Bauanleitung einer elektrischen Ampelschaltung
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Bauanleitung einer elektrischen Ampelschaltung
Ampelschaltung OPITEC, Bestellnummer 105.071, www.opitec.ch Modifiziert von Andreas Merz, Parkstrasse 27, 6440 Brunnen Ergänzende Hinweise zur Bauanleitung 1. Beschrieb Dieser kostengünstige Bausatz bietet dem Schüler ein reiches Betätigungsfeld im elektromechanischen Bereich: Eine „Programmsteuerung“ mittels einer Konservendose erlaubt es den Kindern, die Rot-, Gelb- und Grünphasen der Lichtsignalanlage selber zu bestimmen, bzw. zu „programmieren“. Metall- und Holz- und Lötarbeiten wechseln sich ab und sorgen für einen abwechslungsreichen Werkunterricht. Die Blechdose ist im Lieferumfang nicht enthalten; die Lehrperson muss die Ar- -2beit entsprechend früh bekannt geben, damit die Schüler eine geeignete Dose suchen können. Die Arbeit ist ab der Mittelstufe II (5./6. Klasse) durchaus realisierbar. Es empfiehlt sich jedoch, vorgängig den Stromkreislauf im Unterricht zu behandeln. Die Technik des Weichlötens kann während des Baus mit entsprechenden Vorübungen vermittelt werden. 2. Allgemeines Die 11seitige Originalanleitung ist ausführlich, verständlich und mit vielen Massplänen, Explosionszeichnungen und Schablonen versehen. Sämtliche nachfolgende Anmerkungen sind deshalb als hilfereiche Ergänzungen zu verstehen: Diese sind während des Baus eines solchen Modells entstanden und geben meine Erfahrungen wieder. Spezielle Tipps sollen die weniger erfahrene Werklehrperson, aber auch die Schüler vor Misserfolgen bewahren. Zuerst die Opitec-Bauanleitung genau lesen und die Pläne studieren. Gleichzeitig diese Tipps konsultieren, welche jeweils unter der gleichen Arbeitsschritt-Nummer wie die der Originalanleitung figurieren. Erst wenn ein Schritt ganz klar ist, mit dem Bau des jeweiligen Abschnittes beginnen! Es empfiehlt sich, als Lehrperson zuerst selber eine Ampel zu bauen; dadurch werden allfällige handwerkliche Probleme (wie sie später auch die Schüler haben werden!) dem Ausbildner am ehesten bewusst. 3. Instrumentelle Lernziele ) Genaues Einmessen und Ablängen von Holzleisten, Rundstäben, Messingstreifen und Kabeln ) Exaktes Einmessen von Bohrlöchern und entsprechendes Bohren (Tischbohrmaschine) ) Sägen und bearbeiten (feilen und schmirgeln) von Holzteilen ) Lötarbeiten wie Drähte verzinnen und Litzen an Lötfahnen und Messingteile löten ) Masspläne und Elektroschema lesen und verstehen ) Abwicklung eines Kreisumfangs aufzeichnen und einteilen ) Fakultativ: Beizen oder malen, tiefgrundieren und lackieren der Teile 4. Bau 4.1 Herstellung Ampel Damit die Holzleisten winkelgetreu abgelängt werden können, sollte – wenn diese Möglichkeit besteht – eine Präzisions-Gehrungssäge verwendet werden. Steht nur eine solche Säge zur Verfügung, müssen die wartenden Schüler allenfalls mit anderen Arbeitsschritten beschäftigt werden. Um einen sauberen, nicht ausgefransten Schnitt zu erreichen, werden die Leisten an den entsprechenden Sägestellen mit Malerabdeckband umwickelt. Sind von einer Leiste mehrere Abschnitte wegzusägen, sollte man bedenken, dass das Sägeblatt jedes Mal ca. 1 mm Material „wegraspelt“. Also nie alle Teile gleichzeitig einmessen und sägen, sondern nur immer Stück für Stück einmessen und ablängen. Immer zuerst die kürzesten Stücke, dann die längeren Teile von einer Leiste absägen! -3- Abbildung links: Die abgelängten Teile 3a-c. Die Bohrungen sind bereits eingemessen und gekörnert worden (Stechahle). Abbildung mittig: Es empfiehlt sich, die Teile zu dübeln! Genaues Bohren ist jedoch vonnöten! Am besten spannt man die Leisten in den Schraubstock, um beide Hände für das Einmessen der Dübellöcher frei zu haben. Abbildung rechts: So werden die Dübelrundstäbe abgelängt: Lang ausgefahrene Klinge des Japanmessers senkrecht aufsetzen und den Rundstab hin und her rollen (Schneidunterlage!). Das Verleimen der Ampelteile. Sämtliche Löcher sind gebohrt und die zwei Runddübel eingesetzt. Wurde exakt gebohrt, stimmen die Teile absolut passgenau überein. Stehen Miniatur-Schraubzwingen zur Verfügung, ist das natürlich von Vorteil. Es geht jedoch auch mit Schraubzwingen normaler Grösse. Anschliessend kann dieses Teil bereits farblich gestaltet werden: Beizen – tiefgrundieren – lackieren oder tiefgrundieren – bemalen – lackieren Solche Zwischenarbeiten sind willkommen, wenn z.B. Wartezeiten an der Tischbohrmaschine oder an der Gehrungssäge auftreten. 4.2 Herstellung Kurbel und Drehlager („Kurbelböcke“) 4.2.1: Die Leiste 20 x 20 x 150 mm wird auf der Präzisionsgehrungssäge halbiert. Auch hier sorgen ein bis zwei Windungen mit Abdeckband für einen sauberen Sägeschnitt. Die beiden Drehlagerteile (Pos. 2) werden ebenfalls gedübelt. Vorgehen siehe unter 4.1! -4Zu diesem Zeitpunkt müssen die Schüler im Besitz ihrer Blechdose sein. Am besten eignet sich eine Büchse, deren Deckel mit einem Sicherheits-Dosenöffner entfernt wurde (Schnitt an der Seite; der Deckel kann später problemlos wieder zugeklebt werden). Nicht empfehlenswert sind 1 kg-Büchsen; sie sind zu gross! Ebenso abzuraten ist von Büchsen mit Kunststoff-Deckeln. Mit der Schiebelehre wird der Durchmesser bestimmt. Davon abhängig ist nämlich die Lage der Bohrung für die Drehachse in den beiden Teilen 2 siehe unten stehende Abbildung)! Der Durchmesser der Dose bestimmt den Bohrabstand der Drehachse! In unserem Beispiel wurden 50 mm gewählt. Deckel erst nach der Bohrung der drei Löcher zukleben! Zweikomponenten-Kleber verwenden! Genaues Zentrum kann mit einem Zentrierwinkel bestimmt werden. 75 mm 50 mm Lager Drehachse variabel Drehachse 4.2.2 – 4.2.5: Diese drei Löcher müssen übereinstimmend auch im Dosendeckel gebohrt werden! Kurbelteil Abbildung links: Die beiden Teile aus Arbeitsschritt (7)2.2. Der Dosenhalter 4a muss sehr exakt gebohrt werden, da diese Lochungen später mit identisch gleichen Bohrungen im Büchsendeckel übereinstimmen müssen. Die spätere Kurbel 4b, deren Ecken später noch abgerundet werden. Abbildung rechts: Alle Teile der Ampel und der Dosenhalterung liegen zur Bemalung bereit. 4.3 Herstellung Grundplatte, Batterie- und Kontakthalter 4.3.1 – 4.3.2 Grundplatte - Dübellage Während die Bohrung für die Ampel (A)und die Bohrung für den rechten Lagerbock (B) bereits eingemessen werden können, muss mit der dritten Bohrung (C) für den linken Lagerbock noch zugewartet werden. Da der Abstand je nach Blechdose variiert, muss die Dose zuerst ausgemessen werden. Dazu stecken wir die Dübel des fertig gestellten Dosenhalters (Pos. 4a) in die entsprechenden Löcher im Dosendeckel. Jetzt wird die Gesamtlänge der Dose samt Halter gemessen. Dazu addieren wir ca. 5 – 10 mm für zusätzlichen Freiraum. Mit diesem Mass kann nun auch die dritte Bohrung eingemessen werden. Die nachfolgenden Abbildungen präzisieren diesen Vorgang: -5X + (5 bis 10 mm) Bohrung C Bohrung für rechten Lagerbock (B) Mass X Bohrung für Ampel (A) Büchsenhalter Während die Bohrungen A und B bereits eingemessen werden können, muss der Abstand zwischen den beiden Löchern B und C zuerst ermittelt werden: Mit der Schiebelehre misst man die Dosenhöhe samt dem dazugehörigen Dosenhalter und gibt einen Zuschlag von ca. 5 bis 10 mm dazu. 4.3.3 Batteriehalterung Die Batteriehalterung bietet keinerlei Probleme. Die drei bereits eingeleimten Dübel für Ampel und Lagerböcke wurden abgeklebt, die Einheit mit Nitro-Hartgrund zweimal grundiert (Zwischenschliff) und anschliessend gespritzt. Mit einem ausgedienten Fixleintuch kann der Untergrund abgedeckt werden. -64.3.4 Kontakthalterung Nachdem die Leiste 4c abgesägt und gebohrt wurde, kann auf der Unterseite eine Einteilung aufgezeichnet werden, wie die vier Kontaktstreifen aus Messing später angeordnet werden. Darauf achten, dass kein Streifen über die Löcher zu liegen kommt! 4.4 Herstellung der Intervallschaltung 4.4.1 – 4.4.4 Verkabelung der Ampel Zum bequemeren Löten stellt man zuerst die gesamte Verkabelung der Ampel her. Erst später wird die ganze Einheit dann mit der Grundplatte verleimt. Wenn die Lampenfassungen eingeklebt sind (Zweikomponentenkleber verwenden), kann mit der Verkabelung begonnen werden. Dabei wird eine Polseite (Minuspol) der drei Lampen kurzgeschlossen. Dies geschieht am besten mit einem Kupferdraht, welcher an den beiden Enden abgewinkelt wird (Abbildung unten links). Dieser kann jetzt bequem eingelötet werden. Alsdann wird je ein Draht durch die Bohrung im unteren Steg geführt und an die andere Polseite gelötet (Abbildung unten rechts). Die Drahtenden werden dazu abisoliert (ca. 5 mm genügt vollends) und verzinnt. Beim Zuschnitt der drei Kabel wird darauf geachtet, dass diese genügend lang sind, damit sie später noch mit den Stromabnehmern verlötet werden können! Die Kontaktfahnen werden mit einer Flachzange umgebogen! Die Ampel wird vorerst noch nicht auf das Grundbrett geleimt, damit diese Lötarbeiten bequemer ausgeführt werden können. 4.4.5 – 4.4.10 Dosenhalterung Bevor die Lagerböcke auf die Grundplatte geleimt werden, bereitet man die Blechdose vor. Falls noch nicht geschehen, werden an der Stirnseite der Büchse die drei Bohrungen Ø 5 mm gebohrt (siehe 7.4.7 der Originalanleitung). Dann wird auf der gegenüberliegenden Seite – exakt im Zentrum – ebenfalls eine Bohrung angebracht, sodass die Kurbelwelle durch die Büchse hindurch geschoben werden kann. Gleichzeitig wird die Dose mit drei Isolierbandstreifen ganz umwickelt. Der Abstand der einzelnen Isolierbandstreifen kann mit Hilfe des Kontakthalters 4c ermittelt werden. Jetzt können die Lagerböcke (Pos. 2) aufgeleimt werden. Zum Ausrichten stecken wir die Kurbelwelle durch die beiden Lochungen. -7- Der Dosenhalter (Pos. 4a) wird auf den Deckel geklebt (Zweikomponentenkleber, Universalkleber). Zur besseren Druckverteilung benutzt man Unterlagshölzer für die Schraubzwingen. Nicht zu fest anziehen, um die Dose nicht zu beschädigen! Drehkurbel noch nicht einleimen! Die Lagerböcke sind ausgerichtet und aufgeleimt. Mit aufgesteckter Kurbelwelle konnten diese besser ausgerichtet werden. Die Ampel wurde provisorisch einmal eingesteckt und auch Kontakthalter und Isolierband liegen bereit für den nächsten Schritt. Abbildung links: Die Dose wird ringsherum mit drei Streifen Isolierband versehen. Die bereits eingezeichneten Markierungen auf dem Kontakthalter (4c) helfen dabei, die Abstände festzulegen. Abbildung rechts: Mit einem Meterband (- oder rechnerisch) ermittelt man den Umfang der Dose und markiert anschliessend die verschiedenen Leuchtphasen auf den einzelnen Isolierbändern. An den entsprechenden Stellen werden diese mit dem Japanmesser durchgetrennt und die Streifenteile entfernt. Isolierband: Lampe aus, Blech sichtbar: Lampe ein. Opitec sieht vor, den Dosenumfang zu vierteln und in vier Zeitintervalle einzuteilen. Jede Lampe leuchtet also gleich lang auf, verlischt dann und gleichzeitig leuchtet die nächste Lampe auf. Etwas realistischer ist die nachfolgende Anordnung: -8abgeklebt Rot abgeklebt abgeklebt Gelb Gelb abgeklebt abgeklebt Grün „Massenkontakt“ Das Licht wechselt von Gelb auf Rot. Nach einer gewissen Zeit schaltet sich Gelb wieder dazu und beide Lampen brennen gleichzeitig. Sodann verlöschen beide und gleichzeitig wird auf Grün umgeschaltet. Diese Problemstellung muss dem Schüler ja nicht einfach vorgegeben werden, sondern die Kinder können diese selbst erarbeiten. Wir erteilen ihnen vielleicht sogar den Auftrag, die Ampelaktivität in Natura zu beobachten und die einzelnen Phasen zeitlich zu messen. 4.5 Verkabelung 4.5.1 – 4..5.3 Messing – Kontaktstreifen Die vier Messingstreifen stellen die Verbindung vom „Intervallschalter“ (Dose) zur Ampel her. Drei dieser Streifen bilden die „Ein-Aus-Schalter“, der vierte Streifen ist der Massekontakt. Mit Anschlagwinkel und Flachzange werden die Messingzungen gemäss der Biegeform (S. 9, Opitec) abgekrümmt. Je nach Dose müssen die Kontaktstreifen etwas länger oder kürzer hergestellt werden. Um dies zu ermitteln, steckt man die Ampel in das Grundbrett und montiert die Dose. Auch der Kontakthalter (4c) wird an freier Stelle platziert. Jetzt wird die Länge der Messingteile in etwa ersichtlich. Abbildung links: Die einzelnen Abschnitte werden mit Filzschreiber und Anschlagwinkel auf den Streifen markiert und dann mit der Flachzange umgebogen (Schablone Opitec). Es muss darauf geachtet werden, dass die Streifen mit Vorspannung an der Dose anliegen und damit einen optimalen Kontakt bilden. Abbildung unten: Detailaufnahme eines Kontaktstreifens. Der abgewinkelte, flache Teil entspricht der Breite des Kontakthalters (4c) zuzüglich ca. 5 mm. An diesem Ende wird ein Tupfer Zinn aufgebracht. Dies erleichtert später die Verlötung mit der Ampel. Die Länge des anderen Schenkels ist variabel und muss je nach Dose individuell bestimmt werden. a entspricht der Breite von 4c! a variabel je nach Dosendurchmesser ca. 5 mm Jetzt können die vier Streifen auf dem Grundbrett montiert werden. Um die Montage dieser Streifen zu erleichtern wird vorgeschlagen, diese mit einem Tupfen Sekundenkleber (nicht tropfenden, zähflüssigen Kleber benutzen) auf dem Grundbrett zu fixieren. Vorsicht: Dämpfe, kein Hautkontakt! Lehrerbeistand! -9- Lötfahnen stehen vor! Abbildung links: Die vier Streifen wurden – sauber ausgerichtet – mit einem Tupfer Sekundenkleber auf das Brett oder direkt unter den Kontakthalter geheftet. Dies erleichtert… Abbildung rechts: …das anschliessende Festklemmen mit dem Kontakthalter sehr. Kontrolle nach dem Festschrauben: Die „Lötfahnen“ sollten nach dem Befestigen des Hölzchens 4c noch sichtbar bleiben! 4.5.4 Verkabelung von Ampel mit Intervallschaltung Jetzt werden die beiden Hauptelemente miteinander verbunden. Dazu wird die Ampel auf den vorbereiteten Dübel aufgesteckt und ausgerichtet. Alsdann werden gemäss Schaltplan die Kabel der Ampel auf die notwendige Länge gekürzt und an den Enden um ca. 5 mm abisoliert (Abisolierzange oder Japanmesser). Die abisolierten Enden werden mit dem Lötkolben verzinnt und anschliessend an die entsprechenden Lötfahnen gelötet. Die beiden Pluspole mit einem Kabel verbinden! Pluspol Minuspol Pluspol („Masse“) Rot Gelb Grün Ampel Gelb Rot Die Ampel wird provisorisch aufgesteckt und die Kabel entsprechend abgelängt. Dann wird die Ampel wieder entfernt, die Kabel abisoliert und verzinnt. Ein weiteres Stück Kabel wird abgelängt, um die beiden Pluspole miteinander zu verbinden. Erst jetzt wird die Ampel endgültig auf das Grundbrett geklebt. Alternative: Anstelle der vorgesehenen Flachsteckhülsen wurden zwei „Stromabnehmer“ in Form von M3-Schrauben ins Grundbrett eingedreht. Die Flachbatterie kann dann nur ins Batteriefach gelegt werden und versorgt die Anlage ohne zusätzliche Stecker mit Strom. Schlussendlich wird definitiv die Drehkurbel mit der Dose verklebt (Zweikomponenten-Kleber). Okt.06, © by himself