FRA DIAVOLO

Transcription

FRA DIAVOLO
FRA DIAVOLO
Komische Oper von Daniel François Esprit Auber
Text von Eugène Scribe
Neue deutsche Textfassung von Gerhard Schwalbe und Walter Zimmer
Premiere: 13. Februar 2016 | 19:00 Uhr | Großes Haus Hildesheim
Aufführungsdauer ca. 2,5 Stunden, inklusive einer Pause
„Wir wollen nicht nur lustig sein.“
TfN-Oberspielleiter Guillermo Amaya über seine Inszenierung der Auber-Oper FRA DIAVOLO
Um was geht es in der Oper FRA DIAVOLO?
Fra Diavolo ist ein Bandit, der die ganze Gegend um ein Wirtshaus nahe der süditalienischen Stadt
Terracina in Angst und Schrecken hält. Eine Soldatentruppe unter Führung des Offiziers Lorenzo soll
ihn ergreifen und somit unschädlich machen. Lorenzo liebt Zerline, die Tochter des Gastwirts Matteo,
und sie liebt ihn, soll jedoch nach dem Willen des Vaters eine bessere Partie machen als den mittellosen
Offizier. Nur wenn Lorenzo den Banditen fängt, bekommt er eine stattliche Belohnung und kann
Zerline heiraten. Es gibt dann noch zwei Engländer, Lord Kookburn und Lady Pamela, die von der
Bande Fra Diavolos ausgeraubt wurden, zwei merkwürdige Gestalten namens Beppo und Giacomo
sowie einen geheimnisvollen Marquis.
Also offenbar eine Geschichte um Räuber und Gendarm als Spieloper mit ernsten und heiteren Seiten.
Was interessiert dich an der Geschichte?
Mich interessiert diese Situation der ständigen Angst, welche die Leute vor dem Banditen haben und
wodurch sie eigentlich kein normales Leben führen können. Die armen Leute empfinden vielleicht auch
Sympathie mit dem Räuber, der die Reichen beraubt. Dass er das Geld den Armen gibt, dafür gibt es
keine Anhaltspunkte. Er ist also kein Robin Hood. Keiner hat ihn je wirklich gesehen, niemand weiß,
wie er eigentlich aussieht, keiner hat ihn bislang besiegen können. Außerdem sieht man in dem Stück
von Auber und seinem Librettisten Eugéne Scribe Menschen aus Fleisch und Blut, mit Fehlern und
Schwächen. Es gibt keine durch und durch moralische Figur in diesem Stück. Am moralisch integersten
könnte natürlich das Liebespaar sein, aber Zerline flirtet ungeniert mit dem Marquis und würde sich
gegen eine Verheiratung mit dem reichen Bauer Francesco durch ihren Vater auch nicht wirklich
wehren. Lorenzo flirtet seinerseits mit Pamela, ist aber gleichzeitig so eifersüchtig, dass er seiner Braut
ohne weiteres zutraut, ihn in der Nacht vor der Hochzeit zu betrügen. Am Ende ist er so extrem
eifersüchtig, dass er die Chance nutzt, den vermeintlichen Nebenbuhler zu erschießen.
Gibt es in deiner Inszenierung eine Zeitverlagerung, zum Beispiel in die Gegenwart?
Bei dieser Geschichte mit ihren allgemeinmenschlichen Problemen haben wir uns gegen eine zu
konkrete zeitliche Einordnung entschieden. Wir spielen zeitlos abstrakt, weder konkret historisch noch
in der Gegenwart verortet. Ich habe mich dabei vom Expressionismus inspirieren lassen, wobei das
zutreffendere Wort für den Stil der Inszenierung eher die Groteske ist. Wir nehmen die vorhandenen
Emotionen und vergrößern diese. Es bleibt trotzdem eine Komödie, wir sind also auch lustig. Aber wir
wollen nicht nur lustig sein, sondern die Geschichte mit all ihren Aspekten erzählen, den ernsten wie den
heiteren.
Es gibt bei dieser Oper zwei unterschiedliche Schlussvarianten. Auber und Scribe ließen ihren
schillernden Titelhelden zuerst sterben, aufgrund von kritischen Zuschauerstimmen gegen dieses Ende
haben sie zwei Jahre später den Schluss umgeschrieben und Fra Diavolo entkommen lassen. Warum hast
du dich für das ursprüngliche blutige Ende entschieden?
Weil diese Opéra comique eben nicht nur heiter ist und weil das gewählte Ende eben auch sehr viel über
Lorenzo und damit auch über uns selbst erzählt. Vielen Dank für das Gespräch!
Das Interview führte TfN-Musikdramaturg Ivo Zöllner
Biografien von Regieteam und Gästen:
Der spanische Regisseur Guillermo Amaya (Regie) kommt für zwei Spielzeiten fest ans TfN. Amayas
szenische Interpretation der Beethoven-Oper „Fidelio“ war und ist ein Publikumshit am TfN. Grund
genug für den Hildesheimer Opern- und Generalmusikdirektor Werner Seitzer die erfolgreiche
Zusammenarbeit mit dem Regisseur fortzusetzen.
Ab der Saison 2015/16 übernimmt der Spanier für zwei Spielzeiten die Position des Oberspielleiters im
Musiktheater. „Ich schätze an ihm besonders seine Ernsthaftigkeit. Er erzählt die Geschichten mit den
Mitteln unserer Zeit. Zudem beherrscht er auch das Heitere“, sagte Seitzer. Geplant ist, dass Amaya drei
Inszenierungen pro Spielzeit am TfN realisieren wird: „Ich freue mich besonders über die Gelegenheit,
ab nächster Spielzeit am TfN zu sein, weil ich die meisten Mitglieder dieses wunderbaren Ensembles
schon während meiner Arbeit an „Fidelio“ kennengelernt habe.“
Guillermo Amaya wurde 1978 geboren wurde. Von 1996 bis 2000 besuchte er die Hochschule für
Theater „RESAD“ in Madrid. Nach einem weiteren Abschluss in Theaterpädagogik folgte die Tätigkeit
als freier Schauspieler. Parallel arbeitete er bei seinen ersten Produktionen als Regieassistent wie etwa
beim „Festival Internacional de Teatro Clásico de Almagro“.
2008 bis 2011 war Guillermo Amaya am Theater Augsburg als Regieassistent und Abendspielleiter tätig,
wo er u. a. mit Regisseuren wie Marcel Keller, Adriana Altaras, Peer Boysen und Manfred Weiss
arbeitete. Am Theater Osnabrück inszenierte Guillermo Amaya in der Spielzeit 2011/12 die Spieltriebe
4-Produktion „Kompositionen Zwei“. 2012/13 führte er in Osnabrück Regie bei Donizettis „Der
Liebestrank“ und in der aktuellen Spielzeit Regie beim Musical „Jekyll und Hyde“.
Jörg Zysik (Bühnen- und Kostümbild) studierte Bühnenbild an der Kunstakademie Düsseldorf bei Karl
Kneidl. Seinen Abschluss als Meisterschüler machte er 2009 mit einer Arbeit zur Oper „Fidelio”. Bereits
während seines Studiums war er mit eigenen Kurzfilmen und Bühnenbildentwürfen bei
Gruppenausstellungen in der Kunsthalle Düsseldorf und im Kunstverein Recklinghausen vertreten.
Als Bühnenbildassistent für Karl Kneidl wurde er von 2007 bis 2009 bei Inszenierungen von u. a. Peter
Zadek und Alfred Kirchner an verschiedenen Häusern in Deutschland, der Schweiz und Österreich
engagiert. Auf das erste eigene Bühnen- und Kostümbild zu „Krankheit der Jugend“ 2006 am FFT
Düsseldorf folgten Arbeiten in Konstanz, Leipzig, Bochum und Tübingen.
Die Ausstattung der Oper FRA DIAVOLO ist Jörg Zysik erste Arbeit am TfN.
Der Tenor Antonio Rivera (Fra Diavolo) wurde in Mexiko City geboren und wuchs in einer
musikalischen Familie auf.
Er studierte in Mexico Gesang bevor er 2003 nach Deutschland kam und seitdem Unterricht bei Prof.
Klesie Kelly und Prof. Francisco Araiza erhielt. Meisterkurse besuchte er zudem bei Prof. Gema Visser
und Prof. George-Emil Crasnaru.
2007 gewann der das Hermann-Prey-Stipendium, 2009 den Förderpreis der Kammeroper Köln.
Eine regelmäßige Konzerttätigkeit führte ihn bereits an der Tonhalle Zürich, Stadthalle Heidelberg,
Stadthalle Reutlingen, am Konzerthaus am Gendarmenmarkt Berlin, Altenberger Dom, Dom zu
Münster und am Kölner Dom.
Im Opernbereich gastierte er u.a. am Landestheater Detmold, an den Städtischen Bühnen Münster, beim
Klassik -Festival Monschau, am Festspielhaus Baden-Baden und an der Kölner Philharmonie.
Zu seinem umfangreichen Repertoire gehören große Hauptrollen wie u.a. Alfredo in “La Traviata”,
Herzog von Mantua in “Rigoletto”, Rudolfo in “La Bohème”, der Herzog in “Eine Nacht in Venedig”,
Ismaele in “Nabucco”, Tamino in “Die Zauberflöte”, Dr. Siedler in “Im weißen Rößl”, und Freddy in
“My Fair Lady”.
Besetzung
Musikalische Leitung
Inszenierung
Bühne und Kostüme
Chor
Achim Falkenhausen
Guillermo Amaya
Jörg Zysik
Achim Falkenhausen
Rollen:
Mitwirkende:
Fra Diavolo, unter dem Namen Marquis von San Marco
Antonio Rivera
Lord Kookburn, ein reisender Engländer
Uwe Tobias Hieronimi
Pamela, seine Gemahlin
Neele Kramer
Lorenzo, Offizier der Carabinieri
Konstantinos Klironomos
Matteo, Gastwirt
Levente György
Zerline, seine Tochter
Martina Nawrath
Beppo, Bandit
Jan Kristof Schliep
Giacomo, Bandit
Peter Kubik
Francesco, Zerlines Bräutigam
Stephan Freiberger
Ein Bauer
Michael Farbacher
Ein Soldat
Harald Strawe
Opernchor und Mitglieder des Extrachores des TfN
Orchester des TfN
Weitere Vorstellungen: 24.2., 11. und 19.3., 11.4., 6., 12., 24. und 30.5., 26.6.
19:30 Uhr | Großes Haus Hildesheim
Ihre Ansprechpartnerin
Elisabeth Schwarz
Referentin für Presse- und Öffentlichkeitarbeit
Telefon 05121. 1693-160
Telefax 05121. 1693-179
[email protected]
Pressemitteilung
–
Mit der freundlichen Bitte um Beachtung und Veröffentlichung –
Hildesheim, 11. Februar 2016
Sittenstrolch im TfN gesichtet
Mit „Fra Diavolo“ feiert am 13. Februar um 19 Uhr die beliebteste Oper des französischen Komponisten
Daniel François Esprit Auber im Theater für Niedersachsen Premiere. Unter der Musikalischen Leitung
von Achim Falkenhausen und in der Regie von Guillermo Amaya kommt die Geschichte eines
liebenswerten Ganoven, der mit Witz und Charme seine naiven Opfer übertölpelt, auf die Bühne.
Der geheimnisvolle Bandit Fra Diavolo und seine Räuberbande versetzen die ganze Gegend um das
italienische Städtchen Terracina in Angst und Schrecken. Der junge Offizier Lorenzo hat den Auftrag
erhalten, den berüchtigten Räuberhauptmann dingfest zu machen. Sollte Lorenzo dies gelingen, kann er
um die Hand der Gastwirtstochter Zerline anhalten, die ebenfalls in ihn verliebt ist. Doch eigentlich ist
Zerline längst dem reichen Bauern Francesco versprochen. Wird es Lorenzo gelingen, Fra Diavolo zu
fangen? Und werden er und Zerline dann ein Paar?
Die Figur des Fra Diavolo geht auf die historische Person Michele Pezza zurück, die sich Straßenräubern
anschloss, deren Anführer wurde und ein Freiheitskämpfer gegen die napoleonischen Besatzer war. Die
1830 uraufgeführte Opéra Comique – was nicht etwa bedeutet, dass „Fra Diavolo“ nur eine komische
Oper ist, sondern heißt, dass zwischen den einzelnen Musiknummern gesprochene Dialoge auftreten –,
griff die Geschichte auf und feierte im 19. Jahrhundert große Erfolge beim Publikum. Hundert Jahre
später wurde der Stoff für einen der berühmtesten Filme von Laurel und Hardy „The Devil’s Brother“
wieder verwendet.
„Wie schon sein dritter Vorname verspricht, hat die Komposition Aubers viel Esprit und unheimlich viel
Leichtigkeit, die man von Rossini und auch von Offenbach kennt. Die Musik besticht durch Einfachheit
in der Melodieführung und viele Ohrwürmer, die man mit nach Hause nimmt“, schwärmt Achim
Falkenhausen. Unter seiner Leitung sind das TfN-Orchester und der TfN-Opernchor zu erleben. Für
die Titelpartie des Fra Diavolo konnte der mexikanische Tenor Antonio Rivera gewonnen werden. Alle
weiteren Rollen werden von Ensemblemitgliedern übernommen. So sind Martina Nawrath als Zerline,
Uwe Tobias Hieronimi als Lord Kookburn, Neele Kramer als Pamela, Konstantinos Klironomos als
Lorenzo, Levente György als Matteo sowie Jan Kristof Schliep als Beppo und Peter Kubik als Giacomo
zu sehen.
Karten für die Premiere und alle Folgevorstellungen kosten zwischen 10,00 und 35,00 Euro und sind im
TfN-ServiceCenter (Theaterstraße 6, 31141 Hildesheim), per E-Mail an [email protected] und
unter Telefon 05121 1693-1693 erhältlich.