2 - Die Novum

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2 - Die Novum
DIE NOVUM
Jeden Mittwoch für Mittweida
Spuren des Vorbilds
Studium im Netz
Die jungen Liberalen in Istanbul erheben sich
gegen ihren Regierungschef – und verehren
den Begründer der Türkei. – Seite 2
Durch das Internet wird Bildung für jeden
zugänglich. Doch bietet das Web tatsächlich
die bessere Lehre? – Seite 4
19. Juni 2013
Sportlich durch den Sommer
Mittweida bietet viele Möglichkeiten, den Sommer sportlich aktiv zu genießen. Die Novum
hat einige für Sie zusammengetragen. – Seite 6
Rätselraten ums Schwanenschlösschen
Verpachtung des Schwanenschlösschens dauert länger als gedacht
E
in Idyll am Schwanenteich: Das
Schwanenschlösschen in Mittweida könnte ein großartiger Treff punkt
sein – city-nah und doch mitten im
Grünen.
Seit Ende 2012 ist die Gaststätte jedoch nicht mehr in Betrieb. Die bisherige Pächterin hatte Insolvenz angemeldet. Einen neuen Pächter gibt es
noch nicht, das Auswahlverfahren der
Stadt zieht sich in die Länge. Traurig,
denn vielen Bürgern aus Mittweida
und Umgebung ist das Lokal, das Anfang des 20. Jahrhunderts erbaut wurde, ans Herz gewachsen.
Die Stadt hatte zu Beginn des Jahres
die Verpachtung des Objektes neu
ausgeschrieben. Die letzten Bewerbungen sollten am 31. März eingehen – und an Interessenten mangelte
es nicht. Für die potentiellen Pächter wurden zunächst klare Vorgaben
gesetzt. So soll der Name der Gaststätte beibehalten und der Freisitz
umgestaltet werden. In einer Abstimmung entschied der Stadtrat schließlich, wer den Zuschlag erhalten soll:
Der Grieche Ioannis Theologov, der
bereits seit drei Jahren ein Restaurant
in Thalheim betreibt, sollte Mittweidas Traditionslokal ab Mitte Juli
wiederbeleben. Letztendlich wurde
jedoch nichts daraus: Aus finanziellen
Gründen verzichtete er auf die Übernahme.
Dabei sind die Bedingungen für ein
Geschäft ideal: Das Gebäude kann
voll inventarisiert übernommen werden und angesichts der zentralen
und idyllischen Lage würde die
Gaststätte bei halbwegs gutem Management zum Publikumsmagneten.
So ist nicht nachvollziehbar, weshalb noch kein Pächter beispielsweise die Hochschulangehörigen als
Gäste haben wollte: Buchstäblich
vor der Haustür liegt die Fakultät
Medien mit über 1.000 Studenten und
Mitarbeitern. Zudem ist das Schwanenschlösschen in Mittweida Tradition. So erzählt Bernd Mell, 69: „Im
Jahr 1964 habe ich im Schwanenschlösschen meine spätere Frau wieder
getroffen, nachdem wir uns seit Kindheitstagen lange aus den Augen verloren hatten. Mit ihr bin ich jetzt fast
50 Jahre verheiratet.“ Seitdem habe er
die Gaststätte mit ihr oft besucht und
würde sich sehr freuen, wenn das Lokal wieder zum Leben erweckt würde.
Die Suche nach einem neuen Pächter
gestaltet sich aber langwieriger als gedacht, weil sich einige Bewerber anmelden, obwohl sie gar kein Interesse
haben, das Lokal tatsächlich zu übernehmen, oder noch unschlüssig sind.
Die aktuell nachgerückte Bewerberin,
über deren Identität die Stadt noch
keine Auskunft geben möchte, prüft
im Moment, ob sie den Zuschlag annimmt. Nicht so Björn Grunert: Der
Wirtschaftsstudent an der Hochschule Mittweida hat gemeinsam mit seinem Kommilitonen Jens Große und
Immobilienmanagement-Studentin
Irina Pauls ebenfalls vor, wieder Leben
ins Schwanenschlösschen zu bringen.
Fachkompetenz bringen die drei aus
ihrem Studium mit, Ideen haben sie
auch. So wollen sie mit dem Lokal
alle Altersgruppen ansprechen, für
den Teich planen sie einen Bootsverleih. Mit ihren Zielen sind sie weit
gekommen: „Wir haben es bis in die
entscheidende Stadtratsversammlung
geschaff t“, so Grunert: „Unser Anliegen ist es, das Schwanenschlösschen
Holger Müller
15. Ausgabe
und den Park zu verschönern und den
Mittweidaern wieder näher zu bringen.“ Damit verfolgen sie Ziele, die
mit denen der Stadt durchaus übereinstimmen. Dennoch: Kein Zuschlag
für die Studenten. Sollte sich die aktuelle Pächterin gegen das Lokal entscheiden, wird das Dreierteam nicht
einmal nachrücken. Vielmehr wird die
Verpachtung des Schwanenschlösschens dann neu ausgeschrieben, und
das Auswahlverfahren beginnt wieder
von vorn.
Unklar bleibt, warum die Stadt die
jungen Leute offenbar nicht will. Im
Rathaus halten sich die Verantwortlichen bedeckt: „Der Stadtrat hat in einer nicht öffentlichen Sitzung darüber
beraten, wie zu verfahren ist. Zum jetzigen Zeitpunkt kann keine detaillierte Auskunft gegeben werden“, erklärte
Tanja Conrad-Ksoll, Pressesprecherin
Mittweidas – Leerstand wird womöglich höher geschätzt als die Initiative
von Jungunternehmern.
Clemens Leisegang
Eine Umfrage zum Thema finden
Sie auf Seite 5
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Politik und Wirtschaft
Die Novum
19. Juni 2013
Ein Kampf der jungen Liberalen
Wie der Streit um einen Park in Istanbul zum politischen Widerstand wurde
ürkische Flaggen wehen rund
um den Taksim Platz in Istanbul. Eine große Masse hat sich in der
beliebten Einkaufstraße Istiklal – der
Fith Avenue Istanbuls – versammelt,
die vom Taksim Platz bis hinunter an
den Bosporus führt. Auf den Flaggen
ist Atatürk zu sehen, der Begründer
und erste Präsident der türkischen
Republik. Gestorben ist Atatürk
schon 1938, aber für viele junge Menschen des Landes ist er nach wie vor
ein Held.
Sie demonstrieren gegen Ministerpräsident Erdogan: Alles begann mit
Demonstrationen von Umweltaktivisten gegen ein geplantes Einkaufszentrum im Istanbuler Gezi Park.
Nach zwei Tagen friedlicher Proteste
ging die Polizei auf Befehl Erdogans
gewaltsam gegen die Parkbesetzer
vor. Dann brach die Hölle los. Das
Thema der Demonstrationen wechselte schnell und der eigentliche
Streitpunkt, nämlich die Zerstörung
des Parks, trat in den Hintergrund.
Neues Thema war das allmächtige
und reichlich unsensible Gebaren Erdogans. Ausgestattet mit einer soliden
Mehrheit im Parlament, entwickelte
er in den letzten Jahren immer mehr
Allüren eines osmanischen Sultans.
Entsprechend forderten die Demonstranten den Rücktritt Erdogans und
riefen zum Kampf auf. Ihrer Meinung
nach haben Erdogan und die regierende AKP-Partei in der Türkei nur ein
Ziel: Die Abschaffung der parlamentarischen Demokratie und damit die
schleichende Islamisierung des Landes. Die ersten Molotowcocktails und
Steine flogen auf die Polizei, die sofort
mit Tränengas und Wasserwerfern
antwortete. Am Sonntag ließ Erdo-
dpa: Sedat Suna
T
Mit Wasser und Tränengas gegen die Demonstranten: Die türkische Demokratie gerät ins Wanken.
gan dann das Protestcamp im GeziPark mit massiver Gewalt räumen.
Hülyia Kardeniz*, eine Studentin,
schildert die Ereignisse: „Wir standen
an der Frontlinie, plötzlich packte es
mich und ich ging auf die Polizeiabsperrung zu, stoppte fünf Meter davor
und begann die Polizisten anzubrüllen: ‚Warum stehen Sie dort? Sie gehören zu uns!‘“ Die Polizisten lachten sie
aus, die Wasserwerfer begannen die
Menge auseinander zu treiben. „Einige retteten sich in ein Restaurant,
als sie dort ankamen, hatten sie höllischen Husten vom Tränengas, das
durch die Straßen geschossen wurde. Zurück auf der Straße gingen die
Kämpfe weiter. Gasbomben flogen
und die Menschen verschanzten sich
im nächsten Café“. Kardeniz‘ Schilderung erinnert an die Straßenkämpfe, wie sie im arabischen Frühling
oft zu sehen waren. Doch Istanbul
ist anders. Hier kämpfen nicht die
Benachteiligten gegen die Machthaber, sondern die junge, gebildete
und vermögende Mittelschicht gegen
eine Regierung, von der sie befürchten, unterdrückt zu werden.
Viele dieser Demonstranten kommen
nicht aus dem Lager der Umweltaktivisten, sondern sind Anhänger
der bekanntesten Oppositionspartei, der Republikanischen Volkspartei (CHP), die vor Erdogan viele
Regierungen stellte. Ihre Hochburg
ist Kadikoy, ein Viertel für Istanbuls Bessergestellte. Die CHP sieht
sich als Erbe der nach Kemal Atatürk benannten Grundsätze des
Kemalismus: Republikanisch, im
Sinne von Volkssouveränität, und
laizistisch, also die Trennung von
Staat und Religion. Nachdem die ersten Steine geflogen waren, ergriffen
die Kemalisten im ganzen Land ihre
Chance, mobil zu machen.
Die deutschen Medien berichten über
die Situation in der Türkei, als wäre
bereits ein Bürgerkrieg ausgebrochen;
dennoch darf nicht vergessen werden,
dass sich die Proteste zwar landesweit
ausgedehnt haben, aber nur einige
zehntausend Demonstranten mobilisierten.
Die breite Masse steht immer noch
hinter Erdogan; seine Partei AKP
muss sich erst 2015 wieder den Wählern stellen. Während sich die Studenten noch das Tränengas aus den
Augen wischen, nutzt Erdogan die
Gunst der Stunde und mobilisiert
seine Anhänger. Am Sonntag hielt er
eine Rede in Istanbul, liberale Beobachter beschreiben sie als „beängstigend“ und „hasserfüllt“.
Hunderttausende Anhänger skandierten „Türkiye! Türkiye!“ und schwenkten Porträts des Premiers. Der aktuelle Konflikt legt die wahren Ursachen
der Auseinandersetzung offen: die
Opposition bemerkt, dass Erdogan
den säkularen Staat still und heimlich abschaffen will. Sie haben schon
mit verschiedenen Veränderungen zu
leben: Das Verbot des Alkoholverkaufs nach 10 Uhr Abends ist nur ein
kleines Anzeichen der Islamisierung –
und das gefällt der Jugend rund um
den Taksim nicht.
*Name von der Redaktion geändert
Florian Barth
Guten Tag, Herr Leserin!
Eine Glosse von Erik Lindner
H
aben Sie als Kind die Sandfrau im Fernsehen gesehen,
„Wer hat Angst vor der bösen Frau“
gespielt und lautstark das Lied von
der Bi-Ba-Butzefrau geträllert? Im
Garten mit Ihrer Schäferinnenhündin getollt und von einer Karriere als
Hauptfrau bei der Bundeswehr oder
Stürmerin Ihrer Lieblingsfrauschaft
geträumt? Sie wollten im Hospital
als Krankenbruder arbeiten oder als
Bergfrau im Stollen, und sind dann
doch Fraudolinenspieler geworden?
Ein Fraudat im Bundestag ist Ihnen
eindeutig zu stressig? Deshalb ge-
hen Sie am Wochenende mit lautem
„Waldfrausheil“ auf die Jagd und in
den Weihnachtstagen stehen Räucherfrauen auf der Sekretärin, direkt neben
der Schale Fraudarinen? Universität
Leipzig, nicht wahr?
Dann kennen Sie bestimmt das
Frauifest von Karl Marx und sind
wahrscheinlich weniger vertraut mit
den frauigfaltigen Arbeiten in einer
Frau-ufaktur. Macht nichts! Aber die
erste befraute Raummission werden
Sie doch verfolgt haben? Oder interessieren Sie sich ansonsten nur für
Frauequins und schöne Frausarden-
wohnungen? Das ist nicht plemplem, sondern generisches Femininum: Durch Ausmerzen der
männlichen Form im Text ihrer
Grundordnung will die Universität
Leipzig „einen symbolischen Akt“ setzen.
So jedenfalls die Rektorin – tatsächlich eine Dame, kein generisches Femininum – in einem Interview. Gut,
dass wir andernorts schon die GenderParität haben: Die Macke ist feminin,
der Depp maskulin. Dem Senat der
Uni Leipzig ist wohl langweilig? Ach
was! Die Herren Senatorinnen, unter
der Führung der Rektorin, wollen
nur Gleichberechtigung. Heißt das,
in einer Neuauflage des Werbespots
springt eine nackte Davidofffrau in
die Wellen und der hübsche Müller
im Kleid rührt die Hanuta-Schokolade?
Keine schlechte Idee: Dann würde
eine verschwitzte Frau den CocaCola-Träger schleppen und die
männlichen Sekretärinnen pfeifen
und beißen sich auf die Lippen.
Warum nicht? Aber muss es wirklich die Sprachkeule sein, um den
Wandel zu erzwingen?
Die Novum
Die unverzichtbaren Anonymi
Komparsen vervollständigen jeden Film
S
tar-Regisseur Roland Emmerich
suchte Rothaarige, ohne Tattoos
– schließlich sollten sie aussehen wie
typische Londoner des 17. Jahrhunderts. Dass dabei bevorzugt Leute aus
Berlin oder Potsdam zum Zug kamen,
war volle Absicht: Gedreht wurde in
Babelsberg. Emmerich drehte „Anonymous“, seinen ersten Film ohne
Weltuntergang.
Sobald eine Filmproduktion viele
Menschen für eine Szene braucht,
wird eine Komparsenagentur beauftragt, die nötige Anzahl an Leuten zu buchen. Bekannte Agenturen
sind „agentur filmgesichter“, „agentur wanted“ und „EXTRAS Berlin“.
Diese verfügen über große Datenbanke, in die sich jeder eintragen lassen
kann. Dafür braucht es in der Regel
nur aktuelle Bilder und persönliche
Angaben: Neben Alter und Haarfarbe
zählen auch Hutgröße, Kragenweite
und die Verfügbarkeit eines Fahrrads
dazu. Der Eintrag in eine Kartei garantiert keine häufigen Drehs. Aber je
aktueller die Bilder sind, desto höher
die Buchungswahrscheinlichkeit. „Ich
wollte einfach mal Filmluft schnuppern“, meint die 21-jährige Auszubildende Julia Thiede aus Potsdam,
die bei der RTL-Soap „GZSZ“ als
Komparsin mitwirkte. „Ich habe auch
einige Leute kennengelernt, die dachten, dass sie bei einem Projekt groß
raus kommen oder wichtige Kontakte
knüpfen können.“ Das ist allerdings
selten der Fall: Komparsen sind in der
Regel keine Schauspieler. Der Komparsenjob bietet die Möglichkeit, sich
nebenbei etwas Geld zu verdienen.
Pro Drehtag gibt es zwischen 50 und
65 Euro. Filmproduktionen könnten
auch alle Positionen mit Schauspielern besetzen. Das wäre allerdings
sehr teuer: Die Tagesgage eines ausgebildeten Schauspielers beginnt bei
500 Euro. Nach oben gibt es keine
Grenzen.
Deutschland wird immer attraktiver
für große Kinoproduktionen – wie
„Hänsel und Gretel: Hexenjäger“
oder „Die drei Musketiere“. Das Studio Babelsberg zieht auch Größen
wie Quentin Tarantino an, der dort
„Inglourious Basterds“ drehte. Somit
werden auch immer mehr Komparsen
benötigt. Leute aus allen Berufen, jeden Alters und jeden Typs können je
nach Film vermittelt werden.
Doch Komparse sein ist kein reines
Zuckerschlecken. „Wie es am Set abläuft, ist eigentlich immer recht ähnlich: Ankommen. Warten“, so Thiede.
Auch die Auszubildene Anna Höfel
aus Berlin arbeitet oft als Komparsin.
Durch ihre Ballettschule ist sie mit
neun Jahren zu einem Casting gekommen: „Manchmal ist das Warten
am Set sehr langweilig. Es kann aber
auch spannend sein.“ Dies sei zum
Beispiel der Fall, wenn Komparsen
Reiten oder sogar mal den Hauptdarsteller mit Gemüse bewerfen dürfen.
Ob es den Komparsen langweilig wird
oder nicht, hängt von der Stimmung
am Set und von den Aufnahmeleitern
ab. Diese bilden die Schnittstelle zwischen Regie und allen Mitarbeitern
am Set. Solange das Wetter mitspielt,
freundliche und interessante Leute
vor Ort sind und für ausreichend Verpflegung gesorgt ist, würde der „Job“
sogar viel Spaß machen.
Wie Komparsen behandelt werden,
hängt von der Produktion ab. So
werden bei Drehtagen mit sehr vielen Komparsen zusätzlich sogenannte
Komparsenbetreuer eingesetzt, um
den Regisseur, der sich auf die Hauptdarsteller konzentrieren muss, zu
entlasten. Sie werden von der Agentur gestellt. Am Set stellen sie sicher,
dass die Komparsen pünktlich beim
Drehstart anwesend sind und stehen
als Ansprechpartner zur Verfügung.
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dpa: Felix Hörhager
Hintergrund
19. Juni 2013
Außerdem kümmern sie sich um die
„Komparsenzettel“. Diese enthalten
die geleisteten Arbeitsstunden pro
Tag und müssen für die Abrechnung
vorliegen.
Der Verzicht auf Komparsen wäre bei
den meisten Produktionen fatal: Eine
Szene, die zur Stoßzeit in der U-Bahn
spielt, wäre schlicht lächerlich, wenn
nur zwei Hauptdarsteller im Wagon
wären. Zudem schaffen Komparsen
oft erst die Atmosphäre, die Schauspieler brauchen, um eine Rolle glaubhaft zu spielen – für eine Volksrede
braucht es auch ein Volk.
Der Schauspieler Raphael Vogt freut
sich „immer über motivierte Komparsen. Schließlich ziehen wir am Set alle
an einem Strang! Die Rolle der Komparsen wird oft unterschätzt.” Vogt
hat in GZSZ und Schmetterlinge im
Bauch lange Zeit mit Komparsen zusammengearbeitet: „Sie machen das
Bild authentischer.“ Warum Leute
als Komparsen arbeiten, hat seiner
Meinung nach verschiedene Beweggründe: „Größtenteils wird man für‘s
Herumsitzen bezahlt und kann die
Zeit beispielsweise zum Lesen nutzen.
Außerdem lernt man viele neue Menschen kennen.“
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Die Novum
Hochschule und Wissenschaft
19. Juni 2013
„IKEA der Bildung“
Bildungsangebote wandern zunehmend ins Netz – Fluch oder Segen für Studenten und Hochschulen?
Toni Plewe
Abschlüsse häufig nicht an, die Akzeptanz bei Arbeitgebern ist ebenfalls
fraglich.
Daher sollte E-Learning in erster Linie der eigenen Weiterbildung dienen. „Gerade für Selbstständige zählt
letztendlich das Wissen und nicht
irgendein Zertifikat“, findet Peter
Müller, Student in Mittweida.
Stefanie Fichte
Den eigenen Wissensdurst stillen
Studieren im Netz: Onlinekurse machen das eigene Arbeitszimmer zum Hörsaal.
D
ie Vorlesung beginnt 23 Uhr,
Hörsaal ist das eigene Arbeitszimmer und alles, was der Student
braucht, ist ein Internetanschluss.
Kostenlose Lehrangebote im Netz
scheinen attraktiv. Schon seit Jahren
bieten US-amerikanische Professoren
Online-Kurse für jedermann – ein
Beispiel, dem mittlerweile viele gefolgt
sind: Auf YouTube finden sich unzählige Lehrvideos von Professoren. Zudem bieten Plattformen wie „OPAL“,
„EVA“ oder „Udacity“ national und
international Bildung im Web, oft
sogar interaktiv mit zusätzlichen Lehrunterlagen, Übungen und Fragerunden im Chat. Ein Bildungsangebot,
das vor allem von Berufstätigen gerne
angenommen wird, die sich neben
dem Job weiterbilden wollen. Doch
was bedeutet diese Veränderung für
das Hochschul-System?
Ergänzung statt Ersatz
Peter Will, Professor für Technische
Mechanik in Mittweida, bietet für seine Studenten selbst Online-Seminare
an. Eine Gefährdung des konventionellen Unterrichts sieht er darin nicht,
sondern eher eine sinnvolle Ergänzung: „Ich gebe meinen Studenten
damit die Möglichkeit, sich jederzeit
und an jedem Ort mit den Vorlesungsinhalten zu beschäftigen.“ Natürlich
bestehe die Gefahr, dass Studenten
deshalb den Lehrveranstaltungen
fernblieben. „Doch keine Variante des
E-Learnings kann den Dialog zwischen Dozent und Student ersetzen“,
so Prof. Dr. Will.
Wer im Internet studiert, investiert
ähnlich viel Zeit wie in ein Präsenzstudium. Arbeitsaufwändiger wird es,
wenn der Kurs in einer Fremdsprache
gehalten wird oder die Lehrplattform
besonders anspruchsvoll ist. Ganz
ungebunden ist der Online-Student
aber auch hier nicht: Viele Plattfomen
bieten Kurse nur in bestimmten Zeiträumen an. Medienmanagement-Studentin Selvim Yüzgülen hat online das
Modul „Local Manager“ belegt und
schätzt den Lernerfolg eher gering ein.
Die Ablenkung zuhause vor dem PC
sei oft zu groß, zudem traten immer
wieder technische Probleme auf. „Ich
nehme aus Vorlesungen einfach mehr
mit, wenn mir jemand persönlich gegenübersitzt“, so Yüzgülen.
Der Bioinformatiker hat selbst schon
verschiedene Formen des Onlinestudiums ausprobiert, in erster Linie
aus reiner Neugier: „Verschiedene
Themen interessieren mich, werden
aber in meinem Studium nicht angeboten.“ Ganz besonders schätzt er am
Onlinestudium die Entscheidungsfreiheit: „Nur das, was meine Erwartungen auch erfüllt hat, habe ich durchgezogen.“
Alle Aspekte eines HochschulModuls zur Verfügung zu haben, ist
für Medientechnikstudent Mirko
Schulze entscheidend. Deshalb hat
er an der European Virtual Academy
(EVA) den Kurs „Interactive Movies“
belegt. Hier bekommt er Vorlesungs-
skripte, Übungen und hat einen Kontakt zum Professor via E-Mail oder
Skype. „Das Angebot macht einen
durchweg positiven Eindruck auf
mich. Allerdings fehlt mir der Kontakt zu Kommilitonen, mit denen ich
Aufgaben besprechen oder mir Feedback holen kann.“
Hochschulnahes Onlinestudium
Die Kurse der EVA sind akkreditiert,
Schulze kann also sichergehen, dass
seine Leistungen in Form von Credits
angerechnet werden können.
Diese hochschulnahe Form der Onlinebildung gehört schon jetzt zu
einem begehrten Forschungsgebiet,
das sich mit Sicherheit noch weiterentwickeln wird. Softwarefehler und
Programmmängel, wie sie derzeit noch
existieren, können dann auch zunehmend behoben werden.
Auch Prof. Dr. Will hofft, dass sich
entsprechende Plattformen im europäischen Raum noch mehr etablieren:
„Lokale Lösungen wie die Lernplattform ‚OPAL‘ können nur ein erster
Schritt auf diesem Weg sein.“
Christina Honig
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Bildung für alle
E-Learning kann echte Vorlesungen
nicht ersetzen – doch womöglich bringt
die Konkurrenz im Web Professoren
dazu, Vorlesungen ansprechender zu
gestalten. „Ich vergleiche das gern
mit der Erfindung des Films. Er hat
das Theater nicht verdrängt, sondern
nur dazu gezwungen, besser zu werden“, so Sebastian Thrun, Gründer
der US-Lernplattform „Udacity“.
Aus bis zu 190 Ländern sind die rund
100.000 Online-Studenten, die derzeit seine Vorlesungen vor dem Computer verfolgen. Thruns Ziel: Eine Demokratisierung der Hochschullehre,
er bezeichnet es auch als „IKEA der
Bildung“: „Kurse, in deren Genuss
sonst nur Studenten an renommierten
Hochschulen kommen, sollen für alle
Menschen verfügbar werden, völlig
unabhängig von Herkunft, Vermögen, Alter, Geschlecht.“ So will Thrun
Indern die Möglichkeit geben, sich
durch Programmierkenntnisse eine
Existenz aufzubauen, US-Amerikaner
von der Last hoher Studiengebühren befreien und Berufstätigen eine
Weiterbildung neben dem Job ermöglichen. Trotzdem betont er: „Weder Frontalvorlesung noch Videos helfen bei komplexen Sachverhalten. Zu
Hause gibt‘s die Videos, an der Hochschule wird aber gemeinsam gedacht.“
Und es gibt einen weiteren Haken:
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19. Juni 2013
Lokales
Die Novum
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Unruhiges Wasser an der Talsperre Kriebstein
Neuer Geschäftsführer soll Wogen glätten
eschäftsführer für Zweckverband gesucht: Diese Ausschreibung heizt die Diskussionen über die
zukünftige Entwicklung der Talsperre
erneut an. Einige Bewerbungen liegen
laut Oberbürgermeister und Zweckverbandschef Matthias Damm schon
vor. Eine Entscheidung wurde bisher
aber noch nicht getroffen.
Weshalb Thomas Waldheim seinen
Posten räumen musste, ist unklar.
Bekannt ist nur, dass er konkrete Vorstellungen zur Weiterentwicklung der
regionalen Sehenswürdigkeit Talsperre hatte. Vor allem für Investitionen
in die Region rund um Kriebstein
hat sich der 43-Jährige stark gemacht.
„Herr Waldheim wollte große Events,
die Touristen zum Eintritt zahlen ermutigen“, weiß Norbert Schroeder,
Vorsitzender der Siedlergemeinschaft
„Nordhäuser Weg“ Erlebach eV.
Jedoch fürchteten einige Anwohner
offenbar einen Besucher-Ansturm
auf die Talsperre. „Dialoge zwischen
Herrn Waldheim und uns Anwohnern
hat es viele gegeben, nur gingen unsere Meinungen häufig auseinander“, so
Schroeder. Dabei betont der Vorsitzende, der seit 1954 sein Wochenendhaus direkt an einem Wanderweg hat,
Julian Mevius
G
Talsperre Kriebstein – Erholungsoase zum Abkühlen oder rauschende Touristenattraktion?
er habe kein Problem mit Besuchern:
„Der Tourismus sollte allerdings dem
Image der Talsperre gerecht werden“.
Mit „Image“ meint der Ruheständler
den Erholungsfaktor der Talsperre. Es
könne nicht sein, dass ausschließlich
Events veranstaltet werden, die Geld
bringen.
Investitionen sollten laut Schroeder
eher in grundlegende Dinge getätigt
werden: „Am Wanderweg zwischen
Lauenhain und Falkenhain gibt es
keine einzige Bank zum Ausruhen“.
Auch Waldheims Vorgänger Uwe
Fritzsching hatte die Ruhe an der
Talsperre immer wieder hervorgehoben. Fritzsching, der nun übergangsweise wieder die Aufgaben
des Geschäftsführers übernommen
hat, äußerte sich im Interview mit
der „Freien Presse“ kritisch über die
Pläne Waldheims: „Ich hatte Beden-
ken, dass die Talsperre zum touristischen Rummelplatz werden soll“.
Christoph Merker, Bürgermeister
der Gemeinde Kriebstein, zeigt sich
in puncto Talsperre zuversichtlich:
„Wir wollen versuchen, einen goldenen Mittelweg zwischen den Parteien
zu finden“. Veranstaltungen gehörten
auf jeden Fall dazu, es dürfe nur nicht
übertrieben werden, betont Merker.
Vor allem für eine familienfreundliche Talsperre will sich die Gemeinde
Kriebstein einsetzen und „mehr Action“ an die Ufer der Talsperre bringen. Der Bürgermeister verweist allerdings auch auf die ursprüngliche Idee
des Zweckverbandes: „Er wurde gebildet, um Interessen zu bündeln und
nicht um gegeneinander zu arbeiten“.
Der Verband setzt sich aus Verantwortlichen der Stadt Mittweida, der
Gemeinde Kriebstein und dem gesamten Landkreis Mittelsachsen zusammen. Damm: „Alle eint das Interesse
an der Talsperre“.
Bis zum 28. Juni läuft die Stellenausschreibung für den neuen Geschäftsführer. Danach soll laut Christoph
Merker eine „zügige“ Entscheidung
getroffen werden.
Claudia Metzner
Pizza, Pasta, Dönerspieß...
Fotos/Redaktion: Toni Plewe
...oder doch lieber gute sächsische Küche? Die Novum hat sich umgehört, wie sich die Mittweidaer das neue Schwanenschlösschen vorstellen.
Jeremias Eichler, 23 Jahre,
Medientechnik-Student
Das Angebot der alten Schwane
war sehr teuer. Damit es für den
neuen Pächter besser läuft, sollten
preiswertere Speisen angeboten
und der Außenbereich weiter ausgebaut werden. Für uns Studenten
wären lange Öffnungszeiten wichtig. Meistens wird bis nachts im
Medienzentrum produziert. Wenn
man dann noch etwas zu Essen
braucht, könnte man mal schnell in
die Schwane gehen.
Brigitte Ludwig, 54 Jahre,
Physiotherapeutin
Ich kenne das alte Schwanenschlösschen nur von Außen. Aber
mit der Idee, dass das Schwanenschlösschen von einem Griechen
übernommen werden sollte, war
ich nicht einverstanden. Der neue
Pächter sollte auf traditionelle Küche setzen, damit die Schwane besser zu Mittweida passt. Das Lokal
sollte dazu einladen, die Freizeit
dort zu verbringen. Für Senioren
wären Vesperzeiten schön.
Danielo Flachs, 33 Jahre,
Selbstständiger
Ein gemütliches Eiscafé in der
Schwane wäre nicht schlecht. Und
auch Deutsche Küche wäre schön,
denn Döner, Pizza und Ähnliches
gibt es hier viel, günstige Traditionsküche aber eher wenig. Da das
Schwanenschlösschen mitten im
Park liegt, ist die Umgebung sehr
schön, besonders, wenn das Ambiente natürlich gehalten wird. Für
die Kinder wäre ein kleiner Spielplatz nicht schlecht.
Sarah Kricke, 20 Jahre,
Medienmanagement-Studentin
Ich wünsche mir im Schwanenschlösschen eine Alternative zur
Mensa oder Kombüse. Ich würde
hin und wieder lieber einen kleinen
Snack essen, als jedes Mal ein großes Menü. Solche Snacks sollten
besonders zur Mittagszeit angeboten werden. Dieses alternative Angebot sollte es aber auch zu ähnlich
günstigen Preisen geben. Denn die
meisten Studenten haben nur einen recht mageren Geldbeutel.
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Sport
Die Novum
19. Juni 2013
Fit durch den Sommer
D
ie Sommersonne bringt's an
den Tag: Schwabbelbauch oder
Sixpack, Celulitis oder Knackpo –
wer sich in den vergangenen Monaten zu sehr hat hängen lassen, dem
bietet Mittweida eine Vielzahl an
Möglichkeiten nun sportlich durchzustarten. Boxen, Handball, Badminton und Volleyball gibt es beim
TSV Fortschritt Mittweida. Willkommen ist jeder, der sich bewegen möchte. Auch für Senioren gibt es eine eigene Sportabteilung, um sich im Alter
fit zu halten. Wo die einzelnen Abteilungen ihre jeweilige Sportstätte haben, können Interessierte der Vereinsseite (www.fortschritt-mittweida.de)
entnehmen.
Fußballbegeisterte sind beim SV Germania Mittweida gut aufgehoben.
Der Traditionsverein bietet seit 1897
ein Zuhause für alle, die dem runden
Leder verfallen sind. Über sämtliche
Altersklassen hinweg, kann dort unter
Anleitung der Umgang mit dem runden Leder erlernt werden.
Diejenigen, die lieber auf Trainingsalltag verzichten und mit Freunden
eine Runde kicken wollen, können
sich auf dem Bolzplatz in der Tur-
Stefanie Fichte
Sportmöglichkeiten in und um Mittweida
nerstraße die Bälle um die Ohren
schießen.
Für die nötige Abkühlung an heißen Sommertagen sorgt das Freibad Mittweida. Da es erst vor
wenigen Jahren komplett renoviert
wurde, ist es technisch auf dem
neuesten Stand und verfügt neben
einem 25 Meter langen Schwimmbecken zusätzlich über reichlich Möglichkeiten sich auch
außerhalb des Wassers auszutoben. So sind mehrere Beachvolleyballplätze und ein Beachsoccerplatz
vorhanden.
Ab dem 30. Juni gibt es zudem die
Möglichkeit, neben dem Freibad
auf einem brandneuen Basketballcourt mit Freunden ein paar Körbe
zu werfen. Dieser wird im Rahmen
der Sanierung des Skateparks für
71.800 Euro errichtet, wobei die Stadt
20.000 Euro aus dem Haushalt in das
Projekt investierte. Bis dato konnte
nur während der Öffnungszeiten des
Freibades auf dem Freibadgelände
Basketball gespielt werden.
Naturbegeisterte lockt die Kriebsteintalsperre. Mehrere Bootsverleihe
bieten Kanus für den sportlich ambitionierten Wassersportler oder Tretboote für eine gemütliche Fahrt vor
idyllischer Kulisse. Genau das Richtige, um an lauen Sommer-abenden ein
wenig auszuspannen und sich gleichzeitig noch etwas zu bewegen.
Außerdem können Radsportler im
Mittweidaer Umland kräftig in die
Pedale treten. Die Route über Frankenberg, Hainichen und Rossau ist
prädestiniert für eine sonntägliche
Radtour.
Komplett wetterunabhängig können sich Hobbytänzer in der Tanzschule „Step5“ versuchen. Direkt über
dem "Simmel" wird hier das trendige Zumba von zertifizierten Trainern
angeboten, aber auch Klassiker wie
Salsa und Discofox oder modernere
Stile wie Hip Hop und Breakdance
können erlernt werden. Seit dem 16.
Juni bietet die Tanzschule auch einen Grundkurs für sportlichen und
schnellen Rock'n'Roll.
Die Angebote in Mittweida sind zahlreich – vielleicht finden so auch Sportmuffel die nötige Motivation, um den
Spaß an der Bewegung für sich zu
entdecken.
Philipp Wallat
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GEW
INNS
Wir verlo
sen 11 Fr PIEL
eikarten
Zirkus Pr
für den
obst – 28
.06.2013
– 15 Uhr
So einfach geht‘s:
Senden Sie die Antwort auf folgende Frage an
[email protected]:
In welchem Jahr wurde der Zirkus Probst gegründet?
Viel Glück wünscht
Kurz vor knapp
19. Juni 2013
7
DIE NOVUM
Schlau in 3 Minuten
Gefährliche Handzeichen
Der Sonnenbrand-Irrtum
Tomatensaft im Flieger
Heißer Tee bei Hitze?
Nicht immer ist die Verständigung
im Urlaubsland einfach. Allerdings
muss es nicht an der Sprache selbst
liegen. Allein ein falsches Handzeichen kann zur Fehlkommunikation
führen. So sollte der Urlauber in
Italien lieber nicht das Rock’n’RollZeichen zeigen. Denn damit teilt er
seinem Gegenüber nicht mit, das etwas rockt, sondern eher „deine Frau
betrügt dich!“.
Sogar das friedvolle Peace-Zeichen
wirkt in Ländern wie Australien,
Irland und Neuseeland eher wie ein
doppelter Stinkefinger. Und wer gerne noch ein zweites Mal im türkischen Restaurant speisen gehen
möchte, der sollte dem Koch nicht
mit einem Ring aus Zeigefinger und
Daumen signalisieren, dass es ihm geschmeckt hat. In den meisten Fällen
wird dieser eher als Symbol für
„A-loch“ interpretiert.
So schnell kann man also ungewollt
in ein peinliches Fettnäpfchen geraten. Wer solchen Situationen im Urlaub lieber aus dem Weg gehen möchte, sollte sich daher vorab ausreichend
über seinen Ferienort informieren.
Klimaforscher der Universität Kiel
stellten fest, dass der höchste Wert der
UV-Strahlen nicht bei direkter Sonneneinstrahlung, sondern bei bedecktem Himmel erreicht wird. Wo dicke
Wolken das Sonnenlicht eher abschirmen, reflektieren die Wassertropfen
der Schäfchenwolken die Strahlung
wie bei einem Spiegel. Das Licht, das
dann durch die Wolkenlücken dringt,
ist somit viel stärker. Daher wird
empfohlen, sich auch an bewölkten
Tagen mit Sonnenschutz ausreichend
einzucremen.
Ein Ritual in jedem Flugzeug: der Tomatensaft. Am Boden trinkt ihn kaum
jemand – über den Wolken ist er beliebt. Diesem Phänomen ging das
Fraunhofer-Institut auf die Spur. Der
Saft wird meist bestellt, weil er nicht
nur den Durst löscht, sondern gleichzeitig den Hunger stillt. Außerdem hat
der veränderte Druck in der Flugzeugkabine einen Einfluss. Der Passagier
nimmt Geschmacksreize dadurch gedämpfter war. So wirkt Tomatensaft
nicht nur frisch und fruchtig, sondern
liefert die gewünschte Würze.
Wenn die Temperaturen bei 30 Grad
im Schatten liegen und der Schweiß
auf der Stirn steht, greift jeder schnell
zum eisgekühlten Getränk. Doch was
im ersten Moment erfrischend erscheint, hält nicht lange an. Der Körper muss das Kaltgetränk zuerst erwärmen und leistet somit Arbeit, was
ihn wieder zum Schwitzen bringt.
Daher ist es ratsam nach lauwarmen
Getränken zu greifen. In der Wüste
trinken die Bewohner deshalb sogar
heißen Tee.
Susann Schadebrodt
Einfach selbstgemacht!
Joghurt und Gurke – die schnelle und günstige Lösung gegen Sonnenbrand
Mensaplan
Donnerstag, den 20.06.2013
Schweizer Hackbraten mit Erbsen-Möhrengemüse, Kartoffelpüree | mensaVital Nordafrikanisches Bohnen-Bulgur-Ragout, BananenSojashake | Hähnchen Saltimbocca Tomatensoße-Napoli Pfannengemüse, Spaghetti
Freitag, den 21.06.2013
Kesselgulasch mit Schweinefleisch, Weißbrot |
mensaVital Limettenspaghetti mit Erbsen, Pilzen und Cashewkernen | Schweineschnitzel
Wiener Art, Kaisergemüse, Pommes frites
Montag, den 24.06.2013
Spirelli, Jagdwurst, Tomatensoße, geriebener
Käse, Obst | mensaVital Orientalische Gemüsepfanne mit Dinkel und Sesam | Hähnchen
Pikantje, mit Schinken und Käse, Kroketten,
Amsterdamer Salat
Dienstag, den 25.06.2013
Kräuter-Sahnequark Leberwurst, Butter,
Kartoffeln | Gemüse-Couscous mit Tofu, Backpflaumen, Mango, geröstete Nüsse | Schweinesteak, Paprikaletscho, Jacket Wedges, bunter
Salat
Mittwoch, den 26.06.2013
Thüringer Mutzbraten, Sauerkraut, Böhmische
Semmelknödel | mensaVital Auberginen im
Haferflockenmantel, Tomatensoße, Gemüsebulgur | Chicken Wings BBQ, Pommes frites,
Coloradosalat
Die Novum wünscht guten Appetit!
eignet sich Joghurt mit hohem Fettgehalt, zum Beispiel 3,5 Prozent. Die Kur auf die Haut auftragen und
20 Minuten einwirken lassen. Danach die Haut mit
lauwarmem Wasser abspülen. Die reichhaltige Gurken-Joghurt-Packung gibt der Haut die verlorene
Feuchtigkeit zurück und regeneriert den Säureschutzmantel. So kann der Sonnenbrand beruhigt
abklingen und die Haut sich wieder erholen.
Sara Bieder
Grüße
„Gestern war nicht alles besser, sondern morgen
wird alles besser“
@baranek
Ganz viele Grüße an meine lieben HoWi-Redakteure!
Danke für eure Motivation und Unterstützung in diesem Semester und an so manch langem Produktionstag. ;-) Ich wünsche euch viel Erfolg bei den Prüfungen! Christina
Hinweis
Liebe Grüße an alle Studenten, die sich jetzt langsam
auf die Prüfungen vorbereiten ;)
Ihren Gruß schicken Sie bitte an:
[email protected].
Des Weiteren weisen wir darauf hin, dass Grüße keine
fremdenfeindlichen, rassistischen, persönlichkeitsverletzenden oder in anderer Art gegen bestehendes
Recht verstoßende Inhalte aufweisen dürfen. Bei Verletzung dieser Richtlinien behalten wir uns rechtliche
Schritte vor.
Kinoprogramm
Folgende Filme werden in der Filmbühne Mittweida, in der Woche vom
20. bis 26. Juni gezeigt:
Ostwind
Samstag und Sonntag 14:45 Uhr
Star Trek Into Darkness 3D
Freitag und Samstag 22:15 Uhr
Fast & Furious 6
Donnerstag bis Mittwoch 17:00 Uhr
Epic 3D
Donnerstag bis Mittwoch 17:15 Uhr
Samstag und Sonntag auch 14:45 Uhr
Hangover 3
Donnerstag bis Mittwoch 20:00 Uhr
Freitag und Samstag auch 22:15 Uhr
Iron Man 3 in 3D
Donnerstag bis Mittwoch 19:45 Uhr
NaturJoghurt
Franziska Keller
Impressum
Tweet der Woche
Die allerbesten Grüße an das „Zurück in die Zukunft“
Team! Ihr seid mega und wir sind echt traurig, dass es
sobald schon wieder rum ist. Freitag & Samstag werden aber wieder gerockt! :)
Liebe Grüße – Franz & Lisa
Ich grüße meine „Hip-Hop Maus“ ;)
NaturJoghurt
Wer kennt ihn nicht: Sonnenbrand! Egal ob im Urlaub oder Zuhause auf Balkonien. Er kommt meistens ganz schnell und wenn er erst einmal da ist, will
er nicht wieder gehen. Wer keine Lust hat, sich teure
Aprés-Lotions zu kaufen, der kann ganz unkompliziert und schnell seinen Kühlschrank plündern und
Abhilfe schaffen: Einfach ein Stück Salatgurke fein
raspeln und durch ein Tuch pressen. Den Saft auffangen und mit Naturjoghurt vermischen. Am Besten
Filmbühne Mittweida
Theaterstraße 1
Telefon: 0 37 27 / 31 42
Die Novum ist eine Ausbildungszeitung der
Fakultät Medien / Die Novum Print der Hochschule Mittweida, unterstützt von: AMAK AG
und Medieninstitut Mittweida e.V., Verleger
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Sport: Maximilian Desczyk
Magazin: Susann Schadebrodt
Feuilleton: Sophie Herwig, Corinna Robertz
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Online: André Baumjohann
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Sindy Herrmann, Stefan Heidisch
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Feuilleton
Die Novum
19. Juni 2013
Böse Lulu
Wedekinds Drama „Lulu“ – neu inszeniert von den Theatern Chemnitz
ie Theater Chemnitz verabschieden sich in die Sommerpause.
Ganz ohne Kracher, Klassiker oder
Komödie. Zum Abschied gab es das
böse Wedekind-Drama „Lulu“. Lulu
ist eine Teufelsschönheit. Alle Männer, die sich mit ihr einlassen, finden
einen mehr oder weniger natürlichen
Tod. Neben „Frühlings Erwachen“, ist
„Lulu“ Wedekinds wichtigstes Werk,
geschaffen vor exakt 100 Jahren.
Damit entstand eine Frauenfigur, wie
sie die Literatur bis dato nicht kannte:
Ein Skandal! Dafür hatte Wedekind
ein Händchen und deshalb gibt’s das
Stück auch 2013 mit einer Altersempfehlung ab 16 Jahren. Regisseur
war Nuran David Calis, sozusagen
ein Wedekind-Spezialist: 2010 hatte
er für‘s ZDF Regie geführt bei einer
Neuverfilmung von „Frühlings Erwachen“ mit Wilson Gonzales Ochsenknecht. Ausverkauft ist das Theater
nicht, gottlob. Denn den Platz braucht
der Zuschauer auch, um zu atmen.
So dicht sind die Dialoge, so intensiv
das Bühnenbild. Da ist dieses freizügige Mädchen, das seine Umgebung
in seinen Bann zu ziehen vermag.
Das jedem Mann genau das ist, was
dieser sich unter seiner Traumfrau
vorstellt – Kindfrau oder Luxusweib,
verspielt, verführerisch, verrucht. Zwei
Stunden lang erlebt der Zuschauer
Lulus Streifzug durch die Männerwelt.
Was Nuran David Calis an dieser Inszenierung gereizt hat? „Im Zentrum
eine Frau, um sie herum die Männer.
Theater Chemnitz
D
Verspielt, verführerisch, verrucht: Lulu präsentiert sich zwei Stunden lang als Teufelsschönheit.
Die Männer, die sie nicht bekommen,
gehen kaputt“, verrät der Regisseur.
Eine beachtliche Schauspielleistung
des Ensembles. Einen der acht männlichen Darsteller hervorzuheben, wäre
unfair. Aber Runa Pernoda Schaefer
muss erwähnt werden. Sie spielt die
Lulu geschlagene zwei Stunden, sieben
Minuten auf der Bühne. Ohne Pause.
Von der kleinen Lolita zur aufgetakelten Hure. Reizend muss sie sein und
böse. Schnurrend und fotzig. Flüsternd und schreiend − meist hysterisch
lachend. Lulu wird ein Fantasieprodukt. Eine, die den Männern, die ihr
verfallen (oder verfallen sollen) an den
Kragen geht. Oder an den Schwanz.
Provozierend – aber großes Theater.
Männer, die sich in ihre Unterhosen
greifen und sich (ständig) selbst befriedigen. Weil sie Lulu nicht haben und
weil sie nicht geliebt werden können.
Der Theaterabonnent blickt verstört.
Steht machmal auf und geht. Spätestens, als sich durch eine Wand mit Löchern eine Reihe von Schwänzen auf
die Bühne schiebt. Lulu sitzt davor,
lolita-like, mit Kleenex-Tüchern und
Bodylotion in den Händen. Gleich
darauf auch mit etwas anderem in den
Händen. Angefasst wird sie von den
Männern, die sie versuchen zu begehren.
Doch letztlich ist es immer nur der
Versuch. Die Suche nach Erfüllung –
und dann Endstation Sehnsucht.
Lulus Kostüm besteht aus Latex, oder
Gummi. Weil der doch alles fern hält,
theoretisch. Unter die Haut geht bei
ihr jedenfalls nichts, auch wenn sie
ständig angefasst wird. Sie wirkt leblos, gleichzeitig so wunderschön. Das
Bühnenbild tut sein Übriges. In der
Mitte ein Becken mit Wasser. Welches ursprünglich sauberes, jungfräuliches Wasser war, wird nun vor lauter Waschen der Hände in Unschuld
und anderer Köperteile zur dreckigen
Sündenpfütze. Eine Videokamera
filmt während des Stücks, hauptsächlich Lulu. Die dann überlebensgroß
an die gegenüberliegende Wand projiziert wird. Überzeichnet und böse
präsentiert sich das Chemnitzer Stück.
Sogar böser als in Wedekinds Original. Derb und brutal, überzogen und
ironisch, ja, hysterisch. Die brutalen
(Vergewaltigungs-)Szenen werden unter Stroboskop-Licht gefilmt und eher
angedeutet. Wenn der Maler Schwarz
erschossen wird, spritzt das Blut.
Regisseur Nuran David Calis hat den
Sex ausgezogen, entblättert bis zur Widerlichkeit. Das war für die Zuschauer
in Chemnitz etwas viel. Ein vereinzelter Buh-Ruf. Ein paar gingen raus.
Hier und da ein „unmöglich“ oder
„wie sittenlos“. Lang anhaltender Beifall dagegen am Schluss für Schauspieler und Regie-Team. Wie werden die
starken Tobak gewöhnten Leipziger
reagieren? Die ganze Crew der „Lulu“
zieht nämlich in die nächste Stadt ein.
Sophie Herwig
Gib dem Geist eine Chance
E
in Sammelsurium aus alten
Kinosesseln und ausgeblichenen
Couches. Beim Eintreten wird der
Besucher von einer jungen Frau begrüßt, die das Eintrittsgeld lächelnd
in der Schatulle auf ihrem Schoß
verstaut. Über einen Beamer flimmert
eine Reihe von Kurzfilmen über die
Leinwand. Der Zuschauer trinkt Club
Mate und knabbert an Erdnüssen,
die an der Bar am Rand verkauft
werden. Der Filmclub „Mittendrin“
ist das Programmkino der TU Chemnitz und eine gelungene Alternative zu
den herkömmlichen Popcorntempeln.
„Mit unserem vielseitigen und teils
speziellen Monatsprogramm verstehen
wir uns als gemütliches Arthouse-Kino, wo auch mal Filme zu sehen sind,
deren künstlerischer Anspruch sich
im üblichen Kino als defizitär erweisen würde“, erklärt Mitarbeiterin
flickr: Sara Bieder
Programmkino der TU Chemnitz im Filmclub „Mittendrin“
Kinostimmung im Chemnitzer Filmclub.
Annemarie Franke. Es werden Nischenwerke gezeigt, Klassiker und
aktueller Stoff. Eine bunte Mischung,
aber wöchentlich mindestens zwei
verschiedene Filme. Einmal im Monat
gibt es dazu einen Kurzfilm- und einen
Doku-Abend. „Gib dem Geist eine
Chance“ ist das Motto bei der Auswahl. Die wird von den ehrenamtlichen Mitarbeitern getroffen, allesamt
jetzige oder ehemalige Studenten der
TU Chemnitz. Gerade durch die
studentische Organisation merkt der
Zuschauer die Liebe, die in das Programmkino gesteckt wird. Er wird
fröhlich begrüßt, freundlich bedient
und für drei Euro Eintrittspreis garantiert gut unterhalten. Es sind überwiegend Studenten, die das Programmkino besuchen. Allerdings wenige
ausländische, denn die Filme werden fast ausschließlich auf Deutsch
gezeigt. Ein Grund dafür ist, dass
das Einkopieren von Untertiteln in
verschiedenen Sprachen auf 35-Millimeter-Filmen sehr teuer ist und
sich für den Filmverleih nur in seltenen Fällen lohnt. „Letztendlich
muss sich das Ganze rechnen“, erklärt
Franke: „Unsere Einnahmen sollten
mindestens die Ausgaben decken.
Zu diesem Zweck arbeiten wir auch
mit anderen Kinos in der Region zu-
sammen, organisieren beispielsweise
Abspielgemeinschaften, was Kosten
senkt und die Vorführung finanziell
weniger vielversprechender Filme
ermöglicht.“ Mit etwas Glück ist
nach der Vorstellung auch mal der
Regisseur zu Gast und führt eine Diskussionsrunde über sein Werk.
Oder das Filmplakat darf für zu Hause mitgenommen werden. Das erinnert dann noch lange an einen anregenden Abend.
Corinna Robertz
Filmclub „Mittendrin“
Reichenhainer Straße 35 – 37
09126 Chemnitz
immer dienstags & donnerstags
Einlass: 20:30 Uhr
Filmbeginn: 21:00 Uhr
Eintritt: 3,00 Euro