(P)ost - SUPERillu
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(P)ost - SUPERillu
25 Jahre Mauerfall Ein Gemeinschaftsprodukt von Deutsche Post und SUPERillu Andrea Bunar, 43, hat wohl eine der schönsten Arbeitsstellen Deutschlands: Sie liefert im Spreewald die Post mit dem Kahn aus Aufbau (P)ost Die Zusammenführung der Post der DDR und der Bundespost ist eine Erfolgsgeschichte. Heute ist das Unternehmen der weltweit größte Logistiker Geschichte Interview Neuheiten Ein Blick zurück Ein Blick nach vorn Ein Blick in den Alltag Die Post hat sich verändert: Andreas Menzel und Ines Fiebelkorn erinnern sich an bewegte Zeiten Postvorstand Jürgen Gerdes über die Deutsche Post, den Mauerfall und die Zukunft Moderne Packstationen – eine der vielen Innovationen, mit der die Deutsche Post DHL punktet Aufbau mit AugenmaSS 25 40 364 Jahre Mauerfall Ein Gemeinschaftsprodukt von Deutsche und SUPERillu 8 Durch Paketzentren im Osten wird die schnelle und flächendeckende Auslieferung gesichert Liebe Leserinnen, liebe Leser, Potsdamer Str. 7 10785 Berlin FOTOS TITEL: Uwe Toelle, Werner Schuering/beide SUPERillu, Deutsche Post DHL (2), EDITORIAL: Nikola Kuzmanic/SUPERillu, dpa Picture-Alliance/Jörg Carstensen, Caro/Teich [email protected] Impressum: Herausgeber: Deutsche Post AG, 53113 Bonn Prof. Dr. Christof Ehrhart, Dr. Martin Dopychai Verlag und Redaktion: SUPERillu Verlag GmbH & Co KG, 10785 Berlin Redaktion: Thilo Boss Geschäftsführung: Heinz Scheiner Druck: Burda Druck GmbH, 77652 Offenburg Ich wünsche Ihnen eine gute Woche. Herzlichst 2 | 25 Jahre Mauerfall „Die Verschmelzung der Deutschen Post der DDR mit der Deutschen Bundespost war eine gewaltige organisatorische Herkulesaufgabe, die ohne jede Blaupause realisiert werden musste“ Zuerst haben die Zahlen das Wort Fr i e d r i c h B o h l , K a n z l e ra m t s c h e f v o n 1 9 9 1 -1 9 9 8 9, 26 Mio. „Die Deutsche Post DHL hat es mit Bravour geschafft, aus zwei Staatsbetrieben einen international schlagkräftigen Konzern zu schmieden, der das abgelegene Dorf genauso bedient wie die weite Welt. “ 27 517 Haushalte in Ostdeutschland beliefert die Deutsche Post DHL Briefkästen gibt es zwischen der Ostseeinsel Rügen und dem thüringischen Rennsteig Wo l fg a n g T i e fe n s e e , B u n d e s v e r ke h r s m i n i s t e r 2 0 0 5 - 2 0 0 9 2 218 „DHL schreibt in Leipzig seine Erfolgsgeschichte im Herzen Europas fort und hat aus der Region einen pulsierenden Global Player im Frachtgeschäft gemacht. “ 1 010 E-Bikes und E-Trikes in Ostdeutschland sorgen dafür, dass die Zusteller und die Umwelt entlastet werden 569 Fahrräder sind allein in Ostdeutschland im Einsatz 3 ,1 Mrd. S t a n i s l aw T i l l i c h , s e i t 2 0 0 8 M i n i s t e r p rä s i d e n t v o n S a c h s e n FOTO: Oliver Lang/Deutsche Post Thilo Boss Ressortleiter Wirtschaft Die Mauer ist weg. Seit 25 Jahren. Seit dem 9. November 1989, als durch ein Missverständnis der Eiserne Vorhang an seiner bis dahin undurchlässigsten Stelle fiel. Tausende Berliner strömten damals vom Osten in den Westen, Tausende lagen sich aus Freude in den Armen. Diese Bilder gingen um die Welt und jeder, der sie gesehen hat, wusste intuitiv, dass Weltgeschichte geschrieben wird. Was folgte, war das Ende des Kalten Krieges und die Wiederbelebung des europäischen Integrationsprozesses, der zu guter Letzt zum Euro und zu einem Deutschland führte, das als Motor in der EU anerkannt wird. Der 9. November steht für Freiheit. Er steht für Mut. Er steht für einen Neuanfang. Und er steht natürlich für den Beginn einer erfolgreichen Transformation zweier konkurrierender Gesellschafts- und Wirtschaftssysteme, für die es keine Blaupause gegeben hat, die trotz aller Fehler ein Erfolg geworden ist und Maßstäbe setzt. Heute gibt es die blühenden Landschaften, die Altkanzler Helmut Kohl versprach, die aber doch so lange auf sich warten ließen. Dass es dazu gekommen ist, hat auch damit zu tun, dass die Wirtschaft Verantwortung übernommen hat. Ein Beispiel dafür ist die Deutsche Post. Das Management meisterte den schwierigen Transformationsprozess sogar im doppelten Sinne und formte sozialverträglich aus zwei Staatsbetrieben den weltweit führenden Logistikkonzern mit sicheren und zukunftsträchtigen Jobs - heute ein Aushängeschild für den Industriestandort Deutschland. Der Umbau der Post war deshalb auch ein großes Stück Aufbau Ost. Die modernsten Briefzentren der Welt oder das europäische Drehkreuz der Expresstochter DHL in Leipzig sind Zeugnisse dafür. Nur durch solche Investitionen konnte der schwierige Angleichungsprozess überhaupt erst gelingen. Auch das wirtschaftliche Zusammenwachsen hat Geschichte geschrieben und maßgeblich dazu geführt, dass ein Vierteljahrhundert nach dem Mauerfall die deutsche Wiedervereinigung im Ausland als historische Leistung bewundert wird. Mitarbeiter beschäftigt die Deutsche Post DHL allein in Ostdeutschland. Dazu kommen noch 364 Auszubildende. Das Unternehmen zählt damit zu den größten Arbeitgebern in den neuen Bundesländern. Briefe stellen die Mitarbeiter der Deutschen Post DHL jedes Jahr in Ostdeutschland an Unternehmen und Haushalte zu Packstationen sorgen in Ostdeutschland dafür, dass die Kunden ihre Pakete rund um die Uhr abholen können 18 Briefzentren sorgen in den neuen Bundesländern dafür, dass in der Regel in 24 Stunden die Sendungen den Empfänger erreichen 25 Jahre Mauerfall | 3 25 Jahre Mauerfall Ein Gemeinschaftsprodukt von Deutsche und SUPERillu P Herr Gerdes, die Mauer ist vor 25 Jahren gefallen, die Deutsche Post DHL hat von Beginn an in Ostdeutschland Flagge gezeigt und in neue Standorte investiert. Hat sich das Engagement gelohnt? Natürlich hat es sich gelohnt. Dass das zweigeteilte Deutschland so zusammenwachsen konnte, hatte im Herbst 1989 niemand vermutet. Die Mauer ist friedlich gefallen - ohne Gewalt. Darauf dürfen wir in Deutschland besonders stolz sein, genauso wie auf den Aufbau, der nach der Wiedervereinigung geleistet worden ist. P Die Post musste doch Milliar- den in die Hand nehmen, um die beiden Staatsbetriebe zu einem einheitlichen und konkurrenzfähigen Unternehmen zu formen. Wie viel hat Sie das gekostet? So einen historischen Glücksfall im Nachhinein in Cent und Euro aufzurechnen, würde ein falsches Bild zeichnen. Unsere Mitarbeiter in Ost und West haben Hervorragendes geleistet und die Post zu dem gemacht, was sie heute ist: ein schlagkräftiges und konkurrenzfähiges Unternehmen, das auch noch Marktführer in der Qualität ist. Diesen Riesenerfolg und damit auch das hohe Ansehen bei unseren Kunden haben alle Postlerinnen und Postler nach der Wiedervereinigung gemeinsam hart erarbeitet. Dafür gebührt ihnen ein riesengroßes Dankeschön. 4 | 25 Jahre Mauerfall „Wir wollen das Leben einfacher machen“ P Dafür bröckelt aber das klassische Briefgeschäft. Oder? Es wird weniger, aber ist immer noch eine große Stütze unseres Geschäftes. Allein in Ostdeutschland haben wir 18 hochmoderne Briefzentren, die ausgelastet sind. Wir stellen in der Regel die Sendungen nach einem Tag zu, egal ob sie nach Hiddensee oder zum Rennsteig gehen. Damit ist der Brief nach wie vor konkurrenzfähig. Und mit Untergangsprognosen bin ich sowieso vorsichtig. Früher sagten alle, das Paketgeschäft werde sterben, heute brummt es. Unsere Packstationen, inzwischen mehr als 2 600 an der Zahl, haben sich längst etabliert, und auch unser neuer Paketkasten entwickelt sich prächtig. Die Deutsche Post DHL ist der größte Logistik-Konzern der Welt. Brief- und E-Commerce Vorstand Jürgen Gerdes blickt im Interview zurück und sagt, wie sich das Unternehmen weiter entwickeln soll P Die Investitionen ... ... gehen in die Milliarden. Hier eine Summe zu nennen, ist aber wenig aussagefähig, weil wir kontinuierlich in unsere Standorte investieren. Nur so viel: Allein für das DHL-Drehkreuz in Leipzig haben wir 500 Millionen Euro in die Hand genommen - und auch dort wird weiter kräftig in die Modernisierung investiert. Leipzig ist für uns ein bedeutender Standort. können wir stolz sein - was übrigens nicht nur für die Post in der DDR gilt. P Für die Post in der DDR - wie ist das zu verstehen? Nicht nur die DDR-Post ist ein Restrukturierungsfall gewesen, die Bundespost war es auch. Beide P Gab es bei der Integration Probleme? Bei jeder Integration von zwei Unternehmen treten Probleme auf. Wir mussten einen sehr schwierigen Transformationsprozess durchlaufen, der auch viele Menschen den Job gekostet hat. In der Summe haben wir dies aber so sozialverträglich wie möglich gestaltet. Auch auf diese Leistung Postvorstand Jürgen Gerdes im Interview Unternehmen mussten sich von einer benutzerorientierten, abfertigenden und personalintensiven Leistungsverwaltung zu einem kundenfreundlichen Unternehmen wandeln. Dies hat sich in Ost- und Westdeutschland parallel vollzogen. Deswegen haben wir von Anfang an die Zusammenführung als einen gemeinsamen Prozess verstanden und sind deshalb wohl auch eines der ersten Unternehmen, das flächendeckend die ersten Schritte in einem gemeinsamen Deutschland gemacht hat. Heute, 25 Jahre nach dem Mauerfall, blicken wir auf eine fantastische Entwicklung. Heute sind wir in Bezug auf Qualität und Leistungsfähigkeit auch international der Maßstab in unserer Branche und arbeiten daran, das Unternehmen und die Arbeitsplätze weiter fit für die Zukunft zu machen. P Fit für die Zukunft? Was sind die großen Herausforderungen? Wir stehen praktisch vor einer neuen Revolution. Das Internetzeitalter ist angebrochen und wird die Gesellschaft tief greifender verändern, als wir es jetzt schon erleben. Die Deutsche Post DHL will dies aktiv mitgestalten und richtet ihre Geschäftstätigkeit darauf aus. Logistik ist heute weit mehr, als nur einen Brief oder ein Päckchen von A nach B zu befördern. Die Frage ist, ob wir es schaffen, die richtigen Dienstleistungen anzubieten. Nur dann können wir auch ein erfolgreiches Unternehmen bleiben. Aber ich bin mir sicher, dass uns das gelingen wird. P Und wie? Auf den Punkt gebracht, bedeutet das: Wir wollen unseren Kunden das Leben leichter und einfacher machen! P Könnten Sie Beispiele geben? Über unseren Lieferservice Allyouneed.com können schon heute unsere Kunden ihre Lebensmittel im Internet bestellen. Wir bringen sie dann schnell, frisch und kostengünstig bis an ihre Haustür. Egal, wo in Deutschland. Zusätzlich kann man sich in vielen Ballungszentren sogar zu einer Wunschzeit am Abend beliefern lassen. Das werden wir jetzt Schritt für Schritt bundesweit auf alle Großstädte ausdehnen. Dies ist ein sehr gutes Beispiel dafür, wie der E-Commerce unser Leben verändern wird. Wenn wir diesen Prozess mit dem Bergsteigen vergleichen, befinden wir uns noch im Basislager. Der Gipfel ist noch weit entfernt. Der elektronische Handel über das Internet wird somit bei uns auch in Zukunft weiter für beachtliches Wachstum sorgen. + ZUr Person Der Herr der Briefe und Pakete Jürgen Gerdes ist seit Juli 2007 Mitglied des Konzernvorstands der Deutschen Post DHL und verantwortet auch den Geschäftsbereich E-Commerce. Darunter fallen das deutsche und internationale Brief- und Paketgeschäft. Gerdes, der an der Universität in Münster/ Westfalen Betriebswirtschaft studierte, arbeitet seit Anfang der 90er-Jahre bei der Post und hat den Einigungsprozess hautnah erlebt. Der Postvorstand hat schon kurz nach der Wiedervereinigung beim Aufbau der Post in Leipzig mitgewirkt. P Trotzdem haben Sie den EPostbrief erfunden ... Tatsache ist, dass sich das Kommunikationsverhalten ändert. Darauf haben wir reagiert. Die E-Post ist unsere Antwort. Unsere Kunden müssen sich dabei um nichts mehr kümmern. Sie sparen Druckerpatronen, Papier und Umschläge und vor allem – Zeit! Sie können ihre Dokumente archivieren, problemlos Rechnungen bezahlen und wer in den Urlaub fährt, hat seinen elektronischen mobilen Briefkasten immer dabei und kann keine wichtigen Nachrichten oder Termine mehr versäumen. Das ist eine Innovation, die das Leben erleichtert. P Sie haben jetzt mit der App SIMSme einen Messenger-Dienst gestartet. Was steckt dahinter? Wir machen Nachrichten sicherer. Durch eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung gewährleisten wir einen verlässlichen und kostenlosen Schutz von Absender und Empfänger. Mit diesem System braucht sich niemand darüber Gedanken zu machen, ob er ausgespäht wird, denn wir speichern keine Nachrichten oder Fotos wie andere solcher Dienste. SIMSme bietet das Briefgeheimnis auch für die Handy-Kommunikation. 25 Jahre Mauerfall | 5 FOTOS: Werner Schuering/SUPERillu D ie Deutsche Post DHL zählt zu den größten Arbeitgebern in Ostdeutschland. Mit 18 Brief- und acht Paketzentren und dem europäischen Drehkreuz der Express-Tochter DHL sind die Standorte in den neuen Bundesländern auch innerhalb des Konzerns tragende Säulen. Brief- und Paketvorstand Jürgen Gerdes, der zudem den Geschäftsbereich E-Commerce des weltgrößten Logistikers verantwortet, zieht 25 Jahre nach dem Mauerfall eine positive Bilanz - und will den Konzern in die Zukunft führen. Das ist die Post Ines Fiebelkorn und Andreas Menzel kennen die alte DDR-Post und haben das Zusammenwachsen mit der Bundespost hautnah miterlebt. 25 Jahre nach dem Fall der Berliner Mauer ziehen sie eine positive Bilanz FOTOS: Oliver Lang/Deutsche Post (2), eastblockworld.com, Deutsche Post DHL A ndreas Menzel, Jahrgang 1963, war bereits zu DDR-Zeiten Postler. Im Jahr 1989 leitete er ein Stadtpostamt in Karl-MarxStadt – und kann sich an die damalige Zeit noch gut erinnern: „In den beiden letzten DDR-Jahren spitzte sich die Mangelwirtschaft bei der Post zu.“ Ob nun Personal, Ersatzteile für die Zustellfahrzeuge, Benzin oder Presseerzeugnisse, die die Post vertrieb – es fehlte an allem. Menzel sprang ein, wo Not am Mann war. Er nahm am Schalter Pakete an, fuhr mitunter die Hauptzustellerrunde, kümmerte sich um die defekten Fahrzeuge und telefonierte nach Benzin herum. Nach Feierabend absolvierte er als Fernstudent an der Technischen Universität in KarlMarx-Stadt auch noch ein Ökonomiestudium. Als die Mauer fiel und sich die deutsche Vereinigung abzeichnete, verband Menzel damit nicht zuletzt die Hoffnung auf bessere Arbeitsbedingungen. Existenzängste hatte er nicht: „Ich war mir sicher, dass es die Post weiter geben wird. Denn diese Dienstleistung wird in jedem Land der Welt benötigt – sei es nun eine Demokratie, Monarchie oder Diktatur.“ Was genau auf ihn zukommen würde, wusste Andreas Menzel natürlich nicht. Eine Art Schlüsselerlebnis war für ihn der Tag der Währungsunion: „Als wir am Sonntag, den 1. Juli 1990, die Schalter für Hunderte Menschen öffneten, um die ersten D-MarkScheine auszuzahlen, spürte ich: Jetzt beginnt etwas Neues. Nur 6 | 25 Jahre Mauerfall war die Dimension für mich noch sehr unbestimmt.“ Karl-MarxStadt war bereits zum 1. Juni 1990 wieder in Chemnitz umbenannt worden. Die berufliche Laufbahn von Andreas Menzel bei der Deutschen Post war seit jenen Tagen durch stetigen Wandel gekennzeichnet, der mit der Postunion am 3. Oktober 1990 begann: In den neuen Bundesländern wurden die postalischen Strukturen der Bundesrepublik übernommen. Das stellte für die ostdeutschen Postmitarbeiter zweifellos den größten Einschnitt dar. Doch auf dem Weg von einer staatlich kontrollierten Behörde, die auch die Deutsche Post im Westen war, zu einem profitablen Global Player waren noch zahlreiche organisatorische Anpassungen nötig. Andreas Menzel hat an seinen Aufbruch in die neue Zeit überwiegend positive Erinnerungen. Er unternahm erste Dienstreisen in die alten Bundesländer, um sich zu informieren, Kontakte zu knüpfen und die Arbeitsprozesse kennenzulernen: „Die Kollegen der Bundespost haben uns kollegial aufgenommen und nach Kräften unterstützt. Vorbehalte gab es auf beiden Seiten nicht. Schließlich waren wir eine Postfamilie.“ Gemeinsam mit einem Kollegen entwickelte Menzel die neue Struktur des damaligen Hauptpostamtes Chemnitz 1 und war dort anschließend als Sachbearbeiter in der Personalabteilung tätig. Als das Postamt mit einem anderen zusammengelegt wurde und seine Stelle in dem anderen Amt mit einer älteren Kollegin besetzt war, bewarb sich Menzel für die neu eingerichtete Position des Pressesprechers der Postämter Chemnitz und Annaberg-Buchholz. Später übernahm er die Öffentlichkeitsarbeit für den gesamten Regierungsbezirk Chemnitz. Ein „Höhepunkt“ war für Menzel im Jahr 1993 die Einführung der fünfstelligen Postleitzahlen. Auf dem Chemnitzer Markt informierte ein großer Show-Truck mit Stargast Frank Schöbel. Als die dezentralen Pressestellen aufgelöst wurden, wechselte Menzel in die interne Kommunikation. Fortan war es seine Aufgabe, die Mitarbeiter über die Veränderungsprozesse in dem Unternehmen zu informieren. „Es galt beispielsweise zu erklären, warum ein neues Brief-, Paketund Filialkonzept wichtig war, um die Post noch erfolgreicher zu Den Mauerfall erlebte Ines Fiebelkorn in der Baby-Pause. 1990 stieg sie wieder ins Arbeitsleben ein: Im Hauptpostamt in Neubrandenburg 25 Jahre Mauerfall Gelbe Bullen vor der Frankfurter Börse am 20.11.2000. Händler bescheinigten der Post ein gelungenes Debüt Das Briefzentrum in Stahnsdorf wurde 1996 fertiggestellt. Kapazität: 1,5 Mio. Sendungen pro Tag Paketzustellung in Ost-Berlin 1980. Die DDR-Post setzte damals Lieferwagen der Marke Barkas ein machen“, erinnert sich Menzel. Anfang 1997 übernahm er als Leiter des Zustellstützpunktes in Freiberg „Verantwortung in der Produktion“. Seit August 2012 ist Menzel wieder in Chemnitz und dort sowie in einer Reihe von umliegenden Städten und Gemeinden für die Zustellung verantwortlich. Mit elf Kollegen dirigiert er rund 400 Zusteller. Auf eine ähnlich wechselvolle und erfolgreiche Karriere wie Andreas Menzel kann auch Ines Fiebelkorn, die die Niederlassung der Deutschen Post in Neubrandenburg leitet, zurückblicken. Die Mecklenburgerin, wie Menzel Jahrgang 1963, absolvierte im Hauptpostamt Neubrandenburg eine Lehre, die sie vorzeitig als „Facharbeiter für Postverkehr“ abschloss. Im Anschluss war Frau Fiebelkorn im Schalterdienst, in der Paketbearbeitung und als Zustellerin tätig, bevor sie im September 1982 ein Studium an der Fachhochschule Rosa Luxemburg in Leipzig aufnahm. Der Abschluss, Ein Gemeinschaftsprodukt von Deutsche und SUPERillu 2003 sind die ersten Packstationen eingeführt worden. Heute zählen sie bundesweit über vier Mio. Kunden den sie Mitte 1985 erwarb, entspricht dem heutigen Diplomingenieur für Betriebswirtschaft. In der Abteilung Planung/Finanzen beim Hauptpostamt in Neubrandenburg stieg Frau Fiebelkorn wieder in den Beruf ein und bis zur stellvertretenden Leiterin der Abteilung für Rechnungsführung und Statistik auf. Nach der Geburt von Tochter Anne im Januar 1986 erblickte im Januar 1989 Sohn Stefan das Licht der Welt. Den Mauerfall erlebte Ines Fiebelkorn daher in der ein- jährigen Babypause. „Eine Zeit der Ungewissheit begann“, erinnert sich die Postlerin. Im Hauptpostamt Neubrandenburg herrschte unter den Kollegen gespannte Unruhe, als Frau Fiebelkorn im Januar 1990 wieder in das Arbeitsleben einstieg. Niemand wusste, wie es nach der Wende weitergehen würde. Doch die Unsicherheit löste sich schnell auf: „Mit den Kollegen aus Kiel, die uns unterstützten, entwickelte sich eine gute Zusammenarbeit. Mit einigen Kielern verbinden uns bis heute Freundschaften“, sagt Ines Fiebelkorn. Die Umstellung auf das neue System war natürlich aufwendig. Die Abrechnungsprozesse mussten neu organisiert und zentralisiert werden. Benchmarking sowie Budgetsteuerung und -controlling wurden eingeführt. Indes ging Ines Fiebelkorn ihren Weg. Sie wurde Leiterin der kaufmännischen Verwaltung, stellvertretende Leiterin der Niederlassung Neubrandenburg und schließlich deren Chefin. Obwohl die Post ursprünglich nicht ihr berufliches „Traumziel“ war, ist Frau Fiebelkorn heute mit Leib und Seele Postlerin – und eine Führungskraft mit bewährten Prinzipien: „Die Basis für Mitarbeiterzufriedenheit sind Respekt und Wertschätzung im Umgang miteinander“, sagt sie. + Rückblick Andreas Menzel, ein Mann der ersten Stunde. Heute koordiniert er von Chemnitz aus die Zustellungen Die Deutsche Post DHL in Zahlen Weltweit … … beschäftigt der Logistik konzern 480 006 Menschen … erzielte das Unternehmen einen Umsatz von über 55 Milliarden Euro im vergangenen Jahr … sind für den Konzern 8 000 Fahrzeuge im Einsatz 25 Jahre Mauerfall | 7 25 Menschen bei der Post Jahre Mauerfall Ein Gemeinschaftsprodukt von Deutsche und SUPERillu Die Deutsche Post DHL zählt zu den größten Arbeitgebern in Ostdeutschland. Hier sagen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, warum sie so gerne in dem Unternehmen arbeiten Becky Martins, 29, Paketzustellerin in Halle: „Ich bin gern draußen unterwegs und mit Menschen in Kontakt. Die Arbeit als Zustellerin ist daher genau das Richtige für mich. Nachdem ich morgens alle Pakete eingescannt und in den Posttransporter geladen habe, starte ich auf Zustelltour durch meine Heimatstadt Halle.“ Sven Liebold, 34, stellvertretender Schichtleiter Umschlaglager DHL Freight Erfurt „Ich bin stolz darauf, bei DHL zu arbeiten, weil das Unternehmen weltweit tätig und bekannt ist. Die Arbeit hier ist sehr anspruchsvoll und interessant und es macht einfach nur Spaß, als Teil eines solch motivierten Teams zu arbeiten.“ Carolin Klist, 31, Verbund- Andrea Bunar, 43, Kahnzustellerin Spreewald: „Ich versorge 65 Haushalte im Spreewalddorf Lehde über die Fließe mit Briefen, Postkarten, Einschreiben und Paketen, denn viele von ihnen haben keinen Zugang von der Straße aus. Die Deutsche Post pflegt diese rund 110 Jahre alte Tradition, die bundesweit einzigartig ist.“ zustellerin in Oberwiesenthal, leert unter anderem den höchstgelegenen Briefkasten in Ostdeutschland: „Zustellerin im Erzgebirge ist für mich der Traumberuf. Ich bin in meiner Heimatstadt an der frischen Luft unterwegs und treffe jeden Tag interessante Menschen.“ Mayk Springer, 50, Lkw-Fahrer in der Niederlassung Zwickau: „Ein FabrikJob wäre für mich nie infrage gekommen. In meinem Lkw bin ich mein eigener Herr. Seit 17 Jahren fahre ich täglich Briefe und Fracht durch das Vogtland und bin stolz darauf, immer alles pünktlich und unfallfrei abgeliefert zu haben.“ Andrea Legenmajer, 55, Betreiberin einer Partnerfiliale in SteinbachHallenberg: „Unser Motto lautet seit elf Jahren: Immer noch ein bisschen mehr tun als andere, dabei fachlich kompetent und freundlich aufzutreten. Meinem Team und mir sind zufriedene Kunden die größte Freude.“ 56, Briefsortiererin, Briefzentrum Berlin: „Ich bin seit 38 Jahren Postlerin und arbeite in einem der bundesweit größten Briefzentren. Bei uns wird auch die Berliner ,Regierungspost‘ bearbeitet. Das macht meinen Job zu etwas Besonderem.“ Helga Peplow, 55, Postzustellerin am Kap Arkona: „Ich arbeite gern dort, wo andere Urlaub machen. Seit den 90er-Jahren bin ich für die Deutsche Post auf Deutschlands größter Insel unterwegs, um unseren Kunden ihre Post zuzustellen. Im Sommer treffe ich besonders viele Menschen aus ganz Deutschland, die gern hier ihren Urlaub verbringen.“ Claudia Preuß, 40, für Michalsky zuständige Sachbearbeiterin bei DHL Oranienburg: „Ich konfektioniere Designerkleidung. Meine Verpackungskunst sorgt dafür, dass sie in Boutiquen und Geschäften sauber und sicher ankommt. Dabei ist sehr hilfreich, dass ich mich als gelernte Damenschneiderin mit hochwertigen Stoffen auskenne.“ 8 | 25 Jahre Mauerfall Mario Stridde, 50, Leiter Paket- zentrum Osterweddingen: „Ich habe 1983 bei der Post angefangen und bis heute wollen die Kunden vor allem eins: Ihre Sendung so schnell wie möglich in den Händen halten. Das zu schaffen, ist eine tägliche Herausforderung. Aber es macht unsere Arbeit auch so spannend und abwechslungsreich.“ Weihnachtsmann, Bernd Wirowski, 47, Telefonagent, Callcenter Schwerin: „Die Arbeit bei der Post in Schwerin ist für mich wie die Rückkehr in einen sicheren Hafen. Fragen unserer Kunden zu beantworten, macht mir Freude.“ Himmelpfort: „Die Deutsche Post bringt Wunschzettel aus aller Welt zur Weihnachtspostfiliale nach Himmelpfort. Im vergangenen Jahr waren es 294 000! Meine Antwort ist Ehrensache. So bereite ich den Kindern eine große Freude. Das beobachte ich zu gerne vom Himmel aus.“ 25 Jahre Mauerfall | 9 FOTOS: Oliver Lang/Deutsche Post (10), Kay Herschelmann/Deutsche Post (2) Angelika Lübke, 25 Eine Neuheit, die das Leben erleichtert: In den Paketkästen werden Sendungen zugestellt – und auch abgeholt. Das erspart den Kunden der Deutschen Post DHL Zeit und Mühen Jahre Mauerfall Ein Gemeinschaftsprodukt von Deutsche und SUPERillu Die ZUkunft im Visier P er Mausklick grüne Bohnen, Äpfel, Rumpsteaks oder Frischkäse bestellen – und am nächsten Tag liefert der Kurier die Ware in exzellenter Frische und Qualität aus. Lange Zeit galt ein solcher Online-Supermarkt als schwieriges Geschäft. Seit Ende 2012 exerziert die Deutsche Post DHL mit ihrer Tochterfirma Allyouneed.com vor, dass man in diesem wachstumsträchtigen Markt sehr wohl erfolgreich agieren kann. Geliefert wird weltweit. Doch ist natürlich Deutschland der wichtigste Absatzmarkt. Von der Nordsee-Hallig bis zur Zugspitze liefern die DHL-Kuriere die Lebensmittel aus. In einem Zentrallager in Staufenberg bei Kassel ist das gesamte Sortiment vorrätig. Von dort lässt sich bundesweit jeder Ort innerhalb eines Tages erreichen. Die kurze Umschlagzeit garantiert die Frische der Ware. Ermöglicht wird diese Leistung durch die umfassende Logistikinfrastruktur der Post. Das Portal Allyouneed.com ist nur ein Beispiel für das innovative Dienstleistungsangebot, das die Deutsche Post DHL in den vergangenen Jahren auf- und ausgebaut hat. Vom ADAC Postbus, der Reisende quer durch die Republik befördert, bis zu neuen Paketkästen. Ein Schwerpunkt ist dabei der E-Commerce. So nutzen mittlerweile 1 Mio. Privatkunden sowie 4 000 bis 5 000 Mittelständler und 150 bis 200 Großkunden den E-Postbrief. Anders als eine herkömmliche unverschlüsselte E-Mail gewährleistet der E-Brief eine vertrauliche, sichere Datenübermittlung. Voraussetzung ist nur ein Internetzugang. Wenn der Empfänger nicht über ein E-Postbriefkonto verfügt, wird der digitale Brief ausgedruckt und per Postboten zugestellt. Der E-Postbrief stellt das Herzstück des digitalen Büros 10 | 25 Jahre Mauerfall namens „E-Post“ dar. Dieses umfasst weitere Produkte und Lösungen, die den Menschen das Leben und Arbeiten erleichtern. Die „E-Postzahlung“ erkennt Rechnungen, liest Daten wie Rechnungsbetrag und Kontonummer des Empfängers aus und ermöglicht so die Bezahlung mit einem einzigen Mausklick. Der Dienst „E-Postscan Travel“ ist der digitale Nachsendeservice für Kunden auf Reisen. In der Zeit der Abwesenheit werden die Briefe und Postkarten des Kunden digitalisiert und an dessen E-Postbrieffach gesendet. „E-Postsafe“ ist ein integrierter Online-Speicher, der die Ablage und sichere Archivierung wichtiger Dokumente vereinfacht. Und mit der Nachrichten -App „Sims me“ bie- Mit dem ADAC Postbus (o.) ist das Unternehmen in den Fernverkehr eingestiegen. 202 E-Trikes (l.) sind in Ostdeutschland unterwegs Die E-Post: Im Handy ist der Briefkasten immer dabei, (l.). Streetscooter stellen die Post emissionsfrei zu tet die Post DHL auch noch einen verschlüsselten Nachrichtendienst für Mobiltelefone an. Der Servicegedanke steht auch bei der virtuellen Filiale der Deutschen Post (www.efiliale.de) im Vordergrund. Die Post ist so zu jeder Tag- und Nachtzeit erreichbar. Auch von unterwegs können die Kunden per Smartphone Briefmarken einkaufen oder einen Nachsendeantrag stellen. Bestellungen, die bis 16 Uhr eingehen, stellt die Post in der Regel schon am nächsten Werktag zu. Nicht von ungefähr boomt der OnlineHandel. Für 2014 erwartet die eFiliale sechs Mio. Einkäufe – ein Plus von 40 Prozent gegenüber 2013. Auf den rasant wachsenden Onlinehandel in Deutschland hat die Deutsche Post DHL mit einem massiven Ausbau ihrer Logistikinfrastruktur reagiert. So wurde ein flächendeckendes Netz mit DHL-Packstationen geschaffen. Registrierte Kunden können an diesen Automaten Pakete abholen und selbst einliefern. Inzwischen stehen 2 650 Packstationen in 1 600 Städten und Gemeinden zur Verfügung. Damit können 90 Prozent der Bundesbürger eine Station innerhalb von zehn Minuten erreichen. Bis Ende 2014 sollen 300 zusätzliche Automaten hinzukommen. Und mit den neuen Paketkästen können die Kunden ihre Pakete und Päckchen zu jeder Zeit vor der eigenen Haustür abholen - und auch noch Sendungen verschicken. Eine Vorreiterrolle nimmt die Deutsche Post DHL auch in Sachen Umweltschutz ein. Mit der Initiative GoGreen hat das Unternehmen sein Ziel, die CO2-Effizienz im Konzern bis 2020 um 30 Prozent zu verbessern, schon erreicht. Ein Schwerpunkt ist der Fuhrpark. Dafür werden mehr als 8 500 Fahrzeuge mit energieeffizienten Motoren oder alternativen Antrieben (E-Mobilität) eingesetzt. 25 Jahre Mauerfall | 11 FOTOS: Deutsche Post DHL (2), Markus Altmann/ADAC, Kay Herschelmann/Deutsche Post (2) Digitale und umweltfreundliche Dienstleistungen werden bei der Deutschen Post DHL groß geschrieben 25 Das Tor zur Welt Jahre Mauerfall Ein Gemeinschaftsprodukt von Deutsche und SUPERillu Der Airport Leipzig/Halle ist nach Frankfurt/Main bundesweit der zweitgrößte Frachtflughafen. Die Deutsche Post DHL investiert für den Auf- und Ausbau ihres europäischen Frachtdrehkreuzes (Hub) 510 Millionen Euro. Mehr als 3 600 Jobs sind bisher bei der DHL Hub Leipzig GmbH und European Air Transport Leipzig GmbH als Betreiber des Drehkreuzes entstanden. Zurzeit wird das Drehkreuz erweitert Landebahn Terminal Der Passagierverkehr am Flughafen Leipzig/Halle wird gegenüber der DHL-Anlage abgefertigt Die zweite Landebahn liegt nördlich des Passagierterminals. Der Flughafen hat eine 24-StundenGenehmigung. Von Leipzig/Halle werden die Sendungen rund um die Welt geschickt. D Ralph Wondrak, 52, Chef der DHL Hub Leipzig GmbH: „Interessant für mich ist die Internationalität und Dynamik des Drehkreuzes und dessen kontinuierliche Wachstumsgeschichte. Die schreiben wir gerade mit der Erweiterung des Drehkreuzes fort, mit der auch der Lärmschutz verbessert wird. Das alles zusammen ist eine Aufgabe von Management und Personal, die wir nur als Team gemeinsam lösen können. Ich verstehe mich dabei als Teamplayer. Wir liegen im Plan und werden den Erweiterungsbau noch im Oktober nutzen können. Im Mittelpunkt stehen dabei die Wünsche der DHL-Kunden: Wir wollen schnell, zuverlässig und mit sehr guter Qualität arbeiten.“ 12 | 25 Jahre Mauerfall Nico Tenius, 44, DHL-AirlineManager, verantwortlich für den Bodenbetrieb sowie die Betankung der Flugzeuge. Tenius war der erste von inzwischen über 3 600 Mitarbeitern. Seine Erfahrungen reichen von der Tätigkeit als Gateway-Manager bis hin zu denen beim Bau des Drehkreuzes und beim Training von Mitarbeitern: „Ein solch großes Projekt wie der Bau und die Inbetriebnahme des europäischen Luftfrachtdrehkreuzes von DHL hier in Mitteldeutschland ist etwas Einmaliges. Ich bin stolz, am Drehkreuz arbeiten und dazu beitragen zu können, dass der Betrieb reibungslos läuft.“ Hangar mit Verwaltungsgebäude Dort werden der Flugbetrieb mit eigenen Piloten geplant und durchgeführt und die DHL Flugzeuge gewartet und instandgehalten Verteilzentrum mit einer Kapazität von 96 000 Sendungen pro Stunde und einer Größe von 48 000 Quadratmetern Vorfeld Hier werden werktäglich in nur wenigen Stunden in der Nacht die Flugzeuge abgefertigt Markus Otto,47, Chef der European Air Transport Leipzig GmbH, der den reibungslosen Flugbetrieb, die Wartung und Instandhaltung der Flugzeuge obliegt: „Schon als Kind war die Kraft großer Maschinen etwas, was mich begeisterte. Verantwortung für eine ganze Flugzeugflotte zu tragen, ist etwas Besonderes. Als das DHL Drehkreuz 2008 seinen Betrieb aufnahm wurde auch einer der größten Hangars in Europa für die Flugzeugwartung und Instandhaltung seiner Bestimmung übergeben. In den letzten Jahren haben wir unsere Flotte kontinuierlich modernisiert und kommen damit unserem Konzernziel einen großen Schritt näher, unsere Effizienz bei der CO2-Emission bis 2020 um 30 Prozent zu verbessern.“ Wolfgang Oehl , 61, Chef der DHL Piloten fliegt seit 40 Jahren. Er begann seine Laufbahn als Jetpilot in der Luftwaffe und kam 2010 als Direktor des Flugbetriebes zur European Air Transport Leipzig GmbH. Oehl ist Flugkapitän auf der Boeing 757 und als Flugbetriebsleiter verantwortlich für den reibungs- losen Einsatz der Piloten am Luftfracht-Drehkreuz: „Zu fliegen war schon immer mein Kindheitstraum. Die gefühlte Leichtigkeit, mit der sich die gewaltigen Flugzeuge vom Boden abheben, fasziniert mich immer wieder. Ich bin stolz darauf, an diesem wichtigen Drehkreuz arbeiten zu können und mit meinem Team mit dafür zu sorgen, dass die Express sendungen schnellst möglich an ihr Ziel kommen.“ Neubau Die neue 40 000 Qudratmeter große Lagerhalle. Mit ihr wird das Drehkreuz über 150 000 Sendungen pro Stunde verarbeiten können. Das sind 42 pro Sekunde. Dafür hat die Deutsche Post DHL 150 Millionen Euro investiert Melanie Baumann, 33, leitet das Programm Management Office und ist Teil des Projektteams der DrehkreuzErweiterung. Damit koordiniert sie unter anderem die Bautätigkeit: „Die Erweiterung des Drehkreuzes ist eines der wichtigsten Projekte für das globale Expressnetzwerk: zahlreiche neue Aufgaben, groß- artige Herausforderungen und jede Menge zu lernen. Ich bin fasziniert von der Schnelligkeit, in der dieses Projekt voranschreitet. Innerhalb von drei Monaten steht ein Teil der Sortierhalle - unglaublich. Meine tägliche Arbeit besteht aus Herausforderungen, die es zu lösen gilt. Das Projektteam zieht an einem Strang, wir unterstützen uns gegenseitig und haben das gleiche Ziel vor Augen. Es macht sehr viel Spaß!“ Andreas Ziemen, 38, ist mitverantwortlich für die Auswahl und die Schulung des Personals für die Bodenabfertigungsdienste. Er war einer der ersten Mitarbeiter des DHL Gateway am Flughafen in Leipzig/Halle, Vorläufer des heutigen Drehkreuzes. Er war maßgeblich an dessen Aufbau beteiligt: „Wenn ich auf dem Vorfeld zwischen all den Flugzeugen stehe, wird mir bewusst, in welch bedeutendem Luftfrachtunternehmen ich arbeiten kann und wie schnell sich dieses Drehkreuz entwickelt hat. Das Team ist professionell, die Arbeit macht Spaß und ist immer wieder herausfordernd, da geht man gern mal einen Schritt weiter.“ 25 Jahre Mauerfall | 13 FOTOS: Deutsche Post DHL as europäische Drehkreuz der Postexpresstochter DHL hat sich zu einem der wichtigsten Arbeitgeber in Sachsen und SachsenAnhalt entwickelt. Heute zählt der Hub schon mehr als 3 600 Beschäftigte. Jede Nacht starten und landen etwa 60 Frachtmaschinen auf dem Airport. Der Standort ist ein sogenanntes Leuchtturmprojekt, mit dem der Aufbau Ost vorangetrieben wurde. Das Drehkreuz hat natürlich Gesichter. Hier sagen die Verantwortlichen, warum der Hub für sie so wichtig ist. 25 Der Weg einer Postkarte Jahre Mauerfall Mittags geschrieben und am nächsten Tag mittags schon beim Empfänger. Wie das überhaupt möglich ist und welcher logistische Aufwand dahinter steckt, zeigt die Bilderserie 1 Ein Gemeinschaftsprodukt von Deutsche und SUPERillu 7 10.30 Uhr Sonne, Sand, Meer – einfach nur Urlaub. Karin Brümmel schreibt im Strandkorb von Vitte auf Hiddensee eine Postkarte an ihre Freundin Andrea Otte in Lichte bei Neuhaus am thüringischen Rennweg 17.56 Uhr 2 3 Im Briefzentrum Rostock stehen die Lkw an den Rampen zum Einladen der Sendungen bereit. Von der Hansestadt werden die Briefe und Postkarten dann in die anderen großen Verteilzentren der Deutschen Post verschickt 12 Uhr Karin Brümmel wirft die Postkarte in den Briefkasten der Deutschen Post. Weit über 600 Kilometer müssen die Urlaubsgrüße transportiert werden 8 21.10 Uhr Der Lkw ist bereits auf dem Weg vom Briefzentrum Rostock über Berlin nach Thüringen. Die Sendungen werden um 4 Uhr das Briefzentrum in Suhl erreichen, von dort geht es um 6.30 Uhr zum Zustellstützpunkt Neuhaus 9 7.40 Uhr Zustellstützpunkt Neuhaus. Postzustellerin Gabriele Koch sortiert ihre Sendungen. Anschließend wird das Zustellfahrzeug beladen. Die Auslieferung beginnt. Gabriele Koch fährt die einzelnen Haushalte ab, die Post bekommen 13 Uhr Zusteller Hartmut Fritz leert den Briefkasten und holt die Post ab. Allein in Ostdeutschland kümmern sich 15 944 Zusteller darum, dass die Briefe und Postkarten pünktlich zu den Adressaten kommen 4 14.05 Uhr 11 Alles eingesammelt, in Behältern verstaut und ab in den Anhänger. Der wird zum idyllischen Fährhafen gezogen, wo die Insellogistik der Deutschen Post die Abgangssendungen nur wenige Minuten später an die Weiße Flotte übergeben 5 12.35 Uhr Freude über die Urlaubsgrüße von der Insel Hiddensee. Andrea Otto liest die Postkarte von Freundin Karin Brümmel und weiß, wie schön blau der Himmel an der Ostsee nur einen Tag zuvor war 14 | 25 Jahre Mauerfall 6 17.50 Uhr Die Postkarte wird im Transportknoten in Stralsund-Lüdershagen sortiert. Von dort geht es dann in das Briefzentrum nach Rostock. Allein in Ostdeutschland unterhält das Unternehmen 18 Briefzentren FOTOS: Oliver Lang/Deutsche Post 16.10 Uhr Die Fähre läuft in den Hafen von Schaprode ein. Ein Traktor zieht den Anhänger vom Deck. Für die Verbindung nach Stralsund muss man etwa eineinhalb Stunden rechnen. Hiddensee ist übrigens für den Urlaubsverkehr mit dem Pkw gesperrt 10 12.30 Uhr Die Postkarte ist da. Postzustellerin Gabriele Koch wirft sie in den Briefkasten von Andrea Otto in Lichte bei Neuhaus am Rennweg. Bei der Deutschen Post ist es die Regel, dass die Sendungen bundesweit schon nach 24 Stunden ihren Empfänger erreichen 25 Jahre Mauerfall | 15 25 Und zum Schluss: Ein Blick zurück Fotos sind Erinnerungen, Fotos sind Zeitzeugen. Auf dieser Seite zeigen wir eine Briefmarke aus DDR-Zeiten und erzählen deren Geschichte. Eine Galerie des Gestern Jahre Mauerfall Ein Gemeinschaftsprodukt von Deutsche und SUPERillu Hoch gehandelt In London wurden DDR-Olympia-Boykottmarken aus dem Jahr 1984 für 20 000 Euro versteigert B riefmarken aus der DDR sind bei Philatelisten beliebt, haben aber bis heute keinen allzu gro ßen Wert. Die Sammler setzen da aufs Prinzip Hoffnung. Eine große Ausnahme gibt es: die Marken zu den Sommerspielen 1984 in Los Angeles. Die DDR-Post hatte geplant, sechs Marken und einen Block herauszugeben. Drei waren fertig. Dann kam der Boykottbeschluss des Ostblocks als Reaktion auf den westlichen Boykott der Spiele 1980 in Moskau. Die Marken wurden nicht ausgegeben. Ein westdeutscher Besucher wollte in Leipzig DDR-Olympiamarken für die Spiele 1988 in Seoul kaufen. Die waren motivgleich mit den nicht verausgabten Marken von 1984, unterschieden sich nur durch die Jahres- und Olympiazahl. Doch die Postfiliale ver- kaufte dem Kunden Marken von 1984, die noch vorrätig waren. Diese Boykottmarken waren nach der Wende eine Rarität. Ein Satz wurde auf einer Londoner Auktion für 20 000 Euro versteigert. Damit sind sie die bisher teuersten Briefmarken der DDR.