PRESSE INFORMATION - Escort-Club Schleswig

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PRESSE INFORMATION
40 JAHRE FORD CAPRI
• Innovatives Konzept machte ihn zum Klassenbegründer und Topseller
• Über 1,9 Millionen Exemplare wurden zwischen 1969 und 1986 gebaut
KÖLN/ESSEN, 2. APRIL 2009 – Auf viele Zeitgenossen, getrieben von
Jugendkult und Leistungsprinzip, scheint der vierzigste Geburtstag niederzugehen
wie ein Schicksalsschlag – und dabei oftmals eine Mischung aus
rückwärtsgewandter Melancholie und trotzig-sentimentaler Aufbruchstimmung
auszulösen.
Ein emotionaler Mechanismus, der im übertragenen Sinn auch beim Auto greift.
Allerdings werden in diesem Fall Facelifts, die Verschönerung von Proportionen
und der Austausch von Komponenten eher mit Beifall bedacht als mit
Kopfschütteln. Da ist das Auto im Vorteil. Ebenso in dem Umstand, dass es – mit
vierzigjähriger Vergangenheit quasi ein Relikt der Steinzeit – dennoch von der
Tatsache zehren kann, dass Dinosaurier heutzutage Kult sind, ob sie nun blutige
Schneisen der Verwüstung durch die Kreidezeit gezogen haben oder auf vier Rädern
für Adrenalinattacken auf asphaltierten Straßen gesorgt haben.
1969, vor vierzig Jahren, schuf Ford mit dem Capri in der an Highlights gewiss nicht
armen deutschen Automobilgeschichte einen solchen Kult, den man heute – wenn
diese leicht verklärte Retrospektive erlaubt ist – Mythos oder Meilenstein nennen
darf.
Zugegeben: Mythen und Träume auf vier Rädern hat es in gut 120 Jahren
Automobilhistorie viele gegeben, die meisten allerdings auf ewig unerreichbar.
Ford-Werke GmbH, Öffentlichkeitsarbeit, 50725 Köln
Fax: 0221/90-12984
E-Mail: [email protected], Internet: http:// media.ford.com
Träume, denen man als Normalverdiener bestenfalls in Hochglanzmagazinen
begegnete, auf Messeständen oder beim Kartenspiel mit dem Auto-Quartett.
Da war der Capri aus einem anderen Holz geschnitzt. Traumhaft und teuer können
viele, aber Träume mit Bodenhaftung schaffen: Liegt darin nicht eine mindestens
ebenso große, wenn nicht die größere Herausforderung?
Mit seinen unnachahmlichen Formen gelang dem Ford Capri genau das:
Begehrlichkeiten und Träume zu wecken, die sich nach dem Wachwerden locker
erfüllen ließen. Wahrscheinlich entfachte er nicht einmal weniger Leidenschaft und
Emotionen, die Aura von Exklusivität und den Geruch von Freiheit und Abenteuer,
als manche Exotenflunder.
Zugleich war er aber bodenständig und grundsolide, sozialkompatibel und
neidresistent, für jedermann erreichbar, durch und durch bürgerlich. Wäre er kein
Auto geworden – der Ford Capri hätte Politiker werden sollen!
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Ford Capri I (1969-1973)
Ein außergewöhnliches Fahrzeug für einen gewöhnlichen Markt …
… lautete die Überschrift einer Pressemitteilung, mit der die Medien auf das
Erscheinen der ersten Ford Capri-Generation eingestimmt wurden:
[…] Form, Größe und Fahrleistungen dieses Wagens vereinigen sich zu einem
neuartigen Begriff der Sportlichkeit. Denn der Capri ist weder ein Kompromiss
zwischen Sportwagen und Familienwagen, noch ist er eine abgewandelte Limousine.
Er ist, vereinfacht ausgedrückt, ein mittelgroßes Fastback-Coupé von äußerst
ansprechender, sportlicher Form. Dabei ist er, gemessen an Sportwagen-Standards,
überaus geräumig – er bietet Platz für vier Personen und ihr Gepäck –, und hat
dennoch viele der Eigenschaften, die einen echten Sportwagen auszeichnen. Bis auf
den Preis […]
Die Frage der Positionierung und Zielgruppendefinition wurde im gleichen Atemzug
vorweggenommen …
[…] Schon wieder ein neues Modell! Wen soll dieser Wagen ansprechen, welche
Marktlücke soll er schließen und welchem Konkurrenten soll er Paroli bieten? So
mögen Konsumenten, Experten der Automobilpresse und Marktbeobachter fragen
[…]
… und sodann präzise beantwortet:
[…] Nun, natürlich ist der Capri ein neues Modell. Aber es löst kein anderes ab.
Dieser Wagen ist einfach neuartig – konzipiert, um eine breitere Käuferschicht aus
allen Einkommensklassen zu erfassen, die sowohl Wert auf Komfort als auch
Sportlichkeit legt. Und, schließlich, soll er auch keinem Konkurrenten Paroli bieten
– der Capri ist konkurrenzlos […]
Nach eingehenden Marktforschungen kalkulierten die Ford Modellplaner mit einem
deutlich überwiegenden Anteil junger Käufer in einer Altersspanne von 18 bis 29
Jahren, beschwichtigten aber zugleich die reiferen Jahrgänge:
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[…] Ist deshalb ein 35-, 45- oder 55-jähriger Fahrer für den Ford Capri zu alt?
Keineswegs! Auch oder vielleicht gerade vermittelt der Capri dem, sagen wir,
gesetzteren Fahrer eine sehr persönliche Freude am Fahren. Der gereifte
Autofahrer kauft heute einen Wagen, der schick, patent und sportlich – eben im Stil
der Zeit – sein muss. Der Capri erfüllt diese Anforderungen gewissenhaft […]
Natürlich vergaß man nicht, den Familien- und Nutzwert des Neulings gebührend
herauszustreichen:
[…] Er tut noch ein Übriges: Er ist, bei aller Sportlichkeit, auch reisetüchtig. Vier
Plätze, ein großer Kofferraum und eine komfortable Ausstattung zeugen davon […]
Seine internationale Publikumspremiere gab der flotte Kölner im Januar 1969 auf
dem Brüsseler Automobilsalon. Am 21. des gleichen Monats wurde er in der Bonner
Beethovenhalle der internationalen Presse vorgestellt, bevor er am 5. Februar dort
auftauchte, wo Verkaufserfolge gemacht werden: in den Showrooms der Ford
Händler. Der Capri, der ursprünglich Colt hätte heißen sollen (der Name war von
Mitsubishi besetzt), war im Volk angekommen.
Capri 1300, Capri 1500, Capri 1700 GT, Capri 2000, Capri 2300 GT: Fünf Modellbeziehungsweise Motorvarianten standen zur Markteinführung zur Wahl, bis zum
1700er-Format in V4-, darüber in V6-Bauart. Letztere identifizierten Kenner der
Materie an einer charakteristischen Ausbuchtung in der Motorhaube, dem „PowerBuckel“. Die Triebwerke boten ein Leistungsspektrum von 50 bis 108 PS und ließen
den Capri je nach Ausführung in verträumten 22,7 Sekunden (1300) bis sportlichen
10,8 (2300 GT) Sekunden auf 100 km/h beschleunigen und Reisegeschwindigkeiten
zwischen 133 und 178 km/h erzielen.
Als atemberaubend erwies sich nicht nur die Optik des Autos, sondern auch sein
Preis: 6.995 DM wurden für die Basisversion mit 1,3-Liter-Motor aufgerufen – eine
glatte Sensation!
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Im Herbst 1969 gesellte sich mit dem Capri 2300 GT ein Modell hinzu, das es mit
„scharfer“ Nockenwelle, Doppelrohrauspuff sowie diversen Modifikationen an
Zündung und Vergaser auf 125 PS brachte. Für damalige Verhältnisse war das ein
ganz heißer Ofen, der es in der Sprintdisziplin auf sportwagenrelevante 9,8
Sekunden und ein maximales Marschtempo von 190 km/h brachte. Zu Recht
bezeichnete man ihn deswegen als Hochleistungsversion.
Die Kombination von sportlichem Anspruch und automatischem Schalten stellte für
die innovationsfreudigen Ford Ingenieure schon damals keine Grenzverletzung
zwischen Macho-Land und dem Territorium der Turnbeutelvergesser und
Kamillenteetrinker dar: Als Alternative zum standardmäßigen ViergangHandschalter wurde für alle Ford Capri (einzige Ausnahme: der 1300er) ein
automatisches Dreistufengetriebe offeriert.
Mit der Ur-Idee des Plattformkonzepts hantierten die findigen Capri-Entwickler
ebenfalls zu einer Zeit, in der dieser Begriff wohl vorwiegend mit maritimer
Ölförderung in Verbindung gebracht wurde. Denn die Fahrwerkstechnik mit
McPherson-Federbein-Vorderachse und einer starren Hinterachse an HalbelliptikLängsblattfedern übernahmen sie im Prinzip unverändert vom braveren Bruder, dem
Ford Taunus.
Zudem gerierte sich der Ford Capri schon damals, obschon ein „Spätsechziger“, als
Europäer moderneren Zuschnitts. Gebaut wurde er nämlich nicht nur im Kölner
Ford Stammwerk Niehl (wo 86 Millionen DM in neue Produktionsanlagen investiert
wurden), sondern auch im englischen Halewood, wo ihm Motoren aus dem
britischen Ford Programm eingepflanzt wurden. Laut Ford war die flotte Kölner
Flunder damit „kein nationaler Wagen mit zusätzlichen Exporten, sondern ein
kontinentaler Wagen unter Ausschöpfung aller nationalen Vorteile in Herstellung
und Vertrieb.“
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Der kontinentale Wagen mit den Kölschen Wurzeln stürmte binnen kürzester Zeit
die Herzen seiner Zielgruppe, und schon zur Frankfurter IAA 1969 konnte Ford mit
Stolz vermelden:
[…] Inzwischen sind in Köln rund 75000 Capris gebaut worden. Und obwohl die
Produktion dieses Modells seit Januar ständig erhöht wurde, gelang es nicht, mit
der ungewöhnlich lebhaften Nachfrage Schritt zu halten […]
Das sollte so bleiben. Denn bis zum Ende ihrer fünfjährigen Laufzeit produzierte die
Ford Capri „Serie I“ neben Fahrfreude auch imponierendes Zahlenwerk: Insgesamt
784.000 Einheiten waren von 1969 bis einschließlich 1973 in Deutschland gebaut
worden, von denen 244.000 auf dem Heimatmarkt einen Abnehmer fanden.
1973, das letzte Jahr von Generation I, wurde zum erfolgreichsten Jahr der CapriHistorie überhaupt. Denn im August hieß es „Willkommen im Klub der Millionäre“:
das 1.000.000-ste Exemplar war vom Band gerollt.
Bis es aber soweit war, flossen noch diverse Modifikationen und
Modellpflegemaßnahmen in die Serie ein – zum Beispiel optische Retuschen und
der Ersatz der 125 PS starken V6-Variante 2300 GT (zum Modelljahr 1971) durch
die PS-mäßig identische Ausführung 2600 GT.
Der Capri schlechthin aus der Sicht von Enthusiasten, Puristen, Fans und
Motorsportlern war jedoch der 1970 vorgestellte 2600 RS, das bis dato sportlichste
Auto der Kölner überhaupt. Für 15.800 DM bekam man ein Fahrzeug an die Hand –
gerüstet mit Kugelfischer-Einspritzung, Sportfahrwerk und 150 munteren Pferden
unter der mattschwarzen Motorhaube –, dessen markantes DoppelscheinwerferGesicht auf Augenhöhe der damaligen Porsche-Phalanx auftauchte. Eine
Homologationsauflage von tausend Einheiten für den Motorsport, bestückt mit
Magnesiumfelgen, Plexiglasscheiben und Kunststofftüren, legte denn auch den
Grundstein für eine außergewöhnliche Rennkarriere (siehe: Der Ford Capri im
Motorsport).
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Zum Modelljahr 1973 gab es ein Facelift mit diversen Verfeinerungen,
Verschönerungen und Verbesserungen wie neue Rechteck- und Doppelscheinwerfer,
großflächige Rückleuchten, Änderungen bei der Innenausstattung und einer
überarbeiteten Fahrwerksabstimmung.
Durch das Motorenprogramm hatte man ebenfalls frischen Wind geblasen: Die V4Motoren wurden durch 1,3- und 1,6-Liter-Reihenvierzylinder mit 55 und 72 PS
beziehungsweise 88 PS aus dem Ford Taunus-Programm ersetzt. Und der 140 PS
starke 3,0-Liter-V6, der bereits im Granada und Consul GT seine Feuertaufe
bestanden hatte, war nun auch für die deutschen Capri-Modelle verfügbar.
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Ford Capri II (1974-1977)
Ein starker Auftritt in schwierigen Zeiten
[…] Mit dem jetzt vorgestellten Capri II demonstrieren Fords Konstrukteure, dass
sich auch Bestseller noch verbessern lassen. Der Capri II ist eleganter, sicherer,
komfortabler und auch noch praktischer als sein erfolgreicher Vorgänger, von dem
in fünf Jahren über eine Million Exemplare gebaut und in alle Welt verkauft wurden.
In ihm verbinden sich bewährte, millionenfach ausgereifte Technik mit modernem,
funktionellen Design […]
Den besten Zeitpunkt, mögliche Kunden mit einem gezielten Herzschuss zu erlegen,
hatte die Göttin der Jagd in Gestalt des Capri II (Projektname „Diana“) im Februar
1974 weiß Gott nicht erwischt. Die Ölkrise hatte im Jahr zuvor Sonntagsfahrverbote
und Geschwindigkeitsbeschränkungen mit sich gebracht und ließ einen Wagen
seines Stils fast wie eine Verirrung wirken. Dass ihm trotz des autofeindlichen
Klimas Kundenherzen zuflogen, lag einfach daran, dass sich Autokäufer zu jener
Zeit gern an Vernunftbeispielen orientierten, von denen der Capri II unbestritten eins
war.
Wie die eingangs zitierte Presseinformation beschrieb, waren die Idee des
sportlichen Familienfahrzeugs konsequent zu Ende gedacht, bewährte Techniken
und funktionelles Design entsprechend weiterentwickelt und perfektioniert worden.
Unschlüssige Verbraucher schlugen sich endgültig auf die Seite des Capri, als dieser
mit einem umfangreichen Sicherheitspaket ausgerüstet wurde: Stahlgürtelreifen,
Stabilisatoren, Scheibenbremsen, Bremskraftverstärker, heizbare Heckscheibe und
elektrische Scheibenwischer befanden sich serienmäßig und an Bord.
Die Ford Capri Originalrezeptur, die der ersten Modellgeneration Ruhm, Ehre und
Erfolg eingebracht hatte, zeichnete auch die Zweitauflage aus, schließlich lag in der
betörenden Komposition aus Form und Funktion der Schlüssel des Erfolgs: die
geschmeidige „Körpersprache“, charakterisiert durch eine lange Motorhaube,
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niedrige Dach- und Gürtellinien, die würzige Kürze des Heckabschlusses – und den
Umstand, trotzdem ein vollwertiger Viersitzer zu sein.
Das Gesicht des „Capri zwo“ prägten Sachlichkeit und Klarheit. Großflächige, in die
Karosserielinie einbezogene Rechteckscheinwerfer mit integrierten Blinkleuchten,
glatte Flächen, eine kleine Erhebung in der Motorhaube, der schwarze Gittergrill
und die geradlinig durchgezogene Stoßstange gaben der Wagenfront sportlichen
Pfiff. Schlanke, noch weiter nach hinten gezogene Seitenfenster sorgten zudem für
eine optische Streckung und ließen den Aufbau noch graziler wirken.
Und: Die Verkäufer in den Ford Autohäusern hatten jetzt ein weiteres
schlagkräftiges, weil familientaugliches Argument parat:
[…] Was gleichermaßen auf Autofahrer Anziehung ausübt, ist die dritte Tür im
Heck, die – von Gasdruck-Federbeinen gelupft – eine respektable Ladeluke öffnet,
durch die sperriges Gut Einlass findet. Und weil zudem die Rücksitzlehnen nach
vorn umzuklappen sind, lässt sich das Wort „Gepäckproblem“ aus dem Vokabular
von Capri-Fahrern streichen […]
Capri-Fahrern, die „nicht eigenhändig im voll synchronisierten Getriebe
herumrühren“ wollten, stand ein neues Automatikgetriebe („C3“) zur Wahl, das
speziell auf „Wagen im Europaformat“ zugeschnitten war. Der Selbstschalter war
leichtgewichtig, zeichnete sich durch einen hervorragenden Wirkungsgrad aus und
machte den Capri II um einiges temperamentvoller als das entsprechend
ausgerüstete Vorgängermodell – ohne mehr Benzin zu schlucken.
Auch im Innenraum hatten die Designer und Ergonomen Hand angelegt. Sportlich
konturierte „Schalensitze“, wie sie damals genannt wurden, gewährten bei
entsprechender Fahrweise zusätzlichen Seitenhalt. Auch ins Fahrwerk waren die
Erfahrungen aus der ersten Capri Generation Gewinn bringend eingeflossen: Eine
Spurverbreiterung an der Hinterachse sowie überarbeitete Feder- und
Dämpferabstimmungen verbesserten die Straßenlage und mit ihr den Spaßfaktor.
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Das Motorenprogramm der Zweitauflage entsprach weitgehend dem der Generation
I. Den Part des gemütlich temperierten 1,3-Liter-Einsteigers übernahm nun
allerdings das aus dem Ford Escort bekannte OHV-Triebwerk. Darüber rangierten in
der Leistungshierarchie die bekannten 1,6-Liter-Allrounder mit 68, 72 und 88 PS.
Der 2600 GT wurde aus dem Programm genommen.
Wohldosierte Leistungsüberschüsse im Verein mit der V6-typisch federnden
Gangart verschafften die beiden Sechszylinder mit 2,3 Liter Hubraum und 108 PS
sowie der 3,0-Liter-„Essex“-Motor, der nun 138 statt 140 PS entwickelte. Bei allem
Enthusiasmus kam der Ford typische Kundennutzen nicht zu kurz: Als erster und bis
dato einziger Autohersteller auf dem deutschen Markt verdoppelte man die
Neuwagengarantie auf ein Jahr oder 20.000 Kilometer, was den Eindruck von
Qualität, Solidität und Verlässlichkeit des Angebots untermauerte.
1976 wurde die Capri II-Modellpalette grundlegend neu aufgestellt. Neben
Modifikationen an Ausstattungsstruktur und verschiedenen Innenraumdetails
ersetzte ein 2,0-Liter-V6-Motor mit 90 PS die 1600er-Version mit 88 PS und erwies
sich als Volltreffer. Seine Kombination aus Laufkultur, Dynamik, akzeptablem
Verbrauch und hoher Zuverlässigkeit harmoniert nicht nur prächtig mit dem
Charakter des Capri, sondern auch mit den Erwartungen der Käufer.
Als Ersatz für die bisherige GT-Variante kommt außerdem der Capri S neu ins
Programm, ein „Leistungssportler mit der Vernunft eines Ford“, der die
spezifischen Reize des Capri Konzepts fokussiert und auf den Punkt bringt:
[…] Mit seinem Dreiliter-Sechszylindertriebwerk provoziert er doppelt so teure
Sechszylinder-Coupés: Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in 8,9 Sekunden, Spitze
198 km/h. Wobei die Werte selbst weniger beeindruckend sind als die Art, wie dieses
großvolumige, aus dem Vollen schöpfende Triebwerk Leistung produziert […].
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Das sportlich gestraffte Fahrwerk des Capri S verfügte über speziell abgestimmte
Gasdruckstoßdämpfer sowie weitere Verfeinerungen, die auf den jahrelangen
Rennsporterfahrungen von Ford aufbauten.
Markante Stylingänderungen wie der markante Frontspoiler und diverse
Stylingzutaten rundeten das sportliche Profil des „S“ ab. Der übrigens nicht nur mit
dem Dreiliter-Toptriebwerk zu haben war, sondern auch mit den beiden kleineren,
90 und 108 PS starken V-„Sechsern“.
So setzte die zweite Capri Generation den Erfolg der ersten fort und präsentierte am
Ende ihres Modellzyklus eine Zwischenbilanz, die sich sehen lassen konnte: Über
1,5 Millionen Ford Capri der Generationen I und II waren im Zeitraum 1969 bis
1977 gebaut worden.
1976 wurde die Produktion des Ford Capri in England eingestellt und das Fahrzeug
vom amerikanischen Markt genommen. Selbst im dortigen Stammrevier des
amerikanischen Vetters und „Mit-Inspirators“ Ford Mustang, wo das Tempo zwar
limitiert, die Möglichkeiten jedoch unbegrenzt sind, hat er sich bewährt.
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Capri III (1978-1986)
Ein neues Gesicht – und jeder Menge Power
Im März 1978 stellte sich die dritte und letzte Generation des Ford Capri vor – auch
wenn es sich beim Projekt „Carla“ nach Ford Definition lediglich um eine
Modellüberarbeitung des Capri II handelte.
Wie dem auch sei: Der Capri ´78 reckte stolz eine neue Bugpartie mit HalogenDoppelscheinwerfern und leichtem Fronthauben-Überhang in den Wind, der
zusammen mit einem integrierten Frontspoiler die Aerodynamik spürbar
verbesserte. Ebenfalls neu war die bis an die Radauschnitte geführte Stoßstange (die
wurde noch immer so genannt, der elegantere Begriff „Stoßfänger“ war noch nicht
geläufig).
Von der Studie „Modular Aerodynamic“ mit aerodynamisch effizienter „DroopSnout“-Front, die Ford als Vorboten des Capri III auf dem Genfer Automobilsalon
1976 präsentiert hatte, war der nach dem Versperrungsprinzip arbeitende LamellenKühlergrill in das Serienmodell übernommen worden. Auch dem Fahrwerkskapitel
hatten sich die Ingenieure mit Hingabe und Feingefühl gewidmet, wie der Presstext
überzeugend darlegte:
[…] Das Fahrwerk des Ford Capri, im Rennsport mit Erfolg erprobt, ist auf vitale
Motorleistung und hohe Geschwindigkeiten ausgelegt. Es besitzt eine Vorderachse
aus Federbeinen, die durch Querlenker geführt und einen Querstabilisator
zusätzlich versteift ist. Die Führung der Hinterräder übernimmt eine spur- und
sturzkonstante Hinterachse, die bei allen Capri-Modellen neuerdings durch
Gasdruckstoßdämpfer optimiert ist. In Verbindung mit einem Querstabilisator ergibt
sich daraus ein deutlicher Zuwachs an Fahrsicherheit, Straßenlage und
Kurvenstabilität. Sämtliche Capri besitzen an der Vorderachse servounterstützte
Scheibenbremsen, die beim Verzögern solide Arbeit leisten […]
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Der brave 1,3-Liter-Basismotor fiel der sportlichen Akzentuierung des Ford Capri
zum Opfer. Das gestraffte Motorenprogramm umfasste nunmehr zwei 1,6-LiterReihenvierzylinder sowie drei V6-Triebwerke mit 2,0-, 2,3- und 3,0 Litern Hubraum
mit einer Leistungsspanne von 68 bis 138 PS.
Weitere Modelländerungen im Jahr 1979 konzentrierten sich ebenfalls auf
technischen Feinschliff an der Antriebspalette. So wurden die Zwei- und DreiliterV-Sechszylinder wirtschaftlicher und leistungsstärker: Der 2,0 V6 begnügt sich bei
unveränderten 90 PS mit Normal- statt Superbenzin, während der 2,3 V6 mit
nunmehr 114 PS (vorher: 108) das damals geltende „Reglement“ der KfzVersicherer konsequent ausnutzte. Auch der Dreiliter hatte etwas vorzuweisen: Er
machte die 19.607,53 DM teure Capri S-Version zu Deutschlands günstigstem
Angebot im Klub der 200 km/h schnellen Automobile. Im weiteren Verlauf des
Jahres vergrößerte sich die Motorenpalette um einen Zweiliter-Vierzylindermotor
mit 101 PS, der sich durch besonders zurückhaltenden Umgang mit dem teuren Sprit
auszeichnete, zugleich aber temperamentvolle Kurventänze auf asphaltiertem
Parkett begünstigte.
Zwei wahre Kracher reihten sich 1981 in die Capri-Riege ein. Im Januar erschien
mit dem 2,8 Injection ein bemerkenswertes Erzeugnis des „Special Vehicle
Engineering“-Entwicklungsteams, mit dem Ford an die Motorsport- und
Straßenlegende 2600 RS anknüpfte. Motorisch setzte der Capri 2,8 Injection dieses
Ansinnen mit einem neuen 2,8-Liter-V6-Einspritzmotor um, der stramme 160 PS
sowie standesgemäße Messdaten und Fahrerlebnisse generierte. 210 km/h lautete die
Tempoansage, die Beschleunigung aus dem Stand auf 100 km/h handelte der Bolide
in gut acht Sekunden ab.
In Szene gesetzt wurde die für damalige Verhältnisse außergewöhnliche
Performance von einem modifizierten S-Fahrwerk mit verstärkten
Querstabilisatoren, 205/60 VR 13-Breitreifen auf Leichtmetall-Siebenzöllern und
einem Bremsdruck-Regelventil für die Hinterachse. Stilgerechte Design- und
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Ausstattungsdetails wie ein betont expressiver Spoilersatz, rasante Zierstreifen und
ein entsprechend akzentuiertes Interieur ließen keine Zweifel an den bevorzugten
Bewegungsmustern des scharfen Capri.
„Einer geht noch“, dachten dennoch die Modellstrategen und hoben im gleichen Jahr
den Capri Turbo in einer limitierten Stückzahl von 200 Einheiten aus der Taufe.
Unter dessen Haube pumpte das wilde, von einem KKK-Turbolader auf 188 PS
aufgeblasene 2,8-Liter-V6-Vergaserherz aus der Granada-Baureihe, auf Wunsch war
ein Sperrdifferenzial lieferbar. Äußerlich unterschied sich der Wildfang von seinen
zahmeren Brüdern durch aerodynamisch geformte Kotflügelverbreiterungen, 235erBereifung sowie eine besonders effiziente Front- und Heckbespoilerung, die dem
Fahrtwind auf den rechten Weg brachte. Das Ergebnis: binnen acht Sekunden auf
100 km/h und 215 km/h Spitze.
1981 fand der 2,8 Injection Aufnahme ins reguläre Modellprogramm, die Zwei- und
Dreiliter-V6-Varianten traten in den Ruhestand. 1983 wurde das Antriebsprogramm
noch einmal nachjustiert: Neue Einstiegsvariante war nun der 2,0 GT mit 101-PSVierzylindermotor, die goldene Mitte bildete der 2,3 S – wahlweise mit 114 PS
starkem V6 oder Zweiliter-Vierzylinder (101 PS) –, während der 2,8 Injection die
Spitze der Modellpalette markierte.
1984 schließlich leiteten die Modelle Super GT und Super Injection, das Ende einer
Ära ein. Im 18. Dezember 1986 rollte der letzte von 1.900.678 Ford Capri im
britischen Halewood vom Band. Und beendete ein besonders schönes Kapitel der
deutschen Automobilhistorie.
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Der Ford Capri im Motorsport: perfektester Renntourenwagen seiner Zeit
Ursprung der außergewöhnlichen Motorsportkarriere des Ford Capri war das 1970
präsentierte Straßenmodell RS 2600. 1971 beteiligt sich Ford werksseitig mit zwei
der Fahrzeuge an der Tourenwagen-Europameisterschaft und einem an der
Deutschen Rundstrecken-Meisterschaft. Ergebnisse: Auf internationaler Bühne holte
Dieter Glemser den Titel, im deutschen Wettbewerb fuhr Jochen Mass mit dem
Maximalergebnis von acht Siegen in acht Läufen den Gesamtsieg ein.
Auch 1972 siegten die Capri fast überall nach Belieben. Die Trophäensammlung
dieser Saison: Deutsche Automobil-Rennsportmeisterschaft (Stuck), EuropaTourenwagen-Meisterschaft (Mass), die Plätze eins und zwei beim französischen
24-Stunden-Klassiker von Le Mans (F) und ein Dreifachsieg beim 24-StundenRennen im belgischen Spa-Francorchamps.
Nach einer Übergangszeit begann 1978 in der Zweiliter-Division der Deutschen
Rennsport-Meisterschaft die Ära des legendären Turbo Capri. 1979 entwickelte sich
der knapp 400 PS leistende Turbo Capri mit vier Siegen in der Division bis zwei
Liter Hubraum zum Hecht im Karpfenteich. 1980 nahm die Kölner Extremflunder,
als „Super Capri“ rund 580 PS stark, in der großen Division über zwei Liter
Hubraum die Porsche-Liga ins Visier. Mit fünf Siegen avancierte Klaus Ludwig
zum erfolgreichsten Fahrer der Meisterschaft, verpasste aber aufgrund von
Regelstreitigkeiten den Meistertitel.
Auch 1981 wurde ein Capri Jahr – wenn auch das letzte, denn der RennsportNachfolger C100 lief sich bereits warm. In der kleinen Zweiliter-Division legte
Klaus Ludwig auf dem Turbo Capri mit zehn Siegen in dreizehn Läufen einen
Meisterschafts-Durchmarsch hin, parallel dazu erreicht der Super Capri – gesteuert
von Manfred Winkelhock – sechs Siege in der großen Division. Was für ein
Abgang!
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Medienecho aus 40 Jahren und drei Generation Ford Capri
Überschriften aus 40 Jahren – manche fett und plakativ wie aufschlagende
Sahnetorten, andere messerscharf und feinnervig wie Skalpellschnitte am offenen
Herzen, wieder andere so sachorientiert wie Bekanntmachungen im amtlichen
Mitteilungsblatt. Gesammelt und gesichtet, sortiert und gebündelt bilden sie den
Charakter des Ford Capri facettenreich und durchaus differenziert ab. Und
unterhaltsam sind sie auch.
Ein Hauch von Muskeln und Kraft ist dabei, schrieb 1969 die „Berliner
Morgenpost“ über den Capri, während die „Badischen Neuesten Nachrichten“ einen
Volltreffer ins Herz der Sportwagenfans feststellten. Die „Bunte Illustrierte“
glaubte gar einen gezähmten Präriehengst zu erkennen – dem die „BZ Berlin“ eine
Große Schnauze und viel dahinter attestierte.
Natürlich blieben die sechszylindrigen Modellversionen des Ford Capri vor
naheliegenden Anspielungen nicht verschont. Sechsbombe nannte „auto motor und
sport“ den 2300 GT kurzerhand, eine Einschätzung, die die „Cuxhavener Zeitung“
mit der Überschrift Temperament und bullige Kraft ebenso zu teilen schien wie die
„Deutsche Auto Zeitung“ mit Heiße Waffe Capri. „Der Deutsche Arzt“ sah einen
Hecht aus der blauen Grotte kommen, während „Praline“ den großen Verführer
aus Köln ausmachte. „Die Welt“ beurteilte den Capri ähnlich – Der Schönling aus
Köln ist ein Treffer. Als wahren Frauenversteher identifizierte der „Kölner
Stadtanzeiger“ gar den Ford Capri und konstatierte in Person einer prominenten
Testerin wohlwollend: Beim Capri wurde an Damen gedacht.
Registriert und formuliert wurden aber auch die beachtlichen Ausschläge, die der
Ford Capri auf der Vernunftskala verursachte. Mit Ford Capri = sportlich und
familiär machte die „Bergedorfer Zeitung“ eine stimmige mathematische Gleichung
auf, während die „Gießener Allgemeine“ mit Echtes Coupé mit allen Vorteilen des
Familienwagens den Charakter des Capri ebenso korrekt beschrieb wie die
„Offenbach-Post“ (Herr Jedermann sprintet mit der ganzen Familie) oder der
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„Böblinger Bote“ (Sportlicher Pfiff, gepaart mit ausgewogener Bequemlichkeit).
Sogar „Die Bundeswehr“ kalauerte gänzlich unmilitärisch und überschrieb ihren
Bericht mit Kölner Kassenhauer. Zum gleichen Thema bediente sich „Die Welt“
ausnahmsweise aus dem Sprachschatz der Friseurinnung: Täglich kaufen 200
Deutsche „vorn lang, hinten kurz“.
Unter schweren Wortbeschuss nahmen die Hüter der redaktionellen Sprachgewalt
ihre Leser vor allem, wenn die Ikone der Capri-Fans, der RS 2600, in Worte zu
fassen war. Die Granate titelte „Bunte Illustrierte“, Obergeschoss die „Deutsche
Auto Zeitung“, Image-Rakete vom Rhein der „Kölner Stadtanzeiger“ und
Bodenrakete die „TZ München“. „auto, motor und sport“ generierte gar einen
Superlativ mit Markenbindung – Fordissimo.
Auch den Testosteronspiegel trieb der RS 2600 in manchen Redaktionen in die
Höhe. Ford Capri 2600 RS - der preiswerte Donnerbolzen schrieb beispielsweise
„Hobby“ und Capri RS – die Explosionsmaschine der „Wiener Kurier“. „Public
Frankfurt“ hieß den Leser willkommen Im „Club 200“ nur für harte Männer, die
„TZ München“ enttarnte den Capri 2600 RS gar als eine echte Männerfalle, deren
Kraft und Herrlichkeit („Sport Auto“) zupackende Fäuste braucht („Die Welt“).
Nachfolger von Volkshelden, wie der Capri I sicherlich einer war, haben es oftmals
schwer, deren breite Spuren auszufüllen. Dass Ford mit dem 1974 vorgestellten
Capri II der Balanceakt aus Bewahren und Erneuern aber geglückt war, zeigte der
Widerhall aus dem Medienwald. Die „Allgemeine Zeitung Goesfeld“ beispielsweise
komprimierte in eine – zugegeben monumentale – Überschrift, wozu andere
spaltenweise Textraum benötigen und schrieb: Beim Capri II wurde vernünftiges
Neues mit bewährtem Alten zusammengefasst. Bildhafter, aber ebenso gehaltvoll
drückte es die „Auto Zeitung“ aus: Alter Kern in neuer Schale.
Auch die optischen Veränderungen gingen durch beim Publikum. Bewährter
Umsatzrenner im schicken Maßanzug begrüßte die „Augsburger Allgemeine“ den
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Neuen wohlwollend. Auch die „Wiener Presse“ machte Komplimente:
Familiengerecht und doch Coupé geblieben, was die „Kehler Zeitung“ bestätigen
konnte – Neuer Ford Capri II imponiert durch Eleganz. Ford Capri II: schick und
ausgereift notierte das „Main-Echo“ im knapperen Nachrichtenstil, während die
Redakteure des „Kicker“ nach ausgiebigen Erprobungsfahrten ihrer Begeisterung
freien Lauf ließen: Capri II schlug ein! Über 4000 km waren ein einziges
Vergnügen!
Ein neues Praxismerkmal und gern genutzter Wortspiel-Animator war die
Heckklappe des Capri II – Mit weicher Linie und großer Klappe („Mindener
Tageblatt“) und Der Flotte mit der großen Klappe („Neue Revue“) stehen
stellvertretend für die in diesem Zusammenhang wohl meistbenutzte Metapher.
Andere wiederum stellten Image und Fahrdynamik in den Fokus. Einen SalonLöwen auf leisen Sohlen nennt beispielsweise die „Westdeutsche Allgemeine
Zeitung“ den neuen Capri, ein echtes Fahrerauto die „Oldenburger NordwestZeitung“ und die „Südwest-Presse Ulm“ sieht in ihm gar einen Lichtblick am
Horizont: Capri II – Hit in der Flaute.
Auch das Preis-Leistungs-Verhältnis – und zwar im wahrsten Sinn des Wortes –,
wird immer wieder herausgehoben. Vor allem das der Dreiliter-Topversion. Stilvoll,
schnell, sparsam – viel Auto fürs Geld befindet „Die Welt“, das Schwesterblatt
„Welt am Sonntag“ geht noch tiefer ins Detail und rechnet vor: 200 km/h Spitze für
17000 Mark. Der „Stern“ kann sich da nur anschließen: Viel Dampf fürs Geld.
Mit dem dritten und finalen Capri-„Schuss“ trafen der Kölner Autobauer abermals
ins Schwarze. Sportliche Fahrer liegen mit diesem Coupé gut im Rennen, befand
nämlich die „Augsburger Allgemeine“ und die „Deister Weserzeitung“ pflichtete
bei: Der Capri ´78 ist alles andere als ein Blender. Auch mit der Auswahl von
Adjektiven konnte Ford zufrieden sein: Sportlich, formschön, zuverlässig meinte
„Auto-Test“, Bullig, sportlich und alltagstauglich die „Fußball-Woche“.
- 18 -
Und die „Neue Ruhr-Zeitung“ zeigte, dass selbst ein facettenreicher
Produktcharakter in einer Überschrift Platz finden kann: Ein Spitzensportler macht
in Familie - der Dreiliter-Capri ist ein Auto zum Vorzeigen. Womit das
Wesentliche gesagt war.
Naturgemäß entfachten wiederum die Top-Versionen, der Dreiliter und der spätere
2,8i, ein besonders leidenschaftliches Rauschen im Blätterwald. So weit wie „auto
motor und sport“, das dem Capri III (Ford forte) offenbar starke Heilkräfte
zubilligte, gingen nicht alle. Über seine Wirkung als automobiler Freudenspender
waren man sich allerdings weitgehend einig: Ob Ford Capri 2,8 Injection – rassige
Sportlichkeit („Frankfurter Neue Presse“), Sportliches Kraftpaket („Fränkische
Nachrichten Tauberbischofsheim“), Renner aus Köln mit dem Bullenherz
(„Fränkisches Volksblatt“), Freude durch Stärke („Fuldaer Zeitung“) oder Sprinter
mit Komfort und Klasse („Rhein-Neckar-Zeitung“) – schöner kann man es doch
nicht sagen!
- 19 -
Ford Capri: Modellchronologie im Überblick
1968
Dezember
Fertigungsanlauf in Köln und England
1969
Januar
Deutschlandpremiere
Modellprogramm:
Capri 1300
1,3 l/50 PS
V4
Capri 1500
1,5 l/60 PS
V4
Capri 1700 GT/R
1,7 l/75 PS
V4
Capri 2000
2,0 l/85 PS
V6
Capri 2000 R
2,0 l/90 PS
V6
Capri 2300 GT/R
2,3 l/108 PS
V6
Zusatzausstattungen auf Wunsch: L, X, XL
Mai
Vergrößerung der Kraftstofftanks von 48 auf 62 Liter
(V4-Modelle)
September
Zusätzliche Motorversion 2,3 /125 PS für Capri 2300 GT/R
Neue Wunschausstattungen: heizbare Heckscheibe, Stahlkurbeldach, hintere
Ausstellfenster, Automatikgetriebe
1970
März
Vorstellung des Capri 2600 RS auf dem Genfer Salon in einer Rennversion als
Basis für Wettbewerbsfahrzeuge
September
Modell- und Motorenbereinigung:
Neuer 2,6-l-V6 mit 125 PS (wie 26 M)
1,5-l-V4 jetzt mit 65 statt 60 PS
Entfall der V6-Motorversionen 2,0 l/85 PS und 2,3 l/125 PS sowie der Modelle
1700 R, 2000 R und 2300 R
Neue Modellpalette: Capri 1300, 1500, 1700 GT,
2000 GT (90 PS), 2300 GT und 2600 GT
Neue Ausstattungspakete L, XL, XLR für die GT-Modelle, Entfall der
Ausstattungen X und R
Drehstrom-Lichtmaschinen Serie (ab 2000 GT aufwärts)
1970
Dezember
Vorstellung des RS 2600 in einer allgemein käuflichen Straßenversion mit
Ganzstahl-Karosserie und 2,6-Liter-V6-Eispritzmotor (150 PS)
1971
März
Anlauf der Capri-Produktion in Saarlouis (zusätzlich zu Köln)
- 20 -
1972
September
Neues Modell- und Motorenprogramm mit vielen Detailverbesserungen
Ablösung der V4-Motoren durch moderne, leistungsstärkere OHCReihenvierzylinder:
1,3 l/55 PS
1,6 l/72 PS
1,6 l/88 PS
Entfall des 2,0-l-V6 (90 PS) und Erweiterung der Leistungsskala um den 3,0-lV6-(„Essex“-)Motor
Straffung des Modellprogramms: L, XL, GT, GXL;
keine zusätzlichen Ausstattungspakete
Sonstige Verbesserungen: Überarbeitetes, neu abgestimmtes Fahrwerk mit neuen
Stoßdämpfern und zusätzlichem Stabilisator an der Hinterachse, 5-Zoll-Felgen
(statt 4,5 Zoll), wesentlich verbesserte Geräuschdämpfung, größere Scheinwerfer
(vordere Blinker in die Stoßstange verlegt) und Heckleuchten, 3,0 GXL mit
Halogen-Doppelscheinwerfern, mattschwarze Türschweller und einheitliche
Motorhaube mit „Sechsyzlinder-Buckel“ für alle Modelle, neues Armaturenbrett
mit größeren, besser ablesbaren Instrumenten und griffgünstig angeordneten
Druckschaltern; Zweispeichenlenkrad; neue Sitze mit Lehnenentriegelung an der
Lehnenseite, neue Tür- und Seitenverkleidungen u.a.
1973
Dezember
Produktion des Capri RS 2600 wird eingestellt
1974
Februar
Modellwechsel: neuer Capri II
Neue Karosserie mit großer Heckklappe, variabler Innenraum mit umklappbarer
Rücksitzlehne.
Neue Fahrwerksabstimmung, breitere Spur hinten (+ 57 mm), Gürtelreifen für
alle Modelle serienmäßig:
165 SR 13 (bis 2,3 l)
185/70 HR 13 (3,0 l)
Modellpalette: L, XL, GT, Ghia (statt GXL)
Motoren: 3,0 l V6 jetzt 138 PS (statt 140 PS wie Granada)
2,6-l-V6 wird nicht mehr angeboten
Mai
1,6-l-Motor/88 PS auf Wunsch auch für Ghia (Minderpreis)
August
1,3-l-Motor/55 PS wird durch Normalbenzinversion mit 54 PS ersetzt, zusätzlich
neue 1,6-l-Normalbenzin-Version mit 68 PS für L und XL
1975
Februar
Komplettausstattung ohne Aufpreis: Stahlgürtelreifen, heizbare Heckscheibe mit
verstärkter Drehstromlichtmaschine, Scheibenbremsen vorn mit
Bremskraftverstärker, elektrische Scheibenwaschanlage serienmäßig ab Capri L
- 21 -
Produktion des Capri in Saarlouis wird eingestellt
1976
März
Serienmäßig Verbundglas-Frontscheibe und Automatik-Sicherheitsgurte vorn
Mai
Rundherum überarbeitetes Programm:
XL-Version wird durch den GL ersetzt
GT-Version wird durch attraktive „S“-Version ersetzt
1,6 l/88 PS-Vierzylinder wird durch den beliebten 2,0 l/90 PS-V6 abgelöst
Capri S mit strafferer Fahrwerksabstimmung (härtere Federn, stärkere
Stabilisatoren, Gasdruckstoßdämpfer), Frontspoiler serienmäßig in Verbindung
mit 2,0-V6-Motor
1977
April
Höhenverstellbare Kopfstützen serienmäßig an Grundmodell „L“, 185/70 SR 13Reifen als Option für L und GL
1978
März
Facelift/Capri ´78 (Capri III)
Neues „Gesicht“ mit Halogen-Doppelscheinwerfern und integriertem
Frontspoiler; neue Innenausstattung und weitere Verbesserungen
1,3-l-Motor entfällt – 2,0 V6 auch für „L“ lieferbar
Verdoppelung der Inspektionsintervalle von 10.000 km
auf 20.000 km
August
Modelljahr 1979 – erweiterter Korrosionsschutz (Hohlraumversiegelung,
Unterbodenschutz)
1979
Februar
Automatik-Sicherheitsgurte hinten und Nebelschlussleuchte serienmäßig für alle
Modelle
Mai/Juni
Geänderte 2,0 l- und 2,3 l-V6-Motoren: neue Zylinderköpfe mit vergrößerten
Ventilen und Kanalquerschnitten, weichere Ventilfedern, thermostatisch geregelte
Lüfter etc.
Umstellung des 2,0 V6 bei gleicher Leistung auf Normalbenzin, 2,3 V6 jetzt mit
114 PS (statt 108 PS)
Oktober
Motorenpalette wird um den besonders wirtschaftlichen 2,0-l-OHC-Vierzylinder
mit 101 PS erweitert
Neuer Ford Sparvergaser („VV“) für die 1,6-Liter-Vierzylinder – alle Motoren
erhalten thermostatisch geregelte Lüfter
- 22 -
1980
Juli
1,6-l-Motor (LC) entfällt
September
Neue Felgen-Reifen-Spezifikation:
L und GL:
S:
5 ½ Zoll (statt 5 Zoll)
6-Zoll-LM-Felgen (statt 5 ½ Zoll) und 185/70-Reifen (statt
165)
1981
Januar
Neues Sondermodell „Capri 2,8 Injection“ mit 2,8-Liter-Einspritzmotor und 160
PS, strafferer Fahrwerksabstimmung, 7-Zoll-LM-Rädern und 205/60-Reifen
sowie sportiver Innenausstattung
Mai
Abschließbarer Tankverschluss für alle Modelle serienmäßig
Juli
Neues Sondermodell aus der Motorsportabteilung „Capri Turbo“ (begr.
Stückzahl); 2,8-l-V6-Vergasermotor mit Turbolader, 188 PS, spezielle Front- und
Heckspoiler
August
Programm wird gestrafft:
2,0 V6 und 3,0 V6 entfallen
2,8 Injection wird reguläres Serienmodell
Langzeit-Auspuffanlage serienmäßig für alle Modelle
Heck-Wisch-/Wasch-Anlage auch für den „L“ serienmäßig
1982
April
L wird durch neue GT-Version ersetzt – mit reichhaltigerer Ausstattung, SInstrumentenbrett, Türverkleidungen wie „2,8i“, Heckspoiler
Dezember
„2,8i“ bekommt serienmäßig 5-Gang-Getriebe, getöntes Glas und neue
Polsterstoffe – bei gleichem Preis
1983
Februar
Straffung des Modell- und Motorprogramms – Aufwertung für GT und S –
Preissenkung um bis zu 2.700 DM
Neues Programm:
2,0 GT mit 101 PS/OHC-Motor (1,6 l/73 PS entfällt)
2,3 S mit 114 PS/V6 (2,0 l/101 PS entfällt)
2,8 Injection mit 160 PS/V6
5-Gang-Getriebe für alle Modelle serienmäßig
Ghia-Version wird nicht mehr angeboten
- 23 -
1984
April
„Super GT“ ersetzt GT und S
Erweiterte Ausstattung ohne Mehrpreis (DM 16.995,-):
u.a. 6-Zoll-LM-Felgen, Heckspoiler, Stoßstangenhörner, Serienmotor 2,0/101 PS;
auf Wunsch 2,3/114 PS-V6 (auch mit Automatik)
Juni
„Super Injection“ ersetzt 2,8 Injection
Erweiterte Ausstattung ohne Mehrpreis (DM 29.050,-):
u.a. 7-Zoll-LM-Felgen abschließbar, Stahlkurbeldach, elektrische Antenne, Sitze
mit Ledereinfassung
1986
November
Produktion der Linkslenker wird eingestellt
Dezember
Produktion der Rechtslenker (für GB) wird ebenfalls eingestellt
Capri-Gesamtproduktion (einschl. KD-Einheiten): 1.900.678
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