Ideen brauchen Sicherheit - Salmann Investment Management AG
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Ideen brauchen Sicherheit - Salmann Investment Management AG
WIRTSCHAFT Who’s who erscheint demnächst in sechster Auflage Rund 450 Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens und der Wirtschaft aus Liechtenstein finden sich in der neuen Auflage von «Wer ist wer?» Vaduz. – Im Verlags-Programm-Zyklus stellt der van Eck Verlag in seiner gerade erschienenen Herbst-2014Vorschau seine Neuerscheinungen vor. Herausgehoben ist die sechste Ausgabe des traditionellen biografischen Nachschlagewerks unter dem Titel «Wer ist wer? Wer tut was? 2015 – Handbuch für das Fürstentum Liechtenstein». Dieses liechtensteinische Who’s who, welches seit 1995 publiziert wird, erscheint nun in einer komplett überarbeiteten Ausgabe unter der Leitung des Herausgebers Philipp Schädler und beinhaltet Kurzbiografien von ungefähr 450 Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens und der Wirtschaft, die nach Ansicht des Redaktionsgremiums beachtliche Leistungen in ihren jeweiligen Gebieten erbracht haben. Aufgeführt werden das Fürstenhaus, die Regierung und der Landtag, Verwaltung, diplomatische und konsularische Vertretungen, Wirtschaft und Industrie, Kultur, Sport sowie freie Berufe. Zusätzlich wurden auch Portraits von Unternehmen ins Buch aufgenommen und näher beschrieben. Trainer und Buchautor Herausgeber des neuen Werks ist der Liechtensteiner Führungstrainer Philipp Schädler aus Eschen. Er ist professioneller Mentor für (Nachwuchs-)Führungspersonen und verfügt über mehr 30 Jahre Berufserfahrung. Seit zehn Jahren ist er selbstständig tätig. Nebenbei schreibt er regelmässig Kolumnen für Zeitschriften und auch Zeitungen zu den Themen Führung und Hierarchie. Diese Autorenexpertise lässt er in die mittlerweile sechste Auflage von «Wer ist wer? Wer tut was?» einfliessen. (fr) WIRTSCHAFT REGIONAL | SAMSTAG, 26. JULI 2014 6 Ideen brauchen Sicherheit Wer im globalen Wettbewerb Erfolg will, muss innovativ sein – und Erfindungen schützen. Nach Ansicht von Professor Francesco Schurr hat Liechtenstein bei der Verwaltung von geistigem Eigentum enormes Zukunftspotenzial. Von Yvonne von Hunnius Eine Idee, ein Patent, ein Produkt – Innovationen treiben die Wirtschaft an. Als Gustav Ospelt 1942 aus einem einfachen Kochherd einen Zentralheizungs-Küchenherd machte, liess er sich die Idee patentieren; 1945 wurde dann «Hoval» als Marke in Liechtenstein eingetragen.Was damals ein Mosaikstein für ein Unternehmensfundament waren, hat nichts von seiner Wichtigkeit verloren. «Die Wirtschaft hängt davon ab, dass Neues erfunden wird», sagt Francesco Schurr, «und wenn man Erfindungen oder geistige Werke nicht schützen könnte, liesse sich mit den Produkten auch kein Geld verdienen.» Der Inhaber des Lehrstuhls für Gesellschafts-, Stiftungs- und Trustrecht der Universität Liechtenstein kennt sich aus mit dem Schutz von neuen Ideen. Steuerliche Vorteile geschaffen Liechtenstein hat sich dieses Prinzip schon immer, insbesondere aber seit 2011 auf die Fahnen geschrieben. Seitdem unterstützt eine sogenannte Lizenzbox Forschungs- und Entwicklungstätigkeit von Unternehmen sowie die Verwertungsgesellschaften für Rechte von Immaterialgütern. Was kompliziert klingt, ist eigentlich relativ einfach. Vermarktet ein Unternehmen seine Ideen und erwirtschaftet Einkünfte daraus, gewährt der Staat einen steuerlichen Sonderabzug. Regulär existiert darauf ein Steuersatz von 12,5 Prozent, doch sind 80 Prozent dieser Einnahmen komplett von der Steuer befreit. Deshalb werden nur 20 Prozent der Erträge zu einem Satz von 12,5 Prozent besteuert, Der effektive Steuersatz auf Einkünften an Immaterialgüterrechten beträgt somit nur rund 2,5 Prozent. Das ist ein Vielfaches weniger als in Staaten, die keine ähnlichen Regelungen kennen. Und es ist auch weniger als in den meisten Staaten, die etwas Vergleichbares anbieten – wie in den Niederlanden, Grossbritannien oder Luxemburg. Diese Regelung gilt für geistige Güter wie Erfindungen mit Patentrechten. Einbezogen sind jedoch auch Marken und gewerbliche oder handwerk- Basis geschaffen: Liechtenstein eignet sich hervorragend für die Verwaltung von Patenten und Urheberrechten. liche Schöpfungen, wozu unter anderem auch das Design zählt. Zudem wird es auf urheberrechtlich geschützte Produkte angewandt: literarische, wissenschaftliche und künstlerische Werke sowie Computerprogramme. Forschung und Entwicklung Gerade für Liechtenstein sind Innovationen und deren Verwaltung entscheidend. «Liechtenstein hat keine Ressourcen, nur die Ausbildung und die Intelligenz der Menschen», sagt Schurr. Dass hierauf ein Fokus liegt, zeigt sich auch in den Ausgaben: Bis zu 400 Millionen Franken wenden Liechtensteiner Firmen jährlich für Forschung und Entwicklung auf. Die Summe ist umso beachtlicher, wenn man sie in Relation zu anderen Staaten setzt. Die EU-Mitgliedsländer haben sich zum Ziel gesetzt, drei Prozent des Bruttoinlandsprodukts für Forschung und Entwicklung auszugeben. In Liechtenstein sind es bereits heute satte sieben Prozent. Die Lizenz-Box setzt dort den Hebel an, wo aus den Ideen Produkte werden. Dadurch sollen Unterneh- men gleich doppelt motiviert werden, sich in Liechtenstein niederzulassen – entweder für konkrete Forschungsund Entwicklungstätigkeiten im Land oder zur Verwaltung der Rechte geistigen Eigentums in Form einer IP-Gesellschaft. Beide Varianten sind umsetzbar, sagt Schurr: «Wir haben in Europa den Wettbewerb der Rechtsordnung, sodass man überall eine Gesellschaft errichten kann. Die liechtensteinischen Strukturen werden auch überall anerkannt. Darum kann ein ausländisches Unternehmen zum Beispiel eine Gesellschaft in Liechtenstein gründen und darüber die Markenrechte und Patente verwalten.» Experten brauchen Spezialwissen Was die Unternehmen dazu dringend benötigen, sind ausgewiesene Berater. Denn Produkte und Dienstleistungen werden immer diversifizierter und komplexer. Ist ein Werk urheberrechtlich geschützt? Ist eine Erfindung so, dass sie patentiert werden kann? Oder wie kann man ein gewerbliches IPRecht international durchsetzen? Wer sich ausschliesslich in der Ökonomie Bild iStock oder in der Rechtswissenschaft auskennt, kommt diesen Fragen kaum bei. «Grundsätzlich sind IP-Rechte im rechts- und wirtschaftswissenschaftlichen Studium kaum ein Thema», sagt Schurr. Weiterbildung ist somit Pflicht für alle, die in diesem Bereich tätig sein wollen. Die Universität Liechtenstein hat neu einen Zertifikatslehrgang im IP-Recht geschaffen. Rechtsanwälte, Treuhänder sowie Mitarbeiter von Produktionsbetrieben oder Finanzdienstleistern sollen sich so eine solide Grundlage erarbeiten können. Innovation made in Liechtenstein Auch Liechtensteiner Treuhänder arbeiten schon heute im IP-Bereich. Laut Professor Schurr ist Liechtenstein auf einem guten Weg, durch diese Wertschöpfungskette neue Arbeitsplätze und zusätzliche Steuereinnahmen im Land zu schaffen. Aus Sicht von Schurr istVerwaltung von Schutzrechten ein Schlüsselelement für die wirtschaftliche Ausrichtung Liechtensteins. In ein paar Jahren werde sich Liechtenstein als Standort für IP-Boxen etabliert haben, meint Schurr. FIN AN ZMARK TKO MMENTAR : SALMAN N INVESTMENT MANAG EMEN T Finanzmärkte trotz politischen Turbulenzen ruhig Die Spannungen im Mittleren Osten und der Ukraine haben die Finanzmärkte bisher ruhig gelassen. Aktien und Obligationen haben ein gutes erstes Halbjahr hinter sich und sind erfreulich ins zweite Semester gestartet. Von Alfred Ernst* Das politische Rumoren hält die Finanzmärkte in Atem, ohne dass es bisher zu grossen Verwerfungen gekommen wäre. Zwar haben die Erdöl- und Goldpreise im zweiten Quartal angezogen, sie sind inzwischen aber wieder zurückgeglitten.Von den alten Höchstständen, welche für Öl 2008 mehr als 140 Dollar und für das Gold 2011 fast 1900 Dollar betragen hatten, sind die aktuellen Notierungen weit entfernt. Die Wirtschaft sendet gemischte Signale. Überraschend ist das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in den USA im ersten Quartal auf jährlicher Basis gegenüber dem Vorjahresquartal um 2,9 Prozent geschrumpft. Fürs ganze Jahr rechnen Ökonomen dennoch mit einem Wachstum von etwa 2,5 Prozent. In Deutschland, Grossbritannien und der EuroZone liegen die Prognosen tiefer als in den USA und leicht unter den Werten, die Ende März erhoben wurden. Grosso modo ist die wirtschaftliche Dynamik in Europa nach wie vor zu schwach, um einen nachhaltigen Schuldenabbau zu begünstigen. Der aber wäre in gewissen Ländern unumgänglich, weil der Schuldenberg dringend nötige, wachstumsfördernde Investitionen behindert. In sechs der 18 Länder umfassenden Euro-Zone liegt das Schuldenniveau über dem jährlichen BIP. Die als eines der «Maastricht-Kriterien» festgelegte 60-Prozent-Obergrenze verfehlen 13 Länder. Dass Nationen wie Frankreich und Italien die Stabilitätsregeln lieber weiter aufweichen statt deren Einhaltung anstreben wollen, verbreitet nicht eben Hoffnung. Ein Teufelskreis, aus dem noch kein Ausweg gezeichnet werden kann. China wächst, der Westen ächzt Für China gilt ein Expansionsziel von 7,5 Prozent. Während der Einkaufs- manager-Index (PMI) jüngst wieder besser war als in früheren Monaten, gab der sich abschwächende Immobilienmarkt Grund zum Stirnrunzeln. Verglichen mit dem Westen, der nur daherkriecht, ist China nach wie vor ein Musterknabe. Das Reich der Mitte mutiert mehr und mehr zu einer binnenorientiertenWirtschaft, in welcher die Exporte tendenziell an Bedeutung verlieren. Die langfristigen Zinsen haben sich abermals ermässigt. Sie liegen heute spürbar unter dem bereits tiefen Niveau des Jahresanfangs. Hierzulande ist der Renditerückgang besonders deutlich ausgefallen. Zehnjährige «Eidgenossen» rentieren jetzt mit rund 0,6 Prozent mehr als ein Drittel weniger als Ende 2013. Das tiefe Zinsniveau ist den Notenbanken zu verdanken, welche versuchen, die Konjunktur mit massiven Geldspritzen in die Gänge zu bringen. Dabei ist es entgegen der landläufigen Meinung nicht die europäische Zentralbank (EZB), welche die Schleusen am weitesten offenhält. Den Rekord im Gelddrucken halten, ungeachtet des planmässig fortschreitenden Tape- rings (Zurückfahren der Käufe von Staats- und Hypothekarpapieren), noch immer die USA, dicht gefolgt von der schweizerischen und der britischen Zentralbank. Seit 2007 hat sich die Bilanzsumme des Federal Reserve verfünffacht, die der SNB und der Bank of England sind beinahe um diesen Faktor angeschwollen. Im gleichen Zeitraum hat die EZB ihre Geldmenge «nur» verdoppelt. Zudem haben die europäischen Währungshüter die Gesamtsumme in den vergangenen 18 Monaten bereits wieder reduziert. Beidseits des Atlantiks verharrt die Inflation auf tiefem Niveau. Im EuroRaum ist sie im Juni auf einen Jahreswert von 0,5 Prozent gesunken, ein Niveau, das zuletzt im Herbst 2009 beobachtet wurde. Die um die besonders schwankungsanfälligen Preise für Energie, Nahrungsmittel,Alkohol und Tabak bereinigte Kerninflation schlug zuletzt mit 0,8 Prozent zu Buche. Aktien noch immer bevorzugt In unserer Anlagestrategie setzen wir unverändert einen Schwerpunkt bei den Aktien. In einem ausgewogenen Portfolio beträgt deren Anteil rund 51 Prozent, wovon die Hälfte auf den Heimmarkt des jeweiligen Kunden entfällt. Es folgen in der Reihenfolge ihrer Gewichtungen die USA, Europa, Asien (ohne Japan) und Japan selbst. Bei den Obligationen, welche dank dem Zinsrückgang in fast allen Bereichen erneut sehr erfreuliche Resultate erbracht haben, sind wir mit Neuanlagen unverändert zurückhaltend. Dagegen sind wir im Geldmarkt, den wir gezielt als Reserve für sich künftig bietende Gelegenheiten sowie als Puffer gegen die Wertschwankungen in anderen Anlagekategorien betrachten, gegenüber der langfristigen Strategie übergewichtet. *Alfred Ernst ist Mitglied der Geschäftsleitung von Salmann Investment Management, Vaduz und Zürich.