Auslandssemester an der Universidad de Buenos Aires

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Auslandssemester an der Universidad de Buenos Aires
Auslandssemester an der Universidad de Buenos Aires
Studiengang Hispanistik
Vorbereitung
Die Bewerbung erfolgt über das Büro von Frau Evers. Die Bewerbungsunterlagen müssen auch per
Post an die UBA geschickt werden. Die Bewerbungsfrist war Ende Mai, die Rückmeldung
(Annahme) von der UBA wurde Mitte Juni via Mail versendet.
Flug und Fahrt in die Stadt
Man sollte seinen Flug so früh wie möglich buchen, um einen günstigen Preis, aber auch eine
zeitlich angenehme Flugstrecke zu bekommen. Im Durchschnitt haben die europäischen
Studierenden, die ich dort kennengelernt habe, ca. 1000 Euro für Hin- und Rückflug bezahlt. Mein
Flug dauerte ca. 17 Stunden. Andere waren aber deutlich länger unterwegs. Am besten schaut man
sich mehrere Angebote an. Ich habe bei STA in Bremen gebucht.
Vom Flughafen Ezeiza, der etwa 45 Autominuten außerhalb von Buenos Aires liegt, kommt man am
sichersten mit der Busfahrgesellschaft Manuel Tienda Leon (etwa 140 Pesos) in die Innenstadt. Die
Fahrt dauert 45 Minuten, Busse fahren alle 30 Minuten zu jeder Tages- und Nachtzeit. Es gibt aber
auch normale Busse, die noch günstiger sind, mit denen man aber 2 Stunden unterwegs ist. Taxen
sind natürlich auch möglich. Ich wurde von meinen Gasteltern abgeholt.
Wohnen
Ich hatte in bereits in Deutschland vor meiner Abreise eine Unterkunft bei einer argentinischen
Familie gefunden und habe im Stadteil Nuñez gewohnt. Der Stadtteil ist doch ziemlich weit entfernt
vom Zentrum und von der Facultad Filosofía y Letras. Da mein Zimmer nur begrenzte Zeit frei war,
bin ich danach umgezogen und habe in Palermo in einer WG gewohnt. Das Zimmer habe ich über
private Kontakte gefunden. Viele meiner Mitstudierenden haben sich für die ersten Tage ein
Zimmer in einem Hostel oder in einer privaten Unterkunft gesucht, um von dort aus in Ruhe eine
Bleibe zu finden.
Günstige Hostels findet man unter www.hostelbookers.com, Zimmer in privaten Unterkünften für
kurzzeitige Mieten kann man unter www.airbnb.com finden. Dort muss mit Mastercard bezahlt
werden. Da man vorher nicht weiß, trotz der Bilder und Beschreibungen, wie das Zimmer letztlich
aussieht, würde ich empfehlen, nur für einige Tage zu buchen.
Die meisten Studierenden finden ihr Zimmer über craigslist oder compartodepto. Als Stadtteile
bieten sich San Telmo, Palermo oder Caballito an, wo sich auch die Facultad befindet.
Die Zimmerpreise sind ähnlich wie in Deutschland, etwa zwischen 200-300 Euro. Man sollte sich
nicht zu sehr darauf festlegen, eine WG mit Einheimischen zu finden. Die meisten Porteño/as
wohnen bei ihrer Familie. Das Konzept WG ist dort nicht so weit verbreitet wie in Deutschland.
Die UBA / Facultad Filosofía y Letras
Bei seiner Planung sollte man berücksichtigen, dass das Semester an der UBA Anfang August
beginnt. 2 Wochen vorher findet eine Veranstaltung für alle Austauschstudierenden statt, an der man
teilnehmen muss. Die genauen Termine stehen auch in der per Mail versendeten
Annahmebestätigung. Auf dieser Veranstaltung wird man mit allen möglichen Informationen rund
um das Studium versorgt und bekommt Info-Zettel mit den wichtigsten Informationen
ausgehändigt, wie auch Formulare, mit denen man sich für die Kurse anmelden muss.
Die Einschreibung für die Kurse erfolgt Ende Juli, indem die Formulare im internationalen Büro (1.
Stockwerk, Facultad Filosofía y Letras) abgegeben werden. Danach darf man sich nicht mehr
umentscheiden. Insgesamt darf man sich 4 Veranstaltungen aussuchen.
Die materias dauern 6 Stunden und teilen sich in einer allgemeinen thematischen Sitzung, einem
Theoriekurs und einem Praxiskurs auf, die nicht zwangsläufig an einem Stück stattfinden müssen.
Ein deutsches Äquivalent zu den materias gibt es nicht.
Die seminarios sind vergleichbar mit Seminaren in Deutschland und dauern 4 Stunden am Stück.
Die Prüfungen finden in Form eines Referates, einer schriftlichen Ausarbeitung und/oder einer
Klausur am Ende des Semester statt. Die genauen Anforderungen stehen zwar in den
Kursbeschreibungen, die online abgerufen werden können. Jedoch gibt es auch immer wieder
Änderungen, die dann in der Veranstaltung bekanntgegeben werden.
Der Seminarstoff wird in der Regel in einem der Copy-Shops, die sich in der Straße Puán befinden,
in einem Ordner zum Kopieren zur Verfügung gestellt. Auch die Fakultät selber beherbergt für
einige Veranstaltungen die Kopiervorlagen. Kopieren ist in Buenos Aires deutlicher teurer als in
Deutschland. Manchmal wird das Material auch von den Dozierenden via Mail verschickt.
Die Dozierenden war alle sehr hilfsbereit und freundlich. Vielen Studierende sind politisch
engagiert, verteilen Flyer für ihre Gruppierung oder malen zwischen den Veranstaltungen Plakete
auf den Fluren. Insgesamt erschien mir der Altersdurchschnitt der Studierenden an der UBA höher
zu sein als in Deutschland. Es gibt auch viele Ältere, die studieren.
Das Gebäude der Facultad Filosofía y Letras ist sehr heruntergekommen, die Toiletten oftmals eine
Herausforderung für alle Sinne. Es gibt kein Toilettenpapier, Seife oder Papiertücher. Eine kleine
Mensa befindet sich im Keller des Gebäudes. Auf den Fluren gibt es kleinere Stände, an denen man
Kleinigkeiten zum Essen oder Trinken, aber auch Blöcke, Stifte u.ä. kaufen kann.
Visum
Man kann generell zwar 90 Tage als Tourist in Argentinien bleiben und dieses Visum über eine
kurze Ausreise ins nahegelegene Uruguay verlängern, an der UBA ist ein Studentenvisum jedoch
Pflicht, um überhaupt ordentlich eingeschrieben zu sein.
Das Studentenvisum wird bei dem entsprechenden Amt beantragt und kostet 300 Pesos. Zuvor muss
ein polizeiliches Führungszeugnis in Buenos Aires beantragt werden (ca. 50-100 Pesos). Fotos für
das Visum sollten am besten vor Ort gemacht werden, denn dort ist auch die erforderliche Größe
bekannt.
Buenos Aires (Freizeit und Einkaufen)
Die Stadt ist unglaublich vielfältig im Angebot und in der Architektur. Ein einheitliches Stadtbild
gibt es nicht. Vielmehr hat jeder Stadtteil seine eigenen Merkmale und seinen eigenen Reiz. Buenos
Aires ist zwar sehr groß, ich empfand die Stadt jedoch sehr übersichtlich und gut strukturiert, da sie
in Blöcken aufgebaut ist, an denen man sich orientieren kann.
Es gibt unzählige Museen, die man an bestimmten Tagen auch kostenlos besuchen kann. Im Teatro
Colon finden in regelmäßigen Abständen klassische Konzerte statt, für die der Eintritt frei ist.
In Palermo befinden sich die meisten Bars, Cafés und Diskotheken. Insgesamt ist für jeden
Geschmack etwas dabei, um in dieser Stadt alte und neue Hobbys auszuüben, seine Freizeit bunt zu
gestalten und viele Menschen kennenzulernen. Die Auswahl ist enorm und es ist schwierig, dort in
seiner Freizeit Langeweile zu haben.
Die Porteño/as habe ich überwiegend als sehr hilfsbereit und freundlich erlebt, jedoch auch als
reserviert.
In der Fakultät gibt es keine Organisation o.ä., die Veranstaltungen für ausländische Studierende
anbietet, auch gibt es keine „O-Woche“, in der man andere Studierende durch gemeinsame
Aktivitäten kennenlernen könnte. Eine Alternative ist BAIS (Buenos Aires International Students),
die Freizeitgestaltungen jeglicher Art organisiert und es so erleichtert, mit anderen Studierenden in
Kontakt zu kommen. BAIS ist ganz einfach im Internet zu finden.
Am Wochenende lohnt sich ein Besuch ins nahegelegene Tigre.
Nicht nur die Wohnungspreise, sondern auch die Supermärkte sind unterschiedlich teuer je nach
Wohngegend. Die Supermarktkette Día ist vergleichbar mit deutschen Discountern, sehr viele
Supermärkte werden jedoch privat betrieben, meistens von asiatischen Besitzern, weshalb sie
gemeinhin „chinos“ genannt werden. Die Preise für Lebensmittel sind im Durchschnitt ähnlich wie
in Deutschland, manches deutlich teurer (z.B. Wasser), anderes viel günstiger (z.B. Gemüse).
Ich selber habe auf ein Handy verzichtet, die meisten hatten jedoch einen Vertrag bei den dortigen
Anbietern Claro oder Movistar.
Verkehr
Das öffentliche Verkehrsnetz ermöglicht es, problemlos von A nach B zu kommen. Es empfiehlt
sich, sich in einem Kiosk oder auch bereits direkt am Flughafen die Karte „Sube“ zu besorgen (ca.
25 Pesos), die man im Kiosk, in der Lotería oder in den U-Bahnhaltestellen aufladen kann. Das
Fahren mit dem Bus und der Subte (U-Bahn) ist sehr günstig. Zu beachten ist jedoch, dass es keine
Fahrpläne gibt. Eine Bushaltestelle besteht nur selten aus einem überdachten Häuschen, stattdessen
ist sie oft nur durch einen Aufkleber an einer Straßenlaterne gekennzeichnet. Normalerweise fahren
die Busse regelmäßig. Die Wartezeit auf den Bus kann manchmal nur 2 Minuten, manchmal 30
Minuten betragen. In der Nacht fahren die Busse seltener. Durch die äußerst preiswerten Taxis muss
man aber nicht stundenlang im Dunkeln auf den Bus warten.
Geld
Das Abheben mit einer Mastercard o.ä. ist in der Regel problemlos möglich, kann jedoch durch die
Gebühren sehr kostspielig werden. Ich empfehle, möglichst viel Bargeld in Euro oder Dollar
mitzunehmen, denn das Wechseln in den Wechselstuben ist deutlich preiswerter. Ansonsten ist auch
die „Mobile Wechselstube“ eine Anlaufstelle, um ohne viel Aufwand Geld zu wechseln. Einige
haben während während Ausflügen nach Uruguay bei den dortigen Banken Dollar abgehoben, um
diese in Buenos Aires in Pesos umzutauschen.
Argentinische Pesos sind in Deutschland durch die prekäre Wirtschaftslage in Argentinien in keiner
Bank zu bekommen. Im Flughafen kann man aber Geld wechseln oder Pesos von der Bank
abheben.
Fazit
Ich habe trotz einiger größerer und kleinerer Schwierigkeiten meine Entscheidung, nach Buenos
Aires zu gehen, nicht bereut. Man muss sich an einiges gewöhnen und sich erst einmal einleben,
was ich jedoch als absolut positiv und bereichernd erlebt habe. Wer sich für Argentinien entscheidet,
sollte wissen, dass das Spanisch erheblich von anderen Varianten der Sprache abweicht. Das bezieht
sich nicht nur auf die Bedeutungen einiger Worte und Ausdrücke, sondern vor allem auf die
Aussprache. Ich habe mich mit Hilfe von Kurzfilmen o.ä., die man im Internet findet, schon vor der
Reise darauf vorbereitet. Nach einigen Wochen hatte ich mich an den Klang und die Aussprache
gewöhnt.