Ecuador und Galapagos

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Ecuador und Galapagos
Unsere Reise nach Ecuador und Galapagos führt
uns zuerst für eine Woche ins Amazonasbecken in
die Sacha Lodge. Anschliessend bereisen wir
während etwa einer Woche das Anden-Hochland
mit der Hazienda Yanahurco als Höhepunkt der
Reise um zum Abschluss einige Inseln der
Galapagos Gruppe zu besuchen.
Hier beginnt nun unsere Reise
Für Fragen, Anregungen und Kritik steht der Autor
gerne zur Verfügung.
Bilder und Text © meinereisen.com
letzte Aenderung: 19.06.2000
Zu Ecuador selbst
Ecuador, der Name des Landes lässt darauf schliessen, das der Äquator, der das Land
durchquert etwas mir der Namensgebung zu tun hatte. Doch unterteilt wird das Land
durch die Anden. Es entstehen dadurch 3 Klimaregionen. Erstens die Küstenregion,
der Dschungel im Amazonasbecken und das Andenhochland selbst. Die 1000 km
westlich im Pazifik gelegenen Galapagos Inseln sind wieder eine Welt für sich mit
einem eigenen Makro- und fast von Insel zu Insel verschiedenem Mikroklima. Wer
also ganz Ecuador bereisen will ist gut angetan, Kleider für alle Jahreszeiten
einzupacken, Der Tourist muss nicht wie hierzulande mehrere Monate auf die andere
Jahreszeit warten, sondern ein kurzer Flug oder eine Bahnreise erlaubt den Wechsel
vom Sommer in den Winter oder umgekehrt. Ich kann auch keinen Rat für die beste
Reisezeit abgeben. Diese kann je nach Vorliebe in der Regenzeit (Dezember bis Mai)
oder dann während unseres Nordsommers in den eher trockenen Monaten, oder in
den durchzogenen übrigen Monaten liegen. Das Wetter im Amazonasbecken ist das
ganze Jahr über feucht und zwischendurch regnet es sogar einige Tage nicht. Das
Land zählt ca. 11 Mio. Einwohner. Quito ist nach Guayacquil, dem wirtschaftlichen
Zentrum Ecuadors, die zweitgrösste Stadt und auch die zweithöchst gelegene
Hauptstadt der Welt. Die Bevšlkerung setzt sich aus etwa 40% "Indichanas"
(Eingeborne) ,40% Mestizen (Gemischtrassige oder Indichanas die aus "politischen"
Gründen Ihre Herkunft abgelegt haben, sowie den weissen und schwarzen
Minderheiten zusammen.
Samstag, 3. Oktober 1998 Basel - Quito
Wir verlassen Basel um 12.45 h bei Nieselregen und kühlen 14°C mit dem
KLM-Cityhopper in Richtung Amsterdam. Auf dem Flughafen Shiphol schliessen
wir unser Handgepäck in den Lockers nach dem Ausgang ein und lösen für 10,5
Gulden ein Retourbillett in die Stadt. Alle 10 Minuten verlässt ein Zug den Flughafen
Richtung Amsterdam - Central Station.
In der City angekommen suchen wir das Warenhaus Eubibio, das wir aus dem
Max-Führer Amsterdam kennen; ein Mix von Esoterik und fernöstlicher Heilkunst,
zusammen mit Kaffeehaus, Restaurant, Sitzungs- und Konferenzzimmern. Der
Teegarten erweist sich als Ort der Stille und Entspannung, Schuhe ausziehen und auf
den Liegen platznehmen. Am Eingang weist ein Schild auf Handy- und PC-Verbot
hin. Der Wind und der Nieselregen machen Amsterdam zu einer sehr kühlen
Angelegenheit. Wir gehen im Eilschritt zum Anne Frank Haus. Unterwegs an der
Prinzengracht packt uns aber der Hunger und wir schieben in der Pancake-Bakery
eine Pause ein. Die Suppe holt unsere Lebensgeister zurück und das schaurige
Frösteln, das uns beim Besuch des Anne Frank Hauses überkommt, ist dann auch
besser zu ertragen, obwohl das Haus nur 6 Zimmer hat, dauert unser Besuch gut eine
Stunde. Nun knurrt der Magen richtig und auf dem Weg zurück zur Bahnstation
bestellen wir in einer Pizzeria, was wohl, Scaloppa Milanese oder auf gut Deutsch ein
Wienerschnitzel. Es war übrigens ausgezeichnet.
Die 20-minütige Zugfahrt zurück ist so problemlos wie der Hinweg. Die letzten zwei
Stunden bis zum Abflug unserer MD 11 vergehen auf dem Amsterdamer Flughafen
wie von selbst, wobei das Warenangebot ausserhalb des Transitbereiches
reichhaltiger ist. Pünktlich um 23.45 h hebt unsere Maschine ab zum Flug nach
Quito.
Sonntag, 4. Oktober 1998 Amsterdam - Quito
Nach 8 Stunden Nachtflug landet unsere Maschine auf Aruba, einer der ABC-Inseln
(Bonair und Curacao), in den niederländischen Antillen. Auch wir Transitpassagiere
dürfen aussteigen und uns die Füsse vertreten.
Mein Nikotinspiegel kann ebenfalls auf
annehmbares Niveau gehoben werden. Nach gut
einer Stunde geht es weiter, wobei der Flugkapitän
die Zeit bis zur Öffnung des Runways in
Guayaquil abwarten muss. Vor 6.00 h geht dort
gar nichts. Auf dem Flug nach Guayaquil geht im
Osten die Sonne auf und wir sehen einen
wunderschönen Sonnenaufgang. Der Kapitän
weist uns auf die Lichter von Quito und den Cotopaxi hin. Dann ist es nach 2 Std. 20
Min. so weit. Wir landen in Guayaquil. Hier dürfen wir leider nicht aussteigen
sondern müssen eine Stunde im Flugzeug warten. Der kurze Weiterflug nach Quito
entschädigt uns dann mit einer herrlichen Aussicht auf den Cotopaxi und die Stadt
Quito.
Das Passieren der Einreisekontrolle und des Zolls war problemlos. Hier treffen wir
zum ersten Mal bewusst auf Teilnehmer unserer Gruppe. Die Familie Mikel aus der
B-Gruppe, die ein etwas anderes Urwaldprogramm und die Cotopaxi-besteigung
unternehmen werden, haben einen unsere roten Intertreck-Gepäckanhänger entdeckt
und stellen sich vor. Wir hatten uns während der Zwischenlandung in Aruba die
Augen nach solchen Anhängern ausgestarrt, aber niemanden entdeckt, die andern
hatten wohl nicht so ein Verlangen die Beine zu vertreten. Nach Verlassen des
Terminals sehen wir auch unseren Guide José. Er bringt uns zu seinem Wagen. Hier
warten wir, während dem José nochmals in den Terminal zurückgeht um die noch
nicht eingetroffen Reiseteilnehmer abzuholen. Nach ca. 15 Min. bringt José auch sie.
Sie mussten an der Einreise etwas länger warten. Er bringt
uns nun zu unserem Hotel und wir beschliessen um 12.30 h
zum Geldwechseln und Mittagessen zu fahren.
Unser Hotel, das Café Cultura scheint ein Bau aus der
Kolonialzeit zu sein . Wir werden ans Fleur de Lys in Costa
Rica erinnert, nur dass das Café Cultura bereits über E-Mail
und Website verfügt. Der Geldwechsel im Hotel Hilton Colon
macht uns beinahe zu Millionären, entspricht doch 1 Dollar
6000 Sucres. Das Restaurant Rotonda hat das Sonntagsbuffet
aufgestellt, an dem wir uns alle mit Vergnügen satt essen. Zu
erwähnen ist das Sebiche. Die anschliessende Stadtrundfahrt
bringt uns zum Engel und in die Altstadt von Quito. Nicole
und ich sind jedoch nicht sehr aufnahmefähig, der Flug steckt
uns noch zu sehr in den Knochen und auch die Höhe scheint ihren Tribut zu fordern.
Um 6.00 h sind wir dann zurück im Café Cultura und gehen ohne Nachtessen zu Bett.
Montag, 5. Oktober 1998 Quito - Sacha Lodge
Wir wachen um 6.00 h endgültig auf, der Schlaf hat uns gut getan. Um 8.00 h gehen
wir dann zum Frühstück, anschliessend wird gepackt. José holt uns nach einer
Vorwarnung von 30 Min. vom Café Cultura ab und führt uns zum Flughafen. Wir
stoppen am Terminal der kleinen Gesellschaft Sarem. Nach dem Einchecken, wir und
unser Gepäck werden gewogen, starten wir um 11.15 h mit einer Beechcraft 900 in
Der 45-minütige Flug verläuft problemlos. Die
Richtung Coca.
schwarzen Wolken beim Anflug auf Coca erweisen
sich als echter Tropenregen. Unsere Piloten sagen
uns, dass wir im Flugzeug sitzen bleiben sollen bis
der Regen etwas nachlässt. Nach etwa 15 Minuten,
die Temperatur im Flugzeug ist etwas angestiegen,
scheint ein holländischer Passagier seine Platzangst
nicht mehr bewältigen zu können. Wie ein
gestörtes Huhn kommt er nach vorne gestürmt und bittet die Piloten eindringlich
aussteigen zu dürfen. Der Pilot öffnet die Tür und schon sind Kurt und ich in der
vordersten Reihe nass. Das Aussteigen und die 15 m zum Terminal rennen
verwandelt uns alle in triefende Gestalten. Hier werden wir von Lindsay und Barry,
zwei Guides aus der Lodge erwartet. Als nach ca. 30 Min. der Regen so weit
nachgelassen hat, dass unser Gepäck ausgeladen
werden kann, wird unser Handgepäck und
anschliessend auch unser Gepäck in Plastiksäcke
verpackt und zusammen mit uns in zwei offenen
Lastwagen, beide sind provisorisch mit einer
Blache abgedeckt, zum Rio Napo gefahren. Hier
steigen wir in ein Boot um, dass uns in 2 Stunden
flussabwärts zum Steg der Sacha Lodge bringt.
Nach 25 Min. Fussmarsch über einen Bohlenweg kommen wir an den See der Sacha
Lodge. Dieser ehemalige Seitenarm des Rio Napo ist zu einem Torfsee geworden.
Die Einbäume, mit denen wir zur Lodge gebracht werden gleiten ruhig durch das
dunkelbraune saure Wasser. Die Einfahrt durch den Kanal zur Lodge ist ein
phantastischer Anblick. Der Turm der Lodge umrahmt vom Grün des Waldes,
einmalig. In der Bar wird uns der Welcome-Drink serviert. Conny, die deutsche
Managerin erklärt uns das Programm der folgenden drei Tage, gibt uns Hinweise auf
das Verhalten im Wald, stellt uns Jorge, unseren einheimischen Führer vor und weist
uns unsere Zimmer zu. Um 19.30 h wird es Nachtessen geben. Der Koch erweist sich
als Meister seines Faches. Heute und an den
folgenden drei Tagen werden wir von ihm und
dem Bäcker nach Strich und Faden verwöhnt
werden. Da um 22.00 h der Generator
ausgeschaltet wird sind auch wir um diese Zeit im
Bett.
Dienstag bis Donnerstag, 6. - 8. Oktober 1998 Sacha
Lodge.
Diese drei Tage verbringen wir mit Waldspaziergängen und anderen Ausflügen.
Tagwache ist jeweils zwischen 5.00 und 6.00 h. So können wir nach dem
Morgenessen zw. 6.00 und 7.00 h mit den Aktivitäten beginnen.
Auf den Waldspaziergängen erweist sich Jorge als
halber Medizinmann. Neben dem theoretischen
Wissen über die Pflanzen und deren Verwendung
gibt es bei Myrthas Fieberblase und Nicoles
Wespenstich auch noch eine praktische
Anwendung des Safts des Sangue del
Drago-Baumes. Das blutrote Harz wird auf der
betroffenen Stelle verrieben bis es weiss wird. Uns
wird auch noch die Palme gezeigt deren junge Triebe zur Herstellung der
Panama-Hüte verwendet wird. Ebenfalls die Palme deren Früchte früher und heute
wieder vermehrt zur Knopf- und Schmuckherstellung verwendet wird (Tagua).
Der Ausflug mit dem Boot zur Salzlecke der
Papageien zeigt uns Unmengen von Sittichen und
Papageien in den Bäumen am Berghang, aber die
Vögel sind heute zu nervös oder sonst nicht gewillt
an den Hang zu fliegen, um ihre Mägen mit der
Erde zu beruhigen. Auf dem Ausflug zum 40 Meter
hohen Birdwatchers-Turm, der um einen
Kabockbaum herum errichtet worden ist, sind wir
durch wunderschöne Kanäle gepaddelt. Das flache Schwarzwasser mit Rochen und
Piranhas, überdacht mit dichter Vegetation
erzeugen eine Stimmung, die der einer grossen
Kathedrale gleichkommt. An diesem Nachmittag
gibt es vom Turm aus jedoch nicht sehr viel
Interessantes zu sehen. Ausser einen White
throat-Tucan und einigen Arasaris ist nicht viel zu
entdecken. Das Glucksen der Oropendulas hat uns
jedoch die ganzen drei Tage begleitet. Den Huazin
haben wir bereits am Ankunftsabend in der Lodge
gesehen.
An Säugern konnten wir eine Familie Seidenaffen beobachten, Jorges Augen haben
diese dunkel gekleideten Äffchen auf der dunklen Rinde eines Baumes entdeckt. Die
Horde Nasenbären, die unseren Weg kreuzt, haben wir mehr gehört als gesehen. Die
zwei bis drei Schatten, die wir gesehen haben widersprechen auf jeden Fall klar der
Schätzung von Conny und Jorge, die meinen, es mit etwa 20 bis 30 Tieren zu tun
gehabt zu haben. Die Schwarzmantel Tamarine haben wir auch nur aus einiger
Entfernung in den oberen Etagen des Waldes gesehen. Die Horde Totenkopfäffchen,
die zusammen mit Kapuzineraffen unseren Weg gekreuzt hat, können wir ca. 15 Min.
beobachten.
Die nächtliche Kaimansuche auf dem See vor der
Lodge zeigt uns einmal zwei rote Augen in
ziemlicher Entfernung. Das Piranhafischen mit
Fleisch aus der Küche im See vor der Lodge
erweist sich als ziemlich heikel. Die Köder sind
meist schon abgefressen bevor die Angel ganz
unten angekommen ist. Trotzdem haben wir uns
ganz gut geschlagen. Wir Touristen haben
gemeinsam 6 Fische herausgezogen. Jorge hat
einen ausgewachsenen Piranha an der Angel. Als er uns die Zähne des Fisches zeigt,
sind wir beeindruckt und dabei habe wir zweimal pro Tag, jeweils nach unserem
Waldspaziergang hier gebadet. Die Gefährlichkeit der Piranhas sind zwar keine
Ammenmärchen aber Angst muss man keine haben. So lange die Fische nicht in
einem austrocknenden Flussarm eingepfercht sind oder sonst wie massiert auftreten
und nichts mehr zu fressen haben nehmen sie lieber kleinere Beute als dass sie sich
anstrengen und aus einem Menschen oder Tier ein Stück Fleisch heraus beissen.Den
Fischausflug hat Myrtha an diesem Tag nicht mitgemacht, sie ging mit den
amerikanischen "die hard" Birdwatchern lieber vögeln.
Lothar beklagte sich noch über die Infos vom Reisebüro. Auflagen über das
Mitnehmen von eigenen Gummistiefeln zu bekommen aber keine Informationen über
die Dunkelheit unter dem Blätterdach des Regenwaldes zu erhalten. Er hat seinen
Blitz und das lichtstarke Objektiv zu Hause gelassen und lieber die Gummistiefel
mitgenommen. Conny hat jedoch Stiefel bis Grösse 47 in der Lodge und die meisten
Wege sind bei dem Wetter das wir haben auch in Sandalen problemlos begehbar.
Eindrücklich ist an diesem Tag noch die Antwort
der Wespen auf unser "Sacha" Gebrüll. Durch
rhythmisches Reiben der Flügel am Nest entsteht
ein eindrückliches lautes Rasseln, das Feinde
eigentlich warnen sollte. Zu erwähnen ist auch
noch die Liane, die das Personal der Lodge zu
einem Tarzan Spielplatz umgestalten hat. Neben
dem Tourismus hat die Lodge noch eine zweite
Einnahmequelle. Im Schmetterlingshaus werden
Schmetterlinge gezüchtet deren Puppen in die ganze Welt exportiert wurden und auch
wieder werden wenn die Exportgenehmigung aus Quito wieder eingetroffen ist. Dass
es keine T-Shirts zu kaufen gibt haben wir alle schriftlich moniert. Conny kann ihren
Angestellten als Belohnung nicht mal mehr ein T-Shirt zukommen lassen. Bis ihr
Büro in Quito reagiere sei eh alles zu spät. Alles in allem haben wir drei
wunderschöne Tage in der Sacha (heisst übrigens Wald) Lodge verbracht und würden
gerne länger bleiben. Lilo hat das Gästebuch mit einer Zeichnung versehen, ich ein
Verslein gebrünzelt und wir alle unterschrieben. An diesem Abend war der Generator
erst um 22.30 Uhr aus - und wir mussten noch unsere Koffer packen.
Freitag, 9. Oktober 1998 Sacha-Lodge - Quito
Nach dem letzten Frühstück wird unser Gepäck
verladen und wir fahren ein letztes Mal mit dem
Einbaum über die schwarze Lagune zum Napo
River. Hier steigen wir ins grosse Boot um und
fahren die 2 1/2 Stunden flussaufwärts nach Coca.
Als wir dann wieder in den offenen Lastwagen mit
den eingebauten Sitzbänken, Shivas genannt, am
Flugplatz ankommen sehen wir bereits unser
Flugzeug, aber als wir ausgestiegen sind hebt es
ab. So ist der Flugverkehr in Südamerika halt, wir müssen 1 1/2 Stunden warten bis
das Flugzeug zurück ist. Nach einem Coca-Cola im Flughafenrestaurant, hier in
Ecuador muss man Coca-Cola bestellen da jedes Süssgetränk als Cola bezeichnet
wird, können wir endlich einchecken.
Nach einem problemlosen Flug nach Quito werden wir von Veronica abgeholt. Sie
bringt uns ins Café Cultura. Unterwegs versuchen Myrtha und Kurt eine Wäscherei
zu finden. Aber weil heute der 9. Oktober, Befreiungstag von Guayaquil, ein Feiertag
ist gibt es sehr wenig Möglichkeiten. Um 15.00 Uhr fahren wir im Café Cultura ein.
Bis zum Nachtessen gehen wir bummeln und kaufen einige Postkarten ein. Das
Nachtessen in einem typisch ecuadorianischen Restaurant lehrt uns die
Portionengrössen. Speziell die Suppen sind sehr reichlich. Wir alle haben unseren
Hunger überschätzt. Veronica gibt uns noch den Ablauf des morgigen Tages bekannt
dann geht es ins Café Cultura zurück. Unterwegs halten wir noch an, damit Myrtha
ihre Wäsche holen kann. Sie hatte es nämlich irgendwie organisiert, dass trotz
Feiertag und vorgerückter Stunde jemand ihre Wäsche gewaschen hat.
Samstag, 10. Oktober 1998 Quito - Otavalo - San
Antonio de Ibarra
Nach dem wieder ausgezeichnetem Frühstück im Café
Cultura fahren wir mit all unserem Gepäck nach Norden. Am
Äquator halten wir an und Veronica organisiert die Taufe.
Wir begiessen die Überquerung mit einem
Zuckerrohrschnaps. In Otavalo ist immer am Samstag grosser
Markt. Wir lassen unsere
Wertsachen im Auto
zurück und schlendern
sowohl über den Gemüseals auch über den
allgemeinen Markt. Neben
Teppichen, einer
Wollmütze für mich
kaufen wir noch einen Panamahut. Aus den
geplanten 2 1/2 Stunden werden lockere 3 1/2 Stunden Markbesuch und wir kommen
erst gegen 15.00 h zum Mittagessen in die Hacienda Pinsaqui. Nach dem Essen gehe
ich noch in den Garten. Das Café Cultura T-Shirt, das ich anhabe, führt zu
Diskussionen bei den drei Personen die draussen auf der Treppe sitzen. Beim
genaueren Hinsehen entpuppt sich einer als Besitzer des Café Cultura. Er benutzt das
lange Wochenende zu einem Ausflug in den Norden.
Nun besuchen wir noch die
Lederhändler in Chorlavi. Gleich im
ersten Laden findet Lothar eine
Lederjacke, die ihm ausgezeichnet
steht. Aber das kann ja nicht sein, dass
bereits das erste Geschäft eine so gut
passende Jacke hat. Also klappern wir
die ganze Strasse mit über 100
Ledergeschäften ab, um eine bessere
zu finden. Als wir im letzten Geschäft
angekommen sind muss Lothar zurück
und sich diese Jacke holen gehen. Bei
der Fahrt in die Hacienda Chorlavi macht jemand den Witz,
dass nun Nicole und ich Wartezeit zugute hätten. Kurt und Myrtha liessen die andern
wegen der Wäsche warten, Lilo und Lothar wegen der Lederjacken. Wir hätten nie
gedacht, dass wir die Wartezeit bereits am nächsten Tag einziehen würden. Das
Nachtessen in Chorlavi besteht aus Suppe und Forelle an Knoblauchsauce. Drei von
uns hatten bereits zum Mittagessen Forelle bestellt aber Forelle zählt im Hochland zu
den Spezialitäten und wird sehr oft serviert.
Sonntag, 11. Oktober 1998 - San Antonio de Ibarra Machachi
Wir verlassen die Hacienda und fahren ins Dorf San Antonio de Ibarra. Hier sind die
Holzschnitzer zu Hause. Der ganze Markplatz wird von Holzschnitzereigeschäften
umrahmt. Nicole kommt an den geschnitzten Monden nicht vorbei. Dann, als wir in
der hinteren Ecke die Schildkröte in Lebensgrösse sehen, ist uns alles egal, wir
wollen sie. Also wird sie in Karton eingepackt und mit dünnen Seilen verschnürt und
in den Bus geladen. Den Transport ins Flugzeug werden wir schon organisieren. Mit
einiger Verspätung, wir haben unsere Wartezeit eingezogen, geht es nun zu den
Hutmachern .
Die Filzhüte
werden mit
einem harten
Wachs und
Bügeleisen auf
einem Leisten
geformt. Diese
Filzhüte bleiben
dann etwa zwei
Jahre steif. Danach kann man sie mit Harz wieder auffrischen.
Im nächsten Dorf sind die Musikanten zu Hause. Uns werden die diversen
Blasinstrumente vorgeführt. Anschliessend hören wir ein Konzert bei dem die
Strassenmusikanten in der Schweiz allesamt blass aussehen oder besser gesagt tönen.
Drei Häuser weiter besuchen wir noch einen Weber, der traditionelle
ecuadorianischen Webarbeiten herstellt. Er demonstriert uns seine Arbeit sowohl mit
dem normalen Webstuhl als auch mit dem typischen Gurt-Webstuhl.
Da wir relativ
spät sind fahren
wir noch einmal
nach Otavalo
und essen dort
im Restaurant
Suisa zu Mittag.
Was für eine
Überraschung, an einem Tisch am Fenster sitzen die Teilnehmer der B-Gruppe. Sie
erzählen uns von ihren Abenteuern im Dschungel und dass es nun auf den Cotopaxi
geht. Hier im Restaurant Suisa bekomme ich nun auch meinen Coca-Tee. Er
schmeckt ausgezeichnet und ich kann noch 10 Beutel als Souvenir erstehen.
Anscheinend scheint die Bedienung neu zu sein. Wir müssen auf jeden Fall lange auf
unser Essen warten. Veronica wird sauer. Sie gibt nach dem Essen sogar bekannt,
dass die Getränke von ihr übernommen werden, damit das begleichen der Rechnung
schneller geht.
Nach dem Essen fahren wir nach Machachi, dem
Ort wo das Güitig-Mineralwasser entspringt.
Dieses Wasser wurde einst zur Qualitätskontrolle
nach Deutschland geschickt und kam mit dem
Qualitätsstempel "Gültig" zurück. Dieses wurde
nicht richtig gelesen und so heisst es heute Güitig. Als wir in
Machachi ankommen ist es bereits dunkel und wir müssen
unsere Unterkunft suchen. Die Estacion de Machachi entpuppt
sich als wahres Schatzkästchen. Die Zimmer und auch das
Essen - obwohl zum dritten Mal Forelle - sind traumhaft. Lilo
entdeckt eine Handharmonika und die Frauen beginnen einen
Chor zu bilden und singen Schweizerlieder. Am offenen
Kaminfeuer machts noch mehr Spass, denn wie immer im
Hochland wird es auch heute Abend empfindlich kühl
draussen. Um 22.30 Uhr gehen wir zu Bett.
Montag, 12. Oktober 1998 Machachi - Yanahurco
Nach dem ausgiebigen Frühstück bringt uns
Veronica zum Marktplatz von Machachi. Dort
treffen wir Moncho (Ramon). Wir laden unser
Gepäck in den Mitsubishi Montero mit
wasserdichtem Anhänger und quetschen uns zu
sechst in den Geländewagen. Die 3 1/2-stündige
Fahrt nach Yanahurco führt zuerst über
Holperstrassen zum Parkeingang des
Cotopaxi-Nationalparks und dann am Fuss des
Cotopaxi nach Norden. Die Durchquerung des
Parks dauert ca. eine Stunde. Moncho zeigt uns
unterwegs die Hütte am Hang des Cotopaxi die als
letzter Rastplatz vor dem Aufstieg dient und mit
dem Feldstecher sehen wir tatsächlich eine
Dreierseilschaft beim Aufstieg. Die Feldwege
setzen uns im hart gefederten Geländewagen ganz schön zu. Aber Moncho sagt bis
zur Ranch werde es noch "schöner" und es werde am Schluss nicht einmal mehr
Strassen haben.
Dann erreichen wir das Tor zu Yanahurco.
Yanahurco ist wie ein Festung gesichert. Das Tor
liegt in einem engen Tal, ist mit einem grobem
Schlossgesichert und spitzen Stacheln oben
verhindern das überklettern. Hinweisschilder
verbieten jegliches Betreten. Nun geht die Fahrt
nochmals ca. eine Stunde über Stock und Stein,
baufällige Holzbrücken und durch Flüsse. Dann
tauchen in der
Ferne die gelb bemalten Häuser der Ranch auf.
Moncho begrüsst für uns alle die "kissing Stones",
die sich in der Nähe der Hacienda befinden, mit
einem Kuss. Das soll uns allen Wetterglück
bringen. Nun sehen wir die ersten Kühe und wilde
Pferde. Am letzten Gatter begrüsst uns Paccari, das
Haus-Alpaka von Yanahurco. Moncho wird von
ihm sogar mit einem Kuss begrüsst, Nicole wir später auch die Bekanntschaft mit
Paccari machen und dann auch vom Alpaka geküsst werden.
Beim Haupthaus werden wir von Fernando und
Edu Cobo, den Besitzern der 26'000 ha grossen
Hacienda Yanahurco erwartet. Wir sind nun bereits
auf 3600 m Höhe angelangt. Uns werden die
Zimmer in den Annexhäusern zugewiesen. Nicole
und ich erhalten Zimmer Nr. 2. Dann werden wir
zum von Edu vorbereiteten Mittagessen gebeten.
Obwohl wir nach dem Rezept der Suppe fragen,
wird es uns nicht verraten. Auch bei allen weiteren Gelegenheiten wird sie uns nichts
von ihrer Kochkunst verraten. Nach dem Essen machen wir mit Fernando einen
Rundgang durch das Hauptgebäude. Neben einem halboffenen Grillraum, einer
kleinen Lobby mit Bar zeigt er uns noch den Hauptraum. Dieser Hauptraum mit
seinem mit Stroh gedeckten Dach enthält einen riesigen Kamin, eine Polstergruppe
für 20 Personen sowie einen Tischtennis und Billiardtisch. An der Bar weist uns
Fernando darauf hin, dass das Haus immer offen ist und wir uns, da all-inclusive,
auch an der Bar jederzeit bedienen können. Dann werden wir zur Angewöhnung
etwas spazieren geführt. Da dieser Spaziergang entlang des Flusses führt und es
schon einige Zeit nicht mehr geregnet hat müssen wir noch nicht in die Gummistiefel.
Fernando und Moncho weisen uns noch kurz in die Kunst des Fliegenfischens ein.
Als wir dann ca. 30 Min. flussaufwärts unsere Fliegen aufs Wasser klatschen lassen
dauert es auch nicht lange und die erste Forelle hat angebissen. So habe ich in recht
kurzer Zeit drei Forellen gefangen, die die mitgekommenen Chacras in die Netze
verstauen. Dann geht es noch einmal etwa 15 Min. flussaufwärts über einen kleinen
Grat in eine Geländekammer. Sofort bittet uns Moncho still zu sein.
Drei Hirsche befinden sich am Grasen. Nach
einem Sicherheitsphoto fordert mich Moncho auf,
mich ruhig näher zu schleichen, was mir auch
gelingt. Doch ab etwa 20 Metern scheint mich der
Hirsch zu wittern, stellt seinen Schwanz und trottet
davon. Dann ist es Zeit in die Hacienda
zurückzukehren. Es beginnt dunkel zu werden und
die Temperatur nähert sich bereits den
ungemütlichen Kältegraden. Nach dem
Abendessen erklären uns Moncho und Fernando am wärmenden Kaminfeuer das
Programm der nächsten zwei Tage. Dann gehen wir ins Bett. Die †berraschung als
wir warmen Tee auf unseren Zimmern finden wird noch durch die Entdeckung der
Bettflaschen übertroffen, auf die wir mit unseren Füssen beim unter die Decke
schlüpfen, stossen. Durch den Gasofen bleibt das Zimmer die Nacht über angenehm
warm.
Dienstag, 13. Oktober 1998 - Yanahurco
Als wir dieses
beendet haben
und unser
leichtes Gepäck
für die zwei
Übernachtungen,
eigentlich nur
die Schlafsäcke
und
Reservewäsche, bereitgestellt haben, haben die Chacras unsere Pferde gesattelt.
Fernando gibt uns eine 2-minütige Reitlektion und dann heisst es aufsitzen und im
Schritt nehmen wir den 5-stündigen Ritt über den Paramos zum 4000 m hoch
gelegenen See in Angriff.
Der erste Aufstieg gibt uns bereits einen Eindruck von der Qualität der kleinen Pferde
und des Westernsattels. Nicoles Moro-Chicco, Moro für alle Pferde mit weissem
Haar, hat noch seine langen Mähnenhaare, währenddessen alle anderen Pferde
gestutzt sind. Die unbeschlagenen Pferde sind auch im sumpfigen Gelände sehr
trittsicher und tragen uns problemlos auch über die 4200 m hohen Pässe zum See.
Unterwegs entdeckt Moncho in der Ferne zwei
Brillenbären, die sich an einer Agave gütlich tun.
Als es zu sumpfig wird steigen wir für etwa 200
Höhenmetern ab, nicht um die Pferde zu schonen
sondern uns. Die Pferde haben die unangenehme
Eigenschaft zu springen wenn sie im Sumpf
einsinken und wir hätten dann das Problem uns im
Sattel zu halten, erklärt uns Moncho. Ich habe
etwas später als wir wieder aufgestiegen sind die
Gelegenheit, dies zu bestätigen. In sehr kurzem Abstand habe ich vorne keinen
Pferdehals und anschliessend auf dem Pferdehintern liegend den Himmel gesehen.
Doch durch Sattelknauf und auch sonst gutem Sattel habe ich es geschafft, im Sattel
zu bleiben.
Eine gute Stunde vor Eintreffen am See hat es dann begonnen zu regnen. Doch wie
Fernando uns versprochen hat, blieben wir in den Chaps genannten Reitüberhosen
und mit Hut und Poncho ausgerüstet absolut trocken. Als wir gegen 15.30 Uhr bei der
Schutzhütte ankommen, sind wir alle gespannt, wie diese wohl aussieht.
Sie entpuppt sich als mit Wellblech bedecktes Loch im
Berghang. Der Boden ist mit Pampasgras belegt. Hier können
wir also nun unsere Schlafsäcke auslegen. Im Vorraum ist
eine Grube ausgehoben, in dieser entfacht Nappo, einer der
Chacras, sofort ein Feuer. Moncho gibt die Angelruten aus
und wir beginnen damit unser Nachtessen zu angeln. Die
Forellen im Bergsee haben eine erstaunliche Grösse erreicht.
Pro Person und Tag darf eine Forelle gefangen werden. So
will es Fernando, Herr und Meister über dieses wunderschöne
Reich.
Mit beginnender
Dunkelheit hört es auf zu
Rieseln und der Himmel klart auf. Wir haben einen
wunderschönen Blick auf den Antisana, einen
weiteren 5000er der eine Grenze zu Yanahurco
bildet. Vor lauter Kälte fangen die Frauen, die ums
Feuer sitzen, an zu singen. Dann legen wir die
gefangenen Forellen auf den Grillrost, der
erstaunlicherweise genau über die Grube passt. 30
Min. später, die Augen der Forellen sind weiss, können wir zu Abend essen. Nappo
hat auf den beiden Gasflammen, eines der Packpferde war mit Gasflaschen beladen,
ein reichhaltiges Mahl zubereitet und auch der Kaffee zum Schluss fehlt nicht. Das
Wasser dazu kommt aus dem klaren See und hat, da gekocht, keine Nebenwirkungen.
Nachdem wir alle die Konstruktion der Toilettenhütte ein schicker Rundbau mit
schlecht schliessender Tür aus Holzlatten und Pampasgras über einem Erdloch erstellt
und des Toilettensitzes , eine auf einem Campingstuhl montierter Klobrille,
gewürdigt haben, kriechen wir in unsere Schlafsäcke. Morgen soll es zeitig auf den
gegenüberliegenden Pass gehen.
Mittwoch, 14. Oktober 1998 - Yanahurco
Diese Nacht! Nicole und ich haben gefroren. Als ich mich überwinde aufzustehen,
um auszutreten, habe ich einen Krampf in den Beinen. Hier spielt wohl alles
zusammen, Kälte, Höhe und Anstrengung des Reitens. Draussen ist der matschige
Boden gefroren und die Sterne reflektieren sich in der spiegelglatten
Wasseroberfläche des Sees, aber sehr schnell bin ich wieder im Schlafsack. Es ist
doch ein paar Grad wärmer dort.
Schon vor dem Aufstehen entschliessen wir uns
bei den anderen für eine Rückkehr zu plädieren.
Als sich gegen 7.00 Uhr alle aus ihren
Schlafsäcken schälen, wird bald klar, dass es nicht
unsere Schlafsäcke gewesen sind, sondern dass alle
gefroren haben. Nach kurzem Gespräch mit
Moncho und einer Abstimmung ist bald mit 4 zu 2
Stimmen entschieden, dass wir heute zur Hacienda
zurückreiten. Wir werden bei unserer Rückkehr
von Fernando erfahren, dass in dieser Nacht 500 m tiefer das Thermometer auf minus
8 °C gefallen ist. Wir hatten leider keinen Thermometer dabei aber minus 10 °C muss
es auf jeden Fall gewesen sein und so eine Nacht wollten wir alle nicht noch einmal
zubringen. Auch hier wären genauere Angaben im Reiseprogramm von Vorteil
gewesen. Die Temperaturen können nicht nur, wie angegeben, bis 0 ° sinken, sondern
noch viel tiefer und ein Biwaksack hätte geholfen.
Den Pferden und den Chacras ist nichts anzumerken, obwohl auch sie in der Nacht
gefroren haben. Gut gelaunt hat Nappo das Frühstück, Kaffee, Rühreier und Brötchen
zubereitet. Das Problem mit der Streichfähigkeit der Butter kann aber auch er nicht
lösen. Der Ritt zurück nach Yanahurco verläuft ohne grössere Ereignisse.
Erwähnenswert ist, dass wir das erste Drittel zu Fuss zurückgelegt haben, und wir
dabei einen 4200 m hohen Pass zu Fuss überquert haben. Ich habe dabei jede
Zigarette und jedes Kilo zuviel auf den Hüften verflucht. Lothar und Lilo haben es
noch einmal wissen wollen und unterwegs einen Abstieg zu Fuss unternommen.
Moncho sagt uns nachher, dass dieser steile Weg eigentlich auch zu Pferde machbar
wäre, Lilo ist jedoch 50% der Strecke auf dem Hosenboden abgerutscht. Unsere
Reitkunst wäre bei so etwas sicher überfordert gewesen.
Zurück in der Hacienda freuen wir uns auf eine heisse Dusche, das Nachtessen und
die Bettflaschen. Edu zaubert, trotz fehlender Vorwarnung, Moncho war es nicht
möglich die Ranch mit dem Walkie-Talkie zu erreichen, ein ausgezeichnetes Essen
auf den Tisch. An diesem Abend werden auch die Bar und der Pooltisch ausgiebig
genutzt und der Damenchor hat sein Können zum Besten gegeben. Fernando hat uns
noch mehr über sein Reich erzählt, ein Video über die Arbeit mit den Wildpferden
gezeigt und einen Blick auf seine Waffensammlung gewährt.
Zu den Pferden ist zu erwähnen, dass diese genau
gleich wie die Rinder einmal pro Jahr
zusammengetrieben werden. Bei den Rindern ist es
wegen des Fleisches, der medizinischen Betreuung
und dem Anbringen der Brandzeichen. Bei den
Pferden hingegen müssen vor allem die Hufe
geschnitten werden, da diese sich im weichen
Paramos nicht abnützen. Auch hier wird wie in der
Sacha-Lodge der Generator irgendwann
ausgeschaltet, heute planmässig um 22.30 Uhr.
Donnerstag, 15. Oktober 1998 - Yanahurco
Es giesst in Strömen. Es hat bis auf ca. 4000 m
Höhe geschneit, zum Glück sind wir gestern
zurückgekommen. Fernando sagt beim
Morgenessen, dass wir heute aufs Reiten
verzichten müssen wenn das Wetter nicht besser
wird. Sogar Paccari hat sich in den Schutz der
überdachten Gehwege zurückgezogen.
Lothar organisiert ein Billardturnier und ich
schreibe dieses Tagebuch weiter. Nicole nützt die Zeit zum Karten schreiben. Als es
gegen Mittag besser wird, holen die Chacras unsere Pferde, satteln sie und nach dem
Essen gehen wir unter Führung von Fernando auf einen Ausritt. Die Pferde sind
ausgeruht und es geht bergauf zu einem Aussichtspunkt. Unterwegs entdeckt
Fernando ein totes Lama. Einer der Chacras wird zurückgeschickt, um Leute zu
organisieren, die das Lama häuten werden. Auf dem weiteren Weg zum höchsten
Punkt des Rittes sehen wir in der Ferne Condore kreisen. Fernando bestimmt, dass
wir hier warten. Dann würden diese grössten flugfähigen Vögel der Welt über uns
hinweg ziehen.
Tatsächlich 2 - 3 Minuten später ziehen 3 Condore über uns hinweg und zwar so
nahe, dass wir den Wind durch ihre Flügel rauschen hören. Dieses Erlebnis ist so
einmalig und majestätisch, ein Privileg es zu erleben. Moncho hatte den Fotoapparat
dabei, mit meinem Film geladen, wir werden sehen ob die Fotos was geworden sind.
Diese Vögel müssen unter allen Umständen geschützt werden und auch sie in einem
Zoo einzusperren ist eine Schande. Wir hoffen dass das ProCon (Projekt Condor)
Projekt, das in Yanahurco durchgeführt wird, ein Erfolg wird.
Auf dem Rückweg fragt uns Fernando, ob wir den einfachen oder etwas steileren
Weg bevorzugen würden. Wir wählen nach sehr kurzer Diskussion den einfacheren.
Im Abstieg fragen wir uns, wie der steilere ausgesehen hätte. Die letzten paar Meter
versuchen es einige von uns mit Trab oder gar Galopp. Aber während dem Moncho,
Fernando und die Chacras wie angewachsen im Sattel sitzen, ist es uns
Flachlandcowboys unmöglich diese Schritte auszusitzen.
In der Hacienda angekommen heisst es erstellen
und abgeben der Gummistiefel und Hüte. Nach
einer Dusche ruft uns Edu schon zum Nachtessen.
Anschliessend geht das Billiardturnier weiter, nur
kurz unterbrochen von der Verteilung der
Reitdiplome. Lothar gewinnt das Turnier.
Fernando hat "aus Versehen" die 8 versenkt. Heute
wird der Generator erst nach Mitternacht
ausgeschaltet. Das Billiardturnier und der
Gedankenaustausch am warmen Kamin lassen den Abend sehr kurz erscheinen.
Freitag, 16. Oktober 1998 - Yanahurco - Banos
Ein wunderschöner Sonnenaufgang weckt uns um
6.00 Uhr. Wir beginnen zu packen. Die
Ausrüstung für Yanahurco wird separat gepackt,
diese werden wir wohl auf Galapagos kaum
brauchen.
Nach einem ausgiebigen Frühstück steigen wir alle
in Fernandos 4 x 4 und wir reiten seine Hacienda
mit 200 PS ab. Es ist eindrücklich, was solche
Geländefahrzeuge zu leisten imstande sind. Obwohl Fernando überhaupt kein Risiko
eingeht, sind vor allem die 3 Frauen beeindruckt. Als ich bemerke, dass er bei den
steilen Bergabfahrten bereit ist links zu bremsen, sind auch meine letzten Zweifel
beseitigt.
Als wir wieder in der Lodge sind erwartet uns
Moncho um uns den versprochenen Puma zu
zeigen. Tatsächlich sehen wir einen Puma. 300 m
entfernt vom Haupthaus ist das Museum. Hier
bewahrt Fernando seine Trophäen aus früheren
Zeiten auf. Wir haben uns vorher bereits über das
Fehlen solcher in der Hacienda gewundert. Diese
Trophäensammlung soll bald in ein echtes
Museum mit Informationstafeln umgebaut werden.
Aber wenn man die Transportwege bedenkt, so wird dies wohl noch einige Zeit
dauern.
Nach einem kurzen Imbiss besteigen wir die
beiden Geländefahrzeuge und fahren über die
Holperpiste nach Machachi. Unterwegs sehen wir
noch eine Alpaca-Herde mit 521 Tieren. Das ist
auf jeden Fall die Auskunft, die wir vom Hirten
bekommen. Als wir bei einem Halt Fernando nach
der Dauerhaftigkeit der Fahrzeuge fragen,
Monchos Montero hat schon über 100'000 km,
erklärt er uns, dass sowohl Toyota als auch
Mitsubishi spezielle ultra heavy duty Fahrzeuge für Ecuador und Bolivien herstellen
und er eigentlich nur alle 8 Monate die Stossdämpfer wechseln müsse. Aber diese
Ausstattung scheint auch ihren Preis zu haben. So kostet doch Fernandos Landcruiser
93'000 Dollar.
Nach 3 1/2 Stunden sind wir wieder in Machachi,
wo uns Veronica mit einem Bus erwartet. Wir
verabschieden uns noch von der Familie Cobo und
Moncho, dann geht die Fahrt auf der Strasse der
Vulkane nach Banos. Wir haben von dieser Fahrt
nicht sehr viel, die Berge sind auf der ganzen
Strecke wolkenverhangen.
Als wir in Banos ankommen, könnte der Kulturschock nicht
grösser sein. Ein richtiges Touristenkaff. Auf der Hauptstrasse
reiht sich Souvernirgeschäft an Restaurant an
Souvenirgeschäft. Wir beziehen unser Nachtquartier in einer
Pension am Rande von Banos und gehen anschliessend in die
Stadt. Als wir an der Kirche vorbeikommen beginnt gerade
eine Prozession. Als wir nach den Grund fragen erklärt uns
Veronica mit einigem Widerwillen, dass es gestern hier ein
Erdbeben gegeben hätte. Das Nachtessen in einem der
Restaurants entlang der Strasse schmeckt dann ausgezeichnet.
Als wir gegen 22.00 Uhr ins Bett gehen hat Myrtha ein
Problem. Die Musik im gegenüberliegenden Restaurant
zwingt sie und auch Veronica zum Aufstehen und Reklamieren. Dieses scheint zu
fruchten, denn ab 22.30 Uhr herrscht Ruhe.
Samstag, 17. Oktober 1998 Banos - Riobamba
Myrtha, Lilo, Lothar und Veronica gehen bereits um 7.00 h in
die Thermalquellen zum Baden. Veronica hat etwas von
einem Spaziergang von 5 Min. erzählt. Wir sollten später
erfahren, dass es etwa 30 Min. steifen Marsches benötigte um
das Thermalbad zu erreichen.
Nicole und ich gehen bis zum Frühstück um 9.00 Uhr in die
Stadt. Wir suchen Geschenkpapier und auch sonst noch etwas
Nettes für Myrthas morgigen Geburtstag. So gegen 8.00 h
beginnt die Stadt langsam zu erwachen. In einer Papeterie
werden wir fündig. Neben dem Geschenkpapier kaufen wir
noch einen Katzenkopf aus einer mit Papierschlangen
verzierten Tonvase.
Nach dem Frühstück um 9.00 Uhr sind wir gemeinsam in die Stadt gegangen, haben
u.a. einen Wasserfall tief im Flusstal besucht und dann steht Kunsthandwerk auf dem
Programm. Wir besuchen zuerst einen Taguaschnitzer. Dieser drechselt uns zur
Demonstration eine ca. 4 cm hohe Vase aus der Nuss der Taguapalme. Nach der
Bearbeitung sieht das gute Stück wie Elfenbein aus. Hoffentlich haben wir bei der
Einreise in die Schweiz keine Probleme damit. Auf dem Weg zu den
Balsaholzschitzern hat es noch viele Geschäfte und wir besuchen fast jedes. Lothar
will noch einen Alpacapullover erstehen und die Frauen sind ganz scharf auf
T-Shirts. Aber weder Alpaca-Pullover noch T-Shirts sind in der richtigen Grösse oder
Qualität vorhanden.
Es ist schon kurz vor 13.00 h als wir die
Holzschnitzerwerkstatt erreichen. Im feuchten Zustand lässt
sich das Balsaholz mit einem Küchenmesser in Form bringen.
Dann wird die Schnitzerei im Ofen getrocknet, evtl. Sprünge
im Holz werden anschliessend mit einer Holzmasse
ausgebessert. Mit einem Lötkolben werden dann die Konturen
eingebrannt und zum Abschluss mit Farbe bemalt. Die
beliebtesten Motive sind Tucane und Papageien. An diesen
beiden Vogelarten wirken die kräftigen Farben nicht einmal
kitschig. Kurt ersteht einen grösseren Papageien der auf einem
Baumstamm sitzt. Der Stamm ist jedoch für den vorgesehenen
Standort zu hoch, darum wird er gleich an Ort und Stelle
gekürzt und die Schnittstelle geschlichtet. Auf dem Rückweg
wird so aus "Kurt ohne Gurt" bald Mal "Dr Kurt het e Vogel".
Nach einem kleineren Mittagessen in der Stadt marschieren wir zurück zum Hotel.
Dies geschieht nicht ohne Unterbruch. Die Geschäfte an denen wir vorbeikommen
haben eine grosse Anziehungskraft, was sich aber nicht als schlecht erweist. Erstens
entdecken wir einen Grillstand der "Gui", eine nationale Spezialität, anbietet.
Veronica ersteht für uns alle ein Häppchen, und einige von
uns bringen es auch übers Herz das nach Kaninchen
schmeckende Meerschweinchen-Fleisch zu essen. Zweitens
finden wir einen Laden, der Coca-Tee führt. Dieser ist nicht
Mal teuer. 100 Beutel kosten umgerechnet etwa SFr. 10.- also
nur etwa 10% von dem was ich in Otavalo für den selben Tee
ausgegeben habe.
Nun ist es aber wirklich Zeit nach Riobamba aufzubrechen.
Die 1 1/2-stündige Fahrt führt über eine von El Nino arg in
Mitleidenschaft gezogene Strasse. In Riobamba schlafen wir
im Hotel eines berühmten ecuadorianischen Bergsteigers und
treffen dort auf die B-Gruppe. Diese erzählen uns von ihren
Abenteuern und Misserfolgen. Im Dschungel wurde ihr halbstündiger
Fischfangausflug zu einer 5-stündiger Uebung mit 4-maligem Einbaumversenken um
unter umgestürzten Bäumen durchzukommen. Die Besteigung des Cotopaxi mussten
sie auch aufgeben, da viel zu viel Neuschnee gefallen war, was die Besteigung zu
gefährlich machte. Nach dem Nachtessen gehen alle rasch zu Bett, da am Morgen
bereits um 5.00 Uhr Tagwache ist.
Sonntag, 18. Oktober 1998 Riobamba - Guayaquil
Nach der Tagwache um 5.00 Uhr verladen wir das restliche Gepäck in den Bus. Die
Yanahurco-Sachen hat Veronica gestern abend bereits nach Quito mitgenommen.
Dann um 6.00 Uhr fahren wir vom Hotel weg zum Bahnhof.
Und hier steht er nun - der berühmte Riobamba-Express. Wir
nehmen zuerst im Erstklass-Abteil platz. Als die Viehwagen
vorne angekoppelt werden beginnt der Touristensturm auf die
Dachplätze. Conny und Bruno aus der B-Gruppe sowie Lothar
sind ganz mutig und gehen bereits in Riobamba aufs Dach. Sie
sind alle recht gut gegen Kälte geschützt, denn um diese
Tageszeit ist es noch empfindlich kalt.
Pünktlich um 7.00 Uhr setzt
sich der Zug in Bewegung.
Unterwegs hält er einige
Male an. Immer mehr von
unserer Gruppe wagen den
Gang aufs Dach. Der beachtenswerteste Halt ist
der um 9.00 Uhr. Zu dieser Zeit nehmen die
Lokomotive, der Lok- und der Zugführer ihr
Frühstück zu sich. Die holprige Fahrt führt nun
durch immer tiefer gelegene Landstriche. Die Landschaft wechselt praktisch mit
jedem Höhenmeter ihr Erscheinungsbild. Dann kommt sie - der Höhepunkt der
Zugsfahrt -die Teufelsnase. Hier überwindet der Zug durch Zick-Zack fahren einen
gewaltigen Höhenunterschied. Ok, ok, in der Schweiz haben wir das auch, aber bei
uns ist dieses Problem mit Kehrtunnels eleganter und sicher weniger spektakulär
gelöst.
Hier erweist sich der Dachplatz als kleiner
Nachteil. Von der rechten Zugsseite aus kann man
"zum Fenster hinauslehnend" die zwei unter einem
liegenden Geleise beobachten. Die auf dem Dach
bemerken nur das Vor- und Zurückfahren, die
Aussicht nach unten ist ihnen versperrt. Dafür
können sie sich während der Fahrt die Schuhe
putzen lassen, den funktionierenden
Getränkeservice und den Kondukteur beim Verrichten ihrer Arbeit beobachten.
In Chan Chan ist für uns Endstation. Da der Zug immer noch nicht nach Guayaquil
fährt steigen wir hier wieder in unseren Bus, der das Gepäck transportiert hat, um.
Unsere Busfahrt nach Guayaquil führt zuerst über unbefestigte Strassen wieder etwa
500 Höhenmeter aufwärts um dann auf durch starke Regenfälle in Mitleidenschaft
gezogenen Strassen durch die Wolkendecke ins Delta des Guayaflusses zu gelangen.
Hier sieht es richtig trostlos aus. José erklärt uns, dass letztes
Jahr hier alles unter Wasser gestanden habe und die Leute
zuerst ihr Ueberleben sichern wollen bevor sie an das
Reparieren der Häuser geschweige denn das Reparieren der
Strassen denken wollen. Wobei mir scheint, dass das älteste
Gewerbe der Welt hier am Fusse der Anden sehr gut floriert.
Alle Waren aus dem Hochland die per Lastwagen an die
Küste müssen, werden auf dieser Strasse transportiert. Und so
reiht sich in den ersten Dörfern am Fusse der Anden
Restaurant an Autowerkstatt an Laden an Puff.
Für die nach unseren Verhältnissen kurze Strecke benötigen
wir etwa 3 1/2 Stunden. José macht noch Sprüche über das
Hotel. Es habe Fliegengitter anstatt Fenster, doch als wir ankommen, erweist sich
unser Hotel als das Guayaquil-Grand, ein 5-Sterne-Kasten für den wir absolut
underdressed sind. Nicole und ich gehen sofort aufs Zimmer - wir wollen noch
Myrthas Geburtsgeschenk einpacken. Wir haben ja mit Lilo und Lothar abgemacht,
dass heute niemand ein Wort über den Geburtstag verliert, aber als beim
Mittagslunch das Gespräch auf das Datum des heutigen Tages kommt, muss sogar
Kurt als Ehemann feststellen, dass er den Geburtstag seiner Frau vergessen hat.
Um 20.00 Uhr treffen wir uns alle in der Lobby und bringen die Cocktailvouchers an
der Bar unter die Leute. Als wir dann endlich zum Abendessen in den Coffeeshop des
Hotels gehen, Myrtha ihr Geschenk sieht und wir Happy Birthday singen ist die
Ueberraschung nochmals riesengross. Das Nachtessen in diesem Coffeeshop war aber
mit Abstand das schlechteste, das wir auf der ganzen Reise bekommen haben. Um
22.00 Uhr gehen wir alle von der Reise ziemlich geschafft ins Bett.
Montag, 19. Oktober 1998 Guayaquil - Salinas Guayaquil
Nach dem Frühstück besteigen wir den Bus und besuchen den
Zentralpark. Hier ist auf engem Raum ein grosser Teil der
ursprünglichen Flora und Fauna erhalten geblieben. Am
eindrücklichsten sind die Iguanas die sich der Zivilisation
angepasst haben und im Park auf den Bäumen leben, aber
genauso gut in den Abwasserkanälen der Stadt und im
Guaya-Fluss überleben.Anschliessend besuchen wir den alten
Stadtteil mit seinen Kolonialhäusern. Diese sind noch ganz
aus Holz gebaut und den meisten würde eine Renovation gut
tun.
Dann fahren wir stadtauswärts nach
Salinas. An einer Weggabelung werden
wir von einer Polizeistreife angehalten. Der Fahrer ruft José
zu Hilfe. Es scheint um Schmiergeld zu gehen. Kurt will sich
das Ganze ansehen und geht mit. Zum Glück, der Polizist
beobachtet ihn die ganze Zeit und will dann auch nichts mehr
von der Passiergenehmigung wissen, die er vom Fahrer
gefordert hat. Da es so etwas aber nicht gibt, ist die Absicht
Schmiergeld zu kassieren klar ersichtlich. Nach einer weiteren
Stunde kommen wir in Salinas an. Dieses Miami von Ecuador
ist wegen zu geschlossen. Mit Mühe finden wir an der
Strandpromenade ein geöffnetes Restaurant. Die Crevetten an
Knoblauchsauce schmecken ausgezeichnet und scheinen auch ganz frisch zu sein.
Die Zubereitung hat auf jeden Fall 45 Min. gedauert. Weil in Salinas nichts los ist, da
wir ausserhalb der Saison hier sind, sind wir noch in ein anderes kleines Fischerdorf
gefahren. Dort sind wir im weniger verschmutzten Wasser baden gegangen. Wir ist
vielleicht übertrieben, Lothar und Astrid waren die Einzigen, die sich in die kühlen
Fluten des Pazifiks stürzten. Der Humboldstrom macht sich auch hier am Aequator
noch bemerkbar.
Gegen 16.00 Uhr machen wir uns auf den Rückweg. José erklärt uns, dass eine
frühere Rückfahrt keinen Vorteil hat, da der Feierabendverkehr in Guayaquil so dicht
ist, dass es bis 19.00 Uhr dauert, egal ob wir um 16.30 oder 18.30 Uhr in die Stadt
einfahren, um das Hotel zu erreichen. Tatsächlich herrscht um halb Sieben immer
noch ein Chaos auf den Strassen von Guayaquil. Zusätzlich zum Feierabendverkehr
erschweren die in einen Markt verwandelten Strassen das Vorwärtskommen.
Das Nachtessen im Restaurant des Grand-Hotel ist dann um
Klassen besser als das gestrige im Coffee-shop und wir gehen
alle zeitig zu Bett. Ich habe das Gefühl, dass dieser Tag als
Reservetag eingeschoben worden ist, damit bei
Zwischenfällen genug Zeit bleibt, um das Flugzeug nach
Baltra auf den Galapagos-Inseln zu erreichen. Dieser Tag hat
ausser 5 Stunden Busfahrt nichts gebracht. Evtl. wäre eine
ausgiebigere Besichtigung von Guayaquil ergiebiger gewesen,
obwohl uns José auf die Gefahr durch Ueberfälle in dieser
Stadt hingewiesen hat. Aber so ist es halt gewesen und
morgen gehts nach Galapagos.
Dienstag, 20. Oktober 1998 Guayaquil - Baltra
(Galapagos)
Nach dem Frühstück verladen wir unser Gepäck in den Bus und fahren zusammen
mit José zum Flugplatz wo wir um 8.30 Uhr, eine Stunde vor Abflug, eintreffen. Die
Abfertigung geht speditiv. Nur das mit dem Gepäckwagen sollte man wissen. Von
der Haltezone bis zum Check-in sind es ca. 30 Meter und für den Gepäckwagen will
die Flughafenverwaltung einen Dollar Benutzungsgebühr die auch vehement
eingezogen werden. Nachdem wir uns von José verabschiedet haben, er versucht
einen früheren Flug nach Quito zu erreichen, begeben wir uns alle ans Gate. Hier
werden nach und nach Flüge überall hin aufgerufen. José hat seinen früheren Flug
nach Quito erwischt, wir sehen Ihn ein letztes Mal am Gate. Als nur noch wir,
zusammen mit anderen Touris, die auch aussehen, als wollten sie auf die
Galapagosinseln reisen im Gate sitzen und kein Flugzeug mehr auf dem Rollfeld steht
beginnen wir uns zu fragen was los ist. Draussen auf der Anzeigetafel steht bei
unserem Flug verspätet. Um 10.30 h ist auch das verschwunden und der nächste Flug
auf Galapagos ist auf 15.30 h angesetzt. SchÉ
Wir bekommen zwar einen Lunch, aber das verkürzt die Wartezeit nicht im
mindesten. Dann endlich um 16.30 h kommt die Boeing 727-100 der TAME an und
wir können einsteigen. Der Flug dauert ca. 1,5 Stunden und wir kommen durch die
Zeitverschiebung um 17.00 h in Baltra an. Hier wartet unser Guide "Rosi" auf uns.
Auch sie hatte von Quito aus 4 Stunden Verspätung. Bei der Einreise müssen wir die
100 Dollar bezahlen, die uns José vor dem Abflug gegeben hat, 12 Dollar
Flughafentaxe und 88 Dollar Parkgebühr.
Und jetzt beginnt das Chaos mit dem Gepäck. Es
ist feinsäuberlich aufgereiht und jeder muss sein
Gepäck selbst aufnehmen und beim Verlassen des
Terminals wird der Gepäckabschnitt kontrolliert,
doch Rosi wollte die Gepäckabschnitte schon
vorher von uns. Und nun müssen wir wieder Rosi
suchen, die unsere Abschnitte hat. Aber
schliesslich haben wir alle unser Gepäck
ausserhalb des Terminals und verladen es auf einen
bereitstehenden Pick-up, der vorausfährt.
Nun steht ausser unserer Gruppe nur noch eine weitere Gruppe am Flughafen. Die
anderen sind bereits mit zwei wartenden Bussen abtransportiert worden. Nach ca. 20
Minuten kommt dann doch noch ein Bus. In diesen müssen wir einsteigen, als wir
drin sind sagt Rosi wieder wir müssten raus. Als die Hälfte draussen ist heisst es doch
wieder einsteigen, Rosi konnte sich mit dem Buschauffeur einigen. Der Bus führt uns
dann in einer 10-minütigen Fahrt zum Hafen von Baltra. Hier wartet die "Sulidae" auf
uns.
Die Sulidae ist ein zweimastiges Segelschiff, das
1901 als Kohlefrachter in Dänemark gebaut wurde
und ursprünglich auf den Namen Sande getauft
wurde. Es hat Platz für 12 Passagiere, die
5-köpfige Mannschaft und den Guide. Nach dem
Anbordgehen werden wir mit den Gepflogenheiten
auf einem Segler bekannt gemacht. U.a. geht man
barfuss. Nun können wir die Kabinen beziehen.
Drei Kabinen liegen im Vorderschiff, eine
Mitschiffs und zwei im Heck. Die beiden Heckkabinen sind zusammen mit dem
Mannschaftsquartier nachträglich aufgebaut worden und haben als einzige Fenster
nach aussen. Die übrigen sind nur mit verglasten Dachluken ausgestattet.
Myrtha und Kurt sowie Rosi beziehen eine
Heckkabine. Lilo und Lothar entscheiden sich für
die Kabine Mitschiffs.
Nicole wählt die Kabine im
Vorschiff mit WC vis-â-vis
auf dem Gang aus. Zwei
Kajütenbetten und zwei
Minieinbauschränke sowie
Stauraum für eine weiche
Tasche unter der unteren Koje sind das magere Platzangebot.
Wenn ich in der Kajüte stehe hat es sonst keinen Platz mehr.
Im Nachhinein wird sich herausstellen, dass diese Kabine eine
gute Wahl ist, die Heckkabinen liegen direkt über dem
Caterpillar Schiffsdiesel und dem Generator und unser WC ist
das einzige, das über eine elektrische Spülpumpe verfügt.
Nachdem wir alle versorgt sind ruft der Kapitän zum Welcome-Cocktail (Maracuja,
Rum, Rahm) den der Schiffskoch zubereitet hat. Dann legen wir ab und fahren in den
Kanal zwischen Baltra und Santa Cruz. Hier im ruhigen Wasser haben wir Anker
geworfen und sind nach dem Nachtessen schlafen gegangen.
Mittwoch, 21. Oktober 1998 Baltra - Plazas - Punto
Ayora (Santa Cruz)
Um 5.00 Uhr wird der Anker gelichtet. Wir fahren bei ruhiger
See Richtung Plazas das wir um 8.00 h erreichen. Hier ist der
Inselrundgang angesagt. Rosi erklärt uns den Unterschied
zwischen trockener und nasser Landung. Bei der
Trockenlandung genügt ein grosser Schritt vom Beiboot auf
das trockene Land. Bei der nassen Landung muss man beide
Füsse ins Wasser strecken, um dann durchs Wasser den Strand
hinaufzugehen.
Hier auf Plazas ist die
Landung trocken, wie bei
den meisten Landeplätzen
auf Galapagos. Auf Plazas
beobachten wir Seelöwen und Landleguane sowie
Fregattevögel und den Rotschnabel-Tropikvogel.
Rosi zeigt uns auch noch eine Klippe von der der
vorige Besitzer der Sulidae bei einem Felsabbruch
gestürzt und dabei ums Leben gekommen ist. Dieser Rundgang dauert ca. 2 Stunden.
Während der ganzen Zeit können wir Pelikane und Tölpel beim Fischen beobachten.
Es grenzt schon beinahe an ein Wunder wie wenig Scheu hier die Tiere vor den
Menschen haben. Da wir im Oktober unterwegs sind ist die Flora auf den
Galapagos-Inseln im Trockenschlaf. Die Balsambäume haben alle Blätter
abgeworfen. Das Gras ist verdorrt. Die Semperviven haben sich rot verfärbt. Die
Opuntien sind das einzig Grüne auf dieser Insel.
Nach dem
Besuch der Insel
wird sofort der
Anker gelichtet
und wir nehmen
sofort Kurs auf
Punto Ayora,
dem Ort auf
Santa Cruz wo
auch die Darwin-Station beheimatet ist. Hier besuchen wir nach dem Mittagessen
dieselbe. In dieser Station werden neben Forschungs- und Ausbildungsarbeiten auch
die Riesenschildkröten gezüchtet, die dann je nach Spezies auf der entsprechenden
Insel ausgesetzt werden. Dies geschieht im Alter von 3 - 4 Jahren, wenn also die
Galapagosbussarde und die eingeführten Hunde und Katzen keine Gefahr mehr für
die Schildkröten darstellen. Die Schildkröten spielen, wie eigentlich alles hier, eine
wichtige Rolle im ökologischen Gleichgewicht der Insel. Für dieses sehr fragile
Gleichgewicht stellen alle importierten Pflanzen und Tiere eine potentielle Gefahr
dar. Dies gilt nicht nur für vom Festland eingeführte Spezies sondern auch für
Pflanzensamen die durch Unachtsamkeit von einer Insel zu anderen verschleppt
werden.
Auf dem Rückweg von der Station - deren Arbeit wir durch
den Kauf von T-Shirts unterstützen - zum Hafen ist wieder
einmal Shopping angesagt. Der ganze Weg ist gesäumt von
Souvenirgeschäften. So wird aus dem ca. 1 Km langen
Rückmarsch eine fast 2-stündige Uebung. Um 18.00 Uhr
gehen wir wieder an Bord der Sulidae auf welcher der Koch
die Zubereitung des Nachtessens beinahe abgeschlossen hat.
Wir werden seine Leistungen auf der ganzen Fahrt sehr zu
schätzen wissen. Dies vor allem wenn man die Grösse der
Kombüse und das ständige Schwanken des Schiffes in
Betracht zieht, wobei seine Kochkunst auch manchem
Restaurant auf festem Boden zu Lorbeeren verhelfen würde.
Rosi bittet nach dem Nachtessen zur allabendlichen
Besprechung des nächsten Tages. Dann gehen wir zu Bett und um 22.00 Uhr wird der
Schiffsgenerator ausgeschaltet.
Donnerstag, 22. Oktober 1998 Punto Ayora - Santa Fee
Am Morgen um 8.00 Uhr besteigen wir nach
einem ausgiebigen Frühstück an Bord im Hafen
von Punto Ayora einen Bus und fahren in Richtung
Kraterspitze des Vulkans von Santa Cruz.
Unterwegs halten wir auf einer Hacienda. Hier
leben Schildkröten in ihrer natürlichen Umgebung.
Der Besitzer der Farm lässt sich diesen Besuch
natürlich honorieren. Wir sehen tatsächlich einige
Schildkröten, die sich in der Sonne wärmen oder
am Grasen sind. Dann geht die Fahrt weiter den Vulkan hinauf zu einer weiteren
Farm auf deren Gebiet sich ein ca. 1 km langer, begehbarer Lavatunnel befindet.
Nach der Passage des Tunnels, es ist inzwischen schon 10.30 Uhr, sollten wir auf
dieser Farm unser Mittagessen erhalten. Aber irgend etwas scheint nicht geklappt zu
haben, auf jeden Fall ist das Essen noch nicht bereit und wir nutzen die Zeit, um noch
weiter den Berg hinauf zu fahren.
Bald erreichen
wir den
Scalesienwald.
Es ist interessant
zu sehen welche
Funktion diese
Korbblütler hier
abgeschieden
von allen eingenommen haben. Die Twins
genannten karstigen Einbrüche sind umrahmt von solchen Wäldern. Hier gibt sich
auch noch ein Rubintyrann die Ehre und posiert exkursionstauglich während 5
Minuten vor unseren Objektiven. Dann geht es wieder zurück zur Farm wo nun das
Essen bereit ist. Im Eiltempo fahren wir mit dem Bus zurück zum Hafen wo wir
unsere 2 1/2-stündige Ueberfahrt nach Santa Fee beginnen. Während dieser
Ueberfahrt haben wir neben Delphinen auch einen Wal gesehen.
Um 16.30 Uhr
erreichen wir
Santa Fee und
entdecken auf
der Insel unsere
ersten
Meerechsen. In
der
Abgeschiedenheit
der Inseln hat sich praktisch auf jeder Insel eine Subspezies entwickelt. Hier auf
Santa Fee ist es die Farbenprächtigste. Das Licht der untergehenden Sonne färbt alles
wunderbar kontrastreich ein. Es ist nur schade, dass wir auf dieser interessanten Insel
nur so wenig Zeit haben. Denn nach dem Nachtessen wird sofort der Anker gelichtet
und die 6-stündige Ueberfahrt nach Espanola beginnt.
Freitag, 23. Oktober 1998 Espanola - Floreana
Als wir am
Morgen
erwachen sind
wir vor
Espanola vor
Anker
gegangen. Die
rauhe
Ueberfahrt
gegen die Strömung hat bei einigen zu Uebelkeit geführt und vor allem Myrtha hat
wegen des Maschinenlärms - ihre Kabine liegt über dem Maschinenraum - kein Auge
zugetan. Wir machen an diesem Tag zwei Landgänge und beobachten neben den
allgegenwärtigen Seelöwen, Blaufuss- und Maskentölpel sowie die
Galapagos-Albatrosse. In der Gardener Baye haben wir die Möglichkeit zu
schwimmen und zu schnorcheln.
Das mit dem Schnorcheln wird leider nichts, die
Schnorchelausrüstung auf der Sulidae ist unter
jedem Hund. Es hat nur Anzug-Flossen, die
Masken und Schnorchel sind schimmlig und meist
defekt. Wenn wir das nur vorher gewusst hätten,
hätten wir unsere eigenen Sachen mitgenommen
und nicht den Versprechungen des Reisebüros
getraut. Die B-Gruppe hat von José
Schnorchelausrüstung bekommen.
Aber auch mit guter Ausrüstung ist das Schnorcheln
abenteuerlich. Im Oktober ist das Meer um Galapagos
schweinekalt. Andere Touristenboote scheinen aus diesem
Grund Tauchanzüge für ihre Gäste an Bord zu haben.
Anscheinend ist das Meiste auf der Sulidae in ziemlich
abgefraktem Zustand, so auch die Alibischwimmwesten, die
wir im Beiboot immer tragen müssen. Auch heute abend geht
es nach dem Essen gleich
weiter in Richtung
Floreana. Myrtha hat
bereits wieder grossen
Horror vor einer weiteren
Nacht ohne Schlaf.
Samstag, 24. Oktober 1998 Floreana - Sombrero Chino
Nicole und ich werden auch in dieser Nacht
unsanft durch das Rasseln der Ankerkette geweckt.
Dieses Geräusch weckt das ganze Vorderschiff.
Also sind wir problemlos in Floreana, der
mysteriösen Insel angekommen und wir schlafen
beruhigt weiter.
Nach dem Frühstück um 8.00 h gehen wir am Punto
Cormorant an Land. Auch hier begegnen uns die
allgegenwärtigen Tiere ohne Scheu. Die Nichtschnorchler
unternehmen mit dem Beiboot einen Ausflug zur
Teufelskrone. Ich habe beim ersten Schnorchelgang vor Santa
Fee einen gehörigen Schnupfen aufgelesen und verzichte
dankend auf weitere Eiswasserbäder. Nachdem auch die
Schnorchelgruppe von ihrem Ausflug rund um die
Teufelskrone zurück ist gibt es Mittagessen. Anschliessend
stechen wir wieder in See und erreichen bald Punto Velasca
Ibarra.
In diesem Hafen ist die berühmte,
inzwischen 94 Jahre alte Margarethe Widmer, Autorin des
Buches "Postlagernd Floreana", zu Hause. Dieses Buch ist fast
ein Muss für Galapagos Besucherinnen. Sie erzählt darin Ihre
Erlebnisse als junge Frau auf diesem kargen Eiland. Wir
müssen alle je 10000 Sucres pro Paar bezahlen, damit die
Hafengebühr abgegolten werden kann. Dieser Stop ist nicht
im normalen Programm enthalten. Wir werden von der
Tochter und einer Enkelin mit Keksen willkommen geheissen,
im Souvenirshop herumgeführt und können das
Landschildkrötengehege besichtigen. Rosi hat früher auf
einem Schiff der Widmers als Guide gearbeitet und kennt
daher die Familie recht gut. Dann kommt sie, die berühmte
alte Dame und gibt eine Audienz. Sie hört zwar nicht mehr sehr gut aber nimmt am
Weltgeschehen noch rege Anteil,wie der Stapel mit etwas veralteter, man bedenke die
Distanz, deutscher Regenbogenpresse zeigt. Sie will nämlich von uns wissen, was
Bill Clinton und seine Monika sonst noch so getrieben haben.
Nachdem wir uns verabschiedet haben geht es
zurück zum Schiff und weiter in die Postoffice
Bay. Hier suchen wir das berühmte Fass, in das
Post für alle Welt gelegt werden kann. Wenn sich
Post im Fass befindet, die auf der weiteren
Reiseroute eines Besuches liegt so nimmt sie
dieser mit sich und liefert sie aus. Dieses System
das auch heute
noch
funktioniert ist im 17. Jh. Wahrscheinlich von
einem Piraten eingeführt worden. Lilo und Lothar
sind überrascht, als sie eine an sie adressierte
Postkarte vorfinden. Bekannte von ihnen sind vor
einem Monat hier gewesen und haben eine
Nachricht hinterlassen. Auch unsere Gruppe
nimmt einige Postkarten mit Bestimmungsort Deutschland und Schweiz mit sich.
Nach der Rückkehr auf das Boot wird sofort das Nachtessen serviert, den heute Nacht
ist der längste Turn angesagt. Wir fahren von Floreana nach Sombrero Chino bei der
Insel Santiago.
Sonntag, 25. Oktober 1998 Sombrero Chino - Rabida
Eine Nacht wie
die andern
zuvor. Wir
werden durch
das Rasseln der
Ankerkette
geweckt und
Myrtha kann
endlich
schlafen. Das Problem ist aber, dass die Fahrt 8 Stunden dauerte und es bereits 4 Uhr
in der Früh ist.
Als der Morgen anbricht sehen wir, dass der Name Sombrero Chino (Chinesenhut)
für diese Insel wirklich zutreffend ist. Dieser Vulkankegel der aus dem Meer ragt
sieht wirklich aus wie der Hut eines Chinesen. Auf dem Landgang können wir wieder
die Flora und Fauna beobachten und anschliessend am Strand schwimmen und
schnorcheln. Die Schnorchelgründe hier sind sehr ergiebig.
Nach dem Mittagessen geht
es weiter nach Rabida. Auf
dieser Fahrt setzt die
Sulidae endlich Segel, um
uns Touristen das Gefühl zu
geben auf einem Segelboot
zu sein. Auch auf dieser
Ueberfahrt wird der
Schiffsdiesel nur für die
Videofilmer ausgeschaltet.
Auf Rabida dann sind die Seelöwen weit verspielter als auf
den Inseln die wir zuvor besucht haben. Kurt und Astrid
werden beim Schwimmen tatsächlich von einem Seelöwen angebumst.
Am Abend machen wir mit
dem Beiboot einen Ausflug
ins Seelöwenparadies.
Diese zerklüftete Zone ist
ein wahrer Spielplatz für
Seelöwen und auf den
Mangroven haben sich
bereits ganze Scharen von
Vögeln zur Ruhe begeben. Bevor wir zu Bett gehen sehen wir,
dass sich zwei von der Mannschaft in Taucheranzüge zwängen
und mit dem Beiboot zur Küste fahren, um dort mit Hilfe der
Taschenlampen zu schnorcheln. Wir werden morgen sehen,
dass sie einen ganzen Sack Langusten aus dem Meer geholt haben. In dieser Nacht
bleiben wir an Ort und Stelle und Myrtha kann endlich wieder eine Nacht
durchschlafen.
Montag, 26. Oktober 1998 Santiago - Bartolome
Nach dem
Frühstück geht
es rund um die
Insel Santiago.
Bei deren
Besuch sehen
wir in der
Brandungszone
die Pelzrobben
(Galapagos-Seebären) sich in der Sonne aalen. Diese unterscheiden sich sowohl im
Pelz als auch im Aussehen von den Seelöwen. Beim Ablegen gelingt uns noch ein
kurzer Blick auf einen Galapagospinguin der neben dem Beiboot herumschwimmt.
Dann geht die Fahrt weiter nach Bartolome. Kurz vor dem Ziel kreuzen Delphine
unseren Kurs und begleiten die Sulidae
für kurze Zeit. Und endlich beisst auch
ein Fisch an. Wir haben auf der ganzen
Fahrt zwei Angelleinen nachgezogen,
bis jetzt ohne Erfolg.
Nach der Umrundung des Pinaccle
werfen wir Anker und geniessen unser
Mittagessen. Anschliessend fahren wir
an den Strand, um zu schwimmen und
zu schnorcheln. Waren wir anfangs
noch alleine in der Bucht so sind gegen
16.00 Uhr als wir aufbrechen um den
Vulkankegel zu besteigen und dieses spezielle Photo zu schiessen bereits 8 Boote vor
Anker gegangen. Bei der Besteigung über die Holztreppe herrscht schon fast ein
Gedränge wie an einem Samstag in der Fussgängerzone.
Oben sitzt ein
Galapagosbussard
und beäugt die
Touris. Nach
dem Abstieg,
der Morgen ist
die bessere Zeit
für dieses
spezielle Photo,
geht es wieder auf das Schiff und das Nachtessen wird serviert. Heute abend hat sich
der Koch selbst übertroffen. Wir haben gedacht, dass nach dem Thunfisch im
Kartoffelstockmantel nicht mehr viel Besseres kommen kann, doch die Languste mit
Knoblauch ist absolut vorzüglich.
Als dann noch zur Ueberraschung aller eine
Geburtstagstorte
für Bruno
auftaucht ist der
Koch der König.
Das
Anschneiden
der Torte wird
durch die
singende Mannschaft begleitet vom Koch an der Gitarre mit einem Happy Birthday
musikalisch untermalt. Rosi bringt uns allen den Salsaschritt bei und der Abend endet
mit Salsatanzen auf dem Oberdeck. Als wir dann alle in unseren Kojen sind, beginnt
der letzte Abschnitt unserer Fahrt.
Dienstag, 27. Oktober 1998 Galapagos - Quito
Die Ankerkette hat schon kurz nach Mitternacht gerasselt.
Heute geht es bereits um 6.15 Uhr, vor dem Frühstück, zum
letzten Inselbesuch nach North Seymour. Hier brüten die
Prachtfregattvögel. Es hat sogar einige Männchen mit
aufgeblasenem Kehlsack. Hier brüten ebenfalls einige
Blaufusstölpel. Dann geht es zurück zur Sulidae wo unser
letztes Frühstück auf Galapagos auf uns wartet.
Die kurze Ueberfahrt nach Baltra und das Abschiednehmen
von der Sulidae beschliessen unsere diesjährigen Ferien. Mit
diesem traurigen Gedanken gehen wir an Land. Wohl als
Reaktion beginnt die Landkrankheit, auf jeden Fall schwankt
der feste Boden unter den Füssen der ganzen Reisegruppe.
Der einstündige Flug zurück nach Quito startet ohne jede Verspätung, so dass wir uns
am Flugplatz noch beeilen müssen, um die allerletzten Souvenirs von Galapagos
einzukaufen.
In Quito werden
wir von Juan am
Flugplatz
abgeholt und
wir können im
Café Cultura
unsere Zimmer
beziehen.
Unsere
Schildkröte und auch unser übriges Gepäck ist dort eingelagert gewesen. Nach einer
ausgiebigen warmen Süsswasserdusche, auf der Sulidae war Süsswasser nur für eine
Dusche pro Woche vorhanden, machen wir uns auf den Weg zum Nachtessen. Dieses
allerletzte Nachtessen in Ecuador findet im selben Restaurant statt in dem wir unser
allererstes Mittagessen in Ecuador genossen haben. Wir lassen unsere noch frischen
Erinnerungen noch einmal Revue passieren und fahren dann müde und zufrieden
zurück ins Café Cultura um diese letzte Nacht in einem nicht schwankenden Bett zu
verbringen.
Mittwoch, 28. Oktober 1998 Quito - Aruba - Amsterdam
Nach einem ausgiebigen Frühstück begeben wir
uns alle auf den Flughafen. Juan gelingt es unsere
Schildkröte als Gruppengepäck ohne Aufpreis
einzuchecken. Beim letzten Aufruf des Fluges
verschwindet Nicole noch schnell auf die Toilette.
Was nun kommt ähnelt einem Krimi.
Ich werde von einer Flughafenangestellten nach
meinem Namen gefragt und habe sofort einen
Begleiter links und rechts, die mich auffordern, mit ihnen zu kommen. Ich folge den
beiden Herren und werde bei der Gepäckaufgabe von einigen bis an die Zähne
bewaffneten Polizisten höflich gebeten zu erklären, was sich in diesem Paket befindet
und es zu öffnen. Nicht nur wir, sondern auch die Drogenhunde scheinen an der
Schildkröte Gefallen zu finden. Ich erkläre den Polizisten freundlich den Inhalt des
Pakets, verzichte aber auf das Oeffnen, erlaube Ihnen jedoch, es selbst zu öffnen und
es dann auch wieder zu verschnüren. Auf dieses verzichten sie jedoch.
Im Nachhinein wird uns bewusst wie blauäugig
wir eigentlich gewesen sind. In dieser Schildkröte
und auch in unserem Gepäck hätte Jedermann zu
jeder Zeit irgend etwas verstecken können. In der
Zwischenzeit hat sich Nicole bereits Sorgen
gemacht. Sie stand ohne Ticket und ohne Ausweis
ganz einsam in der Abflughalle und ist erleichtert
als ich auftauche. Jetzt können auch wir das
Flugzeug besteigen. Der Gang zum Flugzeug ist
ein Spiessrutenlaufen zwischen bewaffneten Polizisten und Drogenhunden. Mein
Cocatee wird jedoch nicht beanstandet und auch nicht erschnüffelt. Nach einem
ruhigen Flug mit Zwischenlandung in Aruba landen wir um 5.00 Uhr in der früh in
Amsterdam.
Bilder und Text © meinereisen.com
letzte Aenderung: 18.06.2000
Organisator der Reise
INTERTRECK
Haselstr. 15/3
CH-9014 St. Gallen, Schweiz
Tel. +41 (0)71/278 64 64
Fax +41 (0)71/278 71 77
Adressen in Ecuador
Café Cultura, Quito
Robles y Reina Victoria
Quito - Ecuador
Telf.: (5932)-504-078
Telefax: (5932)-224-271
P.O. Box: 17-07-9548
Email: [email protected]
Sacha Lodge
Julio Zaldumide 357 y Toledo
Casilla Postal. 17 -21-1608
Telfs. (5932) 566-090, 509-504, 509-115
Fax. (5932) 508-872
e-mail. [email protected]
Yanahurco
Pasaje A # 25 y JosŽ Manuel Abascal
Quito, Ecuador, South America
Phone: 593 2 445 248
Fax: 593 2 445 016
E-mail: [email protected]
E-Mail: [email protected]
Weitere Links
Die Homepage des Anne Frank Hauses
Die Jüdin Anne Frank hält sich während des Zweiten Weltkriegs zwei Jahre lang in
einem Amsterdamer Hinterhaus versteckt. Sie wird 1944 entdeckt und in das
Konzentrationslager Bergen-Belsen abtransportiert und stirbt ein Jahr später dort. Das
Tagebuch des Mädchens wird nach dem Krieg veröffentlicht und zählt heute zu den
meistgelesenen Büchern der Welt. Das Hinterhaus ist heute ein Museum und das
Tagebuch Teil der Ausstellung. Einen Besuch im "Anne Frank Haus", kann diese Site
nicht ersetzen, sie vermittelt aber einen guten Eindruck was einem dort erwartet.
Reiseführer über Ecuador und Galapagos
Am einfachsten auf die ISBN Nummer klicken und ab geht die Post!
Immer gut ist ein APA Guide diesmal der Polyglott APA Guide
Ecuador Galapagos ISBN 3-8268-2469-5
Der Reiseführer Natur Galapagos aus dem BLV Verlag ist wie der Name schon sagt
ein eher spezialisierter Führer, wird aber seinem Namen vollumfänglich gerecht. Die
ISBN Nummer ist 3-405-14066-8. Dieser Führer ist wieder neu zu haben, nicht wie
die meisten andern Führer aus dieser Reihe. Schade!
Eine sehr gute Einführung in Flora und Fauna ist das englische Buch "The Galapagos
Islands" von Pierre Constant im Odyssey Passport Verlag. ISBN 0-8442-4755-3. Es
scheint hier eine Neuauflage zu geben. Bei Amazon prüfen. (Juni 2000)
Für Vogelkundler kann ich "A Guide to The Birds of the Galapagos Islands" von
Isabel Castro und Antonia Phillips empfehlen. ISBN 0-7136-3916-4
Andere Literatur
Postlagernd Floreana, die Lebenserzählung von Margarethe Widmer als Taschenbuch
im Lübbe Verlag ISBN 3404619013
Charles Darwin: Die Entstehung der Arten durch natürliche Zuchtwahl. Reclam
ISBN 3150030714
Sierra, Inseln aus Feuer und Meer von Carmen Rohrbach ISBN 3894050276
Tropen-/Reisemedizinische Informationen
Wirklich aktuell und umfassend Informiert Safetravel.ch.
Aber fragen Sie auf jeden Fall Ihren (Tropen) Arzt, oder
ein Tropeninstitut und überprüfen Sie Ihren Impfschutz.
Vorbeugen ist immer noch besser als heilen.