Neue Allgemeine Gesundheitszeitung für Deutschland, Nr . 67
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Neue Allgemeine Gesundheitszeitung für Deutschland, Nr . 67
Neue Allgemeine Nr. 67 · Jahrgang 6 · 1. Oktober 2012 Gesundheitszeitung Zu KO ST Be m za EN hlt M vo itn L n Ihr eh OS er Ap m ot e he n ke ! Fotos I Titel: Lisa A, Seniorin mit Blumen: itsmejust, Familie: Ingrid Balabanova, Fledermaus: Yayayoyo, Hintergrund Preisrätsel: belkatt, Shutterstock Inc. für Deutschland Gewinnen Sie! Unser Preisrätsel Foto I Orthomol auf Seite 3 Rundum geschützt Alzheimer Kopfüber Warum sich die Grippeimpfung lohnt. Wie „Erinnerungsanker“ helfen können. Weißt du, warum Fledermäuse so geschickt im Dunkeln sind? Seite 6 Seite 7 Seite 8 Streik! Streik! – Streik? Warum ein guter Tag für Deutschland kein guter Tag für das Gesundheitswesen ist Der 12. September 2012. Laufende Kameras. Ganz Deutschland sieht zu. Bundeskanzlerin Angela Merkel ist die Erleichterung anzumerken. Soeben hat das Bundesverfassungsgericht grünes Licht gegeben für den sogenannten „Rettungsschirm“ ESM. Der soll die Schuldenländer retten und die vielen notleidenden Banken und den Euro und Europa überhaupt. Zwar hat das höchste deutsche Gericht eingeschränkt, die Haftung für Deutschland dürfe 190 Milliarden Euro (!) nicht übersteigen. Aber solche Feinheiten sind in einem Augenblick wie diesem nicht wichtig.„Das ist ein guter Tag für Deutschland und ein guter Tag für Europa“, orakelt die Kanzlerin. Ein guter Tag für Deutschland? Die meisten Wirtschaftswissenschaftler sind der Ansicht: Kein guter Tag für Deutschland. Aber sie werden nicht ernstgenommen. Zumindest hört man ihnen nicht zu. Das konnte man am 13. September 2012 hautnah bei einer der (zu vielen) abendlichen Fernsehdiskussionen sehen. Maybrit Illner hatte eingeladen. Hans-Dietrich Genscher (FDP), ehemals Bundesaußenminister, Martin Fragen Sie Ihr Apotheken-Team Schulz (SPD), Präsident des EuropaParlaments, Volker Kauder (CDU), CDU/CSU-Fraktionschef, Joachim Starbatty,Wirtschaftsprofessor aus Tübingen, und Marie-Christine Ostermann, Bundesvorsitzende von „Die jungen Unternehmer“, diskutierten über das Thema „Zur Rettung verurteilt – was ist uns Europa wert?“ Die Diskussion war „verkehrte Welt“. Auf der einen Seite die Unternehmerin und der Ökonom. Sie diskutierten „ökonomisch“. Ihre Argumente: Überschuldete Staaten wie Griechenland können nie- mals aus eigener Kraft ihre Schulden zurückzahlen. Sie sollten aus dem Euro ausscheiden und zu ihren alten Währungen zurückkehren. Nach der notwendigen Abwertung der Währung käme die Wettbewerbsfähigkeit schnell zurück. Hingegen seien die geforderten Sparprogramme für diese Staaten weder zumutbar noch umsetzbar. Die dramatischen Folgen seien Rezession und Depression.Wir fügen hinzu:Von der Gefahr sozialer Unruhen ganz zu schweigen. nicht auf die ökonomischen Argumente Starbattys ein. Sie ignorierten die Sorge von Marie-Christine Ostermann vor den Gefahren einer Inflation und den unkalkulierbaren Risiken für den Steuerzahler. Die Politiker argumentierten politisch. Sie beschworen die Nachkriegszeit und die Wiedervereinigung und ein vereintes Europa, wo es eigentlich um die Spargroschen der Bürger und die Sicherheit der Renten und die Frage ging, wie und wo Deutschland im Ernstfall hunderte Auf der anderen Seite die drei gewieften Politiker. Sie hörten nicht zu. Sie gingen Lesen Sie weiter auf Seite 2 Weites Land Ein Kommentar der Redaktion Das weite Land blutet aus. Die jungen Leute ziehen weg, die alten bleiben. Das sind diejenigen, die Ärzte brauchen und Apotheken und Krankenhäuser und Pflege. Die Politik kennt die Probleme. Und löst sie auf ihre Weise. Ohne Krankenhäuser und ohne Ärzte und ohne Apotheken. Dafür aber billiger. Nach „Wanderärzten“, die in die Dörfer kommen und Sprechstunde abhalten, und Krankenhäusern, die weit entfernt Qualitätssicherung betreiben, sollen „rollende Apotheken“ die Arzneimittelversorgung sicherstellen. So steht es in einem Leitantrag zum CDU-Parteitag. Über ausreichende Vergütung existierender Apotheken auf dem Lande steht da nichts. Seite 2 1. Oktober 2012 Neue Allgemeine Gesundheitszeitung für Deutschland LEITARTIKEL Streik! Streik! – Streik? Fortsetzung von Seite 1 Dabei ist die Stunde der Wahrheit nicht mehr allzuweit entfernt. „Man kann alle Leute einige Zeit und einige Leute alle Zeit, aber nicht alle Leute alle Zeit zum Narren halten“, hat Abraham Lincoln einmal gesagt. Nicht, dass die deutschen Bürger zum Narren gehalten würden. Aber verschwiegen werden die möglichen und die realen Konsequenzen der EuroRettung bis heute. Die Kanzlerin wird´s schon richten. Das jedenfalls glauben viele Deutsche. Die Frage ist aber nicht, ob die deutschen Steuerzahler zur Kasse gebeten werden, sondern wann und in welcher Größenordnung. Die Frage ist nicht, ob die Bürger Leistungseinschränkungen auf allen Ebenen des täglichen Lebens hinnehmen müssen, sondern wo und wie viele. Denn fest steht: Im Inland ist jetzt eisernes Sparen angesagt. Und das für Jahrzehnte. Bundeswirtschaftsminister Dr. Philipp Rösler (FDP), der für die Höhe der Vergütung der Apotheken zuständig ist, und Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) haben gleich damit angefangen. Rösler, indem er die begründete Forderung der Apotheken nach einer maßvollen Erhöhung ihrer Vergütung um einen Euro je Packung auf 25 Cent zusammenstrich, Schäuble, indem er zunächst nicht einmal diese 25 Cent genehmigen wollte. Begründung: Auf den Bundeshaushalt kämen Mehrkosten zu – durch Beihilfen und steigenden Sozialausgleich – wenn die Krankenkassen wegen höherer Arzneimittelkosten wieder Zusatzbeiträge erheben müssten. Zwar hat Schäuble inzwischen für die 25 Cent grünes Licht gegeben, doch man ahnt: Großzügig nach außen kann man nur sein, wenn man knallhart nach innen ist. Dabei ist dieses Verhalten von beiden Ministern ein Skandal. Seit acht Jahren warten die Apotheker auf eine Anpassung ihrer Vergütung für die Abgabe eines Arzneimittels und die Beratung des Patienten. In diesen acht Jahren sind die Kosten in den Apotheken nachhaltig gestiegen. So schließen die vielen Krankenkassen fast jährlich neue, umfangreiche Rabattverträge mit zahlreichen Arzneimittelherstellern ab. Das führt zu mehr Bürokratie, erhöhtem Lagerbestand, komplizierter Logistik und größerem Beratungsaufwand. Wie in jeder Branche sind Jahr für Jahr auch die tariflichen Personalkosten gestiegen. Die neue Apothekenbetriebsordnung mit ihren Qualitätsanforderungen kostet ebenfalls mehr Geld. Und schließlich machen Kostenerhöhungen auch nicht vor Strom und Heizöl halt. Von verlustbringender Rezepturherstellung und nicht kostendeckenden Nachtdiensten ganz zu schweigen. So rutschen nicht wenige Apotheken dauerhaft in die roten Zahlen. Und schließen für immer ihre Türen. Sechs pro Woche sind es schon. Vor allen Dingen auf dem Lande. Doch interessiert das die Politik und die Krankenkassen? Inflationsausgleich in der tariflichen Auseinandersetzung zu erreichen? Sind wir endlich so weit, dass sachlich nichts mehr geht? Kein Wunder, wenn Fassungslosigkeit, Wut und Widerstand in den deutschen Apotheken wachsen. Streik, Streik, Streik – zum ersten Mal in der Geschichte der Bundesrepublik stimmen die Apotheker mit überwältigender Mehrheit dafür. Streik? Seit wann ist das Verteilungsklima so rau, der Widerstand der Politik gegen die berechtigten Forderungen bedeutender Leistungserbringer im Gesundheitswesen so groß, die Wortwahl der Krankenkassen in der Auseinandersetzung so beleidigend geworden? Streik? Ist das nicht das letzte Mittel der Gewerkschaften, um wenigstens einen Die Apotheker meinen: ja. Die Zeit ist reif für Streiks. Und so streiken sie denn. In Sachsen-Anhalt und im Saarland, in Baden-Württemberg und in Nordrhein, in Rheinland-Pfalz und in Niedersachsen, in Schleswig-Holstein und Westfalen-Lippe. Doch Apotheker sind keine Streikprofis. Sie streiken mit Engagement und Ideen, jeder für sich und jeder anders. Und wenn drei Apothekerinnen sich entkleiden, um Politik und Öffentlichkeit darauf hinzuweisen, dass man nackten Menschen nicht in die Tasche greifen kann, und eine von ihnen sich in einen Teppich einwi- eine.de w.neue-allgem ownload: ww D m u z n e r Karikatu Milliarden Euro aufbringen könne. Der Gipfel der Arroganz: Die Politiker hielten sich für die besseren Ökonomen. Professor Starbatty habe unrecht. Der wehrte sich. Doch gegen drei eloquente Taktiker, die am Thema vorbeireden, hat es auch ein Starbatty schwer. BDP: Honorarkürzungen bei Psychologischen Psychotherapeuten nicht mehr zumutbar Angesichts der Honorarverhandlungen mit den Krankenkassen fordert der Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen (BDP), zu bedenken, dass die Honorare der Psychologischen Psychotherapeuten auf keinen Fall weiter gekürzt werden können.„Bereits jetzt sind sie die Geringverdiener unter den Leistungserbringern im Gesundheitswesen“, erläutert BDP-Vizepräsident Heinrich Bertram seinen Standpunkt. „Der im Juli erstmals veröffentlichte Honorarbericht zeigt eindeutig, was wir schon lange ahnten: Wir sind die Kellerkinder der niedergelassenen Kassenpraxen.“ Im Durchschnitt erzielte ein Kassenarzt 2011 einen monatlichen Gewinn von 5442 Euro. Die Psychotherapeuten bilden mit 2657,83 Euro das absolute Schlusslicht. Rechnet man diese Zahlen auf einen Stundenlohn mit allen Abzügen – wie ihn auch Angestellte haben – herunter, ergibt sich ein Gegensatz von 23,26 zu 12,57 Euro. Im Vergleich dazu verdient ein Polier auf dem Bau im Westen 13,85 Euro pro Stunde. Grundlage für die BDP-Stundenlohn-Analyse bilden die Umsätze der Arztgruppen in den Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen) für das erste Halbjahr 2011, aktuelle Sätze der Sozialabgaben sowie Zahlen der Bundesagentur für Arbeit. Foto I Ambrophoto, Shutterstock Inc. ckelt, um zu demonstrieren, wie Politik und Kassen auf den Apotheken herumtrampeln, dann ist das mutig, liebenswert und naiv zugleich. Aber es wirkt: Zum ersten Mal haben die Medien oft und lange über die Sorgen und Nöte der Apotheker berichtet. Wenn diese Medienberichte der Grund dafür sind, dass Bundesfinanzminister Schäuble noch schnell einer Erhöhung der Apothekenvergütung um 25 Cent zugestimmt hat und jetzt plötzlich auch eine feste Notdienstgebühr für die Apotheken im Raum steht, dann ist der Vorgang als solcher beschämend. Doch wir werden uns in Zukunft auf Auseinandersetzungen dieser Art nicht nur im Gesundheitswesen einstellen müssen. Denn „ein guter Tag für Deutschland“ bedeutet nichts anderes als sparen, sparen, sparen – egal wo. Darüber vergisst man fast schon, dass die Apotheken trotz ihrer Streikbereitschaft nur einen Bruchteil von dem erreicht haben, was an Vergütung für das kostendeckende Betreiben einer Apotheke nötig ist. Das Apothekensterben wird weitergehen. Besuchen Sie uns online! www.neue-allgemeine.de Neue Allgemeine Gesundheitszeitung für Deutschland Seite 3 1. Oktober 2012 PREISRÄTSEL Das Herbst-Preisrätsel Mitmachen und gewinnen! nicht groß Speer, Spieß ital. Ort an der Adria ital. Artikel plötzlicher Windstoß griechische Vorsilbe: Stern Inseleuropäer kleine doppelt Deichschleuse Einbringen der Feldfrüchte in hohem Maße hoch talentiert Eintrittsbillett Fußknöchel 3 sportlicher Wettkämpfer 2 4 hohes dt. Gericht (Abk.) Frauenkosename 7 Fußhebel französisch: Straße Schutzgebäude im Gebirge USAmerikaner (Kw.) weiblicher franz. Artikel ein Verkehrszeichen unsere Erde Gesamteinsätze beim Poker Windrichtung Farbmischbrett Moderichtung Fernsprecher 8 Düsenflugzeug ein Balte Lebensende Schifferknoten (Mz.) Denkmal tiefe Ohnmacht Antriebsschlupfregelung (Abk.) niederdeutsch: was Umkleideraum bedenken Verbrennungsrückstand Skatausdruck Wortteil: gerade hinduist. Gesellschaftsschicht Vorname der Nielsen † Ort im Westerwald Sohn Jakobs (A.T.) unteres Rumpfende männlicher franz. Artikel Sinfonie Beethovens Titelfigur bei Karl May Gerät zum Rasenkürzen 1 Trage Dauerwurst Gefährte Teil von Großbritannien sagenh. König v. Thessalien Rufname von Crosby † wichtig Strohunterlage Haar über dem Auge veraltet: Frau eigentlicher Name Voltaires Ausruf des Ekels Hoheitsgebiet verführen künstler. Nacktdarstellung Obst japanischer Ringkampf Spaß derzeit kleine Sundainsel Musikinstrument Vulkanausbruch USFilmstar (Johnny) Tagesmitte kleines Stück Papier Fremdwortteil: außen Fabelname des Bären USSängerin (Britney) Erwerb von Waren abstreiten Jahrzehnt 5 Filmreihe äußerst abgesondert, extra rauschhafte Verzückung ohnehin Himmelsbrot im A.T. zurückhaltend Fachmediziner 6 leichter Stoß DEIKE-PRESS-2913-6 Der gesuchte Begriff lautet: 1 2 3 4 5 6 7 8 Nehmen Sie an unserem Preisrätsel teil und sichern Sie sich einen von zehn tollen Preisen! Das Lösungswort finden Sie heraus, indem Sie das Kreuzworträtsel lösen.Wie immer haben wir auch in dieser Ausgabe einen Tipp für Sie: Wir suchen nach dem lateinischen Begriff für eine Zuckerart, die Diabetiker im Falle einer Unterzuckerung einnehmen. Kommen Sie auf das Lösungswort? Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Mitarbeiter und Angehörige der NOWEDA-Gruppe sind von der Teilnahme ausgeschlossen. Gewinnen Sie eine von 10 Babyboxen von Orthomol Natal®. Sie verwöhnt die werdende Mutter mit kleinen Helfern für die Schwangerschaft und die Zeit danach: Zum Inhalt gehören eine Infobroschüre, eine kleiner „Essguide“ sowie eine Probe Orthomol Natal® zur Unterstützung einer ausgewogenen Ernährung und zur Versorgung mit wichtigen Mikronährstoffen. Dazu gibt es ein schickes, hochwertiges Bauchband, das Massageöl „Glücksgefühl“ für die Babymassage und eine Orthomol Natal®-Messlatte, die das Kind noch lange beim Großwerden begleitet. Lösung und Gewinner werden in der Ausgabe Dezember veröffentlicht. Die Zustellung des Gewinns erfolgt per Versand. Bitte senden Sie die Lösung und die vollständige Anschrift der Apotheke, in der Sie die Zeitung erhalten haben, bis zum 12. November 2012 auf einer ausreichend frankierten Postkarte an: NOWEDA eG · Redaktion Postfach 10 27 21 · 45027 Essen Foto I XXXXXX Fotos I Orthomol, Baby: Kuzmin Andrey Das Lösungswort der 65. Ausgabe lautete: „NELKENÖL“ Diese Apotheken freuen sich für die 10 Gewinner des schicken „iPod Nano“: Rosen-Apotheke Kaulardstr. 44 in Hürth gratuliert Peter Olligschläger Römer-Apotheke Frankenstr. 10-12 in Niederkassel gratuliert Gerd Hausmann Rosen-Apotheke Nieheimer Str. 10 in Brakel gratuliert Stefanie Schrolla Löwen-Apotheke Markt 39/40 in Hettstedt gratuliert Jutta Geisler Hirsch-Apotheke Metzer Str. 10 in Tholey gratuliert Gabriele Kreutzer Impressum Neue Allgemeine Gesundheitszeitung für Deutschland Linden-Apotheke Alzeyer Str. 171 in Worms gratuliert Ludwig Saxer Gerburgis-Apotheke Apotheke im Saaletal Von-der-Reck-Str. 1-3 Heerstr. 17 in Nottuln gratuliert in Salzhemmendorf Marianne Busch gratuliert Erika Hofmann Brunnenkress-Apotheke Neue-Apotheke Brunnenkressstr. 1 Roßplatz 3 in Mühlhausen in Hettstedt gratuliert gratuliert Barbara Plaschnik Alexander Schlotterbeck Verlag und Redaktion: NOWEDA eG Heinrich-Strunk-Straße 77 · 45143 Essen Telefon: 0201 802-0 · E-Mail: [email protected] Web: www.neue-allgemeine.de Vorstand der NOWEDA eG: Wilfried Hollmann (Vorsitzender) Peter Bömelburg · Rudolf Strunk · Joachim Wörtz Erscheinungsweise der Zeitung: Monatlich Verantwortlicher Redakteur Leitartikel (Seiten 1 u. 2): Wolfgang P. Kuck, Diplom-Volkswirt Verantwortliche Redakteurin: Tanja Kahlert Anzeigen: Beatrix Baumert E-Mail: [email protected] Druck: Dierichs Druck + Media GmbH & Co. KG Frankfurter Straße 168 · 34121 Kassel Auflage: 1 Million Grafik und Layout: commedia GmbH Olbrichstraße 2 · 45138 Essen Web: www.commedia.de Mit der Einsendung eines Leserbriefes geben Sie gleichzeitig die Genehmigung zur Veröffentlichung. Die Redaktion behält sich Auswahl und Kürzung vor. Diese Zeitung wird von der Apotheke bezahlt und kostenlos an ihre Kunden abgegeben. Seite 4 1. Oktober 2012 Neue Allgemeine Gesundheitszeitung für Deutschland DIABETES Frühdiabetiker können der Zuckerkrankheit vorbeugen Wer mit der Diagnose Prä-Diabetes – einer Vorstufe des Diabetes mellitus Typ II – konfrontiert wird, sollte eine Blutzuckernormalisierung anstreben. „Das lohnt sich, denn so kann die Entwicklung der Zuckerkrankheit effektiv verhindert oder zumindest langfristig verzögert werden“, erklärt Dr. Wolfgang Wesiack, Präsident des Berufsverbands Deutscher Internisten (BDI) und praktizierender Internist in einer Hamburger Gemeinschaftspraxis. Das zeigen auch die Ergebnisse des Diabetes Prevention Program (DPP) mit 3 000 Risikopatienten, die eine gestörte Glukosetoleranz aufwiesen und dann erfolgreich ein Interventionsprogramm durchliefen: Teilnehmer, die ihre Blutzuckerwerte normalisieren konnten, waren auch in den kommenden sechs Jahren besser vor Diabetes geschützt. Dauerhaft erhöhte Blutzuckerwerte schaden in erster Linie den Blutgefäßen und können schließlich auch die Nerven (Neuropathien), die Netzhaut der Augen (Retinopathie) und die Nieren (Nephropathien) angreifen. Auch Prädiabetes kann bereits Folgeerkrankungen begünstigen. Insulinempfindlichkeit der Zellen durch Bewegung erhöhen Prä-Diabetes verläuft zunächst meist ohne Symptome und bleibt deshalb lange Zeit unentdeckt. Während die Blutzuckerwerte nur leicht ansteigen, sind die Insulinwerte bereits stark erhöht. Man spricht auch von einer Insulinresistenz. Das bedeutet, dass die Körperzellen nicht ausreichend auf das ausgeschüttete Insulin reagieren. Die Ursachen dafür sind noch nicht genau bekannt. Als Risikofaktoren für die Entwicklung einer Insulinresistenz gelten falsche Ernährungsgewohnheiten, Übergewicht und Bewegungsmangel. Demgegenüber kann regelmäßige Bewegung die Insulinempfindlichkeit der Zellen offenbar wieder erhöhen. Komplexe Kohlenhydrate bevorzugen Große Mengen zuckerhaltiger Nahrungsmittel und Getränke sowie stark verarbeitete und somit nährstoffarme Nahrungsmittel verursachen einen starken Anstieg des Blutzuckerspiegels, sodass die Bauchspeicheldrüse entsprechend viel Insulin zur Verfügung stellen muss. „Wenn der Körper über viele Jahre hinweg diesen hohen Insulinbelastungen ausgesetzt ist, ist es nur eine Frage der Zeit, bis sich eine Unempfindlichkeit gegenüber Insulin herausgebildet hat“, warnt Wesiack. „Deshalb sollten Prä-Diabetiker auf einfache Kohlenhydrate (wie Zucker und Weißmehl) weitgehend verzichten und lieber komplexe Kohlenhydrate (Vollkornprodukte, Obst und Gemüse) zu sich nehmen, da diese für einen langsameren und gleichmäßigeren Anstieg des Blutzuckerspiegels sorgen. Um die Entwicklung einer Insulinresistenz zu verlangsamen oder zu verhindern, ist es außerdem notwendig, sich regelmäßig zu bewegen. Wer sich nicht gern sportlich auspowert, sollte zumindest so oft wie möglich Treppen steigen, Rad fahren oder Wandern. Eine Steigerung der Bewegungseinheiten auf bis zu 45 Minuten täglich – z.B.in Form von täglichen,strammen Spaziergängen – wäre ideal“, rät Wesiack. Weitere Informationen finden Interessierte unter www.internisten-im-netz.de. Fotos I Senioren Walking: Kurhan, Obst & Gemüse: Tatyana Vychegzhanina, Brot mit Salat: Ivonne Wierink, Shutterstock Inc. Anzeige Präz se. Erleben Sie unsere neue Dimension der Messgenauigkeit: Das neue Blutzuckermessgerät CONTOUR® XT und der neue Sensor CONTOUR® NEXT. Neu vvon Bayer Erfahrenn Sie mehr unter www.bayerdiabetes.de oder beiim Bayer Diabetes Service unter Telefon 0800 / 72 61 880 (kostenfrei) Neue Allgemeine Gesundheitszeitung für Deutschland FIT IM ALTER Seite 5 1. Oktober 2012 Alzheimer: Identitätsverlust durch „Erinnerungsanker“ hinauszögern Fotos I Senioren: Yuri Arcurs, Seniorin mit Blumen: itsmejust, Mann mit Kopfhörer: Yuri Arcurs, Shutterstock Inc. Im frühen Stadium können Alzheimerpatienten Alltagsaufgaben noch weitgehend selbstständig bewältigen und sind nur bei komplizierten Tätigkeiten auf Hilfe angewiesen. Im mittleren Stadium der Erkrankung finden sie sich immer weniger zurecht. Sie können sich kaum noch etwas merken, und auch die Erinnerung an Erlebnisse und wichtige Personen der Anzeige Schluss mit Husten! Prospan® Hustenliquid – mit der Kraft des Efeus wirksam schnell pflanzlich Hustensaft für Erwachsene im EinzelportionsBeutel Hustenmedizin Prospan® Hustenliquid, Flüssigkeit. Wirkstoff: Efeublätter-Trockenextrakt. Anwendungsgebiete: Zur Besserung der Beschw. b. chron-entzündl. Bronchialerkrank.; akute Entzünd. der Atemwege m. der Begleiterschein. Husten. Hinweis: Bei länger anhaltenden Beschw. oder bei Auftreten von Atemnot, Fieber wie auch bei eitrigem oder blutigem Auswurf umgehend Arzt aufsuchen. Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker. Stand der Information: März 2012. Engelhard Arzneimittel GmbH & Co. KG, Herzbergstr. 3, 61138 Niederdorfelden vergangenen Jahre und Jahrzehnte wird immer schwächer. Um dem fortschreitenden Identitätsverlust bei Alzheimer-Patienten entgegenzuwirken, kann es hilfreich sein, den Betroffenen mit Erinnerungen anzuregen. „Durch gemeinsames Betrachten alter Fotoalben aus seiner Vergangenheit, dem Hören alter Musikstücke oder gemeinsamem Lesen von Buchtexten geliebter Schriftsteller kann die Identität des Kranken länger erhalten bleiben. Zudem weckt es in dem Betroffenen das Gefühl der Kompetenz, weil aktuelle Gefühle des Versagens besser kompensiert werden können und ihm die erhaltenen Erinnerungen kleine Erfolgserlebnisse verschaffen und Sicherheitsgefühle wecken“, rät Privatdozent Dr. Martin Haupt, Vizepräsident der Deutschen Gesellschaft für Gerontopsychiatrie und -psychotherapie (DGGPP) mit Sitz in Wiehl. „Als sogenannte ‚Erinnerungsanker‘ können neben Fotos auch Bilder, Lieder, Gerüche und Gerichte dienen, die mit bestimmten Lebensabschnitten in Verbindung stehen. Diese Aspekte sind auch Teil von Selbsterhaltungs- und Erinnerungstherapien, die für Alzheimererkrankte entwickelt wurden. Durch positive Erinnerungen, die in dem Betroffenen hervorgerufen werden, kann sein allgemeines Wohlbefinden gesteigert werden.“ Mit dem Fortschreiten der Erkrankung können selbst engste Familienmitglieder aus dem Gedächtnis des Erkrankten verschwinden. Dieses Entschwinden aus der Gegenwart ist den Patienten selbst nicht bewusst, jedoch für Angehörige und Freunde oft eine sehr schmerzliche Erfahrung. An bestimmte Geschehnisse aus der Kindheit und Jugend können sich Alz- heimer-Patienten im mittleren Stadium hingegen mitunter schlagartig erinnern. Sie empfinden diese dann häufig als gerade erst erlebt. „Die Wiedererinnerungen können dem AlzheimerPatienten dabei helfen, sich in seiner eigenen Erinnerung wieder zu Hause fühlen. Auch fällt es ihm leichter, durch die Rekonstruktion des Vergangenen sein eigenes Leben als etwas Einmaliges und Wertvolles wahrzunehmen“, ergänzt der Gerontopsychiater. „Grundsätzlich ist es vorteilhaft, bei Erkrankten diejenigen Fähigkeiten anzusprechen, die noch erhalten geblieben sind – wie etwa das Langzeitgedächtnis –, da es hier die meisten Möglichkeiten gibt, das Selbstbewusstsein des Erkrankten zu stärken.“ Eine Demenz bezeichnet den Verlust verschiedener kognitiver und sozialer Fähigkeiten. Sie ist vor allem durch eine Beeinträchtigung des Gedächtnisses und des Denkvermögens gekennzeichnet, daneben sind aber auch die Sprache, die Orientierung und das Urteilsvermögen betroffen. Hinzu kommt, dass sich auch die Persönlichkeit der Erkrankten stark verändern kann – Betroffene werden häufig gereizt, nervös und rastlos. Etwa zwei Drittel aller Demenzfälle sind auf eine neurodegenerative Erkrankung des Gehirns zurückzuführen, die als Alzheimer-Krankheit bezeichnet wird und durch einen fortschreitenden Verlust von Nervenzellen gekennzeichnet ist. Informationen zur Alzheimer-Demenz finden Sie auf der Internetseite www.neurologen-und-psychiater-im-netz.de. Seite 6 1. Oktober 2012 Neue Allgemeine Gesundheitszeitung für Deutschland ERKÄLTUNGSZEIT Grippeimpfung nicht vergessen! Die Erkältungszeit geht allmählich wieder los. Im Supermarkt, auf der Arbeit oder in öffentlichen Verkehrsmitteln nimmt die Zahl derer, die unter Husten oder Schnupfen leiden, zu. Dadurch erhöht sich auch das persönliche Risiko, sich mit einem grippalen Infekt oder sogar der echten Virusgrippe anzustecken Besonders Letztere wird häufig als „ausgeprägte Erkältung“ bagatellisiert. Tatsächlich kann sie aber gerade für Menschen höheren Lebensalters, chronisch Kranke und Personen mit geschwächtem Immunsystem sehr gefährlich werden. Jeden Herbst aufs Neue impfen Eine Impfung gegen die echte Virusgrippe – die Influenza – schützt nur für einige Monate. Grund dafür ist die ständige Veränderung des Virus. Für einen nahezu lückenlosen Schutz ist daher nur die alljährliche Impfung mit dem jeweils aktuellen Impfstoff nötig. Dieser ist in der Regel ab den Herbstmonaten erhältlich. Mehr als eine Erkältung Die echte Virusgrippe wird oft in einem Zug mit dem grippalen Infekt genannt. Tatsächlich ist sie jedoch weit aggressiver. Anders als bei bakteriellen Infekten ist die Behandlung gegen das Virus schwierig – Antibiotika etwa sind wirkungslos. Zwar werden manchmal trotzdem Antibiotika verordnet, allerdings nur, um bakterielle Begleiterkrankungen zu behandeln. Vorsorge in Form einer Impfung ist daher die beste Möglichkeit, um diese schwere Infektion sicher zu vermeiden. Trotzdem krank? Als Misserfolg empfinden es viele Menschen, wenn Sie trotz Impfung erkranken und unter Fieber, Husten, Schnupfen und anderen klassischen Symptomen leiden. Die Grippeimpfung schützt jedoch nur vor der echten Virusgrippe. Darüber hinaus werden wir gerade in den Wintermonaten mit einer Vielzahl anderer Virentypen konfrontiert, z.B.mit Rhinoviren: Sie lösen eine ? ähnliche Symptomatik aus, sind jedoch schwächer als das Influenzavirus. Darüber hinaus sind auch bakterielle Infektionen möglich. Eine echte Virusgrippe macht sich in der Regel durch heftige Symptome bemerkbar.Starke Gliederschmerzen und sehr hohes Fieber, ggf. mit Schüttelfrost, treten binnen weniger Stunden auf, obwohl der Betroffene sich vorher gesund fühlte. Bei Verdacht sollte unbedingt ein Arzt zurate gezogen werden. Vor Grippe und Erkältungskrankheiten schützen Sowohl die echte Virusgrippe als auch grippale Infekte übertragen sich durch Tröpfcheninfektion. Schutz bieten hier allgemeine Verhaltensregeln. Wer selbst erkrankt ist, sollte in die Ellenbeuge statt in die Hand niesen. Wer sich schützen möchte, erhält in der Apotheke spezielle Handdesinfektionsmittel in kleinen Fläschchen, die in jede Tasche passen. Sie können immer dann zum Einsatz kom- men, wenn das Waschen der Hände nicht möglich ist, etwa im Supermarkt oder in öffentlichen Verkehrsmitteln. Zwar bietet die Händedesinfektion keinen vollständigen Schutz,sie kann jedoch das Infektionsrisiko reduzieren. Auch gesunde Schleimhäute schützen: Gut belüftete Räume – sowohl zu Hause als auch im Büro – redu- zieren die Konzentration der Krankheitserreger in der Luft und wirken trockener Heizungsluft entgegen. Letztere macht die Nasenschleimhäute anfälliger für das Eindringen von Keimen. Besuchen Sie uns online! www.neue-allgemeine.de Fotos I Familie: Ingrid Balabanova, Shutterstock Inc. Impfen lassen? Eine Grippeimpfung lohnt sich fast für jedermann. Einige Bevölkerungsgruppen sollten sich jedoch unbedingt impfen lassen. Dazu zählen Menschen, die ein erhöhtes Infektionsrisiko haben, für die eine Infektion aufgrund Vorbelastung besonders gefährlich wäre oder in deren Umfeld sich viele infektionsgefährdete Personen aufhalten. Schwangere ab dem zweiten Schwangerschaftsdrittel Menschen ab dem 60. Lebensjahr Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit chronischen Krankheiten Menschen mit geschwächtem Immunsystem Medizinisches Personal und Pflegepersonal Nachgefragt! Prof. Dr.Andreas Kaapke ist seit 1. September 2010 Professor für Handelsmanagement und Handelsmarketing an der Dualen Hochschule Badenwürttemberg – Stuttgart und zugleich Inhaber der „Prof. Kaapke Projekte“. Zuvor war Kaapke von August 1996 bis Ende Juni 2010 Geschäftsführer des Instituts für Handelsforschung an der Universität zu Köln (IfH) und der dort angesiedelten Wirtschaftstochter Institut für Handelsforschung GmbH. Kaapke ist in Wirtschaftswissenschaften promoviert und spezialisiert auf wirtschaftliche Themen rund um die Apotheke. Warum ist die Arzneimittelsicherheit in Deutschland so hoch? Eine der wichtigsten Säulen des deutschen Gesundheitssystems ist die Arzneimittelsicherheit. Was ist damit gemeint? Bei in Deutschland gekauften und verschriebenen Arzneimitteln kann der Patient und Kunde sicher sein, dass er tatsächlich das Präparat erhält, das auf dem Rezept steht oder das die Verpackung verspricht. Plagiate oder Scheinpackungen,Packungen mit gänzlich anderem Inhalt, Placebos – also Präparate, die den Wirkstoff nicht oder nicht in der Stärke enthalten – sind weitgehend ausgeschlossen. Zwar soll man niemals nie sagen, aber die Vorschriften und gesetzlichen Regelungen zum einen und die Art, wie die Arzneimittel zum Kunden kommen, zum anderen gewährleisten diese hohe Sicherheit. Am Beispiel eines Arzneimittels, das immer in einem bestimmten Temperaturbereich gelagert werden muss, lässt sich dies bestens schildern. Der Arzneimittelhersteller sichert die Einhaltung der erforderlichen Temperatur, solange das Präparat produziert wird und sich in seinem Unternehmen befindet. Verlässt das Arzneimittel den Pharmahersteller und wird an den Pharmazeutischen Großhandel und dessen Niederlassungen geliefert, befinden sich beim Pharmagroßhandel alle Vorrichtungen, um die Lagerung des Arzneimittels im geforderten Temperaturbereich sicherzustellen. Wenn eine Packung nun von einer Apotheke bestellt wird, sind die Transportfahrzeuge des Großhandels darauf ausgelegt, derlei Arzneimittel in speziellen Behältnissen zu transportieren, damit die sogenannte Kühlkette nicht unterbrochen wird. Schließlich hält jede Apotheke in Deutschland einen Kühlbereich vor, der wiederum sicherstellt, dass die gewünschte Temperatur nicht überschritten wird. Nur so kann gewährleistet werden, dass an jeder Stelle in Deutschland ein benötigtes Präparat in der erforderlichen Form an den Kunden abgegeben werden kann. Nun ist der Patient selbst gefordert und muss schauen,dass er das Arzneimittel bis zum vollständigen Verbrauch ebenfalls in der entsprechenden Kühlung lagert. Auch hier zeigt sich, wie wichtig die Funktion des Apothekers ist, der darauf hinweist und klarstellt, wie mit dem Präparat zu verfahren ist, also dass es kühl gelagert werden muss. Der deutsche Gesetzgeber schreibt deshalb allen Akteuren in der Distribution von Arzneimitteln bestimmte Dinge vor, damit diese hohe Qualität gesichert ist. Die Pharmazeutische Industrie, der Pharmazeutische Großhandel wie auch die Apotheken haben sich daran zu halten und haben dies in den letzten Jahrzehnten auch bewiesen. Deshalb macht der dreistufige Weg des Arzneimittels von der Industrie über den Großhandel zur Apotheke und von dieser an den Endverbraucher auch Sinn. Sichere Arzneimittel anbieten zu können, bedeutet aber auch, dass der Apotheker auf Wechs elw i r ku ngen zwischen unterschiedlichen Arzneimitteln hinweist oder auch darauf aufmerksam macht, dass eine Einnahme von zu vielen Pillen eines Präparats an einem Tag schwere Folgen nach sich ziehen kann. Immer wieder wird in diesem Zusammenhang das Beispiel Paracetamol exemplarisch genannt. Von diesem darf auch ein Erwachsener pro Tag nur eine bestimmte Menge einnehmen und dies, obwohl das Arzneimittel nicht verschreibungspflichtig ist. Neue Allgemeine Gesundheitszeitung für Deutschland GESUNDHEITSNEWS Alkohol in der Schwangerschaft: Auch kleine Mengen sind gefährlich mp Köln - Trinkt die Mutter in der Schwangerschaft oder Stillzeit Alkohol, kann das dramatische und lebenslange Folgen für das Kind haben. Dabei setzt sich seitens Experten immer mehr die Meinung durch, dass offenbar schon geringe Mengen an Alkohol ausreichen, um Schäden bei einem Ungeborenen hervorzurufen. Der Irrglaube, dass ein Glas Wein keine Auswirkungen auf den Fötus habe, ist weit verbreitet. Doch da der kindliche Organismus noch nicht voll entwickelt ist, kann er den Alkohol deutlich schlechter abbauen. Vor allem das Gehirn des Fötus ist den Schädigungen des Alkohols schutzlos ausgeliefert. „Während der Schwangerschaft wird das Kind über die Nabelschnur mit allen notwendigen Nährstoffen aus der Nahrung der Mutter versorgt. Auch Alkohol gelangt über diesen Weg zum Kind“, erklärt Professor Elisabeth Pott, Direktorin der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) in Köln. „Schwangere sollten daher grundsätzlich auf Alkohol verzichten.Am besten schon, wenn eine Schwangerschaft geplant ist“, rät sie. Auch während der Stillzeit ist Trinken tabu. Stillende Mütter geben den Alkoholgehalt in ihrem Blut mit der Muttermilch an den Säugling weiter. Der sogenannte „fetale Alkoholeffekt“, der durch Alkohol in der Schwangerschaft ausgelöst wird, dokumentiert sich vor allem durch Schädigungen des zentralen Nervensystems. Die Folgen sind Verhaltensauffälligkeiten, wie Ruhelosig- keit und erhöhte Reizbarkeit sowie Lernund Sprachprobleme. Kinder mit der Vollausprägung des fetalen Alkoholsyndroms können außerdem körperliche Missbildungen, wie Fehlbildungen im Gesicht, des Skeletts und der Extremitäten, sowie Nierenschäden oder Herzfehler aufweisen. Die meisten dieser Schädigungen sind bleibend, so dass viele Betroffene ein Leben lang auf fremde Hilfe angewiesen sind. Jährlich kommen in Deutschland über 10 000 Kinder mit fetalen Alkoholeffekten auf die Welt. Foto I wavebreakmedia, Shutterstock Inc. Seite 7 1. Oktober 2012 Akupunktur wirkt nachweislich gegen chronische Schmerzen mp New York/München - Akupunktur lindert nachweislich chronische Rücken-, Schulter-, Kniegelenks- und Kopfschmerzen. Den wissenschaftlichen Beweis über die heilende Wirkung hat eine internationale Vergleichsstudie erbracht, wie in der Online-Ausgabe der Fachzeitschrift „Archives of Internal Medicine“ berichtet wird. Auch ein Deutscher ist unter den Autoren: Professor Klaus Linde vom Institut für Allgemeinmedizin am Klinikum rechts der Isar der TU München. Die Ergebnisse seien von erheblicher Bedeutung, so der Experte: „Bisherige Untersuchungen haben wiederholt gezeigt, dass die Gesamteffekte einer Akupunkturbehandlung klinisch relevant sind; ob die richtige Wahl der Punkte eine Rolle spielt, war jedoch bisher umstritten. Unsere Analyse zeigt nun, dass die Punktwahl ebenfalls eine Rolle spielt. Die Unterschiede im Vergleich zur Scheinakupunktur sind zwar klein, aber sehr konsistent, das heißt, die Studienergebnisse passen gut zusammen.“ Für die sogenannte „individual patient data“-Meta-Analyse unter der Federführung von Andrew Vickers vom Memorial Sloan Kettering Cancer Centre in New York wurden die individuellen Daten von 17 922 Patienten aus insgesamt 29 Studien in einer großen Datenbank zusammengeführt. Die Forscher berücksichtigten ausschließlich Studien, bei denen die Patienten strikt zufällig einer Akupunktur- oder einer beziehungsweise zwei Kontrollgruppen zugeteilt worden waren. In einem Teil der Studien wurde Akupunktur mit Scheinakupunktur – meist eine oberflächliche Nadelung außerhalb bekannter Akupunkturpunkte – verglichen. Diese Ergebnisse wiederum wurden anderen Studien gegenübergestellt, bei denen eine Teilnehmergruppe gar keine Akupunktur erhielt.Andere Studien verglichen alle drei Optionen miteinander. Insgesamt schnitt die Akupunkturgruppe statistisch signifikant besser ab als die Kontrollgruppen. Das Projekt, gefördert vom National Center for Complementary and Alternative Medicine in den USA, soll nun weitergeführt werden, um aktuelle Patientendaten neuerer Studien zu berücksichtigen und die Ergebnisse zu überprüfen. Foto I fotohunter, Shutterstock Inc. „Aua, mein Bauch“ mp Köln - Wenn Kinder Angst oder Stress haben, äußert sich dies häufig in Form von Bauchschmerzen. Schuld daran sind Verkrampfungen des dichten Geflechts aus Nerven und Blutgefäßen rund um den Bauchnabel, die sich als Schmerz oder Übelkeit äußern können. Fehlen andere körperliche Befunde, dann nennt der Mediziner diese Beschwerden funktionellen Bauchschmerz. Eltern können diese Art von Schmerz daran erkennen, dass er im Nabelbereich auftritt und situationsgebunden ist. Typisch sind zum Beispiel Beschwerden, die nur an Schultagen auftreten und am Wochenende wieder verschwinden. Bei etwa einem Viertel der Kinder kommt es immer wieder mal zu schmerzhaften Beschwerden im Bauchraum. Viele sind angst- oder stressbedingt. Um aber auszuschließen, dass nicht doch ein organisches Leiden die Schmerzen verursacht, ist es ratsam, bei wiederkehrenden Symptomen zu notieren, wann diese Besuchen Sie uns online! www.neue-allgemeine.de Anzeige ANTRIEBSLOS? ÜBERLASTET? GESTRESST? genau auftreten und mit Hilfe eines Kinder- oder Jugendarztes die Beschwerden abzuklären.Anzeichen für körperlich bedingte Schmerzen sind Beschwerden im Ober- oder Unterbauch, Durchfall oder Fieber. Wacht das Kind vor Bauchschmerzen auf oder unterbricht es sein Spiel, kann auch dies auf organische Ursachen hinweisen. Aber auch wenn der Kinderarzt keine organische Ursache feststellen kann, ist es besser, Bauchschmerzen beim Kind ernst zu nehmen. Dr. Ulrich Fegeler, Bundespressesprecher des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ),erklärt hierzu:„Ist das Kind ohne Befund, dürfen Eltern aber nicht vergessen, dass Kinder funktionelle Bauchschmerzen wirklich schmerzvoll erleben. Sie sollten ihm Aufmerksamkeit schenken, zum Beispiel mit ihm Entspannungsübungen probieren oder es eventuell hinlegen lassen, bis die Schmerzen vergehen.“ Foto I S. Bykhunenko, Shutterstock Inc. Stimmbandproblem nicht mit Asthma verwechseln Raus aus dem Stimmungstief mit Laif ® 900 Balance! Mehr Lebensfreude Belastbarer & tatkräftiger Ausgeglichener & gelassener Wieder erholsam schlafen Laif® 900 Balance. Wirkstoff: Johanniskraut-Trockenextrakt. Bei leichten vorübergehenden depressiven Störungen. Stand: 01/2012. STEIGERWALD Arzneimittelwerk GmbH, 64295 Darmstadt. Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker. www.laif.info mp Essen - Die „vocal cord disfunction“ (VCD) ist eine Fehlfunktion der Stimmbänder. Sie kann in jedem Alter auftreten, kommt aber insbesondere bei Kindern häufig vor. „Ein VCD-Anfall kann leicht mit Asthma verwechselt werden“, erläutert Prof. Dr. med. Helmut Teschler, Chefarzt der Abteilung Pneumologie in der Ruhrlandklinik, dem Westdeutschen Lungenzentrum am Universitätsklinikum Essen. „Denn wie beim Asthmaanfall treten auch bei der VCD während des Einatmens plötzlich Luftnot und Atemgeräusche – das sogenannte Giemen – auf.Allerdings ist die zu Grunde liegende Ursache verschieden: Bei VCD verengen sich die Stimmbänder – und nicht wie bei Asthma die Bronchien. Daher ist das Gefühl der Atemnot auch eher im Halsbereich lokalisiert und nicht – wie beim Asthma – in der Brust. Insofern müssen beide Krankheitsbilder, obwohl sie für den Laien zum Verwechseln ähnlich ausschauen, ganz unterschiedlich behandelt werden.“ Die Ursachen für diese Erkrankung sind vielfältig. Dazu zählen allgemeine Schluckbeschwerden und chronische Entzündungen der Na- sennebenhöhlen genauso wie Stress,neurologische Erkrankungen und Allergene. Um eine VCD feststellen oder ausschließen zu können, empfiehlt sich bei Verdacht eine Untersuchung bei einem Lungenfacharzt. Foto I A. Raths, Shutterstock Inc. DIE SEITE FÜR KINDER Äskulapi fragt: Die mit den Ohren sehen I Entspannt abhängen: Fledermäuse finden es mit dem Kopf nach unten am bequemstem. In aufrechter Position würden sie nämlich umkippen, weil Kopf und Brustkorb sehr schwer sind. • „Gute Idee! Ich würde die sofort tragen, weil es dann weniger Neid auf Markenklamotten gäbe.“ Ann-Sophie Karlsbach, 10 Jahre, aus Pullach • „Bei uns gibt es T-Shirts und Pullis mit dem Logo unserer Schule. Ich finde das okay. Man muss morgens nicht überlegen, was man anzieht.“ Lucas Geyer, 9 Jahre, aus Hamburg • „Eine Uniform fände ich doof, weil man sich nicht individuell anziehen kann. Außerdem hilft es nicht gegen den Markenterror, weil die Jugendlichen sich dann teure Uhren oder Schmuck kaufen würden.“ Mariann Finckelsen, 12 Jahre, aus Dortmund fast alle anderen europäischen Sprachen geworden sind. Nun sagen Wissenschaftler, Indogermanisch sei als erstes in Anatolien, dem Osten der Türkei, gesprochen worden. Toller Rekord! ? Manchmal sind die Kleinsten die Größten: Der winzige Inselstaat der Cookinseln im Pazifik hat ein riesiges Meeresgebiet zur Schutzzone für Fische erklärt. Dort darf nicht mehr gefischt werden. Die Region ist so groß wie Deutschland und Frankreich zusammen. Stammt Deutsch aus der Türkei? Forscher rätseln schon lange, wo die Ursprache Indogermanisch entstanden ist, aus der vor etwa 9 500 Jahren Deutsch, Englisch und Die Frage der nächsten Ausgabe lautet: Wen kannst du gut nachmachen? Schicke deine Antwort an: NOWEDA eG Redaktion Äskulapi Postfach 10 27 21 45027 Essen. Oder per Email an: [email protected] Ausnahmsweise stellen wir hier mal eine rekordverdächtige Pflanze vor: Heliamphora tatei, das größte hoch sind, dass Menschen sie nicht fleischfressende Grünzeug der hören können. Die Töne treffen Welt. Die Pflanze wird zwei … kippen manche Leute um, auf die Umgebung und Meter hoch, wächst im wenn sie Blut sehen? werden als Echo Urwald von Venezuela zurückgeworfen. Das ist eine eigentlich sinnvolle Vorsichtsmaßnahme und frisst kleine Insekten. Mit den großen des Körpers. Bei einer Verletzung werden die Blut2m Ohren nimmt das gefäße automatisch weit gestellt, damit der rote Saft Tier die Echos auf, sein Gehirn in die Beine sackt und nicht mehr so viel aus der errechnet dann daraus die Wunde fließt. Dabei kann jedoch das Gehirn zu Größe und die Entfernung der kurz kommen. Erhält es zu wenig Sauerstoff, Objekte. So können sie bei totaler wird man ohnmächtig – empfindlichen Dunkelheit durch ein Geflecht Menschen passiert das sogar, wenn hauchdünner Drähte fliegen und sie selbst gar nicht sogar verschiedene Insekten erkennen. verletzt sind. Warum… Fledermäuse „sehen“ also mit den Ohren. Äskulapi hilft den Tieren Wie findest du Schuluniform? gr. Bild: EMprize, Shutterstock Inc.; Illustration: Robert Adrian Hillmann, Shutterstock Inc.; kl. Bild: Kirsanov, Shutterstock Inc. hre Namen klingen, als stammten sie aus einem Fantasy-Roman: Kleiner Abendsegler, Mausohr, Hufeisennase, Stummeldaumen, Fruchtvampir, Greisengesicht. Doch die Wesen gibt es wirklich. Sie gehören zur großen Familie der Fledermäuse, die weltweit etwa 900 Arten umfasst. Das größte Mitglied ist die Australische Gespenstfledermaus mit einer Flügelspannweite von 60 Zentimetern, das kleinste heißt Hummelfledermaus. Sie ist nicht größer als der Brummer, der ihr den Namen gab. Fledermäuse sieht man selten, weil sie tagsüber am liebsten an einem dunklen Plätzchen abhängen. Ihre Füße sind so gebaut, dass das Kopf-über-Baumeln keine Muskelkraft kostet, sie können das sogar im Schlaf. Erst wenn es dämmert, schwärmen sie in die Abendluft hinaus und jagen Insekten. Manche Arten fressen auch Frösche, Fische oder Früchte. Vampirfledermäuse in Südamerika schlagen ihre messerscharfen Zähne in den weichen Bauch einer Kuh oder eines anderen Tieres und zapfen ein paar Schlucke Blut ab. Die dunklen Flattermänner hatten jahrhundertelang einen schlechten Ruf. Halb Vogel und halb Säugetier – waren sie den Menschen zutiefst unheimlich. Lange verstand man auch nicht, wie sich Fledermäuse bei Nacht so perfekt orientieren können. Das musste Schwarze Magie sein! Doch vor 250 Jahren fand ein italienischer Wissenschaftler den Anfang einer Erklärung: Er stach Fledermäusen die Augen aus und ließ sie in dunklen Räumen umherfliegen. Sie kamen wunderbar zurecht. Dann verschloss er ihnen die Ohren – sie knallten hilflos gegen die Wände und purzelten zu Boden. Kurz vor dem Zweiten Weltkrieg wurde das Geheimnis dann vollständig gelüftet. Fledermäuse haben ein eingebautes Echoortungssystem: Die Fledermaus sendet Töne aus, die so Dieter Schütz, pixelino FLEDERMÄUSE Was blüht denn da? Eine Geranie für Allergiker. Spanische Biologen haben sie gezüchtet, indem sie zwei fremde Gene in die Pflanzen einbauten. Dadurch produziert die Geranie keine Blütenpollen, die Allergiker zum Niesen bringen. Petr Vaclavek, Shutterstock Inc. Dein Äskulapi news Wenn es in Strömen regnet, ist es nicht immer klug, möglichst schnell hindurch zu rennen. Ein Physiker aus Italien hat das berechnet: Am wenigsten nass wird, wer in der Geschwindigkeit läuft, mit der der Wind die Regentropfen vor sich her treibt. Nur bei Windstille ist es besser, schnellstmöglich durch den Regen zu sprinten. Andrey Armyagov, Shutterstock Inc. Ich wünsch dir viel Spaß mit meiner Seite! Neue Allgemeine Gesundheitszeitung für Deutschland Foto: wikipedia Seite 8 1. Oktober 2012 Die Seite für Kinder: Konzept und Texte Dr. Helen Bömelburg Grafik Sandra Helberg Comic/Illustration www.carolingoertler.de Äskulapi (Kopf) Bernd Mittelhockamp/4K Animation