Neue Variante für die Rad-Autobahn - beim ADFC
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Neue Variante für die Rad-Autobahn - beim ADFC
Lokales OE3 FREITAG 4. SEPTEMBER 2015 ?VfV GRcZR_eV Wác UZV CRU2fe`SRY_ Jörg Zander vom ADFC befürwortet Trasse auf der anderen Weserseite ARddZ`_ZVceVc CRUWRYcVc+ Jörg Zander vom ADFC. FOTO: SIELERMANN Kutenhausen Eickhoff terer Ausbau ist nicht verträglich“, betont er. Das würde die Landwirte in der Ausübung ihres Berufes noch mehr einengen. Probleme, die Jörg Zander vom ADFC auch sieht. „Wir müssen den Bereich Tourismus und Freizeit trennen vom Berufsverkehr“, erklärt er. Denn Stehenbleiben gibt es nicht auf dem Radschnellweg. Dort gelten die gleichen Regeln wie auf der Autobahn. Auch mache der Zickzackkurs des Weserradweges für einen parallel verlaufenden Schnellweg keinen Sinn. Wenn Radfahrer schnell unterwegs seien, Dehme Eidinghausen Rehme ng tla n e ute o r tiv na r e t Al Minden n ah db r o rN de Porta Westfalica We rre Nordbahnbrücke“, Bad 2 zählt Zander auf. Oeynhausen Letztere sei eh marode Else rre und müsse über kurz oder We Gohfeld lang erneuert werden. „Dort Löhne gab es schon mal einen Weg – allerdings nicht in der erforDickendorn Bischofshagen derlichen Breite“, weiß der passionierte Radfahrer. Eine VaAlternativvorschlag ADFC riante, die viele Konflikte gar Löhnerheide nicht erst entstehen lassen würselbstständiger Radweg de. „Und wir würden die Stadt Fahrradstraße Porta Westfalica anbinden. Auf der östlichen Weserseite gibt es begleitender Radweg nämlich mehr Anlieger und soFalkendiek zentraler Bereich-Einwohnerzahl mit potenzielle Nutzer sowie Lipping50.000-80.000 mehr Gewerbegebiete als an 25.000-50.000 hausen Bermbeck dem betroffenen Stück zwischen Rehme und Barkhausen.“ Sundern Einzugsbereich Ein Grundgedanke, den Arnold Reeker, Fachbereichsleiter Stadtplanung und Bauen bei der 1.000 Meter der selber am bräuchten sie Kurvenradien wie Stadt Bad Oeynhausen, teilt. Radewiger Radweg Autos. „Hinzu kommen zahl- „Sicherlich würden wir auf Neustädter Feldmark wohnt und reiche ruhende Gewässer und Vennebecker Seite mehr MenFeldmark zahlreiche damit Insekten sowie das Über- schen erreichen“, sagte er auf Herford Ländereien schwemmungsgebiet.“ Auch Anfrage der NW. Doch das aldort anlie- könne sich der les werde dergend hat. „98 Mensch heutzeit noch vom Machbarkeitsstudie Hannoveraner Prozent ist okay, zutage den mit zwei Prozent FlächenverPlanungsbüro soll Ende 2015 gibt es Probleme.“ Und brauch nicht geprüft. „Es gibt fertig sein das reiche aus. „Die ers- mehr leisten. mehrere ten Tage der Ernte waren un- Schon gar nicht Knackpunkte Meter breit werden, weitge- möglich.“ Radfahrer ständen für Radfahrer: „Wir Radler ha- auf Bad Oeynhausener Gebiet. hend ohne Kreuzungen und mitten auf dem Weg, weigerten ben ein ganz anderes Umwelt- Und sicherlich sind die WeseKonfliktbereiche auskommen. sich Platz zu machen, würden bewusstsein als Autofahrer“, rauen nicht das, was man mit eiGeschätzte Kosten: zehn Mil- ausfällig – auch mit Gesten. „Da betont der ADFC-Sprecher. nem Radschnellweg verbinlionen Euro. Gefördert wird das braucht es Gelassenheit“, sagt Die Alternative liefert Jörg det.“ Doch zusammen mit der alles mit bis zu 80 Prozent vom Meyer lachend. „Aber ein wei- Zander gleich mit: „Entlang der geplanten Umgestaltung der Land Nordrhein-Westfalen – im ersten Schritt mit einer MachKOMMENTAR barkeitsstudie, die bis Ende 2015 INFO fertig sein soll. Ob die Städte Bad Oeynhausen, Porta Westfalica NICOLE SIELERMANN und Minden sich dieses Projekt trotz des Zuschusses leisten a, ich gebe zu, ich bin bekönnen, sei dahingestellt. fangen. Denn als AnliegeLohnt sich das alles? Wo doch ´ In den innerstädtischen rin des Weserradweges erlebe ich tagtäglich, welche Proderzeit nur wenige Pendler mit Bereichen ist die Ausschilbleme ein solch geteilter Weg dem Rad unterwegs sind. derung des Radschnellweges mit sich bringen kann. Im„Wenn der Weg erst einmal da als Fahrradstraße – in der mer wieder kommt es zu Konist, wird er auch genutzt“, ist Jörg Karte sind sie blau markiert flikten zwischen unterschiedZander überzeugt. Mit Blick auf – angedacht. Diese dürfen lichen Nutzern. Fußgänger, die Zukunft müsse man eine Al- auch andere VerkehrsteilRadfahrer, Inliner, Autofahternative zum Auto haben. „Die nehmer nutzen – bei einer rer, Treckergespanne und Emomentanen Zahlen reichen Höchstgeschwindigkeit von Biker liefern sich oft haarsicherlich nicht“, gibt der 30 Stundenkilometer. sträubende Gefechte. Was ADFC-Mann zu, „aber das wird ´ Entlang von Autoverauch daran liegen mag, dass sich ändern.“ An den Verkaufs- kehrsstraßen, etwa entlang viele Radfahrer immer mehr unterwegs sind, haben einen zahlen der E-Bikes lasse sich die der Löhner Straße, ist der Geschwindigkeitseine Ellenbogenmentalität an solchen Tendenz bereits ablesen. „Wir Radschnellweg rot markiert. den Tag legen: Die Straße ge- rausch, dass Hindernisse am brauchen eine solche Strecke – ´ Dort, wo er als selbststänhört mir. Ich fahre Rad. Also besten gar nicht erst auftauaber nicht so“, betont Zander. diger Radweg fernab von Platz da. Schon die Renn- chen. Sonst wird’s gefährlich. „Auf diese Art und Weise wird normalen Autostraßen verradfahrer, die seit 2014 verUnd wenn dann noch ein viel zu viel Natur zerstört.“ Denn läuft (Weserradweg), ist er mehrt auf dem Weserradweg Radschnellweg, eine Autodie zusätzlichen vier Meter grün markiert. Straße für die Rad-Autobahn CRUhVXV 7RYccRUdecRÅV_ Petershagen Todtenhausen er es W ¥ Bad Oeynhausen. Eine Autobahn für Radfahrer, kreuzungs- und konfliktfrei, ohne Touristen, ohne Fußgänger, mit einer Mindestgeschwindigkeit – das ist der Traum vieler passionierter Radfahrer und Berufspendler. Doch vor allem auf dem Teilstück des Radschnellweges, das durch Bad Oeynhausen führt, ist Ärger programmiert. „Auf dem Weserradweg endet das in einer Katastrophe“, ist Jörg Zander überzeugt. Der Ortssprecher des ADFC bringt des- 9áeVe 2T\VcW]ÊTYV_+ Kreislandwirt halb eine Alternative ins Ge- Rainer Meyer gibt kein Land ab. spräch. Und die führt über die Portaner Seite der Weser. müssten ja irgendwo her kommen. Jörg Zander weiß, wovon er „Von uns allerdings nicht“, spricht. An die 5.000 Kilometer winkt Kreislandwirt Rainer legt der Bad Oeynhausener Meyer schon gleich ab. „Für eijährlich mit seinem Pedelec zu- nen komplett neuen Weg wird rück. Und deshalb ist der Orts- es von uns Landwirten keine sprecher des ADFC überzeugt, Fläche geben“, erklärt er. „Das dass der geplante Radschnell- geht auch nicht. Wir können ja weg, der von Herford nach nicht komplett die LandwirtMinden führen schaft aufgesoll, eine andeben.“ Denn alKreuzungsfrei mit leine die Nordre Trassenführung braucht. dem Rad von Her- umgehung Die Autobahn den Bad ford nach Minden hätte für Radfahrer Oeynhausener soll kreuLandwirten viel zungsfrei zwischen Herford und Land genommen. „Es nichts Minden verlaufen. „Auf der mehr da“, winkt Meyer ab. derzeitigen geplanten Trasse Zum anderen sieht Rainer undenkbar“, winkt Zander ab. Meyer aber auch das Problem Ostwestfalen-Lippe soll ei- der Nutzung. „Schon jetzt ist die nen Radschnellweg erhalten – parallele Nutzung des Wesermit einer Trasse, die von Her- radweges durch Radler, Inliner, ford über Löhne, Bad Oeyn- Fußgänger, Autofahrer und hausen und Porta Westfalica Treckergespanne nach Minden führt. Mit einem schwierig“, weiß normalen Radweg hat das kei- Meyer, ne Ähnlichkeit. Angedacht ist im wahrsten Sinne eine Autobahn für Radler. Sie soll über 30 weite Stellen Obernbeck vier Arnold Büscher nahm „Schindlers Liste“ entgegen Nordbahnlinie – bis Minden geht das ganz wunderbar.“ Es gebe dort existierende Straßen und Wege, auch könnten die vorhandenen Weserbrücken in Rehme genutzt werden. „Eventuell entlang der Autobahn, vielleicht sogar die Standspur als Radschnellweg umwandeln oder über die VON NICOLE SIELERMANN Mindener Straße habe ein solcher Radschnellweg einen gewissen Charme, wie Reeker findet. Jörg Zander sieht das Problem vor allem darin, dass der Radschnellweg für die Bewerbung nicht vernünftig geplant worden sei: „Da wurde einfach eine Route festgelegt – ohne sich Gedanken zu machen.“ Zudem müsse endlich die Öffentlichkeit ins Boot geholt werden – nicht erst nach Fertigstellung der Machbarkeitsstudie im Januar. INFOS <cZeZ\af_\eV ´ Kritik gibt es offenbar vor allem daran, dass die Planer an bestimmte Strecken-Alternativen gar nicht gedacht haben. Wie an den Verlauf des Weges auf der gegenüberliegenden Weserseite. ´ In Minden gibt es zum Beispiel die Sorge um das Glacis, jene 1873 aufgehobene preußische Festung, einen Erdwall, der am Ende des 19. Jahrhunderts als landschaftliche Parkanlage gestaltet wurde. Der Radschnellweg würde die Anlage durchschneiden. ´ In Löhne würde der Weg durch die Werreauen führen. ´ Endpunkte des Streckenverlaufes des Radschnellweges werdender Herforderund der Mindener Bahnhof sein. Nur dafür stellt das Land Fördergelder in Aussicht. Angedacht ist aber, den Radschnellweg im Süden nach Brake und im Norden bis Petershagen weiterzuführen. ´ Noch steht gar nicht fest, ob der Radschnellweg überhaupt jemals gebaut wird. Wenn die Machbarkeitsstudie ergibt, dass ein Schnellweg realisierbar ist, soll das Verfahren in die Ausführungsplanung gehen. G`_ 2_WR_X R_ <`_W]Z\eV gVc^VZUV_ J G`^ <]VZ_\cZ^Z_V]]V_ kf^ =RXVc]VZeVc bahn für Radfahrer, die ein Anhalten verbietet, über eben diese Strecke führen soll – undenkbar. Gerade weil der Weserradweg auch ein touristisches Pfund für Bad Oeynhausen ist. Das dann verloren wäre. Deshalb, liebe Planer: Wenn schon für ein solches Wolkenkuckucksheim Geld ausgegeben wird, dann macht Eure Arbeit von Anfang an richtig – und setzt auf die getrennte Streckenführung. Dadurch ergeben sich für beide Weser-Seiten neue Möglichkeiten, Konflikte kommen gar nicht erst auf. Falls sich die Städte denn jemals wieder einen solchen Luxus leisten können. ¥ Bad Oeynhausen/Stukenbrock-Senne (kem). KZ-Lagerleiter Amon Göth hat traurige Berühmtheit erworben als „Schlächter von Płaszów“. Doch wer war sein Nachfolger, der Bad Oeynhauser Arnold Büscher? Das vermittelte Historiker Christoph Kreutzmüller am Mittwoch in der Dokumentationsstätte Stalag 326 in Stukenbrock-Senne. „Von Bad Oeynhausen nach Plazów“ hatte Kreutzmüller, der in Berlin das Haus der Wannsee-Konferenz leitet, seinen Vortrag genannt. Kreutzmüller berichtete, dass Büscher am Alten Rehmer Weg 112 in Bad Oeynhausen 1899 geboren wurde. Der Sohn eines Kolonialwarenhändlers wurde 1917 zum Kriegsdienst eingezogen und offenbar nachhaltig traumatisiert. „Büscher gehörte zur lost generation, die gut töten, aber nicht leben lernten“, erklärte Kreutzmüller. So wurde Büscher Kleinkrimineller und saß im Gefängnis wegen Diebstahl, Betrug und Hehlerei. 1931 trat er in die NSDAP und ihre „Schutzstaffel (SS) ein, in der er zunächst befördert wurde zum „SS-Untersturmführer“. Doch dann fühlte er sich offenbar bei Beförderungen übergangen und machte von 1935 bis 1939 Karriere bei der Volksfürsorge, wo er bis zum Filialleiter in Bitterfeld aufstieg. „Wieso ist er denn vom Versicherungsmann wieder zur SS gekommen?“, wollte ein Zuhörer nach dem Vortrag wissen. Kreutzmüller erklärte, dass Büscher zur letzten Generation gehört habe, die 1939 eingezogen worden sei. „So ist er zufällig da wieder rein geraten, aber er wurde aufgrund seines Offiziersranges nicht ins Feld geschickt, sondern zur KZ-Verstärkung eingezogen“, sagte der Historiker. So begann Büschers Karriere innerhalb der Konzentrationslagerstruktur. Von Flossenburg ging es nach Sachsenhausen, Buchenwald, Mauthausen und Neuengamme und er avancierte vom Wachmann zum Zugführer, bis er 1944 Schutzhaftlagerleiter im KZ Plazów in der heutigen Ukraine wurde. „Er war ehrgeizig und wollte nach oben“, erklärte Kreutzmüller. Dass Büscher nach dem Krieg seine Unschuld betonte und in einem Brief erklärte, er habe „alles getan, um Häftlingen das Leben zu retten“, fanden die Zuhörer des Vortrags „äußerst zynisch“. Denn dem KZ-Aufseher wurde von der SS bescheinigt, dass er sich „durch besonderen Eifer“ auszeichne und nur „manchmal über das Ziel hinaus“ schoss. „Wie sich das für Häftlinge auswirkte, mag man sich gar nicht vorstellen“, sagte Kreutzmüller. Nach der Entlassung des Kommandanten Amon Göth im Sommer 1944 übernahm Büscher das Lager als Kommandant. In dieser Funktion nahm er „Schindlers Liste“ an. Oskar Schindler schaffte es, bei der Verlagerung seiner Fabrik in das Sudentenland, fast alle seine jüdischen Arbeiter mitzunehmen und rettete so mehr als 1.100 Menschen das Leben. „Das ist Ironie des Schicksals: Wegen Schindlers Liste gab es so viele Zeugen gegen Büscher“, berichtete Kreutzmüller. Zwar sei dieser nicht so ein Sadist gewesen, wie Göth, und die schlimmsten Übergriffe hätten unter seiner Lagerleitung aufgehört, doch wurde das KZ auch bald darauf aufgelöst, weil die rote Armee anrückte. Büscher habe 120 Menschen in einen Waggon gestopft, der schon mit 80 überladen war, berichteten Zeitzeugen und so wurde er am 26. Januar 1949 für seine Taten im KZ Plazów zum Tode verurteilt. 5V^ EÊeVc RfW UVc Dafc+ Der Historiker Christoph Kreutzmüller erforscht das Leben von SS-Mann Arnold Büscher. FOTO: SIBYLLE KEMNA A`]ZeZ\Vc decVZeV_ áSVc 7]áTYe]Z_XdYZ]WV Inge Howe (SPD) kritisiert Steffen Kampeter (CDU) ¥ Bad Oeynhausen (nw). Die SPD-Landtagsabgeordnete Inge Howe wirft dem CDU-Bundestagsabgeordneten Steffen Kampeter vor, ein „Schwarze-PeterSpiel“ auf dem Rücken von Flüchtlingen zu betreiben. Kampeter hatte behauptet, dass die rot-grüne Landesregierung in NRW die Kommunen organisatorisch mit der Unterbringung von Flüchtlingen überfordert und die Städte und Gemeinden auch mit einer unzureichenden Landeserstattung finanziell im Regen stehen lass. „In allen anderen Bundesländern erhalten die Städte und Gemeinden wesentlich höhere Zuweisungen des Landes oder sogar eine Erstattung aller notwendigen Kosten“, hatte Kampeter erklärt. Kampeter wisse nicht wovon er spreche, erklärt Howe. Die 300 Notunterkünfte in Minden und Bad Oeynhausen seien als Amtshilfe für die Bezirksregierung in Detmold eingerichtet worden. Alle Kosten dafür tra- ge das Land. Die vom Bund für den Mühlenkreis zur Verfüg gestellten zwei Millionen Euro, verdopple das Land durch die Neufestlegung der Stichtagsregelung für die Kommunen. Den Flüchtlingen müsse geholfen werden – und zwar von Land und Bund gemeinsam, denn es sei eine gesamtstaatliche Aufgabe, betont Howe. „Ständige Schuldzuweisungen von Bund an Land und umgekehrt helfen keinem weiter“, sagt Howe. Sie fordert Steffen Kampeter auf, sich für die vollständige Übernahme aller kommunaler Kosten für Flüchtlinge durch den Bund einzusetzen und den Bundesinnenminister aufzufordern, endlich mehr Personal für das Bundesamt für Migration und Flüchtling zur Verfügung zu stellen, damit die Verfahren verkürzt werden können. Dadurch würden die Kommunen deutlich entlastet und die Flüchtlinge bekämen schneller Gewissheit über ihre Zukunft.