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Die Siedlung, die die Römer eroberten, war ein kleines, von Überschwemmungen heimgesuchtes Fischerdorf auf der Île de la Cité, bewohnt vom Stamme der Parisii. Bald erblühte eine römische Siedlung, die sich auf das linke Seineufer erstreckte. Den Römern folgten die Merowinger, die das Städtchen Paris nannten und es zur Hauptstadt des fränkischen Reiches machten. Im Mittelalter war die Stadt religiöser Mittelpunkt, und es entstanden architektonische Meisterwerke. Auch war Paris Bildungszentrum und lockte Gelehrte und Studenten aus ganz Europa an seine große Universität, die Sorbonne. Während der Renaissance und der Aufklärung trat Paris als bedeutendes Kultur- und Geisteszentrum hervor und unter Louis XIV wurde es enorm reich und mächtig. Doch in der großen Revolution von 1789 musste die Monarchie der Volksherrschaft weichen. Zu Anfang des neuen Jahrhunderts war der revolutionäre Eifer verschwunden, der General Napoléon Bonaparte erklärte sich im Jahre 1804 zum Kaiser Frankreichs und ging mit Ehrgeiz daran, Paris zum Mittelpunkt der Welt zu machen. Die französische Varietékünstlerin Mistinguett nannte die Seine einst- eine hübsche Blondine mit lachenden Augen. Zweifellos vermag der Fluss zu betören, doch geht seine Beziehung zu der Stadt weit über einen Flirt hinaus. Keine andere europäische Großstadt weist eine ähnliche enge Bindung zu «ihrem» Fluss auf wie Paris. Die Seine bildet den Dreh- und Angelpunkt des Lebens. Von ihr aus werden Entfernungen gemessen und Hausnummern gezählt. Sie teilt die Stadt in rive droite et rive gauche, die sich vom Charakter her deutlich unterscheiden. Eine zweite Trennungslinie ist historisch bedingt: während der Ostteil der Stadt auf historischer Wurzel gründet, wurde die Westhälfte vorwiegend im 19. und 20. Jahrhundert geprägt. Fast alle erwähnenswerten Bauten der Stadt liegen entweder direkt an der Seine oder nur einen Steinwurf von ihr entfernt. Die Kais sind von eleganten Apartmenthäusern, prächtigen Stadtpalais, weltberühmten Museen und Denkmälern gesäumt. Vor allem jedoch bedeutet der Fluss Leben. Jahrhundertlang war er die zentrale Verkehrsader der Stadt. Hat sich das hektische Treiben inzwischen auf die Strassen verlagert, gehört die Seine heute Lastkähnen und den berühmten Bateaux Mouches, die dem Besucher die Stadt aus einer ganz besonderen Perspektive zeigen. Im Februar 1848 erlebte Paris eine weitere Revolution, durch die Louis Philippe gestürzt wurde. Bald danach wurde die Stadt durchgreifend umgestaltet. Nach den Plänen des Präfekten Haussmann wurden die engen Straßen durch elegante Avenuen und Boulevards ersetzt. Gegen Ende des Jahrhunderts war Paris Schrittmacher westlicher Kultur. So blieb es weit ins 20. Jahrhundert hinein, bis zur Besetzung der Deutschen 1940 – 1944. Seit dem Krieg hat sich die Stadt wiederbelebt und ist enorm gewachsen, will sie doch das schlagende Herz eines vereinten Europas sein. Die Franzosen sind begeisterte Konsumenten. Sogar in kleinen Städten gibt es ausgezeichnete und stilvolle Boutiquen. Auf Märkten werden frische, regionale Produkte verkauft. Man findet Hunderte oder mehr Käse-, Fleisch- und Wurstsorten, und auch das riesige Angebot an Obst und Gemüse zeugt von französischer Lebensart. Jeder Besucher wird die einzelnen Viertel von Paris anders erleben. Während einige von der Geschichte eines bestimmten Ortes fasziniert sind, genießen andere die Harmonie der Parks und der breiten Avenuen. Wieder andere werden von der modernen Technik begeistert sein. Moderne Architektur wird in Frankreich stark gefördert. Zu den wichtigsten Projekten der jüngeren Vergangenheit zählen die aufsehenerregende Louvrepyramide und la Grande Arche. Die Mahlzeiten spielen immer noch eine große Rolle und zwar nicht nur um des Essens willen, sondern wegen des Vergnügens, ein Mahl im Kreise der Familie oder unter guten Freunden zu genießen. Das klassische französische petit déjeuner besteht aus den unvermeidlichen Baguettes, die längs aufgeschnitten mit Butter eine Tartine ergeben, die Franzosen gerne in den Kaffee tunken. MONTPARNASSE Mit seiner berühmten Mischung aus Kunst und Lebenskunst macht der Montparnasse seinem Namen immer noch Ehre. Den Berg Parnass wähnten die Griechen als Sitz des Apoll, Gott der Poesie, Musik und Schönheit. Das Leben hier vibrierte besonders in den 20er und 30er Jahren, als Künstler und Literaten wie Picasso, Hemingway, Cocteau, Giacometti, Matisse und Modigliani in den Bars und Cafés verkehrten. Der zweite Weltkrieg beendete diese Zeit. Später wurden viele Ateliers zerstört und der Tour Montparnasse wurde errichtet. Bei seinem Bau 1973 war er Europas größter Bürogigant. Der Koloss aus Stahl und Rauchglas beherrscht mit 209 Metern Höhe vollkommen die Skyline des Viertels. Die großen Cafés werden noch immer von einem lebhaften Publikum bevölkert. Kleine Cafétheater haben eröffnet, und am Wochenende bringen die Kinobesucher Leben in diesen Stadtteil. LA COUPOLE Dieses 1927 eröffnete, elegante Tanzhallen - Restaurant - Café unterzog sich in den 80er Jahren einem Facelifting. Allerdings sind seine berühmten Säulen geblieben, deren Dekorationen von 30 Künstlern stammen, darunter Chagall und Brâncusi. Zu den Gästen zählten unter anderen Jean-Paul Sartre, Josephine Baker und Roman Polanski. LA CLOSERIE DES LILAS Lenin, Trotzki, Hemingway auch sie belebten die zahlreichen Bars und Cafés vom Montparnasse, aber die Closerie war ihr Lieblingsort. Ein Gutteil des Romans Fiesta von Hemingway spielt hier. In nur sechs Wochen schrieb er den Roman auf der Terrasse nieder. Heute ist diese Terrasse von vielen Bäumen umgeben, und das ganze Anwesen erstrahlt in eleganter Erscheinung. RUE CAMPAGNE PREMIERE Diese Strasse weist einige interessante Art-Deco-Gebäude und eine lange künstlerische Tradition auf. Der unglückliche Modigliani lebte, zerstört von Opium und Tuberkulose, in Nr. 3. Zwischen den Kriegen wohnten hier viele Künstler, darunter Picasso, Miro und Kandinsky. CIMETIERE MONTPARNASSE Der Friedhof von Montparnasse wurde von Napoléon außerhalb der Stadtmauern angelegt, um die zahlreichen kleinen, überfüllten Grabanlagen innerhalb der Altstadt zu entlasten. Diese galten um 1800 als Gesundheitsgefahr. Er wurde 1824 eröffnet und zum Ruheplatz vieler illustrer Pariser. Wie in allen französischen Friedhöfen gliedern Wege die einzelnen Gräberfelder. Die rue Emile Richard zerteilt ihn in den Grand und den Petit Cimetière. Hier ruhen unter anderen: Charles Baudelaire, Samuel Beckett, Guy de Maupassant, Alfred Dreyfus, André Citroën, Frédéric Auguste Bartholdi, Jean Paul Sartre und Simone de Beauvoir, Jean Seberg, Man Ray, Serge Gainsbourg. CATACOMBES 1786 begann hier ein riesiges Projekt, die Überführung der Millionen Schädel und Gebeine von den gesundheitsgefährdenden Stadtfriedhöfen von Les Halles, Montrouge und Montsouris. Es dauerte 15 Monate, um Knochen und Skelette nachts in großen Karren quer durch die Stadt zu ihrem neuen Ruheplatz zu bringen. Kurz vor der Revolution feierte der Compte d’Artois, später Charles X, noch wilde Partys in den Catacombes, und während des zweiten Weltkrieges lag hier das Hauptquartier der Résistance. Draußen, über dem Zugang, warnen die Worte: «Halt! Hier beginnt das Reich des Todes». OBSERVATOIRE DE PARIS 1667 wurde Louis XIV von seinen Wissenschaftlern und Astronomen überzeugt, dass Frankreich ein Observatorium brauche. Der Bau begann am 21. Juni, dem Tag der Sommersonnenwende und dauerte fünf Jahre. Zur astronomischen Forschung gehörten die Berechnung der genauen Ausmaße des Sonnensystems, die Entwicklung von Messgeräten, die Kartierung des Mondes und die Entdeckung des Planeten Neptun. LUXEMBOURG FONTAINE DE MEDICIS Ein unbekannter Architekt entwarf für Maria von Medici diesen Barockbrunnen. Er erhebt sich am Ende eines langen, baumbeschatteten Wasserbeckens, in dem sich Goldfische tummeln. Die mythologischen Figuren fügte weit später Auguste Ottin hinzu. FONTAINE DE L’OBSERVATOIRE Lebendigkeit versprüht dieser bronzene Brunnen am Zipfel des Jardin du Luxembourg. Vier, die Weltteile symbolisierende Frauengestalten, tragen die Weltkugel – die fünfte, Ozeania, fehlt aus Gründen der Symmetrie. Delphine, Pferde, eine Schildkröte und weitere Figuren schmücken das 1873 aufgestellte Werk des Bildhauers Jean-Baptiste Carpeaux. Viele Pariser träumen davon, in der Nähe des Jardins du Luxembourg zu wohnen. Hier geht es ruhiger und beschaulicher zu als in den benachbarten Gebieten. Das Luxembourg-viertel ist mit seinen Buchläden und prachtvollen, liebenswerten Gartenanlagen einer der bezaubernsten Flecken der Stadt. Obwohl berühmte Schriftsteller wie Paul Verlaine oder André Gide nicht mehr durch die Haine wandeln, ziehen die charmanten Pfade, Rasenflächen und Alleen die Schüler der nahegelegenen Grandes Ecoles und Lycées an. An warmen Tagen vertreiben sich unter Kastanienbäumen einige Besucher, bei einer Partie Schach oder Boule, ihre Zeit. Die grüne Oase der Rive Gauche umringt auf einer Flache von 25 Hektar das Palais du Luxembourg. PALAIS DU LUXEMBOURG Den Palast, heute Sitz des französischen Senats, ließ Maria von Medici, Witwe von Henri IV, in Erinnerung an ihre Heimat Florenz errichten. Bei Bauabschluss, 1631, hatte man sie bereits verbannt, doch das Palais blieb bis zur Revolution in königlicher Hand. Danach diente es kurze Zeit als Gefängnis und im zweiten Weltkrieg der deutschen Luftwaffe als Hauptquartier. Der Baumeister Salomon de Brosse gestaltete das Palais im Stil des florentinischen Palazzo Pitti. VAL-DE-GRACE SAINT-GERMAIN-DES-PRES Diese Kirche, eine der schönsten des Landes, ließ Anna von Österreich, Gattin von Louis XIII, zum Dank für die Geburt des Thronfolgers errichten. Der Junge Louis XIV legte 1645 den Grundstein. Eine vergoldete Bleikuppel überspannt, die nach Plänen des großen Architekten François Mansart, gestaltete Kirche. Pierre Mignard stattete die Kuppelwölbung mit einem gewaltigen Fresko aus, dessen Figuren dreifache Lebensgröße erreichen. Den Altar rahmen sechs gewundene Säulen, die an Berninis Säulen im Petersdom erinnern. Nach dem zweiten Weltkrieg stand St-Germaindes-Prés mit seinen Bars und Cafés im gesellschaftlichen Brennpunkt der intellektuellen Szene. Philosophen, Schriftsteller, Schauspieler und Musiker gaben sich ein Stelldichein in den Kellerlokalen und Brasserien. Zu den Zeiten von Jean-Paul Sartre und Simone de Beauvoir, der schwermütigen Chansonette Juliette Gréco und der jungen Filmemacher war das Viertel nicht so schick wie heute. Doch immer noch treibt es die Schriftsteller ins Les Deux Magots, Café de Flore und andere Lokale. Die Gebäude aus dem 17 Jahrhundert trotzen dem Wandel, der an noblen Antiquitäten-, Buch- und Modeläden sichtbar wird. PLACE ST-SULPICE Der weiträumige Platz, angelegt in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, liegt zu Füssen der gleichnamigen Kirche, die ihn im Osten gebieterisch überragt. Augenfällig sind besonders zwei Schmuckstücke, Joachim Viscontis Fontaine des Quatre Points Cardineaux und die rosablühenden Kastanien. Schriftsteller und Studenten treffen sich im Café de la Mairie, einer beliebten Kulisse französischer Filme. ST-SULPICE Über ein Jahrhundert dauerte der 1646 begonnene Bau dieser gewaltigen, beeindruckenden Kirche. Den insgesamt harmonischen Eindruck beeinträchtigen die beiden Türme, von denen der südliche unvollendet ist. Durch große Bogenfenster strömt Licht in das Kircheninnere. Die beiden muschelförmigen Weihwasserbecken beim Portal waren ein Geschenk Venedigs an François I. Ihre Felsensockel schuf der Bildhauer Jean-Baptiste Pigalle. Bewunderung verdient die Orgel, Besucher können häufig einem Konzert lauschen. CAFE DE FLORE In den 50 er Jahren philosophierten französische Intellektuelle in den Art-déco-Räumen des Cafés. Das Interieur mit roten Sitzen, Mahagoni und Spiegeln hat sich seit dem Krieg kaum verändert. LES DEUX MAGOTS Surrealistische Künstler und junge Autoren, darunter Ernest Hemingway, kehrten in den 20er und 30er Jahren in diesem Café ein, gefolgt von den existentialistischen Philosophen und Schriftsteller der 50er Jahre. Seither gilt es als Stammlokal der Literaten und Intellektuellen von Paris und dieses Image pflegt das Café noch heute. Doch unter seinen Kunden sind heute eher Verleger und Schaulustige zu finden als ein neuer Hemingway. Zwei Holzstatuen chinesischer Kaufleute (Magots) an einer Innensäule trugen dem Café seinen Namen ein. Hier kann man bei einer Tasse heißer Schokolade genüsslich die Welt an sich vorüberziehen lassen. BRASSERIE LIPP Mit der Brasserie Lipp ist das Triumvirat der berühmten Cafés am Boulevard St.Germain vollständig. Elsässer Bier, Sauerkraut, Wurst und ausgezeichneter Kaffee ließen sie zu einer Institution werden, zu der Politiker und Modegurus pilgern. Das Lokal aus dem späten 19. Jahrhundert, das ein Flüchtling aus dem Elsass gründete, gilt vielen als Inbegriff der Pariser Brasserien. Das lichte Interieur beleben mit Papageien und Kranichen gemusterte Keramikkacheln. RUE DE FURSTEMBERG Dieses alte, malerische Sträßchen mit seinem reizenden, winzigen Platz mit nostalgischen Straßenlaternen und Trompetenbäumen wurde 1699 neben den Pferdeställen der Abtei, die zum Teil in Nr.6 und 8 erhalten sind, von Kardinal Fürstemberg erbaut. Der Maler Eugène Delacroix hatte sein Atelier in Nr. 6, in diesem Haus ist er 1863 gestorben. Das Delacroix Museum zeigt Werke und Erinnerungsstücke des Meisters der französischen Romantik. ST-GERMAIN-DES-PRES Vorgängerin dieser ältesten Kirche von Paris war eine 542 von König Childebert zur Aufbewahrung heiliger Reliquien erbaute Basilika. Während und nach der Revolution wurde sie geplündert und demoliert. 1794 vernichtete ein Feuer den Grossteil der Gebäude. Die heutige Kirche stammt etwa aus dem 11.Jahrhundert und wurde im 19.Jahrhundert grundlegend restauriert. Nur einer von ursprünglich drei Türmen blieb stehen. Er hütet einen der landesweit ältesten Glockenstühle. Im Kircheninneren fügen Marmorsäulen aus dem 6.Jahrhundert, gotisches Gewölbe und romanische Bögen sich zu einem Ensemble verschiedener architektonischer Stile. In den Gräben ruhen Berühmtheiten wie der Philosoph René Descartes, der Dichter Nicolas Boileau und Johann Kasimir, König von Polen und ab 1669 Abt von St-Germain-des-Prés. Der junge Napoléon hinterließ seinen Hut als Pfand, während er Bargeld für die fällige Rechnung auftrieb. Das 1989 im Stil des 18.Jahrhunderts aufpolierte Le Procope ist heute ein Restaurant. THEATRE NATIONAL DE L’ODEON Dieses neoklassizistische Theater bauten Marie-Josephe Peyre und Charles de Wailly 1799 an der Stelle des vormaligen Hôtel de Condé. Der König hatte das Gelände erstanden und der Stadt übergeben, um hier die Comédie Française unterzubringen. Figaros Hochzeit hatte hier 1784 Premiere. 1807 brannte das Gebäude ab, doch der Architekt Jean François Chalgrin baute es im selben Jahr wieder auf. Nach dem zweiten Weltkrieg vezeichnete das auf Dramen des 20.Jahrhun-derts spezialisierte Haus die höchsten Besucherzahlen in Paris. 1968 wurde es während der Studentenunruhen schwer beschädigt, inzwischen aber restauriert. COUR DU COMMERCE ST-ANDRE BOULEVARD ST-GERMAIN Dies ist der bekannteste Boulevard am linken Seineufer. Drei Kilometer lang, schwingt er sich von der Ile Saint-Louis zum Pont de la Concorde durch drei Stadtteile. Seine Erstehung und seine homogene Architektur verdankt er Baron Haussmann, dem ehrgeizigen Stadtplaner des 19.Jahrhunderts. Nichtsdestoweniger haben sich hier die unterschiedlichsten Lebensstile entfaltet und zahlreiche religiöse und kulturelle Einrichtungen ansiedeln können. RUE DU DRAGON Dies kurze Strasse zwischen Boulevard St-Germain und Carrefour de la Croix Rouge besteht seit dem Mittelalter. Hier stehen Häuser aus dem 17. und 18.Jahrhundert. Beachtung verdienen ihre grossen Türen, hohen Fenster und eisernen Balkone. In Nr. 30 lebte vor der Revolution eine Gruppe flämischer Maler, und auch mietete Victor Hugo, damals 19 jähriger Junggeselle, eine Mansarde. LE PROCOPE Der Sizilianer Francesco Procopio Dei Coltelli gründete 1686 dieses nach eigenem Bekunden älteste Kaffeehaus der Welt. Es wurde rasch beliebt bei der politischen und literarischen Elite und den Schauspielern der Comédie Française. Zu seinen Stammkunden zählten der Philosoph Voltaire angeblich leerte er hier täglich vierzig Tassen Schokolade und Kaffee. Gewinner des Architekturwettbewerbes, den Louis XV im späten 18.Jahrhundert anlässlich des geplanten Umzugs des Münzsamtes ausgeschrieben hatte, war der Architekt Jacques Antoine. Er war mit dem 1777 vollendeten Bau, dem heutigen Hôtel des Monnaies, so zufrieden, dass er bis zu seinem Tode 1801 darin seine Wohnung hatte. Münzen wurden hier bis 1973 geprägt. Die in freistehenden Glasvitrinen bewahrten Münzen lassen sich beidseitig betrachten. Im letzten Raum veranschaulichen Werkzeuge und Maschinen aus dem späten 19. und frühem 20. Jahrhundert den Herstellungsprozess. In den Werkstätten werden heute zwar keine Münzen, jedoch Medaillen geprägt. Sonderanfertigungen nach eigenen Ideen sind möglich. INSTITUT DE FRANCE Das barocke Gebäude, heute Heimstatt der namhaften Académie Française, wurde 1688 als Palast errichtet und 1805 von Napoléon als Sitz des von ihm gegründeten Institut de France bestimmt. Die Kuppel entwarf Louis Le Vau als harmonisches Pendant zum Palais du Louvre. Kardinal Richelieu gründete 1635 die Académie Française, die berühmteste der fünf Akademien des Instituts und beauftragte sie mit der Erstellung eines offiziellen Lexikons der französischen Sprache. Ihre Mitgliedschaft ist seither auf vierzig Personen begrenzt, die sich der Pflege der französischen Sprache widmen. ECOLE NATIONALE SUPERIEURE DES BEAUX–ARTS Wo die rue Bonaparte und der Quai Malaquais aufeinander treffen, befindet sich in beneidenswerter Lage, Frankreichs bedeutendste Akademie der schönen Künste. Das beeinduckendste der vielen Gebäude der Hochschule ist das Palais des Etudes aus dem 19.Jahrhundert. QUARTIER LATIN MUSEE D’ORSAY Der prunkvolle Bahnhof von Victor Laloux im Stil der Jahrhundertwende wurde 1986, 47 Jahre nach seiner Stillegung, als Musée d’Orsay wiedereröffnet. Der Bau, im Herzen der Stadt gelegene Endstation der Bahnlinie Paris – Orléans, entkam in den 70 er Jahren - der Abriss der Baltard Pavillons im Großmarkt Les Halles hatte breite Empörung ausgelöst – um Haaresbreite der Zerstörung. Die Umgestaltung berücksichtigte weitgehend die ursprüngliche Architektur. Das Museum widmet sich den Kunstrichtungen der Jahre 1848 – 1914 und berücksichtigt den gesellschaftlichen Rahmen sowie die kreativen Aktivitäten der jeweiligen Zeit. Viele Exponate, die jetzt im Musée d’Orsay gezeigt werden, kamen aus dem Louvre und als die beengte Galerie Jeu de Paume 1986 geschlossen wurde, fand die einzigartige impressionistische Sammlung hier ausreichend Raum. MUSEE NATIONAL DE LEGION D’HONNEUR Der unmittelbare Nachbar des Musée d’Orsay, das wuchtige Hôtel de Salm, wurde 1782 als einer der letzten Privatpaläste dieses Viertels erbaut. Sein erster Besitzer, der deutsche Fürst von Salm-Kyrburg, fand 1794 auf der Guillotine den Tod. Buchhandlungen, Cafés, Kinos und Jazzclubs beleben dieses alte, flussnahe Viertel zwischen Seine und Jardin du Luxembourg. Zu den zahlreichen berühmten Bildungsanstalten zählen die zwei angesehensten Lycées, Henri IV und Loius Le Grand, in denen ein großer Teil der zukünftigen französischen Elite ausgebildet wird. So wie die Führer der 68 er Revolte sich dem bürgerlichen Leben eingliederten, so wandte sich der Boulevard St. Michel, die Hauptschlagader des Viertels, von der Politik ab und dem Kommerz zu. Heute wimmelt es dort von preisgünstigen Geschäften und Fastfoodbuden. Im Labyrinth der engen, kopfsteingepflasterten Strassen drängen sich Folkloreläden, schräge Boutiquen sowie Avantgardetheater und Kinos. Aber die 800 jährige Geschichte des Stadtteils lässt sich nicht völlig verdrängen. Die Sorbonne bewahrt noch weitgehend ihren Charakter, ebenso wie die ins 13. Jahrhundert zurückreichenden Strassen des östlichen Quartiers und die Rue St-Jacques, ehemals römische Ausfallstrasse und Vorläufer aller städtischen Strassen. PANTHEON Als Louis XV 1744 von schwerer Krankheit genas, gelobte er in Dankbarkeit den Bau einer großartigen, Sainte Geneviève geweihten, Kirche. Der Auftrag erging an den Architekten Jacques-Germain Soufflot, der eine Kirche im neoklassizistischen Stil entwarf. Der 1764 begonnene Bau wurde 1789, nach Soufflots Tod, unter Guillaume Rondelet, einem seiner Schüler, vollendet. Da dieses Jahr im Zeichen der Revolution stand, wurde das Gotteshaus in ein Pantheon umgewandelt, eine Begräbnis und Gedenkstätte für herausragende Persönlichkeiten. Napoleon gab den Ehrentempel 1806 der Kirche zurück. Nachdem das Bauwerk abermals säkularisiert wurde, um dann wiederum als Kirche zu dienen, wurde es 1885 endgültig profane Stätte. ST. ETIENNE-DU-MONT Heute gibt hier ein Museum erschöpfenden Aufschluss über die Ehrenlegion, Frankreichs höchsten, von Napoléon I gestifteten Verdienstorden. Eine kleine rote Rosette im Knopfloch ziert die Ordensträger. Gemälde ergänzen die eindrucksvolle Sammlung von Medaillen und Insignien. In einem Raum ist Napoléons Orden der Ehrenlegion samt Schwert und Bruststern ausgestellt. Diese bemerkenswerte Kirche birgt nicht nur den Schrein der SainteGeneviève, der Schutzheiligen von Paris, sondern auch die Überreste des Dramatikers Racine und des Physikers Pascal. Der gotische Stil wird durch Bauteile der Renaissance ergänzt, aus der auch ein Lettner stammt. Auch die bunten Glasfenster sind erwähnenswert. BIBLIOTHEQUE STE-GENEVIEVE MUSEE DE CLUNY Auf der linken Seite vom Place du Panthéon stand einst das Collège de Montaigu, das für die Qualität und Strenge seiner Lehrer ebenso bekannt war, wie für kärgliche Mahlzeiten und schmutzige Räume. Die Stipendiaten bekamen niemals Fleisch zu essen und schliefen «zwischen Läusen, Flöhen und Wanzen» auf dem Fußboden. Zwischen 1844 und 1850 erbaute der Architekt Labrouste, an der Stelle des Kollegs, die Bibliothèque Ste-Geneviève, die in Frankreich für alle späteren Eisenkonstruktionen Vorbild werden sollte. Kern der rund 2 700 000 Bände umfassenden Bibliothek sind die kostbaren Manuskripte und Inkunabeln der benachbarten Abtei Ste-Geneviève. Das Museum, heute offiziell als Musée National du Moyen-Age – Thermes de Cluny – bezeichnet, besteht aus einer einzigartigen Verbindung von gallischrömischen Ruinen und eines mittelalterlichen Palais. Es bietet eine der reichsten Sammlungen von mittelalterlicher Kunst und Kunsthandwerk. Sein Name bezieht sich auf den Abt des burgundischen Cluny, Pierre de Chalus, der die Ruinen 1330 erwarb. Alexandre du Sommerard übernahm 1833 das Hôtel de Cluny. Mit Gespür für Dramatik und räumliche Gegebenheit brachte er darin seine Kunstsammlung unter. Nach seinem Tode kaufte der Staat das Hôtel mitsamt Inventar und verwandelte es in ein Museum. LA SORBONNE Die Sorbonne, Universität von Paris, wurde 1253 von Robert de Sorbon, Hofkaplan von Louis IX gegründet, um 16 mittelosen Studenten das Theologiestudium zu ermöglichen. Aus diesem bescheidenen Anfang entwickelte sich das Zentrum der scholastischen Theologie. Die Unterkunft und der Unterricht waren kostenlos. In den folgenden Jahrhunderten wurde diese Schule Zentrum der theologischen Studien, dann Universität von Paris. 1469 richteten drei Drucker aus Mainz auf Geheiß Ludwigs dem XI. die erste Druckerei Frankreichs in der Sorbonne ein. ST-SEVERIN Als eine der schönsten Kirchen von Paris bietet St-Séverin ein vollkommenes Beispiel spätgotischen Stils. Sie wurde nach einem Eremiten des 6. Jahrhunderts benannt, der hier lebte und den späteren St-Cloud, Enkel von König Chlodwig, zur Beherzigung himmlischer Weisungen bewegte. Der Bau, im frühen 16. Jahrhundert beendet, schloss einen bemerkenswerten doppelten Chorumgang ein. 1684 übernahm die Grande Mademoiselle, Base von Louis XIV, die Patenschaft, nachdem sie mit ihrer Kirche St-Sulpice gebrochen hatte und ließ den Altarraum erneuern. Der Friedhof, heute Garten, war 1474 Ort der ersten Gallensteinoperation. Einem zum Tode verurteilten Bogenschützen wurde von Louis XI die Freiheit versprochen, wenn er in die Operation einwilligte. Der Mann errang seine Freiheit. Im Garten befindet sich das mittelalterliche, giebelbedachte Beinhaus. Die Nr. 22 in der Rue St- Séverin gilt als schmalstes Haus in Paris und war Wohnsitz von Abbé Prévost. ST-JULIEN-LE-PAUVRE EGLISE DE LA SORBONNE Die von Lemercier zwischen 1635 und 1642 errichtete Kirche erinnert vor allem an Richelieu, dessen Grabmal sich im Inneren befindet. Es wurde 1694 von Girardon nach Entwürfen von Le Brun geschaffen. Die beeindruckende Hauptfassade ist dem Place de la Sorbonne zugewandt. Von den drei möglichen Schutzheiligen der Kirche gilt der Namenspatron St-Julien als der wahrscheinlichste. Die Kirche ist zusammen mit St-Germain-des-Prés die älteste von Paris. Ihre Entstehung reicht in den Zeitraum von 1165 bis 1220 zurück. Bis 1524 hielt die Univer-sität ihre offiziellen Versammlungen dort ab, als ein Student das Parlament veranlasste, dies zu untersagen. Von 1889 diente die Kirche der melchitischen Kirche als Gotteshaus. Heute finden hier Kammermusikkonzerte und Aufführungen religiöser Musik statt. ILE DE LA CITE und ILE ST-LOUIS Die Geschichte der Ile de la Cité ist gleichzeitig die Geschichte von Paris. Die Insel in der Seine war nicht mehr als ein einfaches Dorf, als Julius Caesar 53 v.Chr. diese Gegend erreichte. Könige erkoren die Stadt später zu ihrem Machtzentrum aus und im Mittelalter wurde Paris die Heimstatt von Hof und Gesetz. Diese Macht ist vergangen, doch Kirche und Justiz bestimmen noch immer die Atmosphäre. Das imposante Palais de Justice und das herausragende Meisterwerk gotischer Architektur, die Notre-Dame, ziehen Heerscharen von Besuchern an. Das mittelalterliche Gedränge kleiner Häuser und enger Gassen fiel den weiträumigen Durchgangsstrassen zum Opfer, die seit dem 19. Jahrhundert die Stadt zerschneiden. Doch vereinzelt sind noch Oasen der Ruhe zu finden, so der farbenprächtige Blumen und Vogelmarkt, der romantische Square du Vert-Galant und der alte Place Dauphine. Der Pont St-Louis bildet am östlichen Ende der Insel die Verbindung zur Ile St.Louis. Aus diesem feuchten Weideland entwickelte sich im 17.Jahrhundert ein elegantes Wohnviertel. Später ließen sich hier wohlhabende Künstler, Ärzte, Bürger und Adelige nieder, die der atemberaubenden Schönheit ihrer baumbestandenen Quais erlagen. Die Ursprünge der Stadt Paris sind hier auf der Ile de la Cité zu finden. Die ovale Insel in der Seine wurde zum ersten Mal vor 2000 Jahren von keltischen Stämmen besiedelt. Die Parisii, einer dieser Stämme, gaben der Stadt ihren Namen. Die Insel war ein idealer Brückenkopf zwischen Süd und Nordgallien und zudem leicht zu verteidigen. Später bauten die Römer, Franken und Kapetinger die Stadt aus und legten ihren heutigen Kern an. Reste der alten Gebäude sind noch heute in der Krypta unter dem Platz vor der mittelalterlichen Notre-Dame zu finden. Am anderen Ende der Insel ist ein weiteres gotisches Prunkstück zu sehen, die SainteChapelle, ein Wunderwerk aus Glas und Farben. NOTRE-DAME Kein anderes Bauwerk ist mit der Geschichte von Paris enger verwoben als Notre-Dame. Es ruht majestätisch auf der Ile de la Cité, der Keimzelle der Stadt. Papst Alexander III. legte 1163 den Grundstein. Damit begann für Heerscharen gotischer Architekten und Steinmetze eine 170 jährige Mühsal. Die Kathedrale gilt als gotisches Meisterwerk und erhebt sich auf dem Grund eines vormaligen römischen Tempels. Bei der Fertigstellung war sie 130 Meter lang, überragt von 69 Meter hohen Türmen. Notre-Dame beeindruckt allein durch die gewaltige Wölbung ihres Hauptschiffs. Das nicht minder beeindruckende Querschiff wird durch mittelalterliche Fensterrosetten mit einem Durchmesser von 13 Metern begrenzt. Werke großer Bildhauer, darunter Jean Ravys wunderbarer Lettner, Nicolas Coustous Pietà und Antoine Cysevoxs Statue Louis XIV, schmücken die Kathedrale. Hier wurden Könige und Kaiser gekrönt und Kreuzritter gesegnet. Doch Notre-Dame war auch Zeuge von Aufruhr: während der Revolution wurde sie geplündert und zu einem «Tempel der Vernunft» gemacht, später als Weinlager genutzt. Napoléon ließ die Religionsausübung wieder zu, und der Architekt Viollet-le-Duc begann mit der Restaurierung, ersetzte fehlende Statuen, baute den Turm wieder auf und brachte die Wasserspeier wieder in Gang. SAINTE-CHAPELLE Die zart und zauberhaft anmutende Sainte-Chapelle zählt zu den großen architektonischen Meisterwerken des Abendlands. Den Gläubigen des Mittelalters war die Kirche das «Tor zum Himmel». 14 schlanke Strebepfeiler und die 15 Meter hohen Maßwerkfenster scheinen mit ihrem Spiel von Licht und Farbe die Schwerkraft aufzuheben – ein Eindruck, der nicht seines- gleichen hat. Über 1000 religiöse Szenen sind in allen Regenbogenfarben in den Fernstern dargestellt. Die Sainte-Chapelle wurde von Ludwig dem Heiligen erbaut, um Stücke des Kreuzes und die Dornenkrone Christis aufzunehmen. Diesen kostbaren Reliquienschatz hatte er durch Vermittlung eines venezianischen Kaufmanns von Balduin II, Kaiser von Konstantinopel, erworben. Bis Sens, Sitz des Bischofs von Paris, war er den Reliquien entgegengeritten, um sie eigenhändig nach Paris zu holen. Richter Danton und Robespierre zu den «Mietern» zählten, ehe sie die Guillotine bestiegen. In der Conciergerie beeindruckt der viergängige gotische Salle des Gens d’Armes, in der einst die Garden des königlichen Haushalts wohnten. Das im 19.Jahrhundert renovierte Gebäude umfasst die Folterkammer, den BonbecTurm und den Uhrenturm. CONCIERGERIE In dem einen Teil des Untergeschosses des Palais de Justice einnehmenden, historischen Conciergerie residierte ursprünglich der Comte des Cierges, Oberaufseher des Palastes über Steuern und Unterkünfte. Nach der Umwandlung der großartigen gotischen Hallen in ein Gefängnis waltete er als oberster Kerkermeister. Hier inhaftierte und folterte man Ravaillac, den Mörder von Henri IV. Während der Revolution saßen hier über 4000 Gefangene fest, unter ihnen in einer winzigen Zelle bis zu ihrer Hinrichtung Marie-Antoinette sowie Charlotte Corday, die den Revolutionsführer Marat im Bade erstochen hatte. Schicksalsironie wollte, dass auch die revolutionären HOTEL DIEU Das Hôtel Dieu, an der Nordseite des Platzes der Notre-Dame, wurde als Krankenhaus für das Stadtzentrum von Paris an der Stelle eines ehemaligen Waisenhauses erbaut. Das ursprünglich im 12.Jahrhudert errichtete Hôtel Dieu zog sich bis an beide Flussufer über die Insel. Im 19.Jahrhundert musste es einem ehrgeizigen Stadtplanungsprojekt des Baron Haussmann weichen. MARCHE AUX FLEURS - MARCHE AUX OISEAUX Jahrein, jahraus verleiht der Blumenmarkt, einem ansonsten von Verwaltungsgebäuden beherrschten Viertel, Farbe und Duft. Von den Blumenmärkten hat er – leider einer der letzten – als berühmtester überlebt und lockt mit einer bunten Pflanzenpalette, darunter Orchideen. Sonntags macht er dem Vogelmarkt Platz. PONT NEUF Trotz ihrer Bezeichnung ‚ «Neu» ist diese Brücke die älteste der Stadt. Heinrich III legte den Grundstein, aber getauft und eröffnet wurde sie von Henri IV, dessen Statue den mittleren Brückenteil ziert. Sie wird von zwölf Bögen getragen und überspannt 275 Meter. Als erste Steinbrücke ohne Hausaufbauten schuf sie eine neue Verbindung zwischen der Cité und dem Fluss und errang so Beliebtheit. ILE ST-LOUIS Spaziergang auf der Ile St-Louis Der Rundweg auf dieser reizenden kleinen Insel führt an malerischen, von Bäumen gesäumten Quais entlang, von Pont Louis-Philippe zum Quai d’Anjou. Er bezieht die prächtigen Hôtels aus dem 17.Jahrhundert mit ein, die der Gegend die Atmosphäre dieser Epoche verleihen. Danach führt er ins Zentrum der Insel, entlang der Rue St-Louis mit ihren schicken Restaurants, Cafés, Kunstgalerien und Boutiquen, bevor er zur Nordseite der Insel und zum Pont Marie zurückführt. Ecke Rue Jean du Bellay liegt das Flore en l’Ile, das netteste Café der Insel, daneben befindet die Berthillon-Eisdiele, die für ihr Fruchteis stadtbekannt ist. JARDIN DES PLANTES Dieses Viertel war traditionell eines der ruhigsten von Paris. Friedvollen Charme verleihen ihm die botanischen Gärten aus dem 17.Jahrhundert, in denen die Könige, das Ancien Régime, ihre Heilkräuter zogen und heute das Nationale Institut für Naturgeschichte angesiedelt ist. Die Atmosphäre unterstreichen die vielen Krankenhäuser, besonders das größte der Stadt, die Pitié-Salpetriere. Der bunte Markt, der tagtäglich von der rue Mouffetard Besitz ergreift, sorgt für Umtrieb. Die Strassen abseits der rue Mouffetard führen zurück ins Mittelalter. ARENE DE LUTECE JARDIN DES PLANTES Louis XIII erlaubte 1626 seinen Hofärzten Jean Hérouard und Guy de la Brosse auf dem Gelände der heutigen botanischen Gärten einen königlichen Heilkräutergarten anzulegen, der später eine Schule für Botanik, Naturgeschichte und Pharmazie ergänzte. Der seit 1640 öffentliche Garten erlebte unter Buffons Leitung seine Glanzzeit. Heute findet man hier, in einem der größten Parks von Paris, ein naturgeschichtliches Museum, eine Botanikschule und einen Zoo. Neben zauberhaften Ausblicken und alten Bäumen, zwischen denen Statuen hervorlugen, besitzt der Park einen schönen alpinen Garten mit Pflanzen aus Korsika, Marokko, den Alpen und dem Himalaja, sowie zahlreiche Kräuter und Wildgewächse. INSTITUT DU MONDE ARABE Dieses Institut wurde 1980 von Frankreich und 21 arabischen Ländern gegründet, um die kulturellen Beziehungen zwischen der arabischen und westlichen Welt zu fördern. Es ist in einem großartigen, modernen Bau des französischen Architekten Jean Nouvel untergebracht, der moderne Materialien mit traditioneller arabischer Architektur vereint. Durch die gläserne Westfront erinnert der weiße, marmorne Bücherturm an ein Minarett. Der Wertschätzung der arabischen Architektur für Innenräume wird hier ein abgeschlossener Innenhof gerecht, zu erreichen durch einen schmalen Spalt, der das Gebäude zweiteilt. Im siebten Stock fasziniert eine Ausstellung arabischer Kunst aus dem 9. bis zum 19 Jahrhundert. Die Südfassade ist mit 240 quadratischen Fenstern verkleidet, die das einfallende Licht dosieren. Ihre Formgebung ist den Moucharabiyah (geschnitzte Holzgitter an der Außenseite von Häusern) nachempfunden. Die Überreste dieser weitläufigen, römischen Arena gehen auf das ausgehende 2. Jahrhundert zurück. Gegen Ende des 3. Jahrhunderts begannen Barbaren mit ihrer Zerstörung. Die Überreste lieferten später das Baumaterial für die Mauer der Ile de la Cité. Damit war die genaue Lage der allmählich verschütteten Arena nur aus alten Aufzeichnungen bekannt. Weitere Hinweise gab der erhaltene Name Clos des Arènes. Man entdeckte sie 1869 beim Bau der Rue Monge wieder. Bereits im 19.Jahrhundert setzte sich deren Dichter Victor Hugo und andere für eine Restaurierung ein, doch erst 1918 kamen die Arbeiten in gang. Früher fanden in der Arena 15000 Zuschauer auf 35 Rängen platz, die hier Theatervorstellungen, aber auch dem grausamen Schauspiel der Gladiatorenkämpfe beiwohnten. Diese beiden Zwecke dienten auch – typisch für Gallien – den in ähnlicher Weise angelegten Amphitheatern in den Städten Nimes und Arles. RUE MOUFFETARD Diese Strasse war schon zu Römerzeiten als Teil der Verbindung zwischen Lutetia und Rom eine wichtige Verkehrsader. Viele ihrer Gebäude stammen aus dem 17. und 18. Jahrhundert, als sie als Grande Rue du Faubourg St-Marcel bekannt war. Einige kleine Läden besitzen noch Schilder aus alten Tagen und manche Häuser Mansardendächer. Bewunderung verdienen die restaurierte Louis XIII Fassade der Nr. 125 und der reichgeschmückte Frontdekor der Nr. 134. Die Gegend ist berühmt für ihre Strassenmärkte, besonders jene auf dem Place Maubert, dem Place Monge und der Rue Daubenton, eine Seitenstrasse, in der sich ein lebhafter afrikanischer Markt niedergelassen hat. ST-MEDARD Die Spuren dieser bezaubernden Kirche verweisen in das 9.Jahrhundert. Mit einem Kranz weißer Rosen pflegte St-Médard, Ratgeber der Merowingerkönige, tugendhafte Jungfrauen auszuzeichnen. Der Kirchhof, heute ein Garten, war im 18.Jahrhundert berüchtigte Kultstätte der Convulsionnaires, die durch hysterische Anfälle Wunderheilungen zu bewirken suchten. Viele kostbare Gemälde hängen im Kircheninneren, so der schreitende Joseph mit dem Jesuskind von Francisco de Zurbaran. LA MANUFACTURE DES GOBELINS Die Brüder Gobelins gründeten um 1440 eine Färberei, in deren Räumen im frühen 17.Jahrhundert eine Wandteppichmanufaktur eingerichtet wurde. Hoflieferant wurde sie 1662 unter Louis XIV, der von den namenhaftesten Handwerkern seiner Zeit - Teppichwebern, Kunsttischlern und Silberschmieden – seinen Palast in Versailles einrichten ließ. Unter der Leitung des Hofmalers Charles Le Brun begründeten 250 flämische Teppichweber den internationalen Ruf der Manufaktur. Diese traditionelle Handwerkerkunst verwendet heute auch moderne Motive, darunter Entwürfe von Picasso und Matisse. MARAIS Das einstige Moorgebiet gewann vom 14. Jahrhundert an, wegen seiner Nähe zum Louvre, der bevorzugten Residenz von Charles V ständig an Bedeutung. Seine Blüte erlebte es im 17.Jahrhundert als Viertel der vermögenden Klassen. Man baute luxuriöse Stadtwohnungen, die «hôtels», die heute noch überall im Marais zu finden sind. Er ist unbestritten der faszinierendste Stadtteil von Paris. Dieses Wohngebiet der Reichen, wurde während der Revolution dem Volkszorn preisgegeben und verfiel, bis in den 60er Jahren Rettung nahte. Die Regierung de Gaulle stellte 1962 Grossteile des Marais unter Denkmalschutz. Gebäude wurden wieder zum Leben erweckt, und das Marais wurde mit seinen Neuen Galerien, Boutiquen und Kulturzentren ein beliebtes Viertel. Aufs neue tummeln sich die Menschen in den Hauptstrassen und engen Gassen. Zwar wurden viele Händler durch steigende Mieten vertrieben, doch noch finden sich zahlreiche Kunsthandwerker, Bäcker und kleine Cafés hier, und das bunte Treiben in den Strassen macht das Marais zu einem Viertel mit ganz besonderem Flair. RUE DES FRANCS-BOURGEOIS Im Herzen des Marais verbindet diese wichtige Verkehrsader die rue des Archives und den Place des Vosges. Zu ihren beiden Enden erheben sich das Hôtel de Soubise und das Musée Carnavalet. 1334 wurden in den Häusern Nr. 34 und Nr. 36 Armenhäuser errichtet, später jedoch wegen illegaler Finanzgeschäfte geschlossen. In der Nähe befindet sich heute noch das staatliche Pfandhaus. PLACE DES VOSGES Nicht nur für die Besucher, sondern auch für Einheimische gilt dieser Platz als einer der schönsten der Welt. 400 Jahre gingen an seiner harmonischen Symmetrie spurlos vorüber: 36 Häuser, neun zu jeder Seite, aus Ziegel und Stein mit hohen Schieferdächern und Mansardenfenstern über Arkaden. Er war Schauplatz historischer Ereignisse. 1615 fand hier, anlässlich der Hochzeit von Louis XIII und Anna von Österreich, ein dreitägiges Turnier statt. Hier erblickte 1625 die berühmte literarische Gastgeberin Madame de Sévigné das Licht der Welt, der Monarchist Kardinal Richelieu hielt sich hier 1615 auf und Victor Hugo verbrachte hier 16 Jahre. MUSEE COGNACQ-JAY Diese kleine, doch feine Privatsammlung französischer Kunstwerke und Möbel aus dem 18.Jahrhundert befindet sich heute im Hôtel de Donon. Ernest Cognacq und seine Frau Louise Jay, Begründer des grossen Warenhauses La Samaritaine, trugen diese Kunstschätze zusammen. Anbau und Fassade des 1575 erbauten Hôtel de Donon stammen aus dem 18.Jahrhundert. MUSEE CARNAVALET Dieses weitläufige Museum widmet sich der Geschichte von Paris und beansprucht zwei benachbarte Palais. Zum Ausstellungsgut zählen vollständig ausgestaltete Räume mit Täfelungen, Möbeln und Objets d’Art. Hauptgebäude ist das Hôtel Carnavalet, das 1548 von Nicolas Dupuis als Stadthaus errichtet wurde. Das Hôtel Le Peletier aus dem 17.Jahrhundert wurde 1989 angeschlossen und zeigt hervorragende Rekonstruktionen von Innenausstattungen des frühen 20.Jahrhunderts. Die Sammlung ist vorrangig chronologisch angelegt. Das Hôtel Carnavalet widmet sich der Pariser Geschichte bis 1789: die Renaissance im Erdgeschoss, das 17.Jahrhundert bis zur Revolution im ersten Stock. Im Hôtel Le Peletier ist im zweiten Stock die Revolution dargestellt, im Erdgeschoss das erste und zweite Kaiserreich und im ersten Stock die Zeit bis zur Gegenwart. HOTEL LIBERAL BRUANT Der Architekt Libéral Bruant baute sich 1685 dieses kleine Privathaus, das durch seinen eleganten italienischen Touch so ganz anders anmutet als sein Hauptwerk, das Hôtel des Invalides. Im kürzlich restaurierten Gebäude hütet heute das Musée Bricard eine der weltweit reizvollsten Sammlungen ihrer Art: Schlösser, Türgriffe und Klopfer, die bis in die Römerzeit zurückreichen. MUSEE PICASSO Der gebürtige Spanier Pablo Picasso verbrachte den größten Teil seines Lebens in Frankreich. Der französische Staat gelangte in den Besitz zahlreicher seiner Arbeiten, da Picassos Familie Erbschaftssteuer mit Kunstwerken beglich. Mit diesen wurde die Sammlung des 1986 eröffneten Musée Picasso, das im Hôtel Salé untergebracht ist, gegründet. Der Charakter des 1656, für den Salzsteuereintreiber Aubert de Fontenay erbaute Palais, blieb bewahrt. Die Sammlung spiegelt Picassos Blaue, Rosa und Kubistische Periode ebenso wieder wie die Verwendung unterschiedlichster Materialien. PLACE DE LA BASTILLE Nichts verblieb von dem Gefängnis, das die revolutionäre Menge am 14. Juli 1789 stürmte. Doch alljährlich feiern die Franzosen im In- und Ausland dieses Ereignis. Zwischen den Hausnummern 5 und 49 des Boulevards Henri IV zeichnen Pflastersteine die Umrisse der einstigen Türme und Befestigungen. Wo sich heute der Verkehr staut, befand sich einst die Gefängnisfestung. Wie ehedem verbindet der Platz das Stadtzentrum mit den östlichen Faubourgs oder Arbeitsvierteln. Doch die Aufwertung schreitet voran, zu erkennen an adretten Cafés und einem Yachthafen. COLONNE DE JUILLET OPERA DE PARIS BASTILLE Die von der Statue des «Genius der Freiheit» gekrönte hohle Bronzesäule reckt sich 51,5 Meter empor. Sie gedenkt der Toten jener Straßenschlachten, die im Juli 1830 zum Sturz des Monarchen führten. In der Krypta ruhen die Übereste von 504 Opfern der heftigen Kämpfe und von Gefallenen der Februarrevolution von 1848. Die «Volksoper», eines der modernsten und umstrittensten Opernhäuser Europas, wurde offiziell am 14. Juli 1989 zur 200 Jahresfeier des Sturms auf die Bastille eröffnet. Carlos Otts imposanter Bau, massiv, gläsern, geschwungen, bricht unübersehbar mit der Opernhausarchitektur des 19.Jahrhunderts, die sich in Garniers prunkvoller Opéra im Herzen der Stadt spiegelt. Das funktionell und modern gestaltete Hauptauditorium bietet 2700 Besuchern Platz und die schwarzen Polstersitze kontrastieren mit den granitenen Wänden und der gläsernen Decke. Mit fünf beweglichen Bühnen stellt das Opernhaus ein Meisterwerk technologischer Raffinesse dar. HOTEL DE VILLE Sitz der Stadtverwaltung, entstand im 19.Jahrhundert als Rekonstruktion des 1871 niedergebrannten Gebäudes aus dem 17.Jahrhundert. Es ist reich mit Giebeln, Statuen und Türmchen verziert und überblickt den verkehrsfreien Place de l’Hôtel de Ville, der zum Bummeln einlädt, besonders nachts, wenn die Brunnen angestrahlt werden. Der frühere Place de Grève war einst Schauplatz von Hinrichtungen. Hier wurde Ravaillac, der 1610 Henri IV ermordete, bei lebendigem Leibe von vier starken Zugpferden geviertelt. Im Hôtel de Ville fällt der lange Salle des Fêtes auf, dem sich Salons anschließen, die der Wissenschaft, Kunst und Literatur gewidmet waren. Das eindrucksvolle Treppenhaus, die verzierten Kassettendecken mit Kandelabern und die zahlreichen Statuen und Karyatiden tragen zu einer festlichen und pomphaften Stimmung bei. Es ist der geeignete Rahmen für die Machtdarstellung der Bürgermeister, die noch durch Bankette und Empfänge in den großen Hallen des Gebäudes vervollkommnet wird. CLOITRE DES BILLETTES Dieses einzig verbliebene mittelalterliche Kloster in Paris stammt von 1427. Seine vier Kreuzgänge werden von Bögen im Flamboyant-Stil getragen. Die einst anschließende mittelalterliche Kirche wurde durch ein lutherisches Gebetshaus ersetzt. SQUARE DU TEMPLE Der heute ruhige und erholsame Platz war einst der befestigte Sitz des mittelalterlichen Tempelordens nach seinen Kreuzzügen. Als Staat im Staate enthielt er Palast, Kirche und Läden. Seine hohe Umfriedung mit Zugbrücke machte ihn zum Fluchtort aller, die der königlichen Rechtssprechung zu entkommen suchten. Beim Vorhaben, die Macht der Templer zu brechen, verbrannte König Philippe Le Bel 1307 viele ihrer Führer auf dem Scheiterhaufen. Danach ging die Enklave an die Johanniter über. Hier wurden Louis XVI und Marie-Antoinette 1792 nach ihrer Verhaftung während der französischen Revolution festgesetzt. Von hier aus trat der König seinen Gang zur Guillotine an. BEAUBOURG UND LES HALLES Die rechte Uferflanke wird vom modernistischem Forum des Halles und dem Centre Pompidou geprägt. Als Emile Zola die Hallen als «den Bauch von Paris» bezeichnete, bezog er sich auf den Fleisch-, Gemüse- und Obstmarkt, der hier seit 1183 bestanden hatte. Die Verkehrsprobleme seit den 60er Jahren erzwangen die Verlagerung des Marktes in die Vororte. Trotz heftiger Proteste wurden Baltards riesige, schirmartige Marktpavillons niedergerissen und statt dessen ein Einkaufsund Freizeitzentrum errichtet. Das Centre Pompidou und das Forum des Halles bilden heute die regesten Begegnungsstätten für Ladenbummler aller Art, Kunstliebhaber, Studenten und Touristen. Zwischen den beiden Polen bewegen sich täglich Hunderttausende, die umgehenden Strassen sind mit Bars und beliebten Läden bestückt. Auch finden sich zahlreiche Delikatessengeschäfte, Metzger und Kleinmärkte, die noch an die berühmte Zeit des «Bauches von Paris» erinnern. Alle Strassen rund um les Halles streben unweigerlich auf Beaubourg und das Centre Pompidou zu, ein kühnes und avantgardistisches Konstrukt aus dicken und dünnen Röhren, Streben und Leitungen, Glas und Stahl. Die farbigen Röhren als besonderes Merkmal der Rückseite veranlassten einen Kritiker, das Gebäude als Ölraffinerie zu bezeichnen. Die Farben dienen der Funktionsunterscheidung: Luftschächte sind blau lackiert, Wasserleitungen grün und Lichtleitungen gelb. Die Verbindungsgänge, wie Rolltreppen, wurden rot markiert. CENTRE POMPIDOU Das Centre Pompidou wirkt, als wäre sein Inneres nach Außen gekehrt. Rolltreppen, Lift, Versorgungs- und Belüftungsröhren und sogar das stählerne Tragskelett wurde nach Außen gelegt. Dies ermöglichte den Architekten, Richard Rogers, Renzo Piano und Gianfranco Franchini, den Raum für das Musée National d’Art Moderne und die anderen Einrichtungen unbeengt und flexibel in der Unterteilung zu gestalten. Zu den ausgestellten Künstlern zählen Matisse, Picasso und Miro, die die Richtungen wie den Surrealismus, Kubismus und Fauvismus vertreten. Auf dem Vorplatz sind Straßenkünstler zu bestaunen. MUSEE GREVIN Die Zweigstelle des berühmten Wachsfigurenmuseums, das 1882 auf dem Boulevard Montparnasse gegründet wurde, widmet sich dem späten 19.Jahrhundert, der Belle Epoque, in zwanzig Diorahmen, zum Beispiel Victor Hugo vor Notre-Dame, Toulouse Lautrec in einem der Klubs des Montmartres, wo er sich häufig aufhielt, Jules Verne bei seiner imaginären Reise zum Mittelpunkt der Erde und Gustave Eiffel vor seinem Turm. ST-EUSTACHE Mit ihrer gotischen Grundanlage und Renaissanceausgestaltung zählt St-Eustache zu den schönsten Kirchen von Paris. Ihr Inneres orientiert sich mit fünf Schiffen und den Seitenkapellen an Notre-Dame. Während der 105 Baujahre, 1532 bis 1637, erlebte die Kirche die Blüte der Renaissance, die sich in prächtigen Bögen, Pfeilern und Säulen wiederspiegelt. Die Buntglasfenster des Chores entstammen Entwürfen von Philippe de Champaigne. Die Kirche ist mit den Namen berühmter Persönlichkeiten verbunden: Colbert, Finanzminister von Louis XIV, ist hier beigesetzt. Molière, Kardinal Richelieu und die Marquise de Pompadour, die spätere Mätresse Louis XV, wurden hier getauft. CAFE COSTES Dieser sorgfältig restaurierte Renaissancebrunnen schmückt den Square des Innocents, den wichtigsten Verkehrsknoten des Viertels. 1549 in der rue St-Denis errichtet, wurde er im 18.Jahrhundert auf den Platz verlegt, bis 1780 Friedhof «des Innocents». Der Brunnen zählt zu den schönsten Beispielen der Pariser Renaissance. Das von Jean-Louis Costes, 1984 eröffnete und nach ihm benannte Café wird als das erste moderne Café von Paris bezeichnet, da es eine wesentliche jüngere Gästeschar anzieht als die traditionellen Cafés von les Halles mit ihrer Hauptspeise Zwiebelsuppe. Die Innengestaltung stammt von Philippe Starck, dem Enfant Terrible des modernen französischen Design. Das Café Costes ist mit seiner besonderen Ausstattung und Atmos-phäre ein Ort, um zu sehen und gesehen zu werden. Junge Besucher aus aller Welt werfen sich hier in Pose und trinken ihre Tasse Kaffee. ST-MERRY TOUR ST JACQUES Die Anlage dieser Kirche reicht ins 7.Jahrhundert zurück. Abt Medericus von St-Martin bei Autun fand hier zu Beginn des 8.Jahrhunderts seine letzte Ruhestätte. Der Name des Heiligen, der sich später zu Merry abgeschliffen hat, diente einer in der Nähe errichteten Kapelle als Namen. Die spätgotische Flamboyantkirche wurde 1552 fertiggestellt. Besonders reich verziert zeigt sich die Westfront. Der Nordwestturm birgt die älteste Glocke, 1331, von Paris. Die nahegelegene rue des Lombards wurde nach den hier ansässigen lombardischen Kaufleuten benannt. Dieser imposante spätgotische Turm von 1523 ist der verbliebene Rest einer alten Kirche, die als Sammelplatz für Pilgerfahrten nach Santiago de Compostela diente. Die Kirche wurde nach der Revolution zerstört. Zuvor hatte Blaise Pascal, der Mathematiker, Physiker, Philosoph und Schriftsteller des 17.Jahrhunderts, den Turm für barometrische Versuche genutzt. Eine Statue gedenkt seiner. Queen Victoria kam während ihres Staatsbesuches 1854 hierher und verlieh der nahen Avenue ihren Namen. FONTAINE DES INNOCENTS ST GERMAIN L’AUXERROIS LE DEFENSEUR DU TEMPS Im modernen Quartier de l’Horloge befindet sich die neueste öffentliche Uhr der Stadt, «der Verteidiger der Zeit» von Jacques Monastier. Die eindrucksvolle mechanische Skulptur aus Messing und Stahl ragt vier Meter hoch und wiegt eine Tonne. Der Verteidiger kämpft gegen die Elemente Luft, Erde und Wasser, die ihn in Gestalt von wilden Bestien am Ende jeder Stunde unter Grollen von Erdbeben, Orkanen und Brandung, angreifen. Um 14 und 16 Uhr besiegt er, unter dem Jubel der Kinder, die Angreifer. MUSEE DE LA MUSIQUE MECANIQUE In diesem entzückenden kleinen Museum werden hundert mechanische Musikinstrumente, von Drehorgeln hin zu einem großen automatischen Flügel, ausgestellt. Die Sammlung verdankt es dem Eifer von Henri Triquet. Sie schließt eine mechanische Violine, ein Schlagzeug- und Akkordeonautomaten, eine Auswahl elektrischer Pianos, verschiedene Kirmesorgeln und zahlreiche feine Spieldosen und Grammophone ein. Alle Exponate werden funktionsfähig gehalten und auf Anfrage vorgeführt. Als der Hof der Valois im 14.Jahrhundert von der Ile de la Cité in den Louvre zog, wurde sie die bevorzugte Kirche der Könige. Nach der Vermählung von Henri de Navarre mit Marguerite de Valois soll die Glocke der Kirche das schreckliche Gemetzel der Bartholomäusnacht am 24. August 1572 eingeläutet haben. Tausende von Hugenotten, die zur Hochzeit hierher gekommen waren, sind ihr zum Opfer gefallen. Nach der Revolution diente die Kirche langzeitig als Scheune. Trotz vieler Umgestaltungen ist sie heute ein bewundernswertes Juwel gotischer Architektur. TUILERIES Das Viertel der Tuilerien wird einerseits von dem weiten und harmonisch angelegten Place de la Concorde begrenzt, andererseits vom Louvre. Der Sonnenkönig Louis XIV lebt auf dem Place des Victoires weiter, der allein als Rahmen für seine Statue angelegt wurde. Auf dem Place Vendôme wurde der königliche Glanz durch das Glitzern der Edelsteine von Cartier, Boucheron und Chaumet ersetzt - vom Chic der Damen im Ritz ganz zu schweigen. Das Viertel durchziehen zwei der prächtigsten Einkaufsstrassen von Paris. Parallel zum Jardin des Tuileries verläuft die langgezogene Rue de Rivoli mit ihren Arkaden, wenig nördlich die Rue St-Honoré, ebenfalls eine Strasse von beträchtlicher Länge, Bescheidenheit und Reichtum. Elegante Plätze, fein gestaltete Gärten, Arkaden und Höfe prägen diesen Teil der Stadt. Monarchiedenkmäler und Kunstwerke wetteifern mit den Tempeln des Luxus, Vier-Sterne-Luxus Hotels, weltbekannte Restaurants, Modehäuser und Juweliere. Zu den jüngsten Zufügungen zählt die Glaspyra-mide, von der aus alle Flügel erreicht werden können. Die Schätze des Louvres gehen auf die Sammlung von François I zurück, der viele italienische Gemälde, so die Mona Lisa, erwarb. Zur Zeit Louis XIV umfasste die Sammlung nur 200 Werke, gewann jedoch Umfang, als Schulden durch Sachgaben beglichen werden durften. Seit der Louvre 1793 nach der Revolution für die Öffentlichkeit zugänglich ist, wurden seine Bestände stetig ergänzt. Die Weitläufigkeit dieser reichhaltigen Sammlung sollte man nicht unterschät-zen. Die Kollektion europäischer Gemälde ist umfassend, fast die Hälfte der Arbeiten stammen von französischen Künstlern. Die Skulpturenauswahl ist weniger umfangreich, die Altertümer des Museums, orientalisch, ägyptisch, griechisch, etruskisch und römisch, genießen Weltruf und bieten eine Fülle ohnegleichen. Die Bandbreite der ausgestellten Objet d’Art reicht von Möbeln bis zu Juwelen. PALAIS ROYAL Nach Sandstrahlwäsche erstrahlen die Fassaden am Place du Louvre, und dem Place du Palais Royal im neuen Glanz. Das königliche Palais, ein Bau Kardinal Richelieus, beherbergt nun Regierungsbehörden. Von hier überwacht das Kultusministerium die Reinigung und Restaurierung der bedeutsamen Bauwerke. Der andere ehemalige Königspalast, der Louvre zählt zu den berühmtesten Museen der Erde. MUSEE DU LOUVRE Das Musée du Louvre, dessen Baugeschichte bis ins Mittelalter zurückreicht, birgt eine der wichtigsten Kunstsammlungen der Welt. Ursprünglich von Philippe-Auguste 1190 als Schutzburg errichtet, verlor der Bau unter François I seinen Wehrturm und wurde im Renaissancestil umgebaut. Danach betätigten sich französische Könige und Kaiser vier Jahrhunderte lang als gestaltende und erweiternde Bauherren. Dieses ehemalige königliche Palais erlebte eine stürmische Geschichte. Anfänglich, im frühen 17.Jahrhundert, Richelieus Kardinalpalast, fiel es nach dessen Tod an die Krone. In ihm verbrachte Louis XIV seine Kindheit. Im 18.Jahrhundert diente es den königlichen Herzögen von Orléans für glänzende Veranstaltungen, darunter aber auch Glücksspiele. Das Theater des Kardinals, in dem Molière aufgetreten war, brannte 1763 nieder, wurde aber durch die Comédie Française ersetzt. Nach der Revolution war das Palais nur noch ein Spielcasino. Es wurde 1815 vom künftigen König Louis Philippe beansprucht, zu dessen Bibliothekaren Alexandre Dumas zählte. Nur knapp blieb das Gebäude von den Flammen der Revolution von 1871 verschont. Nach der Restaurierung in der Zeit zwischen 1872 und 1876 gelangte das Palais in staatliche Hand und beherbergt heute sowohl den Staatsrat als auch seinen jüngeren Ebenpart, den Verfassungsrat. In einem anderen Flügel des Palastes befinde sich das Kulturministerium. COMEDIE FRANCAISE ARC DE TRIOMPHE DU CARROUSEL Napoléon ließ diesen Triumphbogen zwischen 1806 und 1808 als Eingang zum westlichen Hof des Palais des Tuileries erbauen. Er überdauerte den 1871 in der Revolution zerstörten Palast. Seinem römischen Vorbild zum Trotz erheben sich auf den rosafarbenen Marmorsäulen Soldaten der Grande Armée, während die Seiten an Napoléons Siege von 1805 erinnern. Sie werden von einer Quadriga überragt, die 1828 zugefügt wurde. Diese ersetzte die berühmten Pferde von San Marco, die Napoléon in Venedig erbeutet hatte und 1815, nach Waterloo, zurückgeben musste. JARDIN DES TUILERIES Frankreichs Traditionstheater überblickt zwei reizvolle, wenn auch vom Verkehr erstickte Plätze, die nach den Schriftstellern Colette und André Malraux benannt sind. Die Tradition des Ensembles reicht bis zu dem Schauspieler Molières ins 17. Jahrhundert zurück. Im Foyer steht der Sessel, in dem Molières 1673 auf der Bühne zusammengebrochen war. Die Ironie wollte es, dass er gerade im Eingebildeten Kranken spielte. Seit der Gründung des Theaters, im Jahre 1680 durch Louis XIV, genoss es als Hort nationaler Kultur staatliche Unterstützung. Seit 1799 befindet es sich am gegenwärtigen Ort, zum Repertoire zählen Werke von Corneille, Racine, Molière und Shakespeare. FONTAINE MOLIERE Frankreichs berühmtester Komödiendichter, Molière, wohnte hier in der Nähe, in der heutigen Rue de Richelieu Nr 40. Der Brunnen aus dem 19.Jahrhundert stammt von Louis Visconti, der auch Napoléons Grab entwarf. JARDIN DU PALAIS ROYAL Die gegenwärtige Anlage ist auf etwa zwei Drittel der ursprünglichen verringert, die vom königlichen Gärtner nach 1630 für Kardinal Richelieu angelegt worden war. Die Beschneidung des Gartens fand zwischen 1781 und 1784 statt, als er auf drei Seiten von 60 gleichgestalteten Häusern umrahmt wurde. Heute säumen Restaurants, Galerien und Fachgeschäfte den Platz. Jean Cocteau, Colette und Jean Marais zählten zu den Anwohnern in jüngerer Zeit. Diese Grünanlage wurde als Garten für das alte Palais des Tuileries entworfen, eingefügt in das landschaftlich gestaltete Grün, das sich parallel zur Seine vom Louvre bis zu den Champs Elysées und dem Arc de Triomphe erstreckt. André le Nôtre, Hofgärtner von Louis XIV, legte den Park im 17.Jahrhundert an. Eine Hauptallee, gleichmäßige Terrassen und Blumenbeete verleihen ihm sein neoklassizistisches Gesicht. Im Zuge von Überholungsarbeiten entstand hier kürzlich ein Garten mit Kastanien und Linden. GALERIE NATIONALE DU JEU DE PAUME Jeu de Paume bezeichnet ein altes, mit Schlägern betriebenes Ballspiel. Das Gebäude wurde 1851 von Napoléon III an der Stelle einer Orangerie errichtet. Als das Rasentennis das königliche Tennis verdrängte, hielt man hier Kunstausstellungen ab und richtete das Impressionistenmuseum ein. Diese Sammlung zog 1986 in das neue Musée d’Orsay um. Heute wird hier zeitgenössische Kunst gezeigt. MUSEE DE L‘ORGANGERIE Claude Monets berühmteste Werke, die Seerosenbilder, beherrschen die ovalen Räume im Erdgeschoss dieses Museums. Er malte die NYMPHEAS in seinem Garten in Giverny nahe Paris. Seine einzigartige Arbeit wird sinnvoll ergänzt durch die herausragende Walter-Guillaume-Sammlung mit Künstlern der Ecole de Paris. Sie umspannt den Zeitraum von der späten impressionistischen bis zur Zwischen-kriegsära. In ihr ballen sich Meisterwerke: Soutines eindringliche Arbeiten füllen einen Raum, Cézanne ist mit 14 Gemälden vertreten, darunter Stilleben, Porträts und Landschaften. Zu den 24 Bildern Renoirs gehört Les Fillettes au Piano. Werke des jungen Picasso, von Henri Rousseau – allen voran La Cariole du Père Juniet – Matisse und ein Porträt des Kunsthändlers Paul Guillaume von Modigliani verwöhnen, eingetaucht in durch die Fenster strömendes Licht, den Besucher. RUE DE RIVOLI Lange Arkaden ziehen sich, von Läden gesäumt, an neoklassizistischen Wohnhäusern entlang. Sie gehen auf das frühe 18. Jahrhundert zurück, wurden aber erst 1850 vollendet. Napoléon ließ die Strasse nach seinem Sieg in Rivoli 1797 errichten, als Verbindung zwischen dem Louvre und den Champs Elysées. Sie entwickelte sich zu einer wichtigen Verkehrsader und elegantem Handelszentrum. Als Gitter Tuilerienmauern ersetzten, atmete das gesamte Gebiet Weite. PLACE DE LA CONCORDE Der Platz, einer der großartigsten und historisch bedeutendsten Plätze Europas, bedeckt im Herzen der Stadt eine Fläche von über acht Hektar. Auf dem, ursprünglich Place Louis XV genannten Platz, erhob sich einst eine Statue des Königs. PLACE VENDOME Als vielleicht sinnfälligstes Beispiel der Eleganz des Pariser 18.Jahrhunderts wurde der königliche Platz von dem Architekten Jules Hardouin– Mansart 1698 begonnen. Nach dem ursprünglichen Vorhaben sollten rundum Palais entstehen, in denen Bibliothek, Münze sowie die Botschaften untergebracht werden sollten. Das Reiterstandbild von Ludwig XIV wurde im Jahre 1699 eingeweiht. Zu dieser Zeit war der Place Louis-Le-Grand, wie er damals hieß, lediglich von einheitlichen Hausfassaden umgeben, erst zwischen 1702 und 1720 baute man die Hôtels aus. Während der Revolution wurde das Standbild zerstört und der Platz in Place Vendôme umbenannt. 1810 ließ Napoléon die Säule von Austerlitz errichten. Um die 44 Meter hohe, gemauerte Säule windet sich ein Bronzeband, das aus 1250 erbeuteten Kanonen der Schlacht bei Austerlitz gegossen wurde. Die Reliefs zeigen einzelne Abschnitte der Schlacht. Heute krönt sie eine Replik der Statue Napoléons als Cäsar in Toga mit Lorbeerkranz. Mit dem Namen Place Vendôme bringt man bekannte Namen von Juwelieren wie Van Cleef und Arpels, Boucheron, Chaumet... in Verbindung. In Nr. 15 das Hotel Ritz, in Nr. 11 und 13 das Justizministerium, 1849 starb Chopin im Haus Nr. 12 In der Mitte des 18.Jahrhunderts gestaltete der Architekt Jacques-Ange Gabriel ihn in Form eines offenen, nur im Norden von Häusern gesäumten Achtecks um. In seiner nächsten Inkarnation hieß der Platz Place de la Révolution und die Guillotine trat an die Stelle der Statue. Hier rollten in zweieinhalb Jahren 1119 Köpfe, darunter jene von Louis XVI, Marie-Antoinette, sie starb in Sichtweite ihres kleinen Verstecks in der Rue Royal, sowie den Führern der Revolution, Danton und Robespierre. Geläuterte Revolutionäre tauften ihn schließlich reumütig auf den Namen Concorde. Im 19.Jahrhundert erhöhten ein 3200 Jahre alter Obelisk aus Luxor, zwei Brunnen und acht Statuen, die französische Städte symbolisieren, seine ehrfurchteinflössende Pracht. PLACE DES VICTOIRES Dieses Rondell, eleganter, herrschaftlicher Anwesen wurde 1685 allein zum Zweck errichtet, der Statue Louis XIV Wirkung zu verleihen. Der Architekt Jules Hardouin-Mansart hatte auch die Proportionen der Gebäude und selbst die nahen Strassen zur Hervorhebung der Statue angelegt. Allerdings zeigten sich die revolutionären Massen 1792 weniger speichelleckerisch und rissen die Statue vom Sockel. Der 1822 aufgesetzte, anders gestaltete Ersatz stellte die Stilharmonie zu den Gebäuden nicht mehr her. Doch bewahrt der Platz noch weitgehend seine ursprüngliche Gestalt und ist heute die Adresse namhafter Modefirmen, darunter Thierry Mugler, Cacharel und Kenzo. OPERA In diesem Stadtteil herrscht ein buntes Nebeneinander von Bankiers, Börsenmaklern, Presseleuten und Theaterbesuchern. Die großen Boulevards, im 19.Jahrhundert nach den Plänen des Präfekten Haussmann angelegt, erstrahlen noch in ihrer ursprünglichen Grandezza. Sie erfreuen sich bei Einheimischen wie Besuchern unverminderter Beliebtheit. Ihr Hauptanziehungspunkt sind die Geschäfte und Kaufhäuser aller Kategorien. Sehr viel mehr vom ursprünglichen Charakter haben sich die vielen Passages erhalten, herrlich enge Einkaufsgässchen mit Glasdächern – Relikte einer anderen Zeit. Die exklusivste Passage ist die Galerie Vivienne. Authentischer sind die Passagen, des Panoramas, Jouffroy und Verdeau, in der alte Kameras und Comics angeboten werden, die winzige Passage des Princes ist der Traum eines jeden Pfeifenrauchers. Ein geflügeltes Wort sagt: wenn man lange genug im Café de la Paix sitzt, sieht man die ganze Welt vorüberziehen. Tagsüber ist dieses Viertel eine Mischung aus Business und Tourismus, abends ziehen Theater und Kinos ein ganz anderes Publikum an. zu den für ihn reservierten Räumen und seiner Loge gewährt war. Die Funktion der einzelnen Gebäudeteile spiegelt sich in ihrem Aufbau wieder. Hinter dem flachen Foyer erhebt sich die Kuppel über dem Zuschauerraum, der dreieckige Giebel dahinter kennzeichnet den Beginn der Bühne. Unterhalb der Oper liegt ein kleiner See, der Paul Leroux zum Versteck für sein Phantom der Oper inspirierte. Das prachtvolle Treppenhaus aus weißem Marmor mit Balustraden aus rotem und grünem Marmor und das Foyer mit der gewölbten Mosaikdecke sind sehenswert. Die meisten Opern werden nun in der Opéra de la Bastille aufgeführt, aber das Ballett ist hier noch zu Hause. AVENUE DE L’OPERA Diese breite Avenue ist ein Paradebeispiel für Baron Haussmanns radikale Modernisierung der Stadt. Das mittelalterliche Paris wurde größtenteils zerstört, um Platz für die heutigen breiten Verkehrsadern zu schaffen. Die Avenue de l’Opéra, die vom Louvre zur Opéra Garnier führt, wurde 1876 vollendet. Die eindrucksvolle Einheitlichkeit ihrer fünfstöckigen Häuser steht im krassen Gegensatz zu den Gebäuden aus dem 17. und 18.Jahrhundert in den Nebenstrassen. PALAIS DE LA BOURSE OPERA DE PARIS GARNIER Manchmal wird das prächtige Gebäude mit einem großen Hochzeitskuchen verglichen. Das einzigartige Aussehen verdankt die Oper einer Kombination verschiedener Materialien wie Stein, Marmor, Bronze und einer Mischung unterschiedlicher Stilrichtungen von Klassik bis Barock, mit Säulen, Friesen und Skulpturen an der Außenfassade. Die Bauarbeiten dauerten 13 Jahre, unterbrochen durch den Krieg und den Aufstand von 1871. Die Eröffnung fand schließlich 1875 statt. 1858 hatte Orsini vor der alten Opera ein Attentat auf den Kaiser verübt, deshalb plante Garnier an der Ostseite des Gebäudes einen Pavillon ein, zudem eine Rampe hinaufführte, so dass dem Kaiser von seiner Kutsche aus ein sicherer Zugang Dieser neoklassizistische Börsentempel wurde von Napoléon in Auftrag gegeben und war von 1826 bis 1987 Sitz des französischen Aktienhandels. Früher glich das Innere einem Bienenhaus. Heute haben Computer den Aktienmarkt vollständig übernommen. Der hektische Handel ist infolgedessen stark zurückgegangen und beschränkt sich auf die Termin- und Optionsgeschäfte. DROUOT Das nach dem Grafen Drouot, einem Adjutanten Napoléons, benannte Haus ist das führende Auktionshaus Frankreichs. Bereits seit 1858 steht ein Auktionshaus an diesem Platz. 1860 kam sogar Napoléon III, um einige Steinguttöpfe zu erwerben. Das alte Gebäude wurde abgerissen und 1970 durch ein neues, wenig ansprechendes ersetzt, das seitdem als das Nouveau Drouot bezeichnet wird. Obwohl es im internationalen Vergleich im Schatten von Christie’s und Sotherby’s steht, kommt bei dortigen Auktionen eine faszinierende Vielfalt seltener Objekte zum Aufruf. Seine Existenz hat viele Antiquitätenhändler angelockt, die sich in nahen Galerien niedergelassen haben. DIE GOSSEN BOULEVARDS PLACE DE LA MADELEINE Acht breite Boulevards – Madeleine, Capucines, Italiens, Montmartre, Poissonière, St-Denis und St-Martin – verlaufen zwischen der Madeleine und dem Place de la République. Sie wurden im 17.Jahrhundert angelegt, um die veralterten Befestigungsanlagen in elegante Promenaden umzuwandeln. Boulevard leitet sich vom niederländischen Bulwerc ab, was Bollwerk bedeutet. Rund um die Madeleine und die Oper kann man noch einen Eindruck vom ursprünglichen Aussehen der Boulevards mit ihren Cafés und eleganten Geschäften gewinnen. Dieser Platz entstand zur selben Zeit wie die Madeleine und ist ein Paradies für Feinschmecker. Viele Läden haben sich auf Delikatessen wie Trüffel, Champagner, Kaviar und hausgemachte Pralinen spezialisiert. Fauchon, der Supermarkt für Millionäre, führt mehr als 20 000 Artikel. An der Ostseite der Kirche befindet sich ein kleiner Blumenmarkt. LA MADELEINE Zwei Prachtstrassen beherrschen diesen Teil der Stadt, die Avenue des Champs Elysées und die Rue du Faubourg St-Honoré. Die Champs-Elysées besticht durch ihre imposante Breite und die großzügig angelegten Bürgersteige, zu Recht ist sie die berühmteste Verkehrsader von Paris. Cafés, Kinos und Geschäfte ziehen die Menschen an, die zum Essen und Einkaufen kommen, aber auch das «Sehen und Gesehen werden» spielt eine große Rolle. Hübsche Mitte der Prachtstrasse ist der Rond Point mit schattenspendenden Walnussbäumen und bunten Blumenrabatten. Die französischen Gärten zwischen dem Place de la Concorde und dem Rond Point haben sich seit ihrer Anlage durch den Architekten Jacques Hittorff im Jahre 1838 kaum verändert. Sie bildeten den Rahmen für die Weltausstellung 1855, zu der das Palais de l’Industrie errichtet wurde. Das Grand Palais und das Petit Palais, die Visitenkarte der Dritten Republik für die Weltausstellung von 1900, traten schließlich an die Stelle dieses Palais. Die Champs-Elysées sind nicht nur Schauplatz großer Paraden, sondern auch phantastischer Mode und eines hedonistischen Lebens-stils. Auch Luxus und Macht sind hier vertreten. Fünf-Sterne Hotels, vornehme Restaurants und Luxusgeschäfte säumen ihre Seiten-strassen. In der rue du Faubourg St-Honoré befinden sich der schwerbewachte Elysée-Palast, prächtige Stadtvillen, Botschaften und Konsulate. Wegen ihrer Grösse und ihrer Lage zählt diese Kirche zu den bekanntesten Bauwerken von Paris. Sie krönt den Endpunkt der Großen Boulevards und bildet ein Gegenstück zum Palais Bourbon, dem Sitz der Nationalversammlung, auf der anderen Seite der Seine. Der Architekt Contant d’Ivry begann 1764 mit ihrem Bau in Anlehnung an St-Louis des Invalides. Als er 1777 starb, änderte sein Nachfolger Couture die Pläne nach dem Vorbild des Pantheon. Zwischen 1790 und 1806 wurden die Arbeiten unterbrochen und die verschiedensten Verwendungszwecke für das Gebäude erwogen, man dachte daran, die Börse, das Handelsgericht, die Bank von Frankreich und zu guter Letzt 1837 den ersten Bahnhof von Paris unterzubringen. Napoléon entschied 1806, dass an dieser Stelle ein Tempel zum Ruhme der Grossen Armee errichtet werden solle. Er übergab Vignon die Bauleitung. Nun wurde alles noch einmal bis auf die Grundmauern abgerissen und der Bau nahm langsam Gestalt an. 1814 wurde die Madeleine unter Ludwig XVIII zum Gotteshaus bestimmt. Eine majestätische Kolonnade umgibt die Kirche, ihre 52 korinthischen Säulen tragen in 20 Meter Höhe einen skulptierten Fries. Auf dem ausladenden Giebel hat Philippe Lemaire das Jüngste Gericht dargestellt. Das Flachrelief der Bronzetüren von H. de Triqueti zeigt die Zehn Gebote. Das Innere ist mit Marmor und Vergoldungen reich verziert, unter den Skulpturen ist besonders François Rudes Taufe Christi hervorzuheben. CHAMPS ELYSEES AVENUE DES CHAMPS-ELYSEES Die Anfänge dieser wohl berühmtesten Pariser Strasse gehen auf das Jahr 1667 zurück, als der Architekt André Le Nôtre als Verlängerung der Blickachse der königlichen Tuilerien eine Allee anlegen ließ. Seit der Rückführung des Leichnams Napoléons im Jahr 1840 von St-Helena bilden sie den sogenannten «Triumphweg». GRAND PALAIS Das Grand Palais wurde gleichzeitig mit dem Petit Palais und der Pont Alexandre III erbaut. Dieses wuchtige Palais vereint eine beeindruckende, klassische Fassade mit einer aufsehenerregenden Jugendstileisenkonstruktion. Im Stil ähnelt es dem Grand Palais. Bemerkenswert sind die ionischen Säulen, das große Portal und die Kuppel, die ein Abbild des Dôme des Invalides auf der anderen Seite des Flusses ist. Die Exponate sind in Abteilungen gegliedert. Die Dutuit-Sammlung mit Kunstgegenständen und Gemälden aus dem Mittelalter und der Renaissance - die Tuck-Sammlung mit Möbeln und Kunstgegenständen des 18.Jahrhunderts - und die Sammlung der Stadt Paris mit Werken von Ingres, Delacroix und Courbet, Landschaftsmalern der Barbizon-Schule und Impressionisten. PONT ALEXANDRE III Mit ihren reichen Jugendstilverzierungen ist sie die hübscheste Brücke von Paris. Sie wurde zwischen 1896 und 1900 rechtzeitig zur Weltausstellung fertiggestellt und nach Zar Alexander III benannt, dessen Sohn Nikolaus II im Oktober 1896 den Grundstein legte. Die Brücke ist ein technisches Wunderwerk des 19.Jahrhunderts. Sie besteht aus einem einzigen, sechs Meter hohen, die Seine überspannenden Stahlbogen. Beim Bau mussten strenge Auflagen beachtet werden, da die Brücke den Blick auf die Champs-Elysées und den Dôme des Invalides nicht beeinträchtigen durfte. PLACE CHARLES DE GAULLE – ETOILE Auffallend sind das prächtige Glasdach und die Bronze-quadrigen auf seinen Eckrisaliten. Am schönsten sieht es bei Nacht aus, wenn das Glasdach von innen leuchtet und sich die Statuen als Silhouetten vor dem Himmel abzeichnen. Die große Halle und ihre Kuppel können während der wechselnden Ausstellungen besichtigt werden. Im Untergeschoss befindet sich ein Polizeirevier zur Sicherung der Ausstellungen. Im westlichen Teil befindet sich das Palais de la Découverte. Dieses naturwissenschaftliche Museum wurde zur Weltausstellung 1937 eröffnet und erfreut sich seither großer Beliebtheit. In diesem Museum werden Entdeckungen und Fortschritte auf allen naturwissenschaftlichen Gebieten anhand von Dokumentarfilmen, graphischen Darstellungen und verschiedenem Darstellungsmaterial allgemein verständlich gemacht, im Planétarium werden einführende Vorträge über Himmelskunde gehalten. PETIT PALAIS Um die französische Kunst in einem umfassenden Überblick darzustellen, wurde dieses Palais zur Weltausstellung von 1900 errichtet. Heute beherbergt dieses Palais, das von einem halbkreisförmigen, hübschen Garten umgeben ist, das Musée des Beaux-Arts. Bis zum Tode Charles de Gaulle 1969 hieß dieser Platz Place de l’Etoile. Ende des 18.Jahrhunderts gab es hier schon einen Platz, von dem fünf Alleen hinabführten. Heute gehen 12 Avenuen sternförmig von dem Triumphbogen aus. Er wurde nach den Plänen Baron Hausmann 1854 angelegt und ist einer der verkehrsreichsten Plätze in Paris. ARC DE TRIOMPHE «Ihr werdet durch Triumphbögen heimkehren», versprach Napoléon seinen Soldaten nach seinem größten Sieg bei Austerlitz im Jahre 1805. Den Grundstein des berühmtesten Triumphbogens der Welt wurde im folgenden Jahr von dem Architekten Jean-François Chalgrin gelegt. Die Vollendung verzögerte sich jedoch bis 1836 und wurde in den letzten vier Jahren unter Louis Philippe beendet. Er misst 50 Meter in der Höhe und 45 Meter in der Breite. Die Skulpturen stammen von Rude, Etex und Cortot. In den Zwickelfül-lungen der Fassaden vier Ruhmes-göttinnen von Pradier. Um den Bogen verläuft ein Fries, auf dem Hunderte von Gestalten, jede ist zwei Meter hoch, den Auszug der französischen Armee und ihre glorreiche Heimkehr darstellen. Die Namen der Siege sind außen auf dem Bogen eingraviert. Unter einer schlichten Grabplatte ruht der unbekannte Soldat. Auf den Innenseiten des Bogens stehen die Namen von anderen Schlachten sowie von 558 Generälen: die Namen der im Feld Gefallenen sind unterstrichen. Von der Plattform des Triumphbogens aus hat man eine unvergessliche Aussicht über Paris. Ein Museum unter der Plattform bewahrt Erinnerungsgegenstände an Bau und Geschichte des Arc de Triomphe auf. PALAIS DE L’ELYSEE Der 1718 vom Graf von Evreux erbaute Palast, inmitten einer prächtigen Parkanlage, ist seit 1873 offizieller Amtssitz des französischen Präsidenten. Von 1805 bis 1808 wohnte Napoléons Schwester Caroline Murat hier und später Kaiserin Joséphine. Aus dieser Zeit sind noch zwei prächtig ausgestattete Räume erhalten. Der Salon Murat und der Salon d’Argent. Im Speisesaal pflegte General de Gaulle seine Pressekonferenzen abzuhalten. HOTEL DES INVALIDES UND TOUR EIFFEL Die Gegend um das Hôtel des Invalides mutet wie ein Viertel der Denkmäler an. Von der Ecole Militaire aus erstreckt sich das Champs de Mars, mit seinem Eiffelturm, bis an die Seine. Luxusbauten, einige im Jugendstil, und Botschaften säumen die Avenuen um den Eiffelturm. Bereits zwischen den beiden Weltkriegen, als der bekannte Schauspieler und Schriftsteller Sacha Guitry hier wohnte, genoss diese Gegend hohes Ansehen. Doch schon im 18.Jahrhundert zogen Wohlhabende aus dem Marais in diesen Stadtteil und errichteten ihre aristokratischen Häuser, die der Rue Varenne und der Rue de Grenelle ihr herrschaftliches Anlitz verliehen. DOME DES INVALIDES Der Sonnenkönig, Louis XIV, beauftragte 1676 Jules HardouinMansart, die Gebäude des Hôtel des Invalides mit einem Dom zu krönen. Der Dom sollte ausschließlich dem Sonnenkönig vorbehalten bleiben und als königliche Grablege dienen. Inmitten der umliegenden Bauten geriet die Kirche zu einem Meisterwerk der Baukunst und herausragenden Beispiel der französischen Architektur des 17.Jahrhunderts. Nach dem Tod Louis XIV verwarf man das Vorhaben, hier die königliche Familie beizusetzen. Die Kirche wurde zum Ruhmesdenkmal der Bourbonen. König Louis-Philippe ließ Kaiser Napoléons Leichnam von St. Helena in einem wahren Triumphzug nach Paris überführen. Der von historischem und militärischem Nimbus umgebene Dôme des Invalides eignete sich nur allzugut als letzte Ruhestatt. Man bettete Napoléons sterbliche Überreste in sechs ineinandergefügte Särge. Zunächst wurde er in der südwestlichen Seitenkapelle aufgebahrt. Die Beisetzung in der Krypta bildete 1841 den Höhepunkt einer aufwendigen Zeremonie. Weitere Gräber, darunter jene von Vauban, Marschall Foch und anderen Persönlichkeiten, verwandelten die Kirche in ein nationales Denkmal. HOTEL DES INVALIDES Louis XIV ließ dieses erste Militärhospital einrichten, das auch Kriegsveteranen und verarmten, auf Almosen angewiesenen Soldaten, Obdach gewährte. 1670 erging der Erlass zum Bau dieses riesigen Komplexes, der nach den Plänen Liberal Bruants fünf Jahre später abgeschlossen war. Die harmonische, klassizistische Fassade zählt zu den bemerkenswertesten Sehenswürdigkeiten von Paris. Kanonen prangen im Vorhof des vierstöckigen Gebäudes, während der Garten und die von Bäumen gesäumte Esplanade bis an die Seine reichen. Südlich gelangt man zur Soldatenkirche St-Louis des Invalides. ST-LOUIS DES INVALIDES Jules Hardouin-Mansart erbaute von 1679 bis 1708 nach Plänen Libéral Bruants, die auch «Soldatenkirche» genannte Hauskapelle des Hôtel des Invalides. Das ehrfurchtgebietende, doch schlichte Interieur, schmücken in Schlachten erbeutete Fahnen. Die herrliche Orgel aus dem 17.Jahrhundert baute Alexandre Thierry. Hier erklang 1837 erstmals das Requiem von Hector Berlioz unter Mitwirkung von vier Orchestern und einem gewaltigen Chor. MUSEE DE L’ARMEE Kaum ein anderes Museum der Welt erläutert derart umfassend die Militärgeschichte. Seine Exponate reichen von der Frühzeit bis in die letzten Tage des Zweiten Weltkrieges. An der Ostseite beeindrucken in dem Salle Turenne Fahnen aus der Zeit von 1619 bis 1945, darunter die Flagge, die 1814, als Napoléon erstmals abdanken musste, in Fontainebleau gehisst wurde. Der Salle Napoléon im zweiten Stock dieses Flügels erinnert an Napoléons Internierung auf Elba, das Intermezzo der Hundert Tage, Waterloo und sein entgültiges Exil auf St-Helena, bewegend veranschaulicht durch eine Rekonstruktion des Zimmers, in dem er 1821 starb. Der Salle Orientale an der Westseite ist mit Waffen und Rüstungen aus China, Japan, Indien und der Türkei bestückt. Schwerter und Dolche aus der Renaissance sind in dem Salle François I ausgestellt, Rüstungen, tausend Helme, Hunderte von Speeren, Schwertern und Feuerwaffen füllen das Arsenal. MUSEE DES PLANS-RELIEFS Die detaillierten Modelle französischer Festungen und befestigter Städte, von denen einige bis in die Regierungszeit von Louis XIV zurückreichen, galten als streng geheim, ehe man sie in den 50er Jahren hier ausstellte. Das älteste Modell von 1686, zeigt Perpignan, dessen Befestigung im 17.Jahrhundert der berühmte Baumeister Vauban entwarf, der auch andere Städte, so Briançon, mit Verteidigungsanlagen versah. MUSEE RODIN Auguste Rodin, Frankreichs wohl bedeutendster Bildhauer des 19.Jahrhunderts, lebte und arbeitete von 1908 bis zu seinem Tode 1917 im Hotel de Biron. Als Gegenleistung für Wohnung und Atelier, die ihm der Staat überlassen hatte, vermachte Rodin diesem seine Werke. Im Garten der eleganten Villa aus dem 18.Jahrhundert sind einige seiner wertvollsten Skulpturen zu bewundern: Die Bürger von Calais, der Denker, das Höllentor und Balzac. Umgeben von 2000 Rosenbüschen lassen sie den Garten zur Augenweide werden. Die ausgestellten Arbeiten umspannen das gesamte Lebenswerk des Künstlers. Glanzlichter setzten Skulpturen, wie der Kuss und Eva. HOTEL MATIGNON Dieses Privatpalais, eines der schönsten in diesem Viertel, wurde 1721 von Jean Courtonne erbaut und seither grundlegend umgestaltet. Zu seinen Besitzern zählten der Staatsmann und Diplomat Talleyrand, der hier rauschende Feste und Empfänge gab, sowie verschiedene Adelige. Seit 1958 offizielle Residenz des französischen Premier Ministre, besitzt das Anwesen den größten Privatpark der Stadt. MAISON DE L’UNESCO Hier hat die UNESCO, Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur, ihren Hauptsitz. In dem auf Pfeilern ruhenden Hauptgebäude mit einem Grundriss in Y-Form ist das Sekretariat untergebracht. Ein zweiter Bau aus geripptem Beton und mit «Ziehharmonikadach» enthält den großen Plenarsaal und die Räume für Kommissionssitzungen. Am Rande des japanischen Gartens sind in einem vierstöckigen «Würfel» weitere Abteilungen untergebracht, sowie der Pressesaal. 1965 wurde ein zweistöckiger unterirdischer Bürokomplex angelegt, den sechs Innenhöfe mit Tageslicht erhellen. Im Gebäude sind Wandgemälde von Picasso, Keramik von Joan Miro, Relief von Hans Arp und Wandbehänge von Lurçat und Le Corbusier zu entdecken. Von der Avenue de Suffren aus sind sichtbar: eine Monumentalskulptur von Henry Moore und ein Mobile von Calder. ECOLE MILITAIRE Die königliche Militärakademie wurde 1751 von Louis XV zur Ausbildung von fünfhundert Offizierssöhnen gegründet. Verantwortlich zeichnete der Architekt Jacques-Ange Gabriel. Einen Hauptblickfang bildet der mittlere Pavillon mit acht korinthischen Säulen und viereckiger Kuppel, ein ge-lungenes Beispiel des französischen Klassizismus. Das Interieur ist im Louis XVI – Stil gehalten. Beachtenswert sind vor allem die Kapelle und das prächtige, von Gabriel entworfene Geländer der Haupttreppe. Zu den Kadetten der Akademie zählte Napoléon, dem man bescheinigte: «Sofern es die Umstände gestatten, steht ihm eine große Zukunft bevor». MUSEE DU QUAI BRANLY Das am Ufer der Seine und am Fuß des Eiffel-Turms gelegene Musée du Quai Branly ist den Künsten und Zivilisationen Afrikas, Asiens, Ozeaniens und der beiden amerikanischen Kontinente gewidmet. Insgesamt werden dort ständig über 3500 Werke dieses Weltkulturerbes ausgestellt. Die Besonderheit des im Juni 2006 eröffneten Museums liegt ebenso wohl in seinem Projekt, das kulturelle und wissenschaftliche Zusammenarbeit vermischt, wie auch in seiner von Jean Nouvel entworfenen Architektur. Das durch und durch moderne Institut gliedert sein Angebot nach mehreren Punkten: • Konservierung und Valorisierung der Sammlungen. • Referenzkollektionen mit beigeordneten Wechselausstellungen. • Forschung und Unterricht mit der Kreation eines interdisziplinären Forschungspoles. • Politik der Planung lebender Schauspiele in seinem Auditorium, Szenenkünste, Theater, Ballet und Musik, in Einklang mit den verschiedenen ausgestellten Werken und Wechselausstellungen. Das Museum wird in Paris den hohen Rang feiern, den die extraeuropäischen Künste in unseren Gesellschaften einnehmen und sich bemühen, ihre Tiefe und Subtilität an der Kreuzung vielfacher kultureller, religiöser und historischer Einflüsse hervorzuheben. Das vom Architekten Jean Nouvel entworfene Hauptgebäude des Musée du Quai Branly ist wie eine wahre Pfahlbrücke ausgelegt und bietet 10 000 m2 Ausstellfläche, davon 6 500 m2 für die ständigen und 2 000 m2 für die Wechselausstellungen. Das Gebäude liegt in der Mitte eines 1,8 Hektar großen Parks mit 180 über 15 Meter hohen Bäumen und zahlreichen Pflanzenarten, der vom Verkehr auf dem Quai Branly durch eine 200 Meter lange und 12 Meter hohe Glaswand geschützt wird. Die von Patrick Blanc, Forscher des CNRS, verwirklichte Pflanzenwand ist eine der zahlreichen Kuriositäten des Museums. Sie deckt das Verwaltungsgebäude ab und besteht aus 150 Pflanzenarten, Blumen, Farne und Sträucher aus der ganzen Welt und ist weltweit die größte Pflanzenwand mit ihren 15 000 Pflanzen die auf 800 m2 verteilt sind. CHAMPS DE MARS Der Park erstreckt sich vom Tour Eiffel bis zur Ecole Militaire. Auf seinem Gelände paradierten einst die Offiziersanwärter der Ecole Militaire, und später fanden Pferderennen, Ballonflüge und am 14. Juli, dem Nationalfeiertag, Massenveranstaltungen statt. Bis zum späten 19.Jahrhundert erregten hier Mammutausstellungen Aufsehen, so die Weltausstellung von 1889, anlässlich derer der Eiffelturm errichtet wurde. TOUR EIFFEL Der Eiffelturm ist das berühmteste Wahrzeichen von Paris, mit seinen 300 Metern Höhe war er lange das höchste Bauwerk der Welt, doch inzwischen haben ihn Wolkenkratzer und Fernsehtürme übertrumpft. Die Idee zur Errichtung hatte der Ingenieur Gustave Eiffel bei der Konstruktion metallener Brückenpfeiler. Erste Entwürfe datieren von 1884, drei Jahre später begannen die Bauarbeiten die sich bis 1889 hinzogen. 300 Arbeiter und Monteure setzen Zweieinhalbmillionen Nieten ein. protestieren im Namen des verkannten französischen Geschmacks mit aller Macht gegen die Erbauung des unnötigen und ungeheuerlichen Eiffelturms im Herzen unserer Stadt.» Als der Turm fertig war, schlug die Abneigung jedoch schnell in Jubel um: Apollinaire und Cocteau widmeten ihm Gedichte, auf Gemälden von Pissarro, Dufy, Utrillo, Seurat, Marquet und Delaunay erschien er. Als Souvenir wird er in alle Welt getragen. LES EGOUTS Die Abwässerkanäle, die Baron Haussmann im Zweiten Kaiserreich anlegen ließ, sind eine seiner beachtlichsten Leistungen. Bei einer Gesamtlänge von 2100 Kilometern würden sie aneinandergereiht von Paris bis Istanbul reichen. Die auf ein kleines Gebiet um den Eingang am Quai d’Orsay begrenzten Führungen erfolgen zu Fuß. Dort wurde ein kleines Kanalisationsmuseum eingerichtet, in dem Besucher in die Geheimnisse des unterirdischen Paris eintauchen sowie Maschinen und Geräte aus vergangenen und modernen Tagen der Kanalisierung besichtigen können. CHAILLOT Das Dorf Chaillot wurde im 19.Jahrhundert eingemeindet und in einen Stadtteil verwandelt, in dem sich großzügige Avenuen aus dem Zweiten Kaiserreich, Luxusvillen und faszinierende Museen ballen. Einige Avenuen münden in den für seine eleganten Cafés bekannten Place du Trocadéro. Von ihm zweigt die Avenue du Président Wilson ab, die mit den meisten Museen bestückte Strasse der Stadt. Viele der prachtvollen Privatpaläste dieses Viertels dienen als Botschaften, so jener des Vatikans, und großen Firmen. Andere Villen erzählen von vergangenen glanzvollen Tagen, in denen die Pariser Noblesse hier einund ausging. Voller Begeisterung versprach Eiffel: «Frankreich wird des einzige Land sein, dessen Fahne auf einem 300 Meter hohen Mast weht». Diese vollkommen neue Architektur rief natürlich Protest hervor. Eine Anzahl bekannter Schriftsteller und Künstler, wie der Architekt der Oper Charles Garnier, der Komponist Charles Gounod, die Schriftsteller Leconte de Lisle, Emile Zola, Guy de Maupassant und Alexande Dumas, verfassten eine Protestschrift: «Wir Schriftsteller, Maler, Bildhauer, Architekten und leidenschaftliche Liebhaber der Schönheit von Paris Im Westen liegt die Enklave der Haute Bourgeoisie, die exklusivste, allerdings auch besetzteste Wohngegend von Paris. Die Chaillotanhöhe eröffnet eine einzigartige Aussicht über die Seine, weshalb Napoléon an dieser Stätte für seinen Sohn den «größten und außergewöhnlichsten» Palast der Geschichte errichten lassen wollte. Doch bei Napoléons politischem Abstieg waren nur mehr einige Wälle zu erblicken. Heute prangt hier das monumentale Palais Chaillot mit seinen beiden wuchtigen, geschwungenen Flügeln. Von der vorderen Terrasse schweift ein herrlicher Blick über die Jardins du Trocadéro und die Seine zum Tour Eiffel hin. PALAIS DE CHAILLOT Das Palais setzt sich aus zwei geschwungenen, von Kolonnaden gesäumten Flügeln zusammen, deren jeder in einem Pavillon endet. Neben vier Museen beherbergt es die Cinémathèque und ein Theater. Den zur Weltausstellung 1937 von Léon Azèma, Louis Auguste Boileau und Jacques Carlu entworfenen Bau schmücken Skulpturen und Bas Reliefs. Goldene Inschriften des Lyrikers und Essayisten Paul Valéry zieren die Wände des Pavillons. Auf der Terrasse, zwischen den beiden Pavillons, dem parvis, gewahrt man große Bronzestatuen und Zierteiche. Auf der Terrasse vor dem parvis erheben sich die Bronzen Apollo von Henri Bouchard und Hercules von Pommier. Stufen leiten von der Terrasse zum Théatre National de Chaillot dessen avantgardistische Inszenierungen in der Nachkriegszeit Aufsehen erregten. CINEMATHEQUE FRANCAISE Diese Cinémathèque ist an zwei Orten untergebracht. Ein Kino befindet sich im Palais de Chaillot, zwei weitere im Palais de Tokyo in der Avenue du Président Wilson. Sie verfügt über das weltweit breiteste Repertoire an Filmklassikern. Retrospektiven erwecken legendäre Stars und Filmemacher zu neuem Leben. Sie war Zentrum der Nouvelle Vague des französischen Films, mit Regisseuren wie Jean-Luc Godard und François Truffaut. MUSEE DU CINEMA HENRI LANGLOIS Henri Langlois trug, fasziniert von der Geschichte des Kinos, ohne staatliche Unterstützung diese in ihrer Vielfalt glänzende Sammlung zusammen. Über fünftausend Objekte, Laternae Magicae, Schattenfiguren, Manuskripte, Standfotos, lassen die Geschichte des Films ablaufen. Auch Kostüme von Stars wir Rudoph Valentino und Marilyn Monroe, sogar Modelle von Filmstudios sind ausgestellt. Neben vielen frühen Streifen bewahrt das Museum Originale, so eine Straßenszene aus Frankreichs nach einheiliger Meinung schönsten Film. Die Kinder des Olymp. MUSEE DE L’HOMME Im Westflügel des Palais de Chaillot folgt dieses Museum den anthropologischen, archäologischen und ethnologischen Spuren der Menschheit. Die anthropologische Abteilung wendet sich rituellen Bräuchen wie der Tätowierung, Mumifizierung und Schädeldeformierung zu. Die aufregende Afrikasammlung zeigt Fresken aus der Sahara, Skulpturen aus Zentralafrika, Zauberkultfiguren und Musikinstrumente. Zu den außergewöhnlichen Sehenswürdigkeiten zählen asiatische Kostüme und eine gigantische Ahnenstatue von den Osterinseln. MUSEE DE LA MARINE Über die französische Seefahrtsgeschichte – von den Tagen der königlichen Holzkriegsschiffe bis hin zu modernen Flugzeugträgern und nuklearen Unterseebooten – berichten hier detail- und maßstabsgetreue Modelle, Vermächtnisse berühmter Seefahrer, Bilder und Navigationsinstrumente. Das 1827 von Charles X gegründete Museum zog 1943 in den Chaillotpalast um. Napoléons Barkasse, Modelle der Flotte, die er 1805 für seine geplante Invasion Britanniens sammelte, Ausstellungstücke zur Meeresforschung und Fischerboote bieten unterhaltsame Information. MUSEE DES MONUMENTS FRANÇAIS MAISON DE BALZAC Eugène Viollet-le-Duc, er renovierte im 19.Jahrhundert Notre-Dame, regte zu diesem Museum der französischen Baukunst an, das um 1880 seine Tore öffnete. Anhand von Kopien, Modellen und Reproduktionen wird die Entwicklung von Bauplastik, Bildhauerei und Wandmalerei nachvollzogen, beginnend bei der frühen romantischen bis hin zur gotischen Ausgestaltung von bedeutenden Basiliken, wie jene von St-Denis und Chartres und der Kathedrale Notre-Dame. In diesem Haus suchte der Schriftsteller Honoré de Balzac von 1840 bis 1847 unter falschem Namen Zuflucht vor seinen zahlreichen Gläubigern. Hier verfasster Balzac manche seiner berühmtesten Werke, darunter La Cousine Bette. Heute findet der Besucher hier eine Präsenzbibliothek mit einigen Originalmanuskripten. Ein Museum erinnert an Balzacs Leben. Die Zeichnungen und Gemälde an den Zimmerwänden zeigen seine Familie und enge Freunde. Der Madame Hanska Raum ist jener Russin gewidmet, die 18 Jahre lang Balzacs Brieffreundin und in den fünf Monaten vor seinem Tod seine Ehefrau war. Unerwünschten Besuchern entfloh Balzac durch den Hinterausgang. Er geht zur Rue Berton hinaus, die sich mit efeuumrankten Mauern ihren alten, ländlichen Charme bewahrt hat. MUSEE DE LA CONTREFAÇON Französische Luxuswaren wie Cognac oder Parfum genießen seit langem weltweiten Ruhm – oftmals jedoch unter den falschen Etiketten international rühriger Imitatoren. Das vom Herstellerverband begründete Museum zollt dieser seit Römerzeiten gepflegten Schwindeltradition Respekt. Die Sammlung täuschend echter Fälschungen umfasst Kopien von Louis Vuitton Gepäck, Cartier Uhren und Weinen aus der Region um Narbonne. Wer hier eine neue Geschäftsidee schnuppert, erfährt zugleich, welches Schicksal ihn erwartet, sollte er dieser Versuchung erliegen. MONTMARTRE Montmartre und Kunst gehören untrennbar zusammen. Am Ende des 19.Jahrhunderts war dieses Viertel ein Mekka der Maler und Schriftsteller. Man traf sich dort, um sich in Kneipen, Kabaretts und Revuen zu verlustieren, was nach Meinung der seriösen Bürger für den üblen Ruf Montmartres verantwortlich war. Inzwischen haben die Künstler die Gegend längst verlassen, und auch das Nachtleben hat nicht mehr denselben Reiz. Dennoch besitzt die Anhöhe noch immer ihre sinnliche Ausstrahlung. Scharen von Touristen pilgern auf den Hügel und es drängt sie zu den freien Plätzen wie zum Beispiel auf den alten Stadtplatz, den Place du Tertre. Anderswo stößt man auf reizvolle Plätze, verwinkelte Gassen und winzige Terrassen oder steht vor langen Treppenaufgängen. Zudem befindet sich hier der bekannte Weinberg, auf dem jeden Frühherbst die wenig dort gedeihenden Trauben festlich geerntet werden. Vielerorts eröffnet sich ein großartiger Ausblick über die Stadt – vor allem vom Sacré-Coeur aus. Anfang des 19. Jahrhunderts lebten sehr viele bekannte Maler hier, im letzten Jahrhundert verliehen die Bilder von Maurice Utrillo den Strassen Unsterblichkeit. Heute leben die Straßenmaler von den Touristen. Der Name des Viertels leitet sich her von einigen Ortsheiligen, die um 250 nach Christi den Märtyrertod erlitten, daher «Mons Martyrium»- Berg der Märtyrer. Die vier prächtigen Säulen im Inneren stammen von einem römischen Tempel, der ursprünglich hier stand. Der wertvolle Chor, datiert aus dem 12.Jahrhundert, das Kirchenschiff wurde im 15., die Westfront im 18.Jahrhundert wiederhergestellt. Während der Revolution wurde der Abt guillotiniert und die Kirche verlor ihren Zweck. Erst 1908 wurde sie wieder eingeweiht. Bleiglasfenster im gotischen Stil ersetzen die während des Zweiten Weltkriegs durch eine verirrte Bombe zerstörten Originale. Zu der Kirche gehört auch ein Friedhof, der jedoch nur am 1. November geöffnet ist. SACRE-COEUR PLACE DU TERTRE Terte bedeutet «kleiner Hügel», «Wall». Der pittoreske Platz ist mit 130 Metern der höchste Punkt in Paris. Einst standen dort die Galgen der Abtei. Heute ist der Ort für die Künstler bekannt, die im 19.Jahrhundert begannen, ihre Bilder hier auszustellen. Der Platz wird von farbenfrohen Restaurants gesäumt – A la Mère Catherine gibt es bereits seit 1793. Die hohen weißen Kuppeln und der Glockenturm leuchten weithin sichtbar über Paris und sind heute ebenso wenig aus der Stadtsilhouette fortzudenken wie etwa der Eiffelturm. Bei Ausbruch des Deutsch-Französischen Krieges gelobten zwei katholische Geschäftsmänner, dass sie eine dem Heiligen Herzen Christi geweihte Kirche erbauen würden, sollte Frankreich von dem drohenden Angriff der Deutschen verschont bleiben. Forthin lebten Alexandre Legentil und Rohaut de Fleury nur noch für dieses Ziel. Das Projekt wurde schließlich von dem Pariser Erzbischof Guilbert aufgegriffen und 1876 konnte mit ihrem Bau begonnen werden. Paul Abadie, der schon die Kirche St-Front in Pérgueux restauriert hatte, wurde als Architekt herangezogen. Für den Bau der romanisch-byzantinischen Basilika ließ er sich von dieser Kirche beeinflussen. 1910 war sie fertiggestellt und 1919 wurde sie dem Herzen Jesus geweiht. Von der Kuppel aus kann man in die Kirche herabschauen und von der äußeren Galerie bietet sich ein herrlicher Rundblick, der 50 Kilometer über Paris reicht. Die Krypta enthält den Kirchenschatz. Zum Glockenspiel gehört die Savoyarde, sie ist eine der schwersten Glocken der Welt. Sie wiegt 19 Tonnen und davon allein der Klöppel 850 Kilo. 1895 wurde sie in Annecy gegossen und von den Diözesen Savoyens der Kirche geschenkt. ST-PIERRE-DE-MONTMARTRE Im Schatten von Sacré-Cœur ist sie eine der ältesten Kirchen von Paris. Sie ist der Überrest der großen Benediktinerabtei von Montmartre, die Louis VI und seine Gemahlin Adelaide von Savoyen 1133 gegründet hatte. Adelaide, als die erste Äbtissin, ist hier begraben. MUSEE DE MONTMARTRE Das reizende Haus gehörte während des 17. Jahrhunderts dem Schauspieler Roze de Rosimond, einem Mitglied von Molières Theatertruppe. Roze starb wie sein Men-tor, während einer Aufführung von Molières Schauspiel der eingebildete Kranke. Ab 1875 beherbergte das große, weiße Haus, sicherlich eines der schönsten von Montmartre, Heim und Atelier einer Anzahl von Künstlern, darunter Maurice Utrillo und seine Mutter Susanne Valadon, vormals Akrobatin und Modell, die dann eine begabter Malerin wurde. Das Museum belegt mittels Kunstwerken, Dokumenten, Zeichnungen und Fotographien die Geschichte des Montmartre von den Tagen der Abtei bis in die Gegenwart. Es ist reich an Erinnerungsstücken aus der Zeit der Bohème, und es besitzt eine Nachbildung des Café de L’Abreuvoir, Utrillos bevorzugte Kneipe. ESPACE MONTMARTRE SALVADOR DALI Hier im Zentrum von Montmartre zeigt eine ständige Ausstellung 330 Werke des Malers und Bildhauers Salvador Dali. Die dunkle Einrichtung betont den dramatischen Charakter dieses Genies des 20.Jahrhunderts. Die sich bewegenden Scheinwerfer setzen die Werke des Surrealismus ins rechte Licht. In regelmäßigen Abständen ertönt dazu die Stimme Dalis. Dem originellen Museum sind eine Kunstgalerie und eine Bibliothek angegliedert. AU LAPIN AGILE Das frühere Cabaret des Assassins hat seinen Namen von einem Bild des Humoristen André Gill, das einen Hasen zeigt, der aus einem Topf flüchtet: Le Lapin à Gill wurde bekannt als der wendige Hase, Lapin Agile. Der Club erfreute sich während der Jahrhundertwende großer Beliebtheit bei Intellektuellen und Künstlern. 1903 wurde des Grundstück von dem Cabaretunternehmer Aristide Bruant gekauft. MUSEE D’ART NAIF MAX FOURNY Für die naive Kunst sind meist einfache Themen, leuchtende, flächige Farben und eine nicht stimmige Perspektive typisch. Seine Tätigkeit als Herausgeber brachte Max Fourny in Kontakt mit vielen der Naiven, und dieses ungewöhnliche, in der Halle von St-Pierre untergebrachte Museum enthält eine Sammlung von Bildern und Skulpturen aus mehr als 30 Ländern. Viele der gezeigten Bilder sind selten in anderen Museen zu sehen. Das Gebäude ist eine der für das 19.Jahrhundert typischen Konstruktionen aus Eisen und Glas und war ehemals Teil der Markthallen von St-Pierre. MOULIN ROUGE Von dem ursprünglichen Nachtclub, 1885 erbaut und 1900 in eine Tanzhalle umgewandelt, sind nur noch die roten Windmühlflügel übriggeblieben. Der Cancan kommt ursprünglich aus den Polkagärten der rue de la Grande Chaumière am Montparnasse. Er wird aber stets mit dem Moulin Rouge verbunden bleiben, dessen Tanzshows durch die Plakate von Toulouse-Lautrec unsterblich wurden. MOULIN DE LA GALETTE Einst war die Skyline des Montmartre gespickt von den Flügeln der mehr als 30 Windmühlen, die Weizen und Trauben verarbeiteten, nur zwei sind übrig geblieben: Moulin du Radet, die weiter unten in der Rue Lepic steht, und Moulin de la Galette, die wiedererrichtet wurde. Moulin de la Galette wurde 1622 erbaut und ist auch als «Blute –Fin» bekannt. Ende des 19.Jahrhunderts wurde aus der Mühle eine berühmte Tanzhalle, dessen buntes Leben Auguste Renoir und Vincent van Gogh zu Meisterwerken anregte. Die steile Rue Lepic, im Haus Nr. 54 wohnte Vincent van Gogh mit seinem Bruder Theo, ist eine sehr belebte Einkaufsmeile mit einem sehenswerten Markt. PLACE DES ABBESSES Die aufreizenden Darbietungen einer Jane Avril oder einer Yvette Guilbert finden heutzutage ihre Fortsetzung in einer Glitzerrevue, die mit computergesteuerten Lichteffekten arbeitet und Magiershoweinlagen bietet. CIMETIERE DE MONTMARTRE Eine Eisenbrücke führt zum Friedhof Montmartre, der seit 1795 besteht. Hier haben viele Berühmtheiten aus dem Bereich der Kunst ihre letzte Ruhestätte gefunden. Der Komponist Hector Berlioz, der Schriftsteller Emile Zola, seit 1908 im Panthéon, der Schriftsteller, Schauspieler und Regisseur Sacha Guitry, der Dichter Heinrich Heine, der Schriftsteller Alexandre Dumas, der Maler Edgar Degas und der Komponist Jacques Offenbach sind nur einige die hier bestattet sind. Dies ist einer der malerischsten Plätze von Paris. Er liegt zwischen dem Place Pigalle und seinen Striplokalen und dem Place du Tertre. Die Abbesse-Métro-Station mit ihren grünen schmiedeeisernen Bögen und bernsteingelben Lampen, die von dem Architekten Hector Guimard gestaltet ist, darf man auf keinen Fall übersehen. Es ist eine der wenigen originalen Metrostationen im Art-Nouveau-Stil. BATEAU-LAVOIR Früher war dieses Mekka der Malerei und Literatur eine Pianofabrik. Der Name rührt von der Ähnlichkeit des Gebäudes mit dem Waschbooten welche die Seine entlangzogen. Zwischen 1890 und 1920 lebten hier die talentiertesten Künstler ihrer Zeit. Sie lebten in einfachsten Verhältnissen, hatten nur einen tropfenden Wasserhahn und wechselten sich beim Schlafen in den Betten ab. Picasso, van Dongen, Marie Laurencin, Juan Gris und Modigiani sind nur einige der berühmtesten Bewohner. Hier malte Picasso 1907 sein Bild Les Demoiselles d’Avignon, das erste kubistische Gemälde. Das heruntergekommene Gebäude brannte 1970 nieder, es wurde jedoch eine genaue Nachbildung errichtet, mit Ateliers für Nachwuchskünstler. FLOHMARKT VON ST-OUEN Der sechs Hektar große Markt, nahe der Porte de Clignancourt, ist der älteste und größte Flohmarkt von Paris. Im 19. Jahrhundert kamen hier vor der Stadtgrenze fahrendes Volk und reisende Händler zusammen, um ihre Waren anzubieten. Seit diesem illustren Beginn hat der Ort Tradition bei Händlern. Noch in den 20er Jahren gab es hier einen Kunstmarkt, auf dem ein eingeweihter Kunde dem nichts ahnenden Verkäufer billig ein Meisterwerk abhandeln konnte. Heute ist der Markt aufgeteilt in verschiedene Warenbereiche wie Möbel, Antiquitäten, Nippes, Chinoiserien, alten Schmuck, Bilder, Grammophonplatten und Secondhandkleidung. Besonders bekannt ist er wegen seiner Vielfalt an Möbeln aus der Zeit von 1825 bis 1870. Echte Gelegenheiten sind inzwischen rar. Dennoch bevölkern bisweilen Tausende Schnäppchenjäger, Touristen und Händler das Areal zwischen den mehr als 2000 offenen oder überdachten Ständen. PARC DES BUTTES CHAUMONT Vielen ist dies der angenehmste und überraschendste Park von ganz Paris. Aus einem Schutthaufen und Steinbruch, einer ehemaligen Hinrichtungsstätte, gestaltete Präfekt Haussmann in den 60er Jahren des 19.Jahrhunderts den Hügel. Er arbeitete mit Adophe Alphand, dem Verantwortlichen für ein Verschönerungsprogramm, das die Pariser Avenuen mit Fußgängerwegen, Bänken und Straßenlaternen versah. Der Ingenieur Darcel und der Landschaftsgärtner Barillet schufen einen See, eine Insel mit echten und künstlichen Felsen, setzten einen römischen Tempel darauf und legten einen Wasserfall, Bäche und Brücken an, die zu der Insel führen. PARC DE LA VILLETTE Das Areal des alten Schlachthofs und des Viehmarkts von Paris wurde in einen großräumigen Stadtpark verwandelt, den Bernard Tschumi entworfen hat. Die Einrichtungen sind über ein 55 Hektar großes Gebiet verteilt. Zweck ist die traditionelle Rolle des Parks als Ort der Begegnung wieder zu beleben und das Interesse für Kunst und Wissenschaft zu wecken. 1985 wurde mit dem Umbau begonnen, inzwischen gibt es ein großes wissenschaftliches Museum, eine Halle für Popkonzerte, ein Sphärenkino und ein Musikzentrum. Das alles ist eingebettet im Park mit seinen Brücken, Gartenanlagen und Spielplätzen. LA GEODE, diese gigantische Unterhaltungskugel wird von einer «Haut» aus 6500 stählernen Dreiecken umfasst, auf der sich die Umgebung und der Himmel reflektieren. Innen werden auf einer 1000 m2 hemisphärischen Leinwand Filme über Natur, Reise und Weltraum gezeigt. CIMETIERE DU PERE LACHAISE BOIS DE VINCENNES Der berühmteste Friedhof von Paris liegt auf einem bewaldeten Hügel, der einen Blick über die Stadt gewährt. Das Areal gehörte einst Père de la Chaise, dem Beichtvater von Louis XIV; 1803 aber wurde es auf Befehl von Napoléon gekauft, um einen neuen Friedhof anlegen zu können. Dieser wurde bei der Pariser Bourgeoisie so beliebt, dass er während des letzten Jahrhunderts sechsmal erweitert werden musste. Berühmtheiten wie der Schriftsteller Honoré de Balzac und der Komponist Frédéric Chopin wurden hier beigesetzt. In jüngster Zeit waren es der Sänger Jim Morrison und der Schauspieler Yves Montant. Der Forst von Vincennes, ursprünglich königliches Jagdrevier, wurde im 11.Jahrhundert vom Kloster-St-Maur erworben, verwilderte unter Louis XIV, wurde aber unter Louis XV wieder kultiviert und in die alte Pracht versetzt. Erst 1860 überließ Napoléon III den Wald der Stadt Paris, die ihn in einen Park umwandeln sollte. Oscar Wilde, der irische Dramatiker und Ästhet, aus dem puritanischen England vertrieben, starb 1900, alkoholkrank und zerstört, in Paris. Jacob Epstein hat das Grabmal geschaffen. PARC MONTSOURIS Sein heutiges Aussehen verdankt der Park großenteils Adolphe Alphand, dem Landschaftsarchitekten des Baron Haussmann. Er legte Zierteiche und künstliche Wasserfälle an, sowie den Lac de Grevelle. Der große Lac Daumesnil eignet sich vorzüglich zum Bootfahren und ist daher sehr beliebt. Er ist, neben dem zoologischen Garten und der Foire du Trône, größter Rummelplatz Frankreichs, einer der Hauptanziehungspunkte. Schöpfer dieses Parks im englischen Stil ist Adolphe Alphand, der ihn zwischen 1865 und 1878 anlegte. Ein Restaurant, Wiesen, Hänge, schöne hohe Bäume und ein See mit einer Vielfalt von Vogelarten zieren die Grünanlagen. Der Park ist der zweitgrößte im Stadtzentrum. Die kommunale meteorologische Station hat in ihm ihren Platz gefunden. Die sterblichen Überreste von Molière, dem großen Mimen und Komödiendichter des 17.Jahrhunderts, wurden 1817 hierher überführt. Edith Piaf, der «Spatz von Paris», war die größte französischen Chansonette des letzten Jahrhunderts. Mit ihrer typischen Stimme besang sie Liebe und Liebesleid des Pariser Alltags. Das Grab von François Raspail, dem Revolutionär der Jahre 1830 und 1840, hat die Form einer Gefängniszelle. Sarah Bernard, die große französische Schauspielerin, die 1923 im Alter von 78 Jahren starb, war bekannt für ihre Darstellungen von Racines Heldinnen. Marcel Proust, porträtierte die Belle Epoque in seinem weltberühmten Roman «A la recherche du temps perdu». CITE UNIVERSITAIRE Die internationale Stadt en miniature bietet mehr als 5000 ausländischen Studenten Platz. In den 20er Jahren, von Gönnern aus der ganzen Welt geschaffen, besteht die «Stadt» heute aus 37 Häusern, ein jedes im Stil eines anderen Landes. Das Schweizer Haus und das Franc-Brasilianische Haus wurde von Le Corbusier entworfen. Das internationale Haus, 1936 von J. D. Rockefeller gestiftet, verfügt über eine Bücherei, ein Restaurant, ein Schwimmbad und ein Theater. Die Studentengemeinde lässt hier eine lebendige und anregende Atmosphäre innerhalb der Stadt entstehen. BOIS DE BOULOGNE LA DEFENSE Zwischen den westlichen Vororten von Paris und der Seine bildet dieser 865 Hektar große Park einen weitläufigen Grüngürtel. Hier ist die Gelegenheit zum Bummeln, Radfahren, Reiten und Picknicken oder zum Zuschauen bei Pferderennen. Der Bois de Boulogne ist das Überbleibsel der großen Forêt du Rouvre und wurde Mitte des 19.Jahrhunderts von Baron Haussmann auf Geheiß Napoléons III nach dem Vorbild des Londoner Hydeparks angelegt. Den Bois prägen viele, schöne Einzelanlagen, wie der Pré Catalan, in dem man die größten Buchen von Paris bewundern kann. Der reizende Parc de Bagatelle verfügt über einige architektonische Kleinodien und einen kleinen Landsitz aus dem 18.Jahrhundert mit einem prächtigen Rosengarten. Auf über 80 Hektar erstrecken sich die Wolkenkratzer dieser größten Bürostadt Europas am Westrand von Paris. Um führenden französischen und internationalen Unternehmen einen attraktiven Standort zu bieten, wurde der Komplex in den sechziger Jahren hochgezogen. Der künstlerische Anspruch der Planer und Betreiber sorgte dafür, dass viele der Plätze zu Freilichtmuseen geworden sind. Seit 1989 steht der anladende Kubus der vom dänischen Architekten Otto von Spreckelsen entworfenen La Grande Arche de la Défense. Den Auftrag erhielt er im Rahmen der Grand Travaux, jener von Präsident Mitterand initiierten, vieldiskutierten neuen Bauvorhaben. In dem Arche befindet sich eine Galerie und eine Konferenzzentrum. NORD PI CARDI E F MTGl obalT r avelSer vi ceGmbH I nns br uckerBundes s t r as s e75 A -5020Sal z bur g T el ef on +43( 0) 662875876 T el ef ax +43( 0) 662875125 Repr äs ent anz bür oDeut s chl and T el ef on +49( 0) 20922001 T el ef ax +49( 0) 20925453 Repr äs ent anz bür oF r ankr ei ch T el ef on +33( 0) 232210000 T el ef ax +33( 0) 232211201 NORMANDI E PARI S I L EDEF RANCE BRET AGNE L ORRAI NE CHAMPAGNE PAYSDE L AL OI RE CENT RE BOURGOGNE AL SACE F RANCHE COMT E POI T OU CHARENT ES L I MOUSI N RHÔNEAL PES AUVERGNE AQUI T AI NE MI DI PYRENNEES Webs i t e:www. f mt t r avel . com -Emai l:f . m. t @wanadoo. f r L ANGUEDOC ROUSSI L L ON PROVENCE CÔT ED’ AZ UR CORSE