Extra- Blatt - Kurieranzeigen

Transcription

Extra- Blatt - Kurieranzeigen
UNI-FH 6
Streber-Check
Wer in der EU am schnellsten
und am fleißigsten studiert.
K.-U. HÄßLER/FOTOLIA
FRANZ GRUBER
UNI-FH 2
Der Minister und die ÖH-Chefin
In Sachen Hochschulpolitik geht nichts weiter.
Warum nicht, Herr Minister Töchterle?
WINTERSEMESTER
OKTOBER 2013
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U N A B H Ä N G I G E TA G E S Z E I T U N G F Ü R Ö S T E R R E I C H
OLLY/FOTOLIA
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Bnilvaerstittät
K U R I E R . at
·········
······· ······
& FH
Generation
Freigeist
Semesterstart 2013. Während die Alten über
Hochschulpolitik streiten, gehen die Jungen neue
Wege. Wie sie das machen? Uni-FH 4
KOLUMNE
SANDRA
BAIERL
Sie sind anders – zum Glück
Wer sind wir, dass wir uns
anmaßen, über die Jungen
zu urteilen? Bücher über
sie zu schreiben, über die
„verlorene Generation“, über
Jahrgänge, die keine Werte mehr
hätten, die ohne Plan durch die
Welten irrten. Es kritisieren just
jene, die als Teenager nicht minder gestrauchelt sind: Die Baby
Boomer der Nachkriegszeit, die
auf materielle Vermehrung
schwörten, auf große Autos und
noch größere Häuser. Die Xs,
Auflehner und Punks der 60erbis 80er-Jahre, die ihre FreiheiteninLiebe,JointsundderMusik
verlebten. Die frühen, verwirrten Ys, die um die Jahrtausend-
wende das Pech hatten, in die
erste große Dotcom-Blase zu
schlittern. Gerade sie urteilen?
Teenager und Studierende
heute wählen das Leben vor dem
Status, wählen Freunde und Familie vor dem Materiellen. Sie
lassen sich nicht mehr mit Firmenautos, Mobiltelefon oder
Computer in die Unternehmen
locken. Sie wollen Aufgaben, die
sie faszinieren, einen Job, der sie
fordert, sie wollen mitreden und
mitgestalten. Sie und mit ihnen
alle noch Jüngeren bedienen PCs
und Tablets intuitiv und beschaffen sich jede Information in der
Sekunde – weil die digitale Welt
ihr Kinderzimmer ist. Sie denken
in Projekten, lösen Aufgaben kollaborativ und pfeifen auf Bürokratie und Hierarchie und träge
Strukturen.
Es liegt in der Natur der Sache, dass eine Generation die
nächste (oder vorherige) belächelt.DieJungenwarenundsind
immer anders als die Alten. Zum
Glück. Denn die großen AufgabenderZukunftwerdennichtdie
Generationen von gestern lösen,
sondern jene von morgen, die Ys
oder Zs oder wie auch immer
mansiekünftignennenmag.Das
Einzige, das die Alten tun können, ist, ihnen dabei nicht allzu
sehr im Weg zu stehen.
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UNI-FH KURIER
k u r i e r. a t
Donnerstag I 3. Oktober 2013
Donnerstag I 3. Oktober 2013
UNI-FH KURIER
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Buhmann
gegen Rebellin
Es werden deine
Letzten sein ...
Trotz allem. Ein Mal Nobelpreis bitte. Bald.
InderStadtlachtedieSonne und vor der TU roch es
kein bisschen nach Karlsplatz, sondern nach großer Freiheit. Die Studentenvertreter hatten nahe
am Brunnen Tische aufgestellt und betrieben Beratung. Das geht so: „Genieß
diese Ferien! Es werden Studienanfängern einen
deine letzten sein!!! Denn, kälteren Wind um die Ohstudierst du erst einmal, ren. Nicht genügend von
dann ...“ – es folgt ein La- ihnen haben das emotiomento über die Hürden, nale Rüstzeug mitbekomdie Unmöglichkeiten des men, ihm entgegenzuläStudentendaseins in Ös- cheln. Noch weniger, trotz
terreich. Die Beraterin Gegenwindes das Große
lässt nichts Negatives un- zu wagen.
Darüber, ob wir eine
genannt. Dem jungen
Mann, fest an das Infoblatt höhere Akademikerquote
„Physikstudium“ geklam- brauchen oder nicht, darf
mert, sieht man an, wie er man uneins sein. Darüber,
sich innerlich zusammen- dass wir zu viele Talente
schonimAnsatzersticken,
rollt.
Ob er sich jemals in das nicht. Und die Entschuldigroße weiße Haus hinter gung, dass uns Österreiden Tischen getraut hat? chern das Demotivieren
Ob er jemals daraus als er- wohl irgendwie, irgendfolgreicher Forscher he- wann fest im kollektiven
rausgehen wird? Man Verhaltenskodex verankann nur hoffen. Jeden- kert worden ist, darf nur
falls ist jetzt der August eines: aufregen. Denn Nosamt Sonnenschein vorbei belpreise wären möglich.
und der Oktober bläst den Auch in Österreich.
[email protected]
Der Minister
Die Generalsekretärin
Karlheinz Töchterle
Viktoria Spielmann
Am 13. Mai 1949 in Brixlegg,
Tirol geboren, studierte der
aus einer Arbeiterfamilie
stammende Karlheinz Töchterle
Klassische Philologie und
Germanistik. Von 2007 bis
2011 war der passionierte
Trompeter Rektor der
Universität Innsbruck. Seit
April 2011 ist Karlheinz
Töchterle Wissenschaftsminister auf ÖVP-Ticket.
VON ANDREA HLINKA
UND T. RICHTER-TRUMMER
KURIER: Frau Generalsekretärin, wie frustriert sind Sie über
die Hochschulpolitik?
Viktoria Spielmann: Das Resümee fällt derzeit nüchtern
aus. Stichwort: Zugangsbeschränkungen, Familienbeihilfe-Kürzung, STEOP.
Und Sie, Herr Minister?
Karlheinz Töchterle: Ich bin
nicht frustriert. Manchmal
enttäuscht und verärgert.
Von außen ist der Minister immer der Buhmann der ÖH.
Spielmann: Eine Person muss
die politische Verantwortung übernehmen und das
istMinisterTöchterle.Dashat
nichts mit seiner Person zu
tun, nur mit seiner Funktion.
Töchterle: Ichkannmichnicht
teilen in einen politischen
Funktionär und einen Menschen.Esfälltmirschwerkonstruktiv zusammenzuarbeiten, wenn ich in den Medien
teils übel behandelt werde.
Spielmann: Ich verstehe das.
Aber wir müssen als Studierendenvertretung
sagen,
wenn Sachen schieflaufen.
Töchterle: Das akzeptiere ich,
wenn Sie es ohne persönliche
Angriffe in einer nicht zu polemischen Form tun.
Wie viel dürfen die Studieren-
denvertreter mitentscheiden?
Töchterle: Sie sind nicht Mitglied der Regierung. Ihre
Empfehlungen, ihre Vorstellungen, ihre Kritik lasse ich
in meine Überlegungen einfließen. Aber ich habe zum
Teil dezidiert andere Positionen. So bekenne ich mich
zur Elite – zu einer intellektuellen, nie zu einer sozialen.
Sie schmunzeln?
Spielmann: Ich frage mich,
wasintellektuelleEliteheißt?
Viele können sich ein Studium, ohne nebenbei arbeiten
zu gehen, nicht leisten.
Töchterle: Viele arbeitende
Studierende sehen das nicht
als Problem. Auch ich habe
immer neben dem Studium
gearbeitet. Ich hätte nie daran gedacht zu sagen: „Lieber
Vater Staat, du hast mir gefälligst alles zu zahlen.“
Spielmann: Sie haben unter
anderen Rahmenbedingungen studiert, hatten die Studierendenfreifahrt ...
Töchterle: ... das war insofern
nicht relevant, weil ich ein
Auto hatte, das ich selber verdient und gekauft habe.
Spielmann: Sie sitzen einer berufstätigen Studierendenvertreterin gegenüber. Ich musste 20 Stunden pro Woche arbeiten, weil ich keine Studienbeihilfe bekommen habe.
Und weil mir die Familienbeihilfe gekürzt wurde, noch einen Tag mehr.
Töchterle: Die Alternative?
Dass der Staat alles zahlt?
Spielmann: Wer sonst?
Ist Viktoria Spielmann eine Studentin, wie Sie sie sich vorstellen, Herr Minister?
Töchterle: Sehr wohl.
Spielmann: Aber ich bin ja
Langzeitstudentin.
Töchterle: Ich sage nicht, dass
manmitScheuklappendurch
Geboren 1987 in Rum, Tirol
studiert Spielmann seit 2007
Politikwissenschaft und
Vergleichende
Literaturwissenschaft an der
Uni Innsbruck. 2013 wechselte
sie an die Uni Wien. Spielmann
ist seit Ende Juni für die Grünen
und Alternativen Studentinnen
(GRAS) Generalsekretärin der
ÖH-Bundesvertretung.
die Uni hetzen und in Mindestzeit studieren muss.
Spielmann: Was mich nachdenklich stimmt: Ich war
Teil der Unibrennt-Bewegung in Innsbruck. Sie warendamalseinsehrguterRektor. Haben gezeigt, dass Sie
auf die Studierenden eingehen können. Seit Sie ins Ministeriumgewechseltsind,ist
das anders.
Töchterle: Manche Dinge
kann man als Rektor sagen,
die man als Minister nicht
mehr so formulieren kann –
man ist anderen Gesetzmäßigkeiten verpflichtet. Aber
ich bin mir treu geblieben.
Hätte ich einen großen Richtungswechsel machen müssen, hätte ich das Amt nicht
angenommen.
Minister Töchterle sagte kürzlich: „Wenn man beklagt, Arbeiterkinder haben weniger Chancen zu studieren, könnte man
antworten: Akademikerkinder
haben weniger Chancen, Facharbeiter zu werden.“ Zynisch?
Spielmann: Das macht mich
wütend. Studierende, die einen besseren ökonomischen
Background haben, haben
mehr Chance auf Bildung.
Das ist ein Faktum.
Töchterle: Man kann nicht einerseits über das Prekariat
der jungen Uni-Absolventen
jammern und auf der anderen Seite sieht man, wie begehrt Facharbeiter sind ...
Spielmann: Aber es geht hier
doch um die katastrophale
soziale Durchmischung an
denUnis,denPH,denFH.Gerade da, wo es Zugangsbeschränkungen gibt.
Töchterle: Die Welt ist ungerecht – das ist in der Tat zynischaberichstehedazu.StudierendemitreicherenEltern
tun sich beim Studium leichter. Vollständige Gleichheit
Willkommen an der
neuen WU.
zu verlangen ist utopisch. Es
braucht auch Selbstverantwortung. Der Staat schafft es
nicht,jedemeinGratis-Studium bis 26 Jahren zu ermöglichen. Aber er bemüht sich.
Spielmann: Dasseseinesoziale
Ungerechtigkeit auf der Welt
gibt, ist unbestritten. Aber es
geht darum, diese Ungerechtigkeiten mit politischen
Maßnahmen auszugleichen.
TERESA RICHTER-TRUMMER, FRANZ GRUBER (3), OLLY/FOTOLIA
Herausgeber und Medieninhaber: KURIER Zeitungsverlag und Druckerei Ges.m.b.H.,
Lindengasse 52, 1072 Wien; Chefredakteur, Herausgeber: Dr. Helmut Brandstätter;
Redaktion: Mag. Sandra Baierl (Ltg.), Mag. Teresa Richter-Trummer (stv.), Mag. Philipp Hacker-Walton, Andrea Hlinka, BA; Elisabeth Sulz, Mag. Nicole Thurn, Magdalena Vachova, BA; Layout: Stefanie Silber; Geschäftsführer: Mag. Thomas Kralinger, Dkfm.
Mark Mickasch; Verleger:MediaprintZeitungs-undZeitschriftenverlagGesmbH&Co.KG,1190
Wien; Hersteller: Mediaprint Zeitungsdruckerei, 1230 Wien; Kontakt: [email protected]
Streitgespräch. Die Uni-Visionen von ÖH-Generalsekretärin
Viktoria Spielmann treffen auf die Politikrealitäten von
Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle. Ohne scharfe Sager
und verdrehte Augen geht das nicht. Wir waren dabei.
Was würden Sie tun, könnten
Sie ein Semester mit dem Minister Platz tauschen?
Spielmann: Die Ungerechtigkeiten angehen und die
STEOP wirklich zu einer Orientierungsphase machen.
Querelen um Studiengebühren,
Streit über Zugangsbeschränkungen – wären Sie als Studienanfänger zufrieden?
Töchterle: Ja. Zur STEOP:
Sie ist eingeführt worden,
wohl auch mit dem Hintergedanken, Menschen hinauszuprüfen ...
Spielmann: Schön, dass mal
ehrlich gesagt wird, dass es
ums Rausprüfen geht.
Töchterle: Aber warum ist
das so? Weil die SPÖ nie bereit war zu akzeptieren, dass
Universitäten
Kapazitätsgrenzenhaben.Gingeesnach
mir,wäredieSacheklar.Aber
ich bin in einer Koalition und
es gibt Gegenpositionen. Ich
darf mir nicht einbilden,
dass alleine ich recht habe.
Die Zukunft beginnt jetzt.
Die WU setzt auf herausragende Forschung und schafft darüber hinaus ein
Umfeld, in dem sich weltoffenes Denken und eine Vielfalt von Meinungen
begegnen. So werden neue Perspektiven entwickelt, die die Zukunft unseres
Wirtschaftslebens nachhaltig mitbestimmen. Und den Absolvent/inn/en das
Know-how vermitteln, innovative Lösungen für neue Fragestellungen zu finden.
Das alles auf einem Campus, der heute schon ein Stück Morgen ist.
wu.ac.at
UNI-FH KURIER
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Donnerstag I 3. Oktober 2013
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Donnerstag I 3. Oktober 2013
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Sie stehen doch auf
Alles Umstände, auf die diese Generation reagiert. Mit
ihremeigenenRezept:Siegehen ihren eigenen Weg, sie
haben ihre eigenen Ideen, in
ihrer eigenen Geschwindigkeit. Immer mehr Studierende müssen Geld verdienen.
Das ist nicht optimal, weil sie
dadurch in der Regel länger
für das Studium brauchen,
machtsieaberironischerweise unabhängiger, selbstbewusster und erfahrener.
Weiteres Plus: Viele warenimAuslandstudieren.Dadurch sind sie international
vernetzt und denken in großen Dimensionen. Sie könnendankderTechnologieauf
mehrWissenzugreifen,alsjede Generation zuvor, sie können selbstständiger und kol-
ZULASSUNGSVERFAHREN
Du leider nicht – wenn die
Aufnahmeprüfung zur Endstation wird
V. T. RICHTER-TRUMMER
Julian fühlt sich an unserem Treffpunkt – der
Uni – nicht wohl. Reden will er nicht, seinen Namen nicht in der
Zeitung sehen und ein
Foto schon gar nicht.
Was passiert ist? Julian wurde nicht zum
Medizinstudium aufgenommen. „Pech“,
sagt er. „Wär’ ich frü-
her geboren, hätte mein Maturazeugnis gereicht.“
Der Hochschulzugang ist
ein unübersichtliches Dickicht: Für das eine Studium
muss man sich durch einen
Multiple-Choice-Test kreuzen, für das andere mit einem
Motivationsschreiben überzeugen. Unfaire Hürden oder
qualitative Auslese? Darüber
scheiden sich die Gelehrten
und streiten die Politiker.
Fakt ist, dass so Berufs-
Universitätslehrgang
Professional MSc
Management und IT
Details siehe www.wifiwien.at/121153
Lehrgangsstart: 6.11.2013 (4 Semester)
In Kooperation mit
WIFI. Wissen Ist Für Immer.
www.wifiwien.at/kontakt
T 01 476 77-5555
Währinger Gürtel 97, 1180 Wien
www.wifiwien.at
träume beendet werden, ehe
sie noch begonnen haben. Im
Fach Medizin ist es besonders
deutlich: Von 10.643 angemeldeten Kandidaten traten
8364 im Juli zum AufnahmeTest an. Die Uni-Leitungen
und das Wissenschaftsministerium waren „zufrieden“
mit dem neu gestalteten Aufnahmeverfahren. Aber für
6864jungeMenschenplatzte
knapp ein Monat später der
Traum vom weißen Kittel.
Psychotherapeut Werner
Leeb weiß, dass das Versagen
bei
Aufnahmeprüfungen
Spuren hinterlassen kann.
„Frustrierend ist es dann,
wenn man es um ein oder
zwei Punkte nicht schafft –
denn das sagt nichts darüber
aus, ob man ein guter Arzt gewordenwäre.Dakannfürimmer eine Traurigkeit über
den versperrten Weg bleiben.“ Sein wichtigster Rat: In
Alternativen denken, immer
kompromissbereit bleiben.
Sich nach einer Absage
aus dem „Loch der Desorientierung “ hervorzustemmen,
ist ein psychischer Kraftakt.
Aus dem man aber auch gestärkt herausgehen kann.
Wie Andrea: Auch sie schaffte den Mediziner-Test nicht.
Eine Welt brach zusammen –
und eine neue entstand. Die
Grazerin wurde Hebamme
und landete schließlich doch
wieder an der Uni. Heute studiert sie Sport. „Ich weiß
jetzt, wie es im Krankenhaus
zugeht. Dass Ärztin einmal
mein Traumjob war, finde ich
heute nur noch eines: naiv.“
laborativer arbeiten – ein
wichtiges Asset.
In Wahrheit hat jeder,
der nicht dazugehört, ein wenig Angst vor ihnen. Oder ist
eingeschüchtert, ob ihrer Erfahrung im jungen Alter, ob
ihres selbstverständlichen
und unkomplizierten Umgangs mit Internet und Social Media, ob ihres stillen Engagements,dasoftmalsgänzlich auf Statussymbole verzichtet.
Auch unsere drei Beispiele – sie alle sind Mitte 20 – verzichten auf Fanfare und den
roten Teppich: Karin Pötzelsberger und Markus Zucker-
stätterhabeneinenVereinfür
die Betreuung jugendlicher,
behinderter Menschen gegründet. Sebastian Höbarth
hat „Lilly“, einen kostenlosen
RoutenplanerfürLinzerÖffis
programmiert. Und die Designerin Magdalena Akantisz
versucht der Vergänglichkeit
entgegenzuwirken. Sie upcycelt kaputte, alte und
scheinbar wertlose Gegenstände zu einzigartigen Designer-Stücken.
Man könnte diese Generation statt Y eben auch anders nennen: Weltverbesserer, Individualisten, Freigeister.
Karin P. & Markus Z.
Sebastian Höbarth
Generation
Essay. Die Studierenden leben in einer unsicheren Zeit. Wie
sie darauf reagieren? Sie gehen ihren eigenen Weg, mit ihren
eigenen Ideen, in ihrer eigenen Geschwindigkeit.
Magdalena Akantisz
Die Entrepreneure mit Herz
Der preisgekrönte App-Entwickler
Die Müll recycelnde Künstlerin
Salzburg. Als Karin Pötzelsberger, 24,
ehemalige Studentin der Sozialen Arbeit
an der FH Salzburg, vergangenes Jahr
mit ihren Studienkolleginnen abends
etwas trinken geht, wirft sie einen Satz
in die Runde, der die Stimmung kippen
lässt. „Ich werde einen Verein für die
Betreuung jugendlicher, behinderter
Menschen gründen.“ „Nicht dein Ernst!
Das geht doch nicht! Zu viele Prüfungen,
zu viel Stress. Du bist doch Studentin!“
empören sie sich. „Und ob das geht“,
sagt sie und wagt mit ihrem Freund
Markus Zuckerstätter, der an der Uni
Salzburg seinen Bachelor in Recht und
Wirtschaft macht, die Vereinsgründung.
Linz. Vor einer Woche hat Sebastian,
25, seine Master-Prüfung bestanden.
Die Bilanz seines fünfjährigen Studiums
des Mobile Computing an der FH
Oberösterreich: Bestnoten und neun
Preise. Viele davon international hoch
anerkannt. Erst kürzlich gewinnt er mit
seiner Entwicklung „Lilly“, einem
kostenloser Routenplaner für Linzer
Öffis, den vierten Platz der
„Apps4Austria“ Challenge. Mit diesem
expandiert er jetzt nach Wien.
Zusätzlich zu seiner Studien-Sprache
English und seiner Muttersprache
Deutsch beherrscht er noch sieben
Programmiersprachen.
Wien. Sie verwandelt leere
Toffifee-Verpackungen in schicke
Lampen. Alte Badewannen in
Blumenbeete. Aus zerquetschten
Kaffee-Kapseln macht sie Ringe, Ketten
und Haarspangen. Magdalena Akantisz,
25, „upcyclelt“ kaputte, alte und
scheinbar wertlose Gegenstände zu
Designer-Stückchen. Für den Blog
www.weupcylce.com, den sie mit ihrer
Freundin und Studienkollegin Lisa
Schultz während ihres
Kommunikationsdesign-Studiums an der
Angewandten Uni in Wien startet,
heimsen sie vergangenes Jahr den
Venus Award „Rookie of the Year“, ein.
Gründung im Uni-Sturm
Student und selbstständig
Designerin mit Stundenplan
„Keine Ahnung, wie wir das alles
geschafft haben“, lacht Karin heute.
Neben dem Aufbau des Vereins
studieren beide regulär, Karin schreibt
zudem an ihrer BA-Arbeit. „Wir haben
uns trotzdem zum richtigen Zeitpunkt
getraut“, sagt der 25-Jährige. Ihr Verein
„ACTIVE“ wächst, namhafte Sponsoren
unterstützen die Gründer, bis zu
40.000 Euro an Spenden brauchen sie
jedes Jahr. Mit diesem Geld wird den
beeinträchtigten Teilnehmern von zwölf
bis 30 Jahren eine abwechslungsreiche
Freizeitgestaltung ermöglicht: Ausflüge,
Urlaub am Meer, Feste und auch Kultur.
„Das Engagement der heutigen
Studierenden hängt von ihrer
Persönlichkeit ab“, denkt Markus über
seine Generation nach. Manche
wären träge, viele aber engagiert.
„Wir jedenfalls konnten nicht
anders, als unseren Wunsch zu
helfen, wahr zu machen.“
„Ich arbeite eigentlich sieben Tage die
Woche“, sagt Sebastian. Er hat Spaß
daran. „Wenn ich keinen hab, mache ich
das Projekt nicht.“ Bereits in der HTL
hat er die meisten Fehlstunden in der
Klasse, weil er nebenher immer jobbt.
Hat sich das früher negativ auf seine
Noten ausgewirkt, ist es heute
umgekehrt. „Das Programmieren liegt
mir. Ich kann alles, was ich lerne, sofort
umsetzen.“ Und das wissen mittlerweile
viele Unternehmen zu schätzen, für die
der 25-Jährige als Selbstständiger
entwickelt. Oft ist er der Jüngste im
Team. Darauf ist er stolz. „Wenn ich
ständig mit Studienkollegen fortgehen
würde, würd’ alles nix werden“, sagt
Sebastian. „Meine Prioritäten liegen
eben anders. Damit setze ich aber,
glaube ich, auf das Richtige.“
Nach seiner Prüfung will er
trotzdem kurz in den
Urlaub – vielleicht.
Sebastian Höbarth, 25,
arbeitet jeden Tag neben
seinem Studium
WERBUNG
Magdalena Akantisz, 25:
„Fast alle, die ich kenne, machen
mehrere Dinge gleichzeitig“
Ingrid Thurnher
ORF-Moderatorin von „Im Zentrum“,
leitete alle Konfrontationen zur
Nationalratswahl.
Warum haben Sie damals Ihr Studium der Publizistik und Theaterwissenschaften abgebrochen?
„Weil ich mich damals dann doch für eine andere Ausbildung entschieden habe. Ich bin an das Franz Schubert
Konservatorium für Musik und darstellende Kunst gegangen und habe dort Schauspiel belegt.“
1984 schließlich nahm die gebürtige Bludenzerin bei einem
Sprechertest für den ORF teil
und kam unter die drei Finalisten – sie startete als
Programmansagerin
beim ORF.
BUNDESIMMOBILIENGESELLSCHAFT
Investitionsschub an Österreichs Universitäten
Raum für die Zukunft. BIG schafft Flächen für Lehre und Forschung
I
n die Infrastruktur österreichischer Universitäten wird
kräftig investiert. Alleine in
den vergangenen sechs Jahren
wurden Projekte um mehr als
zwei Milliarden Euro realisiert.
So errichtete die Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) den
Science Park Linz, das Produktionstechnikzentrum in Graz
oder den Neubau für Publizistik und Informatik der Universität Wien. Das mit Abstand größte Neubauprojekt der BIG seit
Bestehen des Unternehmens
wird aber am 4. Oktober feierlich eröffnet. Sechs Gebäudekomplexe, rund 100.000 QuadratmeterNutzflächeundsechs
internationale Stararchitekten:
Der 500 Millionen Euro teure
Campus für die Wirtschaftsuniversität Wien wurde in knapp
vier Jahren Bauzeit realisiert.
„Sowohl Zeitplan als auch Kosten haben gehalten“, sagt BIGGeschäftsführer
Hans-Peter
Weiss.
Heute arbeitet Magdalena als
freischaffende Grafikerin und
Designerin. Weil ihr ein Studium
nicht genug ist, inskribiert sie nach
ihrem Abschluss 2011 gleich wieder.
Diesmal Industriedesign, aber „am
liebsten würde ich noch was anderes
studieren – es gibt noch so viel mehr“,
schwärmt sie. Zwischen Vorlesungen
und Prüfungen nimmt sie an
Design-Wettbewerben teil (wie aktuell
dem Rado Star Prize), vergangenes Jahr
stellte sie im Rahmen der Vienna Design
Week mit ihrem Design-Partner Peter
Mahlknecht ihre Ideen zur
Vergänglichkeit aus. Ihre Motivation
jedenfalls ist nicht vergänglich. Dass sie
sich mit dieser von ihren
Studienkollegen abhebt, findet sie nicht.
„Fast alle, die ich kenne, machen
mehrere Dinge gleichzeitig.“
Markus Zuckerstätter:
„Trotz des Studiums war
die Zeit richtig, zu gründen“
Karin Pötzelsberger gründet
einen Verein für die Betreuung
behinderter Jugendlicher
Freigeist
Gute Antwort
Alt trifft Neu
Während Architekten bei Neubauvorhaben auf der „grünen
Wiese“ der Kreativität nahezu
freien Lauf lassen können, müssen Planer bei Sanierungen in
bestehenden Strukturen arbeiten. Das bedeutet oft besondere Herausforderungen. Denkmalschutz,SchwächenderBausubstanz und Grundrisse, die
nicht mehr zeitgemäß sind, erschweren die Aufgabe, solche
Gebäude in die Zukunft zu bringen. Ein Beispiel für die gelungene Sanierung ist die vor Kurzem fertiggestellte Sanierung
und Erweiterung der Bernhard
Gottlieb Universitätszahnklinik
in Wien. Der rund 14.000 Quadratmeter umfassende denkmalgeschützte Bestand wurde
in enger Zusammenarbeit mit
dem Bundesdenkmalamt saniert. Hier befindet sich die
komplett neu eingerichtete
„Vorklinik“,inderdieStudierenden an „Phantomköpfen“ auf
die Behandlung von Patienten
vorbereitet werden. Auch die
verschiedenen Forschungsbereiche, der Operationstrakt, ei-
PESCHKE DESIGN
!
Durchschlagen
Was dieser Studi-Generation
abergemeinist:IhreVertreter
sind in einer ausgewachsenenWirtschaftskrisegroßgeworden. Mit den Folgen,
dass sie leisten ohne Gewissheit, was sie dafür in der Arbeitswelt bekommen. Tino
E. Bargel fasst es so zusammen:„Esistwenigereinüberzeugter Pragmatismus, den
die Studierenden vertreten,
sondern vielmehr ein Sichdurchschlagen – mit ungewissem Ausgang.“
Die aktuelle JugendTrend-Monitor- Studie bestätigt, dass im Leben der Jungen nicht alles gut ist: Die 14bis 29-Jährigen empfinden
den Leistungsdruck in der
Gesellschaft als zunehmend
bedrohlich. Acht von zehn
Befragten beurteilen ihn tendenziell größer im Vergleich
zu ihren Eltern (73,8 Prozent). Die Angst vor dem Jobverlust steht in der Sorgenskala gleich nach persönlichen Schicksalsschlägen wie
Tod oder Erkrankung eines
Familienmitglieds oder eines
Freundes. Die Studierendensozialerhebung zeigt, dass
mehr als ein Drittel große finanzielle Probleme hat. Die
meisten sind berufstätig: 62
Prozent der Studierenden
stellen ihr Budget selbst auf.
JedenZweitenstrapaziertdie
Kombination aus Arbeit und
Studium. Von wegen Studentenleben, Nächte durchtanzen, lang schlafen und im
Park abhängen. Die Realität
ist eher ein Semmerl, das in
der U-Bahn am Weg vom Job
in die nächste Lehrveranstaltung verschlungen wird.
Elf Uni-Projekte
um rund 270
Mio. Euro
werden derzeit
österreichweit
realisiert. Der
Bau des Med
Campus Graz
(Bild re.) hat
vor Kurzem
begonnen,
während die
neue WU bereits fertig ist
ne moderne Radiologie, eine
Kinderbehandlungsabteilung
und ein eigener Betriebskindergarten für die Med Uni Wien
sind hier untergebracht. Vor
der Sanierung wurde die Zahnklinik bereits um einen Zubau
erweitert, der seit 2010 in Betriebist.Hierbefindetsichunter
anderem der in einzelne Kojen
unterteilte
Behandlungsbereich, in dem pro Jahr über
25.000 Patienten behandelt
werden. Die Kosten betrugen
rund 80 Millionen Euro.
Projekte in Bau
Auch in Zukunft wird kräftig
weiter investiert. So wurde Mitte September mit dem offiziellen Spatenstich der Baustart
für den Gebäudekomplex „Modul 1“ des neuen Med Campus
der Medizinischen Universität
Graz gefeiert. Damit werden
die auf die Stadt Graz verteilten universitärmedizinischen
Einrichtungen neben dem LKHUniversitätsklinikum Graz untereinemDachvereint.Modul1
wird auf einem rund 2,7 Hektar großen Bauplatz gebaut und
umfasst rund 40.000 Quadratmeter Bruttogeschoßfläche.
Auf dem Campusareal werden
die einzelnen Institute mit BürosundLaborsfürrund840Mitarbeiter sowie Hörsäle und Se-
2013 BOANET.AT
Magdalena Akantisz ist es
egal, wenn Badewannen
braune Schmutzränder haben, scheußlich schmierig
undrissigsind.WenndieDinge ihren eigentliche Nutzen
nicht mehr erfüllen, schenkt
sie ihnen neue Bestimmung:
Aus alten Badewannen werden Blumentröge, aus Kaffeekapseln Schmuckstücke,
aus Toffifee-Verpackungen
Lampen. Magdalena: 25 Jahre, Studentin, Idealistin, Freigeist.
Es wundert, dass der Bildungsforscher Tino E. Bargel
in der Studierendensurvey
2013 schreibt: „Ideale, noch
mehr Visionen, sind den Studierenden heute weithin
fremd, jedenfalls weit mehr
als früheren Studentengenerationen“. Dass er hier deutsche Studierende analysiert,
lässt vielleicht aufatmen und
schmunzeln. Aber nur kurz,
denn österreichische Erhebungen zeichnen ein ähnliches Bild: Work-Life-Balance
ist für Junge das wichtigste,
sie wollen Spaß an der Arbeit und suchen Sinn, wollen
fixe Anstellungen, sind politisch desinteressiert. Ein
Glück, dass diese Generation
nur als Y bezeichnet wird.
Man könnte ihnen auch Etiketten wie Faulpelze, Selbstverwirklicher, Traumtänzer
umhängen.
AberwersindnundieVertreter dieser Generation? So
sehr man sie auch erforschen und begreifen will,
dasErgebnisist:Mankannsie
nicht über einen Kamm scheren.Ladeauf,Menschenrein,
Lade zu – das funktioniert
nicht.Hatesnie,nichtbeiden
68ern, nicht bei den Babyboomern, nicht bei der Generation X oder eben Y.
THOMAS RAMSTORFER, SUSI BERGER- PRESSEFOTO NEUMAYR, PETSCHENIG PICTURENEWS.AT, KOLLEKTIV FISCHKA/FISCHKA.COM
VON ANDREA HLINKA
UND MAGDALENA VACHOVA
5
minarräumefürrund1.200StudierendePlatzfinden.„DerMed
CampusGrazpunktetnebenseinem niedrigen Energieverbrauch auch mit der alternativen Energiegewinnung, die
zumEinsatzkommenwird.Eine
Geothermieanlage wird die
Heizung- und Kühlung des Gebäudes unterstützen. Ein System zur Wärmerückgewinnung der Abluft wird installiert. Tageslichtsteuerung und
automatisch gesteuerter Sonnenschutz sollen unnötigen
Energieverbrauch verhindern“,
so BIG-Geschäftsführer Weiss.
Läuft alles nach Plan, so wird
das Bauvorhaben zu Beginn
des Wintersemesters 2017/’18
abgeschlossen.
Doch nicht nur Mega-Projekte wie der Med Campus sorgen
dafür, dass Studenten und Pro-
fessoren moderne Infrastruktur
für Höchstleistungen zur Verfügung steht. Auch in Innsbruck
wird kräftig saniert und erweitert. So werden die Fakultäten
für Architektur und Bauingenieurwesen der Leopold Franzens Universität auf den neuesten Stand gebracht. Das Chemieinstitut der Universität
Graz erstrahlt bald in neuem
Glanz.InWienwirdanderTechnischenUniversitätsowieander
Universität für Bodenkultur
massiv saniert. Insgesamt plant
oderrealisiertdieBIGderzeit21
Uni-Großprojekte mit einem Investitionsvolumenvonüber500
Millionen Euro. Zusätzlich werden jährlich weitere ca. 50 Millionen Euro in die Instandhaltung der rund 400 Universitätsgebäude, die sich im Eigentum
der BIG befinden, investiert.
UNI-FH KURIER
k u r i e r. a t
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Und wie ist das bei den anderen?
Studis im Vergleich. Wer in Europa was, wo, wie lange studiert
VON PHILIPP HACKER-WALTON (TEXT) UND PILAR ORTEGA (GRAFIK)
ALLGEMEIN
VERTEILUNG
Alle Angaben in Prozent
Anteil der 30- bis 34-Jährigen mit
abgeschlossenem Studium
Anteil der Studierenden, die …
EU-Durchschnitt
Frauenanteil unter
den Studierenden
GEISTESWISSENSCHAFTEN ODER
KUNST STUDIEREN
Irland
Österreich
Italien
51,1
26,3
21,7
12,2
55,2
35,8
Lettland
Österreich
Griechenland
53,4
49,3
SOZIALWISSENSCHAFTEN, WIRTSCHAFT
ODER RECHT STUDIEREN
61,1
34
18,1
13,4
6,9
Malta
Österreich
Slowakei
Rumänien
Österreich
Finnland
91,2
NATURWISSENSCHAFTEN, MATHEMATIK
ODER INFORMATIK STUDIEREN
JOB PERSPEKTIVE
22,8
MASCHINENBAU ODER
INGENIEURWESEN STUDIEREN
10,1
Anteil der Akademiker, die drei Jahre
nach Abschluss einen Job haben
5
82,7
Malta
Österreich
Griechenland
94,7
91,2
52,2
2,3 (= bester Wert)
12,8
Österreich
Griechenland
TEMPO & ENGAGEMENT
Durchschnittsalter beim ersten
Hochschul-Abschluss
24 27 29
26
Niederlande
Österreich
Schweden
Wie sieht der
EU-Durchschnitt
aus – und wo liegt
Österreich?
13,6
4,8
1,3
0,2
91,2
69
48
65
80
Anteil der Studierenden, die in einem
anderen Land inskribiert sind
Anteil der Studierenden aus
einem anderen Land
2,4
Luxemburg
Österreich
Großbritannien
6,7
3,3
0,4
67,1
91,2
Luxemburg
Österreich
Polen
Erasmus-Studenten unter den Studierenden, So lange gehen die Erasmusdie 2011 ein Studium abgeschlossen haben Studierenden ins Ausland (Monate)
4,7
Luxemburg
Österreich
Rumänien
8,8
1,8
21,4
7,9
4,5
Belgien
Österreich
Luxemburg
MOBILITÄT
ERASMUS
Welcher EU-Staat hat den
besten Wert – und welcher
den schlechtesten?
MEDIZIN &
GESUNDHEIT STUDIEREN
1,8
Griechenland
Österreich
Malta
24,9
14,7
8,0
Finnland
Österreich
Niederlande
LANDWIRTSCHAFT ODER
VETERINÄRMEDIZIN STUDIEREN
Anteil der Studienanfänger,
die ein Studium abschließen
Dänemark
Österreich
Ungarn
14,4
16,4
11,0
4,9
Malta
Österreich
Rumänien
Anteil der arbeitslosen
Akademiker
55
37,1
34,9
Durchschnittliches monatliches
Stipendium in Euro
Grafik: Ortega | Quelle: EU-Kommission, Eurostat, OECD
Spanien
Österreich
Litauen
614
Lettland
6
16,5
0,8
33,4
Verweildauer der
Erasmus-Studierenden (Monate)
7,5
5,4
4,5
6
Italien
Österreich
Malta
207
Österreich
252
6,7
5,6
4,3
123
Spanien
POST AN DIE HEIMAT
Graz–Georgien – Gute Idee
Echte Erasmus-Studis! In
Georgien so toll wie eine
neu entdeckte Spezies
Auf nach Osten. BWL-Student Paul Richter (24) ist einer der ersten
westeuropäischen Austausch-Studenten in Batumi, Georgien
Ihr Lieben. Georgien ist nicht
aus der Welt – eigentlich gar
nicht so weit. Graz, München, Tiflis. Aus dem Flieger
um vier Uhr Früh hinein in eine andere Welt. Niemand
spricht Englisch. Im Zug die
ersten Kontakte mit echten
Georgiern: Ich habe das Gefühl, alle schauen grantig.
Dabei starren sie nur, weil
man als Ausländer hier so interessant ist. An der Uni sind
Erasmus-Mundus-Studierende auch eine neu entdeckte Spezies. Erst vor einem Semester kamen die ersten
„Westler“ . Wir – ich und drei
Polen – sind etwas so Beson-
deres, dass uns gleich der Vizerektor empfängt und erklärt, wie international seine
Uni doch ist. Der Lokalsender
ist mit Kameras vor Ort, ich
gebe nach zwei Tagen als
Erasmus-Student das erste
TV-InterviewmeinesLebens.
Akademisch? Tja ...
Im Uni-Alltag ist das mit der
Internationalität noch nicht
so angekommen. Die Koordinatorin spricht kein Englisch,
niemand weiß, wer für uns
zuständig ist, versprochene
Kurse auf Englisch sind
schlicht inexistent... Akademisch gesehen ist dieses Se-
mester mit Freifächern gefüllt. Lebenstechnisch mit einer Million Erfahrungen. In
der Stadt riecht es nach Aufbruch. Überall wird gebaut.
Gleichzeitig Urlaubsflair: Batumi ist das Lignano Georgiens. Zum Meer geht man von
meiner Wohnung nur ein Mal
überdenZebrastreifen.Georgisch lernen heißt, den Kindergarten zu wiederholen:
Nach fünf Monaten kann ich
lesen und Essen bestellen.
Immerhin. Also: Georgien ist
schön. Das Bier ist billig.
Schöner ist nur die Ukraine.
Kommtalleher.Nachwamdis
– goodbye, Paul.
Akademisch
geht auch was
weiter – im
Kindergartentempo. Hier
lerne ich
gerade
schreiben
Das Zimmer in Batumi
teile ich mit vielen Mitbewohnern: Ameisen
Donnerstag I 3. Oktober 2013
UNI-FH KURIER
k u r i e r. a t
Katrin Simulak (23), Psychologie Uni Wien
Florian Bayer (22), Journalismus FH Wien
Was ist das Beste an deinem Studium? „Am besten gefällt mir, dass
mein Studium sehr breit gefächert ist. Das bedeutet zwar viel Aufwand beim Lernen, aber ich habe eine große Auswahl an Spezialisierungen. Mein Favorit ist im Moment die Arbeits- & Wirtschaftspsychologie, vor allem der Bereich Personalentwicklung.“
E.SULZ
5
Was ist das Beste an deinem Studium? „Wir haben sehr praxisnahen
Unterricht und können dadurch Bereiche wie Radio und Fernsehen
kennenlernen. Sehr gut hat mir auch die Exkursion nach Brüssel letzten
Oktober gefallen. Wir haben uns die EU-Sitze angesehen und konnten mit
Korrespondenten sprechen.“
E.SULZ
Tipps von Mr. Runtastic
fürs eigene Business
Entrepreneure. Studieren und gründen ist schwierig.
Wie es geht, sagt Florian Gschwandtner
VON ANDREA HLINKA
Der Ko-Gründer von Runtastic Florian Gschwandtner
lebt in diesen Tagen den
Traum jedes Entrepreneurs:
Am Dienstag wurde bekannt, dass der Medienkonzern Axel Springer sein Online-Geschäft mit dem Kauf
der Fitness-App ausbaut. Der
Zeitungsriese
übernimmt
50,1 Prozent, ein Kaufpreis
wurdenichtgenannt.Mitdiesem Exit können sich Florian
Gschwandtner und seine
Partner jedenfalls zu den erfolgreichsten Gründern Österreichs zählen.
Begonnen hatte alles an
der FH Oberösterreich, dort
lernten sich die vier Gründer
kennen. Zwei von ihnen fingen im Rahmen eines Studienprojekts an, Boote am Neusiedler See zu tracken. Später entwickelte sich daraus
dieIdeefürRuntastic.Seitder
Gründung 2009 wurde die
Sport-App 46 Millionen Mal
heruntergeladen.
Vielleicht kann diese Erfolgsgeschichte Studierende
zur Selbstständigkeit ermutigen. Ideen gibt es genug,
aber die Angst vor MisserfolgscheintdieLustaufErfolg
hierzulande noch zu killen:
80 Prozent der Studierenden
haben die Idee zu gründen.
Weniger als zehn Prozent
tun es tatsächlich.
Florian Gschwandtner
gibt Tipps, worauf es beim
Gründen ankommt:
11
Selbstvertrauen Glaube
an dich selbst und an
deine Idee.
und deren
kennst.
Stärken
du
3
Diversität Ein Mix aus
Wirtschaft und Technik ist von großem Vorteil im
Gründerteam.
4
Beschäftigung Um ohne
Finanzierung auszukommen, kann eine Dienstleistungstätigkeit am Anfang
sehr hilfreich sein.
5
Produkt Eine Finanzierungsrunde mit einem
Partner Suche dir die
besten Gründerkolle- Produkt und ersten Zahlen
gen. Am besten Menschen, ist viel einfacher, als nur eine
die du schon länger kennst Idee zu verkaufen.
2
MODE IM HERZEN.
HANDEL IM BLUT.
Der Modehandel wurde Christian Rieder in die Wiege gelegt. Nach ersten beruflichen
Erfolgen im elterlichen Betrieb und einem abgeschlossenen Wirtschaftsstudium in Wien
wollte er in ein Unternehmen einsteigen, das Mitarbeitern rasche Aufstiegschancen und
Kunden höchste Qualitätsstandards bietet. Mit dem Fashion Management Programm
(FMP) bei Peek & Cloppenburg (P&C) hat er das richtige Karriereprogramm für sich
entdeckt.
Herr Rieder, Sie haben den Modeeinzelhandel von klein auf aus nächster
Nähe erlebt. Inwiefern profitieren Sie
jetzt davon?
Ich bin in den Schuhgeschäften meiner
Eltern groß geworden und habe tagtäglich gesehen, wie man auf Kundenwünsche eingeht und Ware optimal präsentiert. Das hilft mir jetzt bei der Arbeit auf
der Verkaufsfläche. Ein weiterer Vorteil ist,
dass ich früh gelernt habe, wie wichtig
die Analyse von Verkaufszahlen für das
Treffen von richtigen Entscheidungen im
Einkauf ist. Den wirtschaftlichen
Hintergrund zu kennen, ist eine Basis,
auf der ich jetzt aufbaue.
Florian Gschwandtner
gründete 2009 mit
26 Jahren gemeinsam mit
drei Studienkollegen das
Start-up Runtastic
„AN EINEM TAG STEHE ICH
NOCH IN DIREKTEM KUNDENKONTAKT UND PLÖTZLICH
UNTERSTÜTZE ICH DEN EINKAUF
FÜR ÜBER 40 VERKAUFSHÄUSER
IN ÖSTERREICH UND OSTEUROPA.“
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Fashion Management Programm
(FMP):
Ein individuell abgestimmtes Einstiegsprogramm für Absolventen (m/w), das eine
intensive Vorbereitung in die Kernbereiche
Verkauf und Einkauf bietet. Parallel bereiten
praxisbegleitende Seminare und Workshops
in Deutschland und Österreich auf die erste
eigenverantwortliche Position als Abteilungsleiter (m/w) im Verkauf oder Merchandise
Controller im Einkauf vor. Jeder Trainee wird
durch einen persönlichen Mentor begleitet.
Qualifikation: Hochschulabsolventen
(Uni/FH; m/w) mit Bachelor- oder
Masterabschluss
Zielrichtung: Storemanager/Geschäftsleiter (m/w) oder Zentraleinkäufer (m/w)
stätten direkt vor Ort ein. Seit 2003 wird
darüber hinaus die Business Social
Compliance Initiative (BSCI) unterstützt.
Was waren Ihre bisherigen Highlights
im FMP und wo sehen Sie Ihre
Zukunft im Unternehmen?
Das FMP bietet mir die einzigartige
Möglichkeit, mit Einkauf und Verkauf die
Nachhaltigkeit in der Produktion der beiden Säulen des Modehandels in einem
Ware spielt bei P&C eine große Rolle. international erfolgreichen Unternehmen
Was können Sie uns darüber erzählen? kennen zu lernen. An einem Tag stehe
Da schon in unserem Familienbetrieb
ich noch in direktem Kundenkontakt
Nachhaltigkeit einen hohen Stellenwert
und plötzlich unterstütze ich den
hatte, war es mir besonders wichtig, dass Einkauf für über 40 Verkaufshäuser in
P&C hierauf großen Wert legt. P&C setzt Österreich und Osteuropa. Durch die
bereits seit 1997 ein eigenes ÜberwaVielfalt der Themen in den Seminaren –
chungsprogramm zur Überprüfung der
von Warenkunde über Mitarbeiterführung
Arbeitsbedingungen in den Produktions- bis zu Verkaufstechnik – erweitere ich
RUNTASTIC
INSIDER
7
Beginn: 01.02., 01.03., 01.07., 01.09., 01.10.
Dauer: 6 – 8 Monate
Einstellung pro Jahr: ca.15 – 20
Fashion Management Trainees in Österreich
Christian Rieder
Fashion Management Trainee bei P&C
laufend mein Spektrum. Das Wissen aus
den parallel stattfindenden Seminaren
direkt im Job umsetzen zu können, ist
besonders spannend. Langfristig sehe ich
meine Zukunft im Einkauf. Mit den
raschen Aufstiegschancen, die mir das
FMP bietet, ist das möglich.
Fragen? Christian Rieder beantwortet
sie persönlich. Schicken Sie Ihr Mail an:
[email protected]
Mehr Infos zu den Karrieremöglichkeiten
bei P&C finden Sie unter:
www.peek-cloppenburg.at/
karriere
Wir bieten Ihnen für die Position als Trainee ein
marktkonformes Bruttogehalt ab 2.600,– EUR für
38,5 h/Woche (Kollektivvertrag für Angestellte im
Handel). Eine Überzahlung ist je nach Qualifikation
und Vorerfahrung möglich.
UNI-FH KURIER
k u r i e r. a t
Donnerstag I 3. Oktober 2013
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Opernsängerin, Musik-Uni/Uni Wien
Michael Ostrowski
Schauspieler, KF-Uni Graz
VON NICOLE THURN
„Die Bim fährt davon!“, kam oft vor. Das
Laufen von Vorlesung zu Gesangsprobe zu
Seminar von früh bis spät war normal.
„Mit Spaß war das Studieren leichter“: In der
Studienrichtungsvertretung organisierte er
„Festln“, bastelte Bill Clinton aus Billasackerln.
Ins Café Fotter zog es Michael Ostrowski
während des Studiums in Graz oft. Nun hängt
dort das Filmplakat „Die Werkstürmer“.
Drei Promis zeigen
ihre Studienorte
···································
„Es ist, als wär’s gestern gewesen“, sagt MichaelOstrowskiüberseinStudium.Unddoch
ist heute einiges anders. So hat sich der 40-jährige Schauspieler (aktuell im Kino: „Die Werkstürmer“, „Dampfnudelblues“) mit dem Auto
durch den Grazer Stadtverkehr Richtung Uni
gequält – in seiner Studienzeit war er mit seinem roten Radl schneller gewesen. Ostrowski studierte an der Karl-Franzens-Universität Graz Anglistik/Amerikanistik und Französisch – „ernsthaft, aber nicht seriös“. Er war
in der Studienrichtungsvertretung aktiv, unterrichtete Erstsemestrige als Tutor, studierte
ein Jahr in Oxford, ein Semester in New York
(„für die Diplomarbeit“) . „Der Spaß, die Lebensfreude“, das durfte nicht fehlen.
Schriftstellerin, Uni Wien
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Tagesbeginn mit Aua: Den Morgen startete
Daniela Fally mit Ballettunterricht an der
Musikuni. „Das härtet ab“, sagt sie.
Opernsängerin Daniela Fally hatte immer
schonvielPower.UrsprünglichwolltesieJournalistinwerden,warmit17Reporterinbeiden
NÖN. Wenn sie sich an ihre Studienzeit erinnert,denktDanielaFallyvorallemanden„sehr
vollen Terminkalender“. Zwei Jahre pendelte
sietäglichzwischenvierInstitutenhinundher.
StudiertePublizistikundTheaterwissenschaften an der Uni Wien, belegte Vorlesungen an
der WU, absolvierte an der Musikuni eine
Schauspiel- und Musicalausbildung, studierte Operngesang. „Irgendwann wollte ich
mich entscheiden“, sagt sie. Fally konzentrierte sich auf die Gesangskarriere. Heute singt
sie an der Wiener Staatsoper und den großen
Opernhäusern Europas.
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···········································································································
RÜCKKEHR
Vor dem Zimmer ihrer Gesangsprofessorin:
„Viele Professoren haben mich geprägt,
Professor Helena Lazarska am meisten.“
Vea Kaiser
„Das ist mein Garten“, sagt Vea Kaiser. Die
Studentin geht zwischen den Vorlesungen
immer wieder in den Arkadenhof der Hauptuni.
Nichts liebt sie mehr als den Wühltisch vom
Kuppitsch in Uni-Nähe. 2500 Bücher hat sie
zu Hause. „Dafür geht mein Budget drauf.“
Kaffee-Stopp beim U-Bahn-Abgang: „Das ist
meine Tankstelle.“ Mit der doppelten
Melange laktosefrei geht es zur Vorlesung.
Schriftstellerin Vea Kaiser („Blasmusikpop“) studiert leidenschaftlich gern Altgriechisch. Ihr Germanistik-Studium hat die 24Jährige bereits abgeschlossen, studierte ein
Jahr lang Kreatives Schreiben an der deutschen Uni Hildesheim, „aber dabei verlernt
man das Schreiben“, sagte sie. Lieber lässt sie
sich vom Altgriechischen inspirieren,
schwärmt von besten Studienbedingungen:
„EinSeminarmitmehralseinemDutzendTeilnehmern wäre bei uns eine Massenveranstaltung. Die persönliche Betreuung durch die
Lehrenden ist großartig.“ Nach ihrem Bucherfolg hatte sie vergangenes Jahr wenig Zeit
fürs Studium, das will sie ändern. Derzeit
schreibt Kaiser an einem Familienroman.
NICOLE THURN (8), MIZETT/FOTOLIA
Daniela Fally