Komplexe Aufgaben sinnvoll verbinden

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Komplexe Aufgaben sinnvoll verbinden
ISSN 1612-7757 8,50 €
Z E I T S C H R I F T F Ü R S T R AT E G I E U ND M A N A G E M EN T
zUKUNFTSPROGNOSEN
Komplexe Aufgaben
sinnvoll verbinden
Branchentrends:
Neue Lösungen für härtere
Zeiten
Vertriebstrends:
Wie Kunden angesprochen
werden möchten
IT-Trends:
Neue Technologien
integrieren
6· 20 13 l
Dezember
Editorial
Mit Ruhe der Hektik trotzen
So könnte die To-do-Liste eines Bankmanagers in Deutschland für das
Jahr 2014 aussehen:
u Konzepte für die Neustrukturierung des Depot-A angesichts des
anhaltenden Niedrigzinsniveaus
entwickeln.
u Trainings für ältere Mitarbeiter zur
Nutzung neuer Technologien aufsetzen.
u Möglichkeiten zur Erhöhung der
Kundenbindung durch SocialMedia-Aktivitäten analysieren.
u Vertriebsvereinbarungen
mit
neuen Produktlieferanten nach
Umsetzung des Kapitalanlagegesetzbuchs abschließen.
u Kooperation mit Vergleichsportalen im Internet prüfen.
u Firmenkunden über die Verschiebung von Sepa und die jetzt notwendigen Schritte informieren.
Viele verschiedene Aufgaben, alle
wichtig und drängend. Und die große Frage, wie die Prioritäten für die
Umsetzunge richtig gesetzt
Das Jahr 2014 hält für
werden können.
Banken und Sparkassen
Während der verganviele verschiedene
genen
Jahre standen die
Themen bereit.
Banken und Sparkassen
im Prinzip vor drei großen Aufgaben:
Sie mussten immer neue regulatori-
sche Anforderungen umsetzen. Sie
mussten das Vertrauen ihrer Kunden
wiedergewinnen. Und sie mussten
trotz Kostendruck, niedriger Zinsen
und fallender Margen auskömmliche
Erträge erwirtschaften.
Vom Grundsatz her hat sich daran nicht viel geändert. Allerdings
sind neue Aufgaben hinzugekommen, und die bestehenden wurden
in kleinere Einzelprojekte aufgespaltet. Es geht eben nicht mehr nur um
Kundenbindung, sondern um OmniKanal, Social Media, Big Data und
Datenschutz. Es geht nicht mehr nur
um Regulierung, sondern um Sepa,
Fatca, MiFid II, Basel III und KAGB.
Es geht nicht mehr um sinkende
Erträge, sondern um neue Strategien
für das Depot-A-Management, eine
veränderte Produktauswahl für die
Kunden und Prozessoptimierung.
Nun gilt es diese Einzelprojekte
so zu strukturieren und zu organisieren, dass daraus wieder ein Ganzes
wird. Denn die Gefahr,
sich angesichts vieler Statt einer alles
überragenden Aufgabe
verschiedener Aufgaben
gilt es, viele
zu verzetteln, ist hoch. Einzelprojekte anzugehen.
Da hilft nur eines: Luft
holen, zur Ruhe kommen und dann
das Vorgehen Schritt für Schritt planen. Einmal mehr trifft dabei das
Zitat von Trainer und Buchautor
Lothar M. Seiwert zu: „Wenn Du es
eilig hast, gehe langsam.“
Margaretha Hamm
Chefredakteurin Banken+Partner
Banken+Partner 6 I 13
1
SCHWERPUNKT
Zukunftsprognose
Prolog Komplexe Aufgaben
sinnvoll verbinden
8
Branchenentwicklung
„Der Druck wird nicht
geringer“
10
Branchentrends
Neue Lösungen
für härtere Zeiten
14
Vertriebstrends Lokal oder digital –
Wie Kunden angesprochen
werden möchten
KURZ + KNAPP
20
Kundenorientierung Banken setzen auf Interaktion 24
Kapitalmarkttrends Klassische Bankprodukte
weiter bevorzugt
26
KAGB Die Chancen der neuen
Prospektierungsregeln nutzen 30
Börsenhandel Kostenlos zu den besten
Kursen
32
IT-Trends
Neue Technologien integrieren –
Kosten senken –
Effizienz erhöhen
34
Garagen-Clearing Letzter Meilenstein zur
Sepa-Migration
2
38
Schlagzeilen – Unternehmen 4
DMS
5
Kleine Banken und Sparkassen
in der Zwickmühle – Deutsche
Institute mit gedrückter
Stimmung
6
Mobile Banking – Zu jeder Zeit,
an jedem Ort, mit jedem Gerät –
Höhere Qualität in der Beratung –
Risiken und Kunden im Blick 7
SERVICE
1
Editorial
Service – Impressum
40
UNTERNEHMEN
Avaloq
Effizient, standardisiert,
individuell
18
Fotos Titel und Inhalt
© Natis - Fotolia.com;
© fotoprodukte - Fotolia.com;
© georgejmclittle - Fotolia.com,
© Melpomene - Fotolia.com
© Heiner Hamm
Banken+Partner 6 I 13
I N H A LT
EXPERTEN IN DIESER AUSGABE
Dr. Götz Albert
Lupus alpha
Nicola Almeida
Veda
Andreas Bittner
Avaloq Sourcing
(Deutschland)
Norbert
Bochynek
tolina
Thomas Böcher
Paribus Capital
Thomas Breitkreuz
emagixx
Klaus-Peter Bruns
Fiducia IT
Dirk Elberskirch
Börse Düsseldorf
Jochen Gag
Finanz Informatik
Solutions Plus
Herbert Gettert
Compuware
Thomas Grosse
Wüstenrot Bank
Harald Grumser
Compart
Herbert Hans
Grüntker
Frankfurter
Sparkasse
Dirk Häußermann
Informatica
Wolfgang Heinrich
First Data
Deutschland
Harald Heinz
NCR
Katharina
Herrmann
ING-DiBa
Frank Holzenthal
Tonbeller
Joachim Hoof
Ostsächsische
Sparkasse Dresden
Roland Hölscher
tomoro
Ludwig Huber
Swiss Life
Deutschland
Niels
von der Hude
Beta Systems
Uwe Jürgens
SAS Deutschland
Oliver Kapahnke
Glory Global
Solutions
Dr. Walter
Kirchmann
Finanz Informatik
Technologie Service
Bernd-Josef Kohl
GFT Technologies
Heiner Kolde
bkp kolde kollegen
Hendrik Kurz
Syracom
Christian van Laak
Abit
Dieter Lindner
Ricoh
Deutschland
Mark Lohweber
adesso
Sascha Lossin
EOS
Rolf Mangold
Swiss Life
Jürgen Marstatt
Swift Germany
Dr. Ulrich Meyer
Steria Mummert
Consulting
Markus Michael
Indera
Fridolin Neumann
Finanz Informatik
Hanns-Jörg
Neumann
Abit
Martin Nußpickel
Subito
Matthias Paul
Interactive Data
Jörg Petersen
innobis
Thomas Pfaff
Sparkassen Broker
Christian
Rautenberg
SHS Viveon
Rainer Remke
NRS
Gerhard Rienecker
Pass Consulting
Group
Eric Romba
bsi Bundesverband
Sachwerte und
Investmentvermögen
Paul Rothenberger
Pegasystems
München
Florian Schneider
NIDAG
Tilla Schröder
ProfiForms Projekt
Ralf Schuster
Inasys
Dirk Söhnholz
Veritas Investment
und Veritas Portfolio
Christof Strohkark
Detecon
International
Christian Töfflinger
microfin
Gabriele Volz
WealthCap
Stefan Wahle
Wincor Nixdorf
Gert Waltenbauer
KGAL
Mathias Walter
Trivadis
Thilo Wiegand
Europace
Banken+Partner 6 I 13
3
Foto: © Melpomene - Fotolia.com
IT: Innovative Lösungen für
komplexe Anforderungen
Die Anforderungen an die IT von Banken und Versicherungen werden immer vielschichtiger. Stichwort Compliance:
Neben der Umsetzung neuer regulatorischer Anforderungen
ist es gegenwärtig auch notwendig, auf die ständig wachsende Anzahl von Zugriffsmöglichkeiten für Mitarbeiter auf
sensible Unternehmensdaten zu reagieren, so die Finanz
Informatik Technologie Service (FI-TS) bei der Prognose der
wichtigsten IT-Trends 2014. Bei der Installation einer solchen Lösung sind Branchenerfahrung und fachspezifisches
Können gefragt.
Auch das sich ändernde Kundenverhalten steht ganz
oben auf der Agenda der Banken und Sparkassen: Smartphone und Tablet-PC bewirken neue Arbeitsweisen in allen
Geschäftsbereichen. Mobile Geräte, egal ob vom Endkunden
oder den Mitarbeitern, müssen in die Arbeitsplatzstrategie
eingebunden werden. Dabei dürfen auch die unterschiedlichen Betriebssysteme nicht außer Acht gelassen werden.
Eine zentrale Rolle spielen daneben cloudbasierte Softwareas-a-Service-Angebote, die flexibel an die Bedürfnisse des
jeweiligen Instituts angepasst werden.
www.f-i-ts.de
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Schlagzeilen
Ganzheitliche Kundensicht notwendig
Die Anforderungen und Verhaltensweisen der
Bankkunden werden durch Technologie und digitale Welten maßgeblich beeinflusst, so eine Delphi-Exptertenbefragung zur „Digitalisierung in der
Finanzdienstleistungsbranche“. Bei der Interaktion
mit Finanzdienstleistern sind gleichermaßen Individualität und intelligente Rahmenbedingungen
www.plenum.de, www.ibi.de
gefordert.
Virtuelle Tablet-Lösungen helfen
bei der Filialgestaltung
Mit einer neuen Visualisierungstechnik können
SB-Geräte in Bilder von Filialen projiziert werden.
Über eine App wird auf ein Tablet-PC das Bild eines
möglichen SB-System-Standorts erzeugt. Direkt am
Display wird das gewünschte Gerät in das Standort-Bild eingefügt werden und erzeugt so eine realiwww.wincor-world.com
tätsnahe Darstellung.
Positiver Trend bei offenen Immobilienfonds
setzt sich fort
Gegenüber dem vorigen Halbjahr haben sich die
Ratings der offenen Immobilienfonds nochmals
leicht verbessert. Dabei unterscheiden sich die
Fonds allerdings zunehmend in ihrer Investitionswww.feri.de
strategie.
+++++++++++++++++++++++++++++
4
Privatanleger befürchten Mehrbelastung
Die Mehrheit der Privatanleger in Deutschland
befürwortet laut einer TNS-Infratest-Umfrage die
Einführung einer Finanztransaktionssteuer – aber
nur, wenn sie nicht auf die Privatanleger umgewälzt
www.boerse-stuttgart.de
wird.
Unternehmen
BNY Mellon und Alceda schließen strategische
Partnerschaft für die Verwahrung Alternativer
www.bnymellon.com
Investmentfonds.
Die Volksbank Paderborn-Höxter-Detmold hat große Teile ihrer Datenhaltung in die GAD nach Münswww.gad.de
ter überführt.
DSGF und Sparkassendienste Westfalen vereinbaren eine wechselseitige Beteiligung zum Austausch
www.dsgf.de
von Produkten und Prozessen.
Interactive Data bietet mit Web Analytics Suite
umfassende Webanalysetools für Finanzunternehwww.interactivedata.de
men.
Aktuelle Nachrichten aus der Finanzbranche:
täglich im Internet, wöchentlich per E-Mail,
kostenlos unter: www.bankenundpartner.de
DMS
„Digitalisierung
senkt die Kosten“
Dieter Lindner
­National
Director Vertical
Markets,
Ricoh
Deutschland
Herr Lindner, Finanzdienstleister sind
bei der Digitalisierung von geschäftskritischen Papierdokumenten besonders weit, so eine aktuelle von Ricoh
Europe in Auftrag gegebenen Studie.
Wie ist das zu erklären?
Lindner: Wir gehen davon aus, dass
Finanzdienstleister sehr früh erkannt
haben, welchen Wert historische Daten
haben. Und diese Daten liegen nun einmal häufig nur in Papierform vor. Daher
sind die Institute bemüht, diese Dokumente zu digitalisieren und sie so für alle
am Informations- oder Kommunikationsprozess beteiligten Mitarbeiter zugänglich zu machen.
Welche Vorteile hat die Digitalisierung?
Lindner: Dokumente in Papierform
sind in der Regel in Aktenschränken,
Lagern oder Büros verteilt. Die richtige
Information zum richtigen Zeitpunkt
zu finden, ist da oft mit einem hohen
Zeit- und Kostenaufwand verbunden.
Nach der Digitalisierung können dagegen alle Mitarbeiter auf die für sie
wichtigen Informationen zugreifen. Die
Digitalisierung von geschäftskritischen
Dokumenten hat daher auch einen
bemerkenswert positiven Effekt auf die
Banken+Partner 6 I 13
Betriebskosten. Mehr als ein Drittel der
befragten Finanzdienstleister berichtet,
dass seine Kosten für die Aufbewahrung von Informationen in Papierform
auf unter fünf Prozent seines Umsatzes
gesunken sind.
Wie kann bei der Digitalisierung sichergestellt werden, dass die Dokumente
später wieder gefunden werden können?
Lindner: Ziel der Digitalisierung ist es
ja gerade, dass die Mitarbeiter schneller auf Informationen zugreifen und sie
auch schneller teilen können als bisher.
Dadurch verbessern sich ihre Reaktionsfähigkeit sowie die interne Zusammenarbeit. Wenn Finanzdienstleister
ihre Prozesse, Technologien und den
Zugriff der Mitarbeiter auf die Daten
regelmäßig überprüfen, werden sie auf
ihrem weiteren Weg in das digitale Zeitalter flexibler und wettbewerbsfähiger.
Wir verstehen die Digitalisierung von
Papierdokumenten als einen zentralen
Teil von Big Data. Dafür bieten wir auch
die passenden Lösungen an. So ist es
beispielsweise möglich, Dokumente mit
einem Tastendruck zu digitalisieren und
weiterzuleiten. Eine Indexierung anhand
von Schlagwörtern stellt dabei sicher,
dass die Dokumente wieder schnell und
sicher gefunden werden können.
Wie wird es in diesem Bereich in
Zukunft weitergehen?
Lindner: Wir erwarten, dass die
Finanzdienstleister die Digitalisierung
auch in Zukunft schneller vorantreiben
werden als beispielsweise die Unternehmen des Bildungs- und Gesundheitswesens oder der öffentliche Sektor. Schon
jetzt schätzen 20 Prozent der Geschäftsführer aus der Finanzwirtschaft, dass ihr
Unternehmen geschäftskritische Papierdokumente innerhalb des kommenden
Jahres vollständig digitalisiert haben
wird. Damit sind sie auch in diesem
Punkt Spitzenreiter. mh
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K urz + Knapp
Kleine Banken und Sparkassen
in der Zwickmühle
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Das Personalmanagement vieler kleiner und mittelgroßer Banken und
Sparkassen droht den Anschluss
an die Standards der Branche zu
verlieren, wenn nicht schnell und
entschlossen gegengesteuert wird,
so die aktuelle HR-Studie 2013 der
Unternehmensberatung zeb/. Weder
seien die Personalabteilungen in der
Lage, die aktuellen Aufgaben für eine
bessere Qualifikation der bestehenden und die Akquise neuer Mitarbeiter zu bedienen, noch hätten sie bisher einen wirksamen Beitrag zu notwendigen Veränderungen oder zum
wirtschaftlichen Erfolg der Institute
leisten können.
Viele mittelständische Institute haben vielmehr massiv Personal
abgebaut Dr. Joachim Hasebrook,
Initiator der Studie und Professor für
Human Capital Management an der
Steinbeis Hochschule Berlin spricht
sogar von einer „dramatischen
Zuspitzung der Personalsituation in
vielen kleinen Instituten. Strategische
Perspektiven fehlen, stattdessen stehen Diskussionen um Personalkosten
im Vordergrund. Dabei ist gerade ein
professionelles Personalmanagement
ein wichtiger Ansatz, um die Ertragssituation der Kreditinstitute zu verbessern.“
Ein wichtiges Indiz für die negative Entwicklung sei beispielsweise die
Betreuungsquote, die die Anzahl der
im Personalmanagement Beschäftigten in Relation zur Gesamtzahl der
Mitarbeiter setzt. Sie ist von 1:50 im
Jahr 2010 auf aktuell 1:70 gefallen.
Parallel dazu sind jedoch die Anforderungen in den Bereichen Führung
Deutsche Institute mit
gedrückter Stimmung
Aktuell erwartet nur noch gut
jede dritte Bank,
dass sich ihre
Geschäftslage
2014 verbessern
wird. Damit ist Deutschland das Schlusslicht im EuropaVergleich: In Großbritannien stellen die Optimisten 87
Prozent, in der Schweiz und in Polen immerhin noch die
Hälfte der Befragten. Im Schnitt sind europaweit sechs
von zehn Banken davon überzeugt, dass sich ihre Lage
verbessern wird. So das aktuelle „Bankenbarometer“ der
Prüfungs- und Beratungsgesellschaft Ernst & Young (EY).
6
und Change Management erheblich
gestiegen.
Vor großen Aufgaben stehen die
Institute auch bei der Personalentwicklung: Einerseits ist der Bewerbermarkt leergefegt. Andrerseits führt
die natürliche Fluktuation dazu, dass
das Durchschnittsalter der Mitarbeiter steigt. So sind derzeit nur 14
Prozent aller Mitarbeiter jünger als
25 Jahre, aber 26 Prozent von ihnen
älter als 50 Jahre. Eine Lösung für
dieses Problem besteht darin, zum
einen mehr junge Menschen auszubilden und zum anderen Frauen stärker zu fördern. Zwar sind weit mehr
als die Hälfte der Auszubildenden
weiblich, bei Führungspositionen
sinkt ihr Anteil jedoch deutlich. Und
Vorstandspositionen besetzen gerade
einmal 0,3 Prozent Frauen. thl
Dass Deutschlands Banken im europäischen Vergleich
so pessimistisch sind, erklärt sich Claus-Peter Wagner,
Managing Partner Financial Services Deutschland bei
EY, mit dem Auseinanderklaffen zwischen der guten
Entwicklung der deutschen Wirtschaft und der Finanzmärkte einerseits und der anhaltend schwierigen Lage der
Banken andererseits: „Die Institute machen zurzeit vieles
richtig: Sie arbeiten alte Risiken ab, stärken ihre Eigenkapitalausstattung und kommen ihrem eigentlichen Auftrag, die Wirtschaft mit Krediten zu versorgen, vorbildlich
nach. Dennoch bleiben die Erträge weiter unter Vorkrisenniveau, während die Banken anderswo – vor allem in den
USA – gute bis hervorragende Ergebnisse erzielen.“ mh
Banken+Partner 6 I 13
K U R Z + KN A P P
Mobile Banking
Höhere Qualität
in der Beratung
Foto: © georgejmclittle - Fotolia.com
Zu jeder Zeit, an jedem Ort,
mit jedem Gerät
Der Trend ist ungebrochen: Mobile- und Online Banking setzen sich
weltweit immer mehr durch. Das ist
das wesentliche Ergebnis der Studie
„Customer Loyalty in Retail Banking“ von Bain & Company, die die
internationale Managementberatung
im Jahr 2013 in 27 Industrie- und
Schwellenländern bei 190.000 Privatkunden durchgeführt hat.
In Deutschland erledigen zwar
schon rund 80 Prozent der Kunden
Bankgeschäfte im Internet. Allerdings lässt der Grad der Kundenzufriedenheit – der wichtigste Faktor
für Loyalität – stark zu wünschen
übrig. Hier müsste der Hebel angesetzt werden.
Ein Ergebnis der Studie lässt
besonders aufhorchen: In Deutschland werden besonders die Direktbanken wesentlich positiver als
andere Kreditinstitute beurteilt;
die Studie misst ihnen sogar „Vorbildfunktion“ zu, da gerade sie mit
besonders starker Kundenloyalität
punkten können. Das hat natürlich
unmittelbare wirtschaftliche Konsequenzen: Zufriedene Kunden kaufen
Banken+Partner 6 I 13
mehr Produkte bei ihrer Bank und
bleiben ihr länger treu – ein wesentlicher Ertragsfaktor. Daraus leiten die
Autoren die dringende Notwendigkeit für deutsche Banken ab, auf den
digitalen Vertriebswegen aktiver zu
werden.
Die Studie warnt jedoch davor,
wegen des ungebremsten OnlineWachstums das Filialgeschäft zu
vernachlässigen. Vielmehr müssten
Online- und Mobile Banking gleichberechtigt neben die klassische
Filiale treten. Gefragt sei eine intelligente, kundenfreundliche Verknüpfung von Offline- und Online- zu
einem veritablen Omnikanal-Angebot. Einerseits müssten die Banken
die Digitalisierung und damit ihre
Geschäftsmodelle mit Nachdruck
weiterentwickeln. Die Mehrzahl der
Bundesbürger erwartet jedoch andererseits nach wie vor von ihrer Bank
eine persönliche Beratung. Modernisierte Niederlassungen vor Ort mit
umfangreichen digitalen Angeboten
bleiben eine wichtige Visitenkarte,
für bestehende wie potenzielle Neukunden, so die Studie. thl
Kein erfolgreicher Bankenvertrieb
funktioniert ohne hochwertige Kundenberatung. Wichtigste Voraussetzung dafür ist die systematische Analyse der Kundenbedürfnisse und die
Entwicklung intelligenter Beratungskonzepte, um diese Bedürfnisse noch
besser bedienen zu können. Auch
die Ausschöpfung von Cross-SellingPotenzialen ist ein wesentlicher Faktor. Dies geht aus der aktuellen Studie „Sales Performance Excellence“
(Sapex) der Managementberatung
Horváth & Partners hervor.
Weitere Themenfelder von Bedeutung sind – so die Autoren
u Beratung und Verkauf,
u Vertriebswege,
u Führung,
u Vergütung.
Bereiche wie Vertriebs- und Aktivitätenreporting, Skill- und Wissensmanagement sowie die Analyse des
Informations- und Abschlussverhaltens von Kunden bieten weiteres
Optimierungspotenzial.
thl
Risiken und
Kunden im Blick
Kreditinstitute legen 2014 größeren
Wert auf das Kreditgeschäft und die
Kundenzufriedenheit. Das zeigt der
neunte „European Credit Risk Survey“ des Softwarehauses Fico und
der European Financial Marketing
Association (Efma). Am wichtigsten
ist es den Instituten, ihre Prozesse
und Systeme im Risikomanagement
zu verbessern und die Kundenzufriedenheit zu erhöhen (je 96 Prozent
der Befragten). mh
7
Zuk u n f tsprognos eN
PROLOG
Komplexe Aufgaben
sinnvoll verbinden
Regulatorik, neue Mitbewerber, Ertragsdruck,
niedrige Zinsen und zusätzliche Vertriebswege:
die Projekte, die die Kreditinstitute 2014 angehen müssen, werden immer komplexer. Wie
die Institute mit den zunehmenden Anforderungen umgehen können, beschreiben die von
Banken+Partner befragten Experten.
Die Fraunhofer IAO-Trendstudie „Bank & Zukunft 2013“
bringt es in ihrem Fazit exakt auf den Punkt: Die wegen
einer nicht enden wollende Flut von nationalen und internationalen Regularien immer noch nicht in ruhigeres
Fahrwasser gelangte Finanzbranche lässt sich trotzdem
die ruhige Grundstimmung nicht verderben. Besonders
positiv entwickeln sich, so die Studien-Autoren, kleinere
und regional tätige Institute. Trotzdem: Die Umsetzung
der neuen Vorschriften und gesetzlichen Auflagen geht zu
Lasten des Tagesgeschäfts und bindet insgesamt wichtige
Kapazitäten für eigene Innovationsprojekte. Eine weitere
Belastung stellen abnehmende Erträge dar. Dass bei der
Entwicklung neuer Geschäftsmodelle vor allem Kreativität
beim Umgang mit Kunden gefragt ist, versteht sich dabei
von selbst.
Herbert Hans Grüntker, Vorsitzender des Vorstands,
Frankfurter Sparkasse
Die Herausforderungen des Jahres 2013 werden auch die nähere Zukunft bestimmen. Das Niedrigzinsumfeld macht sich immer
stärker bemerkbar, auslaufende höherverzinsliche Eigenanlagen können nicht adäquat ersetzt werden. Die Regulierung
8
schreitet mit hohem Tempo voran und hinterlässt ihre Spuren
besonders in der Wertpapierberatung. Zugleich erweitern sich
die Ansprüche der Kunden: Sie erwarten, dass sie mobil und
zu jeder Tageszeit Zugang zu ihren Konten haben und Bankgeschäfte tätigen können. Hier wird die Frankfurter Sparkasse
einen Schwerpunkt ihrer Arbeit 2014 setzen.
Paul Rothenberger, Head of Banking DACH, Pegasystems
Auch 2014 werden sich die Finanzdienstleister vor allem mit
zwei Themen auseinanderzusetzen haben: mit dem weiteren
Verlauf der Finanzkrise und – davon nicht unabhängig – mit
zunehmenden regulatorischen Anforderungen. Das sollten die
Institute als Chance verstehen: Durch eine Verknüpfung von
Vertriebs- und Compliance-Maßnahmen können sie regulatorische Anforderungen als Ausgangspunkt für eine umfassende
Optimierung ihrer Informationen über ihrer Kundenbeziehungen nutzen. Während einige Institute die Last der Aufsichtsanforderungen beklagen, haben andere bereits erkannt, dass
die systematische Erfassung von Kundeninformationen auch
Vertriebsgelegenheiten schafft. Hier gilt es, flexible Lösungen
zu implementieren, die die Fachbereiche agil an dynamische
Anforderungen anpassen können.
Frank Holzenthal, Geschäftsführungsmitglied, Tonbeller
2014 kommen auf Banken und Sparkassen neue regulatorische
Anforderungen zu. Dazu gehören der Fatca-Einbehalt ab 1.
Januar sowie das Fatca-Reporting ab 30. September, mittelfristig aber auch neue Quellensteuerverordnungen der EU und
Russlands. Darüber hinaus ist die Integration der Gefährdungs­
analyse in das Compliance Research- und Monitoring, wie in
den Hinweisen der Deutschen Kreditwirtschaft beschrieben,
noch nicht bei allen Kredit­instituten umfassend umgesetzt.
Hierbei sollte ein ganzheitlicher GRC-Ansatz im Fokus stehen.
Banken+Partner 6 I 13
Z u k u n ft s p r o g n o s e N
Gerhard Rienecker, Head of Business Unit Banking,
Pass Consulting Group
Banken stehen vor zwei Haupt-Herausforderungen: zunehmende Regulierung sowie wachsender Wettbewerbsdruck seitens Non- und Nearbanks. Die Folge sind steigende Kosten bei
gleichzeitig reduzierten Ertragsoptionen. Aufgefangen werden
kann diese Situation zum einen durch Prozessautomation im
Innern und zum anderen über eine verstärkte Kundenorientierung für weiteren Vertrauensaufbau. Konkurrenzfähigkeit erfordert innovative Produkte mit Lifestylecharakter – allen voran
innovative Service- und Interaktionskanäle. Damit rücken das
Mobile- und Online-Banking weiter in den Fokus.
Roland Hölscher, Geschäftsführer, tomoro
Banken brechen 2014 zunehmend ihre althergebrachten
Geschäftsmodelle weg – innovatives Handeln ist gefragt!
Marktseitig werden die Geschäftsmodelle von Finanzdienstleis­
tern in weiteren Bereichen ihrer Wertschöpfung konterkariert.
Paypal, bitcoins und andere Alternativangebote reduzieren Pro-
visionsergebnisse von Banken und Sparkassen. Social lendingPlattformen reduzieren mittelfristig aktivische und passivische
Zinskonditionsbeiträge. Banken müssen sich jedoch vorrangig
um die Umsetzung und Einhaltung aufsichtsrechtlicher Themenstellungen kümmern. Erfolgreiche Banken müssen daher
nicht nur ihre individuelle Kundenberatung beziehungsweise
-betreuung ausbauen, sondern mit neuen, innovativen Produkten ihre Marktposition stabilisieren.
Hendrik Kurz, Geschäftsfeldleiter Banken, Syracom
Auch 2014 werden viele Ressourcen in regulatorischen Themen (zum Beispiel Basel III oder Emir) gebunden. Andere wie
Finanztranksaktionssteuer oder MiFID II sind in der Pipeline.
Die Umsetzung reduziert die Wirtschaftlichkeit, aber auch
den Spielraum für die Entwicklung wichtiger Innovationen.
Gleichzeitig müssen viele Banken aufgrund der angespannten
Ertragssituation den Gürtel noch enger schnallen und reagieren verstärkt mit Personalabbau, Kostensenkungsprogrammen,
Umstrukturierungen und Prozessoptimierungen.
weitere Statements finden Sie auf Seite 14
Die Experten
Herbert Hans
Grüntker
Vorsitzender des
Vorstands,
Frankfurter
Sparkasse
Banken+Partner 6 I 13
Roland Hölscher
Geschäftsführer,
tomoro
Frank Holzenthal
Geschäftsführungsmitglied, Tonbeller
Hendrik Kurz
Geschäftsfeldleiter
Banken, Syracom
Gerhard
Rienecker
Head of Business
Unit Banking, Pass
Consulting Group
Paul
Rothenberger
Head of Banking
DACH,
Pegasystems
9
Zuk u n f tsprogn os eN
Branchenentwicklung
„Der Druck wird nicht geringer“
Die Aufgaben, denen sich die Banken und Sparkassen im Jahr 2014 stellen müssen, sind vielfältig
– das große, alles beherrschende Thema fehlt jedoch. So sehen es auf jeden Fall die Beiräte von
Banken+Partner. Gemeinsam mit Banken+Partner-Chefredakteurin Margaretha Hamm sprachen sie
über die wichtigsten Themen der kommenden Monate.
Welche Themen werden die Kreditwirtschaft 2014 beschäftigen?
Almeida: Der Druck auf den Finanzmärkten wird 2014 noch stärker werden. Sinkende Zinsen, damit sinkende
Margen erhöhen den Kostendruck.
Eine kritische Sicht von Außen und
zunehmende Vorschriften erschweren
die Arbeit zusätzlich. Um diesem Druck
standzuhalten, müssen Mitarbeiter
motiviert und hervorragend geschult
sein. Sie brauchen zudem klare Zielsetzungen, Rückhalt und
gute – neue? – Produkte.
Grosse: Drei Themen beschäftigen die Kreditwirtschaft derzeit. So ist zum einen die Regulatorik nach wie vor ein wichtiges Thema. Zum anderen bleibt der Kostendruck bestehen
– und daran hat wiederum die Regulatorik einigen Anteil. Da
der Wettbewerb in Deutschland nach wie vor hoch ist, stagnieren zudem die Erträge der Banken. Das dritte Thema ist das
anhaltende Niedrigzinsniveau. Im Augenblick erleben wir eine
Enteignung der Sparer, denn die Inflationsrate in Deutschland
ist höher als es die Zinsen für Staatsanleihen sind. Vor diesem
Hintergrund besteht die Herausforderung darin, den Kunden
gute Anlageprodukte zu bieten, die ihre Bedürfnisse erfüllen.
Mangold: Die Banken müssen sich tatsächlich überlegen,
welche Produkte sie ihren Kunden künftig bieten wollen. Denn
sowohl die Margen im Kreditgeschäft als auch die Erträge aus
dem Eigenhandel gehen in Zeiten niedriger Zinsen immer mehr
10
zurück. Aus diesem Grund könnte der Vertrieb von Versicherungen für die Kreditinstitute eine neue Ertragsquelle sein.
Das gilt umso mehr, weil die Banken als Vertriebsweg für die
Versicherungen immer wichtiger werden. Wenn die Abschluss­
provisionen tatsächlich gedeckelt und damit die Gesamtprovisionen auf mehrere Jahre gestreckt werden, wird das Geschäft
für freie Makler weniger attraktiv. Davon könnten die Banken
profitieren.
Neumann: Der Margendruck bleibt weiter bestehen und
wird sogar noch zunehmen, denn die Kunden werden immer
zinssensibler. Um im Wettbewerb bestehen zu können, bedeutet das, dass gerade innerhalb der Verbünde ein weiterer Konzentrationsprozess stattfinden muss. Die Verbundunternehmen
müssen eine kritische Größe erreichen, mit der sie am Markt
bestehen können und die es ihnen ermöglicht, die regulatorischen Vorgaben zu erfüllen. Die Primärinstitute werden sich
hingegen noch stärker als bisher auf ihr eigentliches Geschäft
konzentrieren.
Walter: Die zusätzlichen Anforderungen an die Banken –
sei es durch Regulierung oder wegen der Veränderungen des
Marktes – führen auch zu einer steigenden Komplexität der
IT-Systeme. Inzwischen gibt es hier einen großen Investitionsstau. Gerade kleinere Institute können es sich nicht mehr
leis­ten, ihre IT immer auf dem aktuellen Stand zu halten. Daher
wird es gerade in diesem Bereich zu einer Konsolidierung der
Branche kommen müssen.
Banken+Partner 6 I 13
Z u k u n ft s p r o gno s e N
Die Gesprächsteilnehmer
Nicola Almeida
Key Account
Manager,
Veda
Thomas Grosse
Vorstand,
Wüstenrot Bank
Hanns-Jörg Neumann
Marktbereichsleiter
Öffentlich-rechtliche
Kreditinstitute, Abit
Rolf Mangold
Bereichsleiter
Bankenvertrieb,
Swiss Life
Mathias Walter
Leiter Competence
Center Financial
Services, Trivadis
Sind die Banken auf den demografischen Wandel vorbereitet?
Almeida: Der demografische Wandel betrifft sowohl die
Kunden, als auch die Mitarbeiter der Kreditinstitute. Die Banken müssen sich überlegen, wie sie gerade in Zeiten neuer
technischer Möglichkeiten ihre älteren Kunden noch erreichen.
Dabei können mobile Geräte eine wichtige Rolle spielen, denn
sie werden zunehmend auch von weniger technik-affinen Menschen genutzt. In Bezug auf die Personalentwicklung bedeutet
der demografische Wandel, dass gerade auch ältere Mitarbeiter durch Weiterbildungsangebote auf das sich verändernde
Arbeitsumfeld vorbereitet werden müssen. Das Thema des
legenslangen Lernens spielt heute sicherlich eine noch größere Rolle als in den Jahren zuvor.
Grosse: Das Segment der über 50-jährigen Kunden wird in
den kommenden Jahren stark wachsen. Dadurch und durch
die immer höhere Lebenserwartung der Menschen steigt der
Bedarf an Vorsorgeprodukten. Banken haben hierzu bereits
eine Vielzahl an geeigneten Produkten im Angebot. Die größte Herausforderung ist einmal die passgenaue Beratung und
andererseits die Motivation gerade in jungen Jahren, bereits
ausreichend vorzusorgen. Man kann den Euro halt nur einmal
ausgeben und das Rentenalter ist dann noch in weiter Ferne.
Mangold: In der Tat sind neue Strategien und Produkte
gefragt. Allerdings müssen die Institute zuerst einmal ihre Positionierung analysieren. Sie müssen auf der einen Seite die so
genannten Best-Ager im Blick haben, zumal sich ja gerade bei
den Älteren das Vermögen kumuliert. Auf der anderen Seite
Banken+Partner 6 I 13
dürfen sie aber auch nicht die jüngeren Kunden aus dem Blick
verlieren. Denn die nachfolgende Generation benötigt Beratung
und Produkte für den eigenen Vermögensaufbau, aber auch
Begleitung, wenn es um Erbschaften und Schenkungen geht.
Neumann: Die Banken sind sicher auf den demografischen
Wandel vorbereitet. Bereits jetzt werden neue Produkte wie
beispielsweise die Umkehrhypothek speziell für ältere Kunden
entwickelt. Allerdings muss in diesem Bereich in Zukunft noch
mehr passieren. Senioren von heute haben nicht nur Geld und
Zeit, sondern sie sind auch gesund und aktiv genug, ihr Vermögen zu nutzen. Es geht nicht mehr nur darum, das Vermögen
langfristig zu verwalten und den Vermögensübergang gemeinsam mit den Kunden zu planen, sondern auch darum, die wechselnden Bedürfnisse der älteren Kunden flexibel zu erfüllen.
Walter: In der Altersgruppe 55+ liegen sicherlich neue
Ertragspotenziale. Wenn man diese Kundengruppe mit attraktiven und an ihre Bedürfnisse angepassten Produkten unterstützt – auch wenn es um das Thema
Vererben und Verschenken geht –,
kann man noch sehr viele Potenziale
für das Up- und Cross-Selling heben.
Das gilt auch für die nachfolgende
Generation, die durch eine sinnvolle
Planung des Vermögensübergangs
ebenfalls für das eigene Institut als
Kunde gewonnen werden kann.
11
Zuk u n f tsprogn os eN
Wie haben sich die Anforderungen an die IT-Systeme verändert?
Almeida: Die IT-Systeme müssen an die neuen Regulatorien, aber auch an die veränderten technischen Möglichkeiten
– beispielsweise das Entstehen neuer mobiler Vertriebswege
– optimiert und angepasst werden. Auch aus dem Bereich des
Personalmanagements kommen neue Anforderungen auf die
IT zu: So müssen die Banken und Sparkassen künftig den Wissensstand ihrer Mitarbeiter genau dokumentieren. Das ist ohne
technische Unterstützung nicht möglich.
Grosse: Banken haben oft damit zu kämpfen, dass ihre ITSysteme nicht vollständig integriert sind und aus über die Jahre
gewachsenen Einzelsystemen bestehen. Die derzeitige Regulationsfülle verschärft diese Situation noch deutlich. Banken sind
daher verschärft gezwungen über IT-Basis- beziehungsweise
Infrastrukturinvestitionen nachzudenken, die kundenseitig auch
die neuen Medien umfassen.
Neumann: Es wurde versucht, immer mehr Anforderungen
innerhalb der Systeme zu erfüllen. Die meisten Institute hatten
nicht den Mut, einen Schnitt zu machen und ganz neue Systeme
einzuführen. Allerdings stellt sich die Frage, ob es richtig wäre,
die gesamte IT in einem einzigen Schritt auf ein völlig neues
einheitliches System umzustellen. Angesichts der vielen Veränderungen, die die Kreditinstitute Jahr für Jahr bewältigen müssen, ist es sicherlich sinnvoller, auf modulare Anwendungen
zu setzen, die untereinander vernetzt sind. Das erleichtert den
Austausch einzelner Anwendungen und erlaubt damit die ständige Modernisierung der IT.
Walter: Noch immer fließt viel Geld in die IT der einzelnen
Institute, weil diese versuchen, die massiven Veränderungen
der vergangenen Jahre selbst umzusetzen. Angesichts des
anhaltenden Kosten- und Ertragsdrucks sollten sich die Banken jedoch überlegen, welche Systeme sie tatsächlich selbst
betreiben wollen und welche nicht. Zudem wird es die steigende Komplexität notwendig machen, auf Dienstleister auszuweichen, die neue Anforderungen schnell umsetzen können.
Wie wirken sich die Veränderungen auf die Mitarbeiter aus?
Almeida: Die Intervalle innerhalb derer die Mitarbeiter
zusätzliche Qualifikationen benötigen, haben sich stark verkürzt. Das haben viele Banken noch nicht erkannt. Doch gerade
in einem sich schnell wandelnden Umfeld ist es notwendig, den
Mitarbeitern eine Perspektive zu geben. Der Bedarf an Weiterbildung besteht dabei nicht nur bei Mitarbeitern, die bereits
länger im Unternehmen sind, sondern auch bei Berufsanfängern. Damit trägt der Bereich Personalentwicklung eine immer
größere Verantwortung für die Zukunftsfähigkeit des Instituts.
Grosse: Die gute Qualifikation der Mitarbeiter wird immer
wichtiger. Es reicht jedoch nicht mehr aus, den Fokus auf die
Ausbildung junger Mitarbeiter zu
legen. Es geht auch darum, für ältere
Menschen als Arbeitgeber attraktiv zu
bleiben. Ältere und jüngere Mitarbeiter
sollten in Teams zusammen arbeiten.
So können die Jüngeren vom Erfahrungsschatz der Älteren profitieren,
während diese durch die neuen Ideen
des Nachwuchses zum Beschreiten
neuer Wege animiert werden.
Mangold: In jeder Bank gibt es ganz unterschiedliche Mitarbeitertypen, die sich gegenseitig unterstützen können. Die
12
Potenziale der einzelnen Mitarbeiter sollte man stärken und in
Teams zusammenführen. Davon profitiert nicht nur die Bank,
sondern auch die einzelne Person, die ihre Fähigkeiten dann
gezielt einsetzen kann. Um das zu erreichen ist es allerdings
notwendig, die Mitarbeiter wieder wichtiger zu nehmen. Nur
so ist es möglich, wettbewerbsfähig zu bleiben und Mitarbeiter langfristig an das eigene Institut zu binden. Die althergebrachten Leistungsanreize reichen dafür nicht mehr aus.
Neumann: Die Banken und Sparkassen dürfen ihre Mitarbeiter mit den sich schnell und massiv ändernden Anforderungen
nicht alleine lassen. Sie müssen daher in die Personalentwicklung investieren, um den bei ihnen beschäftigten Menschen
eine Hilfestellung zu geben. Dabei geht es nicht nur um fachliche und punktuelle Schulungen, sondern um eine ständige
Weiterbildung und laufende Informationen zu Veränderungsprozessen.
Walter: Mehr denn je ist die Persönlichkeit ausschlaggebend, wenn es um die Auswahl neuer Mitarbeiter geht. Deren
Qualifikation und die Befähigung müssen die Banken und Sparkassen selbst sicherstellen. Um die in diesem Zusammenhang
notwendigen Nachweise bei der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht zu erbringen, müssen nun zusätzliche
Prozesse aufgesetzt werden.
Banken+Partner 6 I 13
Z u k u n ft s p r o gno s e N
Fotos: © Heiner Hamm
Welche Rolle spielen künftig die
digitalen Vertriebswege?
Grosse: Die Nutzung von sozialen Netzwerken für Vertrieb
und Kundenbindung hängt sehr stark von der jeweiligen Branche ab. Während sie bei Konsumgütern immer wichtiger werden, spielen sie bei Kreditinstituten eine weniger große Rolle.
Das liegt sicherlich auch daran, dass das Interesse der Kunden, sich über Bankprodukte auszutauschen, recht gering ist.
Dennoch müssen die Institute in den sozialen Netzwerken präsent sein – wofür allerdings eine entsprechende Infrastruktur
geschaffen werden muss. Denn die Kunden nutzen die Netzwerke als Service-Kanal für ihre Fragen an die Bank. Meine
Einschätzung ist: soziale Netzwerke im Bankenumfeld sind
kurzfristig überschätzt, aber langfristig unterschätzt.
Mangold: Zwar suchen viele Kunden Informationen im Internet und
nutzen dafür auch soziale Netzwerke.
Allerdings erfolgt der Produktverkauf
in der Regel immer noch in Verbindung
mit einer persönlichen Beratung. Das
liegt zum einen daran, dass die meisten
Kunden nach wie vor einen Berater
benötigen, der ihnen das Gefühl vermittelt, richtig entschieden zu haben.
Zum anderen werden nach wie vor nur sehr einfache Bank- und
Versicherungsprodukte über die digitalen Kanäle angeboten.
Neumann: Soziale Netzwerke müssen für die Banken ein
Thema sein. Allerdings sind für die Betreuung dieses Kanals
Mitarbeiter notwendig, die schnell und adäquat auf Anfragen
und Kommentare regagieren können. Wenn ein Institut sich
dafür entscheidet, Social Media zu nutzen, muss es bereit sein,
sich mit Kunden und Nichtkunden auszutauschen – und zwar
auch über unangenehme Themen. Daher sollte sich jede Bank
genau überlegen, ob sie einen eigenen Auftritt in einem sozialen
Netzwerk haben möchte oder nicht. Es ist besser nicht präsent
zu sein, als einen Auftritt zu haben und ihn nicht zu pflegen.
Walter: Sehr einfache Produkte können selbstverständlich
auch über das Internet verkauft werden. Allerdings gilt: Je komplexer ein Produkt ist, umso notwendiger wird eine persönliche
Beratung – das werden künftig auch junge Kunden, die derzeit
noch verstärkt auf das Internet setzen, erkennen. Allerdings ist
es notwendig, dass auch Bankmitarbeiter die Angebote aus
dem Netz kennen, um informierte Kunden noch besser beraten
zu können. Zudem sollten auch bei der Beratung neue Technologien eingesetzt werden. So ermöglichen es Videokonferenzen,
Spezialisten nach Bedarf in ein Kundengespräch einzubinden.
Banken+Partner 6 I 13
Welche Aufgaben sollten die Institute
jetzt angehen?
Almeida: Die Kreditinstitute müssen sich in erster Linie darüber klar werden, wie sie sich künftig positionieren wollen und
wie ihr Geschäftsmodell in Zukunft aussehen soll. Viele Banken
und Sparkassen scheinen angesichts der massiven Veränderungen der vergangenen Jahre derzeit nicht genau zu wissen,
wie sie sich weiterentwickeln können. Erst wenn diese Fragen
geklärt sind, können neue Potenziale erhoben werden.
Grosse: Neue Ertragsquellen werden schwer zu finden sein.
Daher werden die Institute weiter daran arbeiten müssen, die
Kosten zu senken und die Geschäftsprozesse zu optimieren. Am
wichtigsten wird es aber sein, den Kunden zu zeigen, dass man
ein verlässlicher und vertrauenswürdiger Partner ist. Wenn das
gelingt, kann man ihnen die Produkte anbieten, die sie benötigen und dadurch zusätzliches Geschäft generieren.
Mangold: Die Aufgaben, vor denen die Institute in den kommenden Monaten stehen, sind vielfältig. Zum einen müssen
sie Produkte anbieten, die die tatsächlichen Bedürfnisse der
Kunden befriedigen. Zum zweiten gilt es, das eigene Geschäftsmodell, aber auch die IT und die Geschäftsprozesse an die
Veränderungen der vergangenen Jahre anzupassen. Und zum
dritten geht es darum, die immer neuen regulatorischen Anforderungen umzusetzen.
Neumann: Insgesamt sind die Banken heute auf dem richtigen Weg. Die negativen Schlagzeilen über die Branche sind
in den vergangenen Monaten deutlich weniger geworden, so
dass auch das Vertrauen der Kunden
wieder zurückkommen könnte. Eine
der großen Aufgaben, vor der die Institute derzeit stehen, ist die Umsetzung
der regulatorischen Anforderungen.
Dafür muss auch die IT noch angepasst werden. Zudem sollten die internen Prozesse verbessert werden, um
die Kosteneffizienz weiter zu steigern.
Walter: Viele Institute müssen erst
noch verstehen, dass sich die Regeln geändert haben, gerade
wenn es um die Umsetzung neuer regulatorischer Vorschriften
geht. Die Aufsicht wird es nicht länger akzeptieren, dass die
Umsetzung nur mit einer Verzögerung erfolgt und künftig sicherlich härter durchgreifen. Neben der Umsetzung der Regulatorik wird es eine wichtige Aufgabe der Banken sein, sich dem
zunehmenden Wettbewerb zu stellen. Denn nach wie vor treten
immer neue Non- und Near-Banks mit eigenen Angeboten in
den Markt ein. mh
13
Zuk u n f tsprognos eN
Branchentrends
Neue Lösungen für härtere Zeiten
Auch im Jahr sieben der Finanzkrise sind Banken und Sparkassen nicht aus
dem Schneider: Die größte Herausforderung ist nach allgemeiner Auffassung
die – politisch induzierte – Niedrigzinsphase, die zwangsläufig die Erträge sinken lässt. Die Sicherheit bei Bankengeschäften spielt ebenfalls eine
immer bedeutendere Rolle, so die Branchenexperten in ihren Statements.
Immer stärker werden die Bankentscheider mit der Aufgabe konfrontiert neue Geschäftsfelder zu entwickeln
und umzusetzen, um die Ertragssituation in den Häusern
nicht nur kurzfristig, sondern auf lange Sicht zu garantieren, so die Trendstudie „Bank & Zukunft 2013“ des Fraunhofer IAO. Eine wichtige Rolle spielt auch die Absicherung der Kundenloyalität, zumal die Anforderungen an
die Leistungs- und Beratungsqualität der Institute weiter
zunimmt. Daneben nennen die befragten Bankmanager
den wachsenden Wettbewerb und die ansteigende Flut
von Regularien, als weitere Herausforderung.
Katharina Herrmann, Mitglied des Vorstands, ING-DiBa
Die andauernde Niedrigzinsphase wird alle Banken auch im
Jahr 2014 vor große Herausforderungen stellen. Die Margen
werden weiter unter Druck geraten. Vertrauensbildung und
Markenstärke werden auch 2014 entscheidende Themen sein.
Aufgrund unseres Geschäftsmodells mit wenigen, klar strukturierten Produkten, überzeugendem Service mit schlanken Prozessen sowie der damit verbundenen Kosteneffizienz sehen wir
uns für diese Herausforderung weiterhin sehr gut aufgestellt.
Bernd-Josef Kohl, Manager BU Consulting, GFT Technologies
Bis Mitte des Jahres wird die Sepa-Einführung das große Thema im Finanzsektor sein. Auch Big Data beschäftigt Banken
weiterhin intensiv. Mit der CeBIT im März wird die Diskussion
rund um den verantwortungsvollen Umgang mit großen Daten
die breite Öffentlichkeit erreichen. Der Stresstest, den die
EZB bei 124 Banken vornimmt, und dessen Konsequenzen für
Banken und Länder werden uns immer wieder beschäftigen.
Schließlich könnte Mobile Payment zum weiteren Topthema für
2014 werden.
14
Joachim Hoof, Vorstandsvorsitzender,
Ostsächsische Sparkasse Dresden
Die Herausforderungen und Themen, mit denen wir uns in den
nächsten Jahren auseinandersetzen müssen, begegnen uns
schon jetzt. Das Spektrum ist weitreichend: ob Zinsspannen,
Vertriebswege, Kosten oder Ansprüche der Kunden. Das erfordert von uns, dass wir Lösungen anbieten, aber auch neue Wege
suchen, um den aktuellen Erfordernissen nicht hinterher zu laufen. Ein zentrales Thema ist die anhaltende Niedrigzinsphase.
Wir müssen uns darauf einstellen, dass sinkende Zinsspannen
und niedrige Margen das Ergebnis drücken werden. Ein weiteres Thema, das nicht nur für unser Haus, sondern speziell bei
den Instituten im Osten Relevanz besitzt, ist die hohe Passivlastigkeit. Unsere Aufgabe sehen wir darin, das Kreditgeschäft
mit der regionalen Wirtschaft, mit dem wir auf sehr gutem Weg
sind, noch weiter zu forcieren. Ebenso wichtig sind die Anforderungen unserer Kunden. In Zeiten von Internet und Smartphone
heißt das, gerade mit unseren jungen Kunden Schritt zu halten.
Moderne Kommunikations- und Vertriebswege müssen gezielt
ausgebaut und mit vorhandenen verbunden werden.
Christian Töfflinger, Partner, microfin Unternehmensberatung
Kundenfokus, Standardisierung und Kostentransparenz sind die
größten Herausforderungen. Das Ansehen der Banken ist durch
die Finanzkrise noch immer schwer beschädigt – daran änderte
auch eine Kursrallye 2013 nichts. Viele Banken sind trotz neuer
Regulierungen nicht krisensicherer geworden. Sie fokussieren
noch immer nicht genug auf ihre Kunden und wissen nicht, wie
neue Medien sinnvoll in das Angebot integriert werden. Die
Standardisierung von internen Prozessen muss stärker vorangetrieben werden, da es Grundlage für Kostentransparenz und
die Outsourcing-Option ist.
Banken+Partner 6 I 13
Uwe Jürgens, Sales Director und
Mitglied der Geschäftsleitung,
SAS Deutschland
Umsetzung aktueller regulatorischer
Anforderungen, Betrugserkennung und
Steigerung der Kundenzufriedenheit sind
2014 wichtige Themen. Bei der Regulatorik steht die Implementierung der Grundsätze zur Aggregation von Risikodaten
und -berichterstattung an oberster Stelle
(zunächst für die systemrelevanten Banken). Im Rahmen der Betrugserkennung
gilt es, die Verluste durch die rasante
Zunahme betrügerischer Aktivitäten zu
reduzieren sowie die Fatca-Richtlinie
umzusetzen. Hinsichtlich Kundenzufriedenheit müssen Banken ihre Kunden
integriert ansprechen. Sie müssen wissen, welcher Kunde in welcher Situation über welchen Kanal angesprochen
werden will, um höheres Wachstum und
Profitabilität im Privatkundengeschäft zu
erzielen. Darüber hinaus müssen sich
insbesondere die Landesbanken die Frage stellen, mit welchem Geschäftsmodell
sie dauerhaft Ertrag generieren können.
Gert Waltenbauer, Mitglied der
Geschäftsführung, KGAL
Die Kreditinstitute sind nach wie vor im
Umbruch. Geschäftsmodelle sind auf
Gert Waltenbauer
Mitglied der
Geschäftsführung,
KGAL
Banken+Partner 6 I 13
dem Prüfstand. Im Private Banking gilt es vor allem, das Anlegervertrauen zurückzugewinnen. Im Kreditgeschäft kommt es
darauf an, die richtige Position zwischen Ertrag, Risiko und der
notwendigen Liquiditätsversorgung der Wirtschaft zu finden.
Und das alles vor dem Hintergrund neuer Regulierungsanforderungen und veränderter Haftungssituationen. Das sind große
Herausforderungen, die Bankenwelt und Asset-Manager gleichermaßen betreffen.
Thomas Breitkreuz, Geschäftsführer, emagixx
Der Konkurrenzdruck wird weiter steigen. Als Folge davon wird
verstärkt auf eine zielgerichtete Kundenansprache, eine weiter
optimierte Produktpalette sowie eine Kostenreduktion durch
Prozessoptimierung geachtet werden müssen. Darüber hinaus ziehen die erweiterten Berichtspflichten ein ausgeweitetes Controlling nach sich. Alle diese Bereiche setzen qualitativ
hochwertige Daten voraus. Das Thema Datenqualität wird deshalb bei den Banken und Sparkassen 2014 verstärkt im Fokus
stehen.
Rainer Remke, Vorstandsmitglied, NRS
Sparkassen stehen vor der Herausforderung, eine zunehmende aufsichtsrechtliche Regelungsdichte und deren Umsetzung
zu bewältigen. Gleichzeitig steigt der Kostendruck. Kostenoptimierungen sind insbesondere bei den Abwicklungsleistungen
zwingend erforderlich. Eine sinnvolle Maßnahme, um diesen
Herausforderungen zu begegnen, ist die temporäre oder dauerhafte Auslagerung von kompetenzfernen Tätigkeiten an einen
spezialisierten Dienstleister. Diese Option bietet den Sparkassen gleichzeitig die Möglichkeit, Nachteile der Dezentralität
auszugleichen.
Christian Töfflinger
Partner, microfin
Unternehmensberatung
Rainer Remke
Vorstandsmitglied,
NRS Norddeutscher
Retail-Service
Bernd-Josef Kohl
Manager BU
Consulting,
GFT Technologies
Thomas Breitkreuz
Geschäftsführer,
emagixxs
Katharina Herrmann
Mitglied des
Vorstands,
ING-DiBa
Joachim Hoof
Vorstandsvorsitzender,
Ostsächsische
Sparkasse Dresden
Uwe Jürgens
Sales Director und Mitglied der Geschäftsleitung, SAS Deutschland
15
Zuk u n f tsprognos eN
Nicola Almeida, Key Account Manager Banken und
Versicherungen, Veda
Die Agilität der Finanzmärkte erhöht den Druck auf die Mitarbeiter der Finanzinstitute von allen Seiten. Kunden wollen aktuelle Beratung zu profitablen Anlageformen. Das Management
braucht ertragsreiche Geschäftsmodelle trotz abnehmender
Zinsmarge. Gelingt das nicht, folgen Kosteneinsparungen und
damit Personalabbau. Um diesem Druck standzuhalten, müssen
Mitarbeiter motiviert und hervorragend geschult sein. Unabdingbar ist daher eine Personalentwicklung, die sicherstellt,
dass der richtige Mitarbeiter am richtigen Platz mit aktuellem
Wissen und hoher Beratungskompetenz seine Aufgabe zur
Zufriedenheit aller erfüllen kann.
Sascha Lossin, Head of Corporate Development and M&A,
EOS
Die aktive Steuerung von Non-Performing-Loans (NPL) wird
zum elementaren Bestandteil des Risikomanagements. Die
Kapital- und Liquiditätsvorschriften nach Basel III müssen bis
2019 umgesetzt sein, gleichzeitig verzeichnet die NPL-Quote in
Europa einen Höchststand. Daher widmen Banken der Restrukturierung von NPL höchste Aufmerksamkeit und schenken dem
Outsourcing von NPL vermehrt Beachtung. Der Verkauf reduziert Kapitalbindung und optimiert Liquidität. Aufgrund regulatorischer Verschärfungen und der Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit werden Banken ihr Forderungsmanagement auslagern.
Christof Strohkark, Mitglied des Partnerteams Financial
Services, Detecon International
Im Jahr 2014 werden sich die Banken deutlich intensiver als
bislang mit dem Thema auseinandersetzen müssen, wie sie aus
den ihnen zur Verfügung stehenden Daten neue Geschäftsmo-
Nicola Almeida
Key Account Manager
Banken und
Versicherungen, Veda
16
Wolfgang Heinrich
Sprecher der
Geschäftsführung,
First Data Deutschland
delle, Produkte und Services schaffen können, ohne dabei weiteres Vertrauen der Kunden zu verspielen. Neues Potenzial für
datenzentrierte und vertrauenswürdige Geschäftsmodelle bieten in diesem Zusammenhang auch intelligente Kooperationen
mit Unternehmen anderer Branchen, zum Beispiel Telekommunikationsdienstleistern.
Wolfgang Heinrich, Sprecher der Geschäftsführung,
First Data Deutschland
Während die konkrete Umsetzung der Sepa-Anforderungen
sicher einen großen Meilenstein markieren wird, werden sich
die Banken auch 2014 auf die weitere Definition und Umsetzung
ihrer Mobile-Payment-Strategien fokussieren müssen. Der
Handelssektor hat das Angebot und die Akzeptanz in diesem
Geschäftsfeld im Jahr 2013 enorm erweitert. Die Banken sollten
diesen Entwicklungen Rechnung tragen und ihre Geschäftsmodelle sowie ihr Produktangebot spätestens jetzt proaktiv überdenken beziehungsweise anpassen.
Oliver Kapahnke, Geschäftsführer, Glory Global Solutions
Mit dem Rückzug der Bundesbank aus der Fläche sind Finanzdienstleister weiterhin gefordert, Kunden adäquat mit Bargeld
zu versorgen. Hier sind innovative Ideen gefragt. Eine intelligente Lösung ist die Kooperation mit dem Einzelhandel. Banken
profitieren von dessen Kundenfrequenz, wenn sie BankingServices in Handelsfilialen anbieten, um Kunden zu binden und
neue zu gewinnen. Geschlossene Bargeldkreisläufe zwischen
Bank und Handel tragen dazu bei, Bargeldprozesse effizienter
zu gestalten.
weitere Statements finden Sie auf Seite 20
Oliver Kapahnke
Geschäftsführer, Glory
Global Solutions
Sascha Lossin
Head of Corporate
Development and
M&A, EOS
Christof Strohkark
Mitglied Partnerteam
Financial Services,
Detecon International
Banken+Partner 6 I 13
Wir sind bereit
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Bankenlösungen
Effizient, standardisiert,
individuell
Um die aktuellen Aufgaben bewältigen zu können, benötigen
Banken effizientere Geschäftsprozesse und Strukturen. Gerade
im Private Banking muss dabei die Balance zwischen Standardprozessen und individuellen Kundenangeboten gehalten werden.
Wie das gelingen kann, beschreibt Andreas Bittner von Avaloq
Deutschland im Interview.
„Die Banken und Sparkassen müssen
über ihr Geschäftsmodell nachdenken.“
Dieser Aussage begegnet man derzeit in
vielen Gesprächen. Sind Sie auch dieser Meinung?
Bittner: Ganz bestimmt. Die Kreditinstitute stehen heute vor großen
Herausforderungen, die sich nicht so
einfach meistern lassen. Um ihnen
erfolgreich zu begegnen, ist es absolut notwendig zu entscheiden, welche
Geschäftsbereiche man künftig bedienen will, wie man die eigenen Prozesse
optimiert und welche Leistungen man
noch selbst erbringen möchte und welche nicht.
Welche Aufgaben sind es, die die Kreditinstitute derzeit bewältigen müssen?
Bittner: Im Grunde sind die Aufgaben
bekannt. Es liegt wie immer am Geld.
Die Margen der Institute sind in den
vergangenen Jahren extrem gesunken,
der Zinsüberschuss ist stark zurückgegangen, und die Provisionsüberschüsse geraten ebenfalls immer mehr unter
Andreas Bittner
Vorstand,
Avaloq Sourcing
(Deutschland) AG
Druck. Hinzu kommt der verschärfte
Wettbewerb, der die Banken und Sparkassen weiter belastet. Wenn man jetzt
noch die strengeren Kapitalanforderungen und die neuen regulatorischen
Vorschriften hinzunimmt, dann bekommt
man einen Eindruck davon, welche Aufgaben die Institute derzeit bewältigen
müssen.
Was können die Institute denn tun, um
sich in dieser Situation erfolgreich aufzustellen?
Die Avaloq Gruppe
Die Avaloq Gruppe mit Sitz in der Schweiz ist ein internationaler Anbieter integrierter Lösungen für das Wealth Management
sowie für Universal- und Retail-Banken. Das Unternehmen investiert mehr in Forschung und Entwicklung als jeder andere Anbieter
in der Finanzbranche und wurde als „Leader“ in Gartners „Magic
Quadrant for International Retail Core Banking“ eingestuft.
Avaloq beschäftigt mehr als 1.400 Bankexperten sowie IT-Spezialisten und verfügt über einen Kundenstamm von mehr als 100
Instituten in über 20 Ländern. Die Produktentwicklung erfolgt in
den Entwicklungszentren in der Schweiz und in Großbritannien. Zahlreiche Kooperationen mit führenden Universitäten und
Fachhochschulen dienen der kontinuierlichen Beobachtung und
Analyse der neusten Trends im Banking.
18
Die Avaloq Banking Suite ist durchgängig gestaltet und bietet
Anwendern dadurch Geschäftsvorteile sowie eine starke technische Performance. Avaloq entwickelt seine Software nicht nur,
sondern betreibt sie auch selbst. Business-Process- und IT-Outsourcing-Lösungen bietet Avaloq in eigenen BPO-Zentren in der
Schweiz und in Deutschland an (siehe Grafik rechts).
Die Avaloq Sourcing (Deutschland) AG, die aus der quirin bank
hervorgegangen ist, bietet professionelle und bewährte Outsourcing-Lösungen. Privatbanken wie die Bank Julius Bär Europe,
Makler wie die Wertpapierhandelsbank Tradegate oder Auslandsbanken wie die Schweizer Bank Vontobel Europe vertrauen
auf die jahrelange Expertise der Mitarbeiter des Unternehmens.
Banken+Partner 6 I 13
U N T E R NE H M E N
Bittner: Sie müssen sich in erster
Linie überlegen, was sie tatsächlich
noch selbst machen wollen und sollen
und welche Aufgaben sie an externe
Dienstleister auslagern können. Gerade
Aufgaben, bei deren Erfüllung man nicht
von den Mitbewerbern differenzieren
kann, sollten dabei auf dem Prüfstand
stehen.
Wie können Sie als Anbieter von Banking-Lösungen und Business Process
Outsourcing (BPO) die Kreditinstitute
dabei unterstützen?
Bittner: In erster Linie dadurch, dass
wir ihnen optimierte Prozesse ermöglichen – und bei Bedarf die Aufgaben
auch gleich übernehmen. Das bringt
nicht nur Kostenvorteile mit sich und
garantiert die Erfüllung regulatorischer
Anforderungen, sondern gibt den Instituten zusätzliche Freiräume für ihr
eigentliches Geschäft – den Kontakt mit
und die Beratung von Kunden.
Was kann die Technik – auch im Bereich
Kundenservice und -beratung – leisten?
Bittner: Sie kann beispielsweise
sicherstellen, dass über alle Vertriebskanäle die gleichen Daten zur Verfügung
stehen und der Berater dadurch beispielsweise genau weiß, was der Kunde
Einsatz vom Avaloq
Banking Suite als
Standardsoftware mit
individueller Implementierung.
Standardsoftware
Banken+Partner 6 I 13
1
im Internet oder beim Telefon-Banking
bereits abgefragt hat. Das erleichtert
die Kommunikation mit dem Kunden und
gibt diesem das Gefühl, bei seiner Bank
gut aufgehoben zu sein – angesichts des
nach wie vor vorhandenen Misstrauens
gegenüber der Finanzwirtschaft ist das
ein wichtiger Punkt.
Nun sprachen Sie von optimierten Prozessen und Outsourcing. Das führt ja
automatisch zu einer Standardisierung.
Können sich die Institute dann noch von
einander differenzieren?
Bittner: Aber selbstverständlich. Das
ist eine der Stärken unserer Lösung.
Wenn unsere Avaloq Banking Suite
zum Einsatz kommt, ist Differenzierung
überall da möglich, wo der direkte Kundenkontakt stattfindet. Das beginnt bei
den Vertriebskanälen, die jede Bank
entsprechend ihren Bedürfnissen anbinden kann, geht über ein individuelles
Produktportfolio bis hin zur Bereitstellung von Kundeninformationen auf allen
gewünschten Kanälen. Im Backoffice
selbst sind allerdings Standardprozesse
hinterlegt.
Sie bieten den Kreditinstituten ja nicht
nur ihre Avaloq Banking Suite als Kernbankensystem an, sondern unterstützen
End-to-end banking Lösung
von der Avaloq Banking Suite
im Service as a Software
(SaaS) Modell.
ASP
2
sie auch mit Software-as-a-ServiceLösungen und BPO-Angeboten über die
Avaloq Sourcing (Deutschland) AG. Wie
sieht Ihre Strategie in der Bundesrepublik aus?
Bittner: Wir haben uns bewusst
dafür entschieden, in Deutschland aktiv
zu werden. Mit der Avaloq Sourcing
(Deutschland) AG sind wir endgültig in
der Bundesrepublik angekommen. Dabei
streben wir allerdings kein Massengeschäft im BPO an, sondern bieten individuelle Lösungen für das Private Banking.
Dafür stellen wir ganz besonders geeignete Lösungen bereit.
Wieso?
Bittner: In vielen Fällen sind in den
Instituten die kontoführenden und
die Wertpapier-Abwicklungssysteme
getrennt. Das führt zu einer redundanten
Datenhaltung und einer höheren Komplexität der Schnittstellen. Bei der Avaloq
Banking Suite ist das nicht der Fall. Hier
kann die Bank alle Produkte in einem
System abwickeln. Das bietet natürlich
gerade im Private Banking einige Vorteile. Wenn ein Institut diese Möglichkeit
allerdings nicht nutzen will, ist das auch
kein Problem. Unsere Software ist modular aufgebaut. Die Kunden setzen nur die
Teile ein, die sie wirklich benötigen. 
3
Business Process Outsourcing
(BPO) mit hoch automatisierten
Standard-Backoffice-Prozessen
in Deutschland über die Avaloq
Sourcing (Deutschland) AG.
BPO
19
Zuk u n f tsprognos eN
Vertriebstrends
Lokal oder digital – Wie Kunden
angesprochen werden möchten
Omni-Kanal-Strategien sind wichtigste Themen für den Bankenvertrieb 2014. Nur
mit vernetzten Vertriebswegen kann es gelingen, den Kunden alle Informationen
so zur Verfügung zu stellen, wie sie es sich wünschen. Darin sind sich die von
„Banken+Partner“ befragten Experten einig. Dabei müssen aber auch Produkte
angeboten werden, die die Bedürfnisse der Kunden befriedigen – angesichts der
steigenden Konkurrenz durch Non- und Near-Banks keine leichte Aufgabe.
Stichwort Vertrieb: Die Einschätzungen der Experten in
Banken und Sparkassen sind uneinheitlich. Mehr als die
Hälfte der für die Fraunhofer IAO Trendstudie „Bank &
Zukunft 2013“ Befragten gehen von einer wahrnehmbaren
Reduktion des Produktportfolios aus und machen dafür
die Flut neuer Regulatorien verantwortlich. Trotzdem
erwarten nur wenige Studienteilnehmer, dass einzelne
Geschäftsfelder völlig aufgegeben werden. Das gilt auch
für den Zahlungsverkehr, von dem nur etwa zehn Prozent
eine Übernahme durch Branchenfremde erwarten. Nach
wie vor steht der Universalbank-Ansatz aus Sicht der Studienteilnehmer nicht zur Disposition. Mehr und mehr Entscheidungsträger sind offen für eine bessere Nutzung der
neuen Vertriebswege, weil sie – so sieht es ein Drittel der
Dirk Häußermann
Geschäftsführer,
Informatica
20
Heiner Kolde
Innenarchitekt AKNW,
BDIA Geschäftsführender Gesellschafter, bkp
Jörg Petersen
Vorstand,
innobis
Studienteilnehmer – die Entwicklung zu personalisierten
Leistungen unterstützen – ein wesentlicher Mehrwert. In
Bezug auf die Ertragssicherung ist die Entwicklung neuer
Geschäftsmodelle allerdings unumgänglich.
Matthias Paul,
Global Managing Director, Interactive Data
Mobile Lösungen werden weiter boomen, denn Smartphones
und Tablets haben sich zum zentralen Kanal im Banking entwickelt. Die Einbindung von Webnutzungsstatistiken und Stimmungen aus sozialen Netzwerken wird ebenfalls wichtiger. Voraussetzung hierfür sind eine intelligente Datenaggregation und
die konsistente Auslieferung in unterschiedliche Anwendungen. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, setzen Banken zuneh-
Matthias Paul
Global Managing
Director,
Interactive Data
Thomas Pfaff
Vorstandsvorsitzender,
Sparkassen Broker
Florian Schneider
Senior E-Commerce
Consultant, NIDAG
Banken+Partner 6 I 13
Z u k u n ft s p r o g n o s e N
mend auf externes Know-how. So können sie Kosten sparen
und erhalten Zugang zu den neuesten digitalen Technologien.
Dirk Häußermann, Geschäftsführer, Informatica
Auch 2014 werden sich die Institute dem Trend des laufenden
Kundenwechsels stellen müssen. Um dem zu entgegnen und
Kundetreue zu fördern, sind neue Lösungen notwendig. Diese
müssen die Kundenservicequalität massiv erhöhen und viel
individuellere Angebote für den Bankkunden bereitstellen.
Dafür bieten wir den Banken und Sparkassen die Antwort mit
unseren Lösungen zum Datenmanagement.
Jörg Petersen, Vorstand, innobis
Die Multi-Channel-Strategie wird ein wichtiges Schlagwort
sein. Dass allein die traditionellen Kommunikations- und Vertriebskanäle wie Telefon und Filialen den Ansprüchen der
Bankkunden nicht mehr genügen, ist Fakt. Sie wünschen sich
Services rund um die Uhr über diverse Kanäle und Endgerät frei
von Nutzungsbarrieren. Online- und Mobilfunk-Anwendungen
haben den Reifegrad erreicht, diese Bedürfnisse vermehrt zu
adressieren. Entscheidend ist jedoch, die Machbarkeit und den
Kosten-Nutzen-Aspekt neuer Angebote, wie Online-Portale für
den Kreditantrag, im Vorwege genau zu prüfen. Auch müssen
die Banken überlegen, welche Services sie über welche Kanäle anbieten, wie sie den Kunden gut durch den Multi-ChannelDschungel führen und wie sie die Kanäle regelmäßig evaluieren.
Thomas Pfaff, Vorstandsvorsitzender, Sparkassen Broker
Der technologische Wandel im Zuge der Digitalisierung und
veränderte Kundenanforderungen stellen Sparkassen und Verbundpartner vor wachsende Herausforderungen. Ob stationär,
online oder mobile – Ziel ist es, den Kunden auf jedem Vertriebsweg professionell zu begegnen und die verschiedenen Kanäle
mit effizienten Geschäftsprozessen und Steuerungsmechanismen zu verbinden. Hierzu müssen wir einen Veränderungsprozess einleiten, der bereits in den Köpfen der Führungskräfte und
Mitarbeiter beginnt.
Florian Schneider,
Senior E-Commerce Consultant, NIDAG
Die Verzahnung der Kanäle Online, Mobile und Tablet gewinnt
stetig an Bedeutung. Wir nutzen immer intuitiver das Endgerät, welches gerade am besten zu unserem aktuellen Szenario
EXPERTEN
RICHTIG GUT FINDEN
Deshalb finden wir für Experten die richtig guten
Projekte oder Stellen. Und für Unternehmen die
richtig guten Experten.
hays.de/finance
Zuk u n f tsprognos eN
passt. Dieser Trend wird sich 2014 noch
deutlich verstärken. Daraus ergibt sich
auch für die Bankenbranche die Herausforderung, unterschiedliche Kanäle
adäquat zu bedienen und miteinander
zu verzahnen. Ein guter Weg ist hier
„Responsive Webdesign“, bei dem sich
die Anwendungen automatisch an die
Anforderungen des jeweiligen Endgerätes und damit an die aktuellen Bedürfnisse der Nutzer anpassen.
Heiner Kolde,
Innenarchitekt AKNW, BDIA,
Geschäftsführender Gesellschafter, bkp
83 Prozent der Kunden recherchieren
vor einer Kontoeröffnung die Angebote
online. Diese Statistik zeigt die Dringlichkeit, alle Vertriebskanäle zu synchronisieren. Nur ein stimmiges Markenimage
bietet Orientierung und Wiedererkennung, schafft Identität und Vertrauen.
Dabei sollte nicht jedes Filialdesign neu
erfunden werden. Erfolgsentscheidend
ist vielmehr ein durchgängiges Kommunikationskonzept, das unter Berücksichtigung von Marke, Region und Zielgruppen entwickelt wurde und sich von der
Hauptstelle über mittlere Geschäftsstellen bis hin zur kleinen SB-Filiale anwenden lässt.
Norbert Bochynek
Geschäftsführer,
tolina
22
Harald Heinz
Area Industry
Leader Finance,
NCR
Harald Heinz,
Area Industry Leader Finance, NCR
2014 wird ganz im Zeichen intuitiv
bedienbarer Banking-Lösungen über
alle Kanäle hinweg stehen. Ziel der Banken muss es sein, das Vertrauen, das die
Kunden ihnen gegenüber aufbringen, zu
stärken und über vielfältige Dienstleistungsangebote auszubauen. Der Kontakt
zur Bank muss von positiven Erlebnissen
und Spaß am Banking geprägt sein, so
dass der Kunde gerne zum Markenbotschafter seiner Bank wird. Dafür müssen
ihn die Banken auf allen von ihm bevorzugten Kanälen zielgerichtet ansprechen, egal ob er von daheim, mobil
oder in der Filiale seine Bankgeschäfte
tätigt. NCR unterstützt Banken mit der
dafür notwendigen Hardware, Software
und den Services. Der Banktypus spielt
dabei keine Rolle. Von der reinen SBNiederlassung über die klassische Filiale oder einen „Flagship Store“ – NCR
bietet immer die richtige Lösung und den
passgenauen Service.
Stefan Wahle, Senior Vice President,
Wincor Nixdorf
Produkte werden komplexer, die Regulatorik nimmt zu, und Filialkonzepte müssen
überarbeitet werden. Smarte Kunden
Christian Rautenberg
Senior Manager,
SHS Viveon
Ralf Schuster
Geschäftsführer,
inasys
erwarten individuellen Service auf allen
Kanälen. Die Banken arbeiten daran, ein
neues und positives Kundenerlebnis zu
schaffen und müssen dabei ihre Kosten
managen. In diesem Szenario bleibt die
Filiale der attraktive Anker. Innovation
durch IT ist ein Schlüssel zum Erfolg.
Ein Beispiel: Perfekt in die Multikanalstruktur der Bank integrierte Tablet-PCs
ermöglichen Beratern einen weit besseren Service. Genau darum wird es 2014
gehen: das Kundenerlebnis im Einklang
mit der Effizienz zu steigern.
Ralf Schuster,
Geschäftsführer, inasys
Der regulationsbedingte Handlungsdruck bei der Anlageberatung bleibt
hoch, so dass Institute im Bereich Private Banking auch 2014 vorsichtig agieren.
Gleichzeitig suchen Anleger angesichts
aktueller Niedrigzinsen renditestarke
Anlageformen mit adäquatem Risiko. ITgestützte Lösungen, die die Einhaltung
aufsichtsrechtlicher Auflagen sicherstellen und Beratern im Kundenkontakt die notwendige Sicherheit geben,
gewinnen weiter an Bedeutung. Gleichzeitig sind Tools gefragt, mit denen Risiken und Performance besser überwacht
und eingeschätzt werden können.
Stefan Wahle
Senior Vice
President,
Wincor Nixdorf
Thilo Wiegand
Vorsitzender des
Vorstands,
Europace
Banken+Partner 6 I 13
Christian Rautenberg, Senior Manager, SHS Viveon
Im Neukundengeschäft fokussieren sich viele Banken derzeit
auf Dispokredite – schon beim Antrag muss hier eine mögliche
Inanspruchnahme erkannt werden, um optimierte Angebote
erstellen zu können. Das bringt neue analytische Herausforderungen mit sich: Aus Kundendaten und externen Informationen
gilt es, Potenziale und Risiken zu erkennen sowie Betrugsszenarien aufzudecken. Für Bestandskunden wird künftig stärker
die Entwicklung von Strategien zum Monitoring und der aktiven
Steuerung der Limite erforderlich sein.
Thilo Wiegand, Vorsitzender des Vorstands, Europace
Der Druck auf Banken im Immobilienfinanzierungsbereich wird
weiter steigen. Bedingt wird dies durch das niedrige Zinsniveau
sowie Basel III und die bevorstehende Bankenunion. Vielfalt
in Produkten und Geschäftsmodellen wird für die strategische
Ausrichtung immer wichtiger. Will man den über das Internet
bestens informierten Kunden nicht verlieren, muss man über
den Tellerrand schauen. Bedarfsgerechte Finanzierungslösungen von morgen setzen sich aus mehreren Produkten verschiedener Anbieter zusammen. Derartige Modelle erfordern
allerdings eine wesentlich bessere technische Unterstützung
im Beratungsprozess und stellen die Institute vor eine wichtige Investitionsentscheidung. Als Alternative zur aufwändigen
Eigenentwicklung könnten die Banken moderne Online Marktplatzmodelle einsetzen, wie sie sich bei modernen Finanzvertrieben bereits seit einigen Jahren fest etabliert haben. Für einige Anbieter möglicherweise ein willkommener Paradigmenwechsel, wenn die neue Marktplatzlösung gleichzeitig die nicht
mehr zeitgemäße eigene Frontend-Technik ablösen kann.
Norbert Bochynek, Geschäftsführer, tolina
Die Konkurrenz aus dem Internet wird größer. Hier werden margenstarke Bankprodukte angeboten, gleichzeitig gibt es aber
geringere regulatorische Anforderungen als für klassische
Kreditinstitute. Die Banken haben die Chance, ihre Erträge zu
sichern über die richtige Balance der Kosten zwischen innovativem Vertrieb und effizienter Marktfolge. Eine große Herausforderung bleibt die Datensicherheit, speziell beim Online-Banking. Das Vertrauen der Kunden muss wieder gestärkt werden:
Das wird angesichts steigender Cyberkriminalität und der NSAEnthüllungen schwer genug.
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Banken+Partner 6 I 13
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Zuk u n f tsprognos eN
Kundenorientierung
Banken setzen auf Interaktion
Die Kreditinstitute konnten 2013 ihre Kundenorientierung zwar
ausbauen, gegenüber dem Vorjahr nahm deren strategische
Bedeutung jedoch ab. Die Pläne zum Ausbau zielen zudem eher
auf kurz- oder mittelfristig zu erreichende Erfolge. Im Fokus stehen Kundennähe und -bindung durch eine verbesserte Interaktion. Zu diesem Ergebnis kommt das Beratungshaus Q_Perior bei
der Auswertung einer im Herbst 2013 durchgeführten Umfrage.
Mit den bisher eingeleiteten Maßnahmen setzen die Banken auf Vertrauensbildung: Mehr als jedes zweite
Institut verzeichnete eine signifikante
Steigerung der Kundenzufriedenheit.
Ähnlich imposant sind die erzielten
Fortschritte bei der Wettbewerbspositionierung. Das Beratungshaus
Q_Perior stellte in seiner Herbstumfrage bei dieser Messgröße einen
Zuwachs von 17,3 Prozentpunkten
gegenüber dem Vorjahreswert fest
(36 Prozent). Insgesamt zeigen sich
die Führungs- und Fachkräfte mit
dem Erreichten zufriedener als noch
vor einem Jahr.
Allerdings offenbaren die Antworten bei einer zentralen Messgröße Verbesserungsbedarf: Derzeit ist
nur etwa jeder dritte Befragte davon
überzeugt, dass sich das Image des
eigenen Instituts aus Kundensicht
spürbar verbesserte.
Weiterhin erhebliche
Hindernisse
Vor dem Hintergrund der insgesamt
positiven Entwicklung beurteilen
die Führungs- und Fachkräfte die
Hindernisse, die einem Ausbau der
Kundenorientierung entgegenstehen,
24
kritischer als im Vorjahr (siehe Grafik). So steht diesem Ziel insbesondere die hohe Komplexität der Prozesse entgegen. An zweiter Stelle folgt
mit einem Anteil von 61,7 Prozent
die „fehlende beziehungsweise nicht
ausreichende Umsetzung in der IT“.
Ebenso beachtlich ist, dass mit 58
Prozent inzwischen auch mehr Teilnehmer eine unzureichende Datenbasis monieren.
Trotz der kritischen Würdigung
des Themenkreises Daten und IT,
spielt das Thema „spartenübergreifendes Datenmanagement“ bei der
Maßnahmenplanung offensichtlich
eine untergeordnete Rolle. Kurzfristig beabsichtigt nur eine Minderheit,
entsprechende Maßnahmen umzusetzen. Thomas Vogt, Partner bei
Q_Perior und Leiter der Trendumfrage kommentiert: „Diese eher langfristig greifenden Maßnahmen, erfordern
es bereits heute, die nötigen Weichen
zu stellen.“ Dies gelte ebenso für
die Einführung einer kundenwertorientierten Unternehmenssteuerung.
Hierfür müsse in der Regel erst die
Datenbasis im Unternehmen konsolidiert werden. Allerdings planen
lediglich 16,1 Prozent, den Kundenwert als Steuerungsgröße umzuset-
zen. Konkret angewandt wird dieses
Instrument derzeit nur bei rund jeder
dritten Bank.
Planung eher auf kurzfristige
Wirkung ausgerichtet
Um die Kundenorientierung weiter
voranzutreiben, will eine deutliche
Mehrheit das Informationsverhalten gegenüber dem Kunden offener gestalten: Mehr als jeder dritte
Befragte bestätigt, dass dies innerhalb der nächsten 12 bis 18 Monate
umgesetzt werden soll. Mittelfristig
planen dies 30,9 Prozent.
Eine Trendwende zeichnet sich
auch in Bezug auf das Bemühen
ab, Kunden besser zu verstehen. So
bestätigen 40,7 Prozent der Umfrageteilnehmer, dass Konzepte für
regelmäßige Befragungen vorhanden
sind und auch kurzfristig umgesetzt
werden sollen. 28,4 Prozent planen
kurzfristig und 27,2 Prozent mittelfristig, Bedarf und Präferenzen ihrer
Kunden regelmäßig zu ermitteln.
Ein bemerkenswerter Wandel ist
auch beim Beschwerdemanagement
zu erkennen. 39,5 Prozent geben an,
dass diese Funktion innerhalb der
nächsten 12 bis 18 Monate ausgebaut
Banken+Partner 6 I 13
Z u k u n ft s p r o g n o s e N
und Kundenanregungen systematisch
als Informationsquelle genutzt werden sollen.
Zurückhaltender planen die Institute dagegen Verbesserungen im Vertrieb. Nur eine Minderheit von 28,4
Prozent sieht derzeit die Notwendigkeit, den Beratern kurzfristig mehr
Zeit für die Kundenbetreuung einzuräumen. Rund jeder Dritte erkennt
hier überhaupt keinen Handlungsbedarf.
Vor diesem Hintergrund ist bemerkenswert, dass die Mehrheit die ganzheitliche Rundumbetreuung kurz- bis
mittelfristig weiter ausbauen will.
Immerhin 29,6 Prozent der Befragten
bestätigen, dass hierfür in den nächsten 12 bis 18 Monaten entsprechende
Maßnahmen eingeplant wurden. 19,8
Prozent erwarten eine Umsetzung in
den nächsten drei Jahren.
Gefragt nach den Maßnahmen,
um die Kundenorientierung zu verbessern, stehen insbesondere die
kundennahen Geschäftsprozesse auf
dem Prüfstand. Diese sollen zum
einen beschleunigt werden. Immerhin 53,2 Prozent der Befragten erwarten eine Umsetzung innerhalb der
nächsten 18 Monate, 29,6 Prozent
in den nächsten drei Jahren. Zum
anderen steht eine Verbesserung der
Prozessqualität auf der Agenda: 42
Prozent gehen davon aus, dass dieses Ziel kurzfristig und 39,5 Prozent,
dass es mittelfristig erreicht wird.
An dritter Stelle steht die Flexibilität der Prozesse: 39,5 Prozent sind
davon überzeugt, dass entsprechende Planungen kurzfristig innerhalb
der nächsten 18 Monate umgesetzt
werden.
offensichtlich im Zusammenhang
mit einer weiteren Entwicklung: So
nimmt die Bedeutung der Kundenorientierung als Leitlinie nicht nur
auf Unternehmens- sondern auch
auf Ressortebene ab. Besonders ins
Auge fällt der Gewichtsverlust im
Zusammenhang mit Entscheidungen
zu Marktbearbeitungsstrategien. Hier
zeigt die Analyse einen Rückgang
gegenüber dem Vorjahr.
Ein Grund hierfür dürfte in der
Einstellung der jeweiligen Ressortverantwortlichen liegen. So monieren immerhin 58 Prozent ein weiterhin ausgeprägtes Abteilungsdenken.
Rund jeder Dritte zeigt sich zudem
davon überzeugt, dass der Nutzen
einer Kundenorientierung von der
Führungsmannschaft in Frage gestellt
wird.
Berater Vogt: „Kundenorientierte
Prozesse machen vor Abteilungsgrenzen kaum noch Halt.“ Er rät dem Topmanagement daher, verstärkt abteilungsübergreifend tätig zu werden.
Gerhard Baumeister
Nachlassende strategische
Bedeutung
Die Analyse der Antworten zum Themenkreis Führung und Steuerung legt
den Schluss nahe, dass Kundenorientierung als strategische Leitlinie auf
Topmanagement-Ebene im Vergleich
zu den Vorjahren an Bedeutung verliert. Der Anteil der Teilnehmer, die
in diesem Aspekt ein sehr hohes oder
hohes Gewicht erkennen, fiel von
71,4 im Jahr 2012 auf heute 58,1 Prozent. Dies ist bemerkenswert, weil
die in den zurückliegenden Jahren
eingeleiteten Maßnahmen nun offensichtlich greifen.
Der aus den Antworten abzulesende Fokus auf einen kurz- bis mittelfristigen Planungshorizont, steht
Service:
Die Dokumentation der Umfrageergebnisse gibt es bei [email protected].
Fehlende Informationen
Hindernisse beim Ausbau der Kundenorientierung
58,2 %
Fehlende oder unzureichende Umsetzung in der IT
55,7 %
Fehlende Datenbasis
48,1 %
Starre Strukturen/Abteilungsdenken
48,1 %
Hohe Kosten für Verbesserung Controlling/Steuerung
44,9 %
Fehlende Tools zum Steuern/Coachen
39,2 %
Nutzen wird von Führungsmannschaft infrage gestellt
13,9 %
Fehlende Veränderungsbereitschaft der Belegschaft
2013 (n=81)
2012 (n=78)
Banken+Partner 6 I 13
2011 (n=79)
21,5 %
0
66,7%
60,2%
50,0%
61,5%
48,7%
43,6%
26,9%
28,2%
10
65,4 %
61,7 %
58,0 %
Quelle: Q_Perior - Online-Branchenumfrage
Hohe Komplexität der Prozesse
58,0 %
58,0 %
56,8 %
30,9 %
28,4 %
20
30
40
50
60
70
80
25
Zuk u n f tsprognoseN
Kapitalmarkttrends
Klassische Bankprodukte
weiter bevorzugt
Das niedrige Zinsniveau und die dadurch entstehende Zurück­
haltung der Kunden beim Kauf von Anlageprodukten muss sich
auch auf die Produktpalette der Banken und Sparkassen auswir­
ken. Dieser Meinung sind jedenfalls die von „Banken+Partner“
befragten Experten. Die Bankvorstände sehen das allerdings
etwas anders und setzen nach wie vor auf bewährte Angebote,
so die Studie „Bank & Zukunft 2013“ des Fraunhofer IAO.
Gerade im Bereich des „Produkt- und
Dienstleistungsmanagement“ zeigt
sich, dass sich die Banken gegenwärtig am Bekannten und Gewohnten
orientieren. Das hat zumindest die
Fraunhofer IAO Trendstudie „Bank &
Zukunft 2013“ herausgefunden. Man
konzentriert sich lieber auf einfache
Produkte, da ihnen mehr Zukunftssicherheit zugetraut wird, obwohl
manche Mehrwertprodukte den Banken – gerade in Verbindung mit Bankund Nicht-Bank-Produkten – bessere
Erträge liefern würden. Die Studie
prognostiziert jedoch, dass die Entwicklung hin zur Individualisierung
von Produkten und Leistungen gerade
vor dem Banking nicht Halt machen
wird. Allerdings schätzen viele Institute die Gefahr eines Imageschadens
höher ein als die Chancen, die sich
bei frühzeitiger Entwicklung neuer
Geschäftsfelder ergeben könnten.
Eric Romba, Hauptgeschäftsführer,
bsi Bundesverband Sachwerte und
Investmentvermögen
Der zentrale Punkt aus Sicht der Sach­
wertinvestmentvermögen: Das Produkt
26
braucht Beratung. Die ist für offene
und geschlossene Produkte durch das
Kapitalanlagegesetzbuch vereinheitlicht
worden, was den Prozess für Banken
und Sparkassen insgesamt vereinfacht.
Parallel dazu verändert die Digitalisie­
rung die Vertriebsprozesse nachhaltig.
Das spart zwar Papier und Ressourcen,
ersetzt aber keine gute Beratung und
den persönlichen Kontakt. Hinzu kommt:
Profis gehen verstärkt in Sachwerte.
Auch Privatanleger sollten Sachwerte
in ihrem Portfolio haben. Die Banken vor
Ort müssen ihre Kunden darüber umfas­
send informieren. Und die Anbieter müs­
sen adäquate Produkte zur Verfügung
stellen.
Gabriele Volz,
Geschäftsführerin Vertrieb, Marketing
und Produktmanagement, WealthCap
Das bis auf weiteres sehr niedrige Zins­
niveau führt zu Finanzrepression. Dieser
schleichende Kapitalverlust trifft vor
allem die Sparer in Deutschland. Klassi­
sches Zinsgeschäft bleibt daher für Ban­
ken schwierig, denn die Kunden werden
immer weniger bereit sein, die Entwer­
tung ihrer Einlagen hinzunehmen. Neben
Provisionsgeschäften, beispielsweise
über Aktien, können gerade in der Nied­
rigzinsphase Sachwerte eine interes­
sante Portfoliobeimischung darstellen.
Ludwig Huber, Organisationsbüro
Banken, Swiss Life Deutschland
Das unveränderte Niedrigzinsniveau
wird weiter Einfluss auf die Margen der
Kreditinstitute ausüben. Dadurch wer­
den Markt und Kundenverhalten nach­
haltig beeinflusst. Der Effekt ist eine wei­
ter steigende Bedeutung für das zins­
unabhängige Provisionsgeschäft. Der
Anspruch einer ganzheitlichen Vorsor­
geberatung kann nur durch konsequen­
te Weiterentwicklung der Beratungs­
qualität erfüllt werden. Eine weitere
Herausforderung ist die demografische
Entwicklung der Bevölkerung. Die Kun­
denpozentiale haben sich verändert und
fordern innovative Konzepte.
Dirk Söhnholz, Geschäftsführer, Veritas
Investment und Veritas Portfolio
Wir sehen ein hohes Risiko für Fat-TailEvents, also „Schwarze Schwäne“.
Portfolio- und Risikomanagement, das
auf Normalverteilungsannahmen auf­
Banken+Partner 6 I 13
bsi
Bundesverband
Sachwerte und
Investmentvermögen
Zuk u n f tsprognoseN
Dr. Götz Albert
Leiter Portfolio Mana
gement Small und Mid
Caps, Lupus alpha
baut und von guten Prognosen abhängig
ist, wird stark unter Druck geraten. Neue
Themen, die wir umsetzen, sind zum Bei­
spiel antizyklische Fix-Mix- beziehungs­
weise Gleichgewichtungsansätze statt
Smart Beta oder Risikoparität, aber auch
Listed Real Estate und Listed Infrastruc­
ture sowie Responsible Investmentan­
sätze mit einem Fokus auf Governance
zur Risikosenkung.
Dr. Götz Albert, Partner und Leiter Portfolio Management Small und Mid Caps,
Lupus alpha
Während viele Investoren in Aktien nach
wie vor untergewichtet sind und eher
auf Large Caps gesetzt haben, bieten
sich als Alternative Small und Mid Caps
aus fundamentaler Sicht als wesentlich
interessanteres Investment an. Europä­
ische Small und Mid Caps waren Mitte
2012 deutlich zu günstig. Aktuell werden
sie im Rahmen ihres langjährigen Durch­
schnitts bewertet. Die gegenwärtige
globale monetäre Überversorgung, die
Suche nach Investitionen in reale Werte
sowie ein stärker als erwartetes Kon­
junkturbild stellen ein durchaus positi­
ves Umfeld für eine Investition in Euro­
päische Small & Mid Caps dar.
Thomas Böcher,
Geschäftsführer Paribus Capital
Das Marktumfeld niedriger Zinsen, einer
latenten Inflationsgefahr und Vermö­
gensvernichtung durch eine negative
Realverzinsung wird auch 2014 fortbe­
stehen. Die Schlüsselfunktion von Sach­
werteinvestments für Vermögenssiche­
rung und -aufbau wird wieder stärker in
den Fokus rücken – zusätzlich begüns­
tigt durch die niedrigen Leitzinsen. Das
schafft Chancen am Beteiligungsmarkt.
Wir prüfen derzeit zwei Immobilienpro­
jekte in Hamburg und München, die
wir 2014 auf den Markt bringen wollen
– aber nur, wenn die Qualitätsmerkma­
le Einzelmieter mit sehr langfristigem
Mietvertrag oder Multi-Tenant-Objekt in
nachgefragter Lage stimmen.
Thomas Böcher
Geschäftsführer,
Paribus Capital
weitere Statements finden Sie auf Seite 34
Ludwig Huber
Organisationsbüro
Banken, Swiss Life
Deutschland
28
Eric Romba
Hauptgeschäftsführer,
bsi-Bundesverband
Sachwerte und
Investmentvermögen
Dirk Söhnholz
Geschäftsführer,
Veritas Investment
und Veritas Portfolio
Gabriele Volz
Vertrieb, Marketing und
Produktmanagement,
WealthCap
Banken+Partner 6 I 13
Swiss Life
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Zuk u n f tsprognos eN
KAGB
Die Chancen der neuen
Prospektierungsregeln nutzen
Das Inkrafttreten des Kapitalanlagegesetzbuchs (KAGB) im
Sommer 2013 war ein Meilenstein der deutschen Finanzmarktregulierung. Denn das Gesetz ist das erste, mit dem offene und
geschlossene Sachwertanlagen nun auf demselben Niveau reguliert werden. Aus der Sicht des Gesetzgebers ist das Verfahren
mit dem Inkrafttreten zunächst abgeschlossen. Aus der Sicht der
Branche hat die Arbeit damit jedoch erst so richtig begonnen.
Die Verabschiedung des KAGB war
zeitlich wie organisatorisch ein Kraftakt, inhaltlich weitgehend vorgegeben von der europäischen Richtlinie über die Verwalter Alternativer
Investment Fonds (AIFM) – die möglichst vieles erfassen sollte und damit
längst nicht nur die Besonderheiten
deutscher Kapitalanlageformen. Der
deutsche Gesetzgeber hat aber auch
Ergänzungen und zusätzliche Regelungen über den Richtlinieninhalt
hinaus geschaffen.
Anbieter, Dienstleister und Berater müssen nun die Umsetzung des
Gesetzes in die Praxis leisten. Dabei
geht es zunächst um die Zulassungsverfahren für Kapitalverwaltungsgesellschaften. Ist das geschafft, kommen die neuen Investmentvermögen
und deren Vertriebsanzeigeverfahren. Dabei entstehen viele Fragen,
es werden Unklarheiten deutlich und
die Unternehmen sehen, welche Prozesse verändert werden müssen. Das
geschieht längst nicht nur auf Anbieterseite. Denn die Umsetzung des
KAGB hat auch Auswirkungen für
Berater und den Vertrieb offener und
geschlossener Investmentvermögen.
Nach dem KAGB ist der Vertrieb
offener und geschlossener Invest-
Eric Romba
Bundesverband Sachwerte und
Investmentvermögen
www.sachwerteverband.de
30
mentvermögen gleich geregelt.
Das heißt, Banken und Sparkassen
können die unterschiedlichen Vertriebsprozesse für diese beiden Produktklassen nun vereinheitlichen.
Wer sich als Anleger für offene oder
geschlossene Investmentvermögen
interessiert, bekommt in Zukunft im
Wesentlichen vier Dokumente: den
Prospekt, die wesentlichen Anlegerinformationen (wAi), die Anlagebedingungen sowie ein WpHG-konformes Exposé. Das KAGB trifft gesetzlich eine klare Wertung: Der Anleger
soll seine Anlageentscheidung vor
allem auf Basis der wAi treffen.
Der Prospekt enthält umfassende
Informationen zur geplanten Investition. Das wird die Prospekte insbesondere der geschlossenen InvestmentKGs grundlegend ändern. Sie sind
in Zukunft ein reines Textdokument,
doppelseitig, zweispaltig, schma­ler
als früher und gänzlich ohne Fotos.
Sie wandeln sich vom „Verkaufs“zum reinen „Enthaftungs“-Doku-
Banken+Partner 6 I 13
ment und gleichen sich den bisherigen Prospekten offener
Investmentfonds an. Die Funktion als Verkaufsunterlage für das Beratungsgespräch übernimmt zukünftig das
Exposé. Dieses ist jedoch nach den strengen Regeln des
Wertpapierhandelsgesetzes (WpHG) zu gestalten.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass die Unterlagen
für den Anleger rechtzeitig vor Vertragsschluss zur Verfügung zu stellen sind. Dies kann auch elektronisch erfolgen. Also etwa per E-Mail, auf einem Datenträger oder
durch Verweis auf eine Internetseite. Diese Neuerung bietet die Chance, beispielsweise im Rahmen der Bestätigung
des Beratungstermins dem Kunden eine Vorauswahl an
Produkten vorzustellen und ihm die relevanten Informationen zur Verfügung zu stellen. Der Kunde hat anschließend die Möglichkeit, sich vorzubereiten. Gleichzeitig
kann durch ein solches Vorgehen auch die Cooling-OffPeriode effizient verkürzt werden.
Diese Neuerungen bieten für alle Beteiligten Vorteile:
Der Berater hat zukünftig einen Prozess, egal ob offenes
oder geschlossenes Produkt. Durch die Vereinheitlichung
steigt die Beratungsqualität, da sie weniger fehleranfällig
wird, so jedenfalls die Erwartung. Dadurch gibt es mehr
Rechtssicherheit.
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Digitalausgabe.
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Themen – Ausgabe 1/14
• Omni-Kanal-Strategien
Einheitliche Prozesse für
offene und geschlossene Produkte
Die bisherige Informationsflut wird eingebremst, indem
die Informationen besser auf verschiedene Unterlagen
verteilt werden. Durch die Nutzung elektronischer Medien lässt sich die so genannte Time-to-market reduzieren.
Zusätzlich wird die Umwelt geschont, wenn die Unterlagen nicht mehr zwingend gedruckt werden müssen, sondern gesetzeskonform elektronisch zur Verfügung gestellt
werden können.
Sicherlich erfordert es am Anfang ein Umdenken. Prozesse verändern sich, weil der Gesetzgeber dies vorgibt.
Aber: Es wird sich lohnen, die organisatorischen Anforderungen des neuen Gesetzes auch im Vertrieb zu schultern
und die notwendigen Prozesse zu vereinheitlichen. Denn
das anhaltende Niedrigzinsumfeld erhöht die Notwendigkeit von Alternativen weiter, wenn Banken und Sparkassen sich aktiv für den Vermögenserhalt ihrer Kunden
engagieren wollen. Wer für den Vertrieb gemäß KAGB gut
aufgestellt ist, wird die steigende Nachfrage nach alternativen Sachwertanlagen auch bedienen können.
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Zeitschriften
Banken+Partner 6 I 13
Zuk u n f tsp rognoseN
Börsenhandel
Kostenlos zu den besten Kursen
Dirk Elberskirch
Vorsitzender
des Vorstands,
Börse Düsseldorf
Über die dwpbank können nun fast alle
Sparkassen und bald auch Genossenschaftsbanken in Deutschland die Order
hrer Kunden über Quotrix abwickeln.
Welche Vorteile hat das für die Institute
und deren Kunden?
Elberskirch: Das Hauptargument für
Quotrix ist sicherlich der Handel ohne
börsliche Kosten und Maklergebühren.
Hinzu kommen die garantierte Preisqualität, höchste Transparenz und Schnelligkeit sowie die jederzeitige Liquidität.
Besser geht es kaum.
Welche Wertpapiere können über Quotrix gehandelt werden?
Elberskirch: Derzeit haben wir rund
5.000 verschiedene Papiere in unserem
System. Dazu gehören alle Aktien der
wichtigsten deutschen Indizes wie Dax,
M-Dax, S-Dax und Tec-Dax sowie weitere in- und ausländische Titel. Daneben
können zahlreiche Anleihen, Investmentfonds und Exchange Traded Funds
gehandelt werden.
Nun sind 5.000 Papiere nicht gerade
viel. Planen Sie einen Ausbau?
Elberskirch: Selbstverständlich. Wir
werden in Zukunft sukzessive weitere
für die Anleger interessante Wertpa-
32
Seit Anfang Dezember steht das elektronische Handelssystem
der Börse Düsseldorf, Quotrix, durch den Anschluss an die
Deutsche WertpapierService Bank (dwpbank) einer noch
breiteren Zielgruppe zur Verfügung. Welche Vorteile das System
für die Institute und deren Kunden bringt und wie die Pläne zur
Weiterentwicklung aussehen, beschreibt Dirk Elberskirch,
Vorsitzender des Vorstands der Börse Düsseldorf, im Interview
mit Banken+Partner.
piere aufnehmen. Allerdings sind wir
mit unserem Angebot gut aufgestellt.
Wir wenden uns ja in erster Linie an
Privatanleger. Diese finden auch heute
schon die Werte, die sie interessieren.
Market Maker bei Quotrix ist Lang
& Schwarz TradeCenter. Wie stellen
Sie sicher, dass die Kunden immer die
besten Preise bekommen?
Elberskirch: Wir garantieren unseren
Kunden, dass die Preise in Quotrix mindestens so gut sind wie die Preise an
fest definierten Referenzmärkten wie
beispielsweise Xetra. Ein weiterer für
den Kunden außerordentlich positiver
Punkt: Der Market Maker weiß bei seiner Antwort auf eine Quote-Anfrage
nicht, ob der Kunde kaufen oder verkaufen möchte. Das sorgt zusätzlich für eine
neutrale Preisgestaltung.
Nun sind von Kunden selbst aufgegebene Aufträge über die dwpbank derzeit
nur im ordergetriebenen Handel möglich. Was bedeutet das?
Elberskirch: Es funktioniert ganz einfach wie jede Börsenorder, die der Kunde bei seiner Bank oder Sparkasse aufgibt. Das Kreditinstitut leitet den Auftrag
an unser Handelssystem weiter, das den
Kurs beim Market Maker anfragt und
die Order dann – wenn die im Auftrag
enthaltenen Bedingungen erfüllt sind –
ausführt. Dazu bieten wir viele moderne
Ordertypen, wie auch trailing stop loss,
durch die der Kunde seine Aufträge
sogar automatisch an die Marktentwicklung anpassen kann.
Wollen Sie in Zukunft auch den Direkthandel über die dwpbank ermöglichen?
Elberskirch: Der Bankberater kann
dies heute schon nutzen. Aber natürlich
wollen wir auch die privaten Endkunden
der Häuser mit dem Direkthandel erreichen. Wir rechnen mit dessen Einführung im Laufe des Jahres. Dann kann
der Kunde selbst über den Onlinezugang
seiner Bank eine Quote-Anfrage beim
Market Maker stellen. Er bekommt sofort
einen verbindlichen Geld- und Briefpreis
angezeigt. Diese sogenannte Quote
kann er einfach per Mausklick akzeptieren. Der Kunde hat also das letzte Wort
und bestimmt durch seinen Klick, wann
und zu welchem Preis er das Geschäft
abschließt.
Was versprechen Sie sich von all diesen Neuerungen und der Kooperation
mit der dwpbank?
Banken+Partner 6 I 13
Z u k u n ftsp r ognose N
Elberskirch: Wir wollen das Ordervolumen über Quotrix signifikant steigern
– und damit unser zweites Standbein
neben dem klassischen Börsenhandel
weiter ausbauen. Denn wir alle wissen
nicht, wie sich der Markt in Zukunft entwickeln wird. Sicher ist allerdings, dass die
neuen Technologien und regulatorische
Vorschriften den Wertpapierhandel in
Zukunft noch weiter verändern werden.
Darauf wollen wir vorbereitet sein. Quo-
trix spricht zum einen Kunden an, die
auf die Kosten schauen und ermöglicht
auf der anderen Seite den Banken die
Ausführung der Aufträge nach Best Execution. Sie sind damit gegenüber ihren
Kunden auf der sicheren Seite.
Wie können Sie die Best Execution
sicherstellen?
Elberskirch: In die Bewertung der
Best Execution fließen ja nicht nur die
Kurse ein, sondern auch die mit der
Order verbundenen Kosten. Da können wir mit unserem für den Kunden
kostenlosen Angebot sicherlich Pluspunkte verzeichnen. Hinzu kommt, dass
die Kurse unseres Market Makers nicht
schlechter sein dürfen als die der Referenzmärkte. Beides zusammen garantiert dem Anleger tatsächlich die beste
Ausführung seines Auftrags.
Margaretha Hamm
Die Ordertypen von Quotrix
Die in das börseneigene Handelssystem eingestellten Order können mit unterschiedlichen Laufzeitangaben versehen werden:
Good-for-Day: Gültig bis zum Ende des Handelstages, an dem die
Order aufgegeben wurde. Wird sie bis zum Ende dieses Tages
nicht ausgeführt, wird die Limitorder automatisch gelöscht.
Good-till-Date: Gültig bis zum Ende eines beliebigen Handelstages, der bei der Orderaufgabe bestimmt wird. Wird sie bis zum
Ende des angegebenen Tages nicht ausgeführt, wird sie automatisch gelöscht.
Good-till-Canceled: Die Limitorder ist unbefristet gültig und muss,
sofern sie nicht ausgeführt wird, manuell gelöscht werden.
Acht verschiedene Ordertypen sind bei Quotrix möglich:
Unlimitierte Aufträge (Market-Orders): Diese Kauf- oder Verkaufaufträge werden ohne Angabe eines Preislimits eingegeben und
zum nächsten vom Market Maker versandten Quote (billigst oder
bestens) ausgeführt. Schickt der Market Maker keinen Quote,
verbleibt der Auftrag je nach Gültigkeitsdauer der Order im System.
Limitierte Aufträge (Limit-Orders): Kauf- und Verkaufaufträge,
die mit einem Limit eingegeben und zu diesem Preis oder besser
ausgeführt werden sollen. Ist das Preislimit erreicht, so wird der
Auftrag automatisch ausgeführt.
Limit-Stop-Loss: Bei einer solchen Order wird der Quote des Market Makers gegenüber dem Stop-Limit geprüft. Wenn die Geldseite des Quotes gleich oder kleiner ist als das Stop-Limit, übersendet das Handelssystem eine Anfrage an den Market Maker. Liegt
die Geldseite des daraufhin übermittelten Quotes bei oder unter
dem Stop-Limit wird der Auftrag ausgeführt.
Stop-Loss-Limit: Der Handelsteilnehmer gibt hierbei zwei Limits
ein. Der Verkaufsauftrag wird bestens – allerdings nur bis zu
einem gesetzten zweiten Limit – ausgeführt, sobald der aktuelle
Banken+Partner 6 I 13
Kurs bei einer fallenden Kursentwicklung das vom Handelsteilnehmer festgelegte erste Limit erreicht oder unterschreitet. Der
seitens des Market Makers an das System gesendete Quote wird
gegen beide Limite geprüft. Wenn sich die Geldseite des Quote
innerhalb des durch die beiden Limite definierten Korridors befindet, wird die Order ausgeführt.
Trailing-Stop-Loss: Dabei handelt es sich um eine Stop-LossOrder, bei der neben dem Stop-Loss-Wert auch ein Differenzwert
– entweder in Prozent oder als Absolutwert – gesetzt werden
kann. Der Handelsteilnehmer kann mit einer solchen Order seine
Position schützen, wobei dies in Abhängigkeit seiner Differenzwertvorgabe automatisch geschieht. Dies gilt jedoch nur bei steigenden Preisen. Bei fallenden Preisen verbleibt das Stop Loss an
seiner letzten Position.
Limit-Stop-Buy: Dabei wird der Quote des Market Makers gegenüber dem Stop Limit geprüft. Wenn die Briefseite des Quotes
gleich oder größer als das Buy-Limit ist, übersendet das Handelssystem eine Anfrage an den Market Maker. Liegt die Briefseite
des daraufhin übermittelten Quotes bei oder über dem Buy-Limit,
wird der Auftrag ausgeführt.
Stop-Buy-Limit: Bei diesem Kaufauftrag gibt es Handelsteilnehmer zwei Limite ein. Der Kaufauftrag wird billigst – allerdings nur
bis zu einem zweiten Limit – ausgeführt, sobald der aktuelle Kurs
bei einer steigenden Kursentwicklung das erste Limit erreicht oder
überschreitet. Der vom Market Maker an das System gesendete
Quote wird gegen beide Limite geprüft. Wenn sich der quotierte
Preis innerhalb des durch die beiden Limite definierten Korridors
befindet, wird die Order ausgeführt.
One-Cancel-the-Order: Der Handelsteilnehmer setzt bei steigenden Preisen ein Verkaufslimit über dem aktuellen Marktpreis und
sichert seine Position gleichzeitig durch ein Stop-Loss gegen eine
Trendumkehr ab. Wird ein Preislimit in die eine oder andere Richtung erreicht, wird die entsprechende Order ausgeführt und das
andere eingegebene Limit nach erfolgtem Handel aus dem System gelöscht.
33
Zuk u nftsprogn oseN
IT-Trends
Technologien im Bankbereich –
neue Anforderungen und Lösungen
Bestmögliche Geschäftsabwicklung, gesicherter Datenschutz, mobiler Zugang, flexible
Anpassung an das Kundenverhalten, rasche Umsetzung neuer Regulatorien, verlässliches Risikomanagement: Die IT der Banken- und Finanzbranche steht 2014 vor vielen
Aufgaben. „Banken+Partner“ befragte Experten aus unterschiedlichen Bereichen.
Neue Informations- und Kommunikationstechnologien im
Bankensektor konzentrieren sich zurzeit auf die intelligenten Verknüpfungen untereinander bei gleichzeitiger
Gewährleistung sicherer Prozessstrukturen. Außerdem
steht die Datenaufbereitung für ein effizientes Kundenmanagement und die Berücksichtigung des Mobile Banking
im Fokus. Bei den Vertriebswegen werden hauptsächlich
Investitionen zur Weiterentwicklung der Bank-KundeBeziehung unter Anwendung von Web 2.0 und Web 3.0
getätigt. Das fand die Fraunhofer IAO Trendstudie „Bank
& Zukunft 2013“ heraus. „Maßgeschneiderte Lösungsangebote“ lautet die Forderung an die IT-Branche.
Fridolin Neumann, Vorsitzender der Geschäftsführung,
Finanz Informatik
Sparkassen und Landesbanken stehen im Jahr 2014 vor den
Herausforderungen, regulatorische Anforderungen umzusetzen und die IT noch effizienter einzusetzen. Das veränderte
Kundenverhalten verlangt zudem eine integrierte Multikanalstrategie. Das zeigen auch die Investitionsschwerpunkte der
Finanz Informatik: Rund 30 Prozent der Investitionen fließen in
IT-Projekte zur Regulatorik. Zudem steht die weitere Verzahnung der Vertriebskanäle stationär, online und mobil auf der
Investitionsagenda.
Klaus-Peter Bruns, Vorsitzender des Vorstands, Fiducia IT
Unsere Kunden erwarten von uns, dass wir sie am Markt stärken. Zum einen haben wir die Bankkunden im Fokus und ermöglichen mit unseren Lösungen die Interaktion über alle Kanäle
hinweg. Auf der anderen Seite erwarten Banken eine optimale Abwicklung der Geschäfte mit intelligenten, weitestgehend
automatischen Prozessen und eine dazugehörige technische
34
Infrastruktur. Das erhöht Effizienz und Qualität in jedem einzelnen Institut. Und schließlich entlasten wir die Kunden nahezu vollständig von der eigenen IT, indem wir die Dienste und
Lösungen zentral aus unserem Rechenzentrum bereitstellen.
Martin Nußpickel, Vorstand, Subito
Um den Ansprüchen an IT-Systeme durch neue Geschäftsmodelle und regulatorische Anforderungen gerecht zu werden,
müssen immer höhere Aufwände betrieben werden. Trotzdem
ist ein Trend zur Software-Eigenentwicklung und dem Anreichern dieser Lösungen durch Marktkomponenten, die eine hohe
Prozessorientierung ermöglichen, zu erkennen. Der Einsatz von
Standardsoftware kann hier helfen, schnell, kostengünstig und
mit effizienten Prozess-Steuerungslösungen deutliche Effizienz­
gewinne zu schaffen und Projektrisiken zu reduzieren.
Klaus-Peter Bruns
Vorsitzender des
Vorstands,
Fiducia IT
Fridolin Neumann
Vorsitzender der
Geschäfts­führung,
Finanz Informatik
Martin Nußpickel
Vorstand,
Subito
Z u k u nftsp r o gno s e N
Dr. Ulrich Meyer, Geschäftsbereichsleiter Financial Services,
Steria Mummert Consulting
Banken und Sparkassen stehen vor einem Priorisierungsproblem. Einerseits müssen sie ein langfristig tragfähiges
Risikomanagement-Gerüst, ein so genanntes Risk Framework,
errichten. Andererseits erfordern neue regulatorische Anforderungen immer wieder kurzfristiges Handeln. Darüber hinaus
werden die Finanzinstitute ihre Anwendungslandschaften weiter auf Effizienz trimmen. Bei diesem Transformationsprozess
dürfen sie allerdings nicht die Individualisierung im Frontend
vergessen, um sich vom Wettbewerb zu differenzieren und
Kunden zu binden.
Christian van Laak, Geschäftsführer, Abit
Der inhärente Zielkonflikt zwischen sich beschleunigender
Regulierung und den Anforderungen an das Risikomanagement einerseits sowie das Erfordernis des Margenerhalts und
zukunftsfähiger Investitionsentscheidungen für den Geschäftsaufbau andererseits hat viele Institute auch zu der Überlegung
geführt, umfassende Investitionen in ihre IT-Systeme zu tätigen.
Aus der Vielzahl der Projekt-Stakeholder und der enormen Komplexität ergibt sich eine zentrale Herausforderung in der Steuerung der sich dynamisch ändernden Anforderungen an diese
Großprojekte bei bestehender Budget- und Zeitrestriktion.
Dr. Walter Kirchmann, Vorsitzender der Geschäftsführung,
Finanz Informatik Technologie Service
Die steigenden aufsichtsrechtlichen Vorgaben sind für die Banken-IT ein zentrales Thema in den kommenden Monaten. Entscheidend ist aus unserer Sicht, dass die Themen Compliance
und Security größere Bedeutung für die IT-Strategie gewinnen.
Darüber hinaus gilt es, mit Standardisierungen in der IT die Effizienz der Systeme zu verbessern, um auf diesem Weg zusätzliche Potenziale für die dringend erforderlichen Synergieeffekte
zu heben.
Jochen Gag, Vorsitzender der Geschäftsführung,
Finanz Informatik Solutions Plus
2014 wird nicht zuletzt durch die Sepa-Umstellung ein spannendes Jahr. Zwar sind die grundlegenden Arbeiten an IT-Systemen erledigt, doch fordert die Komplexität der Aufgabe bis
zum Umstellungstag höchste Aufmerksamkeit. Großbanken wie
etwa Landesbanken müssen zudem die von der EBA geplanten
Prüfungen vorbereiten. Allein die anstehende Bilanzuntersuchung fordert die IT-Verantwortlichen. Denn sie müssen sicherstellen, dass Daten in der geforderten Weise aus komplexen
IT-Landschaften extrahiert werden können.
Banken+Partner 6 I 13
Herbert Gettert, Regional Sales
Director Mainframe Central Europe,
Compuware
Die Themen Big Data und mobiler
Zugriff haben Banken noch nicht
ausreichend auf dem Radar. Fast alle
nutzen einen Mainframe als Backend.
Dort werden die Daten aus Big Data
gehalten. Und: mobile Zugriffe vermehren sich rasant. Deshalb benötigen
Banken zukünftig eine noch bessere
Transparenz über die Kundenaktivitäten aus deren End-User-Sicht. Genau
das leistet APM (Application Performance Management). Durch die
regulativen Vorgaben der EU besteht
außerdem der Bedarf, die Daten intern
besser abzusichern beziehungsweise
zu anonymisieren.
Mark Lohweber, Leiter Consulting &
Sales, Line of Business Banking,
adesso
Bisher dominierten sowohl bei BigData, als auch bei mobilen Initiativen
Einzelprojekte. Banken und Sparkassen bauten so Know-how auf und
sammelten Erfahrungen. Jetzt wird
ein Leitbild gesucht, das die verschiedenen Aktivitäten zusammenfasst und
den Projekten eine gemeinsame Rich-
Dr. Ulrich Meyer
Financial Services,
Steria Mummert
Consulting
Mark Lohweber
Leiter Consulting &
Sales, Line of Business Banking, adesso
Jochen Gag
Vorsitzender der
Geschäftsführung,
Finanz Informatik
Solutions Plus
Dr. Walter Kirchmann
Vorsitzender der
Geschäfts­führung,
Finanz Informatik
Technologie Service
Christian van Laak
Geschäftsführer,
Abit
35
Herbert Gettert
Regional Sales
Director Mainframe
Central Europe,
Compuware
Harald Grumser
Inhaber, Gründer
und CEO,
Compart
Niels von der Hude
Director Market
Development,
Beta Systems
36
tung gibt, insbesondere unter Berücksichtigung von Datensicherheitsaspekten. Wir sind davon überzeugt, dass die
konsequente Ausrichtung der mobilen
und der Big-Data-Projekte auf einen
klaren Return-on-Investment und die
Abgrenzung von Non- und Near-Banks
diese Rolle übernehmen werden. Das
dazu passende Schlagwort – Secure
Personal Finance Management – wird
uns 2014 häufiger begegnen.
Niels von der Hude, Director Market
Development, Beta Systems Software
Security-Verletzungen bleiben auch
2014 eine Bedrohung und werden Schäden in Milliardenhöhe verursachen.
Die schwersten Verletzungen resultieren aus einer unzulänglichen Kombination von Personen, Prozessen und
Technologien: einer Sicherheitslücke
zwischen Information Security und HR
Access Management ist der Schlüssel
für Finanz­institute, ihre Daten an dieser
Schnittstelle noch besser zu sichern.
Eine Analyse der Zugriffsrechte und des
Verhaltens aller Anwender lässt Risiken
frühzeitig erkennen. Mithilfe eines Reportings für alle Zielgruppen, basierend auf
vorformatierten, grafisch aufbereiteten
Vorlagen, können präventive Maßnahmen frühzeitig ergriffen werden.
Markus Michael
Geschäftsführer,
indera
Tilla Schröder
Geschäftsführerin,
ProfiForms
Projekt
Harald Grumser,
Inhaber, Gründer und CEO, Compart
Ein Grundproblem von Banken ist die Dokumentenverarbeitung.
Hier herrschen infolge von Fusionen und Akquisitionen höchst
komplexe und heterogene Strukturen vor, so dass es immer
schwieriger wird, eine hundertprozentige Compliance-Abdeckung zu erreichen und in kürzester Zeit neue Versand- und
Kommunikationskanäle zu integrieren, um damit schneller auf
Kundenwünsche zu reagieren. Stichwort Digitalisierung (mobile Endgeräte, elektronische Post wie De-Mail et cetera). Letztlich entscheidet immer mehr der Kunde, welche Dokumente er
auf welchem Kanal und in welcher Form bekommen möchte. Je
größer eine Bank, desto wichtiger werden aber Prozesssicherheit, Compliance und Multikanalfähigkeit. Das bedeutet, Dokumentenerstellung und -versand müssen voneinander getrennt
und eine zentrale Output-Instanz etabliert werden. Denn sie
reduziert erheblich die Schnittstellen und eliminiert damit das
potenzielle Risiko bezüglich Datenverlust und ungenügender
Regelkonformität. Mit anderen Worten: Das Output-Management beziehungsweise die Dokumentenverarbeitung von heute
entwickelt sich zur zentralen Drehscheibe in der Kundenkommunikation, und zwar für jede Art von Dokumenten und für
jeden Ausgabekanal, ob nun elektronisch oder als Papier.
Tilla Schröder,
Geschäftsführerin, ProfiForms Projekt
Software-as-a-Service in Kombination mit externer Druckdienstleistung ist die moderne und zukunftsfähige Lösung für
den Dokumentenversand. Banken gewinnen so eine kalkulierbare Kostenübersicht im Output-Management. Nicht kalkulierbare Budgets für Kosten wie von Software, Hardware, Material,
Räumlichkeiten, Sicherheitsstandards, Personal und das Risiko
von Ausfällen gehören damit der Vergangenheit an. Auch in
Sachen Datenschutz und Sicherheit können Dienstleister nach
den PCI DSS Standards zertifiziert werden und erfüllen somit
alle relevanten Anforderungen.
Markus Michael, Geschäftsführer, indera
In der Praxis erleben wir bei Banken wiederholt, dass für einfache Infrastrukturen in Rechenzentren zu hohe Preise gezahlt
werden. Mit der zunehmenden Virtualisierung von Kommunikationsdiensten, wie TK-Anlagen oder Videokonferenzen, lohnt
aber ein Vergleich mit anderen Anbietern durchaus. Hier sehen
wir immenses Potenzial zur Kostenoptimierung. Gleichzeitig
müssen verfügbare Bandbreiten an Dienste und Services angepasst werden. Denn gerade bei der Verfügbarkeit spielt Quality
of Service eine wichtige Rolle. 
Banken+Partner 6 I 13
Zuk u n f tsprognoseN
Garagen-Clearing
Letzter Meilenstein zur
Sepa-Migration
2014 muss auch das traditionelle so genannte Garagen-Clearing
in Deutschland auf den Sepa-Standard migriert werden. Angesichts großer Abwicklungsmengen und vorgeschriebener maximaler Verarbeitungsfristen wurde als einer der letzten Meilensteine für die Migration ein gemeinsamer Last- und PerformanceTest mit den Banken, der Plattform Step2 der EBA Clearing und
Swift durchgeführt. Dank intensiver Vorbereitung und Planung
konnte dieser Testlauf im Oktober 2013 erfolgreich abgeschlossen werden.
Die 2014 in Kraft tretenden neuen Rahmenbedingungen
im Massenzahlungsverkehr haben erhebliche Auswirkungen auf die Durchführung der Zahlungsverkehrstransaktionen.
Bislang wurde der Massenzahlungsverkehr von den
Banken stets als nur in geringem Maße zeitkritisch eingeschätzt. Daher haben viele Banken für die kosteneffiziente Abwicklung von Zahlungsverkehrstransaktionen neben
den Clearing-Häusern den bilateralen File-Austausch über
proprietäre Verbindungen − das sogenannte „GaragenClearing“ − genutzt. Für diesen Vorgang erschien ein
Minimum an Software-Design und System-Ausfallsicherheit ausreichend. Mit der Umstellung auf die Sepa-Verfahren aber gelten die präzise definierten Fristen von SepaZahlungen für einen Großteil des deutschen Massenzahlungsverkehrs und müssen von den Banken entsprechend
eingehalten werden. Das verlangt eine stabile und ausfallsichere Infrastruktur.
Wie Risiken minimiert werden können
Proprietäre Installationen ohne strikte betriebliche Kon­
trolle, die auf die Vorteile des Managements durch einen
Partner verzichten, der unter direkter regulatorischer
Aufsicht oder Überwachung steht, verursachen höhere
Risiken für Geschäftsablauf und Ansehen eines Finanz-
38
Jürgen Marstatt
Head of Swift Germany
instituts. Gefordert sind eine Infrastruktur mit derselben Belastbarkeit
und Ausfallsicherheit wie beim Echtzeit-Bruttozahlungsverkehrssystem
(RTGS) für Großbetragszahlungen
und ein in hohem Maße sicherer,
ausfallgeschützter, effizient betriebener Kommunikationskanal.
Bewältigung aller
Anforderungen
Im neuen regulatorischen Umfeld
eröffnet der Anschluss an das SwiftNetzwerk den Nutzern einen effizienten Weg zur Risikominimierung.
FileAct bietet den Banken den Vorteil
sowohl eines „Zeitstempels“ für die
Überweisung von neutraler Seite als
auch niedrigere Gesamtkosten für ihr
Clearing mit verschiedenen Gegenparteien und Geschäftsbereichen. Sie
können dieselbe Infrastruktur sowohl
für Großbetragszahlungen als auch
für den Massenzahlungsverkehr einsetzen. Mit der Automatisierung eingehender Überweisungsnachrichten
kann der Sender des Datensatzes
zudem den Stand einer Überweisung
bis hin zur einzelnen Transaktion
zurückverfolgen.
Banken+Partner 6 I 13
Z u k u n ft s p r o g n o s e N
Gemeinsam mit Banken aus dem
deutschen Markt und der Unterstützung von Swift hat EBA Clearing ausgiebige Last- und Performancetests
für die Verarbeitung von Massenzahlungen in den Sepa-Formaten durchgeführt. Diese Tests haben gezeigt,
dass sowohl die Infrastruktur der
einzelnen Institute als auch die
Verbindung über SwiftNet und die
Clearing-Plattform Step2 die hohen
Anforderungen für Sepa-Zahlungen
an Performance, Stabilität und Antwortzeiten erfüllen. Insgesamt wurden dabei mehr als 55 Millionen
Transaktionen erfolgreich abgewickelt. Dieses Ergebnis ist ein wichtiger Meilenstein im Hinblick auf den
erfolgreichen Abschluss der SepaMigration im Interbankenbereich. 
Testlauf von Swift und EBA Clearing
Februar 2013
Roundtable von EBA Clearing und Swift – Vorbereitungen für die Migration, Sammeln von Mengenangaben, Vereinba-
rung zum Programmablauf
März 2013
Erstellen eines Fragebogens durch Swift und Versand an
die Teilnehmer als Basis für die Zusammenstellung der
erwarteten Mengenabschätzungen
April 2013
Berechnung des Mengenbedarfs und Prüfung des derzeitigen Mengengerüsts durch Swift
März bis
September 2013
Oktober 2013
Unterstützung von Kapazitätserweiterungen, Funktions- und Performance-Tests bei einzelnen Banken
Erfolgreicher Gemeinschaftstest von Mengen und
Performance – mehr als 55 Millionen Transaktionen wurden an einem Tag versandt/abgewickelt/zugestellt.
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Banken+Partner 6 I 13
25
S e r v ice
HEFT 1 2014 erscheint am 24.02.2014
ANZEIGENSCHLUSS ist am 30.01.2014
Die Banken im Islam
Besteht in islamischen
Ländern ein eigenes
Banksystem, das unabhängig von den westlichen Finanzsystemen
funktioniert? Die Antwort ist ein eindeutiges
„ja“, denn immer häufiger sind nach islamischem Recht gesteuerte
Finanzunternehmen
auch auf den internationalen Märkten aktiv und bieten
dort ihre Produkte an.
Allerdings fehlt es, gerade in westlichen Sprachen, an Fachliteratur
darüber, welche Unterschiede und
Gemeinsamkeiten zwischen islamischen und konventionellen Finanzprodukten bestehen. Diese Lücke mit
einfachen Worten zu schließen hat
sich das Buch zur Aufgabe gemacht.
Die wichtigste Erkenntnis ist wohl,
dass zwischen religiösem und weltlichem Bereich im Islam keine Trennung besteht. Das heißt, zu finanzwirtschaftlichen Kenntnissen gehörten untrennbar auch Ethik, Religion
und Kultur als Basis zum Verständnis.
Gerade auf diesem Gebiet punktet
das Buch durch Knappheit ebenso
wie Übersichtlichkeit. Für viele Leser
ist gerade das Kapitel „Islamic Banking in Deutschland“ , das Angebote
deutscher oder in Deutschland registrierter Institute analysiert, besonders
lesenswert.
Islamic Banking und Islamic Finance
Dietmar Ernst, Bilgehan Akbiyik, Ali Srour
UVK Verlagsgesellschaft, Konstanz 2013
ISBN: 978-3-8252-3978-7
149 Seiten, broschiert, 17,99 Euro
Impressum
Banken+Partner
ISSN 1612-7757
Ausgabe 6 · 2013; 10. Jahrgang
Leserservice (Abonnement, Adressänderungen)
Kerim Kalmak
Telefon: 06122 7054-52
E-Mail: [email protected]
Banken+Partner eine Zeitschrift der
CO.IN. MEDIEN Verlagsgesellschaft mbH
Otto-von-Guericke-Ring 3d
65205 Wiesbaden
Zentrale: 06122 7054-50
Fax:
06122 7054-70
E-Mail:
[email protected]
Internet:
www.coin-online.de
www.bankenundpartner.de
Geschäftsführer:
Margaretha Hamm, Uwe Wagschal
Redaktion:
Margaretha Hamm (mh), Chefredakteurin (v.i.S.d.P.)
Telefon:
06122 7054-51
E-Mail: [email protected]
Produktmanagement:
Meike Sündermann
E-Mail: [email protected]
Autoren dieser Ausgabe:
Gerhard Baumeister, Margaretha Hamm,
Dr.Thomas Leims, Kristoffer Lenssen
Beirat
Nicola Almeida, Veda
Ute Freitag, Kaspersky
Dr. Marcus Geschwandtner, Rechtsanwalt, Bonn
Thomas Grosse, W&W
Rolf Mangold, Swiss Life
Hanns-Jörg Neumann, Abit
Professor Dr. Rolf Tilmes, European Business School
Mathias Walter, Trivadis
Leiter Anzeigen und Veranstaltungen:
Werner Jakobartl
Telefon: 06122 7054-56
E-Mail: [email protected]
Termine
Bank IT 2014
Euroforum Jahrestagung
Termin: 06. und 07. März 2014
Ort: Zürich
Veranstalter: Euroforum
www.bank-it.ch
Privatkundengeschäft
Herausforderung Digitalisierung,
Margendruck & neue Player
Termin: 12. und 13. März 2014
Ort: Mainz
Veranstalter: Euroforum
www.euroforum.com
40
Layout und Produktion:
Nadine Nitzling
Es gilt die Anzeigenpreisliste vom 1. November 2013.
CIIA – Certified International
Investment Analyst
Termin: 27. Februar 2014
Ort: Frankfurt am Main
Veranstalter: DVFA Finanzakademie
www.dvfa.de/ciia
[email protected]
CeBit 2014
New Perspectives in IT Business
Termin: 10. bis 14. März 2014
Ort: Hannover
Veranstalter: Deutsche Messe
www.cebit.com
Erscheinungsweise und Abonnementpreis:
Banken+Partner, Zeitschrift für Strategie und
Management, ist ein zweimonatlich erscheinendes Fachmagazin der CO.IN. MEDIEN Verlagsgesellschaft mbH.
Einzelpreis: 8,50 Euro, Abonnement: 75,00 Euro (sechs
Ausgaben + sechs Sonderausgaben)
Copyright:
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auch Fotokopien, nur mit Genehmigung des Verlags. Für
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