Die Ursachen des Antisemitismus Der Antisemitismus, ein anderes

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Die Ursachen des Antisemitismus Der Antisemitismus, ein anderes
Die Ursachen des Antisemitismus
Der Antisemitismus, ein anderes Wort für Judenhass, ist keine Erfindung
Hitlers. Es hat ihn schon lange vorher gegeben und es gibt ihn auch heute
noch.
Doch wie kam es dazu , dass ein friedfertiges Volk den Hass vieler Menschen
auf sich lud?
Um dies zu erklären , müssen wir weit in die Geschichte des Judentums
zurück ,die auch in Verbindung mit unserem Christentum steht .
Die Kreuzigung Christi ist ein Schlüsselereignis, das oft als Anlass
empfunden wurde , die Juden als sogenannte „Christusmörder" bzw."Söhne
der Kreuziger" zu verfolgen und zu ermorden. So auch zur Zeit der
Kreuzzüge (11.-13.Jhd.) .
Nur wer sich taufen ließ, konnte den Massakern entkommen .
Seit der Diaspora (5.Jhd.v.Chr.) waren die Juden in alle Länder zerstreut.
Überall, wo sie hinkamen, waren sie Fremde. Dadurch empfanden viele
Christen gegenüber deren kulturellen Fremdartigkeiten Unsicherheit und
Misstrauen, das sich zur Ablehnung und Feindseligkeit steigerte. Ihre äußere
Erscheinung und ihr Festhalten an einer Religion , die doch durch das
Christentum überholt sein sollte, machte sie den meisten Christen verdächtig
.
Im Jahr 1215 fand das 4. Laterankonzil statt, das mit seinen antijüdischen
Bestimmungen bis ins 19.Jhd. die Basis für demütigende Lebensbedingungen
und bösartige Verleumdungen bildete. Die Juden wurden von allen
handwerklichen Berufen ausgeschlossen und in die Rolle von Pfandleihern ,
Geldwechslern und Zinsnehmern gedrängt. Den Christen wurde verboten,
Zins zu nehmen. Die Bauern und das niedere Volk verarmten immer mehr.
Da die Armen aber gegen die reichen Christen nichts unternehmen konnten,
richtete sich ihr ganzer Hass auf die Juden, die als Pfandleiher beinahe
ausschließlich vom „Wucher", dem Zins, lebten. In den Augen des Volkes
waren sie vogelfrei, und als Wucherer Räuber und Diebe geworden, in den
Augen der Kirche Ketzer, da sie sich nicht taufen ließen. Durch den
kirchlichen Einfluss wurde aus dem biblischen Judas der habgierige,
geldgierige, machtgierige „Wucherjud".
Der Geldwechsler
Dieser Hass wurde noch verstärkt, als sich die Juden durch überhöhte Zinsen
zusätzliche Gelder verschaffen mussten, um gegen die Zahlung hoher
Summen einige unschätzbare Rechte zugesichert zu kommen.
Immer wieder wurden den Juden auch Ritualmorde und Hostienschändungen
vorgeworfen. Obgleich diese Anklagen durch viele weltliche und geistliche
Oberhäupter und Gelehrten als Lüge bezeichnet wurden, blieben sie über
Jahrhunderte hinweg Verleumdungen ohne Beweiszwang , deren Folgen für
die Juden tödlich waren.
Im Jahr 1348 brach erneut eine Verfolgungswelle über die Juden herein.
Ihnen wurde zur Last gelegt, die Brunnen vergiftet und somit die Pest
verursacht zuhaben, der innerhalb von zwei Jahren etwa 25 000 000
Menschen zum Opfer fielen.
Die Juden waren schon immer eine Minderheit gewesen, die zum
Sündenbock für alle möglichen Unglücksfälle gemacht wurden. Von vorne
herein waren sie Menschen zweiter Klasse, da sie durch ihre und unsere
Vergangenheit vorbelastet zu sein schienen. So war es für Hitler ein leichtes,
diesen Hass wieder auflodern zu lassen, indem er den Juden z.B. die Schuld
an der Armut und der Arbeitslosigkeit gab.
Vielen Deutschen gefiel einfach die Idee, dass sie bessere Menschen seien
als alle anderen.
Starken Einfluss auf die NS-Rassenlehre hatte auch der Schriftsteller und
Philosoph Chamberlain (1855-1927) mit seinem Hauptwerk „Die Grundlagen
des 19. Jh.". Er bezog sich dabei vor allem auf die Evolutionstheorie Darwins
(1809-1882), die von der Auslese bei der Entwicklung der Tierarten handelt.
Diese Theorie wurde auf die menschliche Gesellschaft übertragen. Hitler war
glühender Verfechter dieses Sozialdarwinismus.
Aber auch im Volk der Juden selbst gab es Reibungen. Die Ostjuden wurden
sowohl von den Antisemiten als auch von den Westjuden als minderwertig
angesehen, was von der Armut der meisten Ostjuden herrührte. Dies galt
auch für die im Westen lebenden Ostjuden, solange sie nicht in literarischen,
künstlerischen oder wissenschaftlichen Kreisen etwas geleistet hatten.
Die Ostjuden wiederum sahen den Antisemitismus als Ausdruck moralischer
Minderwertigkeit und verspotteten die Deutschtümelei vieler deutschen
Juden.
Erst als der Antisemitismus eskalierte, verbesserte sich das Verhältnis
zwischen Ost- und Westjuden.
Quelle: Machtum, T-Gidal: „Die Juden in Deutschland"
.
Jüdisches Geschäft nach der "Reichskristallnacht"