bekommen die Länder und Gemeinden dafür 685
Millionen Euro mehr in den nächsten Jahren.
Wobei man dazu sagen muss, dass dieses zusätzliche Geld nur die Steigerungen auffangen wird, in der Substanz bezahlen die Gemeinden nach wie vor den Löwenanteil der
Pflegekosten.
n Also wird es den Gemeinde-Haushalten demnächst wieder gut gehen?
So pauschal kann man das auch wieder nicht
sagen. Es ist ja in den letzten beiden Jahren
ein enormer Investitionsrückstau entstanden,
weil die Gemeinden kein Geld hatten. Dringend nötige Investitionen konnten nicht
mehr getätigt werden, weil alle Gemeinden
die Ausgaben dramatisch zurückfahren
mussten. Und die Investitionen setzen wir ja
nicht zum Spaß, sondern weil sie notwendig
sind. Die Menschen brauchen die Infrastruktur einfach, auch wenn das Konsolidieren der
Gemeindehaushalte ein Gebot der Stunde ist.
n Besteht nun nicht die Gefahr, dass sich
die Gemeinden erneut überschulden,
um diese Investitionen finanzieren zu
können?
Entgegen allen Behauptungen waren die Gemeinden schon bisher die Sparmeister der
Nation. Ich kann es schon nicht mehr hören,
wenn man von Überschuldung spricht. Alle
Gemeinden zusammen haben 11,6 Milliarden Euro Schulden, davon einen großen Teil
im Kanal- und Wasserbau. Der Bund allein
hat 180 Milliarden Euro Schulden, das ist
also kein Vergleich. Die Gemeinden sind
auch die einzige Gebietskörperschaft, die –
mit Ausnahme von 2009 – die MaastrichtKriterien immer auf Punkt und Beistrich eingehalten hat, daran könnten sich Bund und
Länder ein Beispiel nehmen. Und nicht zuletzt haben wir uns auch im jetzt neu vereinbarten Stabilitätspakt dazu verpflichtet, ausgeglichen zu bilanzieren.
n Was müsste sich ändern, damit die Gemeinden finanziell und wirtschaftlich
wieder ein bisschen durchatmen können?
Zu allererst brauchen wir einen gegenseitigen
Belastungsstopp. Es ist einfach nicht dauerhaft möglich, dass Bund oder Länder irgendwelche Angelegenheiten erfinden, die dann
die Gemeinden auszuführen und vor allem
auch zu bezahlen haben. Hier muss unbedingt
das Verursacherprinzip gelten: Wer etwas anschafft, der hat es auch zu bezahlen. Leider
stehen die Gemeinden sozusagen am Ende
der politischen Nahrungskette, wir können
uns kaum wehren, wenn eine gesetzgebende
Ebene uns etwas befiehlt. Und genau das ist
der Punkt: Es muss Schluss sein mit den einseitigen Belastungen. Nicht nur jetzt, sondern
auch in diversen Wahlkämpfen.
Fotos: Gemeindebund
weg abgezogen, der in den Topf der Bedarfszuweisungen geht. Daraus sollen eigentlich
Investitionen in strukturschwachen Gemeinden bezahlt werden, quasi als solidarische
Leistung von jenen Gemeinden, die über
eine bessere Lage und daher auch bessere
Einnahmen verfügen. In den vergangenen
zwei Jahren mussten große Teile dieser Mittel für den Ausgleich von Abgangsgemeinden verwendet werden. Ich ärgere mich nur
immer ein bisschen darüber, dass manche
Landespolitiker so tun, als wäre das ihr Geld,
das sie dann gönnerhaft an die Gemeinden
verteilen. Dem ist ja nicht so. Es sind Gemeindegelder, die ausschließlich den Gemeinden zustehen. Die Länder haben hier
nur eine Verwaltungsfunktion.
n Immer wieder taucht im Rahmen der
Debatte um die Verwaltungsreform die
Forderung nach der Zusammenlegung
von Gemeinden auf. Wie sehen Sie
das?
Ich sehe das leidenschaftslos. Gegen die Zusammenlegung von Gemeinden auf Basis
der Mitsprache und Zustimmung der Bevölkerung habe ich überhaupt nichts. Ich wehre
mich jedoch gegen jede von oben verordnete
Zusammenlegung, die aus dem Irrglauben
entsteht, dass dann alles billiger wird. Das
ist nicht der Fall. Wir können glasklar und
mit Fakten nachweisen, dass in kleinen Gemeinden die Verwaltung viel billiger und effizienter geführt wird. Einerseits weil die
Ebenen des mittleren Managements wegfallen, andererseits auch weil die freiwilligen
Leistungen der Menschen in kleinen Gemeinden viel intensiver sind. Diese Freiwilligenarbeit reduziert sich übrigens nach jeder
Zusammenlegung dramatisch. In der Verwaltung haben wir in Städten mit mehr als
20.000 Einwohnern doppelt so viele Mitarbeiter pro tausend Einwohner als in den kleinen Gemeinden. Das sind Fakten. Es ist zudem jeder herzlich eingeladen, bei den
Schweizern nachzufragen, wie viel an Einsparung die Zusammenlegung von Gemeinden dort gebracht hat. Die Antwort ernüchtert die meisten Befürworter von Zusammenlegungen schnell.
n Aber eine Verwaltungsreform muss es
ja dennoch geben, oder?
Natürlich müssen wir die Kosten von Bund,
Ländern und Gemeinden in der Verwaltung
senken. Ohne eine davor stattfindende Aufgabenreform wird man hier aber auch nicht
viel erreichen. Es muss klar definiert werden,
welche Ebene welche Aufgaben erfüllen
soll. Das klingt nach einer Selbstverständlichkeit, ist in Österreich aber nicht die Realität. In der Kinderbetreuung etwa reden drei
Ministerien, neun Bundesländer und 2.357
Gemeinden mit. Das kann nicht effizient
sein. Diesen Bereich sollen die Gemeinden
alleine erledigen und dafür das nötige Geld
bekommen, dann klappt das. Umgekehrt gehören Pflege und Gesundheit eigentlich in
die Hände der Länder. Ohne diese Aufgabenreform kann eine Verwaltungsreform
nicht gelingen und vor allem kaum Kosten
sparen.
n Wo können die Gemeinden selbst nun
noch konkret einsparen, um damit an
wirtschaftlicher Investitionskraft zu
gewinnen?
Es sind sicherlich noch nicht überall alle Potenziale der interkommunalen Zusammenarbeit ausgeschöpft. Der gemeinsame Betrieb von Bauhöfen, die gemeinsame Nutzung von Fuhrparks, gemeinsame Buchhaltungen oder auch andere Verwaltungsaufgaben könnte man in vielen Gemeinden gemeinsam mit benachbarten Kommunen noch
effizienter lösen. Daran arbeiten wir mit
Hochdruck, denn die interkommunale Zusammenarbeit ist ja in den letzten Jahrzehnten eine Erfolgsgeschichte. Es gibt praktisch
keine Gemeinde mehr, die allein die Mülloder Abwasserentsorgung organisiert. Österreichweit gibt es Tausende Gemeindeverbände. Das funktioniert ausgezeichnet und
muss sich auch in anderen Bereichen weiterentwickeln.
Ü
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 4/2011
21
GELD & FINANZEN
Zahlreiche Trainer und unterschiedliche Workshops erwarten die Teilnehmer
der Volksbank Sommerakademie Fit for Business 2011 im Club Magic Life,
Kiris Imperial an der türkischen Riviera.
Fotos: Volksbank
Sonne, Strand, Palmen und Bildung
Heuer bereits zum fünften Mal
veranstaltet die Volksbank ihre
traditionelle Fit for Business
Sommerakademie für Unternehmer. Kraft tanken,
frische Ideen holen, neue Kontakte knüpfen und Menschen
kennen lernen steht dabei im
Vordergrund.
m Zuge der Weiterbildungsoffensive
bringt die Volksbank wissensdurstige
Klein- und Mittelunternehmer gemeinsam
mit professionellen Coaches an die türkische
Riviera. Jährlich im Mai wird hier in Zusammenarbeit mit den Trainern von cbt-Partnern
Unternehmern eine Plattform zur Weiterentwicklung geboten. In der entspannten Atmosphäre des „All inclusive“ Ferienclub Kiris
Imperial fällt es leicht, neue Kontakte zu
knüpfen, Gedanken und Visitenkarten auszutauschen. Denn die letzten Jahre haben gezeigt, dass aus den lockeren Kontakten der
Fit for Business Sommerakademie gute Geschäftsbeziehungen entstanden sind. Dennoch kommt das Arbeiten am eigenen Unternehmen nicht zu kurz. Die Unternehmer
können mit Hilfe professioneller Wirtschaftstrainer individuelle Konzepte für ihre
Betriebe erarbeiten, damit eine nachhaltige
und langfristige Sicherung des wirtschaftlichen Erfolges gewährleistet ist. Besonders
I
22
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 4/2011
wichtig ist jedoch, dass das Angebot der
Volksbank Fit for Business Sommerakademie für alle Branchen und Unternehmensgrößen konzipiert ist. Die Workshops bieten
sowohl jungen Einzelunternehmen als auch
langjährigen Unternehmern mit zahlreichen
Mitarbeitern das Richtige. Vorteil dabei: Es
sind keine besonderen wirtschaftlichen Vorkenntnisse notwendig. Gerade die Vielfalt an
unterschiedlichsten Unternehmen macht die
Sommerakademie so spannend und interessant.
Noch mehr in die Tiefe
Das Highlight
Besonderes Highlight 2011 ist die Teilnahme
von Alexander Pointner, Cheftrainer des
österreichischen Skisprungteams. Der Erfolgstrainer wird in seinem Vortrag „SystemSuperadler – Der Schlüssel zum Erfolg“ über
Teambuilding und Motivation berichten. Zusätzlich ist Pointner gemeinsam mit seiner
Frau Angela mit der Methode der audiovisuellen Wahrnehmungsförderung, die bereits erfolgreich beim österreichischen Skisprungteam eingesetzt wird, bei der Sommerakademie dabei. Mit dem AVWF-Verfahren wird
das autonome Nervensystem mit Hilfe von
schallmodulierter Musik stimuliert. Diese
Methode hat positive Auswirkungen auf die
Lern- und Aufnahmefähigkeit, Motorik sowie
mentale und körperliche Leistungen. Seit
2009 führen Angela und Alexandra Pointner
das erste AVWF-Zentrum in Österreich. Audiovisuelle Wahrnehmungsförderung wird
von Kindern, die eine Lernförderung benötigen, genauso genutzt wie von gestressten Managern oder erfolgreichen Sportlern wie Gregor Schlierenzauer und Andi Kofler. Angela
und Alexander Pointner bieten nun im Rahmen der Sommerakademie 2011 die Möglichkeit, in entspannter Atmosphäre in rund zehn
Stunden schallmodulierte Musik zu hören und
in Gesprächen mehr über diese besondere Art
der Stressregulierung zu erfahren.
Ü
Im Jahr 2011 gehen die Workshops der Sommerakademie noch mehr in die Tiefe. Dabei
können die Teilnehmer eines von drei Fokusthemen wählen. Mit diesem befassen sie sich
dann an drei Seminartagen besonders intensiv. Dennoch bleibt die Möglichkeit, individuelle Schwerpunkte zu setzen. Die Programme werden jährlich adaptiert und an die
wirtschaftlichen Rahmenbedingungen angepasst. Wichtig sind die Individualisierung
des Programmes und die Möglichkeit zu persönlichen Einzelgesprächen mit den Trainern. Kommunikation und „Net(t)working“
wird bei der Sommerakademie generell
großgeschrieben. Die Programmgestaltung
und die einzigartige Location mit Seminarräumen und Outdoor-Plätzen laden zum Gedankenaustausch ein. Zusätzlich sind das ThemenTERMIN
restaurant und eine
Lounge exklusiv für die
Volksbank Fit for Business Sommerakademie
Teilnehmer reserviert. So24. bis 28. Mai 2011
mit sind die perfekten BeClub Magic Life, Kiris Imperial
dingungen für einen regen
Austausch und den BeAnmeldung und Infos:
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24. bis 28. Mai 2011, Kemer/Türkei, Club Magic Life, Kiris Imperial
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GELD & FINANZEN
Lobbyisten: Egoisten oder In
INFO-POINT
Lobbyismus – ganz neutral
Lobbyismus ist eine aus dem Englischen übernommene Bezeichnung
(Lobbying) für eine Form der Interessenvertretung in der Politik, mit
der Interessengruppen (Lobbys) versuchen, die Exekutive und Legislative durch persönliche Kontakte sowie in vielen Fällen auch die öffentliche Meinung über die Massenmedien zu beeinflussen. Offizielle Bezeichnungen sind etwa Interessenverband, Public Affairs, politische
Kommunikation, Politikberatung und
Ähnliches. Unternehmensverbände,
Gewerkschaften, Nichtregierungsorganisationen und andere Verbände
sowie größere Unternehmen bringen
ihre Interessen gezielt in das Gesetzgebungsverfahren ein. Umgekehrt bekommen die Mitglieder der
Verbände relevante und aufbereitete
Informationen von ihren Verbandsorganisationen. Damit können politische Entscheidungen vorhergesehen werden und bei Entscheidungen
der Verbände, ihrer Mitglieder und
auch nicht-organisierter Betroffener
berücksichtigt werden.
Lobbyismus genießt seit jeher keinen besonders guten Ruf.
„Antichambrieren“ an den Höfen von einflussreichen Adeligen galt schon im Mittelalter als recht ehrloser – aber durchaus einträglicher – Job. Dort, wo die Macht ist, gibt es seit Urzeiten auch Menschen, die im Auftrag anderer versuchen,
diesen Einfluss in ihre Richtung zu biegen. Gegen Honorar,
versteht sich. Seit der Causa Strasser gilt Lobbyismus in
Österreich gar vielerorts als kriminell. „Zu Unrecht“, sagen
Interessenvertreter aller Couleurs. „Zu Recht“ rufen diejenigen, die um die Käuflichkeit so mancher Machthabenden wissen. Eine Bestandsaufnahme.
Transparenzbestrebungen
Im Rahmen der 2005 von Kommissar und Vizepräsident Siim Kallas
ins Leben gerufenen TransparenzInitiative veröffentlichte die Kommission 2008 ein freiwilliges Internetregister für Lobbyisten. Sie sind dazu
aufgerufen, sich zu registrieren und
damit ihre Interessen, Kunden und
Finanzen auszuweisen. Gleichzeitig
mit der Registrierung unterschreiben sie einen Verhaltenskodex, der
zusammen mit den Interessengruppen ausgearbeitet wurde. Ein geplanter Kontrollmechanismus soll
die Angaben überprüfen. Die Einführung ist aber nur ein Etappenziel:
Langfristig ist geplant, ein einziges
Register gemeinsam mit dem EUParlament zu schaffen. Das Parlament würde dann nur eingetragene
Lobbyisten in das Gebäude lassen.
Faktisch wäre das bislang freiwillige
Register dann Pflicht – auch ohne
Quelle: wikipedia, Auszug
Gesetz.
24
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 4/2011
In der EU gibt es mehr
als genug Goldgräber.
Schwarze Schafe machen aus allem Geld –
auch aus ihren Überzeugungen und Stimmrechten. Bessere Regelungen sind überfällig.
Foto: Jupiterimage
Von Ute Dorau
GELD & FINANZEN
ZUR ERINNERUNG
teressenvertreter?
ie käuflich sind Politiker wirklich?
Dieser Frage gehen zurzeit nicht nur
Medien, sondern vor allem auch Gerichte und EU-Behörden ganz entschieden
nach. Den Anstoß gab sicherlich die Causa
Strasser (siehe Kasten). Doch die ist Experten
zufolge – wie dem Wiener Politikberater
Thomas Hofer und dem Verfassungsrechtler
und Transparancy-International(TI)-Vizepräsidenten Heinz Mayer – nur die Spitze eines
Eisbergs von unüberschaubaren Ausmaßen.
„Ethische Verantwortung gibt es in Österreich nur in homöopathischen Dosen“, empört sich Hofer in einer Fernsehdiskussion
Ende März. „Es gibt offensichtlich nicht nur
einzelne schwarze Schafe, sondern eine
ganze Schafherde.“ Noch deutlichere Worte
findet TI-Vize Mayer: „Wenn Sie genug
Geld haben, können Sie sich eine Partei kaufen, ohne dass sichtbar wird, wofür Sie bezahlt haben.“ Auch Strassers Parteikollege,
ÖVP-Generalsekretär Fritz Kaltenegger,
zeigt sich fassungslos und wirft Strasser „unmoralisches Verhalten“ vor. Er allerdings
hält die Causa für „einen Einzelfall“. Was
trifft nun zu?
Fakt ist, dass Lobbyismus genau definiert,
legal und schon seit Jahrhunderten üblich ist.
Im Grunde ist es die (bezahlte) professionelle Vertretung von Interessen gegenüber
einem Machthaber bzw. einer machthabenden Institution, wie z.B. dem Parlament oder
der EU. So weit ist alles rechtens. Damit das
auch so bleibt, gibt es zahlreiche Gesetze und
verbindlich festgeschriebene Spielregeln,
W
was erlaubt ist und was nicht (siehe Kasten).
Doch die reichen den Kritikern nicht aus.
„Das Anti-Korruptionsgesetz in Österreich
ist 2009 aufgeweicht worden“, kritisieren
Mayer und Hofer und halten auch das Parteispendengesetz für viel zu lasch.
„Gesetzeslücken müssen
geschlossen werden“
Sie fordern ein Lobbyistengesetz mit ungleich mehr Transparenz über die Einkünfte
und deren Quellen von Interessenvertretern
– auch und ganz besonders in der EU. ÖVPGeneralsekretär Kaltenegger schließt sich
an: „Jeder, der in das Parlament als Lobbyist
hineingeht, soll auch deklarieren müssen:
Für wen arbeite ich und was habe ich für ein
Interesse?“, schlägt er vor. „Und selbstverständlich muss ausgeschlossen und verboten
werden, dass es zu irgendeiner Bezahlung
von Honoraren oder dergleichen kommt.“
Grundsätzlich aber sei Lobbyarbeit in der
Politik notwendig.
Dem stimmt auch Lobbying-Profi Feri
Thierry von ALPAC zu: „Lücken in den Gesetzen müssen geschlossen werden. Ein Lobbyisten-Register wäre in Österreich sinnvoll,
und zwar verpflichtend für alle Interessenvertreter, egal von welcher Seite.“ ALPAC
(Austrian Lobbying and Public Affairs
Council) ist die einflussreiche Vereinigung
der Eigentümer von Lobbying- und Politikberatungsunternehmen in Österreich. Voraussetzung für eine Mitgliedschaft in diesem exklusiven Kreis ist langjährige Erfah-
Die Causa Ernst Strasser
Ernst Strasser, vormals ÖVP-Delegationschef im Europaparlament, ist
offenbar einigen getarnt auftretenden englischen Enthüllungsjournalisten auf den Leim gegangen (es gilt
die Unschuldsvermutung). Die boten
ihm für seine Bereitschaft, bestimmte Gesetzesänderungen im
EU-Parlament einzubringen,
100.000 Euro an – und er soll akzeptiert haben. Mehr noch: Die britische
Sunday Times berichtet, er habe
sich damit gebrüstet, mehrere solcher „Aufträge“ zu haben. Die Journalisten ließen eine versteckte Videokamera mitlaufen. Strasser
weist bis heute die Vorwürfe zurück.
Er ist nicht der Einzige, den die englischen Spürnasen in Verlegenheit –
und letztendlich auch zum Rücktritt
– gebracht haben. Inzwischen sind
vier Namen von dem Anschein nach
bestechlichen Abgeordneten bekannt, weitere dürften noch zittern.
Er musste seinen Hut nehmen: Gegen
den ehemaligen ÖVP-Delegationschef
in der EU, Ernst Strasser, wird wegen
Verdachts auf Bestechlichkeit ermittelt – und er hat die Debatte um mehr
Transparenz im Lobbyistengeschäft
wieder neu entfacht.
Foto: APA
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GELD & FINANZEN
Eine Lobby für Lobbyisten
Interessen sollen vertreten werden – aber seriös!
Derzeit gehört ein Großteil der
öffentlichen Plattformen den
Lobby-Gegnern. Es gibt allerdings auch sehr gute, unter-
Korrupte Politiker gibt es – leider – weltweit
und in allen Parteien. Damit sie in der EU
kein leichtes Spiel mehr haben, soll jetzt ein
„Null-Toleranz“-System entworfen werden.
stützenswerte Gründe für
gute Lobbyarbeit (siehe
Foto: APA
Hauptbeitrag). Ein Interview
mit Feri Thierry von ALPAC
(siehe Hauptbeitrag), der vielleicht das Bild der Lobbyisten
wieder zurechtrücken kann.
n Der aktuellen Berichterstattung zufolge gewinnt man schnell den Eindruck, Lobbyarbeit sei unseriös. Das
trifft so ja nicht zu, oder? Wie definieren Sie „Lobbyismus“?
Lobbyismus ist ein Synonym für Interessenvertretung. In einer Demokratie ist es
legitim, dass einzelne Teile der Gesellschaft ihre Interessen vertreten, z.B. jene
von Wirtschaftsbranchen, Berufsgruppen
und Konsumenten. Lobbyismus ist daher
per se ein integraler Bestandteil einer Demokratie. Unseriös können nur die angewendeten Praktiken sein.
n Was kann „gute“ Lobbyarbeit bewirken?
Sie kann Informationen in den politischen
Entscheidungsprozess einbringen, damit
die Folgen einer politischen Entscheidung
besser abgeschätzt werden können. Das
sorgt für bessere Ergebnisse der politischen Arbeit.
n Wann wird Lobbyarbeit unseriös –
und gibt es da bereits rechtliche Regelungen – insbesondere innerhalb
der EU?
Lobbyarbeit wird z.B. dann unseriös, wenn
sie über die wahren Motive täuscht, wenn
sie nicht den Absender des Lobbyings offenlegt oder wenn sie auf unwahren Informationen basiert. Gegen einiges gibt es bereits rechtliche Regelungen wie beispielsweise Antikorruptionsgesetze oder Unvereinbarkeitsbestimmungen. Lücken in die-
26
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 4/2011
ALPAC-Mitglied Feri Thierry bricht eine
Lanze für seriöse Lobbyarbeit.
rung als Politiker, Politikberater, Innenpolitikredakteur, Interessenvertreter oder Diplomat.
Foto: ALPAC/Markus Tordic
Stein ins Rollen gebracht
sen Gesetzen müssen aber geschlossen
werden. Ein Lobbyisten-Register wäre in
Österreich sinnvoll, und zwar verpflichtend für alle Interessenvertreter, egal von
welcher Seite.
n Haben Lobby-Kontrollorgange wie
Transparancy International (TI)
und OLAF ausreichend Befugnisse?
TI hat keine gesetzlichen Befugnisse. Ich
schätze die Arbeit von TI und sehe gemeinsame Ziele. OLAF überprüft auf EUEbene, wo wir als Unternehmen nicht tätig
sind.
n Wie viele österreichische Abgeordnete haben gleichzeitig einen Job für
Wirtschaftsunternehmen?
Das kann ich Ihnen nicht sagen. Die Abgeordneten müssen aber ihre Jobs dem Unvereinbarkeitsausschuss melden.
n Was halten Sie davon?
Ich bin nicht dafür, dass Abgeordnete nicht
mehr arbeiten dürfen sollen. Denn dann
hätten wir nur mehr karenzierte Beamte im
Parlament – und das wäre nicht repräsentativ. Also „Nein“ zu einem Berufsverbot,
aber „Ja“ zur Offenlegung aller Tätigkeiten
neben dem Mandat.
n Was könnte die Gier zahlreicher Abgeordneter, die gleichzeitig Einfluss
auf die Gesetzgebung nehmen und
im Interesse von gut zahlenden Firmen oder Verbänden arbeiten, stoppen?
Gier lässt sich durch kein Gesetz der Welt
stoppen. Auch Kriminalität nicht.
So gesehen hat die unappetitliche Geschichte
um die Verdächtigungen von Ernst Strasser
auch eine positive Seite: Das Aufsehen ist –
schon dadurch, dass es englische Journalisten waren, die auch EU-Abgeordneten anderer Länder empfindlich auf die Finger geschlagen haben – international so groß, dass
es wohl nicht sang- und klanglos wieder erlischt. So fordert nun auch die österreichische Nationalratspräsidentin Barbara
Prammer härtere Strafen für bestechliche
Abgeordnete und eine weitreichende Offenlegung von Nebenbeschäftigungen und Einkommen.
Auch in der EU stoßen solche Forderungen
durchaus auf offene Ohren. Denn dort werden die Strukturen der jeweiligen Lobbyisten
immer undurchschaubarer. Allein in Brüssel
gibt es mehrere Tausend offizielle und inoffizielle Lobbying-Organisationen, rund
2.600 von ihnen sind in der EU-Lobbyliste
registriert. Der Aufwand für die Verbände
und Organisationen, die ihre Lobbyisten ins
Herz der EU-Zentrale senden, lohnt sich.
Denn dort wird auch über zahlreiche nationale Gesetze entschieden, Tendenz steigend.
Über diese Gesetze entscheiden wiederum
zu einem großen Teil die Lobbyisten – zu
rund zwei Dritteln, heißt es aus der Lobbyisten-Schmiede EIPAL, einer Ausbildungsstätte in Brüssel.
EU-Parlamentspräsident Jerzy Buzek
scheint nun gewillt, mehr Klarheit und Struktur in die Angelegenheit zu bringen: „Wir
sind entschlossen zu einer Null-Toleranz-Politik gegenüber den Handlungen, die zu den
Rücktritten unserer Kollegen geführt haben“,
wetterte er vor dem Europaparlament. Notwendig seien „gewichtigere Strafen“ und ein
„rechtlich bindender Verhaltenskodex für
Lobbying in den EU-Institutionen“.
Ü
GELD & FINANZEN
Umfassende Bankenexpertise aus einer Hand
BAWAG-P.S.K.-Vorstand Christoph Raninger über das neue
Business-Solution-PartnerKonzept und den Mehrwert für
Firmenkunden.
ie Zusammenführung der Bereiche Corporate Business und Financial Markets
in einem gemeinsamen Vorstandsressort
der BAWAG P.S.K. erfährt jetzt ihre Umsetzung im täglichen Kundenkontakt. Mit dem
„Business Solution Partner“-Konzept macht
die BAWAG P.S.K. das fundierte Knowhow
beider Bereiche für ihre Kunden nutzbar und
bezieht das gesamte Expertenwissen der
Bank bedürfnisorientiert in die Beratung ein.
D
n Herr Dr. Raninger, Sie sind Vorstand
für Corporate Business und Financial
Markets in Personalunion. Warum
setzt die BAWAG P.S.K. auf diese enge
Verknüpfung des Unternehmens- und
Finanzmarktbereichs?
Die Entwicklungen der vergangenen Jahre
haben bewiesen, dass beide Bereiche untrennbar miteinander verbunden sind. Veränderungen an den Finanzmärkten ziehen realwirtschaftliche Auswirkungen nach sich
und umgekehrt. Daher war die Zusammenführung auf Vorstands- und jetzt auf Kundenberaterebene eine logische Konsequenz.
n Zentraler Vorteil dieser Verbindung
sind kürzere Reaktionszeiten. Wie
lässt sich das in der Praxis umsetzen?
Wir haben uns die Frage gestellt, wie wir unsere Finanzmarktexpertise zu einem integrierten Bestandteil unseres Leistungsangebots machen können. Dazu haben wir unsere
internen Strukturen optimiert und ein neues
Beratungskonzept ausgearbeitet, in dem wir
unseren Kunden die umfassende Expertise
sämtlicher Produktbereiche ohne Reibungsverluste zugänglich machen.
n Das Business-Solution-Partner-Konzept?
Genau. In dieser Bezeichnung steckt alles
drin, wofür wir stehen wollen: Es geht um
Betreuungs-, Beratungs- und Lösungskompetenz aus einer Hand. Unser Anspruch ist,
bedürfnisorientiert allumfassende, individuelle Finanzlösungen zu erarbeiten und in enger Zusammenarbeit mit unseren Kunden
umzusetzen. Dabei greifen wir auf unser gesamtes Leistungsangebot an Kommerzkun-
BAWAG-P.S.K.-Vorstand Christoph Raninger: „Kundenbedürfnisse punktgenau erkennen“
Foto: BAWAG P.S.K.
den- und Finanzmarktprodukten zurück. Wir
bauen auf langfristige Partnerschaften, wobei sich die Business Solution Partner als
Bindeglied zwischen dem Kunden und den
einzelnen Bereichen der BAWAG P.S.K. verstehen.
n Welchen Mehrwert bieten die Business Solution Partner?
Sie sind die primäre Ansprechperson für alle
Anliegen unserer Corporate-Kunden. Sie
sollen Kundenbedürfnisse punktgenau erkennen und Lösungen rund um Cash-Management, Zins- und Währungsmanagement,
Anleiheemissionen, Handels-, Akquisitionsund Exportfinanzierungen sowie Maßnahmen zu den Themen Veranlagung, Vorsorge
und Versicherung entwickeln. Dabei arbeiten
sie eng mit den bankinternen Experten und
Produktpartnern – etwa der BAWAG P.S.K.
Leasing, der BAWAG P.S.K. Invest oder BAWAG P.S.K. Versicherung – zusammen. Die
Kommunikation wird so gesteuert, dass zwischen Kundenanfrage und Umsetzung eine
möglichst kurze Zeitspanne liegt.
n Welche Maßnahmen planen Sie als
Nächstes?
Unsere Kunden erhalten künftig nach jedem
Termin innerhalb von 48 Stunden eine
schriftliche Zusammenfassung der Gesprächsinhalte sowie der konkreten nächsten
Schritte. Darüber hinaus bieten wir jetzt
schon standardmäßig einmal im Jahr einen
umfassenden Finanzcheck an, um gemeinsam mit unseren Kunden laufend an Optimierungsmöglichkeiten zu arbeiten.
Ü
Die Business Solution Partner der
BAWAG P.S.K. stehen für weitere Informationen bzw. zur Vereinbarung
eines persönlichen Beratungsgesprächs unter Telefon 059905/42000
jederzeit gerne zur Verfügung.
www.bawagpsk.com
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 4/2011
27
FORSCHUNG & ENTWICKLUNG
Nanotechnologie konkret
Eine Rolle-zu-Rolle-Pilotanlage
von JOANNEUM RESEARCH
MATERIALS ermöglicht die
Entwicklung mikro- und nanostrukturierter Folien für die
Industrie.
evolutionäre Anwendungen in Elektronik, Optoelektronik, Photovoltaik und
Sensorik stellt der Einsatz rollenbasierter Produktionsprozesse in Aussicht, wenn
Nanostrukturen schnell und großflächig, also
„sozusagen vom Laufband“, erzeugt werden
können. Grundlegende Themen der Nanotechnologie, wie z.B. die Funktionalisierung
von Oberflächen mittels biomimetischer
Strukturen zur Selbstreinigung, Haftungsverbesserung oder Reibungsverminderung,
könnten dann erstmals in einem industrienahen Fertigungsumfeld realisiert werden. Nanostrukturen können auch die Effizienz von
Solarzellen steigern, die Entspiegelung oder
Farbgebung von Oberflächen beeinflussen,
optische Datenübertragung ermöglichen, patientennahe Diagnostik ermöglichen, die Geschwindigkeit elektronischer Schaltungen
erhöhen und vieles mehr.
Die Integration elektronischer, optischer und
sensorischer Nanostrukturen auf meterlangen Folien würde damit die kostengünstige
Fertigung von neuartigen Produkten in einem sehr weit gefächerten Anwendungsspektrum erlauben. Die neu konzipierte und
soeben installierte Rolle-zu-Rolle-Anlage
von JOANNEUM RESEARCH MATERIALS zielt genau darauf ab – Erzeugung von
kleinsten Strukturen auf großen Flächen in
einem umweltverträglichen und industrietauglichen Verfahren. Eine auf einer Rolle
aufgewickelte Folie mit einer Maximalbreite
von 300 mm wird als Basis für die Aufbringung von unterschiedlichen Materialien und
Strukturen verwendet.
R
Nach dem Abwickeln erfolgt zumeist ein Belackungsschritt, bei dem das zu strukturierende Material (z. B. mittels Gravurdruck)
aufgebracht und, bei Bedarf, vorgetrocknet
wird. Dann werden die notwendigen Strukturierungsschritte mittels Nanoprägeverfahren in verschiedenen Ausformungen wie Hot
Embossing oder UV-Imprinting durchgeführt. „Mit dieser Anlage ist es erstmals möglich, funktionelle Strukturen im Nanometerbereich in druckähnlichen Prozessen und von
der Rolle herzustellen“, so Dr. Barbara Stadlober, Leiterin der Forschungsgruppe Mikround Nanostrukturierung in Weiz. Bei komplexeren Strukturen wie optoelektronischen
Bauelementen sind aufwendigere Abfolgen
verschiedener
Schichtaufbrin-
gungs- und Strukturierungsschritte notwendig, da mehrere Lagen unterschiedlicher Materialien aufgebracht und entsprechende
Strukturen hergestellt werden müssen.
Die Forschungsgruppe Mikro- und Nanostrukturierung beschäftigt sich seit mehr als
zehn Jahren mit der Entwicklung von Herstellungsprozessen für optische, elektronische und sensorische Bauelemente. Das
etablierte Know-how im Bereich Bauelementephysik, Design, Fabrikation, Charakterisierung und Materialoptimierung steht
nun in Kombination mit der neuen Pilotanlage der Wirtschaft für die Entwicklung von
industriellen Prozessen zur Verfügung. Die
neue Pilotanlage ermöglicht dies ganz praxisnah. Möglich ist auch die Realisierung
von Kleinserien.
Ü
KONTAKT
JOANNEUM RESEARCH MATERIALS
Mikro- und Nanostrukturierung,
Mag.a Dr.in Barbara Stadlober,
Franz-Pichler-Straße 30, 8160 Weiz,
Tel.: +43 316 876 3000, Fax: +43 316 876 3010,
[email protected]
28
FORSCHUNG & ENTWICKLUNG
Österreich erwartet sich durch den Ersatz
von Benzin- und Diesel-Fahrzeugen durch
Elektro-Fahrzeuge einen Beitrag zur
Erreichung der umweltpolitischen
Ziele der EU im Jahr 2020.
Foto: Joanneum Research
Elektroautos: Bringen sie eine Reduktion
der Treibhausgasemissionen?
Die Forschungsgruppe Energieforschung von JOANNEUM RESEARCH
RESSOURCES hat gemeinsam mit der TU Graz detaillierte Grundlagen
zur Einführung von Elektro-Fahrzeugen im größeren Stil erarbeitet.
Woher kommt der Strom?
Von der Antwort auf diese Frage und der
Analyse, wie viel Energie ein Elektrofahrzeug im Vergleich zu einem Benzin- oder
Dieselfahrzeug braucht, hängt die Reduktion
der Treibhausgase (THG) ab.
Am Beispiel eines PKW-Kleinwagens: Messungen in der E-Mobilitäts-Modellregion
VLOTTE zeigen, dass im Realbetrieb ca. 25
kWh/100 km Ladestrom für einen PKWKleinwagen zu erwarten sind. Bei einem vergleichbaren Diesel-PKW wird ein Dieselverbrauch von 4,5 l/100km angenommen.
Wird nun der Strom aus erneuerbarer Energie (Wind, Wasserkraft, Photovoltaik) erzeugt, dann sind die THG-Emissionen pro
gefahrenen Kilometer um ca. beachtliche 80
Prozent niedriger gegenüber dem DieselPKW. Wird das Elektrofahrzeug jedoch mit
Strom aus dem österreichischen Strommix
(Wasserkraftanteil 45 Prozent) betrieben,
können noch ca. 50 Prozent THG-Emissionen eingespart werden, bei Strom aus Erdgas
ist eine Reduktion nur mehr um ca. 20 Prozent möglich.
Letztendlich kann dies sogar kippen: Denn
unter Berücksichtigung von Reduktionspotenzialen im Verbrauch heutiger Diesel- und
Benzin-Fahrzeuge („3-Liter-Auto“) verringert sich dieses Reduktionspotenzial und
kann insbesondere bei aus fossilen Brenn-
stoffen (z.B. Erdgas) erzeugtem Strom beim
Elektro-PKW auch zu höheren THG-Emissionen im Vergleich zum Diesel-PKW führen! Der jährliche Strombedarf für ein Elektrofahrzeug mit 10.000 km Fahrleistung entspricht der Jahresmenge Strom, die mit einer
Photovoltaikanlage mit ca. 25 m² Fläche erzeugt werden kann. Mit einer Windkraftanlage könnte man ca. 2.000 Elektrofahrzeuge
ein Jahr lang mit Strom versorgen, mit einem
Kleinwasserkraftwerk ca. 14.000 Elektrofahrzeuge. Bei 250.000 Elektrofahrzeugen
(knapp fünf Prozent der derzeit 4,3 Millionen PKW in Österreich), die im Jahr 2020
in Österreich maximal erwartet werden, wäre
der zusätzliche Strombedarf mit 6,3 TWh
pro Jahr im Bereich von einem Prozent des
derzeitigen Strombedarfs im gesamten österreichischen Netz.
Bis zum Jahr 2020 soll die erneuerbare
Stromerzeugung in Österreich um ca. 16
TWh pro Jahr zusätzlich ausgebaut werden.
Demgegenüber stehen dann der Strombedarf
für die Elektrofahrzeuge sowie der in allen
anderen Bereichen erwartete weiterhin
steigende Stromverbrauch. Für einen Beitrag
zur Erreichung der umweltpolitischen Ziele
müsste daher mit der Einführung der
Elektrofahrzeuge der Ausbau der erneuerbaren Stromerzeugung noch stärker forciert
werden.
Was es bringt
Bei 250.000 Elektrofahrzeugen, könnten
zwischen 0,1 Prozent (bei Strom aus Erdgas)
und 0,4 Prozent (bei Strom aus erneuerbaren
Energie) der gesamten THG-Emissionen
Österreichs pro Jahr eingespart werden.
Eine Steuerung des Ladeverhaltens bzw. der
Batterieladezeiten zur Vermeidung zusätzlicher Lastspitzen im öffentlichen Netz ist bei
einer Anzahl von 250.000 Elektro-Fahrzeugen nicht erforderlich. Für einen Blick in die
weitere Zukunft wurden auch die Auswirkungen auf THG-Emissionen, Strombedarf
sowie Lastspitzen für eine Million und zwei
Millionen Elektrofahrzeuge in Österreich
berechnet.
Die erfolgreiche Markteinführung und Akzeptanz von Elektro-Fahrzeugen hängt vor
allem von der Entwicklung der Batterien
(Technologie und Kosten) ab. Bei einer Massenproduktion scheint mittelfristig eine Halbierung der derzeitigen Batteriekosten und
damit eine Angleichung an die Fahrzeugkilometerkosten im Bereich derzeitiger Benzin- und Dieselfahrzeuge möglich.
Ü
KONTAKT
JOANNEUM RESEARCH RESSOURCES
Forschungsgruppe Energieforschung
Dr. Martin Beermann,
DI Dr. Gerfried Jungmeier
Elisabethstraße 5, 8010 Graz
Tel: +43 316 876 1434
Fax: +43 316 8769 1434
[email protected]
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 4/2011
29
BILDUNG
Ohne Bildungsreform
wird‘s eng
ahrzehntelang war die Diskussion über
das österreichische Bildungssystem in
starren Bahnen festgefahren. Derzeit bröckelt es jedoch gewaltig an den Fronten der
parteipolitisch motivierten Ideologien. PISA
war wohl der letzte Auslöser, denn geahnt
haben es viele. Die Klagen aus der Wirtschaft, dass Lehrlinge nicht mehr die einfachsten Rechenaufgaben bewältigen können oder Studenten erst durch Kurse in der
Studieneingangsphase auf Maturaniveau gebracht werden müssen, blieb weitgehend ungehört. „Diese Entwicklung ist auch Ergebnis der in unserem Land vorherrschenden
Politik der Verhinderungen und Blockaden“,
stellt Hannes Androsch der Staatsführung
kein gutes Zeugnis aus. „Diese hat uns auch
den Scherbenhaufen an Bildungsarmut eingebrockt, was wir nicht länger tatenlos hinnehmen können. Unter den 34 OECD-Staaten zählt unser Bildungssystem zugleich zu
den teuersten wie den ineffizientesten.“
Breiter Konsens wird wohl nötig sein, um
die Herausforderung einer wegweisenden
Bildungsreform in Österreich umzusetzen.
„Die Talente unserer Kinder und unserer Jugend sind der wichtigste Rohstoff des Landes“, formuliert Androsch, der dieses Potenzial durch Bildung heben will, was wohl darüber entscheiden wird, ob wir die Zukunft
gewinnen oder verlieren werden. „Denn Bildung, Wissenschaft und Innovationen sind
die Schlüsselelemente für wirtschaftlichen
Erfolg“, bemerkt Hannes Androsch, der mit
dem „Volksbegehren Bildungsinitiative“ den
Kindern und Jugendlichen unseres Landes
die bestmöglichen Zukunftschancen erschließen möchte.
Gemäß dem Zitat von Erich Fried „Wer will,
dass die Welt so bleibt, wie sie ist, will, dass
sie nicht bleibt“ will Androsch durch eine
grundlegende Bildungsreform eine tiefgreifende Umgestaltung des gesamten Bildungsbogens vom Kindergarten über die Vor- und
Volksschule sowie die höheren Schulen bis
zu den Universitäten und diversen Einrich-
J
30
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 4/2011
Hannes Androsch, Ex-Vizekanzler, Ex-Finanzminister, Ex-Generaldirektor der CA sowie aktiver mündiger Bürger und erfolgreicher
Industrieller, erfreut sich jüngst des schmückenden Beinamens
„Unterschriften-Jäger“ für „sein“ Bildungsvolksbegehren, das er
im September über die Bühne bringen will. Dass er scharf schießt
ist keine Frage, auch wenn seine Munition nicht aus Patronen, sondern Überzeugungskraft besteht.
Von Marie-Theres Ehrendorff
tungen der Erwachsenenbildung umgesetzt
wissen. „Für eine solche Reform ist ein Zeithorizont von zehn bis 15 Jahren einzuplanen,
und so können wir uns ein längeres Weiterwurschteln nicht leisten. Wir sind auf dem
besten Weg, kollektiv finanziellen Selbst-
mord zu begehen und unseren Wohlfahrtsstaat zu kippen, wenn wir weiterhin auf den
eingefahrenen Wegen unsere Gelder verschleudern, statt einen zukunftsstarken Reform- und Modernisierungskurs zu fahren.“
Bildung als Schlüssel zum Erfolg
„Nur wenn wir die Zeichen der Zeit endlich
erkennen und auch danach handeln, werden
wir den Herausforderungen der Zukunft gewachsen sein“, mahnt Androsch nachhaltig.
„Um unseren Wohlstand und unsere sozialen
Errungenschaften nicht zu verlieren, bedarf
es eines Umdenkens, um gleichzeitig auch
die vielen dringlichen Probleme der Menschheit in der globalisierten Welt des 21. Jahrhunderts lösen zu können.“ Grundlage dafür
sind Wissen, Forschung, Innovationen und
bestausgebildete Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. „Das bedeutet auch, dass lebenslanges Lernen als selbstverständlich gelten
muss. Auf einen ‚Nürnberger Trichter‘ wird
man wohl niemals zugreifen können. Wissen
ist eben ein Gut, das jeder ohne Ausnahme
selbst erwerben muss. Das setzt jedoch Anstrengung, Leistungswillen und Leistungsbereitschaft voraus. Dieses Erfordernis kann
das beste Bildungssystem nicht ausklammern.“ Um Freude am Lernen und Wissen
zu ermöglichen, bedarf es entsprechend geschulter Pädagoginnen und Pädagogen.
„Man muss es durch gute Lehrer schaffen“,
so Androsch, „ihnen muss man gleichwohl
die Voraussetzungen der Infrastruktur zur
Verfügung stellen und man muss deshalb für
ein breites Ganztagschulangebot sorgen, um
ein intelligentes leistungsdifferenziertes System einer gemeinsamen Schule zumindest
bis zum 14. Lebensjahr umsetzen zu können.“ Damit will er auch den florierenden
BILDUNG
Nachhilfemarkt, von der Volksschule beginnend, der in etwa ein Volumen von 150 Millionen Euro ausmacht, entschärfen.
Das Ende Februar gestartete „Volksbegehren
Bildungsinitiative“ braucht insgesamt 8.032
Personen, die das zwölf-Punkte-Programm
unterstützen. Diese Unterstützungserklärung
gilt bereits für das eigentliche Volksbegehren, daher ist eine zweite Unterschrift im
September nicht mehr nötig. Die Unterstützungserklärung ist beim Gemeindeamt oder
Magistrat unter Vorlage eines amtlichen Ausweises abzugeben.
„Es darf einem Patrioten nicht gleichgültig
sein, was mit der Zukunft unseres Landes
passiert“, meint der Initiator des Bildungsvolksbegehrens. „Es ist auch für mich nicht
egal, ob sich die Erfolgsstory, die die Zweite
Republik zweifellos auszeichnet, gewissermaßen zur Misserfolgsstory wandelt. Das
müssen wir verhindern, indem wir die Zukunft durch Bildung gewinnen. Und genau
das meinen wir, wenn wir sagen: Österreich
darf nicht sitzen bleiben.“
www.vbbi.at
Ü
WISSENSWERTES
Wie?
n Vorbereitete Unterstützungserklärungen liegen im Gemeindeamt/magistratischen Bezirksamt
auf.
n Die Unterstützungserklärung
samt Informationsblatt gibt es
auch zum Download: www.nichtsitzenbleiben.at
n Unterstützungswillige gehen –
entweder mit oder ohne vorbereitete Erklärung – auf das Gemeindeamt. Amtlichen Lichtbildausweis nicht vergessen!
n Jede/r Stimmberechtigte darf
nur eine Unterstützungserklärung abgeben.
Wer?
Der/die Unterstützungswillige muss
n die österreichische Staatsbürgerschaft besitzen,
n den Hauptwohnsitz in Österreich
haben,
n das 16. Lebensjahr vollendet haben,
n in der Wählerevidenz der Gemeinde als wahlberechtigt eingetragen sein.
„Bildung, Wissenschaft und Innovationen sind die Schlüsselelemente für wirtschaftlichen Erfolg“, meint Dr. Hannes Androsch, der alle Österreicher aufruft, zu unterschreiben, für die Zukunft des Landes, denn „Österreich
darf nicht sitzen bleiben“.
Foto: APA /HEF
Wichtig: Ihre Unterstützungserklärung zählt bereits zum Gesamtergebnis des Bildungsvolksbegehrens.
Weitere Informationen:
www.nichtsitzenbleiben.at
Hotline: 0800 204 400
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 4/2011
31
Der Hunger nach Rohstoffen wächst ungebremst. Besonders gefragt sind seltene Erden, die
für die Hightech-Industrie unverzichtbar sind.
Der gelbe Drache ho
Die Rohstoffpreise sind weiter im steilen Steigflug. Vor allem die
für die Hightech-Industrie unverzichtbaren seltenen Erden sind
teuer wie noch nie. Doch Hauptexporteur China will die begehrten
Metalle künftig selbst verarbeiten. Auswege aus der drohenden
Rohstoffknappheit liegen noch in weiter Ferne.
Von Markus Kirchsteiger
ie Rohstoffhausse nimmt kein Ende. Zu
Jahresbeginn haben die Treibstoffpreise
in Österreich, bedingt durch den ansteigenden Rohölpreis, das bisherige Rekordhoch aus dem Sommer 2008 überschritten.
Auch die Preise für Agrarrohstoffe befinden
sich im rasanten Steigflug. Mais, Weizen,
Sojabohnen und Baumwolle werden immer
teurer. Der Lebensmittel-Index der UN-Organisation für Ernährung (FAO) erreichte
den höchsten Wert seit seiner Einführung vor
über 20 Jahren. Bei Kupfer, Zink, Platin und
Palladium schießen die Preise ebenfalls in
die Höhe.
Daran dürfte sich vorerst auch nicht viel ändern. Die Rohstoff-Analysten bei Goldman
Sachs rechnen, dass die Rohstoffpreise innerhalb der nächsten zwei Jahre weiter ansteigen werden. Diese Entwicklung gelte für
alle Rohstoffe, bei Agrarprodukten und Metallen ebenso wie bei Energie. Die vielfach
für die Verteuerungen verantwortlich gemachten Spekulanten spielten jedoch nur
eine geringe Rolle, resümiert Goldman
Sachs. 90 bis 95 Prozent sei auf sinkende La-
D
32
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 4/2011
gerbestände zurückzuführen. Im Klartext:
Ein Engpass steht bevor.
Hohe Abhängigkeit von Rohstoffen
Laut einem EU-Report ist die Union bei 41
Metallen und Mineralien in hohem Maße
von Importen abhängig. Besonders groß ist
die Abhängigkeit bei seltenen Erden – nur
rund sieben Prozent dieser Rohstoffe liegen
auf EU-Gebiet. Doch gerade diese Gruppe
von 17 Metallen ist für die Hightech-Industrie von enormer Bedeutung. Obwohl sie nur
in kleinen Mengen verwendet werden, sind
sie unverzichtbar für die Produktion von
Fernsehern, Handys, Computern und Autos.
Der mit Abstand größte Förderer seltener Erden ist die Volksrepublik China. 2009 wurden dort 120.000 Tonnen gefördert. Das entspricht 97 Prozent des weltweiten Angebots.
Doch den Löwenanteil der Förderung behält
China, nur 30.000 Tonnen wurden exportiert.
Denn das Entwicklungsland, das sich als
Fertigungshalle der Welt etabliert hat, ist
selbst der größte Verbraucher der begehrten
Metalle – noch vor Japan und den USA.
China blockiert Export
Der gelbe Drache besitzt rund 30 Prozent der
Weltreserven. Obwohl die USA, die bis in
die 1990er Jahre einer der größten Förderländer der wichtigen Rohstoffe waren, 15
Prozent der Weltreserven an seltenen Erden
besitzen, haben sie die Förderung aus Kostengründen eingestellt und sind nun ebenfalls fast völlig von Lieferungen aus China
abhängig. Das Reich der Mitte hat den Export seltener Erden jedoch seit 2005 stetig
gedrosselt.
Für weltweite Aufregung an den Rohstoffbörsen hat Peking zum Jahreswechsel gesorgt: Die chinesische Zentralregierung kündigte an, die Ausfuhrzölle für die begehrten
Metalle drastisch zu erhöhen. Zudem verlautbarte das Handelsministerium in Peking,
dass die Ausfuhrquoten in der ersten Jahreshälfte faktisch um 35 Prozent im Vergleich
zum selben Zeitraum 2010 gesenkt werden.
Tatsächlich kürzte China die Exporte seltener Erden allein im Jänner um 89 Prozent
auf 647 Tonnen. Im Jänner 2010 hatte China
noch 5.784 Tonnen ins Ausland geliefert.
Nach den Ausfuhrbeschränkungen erließ
China auch noch strengere Umweltschutzauflagen für die Förderung seltener Erden.
Neues Image
Denn das Land der Mitte möchte seine Vorkommen an seltener Erde zukünftig selbst
zu lukrativen Gütern verarbeiten. China will
mit diesen Maßnahmen einerseits das Image
als billige Werkbank und schlechter Kopierer
westlicher Hightech-Produkte loswerden.
Dabei ist das Reich der Mitte mit dieser Strategie bisher außerordentlich gut gefahren.
Von Chinas Wachstumsraten können andere
97 Prozent des weltweiten Angebots kommen aus China. Der gelbe Drache hat die Exporte der
begehrten Metalle allerdings stark gedrosselt.
Fotos: Jupiterimages (3), Pixelio/Jörg Siebauer
rtet seine Schätze
Staaten nur träumen. In den vergangenen
Jahren lag das Wirtschaftswachstum meist
im zweistelligen Bereich, im Vorjahr bei 10,3
Prozent. Chinas Städte boomten und wuchsen zu Metropolen mit gigantischen Wolkenkratzern und zehnspurigen Autobahnen heran. Andererseits hatte das rasante Wachstum
seine Schattenseiten. Auf dem überhitzten
Immobiliensektor droht eine Blase. Die Umweltverschmutzung kostet Tausende Menschen die Gesundheit. Zudem heizt die hohe
Inflationsrate den Unmut der Bevölkerung
in der autoritär regierten Volksrepublik an.
Im Februar lag sie bei knapp fünf Prozent.
So musste Chinas kommunistische Führung
beim alljährlich stattfindenden Volkskongress Mitte März auch gravierende soziale
Probleme eingestehen. Vor dem Hintergrund
der Revolutionen in Nordafrika fühlt sich die
Führung nicht mehr so sicher. Ministerpräsident Wen Jiabao sprach von „enormen Herausforderungen“, die China bewältigen
müsse. Dazu zähle neben der hohen Inflation
die grassierende Korruption. Diese Probleme
waren auch die Hauptgründe für die Revolutionen im Maghreb. Im neuen Fünf-Jahresplan bis 2015 soll nun die Kluft zwischen
Arm und Reich verringert werden. China
will seine Exporte drosseln und dafür den
Inlandskonsum stärken.
Auswege aus dem Engpass
Mit einer Aufwertung der chinesischen Währung könnte die Kaufkraft der 1,3 Milliarden
zählenden Bevölkerung steigen. Experten
gehen von einer Aufwertung des Yuan um
fünf bis sieben Prozent jährlich aus. Damit
würde sich auch ein Konflikt zwischen China
und seinem größten Schuldner, den USA,
entspannen. Die Vereinigten Staaten kritisieren seit Langem, dass die chinesische Währung künstlich niedrig gehalten werde und
tatsächlich viel höher bewertet werden
müsse.
Mit der Ankündigung Chinas, den Export seltener Erden zu drosseln, schnellten die Preise
für die unverzichtbaren Metalle in die Höhe.
Allein von Juli bis Dezember des Vorjahres
haben sie sich fast verfünffacht.
Die Hightech-Industrie zeigte sich schockiert
von der Hausse. In Zukunft werden sogar Versorgungsengpässe erwartet. Doch auch das
Bewusstsein für die Abhängigkeit der begehrten Metalle wächst seitdem. Die EU will neben der eigenen Förderung den Abbau und
Transport von Seltenen Erden aus Entwicklungsländern in Afrika fördern. Handelsabkommen sollen den Zugang zu den Rohstoffen sichern. Verstärktes Recycling soll eine
effizientere Nutzung ermöglichen.
Kurzfristig wird sich daher wohl wenig an
der Abhängigkeit von den chinesischen Rohstoffen ändern. Auf lange Sicht kann der
Hunger nach den wichtigen Rohstoffen ohnehin nur aus diversifizierten Quellen gestillt
werden.
Ü
Lacuna Healthcare-Fonds – vierfach gesundes Portfolio
Wesentliche Werttreiber sind dabei Megatrends wie stark
ansteigende Bevölkerungszahlen. Beständige Innovationen und
eine stetig steigende Nachfrage zeichnen die Healthcare-Branche
aus. Profitieren Sie von weltweiten Wachstumsmärkten.
Risikohinweis: Den Verkaufsprospekt und die Rechenschaftsberichte erhalten Sie kostenlos bei der Lacuna AG, Furtmayrstraße 3,
D-93053 Regensburg, Raiffeisen Zentralbank Österreich AG, Am Stadtpark 9, A-1030 Wien sowie bei Banken und Finanzberatern.
Informieren Sie sich jetzt: www.lacuna.de
SERVICE
Die Salzwelten sind ein touristischer Magnet im Salzkammergut.
Salz.Lösungen
Die Salinen Austria AG setzt auf die Vielseitigkeit ihres Produktes
as Unternehmen gehört zu den führenden Salzanbietern Europas und bewahrt
mit dem Ausbau seines umfassenden
Angebots seine Eigenständigkeit. Wachstumschancen gibt es vor allem in den umliegenden Nachbarländern im Osten und Süden. Schon bald nach dem Fall des Eisernen
Vorhanges hat die Salinen Austria AG ihre
Fühler ausgestreckt, um dort Fuß zu fassen
und komplett neue Vertriebsstrukturen aufzubauen. Ein bedeutender Schritt gelang dabei mit der Übernahme des slowakischen
Produzenten Solivary, dessen Kunden nun
mit dem Salz aus Ebensee beliefert werden.
Potenzial gibt es beispielsweise aber auch
noch in Ungarn, Serbien und Italien. Gefragt
sind vor allem Salze für den Endverbraucher
sowie für die Lebensmittel- und Pharmain-
D
34
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 4/2011
dustrie, die einen besonderen Reinheitsgrad
erfordern, um diverse Standards zu erfüllen.
Mittlerweile ist die Salinen Austria AG neben Österreich in acht Ländern mit Vertriebsund Produktionsniederlassungen präsent.
Die Exportquote beträgt daher rund 40 Prozent.
Mit dieser Rolle knüpft die Salinen Austria
AG an eine jahrtausendealte Tradition an,
wobei der Salzhandel ein wichtiger Mittler
zwischen den Kulturen Europas gewesen ist
und im Salzkammergut auch zu einer Blüte
geführt hat. Während der österreichisch-ungarischen Monarchie waren die Salinen der
größte Industriebetrieb des Habsburgerreiches. Heute produziert das Unternehmen annähernd 1.130.000 Tonnen Salz pro Jahr und
orientiert sich vorsichtig hin zu 1,2 Millionen
Tonnen, weshalb die Salinen Austria AG
knapp unter 500 Mitarbeiter beschäftigt. Im
Zentrum bei Ebensee arbeiten 230 Mitarbeiter, der Rest verteilt sich auf den Tourismusbetrieb und die Niederlassungen im Ausland.
Die Tradition des Salzabbaus im Salzkammergut hat auch eine Zukunft. „Mit der derzeitigen Abbauform können wir noch rund
25 Jahre produzieren. Wenn die Vorkommen
dann ausgehen, wandern wir einfach einen
Stock tiefer in den Berg, sodass auch künftige Generationen Salz aus Österreich haben
werden“, so Vorstandvorsitzender Mag. Stefan Maix, der auch betont, dass die Qualität
der Produkte und der Ursprungsort wichtige
Argumente sind, um seine Kunden zu überzeugen. So konnte beispielweise der Absatz
von kleinverpackten Salzen innerhalb kurzer
SERVICE
Vorstandsvorsitzender Stefan Maix blickt optimistisch in die Zukunft des Salzes aus
Österreich.
Fotos: Salinen Austria AG
Zeit verdreifacht und auf knapp 33.000 Tonnen gesteigert werden.
Begrenzter Radius
Da die Transportkosten rund ein Viertel des
derzeit ohnehin niedrigen Salzpreises ausmachen, ist der Radius der Expansion allerdings auf die Nachbarländer beschränkt. Die
Salinen Austria AG setzt daher auf Produkte
mit einer hohen Wertschöpfung, wie etwa
Kräutersalze und Pharmasalze. Gerade Letztere können nicht mit Meersalz hergestellt
werden, da sich die Salinen im Mittelmeerraum meist in der Nähe großer Häfen befinden und das Wasser zu sehr verschmutzt ist,
um die entsprechenden Audits zu bestehen.
Darüber hinaus findet Salz aus Ebensee auch
noch in der Glas-, Papier-, Metall- und
Kunststoffindustrie Verwendung.
Gut gerüstet
Den wesentlichen Anteil von annähernd der
Hälfte der Produktion halten natürlich weiterhin die Auftausalze. „Hier ist vor allem
eine gute Logistik notwendig, um die richtigen Mengen zum richtigen Zeitpunkt an
den richtigen Ort zu bringen“, betont Vorstandsvorsitzender Stefan Maix. Gerade die
Versorgungsengpässe, wie sie beim letzten
Wintereinbruch in Deutschland eingetreten
sind, bestätigen die Salinen Austria AG darin, eine gewaltige Lagerkapazität von
330.000 Tonnen aufgebaut zu haben. Bei einem Gesamtmarkt von ca. 500.000 Tonnen
pro Jahr in Österreich zeigt dies, dass das
Unternehmen auch für weitere strenge Winter gut gerüstet ist.
Einen großen Wachstumssprung könnte die
Salinen Austria AG durch die Übernahme
der rumänischen Salrom machen, deren Privatisierung schon länger aussteht. „Die Salrom mit ihrem Vertriebssystem passt ideal
zu uns und würde es uns ermöglichen, weiter
nach Osten zu expandieren und künftig zu
den größten Playern im europäischen Raum
zu gehören“, wünscht sich Maix, dessen Unternehmen dann die Produktion beinahe verdoppeln könnte.
Ü
FASZINATION SALZWELTEN
Ein weiteres Standbein der Salinen
Austria AG ist nach dem Verkauf der
Anteile an FACC und Kotanyi der
Tourismusbereich. Rund 360.000
Besucher kommen jährlich, um sich
die Geschichte und Gegenwart der
Salzgewinnung im Bergwerk vor Augen zu führen. Das Bergwerk in
Hallstatt bietet diesbezüglich ab
April jeden Freitag nun auch spezielle Führungen zu den prähistorischen Funden an, die enorm viele
Rückschlüsse auf den damaligen
Alltag der Menschen zulassen.
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 4/2011
35
SERVICE
Betriebsansiedelungen: Erste Group
Immorent macht Visionen wahr
Die Entwicklung von Betriebsansiedelungsgebieten gehört zu
den Spezialgebieten der Erste
Group Immorent. Im Portfolio
des Spezialisten für Immobilien- und Infrastrukturprojekte
befinden sich derzeit Liegenschaften mit einer Gesamtfläche von über 400.000 Quadratmetern.
n Wien Liesing entwickelt die Erste Group
Immorent derzeit zwei Betriebsbaugebiete: Im Wirtschaftspark Süd und in der
Lemböckgasse in Siebenhirten werden Liegenschaften für Betriebsansiedelungen erschlossen. Auch außerhalb Wiens sichert
sich die Erste Group Immorent Liegenschaften: In Amerling beispielsweise, einem Ortsteil der Tiroler Gemeinde Kramsach, wird
ein 25.000 m² großes Grundstück zum Gewerbegebiet für Klein- und Mittelbetriebe
umfunktioniert. Im Großraum Linz in Oberösterreich bietet die Erste Group Immorent
ebenfalls zwei attraktive Liegenschaften an:
Auf den Betriebsbaugebieten Allhaming und
Neuhofen an der Krems stehen noch rund
66.000 Quadratmeter zur Verfügung. Weitere
interessante Grundstücke sind im Innovationspark Graz-Puchstraße sowie im steirischen Kalsdorf vorhanden.
I
Eines der Betriebsansiedelungsgebiete der
Erste Group Immorent: der Innovationspark
Graz Puchstraße
Foto: Immorent
Immorent geschaffenen Rahmenbedingungen bieten beste Voraussetzungen für die
Neuansiedelung von Firmen, die wiederum
Arbeitsplätze schaffen.
Erstklassige Standorte
Die Erste Group Immorent wählt ihre Standorte so aus, dass sie optimal an das Verkehrsnetz angebunden sind. Damit die Unternehmen nicht durch Nachtfahrverbote oder ähnliches eingeschränkt werden, wird auf ausreichende Entfernung zu Wohngebieten geachtet. Einen weiteren Vorteil bieten größtmögliche Flexibilität hinsichtlich der Bebauungsrichtlinien sowie der Parzellengrößen.
Regionen profitieren
Neben den Unternehmen profitieren aber
auch die jeweiligen Regionen von den Betriebsbaugebieten: Die attraktiven Gewerbeflächen sorgen für eine nachhaltige Wirtschaftsentwicklung. Die von der Erste Group
Individuelle Lösungen
Kunden maßgeschneiderte Lösungen zu bieten hat sich die Erste Group Immorent als
Ziel gesetzt. Und der Erfolg gibt ihr Recht:
Seit 1979 hat der Spezialist für Immobilienund Infrastrukturprojekte eine Vielzahl an
Projekten verwirklicht und damit Unternehmen tatkräftig zum Erfolg verholfen. Unter
dem Motto „As individual as your project“
werden nicht nur individuelle Finanzierungslösungen, sondern auch alle Dienstleistungen rund um die Immobilie angeboten.
Man kann von der Erste Group Immorent
Flächen erwerben, eine Leasingfinanzierung
für den Erwerb des Grundstückes sowie die
Errichtung einer Gewerbeimmobilie erhalten
und das Unternehmen mit der Planung und
Durchführung des Bauprojektes beauftragen
– vom optimalen Standort bis zur schlüsselfertigen Übergabe alles aus einer Hand. Welches Dienstleistungspaket gebraucht wird,
kann individuell vereinbart werden. In jedem
Falle bekommen Unternehmen eines: einen
verlässlichen Partner in einer wichtigen Entscheidung.
Ü
KONTAKT
Erste Group Immorent AG
Windmühlgasse 22-24
1060 Wien
Tel.: +43 (0)5 0100 – 27000
www.erstegroupimmorent.at
36
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 4/2011
SERVICE
ünther Kerle, Geschäftsführer Mazda
Austria, im Gespräch mit den Wirtschaftsnachrichten über Mazda und das
österreichische Flottengeschäft.
G
Flott unterwegs
n Wie stellt sich der Markt für Firmenfuhrparks derzeit dar? Ist ein Aufschwung in Sicht?
Im Vergleich zu vor ein paar Jahren sind unter den Autokäufern jetzt wieder deutlich
mehr Firmen. Mitten in der Wirtschaftskrise
wurde weniger investiert, auch für den Autokauf. Seit einigen Monaten ist aber spürbarer Optimismus zurückgekehrt. Und der
Aufholbedarf aus den Vorjahren kurbelt den
Flottenumsatz jetzt an.
neuen Auto automatisch auch die momentan
umweltfreundlichste Technologie bekommen.
Foto: Mazda Austria
n Inwieweit sind Elektroautos ein
Thema?
Mittelfristig kommen in erster Linie wohl
Behörden als Zielgruppe in Frage. Für Bürgermeister und Politiker ist es zum Beispiel
eine Prestigefrage. Für die klassischen Firmenflotten sind Elektroautos auf absehbare
Zeit aber keine Alternative.
n Worauf achten die Unternehmen bei
den Flotten derzeit besonders?
Weiterhin stehen die Kosten im Vordergrund.
Den Unternehmen sind Planungssicherheit
und Kontrollierbarkeit der Fuhrparkausgaben am allerwichtigsten. Zweiter Punkt, der
zählt: die möglichst hohe Qualität, Zuverlässigkeit und Pannensicherheit der Fahrzeuge.
Dagegen verliert das reine Image der Automarke zunehmend an Stellenwert.
n Wie sieht es mit der Finanzierung aus
– ist Leasing verstärkt gefragt?
Der Leasinganteil liegt stabil bei knapp über
50 Prozent. Im Trend liegt aber, den Fuhrpark zu mieten. Erstens sind die Verträge flexibler. Zweitens erledigen viele Vermieter
auch das Fuhrpark-Management, wie zum
Beispiel Service und Wartung. Das spart den
Unternehmen Zeit und Geld.
n Welche Rolle spielt der Umweltaspekt?
Bei der Kaufentscheidung spielt die Umwelt
nicht die Hauptrolle. Die Unternehmen gehen ohnehin davon aus, dass sie mit einem
n Warum sollte man gerade einen
Mazda als Firmenauto fahren?
Auf der Vernunftseite sprechen gleich zwei
Argumente für Mazda. Erstens machen die
traditionell hohe Zuverlässigkeit und Pan-
A
nensicherheit die Autos besonders attraktiv
für den Flotteneinsatz. Zweitens bietet
Mazda ein überdurchschnittlich gutes Verhältnis zwischen vergleichsweise günstigen
Anschaffungskosten mit maßgeschneiderten
Finanzierungs- und Garantieleistungen bei
gleichzeitig hohem Werterhalt.
n Welche Modelle haben die besten Karten bei den Firmenkunden?
Die Nummer eins ist sicher der Mazda6. Wir
bieten drei Karosserie-Varianten, ein breites
Motoren-Angebot und eine reichhaltige Ausstattung. Viel Potenzial hat auch der CX-7.
Der Kompaktvan Mazda5 hat durch seine
seitlichen Schiebetüren eine Sonderstellung.
Wir sind hier der einzige Anbieter, auch Premium-Marken haben diese Art Fahrzeug
nicht.
Ü
DIE GEWINNER 2011
Gesundheitspreis 2011
m 5. April 2011 wurde in der Aula der
Alten Universität Graz zum zehnten Mal
der Steirische Gesundheitspreis „Fit im
Job“ an steirische Unternehmen verliehen.
In vier verschiedenen Kategorien vergaben
Wirtschaftskammer Steiermark, Merkur Versicherung AG, das Gesundheitsressort und
das Wirtschaftsressort des Landes Steiermark, Steiermärkische Gebietskrankenkasse,
Ärztekammer Steiermark sowie Allgemeine
Unfallversicherungsanstalt Steiermark Aus-
Günther Kerle,
Geschäftsführer
Mazda Austria
zeichnungen an jene Betriebe, die ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern das beste Gesundheitsprogramm angeboten haben.
„Auch in diesem Jahr wurde wieder gezeigt,
dass sich die Wirtschaft ihrer Verantwortung
bewusst ist. Trotz turbulenter und finanziell
schwieriger Zeiten haben zahlreiche Unternehmen bewiesen, wie wichtig Gesundheit
und Fitness jedes einzelnen Mitarbeiters für
ein funktionierendes System sind! Ich bin
stolz darauf, genau jene Betriebe beim Steirischen Gesundheitspreis vor den Vorhang
holen zu können“,
führt der Initiator des
Bewerbes
und
Obmann der Fachgruppe der Freizeitund Sportbetriebe,
LAbg. Wolfgang Kasic, aus.
Ü
Betriebe 1-20 MitarbeiterInnen
DEAKON Degen GmbH
WeltWeitWandern GmbH
Betriebe 21-50 MitarbeiterInnen
EUROTRANSLINE Internationale
Speditions- und Transportges.m.b.H
Betriebe 51-250 MitarbeiterInnen
Allgemeine Unfallversicherungsanstalt, Landesstelle Graz
Justizanstalt Graz-Jakomini
Betriebe über 250 MitarbeiterInnen
Stahl Judenburg GmbH (Betriebliches Gesundheitsförderungsprojekt)
ACC Austria GmbH (Betriebliches
Gesundheitsmanagement)
Die Einsteiger 2011
Betriebe 1-20 MitarbeiterInnen
IPNA Unternehmensentwicklung
GmbH
Betriebe 51-250 MitarbeiterInnen
Ärztekammer Steiermark
Betriebe über 250 MitarbeiterInnen
Sozialversicherungsanstalt der Bauern (SVB) Regionalbüro Steiermark
Gen.-Dir. KoR Alois Sundl, Kammeramtsdirektor Dr. Dieter Müller,
LR Dr. Christian Buchmann, Vizepräsidentin Mag. Regina Friedrich,
LR Mag. Kristina Edlinger-Ploder, LAbg. Wolfgang Kasic, Direktor Ing.
Wolfgang Umgeher, Obmann Josef Pesserl (v.l.)
Foto: Foto Fischer
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 4/2011
37
SERVICE
Die Pensionisten-Lobby:
Roter Granit und
schwarzer Basalt
Der österreichische Seniorenrat vertritt 2,3 Millionen Menschen und ist die am effizientesten organisierte Seniorenvertretung der Welt. In anderen Ländern gibt es wohl auch politische Seniorenparteien
sowie überparteiliche Seniorenorganisationen, aber derart mitgliederstarke Institutionen wie hierzulande sind im Ausland nicht zu finden.
wei Drittel der Pensionistenhaushalte in
Österreich sind entweder beim Pensionistenverband oder beim Seniorenbund
organisiert. „Die Deutschen versuchen nun,
es uns gleichzutun“, weiß Andreas Khol,
Präsident des ÖVP-Seniorenbundes, „allerdings hat allein der Seniorenbund NÖ mehr
Mitglieder als alle CDU- und CSU-Senioren-Organisationen zusammen.“ Und diese
Dimensionen zeigen deutlich, dass das Wort
der profiliertesten Pensionisten-Vertreter
nicht ungehört verhallt.
So stellen unsere Senioren zwar nur 30 Prozent der österreichischen Bevölkerung, jedoch beinahe 50 Prozent der Wähler. Daher
kann gegen die organisationsstarke Bevölkerungsgruppe der Senioren de facto keine
Regierung regieren und keine Partei gewinnen. Staatstragend und interessenorientiert
stellen sich die beiden Polit-Haudegen Karl
Blecha und Andreas Khol auch jeder Herausforderung.
„Das Bild der taubenfütternden ParkbankSitzer entspricht der Wirklichkeit überhaupt
nicht mehr, und die Öffentlichkeit hat das
neue Bild der Älteren noch nicht ganz wahrgenommen“, meint Karl Blecha, Präsident
des Pensionistenverbandes Österreich, der
SPÖ-Interessengemeinschaft der älteren Generation. „Wir treten als Sozialpartner auf,
der an allen runden Tischen vertreten sein
möchte, denn die Probleme, die eine Regierung, eine Landesverwaltung oder eine Gemeinde zu lösen hat, sind Herausforderungen, die auch Seniorinnen und Senioren berühren. Und zwar in allen Bereichen, ob es
sich um Verkehr, um Gesundheit, um Bildung und noch einige Bereiche mehr handelt. Wir glauben, dass es sich eine moderne
Demokratie gar nicht leisten kann, jenes
enorme Potenzial an Erfahrung brachliegen
Z
38
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 4/2011
zu lassen, das Ältere einbringen.“
„Parteipolitische Grabenkämpfe wollen unsere Mitglieder nicht“, kennt Andreas Khol
seine Klientel genau. „Es geht primär um die
Kaufkraftsicherung der Pensionen und die
Aufrechterhaltung eines leistbaren Gesundheitssystems inklusive der Gewissheit einer
funktionierenden Pflege. Außerdem legen
gerade ältere Menschen auf das reibungslose
Funktionieren des Staates besonderen Wert“,
meint Khol, der einräumt, dass Pensionisten
gegebenenfalls bereit sind, dafür auch Opfer
zu bringen, und dass auch Regierungstreue
zu den besonderen Merkmalen dieser Bevölkerungsgruppe aller Couleurs zählt. „Je älter
man wird, umso mehr schätzt man eine sozial gerechte Gesellschaft in einem gut verwalteten Land. Selbst wenn die Regierung
seit einem Jahr keine Reform mehr in Angriff genommen hat, anerkennen die Pensionisten die erfolgte Krisenbewältigung in
Form von Konjunkturprogrammen, Kurzarbeit oder die Bankenrettung der Koalition.“
Wenn auch die beiden Repräsentanten der
zwei bedeutendsten heimischen Pensionistenvertretungen in ihrer Sache gemeinsame
Ziele verfolgen, so kreuzten sich deren Wege
in der Vergangenheit nicht immer so friktionsfrei. Vor drei Jahrzehnten fochten Karl
Blecha als mächtiger Zentralsekretär der
SPÖ und Andreas Khol als „junger aufstrebender ÖVP-Politiker des Öfteren beachtliche Medienkriege aus, waren sie doch in
Grundsatzfragen zu unterschiedlicher Meinung: Karl Blecha verfasste mit dem „Wiener Programm 1978“ das legendäre letzte
marxistische Partei-Programm der SPÖ,
während Andreas Khol ebenso erfolgreich
mit der Broschüre „Marxismus mit Zuckerguss“ reüssierte. „Daher ist es heute leicht,
mit Blecha zusammenzuarbeiten, denn wir
Von Marie-Theres Ehrendorff
brauchen uns gegenseitig nicht zu missionieren. Er ist roter Granit und ich bin schwarzer Basalt. Das sind zwei sehr harte Urgesteine“, stellt Andreas Khol treffsicher fest.
Politiker ein Leben lang
„Mein Ziel ist es, vor allem wenn man als
Politiker tätig war, mit dem Ausscheiden aus
der aktiven Politik nicht den politischen
Mantel an der Garderobe abzugeben, sondern weiterhin für jene Menschen, für die
man sich eingesetzt hat, einzutreten“, ist die
Lebensmaxime des ehemaligen Innenministers Karl Blecha. „Wir kämpfen dafür, dass
unsere Gesellschaft die alternden Menschen
stützt.“ Wird doch die Reife eben dieser daran gemessen, wie sie mit alten Menschen
umgeht.
Zwischen den egalitären, von Marx inspirierten Vorstellungen des einen und den vom
christlichen Konservativismus inspirierten
Leistungsvorstellungen des anderen befindet
sich anscheinend jener Bereich, der die Menschen berührt. Eine Aura aus Abgeklärtheit
und Erfahrung, gepaart mit lautstarkem Auftreten, lässt zuweilen sogar Partei-Granden
vor den „politischen Urgesteinen“ in Deckung gehen.
„Wir sind beide über den Stillstand in der
Regierungszusammenarbeit sehr besorgt gewesen und haben das auch gemeinsam beim
Bundespräsidenten deponiert“, erzählt Khol,
der diese konstruktive Zusammenarbeit, wie
er sie mit seinem SPÖ-Kollegen praktiziert,
in der Koalition derzeit vermisst. „Heutzutage wird häufiger als früher um des Kaisers
Bart gestritten“, ist Blecha überzeugt. „Wir
im Seniorenrat wollen der Öffentlichkeit beweisen, dass man durch Streitigkeiten gar
nichts erreicht, sondern dass man alles tun
muss, um zu gemeinsamen Vorschlägen zu
SERVICE
kommen. Und wenn diese gemeinsamen Anträge hieb und stichfest sind, findet man Unterstützung dafür und bringt sie auch durch.
Mit einer Nicht-Abgeltung der Teuerung sinken die Werte der Pensionen und somit die
Kaufkraft. Das heißt aber auch, dass damit
die Jugend geschädigt wird. Pensionen, die
heute gekürzt werden, bleiben über Jahre gekürzt und haben dadurch Auswirkungen auf
solche Pensionen, die jene bekommen müssen, die heute im Umlageverfahren die Pensionen zahlen“, bemerkt Karl Blecha.
Einsparvorschläge von über 800 Mio. Euro
„Wir sind keine beinharten Pensions-Maximierer“, klingt es im harmonischen Gleichklang aus dem Munde der beiden Präsidenten. „Wir haben in Sorge um die Nachhaltigkeit des Pensionssystems ein Bündel von
Vorschlägen der Regierung unterbreitet –
wovon sie jedoch nur einen Teil und den nur
begrenzt aufgenommen hat – alle mit dem
Ziel, das durchschnittliche Pensionsantrittsalter in Österreich zu heben“, erklärt Andreas
Khol. „Und zwar durch Sofortmaßnahmen
vorerst auf 62 Jahre für Männer, und innerhalb der nächsten fünf Jahre das gesetzliche
Antrittsalter von 60 für Frauen und 65 für
Männer zu erreichen.“
„Die Invaliditätspension neu zu ordnen und
hier die Rehabilitation in den Vordergrund
zu stellen, ist bereits umgesetzt worden. Außerdem können wir uns die Hacklerregelung,
Die Pensionistenvertreter Karl Blecha und
Andreas Khol haben nicht das geringste Interesse, sich zur Ruhe zu setzen. „Es gibt noch
viel zu tun“, ist ihre Devise, und der Erfolg
gibt ihnen recht.
Foto: APA
wie sie derzeit gehandhabt wird, nicht leisten, weil sie die falschen Personen trifft. Es
gehen vier von zehn Beamten, drei von zehn
Angestellten, drei von zehn Bauern und nur
einer von zehn Arbeitern in diese Frühpension“, moniert Karl Blecha, der eine Schwer-
arbeiter-Pension für jene fordert, die durch
45 Jahre schwere Arbeit mit einer geringeren
Lebenserwartung rechnen müssen. „Dazu
haben wir Vorschläge gemacht für ein verfassungskonformes Ende dieser Frühpensionsform ab dem Jahr 2013, wobei die Regierung nur einen Teil davon übernommen
hat.“ Außerdem wollen Blecha und Khol ein
Anreizsystem für Frauen nach 60 und Männer nach 65 schaffen, was ein Weiterarbeiten
ermöglicht, das ihnen pro Jahr zwölf Prozent
mehr Pension bringt. Die Altersteilzeit, die
derzeit 17.000 Menschen in Anspruch nehmen, was den Staat über 300 Millionen Euro
kostet, wollen sie auf ihre ursprüngliche Idee
zurückführen, nämlich auf fünf Jahre aufzuteilen.
Mit einer Übergangsfrist soll für Alt-Angestellte der ÖBB, die noch nicht im ASVGSystem sind, das Pensionsalter schnell auf
62 Jahre gehoben werden. Derzeit sind es
52. Ebenso sollen Gemeindebedienstete in
den Gemeinden und Ländern nicht mehr mit
52 und 53 in Pension gehen können, sondern
zum gesetzlichen Pensionsalter wie alle anderen. Dieses Maßnahmenbündel könnte
über 800 Millionen Euro bringen.
„Wir sind beide für unsere Parteien unbequem und gefährlich, denn keiner von uns
beiden will etwas für sich selbst oder muss
sich noch beweisen – und damit sind wir absolut unabhängig“, bringt es Andreas Khol
auf den Punkt.
Ü
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SERVICE
Pflege: Nichts bleibt, wie es war
Landesrätin Mag.a Kristina Ed-
Einkommenssituation der ersatzpflichtigen
Personen abhängig ist.
n Wenn der Pflegeregress wieder
kommt, gibt es aber auch noch die Unterhaltspflicht. Wer muss künftig wofür aufkommen?
Die zivilrechtliche Unterhaltsverpflichtung
besteht unabhängig von einer eventuellen Ersatzpflicht nach dem StSHG. Falls einem
Hilfeempfänger ein Unterhalt zufließt, ist
dieser bei der Berechnung des Einkommens
zu berücksichtigen.
Fließt kein Unterhalt, so besteht in Hinblick
auf titulierte Unterhaltsansprüche des Hilfeempfängers eine Rechtsverfolgungspflicht.
Bei der Bemessung der Ersatzpflicht ist
schließlich ein für den Zeitraum der Inanspruchnahme der Sozialhilfeleistungen bereits geleisteter Unterhalt in Abzug zu bringen.
linger-Ploder (ÖVP) hat nach
den steirischen Landtagswahlen 2010 den Pflegebereich vom
von der SPÖ geleiteten Sozialressort „geerbt“. Im Interview
mit WirtschaftsnachrichtenSüd-Redakteur Christian Thomaser verrät die Landesrätin,
warum der Pflegeregress wieder abgeschafft wurde und wie
das Land Steiermark in diesem
Bereich sparen will.
n Frau Landesrat, der Pflegeregress
wurde in der Steiermark mit 1. November 2008 abgeschafft. „Und das
bleibt auch so“, sagte der damals zuständige Soziallandesrat Kurt Flecker
noch im Mai 2009. Warum bleibt es
jetzt nicht so?
Grundsätzlich muss man wissen: Auch ohne
Regress sind Kinder gegenüber Eltern und
umgekehrt sowie Ehegatten gegenüber Ehegatten nach dem „Allgemeinen Bürgerlichen
Gesetzbuch“ (AGBG) unterhaltspflichtig.
Der Regress tritt nun an die Stelle der Unterhaltspflicht laut AGBG und nimmt besser
Rücksicht auf die Möglichkeiten des Einzelnen. Der Regress verhält sich zur Unterhaltspflicht wie die Lohnsteuer zur Einkommensteuer. Beim Regress handelt sich um eine
„Einhebungsart“, deren Ausgestaltung günstiger ist als die zivilrechtliche Regelung im
Unterhaltsrecht. Die Regelungen im Sozialhilferecht des Landes sind also günstiger als
der zivilrechtlich – außerdem einklagbare –
Unterhalt. Die Regelung aus 2008 hat bei
Betroffenen viel Unmut ausgelöst, als sie
draufgekommen sind, dass sie auch nach abgeschafftem Regress zahlen müssen, teilweise sogar mehr. Auch deshalb war die Änderung notwendig.
n Hat man die Kosten damals unterschätzt oder war der Zustrom in die
Pflegeheime größer als erwartet?
Beides ist mit „Ja“ zu beantworten. Viele
Menschen glaubten, dass man mit der Ab-
40
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 4/2011
LR Mag.a Edlinger-Ploder klärt in Sachen
Pflege auf.
Foto: Symbolpictures
schaffung des Regress nun nichts mehr zahlen muss und waren überrascht, dass der gesetzliche Unterhalt in vielen Fällen plötzlich
an die Stelle des Regresses trat. Das hat zu
sehr unguten Situationen geführt, wenn etwa
die Behörde stellvertretend für zu Pflegende
den Klagsweg beschreiten musste.
n Viele Menschen stellen sich die Frage:
Ja, hat man denn 2008 noch nicht gewusst, dass man sich die Abschaffung
des Pflegeregresses nicht leisten kann?
Was antworten Sie diesen Menschen?
Damals befand man sich in einer aktuellen
Debatte, die eben so gelaufen ist. Man hätte
den Pflegregress auch abgeschafft lassen
können, hätte es eine bundeseinheitliche Lösung gegeben. Wenn Sie so wollen, handelt
es sich um eine Notwehrreaktion des Landes
nicht unbedingt zum Nachteil der Betroffenen. Die anderen Länder werden folgen
(müssen).
n Kommt der Pflegeregress wieder in
der Form, wie er bis November 2008
war?
Nein, das neue System geht – in Anlehnung
an das Regresssystem des Steiermärkischen
Mindestsicherungsgesetzes – von dem
Grundgedanken aus, dass die Ersatzpflicht
(in Maximalhöhe der Sozialhilfeleistung)
vom Angehörigenverhältnis sowie von der
n Der Pflegeregress wird laut ersten
Meldungen in zwei Schritten wiedereingeführt: Ab 1. August für Menschen, die ab diesem Zeitpunkt in ein
Heim müssen, und ab 1.1.2012 für all
jene, die schon jetzt in einer solchen
Einrichtung gepflegt werden.
Diese Aussage ist korrekt. Es darf allerdings
darauf hingewiesen werden, dass Hilfeempfänger, denen im Zeitpunkt des Inkrafttretens
der neuen Regelungen eine Hilfeleistung gewährt wird, bis zum 31. Dezember 2011 einen neuen Antrag auf Hilfeleistung zu stellen
haben. Bis zur Entscheidung über den Antrag
ist die bisherige Hilfeleistung weiterzugewähren. Wird kein Antrag oder der neue Antrag nicht fristgerecht eingebracht, ist die
Hilfeleistung ab 1. Jänner 2012 einzustellen.
n Sie haben in Ihrer Budgetpressekonferenz angekündigt, dass bei den Heimen gespart werden wird. Wie sehen
diese Sparpläne im Detail aus?
• Anhebung der Anzahl der zu betreuenden
Personen von vier auf bis zu sechs Personen
bei Pflegeplätzen;
• Beschäftigungsverpflichtung einer Fachkraft aus dem gehobenen Dienst für Gesundheits- und Krankenpflege mit einer Ausbildung zum mittleren Management für den Bereich „Pflege“ in einem Pflegeheim;
• Eintragungsverpflichtung der Heimträger in die von der Landesregierung eingerichtete Datenbank;
• Änderung der Bestimmung über den teilweisen oder gänzlichen Entzug einer Bewilligung;
• Neufassung der Strafbestimmungen,
einschließlich einer Erhöhung der Höchststrafen;
SERVICE
• Keine Valorisierung der Tagsätze im Jahr 2011
(also keine Erhöhungen);
• Auf- und Ausbau alternativer Versorgungsmöglichkeiten (z.B.: mobile Dienste und Pflege, betreutes Wohnen …).
n Weiters planen Sie eine Evaluierung der Tagsätze. Können Sie dazu etwas verraten?
Ausgelöst durch die Ergebnisse einer Prüfung des
Normkostenmodells für Pflegeheime durch den
Stadtrechnungshof Graz und einer von Städte- und
Gemeindebund in Auftrag gegebenen Studie wird
es eine Überprüfung dahingehend geben, ob das
Normkostenmodell das Ziel, Pflegeheimen einen
kostendeckenden Leistungspreis zu bezahlen, ausreichend exakt erfüllt.
n Die Landesheime sollen an die KAGes bzw.
Sozialhilfeverbände angebunden werden.
Was erwarten Sie sich davon?
Diese Veränderung wird mittelfristig dazu führen,
dass die derzeit defizitär geführten Landespflegeheime zumindest ausgeglichen bilanzieren können.
n In der Steiermark gibt es aber auch viele private Betreiber von Pflegeheimen. Was wird
sich für diese ändern?
Rechtlich besteht kein Unterschied zwischen den
Trägerschaften, alle Änderungen (pers., bauliche
und technische Rahmenbedingungen, Normkosten
usw.) werden alle Pflegeheime (private, karitative,
gemeinnützige, kirchliche und öffentliche Träger)
betreffen.
Ü
WER ZAHLT WIE VIEL?
Die Höhe der Ersatzpflicht beginnt bei Eltern von Hilfeempfängern erst ab
einem Einkommen in Höhe von 1.500 Euro (in Höhe von neun Prozent des
Einkommens; ab einem Einkommen von 2700 Euro in Höhe von 15 Prozent
des Einkommens).
Bei Kindern von Hilfeempfängern besteht eine Regresspflicht ab einem Einkommen von 1.500 Euro (in Höhe von vier Prozent des Einkommens; ab einem
Einkommen von 2700 Euro in Höhe von zehn Prozent des Einkommens).
Die unterschiedliche Höhe der Ersatzpflicht der Eltern bzw. Kinder von
Hilfeempfängern resultiert aus der differierenden Unterhaltsverpflichtung.
Gemäß § 143 ABGB gebührt den Vorfahren von ihren Kindern grundsätzlich
„angemessener“ Unterhalt, das heißt, dass die Unterhaltshöhe zur Deckung
der „angemessenen“ Bedürfnisse des berechtigten Vorfahren ausreichen
muss. Die Angemessenheit der zu deckenden Bedürfnisse richtet sich nach
den Lebensverhältnissen sowohl des verpflichteten Kindes als auch des berechtigten Vorfahren. Grundsätzlich wird die gleiche Prozentkomponente
wie für den Unterhalt erwachsener Kinder heranzuziehen sein und als „angemessen“ 22 Prozent der Bemessungsgrundlage (regelmäßig das Nettoeinkommen) des unterhaltspflichtigen Kindes anzunehmen sein. Gemäß §
143 Abs. 3 ABGB darf jedoch die Unterhaltsleistung des Kindes unter Berücksichtigung seiner sonstigen Sorgepflichten den eigenen angemessenen
Unterhalt nicht gefährden.
(Geschiedene) Ehegatten/Ehegattinnen oder eingetragene
Partnerinnen/Partner (nach Auflösung der eingetragenen Partnerschaft)
sind ebenso zum Kostenersatz verpflichtet, falls eine Unterhaltsverpflichtung besteht. Der Träger der Sozialhilfe kann an Stelle des ursprünglichen
anspruchsberechtigten Empfängers der Hilfe den oder die Kostenersatzpflichtige(n) direkt heranziehen (Legalzession).
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WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 4/2011
41
„Darum geht es heute: Aus den vorhandenen
enormen Datenbergen wollen wir Informationen erzeugen, die uns helfen, diesen Planeten besser und intelligenter zu gestalten“,
sagt Tatjana Oppitz, Generaldirektorin der
IBM Österreich.
Foto: IBM
Tatjana Oppitz:
IBMs smarte
Austria-Chefin
n IBM feiert im Juni ihr 100-Jahres-Jubiläum. Sie wiederum sind seit dem 5.
Jänner Generaldirektorin in Österreich, also rund 100 Tage. War die Zeit
sehr turbulent?
Sie war vor allen Dingen hoch spannend –
und sehr intensiv! Wenn man vorher in einer
Headquarter-Funktion gearbeitet hat, in der
man die meiste Zeit am Telefon verbringt,
ist es natürlich eine große Umstellung, ein
so großes Team zu übernehmen und die
meiste Zeit des Tages von einem Meeting
zum anderen zu hasten. Zu Beginn prasselt
alles auf einen ein – aber ich kann mich auf
ein hervorragendes Team verlassen. Daher
hat sich alles in verhältnismäßig kurzer Zeit
gut eingependelt.
n Sie loben Ihre Kollegen häufig in Interviews und gelten als Teamplayer. Ist
das die neue weibliche Note bei IBM?
42
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 4/2011
Die IBM Österreich hat eine Generaldirektorin, die den Begriff
„smart“, den das Unternehmen eigentlich für seine Unternehmensphilosophie geprägt hat, mit Leben füllt. Rund 100 Tage ist
Tatjana Oppitz nun im Amt. Ein Anlass für die Wirtschaftsnachrichten, sie nach ihren bisherigen Erfahrungen und vor allem Plänen zu
befragen.
Von Ute Dorau
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SERVICE
So neu ist das gar nicht. IBM hat schon 1899 Mitarbeiterinnen eingestellt,
also als das Unternehmen noch gar nicht umfirmiert hatte. Auch höhere
Positionen waren für Frauen schon sehr frühzeitig keine Seltenheit im
Betrieb und heute beschäftigt IBM immerhin sechs Generaldirektorinnen. Aber grundsätzlich denke ich schon auch, dass ich manches vielleicht anders angehe als meine männlichen Vorgänger. Hinzu kommt,
dass es immer schon mein Motto war: „Der Erfolg bin nicht ich, der Erfolg ist das Team“. Denn hier liegt ein ganz entscheidender Erfolgsfaktor
des Unternehmens. Es kommt oft vor, dass wir nach einem besonders
gelungenen Projekt zusammensitzen und analysieren, was hier besonders
gut gelaufen ist. Und kommen oft zu dem Schluss: Es war unser Auftritt
als „one team“. Da erhalten wir beispielsweise auch große Unterstützung
durch unsere Regionalchefs – und das macht sich deutlich auch bei den
Kunden bemerkbar. Zum Teamgedanken gehört natürlich auch das Betriebsklima. Hier bin ich selber gespannt darauf zu beobachten, ob und
wie es sich verändern wird.
n Ihre Karriere ist – im besten Sinne – eine klassische IBMKarriere. Sie sind seit 23 Jahren im Unternehmen, immer in
verantwortlicher Position im Vertrieb und waren in vielen
Ländern beschäftigt. Was hat sich in der Zeit im Markt verändert?
Immens viel. Technologisch natürlich, vor allem aber auch im Hinblick auf die Informations- und Datenmenge, die es nicht mehr zu
verwalten oder zu bearbeiten, sondern intelligent einzusetzen gilt.
Wir leben zu einer Zeit, in der die Menschheit hervorragend mit Technologie ausgestattet ist. Nur ein Beispiel: Schon im vergangenen Jahr
hat es pro Person sage und schreibe eine Million (!) Transistoren gegeben. Jeder dieser Transistoren hat nur ein zehn Millionstel Cent
gekostet. Das heißt, die Welt ist gut instrumentiert, nun gilt es, das
auch sinnvoll zu nutzen.
INFO-POINT
Watson – und wofür es steht
Watson ist ein Computerprogramm mit
künstlicher Intelligenz und wurde nach
IBM-Gründer Thomas J. Watson benannt.
IBM entwickelte es, um Antworten auf
Fragen zu geben, die (bislang ausschließlich) schriftlich in digitaler Form und in
natürlicher Sprache eingegeben werden.
Das Programm wird auf der power7-Architektur ausgeführt.
Für großes Medieninteresse weltweit sorgte die Präsentation von Watson, als es im US-Fernsehen in der Quizsendung Jeopardy gegen zwei hochklassige menschliche Gegner antrat und haushoch gewann.
Ziel des Projekts ist es letztlich, eine hochwertige semantische Suchmaschine zu erschaffen. Diese soll den Sinn einer
in natürlicher Sprache gestellten Frage erfassen und in einer großen Datenbank, die ebenfalls natürlich-sprachige
Texte umfasst, innerhalb kurzer Zeit die relevanten Passagen und Fakten auffinden. Eine derartige Software könnte in
vielen Bereichen, etwa der medizinischen Diagnostik, komplexe Entscheidungen unterstützen, insbesondere wenn
diese unter Zeitdruck getroffen werden müssen. Seit Februar 2011 arbeitet IBM mit der Firma Nuance, einem führenden Hersteller von Software zur Spracherkennung, zusammen. Die geplante Fähigkeit, auch gesprochene Fragen
zu bearbeiten, soll den Einsatz einer spezialisierten Version
Watsons im Gesundheitswesen erleichtern. IBM plant, auf
Watson basierende Systeme im Laufe der nächsten Jahre
kommerziell zu vermarkten.
Quelle: IBM, Wikipedia
n Wie könnte das aussehen?
IBM-Chef Sam Palmisano hat vor einigen Jahren den Begriff „smarter planet“ geprägt. Smart, das bedeutet intelligent. Und darum genau
geht es heute: Aus den vorhandenen enormen Datenbergen wollen
wir Informationen erzeugen, die uns helfen, diesen Planeten besser
und intelligenter zu gestalten. In so vielen Bereichen, wie der Medizin, der Forschung und Wissenschaft, dem Verkehrswesen oder
auch für die Vorhersage von Umweltkatastrophen. Ein gutes Beispiel
ist hier zum Beispiel Watson (siehe Kasten, Anm. d.Red.). Das System wurde nicht geschaffen, um ein menschliches Hirn nachzubilden,
denn das ist ein Unikat. IBM hat ihn gebaut, um ein Zeichen zu setzen
in Richtung Innovation, Business Analytics und um zu zeigen, was
heute schon möglich ist. Was können wir jetzt schon erreichen, um
gewisse Ereignisse vorherzusagen. Gerade im Hinblick auf die entsetzlichen Geschehnisse nach dem Tsunami in Japan zeigt sich, wie
wichtig das in Zukunft sein wird.
n Die Welt hat sich in den letzten Jahren tatsächlich dramatisch
verändert. Die IBM auch?
Selbstverständlich. Wandel und Anpassung waren von jeher die
Stärke der IBM, sonst wäre sie heute kaum das älteste IT-Unternehmen der Welt. Zum einen gehört es, wie beschrieben, natürlich dazu,
immer innovativ zu bleiben. Deshalb forcieren wir ja die Bereiche
Business Analytics – was durch den Zukauf von cognos und iLOG
ja auch ganz deutlich wurde – und Bereiche wie cloud computing
und künstliche Intelligenz wie bei Watson. Zum anderen aber ist es
für das Überleben eines Unternehmens ganz entscheidend, Werte
beim Kunden zu schaffen. Bislang ist uns das ja traditionell gerade
im Großkundengeschäft auch gut gelungen. Allerdings adressieren
wir mit unseren Innovationen inzwischen auch ganz verstärkt den
Midmarket. In Österreich sind wir hier schon auf einem guten Weg,
vor allem durch unsere Business Partner. Alle Zeichen stehen auf
„grün“: Der Bank Austria Index weist nach oben, und der Nachbarmarkt Deutschland steht gut da – was für uns auch wichtig ist. Die
Chancen, die sich derzeit sehe, sind wirklich enorm.
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rücken als Tagungsdestination
immer mehr in den Vordergrund.
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Fotos: Steiermark Convention
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Convention professionell, rasch
und kostenlos und unterstützt
umfassend alle Planungen rund
um Veranstaltungen.
raz und die Steiermark bieten neben dem
Tagungsangebot ein ausgezeichnetes
Rahmenprogramm für die Teilnehmer.
Graz ist UNESCO-Weltkulturerbe und zugleich Kultur-, Universitäts- und Kongressstadt. Tradition verbindet sich hier mit Moderne und professionellem Angebot. So präsentiert sich die Steiermark als ideale Destination für Kongresse, Firmenveranstaltungen, Incentives oder Events – eine Destination für das ganze Jahr. Im Jahr 2010 war bei
den meisten Tagungsanbietern ein Aufwärtstrend spürbar. Dem Jahr 2011 sehen die meisten Anbieter zuversichtlich entgegen. Die Buchungslage ist gut, und es ist mit einem Anstieg der Nächtigungen und Seminare/Veranstaltungen zu rechnen. Generell ist ein immer
kürzeres Buchungsverhalten zu beobachten,
und die Tendenz geht in Richtung Tagesveranstaltungen bzw. Veranstaltungen mit Teilnehmern aus der Umgebung.
G
Beste Planung
Die Steiermark Convention bietet ihren Kunden Hilfestellung bei der Auswahl passender
Tagungshotels, Veranstaltungslocations,
Kongresszentren und Eventagenturen. Auch
bei der Planung des Rahmenprogramms stehen die Mitarbeiter hilfreich zur Seite. Die
Steiermark Convention fungiert zudem als
Kontakthersteller zu den einzelnen Anbietern. Ein Venue-Finder-Suchsystem bietet
die Möglichkeit einen Veranstaltungsort abgestimmt auf die individuellen Ansprüche
des Veranstalters zu finden. Die Begleitung
von Besichtigungstouren für Entscheidungsträger hat die Steiermark Convention ebenso
im Portfolio wie die Verteilung von kostenlosen Werbemitteln und die regelmäßige In-
44
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 4/2011
Gefragt!
formation über den kostenlosen Newsletter.
Insgesamt stehen über die Steiermark Convention 44 Tagungsanbieter in der gesamten
Steiermark zur Verfügung.
n 26 Tagungshotels
n 7 Kongresszentren
n 4 Veranstaltungslocations
n 3 Convention Bureaus
n 2 Eventagenturen
n 2 Ausflugsziele
Somit sind beste Beratung und Planung
garantiert.
Rabenstein Convention & Congress
Rabenstein Convention & Congress steht für
Kommunikation auf höchstem Niveau. Die
neu umgebaute Burg Rabenstein verbindet
eine 900-jährige Geschichte mit modernster
Technik. RABENSTEIN CC will eine Plattform zur Kommunikation und Präsentation
von Ideen und Vorhaben bieten. 35 verschiedene Räumlichkeiten und Prunksäle bieten
Platz für 15 bis 400 Personen. Der mittelalterliche Innenhof und das Freigelände verfügen über Platz für Veranstaltungen mit 500
bis 3.000 Gästen. Die Burg hat einen eigenen
Hubschrauberlandeplatz und den weltweit
ersten ausgelieferten Bösendorfer-Flügel mit
dem System CEUS 2.0. Zudem ist die Burg
Rabenstein die größte historische Anlage
weltweit, die mit Wärmepumpen beheizt
wird.
Ein ganzer Ort rüstet sich für die WM
Schladming bereitet sich mit zahlreichen
Neubauten auf das Großereignis Ski-WM
2013 vor. Ende November 2010 eröffneten
LH Franz Voves und LH-Stv. Hermann
Schützenhöfer den „Planet Planai“. Die neue
Talstation der Planai-Seilbahnen besticht
durch ihre einzigartige Architektur und beinhaltet das Konzept eines One-Stop-Shops.
Auch das neue „WM – Medien Center“ stellt
einen wichtigen Teil der WM-relevanten Infrastrukturmaßnahmen dar.
Geplant wurde von den Architekten Riepl &
Riepl ein Medien- und Veranstaltungszentrum mit einer Netto-Nutzfläche von 4.600
m2 und einer Tiefgarage mit 100 PKW-Stellplätzen. Die transparente Konstruktion aus
Holz und Glas ist zukünftig für die verschiedensten Veranstaltungen nutzbar und somit
wichtige Voraussetzung für die nachhaltige
Weiterentwicklung des Tourismus in der Region. Die Investitionssumme beträgt 10,1 Millionen Euro. Die
Fertigstellung ist für Ende
2011 geplant.
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Foto: Siemens
Grau raus, Grün rein
Wie sich die Städte
umwelttechnisch
für die Zukunft rüsten
Das rot-grüne Experiment soll
Wien zu einem Vorzeigeprojekt
in Sachen Umwelt und Stadt machen. Im europäischen Vergleich liegt Wien schon jetzt
nicht schlecht, und auch in anderen Landeshauptstädten stehen Umweltagenden ganz vorne
auf der Prioritätenliste.
rst vor ein paar Tagen hat die Europäische Kommission das Ziel in Sachen
Umwelt und Verkehr vorgegeben. Die
EU will bis zum Jahr 2050 ihre verkehrsbedingten CO2-Emissionen um 60 Prozent reduzieren. In einem von EU-Verkehrskommissar Siim Kallas vorgelegten Strategiepapier schlägt die EU-Behörde vor, dass bis
2050 keine mit konventionellem Kraftstoff
betriebenen Pkw mehr in Städten fahren sollen. Außerdem will die EU-Kommission den
Anteil nachhaltiger Flugtreibstoffe auf 40
Prozent ausbauen und 50 Prozent des Personen- und Güterverkehrs von der Straße auf
Eisenbahn und Schiffe verlagern. Im „Weißbuch“ der EU-Kommission heißt es dazu:
„Die Kosten für den verkehrsbedarfsgerechten Ausbau der EU-Infrastruktur wurden für
den Zeitraum 2010 bis 2030 mit über 1.500
E
46
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 4/2011
Milliarden Euro veranschlagt.“ Die Vollendung der transeuropäischen Verkehrsachsen
erfordere bis 2020 rund 550 Milliarden Euro,
wovon rund 215 Milliarden Euro für die Beseitigung der Hauptengpässe benötigt würden. „Nicht darin eingeschlossen sind Investitionen in Fahrzeuge, Ausrüstungen und Infrastruktur für Zahlungsvorgänge, wofür
weitere rund 1.000 Milliarden Euro zur Erreichung der Emissionsverringerungsziele
für das Verkehrssystem erforderlich sein
können.“ Wie in fast allen Umweltbereichen
spielen auch im Verkehr die Städte eine
Schlüsselrolle. Das ist nicht verwunderlich,
lebt doch weltweit bereits jeder zweite
Mensch in einer Stadt. Urbane Zentren sind
rund um den Globus für 75 Prozent des Energieverbrauchs und für 80 Prozent der vom
Menschen verursachten Treibhausgase verantwortlich. Dementsprechend radikal ist
das EU-Konzept, was den innerstädtischen
Verkehr betrifft. Bis 2030 soll nach dem Plan
der EU-Kommission die Nutzung „mit konventionellem Kraftstoff betriebener Pkw“ im
europäischen Stadtverkehr halbiert werden,
wobei die EU-Behörde darunter alle Fahrzeuge mit Nicht-Hybrid-Verbrennungsmotoren versteht.
Spitze in Europa
Eine Stadt, die mit der Umsetzung dieser
Vorhaben relativ wenige Probleme haben
wird, ist Dänemarks Hauptstadt Kopenhagen. Kopenhagen ist die grünste Metropole
Europas: Das hat eine Studie des Energieriesen Siemens zur Nachhaltigkeit von 30
Städten aus 30 europäischen Ländern ergeben. Den zweiten Platz belegt dabei Stockholm, den dritten Oslo; danach folgen Wien
und Amsterdam. Der „European Green City
Index“ analysiert laut Siemens die Leistungen und Ambitionen beim Umwelt- und Klimaschutz und zeigt Unterschiede in den Kategorien CO2-Emissionen, Energieversorgung, Gebäude, Verkehr, Wasser, Luftqualität, Abfall/Landnutzung und Umweltmanagement auf. Auf Platz sechs findet sich Zürich, gefolgt von Helsinki und Berlin. Die
Top-Ten vervollständigen Brüssel und Paris.
Den letzten Platz machte Kiew. Wien belegte
in den einzelnen Kategorien bei den CO2Emissionen den achten, bei Energie den dritten und bei Gebäuden den achten Platz; im
Bereich Verkehr erreichte die österreichische
Bundeshauptstadt den vierten Platz, in der
Kategorie Wasser den zweiten und bei Abfall
bzw. Flächenverbrauch den fünften Platz.
Weiters findet sich Wien bei der Luftqualität
an zehnter und bei der Umweltpolitik an siebenter Stelle. Dass Kopenhagen grüner als
andere Städte ist, sieht man auf den ersten
Blick: Fahrräder. Die 520.000 Kopenhagener
radeln mit Leidenschaft, selbst bei Nieselregen unter bleigrauem Himmel. Fast 40 Prozent der Bevölkerung pendeln täglich mit
dem Rad zur Arbeit oder zur Uni. Weltweit
einzigartig ist das Kopenhagener Fernwärmesystem. 98 Prozent aller Haushalte werden mit Wärme aus einem großen Kraftwerk
versorgt.
Rot-grünes Projekt
Dahin wird die österreichische Bundeshauptstadt trotz grüner Vizebürgermeisterin
wohl noch einige Zeit nicht kommen, obwohl Maria Vassilakou gemeinsam mit Chef
Michael Häupl schon kurz nach der Regierungsbildung ein Programm präsentiert hat,
in dem Umwelt eine wichtige Rolle spielt.
„Das Zauberwort heißt Klimaschutz“, stellte
Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou nach
ihrem Amtsantritt klar. „Es gilt auf wirksame
Klimaschutzmaßnahmen zu setzen, erstens
weil es notwendig ist, zweitens weil es wirtschaftlich sinnvoll ist und drittens weil uns
Strafzahlungen bei Nichteinhaltung der Ziele
drohen.“ Ambitionierte Ziele gibt es auch
beim Verkehr. Der Anteil des Radverkehrs
und der Anteil der öffentlichen Verkehrsmittel am Verkehrsaufkommen in Wien sollen
deutlich steigen. „Wir werden einen Masterplan Verkehr 2013 vorlegen, der darlegt, wie
diese Ziele konkret zu erreichen sein werden.
Wien wird vermehrt in Straßenbahnanbindungen investieren.“ Inzwischen arbeitet das
Team um Vasslakou unter anderem an zwei
konkreten Projekten. Im nächsten Jahr soll
eines der modernsten Carsharing-Projekte
Europas gestartet werden. In der Bundeshauptstadt wären bis zu 800 CarsharingStandorte möglich – sagt jener Anbieter, der
in Wien und Österreich bereits Carsharing in
großem Stil betreibt und der am Vorstoß der
Stadt nicht ganz unbeteiligt sein dürfte: Die
Prognose stammt vom Geschäftsführer der
„Denzel Mobility CarSharing GmbH“,
Christof Fuchs. Das Potenzial sieht der Carsharing-Chef in Wien bei bis zu 100.000
Kunden. Die Stadt Wien sollte eine Vorreiterrolle übernehmen und Carsharing im Bereich Dienstwagen einsetzen. Denn ein Carsharing-Gefährt „erspare“ rund vier Autos.
Und noch ein weiteres Öko-Argument wird
ins Treffen geführt: Ab Juni ist auch erstmals
ein Elektroauto entlehnbar, und zwar am
Standort Westbahnhof. Ausgebaut wird auch
das Angebot an City-Bikes. 20 Stationen
sind derzeit in Planung. Vor Kurzem ist eine
große Anlage am Westbahnhof eröffnet worden. „Das Citybike-System ist das erste rotgrüne Projekt, das es überhaupt gegeben hat.
Sie sind nun aus dem Stadtbild nicht mehr
wegzudenken“, freute sich Vassilakou bei
der Eröffnung der Station mit 40 Boxen.
Insgesamt wurden im Vorjahr mehr als
430.000 Citybike-Fahrten zurückgelegt. Das
ist ein Zuwachs von beinahe zehn Prozent
im Vergleich zu 2009. Gleichzeitig wuchs
die Zahl der Benutzer, im Vorjahr wurde die
Grenze von 250.000 angemeldeten Personen
Schwerpunkte Öffis und Rad
In Graz ist mit Lisa Rücker schon länger als
in Wien eine grüne Politikerin für die Umwelt zuständig. Auf die Frage nach den umweltpolitischen Prioritäten der Stadt führt
Rücker die folgende Liste an: Investitionen
in den öffentlichen Verkehr, sowohl im Infrastrukturbereich als auch im Service und
in der KundInnenorientierung. Intensive Förderung der sanften Mobilität, insbesondere
Radfahren und zu Fuß gehen. Ausbau von
Rad- und Gehwegen, Förderungen, zielgruppenspezifische Bewusstseinsbildung.
Parkraumbewirtschaftung: Bewirtschaftung
Foto: Stadt Graz
ÖKO-STADTLOGISTIK
Maria Vassilakou,
grüne Vizebürgermeisterin in Wien:
„Das Zauberwort
heißt Klimaschutz.“
Foto: APA
Lisa Rücker, grüne
Vizebürgermeisterin in Graz, sieht die
Grazer Metropole
als Radhauptstadt
Österreichs.
der Parkflächen (Blaue und Grüne Zonen) als
Lenkungsinstrument zur Eindämmung des
innerstädtischen Binnenverkehrs. Straßenraumgestaltung unter Einbindung von Bürgerinnen und Bürgern zur Schaffung einer höheren Akzeptanz umweltfreundlicher Maßnahmen. Dass aus diesen Überlegungen konkrete Projekte werden, kann Rücker anhand
vieler verwirklichter Beispiele beweisen. Im
öffentlichen Verkehr führt sie unter anderem
die Kompletterneuerung des Fuhrparks der
Straßenbahnen an. Mit den 45 Variobahnen
um rund 100 Millionen Euro tätigten die Holding Graz Linien die größte Einzelinvestition
im Bereich des städtischen Personenverkehrs
für Graz. Ein zweites Beispiel ist die Errichtung der Nahverkehrsdrehscheibe Hauptbahnhof. Graz nutzt die gemeinsamen Anstrengungen von ÖBB und Land Steiermark
(S-Bahnausbau), um eine leistungsfähige
Nahverkehrsdrehscheibe mit besten
Verknüpfungen des
regionalen öffentlichen Verkehrs zu nationalen und internationalen Verbindungen zu schaffen. Die
Fertigstellung ist für
2013 vorgesehen.
Das Projektvolumen
beträgt 90 Millionen
Euro. Linienerweiterung und Taktverdichtungen
sind
weitere Projekte bei
den Öffis. Im Bereich Radverkehr
verweist Rücker auf
den laufenden Ausbau der Infrastruktur, beispielsweise
durch die Errichtung
von 13 Hauptradrouten, auf die städtischen Förderungen
für Reparatur-Serviceboxen, Radanhänger und FahrradAbstellanlagen und
auf die Motivations-
kampagne Cityradeln. „16,1 Prozent aller
Wege“, so Rücker, „werden in Graz mit dem
Fahrrad zurückgelegt, das ist eine Steigerung
um zwei Prozent gegenüber dem Jahr 2004.“
Einen erfreulichen Fahrgastzuwachs zu verzeichnen hatten auch die Holding Graz Linien, die heuer erstmals die Schallmauer von
100.000.000 Fahrgästen durchbrochen haben.
Mit imposanten Investitionen in den städtischen Verkehr kann auch Linz aufwarten.
Fast 440 Millionen Euro wurden seit 2000
für den Ausbau des Nahverkehrs ausgegeben, und auch in den nächsten zehn Jahren
werden mehr als 400 Millionen Euro investiert. Mit 24 Prozent weist in Linz der öffentliche Personen-Nahverkehr (mit Ausnahme
von Wien) den höchsten Anteil am Gesamtverkehr österreichweit auf. Das bedeutet,
dass die Linzer im Vergleich zu BewohnerInnen anderer Landeshauptstädte vermehrt
Straßenbahn und Bus für Fahrten im Nahgebiet verwenden. Vizebürgermeister Klaus
Luger: „Wir sind stolz darauf, dass in Linz
vergleichsweise viele Personen das Angebot
an öffentlichen Verkehrsmitteln in Anspruch
nehmen. Solche Ergebnisse können nur
durch ständige Weiterentwicklung erreicht
bzw. gehalten oder – im günstigsten Fall –
noch verbessert werden.“
Im Geschäftsjahr 2010 wurden über 98
Millionen Fahrgäste befördert. Das bedeutet,
täglich fahren im Durchschnitt rund 270 000
Personen mit den Linz AG Linien. Im
Vergleich dazu: 1970 waren es noch weniger
als die Hälfte, nämlich 42 Millionen Fahrgäste.
Ü
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 4/2011
47
KOMMUNIKATION & IT
e-office – Neues, Praktisches und Wissenswertes
Von Florian T. Mrazek
line-Banking-Kunden der Bank Austria zur
Verfügung.
Pfui: Internet-Service-Pauschale
der Telekom
Foto: Apple
Der Revolution zweiter Teil
Seit 25. März zu haben: das Apple iPad 2
Lange hat Apple seine Fans auf der ganzen
Welt hingehalten, nun geht es Schlag auf
Schlag: Nur wenige Wochen nach dem Update der MacBook Pro-Serie folgte nun die
zweite Generation des Tablet-Marktführers
iPad. Äußerlich halten sich die Neuerungen
in Grenzen, das neue nun endlich auch in
weiß erhältliche Gerät ist aber immerhin um
ein Drittel dünner und bis zu 15 Prozent
leichter. Unverändert bleibt die beeindruckende Batterielaufzeit von zehn Stunden.
Für einen echten Quantensprung sorgt der
ab sofort verbaute neue Dual-Core A5 Prozessor, der das Gerät um bis zu 60 Prozent
schneller machen soll. Neu sind auch die
vorderseitig ausgerichtete VGA-Kamera sowie ihr rückseitiges Pendant, das sogar 720p
HD Filmaufnahmen erlaubt. In Kombination
mit FaceTime werden somit kostenlose Videotelefonate über WLAN möglich. Das
neue Betriebssystem iOS 4.3 ist auf dem
iPad 2 vorinstalliert und bietet einige neue
Funktionen, darunter schnellere Performance beim Internetsurfen, iTunes Home
Sharing, Personal Hotspot, um die Datenverbindung über WLAN zu teilen sowie HDMISpiegelung, womit mittels optionalem Adapter der iPad-Bildschirminhalt auf einen HDTV übertragen werden kann.
Sichtlich stolz war Apple-CEO Steve Jobs
bei seiner Präsentation auf das neue Smart
Cover für das iPad 2: Dieses als Alternative
zu Taschen, Hüllen und Covern von Drittanbietern gedachte Gimmick haftet mittels
selbst ausrichtendem magnetischen Scharnier. Beim Öffnen weckt es das iPad 2 aus
dem Ruhezustand und schickt es schlafen,
wenn es geschlossen wird. Durch einfaches
Falten wird es zudem zum Ständer, um zu
schreiben oder Videos zu betrachten. Neben
seinen technischen Fähigkeiten überrascht
auch der vergleichsweise niedrige Preis des
iPad 2: So kostet das 16 GB-WLAN-Modell
gerade 479 Euro. Das Topmodell mit 64 GB,
WLAN und G3 kostet 799 Euro.
Krieg der Browser
Firefox 4 gegen Internet Explorer 9
Das Imperium schlägt zurück. Sorry, aber
dieser Beginn zwang sich einfach auf.
48
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 4/2011
Schließlich ist es schon eine ganze Weile her,
dass der ehemalige Browser-Monopolist Microsoft etwas gegen die neue Vormachtstellung von Google Crome & Co. unternahm.
Zuletzt konnte man hier gerade einmal von
Schadensbegrenzung reden. Dabei hat Microsoft offensichtlich von der Konkurrenz
gelernt: Durch Entfernen eines Großteils der
bisherigen Elemente ist der IE9 nun tatsächlich jener Browser, der aktuell am meisten
Platz für die eigentliche Webseite lässt. Bekannt kommt auch die individuelle Startseite
vor, die bei jedem neuen Tab die meist genutzten Seiten anbietet. Vollmundig wird der
Support von CSS3, HTML5 und anderer
neuer Webformate versprochen. Im Test ist
die Geschwindigkeit jedoch nicht immer so
überragend wie versprochen. Dennoch
macht Version 9 in Sachen Tempo einen gehörigen Sprung nach vorne. Ebenfalls brandneu und in 80 Sprachen herunterzuladen ist
Firefox 4 von Mozilla. Zuletzt waren Dutzende Testversionen und zwei Vorversionen
im Netz kursiert. Dank der neuen JavaScriptEngine JägerMonkey soll der Firefox 4 laut
Mozilla bis zu sechsmal schneller sein als
der Vorgänger. Außerdem gibt’s ein komplett
neues Design (ebenfalls sehr Crome-ähnlich)
und einige neue Funktionen. Zur Sicherheit
beitragen soll die sogenannte „Do not
Track“-Technologie, die personalisierte Werbung verhindern soll.
Hui: Elektronische Einschreiben via postserver.at
Die nachweisbare und somit rechtssichere
elektronische Zustellung von Dokumenten
war hierzulande bisher nur für behördliche
Schriftstücke (z. B.: FinanzOnline) möglich.
Mit dem Service von postserver.at können
seit Sommer 2010 dies erstmals auch Unternehmen und Privatpersonen. Dafür müssen
Sender und Empfänger kostenlos bei postserver.at registriert sein, Kosten fallen nur
beim Versand an, und zwar einheitlich 50
Cent pro Dokument, unabhängig vom Umfang. Garantiert wird die Zustellung binnen
Sekunden. Die Authentifizierung erfolgt entweder über die mobile Bürgerkarte oder
durch das Aufbuchen des Portoguthabens
Eletronic Payment System. Dieses Service
steht derzeit jedoch ausschließlich den On-
Unverhofft kommt oft: Wer eine Internet-Paket der Telekom Austria benutzt, dem wird
ab 1. Mai eine „Internet Service Pauschale“
von 15 Euro pro Jahr verrechnet. Dafür erhalten die Kunden u. a. eine Erhöhung des
Mailspaces pro Mailbox auf 40 MB und der
Online-Festplatte auf ein GB. Kunden, die
sich über diese „Zwangsbeglückung“ ärgern,
bleibt nur die Kündigung ihres Vertrages bis
1. Mai 2011. Die Gefahr dabei: Meist werden die Kunden lediglich per SMS oder EMail über die aktuelle Telekom-Rechnung
informiert. Ist der angeführte Betrag plausibel, schauen viele Konsumenten die Rechnung im Detail gar nicht mehr an. Damit ist
zu befürchten, dass viele Kunden die Info
über die Tarifänderung übersehen und damit
die Kündigungsfrist übersehen.
Internet im Kastl
Macht 3 Schluss mit Festnetz-Internet?
Bei der Telefonie haben die Mobilfunkanbieter das Festnetz ja bereits fast zur Gänze
verdrängt, nun steht als nächster logischer
Schritt das Festnetzinternet auf dem Plan.
Mit dem spacigen „Webcube“ bietet 3 nun
einen drolligen Würfel, der das Zeug zum
Internet-aus-der-Box-Wunder haben soll.
Für eine monatliche Gebühr von 15 Euro erhält man dabei einen WLAN-Router mit eingebautem UMTS-Router. Die SIM-Karte ist
vorinstalliert. Besonders einfach ist die Installation: Einfach an die Steckdose damit
und fertig! Bis zu fünf Geräte können sich
einklinken, versprochen werden bis zu sechs
Megabit pro Sekunde. Als Verschlüsselung
dient ein WPA-Passwort. Wer keinen Wert
auf den witzigen, appleähnlichen Würfel
legt, kann den Router auch aus dem Würfel
ausbauen und direkt anstecken. Die Vorteile
des Webcubes: Im Gegensatz zum herkömmlichen Festnetzinternet muss man keinen Technikertermin vereinbaren und ewig
auf die Freischaltung warten.
Komfortabler gibt’s Internet derzeit tatsächlich
nicht. Die Nachteile
sind die 24-monatige Kundenbindung sowie die
nicht immer optimale Geschwindigkeit, die ja vom
UMTS-Empfang abhängt.
Ü
Foto: drei
KOMMUNIKATION & IT
Startschuss zum elften i2b-Businessplan-Wettbewerb
it zwei Kick-off-Veranstaltungen, am
12. April in Dornbirn und am 3. Mai
in St. Pölten, startet i2b in sein elftes
Wettbewerbsjahr. Wer bereits einen fertigen
Businessplan hat, muss jedoch nicht so lange
warten: Schon jetzt können sich TeilnehmerInnen kostenlose Feedbacks von den i2bExpertInnen holen. So bleibt bis zum Einreichschluss am 3. Oktober auch genügend
Zeit zum Überarbeiten.
Die Motivation der i2b-TeilnehmerInnen ist
hoch, das zeigen nicht zuletzt konstant steigende Teilnehmerzahlen in den letzten Jahren. Kein Wunder, geht es doch neben Ruhm
und Ehre auch um Geld- und Sachpreise im
Gesamtwert von über 130.000 Euro.
Wie wird man i2b-PreisträgerIn? Das Wichtigste ist ein guter Businessplan. Dieser wird
auf www.i2b.at hochgeladen und erhält innerhalb von fünf Wochen zwei vertrauliche
Experten-Feedbacks und eine Bewertung –
die Basis für den i2b-Businessplan-Wettbewerb. Reicht man früh genug ein (bis Sommer), sind eine Überarbeitung und erneute
Einreichung des Businessplans möglich. Damit lassen sich die Gewinnchancen noch einmal deutlich erhöhen – und vor allem steigert
es die Qualität des eigenen Unternehmenskonzeptes.
M
Professionelle Unterstützung auf dem Weg in die Selbstständigkeit bietet i2b.
Wer mehr über i2b erfahren will, hat dazu
unter anderem bei den beiden i2b-Auftaktveranstaltungen die Möglichkeit:
i2b-Auftakt Vorarlberg:
Der Weg in die Selbstständigkeit
12. April 2011 | WIFI Campus Dornbirn
Foto: i2b
i2b-Kick-off Niederösterreich
mit Dr. Thomas Müller
3. Mai 2011 | Landhaus St. Pölten
Details und Anmeldung unter
www.i2b.at/kalender
Ü
Senat der Wirtschaft tagt in Graz
Unter dem Titel „Politik heute –
Was darf sie, was soll sie und
was muss sie leisten“ findet am
Freitag, den 27. Mai 2011 im
Veranstaltungszentrum
Schlossberg ein hochkarätiger
Vortrag statt.
er Senat der Wirtschaft konnte für diese
Veranstaltung ausgesuchte Persönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft gewinnen, um einen interessanten und regen Gedankenaustausch zu initiieren.
Die Begrüßung wird Dr. Christian Buchmann, Landesrat für den Bereich Wirtschaft,
Europa und Kultur der Steiermark, vornehmen, und als Vortragende wurden der steirische Landeshauptmann Mag. Franz Voves,
weiters Dr. Andrea Kdolsky (Gesundheitsund Familienministerin a.D., Price WaterhouseCoopers), Mag. Wilhelm Molterer
(Vizekanzler a.D., Finanzminister a.D.,
D
Dr. Christian Buchmann
Dr. Andrea Kdolsky
EuroAdvisory GmbH) und Dr. Ing. Peter H.
Grassmann (CEO Ökosoziales Forum
Deutschland e.V.) eingeladen.
Weitere Vortragende aus Politik und Wirtschaft machen diese Tagung zum exklusiven
Wirtschaftstreff im Herzen von Graz.
Die Veranstaltung ist ausschließlich für Senatsmitglieder – gerne besteht für Interessenten die Möglichkeit einer Teilnahme, es
wird jedoch um Verständnis ersucht, dass das
Platzkontingent beschränkt ist. Anmeldung
unter: [email protected]. Einlass nur mit gültiger Mailbestätigung vom
Senat der Wirtschaft Österreich.
Ü
Mag. Wilhelm Molterer
Überaus interessante Vortragende
gestalten die Tagung des Senats der
Wirtschaft am 27. Mai in Graz.
Fotos: APA bzw. Archiv WN
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 4/2011
49
SERVICE
Rot – Weiß – Rot
für unser täglich Brot
Jedes Jahr müssen um 80 Millionen Menschen mehr ernährt
werden. Das bedeutet hohe Anforderungen an die Landwirtschaftstechnik. Bei Steyr Traktoren hat man sich für die Zukunft mit einer neuen Motorengeneration bereits gerüstet.
chon der fünfjährige Moritz weiß – Steyr
Traktoren sind die Besten. Zwar spielt
Moritz noch mit einer Modellausgabe,
doch wenn er einmal groß ist, will er einen
„rot-weiß-roten Traktor“, so viel steht fest.
Nur wenige Unternehmen haben einen derart
hohen Erkennungsgrad der Corporate Identity wie Steyr Traktoren. Als Teil des CASEKonzerns schlägt ihr robustes Herz aus
Österreich in ganz Europa. Rund 60 Prozent
jener Landwirte, die Steyr Traktoren kennen,
fahren einen solchen, weiß man aus der
Marktforschung. Kein Wunder, dass im Heimatland Österreich die „Steyrer“ unangefochtene Nummer 1eins sind. Der Erfolg der
Vergangenheit ist die „Saat“, die man heute
schon für morgen einfährt.
S
Nationale Kompetenz, gepaart mit internationalem Konzernverbund: v.l.n.r.: DI Rudolf Hinterberger, Verkaufsdirektor für Österreich, Schweiz und Slowenien, Maria Sauer, Marketing Manager, Andreas Klauser, CEO von CASE IH und Steyr
Brot für die Welt
Die steigende Weltbevölkerung will ernährt
werden, und das ist Wasser auf den Mühlen
der Landwirtschaftstechniker. „Für die
Landwirtschaft bedeutet dies Investitionen
in notwendige Modernisierung des Maschinenparks und neue Technologien, um Produktionssteigerungen mit gleichen Ressourcen realisieren zu können“, erzählt Andreas
Klauser, Präsident und CEO von CASE IH
und Steyr. „Dies alles sind Bedingungen, um
kurz- und mittelfristig mit den steigenden
Anforderungen mithalten zu können.“ Jahr
für Jahr müssen die landwirtschaftlichen Betriebe 80 Millionen
Menschen zusätzlich ernähren. Damit steigt auch der
Bedarf an landwirtschaftlichen Maschinen weltweit
um ca. fünf Prozent.
In der Europazentrale in St. Valentin
wird daher eifrig an
weiteren Effizienzsteigerungen gearbeitet. Erstes Ergebnis dieser Bemühungen ist die neue
CVT ecotech Motorengeneration.
„Ertragreiche Zukunft“: Nicht nur für die Steyr-Fraktion unter den
Landwirten, sondern für das Unternehmen selbst.
50
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 4/2011
Fotos: Steyr
„Tier4“
Weniger Kraftstoffverbrauch und damit geringere Emissionen paaren sich mit mehr
Wirtschaftlichkeit und Effizienz. So geht
spürbare Kraftstoffeinsparung mit signifikanter Leistungssteigerung einher. Ein Spagat, der den Ingenieuren im Forschungszentrum St. Valentin gemeinsam mit den Spezialisten von Fiat Powertrain (Motorensparte) gelungen ist. Die neuen Motoren ab
130 PS erfüllen bereits jetzt die strengen Abgasnormen „Tier4“. Als Teil eines Weltkonzerns, zu dem auch die Marken CASE IH,
New Holland, Iveco und Fiat Powertrain gehören, profitiert man von einer internationalen Vertriebsstruktur und spartenübergreifendem Know-how. „Am Steyr-Standort in St.
Valentin werden derzeit 48 verschiedene
Traktorenmodelle produziert und zu rund 90
Prozent exportiert“, erklärt Andreas Klauser.
In den Erfolgslauf investiert das Unternehmen in den nächsten Jahren daher weitere 18
Millionen Euro. Der Ausbau des Engineering Centers in St. Valentin soll Visionen und
innovative Lösungen im landwirtschaftlichen Bereich realisieren. Bereits jetzt sichert
CASE IH und Steyr im Großraum St. Valentin direkt und indirekt mehr als 3.000 Personen Beschäftigung. Die Traktorengeneration
von heute kennt Moritz bereits, was die Konstrukteure in St. Valentin noch alles bieten
werden, bis er „groß“ ist, darauf darf man
gespannt sein.
Ü
SERVICE
Peugeot Professional
Die Organisation von Peugeot Austria für Großkunden
Peugeot feierte unlängst sein 200-jähriges Jubiläum als Industrieunternehmen und zählt zu den
ersten Automobilproduzenten der Welt.
us der heutigen Welt ist die automobile Mobilität nicht wegzudenken. Dies gilt im Besonderen für Gewerbe und Industrie, die
ohne das Betriebsmittel Automobil nicht vorstellbar sind.
Zur Betreuung dieser Großkunden hat Peugeot Austria eine eigene
Organisationsstruktur, die Direktion Businesskunden, geschaffen,
um deren besondere Bedürfnisse und Notwendigkeiten besser abzudecken.
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Ihres Fuhrparkes zu optimieren.
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Tirol und Vorarlberg steht Ihnen Gert Ettlmayr zur Verfügung.
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Ihre Bedürfnisse zu analysieren und nachhaltige individuelle Fuhrparklösungen für Sie zu entwickeln. Diese reichen von der individuellen Definition des Fahrzeuges, dem Umbau eines Peugeot Nutzfahrzeuges nach Ihren Vorstellungen, der Kalkulation betriebswirtschaftlicher Komponenten für Ihre Entscheidungsfindung bis hin zu
den verschiedenen Finanzierungsvarianten.
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Tel. (0662) 85 60 00, Fax (0662) 85 60 00 – 24
Internet: peugeot.broetzner.at
E-Mail: [email protected]
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Tel. (07752) 82 72 - 0, Fax (07752) 83 720 -10
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Foto: Peugeot Österreich
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 4/2011
51
SERVICE
IBM Centennial –
von Daten und Taten –
vom Zählen zur Information
Wie können wir die Daten, die wir erfassen, bestmöglich nutzen?
Das ist eine der entscheidenden Fragen unserer Zeit.
or 100 Jahren, als IBM gegründet wurde,
verschwendete daran noch niemand einen Gedanken. Jede einzelne Information über Gesellschaften, Unternehmen und
Kulturen wurde aufgeschrieben und in Bibliotheken, Katalogen und Aktenschränken
verwahrt. Informationen wurden kontrolliert.
Sie waren nicht miteinander verbunden. Sie
protokollierten die Vergangenheit und erlaubten kaum Einblicke in die Zukunft.
Computer veränderten das alles. Heute
scheint das offensichtlich. Die Computer der
Anfangszeit waren sehr einfach. Die ersten
Tabelliermaschinen, die Ende des 19. Jahrhunderts entwickelt wurden, führten im Prinzip nur eine Aufgabe aus: Sie zählten. Was
sie besonders machte, war die Tatsache, dass
sie mit Elektrizität betrieben wurden – einer
weiteren neuen Erfindung jener Zeit. Dadurch konnten sie schneller zählen als Menschen. Das in den USA für die Volkszählung
zuständige U.S. Census Bureau sowie Einzelhändler und Eisenbahngesellschaften
V
52
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 4/2011
nutzten die durch das Zählen und Sortieren
gewonnenen Erkenntnisse als Erste.
Daten hatten nun einen Wert. Dies markierte
den Beginn der Informationsgesellschaft.
Informations- Gesellschaft
Heute stehen wir vor einem weiteren großen
Wandel unserer Gesellschaft. Bislang sammelten Menschen all diese einzelnen Informationen. Jetzt gehen wir in eine Ära über,
in der alles um uns herum vernetzt wird, um
Informationen zu erfassen.
Die daraus entstehenden enormen Datenströme werden die Art und Weise verändern,
wie wir über die Welt denken. Diese intelligenten, analytischen Netzwerke – bestehend
aus Billionen von miteinander verbundenen
Geräten, die mit Sensoren ausgestattet sind
– werden auch die Erwartungen verändern,
die wir an Regierungen, Unternehmen und
die Menschen, für die wir arbeiten, stellen.
Der Wandel hat bereits begonnen. Energieversorger setzen intelligente Stromzähler in
Privathaushalten ein, mit denen die Kunden
ihren Energieverbrauch – aufgeschlüsselt
nach einzelnen Geräten – überwachen können, um ihre Stromkosten zu senken und zu
umweltfreundlicheren Verbrauchern zu werden. Wasserversorger nutzen drahtlose Sensoren und hoch entwickelte Messsysteme,
um den Wasserfluss von Reservoirs und
Flüssen bis zum Verbraucher zu verfolgen.
So können sie Lecks in Leitungen erkennen
und überwachen, ob Landwirte, Privatverbraucher und Unternehmen Wasser verschwenden.
Aus der intelligenten Vernetzung und Sensorisierung von Infrastrukturen lassen sich
enorme Verbesserungen im Service und Einsparmöglichkeiten realisieren. So bieten seit
einiger Zeit die ersten Energieversorger im
Feldversuch beispielsweise intelligente elektrische Stromzähler an. Oder: In vielen Städten wird durch intelligentes Verkehrsflussund Parkraummanagement der Verkehrsinfarkt verhindert.
SERVICE
Heute stehen wir vor einem weiteren großen Wandel
unserer Gesellschaft. Wir gehen in eine Ära über,
in der alles um uns herum vernetzt wird,
um Informationen zu erfassen.
Fotos: IBM
Zukunftsmusik
Das alles ist nur ein Vorgeschmack auf das,
was uns künftig erwartet. Sensoren werden
uns helfen, Dinge zu verstehen, die uns vertraut sind – sie werden uns neue Einblicke
in den menschlichen Körper und das
menschliche Gehirn geben. Sie werden auch
Dinge untersuchen, die uns fremd sind – beispielsweise werden sie uns helfen, Meere
und Ozeane zu verstehen und zu managen.
Wir werden neue Möglichkeiten der Energieerzeugung entdecken, indem wir Wind
und Wasser und Solartechnologien und -systeme überwachen. Wir werden neue Möglichkeiten nutzen, um Energie zu sparen und
die Effizienz zu steigern. Diese Möglichkeiten reichen vom besseren Verkehrsmanagement bis zu einem besseren Verständnis der
Verbindungen zwischen den komplexen Systemen – Gesundheitsweisen, Logistik, Ernährung –, auf denen unser Leben basiert.
Bei den bevorstehenden Veränderungen geht
es nicht darum, Technologie um ihrer selbst
willen einzusetzen. Diese vernetzten Systeme sind notwendig. Wir brauchen all diese
Daten und die Erkenntnisse, die wir daraus
ableiten können, um einen Großteil unserer
Gesellschaft neu zu vernetzen, Hürden zwischen Branchen zu überwinden sowie die gemeinsame Datennutzung und Problemlösung auf einer breiten, weltweiten Basis zu
ermöglichen.
Denn die Ressourcen der Erde – Wasser,
Energie, Rohstoffe – werden knapper. Die
Weltbevölkerung explodiert. Unsere Städte
werden übervölkert, Straßen und Schienen
sind zunehmend überlastet, freie Flächen
und Gewässer werden weniger. Wir müssen
effizienter und effektiver werden. Andernfalls sind der Fortschritt, den wir gewohnt
sind, und die Lebensqualität, die wir anstreben, in Gefahr. Heute, da das zweite Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts gerade begonnen
hat, ist es an der Zeit, darüber nachzudenken,
was IBM als Unternehmen stark gemacht hat
– und wie diese Stärken dazu beitragen können, die schwierigen Herausforderungen zu
bewältigen, vor denen unsere Gesellschaft
in den kommenden Jahrzehnten steht.
TOUR-DATEN
IBM on Tour 2011 ganz in Ihrer Nähe:
05. April 2011..................in Dornbirn
07. April 2011................in Innsbruck
12. April 2011..........................in Linz
14. April 2011..................in Salzburg
27. April 2011......................in Krems
ibm.com/events/at
Wenn wir unsere alltäglichen Systeme mit Intelligenz ausstatten, können wir eine intelligentere, bessere Welt schaffen. Immer mehr Unternehmen weltweit sind derselben Meinung.
Intelligente Systeme
Wir glauben, dass Sensoren –
genau wie die frühen Tabelliermaschinen und die nachfolgende
Computerrevolution – unsere
Wirtschaft und Gesellschaft von
Grund auf verändern werden.
Davon sind wir aufgrund des Potenzials von Informationen überzeugt. Jahrzehntelange Innovationen auf dem Gebiet von Speicher-, Prozessor-, Analyse- und
Netzwerktechnologien haben
unser Verständnis von Daten und
auch unser Denken bestimmt.
Vor allem haben wir eines gelernt: Wenn wir unsere alltäglichen Systeme mit Intelligenz
ausstatten, können wir eine intelligentere, bessere Welt schaffen. Immer mehr Unternehmen
weltweit sind derselben Meinung.
Seit IBM vor drei Jahren den
Dialog über einen smarteren Planeten angestoßen hat, haben wir
unter Kunden, Wissenschaftlern,
Behörden und Nichtregierungsorganisationen mehr Communitys geschaffen und mehr Partner
gewonnen, als wir je erwartet
hätten. Ihre Motivation ist unterschiedlich: Einige wollen im
Wettbewerb bestehen, andere
müssen die Zufriedenheit ihrer
Kunden sicherstellen. Sie alle
werden jedoch von dem Wunsch
nach Innovation angetrieben und
handeln aus Sorge um die Gesellschaft – und weil sie die
Welt, in der wir leben, in den
kommenden Jahrzehnten besser
machen wollen.
Ü
Daten haben einen Wert. Diese Erkenntnis markierte
den Beginn der Informationsgesellschaft.
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 4/2011
53
SERVICE
DAVID BRENNER
Absage an Privatisierungsgerüchte
Im Vorfeld der Investitionsbekanntgabe hatte Finanzlandesrat und LHStv. David Brenner eine wichtige Botschaft in Richtung Wiener Börse:
„Von den jüngsten Spekulationen und
Privatisierungs-Ideen seitens der
Wiener Börse und des WIFO halten
wir in Salzburg quer durch alle Parteien nichts.“ Zum Hintergrund: Dort
waren u.a. die Salzburg AG und der
Flughafen Salzburg als mögliche Privatisierungs-Kandidaten genannt
worden. „Viele Unternehmen, an denen das Land Mit- oder Mehrheitseigentümer ist, erfüllen für Salzburg
eine doppelt wichtige Funktion“, so
Brenner weiter. „Denn einerseits sichern sie die Infrastruktur im Bereich Verkehr, Telekommunikation
und Energieversorgung, sorgen für
leistbares Wohnen und wickeln wichtige Bauprojekte der öffentlichen
Hand ab. Andererseits sind sie aber
auch Job-Sicherer, Konjunktur-Ankurbler und Arbeitsmarkt-Stabilisierer.“ Daher müssten diese Betriebe
auch künftig in öffentlichem Besitz
bleiben. Mehr noch – die öffentlichen
Beteiligungen sollten möglichst gestärkt werden, um sicherzustellen,
dass strategische Interessen des
Landes und seiner Bevölkerung für
diese Unternehmen auch in Zukunft
im Vordergrund stehen.
Brenner: „Das gilt vor allem auch
für deren Investitionen. So fließen
etwa bei der Salzburg AG heuer rund
166 Millionen Euro in Infrastruktur
und Versorgung. Beim Flughafen
sind es rund 5,8 Millionen Euro, die
unter anderem auch in die Vorarbeiten zum Großprojekt Tower-Neubau
gehen. Das Investitionsvolumen der
gswb für Neubau-Projekte, Sanierungen und Instandhaltung wird
mehr als 75 Millionen Euro betragen.“ Hinzu kommen weitere rund
30 Millionen Euro bei der Messe
Salzburg, zu einem erheblichen Teil
für den Neubau der Messe-Großhalle. Insgesamt, so Brenner, „sprechen wir also von knapp 280 Millionen Euro. Geld, das hier vor Ort in
die Konjunktur und Wirtschaft fließt.
Geld, das unmittelbar vor Ort dem
Arbeitsmarkt zugute kommt und
mindestens 2800 Arbeitsplätze sichert.“
LH Gabi Burgstaller und LH-Stv. David Brenner präsentierten ein Investitionspaket des Landes
zur Ankurbelung der regionalen Wirtschaft. Der Vorsitzende des SPÖ-Gemeindeverbandes
ASG, Bürgermeister Peter Eder, stellte das ASG-Unterstützungspaket für die Gemeinden vor.
Foto: Land Salzburg
Land Salzburg
Notwendige
Investitionen voraus
Im März präsentierten Salzburgs Landeshauptfrau Gabi
Burgstaller und Finanzlandesrat und LH-Stv. David Brenner
ein Investitionspaket des Landes: 450 Millionen Euro stehen
zur Verfügung. Darin enthalten
sind auch wichtige Posten für
die regionale Wirtschaft.
Von Frank Homeister
ahlreiche Gemeinden in der Region Salzburg dürften erleichtert sein – ebenso wie
die einheimischen Baubetriebe. Landeshauptfrau Gabi Burgstaller kündigte an, „in
den nächsten Jahren“ große Summen zu investieren, um beispielsweise „entscheidende
Z
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WWW.WIRTSCHAFTS-NACHRICHTEN.COM
54
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 4/2011
Maßnahmen zur weiteren Sicherung und
Ausbau des Gesundheitsstandorts Salzburg
sowie zur Fortführung des Salzburger Schulbau-Programms zu setzen“.
Insgesamt nimmt die Landesregierung 450
Millionen Euro in die Hand, um damit zahlreiche Schul- und Gesundheitsbauprogramme sowie Erweiterungen der Infrastrukturen im Land zu fördern (Details zu den einzelnen Gemeinden siehe Kasten). Burgstaller: „Wir investieren jetzt in zukunftssichere
Infrastruktur, insbesondere um die Regionen
in Salzburg zukunftsfit zu machen.“
Finanzreferent und LH-Stv. David Brenner
ergänzt: „So kurbelt das Land Salzburg nicht
nur die regionale Wirtschaft an, sondern sichert und schafft dadurch in allen Regionen
Salzburgs rund 8.000 zusätzliche Arbeitsplätze.“
Stellvertretend für viele Gemeindevertreter
lobte denn auch Bürgermeister Peter Eder,
Vorsitzender des SPÖ-Gemeindeverbandes
ASG, das Vorhaben: „Schon 2009 haben wir
die ASG sowohl personell als auch organisatorisch neu aufgestellt, im Vorjahr wurde
dann ein intensives Unterstützungspaket für
die Gemeinden ausgearbeitet.“ Seit Jahresbeginn sei es nun an die Umsetzung gegangen. Die Angebotspalette, so Eder weiter,
reiche dabei von einer langfristigen Themenund Kommunikationsplanung über verstärkte Schulungs- und Seminarangebote bis
hin zur Unterstützung der Medienarbeit. Ü
SERVICE
Investitionen im Bundesland Salzburg (bis 2014)
(aufgegliedert nach Bezirken; Landes-Anteil)
Foto: Jupiterimage
160 Mio. Euro für die Stadt Salzburg
n
26 Mio. Euro für das neue Kinderzentrum im Landeskrankenhaus
n
11,7 Mio. Euro für das CDK-Pflegezentrum
n
38 Mio. Euro für das SALK-Laborgebäude
n
5,4 Mio. Euro für die Adaptierung der Anbindung an die
Fern- und Prozesswärme für die SALK
n
4,7 Mio. Euro für die SALK-Küche
n
45,5 Mio. Euro für die Chirurgie West II
n
200.000 Euro für den Neubau der ÖBB-Lehrwerkstatt Salzburg
n
4 Mio. Euro für den Erweiterungsbau der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität Salzburg
n
4 Mio. Euro für die Science City Itzling
n
15 Mio. Euro für das Messezentrum Salzburg
n
1,5 Mio. Euro für Sonderinvestitionen im großen Festspielhaus
n
400.000 Euro für die Generalsanierung der Felsenreitschule
n
7 Mio. Euro für die Sanierung der Josef-Rehrl-Schule
n
400.000 Euro für die Übersiedlung der Volkshochschule ins
Stadtwerkeareal
106 Mio. Euro für den Flachgau
n
1,9 Mio. Euro für den Bau des Musikum Hof
n
2,3 Mio. Euro für die Schieneninfrastruktur der Schafbergbahn
n
9,3 Mio. Euro für die Lokalbahn der Salzburg AG
n
6,3 Mio. Euro für die Sanierung des Krankenhauses Oberndorf
n
200.000 Euro für die „Sonneninsel“ in Seekirchen am Wallersee
n
8,8 Mio. Euro für den Neubau des Lehrwerkstättengebäudes
der Landesberufsschule Wals
n
500.000 für die Wärmedämmung und die Erweiterung des
Speisesaals an der Berufsschule Obertrum
n
58 Mio. Euro für die Umfahrung Straßwalchen
n
18,6 Mio. Euro für das Schulbauprogramm XII
40 Mio. für den Tennengau
n
2,2 Mio. Euro für die Hallenbadsanierung im Olympiazentrum
n
9,8 Mio. Euro für den Erweiterungsbau der Fachhochschule
Puch-Urstein
n
2,15 Mio. Euro für die Berufsschule der Seilbahner in Hallein
n
1,4 Mio. Euro für das Berufsschülerheim Kuchl
n
8 Mio. Euro für die Fachhochschule Kuchl
n
9,7 Mio. Euro für die Bezirkshauptmannschaft Hallein
n
5,7 Mio. Euro für das Schulbauprogramm XII
43 Mio. Euro für den Pongau
n
4,6 Mio. Euro für den Neubau der Psychiatrischen Rehabilitation St. Veit
n
15,4 Mio. Euro für den Neubau des Kinderspitals Schwarzach
n
19 Mio. Euro für die Sanierung St. Vinzenz-Heim / Schernberg
n
4 Mio. Euro für das Schulbauprogramm XII
80 Mio. Euro für den Pinzgau
n
35,8 Mio. Euro für Sanierung/Neubau des Krankenhauses
Zell am See
n
460.000 Euro für den Ausbau Akutgeriatrie u. Remobilisation
im KH Mittersill
n
1,2 Mio. Euro für die Tourismusschule Bramberg
n
9 Mio. Euro für die Sanierung Oberrain
n
9,35 Mio. Euro für den Wiederaufbau der Pinzgauer Lokalbahn
n
6,1 Mio. Euro für die Tauern Spa World Kaprun
n
500.000 für die Mittersill 360 Grad Panorama
n
330.000 Euro für das Schülerheim Saalfelden
n
18,5 Mio. Euro für das Schulbauprogramm XII
20 Mio. Euro für den Lungau
n
4,2 Mio. Euro für das Krankenhaus Tamsweg
n
6 Mio. Euro für das Berufsschülerheim Tamsweg
n
2,6 Mio. Euro für das Kulturzentrum KUBUS 1024
n
6,4 Mio. Euro für das Schulbauprogramm XII
n
480.000 Euro für die Karneralmstraße / Ramingstein
hnologie-Messe
Halle 14
täglich in
E
IV
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ompet
19. Mai
Metzler K
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KMU-Tech
intertech
von der „
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WEB.TV tä
Mi 18. bis Fr 20. Mai 2011
lich 9 bis 17 Uhr
ung · Forschung
und Anlagenbau
ulieferindustrie
Kontakt: Projektleiter Wolfgang Häus
sle, Tel. +43 (0)5572 305-421
[email protected], www.intertech.info, www.kmu-technologieforum.info
Mit:
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 4/2011
55
Nie gab es so viele WintersportTodesfälle und Verletzte wie in diesem
Jahr. Die Notarzthubschrauber des
ÖAMTC waren im Dauereinsatz –
bis März flogen sie über 1.300-mal,
um Opfer von alpinen Freizeitunfällen
zu bergen. Foto: ÖAMTC
Tödlicher
Winter
Nie zuvor gab es in Österreich –
vor allem in Tirol und Salzburg – so viele Unfälle und tödliche Stürze im Wintersport wie
in den ersten drei Monaten
2011. Die Verletzungen der Skiund Snowboardfahrer und Rodler werden immer gefährlicher.
Rettungsflieger, Sanitäter und
Spitäler hatten heuer alle
Hände voll zu tun. Ist es einfach
nur ein Unglücksjahr mit ungünstiger Schneelage – oder
müssen wir uns an die schreckliche Statistik auch in den kommenden Jahren gewöhnen?
Von Ute Dorau
56
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 4/2011
ie Schreckensmeldungen häufen sich:
Bis März gab es auf Österreichs Pisten
erstmals mehr als 50 Tote. Bislang lag
die Statistik hier bei maximal 35 pro Winter,
eher weniger. Doch von Jänner 2011 bis
März sind besonders die Zahlen in Tirol und
Salzburg höher als je zuvor. Bis März waren
es allein in Salzburg 15 tödliche Skiunfälle,
und Stand Anfang März starben 17 Menschen auf Tirols Pisten. Nicht zu reden von
den Tausenden von Verletzten, die in die Spitäler eingeliefert wurden. Pro Saison sind es
in Salzburg zwischen 13.000 und 14.000
Verletzte – Tendenz steigend.
Verwunderlich ist dabei, dass in allen Skigebieten die Verletzten- und Todeszahlen bei
den Skitourengehern deutlich abgenommen
haben, während sich Ski- und Snowboardfahrer sowie Rodler immer ernsthafter verletzen. Besonders auffällig war bei den Rodelunfällen auch wieder Salzburg: Bei nächtlichen Schlittenfahrten wurden gleich an einem Wochenende 13 Touristen zum Teil
schwer verletzt. Trotzdem sehen Experten –
beispielsweise vom Kuratorium für Alpine
Sicherheit oder die Alpenpolizei – insgesamt
„keinen außerordentlich unfallträchtigen
Winter“. Was vor allem an den Erfassungs-
D
zeiträumen liegt: Zu Beginn des Winters war
die Schneelage noch ungleich ungefährlicher
als dann nach dem Jahreswechsel.
Unfallrekorde begannen im Jänner
Doch seit Jahresbeginn wird die Situation
deutlich kritischer. Neuschnee blieb weitgehend aus, und die Pistenrandgebiete, auch
teilweise die Abfahrten selbst, hatten zahlreiche „kahle“ Stellen – ein Unfallherd der
Extraklasse. So wundert es auch nicht, dass
Sanitäter, Rettungsflieger und Ärzte die
Sachlage anders beurteilen als viele Statistiker. Denn bei ihnen ist seit Jänner ständige
Alarmbereitschaft angesagt.
Auch Medalp-Chef Alois Schranz in Tirol
kann über die Situation seit Jahresbeginn nur
den Kopf schütteln. „Die heurige Wintersaison hat wegen der raren Schneefälle und der
pickelharten Kunstschneepisten einen Unfallrekord gebracht“, sagt er gegenüber der
Presse. Ähnliche Erfahrungen hat auch Helmut Breitfluß, Leiter der Unfallchirurgie des
BKH Kufstein gemacht. Er registriert zum
einen den Anstieg der Unfall-Tendenz, zum
anderen aber vor allem deren Ausmaß:
„Heuer war besonders die Schwere der Verletzungen auffallend.“
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SERVICE
LICHTBLICK
Helme bewähren sich
Nach all den trüben Meldungen wenigstens ein Lichtblick: Die Zahl der
schweren Kopfverletzungen ist rückläufig. „Weil immer mehr Wintersportler Helme tragen“, sagt Karl
Benedetto, Primar der Unfallchirurgie am Landeskrankenhaus Feldkirch.
Gut gegangen: Schnelle CarvingSkier steigern das Tempo auf den
Pisten, viele Wintersportler unterschätzen den Unterschied zwischen
Kunst- und natürlichem Schnee –
und immer häufiger ist auch Alkohol
mit im Spiel … Stürze gehen leider
nicht immer so glimpflich aus.
Foto: Jupiterimage
Pistenretter und Hubschrauberpiloten
im Dauereinsatz
Im Schnitt haben Pistenretter – die immer
die Ersten am Unfallort sind und entscheiden, ob beispielsweise ein Hubschraubereinsatz notwendig ist – zwei bis drei Unfälle am
Tag, in der Hauptsaison auch mal acht bis
zehn. Doch inzwischen steigen auch diese
Zahlen deutlich an, das Kuratorium für Verkehrssicherheit geht von einer Steigerung
SKIUNFÄLLE HÄUFEN SICH
Spitäler mit großen Außenständen
Die Zahl der steigenden Wintersportunfälle hat auch wirtschaftliche
Konsequenzen. So melden beispielsweise zahlreiche Spitäler in
Österreich, dass sie mehr oder weniger verzweifelt auf Versicherungszahlungen aus dem Ausland warten.
Der allergrößte Teil der Unfallopfer
auf unseren Pisten stammt aus
Deutschland (rund 55%) – und
Krankenversicherungen aus dem
europäischen Ausland haben 18 Monate Zeit, das Geld nach Österreich
zu überweisen. Allein in Salzburg
warten die Krankenhäuser auf rund
20,5 Millionen Euro – Tendenz steigend. Vor drei Jahren lag dieser Betrag im Vergleichszeitraum bei nur
14 Millionen Euro.
Quelle: Beantwortung einer FPÖ-Landtagsanfrage
von mindestens zehn Prozent in diesem Jahr
aus. Das macht sich natürlich auch bei der
Flugrettung bemerkbar. Die Notarzthubschrauber des ÖAMTC waren im Dauereinsatz – bis März flogen sie über 1.300-mal,
um Opfer von alpinen Freizeitunfällen zu
bergen. Endgültige Zahlen zur Wintersaison
gibt es noch nicht, aber ein Sprecher des
ÖAMTC verdeutlicht: „Allein zwischen dem
5. und 27. Februar wurden 388 Skifahrer, 38
Snowboarder, neun Skitourengeher und zwei
Langläufer nach der Erstversorgung an den
oft schwer zugänglichen Unfallorten durch
die Notarzthubschrauber des ÖAMTC in die
Krankenhäuser gebracht.“
Raser erreichen über 70 km/h
Derzeit wird unter Hochdruck nach Gründen
und Lösungsmöglichkeiten gesucht. Einig
sind sich Pistenretter oder Vertreter von Einrichtungen wie dem Kuratorium für Verkehrssicherheit, dass vor allem die zu hohen
Geschwindigkeiten, mit denen die Wintersportler inzwischen unterwegs sind, einen
Großteil der Verantwortung für die schweren
Verletzungen tragen. „Man glaubt es nicht,
wie schnell man wird“, erklärt auch Gerhard
Sint, Obmann des Salzburger Berufsskilehrerverbands gegenüber den Salzburger
Nachrichten. „Da ist man richtig überrascht,
wenn man plötzlich 70 Stundenkilometer
drauf hat. Wenn man bei einer solchen Geschwindigkeit stürzt, sind die Folgen verheerend.“
Die hohen Geschwindigkeiten kommen
Schon unsere Kleinen wagen große
Sprünge – und haben oft ein gewaltiges Tempo drauf. Helme haben sich als
sicherer Schutz erwiesen.
Foto: Jupiterimage
nicht von ungefähr: Zum einen werden von
den Ski- und Rodelherstellern natürlich immer mehr Produkte angeboten, die rasanter,
dynamischer – und natürlich eben schneller – sind, als ihre Vorgänger. Zum anderen
unterschätzen viele Wintersportler, dass es
sich auf Kunstschnee anders fährt als auf natürlichem. Er ist kompakter und daher viel
aggressiver beim Kanten.
Bessere Erfassung gefordert
Ob darin allein nun die Gründe für den
sprunghaften Anstieg der Todeszahlen auf
den Pisten zu finden sind, sei dahingestellt.
Doch um die Ursachen zu bekämpfen, brauche es zunächst einmal eindeutige Zahlen und
Fakten, sagt Karl Benedetto, Primar der Unfallchirurgie am Landeskrankenhaus Feldkirch. „Es gibt keine einheitliche Datenerfassung für Skiunfälle“, kritisiert er. „So schwanken die Zahlen österreichweit zwischen
40.000 und 80.000 Wintersportunfällen jährlich!“ Je nachdem, welche Institution man
nach der Statistik befrage, lägen Welten zwischen den veröffentlichten Zahlen (Anm. d.
Red.: Das können wir nach der Recherche für
diesen Artikel nur bestätigen). Benedetto:
„Anders als in anderen Ländern haben wir
damit nur nebulöse Zahlen zur Verfügung, auf
deren Basis eine wissenschaftlich fundierte
Unfallvermeidung nicht möglich ist.“
Ü
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 4/2011
57
SERVICE
Happy Birthday, Moto Guzzi!
Schon der Name lässt den Puls wahrer Motorradfreaks ansteigen:
Moto Guzzi. 2011 wird die legendäre italienische Motorradschmiede 90 Jahre alt. Anlass genug, die wechselhafte Geschichte
einer der ältesten noch existierenden Zweiradmarken zu durchleuchten. Neben der zu erwartenden Menge Emotion und wunderschönen Formen steht Moto Guzzi auch für erstaunlich viele tech-
Mit der „Normale“ begann die lange, aber
auch turbulente Erfolgsstory von Moto Guzzi.
nische Innovationen.
ie hinter den meisten großen Marken
des 20. Jahrhunderts verbirgt sich
auch hinter Moto Guzzi ein ganz besonderer Schlag Mensch. Menschen, denen
die Liebe zu Technik und Form wichtiger
war als schnödes Marketingblabla. Im Fall
von Moto Guzzi waren es drei junge Männer,
die sich während des Ersten Weltkrieges bei
der italienischen Luftwaffe kennengelernt
hatten und kurzerhand beschlossen, mit ihrer
eigenen Motorradfabrik die Welt zu erobern:
Carlo Guzzi, ein begnadeter Techniker aus
Mandello del Lario, sollte für das Motorrad
sorgen. Giorgio Parodi, der aus einer Genueser Reederfamilie stammte, für die Finanzen.
Als Dritter im Bunde sollte der Rennfahrer
Giovanni Ravelli für die zeitgemäße Publicity im Rennsport sorgen. Der engagierte
Plan des Trios drohte jedoch früh zu scheitern, als Ravelli in den letzten Kriegswochen
noch abgeschossen wurde. Doch auch als
Duo wurden die Pläne in die Tat umgesetzt,
und so ging 1920 der erste Prototyp einer
Vierventiler-Maschine mit oben liegender
und mittels Königswelle angetriebener Nockenwelle und Doppelzündung an den Start.
Das erste Serienmodell namens „Normale“
hatte zwar nur zwei Ventile und eine unten
liegende Nockenwelle, gründete mit ihrem
liegenden Einzylindermotor jedoch das technische Fundament, das noch bis in die Siebziger Jahre beibehalten werden sollte. Acht
PS sorgten schon damals für beachtliche 100
km/h Höchstgeschwindigkeit. Noch im ersten Jahr folgte der Premierensieg bei der berühmt-berüchtigten Targa Florio.
W
Weltmeister und Technik-Pionier
Bereits 1923 wurde die „Normale“ von der
„Sport“ ersetzt, deren Namen richtungsweisend für die große Rennsportära der Marke
sein sollte. Zahlreiche Rennsiege und WMTitel bis in die Fünfziger Jahre waren das
Resultat eines unablässigen Strebens nach
technischen Innovationen, darunter die erste
Hinterradfederung, ein Vierzylinder-Kompressormotor mit 45 PS oder ein Halbliter-
58
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 4/2011
Ging 1950 in Betrieb: Der Windkanal der
Moto-Guzzi-Fabrik in Mandello, technisch
noch heute betriebsbereit.
Fotos: Moto Guzzi
Cafe Racer in Bestform: Die Moto Guzzi V7
Racer ist eines der Aushängeschilder der aktuellen Modellpalette der Italiener.
Aggregat, das aus zwei Viertelliter-Motoren
zusammengefügt war und deren Zylinder in
einem außergewöhnlichen Winkel von 120
Grad standen. Der Lohn dieses mutigen Pioniergeists war der Sieg bei der Tourist Trophy im Jahr 1935.
Moto Guzzi war mittlerweile zum größten
italienischen Motorradhersteller gereift und
daher auch für die Armee erste Wahl. Den
Höhepunkt der zahlreichen, besonders robusten Militärmaschinen bildete die
„Alce“,– als der Elch – die auch als Gespann
eingesetzt wurde. Nach dem Krieg war vorerst Schluss mit den aufwendigen Rennmaschinen. Nach einem spektakulären Versuch
einer V8 mit acht Vergasern, die jedoch nur
schwer beherrschbar war, zog sich die Marke
1957 endgültig aus der Weltmeisterschaft zurück. Auf dem Programm stand die erste
Zweitakter der Firmengeschichte. Nicht zuletzt dank des 1950 installierten Windkanals
blieb Moto Guzzi technisch jedoch State of
the Art, lange vor der Konkurrenz aus
Deutschland und England beschäftigte man
sich in Mandello del Lario mit strömungsgünstigen Verkleidungen.
Neuanfang unter Piaggio
Die damals arbeitslos gewordene Rennabteilung beschäftigte sich fortan mit der Ent-
wicklung eines V2-Zylinders, der für den
Einbau in den Fiat 500 vorgesehen war. Nach
einigen Prototypen wurde 1966 die V7 vorgestellt, die mit vorerst 750 Kubik und 40
PS vor allem bei der Polizei gut ankam. So
bestellte die kalifornische Polizei Hunderte
Maschinen.
1973 kaufte de Tomaso das Unternehmen
und vereinte zahlreiche Modelle mit jenen
der Marke Benelli. 1975 wurde die sportliche
Le Mans vorgestellt, die als Klassiker in vier
Versionen bis in die Achtziger Jahre erhältlich war. Dazwischen lag die Umrüstung aller
Modelle auf elektronische Einspritzung.
Nach großen wirtschaftlichen Schwierigkeiten kaufte 2000 der Besitzer von Aprilia
Moto Guzzi, vier Jahre später wurde Aprilia
wiederum von der Piaggio Gruppe übernommen. Danach ging es Schlag auf Schlag:
2005 wurde mit der Breva 1100 nach Langem wieder eine neue Guzzi vorgestellt,
es folgten die Griso 1100 und die Breva mit
kleinem 850 Kubik-Motor. 2006 folgte
mit der neuen Norge 1200 GT ein Tourer,
2007 mit der Stelvio eine neue Groß-Enduro.
Ebenfalls 2007 kamen die California Vintage
und die Stelvio 1200, die Classic Fans
freuten sich über das klassische Retro-Bike
V7, die 2009 von der V7 Cafe ergänzt wurde.
Auch die Zukunft der großen italienischen
Marke scheint dank eines MillionenInvestments von Piaggio auf Jahre hinaus gesichert.
Ü
SERVICE
WLAN bei Tempo 130 auf der
Autobahn, SMS am Head-up-
Das mobile Büro auf Wolke 7
Display, Bordcomputer, die EMails vorlesen, sowie CloudComputing zur Vermeidung von
Staus: Gegenwart und Zukunft
der Kommunikation im und ums
Auto sind spannender denn je.
Aus dem Auto wird eher früher
als später ein vollwertiges
rollendes Büro.
er Wunsch, ein Auto vom reinen „FahrZeug“ in eine rollendes Vorstandsbüro mit
vielfältigen Office-Funktionen zu verwandeln, ist beinahe so alt wie die Idee vom
Fahren selbst. Kein Wunder – schon im alten
Rom waren die Kriegsherren unterwegs gerne
über die jüngsten Ereignisse von der Front informiert. Ende der Achtzigerjahre war es dann
Modezar Karl Lagerfeld, der seiner Zeit weit
voraus war. In Zeiten, als Mobiltelefone noch
so groß wie Holzscheiter waren, ließ er sich
in seine Luxuslimousine ein Faxgerät einbauen und war so stets mit seinen Geschäftspartnern in Kontakt. Was aus heutiger Sicht
altertümlich klingt, war damals state of the art.
Nach einem Fax kräht gut 20 Jahre später naturgemäß kein Hahn mehr – längst hat die
„Generation App“ auch in den Fonds der Vorstandslimousinen Platz genommen. War es bis
vor einigen Jahren noch en vogue, sündhaft
teure und dennoch meist recht fehleranfällige
Hard- und Software ins bestehende System
des Fahrzeugs zu integrieren, so ist der Zugang
heute ein anderer. Denn längst haben die Autohersteller, Zulieferer sowie die Nachrüst-Industrie die Zeichen der Zeit erkannt und bieten
ihrerseits vielfältige Kommunikations- und Informationssysteme für die unterschiedlichsten
Modelle an – und streben somit vermehrt nach
Kompatibilität mit den großen PC- bzw.
Smartphone-Anbietern. Kein Wunder:
Schließlich hat kaum eine andere Erfindung
unseren Alltag in den letzten Jahren derart radikal verändert wie die des Smartphones mit
ihrem ständig verfügbaren Internet-Anschluss
und den Abertausenden von Mini-Programmen, sogenannten Apps. Die dadurch entstandene Dynamik konnte sich auch die Autobranche nicht entziehen: So ist die Nachfrage nach
TV, Internet und Co. bei Tempo 130 keinesfalls nur mehr ein Phänomen der Eliten.
Längst haben findige Zulieferer den Millionenmarkt erkannt und bieten ihrerseits vielfältige Nachrüstkits für beinahe alle Modelle
an.
D
Rollendes Vorstandsbüro: Der deutsche Tuninganbieter BRABUS verwandelt einen Mercedes Viano auf Wunsch in eine vollwertiges
rollendes Office.
Foto: Brabus
Waren Autos vor einigen Jahren einer der
letzten „weißen Flecke“ auf der weltweiten
Landkarte des Internets, kann heute davon
keine Rede mehr sein. Immer mehr Hersteller statten ihre Fahrzeuge mit drahtlosem
Breitband-Internetanschluss an. Vor allem
Luxuslimousinen, aber auch immer mehr
LKW und Lieferwagen stöpseln sich unterwegs gerne ins Netz an.
„Erweiterte Realität“ auch fürs Auto
Anlässlich des Genfer Autosalons im März
gewährte BMW mit dem Konzeptfahrzeug
BMW Vision ConnectedDrive einen Einblick in aktuelle und zukünftige Möglichkeiten der mobilen Vernetzung. Während die aktuellen Modelle über den aufpreispflichtigen
Service Connected Drive bereits eine erweiterte Form des Internetanschlusses anbieten,
punktet das Konzeptfahrzeug vor allem
durch neue Display- und Bedienkonzepte:
So sorgt ein erweitertes Head-up-Display
mit einer dreidimensionalen Darstellung von
Informationen und Symbolen für eine optische Veschmelzung des realen Straßenbildes
mit virtuellen Inhalten.
Bereits Realität ist das „Social Car“ – also
die Verschmelzung des gewohnten Bordcomputers mit den modernen Diensten des
„Social Networkings“ wie Facebook und
Twitter. Dabei übernimmt das Fahrzeug lediglich die Rolle des „intelligenten Displays“. Und wiederum ist es mit BMW ein
deutscher Hersteller, der sich hier als Pionier
hervortut. Mit der App „BMW Connected“,
die über den Apple App Store heruntergeladen werden kann, lassen sich erstmals Funktionen wie Webradio, Facebook oder Twitter
direkt auf dem Fahrzeug-Display anzeigen
und mit dem iDrive Controller bedienen. Die
Verbindung zwischen Bordcomputer und
Smartphone erfolgt dabei entweder traditionell via USB-Kabel oder kabellos via Bluetooth.
E-Mails aus der „Wolke“
Den Trend zur automobilen Datenbahn haben auch andere Hersteller erkannt, wie etwa
Audi in Genf mit seinem A3 concept zeigt:
Dabei stellt ein UMTS-Modell vollen Zugang zum Internet her und bringt darüber hinaus die komfortablen Services von Google,
z. B. Google Maps, ins Auto. Dank des
WLAN-Hotspots können die Passagiere
(und hoffentlich nur diese) auch während der
Fahrt nach Belieben surfen und mailen; auf
der Rückseite der Vordersitze sind eigens
Halterungen für iPads angebracht.
Noch einen Schritt weiter geht der Mercedes-Veredler BRABUS: Neben einem 40Zoll großen LCD-Fernseher bildet ein Mac
Mini von Apple die Zentrale dieses rollende
Büros auf Basis eines Mercedes Viano. Der
Rechner ist auch hier ständig mit dem Internet verbunden und dient als WLAN-Hotspot
für alle anderen Geräte. In der Mittelkonsole
befindet sich eine Docking-Station für die
zwei iPads des iBusiness 3D-Systems. Diese
können hier aufgeladen und unsichtbar verstaut werden. Dank der BRABUS-App für
iOS-Geräte können die Tablets das Multimedia-System von BRABUS sowie das COMAND-Bordsystem von Mercedes ansteuern. So lassen sich zum Beispiel das Radio
oder die Navigation bedienen.
Das Auto liest Ihre E-Mails
Der amerikanische Smartphone-Hersteller
RIM stellte in Zusammenarbeit mit BMW
bereits 2010 ein System vor, dass es iDrive
erlaubt, E-Mails per Bluetooth mit dem
Blackberry zu synchronisieren. Dazu wird
das Message Access Protocol genutzt. Damit
kann man sich den Betreff der Mails auf dem
großen Borddisplay anschauen oder via Textto-speech-Programm sogar vorlesen lassen.
Experten sehen die Zukunft der mobilen Internetdienste im sogenannten „Cloud Computing“: Dabei bleiben die gewünschten Anwendungen auf einem Server im Internet gespeichert, das System im Auto läuft nur noch
als eine Art Internet-Browser. Diese dritte
Stufe des mobilen Online-Angebots werde
laut Experten dazu führen, dass mobile Geräte – und dazu gehören die in den Fahrzeugen verbauten Infotainment-Einheiten –
künftig mit weniger Speicherkapazität und
Rechenleistung auskommen können und damit billiger werden. Das Potenzial dieser
Technik reicht weit über das Vorlesen von EMails hinaus: Parallel zur Technik des Smart
Grid, des intelligenten dezentralen Energieversorgungsnetzes, könnten zukünftige Autos ganz von allein den Weg zur nächsten
Akku-Aufladestation finden. Auch situationsabhängige Verkehrsleitsysteme könnten
mittels Car-to-car- und Car-to-infrastructureKommunikation entstehen. Ungeklärt bleibt
einstweilen das Problem der Roaming-Gebühren, die beim Benutzen mobiler Netze im
Ausland anfallen.
Ü
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 4/2011
59
SÜDTIROL
Meran: Hier beginnt eine der schönsten Radstrecken in Südtirol – die Etschtaltour. Vor allem geeignet für Genussfahrer, denn die wunderschöne Landschaft und die zahlreichen Sehenswürdigkeiten an der Strecke laden zu vielen Pausen ein.
Foto: Wikipedia
Frühling
in
Südtirol
Mit dem Rad von Bozen nach Meran
Es gibt kaum ein besseres Mittel, die Reste der Wintermüdigkeit abzuschütteln, als eine
Radtour. Am besten in herrlicher Landschaft – und in der
Gewissheit, dass die Pausen mit
kulinarischen Köstlichkeiten
versüßt werden. Empfehlenswert für Biker jeder Alters- und
Konditionsklasse: der Radweg
Etschtal zwischen Meran und
Bozen.
Von Frank Homeister
60
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 4/2011
pfelblüte in Südtirol – das ist für viele
von uns das Synonym für Frühling und
Kurzurlaub. Wer zudem noch ein begeisterter Radler ist, für den empfiehlt sich in jedem Fall die rund zweistündige Radtour entlang der Etsch zwischen Meran und Bozen.
Die Strecke ist übrigens ein Teilabschnitt der
anspruchsvolleren Via-Claudia-AugustaRadroute, die – immer den Resten einer alten
Römerstraße entlang – von Augsburg bis Venedig reicht. Diese Tour ist sicher sagenhaft
schön – für einen Kurztrip aber dann doch
zu aufwendig.
Anders die Etschtalstrecke: Vorbei an blühenden Apfelbäumen – es gibt hier zahlreiche Obstplantagen – und durch eine der
schönsten Landschaften in Südtirol, ist die
Strecke nicht nur für Sportfahrer geeignet,
sondern auch für Radler mit mittelguter Kondition. Das Wetter spielt voraussichtlich auch
mit – schließlich hat die Radlsaison schon
Ende Februar begonnen, das Klima ist mild.
A
Viele Pausen einplanen
Die Tour führt über – größtenteils geteerte –
Radwege und Nebenstraßen und ist etwa 30
Kilometer lang. Gestartet wird mitten in Meran. Von hier aus führt die Strecke zunächst
einmal in den hübschen Ort Lana. Hier emp-
SÜDTIROL
AUF EINEN BLICK
Der Etschtalradweg
Eigentlich ist die Route entlang der Etsch nur
eine Teilstrecke der anspruchsvollen ViaClaudia-Augusta-Radroute, die – immer den
Resten einer alten Römerstraße entlang –
von Augsburg bis Venedig reicht. Diese Tour
ist sicher sagenhaft schön – für einen Kurztrip aber dann doch zu aufwendig.
Fast auf ganzer Strecke ist die Tour zwischen
Meran und Bozen geteert. So können sich die
Fahrer ganz auf die Umgebung konzentrieren.
Foto: lana.info.com
Foto: suedtirol.com
ist es nicht mehr weit bis Bozen. Die Tour
endet auch hier im Ort, vor dem Stadttheater
am Verdiplatz.
fiehlt sich auf jeden Fall schon einmal die
erste Rast, denn es gibt nicht nur viel zu besichtigen (Obstbaummuseum!), sondern
auch Gasthäuser mit hervorragender Küche.
Bei dieser einen Pause wird es wohl nicht
bleiben. Was nicht daran liegt, dass die Strecke so anspruchsvoll ist – es gibt nur so viel
zu sehen.
Weiter geht es in Richtung Sigmundskorn.
Auch hier lohnt es sich, vom Radl zu steigen:
Die Burg Sigmundskorn liegt nicht nur eindrucksvoll, von dort aus bietet sich den Besuchern bei gutem Wetter auch ein fantastischer Rundblick von den Dolomiten bis zum
Hochland von Eppan.
Im Sommer kann auf der weiteren Strecke
kaum jemand widerstehen, bald wieder in
die Bremse zu steigen: Der Kalterer See ist
bei heißem Wetter einfach zu verlockend und
lädt zum Erfrischungsbad geradezu ein. Nun
In der Nähe von Bozen liegt idyllisch die Burg Maretsch. Bei so
vielen Sehenswürdigkeiten kann
es auch mal einen ganzen Tag
dauern, die eigentlich nur 30
Kilometer kurze Radstrecke
zu bewältigen.
Foto: Wikipedia
Genussfestival in Bozen
Wer die Stadt noch nicht kennt, sollte unbedingt eine Übernachtung einplanen oder zumindest ein paar Stunden, um den Ort, der
sich viel von seiner Vergangenheit als mittelalterliches Handelszentrum bewahrt hat,
zu erkunden.
Besonders lohnend ist übrigens ein Besuch
Anfang Juni. Am 2.6.2011 wird in Bozen das
Genussfestival Südtirol im Merkantilgebäude in der Silbergasse eröffnet. Ob Weinverkostung, Apfelerlebnishaus, Brot- und
Backspezialitäten oder Speckhaus – hier findet jeder hungrige Sportler sicher etwas zur
Stärkung. Begleitet werden die Festtage von
kleinen Bühnen, zahlreichen Pavillons und
einem kunterbunten Programm rund um Kulinarisches und natürlich die berühmten Südtiroler Weine.
Ü
Wegbezeichnungen: Fahrradweg Bozen Meran (Etschtalradweg, Apfelradweg, Maria-Theresien-Radweg)
Teilstück von überregionalen Radrouten: Via Claudia Augusta, Etschradweg
Fahrtzeit: ca. 1,5 bis 2 Std.
Streckenlänge: ca. 30 km
Höhenunterschied: 75 m auf gesamte
Streckenlänge aufgeteilt (nicht bemerkbar)
Fahrbahnbelag: fast durchgehend
asphaltierter Weg am Flussdamm
Startpunkt: Bozen Stadtzentrum
(Verdiplatz)
Zielpunkt: Meran
Zufahrten zum Radweg: Aus den Orten Bozen, Eppan, Terlan, Andrian,
Nals, Vilpian, Gargazon, Lana und
Burgstall.
Bike & Bahn: Regionalzüge mit Fahrradtransport verkehren auf der parallel zur Radroute bestehenden
Bahnlinie Bozen-Meran werktags im
30-Minuten-Takt.
INFO-POINT
Events für Rennradler 2011
Termine von allen Rennradrennen,
Radmarathons, Rundfahrten, Bergzeitfahren und Streckensperrungen
in Südtirol 2011.
n Gröden Radmarathon / 02.06.2011
n Race Across the Alps (Extremradmarathon) – 23.06.–25.06.2011
n Dreiländergiro (Radmarathon) /
26.06.2011
n Cronoscalata Arraba – Passo Pordoi (Bergzeitfahren) / 26.06.2011
n Schwalbe Tour Transalp (Radmarathon) / 26.06.–02.07.2011
n Sellaronda Bike Day (Streckensperrung) / 03.07.2011
n Tour d’Ortles (Extremradmarathon) / 09.07.2011
n Peakbreak (Etappenrennen)
/09.07.–16.07.2011
n Maratona dles Dolomites (Radmarathon) / 10.07.2011
n Euregiotour (Etappenrennen) –
15.07.–17.07.2011
n Radrennen Prad – Stilfserjoch
(Bergzeitfahren) / 24.07.2011
n Dolomiten Radrundfahrt (Etappenrennen) / 31.07.–06.08.2011
n Großer Preis Penser Joch (Bergzeitfahren) / 20.08.2011
n Ötztaler Radmarathon /
28.08.2011
n Stelviobike (Streckensperrung) /
03.09.2011
n Radrennen Bozen – Jenesien
(Bergzeitfahren) / 24.09.2011
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 4/2011
61
BLUDENZ
Gesundheitspreis
2011
„Gesunde Mitarbeiter sind motivierter“
Im März wurde der Vorarlberger Gesundheitspreis 2011 verliehen. Einer der stolzen Preisträger: die Sparkasse Bludenz.
Hier gilt das Thema als Chefsache, der Vorstand hat eigens
eine Projektgruppe einberufen.
„Gesundheit am Arbeitsplatz“
nimmt auch in anderen Betrieben einen immer größeren
Raum ein – die Vorarlberger
Preisträger haben hier Vorbildcharakter.
Von Frank Homeister
nnovation und Kreativität halten Einzug in
die betriebliche Gesundheitsförderung.
Das zeigte sich besonders deutlich bei der
Preisverleihung in der Kulturbühne Ambach
in Götzis, als im Rahmen des Vorarlberger
Gesundheitspreises 2011 zahlreiche Auszeichnungen an Unternehmen aus allen
Branchen vergeben wurden.
„Vorarlbergs Betriebe zeigen zunehmendes
Interesse an der betrieblichen Gesundheitsförderung, und in vielen Unternehmen gibt
es bereits Aktionen zur Förderung eines gesunden Lebensstils der Belegschaft – sowie
zur gesundheitsfördernden Gestaltung des
Arbeitsplatzes und -umfelds“, lobte denn
auch Gesundheitslandesrat Markus Wallner
in seiner Gratulationsrede. Daher seien die
ausgeschriebenen Preise auch ein wichtiger
Anreiz und eine Bestätigung für die Unternehmen.
I
Steigende Arbeitsanforderungen
Dem stimmt Vorarlbergs WK-Präsident
Manfred Rein uneingeschränkt zu: „Betriebliche Gesundheitsförderung ist ein Thema,
das für alle Unternehmen sehr wichtig ist,
denn gesunde Mitarbeiter sind zufriedene
62
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 4/2011
Ob sportliche Unternehmungen wie Jogging, Nordic Walking und Radtouren oder soziale Projekte wie Kochworkshops und Stressbewältigungsseminare – immer mehr Betriebe bieten ihren Mitarbeitern die Möglichkeit, gemeinsam etwas für die Gesundheit und die Motivation zu
tun. Das Konzept bewährt sich.
Foto: Jupiterimage
und motivierte Mitarbeiter.“ Das hat sich inzwischen herumgesprochen, und so ist es
nicht verwunderlich, dass einer aktuellen
Mercer-Studie zufolge rund 77 Prozent der
österreichischen Unternehmen dem Betrieblichen Gesundheitsmanagement (BGM)
große Bedeutung zumessen und entsprechende Maßnahmen in ihren Betrieben anbieten (siehe Kasten). Allerdings nur wenig
konstant – und oft an der Zielgruppe vorbei,
wie diese Studie auch ergab.
Anders bei den Preisträgern in Vorarlberg.
So wurde beispielsweise bei der Sparkasse
Bludenz das Thema Gesundheit bereits 2008
zur Chefsache erklärt. Der Vorstand beauf-
tragte eine Projektgruppe, die maßgeschneiderte Vorsorge- und Gesundheitsmaßnahmen
entwarfen, um die Mitarbeiter zu unterstützen. „Wir wollen den zunehmenden Belastungen, die durch permanent anstehende Veränderungen und durch stetig steigende Arbeitsanforderungen entstehen, gezielt entgegenwirken“, heißt es dazu aus dem Unternehmen.
Maßgeschneiderte Projekte
Die Mitarbeiter wurden konkret nach individuellen Belastungen befragt – dann ging
es an die Umsetzung der entsprechenden
Programme in der Praxis. So beinhaltet das
BLUDENZ
INFO-POINT
Studie zum Betrieblichen Gesundheitsmanagement
In der Sparkasse Bludenz ist das Betriebliche Gesundheitsmanagement inzwischen
fest im Unternehmenskonzept verankert.
Dafür gab es Platz 3 im Vorarlberger Gesundheitspreis 2011.
Foto: Sparkasse Bludenz
aktuelle Gesundheitsprogramm der Sparkasse Bludenz beispielsweise ein umfassendes Bewegungsangebot, Kochworkshops,
Vorträge zum Thema Ernährung, Burn-out
und Work-Life-Balance sowie medizinische
Arbeitsplatzbegehungen.
Ein Sprecher: „Das Thema Gesundheit ist
mittlerweile fester Bestandteil unserer Mitarbeiterführung und auch in den Stellenbeschreibungen und im jährlichen Mitarbeitergespräch verankert. Dafür wurde das Unternehmen nun mit dem 3. Platz des Gesundheitspreises belohnt.
Ü
Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) ist in Österreich vielfach noch auf
Einzelmaßnahmen beschränkt. Rund 77 Prozent der österreichischen Unternehmen bieten ihren MitarbeiterInnen zwar betriebliche Gesundheitsleistungen, jedoch
ohne vorherige Feststellung der Bedürfnisse der Belegschaft und Evaluierung der
Ergebnisse. Nur 28 Prozent der Personalverantwortlichen definieren BGM als einen
fortlaufenden Prozess mit langfristiger, nachweisbarer Erfolgsorientierung. Das
Erkennen der Notwendigkeit von BGM als Asset im „War for Talents“ ist ansatzweise vorhanden, aber 56 Prozent der Unternehmen geben an, dass erst steuerliche Anreize zu einem konkreten Handeln anregen würden. Die Experten von Mercer urgieren eine Steuerfreigrenze für BGM-Maßnahmen, wie sie in Deutschland
bereits seit 2009 Gesetz ist. Nur so kann im Bereich BGM eine flächendeckende
Akzeptanz erreicht werden. Das sind Ergebnisse einer aktuellen repräsentativen
Studie, die das auf HR-Themen spezialisierte Beratungsunternehmen Mercer (Austria) mit Unterstützung des Bundesministeriums für Gesundheit durchgeführt hat.
Mercer hat im Juli und August 2010 rund 200 Personalverantwortliche aus Unternehmen unterschiedlicher Größe und Branchen in ganz Österreich zu betrieblichen
Gesundheitsleistungen in ihrem Unternehmen befragt.
Die Ergebnisse der von Mercer durchgeführten BGM-Studie haben in Hinblick auf
die demografische Entwicklung höchste Brisanz: Das Durchschnittsalter der erwerbstätigen Bevölkerung steigt stetig. Zudem wird für Österreich bis 2050 ein
deutlicher Arbeitskräfterückgang – insbesondere eine verminderte Anzahl an qualifizierten Leistungsträgern jungen und mittleren Alters – prognostiziert. Diese demografischen Herausforderungen werden es notwendig machen, dass Unternehmer für den Erhalt der Leistungsfähigkeit ihrer Belegschaft Sorge tragen (müssen).
Zudem lässt die – aufgrund dieser Entwicklung erwartete – Personalknappheit eine
verstärkte Konkurrenz der Unternehmen bei der Rekrutierung qualifizierter Mitarbeiter erwarten. Ein wesentlicher Erfolgsfaktor für Unternehmen wird es daher
sein, erfahrene Arbeitnehmer durch attraktive Fringe Benefits wie BGM langfristig
Quelle: Mercer Austria, BGM-Studie 2011
an das Unternehmen binden zu können.
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WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 4/2011
63
TENNENGAU
Tennis Opening
der Wirtschaft
Schon im Vorjahr erwies sich
das ATP SALZBURG INDOORS als
wahrer Publikumsmagnet. Auch
heuer wird Thomas Muster, der
Favorit der Herzen vieler österreichischer Zuschauer, mit von
der Partie sein. Damit die Wartezeit bis zum Start im November nicht zu lang wird, wartet
bereits im Mai ein echtes Highlight auf alle Tennis-Fans.
ereits zum 3. Mal findet heuer das ATP
SALZBURG INDOORS in der SALZBURGARENA statt. 10.000 Zuschauer
verfolgten im Vorjahr nicht nur die Matches
etlicher TOP-100-Spieler, sondern sahen
auch einen Teil des Österreichischen Daviscup-Teams. Das „Match der Legenden“ zwischen Thomas Muster und Goran Ivanisevic
B
war ein absoluter Publikumserfolg und ein
Highlight, bei dem knapp 3.000 Zuschauer
gespannt mit fieberten.
Auf Grund des großen Erfolges 2010 werden
heuer neben Thomas Muster drei weitere
namhafte Tennislegenden aufschlagen.
Aber schon lange vor dem 1. Aufschlag bei
den ATP SALZBURG INDOORS im November gibt es ein besonderes Highlight auf
der schmucken Tennisanlage des Sporthotels
Anif. Am Freitag, den 6. Mai findet zunächst
eine Pressekonferenz mit Thomas Muster
statt, daran anschließend ein PRO AM-Tennisturnier mit Tennisprofis und ambitionierten Tenniscracks aus Wirtschaft, Sport, Politik, Medien und Kultur.
Offizieller Medienpartner am Sektor
Wirtschaftsmedien des
Tennis Opening der Wirtschaft
und ATP SALZBURG INDOORS 2011
sind die Wirtschaftsnachrichten West.
Bei spannenden Matches werden die Sieger
ermittelt, und abgerundet wird das Tennis
Opening mit einer Siegerehrung, einem gemütlichen Barbecue für alle Teilnehmer und
einem abschließenden Business-Talk. Bei
diesem glanzvollen Abschluss ergeben sich
sicherlich Möglichkeiten, die Tennisprofis einmal persön-
Thomas Muster hat sich schon im Vorjahr als
Publikumsmagnet der ATP Indoors erwiesen. Heuer ist er schon im Mai beim Tennis
Opening der Wirtschaft in Anif dabei. Foto: APA
lich kennen zu lernen – und natürlich gute
und interessante Kontakte zu anderen Wirtschaftstreibenden zu knüpfen.
Das Tennis Opening ist aktiver Start und der
1. Schritt zu einer erfolgreichen 3. Auflage
der ATP SALZBURG INDOORS vom 14.
bis 20. November 2011 in der SALZBURGARENA.
Ü
INFO-POINT
Tennis Opening
der Wirtschaft im Mai
Zeitplan: 06.05.2011
12 Uhr: Pressekonferenz mit Thomas Muster
13 Uhr: Presselunch & Auslosung des Turniers
14-17 Uhr: PRO AM-Turnier auf vier Plätzen (bei Regen in
der Halle)
18 Uhr: Siegerehrung, Barbecue und Business-Talk
Erfahrungsgemäß ist bei den Tennisevents auch das Medieninteresse
groß – weit über die Landesgrenzen von Salzburg hinaus. Foto: privat
64
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 4/2011
Julia Röhrich, Assistentin Projektleitung
e|motion management gmbh
office Salzburg
Am Messezentrum 1, 5020 Salzburg
phone: +43.662.4481.813, e-mail: [email protected]
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MENSCHEN & MÄRKTE
Andreas Ahlmann,
Geschäftsführer von
Hannover Leasing.
Foto: Hannover Leasing
Österreich-Start
Anlässlich des Marktstarts seines Unternehmens stellte Andreas Ahlmann, Geschäftsführer von Hannover Leasing, den Fonds
„Substanzwerte Deutschland 6“ vor, der seit
1. März auch hierzulande angeboten wird.
Mit dieser in Österreich einzigartigen Beteiligung setzt Hannover Leasing – ein Konzernunternehmen der Landesbank HessenThüringen – auf die Kombination aus einem
bontitätsstarken Mieter und einer für selbigen unentbehrlichen Immobilie. Die Anleger
profitieren von einer prognostizierten Rendite von 6,25 Prozent p.a.
Ü
Kundenplus
Ein Kundenplus und einen sehr guten Gewinn konnte der Mobilfunkanbieter Orange
im Jahr 2010 verbuchen. Somit hat sich das
Unternehmen besser entwickelt als der
Markt. Orange-CEO Michael Krammer.
„Wir haben im vergangenen Jahr unsere Investitionen in Maßnahmen für unsere Bestandskunden fast verdoppelt und zahlreiche
neue Akzente gesetzt. Das sowie innovative
Angebote für Neukunden und unser verstärktes Augenmerk auf das Thema Service
haben zu einem positiven Ergebnis geführt.“
Der Nettogewinn stieg um 1,5 Prozent auf
36,2 Millionen Euro und hat sich damit auf
einem hohen Niveau stabilisiert. Die Zahl
der Orange Kunden stieg im Vergleich zu
2009 von 2,19 Millionen um fünf Prozent
auf 2,3 Millionen an. Damit ist die Kundenbasis von Orange in fünf Jahren um knapp
ein Viertel gewachsen.
Ü
Jungfernflug
Mit der People’s Viennaline eröffnet der
People’s Business Airport Altenrhein eine
neue Ära: Ab sofort fliegt die People’s Viennaline dreimal täglich die Strecke AltenrheinWien schnell und komfortabel mit
einem modernen Embraer Jet. Eigentümer
Markus Kopf: „Die Qualität des Flughafens
wird auch an der Leistung der Fluglinie gemessen – nachdem die Passagierzahlen und
Rotationen der AUA immer weiter gesunken
sind, haben wir uns entschlossen, die Strecke
Altenrhein-Wien selber zu übernehmen. Mit
der Gründung der People’s Viennaline sind
wir unabhängig und können unseren Fluggästen eine schnelle Flugverbindung im Jet
zu fairen Preisen garantieren – und erzielen
damit auch eine bessere Auslastung für unseren Airport.“
Ü
Elektromodell
Zu einem Einstiegspreis von 6.990
Euro wird ab Anfang 2012 das
Elektrofahrzeug Twizy von Renault
auch in Österreich angeboten.
Hinzu kommen 45 Euro Monatsmiete für die Batterie bei einer jährlichen Fahrleistung von 7.500 Ki- Das Elektromodell Renault Twizy.
lometern. Das für den Innenstadt- Foto: Renault
verkehr entwickelte Elektromodell
bietet zwei Personen Platz und erreicht je nach Fahrbedingungen bis zu 115 Kilometer Reichweite. Dank 2,3 Meter Gesamtlänge, 1,2 Meter Breite und einem
Wendekreis von 3,4 Metern bewegt sich der Citystromer Twizy äußerst agil im
dichten Innenstadtverkehr. Testfahrten in Paris haben ergeben, dass Twizy-Fahrer
für die gleiche Strecke durchschnittlich nur drei Viertel der Zeit benötigen wie
mit einem kompakten Kleinwagen. Darüber hinaus benötigt der Twizy dank seiner kompakten Abmessungen deutlich weniger Parkfläche.
Ü
Ausbildung
Eine neue Medienausbildung gibt es diesen Sommer am MCI. Das MCI Management
Center Innsbruck bietet in Kooperation mit der Moser Holding und mit Unterstützung
des Landes Tirol erstmals eine Sommerakademie für Journalismus, Redaktion & Medien
an. Damit sollen ein wesentlicher Beitrag zur Professionalisierung des Berufsfeldes Journalismus geleistet und neue Standards in der Journalistenausbildung in Westösterreich
gesetzt werden. Die Sommerakademie umfasst ein intensives Seminarprogramm im Juli
2011 sowie einen integrativen Praktikumsteil in unterschiedlichen Medien- und Aufgabensegmenten der Moser Holding (August/September 2011). Darüber hinaus spricht die
Sommerakademie Entscheidungsträger/-innen in der Wirtschaft an, die eine profunde
Qualifizierung im Bereich Journalismus, Redaktion & Medien anstreben, aber kein Praktikum absolvieren möchten.
Details unter www.mci.edu/sommerakademie.
Ü
Ergebniszuwachs und
Vorstandsmandat verlängert
Im Geschäftsjahr 2010 erzielte die Verkehrsbüro Group mit einem Anstieg von 3,9 Prozent einen Konzernumsatz von 801,4
Millionen Euro gegenüber 2009. „Im Jahr 2010 konnten wir
unsere Position als Nummer eins in Österreich trotz erheblicher
Herausforderungen deutlich festigen. Unser Konzernergebnis
verzeichnete ein hohes zweistelliges Plus trotz Belastungen
durch die Vulkanasche“, so Mag. Harald Nograsek, Generaldirektor der Verkehrsbüro Group. Zusätzlich wurde in der Aufsichtsratssitzung vom 24. März 2011 das Vorstandsmandat von
Martin Bachlechner in der Österreichischen Verkehrsbüro AG
um weitere drei Jahre bis Oktober 2014 verlängert. Der gebürtige Salzburger ist seit 2007 Vorstandsmitglied bei Österreichs
größtem Tourismuskonzern. Der 58-Jährige verantwortet die
Geschäftsbereiche Leisure Touristik (Freizeitreisen), Business
Touristik (Geschäftsreisen, Kongress) und IT im Konzern. Ü
Das Vorstandsmandat von
Martin Bachlechner in der
Österreichischen Verkehrsbüro AG wurde bis Oktober
2014 verlängert.
Foto: Österreichisches Verkehrsbüro AG
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WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 4/2011
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MENSCHEN & MÄRKTE
Gute Anleger
Die Perseus Investment AG wird sich zukünftig noch stärker auf die Betreuung von
Freiberuflern, und
hier speziell Medizinern, fokussieren als
bisher. Ein Vortrag
zum Thema aktive
Vermögensverwaltung vor 50 Ärzten
der Abteilung für
Frauenheilkunde des
AKH markierte vergangene Woche den Thomas Morawek,
Beginn der „Ärzte- CEO der Perseus InOffensive“ der Wie- vestment AG hält
ner Investment-Bera- Ärzte für sehr gute
tungsfirma: „Gute Anleger.
Mediziner sind oft Foto: Perseus Investment
auch gute Anleger.“
Der Großteil der Ärztinnen und Ärzte sind
nicht nur bei der Auswahl ihrer Investments,
sondern auch bei der Auswahl ihres Beraters
besonders akribisch,“ so Thomas Morawek,
CEO der Perseus Investment AG.
Ü
Zweitbeste
Sparkasse der Welt
Die Sparkasse Egg aus dem Bregenzerwald
wurde zur zweitbesten Sparkasse Österreichs gekürt. Eine wesentliche Stärke der
Sparkasse Egg sind neben ihrer guten Kundenbetreuung die ausgezeichneten betriebswirtschaftlichen Kennzahlen und die hohe
Qualität der Mitarbeiter. Das Team um die
gleichzeitig jüngsten Sparkassenvorstände
in Österreich, Hermann Bachmann und Hannes Moosmann, freute sich über diese Auszeichnung. Sie wurden vom Generaldirektor
der Erste Group in Kenntnis der internationalen Performance der Sparkassen gleich
doppelt geehrt: „Damit ist die Egger Sparkasse automatisch zweitbeste Sparkasse der
ganzen Welt“, sagte Andreas Treichl vor
knapp 500 Mitarbeitern und hochrangigen
Funktionären der Sparkassengruppe.
Ü
Wechsel
Nach vier verdienstvollen Jahrzehnten für
die Volksbank Vorarlberg hat sich Dr. Hubert
Kopf aus seiner Funktion im Aufsichtsrat der
Volksbank Vorarlberg zurückgezogen. In der
Aufsichtsratssitzung am 31. März 2011
wurde sein bisheriger Stellvertreter August
Entner zum neuen Vorsitzenden gewählt. Dr.
Hubert Kopf hat vor 41 Jahren als Geschäftsleiter die damalige Volksbank Rankweil mit
13 Mitarbeitern übernommen, sie erfolgreich
zu einer bedeutenden Regionalbank mit 22
Filialen und drei Tochterunternehmen in Vor-
66
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 4/2011
Abschied
Denselben nahm nun GROHAG-Generaldirektor Dr. Christian Heu. Christian
Heu war nach 23 Jahren in der Tauern- LH-Stv. Dr. Wilfried Haslauer (AR-Vorautobahn AG, zuletzt mit Gesamtpro- sitzender), Sepp Forcher, GD Dr. Chriskura, nunmehr über 17 Jahre Alleinvor- tian Heu, LH Gerhard Dörfler, Neo-Vorstand und Generaldirektor der Groß- stand Dr. Johannes Hörl (v.l.n.r.)
glockner Hochalpenstraßen AG. Unter
Foto: GROHAG
seiner Führung wurden weit über 30
Millionen Besucher und insgesamt mehr als zehn Millionen Fahrzeuge allein
auf der Großglockner Hochalpenstraße und der Gerlos Alpenstraße gezählt. Über
140 Millionen Euro wurden in der „Ära Heu“ an Einnahmen lukriert und davon
wiederum 30 Millionen Euro als konkrete Maßnahmen in der Region investiert.
Dr. Christian Heu: „Gerade in den letzten 15 Jahren war die Positionierung zur
Nationalparkstraße ein wesentliches Element.“
Ü
arlberg (Leasing, Immobilien- und Versicherungsmakler) sowie zwei Tochterbanken im
benachbarten Ausland ausgebaut und damit
die Bankenlandschaft in der Region wesentlich geprägt.
Ü
Vortrag
Wie kann man die Ideen von Kunden in Firmenprozesse integrieren, wie können sie als
Produktentwickler aktiv in das Firmengeschehen eingebunden werden?. Antworten
auf diese Fragen bot in einem Impulsvortrag,
zu dem die Privatuniversität Schloss Seeburg
am 24. März eingeladen hatte, der Vorstand
der Münchner Innovationsagentur Hyve AG,
Dr. Johann Füller.
An dieser hochkarätigen Veranstaltung, die
in Kooperation mit der Wirtschaftskammer
und der ITG Salzburg (Innovations- und
Technologietransfer Salzburg GmbH) organisiert worden war, nahmen mehr als 70 Firmenvertreter teil. Unter dem Motto „Praxis
trifft Wissenschaft“ sollen auch in Zukunft
in Kooperation mit der ITG Salzburg weitere
„einfach innovativ-Veranstaltungen“ in Seekirchen stattfinden.
Ü
Werbespot
Seit knapp zwei Jahren
wird die berufsbegleitende Filmakademie am
WIFI Salzburg angeboten. Sie hat sich zu einem echten Erfolgsprojekt entwickelt, denn sie
entspricht den geänderten Anforderungen der
Branchen und bildet für
zwei konkrete Berufe
der Medien- und Film- Das vergangene Wochenende verbrachten die Filmproduktion aus. Derzeit akademie-TeilnehmerInnen im Fernsehstudio, um den
stellen die Teilnehme- CARE-Werbespot zu produzieren.
Foto: WIFI/Reinhart
rInnen des zweiten
Lehrgangs ihr soziales Engagement unter Beweis. Sie arbeiten an einem Werbespot für CARE Österreich, einen internationalen Verein für Entwicklungszusammenarbeit und humanitäre Hilfe. Der Spendenaufruf wird im Herbst im ORFFernsehen ausgestrahlt. „Von diesem Projekt profitieren alle Beteiligten. Unsere
StudentInnen können ihr Know-how unter Beweis stellen und durch die Arbeit
für die international bekannte Organisation Referenzen sammeln“, erklärt Akademieleiter Regisseur Lothar Riedl.
Ü
Durchbruch bei Pflegefinanzierung.
Aufatmen in Städten und Gemeinden.
Klarheit für Betroffene und Angehörige.
Finanzminister Josef Pröll mit Sozialminister Rudolf Hundstorfer,
LH Josef Pühringer und Gemeindebund-Präsident Helmut Mödlhammer.
Die Pflege ist
gesichert.
„Wo es um Pflege geht, ist unsere besondere Anstrengung
gefordert. In Bund, Ländern und Gemeinden.“
Josef Pröll, Finanzminister
Seit Jahren wird über die Pflegefinanzierung diskutiert. Seit Monaten haben wir
verhandelt. Jetzt ist es so weit. Die Pflegelösung ist da. Der Stabilitätspakt mit Ländern
und Gemeinden steht.
Mehr Geld für die Pflege: 685 Mio. Euro in den nächsten vier Jahren. Zwei Drittel
davon übernimmt der Bund. Weniger Aufwand in der Verwaltung: Statt 280
verschiedenen Stellen nur noch 1 Stelle für die Auszahlung des Pflegegeldes.
Klares Zeichen für Stabilität: Bund, Länder und Gemeinden verpflichten sich
gemeinsam zu weniger Schulden und mehr Kontrolle.
Ein guter Tag für alle, die Pflege brauchen. Und eine gute Nachricht für alle,
die Steuern zahlen.
Eine Information des Finanzministeriums.
Die Erdgas-Flotte.
Demner, Merlicek & Bergmann
Der Spartipp von Wien Energie und zahlreichen Partnern.
Auf Erdgas umsteigen zahlt sich doppelt aus: Erstens durch großzügige Förderungen und zweitens durch bis zu 40% niedrigere
Spritkosten. Und durch das gut ausgebaute Erdgas-Tankstellennetz
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www.wienenergie.at
Wien Energie Vertrieb GmbH & Co KG, ein Unternehmen der EnergieAllianz Austria.