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In der Ruhe liegt Bénéteaus neue Mittelcockpityacht: Klassische Linien, ausgewogene Leistungen und hoher Océanis Clipper 42cc Test Die 42cc überrascht durch ein positives Yachtheck mit ausklappbarer Plattform die Kraft Komfort sollen Eigner ansprechen, die viel Zeit an Bord verbringen YA C H T 4 / 2 0 0 3 53 Klasse trotzt Masse: Obwohl das Schiff relativ schwer ist, sind die Segelleistungen ordentlich und dem Anspruch angemessen M ehr Vielfalt, ein immer ausgeprägterer Mix aus Tradition und Innovation und noch mehr Mut zu neuen Wegen: Bénéteau baut sein abwechslungsreiches Programm weiter aus: Die weltgrößte Werft erweiterte die sportliche Reihe im kleineren Segment mit der innovativen First 27.7 (europäische Yacht des Jahres, siehe Seite 40), brachte eine neue Figaro-Einheitsklasse für Soloregatten heraus, projektiert einen frischen FunFlitzer, stellte der extrem gut verkauften 411 die Océanis Clipper 423 zur Seite und schuf mit der noblen Bénéteau 57 eine große Oberklassenyacht für Eigner. An diese Klientel richtet sich auch die ebenfalls neue Océanis Clipper 42cc, die mit der 57er das klassische positive Heck gemein hat. cc steht für cockpit central, sprich Mittelcockpit. Diesen Typ hatten bis Mitte der Neunziger nur Nobelwerften wie Oyster, Hallberg-Rassy und Najad gefertigt, bis ihn die Franzosen günstig für einen großen Markt produzierten und so einen kleinen Boom auslösten. 54 YA C H T 4 / 2 0 0 3 Die 42cc hat mit 178 461 Euro ebenfalls einen niedrigen Basispreis: In Größe und Konzeption direkt vergleichbare Schiffe sind am Markt ohnehin rar und kosten mindestens 140 000 Euro mehr (siehe Konkurrenzschiffe auf Seite 57). Besonders im nordeuropäischen Raum sehen die Marketing-Strategen aus St.Hilaire-de-Riez an der Atlantikküste ein großes Kundenpotenzial. Denn Mittelcockpityachten gelten als gute Wahl für Reviere, in denen häufig Starkwind und Regen vorkommen. Mensch im Mittelpunkt Die Argumente sind offensichtlich: Die zentrale Plicht platziert die Crew geschützt in die Mitte, wo die Schaukelbewegungen am geringsten ausfallen. Jedoch liegt das Cockpit höher als üblich, was für Seekrankheit Anfällige wieder etwas nachteilig ist. Eines wird bei der ersten Annäherung an das Schiff sofort augenfällig: Es strahlt Solidität und Seegängigkeit aus, wirkt ver- trauenerweckend und einladend für die große, vielleicht sogar weltweite Fahrt mit kleiner Crew. Trotz geringer Windstärken beim Test – einem Törn mit Umwegen von Laboe nach Kappeln und anderntags retour – wurde schnell spürbar, dass die Mannschaft hinter der Kombination von festen Aufbauscheiben und Sprayhood geschützt und sicher untergebracht ist. Auf der 42cc sind die Fenster in einem GFK-Rahmen montiert, der sich recht harmonisch in die Aufbaulinien fügt. Eine der Frontscheiben lässt sich öffnen und sorgt so für Durchlüftung an heißen Tagen. Natürlich hat das Mittelcockpit – insbesondere in Verbindung mit dem positiven Heck – weitere Vorteile. Der achterlich der Plicht gewonnene Platz bildet eine formidable freie und rund vier Quadratmeter große Decksfläche zum Sonnenbaden oder um am Ankerplatz Decksstühle aufzustellen. Das durch die besondere Form längere Heck ermöglicht weiterhin mehr Stauraum. Außerdem lässt ALLE FOTOS: K. ANDREWS Océanis Clipper 42cc beispielsweise in der Navigation, sowie das freie Cockpit. Ein Nachteil dagegen: die schlechtere Übersicht beim Anlegen mit der Backbordseite. Test sich ein Beiboot dort nicht nur stauen, sondern auch einfach aufblasen und so an Deck laschen, dass dennoch das Achterschiff gut begehbar ist – wie wir ausprobiert haben. Obendrein hat Bénéteau dem Boot ein Ausstattungsmerkmal mitgegeben, das normalerweise teureren und größeren Yachten vorbehalten bleibt: Der Spiegel ist beim Segeln geschlossen, lässt sich aber im Hafen, am Ankerplatz oder im Mann-über-Bord-Fall öffnen. Dazu wird eine Luke im Deck aufgeschoben und ein Segment aus dem Heck ausgeklappt, das als Plattform dient und eine Badeleiter trägt. Das geschieht per Talje, ist aber als Option elektrohydraulisch und mit Infrarot-Fernbedienung zu haben (Aufpreis 4043 Euro). Über die Plattform kann auch das Beiboot einfach gewassert werden. Insgesamt kombiniert die 42cc die guten Schwerwettereigenschaften einer Mittelcockpityacht mit den Vorzügen eines Achtercockpitschiffs. Weitere Merkmale an Deck fallen auf: Der Rumpf ist über die Decksebene nach oben gezogen und bildet dort eine geschlossene harmonische Fußleiste. Jedoch bleibt an dieser Kante im Hafen teilweise Wasser stehen. Beiderseits in das Cockpitsüll eingeformte Tritte erleichtern den Gang ins Cockpit. Während das Testschiff mit einer konventionellen achtern im Cockpit montierten Steuersäule ausgestattet war, die kurioserweise als Extra geführt wird (665 Euro), sieht die Serienausführung das Rad steuerbords des seitlich leicht versetzten Niedergangs vor, wie es neben anderen die französische Werft Amel praktiziert. Vorteilhaft ist der bessere Schutz durch feste Scheibe und Sprayhood, die kurzen Kommunikationswege zu Crewmitgliedern unter Deck, Unter Deck zeigen sich weitere Besonderheiten. Das Mittelcockpit ermöglicht eine große Achterkabine mit zentralem Bett in ordentlicher Größe. Knapp zwei Meter Länge und eineinhalb Meter Schulterbreite der Doppelkoje sollten genügen. Schön: Die Achterkabine mit viel Stauraum, drei Aufbaufenstern, einem Luk und zwei Pilzlüftern hat direkten Zugang zum Bad, und in dem ist auch Platz für eine separierte Duschkabine. Nachteilig fielen beim Test die teilweise knarrenden Bodenbretter in der Kammer sowie der konstruktionsbedingt zu tief hängende Spiegel im Bad auf. Die Pantry dagegen überzeugte auf ganzer Linie. Sie ist in Längsrichtung eingebaut und liegt im Durchgang nach achtern. Dort lässt es sich selbst bei Welle mit sicherem Stand gut kochen, wozu Haltegriffe auf Augenhöhe sowie ein solider Bügel vor dem Kocher beitragen. Der direkt erreichbare Stauraum reicht einer kleinen Crew, für die das Schiff konzipiert ist, völlig aus; das Testschiff war bereits dem neuen Eigner übergeben worden, und der hatte es komplett ausgestattet. Wobei das Geschirr für acht Personen schon im Basispreis enthalten ist. Wertvoll sind weitere Standards wie 230-VoltMikrowelle, zweiflammiger Ofenkocher, elektrischer Kühlschrank mit 170 Liter Fassungsvermögen und Körben sowie heißes und kaltes Druckwasser. Gelungen auch der kritische Durchgang nach achtern, der auf Mittelcockpit- yachten früherer Generationen eine deutliche Verneigung erzwang, bevor die Achterkabine betreten werden konnte. Die Océanis Clipper 42cc ist in diesem Bereich mindestens 1,86 Meter hoch. Vor dem Niedergang sind Sitzgruppe und Navigation mit Blick in Fahrtrichtung untergebracht. Zwei serienmäßige Rumpffenster sowie flache Panoramascheiben zusätzlich zu den üblichen Aufbaufenstern sorgen für einen extrem hellen, luftigen Eindruck. Dazu trägt die weiße Innenschale bei, die die Decke verkleidet und durch abnehmbare bespannte Flächen Kabel und Beschlagsmuttern zugänglich macht. Der Kontrast zu den dunklen Einbauten aus seidenmatt lackiertem Kirschholzfurnier auf Sperrholzplatten ist stark (und natürlich Geschmackssache). Der Salon überrascht zunächst einmal durch sein angesichts der Schiffsgröße geringes Volumen. Jedoch genügen Platz und Stauraum – wie sich sowohl in abendlicher Runde als auch beim Essen feststellen ließ – für die angepeilte maximale Crewstärke von vier Personen. Durch den relativ knapp gehaltenen Salon sind größere übrige Räume wie besagtes Bad, Eignerkammer und Gästebereich möglich. Letzterer verfügt über Schrank, Ablagen, Sofa und einen eigenen Toilettenraum im Bug. Die seitlich versetzte Koje ist 1,95 Meter lang, in Schulterhöhe misst sie 1,45 Meter Breite. Das ist nicht unbedingt üppig, reicht aber aus. Im Gästebad wurde das WC in Längsrichtung installiert. Dies hat gegenüber der quer eingebauten Schüssel achtern den Vorteil, dass es sich bei Lage besser benutzen lässt. Die weit vorliche Platzierung jedoch macht die Sitzung zumindest bei Welle wiederum zum Balance-Akt. U Seeterrasse: Hinter der Plicht kann man liegen, sitzen oder ein Dingi aufblasen Direktzugang: Das klappbare Heckteil ist groß genug zum Wassern des Beiboots Segelzentrum: Im gemütlichen Mittelcockpit sitzt man geschützt hinter Scheiben Konsequenz im Komfort YA C H T 4 / 2 0 0 3 55 Test Océanis Clipper 42cc OCÉANIS CLIPPER 42cc uTEC HNISCHE DATEN (WE RFTANGABE N) Konstrukteure . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Groupe Finot CE-Entwurfskategorie . . . . . . . . . . . . . . A (Hochsee) Lüa (Rumpflänge) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12,74 m Gesamtlänge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13,25 m LWL (Wasserlinienlänge) . . . . . . . . . . . . . . . 11,07 m Breite . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3,91 m Tiefgang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1,80 m Theoretische Rumpfgeschwindigkeit . . . . . 8,04 kn Gewicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9,0 t Ballast/-anteil . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .2,52 t/28 % Masthöhe über Wasserlinie . . . . . . . . . . . . .17,36 m Großsegel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41,6 m2 Rollgenua . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40,0 m2 Segeltragezahl (2√S/3√V ) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4,34 Maschine . . . . . . . . . . . . . Volvo Penta, 40 kW/55 PS Kraftstofftank . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kunststoff, 240 l Frischwassertank . . . . . . . . . . . . . . . Kunststoff, 580 l Fäkalientank . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kunststoff, 45 l Bauweise Deck und Rumpf entstehen im Handauflegeverfahren. Der Rumpf ist massiv laminiert, das Deck ein Schaum-Sandwich. Deck und Rumpf sind miteinander verbolzt und geklebt, Schotten und Innenschalen anlaminiert und verklebt. Die 42cc ist nur in einem Innenraumlayout und mit einem Tiefgang zu haben. Die Wellenanlage läuft durch einen GFK-Bock uMESSWERTE (I N N E N) uAUSSTATTUNG UND PREISE Grundpreis ab Werft . . . . . . . . . . . . . . . 178 461 Euro Motor, Großsegel, Vorsegel, Segelkleid, Schoten, Reling, Kompass, Polster, Pantry/Kocher, Lenzpumpe, WC, Anker mit Kette, Festmacher, Fender, E-Kühlfach . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . inklusive Feuerlöscher . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 80 Euro Fäkalientank mit Absaugung . . . . . . . . . . . 1049 Euro Positions-Beleuchtung . . . . . . . . . . . . . . . . . 484 Euro Antifouling . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2227 Euro Zuwasserlassen/segelklare Übergabe . . . 2599 Euro Preis segelfertig (nach YACHT-Definition) . . . . . . . . . . . 184 900 Euro Darüber hinaus im Grundpreis enthalten (Auszug) Teak im Cockpit, E-Ankerwinsch, Springklampen, Batterielader, Landanschluss, Mikrowelle, Rumpffenster Y uSEG E LLEISTUNG E N Am Wind (ca. 50 Grad) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5,1 kn 60 Grad Windeinfall . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5,3 kn 90 Grad Windeinfall . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4,0 kn 130 Grad Windeinfall (ohne Spi) . . . . . . . . . . 3,2 kn 180 Grad Windeinfall (ohne Spi) . . . . . . . . . . 3,0 kn Testbedingungen Windgeschwindigkeit 7–10 kn Windstärke 3 Bft., Wellenhöhe 0 m Plicht YA C H T 4 / 2 0 0 3 72 dB(A) Achterkajüte Vorschiff LEISE 56 71 dB(A) Kajüte Y - BEWERTUNG Bénéteaus Clipper 42cc sollte in Betracht ziehen, wer auf lange Fahrt gehen oder oft an Bord leben will. Das Schiff hat zudem einen günstigen Preis bei guter Serienausstattung. uKonstruktion und Konzept Å Klare Zielrichtung: Komfort für kleine Crew Å Aufklappbares Heck, große Decksfläche SCHALLDRUCKPEGEL Gemessen in Marschfahrt (rund 80 % der Höchstdrehzahl), mit Festpropeller: 7,7 kn bei 2400 min-1 Osmose-/generelle Garantie . . . . . . . . . . 5/3 Jahre Werft Bénéteau, St.-Hilaire-de-Riez, Frankreich; www. beneteau.com Vertrieb Händlernetz Testschiff Sequana Yachthandel O. ABDRI FT U. STROM uSegelleistung und Trimm Å Dem Anspruch angemessene Leistungen Å Einhandtaugliches Deckslayout Í Genuaschotwagen nicht leinenverstellbar Í Hydraulische Steuerung gibt keine Rückmeldung uWohnen und Ausbauqualität 83 dB(A) 65 dB(A) Å Stauraum, Platzverhältnisse, Details, Durchgang Å See- und praxisgerechte Pantry, separate Dusche Í Knarrende Bodenbretter achtern 70 dB(A) N O R M A L 80 dB(A) L A U T Die Schalldruckpegel liegen in Vorschiff im leisen, in Salon und Plicht im normalen, in der Achterkammer jedoch im lauten Bereich. Das ließe sich verbessern. uAusrüstung und Technik Å Große Tankkapazitäten, gute Grundausstattung Í Motorgeräusche in der Achterkajüte FOTOS: E. HOLT Koje Vorschiff . . . . . . . . . . . . . . . . 1,95 x 1,45/0,46 m Koje Achterkammer . . . . . . . . . . . 1,97 x 1,50/1,40 m Stauraum Vorschiff . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ca. 380 l Stauraum Salon/Navigation . . . . . . . . . . . ca. 1420 l Stauraum Pantry . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ca. 600 l Stauraum Achterkammer . . . . . . . . . . . . . . ca. 330 l Stauraum WC-Räume vorn/achtern . . ca. 90/140 l Stauraum Backskisten . . . . . . . . . . . . . . . . ca. 1000 l Höhe Vorschiff . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1,88 m Höhe Salon . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1,88–1,94 m Höhe Achterkammer . . . . . . . . . . . . . . . 1,76–1,90 m Höhe WC-Räume vorn/achtern . . . . . . . 1,81/1,87 m SEGELSCHULE YACHTCHARTER DIE KONKURRENZ IM VERGLEICH V MY + D nnt V a DS erk an Ist Ihnen Ihr Charterschiff einen Anruf wert? FOTOS: YACHT/M.LINDGREN (L.), WERFT, H.-G. KIESEL (R.); ZEICHNUNGEN: A. HOPPENHAUS uHALLBE RG-RASSY 40 uMALÖ 41 Kroatien/Pula/Zadar uSUN BEAM 44 Lüa (Rumpflänge) . . . . . . . . . . 12,40 m LWL (Wasserlinienlänge) . . . . 10,60 m Breite . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3,82 m Verdrängung . . . . . . . . . . . . . . . . . 10,0 t Segelfläche . . . . . . . . . . . . . . . . 93,5 m2 Segeltragezahl 1 . . . . . . . . . . . . . . . 4,48 Preis 2 . . . . . . . . . . . . . . . . 318 652 Euro Gebaut seit . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2002 Stückzahl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19 YACHT-Test . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19/02 Fax-Abruf 3 . . . . . . . 0190/25 2125-418 Lüa (Rumpflänge) . . . . . . . . . . 12,82 m LWL (Wasserlinienlänge) . . . . 10,80 m Breite . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3,97 m Verdrängung . . . . . . . . . . . . . . . . . 11,0 t Segelfläche . . . . . . . . . . . . . . . . 99,0 m2 Segeltragezahl 1 . . . . . . . . . . . . . . . 4,47 Preis 2 . . . . . . . . . . . . . . . . 402171 Euro Gebaut seit . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2001 Stückzahl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 YACHT-Test . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . – Fax-Abruf 3 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . – Lüa (Rumpflänge) . . . . . . . . . . 12,98 m LWL (Wasserlinienlänge) . . . . 11,50 m Breite . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4,00 m Verdrängung . . . . . . . . . . . . . . . . . 11,0 t Segelfläche . . . . . . . . . . . . . . . 102,0 m2 Segeltragezahl 1 . . . . . . . . . . . . . . . 4,54 Preis 2 . . . . . . . . . . . . . . . . 327 835 Euro Gebaut seit . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1994 Stückzahl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62 YACHT-Test . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9/96 Fax-Abruf 3 . . . . . . . 0190/25 2125-172 Jüngste Mittelcockpityacht dieser Größe. Renommierte Werft, ansprechende Linien, hohes Potenzial. Europäische Yacht des Jahres (s. S. 40). Als Semi-Mittelcockpityacht mit positivem Heck oder als Achtercockpitschiff mit negativem Spiegel zu haben. Älteres Unterwasserschiff. . www.maloyachts.se Moderner, eher sportlicher Riss trotz frühem Entstehungsjahr. Solide, robust und gut ausgestattet wie die Konkurrenz. www.hallberg-rassy.com Bavaria/Gib Sea Länge 10-11 m 4-6 Kojen ab € 730,- Türkei/Marmaris Sun Odyssey Länge 12-13 m 6-8 Kojen ab € 1390,- www.schoechl.com Griechenland 1 3 Dimensionslose Zahl. Berechnung: 2√S/3√V. Je höher der Wert, desto mehr Segelfläche (S) hat das Schiff in Relation zur Verdrängung (V) 2 Gemäß YACHT-Definition Tests der vergleichbaren Schiffe erhalten Sie mit Ihrem Faxgerät (Funktion „Abruf“ oder „Polling“). Kosten: 0,62 Euro pro Minute (Talkline InfoDienste) Beide Bäder sind durch Innenschalen hell und leicht sauber zu halten. Holzarbeiten, Spaltmaße, Fugen und das gesamte Finish sind sehr ordentlich. Das gilt auch für die Bilge, die mit einer sauberen Innenschale verklebt ist und einen Lenzbrunnen aufweist. Ebenso gefällt der gigantische Motorraum. Er ist beleuchtet, bekriechbar und gut zu öffnen, da die Niedergangstreppe durch eine Gasdruckfeder aufschwenkt. Der Platz genügt, um hier weitere Aggregate installieren zu lassen, beispielsweise einen Generator oder eine Klimaanlage, Bavaria/Gib Sea Länge 12-13 m 8-9 Kojen ab € 1320,- was auf der Zubehörliste angeboten wird. Für aufwändige Arbeiten oder gar einen Maschinenwechsel lässt sich der Cockpitboden durch das Lösen einiger Schrauben fast vollständig entfernen. Super im Standard Besonders angesichts des vergleichsweise günstigen Preises überrascht die reichhaltige Ausstattung. Neben den erwähnten wünschenswerten Dingen wie Rumpffenstern, Mikrowelle und Druckwasser oder netten Beigaben in Form von Geschirr oder Fendern und Fest- U YA C H T 4 / 2 0 0 3 57 Fragen Sie auch nach HAUSBOOT-Charter Aidenbachstr. 208 81479 München ☎ (089) 748 799 47 Fax 748 797 87 [email protected] www.weiss-blau.de Test Océanis Clipper 42cc machern ist serienmäßig viel sinnvolle Ausrüstung an Bord. Eine elektrische Ankerwinsch, sechs Belegklampen, seitlicher Relingsdurchstieg, Teak im Cockpit, Batterielader, Landanschluss, mehrere 12Volt-Steckdosen, Leselampen und Decksstrahler sind längst keine Selbstverständlichkeit im Großserienbau. Erfreulich weiterhin die großen Tankkapazitäten: 580 Liter Wasser für ein Vier-Personen-Schiff sind ebenso reichlich bemessen wie 240 Liter Treibstoff für eine maximal 75 PS starke Maschine. Jedoch ist wiederum einiges aufpreispflichtig, was zum Standard gehören sollten. So muss der Kunde für die Rollreffanlage des Vorsegels 3807 Euro und für die Umrüstung auf deutsche Gasnorm und Lichterführung 484 Euro extra zahlen. Dennoch: Der Preis bleibt insgesamt günstig. Dies erzielt die Werft unter anderem dadurch, dass es nur eine Wohnraumvariante gibt. Wahlmöglichkeiten bestehen dagegen für die Maschine. Die Océanis Clipper 42cc ist mit vier verschiedenen Aggregaten von drei Herstellern zu haben. Mit dem 50 PS starken Diesel von Nanni kostet das Boot 177 190 Euro. Für 1271 Euro mehr kommt Volvos 55 PS kräftiger D2-55 an Bord. Alternativen sind der 56-PS-Yanmar zu noch einmal 1193 Euro obendrauf oder das 75 PS leistende Kraftpaket desselben Herstellers, das den Basispreis auf 181 593 Euro hochtreibt. Egal welcher Motor: Die Maschine treibt eine Welle an, die über einen angeformten GFK-Bock gelagert wird. Als Rigg ist standardmäßig ein mit zwei um 20 Grad gepfeilten Salingspaaren verstagter Toppmast vorgesehen, der ein konventionelles Großsegel mit halb durchgehenden Latten und nach achtern Diese Eckdaten sowie das gemäßigte Unterwasserschiff und die füllige, auftriebsstarke Rumpfform charakterisieren die Yacht auf dem Papier als gemütlichen Cruiser. Verdrängung und Segelfläche (mit Normalgroß) in Relation gesetzt, ergibt sich ein Wert von 4,34 (Segeltragezahl), was weniger ist, als die meisten sportlicheren modernen Fahrtenschiffe mittlerweile aufweisen. Jedoch haben die Konstrukteure der Groupe Finot, die unter anderem bekannt für schnelle und erfolgreiche Risse aus der Hochseeszene sind, offenbar nach Erkenntnissen aus der Regattaszene fahrtengerecht umsetzen können. So der Eindruck bei leichten variablen Winden zwischen 7 und 10 Knoten (3 Beaufort). Maximal 5,6 und durchschnittlich um die 5,1 Knoten ließen sich auf der Kreuz loggen bei einem Wendewinkel um die 100 Grad. Da jubiliert der Speed-Freak nicht, aber für den ist das Schiff auch nicht gedacht. Der typische Fahrtensegelkunde jedoch darf sich schon freuen, besonders angesichts der Tatsache, dass die Testyacht voll ausgestattet und betankt war und außerdem das etwas bewachsene Unterwasserschiff ebenso gebremst hat wie der feste dreiflügelige Propeller sowie das Bugstrahlruder. Eignerreich: große Zentralkoje, viel Stauraum und Anschluss an ein Bad Gästezimmer: Im Vorschiff leben die Mitsegler mit eigenem WC komfortabel Seeküche: Die Pantry im Durchgang ist gut ausgestattet, seegerecht und groß genug 58 YA C H T 4 / 2 0 0 3 Souterrain: Im Salon sorgen Rumpffenster und Panoramascheiben im Aufbau sowie ein heller Himmel für viel Licht. Der Wohnraum ist ausreichend groß für vier Personen ins Cockpit umgelenkten Reffleinen trägt. Alternative: ein Rollmast für 785 Euro Aufpreis. Der Standardkiel geht 1,80 Meter tief. Die gemäßigt kurze Flosse mündet in eine Bombe und kurze Flügel, um den Ballast und damit den Gesamtschwerpunkt weiter nach unten zu drücken. Das Gesamtgewicht beträgt laut Werft neun Tonnen. Solide im Segeln Das Boot reagiert willig auf Steuerbewegungen, jedoch lässt die hydraulische Steuerung ein Feedback vermissen. Vom Ruder aus sind die Windfäden im Vorsegel nur durch die Sprayhood zu erkennen. In Manövern zeigte sich das eher schwere Boot erstaunlich drehfreudig. Die wenigen und kleinen Wellen nahm es souverän, weich und vor allem leise. Analog zu der wahrscheinlichen Nutzung durch eine kleine Crew ist das Deckslayout gestaltet. Die vierfach untersetzte Großschot läuft auf einem (nur mit Federbolzen verstellbaren) Travellerschlitten und wird über einen Block auf eine separate Winsch geführt. Die ist direkt vom Rad aus erreichbar, ebenso wie die beiden selbstholenden Genuawinschen. Die Schotschienen sind außen auf der Schanz montiert, was die Laufdecks frei hält, allerdings eine bessere Höhe am Wind vereitelt. Störend ist, dass die Holepunkte in ihrer Position auf der Schiene ebenfalls nur über Federbolzen verstellt werden können. Das bedingt nach jedem Reffmanöver des Vorsegels einen Gang aus dem Cockpit. Bis auf diesen Punkt ist das Deckslayout sehr gut dem Zweck des Bootes angemessen. Da stört weder das Babystag in der Wende noch die Tatsache, dass das doppelte Achterstag nur mit Werkzeug trimmbar ist. Auch dadurch wird deutlich: Die Océanis Clipper 42cc ist ein reiner Fahrtensegler mit einem deutlichen Bekenntnis zum Komfort statt zum Sport. Entsprechend fallen die Motorisierung des Testschiffs und die Leistung unter Maschine aus. Bestückt mit Volvos D2-55, rauschte das Boot unter Volllast und 3100 Umdrehungen pro Minute mit 8,2 Knoten durch die Ostsee. Mit Marschfahrt waren es immer noch schnelle 7,7 Knoten. Die sich dabei entwickelnden Geräuschpegel liegen im Vorschiff im leisen und in Salon sowie Cockpit im normalen Bereich. In der Achterkammer jedoch klettern die Werte bis auf 83 Dezibel(A) und somit in den per Definition lauten Bereich. Der Drehkreis ist mit zwei Schiffslängen für enge Häfen eher groß, was sich durch ein – für die Kombination kleine Crew und voluminöses schweres Schiff ohnehin empfehlenswertes – Bugstrahlruder mehr als ausgleichen lässt. Der sinnvolle, aber unter Segeln etwas bremsende Querquirl kostet 7361 Euro Aufpreis. Den Steuer- und Gasbefehlen zur Rückwärtsfahrt aus dem Stand gehorcht die Yacht mit dem Heck in Richtung Steuerbord etwas unwillig. Was sich lernen und bewältigen lässt, aber mit dem Bugstrahler ebenfalls wirkungsvoll zu beheben ist. Das Schiff erfüllt den Anspruch der Werft: Es bietet viel Komfort und verleiht den Eignern das gute Gefühl, auf allen Meeren zu Hause sein zu können. Die Océanis Clipper 42cc mit der trotz Großserienfertigung individuellen Note ist eine echte Bereicherung nicht nur für Bénéteaus eigene umfangreiche und facettenreiche Flotte, sondern für den gesamten Markt. Fridtjof Gunkel @ Weitere Tests, auch zum Downloaden, sowie Service zum Bootkauf unter www.yacht.de