Peru-Aktion e.V.

Transcription

Peru-Aktion e.V.
Peru-Aktion e.V.
seit 1989
Dezember 2013
Liebe Freunde der Peru-Aktion,
bei herrlicher Sonne genossen wir im September bei unserer diesjährigen Reise nach Peru
wieder das Zusammensein mit den Jugendlichen in PROSOYA. Aber diesmal war unser
Besuch durch besondere Entwicklungen belastet:
Schon seit Monaten zeichnete sich ab, dass ein Wechsel in der Leitung von PROSOYA
notwendig sein würde. Verschiedene Umstände und gesundheitliche Probleme von Michell
Solari kamen zusammen. Sie führten dazu, dass wir gemeinsam mit unserem Partnerverein
in Lima zu der Entscheidung kamen, für 2014 den Arbeitsvertrag von Michell Solari nicht
zu erneuern. Seine häufige Abwesenheit ließ im Projekt ein Vakuum entstehen, das den
täglichen Ablauf der Arbeit sehr belastete und alle geplanten Initiativen weitgehend lähmte.
Unabhängig davon teilten uns einige langjährige Mitarbeiter mit, dass sie ebenfalls entweder
aus Altersgründen oder zum Zweck einer Weiterbildung zum Jahresende das Projekt verlassen
wollen.
Wir stehen also vor der schwierigen Aufgabe, sowohl einen neuen Projektleiter zu suchen als
auch neue Mitarbeiter für weitere Fachbereiche zu finden. Darin sehen wir aber auch die
1
große Chance, durch besser ausgebildetes Personal, z.B. im Bereich der Landwirtschaft, die
Arbeit eff ektiver und einträglicher gestalten zu können.
Große Sorge macht uns, dass in Peru inzwischen die Gehaltsansprüche enorm gestiegen sind.
Wir müssen uns also für das kommende Jahr auf erheblich höhere Personalkosten einstellen
und möglicherweise andere, auch wichtige Vorhaben zurückstellen.
Allerdings hoff en wir, dass nach und nach durch die Steigerung der Produktion und eine
bessere Vermarktung der Produkte die anfallenden Mehrausgaben etwas gesenkt werden
können. Unsere peruanischen Freunde in Lima sind zuversichtlich, dass sich tüchtige neue
Mitarbeiter finden lassen. Sie haben die Stellen ausgeschrieben und bereits mit einigen
Kandidaten Gespräche geführt.
Bitte helfen Sie uns mit Ihren Spenden, diese große finanzielle Herausforderung anzunehmen,
damit die Arbeit mit den Jugendlichen in PROSOYA weitergehen kann.
Einmal hin und zurück
Karin Rhiemeier
Schon häufig haben wir gesagt: Peru ist
anders. Pläne werden auch hier gemacht,
aber es ist nie gesagt, dass sie auch
aufgehen. Nach zwei Tagen in Lima und
einer Besprechung mit dem Vorstand
unseres peruanischen Partnervereins
sollte es am Mittwoch endlich in Richtung
PROSOYA gehen.
„Morgen früh um 7.30 Uhr hole ich euch
ab, dann sind wir am Nachmittag in
San Ramón im Hotel.“ Auf die Minute
pünktlich steht Michell am folgenden Tag
vor unserer Tür, und los geht es in Richtung
‚Carretera Central’, einer ‚Schlagader’
Perus, über die sich der gesamte Güter- und
Personenverkehr zwischen der Hauptstadt
2
Lima und dem fruchtbaren AndenHinterland kämpft. Unzählige Serpentinen
führen zum Ticlio-Pass in 4.818 m Höhe,
den wir überwinden müssen, bevor wir die
warme Chanchamayo-Ebene und unser
Hotel für die Übernachtung erreichen
werden.
Nach etwa einer Stunde Fahrt lichtet sich
der Dunst über den tristen Armenvierteln
Limas, und die Inka-Sonne lässt das Grau
der Häuser und staubigen Straßen etwas
freundlicher erscheinen. Bald erreichen
wir den kleinen Ort Chosica mit seinem
palmenumsäumten Zentrum und einer
Reihe ehemals prächtiger Villen, die vor
Jahrzehnten von reichen Limeñiern erbaut,
an den Wochenenden und besonders in der
heißen Jahreszeit ein angenehmeres Leben
als in der Hauptstadt boten. Wir fahren
vorbei an von Bougainvilleas überwucherten
Mauern, hinter denen sich exklusive Sportund Freizeitzentren der High Society
verstecken und erkennen lassen, dass es
neben der erdrückenden Armut dieses
Landes doch auch solche Menschen geben
muss, die sich diesen Luxus leisten können.
bieten Einwohner Getränke und Obst an.
„ Wisst ihr, warum es nicht weitergeht?“
Achselzucken. Da schmeißt der Lkw vor
uns seinen Motor an und setzt sich in
Bewegung. Erleichtert folgen wir seinem
Beispiel, doch nach 10 m erneut ein Stopp.
Die ersten Fahrer verlassen ihr Fahrzeug
und suchen das am Straßenrand liegende
Restaurant auf. Nach einer weiteren
Stunde kommen auf der Gegenfahrbahn
zahlreiche Reisebusse, LKW und PKW
Weiter geht die Fahrt im Diesel-Sog der
vor uns schnaufenden Lkw, wobei die
kurvenreiche Straße es selten zulässt zu
überholen. Michell hält sich – im Gegensatz
zu vielen seiner Landsleute – strikt an die
Verkehrsregeln und setzt uns keinem Risiko
aus. Gegen Mittag erreichen wir in etwa
3.000 m Höhe den Ort San Mateo, wo
die Luft schon fühlbar dünner wird. Der
Lastwagen vor uns hält an. Ein Blick aus
dem Seitenfenster reicht, um festzustellen,
dass auch auf den Serpentinen über uns sich
kein Verkehr mehr bewegt. „Michell, mach
lieber mal den Motor aus, ich glaube, wir
haben Stau.“
im Schritttempo den Berg herunter. Wir
fragen die Fahrer, was sie oben gesehen
haben. „Chaos, nur noch Chaos. Wir raten
euch, kehrt um und versucht es morgen
wieder. Ein Gas-Tankwagen ist umgekippt,
und nichts geht mehr.“
Auch der Gegenverkehr bleibt aus. Wir
holen erst einmal unseren Reiseproviant aus
dem Rucksack. Entlang der Autoschlange
Nach kurzer Beratung ist klar: Wir kehren
um. Es ist jetzt 14.30 Uhr. Nach einem
kleinen Imbiss in Chosica kämpfen wir
uns durch den tosenden Feierabendverkehr
Limas und sind um 18 Uhr wieder da, wo
wir 10 ½ Stunden vorher gestartet waren.
Am nächsten Tag sind wir erneut auf dem
Weg und hören im Radio, dass der Stau sich
gestern erst nach neun Stunden aufgelöst hat
und dass manch einer die Nacht bei eisiger
Kälte in fast 5.000 m Höhe in seinem Auto
verbringen musste.
3
Engagement am Wochenende
Ulrich Hemer
neuer Schriftführer aus Hamburg
Zum zweiten Mal hat die Peru-Aktion eine Mitgliederversammlung in Form eines Workshop-Wochenendes durchgeführt, die vom 8.11. bis 10.11.2013 in der Tagungsstätte ,Haus
Neuland‘ bei Bielefeld stattfand.
Um über die aktuellen Ereignisse ausführlich debattieren zu können, fanden sich 17 aktive Vereinsmitglieder unterschiedlichen Alters aus ganz Deutschland zusammen. Die im
freundschaftlichen Einvernehmen verbrachte Zeit, aufgelockert durch Pausen, Spaziergänge und abendliches Beisammensein an der Bar, trug zum ,Team Building‘ bei, wie man auf
Neudeutsch sagt.
Im Plenum und in kreativen Arbeitsgruppen dachten wir gemeinsam über die neue Situation im Projekt nach, wogen Chancen und Risiken ab und stellten strategische Weichen:
• Wie gestalten wir die langfristigen Entwicklungen im Projekt?
• Wie stärken wir unser Verhältnis zu den Partnern in Peru?
• Wie stimmen wir Gesamtkosten und Spendeneingänge aufeinander ab?
• Wie definieren wir unser Selbstverständnis, unsere Ziele und unsere Organisation?
• Wie pflegen wir die Beziehung zu unseren Vereinsmitgliedern?
4
Ein wesentliches Arbeitsergebnis war die Bestätigung der vertraglich vereinbarten Aufgabenteilung zwischen der Peru-Aktion und unserem Partnerverein CEDY in Lima.
PROSOYA ist ein peruanisches Projekt, d.h. für alle operativen Aufgaben einschließlich
der Betreuung der Jugendlichen, der Personalangelegenheiten und der Buchhaltung ist
CEDY zuständig. Strategische Fragen werden von der Peru-Aktion und CEDY gemeinsam
gelöst. Die Peru-Aktion ist das ,Aufsichtsgremium‘ des Projektes mit definierten Einflussmöglichkeiten.
Für uns bedeutet das: Wir verfolgen die Ereignisse aufmerksam und steuern das Projekt
über den Verein CEDY in Lima, der den operativen Teil übernommen hat.
Weitere Arbeitsergebnisse können Interessierte im Protokoll zu dieser Veranstaltung
nachlesen.
Die Teilnehmer des Workshop-Wochenendes bewerteten das Klima und die
Arbeitsergebnisse einhellig positiv. Deshalb werden wir im kommenden Jahr wieder
ein solches Arbeitswochenende durchführen (24. – 26.10.2014), nicht nur weil es Spaß
macht, umgeben von schöner Natur mit engagierten Mitgliedern zusammenzuarbeiten,
sondern auch weil jeder die Komplexität des Projektes besser verstehen lernt. Wir hoffen
beim nächsten Mal auf rege Teilnahme, auch seitens weiterer Mitglieder und Spender!
5
Assia Bitzan aus Reutlingen, eine unserer neuen Freiwilligen in Quillazú, die uns über
AMNTENA e.V. vermittelt wurde, beobachtete voller Staunen, wie in ihrem neuen Umfeld
Geburtstag gefeiert wird.
Herzlichen
Glückwunsch
zum Geburtstag
Als wir vor knapp zwei Monaten in Quillazú ankamen, wurden wir von 16 fremden
Mädchen und unseren zwei zukünftigen
,Chefinnen‘ herzlich empfangen. Inzwischen haben wir uns eingelebt und sind
Teil der PROSOYA-Familie geworden. Die
Mädchen sind schon jetzt wie Schwestern
für uns, und Magdalena und Gloria haben
sich zu unseren Vertrauenspersonen und
Freundinnen entwickelt.
Isabelle Wagner und ich sind die zwei neuen Freiwilligen in Quillazú. Wir werden
bis Juli 2014 hier im Projekt leben, arbeiten
und lernen.
Schon in unserer zweiten Woche in PROSOYA hatten wir das Glück, eine DoppelGeburtstagsfeier mitzuerleben: Sandy und
Dolly wurden beide 16 Jahre alt, was wir mit
einer riesigen Torte und einem leckeren gemeinsamen Mittagessen feierten. Nachdem
alle ihren Arroz con Pollo (Reis mit Hühnchen) am liebevoll geschmückten Tisch verspeist hatten, standen wir nacheinander auf
und sagten einige Worte zu den Geburtstagskindern. Zu Beginn waren die Mädchen
noch sehr schüchtern und trauten sich höchstens, den beiden einen schönen Tag zu wünschen. Doch nach und nach schmolz das Eis,
und in den folgenden kleinen Ansprachen
wurde deutlich, wie nahe sich die Prosoyinas
stehen. Viele Mädchen beschrieben, was die
6
Geburtstagskinder ihnen bedeuten, was sie
alles von ihnen gelernt haben und wofür sie
Dolly und Sandy bewundern. Auch liebevolle Ratschläge für das neue Lebensjahr wurden gegeben. Bevor wir dann Geburtstagslieder auf Spanisch, Englisch sowie Deutsch
sangen und die Torte anschnitten, sprach
Magdalena noch einen sehr schönen Gedanken aus: Viele der Anwesenden haben einen
sehr schwierigen Lebensweg hinter sich, und
was vor uns liegt, können wir noch nicht sagen. Doch das ist alles gar nicht so wichtig,
solange wir jetzt unser Bestes geben und den
Moment genießen!
Die Küche,
das Herz des Projektes
Krista Schlegel
Die Küche im Jungenprojekt ist ein zentraler Bereich für den Alltag der Schüler
und Mitarbeiter, in dem viel geleistet
wird. Hier wird beschrieben, wie die
Arbeit abläuft, mit welchen Mitteln gearbeitet wird und welche Mengen an Lebensmitteln bewältigt werden müssen.
Im Jungenprojekt in Huancabamba ist die
Küche winzig klein, eigentlich nur eine
schmale Raumabteilung vom eigentlichen
Speiseraum. Auf einem Tresen können
die vielen Teller mit Speisen für Schüler
und Mitarbeiter abgestellt werden. An der
Schmalseite gibt es eine verglaste Vitrine
für Geschirr, und gegenüber öffnet sich die
Flügeltür nach draußen zu den beiden Abwaschbecken und der gekachelten Arbeitsfläche im Freien. An der Rückwand ist die
‚Bicharra’ eingebaut, ein Herd für Holzfeuer, auf dem die meisten Speisen zubereitet
werden. Der riesige, uralte Elektroherd daneben ist defekt, hat nur eine funktionierende Platte, dient aber zum Abstellen und
Warmhalten der fertigen Gerichte. Eine Reparatur ist nicht mehr möglich.
Die beiden Köchinnen Maria und Carmen
sorgen schon seit langem für das leibliche
Wohl der Projektbewohner; seit einiger
Zeit werden sie von Erlinda, der Frau des
Tischlers, unterstützt. Sie bereiten für etwa
70 Personen, Schüler, Mitarbeiter und
deutsche Helfer, drei Mahlzeiten pro Tag.
Schon um 4.45 Uhr wird das Feuer angezündet und der ‚Quaker’ aus Milch, Haferflocken oder Quinoa mit Rohrzucker
für das Frühstück der Jungen vorbereitet.
Jeder bekommt noch zwei bis drei frische
Brötchen, die ein Schüler schon am frühen Morgen in der Bäckerei gebacken hat,
und ein Stück Obst. Um 6.30 Uhr gibt
es Frühstück, und um 7.00 Uhr machen
sich die Schüler auf den Weg zur Schule
im Dorf. Sie müssen sich sputen, denn Unpünktlichkeit wird dort streng geahndet.
Die Köchinnen haben ihre Arbeit gut organisiert. Sie wechseln sich mit der Frühschicht bzw. Spätschicht ab und richten
sich nach einem für den ganzen Monat
gültigen Essensplan. Zwei warme Mahlzeiten täglich müssen sorgfältig bedacht
und zubereitet werden. Mittags gibt es als
Vorspeise immer eine leckere Suppe mit
Gemüse und Kräutern aus dem Garten.
Anschließend bekommt jeder eine große
Portion Reis, die zu jedem peruanischen
Gericht gehört.
7
Beliebte Zutaten für ein typisches Hauptgericht sind Frischkäse, Hühnchen, Mais,
verschiedene Bohnenarten, Kartoffeln,
Yuca und als Gewürze Aji, Rocoto, Oregano und Koriander. Die Köchinnen haben
viel Erfahrung und bereiten ein besonders
schmackhaftes Essen, das auch die deutschen Gäste begeistert. Immer steht ein
riesiger Topf mit Tee bereit, für den verschiedene Kräuter aus dem Heilpflanzengarten verwendet werden und der als Getränk die Mahlzeiten ergänzt.
Der monatliche Verbrauch an Grundnahrungsmitteln ist enorm: 6 Zentner Reis,
2 Sack Zucker, 13 Liter Öl, dazu Fleisch,
Obst und Gemüse. Wilfredo Meza organisiert den Großeinkauf und sorgt auch für
die wöchentliche Frischkost, die mit Eiern,
Milch, Käse, Gemüse, Salat und Kräutern
nur zum Teil aus der eigenen Produktion
kommt.
8
Der überdachte Arbeitsplatz im Freien ist
ein besonderer Anziehungspunkt für alle
Projektbewohner. Hier werden das Gemüse
und andere Zutaten in riesigen Mengen
von Hand zubereitet, kleingeschnitten,
gewaschen und gewürzt. Dabei wird Hilfe
gern gesehen, und es bleibt nebenbei immer
Zeit für ein gutes Wort. Die Köchinnen
haben ein Herz für die Jugendlichen,
hören zu und verstehen ihre Sorgen. Sie
sind freundlich und hilfsbereit. Vor allem
die Jüngeren werden bei Bedarf auch mal
tröstend in mütterliche Arme genommen.
Maria und Carmen freuen sich aber auch
über ein wohlverdientes Lob. Denn sie
bereiten die Speisen, die wirklich köstlich
schmecken, mit viel Liebe.
Wir genießen bei jedem Besuch unsere
Lieblingsgerichte und haben einige
Rezepte längst in unseren heimischen
Küchenplan aufgenommen.
Quinoa (Chenopodium quinoa), auch Inkareis,
Reismelde, Inkakorn, Reisspinat, Andenhirse
oder Perureis genannt, gehört zur Familie der
Fuchsschwanzgewächse (Amaranthaceae). UNGeneralsekretär Ban Ki Moon erklärte 2013 zum
„Jahr der Quinoa“. Die Pfl anze soll aufgrund ihrer
spezifischen Vorteile helfen, den Hunger auf der Welt,
gerade in Zeiten des Klimawandels, zu bekämpfen.
Quinoa – das Anden-,Getreide‘ zum Jungbleiben
Margot Jüngst
Nicht erst seit unserer Patenreise ins Projekt im Jahr 2009 ist Quinoa, der ,Inkareis‘,
fester Bestandteil unseres Speiseplans. Es ist glutenfrei, proteinreich und reich an Vitamin
B. So feindet z. B. Vitamin B2 Cholesterin an und Vitamin B5 entstresst, Eisen gibt
Energie und Magnesium entkrampft. Quinoa ist vielerorts erhältlich, im Reformhaus, in
Naturkostläden und den Bio-Ecken größerer Warenhausketten.
Mein absolutes Lieblingsrezept ist
Quinoa-Salat
200 g
400 ml
2 EL
8
2
je 1 EL
Quinoa
Gemüsebrühe
Pinienkerne, geröstet
Kirschtomaten, fein gehackt
Zwiebeln, fein gehackt
Petersilie, Minze und Koriander,
fein gehackt (statt frischem Koriander
nehme ich schon mal grob gemahlenen,
dann aber keinen ganzen EL)
4 EL
2 EL
frischer Zitronensaft
Olivenöl
Quinoa abspülen und abtropfen lassen; in einem Topf 2 Minuten anrösten. Mit der
Brühe zum Kochen bringen und bei niederer Hitze 12 Minuten abgedeckt köcheln
lassen. Wasser evtl. abgießen. Zwiebeln, Pinienkerne, Tomaten und Kräuter
dazugeben, dann Zitronensaft und Öl untermischen.
Guten Appetit! Que aproveche!
Der Salat schmeckt auch noch am 2. und 3. Tag frisch und belebend.,
Entnommen habe ich die Information und das Rezept dem Büchlein „Die 100
besten Anti-Aging-Tipps‘ von Sarah Merson.
9
Auch Spaß muss sein
Karin Rhiemeier
Die Peruaner lieben Feiertage – und das
finden alle Schüler gut, denn dann fällt der
Unterricht aus. So auch dieses Jahr am ‚Tag
der Jugend‘. Die Schule hatte einen Ausflug
mit allen Schülern geplant, lehnte es aber
ab, bei eventuellen Unfällen außerhalb
des Schulgeländes die Verantwortung für
die Schüler zu übernehmen. Für Michell
Solari gab es nur eine Entscheidung: Die
PROSOYA Schüler fahren nicht mit.
Aber das Gemaule der Jungs hörte schnell
auf, als es hieß: Wir fahren nach Pozuzo.
Samstagmorgen um 6.00 Uhr standen
alle mit ihrem Marschgepäck auf dem
Hof. Auch wir drei ‚mamitas‘ durften mit
neue
(Krista, Karin und Hanna, unsere
10
Kassenwartin). Zwei Kleinbusse und zwei
Sammel-Taxis ließen uns einsteigen, und
schon ging es in Richtung ‚tiefer Urwald‘.
Von der Sitzbank hinter uns schallten die
neuesten Hits der peruanischen SalsaMusik direkt in unsere Ohren. Der Weg
über die berüchtigte holprige Straße zur
1000 m tiefer gelegenen Tiroler ‚Kolonie‘
forderte bald seine ersten Opfer. Anderson
und Freddy wollten ihr Frühstück nicht
länger bei sich behalten. Aber schließlich
erreichten wir nach 3 Stunden bei
blendender und brennender Sonne unser
Ziel. Junge Fremdenführer übten sich im
Vermitteln der Geschichte von Prusia und
Pozuzo und führten uns über schwankende
Hängebrücken zu abenteuerlichen steilen
Anstiegen auf die Anhöhe, um uns ihren
Heimatort von oben zu zeigen. Wieder
unten im Ort angelangt, ließen wir uns
gern in die Kirche und das Museum
führen, wo die Luft etwas kühler war.
Doch dann meldete sich bei allen der
Hunger. Wie immer bei solchen Anlässen
hatten unsere Köchinnen Maria und
Carmen vorgesorgt. Auf großen Steinen
und Baumstämmen ließen wir uns im
trockenen Flussbett des Chorrobamba
nieder und genossen den leckeren Imbiss
aus der PROSOYA-Küche bei einem
großen Schluck aus der Sprudelflasche.
Abkühlung tat Not. Der Tipp von Dilmers
Vater war goldrichtig. Nur wenige Minuten
von unserem Rastplatz entfernt führte ein
steiler unbefestigter Privatweg zu einem
versteckten natürlichen Badeplatz an
einem Bach unter schattigen Bäumen.
Im Nu hatte unsere Rasselbande sich
ihrer Klamotten entledigt und sprang ins
Wasser, während wir ‚Alten‘ das Geschehen
von oben beobachteten und fotografierten.
Die Wirtin des Ausschanks verwöhnte
uns mit Getränken und hausgemachten
Leckereien frisch aus dem Ofen, und
die 9-jährige Tochter zeigte stolz ihre
Schulhefte aus dem Deutschunterricht.
Als österreichische und rheinländische
Gründung aus dem 19. Jhdt. ist man in
Pozuzo immer noch bemüht, die deutsche
Sprache nicht untergehen zu lassen.
Der Gedanke an den Rückweg und die
Sorge, vor Einbruch der Dunkelheit die
gefährliche Strecke schaffen zu müssen,
überzeugte schließlich auch die Jungs, ihr
Badevergnügen zu beenden. Zum Schluss
waren dann doch alle froh, wieder im
kühleren PROSOYA angekommen zu
sein, wo ein leckeres Abendbrot auf uns
wartete.
11
Nach 21 Jahren
wieder in PROSOYA
Karin Rhiemeier
Jesús Loayiza, einer der ersten Schüler,
die ihre Ausbildung in PROSOYA
abgeschlossen haben, kommt durch
Zufall wieder in unser Blickfeld und
erzählt von seinem bewegten Werdegang
nach den Jahren im Projekt.
Jesús mit Rolf Schlegel - 1998
Meine erste Reise nach Peru fand im
November 1998 als Teilnehmer einer
kleinen Delegation statt, zu der auch
Rolf Schlegel gehörte. Gleich am ersten
Vormittag besuchten wir eine Schule in
den Slums von Lima, an deren Entstehung
Rolf Jahre zuvor maßgeblich beteiligt
gewesen war. Inzwischen zählte sie schon
1000 Schüler. Stolz führte der Schulleiter
uns überall herum und erläuterte alle
neuen Errungenschaften. Plötzlich rannte
ein junger Mann auf Rolf Schlegel zu
und umarmte ihn: „Rolf, ich kann es
nicht glauben. Du hier? Fühl mal, wie
mein Herz schlägt! Fühl mal, wie mein
12
Herz schlägt!“ Es war Jesús Loayiza, ein
ehemaliger PROSOYA-Schüler der ersten
Gruppe, die im Projekt ihre Ausbildung
gemacht hatte.
Unser
Überraschungsbesuch
brachte
den gesamten Unterricht zum Erliegen.
Schülerinnen und Schüler sowie die Lehrer
stellten sich binnen Kürze in Reih und Glied
auf dem großen Schulhof auf, und schon
schallten flammende Begrüßungsreden
aus den Lautsprechern, um den Ehrengast
Rolf und seine Begleiter gebührend zu
empfangen.
Auch Jesús ließ es sich
nicht nehmen, in bewegenden Worten
seinen Dank für die Jahre in PROSOYA
auszudrücken, die, wie er sagte, ihn zu
einem neuen Menschen gemacht hatten.
15 Jahre später - es ist Samstag, der 7.
September 2013 - weckt auf dem Gelände
von PROSOYA ein fremder Besucher
unsere Aufmerksamkeit. Wir nähern
uns, um unsere Hilfe anzubieten, als er
wie angewurzelt stehen bleibt und mich
anschaut. „ He – kennen wir uns nicht?
Ja klar, damals in Lima. Wie lange ist das
her?“ Ungläubiges Staunen und die übliche
Umarmung. „Jesús, erzähl uns, wie ist es
dir ergangen? Was machst du heute?“ Und
dann sprudelt es nur so aus ihm heraus.
Damals in Lima war Jesús 22 Jahre alt und
führte den Kiosk auf dem Schulgelände, um
seine Familie zu ernähren. Er war gerade
Witwer geworden, da seine Frau Miriam an
Krebs gestorben war und ihm den kleinen
Sohn Arón hinterlassen hatte. Der Schmerz
war noch ganz frisch, und eine Perspektive
für seine Zukunft sah er damals nicht.
Jetzt erfuhren wir, dass er den Jungen für
einige Jahre in ein Kinderprojekt unter
französischer Leitung geben musste, da er
niemanden hatte, der sich um das Kind
hätte kümmern können. Als Arón sieben
Jahre alt war, gelang es Jesús, in Italien
als Altenpfleger Arbeit zu finden. Da er
gleichzeitig Unterkunft und Verpflegung
bekam, konnte er fast seinen gesamten
Verdienst nach Peru schicken. Lediglich für
das regelmäßige Telefonieren mit seinem
Sohn behielt er eine kleine Summe für
sich. Nach Abzahlung aller alten Schulden
konnte er ein Grundstück in Lima kaufen
und mit dem Bau eines Hauses beginnen.
So vergingen sieben Jahre, in denen er vor
allem seinen kleinen Sohn schmerzlich
vermisste. Aber dann flog er nach Hause.
Er traf eine Freundin von früher wieder, die
mit ihren beiden Kindern zu ihm zog, und
bald wurde Hochzeit gefeiert. Inzwischen
wuchs die Familie um zwei weitere Kinder
von jetzt drei Jahren bzw. sechs Monaten.
Vor uns steht ein glücklicher Familienvater,
der eine kleine Firma in Lima aufgebaut hat,
in der auf einer teuren Maschine Trikots,
Sweat- und T-Shirts nach Vorlage mit Text
und Bild bestickt werden können. Soeben
hat er von der oben erwähnten Schule den
Auftrag für das Besticken der gesamten
Sportanzüge erhalten. Wir merken schnell,
dass Jesús unternehmerisch denkt. Seine
Augen wandern in alle Bereiche des
Projekts, er stellt Fragen über Fragen, gibt
Ratschläge und Ideen. Fast könnte man
meinen, er fühlt sich verantwortlich für
PROSOYA, dem er so vieles verdankt.
Doch Lima und seine Familie warten auf
Jesús. Vor seiner Abreise versprechen wir
uns, den Kontakt aufrecht zu halten. „Wenn
ihr mich braucht – Anruf genügt.“
13
Dringende Vorhaben in Quillazú
Schon lange ist der Bau eines kleinen
Vorratsraumes nahe des Küchenausgangs
geplant und soll nun endlich umgesetzt
werden. Kartoffeln, Zwiebeln, Früchte und
ein zweiter Kühlschrank werden darin
Platz finden. Unter dem verlängerten Dach
wird dann das Holz für die Küche zum
Trocknen gelagert. Voller Freude haben
wir gerade erfahren, dass AMNTENA e.V.
die Kosten von ca. 5.000 Euro übernehmen
wird. Herzlichen Dank dafür!
Auch ein größerer Industriegasherd könnte
die Küchenarbeit sehr erleichtern.
Nachrichten aus dem
Mädchenprojekt
Sichtbarer Erfolg
durch gezielte Spenden
Vor fast zwei Jahren wurde der Bau eines
dritten Hauses für das Mädchenprojekt in
Quillazú beschlossen. Gezielte, zum Teil
auch größere Spenden und die umsichtige
Planung und Baubegleitung durch Ditmar
Wiegmann waren wichtige Faktoren,
die dazu führten, dass nun alle Arbeiten
abgeschlossen sind und acht Mädchen
sowie die Leiterin Magdalena mit ihrem
Sohn in das geräumige, lichte Gebäude
Einzug gehalten haben. Im Haupthaus
wurde dadurch Platz frei für ein Büro
und einen Computerraum. Auch eine
Werkstatt soll dort eingerichtet werden,
und ein Gästezimmer steht zur Verfügung.
Wir danken an dieser Stelle noch einmal
allen, die zum Gelingen dieses großen
Vorhabens beigetragen haben.
14
Zum Wäschewaschen fehlt auf der oberen
Terrasse noch ein möglichst überdachter
Waschplatz mit mehreren Waschtrögen,
wie sie in Peru üblich sind.
Nachrichten aus dem
Jungenprojekt
Dacherneuerung des Haupthauses
der alten Hazienda
Alle Planungen und Berechnungen zur
Erneuerung des von Termiten befallenen
Dachstuhls samt der nur aus wenigen morschen Balken bestehenden Zwischendecke
des ca. 130 Jahre alten Gebäudes mussten
erst einmal aufgeschoben werden. Die Peru-Aktion hatte auf die Bewilligung eines
Antrags beim BMZ (Bundesministerium
für wirtschaftliche Zusammenarbeit und
Entwicklung) gehoff t. Da nicht die Peruaner Eigentümer des Geländes und der
Gebäude sind, ist eine Förderung durch
den deutschen Staat leider nicht möglich,
und so müssen wir uns nun nach anderen
Hilfsquellen umsehen.
Weitere Hinweise und Termine
2014 besteht PROSOYA
25 Jahre
Es soll zwar kein riesiges Fest, aber doch
für einige Gäste, Mitarbeiter, Schüler und
Ehemalige eine kleine Feier stattfinden.
Der angedachte Wunschtermin am ersten
Maiwochenende wurde uns noch nicht
bestätigt. Obwohl die Frage nach der
Leitung zum jetzigen Zeitpunkt noch offen
ist, sind wir doch sehr dankbar für alles,
was in 25 Jahren erreicht werden konnte.
Den Initiatoren und den vielen Spendern
sind wir es schuldig, einmal innezuhalten
und uns rückblickend zu freuen und
vorausblickend die anstehenden Aufgaben
gemeinsam zu schultern.
Erinnerung
Wir möchten alle Interessierten noch
einmal auf die Reise in den Norden
Perus zu den Kulturen der Moche und
Chachapoyas hinweisen, die vom 31.08 bis
17.09.2014 unter Leitung von Ditmar und
Eveline Wiegmann stattfinden wird.
Kontakte:
[email protected]
Tel. 07043-40049
[email protected]
Tel. 06775-969710
Hegge-Seminar
Das Christliche Bildungswerk ,Die Hegge‘
in der Nähe von Warburg hat uns eingeladen, vom 22.08. bis 24.08.2014 ein entwicklungspolitisches Seminar über Peru
mitzugestalten. Die Referenten kommen
aus unserem Kreis. Teilnehmer können aus
dem ganzen Bundesgebiet dazukommen
und gemeinsam mit Mitgliedern der PeruAktion preisgünstig ein anregendes Wochenende mit vielen Informationen erleben.
Einzelheiten und Anmeldung über:
[email protected]
Tel. 05644-400 · www.die-hegge.de
Einen Flyer zu der Veranstaltung werden
wir einem der folgenden Rundbriefe
beilegen.
Suche nach einem
Helfer in der Not
Unsere Web-Site braucht einen neuen
Betreuer. Schon seit einiger Zeit
haben wir die Pflege unserer WebSite vernachlässigt und zu wenig
dafür gesorgt, aktuelle Informationen
einzuarbeiten und Fehlerhaftes zu
entfernen.
Wir wollen einen neuen Anlauf nehmen
und suchen nach einem Fachmann,
der Lust hat, sich ehrenamtlich dieser
Aufgabe zu widmen.
15
Ein ereignisreiches Jahr geht nun für uns zu
Ende.
Mit einiger Besorgnis, aber dennoch voller
Hoff nung sehen wir dem Neuen Jahr
entgegen und vertrauen darauf, dass sich
die augenblicklichen Schwierigkeiten bald
beheben lassen. Bitte, helfen Sie uns dabei,
die steigenden Kosten zu decken.
Im Namen aller Mitglieder der Peru-Aktion
danken wir Ihnen allen für Ihre wertvolle
Hilfe und wünschen Ihnen ein gesegnetes
Weihnachtsfest und ein friedliches Neues
Jahr.
Ihre
Geschäftsadresse:
Krista Schlegel (1. Vorsitzende)
Steinmüllerweg 22 · 32657 Lemgo
Tel.: 05261 / 6678530
E-Mail: [email protected]
Vereinsadresse:
Concarneau Str. 23 · 33659 Bielefeld
Spendenkonto: Sparkasse Bielefeld
IBAN: DE09 4805 0161 0006 7423 99
SWIFT-BIC: SPBIDE3BXXX
Spendenbescheinigungen:
Bei Fragen wenden Sie sich bitte an
Hanna Böker: [email protected]
Kontakte
Auskunft über unsere Arbeit in Peru
erteilen auch gern folgende Mitglieder
unseres Vereins:
Berlin
Helga Steidel-Köhn,
Tel: 030 – 8217940
[email protected]
Hamburg Ulrich Hemer
Tel: 040 – 488658
[email protected]
Ulm
Peter Hantke
Tel: 0731 – 21753
[email protected]
Maulbronn Ditmar Wiegmann
Tel: 07043 – 40049
[email protected]
Leipzig
Korbinian Kirchner
Mobil: 015141625531
[email protected]
Bad Lieben- Gisela Schmidt
werda
Tel. 035341 - 10415
[email protected]
www.peru-aktion.de
16