Die Sicherheit wird überprü
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Die Sicherheit wird überprü
NNOVA DAS MAGAZIN DER STUDSVIK-GRUPPE Nr.2-2011 „Es gibt immer noch viele unentdeckte Talente, darunter eine große Anzahl Frauen.“ Cheryl Boggess, Präsidentin von WiN DIE KRAFT VON THOR HIGHTECH-AUSLAUGBESTÄNDIGKEIT DIE UNSICHTBARE HAND EFFEKTIVE KUNDENBETREUUNG IN DEN UNTERGRUND ENTSORGUNG VON RADIOAKTIVEN ABFÄLLEN Die Sicherheit wird überprü SEITE 4 Editorial Inhalt Nr. 2-2011 04 Lektion gelernt Die europäischen Energiebehörden unterziehen nach der Katastrophe von Fukushima die Sicherheitsmaßnahmen der Kernkraftwerke einem Stresstest. Fukushima – und jetzt? 12 Unentdeckte Talente D 15 Technologie as Erdbeben und der anschließende Ausfall des Kernkraftwerks Fukushima waren eine schreckliche Katastrophe. Dennoch haben sich die positiven langfristigen Aussichten für die Kernenergie nicht geändert. Nach wie vor gefährden CO2-Emissionen aus der Verbrennung fossiler Brennstoffe unser Klima, und wir bieten eine Alternative. Dies wird auch dadurch bestätigt, dass sich derzeit mehr als 300 Kernkraftwerke in der Entwicklung befinden. Die meisten davon in Asien, aber auch in Europa und den USA werden neue Projekte umgesetzt. Studsvik möchte den Unternehmen durch Ingenieurleistungen bei der Errichtung und beim Betrieb dieser neuen Anlagen ein wichtiger Partner sein. Das gilt auch für bereits bestehende Kraftwerke. Hier gehören Betriebswirtschaftlichkeit und Abfallbehandlung zu unseren Kernkompetenzen. Dass einige Länder, vor allem Deutschland, politische Entscheidungen für einen Ausstieg aus der Kernenergie getroffen haben, verringert die Notwendigkeit unseres Fachwissens nicht. Im Gegenteil, die Stilllegung abgeschalteter Anlagen und die Behandlung nicht mehr benötigter Einrichtungen schaffen ebenso Bedarf für unser Portfolio. Aus übergeordneter Sicht glaube ich, dass Kernenergie eine wichtige Energiequelle bleiben und in Zukunft noch wachsen wird. Studsvik ist also zur richtigen Zeit in der richtigen Branche. Wir haben viel Arbeit vor uns, und wir werden sie verantwortlich – und rentabel – für unsere Kunden und unsere Eigentümer ausführen. Sten-Olof Andersson, Senior Vice President, Business Development Obwohl traditionell von Männern dominiert, wird die Atomwirtschaft von immer mehr Frauen erobert. Das THOR-Verfahren erleichtert die äußerst komplexe Behandlung radioaktiver Abfälle. 17 25-Stunden-Arbeitstage Jo Ann Byrd Dauberger, Leiterin Kundenbetreuung, meistert alle Aspekte der Verträge ihrer Kunden. 20 Entsorgungsarbeit Studsvik wird die erforderlichen Abfallannahmekriterien für ein neues Endlager in Slowenien erstellen. 04 17 Innova wird von der Studsvik Gruppe herausgegeben, um über das Unternehmen und die internationale Atomwirtschaft zu informieren. Chefredakteur: Jerry Ericsson, Studsvik Redakteurin: Eva-Lena Lindgren, Studsvik E-Mail: [email protected] Adresse: Studsvik AB, Box 556, SE-611 10 Nyköping Redaktionsleiterin: Petra Lodén, Appelberg Art-Directorin: Karin Söderlind, Appelberg Layout: Madeleine Gröndahl, Appelberg Druck: Österbergs & Sörmlandstryck Titelbild: Cory Morton www.studsvik.com 2 Innova [2:2011] 15 Global News Enigma neu im Software-Portfolio Das britische National Nuclear Hilfe für Japan Nichts hätte Japan und seine Bürger auf die verheerenden Ereignisse vom 11. März 2011 vorbereiten können. Um 14.46 Uhr Ortszeit ereignete sich 67 Kilometer vor der Küste von Tohoku das stärkste Erdbeben in der Geschichte Japans. Das schwere Unterwasserbeben löste zerstörerische, rund 40 Meter hohe Tsunami-Wellen aus, die gut eine Stunde später auf die Küste trafen. Die Zahl der Todesopfer und die Infrastrukturschäden – Straßen und Brücken wurden weggespült, Gebäude und Wohnhäuser zerstört – waren enorm. Die Situation verschlimmerte sich noch, als der Tsunami das KKW Fukushima überflutete und die Kühlung lahmlegte. Wenig später wurden vollständige Kernschmelzen in den Reaktoren 1, 2 und 3 Realität. Als Reaktion auf diese Katastrophe schickte Studsvik sofort Strahlungsdetektoren, um beim großangelegten Versuch, den Kontaminationsumfang in bestimmten Regionen zu bestimmen, zu helfen. Später lieferte Studsvik der Japan Atomic Energy Agency Daten aus Brennstoffauslaugexperimenten sowie einen Vorschlag für eine NotWasserbehandlung mit Hilfe der „Aktivkohlebeutel“-Methode. ‘‘ Toshio Yamazaki, President von Studsvik Japan Ltd. Als sich das Erdbeben ereignete, war ich mit drei Studsvik-Kollegen im Taxi auf dem Weg zur Japan Atomic Energy Agency. Ich dachte, die Welt ginge unter, denn die Erde übte einen enorm Ruck auf das Taxi aus. Laboratory (NNL) und Studsvik Scandpower haben eine Agenturund Lizenzvereinbarung geschlossen, die Studsvik Scandpower zum Handelsvertreter für den Verkauf und Vertrieb der Enigma Brennstoffleistungs-Analysesoftware ernennt. Studsvik wird die Software neben seiner eigenen Kernbrennstoff-Analysesoftware CMS vertreiben. Enigma bietet umfassende Modellierungsfunktionen. Diese werden für die Auslegung, Lizenzierung und Leistungsfähigkeit von Sicherheitsanalysen für eine Reihe unterschiedlicher Brennstoffe, darunter UO2 und MOX, verwendet Thomas Smed, President von Studsvik Scandpower Wussten Sie ... dass Becquerel (Bq) die Maßeinheit für Radioaktivität ist, die beschreibt, wie viele Kerne pro Sekunde in einem Material zerfallen? Sievert (Sv) ist die Einheit für Strahlungsabsorption, die den schädlichen Effekt von Strahlung im menschlichen Körper misst. ” und durch umfangreiche Validierung ergänzt. „Studsvik und NNL versuchen gemeinsam, zwei etablierte Technologien zu einer MultiphysikAnwendung zu vereinigen, von der wir glauben, dass sie für unsere Kunden wertvoll sein wird“, sagt Thomas Smed, President von Studsvik Scandpower. „Auf dieser Basis erreichen wir ein besseres Verständnis dafür, wie unsere Kunden den Brennstoff in ihrem Kernkraftwerk schützen können.“ Studsvik Scandpower ist eine Tochter der Studsvik AB und weltweit führend in der Entwicklung und Unterstützung herstellerunabhängiger Reaktoranalyse-Software. Kalender 30. November Absolventenkongress, Köln, Messegelände Deutz, Deutschland 21. Januar Pforzheim, Firmenkontaktmesse, Deutschland 27. Januar Hamburg, HASYLAB Benutzermeeting/European XFEL Benutzermeeting, Deutschland 31. Januar Karrieretage, Universität Linköping, Schweden 10. März Karlsruhe, Tag der offenen Tür/DHBW, Deutschland 24. April Berlin, Connecticum Firmenkontaktmesse, Deutschland 8. Mai Fachhochschule Hannover, meet@, Deutschland Wir müssen zugeben, dass wir für eine Technologie stehen, vor der viele Menschen Angst haben. Die Branche kann jedoch die Unbegründetheit dieser Angst erklären und anhand von Daten beweisen. Richard Myers, Vice President, Policy Development, Nuclear Energy Institute. [2:2011] Innova 3 Ausblick Fukushima und die Folgen ÃDie Katastrophe im KKW Fukushima hat andere Nationen gezwungen, ihre Sicherheitsmaßnahmen zu überprüfen. 4 Innova [2:2011] Ausblick Der Druck, der seit den Ereignissen in Fukushima auf der Kernindustrie lastet, ist für die Branche in Europa eine willkommene Herausforderung, da Stresstests die hohen Sicherheitsstandards für Reaktoren in der EU beweisen sollten. text Susanna Lindgren · fotos Getty Images, Mattias Bardå Die heftigen Reaktionen auf die Ereignisse in Fukushima haben dazu geführt, dass Investitionen zurückgestellt wurden und kritische Stimmen mehr Sicherheit forderten. Die EU-Energieminister antworteten mit einer rigorosen Untersuchung aller Kernreaktoren, um eine ähnliche Situation in der EU zu vermeiden. „Dieser Stresstest wird von der Branche weithin akzeptiert – sie ist zuversichtlich, dass der Test die hohen Sicherheitsstandards der europäischen Anlagen zeigt“, sagt Gunnar Wikmark, der ehemalige President von Studsvik ALARA Engineering, die Modellierungs- und Rechendienstleistungen für kerntechnische Organisationen anbietet. Die Tests, die bis Ende 2011 beendet sein sollen, sollen die Anlagensicherheit gegenüber Erdbeben, Tsunamis, Überschwemmungen und anderen Naturkatastrophen sowie anderen Gefahren wie Terrorismus garantieren. Backupsysteme sollten selbst dann noch funktionieren, wenn die Infrastruktur beschädigt ist und Anlagen wie in Fukushima einen Totalausfall erleiden. Viele europäische Anlagen gehören zur gleichen Generation wie das KKW Fukushima Daiichi. „In der EU und in den USA wurden die Sicherheitsstandards für Anlagen dieser Generation kontinuierlich erhöht“, so Wikmark. „Es ist schwer zu verstehen, dass Fukushima offenbar nicht auf die gleichen westlichen Standards gebracht wurde. Im Prinzip verursachten zwei Faktoren die enormen Auswirkungen in Fukushima: Der Ef- fekt eines Tsunamis wurde unterschätzt und die Notkühlung war weder schnell noch ausreichend. Wenn die europäische Industrie nach Schwächen in Sicherheitssystemen sucht, wird sie sich Problemen bei der Auslegung sowie der Infrastrukturplanung zuwenden, da dies ein wesentlicher Teil des Problems in Fukushima zu sein scheint.“ Japan schätzte Erdbeben stets gut ein. Das Risiko eines Tsunamis wurde jedoch offensichtlich unterschätzt. Ein Totalausfall mit Verlust von Strom und Reserveleistung, wie er in Fukushima stattfand, ist eigentlich Teil eines normalen Sicherheitsplans, betont Wikmark. Auch wenn die Zerstörung von Reaktorgebäuden und Infrastruktur ein Worst-Case-Szenario schuf und ihm nicht alle Fakten vorliegen, äußert er sich verwundert darüber, dass es so lange dauerte, die Kühlung unter Kontrolle zu bekommen. „Da wir auch Situationen wie die in Japan modellieren, hätten wir eine stabile Situation viel früher erwartet“, meint er. „Nun haben wir eine Situation, die zu stabilisieren und beheben Jahre dauern wird.“ Der Fukushima-Unfall wurde auf der von 0 bis 7 reichenden internationalen Ereignisskala (INES) auf Stufe 7 eingeordnet. Dies stellt ihn auf eine Stufe mit Tschernobyl 1986 und eine Stufe höher als das Ereignis in Three Mile Island 1979. Beim Vorfall in Three Mile Island 2 ausserhalb Harrisburg wurde die Situation effizienter stabilisiert, so dass der beschädigte Kern entfernt werden konnte. Æ [2:2011] Innova 5 Ausblick Die Reaktion der EU-Energieminister auf die Katastrophe von Fukushima ist eine strenge Überprüfung aller Kernreaktoren in der Union. Dieser Stresstest wird von der Industrie weitgehend begrüßt, weil sie zuversichtlich ist, dass die Tests die hohen Sicherheitsstandards der europäischen Anlagen belegen würden, erklärt Wikmark. Æ Dies scheint für Fukushima auf Jahre hinaus keine realisierbare Option zu sein. „Möglicherweise muss das Problem wie in Tschernobyl gelöst werden“, meint Wikmark. „Es hat die japanische Gesellschaft offenbar stark getroffen, dass die Situation in Fukushima so unsicher ist. Kernenergie wurde dadurch in Japan zu einem sehr sensiblen Thema.“ Infolge des Atomunfalls in Fukushima setzte die Bundesregierung die geplante Laufzeitverlängerung für deutsche Atomanlagen aus und beschloss dann den vollständigen Ausstieg aus der Atomenergie. Die Schweiz traf dieselbe Entscheidung. Italien stellte neue Entwicklungsarbeiten zurück. 6 Innova [2:2011] „Wenn die Und die amerikanische Nuclear Regueuropäische latory Commission führte mit Blick auf 104 in den USA betriebenen ReakIndustrie die toren und deren BE-Lagerbecken eine nach Schwä- 90-tägige Auswertung des Fukushimachen in Unfalls durch, die mit dem europäiSicherheits- schen Stresstest vergleichbar ist. systemen sucht, sucht Studsvik war bislang kaum in die Ereignisse in Fukushima involsie nicht nur viert. Frühzeitig stellte Studsvik Pernach Prob- sonendosimeter zur Strahlenmessung lemen in der von Personen und Nahrungsmitteln in Auslegung.“ der Umgebung der Fukushima-AnlaGunnar Wikmark, der ehemalige President Studsvik ALARA Engineering. ge bereit. Studsvik ALARA Engineering wurde zudem um fachliche Beratung bei der Frage gebeten, welche Auswirkungen salzhaltiges Meerwasser auf das den Kern umgebende Hüllmaterial haben könnte, falls es zu Korrosion käme. Ferner wurden Daten über zu erwartende Auswirkungen von ins Abwasser ausgelaugten Nukliden, insbesondere aus Fukushima 1-2, bereitgestellt. Studsvik ist Mitglied einer Expertengruppe, die die Stresstests für die schwedische Industrie koordiniert und Politik und Öffentlichkeit mit Informationen versorgt. „Dies ist eine Zeit zum Nachdenken“, meint Wikmark. „Aber ich bin zuversichtlich, dass der Stresstest die hohen Sicherheitsstandards westlicher Anlagen beweisen und die Industrie sich aller Fragen annehmen sowie alle nötigen Maßnahmen ergreifen wird.“ Á Ausblick Troubleshooter Gunnar Wikmark ist der ehemalige President von Studsvik ALARA Engineering, die Modellierungs- und Rechendienstleistungen im Bereich Sicherheitsnachweis, Atomunfallmodellierung, Thermohydraulik, Strahlungsphysik, Wasserchemie, Materialverhalten und Brennstoffherstellung und -leistung für kerntechnische Organisationen anbietet. „Meine Aufgabe ist es, dafür zu sorgen, dass wir unsere Fachkompetenz im technischen Bereich und auch geographisch ausweiten und unseren hohen Wissensstand erhalten“, sagt er. Wikmark hat einen Ph.D. in analytischer Chemie und ist Dozent an der Universität Uppsala (Schweden). Bei Asea Atom beschäftigte er sich in der Abteilung für Reaktortechnik mit chemischen und brennstofftechnischen Fragen und wurde Leiter der Abteilung für Brennstoffe bei ABB Atom. Als Miteigentümer leitete er einige Jahre ein Beratungsunternehmen, bevor Studsvik ihn 2004 als Vertriebsleiter für die Heisse-Zellen-Labor anwarb. Nach einem dreijährigen Umweg über Westinghouse Electric Co. in den USA ist er seit 2009 als President von Studsvik ALARA Engineering wieder im Unternehmen. [2:2011] Innova 7 Herausforderung für den Schiffbau Ein neues Frachtschiff für den Transport radioaktiver Abfälle für die Swedish Nuclear Fuel and Waste Management Co. befindet sich in Planung. Ein solches Schiff – und den notwendigen Strahlungsschild – zu entwerfen, ist eine große schiffbautechnische Herausforderung. StudsvikExperten lieferten die nötigen Berechnungen. text Karin Strand · fotos SKB/Curt-Robert Lindqvist · illustration Damen Die Swedish Nuclear Fuel and Waste Management Co. (SKB) hat vor, ihr altes Frachtschiff durch ein neues zu ersetzen. Dabei ist die Auslegung des Strahlungsschildes ein Schlüsselelement für die Planung des neuen Schiffs. Die SKB wurde in den 1970er Jahren als gemeinsame Tochterfirma schwedischer Atomabfallunternehmen gegründet. Ihre Aufgabe ist die Handhabung aller radioaktiven Abfälle aus den schwedischen Kernkraftwerken. Derzeit gibt es ein Zwischenlager für abgebrannten Kernbrennstoff außerhalb von Oskarshamn an Schwedens Südwestküste (Clab) und ein Endlager für kurzlebigen radioaktiven Abfall in Forsmark (SFR), 150 Kilometer nordöstlich von Stockholm. In Zukunft wird es – wahrscheinlich in Forsmark – auch ein 8 Innova [2:2011] Endlager für abgebrannten Kernbrennstoff geben. Eine Schlüsselkomponente des Systems ist der Transport der radioaktiven Abfälle zu den SKB-Anlagen, der auf dem Seeweg erfolgt. Derzeit dient hierfür die M/S Sigyn, die 2013 durch ein neues Schiff ersetzt wird. „Die Sigyn ist in gutem Zustand und gut gewartet, aber sie altert“, erklärt Johan Rosenblad, der für den Betriebsvertrag verantwortliche SKB-Manager. Die Sigyn wurde in Frankreich gebaut und 1982 vom Stapel gelassen. Ihr Nachfolger wird von einem niederländischen Unternehmen in einer Werft in Rumänien gebaut. Der größte Teil der Ausrüstung und Systeme wird in Nordeuropa hergestellt und in den Niederlanden geprüft, bevor er Die Sigyn wurde in Frankreich gebaut. Ihr Nachfolger wird nun von einem niederländischen Unternehmen in Rumänien konstruiert. anschließend nachh Rumänien geschickt wird. Das neue Schiff hat eine größere Ladefläche als die Sigyn und wird hauptsächlich Abfall- und Brennstoffbehälter sowie die Behälter für die Kupferkapseln transportieren, die künftig zum Endlager gebracht werden müssen. „Das Schiff wird den größten Teil der radioaktiven Abfälle transportieren können, den wir bei Stilllegungen entsorgen müssen“, so Rosenblad. Da das Schiff radioaktiven Abfall transportieren wird, müssen strenge Gesundheits- und Sicherheitsanforderungen erfüllt werden. „Das Schiff ist eine schiffbautechnische Herausforderung und das gesamte Projekt höchst komplex“, meint Rosenblad. „Es müssen viele Anforderungen erfüllt werden, und In den Berechnungen für das neue Schiff müssen berücksichtigt werden: y Transportmenge (wie viele Behälter müssen transportiert werden) y Expositionsdauer (wie lange dauert der Transport) y Strahlungspegel der einzelnen Container y Auslegung der Ladefläche y Optimales Material für den Schild y Optimale Auslegung für den Schild y Staatliche Anforderungen Erhebliche Reserven wurden eingebaut: Daten zum neuen Schiff Ä Länge 99,5 Meter Ä Schiffsbreite 18,6 Meter Ä Entwurfstiefgang 4,50 Meter Ä Tragfähigkeit 1.600 Tonnen Ä Bruttoraumgehalt 6.200 Tonnen Ladefläche: Ä Beladehöhe 7,00 Meter Ä Breite 10,40 Meter Ä Länge 66,90 Meter hier kommt Studsvik ins Spiel. Studsvik hat Mitarbeiter mit großer Erfahrung bei der Berechnung von Strahlungsschilden und hat schon einige Jahrzehnte an diesem Thema gearbeitet.“ Bei der Entwicklung des Strahlungsschilds wird berechnet, welche Wände/Böden (Schotten/Decks) als Strahlungsschild dienen müssen, wie dick diese sein müssen und welches Material verwendet werden sollte. Und da es ein Schiff ist, muss das Gewicht möglichst gering sein. „Der Strahlungsschild des Schiffes ist wichtig, doch der wichtigste Schild ist der Transportbehälter“, betont Rosenblad. Die Transportbehälter werden ihrem Inhalt entsprechend ausgelegt; die maximal zulässige Strahlung von der Oberfläche des Behälters ist vom Inhalt unabhängig. Ä Betriebsgeschwindigkeit 12 Knoten Ä Ladekapazität 40 TEU Ä Anzahl Behälter mit radioaktivem Inhalt 12 Maschinenanlage: ÄMotoren MAK 6M20C, 4 x 825 kW ÄHilfsmaschinen Caterpillar C18, 2 x 417 kW Ein Verbundstoff aus Stahl, Beton und Plastik wird als Strahlungsschild an Bord verwendet. Um Neutronen einzufangen, wird beiden Materialien natürliches Bor beigefügt. Zusätzlich zum Strahlungsschild wird das neue Schiff auch noch anderweitig angepasst. So wird der Motor zwei Antriebsanlagen mit je zwei Maschinen haben. Dieser Aufbau erfüllt die Anforderungen an die Motorleistung der Eisklasse 1A, umfangreiche technische Redundanz, Wirtschaftlichkeit und Umweltverträglichkeit. „Da der Fahrplan für dieses Schiff grundsätzlich flexibel ist, können wir umweltfreundlich mit geringerer Geschwindigkeit fahren“, so Rosenblad. „Wir hoffen, dass dies den Treibstoffverbrauch im Vergleich zu jetzt um 20 bis 30 Prozent verringern wird.“ Á Å Das Schiff befindet sich im Bau und soll im Herbst 2012 von Stapel laufen. Im Frühjahr 2013 soll es ausgeliefert werden, der erste Transport dann im Herbst 2013 stattfinden. Das Schiff soll auf Sigrid y Die Berechnungen beruhen auf der Annahme, dass alle Behälter das höchste Strahlungslimit haben. Tatsächlich bleiben die meisten Behälter weit unter dieser Grenze. y Die Berechnungen beruhen auf langen Arbeitszeiten für die Mannschaft. Tatsächlich werden die Arbeitszeiten kürzer sein. y Die Berechnungen basieren darauf, dass die Mannschaft das Beund Entladen übernimmt. Im Falle einer großen Anzahl von Behältern könnte Landpersonal beim Beund Entladen helfen. y Die Berechnungen basieren auf großen Transportmengen. Tatsächlich werden die Mengen wahrscheinlich geringer sein. y Die Berechnungen berücksichtigen nicht den zusätzlich zum Strahlungsschild gewährleisteten Strahlenschutz durch die Schiffsauslegung. y Die Berechnungen berücksichtigen nicht eine voraussichtlich in der Zukunft höhere Kapazität der Behälter, was die Gesamtanzahl der Behälter verringern würde. getauft werden. PROBLEM Wie optimiert man den Strahlungsschild des Schiffes, das die Sigyn für den Transport schwedischen radioaktiven Abfalls ersetzt? LÖSUNG Die Experten von Studsvik haben Strahlungsschild-Berechnungen auf Basis einer Vielzahl von Anforderungen erstellt und den Schutz anhand dieser Berechnungen optimiert. [2:2011] Innova 9 Mit wellenlängendispersiven Spektrometern wird die Energie jedes einzelnen Elements in einem Spektrum zusammengefasst und qualitativ und quantitativ identifiziert, um die Zusammensetzung der Probe zu bestimmen. Fokussierte Ionenstrahlen (FIBs) erzeugen mit einer Galliumquelle einen Ionenstrahl, der auf die Probenoberfläche gerichtet ist. Der Strahl trennt Ober flächenmaterial ab und stellt Querschnitte oder elektronentransparente Proben für die Analyse mittels Transmissionselektronenmikroskop her. Die Prüfkammer wird unter konstantem Vakuumdruck gehalten und über ein Schleusensystem mit den Proben beladen, um Druckschwankungen im System zu vermeiden. Gründliche Analyse Rasterelektronenmikroskope erlauben die Untersuchung von Materialproben aus der Kernindustrie mit höchster Präzision. text Maria Hövling · fotos Janne Höglund Dank der Entwicklung von Instrumenten wie dem Rasterelektronenmikroskop (REM) können Kernbrennstoffe und bestrahltes Material effektiver und schneller untersucht werden. Das REM benutzt Elektronen statt Licht, um eine Probe anzustrahlen, was die Erfassung äußerst hochauflösender Bilder und das Foto1 0 Innova [2:2011] grafieren von Nanopartikeln ermöglicht. Chemische Analysen können mittels energie- und wellenlängendispersiver Messungen erfolgen. Die von Studsvik analysierten Proben stammen aus Quellen aus verschiedenen Teilen der Welt, hauptsächlich aus Kernkraftwerken, und umfassen alles von Studien zur Vermeidung von Korrosionsfortschritt und Risswachstum bis zur Bestimmung der chemischen Zusammensetzung von unbekannten Proben und der Untersuchung von Schadenersatzansprüchen. Abgebrannte Brennstoffe werden ebenfalls analysiert, um den Ablauf der Abbrandprozesse festzustellen. Á Indem ein FIB durch ein Oxidkörnchen und in die Oberfläche gerichtet wird, wird ein Querschnitt erzielt, wodurch die innere Struktur des Körnchens und die Dicke des Oxids dargestellt werden. Eine spezielle Präparation der Probe ist nicht notwendig. Ein Feldemissions-REM (FEG-REM) erzielt hochauflösende Bilder. Durch die Verwendung verschiedener Detektoren wird etwa der Effekt von Topographie- oder Elementkontrast bestimmt. Dieses Bild zeigt die Ausformung von Oxid als Platten auf der Oberfläche. Ein Kamerabild aus dem Innern der Kammer zeigt auf dem Monitor die Position der Probe an. Alle Bewegungen werden über Hebel am Bedienpult ausgeführt. Eine Wand aus Blei trennt Mikroskop und Bedienpult, um den Anwender während der Analyse von Brennstoffproben zu schützen. Die Bleiwand ist beweglich und so konstruiert, dass aktive Proben über die Schleuse geladen werden können. Mittels FIB wurde eine Lamelle aus der Oberfläche gefräst und mit Hilfe eines Mikromanipulators entnommen sowie auf einen Spezialhalter übertragen. Dann wird das Segment mittels FIB zu einer elektronentransparenten Probe bearbeitet. Um die nicht zu analysierende Oberfläche während des Fräsvorgangs zu schützen, wird mittels Verdampfer eine Schutzschicht aus Platin auf die Oberfläche aufgedampft. Somit können Oxide mit hoher Präzision untersucht werden. [2:2011] Innova 1 1 Vielfalt vinjett xxxxxx „Es gibt immer noch viele unentdeckte Talente, darunter eine große Anzahl Frauen.“ WiN-Präsidentin und US-Ingenieurin Cheryl Boggess Mitgliederzahlen der Women in Nuclear (WiN)-Gruppen: WiN USA 1.354 WiN Europa 1.423 WiN Global 3.288 1 2 Innova [2:2011] [1:2011] Vielfalt FRAUEN ERMUTIGEN, IN DER KERNTECHNIK ZU ARBEITEN Die US-Ingenieurin und WiN-Präsidentin Cheryl Boggess hat erlebt, wie die Anzahl weiblicher Kolleginnen in der Atomwirtschaft in ihrer 30-jährigen Laufbahn erheblich gestiegen ist. Doch es gibt immer noch viel zu tun. text Nancy Pick · fotos Cory Morton, Janne Höglund Als Cheryl Boggess 1980 ihre Ingenieurlaufbahn bei Westinghouse begann, war sie die einzige Frau unter 40 bis 50 Männern. Heute ist ihr Chef eine Frau und die Hälfte ihrer Gruppe, die mit der Analyse alternder Reaktoren hochtechnische Arbeit leistet, weiblich. Sie sieht Fortschritte in der Branche. Doch: „Es gibt immer noch viele unentdeckte Talente, darunter eine große Anzahl Frauen“, sagt sie. „Frauen brauchen Vorbilder. Man muss mit ihnen kommunizieren, sie ermutigen und unterstützen.“ Boggess ist Programmmanagerin und Chefingenieurin bei Westinghouse Electric Company in Pennsylvania im Osten der USA. Zudem ist sie Präsidentin von Women in Nuclear Global (WiN), einer gemeinnützigen Gruppe, die die Öffentlichkeit, insbesondere Frauen, über die Vorteile der Kern- und Strahlentechnik informieren möchte. Die weltweite Organisation hat Mitglieder in fast 80 Ländern, hauptsächlich (aber nicht ausschließlich) Frauen. WiN unterhält viele Programme, um Schülerinnen über Berufsbilder und -chancen zu informieren. „Man ist kein Sonderling oder Streber, wenn man Ingenieur wird“, so Boggess. „Man kann cool und attraktiv sein und genauso leben wie die anderen Kids. Und man kann seinen Talenten folgen.“ Boggess sieht, dass auf der ganzen Welt immer mehr Frauen kerntechnische Bereiche erobern. Warum? „Begabte Menschen lernen, ihre Chancen und Lebensentscheidungen besser abzuwägen“, sagt sie. „Sie können ihre natürlichen Talente und Begabungen flexibler entwickeln und tun das mit Erfolg.“ Die Unternehmen in der Atomindustrie geben sich viel Mühe, durch das Angebot von flexiblen Arbeitszeiten, Heimarbeit und Kitas auch Frauen mit Kindern eine Ingenieurkarriere zu ermöglichen. Boggess, Mutter von zwei Söhnen im Teenageralter, schätzt sich glücklich, dass ihr Mann einige Jahre aussetzen konnte, als die Kinder noch klein waren. Mit Abschlüssen in Biologie und Maschinenbau hat Boggess zahlreiche technische Positionen bei Westinghouse bekleidet, darunter Produktentwicklung, Analysen, Betreiber-Support und Prüfung. „Es ist wirklich eine großartige Arbeit“, sagt sie. Sie habe sich immer respektiert gefühlt, auch wenn sie die einzige Frau war. „Ich habe meine Hausaufgaben gemacht. Ich kannte die Fakten. Ich glaube, dass man ein Leben lang lernen muss, wenn man erfolgreich sein will.“ Á Æ [2:2011] Innova 1 3 Vielfalt Mehr Power für die Europäerinnen Rein nach der Anzahl der Frauen in der Atomwirtschaft liegt Europa hinter den USA. text Nancy Pick Zwar gibt es in der Geschichte der Kerntechnik berühmte Frauen (wie etwa Marie Curie), aber in der Atomwirtschaft sind sie immer noch in der Minderheit. Bei Studsvik UK arbeiten nur drei Frauen unter den 71 Angestellten in einem technischen Beruf. „Die Atomwirtschaft ist männlich dominiert“, sagt Elizabeth Reeves, Abfallberaterin im Studsvik-Büro in Gateshead, die einen Master in Strahlen- und Umweltschutz hat. „Das ist kein Weg, der von den meisten Frauen in Betracht gezogen wird.“ Besonders enttäuschend scheint die Situation in Großbritannien zu sein, wo sich die Schüler in jungen Jahren für einen Berufsweg entscheiden müssen. Zu wenige Mädchen werden ermutigt, einen technisch-wissenschaftlichen Weg einzuschlagen, sagen die, die in diesem Bereich arbeiten. Zudem gibt es dort noch immer keine WiNGruppe. In anderen Teilen Europas geht es den Frauen besser. „Als ich vor 13 Jahren in der Atomindustrie anfing, dominierten ältere Herren in dunklen Anzügen die Konferenzen und Sympo- sien“, sagt Beate Scheffler, Präsidentin von WiN Deutschland und Leiterin Kommunikation bei NUKEM Technologies. „Heute sieht man viele junge Menschen, auch Frauen.“ In Schweden sagt Monica BowenSchrire, Senior Advisor in Nachhaltigkeitsfragen bei Vattenfall: „Frauen sind heute, besonders in leitenden Positionen, besser vertreten als 1984, als ich in die Branche einstieg.“ 2007 wurde sie Präsidentin von WiN Schweden. Seither hat sich die Mitgliederzahl auf knapp 300 verdoppelt. Auch WiN Frankreich ist im vergangenen Jahrzehnt schnell gewachsen. Die Präsidentin Dominique Mouillot ist auch President von ONET Technologies, einem kerntechnischen Unternehmen mit 2.400 Angestellten. „Dank der Aktionen von WiN können wir junge Frauen für die Kerntechnik interessieren“, sagt sie. „Aber Frauen haben immer noch häufiger nicht-technische als technische Berufe. In meinem Unternehmen sind 18 Prozent der Ingenieure Frauen.“ In Großbritannien gibt es eine Nische, in der Frauen erfolgreich sind: Strahlenschutz. „Man sieht viele Frau- Elizabeth Reeves, Abfallberaterin im Studsvik-Büro in Gateshead Pauline Johnson, Strahlenschutzbeauftragte 1 4 Innova [2:2011] Monica Bowen-Schrire, Senior Advisor für Nachhaltigkeitsfragen bei Vattenfall Beate Scheffler, Präsidentin von WiN Deutschland und Leiterin Kommunikation bei NUKEM Technologies „Wir können junge Frauen für die Kerntechnik interessieren.“ Dominique Mouillot, Präsidentin von WiN Frankreich und President von ONET Technologies en in hohen Positionen, oft bis in die Abteilungsleitung“, sagt Pauline Johnson, die 2006 nach vielen Jahren auf diesem Gebiet als Strahlenschutzbeauftragte zu Studsvik kam. Johnsons Position hat andere Frauen beeinflusst. Elisabeth Reeves entschied sich 2007, bei Studsvik anzufangen, nachdem sie eine Präsentation von Johnson gehört hatte. Nun macht sie selbst eine Ausbildung zur Strahlenschutzbeauftragten. Auch Johnsons Tochter, die Umweltwissenschaften studiert, hat bereits ein Jahr in einem Kernkraftwerk gearbeitet. „Ich denke, sie sieht, wie interessant mein Job ist“, so Johnson. Á Dominique Mouillot, Präsidentin von WiN Frankreich und President von ONET Technologies Technologie Radioaktivität in Mineralen einschließen Dank des THOR-Verfahrens kann Studsvik ein breites Spektrum an komplexen radioaktiven Abfällen behandeln. Ein Schlüsselelement dieses Prozesses ist das Einkapseln radioaktiver Abfallsorten in stabilen mineralischen Verbindungen. Dabei ist die Wahl des mineralischen Bindemittels für die Herstellung spezifischer Abfallprodukte insbesondere dann wesentlich, wenn eine hohe Auslaugbeständigkeit erforderlich ist. text Corey Myers schwach- oder mittelaktiver Abfälle besteht das Ziel meist in der Erzeugung eines endgültigen Abfallprodukts, das ein geringeres Volumen, langfristige Stabilität und eine hohe Auslaugresistenz aufweist. Durch diese Verbesserungen werden die Allgemeinheit und die Umwelt vor möglichen Auswirkungen des radioaktiven Abfalls geschützt. Das Endprodukt hängt von der Zusammensetzung des Abfalls und dem gewählten mineralischen Bindemittel ab. Während der Verarbeitung wird der eingespeiste Abfall mit pulverisiertem Alumosilikat einem Wirbelbett-Dampfreformer zugeführt. Dort wird mit Hilfe von Niederdruck-Heissdampf ein Bett aus kleinen Partikeln aufgewirbelt, wodurch das Wasser verdampft, organisches Material, Nitrate und Nitrite zersetzt und die anorganischen Elemente in granuliertes Metalloxid und Karbonate umgewandelt werden. Somit werden alle radioaktiven Komponenten des Abfalls in mineralischen Matrize eingeschlossen. Studsvik hat beachtliche Entwicklungsarbeit für die Herstellung auslaugbeständiger Abfallprodukte, namentlich Alkali-Alumosilikate (NAS), geleistet. Dieses Mineral ist ein Granulat, das nachweislich genau so be- Abb. 1 ständig ist wie Borosilikatglas, welches ebenfalls bei der Stabilisierung radioaktiven Abfalls Verwendung findet. Die Leistungsfähigkeit von NAS wurde durch den Industrienormen entsprechenden Product Consistency Test (PCT) ASTM C-1285-02 und den Single-Pass Flow-Through-Test bestätigt und mittels SicherheitsanalyseModellierung überprüft. Der hohe Alumosilikatgehalt dieses mineralischen Produkts bietet einen Pufferungsmechanismus, der das Auslaugen von Alkalimetallen (Cs, K und Na) hemmt. In der Natur gibt es ähnliche Pufferungsmechanismen bei der Verwitterung von Alumosilikat-Analoga und in tonerdereichen, glasartigen Abfällen. Zudem enthält das mit dem THORVerfahren hergestellte NAS-Produkt Bestandteilen, um verschiedene Radionuklide aufzunehmen. Das radioaktive Material ist in einer chemischen Matrize gefangen, die die Freisetzung in die Umwelt verhindert. Dieser Mechanismus tritt auf atomarer Ebene auf. Durch den pH-Wert des Abfalls und die Prävalenz von Austauschplätzen in der NAS-Struktur werden die Radionuklide daran gehindert, chemisch mit der Umwelt zu reagieren. Die Struktur der NAS spielt eine wichtige Rolle. Die verschiedenen Grundwasserkonzentrationen durch das Produkt (25 % ILAW-Inventar pro Abfallprodukt) 104 Konzentration (pCi/L) Bei der Verarbeitung Tc-99 Konzentrationen bei 100 m in Grundwasserfließrichtung (Quelle) 103 MCL = 900 pCi/L 102 Betonstein 101 100 WTP Glas Verglasung (Bulk Vit.) 10-1 Dampfreformer 10-2 10-3 0 2.500 5.000 7.500 Zeit nach Schließung der Einrichtung (y) 10.000 Ï Auslaugbeständigkeit von NAS ist höher als bei HAW-Glas. [2.2011] [2:2011] Innova 1 5 Technologie Tc-99 gefangen in auslaugbeständigem Sodalith Gitterartige Grundstruktur von NAS Abb. 2 Abb. 3 Si, Al Sauerstoff Tc-99 Na Al Si O Ï Die verschiedenen Vergesellschaftungen von NAS-Mineralphasen sind wasserfreie Phasen der Feldspatvertreter, wie etwa Sodalith. Sie sind einzigartig, da sie wegen ihrer thermodynamisch stabilen Gitterstruktur verschiedene problematische Abfallarten einlagern können. Æ Strukturen von NAS-Mineralphasen sind wasserabweisende Phasen der Feldspatvertreter, wie etwa Sodalith. Diese sind einzigartig, da sie gitterartige Strukturen aus Alumosilikat-Tetraedern besitzen. Die übrigen Feldspatvertreter (beispielsweise Nephelin) haben eine ringförmige Struktur mit „aufgefüllten Derivaten“. Die Gitterstruktur sind typisch für Sodalith- und/oder Nosean-Phasen, bei denen die Lücken in diesen Strukturen Anionen und/oder Radionuklide festhalten, die ionisch an die Tetraeder der Alumosilikate und ein alkalimetallähnliches Natrium gebunden sind. Die Grundformel für die Gitterstruktur der Minerale aus dem System der Feldspatvertreter lautet Na6[Al6Si6O24]. Ein Feldspatvertreter, der eine Gitterstruktur aufweist, ist Nosean, Na6[Al6Si6O24](Na2SO4), wobei Na2SO4 in der dem Sodalith-Gitter ähnlichen Struktur gebunden ist. Da 1 6 Innova [2:2011] In der Natur gibt es solche Pufferungsmechanismen bei der Verwitterung von AlumosilikatAnaloga. THOR – thermische Volumen-/Gewichtsreduktionstechnologie Die Studsvik-Anlage in Erwin reduziert mit Hilfe des THOR-Verfahrens die Volumen schwach- und mittelaktiver Abfälle, vor allem Ionenaustauscherharze. Die THORTechnologie ist ein WirbelbettDampfreformierungssystem, das Volumen und Masse organischer Abfälle reduziert und zur effizienten Entsorgung oder Lagerung in nicht reaktive Abfallprodukte umwandelt. Kugel- und Pulverharze, gepulverte Filtermedien, Schlämme, aktivierter Kohlenstoff, nichtmetallische Filterkartuschen und trockener radioaktiver Abfall wurden bereits erfolgreich verarbeitet. Sorten wie Cl- und SO4-2 in der Sodalith-Gitterstruktur gebunden sind, laugen diese nur schwer aus den jeweiligen Mineralphasen des Abfallprodukts aus. Ein zweiter Feldspatvertreter ist Nephelin (NaAlSiO4). Er hat eine hexagonale Struktur. Das ringförmige Alumosilikat-Form des Nephelin bildet Lücken innerhalb des Gitters. Es gibt acht große (neunfach Sauerstoff ) und sechs kleinere (achtfach Sauerstoff ) Koordinationsstellen. Die größeren Neunfach-Stellen können große Kationen wie Cs, K und Ca halten, während die kleineren Stellen Na (Abb. 2) aufnehmen können. Das Kalium-Analogon ist als Leuzit (KAISi2O6) bekannt. In der Natur nimmt die Nephelin-Struktur auch Fe, Ti und Mg auf. Fazit: Abfallprodukte in Form von NAS-Mineralien sind höchst auslaugbeständig und können für die meisten Arten von schwach- bis mittelaktiven Abfällen produziert werden. Á Profil Jo Ann Byrd Dauberger HINTER DEN KULISSEN Für Jo Ann Byrd Dauberger sind zufriedene und gut informierte Kunden eine Frage des Jonglierens – mit Dutzenden von Telefonaten, Beziehungen und Änderungen in letzter Minute. text Alicia Griswold · fotos Zack Porter Æ [2:2011] Innova 1 7 Profil Jo Ann Byrd Dauberger F ür Jo Ann Dauberger beginnt der Arbeitstag schon vor Sonnenaufgang mit einer 90-minütigen Fahrt zum Büro in Sandy Springs, einem Vorort von Atlanta im US-Bundesstaat Georgia. Als Kundenbetreuerin sind sie und ihre Kollegen so betriebsam wie die Stadt, die sie langsam ihr Zuhause nennt. Gemeinsam beantworten sie jeden Tag rund 200 Anfragen – interne und von Kunden, per Telefon und E-Mail –, von denen 90 Prozent Folgemaßnahmen erfordern. Da die Kundenbetreuung so gut wie jeden Aspekt des Kundenauftrags umfasst, muss Dauberger gut über den Kunden, dessen Dachgesellschaft, die Atomindustrie, Gesetze und Bestimmungen, die Verträge und deren Einhaltung unterrichtet sein. Hilfreich sind auch seherische Fähigkeiten, Gedankenlesen und ein sechster Sinn für die Verhinderung von Katastrophen. Tatsächlich ähnelt die Kundenbetreuung bei Studsvik US der Leitung des Flugverkehrs an einem Flughafen. „Jeder Anruf ist anders“, sagt Dauberger. „Hier kann man eigentlich nur arbeiten, wenn man ADHS hat.“ Lachend fügt sie hinzu: „Ich sitze nicht gern still.“ Daubergers Kommandoposten ist optisch nicht sehr ansprechend. Vor einer Reihe kleiner, beigefarbener Arbeitsstationen jongliert sie mit Anrufen zu aktuellen und künftigen Projekten, Berichtswesen, Statusbearbeitung, Terminplanänderungen, Behälter- und Transportverfügbarkeit, Rechnungslegung und Vertragsangelegenheiten. „Alles, was wir tun, ist für den Erfolg des Unternehmens und unserer Kunden wichtig“, sagt sie. „Dennoch ist die Koordination im Hintergrund für den Kunden unsichtbar.“ Hinter den Kulissen herrschen Hektik und Detailgenauigkeit. Die Terminierung des Versands von radioaktivem Abfall für eines der von Studsvik betreuten Kraftwerke oder einen kommerziellen Erzeuger umfasst etwa die Koordination von Versand, Compliance, Behältermanagement, Buchhaltung und Transport. Dazu kommt der Wunsch, den Service mit kleinen Details zu verbessern, etwa um sicherzustellen, dass ein Kunde den Zusammenhang zwischen Versand und Vertrag 1 8 Innova [2:2011] Jo Ann Byrd Dauberger Alter: 48 Titel: Manager, Client Service Familie: ein erwachsenes Kind und vier Jahre alte Zwillinge Wohnort: Lawrenceville (Georgia) Freizeit: Dauberger und ihre Familie lieben die Natur. Die Wochenenden verbringen sie am See, bei Dragsterrennen oder unterwegs mit ihren Harley Davidson Motorrädern. Persönlicher Antrieb: „Ich liebe die Vielseitigkeit und die ständigen Veränderungen in meinem Job. Meine Position ist mit jeder Abteilung des Unternehmens verknüpft. Wenn wir am Ende des Tages alle Probleme gelöst haben, bin ich zufrieden.“ versteht, damit es im Nachhinein keine Überraschung bei der Abrechnung gibt. „Oft werden wir in letzter Minute mit Anfragen wegen eines Kraftwerksstillstands, sofortigen Behälter- oder Transportanfragen oder einer kurzfristigen Planung aufgrund von Personalbesetzung in den Anlagen konfrontiert“, sagt Dauberger. „Unsere Herausforderung beginnt, wenn wir von den genannten Abteilungen kurzfristig Unterstützung benötigen. Sie müssen dann geplante Abläufe umstellen, was dazu führen kann, dass kein Behälter vorbereitet ist oder der Transport nicht betreut werden kann. Dennoch müssen wir es möglich machen.“ Zwar zählt die Kundenbetreuung zum Vertrieb, da sie Kundenverträge betreut und Ansprechpartner bei vertraglichen Unklarheiten ist. Daubergers Team engagiert sich jedoch nicht in der Kundenakquise, sondern konzentriert sich darauf, bestehende Kunden zufriedenzustellen und den Service zu verbessern. Dazu bieten sie Service aus einer Hand. „Wenn Kunden etwas brauchen, rufen sie uns an“, sagt sie. „Wir können allen Abteilungen bei Studsvik helfen, zu verstehen, was passiert.“ Bei Kundenanfragen ist es Daubergers Aufgabe zu bestimmen, was gebraucht wird, damit die Kundenbetreuung korrekte Informationen an die entsprechende Abteilung weiterleiten kann. Mehrmaliges Überprüfen verhindert frustrierende Missverständnisse. „Wir erkennen die Zusammenhänge und stellen sicher, dass die Kunden das bekommen, worum sie bitten“, meint sie. Die aus Tennessee stammende Dauberger arbeitet bereits seit 16 Jahren in der Atomindustrie – acht davon bei Studsvik – und seit 25 Jahren in der Kundenbetreuung. Obwohl sie bei ihrem ersten Job, einem Sommerpraktikum in Knoxville (Tennessee), eher zufällig in die Atomindustrie geriet, war sie gleich fasziniert. „Ich hatte das Glück, dass mich Kunden unter ihre Fittiche nahmen“, sagt sie. „Und ich hatte einen Mentor, der sich viel Mühe gab, mich einzuarbeiten. Ihm verdanke ich, dass „Alles, was wir tun, ist für den Erfolg des Unternehmens und unserer Kunden wichtig. Dennoch ist die Koordination im Hintergrund für den Kunden unsichtbar.“ Jo Ann Byrd Dauberger, Leiterin Kundenbetreuung ich heute da bin, wo ich bin.“ Ihr Weg zur heutigen Position als Kundenbetreuerin führte sie nach Atlanta, wohin Studsvik Inc. 2009 seinen Hauptsitz verlegte. Die Fähigkeit, für Veränderungen offen zu bleiben, und die Bereitschaft, alles über eine nicht leicht zu verstehende Branche zu erlernen, erfordern viel Geduld und Flexibilität. „In dieser Branche hört man nie auf zu lernen“, so Dauberger. „Sie ändert sich ständig. Wer damit nicht umgehen kann, sollte nicht in ihr arbeiten.“ Folglich hat sie sehr enge Beziehungen zu den amerikanischen Kernkraftwerken. „Wenn die Kraftwerke einen Behälter versenden, wollen sie sicher sein, dass er korrekt gehandhabt wird“, sagt sie. „Für jemanden, der frisch in die Branche einsteigt, gibt es viel zu lernen. Es ist nicht nur die Wissenschaft, sondern auch die Sprache und die ständigen Veränderungen bei den Kunden. Ein Kernkraftwerk gehört heute zu ei- Å Daubergers Tag beginnt im Morgengrauen und endet mit dem letzten Telefonanruf. nem Unternehmen und morgen zu einem anderen. Das verändert den Vertrag und auch die Beziehungen, da auch die Ansprechpartner wechseln. Es ist eine kleine Welt, in der die Menschen von einer Anlage zur nächsten wechseln. Im Laufe der Jahre habe ich so ziemlich jedes Kernkraftwerk in den USA betreut.“ „Das Geheimnis guter Beziehungen besteht darin, die Kunden zu vergewissern, dass wir alles unter Kontrolle haben und ihre Angelegenheiten erledigen“, erklärt sie. „Wir müssen verstehen, was sie brauchen und was wir tun können. Sie übersehen manchmal Kleinigkeiten, etwa dass die Verwendung eines bestimmten Containertyps Geld spart. Eigeninitiative und Verfügbarkeit, wenn die Kunden uns brauchen, schnell reagieren und effizient nachfassen – das ist die Art, wie wir arbeiten.“ Integrität ist in dieser Branche unerlässlich und für Dauberger äußerst wichtig. „Unsere Kunden müssen sofort wissen, was passiert, warum es passiert und wie es sie betrifft“, sagt sie. „Ich rede nicht gern um den heißen Brei herum. Ich mag offene Kommunikation und Ehrlichkeit, auch wenn man schlechte Nachrichten bringt.“ Der Kundenservice wird auch nach 17 Uhr gebraucht, wenn für die meisten Amerikaner der Arbeitstag endet. ,,Unser Job endet nicht, wenn wir das Gebäude verlassen“, sagt sie. ,,Wir gehen auch außerhalb der Dienstzeiten ans Telefon.“ Mit diesem Einsatz rund um die Uhr hebt sich Daubergers Team in einer Welt ab, wo viele Firmen die Kunden nur als Zahlen ansehen. JoAnn Dauberger verlässt das Büro mit dem Handy in der Hand. ,,Wo ist nur der Tag geblieben?“, lacht sie. In der High School war sie einst Cheerleaderin. Diese Energie spürt man noch jetzt, nach Dienstschluss. Morgen wird sie wieder da sein, bereit, die Herausforderungen des Tages mit ihrem Team anzupacken. Á [2:2011] Innova 1 9 Abfallentsorgung Slowenien plant die Entwicklung eines neuen Endlagers für radioaktive Abfälle. Als Teil eines internationalen Konsortiums wird Studsvik dieses Projekt bei der Erstellung von Abfallabnahmekriterien unterstützen. text Susanna Lindgren · fotos Per Lidar Ordentlich entsorgen Als Teil eines internationalen Konsortiums wird Studsvik die erforderlichen Abfallannahmekriterien für die Endlagerung von radioaktiven Abfällen erstellen, die in Slowenien bei der Stromerzeugung, in der Industrie und im Gesundheitswesen anfallen. Das Land legt diese Kriterien derzeit fest. In Slowenien wird der größte Teil der radioaktiven Abfälle rund 100 Kilometer westlich der Hauptstadt Ljubljana im KKW Krško erzeugt. Eine Vielzahl radioaktiver Abfälle fällt aber auch in der Industrie und im Gesundheitswesen sowie in der außerhalb Arne Larsson, Senior Consultant, Studsvik PROBLEM Slowenien muss für die Entsorgung seines radioaktiven Abfalls ein Endlager zur sicheren und dauerhaften Lagerung der vorhandenen und zukünftigen radioaktiven Abfälle errichten. LÖSUNG Ein internationales Konsortium wurde beauftragt, einen Vorschlag für die Konzeption, das Management und die Errichtung eines neuen Endlagers für radioaktiven Abfall in Vrbina, nahe dem KKW Krško, etwa 100 Kilometer westlich der slowenischen Hauptstadt Ljubljana, zu machen. 2 0 Innova [2:2011] der Hauptstadt gelegenen Kernforschungsanlage Brinje an. Derzeit wird der Abfall in Lagern aufbewahrt, deren Kapazität bald erschöpft ist. Die Errichtung eines Endlagers wird also immer dringlicher. ARAO, die in Slowenien für die Entsorgung radioaktiven Abfalls zuständige Behörde, plant daher den Bau einer oberflächennahen, siloähnlichen Anlage. In dieser sollen die vorhandenen und künftig anfallenden Abfälle aus Betrieben sowie aus der Stilllegung des KKW Krško und der Kernforschungsanlage Brinje sicher und dauerhaft endgelagert werden. Arne Larsson ist Senior Consultant für die Entsorgung radioaktiver Abfälle bei Studsvik und beim slowenischen Projekt für die Erstellung der Abfallannahmekriterien verantwortlich. „Unsere Aufgabe im Konsortium ist, unsere Erfahrung einzubringen, um die Lizenzfähigkeit sicherzustellen und die Auslegung und den künftigen Betrieb des nationalen Endlagers für schwach- und mittelaktive Abfälle zu optimieren“, erklärt er. „Dabei decken wir alles ab, von der Definition des Inventars der verschiedenen Nuklide über die Behandlung und Verpackung des Abfalls bis zur sicheren Lagerung für Hunderte von Jahren.“ Das beauftragte internationale Konsortium wird von den österreichischen Beratern ENCO geleitet und besteht ferner aus INTERA (USA), IRGO (Slowenien), Facilia (Schweden) und Studsvik. „Unsere Aufgabe ist es, die Eigenschaften und die Komplexität der tatsächlichen und erwarteten Abfallkategorien zu analysieren und eine geeignete Verpackung vorzuschlagen“, so Larsson. „Auf Basis unserer Ergebnisse werden die anderen Mitglieder des Konsortiums untersuchen, welche Auswirkungen das auf die Sicherheit und Konstruktion des Endlagers haben wird, um das optimale internationale Verfahren zu finden. Studsvik ist auf die Entsorgung radioaktiven Abfalls spezialisiert und verfügt über Erfahrungen aus Projekten in ganz Europa.“ Im Juni besuchte eine slowenische Delegation die Studsvik-Anlagen bei Nyköping (Schweden), um bei ei- Abfallentsorgung nem Workshop Erfahrungen auszutauschen, Vertreter der schwedischen Nuklearindustrie zu treffen und projektbezogene Themen zu diskutieren. „Die meisten Fragen richteten sich darauf, welche Abfallannahmekriterien optimal sind, welche Abfallprodukte während der Stilllegung des KKW anfallen und wie die Einzelauslegung des Endlagers aussehen sollte“, sagt Larsson. „Durch solche Expertentreffen können wir die Themen aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchten.“ Das KKW Krško wurde gebaut, als Slowenien noch Teil des früheren Jugoslawien war. Obwohl es in Slowenien liegt, ist das KKW heute gemeinsames Eigentum von Slowenien und dem Nachbarland Kroatien. Das geplante Endlager wird in Slowenien am Fluss Vrbina in der Nähe des KKW Krško gebaut. ÅDas Projektteam wägt die Vor- und Nachteile des neuen Endlagerstandorts in Slowenien ab. „Die Bedingungen für das slowenische Endlager sind ganz anders als etwa bei der schwedischen Lösung, bei der das Endlager im Grundgestein liegt“, erklärt Larsson. „Bei der Abwägung der Vor- und Nachteile müssen daher andere Aspekte beachtet werden.“ Bojan Tomic, Chefberater bei ENCO, bestätigt, dass dies ein besonderes Endlager für radioaktive Abfälle ARAO Agencija ARAO ist in Slowenien für die Handhabung aller Arten von radioaktiven Abfällen zuständig, von der Entstehung bis zur Endlagerung. Der größte Teil des schwach- und mittelaktiven Abfalls entsteht durch den Betrieb des KKW Krško. Radioaktiver Abfall wird während der geplanten Laufzeit der Anlage bis 2023 anfallen, mit einer möglichen Laufzeitverlängerung bis 2043. Die durchschnittliche jährliche Abfallmenge beträgt rund 80 Kubikmeter. sein wird. Zwar wurde die Grundkonzeption des Endlagers, ein untertägiges Silo, bereits an anderer Stelle umgesetzt. Die Kombination aus Konzept, Inventar und den lokalen Besonderheiten stellen das Projektteam jedoch vor eine einzigartige Herausforderung. „Das Konsortium, in dem Studsvik einen wesentlichen Beitrag leistet, stützt sich auf seine eigenen innovativen Methoden, Technologien und Rechencodes“, sagt Tomic. „Diese basieren auf weltweit bewährten Best Practices und Erkenntnissen, um ein einzigartiges Endlager für radioaktive Abfälle mit dem höchsten Maß an Sicherheit zu bauen, das den Schutz vor der schädlichen Wirkung radioaktiver Abfälle für viele Generationen sicherstellt.“ Das Konsortium wird bei der Realisierung des Endlagers eng mit ARAO zusammenarbeiten. Die Projektdauer beträgt voraussichtlich sieben Jahre. Á [2:2011] Innova 2 1 News „Es warten spannende und anspruchsvolle Aufgaben auf uns“ Dr. Stefan Berbner, der neue Geschäftsführer von Studsvik Deutschland, über die Zukunftsaussichten seines neuen Unternehmens, die skandinavische Geschäftskultur und seine ersten Schritte auf seiner neuen Position. text Johannes Wendland Als Stefan Berbner im Januar dieses Jahres sein Interesse an der Position als Geschäftsführer von Studsvik Deutschland bekundete, hatte die Bundesregierung gerade den Ausstieg vom Ausstieg des Landes aus der Kernenergie beschlossen. Die geplante Laufzeitverlängerung hätte dem Unternehmen viele Aufträge in Zusammenhang mit der Nachrüstung und Modernisierung der deutschen Anlagen einbringen können. Als im Mai nach mehreren Auswahlrunden die Ernennung Stefan Berbners als Geschäftsführer bekannt gegeben wurde, dominierten in der Branche angesichts des nach dem Reaktorunglück in Japan von der Bundesregierung verfügten dreimonatigen Moratoriums die Fragezeichen. Die Zukunft der deutschen Kernkraftwerke war ungewiss. Zum 1. Oktober hat Stefan Berbner seine neue Stellung schließlich angetreten – und wieder haben sich die Rahmenbedingungen in dem Sektor, in dem Studsvik tätig ist, wesentlich verändert. Der endgültige Ausstieg Deutschlands aus der Kernenergie binnen zehn Jahren ist definitiv. Und damit ändern sich auch die Aufgaben, mit denen sich der 48-jährige promovierte Chemieingenieur und Verfahrenstechniker bei Studsvik beschäftigen wird. „Unsere Kunden in Deutschland passen gegenwärtig ihre Geschäftsmodelle an die neue Lage an“, sagt Stefan Berbner. „Deshalb können wir kurzfristig noch nicht sagen, wie sich 2 2 Innova [2:2011] „Für ein Serviceunternehmen unserer Qualität werden sich viele neue Chancen eröffnen.“ die Kunden verhalten werden. Mittel- und langfristig aber sehe ich gerade für Studsvik in Deutschland eine große Zukunft. Es warten bei der Planung und technischen Umsetzung des Rückbaus spannende und anspruchsvolle Aufgaben auf uns. Und für ein Serviceunternehmen unserer Qualität werden sich viele neue Chancen eröffnen.“ Stefan Berbner kommt von der großen mittelständigen Unternehmensgruppe Freudenberg zu Studsvik. Dort hatte er verschiedene Positionen im den Geschäftsfeldern Vliesstoffe und Filtration Technologies inne. Nachdem er unter anderem zwei Jahre lang den Vertrieb im Bereich Umweltschutz (Air Pollution Control) in den USA leitete, war er dann Mitglied der Geschäftsführung der deutschen Produktionsgesellschaft für Vliesstoffe. Später war er verantwortlich für das Geschäft der industriellen Filtration in Europa mit eigenen Niederlassungen in allen wesentlichen Ländern. Zuletzt war er verantwortlich für den globalen Geschäftsbereich Engineering Projects. Sein Studium hatte Stefan Berbner an der Universität (TH) Karlsruhe absolviert. In seiner Diplomarbeit, die er in Zusammenarbeit mit dem damaligen Kernforschungszentrum Karlsruhe erarbeitete, beschäftigte er sich mit Feinstäuben beim Rückbau von kerntechnischen Anlagen. Im Schwerpunkt seiner Dissertation standen Heißgasprozesse bei der Druckkohlestaubfeuerung. Parallel zu seiner Doktorarbeit arbeitete Stefan Berbner als Assistenzprofessor an den Universitäten Karlsruhe und Guildford (Großbritannien), bevor er in die Industrie wechselte. Mit seinem neuen Unternehmen verbinden ihn nicht zuletzt die Werte und die traditionsreiche Firmenkultur, für die Studsvik steht. „Im Unternehmen wird sehr sorgfältig gearbeitet“, erklärt Stefan Berbner. „Es werden hochwertige spezielle Dienstleistun- Dr. Stefan Berbner Alter: 48 Wohnort: Mörlenbach (Deutschland) Berufliche Laufbahn: Studium Chemieingenieurwesen/Verfahrenstechnik an der Universität Karlsruhe (TH), (Assistent Professor) an den Universitäten Karlsruhe (TH) und Guildford (GB), seit 1995 bei der Unternehmensgruppe Freudenberg tätig, unter anderem als Mitglied der Geschäftsleitung der Freudenberg Vliesstoffe KG Deutschland und seit 2011 als General Manager des globalen Geschäftsbereiches Engineering Projects der Freudenberg Filtration Technologies KG (FFT KG) Hobbys: Tennis, Mountainbike, Skifahren Familie: Ehefrau Cornelia, Tochter Anna Sophie (11), Sohn Niklas Paul (15) Was ihn antreibt (Motto): „Leben und leben lassen: Von einer guten und nachhaltigen Geschäftsbeziehung müssen alle Seiten profitieren.“ News gen angeboten, die durch Innovation, Effizienz und Sicherheit gekennzeichnet sind. Die Kommunikation ist offen und ehrlich. Die Mitarbeiter sind sehr motiviert und hochqualifiziert. Man ist sehr nahe am Kunden und man möchte immer ein verlässlicher Partner für die Kunden sein. Dies alles stimmt sehr gut mit meinem Weltbild überein. Als Führungskraft möchte ich Authentizität und Verbindlichkeit vorleben.“ Dass der Konzern skandinavische Wurzeln hat, sieht Stefan Berbner als sehr positiv an. Durch regelmäßige Geschäftsreisen habe er in seinem früheren Unternehmen mit Mitarbeitern und Kunden aus Schweden, Finnland und Norwegen oft zu tun gehabt. „Die Zusammenarbeit mit ihnen habe ich immer als vertrauensvoll, fair und angenehm empfunden“, meint er. „Wir haben nicht übereilt gehandelt, sondern auf der Grundlage von Verlässlichkeit und Realismus langfristig ent- schieden. In Geschäftsgesprächen innerhalb der Organisation und bei Kunden herrschte eine grundsätzlich freundliche und respektvolle Atmosphäre ohne dabei die wichtigen Sachthemen aus dem Auge zu verlieren.“ In seiner neuen Position möchte sich Stefan Berbner zunächst intensiv mit dem gesamten Unternehmen vertraut machen. „Zuerst werde ich viel zuhören und die Kunden besuchen“, erklärt er. „Ein wesentlicher Fokus wird auf dem Auf- und Ausbau des Geschäfts in Frankreich liegen. Mittelfristig werde ich mich dann auch um andere Länder in der Region wie die Schweiz, Italien, Belgien und Niederlanden kümmern.“ Sehr reizvoll für ihn sei auch, als Geschäftsführer des Segments Deutschland Mitglied der Executive Management Group (EMG) des Gesamtkonzerns zu sein und so an der Betriebsjubiläum bei Studsvik 25-jährige Betriebsjubiläen Bei den nachfolgenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bedanken wir uns ganz herzlich für ihre langjährige Betriebszugehörigkeit. Wir schätzen es sehr, dass Sie uns die Treue gehalten haben und freuen uns auf eine weiterhin angenehme Zusammenarbeit. Mit unserem Dank verbinden wir die besten Wünsche für Ihren weiteren beruflichen sowie persönlichen Lebensweg. Antonio Guglielmino 20. Februar 2011, Siegfried Hanke 24. Februar 2011, Roswitha Petratzek 24. Februar 2011, Karlheinz Paggel 01. März 2011, Jose Martins De Jesus 23. Juni 2011 10-jährige Betriebsjubiläen Lutz Dehmer 01. Oktober 2010, Gabriele Albertsen 01. Januar 2011, Günter Moser 01. Januar 2011, Volkmar Geißler 08. Januar 2011, Rene Böhmer 19. Februar 2011, Hermann Geier 15. März 2011, Veli Erkul 02. April 2011, Jörg Wintermeyer 17. April 2011, Frank Rieke 14. Mai 2011, Bodo Schulz 21. Mai 2011, Christian Weber 05. Juni 2011, Betina Blümle 11. Juni 2011, Rainer Koch 11. Juni 2011, Bernd-Uwe Müller 13. August 2011, Andreas Schröder 21. August 2011, Antonio-Manuel Borrego Delgado 22. August 2011, Adelino Albuquerque dos Santos 30. August 2011, Christian Frielinghaus 01. September 2011, Mattias Huck 30. September 2011, Jürgen Haas 01. Oktober 2011, Mario Sauerland 01. Oktober 2011, Michael Schmidt 01. Oktober 2011, Hans-Jürgen Weigert 01. Oktober 2011, Christian Böhm 05. Oktober 2011, Werner Fröhlich 08. Oktober 2011, Hans Haberler 15. Oktober 2011, FrankJürgen Knaack 24. November 2011 Erfolgreiche berufliche Weiterbildung Drei Mitarbeiter aus dem Bereich Facility Management haben sich im vergangenen Frühjahr beruflich weitergebildet. Nach erfolgreichem Abschluss eines entsprechenden Lehrgangs an der Fachakademie für Gebäudemanagement und Dienstleistungen in Stuttgart haben Günther Sporer und Björn Dörner den Titel Geprüfter Vorarbeiter erworben. Und Christian Magri hat Anfang März mit Erfolg seine Gesellenprüfung als Gebäudereiniger abgelegt. „Wir sind immer bemüht, das fachliche Knowhow unserer Mitarbeiter zu steigern“, erklärt dazu Markus Gerstner, der Teilbereichsleiter Facility Management. „Aus diesem Grund regen wir unsere Mitarbeiter ständig dazu an, sich weiterzuqualifizieren, was ihnen selbst, uns als Unternehmen und nicht zuletzt unseren Kunden zugutekommt.“ Neuer Teilbereichsleiter Strahlenschutz Anfang März hat Werner Bräutigam die Funktion als Teilbereichsleiter Strahlenschutz übernommen. Der 54-Jährige ist strategischen Ausrichtung der Gruppe mitzuarbeiten. Viel Arbeit wartet also auf den neuen Geschäftsführer. Da kann die Freizeit auch mal zu kurz kommen. Stefan Berbner spielt Tennis, außerdem ist er Vorsitzender des Skiklubs in der heimatlichen Odenwald-Gemeinde Mörlenbach. Am liebsten verbringt er aber seine Freizeit zusammen mit seiner Familie. Stefan Berbner ist verheiratet und hat zwei Kinder im Alter von elf und 15 Jahren. „Das ist ein tolles Alter, und deshalb möchte ich so viel Zeit mit ihnen verbringen, wie möglich“, sagt er. Im kommenden Sommer soll dann erstmals auch Skandinavien Ziel des Sommerurlaubs mit der Familie sein. Allerdings nicht Schweden, sondern Island – wegen der Begeisterung seiner Kinder für Islandpferde. „Ich freue mich schon auf die Wanderritte in diesem spannenden Land“, sagt Stefan Berbner.Á seit 1987 bei Studsvik beschäftigt. Als Standortbetreuer hat er im Strahlenschutz an praktisch allen Anlagen in Deutschland gearbeitet. In den KKWs Lingen, Emsland und Isar war Bräutigam als technischer Leiter tätig. Zuletzt war er in der Anlage in Stade am Rückbau beschäftigt. Der Teilbereich Strahlenschutz ist Teil des Geschäftsbereichs Service, zu dem auch der Teilbereich Dekontamination zählt. Dieser Teilbereich wird von Gerold Klein und Jürgen Zentner geleitet. Neue Mitarbeiter im Bereich Engineering Im vergangenen Jahr wurden im Bereich Engineering 23 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter neu eingestellt. Das sind nahezu doppelt so viele Neueinstellungen wie 2009, als der Bereich 13 Neubeschäftigte verzeichnete. Ein Schwerpunkt bei den Neueinstellungen lag im Teilbereich Abfalldokumentation, wie Sabine Ulmer von der Stabsstelle Recruiting/Engineering erklärt. Die neuen Kolleginnen und Kollegen: Umadarshan Anton-Jayakumar, Jens Bergmann, Sven Bergmann, Rainer Bertram, Erich Brettschneider, Roland Chlapik, Stefan Fleischer, Bernd Hoga, Roman Kartes, Sara Komic, Ernst Leonhardt, Denis Maslitschenko, Diana Meyer, Eleni Papakonstantinou, Rainer Petri, Marcus Reinemann, Johannes Röllecke, Frederik Rösner, Ann-Kathrin Schäfer, Marlene Schartz, Nikolaos Stefanakis, Eduard Stumpf, Stefan Walter [2:2011] Innova 2 3 Freizeit Sudoku schwer 2 9 3 5 9 9 4 5 1 6 4 2 6 1 8 6 7 3 7 7 8 1 3 4 2 5 1 6 Mediterrane Note Ob spanisch, französisch, italienisch, kroatisch oder griechisch – die mediterrane Küche ist sehr beliebt. Dieses Lammgericht ist griechisch gewürzt – und die Tsatsiki-Soße sorgt für den extra Pfiff. zu: Salatgurke schälen, Kerngehäuse entfernen und Gurke in ein Sieb raspeln. Salz hinzufügen. Die Flüssigkeit aus der 4 Portionen geraspelten Gurke herauspressen und 4 große Kartoffeln die Gurke mit dem Joghurt mischen. ½ EL Olivenöl Olivenöl, zerdrückten Knoblauch, Salz 400 g Lammhackfleisch und Pfeffer zufügen. 1 TL Salz Ofen auf 200 °C vorheizen. Kartoffeln ½ TL schwarzer Pfeffer, grob gemahlen waschen, in Stücke schneiden, in einen ½ TL Zimt, gemahlen Bräter geben, Salz und Olivenöl hinzu1 Knoblauchzehe fügen und ca. 50 Minuten schmoren. 1 Ei Lammhackfleisch mit den Gewürzen, 100 ml stichfester Joghurt Joghurt und Ei mischen. Acht Kroket100 ml Petersilie, fein gehackt ten formen und in einer Bratpfanne Tsatsiki-Soße: in Olivenöl braun braten. In den Ofen ½ Salatgurke stellen und weitere 10-20 Minuten ga½ TL Salz ren. Lammkroketten mit den Kartoffeln, 150 ml stichfester Joghurt Tsatsiki-Soße und einem Salat servieren. 1 Knoblauchzehe Kroketten aus Lammhackfleisch mit Tsatsiki-Soße ½ EL Olivenöl Schwarzer Pfeffer, grob gemahlen Zubereitung: Bereiten Sie zuerst die Tsatsiki-Soße Energie: 448 kcal pro Portion Fett: 21,8 g pro Portion D e n k sp o r t Wie oft kann man die Zahl 5 von 25 abziehen? Die Antwort find en Sie am Ende der Seit e. Bilderrätsel Was ist das? Drehen Sie das He auf den Kopf und finden Sie es heraus! Viel Erfolg! Denksport: Einmal. Wenn Sie 5 abziehen, ist es nicht mehr 25. Bilderrätsel: FEG-REM-Bild. Lesen Sie mehr dazu auf den Seiten 10-11. Studsvik AB, Box 556, SE-611 10 Nyköping, Tel.: +46-155-22 10 00. Fax: +46-155-26 30 00, E-Mail: [email protected], www.studsvik.de