bericht und evaluation 2007
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bericht und evaluation 2007
HIPPY Hausbesuchsprogramm für Eltern von Vorschulkindern Bericht und Evaluation 2007 1/102 HIPPY Home Instruction for Parents of Preschool Youngsters HIPPY Hausbesuchsprogramm für Eltern von Vorschulkindern BERICHT UND EVALUATION 2007 Phase 1: Implementierung und 1. Programmjahr gefördert von: Stadt Wien, MA 17 Bezirk Meidling, Kultur Durchführung: beratungsgruppe.at Verein für Informationsvermittlung, Bildung und Beratung Projektleitung: Wolfgang Kratky und Liesl Frankl in Kooperation mit: Wiener Kindergärten, MA 10 mit freundlicher Unterstützung von: VHS Meidling, Wiener Linien, TELE2 UTA, success communication HIPPY Hausbesuchsprogramm für Eltern von Vorschulkindern Übersicht 1. 2. 3. 4. 5. 6. Einleitung Kurze Projektbeschreibung Evaluationsbegriff und Evaluationsdesign Qualitative und quantitative Beschreibung Zusammenfassung und Perspektiven Anhang Bericht und Evaluation 2007 2/102 HIPPY Hausbesuchsprogramm für Eltern von Vorschulkindern Bericht und Evaluation 2007 3/102 1. Einleitung HIPPY ist ein international erfolgreiches und langjährig erprobtes Bildungs- und Frühförderprogramm. Entwickelt wurde das Eltern-Kind-Programm bereits 1969 an der Universität von Jerusalem vom „Institute for Innovation in Education“, und zwar speziell für die sozial schwachen, bildungsfernen Zuwanderfamilien mit Kindern im Alter von 4 bis 6 Jahren. Seither wurde das Programm unter wissenschaftlicher Leitung weiterentwickelt, pädagogisch aktualisiert und sozio-kulturellen Erfordernissen angepasst. Derzeit wird HIPPY in 10 Staaten (Israel, Australien, Kanada, USA, Neuseeland, El Salvador, Südafrika, Italien, Deutschland und Österreich) durchgeführt. In modifizierter Form wird mit diesem Programm auch in der Türkei und in den Niederlanden gearbeitet. Als Dachorganisation fungiert HIPPY International unter der Leitung von Dr. Miriam Westheimer. Das Programm unterliegt den, von HIPPY International vorgegebenen Qualitätskriterien, wie etwa der verpflichtenden Teilnahme der ProjektleiterInnen und KoordinatorInnen an HIPPY-internen Aus- und Weiterbildungsveranstaltungen so wie den Richtlinien bezüglich Aufbau, Ablauf, Dokumentation und Evaluation. Zwischen den Länderorganisationen besteht reger Erfahrungsaustausch. In Deutschland, wo es HIPPY bereits seit 1991 gibt, liegen daher auch schon Ergebnisse aus Langzeitstudien vor, wie z.B.: In Nürnberg schafften 97,6 % aller HIPPY-MigrantInnen-Kinder den Schuleintritt in eine Regelklasse. In Gießen blieben nur 7% der HIPPY-Kinder ohne Schulabschluss, während es im Vergleich bei den Nicht-HIPPY-Kindern 20% waren. Von den MigrantInnen-Kindern die am HIPPY-Programm teilgenommen haben, besuchten sogar 34% eine Schule, die zum Abitur führt. Nur 12% waren es hingegen bei der Kontrollgruppe. Ende 2006 und im Frühjahr 2007 wurde HIPPY Österreich als Pilot-Projekt unter Anleitung von HIPPY Deutschland vom Verein beratungsgruppe.at vorbereitet und nach Maßgabe der lokalen Gegebenheiten, Erfordernisse und Fördermittel implementiert. Begonnen wurde Mai 2007 in Meidling, einem Wiener Bezirk mit hohem MigrantInnen-Anteil, und zwar mit 24 Familien mit türkischem Migrationshintergrund. Da sich das komplette HIPPY-Programm über 2 Jahre erstreckt (vom 4. Lebensjahr der Kinder bis zu ihrem Schuleintritt), behandelt der vorliegende Bericht die Erfahrungen und Zwischenergebnisse nach dem ersten Programmabschnitt. Evaluiert wurden insgesamt 33 Familien, da von den anfänglich 24 ins Programm aufgenommenen, 7 vorzeitig abgebrochen haben. Dadurch konnten Neuaufnahmen erfolgen und 26 Familien durchgängig betreut werden. HIPPY Hausbesuchsprogramm für Eltern von Vorschulkindern Bericht und Evaluation 2007 4/102 2. Kurze Projektbeschreibung HIPPY ist ein niederschwelliges, interkulturelles Elternbildungsprogramm für Familien mit 4-6-jährigen Kindern mit dem Ziel der frühen, innerfamiliären Förderung der ganzheitlichen Entwicklung der Kinder. Das Programm gibt den Eltern/Müttern jene Unterstützung, die sie brauchen, um ihre Kinder selbst auf die schulischen Anforderungen vorbereiten zu können. Dabei wird auf die Entwicklung der sprachlichen Fähigkeiten besonderer Wert gelegt. Dies gilt sowohl für die Muttersprache, wie auch in verstärktem Maße für Deutsch. HIPPY betreut in aufsuchender Elternarbeit bildungsbenachteiligte Familien, im Speziellen MigrantInnen mit türkischem Migrationshintergrund, wendet sich in der Praxis vor allem an die Frauen und Mütter und fördert sie in ihrer erzieherischen Kompetenz: Pädagogisch geschulte, zweisprachige Hausbesucherinnen aus dem gleichen Kulturkreis besuchen die Mütter einmal wöchentlich für die Dauer von ca. 1,5 Stunden und machen sie mit den didaktisch ausgereiften Spiel- und Lernmaterialien vertraut. Die Aufgabe der Mutter besteht dann darin, mit dem Kind mindestens jeweils 20 Minuten lang die täglichen Spiel- und Lernübungen durchzuführen. Das Material für eine Woche umfasst aufeinander aufbauende Übungen für 5 Wochentage. Ein Tagesprogramm beinhaltet Übungen zu verschiedenen Entwicklungsfeldern (Skills)1. Jede Übung baut auf der vorangegangenen zum jeweiligen Entwicklungsfeld auf. Zusätzlich gibt es im Rhythmus von 3-4 Wochen illustrierte Geschichtenbüchlein, die von der Mutter vorgelesen werden und auf die in den Übungen Bezug genommen wird. Anlässlich der Hausbesuche berichten die Mütter der Hausbesucherin im Rahmen eines strukturierten Interviews über den Verlauf der wöchentlichen Übungen, etwaige Probleme und den Fortschritt in der Entwicklung des Kindes. Dieses Interview wird anschließend durch Beobachtungsberichte der Hausbesucherin ergänzt.2 Außerdem werden die Mütter zu 14-tägig stattfindenden Gruppentreffen eingeladen. Dort werden spezielle Fragen zum Programm und zu einzelnen Übungen besprochen. Zu Themen aus den Bereichen Familie, Bildung, Erziehung, Sprachentwicklung, interkulturelles Lernen etc. wird auch referiert. Für Spezialthemen, wie etwa „Gesunde Ernährung“ oder „Kindliche Entwicklung und Teilleistungsstörungen“ werden externe ExpertInnen zugezogen. Die Gruppentreffen werden in Deutsch abgehalten. Die Hausbesucherinnen übersetzen. Die Frauen werden angehalten, ohne Kinder zu kommen, um ihre Selbstorganisation zu fördern und ihnen ungestörte Zeit zu ermöglichen. Da die Erfahrung gezeigt hat, dass dies nicht immer bei allen Müttern möglich ist, gibt es bei den Gruppentreffen eine Kinderbetreuung. Zusätzlich werden den Müttern Freizeitaktivitäten gemeinsam mit den Kindern oder ohne Kinder in Begleitung der Projektmitarbeiterinnen angeboten. Dabei werden sie an bestehende Angebote3 herangeführt und es gibt ihnen Gelegenheit zum gegenseitigen Kennen lernen und zum informellen Austausch. 1 Die einzelnen, insgesamt 22 Entwicklungsfelder werden in der Folge Skills genannt und einzeln beschrieben. Die Wochenberichte mit den Interviews und der Einschätzung durch die HB zu jeder einzelnen betreuten Familie bilden die Grundlage für die Evaluation 3 Die Aktivitäten werden in weiterer Folge detailliert angeführt 2 HIPPY Hausbesuchsprogramm für Eltern von Vorschulkindern Bericht und Evaluation 2007 5/102 3. Evaluationsbegriff und Evaluationsdesign Evaluation bildet einen integralen Bestandteil des HIPPY-Programms, da durch intensives Monitoring und wöchentliches Reporting (schriftlich und mündlich) durch die Hausbesucherinnen, die Prozesse genau beschrieben werden. Diese Erhebungen bilden einerseits die Grundlage einer qualitativen Evaluation, andererseits können aus ihnen quantitativ messbare Faktoren abgeleitet werden. Für die vorliegende Evaluation wurden jene standardisierten Methoden und Formulare herangezogen, die im Rahmen der internationalen HIPPY-Projekte, in erster Linie den deutschen, eingesetzt und fortlaufend optimiert werden, und die sich bereits langjährig bewährt haben. Dies bildet eine geeignete Grundlage für das Qualitätsmanagement, sowohl für Vergleiche und Verbesserungen innerhalb des lokalen Programms, als auch für eine Bewertung seiner Qualität im internationalen Kontext.4 Darüber hinaus wurden für den vorliegenden Bericht zusätzliche Formulare, Fragestellungen und Bewertungskriterien entwickelt. So wurden u.a. Personendaten zum soziökonomischen Status (SES) nach Kriterien wie etwa Schulbildung der Eltern, Wohnverhältnisse, persönliche Risikofaktoren etc. erhoben, wodurch Aussagen zum spezifischen Setting, wie auch darüber gemacht werden können, ob die Zielgruppe erreicht wurde. Sämtliche Datenblätter wurden für diesen Bericht anonymisiert, liegen aber selbstverständlich im Original zur Einsicht auf. Ausgegangen wurde von folgender Definition: Evaluation ist die kritische, analytische Bewertung bzw. Beurteilung von Projekten und Prozessen. Dabei wird differenziert: ° Bewertung von Voraussetzungen und Rahmenbedingungen ° Bewertung von Prozessen ° Bewertung von Ergebnissen ° Methodik, Formulare Unter diesen Voraussetzungen wurde folgendes Evaluationsdesign verwendet: 1. Erstellen von Bewertungskriterien 2. Qualitative und quantitative Darstellung der untersuchten Prozesse anhand der verwendeten Formulare und Listen 3. Zielsetzung und Zielgruppe in Relation zu Prozessen und Ergebnissen 4. Zusammenfassung und Perspektiven Beschrieben werden folgende Projektphasen und Aktivitäten: (nach abgeschlossener Vorbereitung, Auswahl und Einschulung der Mitarbeiterinnen) 1. Akquise der Teilnehmerinnen und Programmbeginn 2. Programmverlauf 3. Gruppentreffen 4. Freizeitaktivitäten 5. Status nach 1. Programmjahr 4 Im “EFA Global Monitoring Report on Early Childhood Care and Education 2007” der UNESCO wurde HIPPY als einziges, von NGOs durchgeführtes Programm, als Best-Practice-Modell erwähnt HIPPY Hausbesuchsprogramm für Eltern von Vorschulkindern Bericht und Evaluation 2007 6/102 4. Qualitative und quantitative Beschreibung 4.1. Akquise der Teilnehmerinnen In der Vorbereitungsphase zwischen Jänner und Mai 2007 wurden von der Projektleitung und einer Praktikantin mit türkischem Migrationshintergrund intensive Kontakte aufgenommen zu: Mitgliedern der Integrationsplattform Meidling, vor allem den Türkischen Kulturvereinen (Moscheen) Verantwortlichen der Trägerorganisationen der Kindergärten und Horte in Meidling (MA 10 und Privatkindergärten) Der Parkbetreuung Meidling Der Gebietsbetreuung-Sozial Meidling Türkischen Geschäftsleuten im Bezirk KinderärztInnen MigrantInnen-Beratungsstellen und Vereinen Den jeweils Verantwortlichen wurde das Projekt mittels schriftlicher und mündlicher Darstellung präsentiert und es wurden die Zugangsmodalitäten zur Zielgruppe festgelegt. In der Folge wurden sämtliche Städtischen Kindergärten im Bezirk und einige der Wiener Kinderfreunde einzeln besucht. Das Projekt wurde jeweils vor Ort der zuständigen Kindergartenleiterin und ihrem Team präsentiert, es wurden Vorgehensweise und Terminplanung festgelegt und die zuvor erstellten, zweisprachigen Präsentationsmaterialien (Flyer, Infoblätter, Plakate) hinterlegt. Anschließend wurde mit der direkten Kontaktaufnahme zu Müttern mit türkischem Migrationshintergrund begonnen, und zwar bei allen oben angeführten Kontaktadressen und zusätzlich auch im öffentlichen Raum, auf der Straße, in Parks und in den Höfen der Gemeindebauten. Bericht über die ersten Informationsgespräche Die große Mehrheit der Angesprochenen reagierte positiv und war neugierig. Die Mütter und, wenn sie dabei waren, auch die Väter hörten den Erklärungen der Hausbesucherin interessiert zu, nahmen das Info-Material gerne an, erkundigten sich, wie das Programm genau abläuft und stellten Fragen dazu, welche Organisation das Programm durchführt und wer es bezahlt. Viele fanden es sehr positiv, dass die Stadt Wien etwas für sie tut, andere reagierten ein wenig skeptisch, weil sie dachten, dass dies zur Kontrolle ihrer Lebensumstände und Erziehungspraktiken diene. Diese Gespräche mit ein oder zwei Müttern/Vätern lockten dann auch sehr häufig andere Neugierige an. In diesen Gruppen entstand rasch ein reger Meinungsaustausch über die Kinder, die Deutschkenntnisse, die eigene Schullaufbahn und die der größeren Kinder etc. Es war aber leider auch zu bemerken, dass sich in diesen Diskussionen oftmals jene durchgesetzt haben, die der Meinung waren, dass sie für die richtige Erziehung ihrer Kinder keine fremde Hilfe brauchen und wollen! Diese Haltung zeigten einerseits Frauen, die in Wien aufgewachsen und zur Schule gegangen sind, und andererseits auch solche die kaum Deutsch verstanden und davon überzeugt waren, dass es ausreichend ist, wenn die Kinder mit dem Lernen in der Schule anfangen. HIPPY Hausbesuchsprogramm für Eltern von Vorschulkindern Bericht und Evaluation 2007 7/102 In solchen Situationen war es notwendig, dass sich die Hausbesucherin vor allem den Interessierten - aber Stillen - zugewendet hat, um mit ihnen einen weiteren InfoTermin zu vereinbaren. Die Frauen wurden auch gebeten, ihre Telefonnummern bekannt zu geben. Dies war eher schwierig, weil Viele meinten, sie müssten zuerst mit ihrem Mann darüber sprechen. Da auf den verteilten Info-Blättern die Telefonnummer der Hausbesucherin angegeben ist, war es möglich um verlässlichen Rückruf zu bitten. Bei zahlreichen dieser Info-Gespräche war die Projektleiterin (und ausgebildete Erwachsenenbildnerin Liesl Frankl) dabei. Abgesehen davon, dass sie nicht Türkisch spricht, wäre es ihr selbst bei jenen Frauen, die die frühe Förderung ihrer Kinder für notwendig erachteten, kaum gelungen, die Skepsis und Scheu der Migrantinnen gegenüber „InländerInnen“ zu überwinden, ihnen die Telefonnummer zu „entlocken“ und sie zum Mitmachen zu motivieren. Auch war festzustellen, dass sich die Mütter besonders wertgeschätzt fühlten, dadurch dass eine Projektmitarbeiterin aus ihrem Kulturkreis stammt, selbst Migrantin und Mutter ist und ihre Sprache spricht. Dieser Umstand war von Anfang an ausschlaggebend für die erfolgreiche Akquisition der Teilnehmerinnen. Bericht über die ausführlichen Einzelgespräche (Erstkontakte) mit 104 Müttern/Eltern Zu etwa einem Drittel der insgesamt Angesprochenen konnte der Kontakt weiter aufrecht gehalten werden.5 Mit 104 Müttern/Familien haben in den folgenden Wochen und Monaten intensive Einzelgespräche stattgefunden. Die Familien wurden teilweise mehrfach zuhause besucht. Oft waren auch die Väter anwesend. Auch in den Kindergärten und Moscheen haben diese, auf die individuelle Familiensituation abgestimmten Erstkontakt-Einzelgespräche stattgefunden. Bei der Mehrheit waren wiederholte Besuche oder Anrufe sowie große Überzeugungsarbeit notwendig, bis sie sich zu einer Aussage bezüglich ihrer Entscheidung durchringen konnten. Viele davon haben ihre ursprüngliche Zusage aber in der Zeit bis zum fix vereinbarten Termin für das Aufnahmegespräch widerrufen. Andere waren, nachdem sie bereits fix zugesagt hatten, telefonisch oder auch über den Kindergarten nicht mehr erreichbar. Bei Einigen stellte sich heraus, dass die Angaben zum Alter der Kinder nicht stimmten und sie daher nicht ins Programm aufgenommen werden konnten. Schließlich wurden 24 Mütter/Familien im Juni 2007 in das Programm aufgenommen. Während der Schulferien fuhren viele Familien auf Urlaub in die Türkei. In den vorangehenden Wochen fanden die ersten Hausbesuche statt und es wurde das Spiel- und Lernmaterial für die kommenden Wochen erklärt, da die Mehrheit der Mütter angab, das Programm auch im Urlaub mit ihren Kindern machen zu wollen. Die meisten haben dieses Vorhaben auch umgesetzt und nach den Ferien zügig weiter gemacht. 7 Mütter haben aber leider vorzeitig abgebrochen. Da auch während der Sommermonate Kontaktgespräche mit Frauen/Familien geführt wurden, war es möglich neue Teilnehmerinnen aufzunehmen und fortan 26 Mütter/Familien zu betreuen. 5 Siehe Liste “Kontaktierte Familien” HIPPY Hausbesuchsprogramm für Eltern von Vorschulkindern Bericht und Evaluation 2007 8/102 4.2. Programmverlauf 29 der insgesamt 33 evaluierten Teilnehmerinnen gaben zu Programmbeginn an, dass in der (Groß)Familie und mit dem Kind6, etwa auch von den älteren Geschwistern, die bereits die Hauptschule besuchen oder absolviert haben, ausschließlich Türkisch gesprochen wird. Eine Familie kommt aus Mazedonien. Aber selbst bei den zweisprachigen Familien wird mit den Kindern zuhause vorwiegend Türkisch gesprochen. Die überwiegende Mehrheit der Teilnehmenden vertrat die Meinung, dass es ausreichend und früh genug ist, wenn die Kinder im Kindergarten Deutsch lernen. Das Alter der teilnehmenden Mütter lag zu Programmbeginn zwischen 23 und 43 Jahren, der Median liegt bei 30 Jahren. Die überwiegende Mehrheit der Frauen hat mehr als ein Kind. Der Anteil der Alleinerzieherinnen ist mit 4 Müttern vor diesem soziokulturellen Hintergrund relativ hoch. Lückenlos, bis auf ein bis zwei Ausnahmen, besuchen die Kinder zumeist halbtags einen Kindergarten, einige bereits 1 Jahr lang. Wie gut ihre Deutschkenntnisse schon sind, wurde von den Müttern7 vor ihrem Programmeinstieg jedoch weder getestet noch in irgendeiner Weise realisiert. Generell ist anzumerken, dass sich die Mütter nach eigenen Angaben vor ihrem Programmeinstieg wenig mit den Fähigkeiten ihrer 4-Jährigen ernsthaft auseinandergesetzt haben. Bereits nach den allerersten Programmwochen geben viele von ihnen an, selbst jene mit guter, österreichischer Schulbildung, dass sie ihr Kind vorher gar nicht richtig gekannt und es oftmals falsch eingeschätzt haben. Mit zunehmendem Programmverlauf geben die Mütter in ihren Wochenfeedbacks immer wieder an, dass sie in den einzelnen Entwicklungsfeldern8 erstaunliche Fortschritte ihres Kindes erkennen und richtig überrascht sind, welche Talente das Kind hat und wobei es sich schwer tut. Kurz vor dem Berichtsstichtag (08.12.2007), beim HIPPY-Gruppentreffen am 3. Dezember 2007, wurden die 8 Anwesenden aufgefordert, folgende Frage zu beantworten: Wenn Sie HIPPY einer Mutter mit sehr guten Deutschkenntnissen empfehlen sollten, welche Argumente wären Ihnen die wichtigsten? (Jeweils 3 Antworten waren möglich; es wurde keine Gewichtung vorgenommen.) Antworten: • Ich kann mein Kind besser kennen lernen. • Ich habe vorher mein Kind oft unterschätzt, nicht gewusst, wie viel und was es schon kann, und deshalb auch falsch behandelt. • Die Feinmotorik wird geübt und entwickelt, das macht ihm oft noch Schwierigkeiten. • Das Zeichnen und Malen ist sehr anregend. • Die Lernlust wird geweckt. • Mir gefällt, dass das Kind neugierig wird, alles wissen und verstehen will und viele Fragen stellt. 6 Das 4-jährige Kind, mit dem die Mutter das Programm macht Hier und in der Folge wird von den Müttern gesprochen, da kein Vater aktiv am Programm teilnimmt. 8 Genaue Beschreibung folgt 7 HIPPY Hausbesuchsprogramm für Eltern von Vorschulkindern Bericht und Evaluation 2007 9/102 • Ich finde, es ist eine gute Vorbereitung auf die Schule, auf das ruhig Sitzen und • • • • • • • • • Zuhören müssen. Als Mutter kann ich dem Kind dann anhand von Beispielen erklären: „Schau, so wird es in der Schule sein, das und das, was wir jetzt schon üben, wird dort von dir verlangt.“ Als Mutter kann ich erkennen, wie weit das Kind das Gelernte auch richtig abgespeichert hat. Als Mutter lerne ich Methoden kennen, auf die mein Kind gut anspricht. Die wende ich dann auch in allen anderen Situationen an. Ich teile mir die Zeit besser ein und habe dadurch mehr Zeit für mein Kind. Das Kind beginnt, für sich und seine Sachen die Verantwortung zu übernehmen. Das Kind lernt, Ordnung zu halten. Mein Kind - es war vorher sehr schüchtern und zaghaft - hat jetzt viel mehr Selbstvertrauen und traut sich zu sagen, was es will und kann. Ich mach mir keine Sorgen um sein Fortkommen mehr. Die Übungen mit dem Titel „Entdeckungsreise“ sind ganz toll. Da geht es um praktische Sachen, die ganz anschaulich sind, wie z.B.: Was mit Papier passiert, wenn man es ins Wasser legt, oder die Übungen mit den rohen Eiern und was passiert, wenn man sie kocht. Mein Kind ist davon so begeistert, dass mir ständig die Eier ausgehen … Mir gefällt, dass durch die Geschichten in den Büchern und Übungsmaterialien die Fantasie der Kinder angeregt wird. Sie erzählen jetzt eigene, selbst erfundene Geschichten. Dass die Hausbesucherin regelmäßig kommt und fragt, was ich mit dem Kind gemacht habe, ist sehr gut, weil mir das hilft, mich zusammen zu reißen und meine Bequemlichkeit zu überwinden. Dieses Sample zeigt eine Tendenz, die auch quantitativ relevant nachzuweisen ist: Ist die Mutter bereit, das Programm so wie vorgesehen, konsequent mit dem Kind täglich mindestens 20 Minuten lang zu machen, dann stellen sich auch kontinuierliche Erfolge ein. Die wichtigsten Voraussetzungen für das Lernen und die Förderung der Kinder sind Zuwendung und Aufmerksamkeit der Mutter oder einer anderen Bezugsperson aus der Familie, die sich mit dem Kind regelmäßig beschäftigt.9 Daten zu Lebensgewohnheiten und Tagesablauf, die im Zuge der Aufnahmegespräche erhoben wurden, zeigen, dass sich die Mütter und andere erwachsene Familienmitglieder kaum mit den Kindern beschäftigt haben. Nur einige wenige Teilnehmerinnen gaben an, dass sie regelmäßig mit dem Kind spielen oder ihm vorlesen. Oft kamen mit HIPPY die ersten Kinderbüchlein ins Haus. Alle Mütter berichten, dass sie durch das Programm viele Anregungen bekommen, sodass es ihnen zunehmend Freude macht, gemeinsam mit dem Kind, aber auch für sich selbst zu lernen. Trotzdem ist fest zu stellen, dass das Durchhaltevermögen bei etwa einem Drittel der Mütter, und zwar unabhängig von ihrem Bildungsniveau, eher schwach ist. Als Gründe dafür nennen die Frauen familiären Stress, finanzielle, existentielle Sorgen, Feiertage und die eigene Bequemlichkeit. Die Hausbesucherinnen berichten, dass sie bei mehr als der Hälfte aller Mütter starke Stimmungsschwankungen beobachten. Jede Woche will mindestens eine Mutter eine Programmpause einlegen, ganz aussteigen oder gibt zu, in der letzten 9 In einem Fall ist es die erwachsene Schwester. HIPPY Hausbesuchsprogramm für Eltern von Vorschulkindern Bericht und Evaluation 2007 10/102 Woche schon nichts mehr mit dem Kind gemacht zu haben. In solchen Fällen müssen die Hausbesucherinnen schwierige Motivationsarbeit leisten, um die Mutter wieder zurück zu holen. Die möglichen, auf die individuelle Problemstellung abgestimmten Strategien dafür werden in den wöchentlichen Teamsitzungen gemeinsam mit der Projektleitung besprochen. Mit zunehmendem Programmverlauf gelingt es, die Mehrheit der Mütter nachhaltig zu motivieren, einige sind aber trotz Unterstützung nicht in der Lage, die Störungen zu überwinden. Sie werden dann zwar durchgehend von den Hausbesucherinnen betreut, machen allerdings mit dem Lernprogramm Pause. Dieser Umstand erklärt, sowie Urlaube oder andere familiäre Gründe, warum die Anzahl der Programmwochen bei den Teilnehmerinnen unterschiedlich ist. Die beste Motivation für die Mütter, im Programm zu bleiben und die Übungen wieder regelmäßig zu machen, sind jedoch die Kinder! Sie genießen die Zeit, in der sich die Mutter ausschließlich mit ihnen beschäftigt. Das gemeinsame Lernen und die Geschichten aus den Büchlein gefallen ihnen so sehr, dass sie die Mütter richtiggehend bedrängen, mit dem Programm weiter zu machen. Dies berichten die Mütter übereinstimmend. Laut eigener Aussagen der Frauen haben auch die Gruppentreffen, insbesondere die beiden Workshops zum Thema "Gesunde Ernährung"10, wesentlich dazu beigetragen, dass sie gerne am Programm teilnehmen, sie motivierter sind als zu Beginn, eigene und familiäre Schwierigkeiten zu überwinden, und dass sie zunehmend aktiver werden in ihren Bildungsanstrengungen. Die HIPPY-Spiel- und Lernmaterialien11 so wie auch die Büchlein sind in Deutsch abgefasst. Im Rollenspiel arbeitet die Hausbesucherin das Wochenprogramm mit der Mutter durch. Bei dieser Anleitung zeigt es sich auch ganz deutlich, wie viel die Mutter vom deutschen Text versteht, was sie problemlos auf Deutsch wiedergeben und dem Kind vorlesen kann. Es ist vorgesehen, dass die Hausbesucherin Übersetzungshilfen gibt und es wird eine Vokabelliste von der Mutter angelegt. Anfangs war diese Unterstützung für die Mütter mit sehr schlechten Deutschkenntnissen nicht ausreichend. Da es das Spiel- und Lernmaterial auch auf Türkisch gibt, wurde dazu übergegangen, diesen Müttern als Vorbereitung zusätzlich die türkischen Texte zu überlassen. Mit dieser Hilfe hat es dann bestens geklappt: Die Mütter arbeiten zuerst das türkische Material durch und anschließend, gemeinsam mit der Hausbesucherin das deutsche. Das gibt den Müttern die nötige Sicherheit, um mit den Kindern die deutschen Texte durcharbeiten zu können. Auf diese Weise lernen beide - Mutter und Kind - Deutsch, ihr Wortschatz wächst zunehmend und das Textverständnis macht rasche Fortschritte12. Zu den sprachlichen Voraussetzungen ist anzumerken, dass Studien13 und auch den Andeutungen der Betreuten zufolge, rund 30-40 Prozent einer Minderheit angehören und ihre ursprüngliche Muttersprache gar nicht Türkisch ist. Das Material ist so aufgebaut, dass jene Übungen, Bilder und Geschichten, die bereits einmal durchgemacht wurden immer wieder aufgegriffen werden, und die neuen, schwierigeren Übungen wiederum darauf aufbauen. Dieses Prinzip der 10 siehe Workshops mit Ernährungsexpertin Elisabeth Fischer siehe Materialproben siehe statistische Auswertung, Grafiken 13 u.a. Herzog-Punzenberger (2006), Österreichische Akademie der Wissenschaften 11 12 HIPPY Hausbesuchsprogramm für Eltern von Vorschulkindern Bericht und Evaluation 2007 11/102 Wiederholung bei gleichzeitiger Steigerung der Schwierigkeit ist einerseits für die Kinder eine große und - nach ihren Reaktionen zu schließen - auch lustvolle Herausforderung und zeigt andererseits der Mutter, was das Kind schon spielerisch beherrscht. Zwischen Programmwoche 4 und 8 ist bei allen Teilnehmerinnen, bei Müttern und Kindern ein auffälliger Fortschritt zu beobachten. Dies gilt für sämtliche Skills und besonders auch für die Sprachentwicklung. Mütter und Kinder beginnen in Alltagssituationen deutsche Worte und Redewendungen zu verwenden, ganze deutsche Sätze zu bilden, zusammenhängende Geschichten zu erzählen und die gelernten Übungen, wie zum Beispiel die Vergleiche von "groß" und "klein" in die Praxis umzusetzen. In den evaluierten Wochenberichten der Hausbesucherinnen wird mehrfach erwähnt, dass die Mütter von Kindergartenpädagoginnen darauf angesprochen werden, dass die Kinder jetzt auch in der Gruppe, sogar beim Spielen mit anderen türkischsprachigen Kindern und vor allem auch bei den üblichen Streitereien, Deutsch sprechen, sich für die Bilderbücher interessieren und stolz vorzeigen, was sie schon alles gelernt haben. Das Selbstbewusstensein der Kinder ist diesen Berichten aus den Kindergärten zufolge merklich gestiegen. (Eine eigene Erhebung bei den Kindergartenpädagoginnen ist im Zuge der Programmfortsetzung 2008 geplant.) Ebenso wird von den Müttern sowohl anlässlich der Hausbesuche wie auch bei den Gruppentreffen berichtet, dass die Kommunikation innerhalb der Familie und das Interesse an der Entwicklung der Kinder seit Programmbeginn zugenommen haben. Oft sind es die Kinder, denen es gelingt, die Väter mit einzubeziehen. Es wird auch darüber berichtet, dass die Männer zunehmend Aufgaben übernehmen, die traditionsbedingt den Frauen und Müttern auferlegt worden sind. Bevor nun auf die Entwicklungsfelder und den Fortschritt von Müttern und Kindern im Einzelnen (qualitativ und quantitativ) näher eingegangen wird, ist festzuhalten, dass von den Müttern übereinstimmend berichtet wird, dass sie durch das Programm dazu angeregt wurden, über ihre Lebensgewohnheiten und über Rolle und Rollenbild innerhalb Familie und Gesellschaft nachzudenken und schrittweise Veränderungen umzusetzen. Anlässlich der Gruppentreffen14 in den Sommermonaten und im September, hielten die ProjektleiterInnen auf ausdrücklichen Wunsch der Teilnehmerinnen Seminare ab, und zwar Impulsreferate mit anschließenden Gruppengesprächen zu den Themenkreisen Zeit- und Konfliktmanagement (Strukturierter Tagesablauf, Disziplin, Prioritäten setzen, Umgang mit Störungen, Überwinden von Schwierigleiten, Durchsetzungsvermögen etc.). Das rege Interesse der Frauen an diesen Themen und ihre Bedeutung für den Erfolg des Programms gaben den Ausschlag dafür, zusätzlich zu den materialimmanenten Entwicklungsfeldern 3 weitere, stark auf die Mutter bezogene Skills dazu zu nehmen bezüglich Zeitmanagement, Konfliktmanagement und innerfamiliäre Beziehungen. 14 Bei sämtlichen Gruppentreffen wurde von den Hausbesucherinnen übersetzt. Auch jene Mütter mit guten Deutschkenntnissen unterstützten die Kommunikation. Dadurch intensivierten sich u.a. die ersten zaghaften Kontakte zwischen den Frauen mit unterschiedlichen Bildungsniveaus. HIPPY Hausbesuchsprogramm für Eltern von Vorschulkindern Bericht und Evaluation 2007 12/102 4. 3. Untersuchte Entwicklungsfelder Insgesamt fanden im Beobachtungszeitraum von Mai bis 08.12.2007 bei 33 Müttern über 600 Hausbesuche statt. Bei jedem dieser Besuche und auch bei jedem Gruppentreffen wurde zum Programmfortschritt pro Mutter/Kind jeweils ein Bericht15 erstellt. In den Anleitungen zum Wochenprogramm werden jene Fähigkeiten bzw. Entwicklungsfelder genannt und erklärt, die bei der jeweiligen Übung trainiert werden. Hier ein Beispiel: Die Beschreibungen und Erklärungen zu den einzelnen Skills wurden den Müttern zum besseren Verständnis auch auf Türkisch übergeben und erklärt. In den Gruppentreffen wurden die Entwicklungsfelder bei Bedarf ebenso immer wieder diskutiert. In ihren wöchentlichen Berichten nahmen die Hausbesucherinnen auf die einzelnen Skills Bezug, sodass es möglich war, die qualitativen Aussagen zum Entwicklungsfortschritt der Kinder in der Folge quantitativ pro Mutter/Kind als auch gesamt über alle Teilnehmenden auszuwerten. 15 siehe Muster „Hausbesuch“ HIPPY Hausbesuchsprogramm für Eltern von Vorschulkindern Bericht und Evaluation 2007 13/102 Folgende 22 Entwicklungsfelder wurden beobachtet und analysiert: 1. Struktur, Disziplin (Tagesablauf) Zeitmanagement: Lernen und üben, sich die Zeit gut einzuteilen, Wichtiges und Unwichtiges unterscheiden und reihen, Stellenwert der Disziplin 2. Umgang mit Störungen und familiären Schwierigkeiten Konfliktmanagement: Eigene Wünsche und Bedürfnisse bewusst machen und mit denen der Anderen vergleichen, Lösungen vorschlagen, Lösungen finden, Schwierigkeiten überwinden 3. Lernen (von und mit einander), familiäre Beziehungen Freude am gemeinsamen Lernen haben, Anregungen bekommen, Lernen lernen (Lerntechniken aneignen), Beziehung vertiefen, einander mehr respektieren, Stärken und Schwächen erkennen 4. Hören, Zuhören, Hinhören Akustische Wahrnehmung bewusst machen, unterscheiden zwischen Ruhe und Lärm. Akustische Unterscheidungsfähigkeit, ähnliche Töne und Geräusche unterscheiden. Klangbewusstsein: Die Unterschiede der verschiedenen Klänge (Geräusche) mit dem Ohr erkennen, benennen, zuordnen 5. Umgang mit Lern- und Spielmaterial Wissen, das für den Umgang mit Büchern wichtig ist, z.B. Titelblatt, wo fängt die Geschichte an, wo hört sie auf, in welche Richtung wird gelesen, Seitenzahl usw. 6. Konzeptentwicklung, Abstraktionsfähigkeit Die Idee bzw. den Gedanken verstehen, der hinter einem allgemeinem Begriff oder der Bezeichnung eines Gegenstandes steht. Z.B. Dreieck, Kreis, groß, klein, neben usw. 7. Sprachentwicklung Wortschatz aufbauen: Neue Wörter lernen, sie benutzen, gut aussprechen. Ausdrucksfähigkeit: Eigene Ideen in vollständigen Sätzen klar ausdrücken, klar artikulieren. Hörverstehen: Die Bedeutung der Wörter verstehen, die man hört. 8. Textverständnis Verstehen, worum es in der Geschichte geht, was und warum etwas in einer Geschichte passiert. 9. Kreatives Denken Eigene Ideen entwickeln, sich eigene Geschichten ausdenken. 10. Augen-Hand-Koordination Die Zusammenarbeit von Auge und Hand. Das Auge führt die Hand, um eine Aufgabe gut erfüllen zu können. 11. Feinmotorik Aufeinander abgestimmte Bewegung von Händen und Fingern um zu zeichnen, zu schneiden, zu schreiben usw. HIPPY Hausbesuchsprogramm für Eltern von Vorschulkindern Bericht und Evaluation 2007 14/102 12. Grobmotorik Der ausgeglichene Einsatz der großen Muskeln, um den Körper zu bewegen. Beispiel: Rennen, hüpfen, Ball spielen usw. 13. Visuelles Gedächtnis Sich an Wörter, Buchstaben, Bilder in ihrer richtigen Reihenfolge erinnern oder an Details in einem Bild. 14. Visuelle Unterscheidungsfähigkeit Die Fähigkeit Unterschiede von Figuren/Formen zu sehen und zu benennen. Den Unterschied von Formen und Buchstaben, die ähnlich aber nicht gleich sind, mit dem Auge erkennen können. 15. Fantasie Sich etwas Neues ausdenken und Ideen entwickeln, wie man etwas machen kann. 16. Kreatives Zeichnen Eine Idee mit einer Kunstform der eigenen Wahl zum Ausdruck bringen. (Das muss nicht einer wirklichen Form ähnlich sein). 17. Rollenspiel, Empathie "So tun als ob“ spielen, sich in eine andere Person oder Szene hineinversetzen und so agieren. 18. Emotion, Selbstvertrauen Emotionale Entwicklung, Seine eigene Meinung, seine eigenen Gedanken, seine Gefühle ausdrücken und verstehen lernen. Gefühle erfahren und ihre Wirkung kennen lernen. Entwickeln von Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen. 19. Anweisungen befolgen Verstehen, was man tun soll, und es dann machen. 20. Vorbereitung auf Mathematik Durch eine Reihe von Aktivitäten ein Verständnis von mathematischen Grundkonzepten zu entwickeln. Zahlen lernen, Zahlen im Verhältnis zueinander verstehen. Daten erheben, messen, reihen, gewichten und vergleichen: Zahlen und Mengen, Größenvergleiche, Volumen usw. 21. Probleme lösen, Logik Den Verstand benutzen, um ein Problem, eine Tatsache, eine Reihenfolge oder eine Geschichte/eine Idee zu verstehen und zu erklären. Überlegen und mögliche Lösungen ausprobieren, um ein bestimmtes Problem zu lösen. 22. Naturwissenschaftliches Erkunden Durch einen Prozess von Nachfragen, Ausprobieren, Beobachten, Probleme lösen und beschreiben, Verständnis und Wissen über naturwissenschaftliche Zusammenhänge gewinnen. HIPPY Hausbesuchsprogramm für Eltern von Vorschulkindern Bericht und Evaluation 2007 15/102 4. 4. Anonymisierte Berichte zu den einzelnen Teilnehmenden (MZP 08.12.2007) Familie 1 Die Mutter ist in der Türkei geboren, in Wien aufgewachsen und hat nach der Hauptschule als Näherin gearbeitet. Der Vater kam später aus der Türkei, arbeitet als Hilfsarbeiter und spricht kaum Deutsch. Die Familiensprache ist Türkisch. Die Familie hat 3 Kleinkinder. Beim HIPPYKind besteht die besondere Problematik des „Sandwich-Kind“ zu sein. Bei den grau-unterlegten Skills sind programmgemäße Fortschritte zu verzeichnen. 1. Struktur, Disziplin (Tagesablauf) Die Mutter ist gut organisiert. Mit Programmbeginn, teilt sie sich die Zeit bewusster ein, setzt Prioritäten, widmet sich dem Kind regelmäßiger. 2. Umgang mit Störungen und familiären Schwierigkeiten Seit Programmbeginn gelingt es der Mutter, sich mit dem mittleren ihrer 3 Kinder allein zu beschäftigen und die anderen beiden nicht gleichzeitig zu betreuen. Selbstreflexion der Mutter nimmt sprunghaft zu. 3. Lernen (von und mit einander), familiäre Beziehungen Ab Woche 6: Mutter ist viel geduldiger, weil sie Stärken und Schwächen des Kindes besser kennen gelernt hat. Sie reduziert ihre zu hohen Ansprüche an das „Sandwichkind“. Generell ist dadurch der Umgang mit allen drei Kindern weniger stressbelastet und macht mehr Spaß. Die ganze Großfamilie profitiert vom Programm, da Bildung und Weiterbildung auch der anderen Familienmitglieder besprochen werden. Die HIPPY-Aktivitäten (z.B.: Alle Familienmitglieder wurden gegenseitig vermessen, riesige Plakate wurden gemeinsam gebastelt …) 4. Hören, Zuhören, Hinhören Konzentrationsfähigkeit des Kindes und des älteren Bruders nimmt augenscheinlich zu. Ab Woche 5: Wenn das Kind einen Teil einer Geschichte nicht ganz genau versteht, fragt es nach und verlangt Wiederholung. 5. Umgang mit Lern- und Spielmaterial Kindergartenpädagogin stellt überrascht fest, dass das Kind plötzlich immer nach Büchern verlangt und „lesen“ spielt. 6. Konzeptentwicklung, Abstraktionsfähigkeit Die Übungen zu klein-groß und oben-unten fallen anfänglich immer etwas schwer, werden aber mit den Wiederholungen rasch besser. 7. Sprachentwicklung Deutscher Wortschatz wächst zunehmend. 8. Textverständnis Verständnis von Deutsch wird spielerisch und rasch besser 9. Kreatives Denken 10. Augen-Hand-Koordination 11. Feinmotorik 12. Grobmotorik 13. Visuelles Gedächtnis Positive Entwicklung 14. Visuelle Unterscheidungsfähigkeit Das Kind hat etwas Probleme mit Visueller Unterscheidungsfähigkeit. Durch Wiederholungen verbessert sie sich. Das wirkt sich auch positiv auf das Visuelle Gedächtnis aus. 15. Fantasie HIPPY Hausbesuchsprogramm für Eltern von Vorschulkindern Bericht und Evaluation 2007 16/102 16. Kreatives Zeichnen 17. Rollenspiel, Empathie 18. Emotion, Selbstvertrauen Ab Woche 6: Dadurch dass Mutter jetzt altersgemäße Forderungen und Aufgaben stellt, hat das Kind Erfolgserlebnisse und das Selbstvertrauen nimmt zu. 19. Anweisungen befolgen Das Kind wird ruhiger und dadurch auch folgsamer. 20. Vorbereitung auf Mathematik 21. Probleme lösen, Logik 22. Naturwissenschaftliches Erkunden Das Kind will alles vermessen. -----------------------------------------------------Familie 2 Beide Eltern kommen aus einfachen, ländlichen Verhältnissen und haben kaum Schulbildung. Der Mann lebt schon seit 22 Jahren in Wien, ist österreichischer Staatsbürger und kann recht schlecht Deutsch. Er sucht Arbeit als Lagerarbeiter. Von den 3 Kindern ist das mittlere schwerstbehindert. Das älteste wird auf Anraten der Kindergartenpädagogin von HIPPY betreut, da es in der Familie kaum Förderung bekommen hat. Bei den grau-unterlegten Skills sind programmgemäße Fortschritte zu verzeichnen. 1. Struktur, Disziplin (Tagesablauf) Der Tagesablauf ist von der schweren Behinderung des mittleren Kindes stark beeinträchtigt. Für das 4-jährige bleibt kaum Zeit. Ab Programmbeginn beschäftigt sich die Mutter regelmäßig mit dem Kind. 2. Umgang mit Störungen und familiären Schwierigkeiten Die Familiensituation ist triste: 3 Kinder, wovon eines schwer behindert ist, der Vater, er ist österreichischer Staatsbürger, ist arbeitslos. Da das Familieneinkommen zu gering ist, droht der Mutter, die Türkin ist, die Abschiebung. Ab Woche 3: Die Mutter macht das Programm regelmäßig und auf Deutsch. Sie wird vom Mann dafür gelobt und traut sich auch auf Ämtern Deutsch zu sprechen. Sie ist stolz auf sich, und kann dadurch mit der Familiensituation besser umgehen. 3. Lernen (von und mit einander), familiäre Beziehungen Dadurch dass die Mutter bei ihrem nicht behinderten Kind Fortschritte in der Entwicklung durch die Programmteilnahme feststellen kann (was bei dem behinderten nicht der Fall ist), erkennt sie den Wert von Förderung und gewinnt an Selbstvertrauen. Ab Woche 2 stellt der Vater fest, dass das Selbstvertrauen des Kindes gefördert wird. In Woche 5: Die Mutter berichtet, dass sie seit sie im Programm ist, die Kindergartenpädagogin besser versteht. 4. Hören, Zuhören, Hinhören 5. Umgang mit Lern- und Spielmaterial In Woche 4: Die Mutter zeigt der HB die viel benützten Übungsmaterialien des Kindes und betont, dass sie stolz darauf ist, dass das Material trotzdem so sauber und ordentlich ist. 6. Konzeptentwicklung, Abstraktionsfähigkeit 7. Sprachentwicklung Der deutsche Wortschatz des Kindes wird langsam größer. HIPPY Hausbesuchsprogramm für Eltern von Vorschulkindern Bericht und Evaluation 2007 17/102 8. Textverständnis Das Kind versteht die auf Deutsch vorgelesenen Geschichten nach und nach besser. Dazwischen erklärt die Mutter die Texte auch auf Türkisch. In der Familie wird insgesamt mehr Deutsch gesprochen. 9. Kreatives Denken 10. Augen-Hand-Koordination 11. Feinmotorik 12. Grobmotorik 13. Visuelles Gedächtnis 14. Visuelle Unterscheidungsfähigkeit 15. Fantasie 16. Kreatives Zeichnen 17. Rollenspiel, Empathie 18. Emotion, Selbstvertrauen Das Kind ist stolz darauf, dass es etwas lernt. Es fordert die Mutter öfters auf, gemeinsam zu lernen. 19. Anweisungen befolgen 20. Vorbereitung auf Mathematik 21. Probleme lösen, Logik 22. Naturwissenschaftliches Erkunden --------------------------------------------------Familie 3 Beide Eltern haben höhere Schulbildung, beide sind in Wien aufgewachsen. Der Vater hat hier eine berufsbildende mittlere Schule abgeschlossen und ist einschlägig berufstätig. Die Mutter studierte nach der Matura, die sie in der Türkei machte, in Wien 2 Semester an der Universität. Beide sprechen sehr gut Deutsch. Zuhause wird ausschließlich Türkisch gesprochen. Sie schicken das Kind in den Kindergarten, damit es dort Deutsch lernt. Bei den grau-unterlegten Skills sind programmgemäße Fortschritte zu verzeichnen. 1. Struktur, Disziplin (Tagesablauf) Mutter lässt sich gehen. Der Tagesrhythmus ist wenig strukturiert, das Essensangebot für das Kind ist gesundheitlich bedenklich. 2. Umgang mit Störungen und familiären Schwierigkeiten Die Mutter hat wenig Geduld, bringt die Übungen lustlos und so schnell wie möglich hinter sich. Sie zeigt kaum Engagement und Interesse an irgendeiner Veränderung. Sie beschäftigt sich wenig mit dem Kind. Ab Woche 6: Die Programmanforderungen an die Mutter nehmen zu. Sie sagt der HB, dass sie abbrechen will. Das Kind bettelt jedoch vehement darum, dass sie HIPPY weiter machen. Die Mutter lässt sich vom Kind motivieren. 3. Lernen (von und mit einander), familiäre Beziehungen Seit Programmbeginn fordert das Kind, dass ihm die Mutter vorliest. Beide haben Freude daran. Von Woche zu Woche verbalisiert die Mutter mehr und konkreter, was dem Kind Freude macht und was ihm leicht bzw. schwer fällt. 4. Hören, Zuhören, Hinhören HIPPY Hausbesuchsprogramm für Eltern von Vorschulkindern Bericht und Evaluation 2007 18/102 5. Umgang mit Lern- und Spielmaterial Das Kind beschäftigt sich zunehmend gerne mit Büchern 6. Konzeptentwicklung, Abstraktionsfähigkeit 7. Sprachentwicklung Zuerst machen sie das Programm nur auf Türkisch. Ab Woche 6: Mit Beginn des Kindergartens machen sie das Programm auf Deutsch mit türkischen Übersetzungen, wenn es notwendig ist. 8. Textverständnis Das deutsche Textverständnis nimmt stetig zu 9. Kreatives Denken 10. Augen-Hand-Koordination 11. Feinmotorik 12. Grobmotorik 13. Visuelles Gedächtnis 14. Visuelle Unterscheidungsfähigkeit 15. Fantasie 16. Kreatives Zeichnen 17. Rollenspiel, Empathie 18. Emotion, Selbstvertrauen 19. Anweisungen befolgen Während der Übungen befolgt das Kind alle Anweisungen der Mutter. Im Alltag ist das Kind jedoch meist total unfolgsam und hört nicht auf die Mutter. 20. Vorbereitung auf Mathematik 21. Probleme lösen, Logik Zuerst gelingen Matrix-Übungen nicht. Mit den häufigen Wiederholungen aber schon. 22. Naturwissenschaftliches Erkunden ------------------------------------------------------------Familie 4 Mutter/Familie fühlt sich sehr gut integriert, kann sich auf Deutsch gut verständigen und das Kind besucht den Kindergarten. Das anfängliche Interesse am Programm lässt aber mit zunehmenden Programmanforderungen total nach. Die Mutter bricht nach der 4. Woche ab. Die Motivation durch die Hausbesucherin nützt nichts. Abbruch nach 4. Woche 1. Struktur, Disziplin (Tagesablauf) 2. Umgang mit Störungen und familiären Schwierigkeiten Nach 4 Programmwochen reist die Familie in die Türkei. Bereits durch die Urlaubsvorbereitungen sieht sich die Mutter überfordert, mit dem Programm weiter zu machen. Nach dem Urlaub steigt sie mit der Begründung aus, dass sie keine fremden Leute in der Wohnung haben möchte. 3. Lernen (von und mit einander), familiäre Beziehungen Mutter schiebt die Verantwortung für die Förderung ihres Kindes voll auf den Kindergarten ab. HIPPY Hausbesuchsprogramm für Eltern von Vorschulkindern Bericht und Evaluation 2007 19/102 Familie 5 Die Mutter ist im Alter von 10 Jahren nach Wien gekommen und hat hier einen Lehrabschluss als Einzelhandelskauffrau gemacht. Sie arbeitet als Hilfskraft. Der Vater lebt erst seit der Hochzeit 2001 in Wien und ist arbeitslos. Zuhause wird sowohl Deutsch als auch Türkisch gesprochen. Die quasi „alleinerziehende“ Mutter bekommt durch das Programm Anregungen, mit den Störungen durch den Vater besser umzugehen, beschäftigt sich und lernt zunehmend konsequent mit dem Kind. Bei den grau-unterlegten Skills sind programmgemäße Fortschritte zu verzeichnen. 1. Struktur, Disziplin (Tagesablauf) Mutter ist gut organisiert und Teilzeit berufstätig. Vater ist arbeitslos, unterstützt vor Programmbeginn die Mutter nicht. 2. Umgang mit Störungen und familiären Schwierigkeiten Zu Programmbeginn gibt es immer wieder heftige Konflikte zwischen Mutter und Vater, weil er nichts arbeitet und Schulden macht. Ab Woche 5: Die Mutter beklagt sich bei HB, dass der Vater immer stört und dass sie deshalb mit dem Kind nicht lernen kann. Auf Anregung der HB, eine Frauenberatung aufzusuchen, beginnt die Mutter, sich mit diesem Konflikt ernsthaft auseinanderzusetzen. Ab Woche 6: Die Mutter hat störungsfrei alle Übungen mit dem Kind gemacht. Das Kind zu fördern, bekommt bei der Mutter Priorität. 3. Lernen (von und mit einander), familiäre Beziehungen Kind und Mutter genießen das gemeinsame Lernen sehr. Ab Woche 6: Die Mutter fühlt sich dafür verantwortlich, ob das Lernen dem Kind Spaß macht oder nicht. Sie wird durch das gemeinsame Lernen motiviert, mehr für das Kind zu tun. 4. Hören, Zuhören, Hinhören Ab Woche 3: Das Kind macht zu allen Bildern, die es sieht die passenden Geräusche. (Nur beim Hasen fällt ihm nichts ein! ☺) 5. Umgang mit Lern- und Spielmaterial Schon vor Programmbeginn gibt es Kinderbücher. Mit Programmbeginn wird dem Kind erstmals vorgelesen. Dem Kind gelingt es, sogar den Vater dazu zu animieren, ihm vorzulesen. 6. Konzeptentwicklung, Abstraktionsfähigkeit Ab Woche 4: Das Kind setzt das, in dieser Woche Gelernte, beim Spielen fort: Nach Ampelübung spielt es mit seinen Autos Anhalten, Weiterfahren usw. 7. Sprachentwicklung Von der Mutter wird mit dem Kind sowohl Deutsch als auch Türkisch gesprochen. Das Kind kann ganz gut Deutsch. Ab Woche 3: Der Mutter fällt auf, dass es dem Kind manchmal schwer fällt, ganze deutsche Sätze zu bilden. Die Mutter spricht ihm diese solange vor, bis das Kind alles fehlerfrei nachspricht. 8. Textverständnis Ab Woche 6: Das Kind stellt Fragen zum Text, die klar erkenn lassen, dass es die ganze Geschichte gut verstanden hat. 9. Kreatives Denken Ab Woche 4: Beim Spielen, z.B. mit seinen Autos, lässt sich das Kind eigene Geschichten einfallen, die es vor sich hin spricht. 10. Augen-Hand-Koordination 11. Feinmotorik 12. Grobmotorik 13. Visuelles Gedächtnis HIPPY Hausbesuchsprogramm für Eltern von Vorschulkindern Bericht und Evaluation 2007 20/102 14. Visuelle Unterscheidungsfähigkeit Zu Beginn jeder neuen Übungswoche gibt es Schwierigkeiten mit gleich-verschieden und ähnlichen Übungen. Mit jedem Übungstag im Laufe der Woche, gelingen solche Übungen besser. 15. Fantasie 16. Kreatives Zeichnen 17. Rollenspiel, Empathie 18. Emotion, Selbstvertrauen 19. Anweisungen befolgen 20. Vorbereitung auf Mathematik 21. Probleme lösen, Logik 22. Naturwissenschaftliches Erkunden Ab Woche 4: Mit Beginn dieser Übungen zeigt das Kind auffällig steigendes Interesse daran, und beschäftigt sich oft über eine Stunde lang mit einer experimentellen Übung (vorher-nachher). ---------------------------------------------------Familie 6 Die Familie ist vollkommen integriert. Mutter und Vater haben einen Lehrabschluss. Bevor die Mutter mit den Kindern zuhause geblieben ist, war sie berufstätig. Das älter Kind ist entwicklungsverzögert. Die Familie ist zweisprachig. Obwohl der Mutter der hohe Stellenwert der Förderung ihrer Kinder bewusst ist, ist sie nicht in der Lage oder nicht bereit, konsequent und regelmäßig das Programm zu machen. Bei den grau-unterlegten Skills sind programmgemäße Fortschritte zu verzeichnen. 1. Struktur, Disziplin (Tagesablauf) Die Mutter verschiebt Hausbesuche oft, oder ist ohne vorherige Absage nicht anzutreffen. Haushalt und Tagesablauf sind gut organisiert. Die Mutter macht die Übungen mit dem Kind oft halbherzig oder unregelmäßig. 2 bis 3 Wochen lang hält es die Mutter durch, das Programm regelmäßig zu machen. 2-3 Wochen ist sie wieder nicht in der Lage dazu. Ab Woche 4: Das Kind macht die Übungen mit der Mutter dann am liebsten, wenn das ältere Geschwister Schulaufgaben macht. Das motiviert die Mutter zu mehr Disziplin. 2. Umgang mit Störungen und familiären Schwierigkeiten Die Mutter ist nicht in der Lage, ihre Schwierigkeiten mit der Zeiteinteilung und dem regelmäßigen Üben zu überwinden. 3. Lernen (von und mit einander), familiäre Beziehungen Ab Programmbeginn erkennt die Mutter, dass das Lernen dem Kind viel bedeutet. Wenn das ältere Geschwister seine Schultasche packt, steckt das Kind sein HIPPY-Material in den KindergartenRucksack. 4. Hören, Zuhören, Hinhören 5. Umgang mit Lern- und Spielmaterial Das Material hat für das Kind einen zunehmend hohen Stellenwert. 6. Konzeptentwicklung, Abstraktionsfähigkeit 7. Sprachentwicklung Das Kind ist zweisprachig aufgewachsen. Durch das Üben und Vorlesen verbessert sich sein Hörverständnis für Deutsch. 8. Textverständnis HIPPY Hausbesuchsprogramm für Eltern von Vorschulkindern Bericht und Evaluation 2007 21/102 9. Kreatives Denken 10. Augen-Hand-Koordination Diese Übungen funktionieren besser als Sprachübungen 11. Feinmotorik Das Kind arbeitet gerne mit den Händen 12. Grobmotorik 13. Visuelles Gedächtnis Das Kind zeichnet die Formen frei Hand und benennt Form und Farbe. 14. Visuelle Unterscheidungsfähigkeit Positive Entwicklung 15. Fantasie 16. Kreatives Zeichnen Angeregt durch das Material und die Geschichten: Positive Entwicklung 17. Rollenspiel, Empathie Das Kind gerne Schulkind 18. Emotion, Selbstvertrauen 19. Anweisungen befolgen 20. Vorbereitung auf Mathematik 21. Probleme lösen, Logik 22. Naturwissenschaftliches Erkunden ----------------------------------------------Familie 7 Zu 13 Skills wurden von der Mutter Bemerkungen gemacht. In 2 Entwicklungsfeldern sind Probleme aufgefallen, die im Kindergarten bisher nicht thematisiert wurden. Die positiven Auswirkungen des Programms sind eine verbesserte Selbstorganisation der Mutter und ihre Sensibilisierung hinsichtlich der Entwicklung des Kindes. Bei den grau-unterlegten Skills sind programmgemäße Fortschritte zu verzeichnen. 1. Struktur, Disziplin (Tagesablauf) Kind ist sehr selbstständig, versorgt sich teilweise selbst. Mutter lebt im Chaos (Wohnung, Zeitmanagement) Durch HIPPY hat die Mutter den Alltag jetzt strukturiert. 2. Umgang mit Störungen und familiären Schwierigkeiten Der Mutter fehlt die Energie dazu. ab Woche 6: Mutter macht das Programm gerne; nicht täglich, aber sie hat beständiges Interesse am Programm. Kind fordert die Mutter immer wieder auf, Übungen zu machen. 3. Lernen (von und mit einander), familiäre Beziehungen ab Woche 8: Mutter fühlt sich gut, weil das Kind während des Tages das Buch bringt und die Mutter zum Vorlesen auffordert. Mutter erkennt den Wert des Programms, weil sie Übungen macht, die sie sonst nie gemacht hätte. 4. Hören, Zuhören, Hinhören Kind erfreut sich am Zuhören, ist ruhig und konzentriert. ab Woche 8: Die Unterscheidung von hohen und tiefen Tönen hat bis dahin Schwierigkeiten gemacht. Jetzt funktioniert es gut. HIPPY Hausbesuchsprogramm für Eltern von Vorschulkindern Bericht und Evaluation 2007 22/102 5. Umgang mit Lern- und Spielmaterial Kind interessiert sich für Bücher und Vorlesen 6. Konzeptentwicklung, Abstraktionsfähigkeit Kind zeigt Schwächen und die Übungen, z.B. groß-klein, fallen durchgängig schwer. Die Reihung von Bildern nach zeitlicher Abfolge funktioniert hingegen gut. 7. Sprachentwicklung ab Woche 5: R-Fehler fällt auf, erstmals beim Wort Quadrat 8. Textverständnis Textverständnis nimmt zu. Auffällig sind Probleme mit Eigenschaftsworten. Daher fallen auch vormathematische Übungen zu Relationen und Vergleiche schwer, z.B. groß, klein, auf, unter. Farben und Formen funktionieren gut. 9. Kreatives Denken 10. Augen-Hand-Koordination in Woche 2: Probleme. ab Woche 4: Gute Ergebnisse 11. Feinmotorik Schneiden, kleben gefällt gut. Kind will immer die Bilder färbig ausmalen. 12. Grobmotorik 13. Visuelles Gedächtnis 14. Visuelle Unterscheidungsfähigkeit Von Anfang an gut und positive Entwicklung 15. Fantasie 16. Kreatives Zeichnen 17. Rollenspiel, Empathie 18. Emotion, Selbstvertrauen ab 5. Woche: Kind ist sehr stolz auf Erfolge, zeigt dem Onkel das Material. 19. Anweisungen befolgen 20. Vorbereitung auf Mathematik Kind hat Schwierigkeiten, Größenverhältnisse zu benennen (groß-klein). Vergleichen, z.B. auf-unter fällt schwer 21. Probleme lösen, Logik 22. Naturwissenschaftliches Erkunden -----------------------------------------------------Familie 8 Die Mutter ist in Wien geboren und aufgewachsen, der Vater in Deutschland. Beide haben eine gute schulische Berufsausbildung. Beide sind arbeitslos. Das Kind wurde immer schon gefördert. Zuhause wird sowohl Deutsch wie auch Türkisch gesprochen. Trotzdem sind vor allem bei den sprachbezogenen Skills große Fortschritte zu bemerken. Bei den grau-unterlegten Skills sind programmgemäße Fortschritte zu verzeichnen. 1. Struktur, Disziplin (Tagesablauf) Tagesablauf ist sehr geregelt. 2. Umgang mit Störungen und familiären Schwierigkeiten HIPPY Hausbesuchsprogramm für Eltern von Vorschulkindern Bericht und Evaluation 2007 23/102 3. Lernen (von und mit einander), familiäre Beziehungen Eltern fördern das Kind sehr. Es hat viele Bücher, Puzzles etc. Zu Programmbeginn erklärt der Vater, dass Erziehungsangelegenheiten Sache der Frau sind. Ab Woche 3: Der Vater interessiert sich für das Programm und ist stolz auf die Fortschritte seines Kindes. Ab Woche 6: Der Vater nimmt an den wöchentlichen Gesprächen mit HB über die Entwicklung des Kindes teil. 4. Hören, Zuhören, Hinhören In Woche 4: Das Kind benimmt erstmals Geräusche in der Umgebung bewusst war und benennt diese (z.B. Uhr-Ticken) 5. Umgang mit Lern- und Spielmaterial 6. Konzeptentwicklung, Abstraktionsfähigkeit Ab Woche 3: Nach entsprechender Übung mit bildhafter Darstellung ordnet das Kind Alltagsgegenstände nach Unterscheidungsmerkmalen. Z.B. klein-groß: Kleine Schuhe gehören dem kleinen Geschwister usw. 7. Sprachentwicklung Ab Woche 5: Das Kind antwortet in ganzen Sätzen und verwendet durchgängig den unbestimmten Artikel. 8. Textverständnis 9. Kreatives Denken 10. Augen-Hand-Koordination 11. Feinmotorik 12. Grobmotorik 13. Visuelles Gedächtnis Ab Woche 3: Das Kind „liest“ fließend an Hand der Bilder aus den Büchern vor. 14. Visuelle Unterscheidungsfähigkeit 15. Fantasie 16. Kreatives Zeichnen 17. Rollenspiel, Empathie 18. Emotion, Selbstvertrauen Das Kind ist sehr stolz auf seine Fähigkeiten und erzählt Allen, dass es schon in die Schule geht. 19. Anweisungen befolgen Das Kind ist sehr lebhaft und wird von den Eltern als „schlimm“ (unfolgsam, undiszipliniert) empfunden. Ab Programmbeginn ist es während der Übungen immer sehr „brav“, sitzt still, macht ausdauernd mit. 20. Vorbereitung auf Mathematik 21. Probleme lösen, Logik 22. Naturwissenschaftliches Erkunden HIPPY Hausbesuchsprogramm für Eltern von Vorschulkindern Bericht und Evaluation 2007 24/102 Familie 9 Die Familie lebt schon einige Jahre in Wien. Die Mutter von 2 Kindern, einem 4-jährigen und einem Volksschulkind ist Hausfrau. Zuhause wird sowohl Türkisch wie auch Deutsch gesprochen. Die Kinder sind sehr lebhaft und die Mutter gewährt ihnen auffällig viel Freiraum. Sie hat einen sehr liebevollen Umgang mit den Kindern und wird auch nicht nervös, wenn die Kinder in der Wohnung herum toben, großen Lärm machen und Gebrauchsgegenstände zum Spielen zweckentfremden. Sie macht das Programm mit Freude und sagt, dass es den Kindern auch gefällt. Genauere Angaben macht sie nicht. Bei den grau-unterlegten Skills sind programmgemäße Fortschritte zu verzeichnen. 1. Struktur, Disziplin (Tagesablauf) Die Mutter lässt den Kindern sehr viel Freiraum. Die Kinder „machen was sie wollen“. Die Mutter meint, dass sie in der Schule dann noch früh genug Disziplin lernen werden. Kind spielt immer mit älterem Geschwister (Volksschulkind). Die Mutter freut sich, dass die Kinder sehr lebhaft sind. Bereits zu Programmbeginn macht die Mutter das Programm je nach Lust und Laune der Kinder. Sie will ihnen keine Struktur „aufzwingen“ Die Mutter macht das Programm, aber nicht sehr regelmäßig und konsequent. 2. Umgang mit Störungen und familiären Schwierigkeiten Der Mutter gefällt es, wenn die Kinder toben. Sie tut auch nichts dagegen, wenn die HB anwesend ist und die Kinder stören. Während sie mit dem Kind die Übungen macht, kommt das ältere Geschwister oft dazu und macht mit oder unterhält sich über etwas anderes. 3. Lernen (von und mit einander), familiäre Beziehungen Die Mutter ist mit dem Programm zufrieden, sie und beide Kinder haben Freude daran, doch sie nimmt das Ganze nicht sehr ernst. Die Mutter wird regelmäßig besucht und berichtet, dass die Kinder alles können. Detaillierte Antworten der Mutter zum Entwicklungsfortschritt liegen nicht vor. In Woche 24: Die Mutter sagt wieder nur, dass das Kind Alles gut versteht und alle Übungen erfolgreich macht. 4. Hören, Zuhören, Hinhören 5. Umgang mit Lern- und Spielmaterial 6. Konzeptentwicklung, Abstraktionsfähigkeit 7. Sprachentwicklung 8. Textverständnis 9. Kreatives Denken 10. Augen-Hand-Koordination 11. Feinmotorik 12. Grobmotorik 13. Visuelles Gedächtnis 14. Visuelle Unterscheidungsfähigkeit 15. Fantasie 16. Kreatives Zeichnen 17. Rollenspiel, Empathie 18. Emotion, Selbstvertrauen 19. Anweisungen befolgen HIPPY Hausbesuchsprogramm für Eltern von Vorschulkindern Bericht und Evaluation 2007 25/102 20. Vorbereitung auf Mathematik 21. Probleme lösen, Logik 22. Naturwissenschaftliches Erkunden -------------------------------------------------------Familie 10 Die Familie lebt in guten Verhältnissen. Die Mutter ist in Wien aufgewachsen und hat, wie der Vater auch, eine anerkannte berufliche Qualifikation. Beide Eltern sprechen gut Deutsch und erziehen das Kind zweisprachig. Das Kind wird sehr gefördert, wobei die Mutter, bedingt dadurch dass sie erst vor wenigen Monaten ihr 2. Kind zur Welt gebracht hat, sich weniger um das ältere kümmert. Durch das Programm intensiviert sich die Beschäftigung mit dem Kind und es macht auffällige Entwicklungsfortschritte. Bei den grau-unterlegten Skills sind programmgemäße Fortschritte zu verzeichnen. 1. Struktur, Disziplin (Tagesablauf) Seit Programmbeginn schätzt die Mutter, dass sie sich jetzt zu fixen Zeiten mit dem Kind beschäftigt, was sie in den letzten Monaten wegen des Säuglings vernachlässigt hatte. 2. Umgang mit Störungen und familiären Schwierigkeiten 3. Lernen (von und mit einander), familiäre Beziehungen Ab Woche 2: Die Mutter erkennt, dass das lebhafte Kind bis zu einer Stunde ruhig sitzen bleibt, wenn es sich für etwas interessiert. Ab Woche 3: Das Kind bezieht den Vater in das Programm mit ein. Der Vater macht mit ihm selbst entwickelte, ergänzende Übungen zum Programm. 4. Hören, Zuhören, Hinhören In Woche 2: Das Kind verlangt von der Mutter, ihm die Geräusche zu benennen, die sie hört. 5. Umgang mit Lern- und Spielmaterial Ab Woche 2: Das Kind erkennt den Wert des Materials, und weil es sich noch nicht zutraut, selbst darauf gut aufzupassen, übergibt es das Material zu diesem Zweck der Mutter. 6. Konzeptentwicklung, Abstraktionsfähigkeit Ab Woche 4: Das Kind transferiert das Gelernte in den Alltag und stellt Zusammenhänge her. Z.B.: Es zeigt auf Blumen und erklärt, dass sich die Bienen von dort den Honig holen. 7. Sprachentwicklung Das Kind, das zweisprachig erzogen wird, spricht zunehmend in ganzen deutschen Sätzen. 8. Textverständnis Positive Entwicklung 9. Kreatives Denken 10. Augen-Hand-Koordination 11. Feinmotorik 12. Grobmotorik 13. Visuelles Gedächtnis 14. Visuelle Unterscheidungsfähigkeit 15. Fantasie 16. Kreatives Zeichnen Woche 2: Das Kind zeichnet eine Figur aus den Übungen und Geschichten und sagt: „Das bin ich.“ HIPPY Hausbesuchsprogramm für Eltern von Vorschulkindern Bericht und Evaluation 2007 26/102 17. Rollenspiel, Empathie 18. Emotion, Selbstvertrauen 19. Anweisungen befolgen Das extrem lebhafte Kind hört besser zu, wenn die Mutter Anweisungen gibt, wird folgsamer. 20. Vorbereitung auf Mathematik 21. Probleme lösen, Logik 22. Naturwissenschaftliches Erkunden ---------------------------------------------------------Familie 11 Die Familie kommt aus einfachen türkischen Verhältnissen, ist sehr traditionsbewusst und religiös. Die Mutter ist über 40 Jahre alt, lebt schon viele Jahre in Wien, hat 4 Kinder, wovon 2 fast erwachsen sind. Sie spricht kein Wort Deutsch. Sie wurde in der Moschee angesprochen, war sehr am Programm interessiert und hat gleich zugesagt mitzumachen, weil sie ihr „Nachzüglerkind“ fördern will. Während der ersten Hausbesuche, nach dem Sommerurlaub, will die Mutter, dass sie die älteren Töchter mit dem kleinen Geschwister üben. Als diese das verweigern, bricht die Mutter das Programm ab. Abbruch nach 9 Wochen ----------------------------------------------------Familie 12 Beide Elternteile kommen aus ländlichen Verhältnissen und haben in der Türkei kaum Schulbildung genossen. Beide Eltern arbeiten nicht. Die Mutter lebt seit 2002 in Wien, gemeinsam mit den 3 bereits erwachsenen, berufstätigen Kindern des Mannes aus erster Ehe, einer schwangeren Schwiegertochter und den 3 gemeinsamen Kindern im Alter zwischen 1 bis 10 Jahren. Die Wohnverhältnisse sind sehr beengt, aber ordentlich. Die Familiensprache ist Türkisch. Mit dem jetzt betreuten Kind hat sich vor Programmbeginn niemand beschäftigt. Es wurde in den Kindergarten geschickt, damit es Deutsch lernt. Bei den grau-unterlegten Skills sind programmgemäße Fortschritte zu verzeichnen. 1. Struktur, Disziplin (Tagesablauf) Die Großfamilie, Eltern mit ihren 6 Kindern und einer schwangeren Schwiegertochter lebt gemeinsam in 75m²- Wohnung. Die Familie ist gut organisiert, das Kind ist gut betreut. Aber die Mutter hat sich vor Programmbeginn nicht ernsthaft mit dem Kind beschäftigt. Aufgrund der Familiensituation kommt die Mutter nicht dazu, das Programm konsequent täglich zu machen. Die Mutter ist aber durch die positiven Reaktionen des Kindes auf die Übungen motiviert, mehr und regelmäßiger mit dem Kind zu lernen. 2. Umgang mit Störungen und familiären Schwierigkeiten Ab Woche 9 gelingt es, dass in der Zeit, in der die Mutter mit dem Kind übt, der Fernsehapparat abgedreht bleibt. 3. Lernen (von und mit einander), familiäre Beziehungen Die Mutter ist von Anfang an überrascht, was ihr Kind schon alles kann. Durch das Arbeiten mit dem Kind wird die Beziehung gestärkt, beide fühlen sich wohl. Die Lernfreude der Mutter steigt, sie verbessert durch das Üben ihre Deutschkenntnisse und ist motiviert, dem Kind mehr beizubringen. 4. Hören, Zuhören, Hinhören 5. Umgang mit Lern- und Spielmaterial Vor Programmbeginn hatte das Kind keine Bücher. Sie kommen erst durch das Programm ins Haus. Von Anfang an: Kind und Mutter haben viel Freude mit dem Anschauen der Bücher und dem Vorlesen. HIPPY Hausbesuchsprogramm für Eltern von Vorschulkindern Bericht und Evaluation 2007 27/102 6. Konzeptentwicklung, Abstraktionsfähigkeit Die Übungen, die für das Kind besonders schwierig sind, werden von der Mutter verstärkt geübt. dadurch gibt es Fortschritte 7. Sprachentwicklung Am Anfang versteht das Kind kein Wort Deutsch und auch nicht die vorgelesenen Geschichten. In der Woche 9: Das Kind versteht durch die konsequente und behutsame Förderung des Deutsch durch die Mutter die Geschichten bereits gut und kann die Übungen mit deutschen Anweisungen großteils bereits verstehen. 8. Textverständnis Positive Entwicklung 9. Kreatives Denken 10. Augen-Hand-Koordination 11. Feinmotorik 12. Grobmotorik 13. Visuelles Gedächtnis 14. Visuelle Unterscheidungsfähigkeit 15. Fantasie 16. Kreatives Zeichnen 17. Rollenspiel, Empathie 18. Emotion, Selbstvertrauen Ab Woche 6 fordert das Kind die Mutter auf, ihm in die Augen zu schauen, wenn sie mit ihm übt und spricht. 19. Anweisungen befolgen 20. Vorbereitung auf Mathematik 21. Probleme lösen, Logik 22. Naturwissenschaftliches Erkunden Für diese Übungen und Anregungen aus seiner Umgebung hat das Kind steigendes Interesse. Die Mutter wäre allein nicht draufgekommen, dem Kind zu zeigen, dass ein Ei vorher weich und nach dem Kochen hart ist. ------------------------------------------------------Familie 13 Gut organisierte, sehr religiöse Familie mit 3 Kindern, wobei das betreute das jüngste ist. Die Mutter will das Kind fördern, vor allem bezüglich Deutsch. Für beide Eltern, die selbst nur wenig schulische Bildung haben, hat der Schulerfolg ihrer Kinder einen hohen Stellenwert. Deshalb will die Mutter auch das Programm machen, obwohl sie große Bedenken hat, ob ihr Deutsch dafür ausreicht. Sie macht anfangs mit großer Begeisterung und großen Anstrengungen regelmäßig auf Deutsch alle Übungen. Nach dem Sommerurlaub und bedingt durch den Wechsel der HB (wegen deren Schwangerschaft) verliert die Mutter jedoch die Motivation und bricht ab. Abbruch nach Woche 8 HIPPY Hausbesuchsprogramm für Eltern von Vorschulkindern Bericht und Evaluation 2007 28/102 Familie 14 Der Mann ist in Wien geboren und aufgewachsen. Der gelernte Handwerker ist seit längerer Zeit arbeitslos und lebt mit seiner Frau und den beiden gemeinsamen Kindern in der Wohnung seiner Eltern. Die Frau ist erst nach ihrer Hochzeit, im Jahr 2002 nach Wien gekommen und spricht wenig Deutsch. In der Türkei lebte sie in Ankara, hat dort eine gute Berufsausbildung absolviert und als Buchhalterin gearbeitet. Im Jahr 2003 brachte sie in Wien ihr erstes, 2006 das 2. Kind zur Welt. Im Elternhaus des Mannes hat die Mutter nichts zu sagen und auch keinen Bereich, indem sie ungestört mit dem 4-jährigen Kind Spielen und Lernen kann. Bei den Hausbesuchen ist die ganze Familie anwesend, und selbst wenn der Mann nichts zu tun hat, muss die Frau das Anleitungsgespräch unterbrechen, weil sich weder er noch die Schwiegermutter um das Baby kümmern. Trotz all dieser Schwierigkeiten macht sie, abgesehen von einigen Pausen, mit großem Engagement das Programm. Beim Kind stellt sie eindeutige Erfolge fest. Bei den grau-unterlegten Skills sind programmgemäße Fortschritte zu verzeichnen. 1. Struktur, Disziplin (Tagesablauf) Die Familie lebt in sehr beengten Verhältnissen in der Wohnung der Schwiegereltern der Frau. Der Mann ist arbeitslos. Daher lebt die junge Familie auf Kosten seiner Familie. Die Junge Mutter und ihre beiden Kinder sind nur „geduldet“ und haben keinen eigenen Bereich. Die Mutter kann daher ihr Leben auch nicht nach ihren Vorstellungen gestalten. Mit Programmbeginn macht die Mutter die Übungen regelmäßig im Wohnzimmer, wobei die Schwiegermutter nicht bereit ist, den Fernsehapparat abzudrehen oder auch nur leiser zu drehen. Das Kind macht sehr gerne und trotz der Störungen die Übungen. Ab Woche 6: Mutter erbittet sich eine Programmpause, da sie es unter diesen Bedingungen nicht schafft, die Übungen zu machen. Sie wird dennoch besucht und die HB bringt neues Material. Sie macht die Übungen, wenn es die Umstände irgendwie erlauben. Sie kommt zu den Gruppentreffen. Die Mutter transferiert das Gelernte in die Alltagssituationen, fragt z.B. im Park, ob die Bäume, Blumen etc. groß oder klein sind. 2. Umgang mit Störungen und familiären Schwierigkeiten Die Mutter versucht immer wieder, die häuslichen Schwierigkeiten zu überwinden, aber sie bekommt keinerlei Unterstützung von ihrem Mann. Er hilft auch überhaupt nicht bei der Betreuung der Kinder, auch dann nicht, wenn die HB mit der Frau die Übungen bespricht. Ab Woche 10: Die Mutter zeigt eine neue Initiative, wieder regelmäßig das Programm zu machen. 3. Lernen (von und mit einander), familiäre Beziehungen Ab Beginn: Dem Kind gefällt es sehr gut, dass sich die Mutter mit ihm beschäftigt und es verlangt danach, mehr zu machen. Ab Woche 8: Der Mutter fällt auf, dass sie das Kind oft unterschätzt hat, dass es mehr kann als sie ihm zugetraut hat. 4. Hören, Zuhören, Hinhören 5. Umgang mit Lern- und Spielmaterial Das Kind schätzt das Material, spielt gerne mit den Formen. 6. Konzeptentwicklung, Abstraktionsfähigkeit Ab Woche 4: Das Kind benennt auf der Straße, im Park und anderen Situationen, was groß und was klein ist. 7. Sprachentwicklung Das Kind spricht auf Deutsch Farben und Formen an. Der Wortschatz nimmt zu. 8. Textverständnis Positive Entwicklung 9. Kreatives Denken 10. Augen-Hand-Koordination Dem Kind machen die Übungen solchen Spaß, dass die Mutter ein eigenes Heft mit selbst kreierten Aufgaben anlegt. 11. Feinmotorik HIPPY Hausbesuchsprogramm für Eltern von Vorschulkindern Bericht und Evaluation 2007 29/102 12. Grobmotorik 13. Visuelles Gedächtnis 14. Visuelle Unterscheidungsfähigkeit Das Kind macht auffällig große Fortschritte 15. Fantasie Das Kind versetzt sich derart intensiv in die Geschichten aus den Büchlein hinein, dass es auf eine Figur so reagiert, als wäre diese real existent. 16. Kreatives Zeichnen 17. Rollenspiel, Empathie 18. Emotion, Selbstvertrauen Das Kind ist eifersüchtig auf eine Figur aus den Geschichten. Das Kind will nicht, dass die Mutter Geschichten über diese Figur erzählt. 19. Anweisungen befolgen 20. Vorbereitung auf Mathematik 21. Probleme lösen, Logik 22. Naturwissenschaftliches Erkunden Das Kind erkundigt sich bei der Mutter über die Relationen der Gegenstände zueinander. --------------------------------------------------Familie 15 Die Mutter lebt mit ihrem Kind seit etwa 4 Jahren ganz allein in Wien. Der Mann und die restliche Familie leben in der Türkei. Die Mutter kommt vom Land, hat kaum Schulbildung und hat Hilfe eines Migrantinnenvereins in Anspruch genommen. Dieser vermittelt sie zu HIPPY. Nach den ersten Programmwochen stellt sich heraus, dass die Mutter Analphabetin ist und auch kaum mit irgendjemandem oder dem Kind spricht - weder Türkisch, noch Deutsch. Durch die besondere Zuwendung der Hausbesucherin, gelingt es, das Vertrauen der Mutter zu gewinnen und sie zum Weitermachen des Programms immer wieder zu motivieren. Die neuen Sozialkontakte bestärken die Mutter. Sie ist allerdings noch nicht in der Lage über die programmgemäßen Fortschritte ihres Kindes zu berichten. 1. Struktur, Disziplin (Tagesablauf) Sie ist eine fürsorgliche Mutter, die sich viel mit dem Kind beschäftigt, ist gut organisiert, aber wegen Isolation und schlechter wirtschaftlicher Situation (Vater lebt in der Türkei) psychisch labil. Kind ist sehr selbstständig. Es geht in den Kindergarten. Ab Woche 2: Mutter macht nur jene Übungen, mit wenig Text und mehrheitlich Bildern. Nach Woche3: Mutter „gesteht“, dass sie Analphabetin ist, aber trotzdem regelmäßig mit dem Kind übt. Gemein mit HB wird nach brauchbarer Programmteilnahme gesucht. 2. Umgang mit Störungen und familiären Schwierigkeiten Durch das Programm werden der Mutter ständig ihre Grenzen bewusst. Dadurch hat sie immer wieder „Hänger“. Mit Hilfe der HB gelingt es, diese zu überwinden. Mutter macht das Programm langsam, aber regelmäßig. HB kümmert sich verstärkt um Kind und Mutter, schafft es mit besonderen Interventionen, die Isolation ein wenig zu durchbrechen. 3. Lernen (von und mit einander), familiäre Beziehungen Die Mutter spürt, dass sie trotz Analphabetismus dem Kind etwas beibringen kann. Das Kind genießt es, mit der Mutter spielerisch zu lernen. Die Mutter spricht sehr wenig, weder Türkisch noch Deutsch. Es fällt der Mutter auch schwer, die Entwicklung des Kindes zu beobachten und Veränderungen zu benennen. HIPPY Hausbesuchsprogramm für Eltern von Vorschulkindern Bericht und Evaluation 2007 30/102 Familie 16 Die Mutter, aufgewachsen in der Türkei, hat nur wenige Jahre die Schule besucht. Der Vater ist großteils in Wien aufgewachsen, hat eine Lehre angefangen und ist berufstätig. Die Familiensprache ist Türkisch, weil Mutter und Kind gar kein Deutsch sprechen. Im Laufe des Programms spricht der Vater zuhause vermehrt Deutsch, lobt Mutter und Kind für ihre Fortschritte. Generell wird in der Familie mehr kommuniziert und über Bedürfnisse gesprochen. Die Mutter hat richtig Lust auf Bildung bekommen und möchte am liebsten wieder in die Schule gehen. Deshalb gefallen ihr auch die Gruppentreffen sehr, weil sie das Setting an Schule erinnert. Bei den grau-unterlegten Skills sind programmgemäße Fortschritte zu verzeichnen. 1. Struktur, Disziplin (Tagesablauf) Kind bekommt zuhause kein Frühstück. Sonst ist die Mutter sehr gut organisiert, z B. findet sie kurzfristig Kinderbetreuung, um ungestört am Gruppentreffen teilnehmen zu können. 2. Umgang mit Störungen und familiären Schwierigkeiten Mutter überlässt Kinderbetreuung dem Vater, um ungestört an jedem Tag das Programm machen zu können. 3. Lernen (von und mit einander), familiäre Beziehungen Ab Woche 1: Kind fordert die Mutter auf vorzulesen, zuerst Türkisch, dann Deutsch. Das Kind besteht darauf, das aktuelle Material beim Schlafen unter dem Polster haben zu dürfen. Die Mutter hat Abmachung mit dem Kind: Erst nach dem Zähneputzen, vor dem Schlafengehen, wird täglich Programm gemacht. Seither putzt das Kind gerne die Zähne! Der Vater lobt Mutter und Kind für die Fortschritte beider beim Deutschlernen. Der Vater „unterrichtet“ Mutter und Kind deutsche Vokabel. 4. Hören, Zuhören, Hinhören 5. Umgang mit Lern- und Spielmaterial Kind schätzt Material sehr, ist stolz drauf und geht vorsichtig damit um. Wertschätzung von Lernmaterial ist gestiegen. 6. Konzeptentwicklung, Abstraktionsfähigkeit Ab Woche 3: Nach den Übungen zu Formen und Farben zeigt das Kind auf diverse Gegenstände in seiner Umgebung und benennt Form und Farbe. 7. Sprachentwicklung Der deutsche Wortschatz vergrößert sich. Die Mutter merkt, dass sich das Kind schnell Deutsch aneignet, wodurch sie selbst motiviert wird, mehr Deutsch zu lernen. Der Vater bemerkt Sprachfortschritte bei der Mutter und lobt sie dafür. 8. Textverständnis 9. Kreatives Denken 10. Augen-Hand-Koordination 11. Feinmotorik 12. Grobmotorik 13. Visuelles Gedächtnis 14. Visuelle Unterscheidungsfähigkeit Bei Dingen, die das Kind in die Hand nehmen kann, funktioniert die Unterscheidung von Formen und Farben zunehmend gut. Bei Bildern funktioniert es noch nicht. 15. Fantasie 16. Kreatives Zeichnen 17. Rollenspiel, Empathie HIPPY Hausbesuchsprogramm für Eltern von Vorschulkindern Bericht und Evaluation 2007 31/102 18. Emotion, Selbstvertrauen Kind sagt klar und selbstbewusst, welche Geschichten sie hören will und welche nicht. Nach der Übung mit der Ampel traut sich das Kind sogar zu, schon alleine die Straße zu überqueren. 19. Anweisungen befolgen Das Kind folgt der Mutter zunehmend mehr – sogar mehr als dem Vater, was den manchmal etwas ärgert. 20. Vorbereitung auf Mathematik 21. Probleme lösen, Logik 22. Naturwissenschaftliches Erkunden ------------------------------------------------------Familie 17 Beide Elternteile wachsen in der Türkei auf und besuchen dort höhere Schulen. Die Mutter besucht dort anschließend für 4 Jahre die Universität. Der Mann ist 1988 nach Österreich gezogen, die Frau 5 Jahre später. Alle 3 Kinder kommen bereits in Wien zur Welt. Obwohl die Eltern recht gut Deutsch können, ist die Familiensprache Türkisch. Das Kind kann zu Programmbeginn kein Wort Deutsch. Die rasche Sprachentwicklung des Kindes und die zunehmende Motivation der Mutter, sich weiter zu bilden, um künftig einen Beruf ausüben zu können, sind auffällig. Bei den grau-unterlegten Skills sind programmgemäße Fortschritte zu verzeichnen. 1. Struktur, Disziplin (Tagesablauf) Sehr geordnete und aufgeklärte Familienverhältnisse. Mutter unterhält und beschäftigt sich viel mit dem Kind. Mit Programmbeginn wird der Tagesablauf durch die täglich zur gleichen Zeit durchgeführten Übungen noch besser strukturiert. In Woche 10: Mutter will HB-Termine für die nächsten 2 Monate fixieren. 2. Umgang mit Störungen und familiären Schwierigkeiten Ab Woche 4: Durch das Programm bestärkt und motiviert will die Mutter ihr gutes Deutsch noch weiter verbessern, um in Folge eine Arbeit im Bereich Kinderbetreuung zu suchen. In Woche 10: Mutter geht erstmals mit der Volksschulklasse des älteren Kindes als „Begleitmutter“ zum Eislaufen mit. 3. Lernen (von und mit einander), familiäre Beziehungen Ab Woche 2 beginnen sich alle Familienmitglieder mit dem Kind und den Übungen zu beschäftigen. Vater und ältere Geschwister lesen Geschichten vor. Alle haben Freude an dieser gemeinsamen Beschäftigung. 4. Hören, Zuhören, Hinhören Durch die Übungen fordert das Kind die Familienmitglieder auf, Geräusche zu benennen und einzustufen in laut und leise. 5. Umgang mit Lern- und Spielmaterial Das Kind gibt sehr gut auf sein Material acht. Der Verlust eines Teiles aus dem Formenset wird fast zur „Tragödie“. 6. Konzeptentwicklung, Abstraktionsfähigkeit 7. Sprachentwicklung Anfangs kann das Kind gar nicht Deutsch. Ab Woche 2: Das Kind erfindet ein Familienspiel: „Sag mir, wie das auf Deutsch heißt!“. Auf diese Art erweitert das Kind zunehmend seinen Wortschatz. Dies berichtet auch die HB mehrfach und ausdrücklich. In Woche 10 hat das Kind plötzlich irgendein emotionales Problem damit, wenn die Mutter mit ihm Deutsch spricht. Die Veränderung der vertrauten Gewohnheit irritiert das Kind aber nur kurzfristig. Diese Irritation ist vielleicht auch darauf zurückzuführen, dass das Deutsch der Mutter nicht perfekt ist und sich „ihre neue Sprache“ für das Kind seltsam anhört. HIPPY Hausbesuchsprogramm für Eltern von Vorschulkindern Bericht und Evaluation 2007 32/102 8. Textverständnis Auf Türkisch versteht das Kind alles. Das Kind spricht die Geschichten, angeregt durch alltägliche Situationen immer wieder an. Das Textverständnis für Deutsch wächst zunehmend. 9. Kreatives Denken Das Kind denkt sich Spiele aus 10. Augen-Hand-Koordination 11. Feinmotorik 12. Grobmotorik 13. Visuelles Gedächtnis 14. Visuelle Unterscheidungsfähigkeit 15. Fantasie 16. Kreatives Zeichnen Ab Woche 5: Angeregt durch Farben- und Formenübungen beginnt das Kind mit Freihandzeichnungen unter Einbeziehung der Formen. 17. Rollenspiel, Empathie 18. Emotion, Selbstvertrauen Das Kind entwickelt immer größeres Selbstbewusstsein, verlangt von der Mutter, mit ihm jene Übungen öfters zu machen, die es besonders mag. Ab Woche 7: Das Kind verlangt von der HB, dass sie ihm Material mit seinen Lieblingsübungen mitbringen soll! 19. Anweisungen befolgen 20. Vorbereitung auf Mathematik 21. Probleme lösen, Logik 22. Naturwissenschaftliches Erkunden Das Kind hat an Veränderungen, die mit den Lebensmitteln z.B. beim Kochen passieren sehr großes Interesse. Es will genau wissen, woher die Dinge (z.B. Milch) kommen. ----------------------------------------------------------Familie 18 Die Eltern sind beide in der Türkei aufgewachsen und haben kaum Schulbildung. Die Mutter ist seit 2002 in Wien. Die Familiensprache ist Türkisch. Die Mutter von 3 Kindern kümmert sich vor Programmbeginn nur um die Grundversorgung der Kinder, beschäftigt sich aber sonst so gut wie gar nicht mit ihnen. Im Zuge des Programms beginnt sie, die Kinder zu fördern und auf gesunde Ernährung Wert zu legen. Bei den grau-unterlegten Skills sind programmgemäße Fortschritte zu verzeichnen. 1. Struktur, Disziplin (Tagesablauf) Die Mutter versorgt das Kind strukturiert, das Spielen und die Erziehungs- und Bildungsaufgaben überlässt sie jedoch der „großen“, jetzt achtjährigen, Schwester. Ab Woche 5: Sie verwendet das türkische Material, um sich auf die Übungen mit dem Kind vorzubereiten. Dadurch gelingt es ihr besser, das Programm auf Deutsch mit dem Kind zu machen. Die „Große“ hilft ihr dabei etwas. 2. Umgang mit Störungen und familiären Schwierigkeiten Nachdem sich die Mutter zunächst gegen das türkische Material gewährt hat, das Kind aber ihre „Lektionen“ in schlechtem Deutsch nicht angenommen hat, lässt sie sich von der HB überzeugen, das Programm übergangsweise auf Türkisch zu machen. Dies bringt Fortschritte. HIPPY Hausbesuchsprogramm für Eltern von Vorschulkindern Bericht und Evaluation 2007 33/102 Da die Mutter kaum Freundinnen hat, kommt sie besonders gerne zu den Gruppentreffen, wo sie andere Mütter kennen lernt. Angeregt durch HIPPY schauen sie im türkischen TV das Programm ACEV (die türkische Version von HIPPY) an. 3. Lernen (von und mit einander), familiäre Beziehungen Ab Woche 5: Die Mutter kümmert sich jetzt verstärkt auch um die Entwicklungs- und Bildungsbelange des Kindes. Sie überlässt diese nicht einfach der „Großen“, sondern bezieht diese gezielt mit ein, sodass es für alle drei Nutzen bringt. Nach dem ersten Ernährungs-Workshop kauft die Mutter keine süßen Getränke (Limonaden) mehr und stellt die Ernährungsgewohnheiten um. Dies kann sie den Kindern erklären, die den Grund der Veränderung verstehen und akzeptieren. 4. Hören, Zuhören, Hinhören 5. Umgang mit Lern- und Spielmaterial Das Kind ist auf sein Material sehr stolz und passt sehr gut darauf auf. 6. Konzeptentwicklung, Abstraktionsfähigkeit 7. Sprachentwicklung Ab Woche 5: Rasche Entwicklung eines deutschen Wortschatzes. Das Kind wird durch die Lernerfolge, die es bei der Mutter feststellt, motiviert selbst noch mehr zu lernen. 8. Textverständnis 9. Kreatives Denken 10. Augen-Hand-Koordination 11. Feinmotorik Bei Programmbeginn kann das Kind kaum einen Stift halten. Durch das regelmäßige Üben können die Wochenziele erreicht werden. Im Laufe des Programms machen Feinmotorikübungen immer wieder Schwierigkeiten und werden daher verstärkt wiederholt. 12. Grobmotorik 13. Visuelles Gedächtnis 14. Visuelle Unterscheidungsfähigkeit 15. Fantasie 16. Kreatives Zeichnen 17. Rollenspiel, Empathie 18. Emotion, Selbstvertrauen 19. Anweisungen befolgen 20. Vorbereitung auf Mathematik Ab Woche 6 erkennt die Mutter, dass diese Übungen dem Kind leicht fallen und es sich positiv entwickelt. 21. Probleme lösen, Logik 22. Naturwissenschaftliches Erkunden Als dem Kind im Zuge einer Übung ein rohes Ei gezeigt wird, wird ihm schlecht. Es hat noch nie zuvor ein rohes Ei gesehen. Dem Kind wurde vor Programmbeginn nie etwas von der Mutter vorgeführt oder erklärt. HIPPY Hausbesuchsprogramm für Eltern von Vorschulkindern Bericht und Evaluation 2007 34/102 Familie 19 Familie lebt in tristen Verhältnissen. Die Mutter hat kaum Schulbildung und keinen Beruf gelernt . Sie spricht sehr wenig Deutsch und ist recht isoliert. Sie hat zwei Kinder, von denen das ältere 2007 eingeschult wurde. Mit dem Jüngeren wollte sie vorerst das Programm machen. Sie wurde 6 Wochen lang betreut und hat sich immer darüber beklagt, dass es ihr zu viel ist, sich 20 Minuten täglich mit dem Kind zu beschäftigen, obwohl sie weiß, dass es wichtig wäre. Alle Motivations- und Unterstützungsversuche der Hausbesucherin konnten nicht helfen. Abbruch nach 6 Wochen -----------------------------------------Familie 20 Die Mutter ist sehr engagiert und möchte, nachdem sie im Park von der Hausbesucherin über HIPPY informiert wurde, unbedingt mitmachen. Sie wird zuhause besucht und bekommt die Materialien für die ersten Übungen. Bei den darauf folgenden Besuchen stellt sich heraus, dass das Kind noch viel zu jung dafür ist und die Mutter bei der Aufnahme ein falsches Geburtsdatum angegeben hat, um am Programm teilnehmen zu können. Jetzt ist sie für 2008 vorgemerkt. Abbruch nach 6 Wochen -----------------------------------------Familie 21 Die Familie ist intakt, die Beziehungen der Eltern zueinander und zu den Kindern sind gut. Durch die Arbeitslosigkeit des Vaters und den nur geringfügigen Verdienst der Mutter ist die finanzielle Situation äußerst angespannt, was sich auch negativ auf den Umgang mit den Kindern auswirkt. Durch die Einschulung des älteren Kindes wird das Thema Förderung höchst virulent und die Mutter erkennt die Nützlichkeit des HIPPY-Programms. Nach anfänglichen Schwierigkeiten gelingt es durch das Programm, die Förderung beider Kinder zum fixen Bestandteil des Tagesablaufes zu machen. Das Jüngere und bis zu Programmbeginn eher vernachlässigte Kind, gewinnt durch das tägliche Üben und Lernen mit der Mutter zunehmend an Selbstvertrauen. Bei den grau-unterlegten Skills sind programmgemäße Fortschritte zu verzeichnen. 1. Struktur, Disziplin (Tagesablauf) Die Familie ist gut organisiert. Mutter kümmert sich um älteres Kind (Schulkind) mehr als um das jüngere, das nach Beobachtung der HB „Im Familiengeschehen etwas untergeht“. Ab Woche 8: Es wurde zur Gewohnheit, dass immer wenn das ältere Kind Hausaufgaben macht, das jüngere Kind die Mutter zu den Programmübungen auffordert. Das gefällt zunehmend auch der Mutter. 2. Umgang mit Störungen und familiären Schwierigkeiten Mutter beschwert sich bei HB, dass der arbeitslose Vater sie im Haushalt und mit den Kindern nicht unterstützt. Die Mutter ist geringfügig beschäftigt, sucht aber sehr aktiv Arbeit. Seit Programmbeginn nimmt sich die Mutter etwas mehr Zeit für das jüngere Kind. Ab Woche 13: Mutter beginnt Bildungsaktivitäten (Deutschkurs) und Arbeitsuche weiter zu forcieren. 3. Lernen (von und mit einander), familiäre Beziehungen Anfangs macht es der Mutter gar keine Freude, sich mit dem Kind zu beschäftigen. Zunehmend positive Entwicklung. Ab Woche 13: Mutter erklärt dezidiert, dass sie sich ohne HIPPY viel weniger mit dem Kind beschäftigen würde. Außerdem entschließt sie sich, einen Deutschkurs besuchen zu wollen. 4. Hören, Zuhören, Hinhören Tiefe und hohe Töne unterscheiden fällt dem Kind schwer. Ab Woche 7: Vater wird durch das Programm motiviert, dem Kind Töne auf einem Instrument vorzuspielen, wodurch sich in der Folge die akustische Wahrnehmung verbessert. 5. Umgang mit Lern- und Spielmaterial Ab Woche 5: Kind fragt regelmäßig, wann HB wieder kommt und neues Material mitbringt. In Woche 14: Das Interesse an Büchern ist laut Beobachtungen der Mutter deutlich gewachsen. HIPPY Hausbesuchsprogramm für Eltern von Vorschulkindern Bericht und Evaluation 2007 35/102 6. Konzeptentwicklung, Abstraktionsfähigkeit Wird mit zunehmendem Üben besser. 7. Sprachentwicklung Deutscher Wortschatz nimmt zu. 8. Textverständnis Positive Entwicklung Die Mutter hat anfangs die Deutschkenntnisse und das Textverständnis ihres Kindes überschätzt. Durch das Üben erkennt die Mutter, was dem Kind Schwierigkeiten macht, und übt verstärkt. 9. Kreatives Denken 10. Augen-Hand-Koordination Diese Übungen machen dem Kind überdurchschnittlich viel Spaß und selbst schwierige Übungen gelingen dadurch. 11. Feinmotorik 12. Grobmotorik Die Familie beginnt mit Bewegungsspielen und es wird auch zuhause gespielt 13. Visuelles Gedächtnis 14. Visuelle Unterscheidungsfähigkeit Positive Entwicklung durch wiederholtes Üben 15. Fantasie 16. Kreatives Zeichnen 17. Rollenspiel, Empathie 18. Emotion, Selbstvertrauen Kind fordert Übungen ein und sagt, was ihm Freude macht. Seine Position im Familienverband wird durch HIPPY sehr gestärkt. 19. Anweisungen befolgen 20. Vorbereitung auf Mathematik 21. Probleme lösen, Logik 22. Naturwissenschaftliches Erkunden -----------------------------------------------Familie 22 Die Mutter kam im Alter von 11 Jahren nach Österreich, hat hier das 9. Schuljahr (VS und HS) absolviert. Sie versteht und spricht Deutsch zur Verständigung, schreiben kann sie recht gut. Der schulische Werdegang des Vaters ist ähnlich, er wurde in Wien als Mechaniker angelernt und arbeitet als Hilfsarbeiter. Sein Deutsch ist schlechter als das der Frau. Die Familiensprache ist Türkisch. Vor Programmbeginn konnte das Kind gar kein Deutsch. Bei den grau-unterlegten Skills sind programmgemäße Fortschritte zu verzeichnen. 1. Struktur, Disziplin (Tagesablauf) Vor Programmbeginn: Mutter und Kind stehen relativ spät auf (ca. 10h), seit Oktober geht das Kind vormittags regelmäßig in den Kindergarten. Die Mutter nimmt sich viel und regelmäßig Zeit, um mit dem Kind zu spielen, zu malen, vorzulesen. Die Mutter schätzt das Programm und die Anleitungen durch die HB sehr. Sie macht es regelmäßig zur gleichen Zeit. Auf Wunsch des Kindes liest sie ihm Kind 2-3x am Tag aus den Büchlein vor. HIPPY Hausbesuchsprogramm für Eltern von Vorschulkindern Bericht und Evaluation 2007 36/102 2. Umgang mit Störungen und familiären Schwierigkeiten Durch die Übungen hat die Mutter ein Ausspracheproblem beim Kind deutlich gemerkt. Logopädin wurde aufgesucht. 3. Lernen (von und mit einander), familiäre Beziehungen Kind fordert die Mutter auf der Straße sehr oft auf, Geräusche zu machen und die Dinge auf Deutsch zu benennen (Hund – Wau, wau, Auto …) Mutter beobachtet das Kind noch bewusster, Stärken, Vorlieben und Schwächen fallen ihr durch das Programm vermehrt auf. Die Aussagen des Kindes auf die Frage, was ihm in der letzten Programmwoche am besten gefallen hat, und die der Mutter stimmen zunehmend überein. Die Mutter schätzt besonders die Anleitung durch die HB im Rollenspiel, weil sie dabei die Situation des Kindes besser verstehen lernt. 4. Hören, Zuhören, Hinhören ab 1. Woche: Das Kind ist richtig hellhörig auf Geräusche und Klänge aller Art und fragt die Mutter nach den deutschen Bezeichnungen der Klangquellen (Hund, Musik, Auto …) 5. Umgang mit Lern- und Spielmaterial Kind hat bereits Bücher, Spiel- und Lernmaterial 6. Konzeptentwicklung, Abstraktionsfähigkeit Kind lernt Geräusche den Klangquellen zuzuordnen 7. Sprachentwicklung Seit Beginn: Das Kind hat bereits deutsche Vokabel gelernt, will immer mehr deutsche Worte lernen, die es dann auch im Alltag in der Familie verwendet, obwohl zuhause Türkisch gesprochen wird. Auch mit Gespräch dem jüngeren Geschwister verwendet es deutsche Worte. Die Mutter macht die Übungen zuerst auf Türkisch und gleich im Anschluss auf Deutsch. Ausspracheproblem wird logopädisch behandelt. 8. Textverständnis Das Kind versteht die Geschichten in den Büchlein sehr gut. Es spielt mit dem jüngeren Geschwister „Vorlesen“ und kann Alles auf Deutsch erzählen. 9. Kreatives Denken 10. Augen-Hand-Koordination 11. Feinmotorik 12. Grobmotorik 13. Visuelles Gedächtnis 14. Visuelle Unterscheidungsfähigkeit 15. Fantasie 16. Kreatives Zeichnen 17. Rollenspiel, Empathie Das Kind liebt das Rollenspiel sehr, die Mutter auch. Das Kind spielt mit dem jüngeren Geschwister „Mutter-Kind“ 18. Emotion, Selbstvertrauen 19. Anweisungen befolgen 20. Vorbereitung auf Mathematik Durch die Beschäftigung mit den Formen entwickelt das Kind großes Interesse dafür und fragt die Mutter in vielen Situationen, wie eine bestimmte Form genannt wird. HIPPY Hausbesuchsprogramm für Eltern von Vorschulkindern Bericht und Evaluation 2007 37/102 21. Probleme lösen, Logik 22. Naturwissenschaftliches Erkunden Das Kind beobachtet Umgebung jetzt genauer und stellt zunehmend mehr Fragen. -------------------------------------------------------Familie 23 Die Mutter hat ein paar Jahre lang in Wien die Pflichtschule besucht und eine FriseurinnenLehre abgeschlossen. Der Vater ging in der Türkei in die Schule und kann kaum Deutsch. Die Familiensprache ist Türkisch. Die Mutter kann soweit Deutsch, dass sie dem Kind auf Deutsch vorlesen und die Übungen machen kann. Als besonders nützlich empfindet sie, dass sie sich jetzt die Zeit besser einteilt, sich mehr Zeit für ihre Kinder nimmt, dass sie über Gefühle mehr nachdenkt und spricht, bei den Gruppentreffen Neues erfährt, ihr Selbstbewusstsein steigert und, dass sie den Vater stärker in die Erziehungsarbeit einbindet. Bei den grau-unterlegten Skills sind programmgemäße Fortschritte zu verzeichnen. 1. Struktur, Disziplin (Tagesablauf) Mutter nimmt sich zwischendurch Zeit für das Kind, der Vater beschäftigt sich kaum mit den Kindern. Sie fördert das Kind zuhause, aber unstrukturiert. Den Besuch des Kindergartens erachtet die Mutter allerdings als nicht notwendig. Ab Woche 2: HIPPY ist ein fester Tagesordnungspunkt geworden. Mutter ist begeistert, dass sie sich jetzt täglich 20 Minuten ausschließlich dem Kind widmet. 2. Umgang mit Störungen und familiären Schwierigkeiten Um am Gruppentreffen teilnehmen zu können, hat die Mutter den Vater erstmals zur Betreuung der Kinder eingeteilt. Mutter erlebt das Programm als sehr nützlich und bestärkend. 3. Lernen (von und mit einander), familiäre Beziehungen Seit Programmbeginn sind Mutter und Kind mit Begeisterung dabei. Der „große“ Bruder, der schon 1. Klasse VS besucht, wollte von sich aus auch HIPPY machen. Die Mutter macht es nacheinander mit beiden. Mutter lernt durch das Programm beide Kinder, und vor allem ihre Stärken erst richtig kennen. 4. Hören, Zuhören, Hinhören Anfangs hat dem Kind das Vorlesen nicht gefallen. Ab Woche 2: Vorlesen und alle anderen Übungen gefallen dem Kind 5. Umgang mit Lern- und Spielmaterial 6. Konzeptentwicklung, Abstraktionsfähigkeit Ab Woche 5: Das Kind „übersetzt“ Bilder in Geschichten. Die Mutter merkt, dass das Kind Zusammenhänge jetzt besser sieht und beschreiben kann. 7. Sprachentwicklung Mutter macht das Programm sowohl auf Deutsch wie auch auf Türkisch. Deutscher Wortschatz nimmt zu. 8. Textverständnis Ab Woche 5: Mutter ist stolz auf das Kind, weil es die Geschichten auf Deutsch versteht und erzählt. Ein Ausspracheproblem beim R von Quadrat fällt der Mutter auf. 9. Kreatives Denken Kind zeichnet und malt mehr als früher und erzählt der Mutter dazu Geschichten. 10. Augen-Hand-Koordination 11. Feinmotorik Feinmotorik war immer schon gut entwickelt, aber jetzt will das Kind noch mehr mit der Schere arbeiten. 12. Grobmotorik HIPPY Hausbesuchsprogramm für Eltern von Vorschulkindern Bericht und Evaluation 2007 38/102 13. Visuelles Gedächtnis Positive Entwicklung 14. Visuelle Unterscheidungsfähigkeit Ab Woche 4: Nach anfänglichen Schwierigkeiten beschäftigt sich das Kind mit Freude mit den Farben und Formen und kann alles gut. 15. Fantasie 16. Kreatives Zeichnen Kind zeichnet sehr viel mehr und erzählt darüber. 17. Rollenspiel, Empathie Im Rollenspiel kommen Mutter und Kind einander näher, entwickeln mehr Verständnis für das Gefühlsleben des anderen. 18. Emotion, Selbstvertrauen Kind macht der Mutter Vorschläge, welche Übungen es wann machen will. 19. Anweisungen befolgen 20. Vorbereitung auf Mathematik Matrix-Übungen funktionieren zunehmend gut. Verhältnisse werden zunehmend gut verstanden. 21. Probleme lösen, Logik 22. Naturwissenschaftliches Erkunden ---------------------------------------------------------Familie 24 Beide Eltern sind in Wien geboren, aufgewachsen und in die Schule gegangen. Die Mutter hat eine hohe schulische Berufsqualifikation und war in gehobener Position tätig. Derzeit ist sie in Karenz. Der Vater ist beruflich weniger qualifiziert, aber immer gut beschäftigt. Die Mutter legt auf Prestige großen Wert, ist bezüglich des Kindes besonders ehrgeizig und den Hausbesucherinnen gegenüber eher ablehnend. Sie gibt kaum und ungern Auskunft über die Entwicklung ihres Kindes. Zu den grau-unterlegten Skills machte die Mutter keine Angaben. 1. Struktur, Disziplin (Tagesablauf) 2. Umgang mit Störungen und familiären Schwierigkeiten 3. Lernen (von und mit einander), familiäre Beziehungen Kind wird überfordert, die Mutter erwartet zu viel von ihm. Ab Woche 5: Die Mutter ist überrascht darüber, was ihr Kind noch nicht kann. Sie lernt den Entwicklungsstand ihres Kindes besser kennen. Die Mutter wird geduldiger, wodurch das Kind mehr Erfolgserlebnisse hat. 4. Hören, Zuhören, Hinhören 5. Umgang mit Lern- und Spielmaterial 6. Konzeptentwicklung, Abstraktionsfähigkeit 7. Sprachentwicklung Eltern und Kind können sehr gut Deutsch. Die Mutter macht zur Förderung das Programm mit dem Kind auf Türkisch. In Woche 7: Die Mutter beobachtet, dass das Kind bei einer Streiterei mit anderen Kindern ausschließlich Deutsch spricht und sich fließend und wortreich auf Deutsch behaupten kann. 8. Textverständnis 9. Kreatives Denken HIPPY Hausbesuchsprogramm für Eltern von Vorschulkindern Bericht und Evaluation 2007 39/102 10. Augen-Hand-Koordination Dadurch dass der Mutter Schwierigkeiten des Kindes auffallen, kann sie gezielt fördern. 11. Feinmotorik 12. Grobmotorik 13. Visuelles Gedächtnis 14. Visuelle Unterscheidungsfähigkeit 15. Fantasie 16. Kreatives Zeichnen 17. Rollenspiel, Empathie 18. Emotion, Selbstvertrauen Ab Woche 7: Das Kind kann sich gegenüber anderen Kindern, auch im Kindergarten, besser durchsetzen. 19. Anweisungen befolgen 20. Vorbereitung auf Mathematik 21. Probleme lösen, Logik 22. Naturwissenschaftliches Erkunden ---------------------------------------------------------Familie 25 Mutter hat in der Türkei Matura gemacht und in Österreich 2 Jahre studiert. Der aus der Türkei zugezogene Vater hat dort das Gymnasium besucht, beide Eltern sind berufstätig und sprechen gut Deutsch. Die Familiensprache ist Türkisch. Sie wollten das Programm machen, weil das erste Kindergartenjahr schwierig war. Das Kind wird sehr gefördert und auch im Rahmen des Projektes VIP des VTEÖ betreut. Bei den grau-unterlegten Skills sind programmgemäße Fortschritte zu verzeichnen. 1. Struktur, Disziplin (Tagesablauf) 2. Umgang mit Störungen und familiären Schwierigkeiten . 3. Lernen (von und mit einander), familiäre Beziehungen Die Mutter leidet darunter, dass das Kind sehr fordernd ist und sich ständig über die „Leistungen“ der Mutter beklagt Beim 2. Hausbesuch ist gleichzeitig die VIB-Betreuerin anwesend. Das Kind berichtet ihr voll Stolz, dass es ab jetzt nicht mehr mit ihr, sondern mit der Mutter lernt. Die Mutter ist sehr berührt von der Zuwendung des Kindes, da sie nicht gewusst und geglaubt hat, dass das Kind mit ihr arbeiten will. 4. Hören, Zuhören, Hinhören ab Woche 3: Das Kind lauscht gerne Geräuschen und benennt die Quelle, z.B. Vogelgezwitscher. 5. Umgang mit Lern- und Spielmaterial Kind hat viele (25) Bücher. HIPPY-Büchlein liebt es sehr und will oft die deutschen Texte vorgelesen bekommen. 6. Konzeptentwicklung, Abstraktionsfähigkeit 7. Sprachentwicklung Das Kind versteht deutschsprachige Übungen und Geschichten gar nicht. Die Mutter macht die Übungen auf Deutsch und übersetzt sie dann ins Türkische. HIPPY Hausbesuchsprogramm für Eltern von Vorschulkindern Bericht und Evaluation 2007 40/102 Ab Woche 7: Laut Berichten der Kindergartenpädagogin versteht das Kind auf Deutsch bereits Alles und spricht auch schon mehr. 8. Textverständnis Ab Woche 7: Das Kind versteht die deutschen Texte sehr gut, worüber die Mutter überrascht ist. Der 9. Kreatives Denken Das Kind hat eine Freundin erfunden, über die es ständig neue Geschichten erzählt. Mutter gehen die Geschichten über die Fantasie-Freundin auf die Nerven. 10. Augen-Hand-Koordination ab Woche 6: Laufende Verbesserungen beim Verbinden von Linien 11. Feinmotorik 12. Grobmotorik 13. Visuelles Gedächtnis 14. Visuelle Unterscheidungsfähigkeit Mit Formen und Farben mag sich das Kind nicht beschäftigen. Ab Woche 6: Mit der Häufigkeit der Übungen (Wiederholungen) beginnt das Kind, Freude an dem Spielen mit Formen und Farben zu entwickeln. 15. Fantasie Auf sprachlicher und emotionaler Ebene ist das Kind überdurchschnittlich fantasievoll 16. Kreatives Zeichnen 17. Rollenspiel, Empathie Kind kann sich gut in die Figuren der Geschichten hinein versetzen und verbalisiert, deren Gefühle. 18. Emotion, Selbstvertrauen Mutter und Kind entwickeln mehr emotionale Offenheit zueinander, zeigen einander ihre Gefühle. 19. Anweisungen befolgen 20. Vorbereitung auf Mathematik Formen und Relationen machen Probleme, die mit Wiederholung der Übungen abnehmen. 21. Probleme lösen, Logik 22. Naturwissenschaftliches Erkunden Seit Programmbeginn interessiert sich das Kind mehr für die Vorgänge in der Umgebung und stellt auffallend mehr Fragen als vorher. --------------------------------------------------Familie 26 Die allein erziehende Mutter von 2 Kindern, die in der Türkei ein pädagogisch orientiertes Studium absolvierte, arbeitet als Kindergartenhelferin, bekommt keine Alimentationszahlungen und wurde kurz nach Programmbeginn arbeitslos. In dieser Stresssituation unterbrach sie das Programm. Das ältere Kind begann im Herbst mit dem Gymnasium, für das 4-jährige hat sich die Mutter zu wenig Zeit nehmen können. Es ist nach ihren eigenen Angaben ein schwieriges Kind. Fortschritte sind vor allem im sprachlichen Bereich zu erkennen. Bezüglich sozialen Lernens sind noch keine positiven Programmwirkungen ersichtlich. Bei den grau-unterlegten Skills sind programmgemäße Fortschritte zu verzeichnen. 1. Struktur, Disziplin (Tagesablauf) Bei Programmbeginn ist die Mutter arbeitslos. Durch Programm kommt wieder mehr Struktur in den Tagesablauf HIPPY Hausbesuchsprogramm für Eltern von Vorschulkindern Bericht und Evaluation 2007 41/102 2. Umgang mit Störungen und familiären Schwierigkeiten Durch Programmeinstieg wird die Mutter wieder aktiver. Nach 3 Programmwochen macht die Mutter 3 Monate Pause wegen intensiver Arbeitssuche. Ab Woche 6: Die Mutter bemüht sich, sich regelmäßig für die Übungen mit dem Kind Zeit zu nehmen, was für beide nützlich ist. 3. Lernen (von und mit einander), familiäre Beziehungen Das Programm macht der Mutter bewusst, dass sie sich wieder verstärkt um das Kind kümmern muss. Das Kind hat Freude am gemeinsamen Lernen. Die Mutter empfindet das Kind als anstrengend. 4. Hören, Zuhören, Hinhören 5. Umgang mit Lern- und Spielmaterial 6. Konzeptentwicklung, Abstraktionsfähigkeit Ab Woche 7: Die Mutter bemerkt Fortschritte 7. Sprachentwicklung Das Kind will vorerst die Geschichten aus den Büchlein auf Türkisch erzählt bekommen. Ab Woche 5: Nachdem sich das Kind die Bilder angeschaut hat, versteht es die Worte auf Deutsch und macht das Programm auf Deutsch. 8. Textverständnis 9. Kreatives Denken 10. Augen-Hand-Koordination 11. Feinmotorik 12. Grobmotorik 13. Visuelles Gedächtnis Ab Woche 5: Kind versteht den Ablauf der Geschichten auf Grund der Bilder 14. Visuelle Unterscheidungsfähigkeit Ab Woche 7: Positive Entwicklung beim Unterscheiden von Formen und Buchstaben 15. Fantasie 16. Kreatives Zeichnen 17. Rollenspiel, Empathie Ab Woche 7: Das Kind „erzeugt“ für die Mutter Aufgaben und will mit getauschten Rollen HIPPY spielen. 18. Emotion, Selbstvertrauen Nach Woche 11: Noch keine nennenswerten, positiven Entwicklungen. 19. Anweisungen befolgen Nach Woche 11: Noch keine nennenswerten, positiven Entwicklungen. 20. Vorbereitung auf Mathematik 21. Probleme lösen, Logik 22. Naturwissenschaftliches Erkunden HIPPY Hausbesuchsprogramm für Eltern von Vorschulkindern Bericht und Evaluation 2007 42/102 Familie 27 Die Mutter, in Ankara geboren, lebt schon seit 14 Jahren in Wien und spricht recht gut Deutsch. Sie hat 3 Kinder. Die beiden älteren Geschwister besuchen die Schule und kommen gut mit. Mit dem 4-jährigen Kind beteiligt sich die Mutter am Programm, weil es ihr sehr wichtig ist, ihre Kinder zu fördern, besonders das jüngste, das nach ihren eigenen Angaben ein bisschen „verzogen“ ist. Da der Vater im Sommer sehr schwer erkrankt ist und seither immer wieder ins Spital muss, ist die Mutter nervlich sehr belastet. Sie macht das Programm so gut sie kann und kommt auch zu den Gruppentreffen. Sie berichtet, dass das Kind alle Übungen problemlos macht. Bei den grau-unterlegten Skills sind programmgemäße Fortschritte zu verzeichnen. 1. Struktur, Disziplin (Tagesablauf) Die Mutter macht das Programm, so gut es in familiärer Situation möglich ist. 2. Umgang mit Störungen und familiären Schwierigkeiten Die Mutter ist mit ihren Nerven am Ende 3. Lernen (von und mit einander), familiäre Beziehungen Die Mutter fördert das Kind und auch die beiden ältern. Sie ist engagiert. 4. Hören, Zuhören, Hinhören 5. Umgang mit Lern- und Spielmaterial 6. Konzeptentwicklung, Abstraktionsfähigkeit 7. Sprachentwicklung 8. Textverständnis 9. Kreatives Denken 10. Augen-Hand-Koordination 11. Feinmotorik 12. Grobmotorik 13. Visuelles Gedächtnis 14. Visuelle Unterscheidungsfähigkeit 15. Fantasie 16. Kreatives Zeichnen 17. Rollenspiel, Empathie 18. Emotion, Selbstvertrauen 19. Anweisungen befolgen 20. Vorbereitung auf Mathematik 21. Probleme lösen, Logik 22. Naturwissenschaftliches Erkunden HIPPY Hausbesuchsprogramm für Eltern von Vorschulkindern Bericht und Evaluation 2007 43/102 Familie 28 Die Eltern kommen aus ländlich einfachen Verhältnissen, beide haben kaum Schulbildung und Berufsausbildung. Beide arbeiten als Hilfskräfte. Die Mutter kam erst 2002 nach Österreich. Trotzdem kann sie, wie auch der Vater, einigermaßen Deutsch. Zuhause wird Türkisch gesprochen. Es ist eine aufgeschlossene und äußerst integrationswillige Familie, die auch das Kind sehr fördert. Dadurch dass die Mutter die Übungen mit dem Kind regelmäßig macht, wachsen die Deutschkenntnisse von beiden auffällig rasch, was der Mutter bei ihrer Arbeit sehr zugute kommt. Bei den grau-unterlegten Skills sind programmgemäße Fortschritte zu verzeichnen. 1. Struktur, Disziplin (Tagesablauf) Familie ist sehr gut organisiert 2. Umgang mit Störungen und familiären Schwierigkeiten Auf Grund von persönlichen Erfahrungen der Mutter, ist sie sehr enttäuscht von Österreich und spricht, obwohl sie es recht gut kann, nicht Deutsch und lehnt es ab, das Programm auf Deutsch zu machen. Ab Woche 3: Sie bekommt von der HB das Material auf Türkisch. Über dieses Entgegenkommen freut sie sich so sehr, dass sie ab diesem Zeitpunkt das Programm mit dem Kind vorwiegend auf Deutsch macht. 3. Lernen (von und mit einander), familiäre Beziehungen Die innerfamiliären Beziehungen sind liebevoll. Ab Woche 8: Angeregt vom Kind findet der Vater so großen Gefallen an einem Büchlein, dass er dem Kind regelmäßig daraus vorliest. In Woche 10: Das Kind ist im Spital und bittet den Vater, ihm das Material mitzubringen und mit ihm zu machen, weil ihm sonst fad wird. 4. Hören, Zuhören, Hinhören 5. Umgang mit Lern- und Spielmaterial 6. Konzeptentwicklung, Abstraktionsfähigkeit 7. Sprachentwicklung Ab Woche 4: Der deutsche Wortschatz, Ausdrucksfähigkeit und Hörverstehen des Kindes nehmen rasant zu. 8. Textverständnis Ab Woche 4: Durch das wiederholte Vorlesen und die Übungen versteht das Kind deutsche Texte zunehmend besser. 9. Kreatives Denken 10. Augen-Hand-Koordination 11. Feinmotorik 12. Grobmotorik 13. Visuelles Gedächtnis 14. Visuelle Unterscheidungsfähigkeit 15. Fantasie 16. Kreatives Zeichnen 17. Rollenspiel, Empathie 18. Emotion, Selbstvertrauen Das Kind äußert zunehmend seine Bedürfnisse. Es gibt sich seinen Stellenwert innerhalb der Familie. HIPPY Hausbesuchsprogramm für Eltern von Vorschulkindern Bericht und Evaluation 2007 44/102 19. Anweisungen befolgen 20. Vorbereitung auf Mathematik 21. Probleme lösen, Logik 22. Naturwissenschaftliches Erkunden --------------------------------------------Familie 29 Bei mehr als der Hälfte der Skills ist eine auffällig positive Entwicklung festzustellen, obwohl die familiären Strukturen und Beziehungen völlig intakt und gute deutsche Sprachkenntnisse vorhanden sind. Bei den grau-unterlegten Skills sind programmgemäße Fortschritte zu verzeichnen. 1. Struktur, Disziplin (Tagesablauf) Sie ist eine strenge Mutter 2. Umgang mit Störungen und familiären Schwierigkeiten 3. Lernen (von und mit einander), familiäre Beziehungen Sie will ihr Kind besser kenne lernen ab 1. Woche: Sie lernt den spielerischen Umgang mit dem Kind zu schätzen Sie lernt, weniger streng zu sein ab 2. Woche: Sie ist überrascht, dass das Kind von selbst mehr lernen will und dass das Kind mehr kann, als sie ihm zugetraut hat. ab 3. Woche: Mutter ist stolz auf das Kind ab 5. Woche: Sie berichtet, dass die Beziehung zum Kind jetzt sehr viel besser, entspannter, liebevoller ist. Das Kind ist ruhiger und weniger fordernd. Das Kind kann sich allein beschäftigen Mutter pflegt anderen Erziehungsstil: Mehr Wertschätzung, spielerischer, liebevoller 4. Hören, Zuhören, Hinhören 5. Umgang mit Lern- und Spielmaterial Kind liest gerne in Bilderbüchlein und „liest“ (erzählt an Hand der Bilder) der 6-jährigen Schwester die Geschichten vor 6. Konzeptentwicklung, Abstraktionsfähigkeit ab 2. Woche: Kind kann die Verneinung verstehen und richtig einsetzen (nicht klein, nicht groß) ab 3. Woche: Im Anschluss an Arbeitsheft-Übung mit einer Verkehrsampel, gibt das Kind dem Vater beim Überqueren einer geregelten Kreuzung Verhaltensanweisungen: „Es ist rot, du darfst noch nicht gehen!“ 7. Sprachentwicklung 8. Textverständnis 9. Kreatives Denken 10. Augen-Hand-Koordination ab 5. Woche: Kind kann sich besser konzentrieren, Auge-Hand-Koordination wird besser 11. Feinmotorik ab 2. Woche: Der Mutter fällt auf: Zeichnen, Schneiden, Kleben macht dem Kind große Freude 12. Grobmotorik 13. Visuelles Gedächtnis ab 2. Woche: Kind erzählt an Hand der Bilder der 6-jährigen Schwester die Geschichten aus den Büchlein 14. Visuelle Unterscheidungsfähigkeit ab 3. Woche: Anordnung der Farben auf der Ampel und Unterscheidung der Farben ist eingeprägt HIPPY Hausbesuchsprogramm für Eltern von Vorschulkindern Bericht und Evaluation 2007 45/102 15. Fantasie 16. Kreatives Zeichnen 17. Rollenspiel, Empathie ab 2. Woche: Das Kind spielt gegenüber der großen Schwester die Rolle der Mutter 18. Emotion, Selbstvertrauen Mutter-Kind-Beziehung wesentlich liebevoller. Die gegenseitige Akzeptanz ist gewachsen. Vater-KindBeziehung weiter vertieft 19. Anweisungen befolgen Die Mutter gebraucht weniger Ge- und Verbote. Sie kann ihr Kind zum gewünschten Verhalten animieren, dadurch dass ihre Anweisungen kindgerechter geworden sind. 20. Vorbereitung auf Mathematik ab 2. Woche: Kind versteht das Konzept des Größenvergleichs und der Verneinung (nicht größer, nicht kleiner) 21. Probleme lösen, Logik 22. Naturwissenschaftliches Erkunden -------------------------------------------------Familie 30 Die Mutter von 2 Kindern lebt seit dem Jahr 2000 in Österreich, hat selbst kaum Schulbildung und ist allein erziehend. Sie spricht mäßig Deutsch und überlässt Bildung und Erziehung Kindergarten und Schule. Anfangs wollte sie das Programm mit dem älteren Kind nur für 2-3 Wochen vor dessen Schuleintritt machen. Dann hat sie sich vom 4-jährigen Kind dazu überreden lassen, es mit ihm zu machen. Immer wieder motiviert das lerneifrige Kind die Mutter! Als das ältere Kind mit den ersten Hausaufgaben heimkam, die ähnlich waren wie die HIPPY-Übungen, verstand die Mutter erst den Sinn des Programms und ist jetzt froh, es regelmäßig zu machen. Bei den grau-unterlegten Skills sind programmgemäße Fortschritte zu verzeichnen. 1. Struktur, Disziplin (Tagesablauf) Mutter ist ziemlich träge und kümmert sich wenig um das Kind und überlässt alle Erziehungs- und Bildungsaufgaben dem Kindergarten. Die Mutter will anfangs öfters aus dem Programm aussteigen, weil ihr der Aufwand zu groß ist. Ab Beginn ist das Kind stolz, mit zu machen und auch schon zu lernen. Das erzählt es dem privaten Besuch. Dadurch gerät die Mutter in „Zugzwang“ und macht weiter mit. Wenn die Mutter einen Tag nicht üben will, sagt das Kind (wörtl. Zitat): „Mama wir haben heute noch nicht gelernt!“ 2. Umgang mit Störungen und familiären Schwierigkeiten Mutter lässt schnell nach, wird aber vom Kind immer wieder animiert zu üben. HB leistet ebenfalls viel Motivationsarbeit. Ab Woche 5: Schwierigkeiten sind überwunden. Die Mutter macht das Programm regelmäßig und mit Freude. Als Lösung hat sie s4elbst vorgeschlagen, dass sie den HB immer gemeinsam mit einer Freundin absolviert, die auch im Programm ist. 3. Lernen (von und mit einander), familiäre Beziehungen 4. Hören, Zuhören, Hinhören 5. Umgang mit Lern- und Spielmaterial Das Kind zeigt stolz seine Bücher im Bekanntenkreis herum. 6. Konzeptentwicklung, Abstraktionsfähigkeit HIPPY Hausbesuchsprogramm für Eltern von Vorschulkindern Bericht und Evaluation 2007 46/102 7. Sprachentwicklung Ab Woche 1: Das Kind spricht zunehmend mehr Deutsch und ist daran interessiert, mehr zu verstehen. 8. Textverständnis Alle 3-4 Wochen, wenn ein neues Büchlein kommt, wird dem Kind Deutsch vorgelesen und es braucht anfangs noch türkische Übersetzungshilfen. Durch das wiederholte Vorlesen und die Aufarbeitung der Geschichten in den täglichen Übungen, versteht das Kind die deutschen Texte innerhalb von 3 Wochen sehr gut. 9. Kreatives Denken 10. Augen-Hand-Koordination 11. Feinmotorik 12. Grobmotorik 13. Visuelles Gedächtnis Mit Buchstaben zu üben, macht dem Kind Spaß. Es kann sie sehr gut unterscheiden. Es eifert dem großen Geschwister, das schon in die 1. VS geht nach und will schon mehr können. 14. Visuelle Unterscheidungsfähigkeit Zunehmend positive Entwicklung z.B. bei Buchstaben. Formen und Farben wollte das Kind anfangs nicht. Weil die Übungen mit Formen und Farben aber der Mutter besonders gefallen, macht sie das Kind jetzt auch gerne und gut. 15. Fantasie 16. Kreatives Zeichnen 17. Rollenspiel, Empathie 18. Emotion, Selbstvertrauen Das Kind ist sehr stolz, dass es jetzt auch etwas lernt. Es fühlt sich dem älteren Geschwister gegenüber nicht mehr zurückgesetzt. Selbstbewusstsein gegenüber Freundinnen ist groß: Das Kind sagt: „Ich kann jetzt nicht spielen, ich muss mit der Mama lernen!“ 19. Anweisungen befolgen 20. Vorbereitung auf Mathematik 21. Probleme lösen, Logik 22. Naturwissenschaftliches Erkunden ------------------------------------------------------Familie 31 Mutter und Vater haben sehr wenig Schulbildung. Der Vater lebt seit 1992 in Wien, die Mutter ist erst seit einem Jahr in Österreich. Beide sprechen kaum Deutsch, wobei die Mutter sehr lerneifrig ist und „Mama lernt Deutsch“ besucht hat. Trotz dreier Kinder, einem Volksschüler, dem betreuten 4-jährigen und einem Säugling findet sie Zeit für Bildungs- und Integrationsaktivitäten. Vor Programmbeginn gab es zuhause keine Bücher und kein Sprachfördermaterial für die Kinder. Mit Programmfortschritt nimmt vor allem die deutsche Sprachentwicklung extrem rasch zu. Bei den grau-unterlegten Skills sind programmgemäße Fortschritte zu verzeichnen. 1. Struktur, Disziplin (Tagesablauf) Gut strukturierter Tagesablauf. Beengte Wohnverhältnisse, da 3 Kinder. Zurzeit wird das Jüngste noch gestillt. Mutter organisiert wegen Gruppentreffen eine Betreuung für die Kinder, auch für den Säugling! HIPPY Hausbesuchsprogramm für Eltern von Vorschulkindern Bericht und Evaluation 2007 47/102 2. Umgang mit Störungen und familiären Schwierigkeiten Mutter findet bei Problemen rasch praktikable Lösungen 3. Lernen (von und mit einander), familiäre Beziehungen Vor Programmbeginn wird mit den Kindern nicht vorgelesen, es werden keine Geschichten erzählt. Das Kind spielt allein. Einzige gemeinsame Aktivitäten: Malen, Zeichnen Seit Programmbeginn gibt es Bücher in der Familie, die oft vorgelesen werden, auch dem älteren Geschwister, das bereits in die Schule geht. Alle genießen das Vorlesen. Die Mutter freut sich, dass sie ihr Deutsch damit verbessert und macht zum Teil auch die Übungen zusätzlich mit dem Schulkind. Gemeinsames Lernen bekommt einen sehr hohen Stellenwert. In Woche 6: Die Kinder stellen bewundernd fest: „Mama, Du kannst ja Deutsch!“ 4. Hören, Zuhören, Hinhören Das Unterscheiden von Lautstärken gefällt dem Kind besonders. In Alltagssituationen „prüft“ es die anderen Familienmitglieder, ob die von ihm gemachten Geräusche (z.B. auf den Tisch klopfen) laut oder leise sind. 5. Umgang mit Lern- und Spielmaterial Mit Programmbeginn kommen Bücher und Lernmaterialien das erste Mal ins Haus. Alle freuen sich darüber. 6. Konzeptentwicklung, Abstraktionsfähigkeit Positive Entwicklung. Z.B.: laut-leise wird im Alltag spielerisch übernommen In Woche 9: Formen werden auf Gegenstände im Alltag übertragen und benannt. 7. Sprachentwicklung Deutscher Wortschatz wächst zunehmend. Ab Woche 7: Das Kind spricht mit dem älteren Geschwister Deutsch! 8. Textverständnis Das Kind versteht die Geschichten gut, egal ob ihm Türkisch oder Deutsch vorgelesen wird. 9. Kreatives Denken Das Kind denkt sich im Alltag „Prüfungen“ für Mutter und das Geschwister aus. 10. Augen-Hand-Koordination 11. Feinmotorik 12. Grobmotorik 13. Visuelles Gedächtnis 14. Visuelle Unterscheidungsfähigkeit 15. Fantasie 16. Kreatives Zeichnen 17. Rollenspiel, Empathie Das Kind spielt gerne die Rolle der anleitenden Mutter. 18. Emotion, Selbstvertrauen Kind war anfangs sehr eifersüchtig auf das Baby. Ab Woche 4: Eifersucht ist weg, weil sich die Mutter regelmäßig mit dem Kind beschäftigt. 19. Anweisungen befolgen 20. Vorbereitung auf Mathematik 21. Probleme lösen, Logik HIPPY Hausbesuchsprogramm für Eltern von Vorschulkindern Bericht und Evaluation 2007 48/102 22. Naturwissenschaftliches Erkunden Das Kind sucht gemeinsam mit der Mutter, die Gegenstände (z.B. Steine, Hölzer, Münzen) für die kommenden Übungen. --------------------------------------------Familie 32 Eltern leben schon lange in Österreich, Vater arbeitet, die Mutter auch gelegentlich. Sie haben 2 erwachsene Kinder und ein Nachzüglerkind, um das sich vor Programmbeginn niemand gekümmert hat. Die noch bei den Eltern lebende, berufstätige, 20-jährige Schwester hat jetzt, durch den Input von HIPPY, die Obsorge- und Bildungsaufgaben übernommen. Es zeigen sich große Fortschritte beim Kind. Bei den grau-unterlegten Skills sind programmgemäße Fortschritte zu verzeichnen. 1. Struktur, Disziplin (Tagesablauf) Die Mutter ist überfordert und versorgt das Kind nur sehr mangelhaft. Zuhause bekommt/nimmt das Kind nur flüssige Nahrung (Milch). Viele Obsorge- und Erziehungsaufgaben werden von der 20jährigen Schwester übernommen. Das Kind wurde in den Kindergarten gegeben mit der Begründung, dass es dort beaufsichtigt ist. 2. Umgang mit Störungen und familiären Schwierigkeiten Die Mutter war nicht in der Lage, ihr „Unvermögen“, mit dem Kind etwas zu tun, zu überwinden. Nach Konflikten zwischen Mutter und großer Schwester, übernimmt die 20-jährige die Verantwortung. Ab Woche 2: Das Programm wird von der Schwester gemacht. Sie ist berufstätig, arbeitet bis 19h und unternimmt große Anstrengungen, um das Programm möglichst regelmäßig zu machen. Sie nimmt sich extra frei, um nachmittags zu den Gruppentreffen kommen zu können. 3. Lernen (von und mit einander), familiäre Beziehungen Die Schwester hat die volle Verantwortung übernommen. Sie kommt auch zu den Gruppentreffen. Ab Woche 9: Die Schwester berichtet, dass das Kind jetzt nicht mehr nur Play-Station spielt. Das Kind genießt die Zuwendung der „Ersatzmutter“ und verlangt nach den Übungen. Ab Woche 10: Die Schwester sagt, dass die Familie ohne HIPPY nichts mit dem Kind gemacht hätte. Der Vater hat sich anerkennend über Bemühungen der großen Schwester geäußert. Üblicherweise lobt er nie. 4. Hören, Zuhören, Hinhören Mutter meint, dass das Kind nie zuhört. Mutter berichtet, dass das besser wird. 5. Umgang mit Lern- und Spielmaterial Seit Programmbeginn gibt es Bücher in der Familie. Das macht dem Kind Freude. 6. Konzeptentwicklung, Abstraktionsfähigkeit Sortieren funktioniert zunehmend gut. 7. Sprachentwicklung 8. Textverständnis Positive Entwicklung. Schwester macht das Programm auf Deutsch und verwendet nur unterstützend türkische Erklärungen. Ab Woche 8: Kind will die Geschichten selber erzählen und nicht mehr nur vorgelesen bekommen. 9. Kreatives Denken 10. Augen-Hand-Koordination Positive Entwicklung 11. Feinmotorik Ausschneiden macht großen Spaß. 12. Grobmotorik HIPPY Hausbesuchsprogramm für Eltern von Vorschulkindern Bericht und Evaluation 2007 49/102 13. Visuelles Gedächtnis Ab Woche 8: Kind „liest“ das Buch alleine und erzählt die Geschichten auf Grund der Bilder. 14. Visuelle Unterscheidungsfähigkeit Farben und Formen machen Probleme, die aber durch Übungen im Alltag besser. 15. Fantasie 16. Kreatives Zeichnen 17. Rollenspiel, Empathie 18. Emotion, Selbstvertrauen Ab Woche 6: Schwester bemerkt, dass durch die Aufmerksamkeit, die dem Kind geschenkt wird, sein Selbstbewusstsein steigt. Es ist stolz, dass es Fragen beantworten kann. 19. Anweisungen befolgen 20. Vorbereitung auf Mathematik 21. Probleme lösen, Logik 22. Naturwissenschaftliches Erkunden -------------------------------------------------Familie 33 Die Mutter ist in Wien geboren und zur Schule gegangen, der Vater stammt aus ländlichen Verhältnissen, kam erst nach der Hochzeit nach Österreich und spricht schlecht Deutsch. Die Familiensprache ist Türkisch. Nach anfänglichem Interesse am Programm ist die Mutter bereits nach 4 Wochen, im Herbst, mit der Begründung ausgestiegen, dass das Kind jetzt in den Kindergarten kommt und dort so und so Deutsch lernen wird. Häusliche Förderung des Kindes und Integration wird von der Familie als nicht notwendig und auch als nicht erstrebenswert erachtet. Abbruch nach 4. Woche. 1. Struktur, Disziplin (Tagesablauf) Nach anfänglichem Interesse und 4 Programmwochen, war ein regelmäßiges Mitmachen und Lernen mit dem Kind zuviel. 2. Umgang mit Störungen und familiären Schwierigkeiten Ab Woche 4 werden der Mutter die Anstrengungen, mit dem Kind regelmäßig zu spielen und zu lernen zu groß. Sie schiebt Förderung auf die öffentlichen Einrichtungen ab. -----------------------------------------------------------------------------------------------------------Nach der qualitativen Auswertung der Wochenberichte und der fettgedruckten Zusammenfassung unter Berücksichtigung der beim Aufnahmegespräch erhobenen Personendaten16 wurden die Entwicklungsfortschritte in den einzelnen Skills bewertet und grafisch dargestellt: Eine Entwicklung ist dann auffällig positiv, wenn sie in den wöchentlichen Berichten mehrfach ausdrücklich erwähnt wurde, also entweder (in der weit überwiegenden Mehrheit der Fälle) von der Mutter im strukturierten Interview erwähnt wurde, oder von der Hausbesucherin selbst wahrgenommen wurde. Eine programmgemäß positive Entwicklung wurde angenommen, wenn die Kinder die aufeinander aufbauenden Übungen im jeweiligen Entwicklungsfeld problemlos bewältigen konnten. Dies wird durch Nachfragen bei den strukturierten Interviews festgestellt. Eine Entwicklung wurde als auffällig negativ beschrieben, wenn sich zu Beginn festgestellte Probleme trotz des Programms nicht verbessert haben. 16 siehe Listenmuster „Aufnahmegespräch“ HIPPY Hausbesuchsprogramm für Eltern von Vorschulkindern Bericht und Evaluation 2007 50/102 4. 5. Quantitative Auswertung und grafische Darstellung (MZP 08.12.2007) Entwicklung der Skills nach Familie Familie 1 Familie 2 Familie 3 Familie 4 Familie 5 Familie 6 Familie 7 Familie 8 Familie 9 Familie 10 Familie 11 Familie 12 Familie 13 Familie 14 Familie 15 Familie 16 Familie 17 Familie 18 Familie 19 Familie 20 Familie 21 Familie 22 Familie 23 Familie 24 Familie 25 Familie 26 Familie 27 Familie 28 Familie 29 Familie 30 Familie 31 Familie 32 Familie 33 0 5 10 Skills 15 20 Auffällig positive Entwicklung (Anzahl der Skills) Programmgemäße Entwicklung (Anzahl der Skills) Auffällig negative Entwicklung (Anzahl der Skills) 25 Le rn en ,f am ili 2. är 7. U m Sp e B ga e ra ng ch zie hu en m ng it tw Sc ic k h lu 1. w ie ng St rig ru k k 18 ei tu te .E 8. r n Te , Di m sz ot xt i i v 5. on pl er in U ,S st m än el ga b 4. d ng st ni H ve s ör m rt it en ra L 14 , ue er . V Zu n hö nm is at re ue e n lle , H r ia 22 l U in .N 6. nt hö at K e rs re on ur ch n w ze is ei p se du te nt ng 17 nsc w ic ha 10 . R kl ftl . A oll . E un g ug ens rk pi en un el de , 19 -Ha n nd Em .A pa -K nw t o hi ei e su ord 1 20 in ng . V 3. V is en atio or ue be n be ll re fo itu es l ge ng Ge n au däc ht fM ni at he s 11 m .F 9. a ei K nm tik r ea 16 ot tiv . es orik 21 Kre at .P D en iv ro es k bl Ze en em ic e hn lö se en n, Lo 15 g 1 2 . F a ik nt .G as ro bm ie ot or ik 3. Anzahl der Familien bei denen eine auffallend positive Entwicklung beobachtet wurde 1. U m St ga ng ruk 3. tu Le m r, it rn Sc Dis en zi h ,f pl 4. am wie in H r ig iliä ör ke en re ,Z Be iten 5. uh U zi m ör eh ga en un ng ,H g in m hö it 6. Le re Ko rn n nz ep mat 7. e t ria Sp ent l w ra i c ch kl un en 8. g t Te wic kl x 10 un tv er . A 9. K g st re ug ä a nd en tiv ni -H es s an D den Ko ke or n di 11 na .F tio e n 13 12 i nm ot .V .G o 14 is rik ro ue .V lle bmo is s ue to G rik lle ed U ä ch nt er tn sc is he 16 id 15 u .K . F ng re 17 a a tiv . nt as es 18 Rol ie le .E Ze n sp m ic h ot ie n i l, 19 on, Em en Se 20 .A pa .V lb nw th st or ie ve be eisu r t re ng ra itu ue en ng n 21 be 22 a . f uf .N ol Pr ge M ob at n at ur le he w m is e m se l at ns öse ik n, ch af Lo tl. gi Er k ku nd en 2. HIPPY Hausbesuchsprogramm für Eltern von Vorschulkindern 25 Bericht und Evaluation 2007 51/102 Auffällige Entwicklung in den eizelnen Skills 30 auffallend positive Enteicklung (Anzahl Familien) auffallend negative Enteicklung (Anzahl Familien) 20 15 10 5 0 -5 -10 Skills nach Stärke der auffallend positiven Entwicklung 30 25 20 15 10 5 0 HIPPY Hausbesuchsprogramm für Eltern von Vorschulkindern Bericht und Evaluation 2007 52/102 Die folgenden Darstellungen zeigen jene 3 Entwicklungsfelder, in denen prozentuell, bezogen auf sämtliche, beobachtete Teilnehmenden die auffälligste Entwicklung stattgefunden hat. Auffallend positive Entwicklung: Wenn sie in den wöchentlichen Berichten mehrfach ausdrücklich erwähnt wurde, also entweder (in der weit überwiegenden Mehrheit der Fälle) von der Mutter im strukturierten Interview erwähnt wurde, oder von der Hausbesucherin selbst wahrgenommen wurde. Programmgemäß positive Entwicklung: Wenn die Kinder die aufeinander aufbauenden Übungen im jeweiligen Entwicklungsfeld problemlos bewältigen konnten. Dies wird durch Nachfragen bei den strukturierten Interviews festgestellt. Auffallend negative Entwicklung: Wenn sich zu Beginn festgestellte Probleme trotz des Programms nicht verbessert haben. Entwicklung in den 3 stärksten Skills: 3. Lernen, familiäre Beziehung Programmgemäß positive Entwicklung 18% Auffallend negative Entwicklung 3% Auffallend positive Entwicklung 79% HIPPY Hausbesuchsprogramm für Eltern von Vorschulkindern Bericht und Evaluation 2007 53/102 Entwicklung in den 3 stärksten Skills: 7. Sprachentwicklung Auffallend negative Entwicklung 0% Programmgemäß positive Entwicklung 36% Auffallend positive Entwicklung 64% Entwicklung in den 3 stärksten Skills: 2. Umgang mit Schwierigkeiten Auffallend negative Entwicklung 21% Auffallend positive Entwicklung 58% Programmgemäß positive Entwicklung 21% HIPPY Hausbesuchsprogramm für Eltern von Vorschulkindern Bericht und Evaluation 2007 54/102 Auswertung bezüglich der Zielgruppe: Wurde die Zielgruppe erreicht? Zielgruppe des Programms sind bildungsbenachteiligte Familien mit Migrationshintergrund mit Kindern im Vorschulalter. Es sind also folgende Teilaspekte zu betrachten, um die Frage der Zielgruppenerreichung zu beantworten: 1. Haben die betreuten Familien Migrationshintergrund? 2. Sind die betreuten Kinder im Vorschulalter? 3. Sind die betreuten Kinder bildungsbenachteiligt? Zu 1. 80% der Elternteile und 88% der Mütter sind nicht in Österreich geboren. Die Eltern der betreuten Elternteile sind zu 100% im Ausland geboren. In 29 Familien wird zuhause ausschließlich türkisch gesprochen, bei einer ausschließlich Mazedonisch. Bei 3 Familien wird hauptsächlich Türkisch gesprochen, zuweilen auch Deutsch. Der Faktor Migrationshintergrund kann also bei 100% der Familien als gegeben angenommen werden. Zu 2. Alle betreuten Kinder sind im programmspezifischen Alter. Zu 3. Die Frage der Bildungsbenachteiligung ist auf den ersten Blick am schwierigsten zu beantworten. Der Fokus muss sich darauf richten, ob die betreuten Kinder bildungsbenachteiligt sind. Eine gute Grundlage, um diese Frage zu beurteilen, bildet eine Studie der UNESCO, die im “EFA Global Monitoring Report on Early Childhood Care and Education 2007” veröffentlicht wurde. Hier wird herausgearbeitet, dass um die Bildungsbenachteiligung von Vorschulkindern zu beurteilen, vor allem die Mütter zu betrachten sind. Dabei sind folgende Risikofaktoren relevant: • geringe Schulbildung der Mutter • ländliche, bzw. bäuerliche („rural“) Herkunft der Mutter • geringes Familieneinkommen Zusätzlich wurde von den StudienautorInnen bei der Fachtagung „Familie integriert“ im Dezember 2007 in Hamburg als vierter Faktor herausgearbeitet: • Isolation der Mutter oder Belastung durch andere (z.B. psychosoziale oder sozioökonomische) Risikofaktoren Diese Faktoren wurden einzeln und in ihrer Gesamtheit beurteilt und werden in der Folge grafisch dargestellt. Nach der Meinung der AutorInnen der UNESCO-Studie kann von Bildungsbenachteiligung bereits gesprochen werden, wenn einer dieser vier Faktoren gegeben ist, sie nimmt sowohl mit der Anzahl, als auch mit der Ausprägung der Faktoren exponentiell zu. HIPPY Hausbesuchsprogramm für Eltern von Vorschulkindern Bericht und Evaluation 2007 Zum Faktor „geringe Bildung“: Die Mütter wurden bei der Aufnahme zu ihrer Bildungsbiografie befragt 55/102 HIPPY Hausbesuchsprogramm für Eltern von Vorschulkindern Bericht und Evaluation 2007 56/102 Der Faktor „geringe Bildung“ wurde sehr vorsichtig geschätzt. Eine Belastung wurde nur dann angenommen, wenn die Mutter weniger als neun Jahre (österreichische Schulpflicht) in einer Schule angemeldet war. Die oben dargestellten Zahlen lassen auf eine weit höhere Belastung schließen. Der Umstand, dass gerade in ländlichen Gebieten der Türkei Frauen (zur Zeit des Schulbesuchs der betreuten Mütter) des Öfteren vom regelmäßigen Schulbesuch abgehalten wurden, konnte mangels valider Daten keinen Eingang in die Beurteilung finden. Zu ähnlichen Befunden wie die UNESCO kommen auch österreichische Forschungseinrichtungen wie die Österreichische Akademie der Wissenschaften17. 17 Herzog-Punzenberger, B [Hg.] (2006): Bildungsbe/nach/teiligung in Österreich und im internationalen Vergleich. Working Paper Nr: 10 KMI Working Paper Series, Working Paper Nr. 10. Österreichische Akademie der Wissenschaften, Wien 2006. HIPPY Hausbesuchsprogramm für Eltern von Vorschulkindern Bericht und Evaluation 2007 57/102 Zum Faktor „ländliche Herkunft“: Die Mütter wurden anlässlich ihrer Aufnahme ins Programm nach ihrer Herkunft befragt. Die Aussage, dass ausgerechnet eine ländliche Herkunft der Mutter eine negative Auswirkung auf die Bildungschancen von Kindern im Vorschulalter hat, bedarf vielleicht einer Erläuterung. Die ForscherInnen der UNESCO-Studie haben diesen Faktor zunächst in Entwicklungsländern bei der Frage „Wessen Kinder besuchen keine Schule?“ gemessen, in weiterer Folge aber einen sehr ähnlichen Zusammenhang in hoch entwickelten Ländern festgestellt. Dass es dabei auf die Mutter ankommt, liegt daran, dass in den Familien überwiegend die Mutter für die Betreuung und Förderung der Kinder im Vorschulalter verantwortlich ist. Da dies auch bei 100% der in diesem Projekt betreuten Familien so ist, kann von dieser Annahme auch hier ausgegangen werden. Warum ist aber eine ländliche Herkunft ein Nachteil? Zahlreiche Studien belegen, dass weltweit ländliche Gebiete schlechter mit Bildungseinrichtungen versorgt sind als urbane, und dass in ländlichen Gebieten das Bildungsniveau als Folge tendenziell geringer ist. Dies beeinflusst nicht nur den eigenen Bildungsweg (und ergibt damit eine Benachteiligung aus dem Faktor „geringe Bildung der Mutter“), sondern beeinflusst den Stellenwert von Bildung in den Lebenskonzepten der Mütter, da auch das gesamte Umfeld bildungsferner ist, als bei Personen die in urbanen Gebieten aufgewachsen sind. Daher ist „ländliche Herkunft der Mutter“ ein eigener, vom Faktor „geringe Bildung der Mutter“ zu unterscheidender Faktor für Bildungsbenachteiligung, wenngleich diese beiden oft gemeinsam auftreten. HIPPY Hausbesuchsprogramm für Eltern von Vorschulkindern Bericht und Evaluation 2007 58/102 Zum Faktor geringes Einkommen Im Zuge der Aufnahme wurden zahlreiche Faktoren zum familiären Hintergrund erhoben. Die direkte Frage nach der Höhe des Familieneinkommens schien aber zu heikel. Zur Beurteilung dieses Faktors wurden daher Daten herangezogen, die auf ein geringes Einkommen schließen lassen. Ein solches wurde dann angenommen, wenn in der Familie höchstens ein Elternteil berufstätig ist und dieser nur auf HilfsarbeiterInnenniveau. Ein Zusammenhang zwischen Einkommen und Bildungschancen ist oftmals wissenschaftlich nachgewiesen worden und weitgehend unbestritten. Wie auch schon beim Faktor „geringe Bildung“ ist hier der Übertritt in eine weiterführende Schule ein aussagekräftiger und somit oft herangezogener Indikator. Zitat: Die Armutskonferenz „115 000 MigrantInnen sind manifest arm. Davon aus Nicht-EU Ländern 79 000 (13%) - das ist ein dreifaches Armutsrisiko. Und bereits Eingebürgerte 36 000 (10%) - das ist doppeltes Armutsrisiko. (Statistik Austria, EU-SILC 2005) Mangelnde Rechts- und Chancengleichheit für MigrantInnen Charakteristische Merkmale für die Ausbildungssituation der Kinder von MigrantInnen, der sog. Zweiten Generation, sind der relativ hohe Anteil an Jugendlichen in Sonderschulen, der frühe biographische Eintritt ins Erwerbsleben und der geringe Anteil am Mittelschul- und Universitätsbesuch. Die hohe Einkommensarmut von Migrantenhaushalten ist sozialpolitisch auch deshalb bedeutsam, weil dadurch die Lebenschancen für die weitere Zukunft stark beeinträchtigt und der Rahmen für die "Vererbung" von Armut gelegt wird.“ HIPPY Hausbesuchsprogramm für Eltern von Vorschulkindern Bericht und Evaluation 2007 59/102 Der Zusammenhang zwischen dem Familieneinkommen, Bildungswegen, Bildungschancen und einer damit verbundenen weiterführenden beruflichen Entwicklung lässt sich klar darstellen. So auch beispielsweise in einer Studie des Österreichischen Instituts für Berufsbildungsforschung.18 18 Schlögl, P et. al. (2004): Motive und Hintergründe von Bildungswegentscheidungen in Österreich. Eine repräsentative Querschnittserhebung im Herbst 2003. öibf, Wien, 2004. HIPPY Hausbesuchsprogramm für Eltern von Vorschulkindern Bericht und Evaluation 2007 60/102 Zum Faktor Isolation und andere Risikofaktoren Im Zuge der wöchentlichen Hausbesuche sprechen die betreuten Mütter aufgrund des hohen Vertrauens auch über Probleme wie Isolation, psychische Belastung, Probleme durch extrem beengte Wohnverhältnisse, zerrüttete Familienverhältnisse, etc. Wenn bei einer Familie einer dieser Risikofaktoren mehrfach von der Mutter angesprochen wurde oder von der Hausbesucherin in ihrem Bericht wiederholt beobachtet wurde, wird eine Belastung angenommen. HIPPY Hausbesuchsprogramm für Eltern von Vorschulkindern Bericht und Evaluation 2007 61/102 Multifaktorielle Belastung Alle betreuten Familien sind zumindest durch einen der genannten Faktoren für Bildungsbenachteiligung der Kinder belastet, 85% sind multifaktoriell belastet, mehr als die Hälfte durch mehr als zwei Faktoren. Aus dieser Betrachtung kann mit guter Grundlage gesagt werden, dass der Faktor Bildungsbenachteiligung bei allen betreuten Familien gegeben ist. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass a) alle betreuten Familien Migrationshintergrund aufweisen und unabhängig von der Staatsangehörigkeit bildungsbenachteiligt sind, und b) die für das Programm definierte Zielgruppe erreicht werden konnte. Es zeigte sich, dass das regelmäßige und strukturierte Üben mit den Kindern der wesentlichste Faktor für ihren Entwicklungsfortschritt ist. Jene Mütter, die in der Lage sind, das Programm einigermaßen konsequent umzusetzen, können unabhängig von ihrem eigenen Bildungsniveau und ihrem sozioökonomischen Status bemerkenswerte Erfolge erzielen. Diese Zielgruppe, jede einzelne der Mütter, in die Lage zu versetzen, ihr Kind altersgerecht zu fördern, gelingt in erster Linie durch die äußerst niederschwellige Arbeitsweise des Programms wie auch durch das didaktisch hochwertige Spiel- und Lernmaterial. Zwischen Bildungsbenachteiligung und Programmfortschritt konnte nach Überprüfung keine Korrelation festgestellt werden. HIPPY Hausbesuchsprogramm für Eltern von Vorschulkindern Bericht und Evaluation 2007 62/102 4. 6. Gruppentreffen Das Programm sieht im 2-Wochen-Rhythmus moderierte Gruppentreffen der Mütter vor. Es wurden von Juni bis Dezember insgesamt 13 Treffen abgehalten. Das letzte Gruppentreffen musste feiertagsbedingt in den Jänner verlegt werden. Zu den Gruppentreffen wurden immer alle Teilnehmerinnen von ihrer Hausbesucherin persönlich eingeladen. Außerdem wurden die Mütter am Tag des Treffens nochmals telefonisch zur Teilnahme animiert. Dennoch war es zu Beginn, besonders in der Ferienzeit, schwierig, die Mütter soweit zu motivieren, dass sie dann nicht nur zusagten, sondern auch wirklich gekommen sind. Die Mütter wurden gebeten, die Kinder nicht mit zu nehmen, und zwar mit der Absicht, dass sie lernen, für bestimmte, besondere Anlässe eine Kinderbetreuung zu organisieren. Die Erfahrungen der ersten Gruppentreffen haben gezeigt, dass einige damit überfordert waren. Darum wurde in weiterer Folge eine Kinderbetreuung bereitgestellt. Als Themen wurden programmspezifische, auf die Wünsche der Teilnehmerinnen abgestimmte Fragestellungen behandelt. Moderiert wurden die Gruppentreffen von den ProjektleiterInnen unter Einbeziehung einer externen Referentin zum Thema „Gesunde Ernährung“: 1. Gruppentreffen am: 25. Juni 2007 Ort: Erlgasse 25/36 Themen: Welche Förderung braucht mein Kind TrainerInnen: Liesl Frankl anwesend: 4 Mütter, 2 Hausbesucherinnen 2. Gruppentreffen am: 16. Juli 2007 Ort: Erlgasse 25/36 Themen: Sinn der Gruppentreffen TrainerInnen: Liesl Frankl anwesend: 4 Mütter, 2 Hausbesucherinnen 3. Gruppentreffen am: 30. Juli 2007 Ort: Erlgasse 25/36 Themen: Serviceeinrichtungen der Stadt Wien TrainerInnen: Liesl Frankl, Wolfgang Kratky anwesend: 6 Mütter, 2 Hausbesucherinnen + Kinderbetreuerin für 4 Kinder 4. Gruppentreffen am: 13. August 2007 Ort: Erlgasse 25/36 Themen: Selbstpräsentationen (Deutsch und Türkisch) TrainerInnen: Liesl Frankl, Wolfgang Kratky anwesend: 5 Mütter, 2 Hausbesucherinnen 5. Gruppentreffen am: 27. August 2007 Ort: Erlgasse 25/36 Themen: Beziehungen zwischen Familienmitgliedern TrainerInnen: Liesl Frankl, Wolfgang Kratky anwesend: 4 Mütter, 2 Hausbesucherinnen HIPPY Hausbesuchsprogramm für Eltern von Vorschulkindern Bericht und Evaluation 2007 6. Gruppentreffen am: 10. September 2007 Ort: Erlgasse 25/36 Themen: Einführung ins neue Wochen-Material Nach dem „Heimaturlaub“ – Was bedeutet „Heimat“ TrainerInnen: Liesl Frankl, Wolfgang Kratky anwesend: 6 Mütter, 1 Hausbesucherin + Kinderbetreuerin für 2 Kinder 7. Gruppentreffen am: 24. September 2007 Ort: Erlgasse 25/36 Themen: Einführung ins neue Wochen-Material Tagesplanung: Wo kann Zeit „gespart“ werden TrainerInnen: Liesl Frankl, Wolfgang Kratky anwesend: 4 Mütter, 1 Hausbesucherin 8. Gruppentreffen am: 8. Oktober 2007 Ort: Erlgasse 25/36 Themen: Einführung ins neue Wochen-Material Bedeutung des sprachlichen Ausdrucks für das Selbstwertgefühl TrainerInnen: Liesl Frankl, Wolfgang Kratky anwesend: 8 Mütter, 2 Hausbesucherinnen + Kinderbetreuerin für 4 Kinder 9. Gruppentreffen am: 22.Oktober 2007 Ort: VHS-Meidling Themen: Einführung ins neue Wochen-Material Erfahrungen und Fähigkeiten, die durch HIPPY gefördert werden TrainerInnen: Liesl Frankl, Wolfgang Kratky anwesend: 10 Mütter, 2 Hausbesucherinnen + Kinderbetreuerin für 4 Kinder 10. Gruppentreffen am: 12. November 2007 Ort: VHS Meidling Themen: Einführung ins neue Wochen-Material Workshop 1 Gesunde Ernährung Referentin: Elisabeth Fischer TrainerInnen: Liesl Frankl, Wolfgang Kratky anwesend: 14 Mütter, 1 Gast-Mutter (programm-interessierte Mutter), 2 Hausbesucherinnen + Kinderbetreuerin für 5 Kinder 11. Gruppentreffen am: 26. November 2007 Ort: VHS Meidling Themen: Einführung ins neue Wochen-Material Workshop 2 Gesunde Ernährung Referentin: Elisabeth Fischer TrainerInnen: Liesl Frankl, Wolfgang Kratky anwesend: 12 Mütter, 2 Gast-Mütter, 2 Hausbesucherinnen + Kinderbetreuerin für 8 Kinder 63/102 HIPPY Hausbesuchsprogramm für Eltern von Vorschulkindern Bericht und Evaluation 2007 64/102 12. Gruppentreffen am: 03. Dezember 2007 Ort: VHS Meidling Themen: Einführung ins neue Wochen-Material Fragestellung und Gruppenarbeit zu: „Wenn Sie HIPPY einer Mutter mit sehr guten Deutschkenntnissen empfehlen sollten, welche Argumente wären Ihnen die wichtigsten?“ TrainerInnen: Liesl Frankl anwesend: 8 Mütter, 1 Exteilnehmerin, 1 Gast-Mutter, 2 Hausbesucherinnen + Kinderbetreuerin für 4 Kinder 13. Gruppentreffen am: 10. Dezember 2007 Ort: VHS Meidling Themen: Einführung ins neue Wochen-Material Vorbereitung für das Praxis-Seminar „Gesunde Ernährung“ und gemeinsame Planung des Abschlussfestes TrainerInnen: Elisabeth Fischer, Liesl Frankl anwesend: 9 Mütter, 1 Exteilnehmerin, 1 Gast-Mutter, 2 Hausbesucherinnen + Kinderbetreuerin für 3 Kinder Zusammenfassung Gruppentreffen Aus Sicht der ProjektleiterInnen, die jedes Gruppentreffen moderierten, wirkten die Frauen bei den ersten Begegnungen zwar neugierig interessiert, jedoch sehr verschlossen. Beide ProjektleiterInnen haben jahrelange Berufserfahrung als TrainerInnen in der Erwachsenenbildung und sind gewöhnt, mit Gruppen zu arbeiten. Dennoch war es schwierig einzuschätzen, was von dem auf Deutsch Gesagten bei den schweigend Zuhörenden wirklich angekommen ist. Nonverbal kommunizierten die Mütter Aufmerksamkeit, Interesse, Zustimmung, Freude und Freundlichkeit. Es gab keinen wie immer gearteten Widerspruch. Erst nach einigen Sätzen, als die Hausbesucherinnen mit der Übersetzung fertig waren, begannen die Frauen zu sprechen und ihre Meinung zu äußern. Dies taten sie allerdings nie gegenüber den ModeratorInnen/TrainerInnen, sondern nur in die Richtung ihrer „Landsfrauen“. Sie gaben den Hausbesucherinnen den Auftrag, den „ChefInnen“ dies und jenes zu sagen. Da bei jedem Gruppentreffen immer wieder andere Mütter teilnahmen, brauchte es einige Zeit, bis alle die ModeratorInnen/TrainerInnen kannten und genügend Vertrauen zu ihnen aufgebaut hatten, um mit ihnen direkt zu kommunizieren. Ab Oktober waren die Gruppentreffen für beide Seiten dann sehr angenehm und konstruktiv. Es war für die ProjektleiterInnen zu spüren, dass die Frauen den wertschätzenden Umgang mit ihnen sehr genossen. Sie diskutierten lebhaft, scherzten und trauten sich anders lautende Meinungen zu äußern. Ehrliches Feedback geben oder auch negative Kritik üben, an den Treffen oder dem gesamten Programm, das wollten sie allerdings trotz mehrfacher Aufforderungen in der Gruppe nicht. An der regen Beteiligung war zu erkennen, dass für die Teilnehmerinnen die beiden Workshops zum Thema „Gesunde Ernährung“ besonders wichtig und anregend waren. Die Referentin, Ernährungsexpertin Elisabeth Fischer, gestaltete ihren Vortrag sehr praxisbezogen, brachte Lebensmittel und Kostproben als Anschauungsmaterial mit. Die Mütter berichteten, dass sie viele dieser Anregungen zuhause bereits umgesetzt und Ernährungsgewohnheiten geändert haben. HIPPY Hausbesuchsprogramm für Eltern von Vorschulkindern Bericht und Evaluation 2007 65/102 4. 7. Freizeitaktivitäten Die Mehrzahl der Freizeitaktivitäten wurde während der Sommermonate angeboten. Die Mütter konnten daran gemeinsam mit ihren Kindern und in Begleitung der Hausbesucherin teilnehmen. Im informellen Rahmen gab es Gelegenheit zum Informationsaustausch. Es beteiligten sich vor allem jene Mütter, die auch allein, mit Freundinnen und Verwandten Außer-Haus-Aktivitäten setzen. 1. Ort: Thema: Leitung: anwesend: 14. Juli 2007 Wiener Wasserspielplatz Freizeitaktivitäten im Angebot der Stadt Wien HB 1 5 Mütter mit Kindern 2. Ort: Thema: Leitung: anwesend: 28. Juli 2007 Lainzer Tiergarten Parks in Wien HB 1 6 Mütter mit Kindern 3. Ort: Thema: Veranstaltung: Leitung: anwesend: 4. August 2007 Museumsquartier Wien Xtra Kinderinfo Kindermuseum Ozean HB 1 3 Mütter mit Kindern 4. Ort: Thema: Leitung: anwesend: 18. August 2007 Wiener Stadtpark Parks in Wien HB 1 4 Mütter mit Kindern 5. Ort: Thema: Veranstaltung: Leitung: anwesend: 25. August 2007 Kongresspark Spielen, spielen, spielen… und dabei viel Neues entdecken Kiddy-Spieltage HB 1 6 Mütter mit Kindern 6. Ort: Thema: Veranstaltung: Leitung: anwesend: 9.September 2007 Haydnpark Vielfalt braucht Chancen Welttag des Kindes, Kinderfreunde HB 1, HB 2, PL 4 Mütter mit Kindern 7. Ort: Thema: Veranstaltung: Leitung: anwesend: 19.September 2007 Akademie der bildenden Künste Wien Mehrsprachigkeit und Bildungspotentiale Bildungsmesse HB 1, PL 5 Mütter 8. Ort: Veranstaltung: Leitung: anwesend: 27.September 2007 Stadthalle E Frauen-Powertag HB 1, PL 6 Mütter HIPPY Hausbesuchsprogramm für Eltern von Vorschulkindern Bericht und Evaluation 2007 66/102 4. 8. Zufriedenheit der Teilnehmerinnen Die Zufriedenheit der Teilnehmerinnen mit dem gesamten Programm wurde zusätzlich zu den im Rahmen der wöchentlichen Hausbesuche geführten MütterInterviews mittels der Evaluations/Feedbackbogen19, die der Verein Türkischer Eltern Österreich für sein Elternbildungsprogramm VIB ausgearbeitet hat, erhoben. Es wurden 13 Fragen gestellt, bei denen eine Bewertung von 1 „trifft gar nicht zu“ bis 5 „trifft genau zu“ abgegeben werden konnte. Zusätzlich 3 offene Fragen. Die Bewertungsfragen: 13 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1 Ich kann die Teilnahme an diesem Projekt weiterempfehlen. Ich bin insgesamt mit dem Projekt zufrieden. Das Projekt hat meine Erwartungen erfüllt. Die Teilnahme hat Spaß gemacht. Die Beziehung zwischen mir und meinem Kind hat sich durch das Projekt verbessert. Die Situation meines Kindes hat sich durch das Projekt verbessert. Ich kann mein Kind besser erziehen, weil ich an dem Projekt teilgenommen habe. Das Projekt hat meine persönliche Situation verbessert. Durch das Projekt habe ich insgesamt viel gelernt. In den Veranstaltungen wurde ausreichend auf meine persönliche Situation eingegangen. Die Übungsblätter waren gut verständlich. Die Arbeitsatmosphäre während der Veranstaltungen war angenehm. Ich konnte den Veranstaltungen gut folgen. Die Ergebnisse im Überblick (n=24): 13 12 11 10 Frage Nr. 9 5 - trifft genau zu 8 4 7 3 2 6 1 - trifft gar nicht zu 5 4 3 2 1 0% 20% 40% 60% 80% 100% Bemerkenswert ist, dass die eine Mutter, die bei Frage 1 angegeben hat, sie konnte den Veranstaltungen nicht folgen auch nicht anwesend war. 19 siehe Formulare „Fragebogen des Projekts Aufsuchende-Elternschule-Wien“ HIPPY Hausbesuchsprogramm für Eltern von Vorschulkindern Bericht und Evaluation 2007 Die wichtigsten Fragen: Ich kann die Teilnahme an diesem Projekt weiterempfehlen. 4 8% 5 - trifft genau zu 4 3 2 1 - trifft gar nicht zu 5 - trifft genau zu 92% Ich bin insgesamt mit dem Projekt zufrieden. 4 21% 5 - trifft genau zu 4 3 2 1 - trifft gar nicht zu 5 - trifft genau zu 79% 67/102 HIPPY Hausbesuchsprogramm für Eltern von Vorschulkindern Bericht und Evaluation 2007 68/102 Die Antworten auf die offenen Fragen: Was war an diesem Projekt besonders hilfreich für Sie? Die Zeit mit meinem Sohn; beibringen von Formen und Farben; Wiederholungen der Übungen Geduld, Spaß, Beschäftigung mit dem Kind (allein mit dem Kind) bewusst fördern; Zeit für das Kind, macht Freude, bin stolz auf die Tochter Das Kind hört mir jetzt beim Buch lesen zu; Wörter lernen Beziehung zwischen Mutter und Kind, Verstehen d. Kindes, Verhalten des Kindes Material und Übungen Die Übungsmaterialien sind sehr hilfreich Deutsch lernen, somit kann ich mein Kind besser unterstützen, türkisches HIPPY-Material, Gruppentreffen, Gesunde Ernährung Das tolle Material, die regelmäßigen Hausbesuche, Gruppentreffen mit gesunder Ernährung Vorschläge wie ich mit dem Kind spielerisch lernen kann Kind Deutsch lernt, Ich deutsch lerne, das Kind alles richtig lernt Die Übungsmaterialien, die regelmäßigen Hausbesuche Deutschkenntnisse hat sich verbessert; kann meinem älteren Sohn helfen, auch der ältere lernt viel türkisches Material, Gruppentreffen Die Hausbesuche und die Übungen Die Aussprache des Kindes hat sich gebessert durch Übungen und Buch; mathematisches Denken gestärkt; Übungen Material Der Dialog zwischen mir und mein Kind hat sich gebessert durch regelmäßiges Zusammenarbeiten Hausbesuche, Material, einfach mehr mit dem Kind beschäftigen auch bei Arbeitsstress Material, mein Kind auf die Schule vorbereiten das Material die regelmäßigen Hausbesuche, das gut aufgebaute Material Material und Übungen in Spielform Das ganze Projekt ist ganz gut und sehr hilfreich Das Material HIPPY Hausbesuchsprogramm für Eltern von Vorschulkindern Bericht und Evaluation 2007 69/102 Was störte Sie an diesem Projekt? Machen Sie evt. auch Verbesserungsvorschläge. Am Projekt stört es mich nicht, aber ich habe ein schlechtes Gewissen, wenn ich die Übungen nicht mache nichts nichts zur Zeit ausreichend, alles erfüllt nichts, ich finde es sehr gut zur Zeit nichts Teilnehmerbeitrag ist zu viel Teilnehmerbeitrag ist zu hoch keine, finde es gut so wie es ist Gar nichts Dass das Kind Feedback von der Hausbesucherin bekommt für positives Spielen und lernen (Arbeit) Zu bemerken ist, dass die Mütter, denen der TeilnehmerInnenbeitrag zu hoch ist, bereits einen reduzierten Beitrag von EUR 3,- bzw. EUR 5,- pro Monat bezahlen. Weitere Bemerkungen Ich empfehle es jeder Mutter Am Anfang mehr Spaß gehabt Seit ich mir Zeit für das Kind nehme stört mich das Kind nicht. Das Kind versteht, wenn ich „nein“ sage, z.B.: „Ich habe keine Zeit, in 10 Minuten habe ich Zeit“ Das Kind wartet und gibt Ruhe. Das Kind macht das was ich sage. Der Vater hat keine Zeit: dann nehme ich mir Zeit. Das Kind merkt, dass ich ihm Aufmerksamkeit schenke. Am Anfang hätte ich mir nicht gedacht, dass ich und meine Tochter so viel lernen werden mit HIPPY. Meine Deutschkenntnisse haben sich verbessert und ich habe erlernt, wie ich meine Tochter auf die Schule vorbereiten kann. Früher habe ich irgendwelche Hefte gekauft und mit meinem Kind geübt. Mit dem Programm kann ich bewusster meinem Kind was beibringen und bekomme dadurch deutlicher die Verantwortung zu spüren durch die regelmäßigen Hausbesuche da ich noch lerne lesen und schreiben ist dieses Projekt eine wichtige Unterstützung es freut mich die zeitliche Flexibilität, hilfreich, fairer Preis Die Beziehung zwischen mir und meinem Kind hat sich durch das HIPPY Programm und das regelmäßige miteinander Spielen verbessert. Ich hätte mir nicht gedacht, dass mein Kind es von mir annehmen würde HIPPY Hausbesuchsprogramm für Eltern von Vorschulkindern Bericht und Evaluation 2007 70/102 5. Zusammenfassung und Perspektiven Betrachtet man die Ergebnisse nach dem 1. Programmjahr, dann kann festgehalten werden: Die Zielgruppe wurde erreicht. Die HIPPY Methodik ist für diese Zielgruppe geeignet. Alle Programmteilnehmerinnen erachteten die frühe Förderung ihrer Kinder als wichtig. Das Spiel- und Lernmaterial gefällt den Kindern. Die Mütter brauchen und schätzen die angebotene Unterstützung Bei allen Kindern sind Entwicklungsfortschritte zu verzeichnen. Die Entwicklungsfortschritte jedes einzelnen Kindes sind abhängig von ° seinem individuellen Entwicklungsstand, ° seinen individuellen Fähigkeiten, ° der vorangegangenen Förderung, ° den familiären Beziehungen, ° dem regelmäßigen Üben und Arbeiten mit dem Kind. Der letztgenannte Punkt ist ausschlaggebend für die Prozessentwicklung. Unter diesem Gesichtspunkt sind auch die genannten Gründe bei den 7 Programmabbrüchen interessant: Auffallend ist, dass selbst jene 7 Mütter, die abgebrochen haben, im Grunde davon überzeugt waren, dass die frühe Förderung ihres 4-jährigen Kindes ganz wesentlich für seine spätere Entwicklung und sein schulisches Fortkommen ist, aber sich nicht in der Lage sahen, das Programm durchzuführen und durchzuhalten. Die Abbrüche erfolgten durchwegs in der ersten Programmphase zwischen der 4. und 8. Programmwoche. Bei jenen Kindern, deren Mütter das Programm mit ihnen, abgesehen von wenigen Ausnahmesituationen, konsequent an 5 Tagen pro Woche den Anleitungen gemäß machten, sind in allen Entwicklungsfeldern zunehmende und in einigen auffallend große Fortschritte zu erkennen. Über alle Teilnehmenden betrachtet gab es die größten Erfolge in folgenden 3 Entwicklungsfeldern: Mutter-Kind Beziehung, Sprachentwicklung (Deutsch und Türkisch) und Umgang mit Schwierigkeiten Bemerkenswert ist auch die Entwicklung der Mütter: Sie sind offener und kommunikativer geworden. Sie trauen sich, mit der Hausbesucherin über ihre Probleme zu sprechen. Sie setzen sich mit ihrer eigenen Situation und den familiären Beziehungen zunehmend mehr auseinander. Sie sind zunehmend bereit, Gewohnheiten zum Positiven (z.B. gesunde Ernährung) zu verändern. Sie setzen vermehrt eigene Bildungsaktivitäten Die Zufriedenheit mit dem Programm ist sehr hoch: 21% waren zufrieden damit, 79% der befragten Mütter gaben an, dass sie völlig zufrieden sind. Dies eröffnet spannende und erfreuliche Perspektiven für den 2. Programmabschnitt im Jahr 2008 und den geplanten Programmausbau. HIPPY Hausbesuchsprogramm für Eltern von Vorschulkindern Bericht und Evaluation 2007 6. Anhang zu den Fußnoten 5) Liste “Kontaktierte Familien” 10) Workshops mit Ernährungsexpertin Elisabeth Fischer 11) Proben HIPPY Spiel- und Lernmaterial 15) Musterformular „Hausbesuch“ 16) Musterformular „Aufnahmegespräch“ 19) Formulare „Fragebogen des Projekts Aufsuchende-Elternschule-Wien“ Präsentationsmaterial Einladung zum Abschlussfest Zeitungsartikel Fotos 71/102 HIPPY Hausbesuchsprogramm für Eltern von Vorschulkindern Bericht und Evaluation 2007 72/102 HIPPY Hausbesuchsprogramm für Eltern von Vorschulkindern Bericht und Evaluation 2007 73/102 HIPPY Hausbesuchsprogramm für Eltern von Vorschulkindern Bericht und Evaluation 2007 74/102 HIPPY Hausbesuchsprogramm für Eltern von Vorschulkindern Bericht und Evaluation 2007 75/102 EINLADUNG zu den Mütter-Gruppentreffen am 12. und 26. November 2007 14h-17h, VHS Meidling, Raum 101, Längenfeldgasse 13-15, 1120 Wien 2 Workshops mit Koch- und Ernährungsexpertin Elisabeth Fischer Kochbuchautorin und Gestalterin der Serie „Kochen für Kinder“ im Kochjournal „GUSTO“ „Gesunde Ernährung – Essen und Spaß haben“ Workshop 1: Gesunde Jause und fruchtig naschen Lernen, sich konzentrieren, im Park spielen und dazu auch noch Wachsen - Kinder brauchen viel Energie und eine Ernährung die fit, aber nicht fett macht. Im Workshop lernen die Mütter eine gesunde Jause kennen. Ihr Bewusstsein für die gesundheitlichen Gefahren aus einem regelmäßigen Konsum von Softdrinks wird geweckt. Sie erfahren warum zuviel Zuckersüßes dick macht und der Gesundheit sowohl der Kinder als auch der Erwachsenen – nachhaltig schadet. Und vor allem bekommen Sie Anregungen für gesunde Alternativen zu Cola und Schokoriegel. Workshop 2: Türkische Küche schlank interpretiert und schnell gekocht Wir holen die Beteiligten in ihrer kulinarischen Heimat ab. Nach einer anschaulichen Einführung über die Zusammensetzung einer gesunden Ernährung werden wir gemeinsam traditionelle türkische Leibgerichte analysieren und überlegen, wie diese Gerichte in Zukunft leichter und gesünder zubereitet werden. HIPPY Hausbesuchsprogramm für Eltern von Vorschulkindern Bericht und Evaluation 2007 76/102 HIPPY Hausbesuchsprogramm für Eltern von Vorschulkindern Bericht und Evaluation 2007 77/102 HIPPY Hausbesuchsprogramm für Eltern von Vorschulkindern Bericht und Evaluation 2007 78/102 HIPPY Hausbesuchsprogramm für Eltern von Vorschulkindern Bericht und Evaluation 2007 79/102 HIPPY Hausbesuchsprogramm für Eltern von Vorschulkindern Bericht und Evaluation 2007 80/102 HIPPY Hausbesuchsprogramm für Eltern von Vorschulkindern Bericht und Evaluation 2007 81/102 ÇOCUĞUM BU HAFTA NE ÖĞRENİYOR YIL 1 HAFTA 8 Veli: Lütfen başlamadan önce, her faaliyete ait olan bu bölümü okuyunuz. Burada çocuğun alıştırma yaparak ne öğreneceği anlatılıyor. YUVASINI ARAYAN KEDİ (2) HAFTA 8 – GÜN 1 Çocuğunuz sizinle hikaye hakkında konuşmaya devam ediyor (Metin Anlama). Çocuk kitaptaki kedileri arayıp bularak Resim Okuma Yeteneği’ni geliştirir ve kedileri sayarak da ileride öğreneceği Hesap Yapma ve Matemetik konularına hazırlık yapmış olur. Renkli kalemlerle kitaptaki kedilere benzer kedi resimleri yapması ise (Temel Hareketler) çocuğun (Görsel Hafızasının) gelişmesine yardımcı olur ki bu da çocuğun ileride okuma yazma öğrenmesinde önemli bir adımı oluşturur. Görsel hafıza, çocuğun, harfleri değişik yerlerde gördüğünde tanımasına yardımcı olacaktır. HİKAYELERİ DÜZENLEME (3) HAFTA 8 – GÜN 1 Bu alıştırmada çocuk bir dizi resmi doğru siraya göre, bir hikaye anlatımı oluşturacak şekilde, dizer (Düzenleme,Resimleri okuma). Çocuk, kendi düşüncesine göre bir sonraki aşamada ne olacağını söyler (Mantıklı Düşünme, Metni Anlama) ve bunun için ayrılmış olan yere söylediği bu aşamayla ilgili resmi çizer (Temel Hareketler). Daha sonra çocuğunuz hikayeyi tekrar anlatır ve siz de anlattıklarını yazarsınız. Her iki faaliyette de Konuşma Becerisi’ni geliştirir. KEŞİF GEZİSİ (2) HAFTA 8 – GÜN 2 Bu alıştırmada, çocuğunuzla birlikte kaynamış ve kaynamamış yumurtaları karşılaştıracaksınız (Bilimsel Araştırma, Gözlemleme, Karşılaştırma). Çocuğunuz, yumurtalar arasındaki farklar hakkında konuşarak, konuşma becerisini geliştirir. Bu şekilde çocuğunuz elestirisel düsünme becerisi de geliştirilmiş olur. BÜYÜK – KÜÇÜK / YÜKSEK – ALÇAK (3) HAFTA 8 – GÜN 3 Bu faaliyette çocuğunuz büyük kavramının alıştırmasını yapmaya devameder. Resimler arasındaki farkları tanımaya ve onları büyüklüklerine göre ayırtetmeye başladığında Görsel ayırtetme yeteneğini kullanır. Çocuğunuz kuleleri boyadığında (Temel Hareketlerinin alıştırmasını yapar. YUVASINI ARAYAN KEDİ (3) HAFTA 8 - GÜN 3 Bu faaliyette çocuğunuz bir tekerleme öğrenecek; cocuğunuz ilk önce sizi dinlesin ve daha sonra da sizinle birlikte tekerlemeyi tekrarlasın (Roloyunu). Çocuk bu tekerlemeye ait olan resmi boyarken ( Temel Hareketlerini) çalıştırmış olur. Devamı arka sayfada HIPPY Hausbesuchsprogramm für Eltern von Vorschulkindern Bericht und Evaluation 2007 82/102 YUVASINI ARAYAN KEDİ (4) HAFTA 8 – GÜN 4 Bu alıştırmada hikayenin bir bölümünü ele alacaksınız. Çocuğunuz detayları hatırlasın (Hafıza). Hikayenin bu bölümü hakkında konuşursanız, çocuğunuz (Konuşma Becerisini) geliştirir ve size ne anladığını gösterir ( Metin Anlama). 1 ÇİZGİYİ TAKİP ET (6) HAFTA 8 GÜN 4 Çocuğunuz ilk önce parmağıyla, daha sonra da kalemle çizgi üzerinden geçerse bu onun (Göz-El-İşbirliğini) geliştirir ve böylece harflerin değişik çizgilerden oluştuğunu öğrenir. Bu, yazı yazmasını öğrenmek için iyi bir önalıştırmadır. HAFTA 8 – NE DUYUYUYORUM (7) GÜN 4 Lotto sevilen bir oyundur. Çocuk sorduğunuz sorunun cevabını oluşturan resimleri ararken (Resim Okumanın) alıştırmasını yapar. Resimlerdeki nesnelere ait olan sesleri iyice dinlediğinde ise akustik ayırtetme yeteneğini geliştirir. BÜYÜK – KÜÇÜK / YÜKSEK – ALÇAK (4) HAFTA 8 – GÜN 5 Çocuğunuz bir oyuncak bebekle kendisini karşılaştırarak kimin küçük kimin büyük olduğunu karşılaştırır (Görsel Ayırtetme Yeteneği). HIPPY Hausbesuchsprogramm für Eltern von Vorschulkindern Bericht und Evaluation 2007 83/102 HIPPY Hausbesuchsprogramm für Eltern von Vorschulkindern Bericht und Evaluation 2007 84/102 HIPPY Hausbesuchsprogramm für Eltern von Vorschulkindern Hausbesuch Musterfrau Bericht und Evaluation 2007 1. Programmjahr Name der Familie Derya Akyüz 01. Juli 2007 Hausbesucherin Datum 85/102 2007 01 Programmwoche nachfragen Einleitungsgespräch: Erzählen Sie mir etwas über die Arbeit mit HIPPY in der letzten Woche… Wie oft hat das Kind letzte Woche mit HIPPY gearbeitet? Immer mit Ihnen? O Ja 1 2 3 4 5 6 7 O Nein Wenn nein: ___ mal mit der Mutter ___ mal mit dem Vater ___ mal mit ______________ Welche Aktivitäten machten dem Kind am meisten Freude? welche Ihnen? Wie gut konnte das Kind die neuen Aktivitäten? Was war für das Kind schwierig? wie haben Sie geholfen? Hat dem Kind das Buch gefallen? Hat es den Inhalt gut verstanden? Wie oft haben Sie es vorgelesen? Was war schwierig zu erklären? Neues Heft, Rollenspiel, Einladung Gruppentreffen, etc. Nach dem HB Rückseite bearbeiten mal HIPPY Hausbesuchsprogramm für Eltern von Vorschulkindern Mein Eindruck/Bericht vom Hausbesuch: Mit wem haben Sie gearbeitet? Wer war sonst noch anwesend? Welche zusätzlichen Themen wurden besprochen? Bemerkungen To do: Bericht und Evaluation 2007 86/102 HIPPY Hausbesuchsprogramm für Eltern von Vorschulkindern Bericht und Evaluation 2007 87/102 HIPPY Hausbesuchsprogramm für Eltern von Vorschulkindern Bericht und Evaluation 2007 88/102 HIPPY Hausbesuchsprogramm für Eltern von Vorschulkindern Bericht und Evaluation 2007 89/102 Hausbesuchsprogramm für Eltern von Vorschulkindern HIPPY - der Name kommt aus dem Englischen und ist die Abkürzung für Home Instruction for Parents of Preschool Youngsters. HIPPY, das Hausbesuchsprogramm, wendet sich an die Eltern und speziell an die Mütter. Sie bekommen viele Anregungen, wie sie selber zuhause - begleitend zum Kindergarten - ihre Kinder auf die Schule und ein erfolgreiches Berufsleben vorbereiten können. HIPPY ist ein international erfolgreiches, interkulturelles Bildungsprogramm, das eigens für MigrantInen-Familien entwickelt wurde. HIPPY funktioniert ganz einfach: Eine Hausbesucherin, die aus dem gleichen Kulturkreis kommt wie die Familie, besucht die am Programm teilnehmende Mutter einmal pro Woche und bringt ihr die HIPPY Spiel- und Lernmaterialien. Die Hausbesucherin übt mit der Mutter den Umgang mit dem Material und bespricht Fragen, die dabei auftauchen. Die HIPPY Materialien, Bilderbüchlein und Übungsblätter, sind in deutscher Sprache. Die Hausbesucherin kann durch ihre Zweisprachigkeit Übersetzungshilfen anbieten. Ein Hausbesuch dauert höchsten eine Stunde. Die Aufgabe der Mutter besteht dann darin, täglich 20 Minuten gemeinsam mit ihrem Kind mit dem Material zu üben. Dabei lernen beide: Mutter und Kind, und zwar viel mehr als nur Deutsch. Sie lernen, dass das gemeinsame Lernen Freude macht! HIPPY-Mütter haben außerdem durch regelmäßige Gruppentreffen die Gelegenheit, ihre Erfahrungen auszutauschen. Die HIPPY Gruppentreffen werden von einer pädagogischen Fachkraft geleitet, die auch immer zu einem Thema aus dem Bereich Erziehung, Ernährung oder Gesundheit Informationen einbringt und einen Austausch darüber anregt. HIPPY begleitet die Familien 2 Jahre lang, vom 4. Lebensjahr des Kindes bis zu seinem Schuleintritt. Kostenbeitrag/Kind für Betreuung und die HIPPY Spiel- und Lernmaterialien: € 15,-/Monat (7 x/Jahr) Von HIPPY haben alle Familienmitglieder etwas HIPPY ist Hilfe zur Selbsthilfe! HIPPY Österreich beginnt in Wien – Meidling. Das Programm wird von der Stadt Wien, MA17 gefördert und durchgeführt vom gemeinnützigen Verein für Informationsvermittlung, Bildung und Beratung: beratungsgruppe.at Erlgasse 25/36 DG, 1120 Wien Tel.: 01 94 38 332 e-mail: [email protected] web: www.beratungsgruppe.at und www.hippy.or.at AnsprechpartnerInnen: Wolfgang Kratky, Liesl Frankl, Derya Akyüz, Tel.: 0688 867 16 94 Kooperation Meidling HIPPY Hausbesuchsprogramm für Eltern von Vorschulkindern Bericht und Evaluation 2007 90/102 HIPPY - Okul öncesi Anne Çocuk Eğitim Programı HIPPY (İngilizce) Home Instruction for Parents of Preschool Youngsters nedir? HIPPY basta Almanya olmak üzere bir çok ülkede başarı ile uygulanan, 4 – 6 yaş grubu Çocukları okula hazırlama amacını güden bir Zihinsel Eğitim Programıdır. Programın Amacı HIPPY ile bilinçli bir şekilde okula hazırlamak HIPPY Anneye, Çocuğunu okula hazırlamada yardımcı olur HIPPY Anneye ve Çocuğa öğrenmenin zevkli olduğunu öğretir HIPPY Çocuğun yaşadığı ülkenin dilini öğrenmesine ve kendisini ifade edebilmesine katkıda bulunur HIPPY Annenin eğitici yeteneklerini geliştirerek, Çocuğun zihinsel,duygusal, sosyal ve bedensel gelişimini desteklemesini sağlar HIPPY uygulayan anneler Çocukları ile daha çok sözel olarak ilişki kurar ve Anne – Çocuk arasındaki duygusal bağ etkili bir şekilde güçlenir HIPPY nasıl uygulanmaktadır? Ev ziyaretleri ve Grup toplantıları 2 Bu Programda bayan (Türk) eğitmenler haftalık ziyaretlerde, kullanılacak ders materyallerini size tanıtıp, uygulayacağınız alıştırma ve çalışma sistemini gösterecek ve sorularınızı yanıtlayacaktır. Çocuğunuzun yaşına uygun hazırlanmış bu yöntemle günde 15-20 dakika uygulama ile çocuğunuzu okula bilinçli bir şekilde hazırlayacak, onu daha iyi tanıyıp ihtiyaçlarına daha duyarlı ve sağlıklı yanıt verebileceksiniz. Programa katılan anneler, proje koordinatörü ve eğitmenler iki haftada bir toplanırlar ve annelere çocuğun bedensel, zihinsel, sosyal gelişimi hakkında bilgi verilir ve anneler kendi bilgi ve tecrübelerini paylaşır. HIPPY Avusturya beratungsgruppe.at tarafından (pilot projesi Almanya ile anlaşmalı olarak ) ilk Meidling semtinde 24 Türk aileleri ile başlayıp ve 2 sene sürmektedir. HIPPY belediyeden destek görüyor, Stadt Wien, MA17. Ücret/Çocuk için katılım ve HIPPY Oyun ve Öğrenmemateryaları: €15,-/aylık (senede 7 defa) Detaylı bilgi ve sorularınız için: Wolfgang Kratky, Liesl Frankl, Derya Akyüz Tel: 01 943 83 32 veya 0688 867 16 94 (Türkçe bilgi almak için) [email protected] www.hippy.or.at Kooperasyon: Meidling HIPPY Hausbesuchsprogramm für Eltern von Vorschulkindern Bericht und Evaluation 2007 91/102 HIPPY Hausbesuchsprogramm für Eltern von Vorschulkindern Bericht und Evaluation 2007 92/102 HIPPY Hausbesuchsprogramm für Eltern von Vorschulkindern Bericht und Evaluation 2007 93/102 HIPPY Hausbesuchsprogramm für Eltern von Vorschulkindern Bericht und Evaluation 2007 94/102 HIPPY Hausbesuchsprogramm für Eltern von Vorschulkindern Bericht und Evaluation 2007 95/102 HIPPY Hausbesuchsprogramm für Eltern von Vorschulkindern Bericht und Evaluation 2007 96/102 HIPPY Hausbesuchsprogramm für Eltern von Vorschulkindern Bericht und Evaluation 2007 97/102 HIPPY Hausbesuchsprogramm für Eltern von Vorschulkindern Bericht und Evaluation 2007 98/102 HIPPY Hausbesuchsprogramm für Eltern von Vorschulkindern Bericht und Evaluation 2007 99/102 HIPPY Hausbesuchsprogramm für Eltern von Vorschulkindern Bericht und Evaluation 2007 100/102 HIPPY Hausbesuchsprogramm für Eltern von Vorschulkindern Bericht und Evaluation 2007 101/102 HIPPY Hausbesuchsprogramm für Eltern von Vorschulkindern www.hippy.or.at © Liesl Frankl, Wolfgang Kratky, 2007 Bericht und Evaluation 2007 102/102 Die Stadt gehört Dir.