Ideenschmiede Abbaustätte - HeidelbergCement in Deutschland

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Ideenschmiede Abbaustätte - HeidelbergCement in Deutschland
context 3/2014 Markt und Umwelt
Ideenschmiede
Abbaustätte
Biodiversität fördern – mehr als Naturschutz
HeidelbergCement setzt das Thema „Förderung von Biodiversität“
bereits seit zehn Jahren auf nationaler und internationaler Ebene
um. Schon längst geht es dabei um viel mehr als um Einzelbiotope
in ein paar Abbaustätten.
E
in Klassenzimmer in der Natur, eine Zuflucht für
seltene Libellen, ein Rastplatz für Vögel auf dem
Weg in die Heimat, ein nachhaltig genutzter Forst
oder gar eine Inspiration für eine neue Geschäftsidee
– das alles und noch viel mehr können die Abbaustätten von HeidelbergCement inzwischen bieten. Denn
seit das Unternehmen das Thema Biologische Vielfalt
über alle operativen Bereiche und über alle Kontinente und Businessbereiche hinweg in seine Managementpläne implementiert hat, ist viel passiert. „Über
90 Prozent der weltweiten Abbaustätten verfügen inzwischen über Nachfolgenutzungspläne“, erklärt Dr.
Michael Rademacher, Leiter Biodiversität und Naturschutz für HeidelbergCement weltweit. Wenn er über
die Naturschutzmaßnahmen bei HeidelbergCement
nachdenkt, dann hat er jedoch nicht nur über 1.000
Steinbrüche und Kiesgruben in mehr als 40 Ländern
im Blick, sondern auch Förderprogramme und Artendatenbanken nationaler sowie internationaler Naturschutzorganisationen.
 BIODIVERSITÄT IST WEITAUS MEHR ALS ARTENVIELFALT
Wenn von Naturschutz die Rede ist, fällt immer wieder das
Wort „Biodiversität“. Der Begriff umfasst die gesamte „Biologische Vielfalt“, so die deutsche Übersetzung des englischen
Wortes „biodiversity“. Dabei geht es um mehr als Artenvielfalt.
Gemeint ist auch die Vielfalt der Lebensräume, beziehungsweise Ökosysteme, und die genetische Vielfalt. Gerade vom
letzten Punkt hängt oft das Überleben einer Art ab. Denn nur
genetische Vielfalt ermöglicht die Anpassung einer Art an ihre
Umgebung. Ein gutes Beispiel sind die Zoos, die damit zu kämpfen haben, dass aufgrund der wenigen Tiere eine genetische
Verarmung stattfindet und durch Inzucht Krankheiten drohen.
Ähnliches passiert in der freien Natur, wenn nur noch wenige
Exemplare einer Art leben.
Dr. Michael Rademacher
„Alleine könnten wir das gar nicht stemmen. Daher arbeiten wir seit einigen Jahren mit der BirdLife
International zusammen, einer internationalen Naturschutzorganisation, die nicht nur den Schutz von Vögeln und ihrer Lebensräume im Fokus hat, sondern
auch die weltweite Erhaltung der Artenvielfalt. Deren
lokale Partner, zum Beispiel der NABU in Deutschland,
sind unsere wichtigsten Ansprechpartner“, berichtet
Rademacher, der im gleichen Zug auch „Programmdirektor BirdLife-Kooperation“ ist.
In den vergangenen fünf Jahren hat er unter anderem gemeinsam mit Universitäten und Naturschutzverbänden Indikatoren für Biodiversität entwickelt,
um diese überhaupt messen, beurteilen und steuern
zu können. Auch die Datenbanken der Naturschutzverbände sind essenziell, um zu sehen, wie die Abbaustätten in Bezug auf diverse Ökosysteme miteinander vernetzt sind – ob sie zum Beispiel auf einer
Route für Zugvögel liegen und daher eine wichtige
Rast- und Ruhestätte sein könnten. „Bei dieser Zusammenarbeit hat sich herausgestellt, wie groß der
Beitrag ist, den HeidelbergCement leisten kann“, betont der Biologe. „Wir prüfen inzwischen unsere
weltweiten Abbaustätten unter anderem auf solche
Kriterien und befragen zusätzlich auch noch die Leute
vor Ort. Für Stätten an besonders günstigen Standorten entwickeln wir dann zusammen mit den Partnern aus dem Naturschutz spezielle Schutzmaßnahmen. Das betrifft in Deutschland zum Beispiel die
Abbaustätten Durmersheim und Burglengenfeld, in
denen dann gezielt trockene Sandflächen zur Wiederansiedlung seltener Falter der Binnendünen des Oberrheins oder Halbtrockenrasen als Nahrungsgrundlage
von Wildbienen geschaffen werden.“
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Projekt
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Ein nominiertes Projekt für den Quarry Life Award
Deutschland: „Gestaltung und Weiterentwicklung geeigneter Laichgewässer zum Schutz heimischer Amphibien“
im Werk Elster Kies von Heidelberger Sand und Kies, eingereicht von Jürgen Reusch, Biologie- und Chemielehrer am
Gymnasium Jessen, zusammen mit Schülern einer 7. Klasse.
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Doch Abbaustätten spielen noch eine ganz andere
Rolle, betont Rademacher: „Wir merken immer mehr,
dass die soziale Dimension bisher unterschätzt wurde.
Eine ehemalige Abbaustätte kann auch als Erholungsoder Bildungsraum dienen, zum Beispiel in Form von
Lehrpfaden mit Führungen und Lehrtafeln. Die Bevölkerung vor Ort hat ein großes Interesse daran –
schließlich bieten alte Abbaustätten neben einem
geologischen Fenster in die Vergangenheit inzwischen unberührt gewachsene Natur, wie sie heute selten in Deutschland zu finden ist.“
Ein weiterer sozialer Aspekt ergibt sich in Entwicklungsländern durch nachhaltige Landnutzung: Die
Menschen dort wollen und müssen das Land so
schnell wie möglich wieder für sich nutzen können –
und Rademacher und sein Team wollen dafür sorgen,
dass dies nachhaltig geschieht. „Wir können hier unser Wissen weitergeben, zum Beispiel beim Anlegen
von Baumschulen und der Förderung von Entrepreneurs. So unterstützen wir seit vier Jahren in Tansania,
wo nur noch zehn Prozent des Landes unberührt sind,
eine nachhaltige Forstwirtschaft.“
Solche Projekte gelingen jedoch nur, wenn man
die kulturellen Hintergründe vor Ort kennenlernt, akzeptiert und einbezieht. „Das gehört zur Nachhaltigkeit dazu“, betont Rademacher. „In Ghana hat zum
Beispiel jede Pflanze ihren Nutzen als Nahrung, Medizin oder auch als Grenzstein. Wenn wir jetzt aus Unwissenheit Bäume, die eigentlich als Grenzsteine dienen, mitten in die Landschaft pflanzen, könnten wir
Nummer zwei der für den Quarry Life Award nominierten
Projekte: „Ausbau des Klassenzimmers im Freien“ im
ehemaligen Steinbruch Nußloch/Leimen; eingereicht von
Dr. Thomas Barth, Gemeinschaftskunde- und Erdkundelehrer am Leibniz-Gymnasium Östringen und unterstützt
von seinen Fachkollegen Lothar Stoll, Katharina Scholz,
Miriam Reich und Christian Herrmann.
ungewollt Streitereien zwischen Dorfgemeinschaften auslösen.“
Vor dem Hintergrund dieses internationalen Erfahrungsschatzes von HeidelbergCement entstand
vor vier Jahren die Idee zum Quarry Life Award. „In
unseren Abbaustätten steckt meiner Meinung nach
noch viel mehr unentdecktes Potenzial“, erklärt Rademacher. „Und die Menschen vor Ort können und
wollen sich auch engagieren. Warum also nicht beides zusammenbringen?“ Für den Quarry Life
Award können sich daher Schüler, Lehrer, NGOs
und Studenten bewerben, die ein Projekt für Artenvielfalt in einer der Abbaustätten des Unternehmens
starten wollen. Dabei kann es darum gehen, die Artenvielfalt in einer Abbaustätte zu erforschen, diese
durch Rekultivierung zu erhöhen, ein Biodiversitätsmanagement für die Zeit des Abbauprozesses zu
entwickeln oder aber Bildungsangebote zur vorhandenen Artenvielfalt zu entwickeln. „Dass der Vorstand für diesen Preis über eine Million Euro zur Verfügung stellt, ist ein Zeichen dafür, wie wichtig ihm
dieses Thema ist“, stellt Rademacher klar.
2012 wurde der erste Quarry Life Award in 19
Ländern gleichzeitig ausgelobt – und die Verantwortlichen waren selbst überrascht, wie schnell
plötzlich ein Wissensaustausch zwischen Wirtschaft,
Wissenschaft und Politik stattfand – und das länderübergreifend. „Studenten tauschten sich mit Werkleitern aus, verschiedene Projektleiter staatenübergreifend über ihre Erfolge. Länder, die in der ersten
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Ebenfalls für den Quarry Life Award nominiert: „Vernetzung zweier ehemaliger Steinbrüche miteinander“ in den
ehemaligen Steinbrüchen Leimen/Rohrbach; eingereicht
von Dr. Thomas Trabold vom Heidelberger Biotopschutz e.V.
Runde noch zaghaft Vorschläge machten, reichten,
inspiriert von anderen Projekten, dieses Jahr völlig
neue Ideen ein. Über Facebook findet inzwischen ein
reger Austausch quer über alle Grenzen hinweg
statt“, erzählt Rademacher begeistert.
Zudem erhält das Unternehmen gute Anregungen, zum Beispiel für seine Rekultivierungsmaßnahmen: So überlegte vergangenes Jahr ein Student in
Ghana, ob es nicht eine Alternative zu den Jutematten aus China geben könnte, die in Ghana gegen die
Bodenerosion verwendet werden. In seinem Projekt
wählte er Pampagras, das vor Ort wächst, machte daraus Matten und testete diese unter verschiedenen
Bedingungen. Er gewann mit seinem Projekt nicht nur
den ersten Preis beim Quarry Life Award seines Landes. Von dem Preisgeld konnte er sich mit dieser Idee
selbstständig machen und verkauft seine Matten inzwischen auch an andere Unternehmen. Für Rademacher ein toller Erfolg. Und er erklärt: „Auch viele andere Gewinner haben ihr Preisgeld genutzt, um ihre
Projekte weiterzuführen oder um sich mit ihren gewonnenen Erkenntnissen eine eigene Existenz aufzuAnke Biester
bauen. Was wollen wir mehr?“
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Auch das Projekt „Entfaltung eines Steinbruchs – Förderung und Wiederansiedlung von Schmetterlingen“ im
Werk Walhalla Kalk Regensburg wurde nominiert. Es wurde eingereicht von Stefanie Heyder, Manuela Lang und
Christina Astner, die alle ein Bachelor-Studium am Lehrstuhl für Renaturierungsökologie an der TU München absolvieren.
Projekt
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Ein weiteres nominiertes Projekt: „Ein Ersatzlebensraum
für gefährdete Höhlenbrüter“, im Werk Walhalla Kalk
Regensburg, eingereicht von Lisa Ott und Silke Kunz, die
beide im sechsten Semester ihres Bachelor-Studiums an
der TU München am Lehrstuhl für Renaturierungsökologie sind.
[email protected]
[email protected]
www.quarrylifeaward.de
www.facebook.com/quarrylifeawarddeutschland
www.business-and-biodiversity.de
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