- Forgotten Books

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Vo rw o rt
Ei ne Reih e meiner ethnographi sch en und religi ons
wi s senschaftlichen Abhandlu ngen die teil s au s K ollegi en
hervorgegangen sind harren schon seit längerer Zeit ihrer
Veröff entlichung ; aber leider konnte ic h an dies elb e i n
den letz ten 1 0— 1 5 Jahren meiner amtlichen Tätigkeit nicht
herangehen da di e G ründung u nd Ein richtung d er deuts ch en
und namentlich der internati onalen s ei smi schen As soziati on
meine Z eit u nd Kraft völlig in Ansp ru ch nah men Nun
in den Ruh estan d getreten bin ich von b eruf en s ter hoch
geschätzter Seite wiederh olt zu r V eröffentlichung jen er
Abhandlungen aufgefo rdert zu der mich ja auch di e
hohe Zahl m einer Lebensjah re hindrängt U n d s o h ab e
ich mich zu m öglichst s chneller H erau sgab e entschlos sen
ohne nochmalige Durcharbeitung un d oh ne Berü ck s i ch
ti gung eventueller neuester Veröffentlichu ngen u nd über
geb e die erste dies er Arbeiten der O eff en tl i ch k ei t an
s p ru ch s l o s wi e si e vor Ja h ren entstan den i st
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allen Sagen oder Mythen der Welt i st die E rzählung
V von der Sintflu t wohl die merkwü rdigste Wi e s ie
räu mlich über die ganze Erde ausgeb reitet i st s o geht s ie
auch zeitlich seh r weit zurück da wi r si e bei den ver
s ch i ed en s ten Völkern in analoger s elbständiger En tw i ck
lung finden Wi e si e al s heilige U eb erli ef eru n g als wichtige
Tat der strafen den G ottheit erzählt wird wi e sie eine der
h ervorragen dsten Erzählungen der B ibel i st s o finden wir
s ie sch on i n s eh r früher Zeit i m Begi nn der gri echisch en
Wi s sen schaft al s ein e T a t s a c h e d e r n a t ü r l i c h e n
W i r k l i c h k e i t aufgefaßt Und l etztere Auffassung h ielt
sich in voller Kraft bi s i n das 1 9 Jahrhundert wo einer
der ersten Natu rforsch er G e o r g C u v i e r wi e ähnlich vor
ih m B ü f f o n u n d viel früher A r i s t o t e l e s au s der Natur
der Erdrinde un d der Leb ewes en eine Reih e von Sintfluten
von Katakly s men annahm die nach jeder Peri ode der Erd
entwicklung eingetreten s eien Es gehörte di e G enialität
L y e l l s d azu um dies e An schauungen zu widerlegen u n d
s einer s owi e Darwin s Auffassung einer al lmä h lich en natü r
lich gesetzmäßigen Erd un d Leben sentwic k lung auch der
Sin tflut gegenüber Bah n zu brechen Un d noch am Ende
des 1 9 J ah rhunderts hat E d u a r d S ü s s l di e S i n tf l utsage
on
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E i gen art d er S i n tfl uterzäh l un g
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auf einen ganz engen Kreis von Tatsach en zu rückgefüh rt
indem er si e al s Erinneru ngsbil d einer bes onders h eftigen
Sturmflut der Eu p h ratmü n du n g deutet wi e ähnlich freilich
sch on lange vor ih m der J enens er Th eolog L D i e s t e l
( Die Sintflut u nd die Fl utsagen des Altertu m s B erlin 1 87 1
S 12
Dazu kommt n och ei n Z w e i t e s Währen d s on st d ie
Erzählungen von den Göttern u n d ih ren Taten in Aufbau
u n d I nhalt einfach sind da s ie von einem einzeln en Helden
u n d des sen einzelnen Taten handeln i st die G eschichte
der Sintflut verhältni s mäßig kompl ex ein Mannigfaltiges
u mfas s en d un d oh n e eigentlich en Hau pth el den Die ge
samte Menschh eit tritt auf ursprünglich rein dann verderbt
ihr gegenüber steht der vernichten de Zorn Gottes oder
der Götter zwisch en Menschheit und G ottheit dann ein
oder einige G erechte welch e gerettet werden durch gött
lich e Unterwei sung du rch eigenes K önnen du rch bes ondere
Hilfe ein es dämoni sch en Steuermann s doch auf s el b s tge
bauten Schiffen ; s ie kom men i n ferne Gegen den der Welt
si e beginnen sie begründen ei n neues Leben wenn si e
nicht direkt zu den Göttern eingehen Mit i hnen vereint
sich durch si e gerettet die gesamte Leb ewel t der Erde
Ebens o aber auch die anorganisch e G esamtwelt : die Erd
feste mit ihren h och ragen den Bergen mit ih ren zerstreut
u mher liegenden G esteinen ; die G ewölke die Stürme di e
Gewäs ser die vo m Him mel stü rzen die au s der Erde
quel len die al l w ä rts das Festland als Meer u mgeben
Donner un d Blitz un d der freundlich erhabene Regen
bogen ; dies mächtige G esamtbild des Erd l eb en s von d em
jeder Zug bedeutend i st u nd keiner fehlen darf i st in
dieser Erzählung zu sam m engefaßt
U nd d r i t t e n s : auch jetzt noc h i st die Erzählung
von der gro ßen Flut über di e ganze Erde verbreitet wie
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My th us ?
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s ie auch was keine andere Myth e oder Sage tut auf di e
Nicht all e Völker haben s ie
G esamterd e sich bezieht
wohl aber alle Völkerstämm e in den verschieden sten Welt
gegenden auf allen Kontinenten
Und bei den ver
Völkern steht si e i n gleichmäßigem Z u
sch i ed en s ten
mit denen von der
sammen h an g mit anderen U rmy th en
Erders chaffung mit Sonnen und M o n d my th en fern er mit
Erzählungen üb er göttliche Strafgerichte u sw W ill man
al so die Flutsagen nach l nhalt u nd Entstehung kennen
lernen begreifen s o i st es nötig einen s ehr weiten Ueber
blick über die V ölker der Erde u nd i hr schaf fendes G eistes
leben zu h ah en
Damit i st n och eine andere wic h tige Frage vor die
Entschei dung gestell t Welchem Gebiet ältester Er
zählungen gehört der S i n tfl u tb eri ch t an ? Der Sage oder
dem Mythu s ?
Unter Sage verstehen wi r di e früher oder s päter ei n
tretende poetis ch e Au s sch mückung hi sto risch er Tatsachen
Die Sage bemächtigt sich mit Vorliebe der großen ge
die s ie in dank
s c h i ch tl i ch en Personen u nd Ereignis s e
barer oder verwerfen der Eri nnerung au ss ch m ückt in s
Gute o der B ös e Auch Wunder kann di e Sage berichten
Gei ster ( Seelen G espen ster m en schlich en Ursp rungs ) an
besti mmten Orten u mgehen las s en ab er si e s chafft ihre
Tatsach en n icht s ie bringt zu den Tatsachen auf denen
sie beruht nichts eigentlich Neu es : si e gibt s ozial
p sychis ch e s ozial festgehaltene Eindrücke wieder die
durch allmählich e m eist u nb ewußte As s oziation en er
w ei tert sind
Die Sage ist eine s ekun däre meist pas sive
Bildung ; sie geht stets vom l rdis ch en au s indem si e es
in das Bedeuten dere Bes sere G ei stige erh ebt s ie i st als o
ein e jüngere geistige Tätigkeit Den umgekeh rten W eg
ni mmt der M y t h u s Geht die Sage von u nten vo m
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Myth us ?
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festen B o den der Erde nach oben die Wi rklichkeit i n die
U eb erw i rkl i ch k ei t erhebend : s o zieht der Mythu s den
H immel auf di e Erde h erab er will das Ueb ergro ß e Ueber
m enschlich e begreifen si ch er k lären es psychi sch b e
w ä l ti gen ; er zieht es i n den Bereich des Men schlichen u nd
schafft neu e Vo rstellungen So i st er aktiv schöpferi sch ;
er gehört der ält eren völlig u nbewußten Tätigkeit der
Menschheit an u nd s elbstverständlich i st dies e Tätigkeit
als eine s ozial e zu den k en H ierauf beruht die Schwierig
k ei t einen Mythu s zu erklären ; zugleich aber auch seine
p sychol ogi sche G es etzmäßigkeit durch die wi r allein die
Richtigkeit einer gegeben en Erklärung b ewei sen können
S olch e Bewei s e s in d schwer Denn bei der Stumpfheit
der Auffas sungen des Natu rm en sch en ergeb en auch oft
wi ederholte scharfe S i n n en rei ze nu r stumpfe G esamtei n
drücke die u n b ew u ß t un d u nwillkürlich du rch völlig u n
kontrollierbare N erventätigkeit u nd du rch As s oziationen
der Reize zu stande kom men
ein e für alle geistige Ent
wicklu ng höch st wichtige Tatsach e Die Sonne der M ond
s ind dem Ur un d Naturm en schen völlig u nbegreifliche
weil völlig h eterogen e D inge die er nur ganz stu mpf al s
etwas H ell es Fernes ih m Ueb erl egen es auffaßt die ih m aber
du rch jene u nbewu ßte vergleich ende Nerventätigkeit zu
der dumpfen Auffas sung eines l euchtenden U eb ermen s ch en
werden zu einer unklaren aber ih m f aß l i ch en V orstellung
eines m en schlich en eins eitig handelnden unerreichbaren
Wesens der Sonnen der Mondgottheit Hier ist etwas
Neu es geschaffen neu e Begriffe neu e Wesenh eiten n eue
Zu sammenhänge neu e Tätigkeiten die anregend b e
rei c h ern d stärkend u nd er h eb end auf das I ndividuu m u nd
auf die Su mme der In dividuen wi rken
Was i st als o der S i n tf l u tb eri ch t? Mythu s oder Sage ?
Da wir ih n au s den versch iedensten Teilen der Welt
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Psych o l o gi sch e G run d l agen
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kenn en überein stimm en d i n den Hauptzügen s o kann er
nu r Mythu s sein als o eine D arstellung äuß erer über
m enschlich er einigermaßen gleichartiger Tatsachen die er
in neuer eigener geschichtlich erzählender Form wieder
gibt u m si e psychis ch zu bewältigen menschlich b e
greiflich zu mach en Um dies zu verstehen i st auf fünf
grundlegend e psych ologisch e Tatsac h en hinzuweis en
E r s t l i c h : der U r Naturmensch kan n die Dinge u m
ihn h er nicht anders als a n t h r o p o m o r p h i s c h auff as s en
und s ich begreiflich machen nu r du rch Ueb ertragu n g
eigener Zu stände auf di e Au ßen dinge wie dies ja s chon
infolge der unau sbleiblich en Assoziationen ei ntreten muß
Denn seine eigenen Empfindu ngen u nd die Eindrücke
s eiten s der ih m i nstinktmäßig völlig begreiflic h en Neben
men schen mit denen und von denen ihn alles triff t was
er erlebt das sin d die Objekte welche s ei n B ewu ßts ein
füllen denen s ich jede neu e Tatsach e unterordnen ein
f ügen anpas sen muß
Der B aum das Tier der Stern
denkt empfindet ist wie er ; un d wi e s ollte es an ders s ein
können ? Ja auch wi r gehen noch auf denselben Bahnen
gezwungen durch u nsere Sprach e welche die Anthropo
morphi smen nicht vermei den kann schon infolge des
verschiedenen G eschlechtes der Worte Wir sagen : der
W eg geht läuft füh rt ; die U hr geht ; die Sonn e lacht der
Mon d s chwimmt ; der Stein droht zu fallen ; die B lume
will aufgehen der Vulkan speit ; Gott wohnt thront ; die
Flamme wütet u sw Die ganze „Tücke des O bjekts die
wohl gar zu r Mi ßhandlung des O bj ekts führt gehö rt
h ierh er
U n d z w e i t e n s : der Pro j ekti o n szw an g Der Zu stand
welcher i m psychophysi sch en Z en tral apparat du rch äußere
Reizung entsteht enthält ein Plus welches der Z entral
apparat zur Herstellung seines natürl ichen Zustandes un d
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Psych o l o gis ch e G run d l agen
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Gleichgewichtes gezwungen i st wieder nach au ßen zu
projizieren un d dies gesch ieht am u nmittelbarsten un d
schon auf sehr frühen Stufen des ani malischen Lebens
durch Tönung deren Art un d Stärke der eindri ngenden Kraft
der Reizung en tS p n ch t Di es e Kraft kan n eine auf einmal
einbrechende un d dann m ei st sch merzlich e s ein : oder s ie
kann sich durch Su mmation infolge der stets wiederholten
gl eich en Eindrü cke allmählich bilden ; u n d gerade dies e
Bildung i st für u n s die wichtigste Auf ih r b eruht die
Entstehung d er Sprach el emente der Sprach e un d s e kun där
auch di e des Mythu s Denn wi e di e unmittelbar auf ge
n ü gen d e Reizstärke folgende Tönung ein e zunäch st ganz
unwillkü rlich e du rchau s nu r den Kraftges etzen folgende
Reaktion i st s o ist auch di e kompliziertere Art der Pro j ek
tion das Verlegen der Rei zu rsach e nach au ßen ihre äußere
Lokal i sierung in der Form i n der si e der p sych ophysi sche
Apparat aufnehmen mußte ein e durchau s u nwillkü rlich e
streng gesetzmäßige als o notwen dige Folge des psycho
physi sch en Zentrum s un d s o treten auch di e anth ropo
mo rp hi sch en Auffas sungen un d U mbil dungen äu ßerer
Dinge selbst wieder al s äuß ere Dinge i n die Welt hinaus
Au s dem bi sh er G esa gt en folgt aber d r i t t e n s daß
der Eindruck der al s etwas bleibend Menschliches pro
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t wird nicht ein nur einmaliger wenn auch noch s o
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h eftiger Eindruck s ein kan n Ein s olcher würde in dem
Vielerlei der Eindrücke zu rasch vorübergeh en ohn e
bl eibende K raft zu haben Nu r das ewig Gestrige h at
du rch s eine Stetigkeit Macht über die Mens ch en kann
allein zur G emü ts mach t m it dau erndem Pro j ekti o n szw an g
werden ; nu r i n dem ewig Gestrigen wurzeln alle Mythen
nu r au s ihm k önnen si e s ich durch di e
u n erläßlich e
stete Wieder h olung bil den du rch G enerationen hin du rch
nic h t aber aus einzelnen Eindrücken Schrecken di e mit
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P sych o l o gi sch e G ru n dl ag en
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der Person m it der Generation zugrun de geh en Han
delt es sich doch u m Z eiten ohn e feste absichtlich e Ueb er
lieferung
Un d V i e r t e n s : wie zeitlich s o mu ß der b etreffende
Eindru ck auch r ä u m l i c h wirken Nicht bloß von e i n e m
I ndividuu m au s kann er bl eibend wirken : er muß b e
s täti gt werden al s der Eind ru ck der ganzen Summe z u
al so einen gemeinsam en Rau m inne
s ammen geh ö ri ger
hab ender I ndividuen ; nur du rch dies e ges ells chaftlich e
Summation kann er das werden was er ist G e m e i n g u t
d e r G e s e l l s c h a f t s o z i a l e G e s a m t k r a f t die von
der S ozietät auf di e Sozi etät durch die G enerationen ver
erbt u nd dadurch obje ktiv d h zu genereller W ahrheit
wi rd mit bl eibendem Pro j ekti o n s zw an g
Au s allem Gesagten folgt ab er endlic h f ü n f t e n s
daß ein e auf di es e Weis e zu stan de gekomm ene ges ell
s ch af tli ch al lgem eine V o rstellung oder gar V orstellungs
reih e ni e eine ganz s charfe bestim mte s ein kann : Unb e
s ti mmth ei ten lokal e zeitl ich e Abweichungen u sw werden
ih r stets anhaften Fin den wi r dennoch derartige Auf
fassungen U eb erli ef eru n gen weit verbreitet in heterogen en
Umgebungen s o sind sie desto o ri gi naler desto älter
zugleich ab er au ch desto strenger von außen her b eei n
f l u ß t wobei wi r von abweich en den N eb enu m stän den der
U eb erl i ef erun gen abs eh en können
Der M y t h u s d e r S i n t f l u t i st nun s ehr ei gen tü m
lich Zunächst ergibt s ich au s dem Gesagt en daß er
s ehr al t ist Seine Mannigfaltig k eit s eine Au s dehnung
das wun derbare I neinandergreifen von H immel und Erde
i st schon erwähn t eb ens o die ethis c h e Vertiefung der
Sintfl ut zur Sün dfl ut Diese ganz eigentümliche Stellung
der S i n tfl uterzäh l un g i st für ihre wis senschaftlich e B eband
lung von Wichtigkeit Was kann einem s olchen Mythus
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Das Materi al
8
Westas i atis ch s emitis ch e
:
Erzä h l un gen
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an Tatsachen einheitlich zu sammengehörigen Tatsachen
denn willkürliches Kombinieren i st der Natur des
Myt h u s der Mythenbi l dung ganz fremd die immer u nter
untrennbaren Zwangsvorstellungen steht
zugrun de
liegen so zugrunde liegen daß wir dies e Tatsachen al s
zu sammengehörige deuten müs s en u n d können ? Auch
jetzt n och si nd s eh r heterogene Erklärungen i m Schwange :
man faßt auch heute n och die Sintflut al s natü rlich es
wirkliches Faktu m die Sündflut al s feststehend e religi ös e
Tatsache man faßt s ie al s Sage al s Au s s chmückung ge
n
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Tatsachen ( Stürm e etc ) auf ; man s u cht sie al s
g
Mythu s aufzu lö sen mit anderen Mythen zu verknüpfen
namentlich mit den verhältni smäßig jungen u nd einfach en
Sonnen u nd Mo n d my th en ; s ie ge h ört der Religion viele r
Völker und namentlich a uch der Kultu rvölker an Di e
Frage nach Wes en un d Bedeutung der S i n tf l utmy th en
i st al so eine nach den vers chieden sten Seiten hin wich
tige aber keineswegs leicht zu be handelnde Wollen wi r
un s ihrem Studiu m u nterziehen s o m ü s sen wir un s zu
näch st u nser Material über die ganze Erde hin zu sammen
suchen was bisher fü r unsere Zwecke noch nicht ge
n ü gen d geschehen i st
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1
W e s ta s i a ti s c h
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s e m i ti s c h e
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E rz ä h l u n ge n
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Unter den s emitischen S i ntfl utb eri chten stehen natü r
li ch die der Genes is fü r un s in erster Linie Die Genesis
so l eh rt die wi ss enschaftlich e Theologie un w i d erl egli c h l
ist eine Sammlung von Mythen u n d Sagen au s s ehr alter
Zeit die in späteren Jah rhun derten späteren Auffas sungen
entsprechend u mgeformt mit neuen Erzählungen ver
mischt mehrfach gesammelt aufgesch ri eben zusammen
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S LXX I
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Gun ke l ,
H an d ko mmen tar
zu r
G en es i s
1 902 ,
D i e G en es i s
9
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gearbeitet sind So haben wir für di e Sintflut Auf zei ch
n u n gen au s älterer Zeit die Aufzeich nungen des J ah v i s ten
s o genannt weil G ott in ihr Jahve (J ehova) heißt
aufgezeichnet etwa u m 9 00 v Chr (? G u n k e l Genes is
S LXXVI I I ) genaueres läßt sic h wohl nicht bestimmen
Gewiß ab er hat G u n k e l recht wenn er ( Genes 6 0) sagt :
schließ en : a ) daß die Tradition von der
„Wir d ü rfen
Sintflut in I s rael u ralt i st b ) daß die gegenwärtige Gestalt
der Sage i n verhältnismäßig jüngere Zeit gehört c) Dies e
ältere Tradition dü rfen wi r uns nach Analogi e der Szene
vo m Aus s enden der Vögel vi el weltl icher vorstell en als
die un s vorliegende D arstellung
V iel j ünger ist die
Nieders ch rift des Mythu s in dem s ogenannten Priester
codex der i m Exil al s o etwa u m 4 70 aufgesch rieben
wurde Aber auch in ih m sind m eh rere B erichte ver
q u i ckt u n d s o u mfaßt die Genesis eine ganze Reihe von
S i n tf l uterzä h l un gen welch e die moderne Bibelforschung
längst kriti sch erkannt un d ges ondert hat
D ie Bearb ei
tung des J ah vi s ten gibt G u n k e l ( Gen 5 3) mit Au s
scheidung alles des s en was dem J ah v i s ten nicht zugehört
Si e lautet Genes 6 :
Jahve sah daß der Mens chen Bosh eit groß war auf
Erden und alles Dichten un d Trachten ihres Herzen s
im merfort nu r b ös e war : da reute es Jahve daß er die
Menschen auf Erden geschaf fen hatte und es bekü mmerte
i hn tief Darum sprach Jahve : ich will die Menschen
von der Fläche des Erdboden s vertilgen denn es reuet
mich daß ich sie ges chaffen habe Noah aber h atte Gnade
vor Jahve gefunden
G en 7 Dann sprach Jahve zu Noah : Geh du sammt
deinem ganzen Hau s e i n di e Arche ; denn dich hab e ich
al s gerecht vor mir befunden in diesem G esch lecht V on
allen reinen Ti eren nimm zu dir je s ieben Männchen und
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Westasi ati sch s emiti sch e
10
Erzä h l un gen :
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Weibch en un d von den Tieren di e nicht rein sind j e
zwei Männch en un d Weibch en auf daß Sam e lebendig
bleibe auf der Fläch e der ganzen Erde Den n in noch
sieben Tagen will ich es regnen las s en auf Erden vierzig
Tage un d vierzig Nächte u nd s o die Wesen die ich ge
s chaffen habe vertilgen von der Fläche des Erdboden s
Noah aber tat ganz wie Jahve befohlen hatte
Nach sieben Tagen ab er kamen die Was ser der Sint
flut über die Erde Da gieng Noah in die Arche vo r den
Was sern der Sintflut ; u nd Jahve schloß hinter ih m zu
Der Regen ab er strömte auf die Erde vierzig Tage u nd
vierzig Nächte ; und die W as ser stiegen u nd hoben die
Arch e empor daß s ie über der Erde schwamm So ver
tilgte Jahve all e Wes en auf der Fläch e des Erdboden s ;
alles was Lebens odem i n s einer Nas e hat u nd auf dem
Trockenen lebt das starb ; u nd Noah blieb übrig u nd was
bei ih m i n der Arch e war
Gen 8 Nach vierzig Tagen ab er ward dem Regen
vom Hi mm el h er gewehrt ; da verliefen sich di e Was s er
allmählich von der Erde
So wartete er sieben Tage ;
dann tat Noah das Fenster an der Arch e auf das er ge
macht hatte Und er schickte den Raben au s ; der flog
hi n un d h er bis das Was ser von der Erd e au sgetrocknet
war Und er schickte die Taube au s u m zu s ehen ob
s ich das Was ser von der Fläch e des Erdboden s verlaufen
hätte ; aber die Taub e fan d keinen Ort wo ihr Fuß ru hen
konnte ; s o kam sie zu ih m in d ie Arche zu rück weil
noch auf der Fläch e der ganzen Erde Was ser war ; da
streckte er di e Hand h erau s ergriff sie und nah m si e zu
sich in die Arch e H ierauf wartete er nochmal s sieb en
Tage da sch ickte er abermals die Taube au s der Arch e ;
zu r Abendzeit aber kam die Taube zu ih m zu rück u nd
sieh e da ! sie hatte einen fri schen O el z w ei g i m Schnabel
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Wes tas i atisch semiti sch e
12
Erzä h lu n gen :
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l ich i m 7 und 8 Kapitel enthalten i st Doch brin gt auch
der Pri es terko d ex einige s o wichtige u nd s elbständige
Züge daß wi r sie kennen lernen m üs sen u n d zwar
wiederu m i n G u n k e l s Ueb ers etz u n g in welcher die au s
der älteren Redaktion eingesch obenen Bruch stücke hier
weggelas s en sind D a heißt es ( Handkom mentar S 1 2 4
Gen Ö
Noah
„D ies i st der Stammbau m des Noah
war ein gerechter Mann ohne Feh l er u nter s einen Zeit
gen os s en Mit Gott wandelte Noah Noah zeugte drei
Söhne Sem Harn und J ap h et Die Erde wurde ab er
i mm er verderbter vo r G ott ; die Erde füllte sich mit Freveln
Da sah G ott die Erde an u nd siehe s ie war verderbt ;
denn alles Flei sch auf der ganzen Erde war i n s ein em
W an d el verderbt Un d Gott sprach zu Noah : ich h abe
das Ende alles Fleis ches beschlos s en ; denn di e Erde ist
ihrethalben vol l Frevel ; si e mach en die Erde verderbt
B aue dir ein e Arche au s Tann enh olz ; au s lauter Kam mern
s o l l die Arche die du b au es t b esteh en ; u n d v erp i c h e sie
von innen un d vo n außen mit Pech Al so aber sollst du
sie machen : dreihundert Ellen s oll die Länge der Arche
sein fünfzig Ellen ihre Breite und drei ßig Ellen ih re Höhe
Ein Dach s ollst du der Arch e machen das s oll st du von
oben an einem Zapfen dreh en Und die Tü r der Arc h e
so l l s t du an der Seite anbringen : ein u nteres zweites u nd
drittes Stockwerk sollst du dari n machen Ich aber bri nge
die Sintflut Was s er auf der Erde u m alles Fleisch wori n
Leben sgei st i st unter dem Hi mm el zu vertilgen Ab er mit
dir will ich einen Bund errichten : du s ollst in die Arche
gehen du un d deine Söhne und dein W eib und die Weiber
deiner Söhne m it dir ; un d von allem Lebendigen von
allem Fleisch sollst du je zwei i n di e Arche hineinneh men
u m s ie mit dir am Leben zu erhalten ; ein Männchen und
ein Weibch en soll es sein von dem G ev ö gel nach seiner
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Di e G en es i s
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A rt u nd von dem Vi eh nach seiner Art und von dem G e
würm auf dem Boden nach s einer Art : j e zwei soll en zu
di r in die Arch e gehen u m sie u m Leben zu erhalten Du
aber nim m dir von aller Speis e die man es sen k ann und
sammle si e bei dir auf ; di e s oll di r u nd ihn en zu r Nah
rung dienen Noah aber tat ganz wie ih m G ott b efohlen
hatte : s o tat er
G en 7: Noah aber war 6 00 Jahre alt al s die Sintflut
k am Was ser auf der Erde
I m s ech shundertsten
Jah r des Leben s Noah s im zweiten Monat am siebzehnten
Tage : an dies em Tage
da brach en auf alle Quellen der großen Ti efe
un d die Fenster des Hi mmel s taten sich auf
U n d die W ass er nah men zu un d stiegen h och über
die Erde daß die Arche auf der Fläch e der W as s er dahin
fuhr U n d di e W as s er stiegen i mm er noch hö h er über
die Erde und bedeckten die höch sten Berge unter dem
ganzen Himm el Fünfze h n Ellen sti egen die Was ser noch
darüber u nd bedec k ten s o di e B erge Da ging alles Fleisch
unter was sich auf Erden regt an G ev ö gel an Vieh und
allem Gewi mmel was auf Erden wimmelt u n d all e Men
sch en
Die Was ser aber stiegen über die Erde 1 5 0
Tage
Gen 8 D a gedachte G ott an Noah und an alles
Wild un d an al l es V ieh das bei ih m in der Arch e war
Und Gott ließ einen W ind über die Erde wehen daß die
W as s er sanken
D a wu rden versc h los sen die Qu ellen der Ti efe
u n d di e Fen ster des Himm el s
So fielen di e W as ser am Ende der 1 5 0 Tage s o
daß di e Arch e festsaß im siebenten Monat am siebzehnten
Tage auf einem Berge von Ararat Die Was ser aber fielen
i mmer meh r bi s zu m zehnten Monat I m zehnten Monat
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Wes tas i atisch
l4
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s em
itis ch e
Erzä h l un gen
:
am ersten Tage wu rden die Spitzen der B erge sichtbar
I m s ech s h u n d ertersten Jah re i m ersten Monat am
ersten Tage waren die Was s er auf der Erde vers iegt
I m zweiten Monat am s ieb enu ndzwanzigsten Tage war
die Erde au sgetrocknet
Da s prach G ott zu Noah al so : geh jetzt au s der
Arch e du u nd dein Weib und dein e Söhne u nd die
Weib er deiner Söhn e mit dir ; u nd alles G etier das bei
di r i st alles Fl eisch an G ev ö gel u nd an Vieh u n d an allem
G ewürm was auf Erden kri ech t das führe mit dir hinau s
daß es wimml e auf Erden u nd fruchtbar s ei un d sich mehre
auf Erden Da ging Noah h erau s und s ein e Söhn e und s ein
W eib und die Weiber s einer Söhne mit ih m ; alles Getier
alles Gewü rm und alles G ev ö gel alles was sich auf Erden
re gt di e gi ngen nach ih ren Gattungen au s der Arch e
Gen 9 Da s egnete G ott Noah u nd s ein e Sö h n e u nd
sprach zu ihnen : sei d fru chtbar u n d meh ret euch u n d er
f ü l l et die Erde
Fu rcht und Sch recken vo r euch liege
über allem Getier der Erde u n d über allem G evö gel des
Hi mmel s auf allem was sich auf dem Boden regt und
auf allen Fischen des Meeres I n eu re Han d s eien s ie
gegeben Alles was sich regt was leben dig ist : das soll
eure Speis e sei n ! Ich geb e euch hiemit alles wie das Grün
des Krautes Nur Fleis ch mit s einer Seele ( d h mit s einem
Blute) dürft ih r nicht es s en Aber nur eigen Blut will ich
h ei mf o rd ern ; von allem G etier will ich es h ei mf o rd ern ;
un d von dem Mens chen von eu ch u ntereinander will ich
die Seele des Menschen h ei mf o rd ern
Wer Men sch enblut vergießt
Deß B lut wird durch Men schen vergo s s en ;
denn nac h Gottes Bil de hat er den Mens ch en gemacht
Ih r aber s eid fruchtbar un d meh ret euch wim melt auf
Erden und meh ret euch auf ih r
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Di e G en es is
15
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Und Gott sprach zu Noah u nd s einen Söhn en b ei
ihm als o
un d h ier tri tt eine neu e Auffas sung ein die
nicht mehr die u rsprünglich e psych ologi sch gegebene
psych ol ogi sch n otwendige i st
Ich aber ich errichte
heu te einen Bund m it euch und eurem Samen nach euch
und mit allen l ebendigen Wesen die b ei euch sin d a n
Vögeln un d V ieh u nd an allem Wild des Feldes allen die
au s der Arche gekommen sind d h allem Getier der Erde
Ich erri chte ein en Bun d mit e uch daß niemals wi eder
alles Fl eisch vertilgt werden s oll von Was sern der Sint
flut und keine Sintfl ut meh r kommen s oll di e Erde zu
verderben Un d Gott sprach : Dies ist das Zeichen des
Bundes den ich jetzt s chließ e zwis chen mi r u n d euch
un d allen lebendigen W es en die bei euch sind für ewige
Zeiten Meinen B ogen stell e ich hiemit in die W olken
der soll ein Bundeszeichen s ein zwi sch en mir und der
Erde Wenn ich nu n Wolken w ö l ke über der Erde u n d
der Bogen i n den W olken ers chei nt : dann will ich des
Bundes gedenken der zwi sch en m i r un d euch besteht
u nd allen lebendigen Wes en an allem Fleis ch ; s o s oll
das Was s er niemal s wieder zu r Sintflut werden alles
Fl ei sch zu verderben W enn der B ogen i n den Wol k en
steh t will ich ihn nach seh n u nd des ewigen B un des ge
denken zwischen Gott un d allen leben digen Wes en an
all em Fleis ch was auf Erden i st U n d Gott sprach zu
Noah : dies i st das Zeich en des Bundes d en ich heute
errichte zwischen mi r und euch un d all em Fleisch was
auf Erden ist
Noah l ebte nach der Sintfl ut noch 35 0
Jahre ; demnach waren all e Tage des Noa h 9 5 0 Jahre ; da
starb er
Die au s ältester U eb erl i ef eru n g un s bekannte Erz äh
lung die des J ah vi s ten i st zugleic h die einfach ste Ihre
wichtigsten Züge s ind : di e freilich nu r ku rz nu r b ru ch
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Westasi atisc h s emi tis ch e
16
-
Erzä h lun gen :
stückwei s e ( G u n k e l S 54 ) erwähnte Gnad e die Noah
vo r Jahve gefunden hatte ; di e Untersch eidung un d Bevor
zu gun g der
reinen vor den unreinen Ti eren ; di e Ver
tilgung der üb rigen Leb ewes en au s ethi schen Motiven
von denen G ott freilich am Schlu ß der Erzählung ab si eht
un d b eschließt nie wieder eine Sintflut zu s en den ; u nd
das Au s senden der Vögel durch welch e das Aufhören
des Strafgerich ts G ottes zu Noah s Ku nd e kom mt
J ünger der Fo rm nach i st die Erzählung des Pri ester
kodex die i ndes eine Reih e b esonders wichtiger u nd s ich er
s eh r alter Z üge bringt welch e dem J ah vi s ten fehlen So
gleich i m Anfang das Wan del n Noah s mit G ott Es liegt
seh r nahe h ier an Henoch zu denken der wegen s eines
gerechten Wan del s zu G ott entrückt wu rde : G en 5 24
h eißt es ( G u n k e l G en
wandelte mit
„H en och
G ott u n d er war nicht m ehr den n G ott hatte ih n zu si ch
genom men So wu rde Noah der auch mit G ott wandelte
au s der Sintflut gerettet K B u d d e der H enoch u n d
Noah zu erst zu sam m en stellt ( Bibl Urgeschichte 1 883
S
vergleicht mit bei den s eh r mit Recht den bei
einer groß en Flut zu den G ötte rn entrückten X i s u th ro s
den wir gleich kennen l ernen werden
Daß der Pri es terk o d ex di e Tiere nich t in reine und
u nrein e s ch eidet sahen wir schon u nd werden später au s
f ü h rl i ch er darauf zu rüc k ko mmen Hier s ei al s ein bes onders
alter und daher wichtiger Zug in i hm noch h ervor
gehoben daß n icht bl o ß der Regen die Sintflut h ervo r
bringt daß viel m eh r all e Qu ellen der groß en Tiefe z u
gleich m it den Fens tern des H i mmel s sich öffnen die
Was s er über un d unter der H immelsfeste al so nicht mehr
geschieden sin d
O b die Erzäh lung von den Vögeln den V erk ü n d ern
des Schwinden s der Flut i n den Qu ellen des Pri ester
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D i e G en es is
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kodex vorkam o der ob si e nu r den U eb erl i ef eru n gen des
angeh
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Letzteres
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ers ten Blick wah rsch einlich er weil G ott s elb st in der Dar
stellung des Pri es terko d ex Noah auffordert die Arch e zu
verla s sen Doch geh ö rt di e E rzählung von den ab sicht
lich ausgesch i ckten u nd dann K un de b ri ngen den Vögel n
zu den ältesten Teilen des S i n tfl u tmy th u s u nd s o i st es
s eh r wahrsch einlich daß si e au ch n eb en jener Aufforderu ng
G ottes in alten U eb erli ef eru n gen vorhan den war
D ie E rwähnung des Landes Ararat (Armeni en ) die
B erechnung der Flut nach babylonisch en Z eiten i st spätere
Fas sung des Mythu s Sehr alt ab er u n d wi chtig i st di e
breite Erzählung von der Aufri chtung d es Kri egsb ogen s
Jahves des Regenb ogen s al s des Zeich en s des ewigen
Bundes zwis chen Gott un d allen lebenden Wes en
Au s diesen b eiden Qu ellen des S i n tf l utmyth u s di e wir
in dem 6 — 9 Kapitel der Gen esi s in einan der gearb eitet
s ehen ergibt es s ich klar daß au ch bei den H eb rä em
schon i n s eh r alten Zeiten versch ieden e B eri chte üb er die
Sintflut vorhanden waren
I n s einer einfach sten un d
ältesten G estalt mag der Mythu s etwa folgen dermaß en ge
lautet haben : ein F reu nd und Beloh nter G ottes der durch
dies e Freu nds chaft s elbst h eilig „tabu geworden i st fäh rt
u m mit den G öttern vereint oder doch zu einem n euen
b ess eren Leb en üb ergefüh rt zu werden hoch über der
Erde mit den Seinen u n d mit den Paaren aller l eb en den
Ti ere auf einer u n geh eu eren au s den H öhen üb er u n d
den Tiefen u nter der Himmelsfeste stammenden Was s er
flut einher i n ein em mächtigen nach Gottes Plan gebauten
Schiff u m durch di es es Schiff vom allgem einen Untergang
all er üb rigen Lebewes en gerettet zu werden über denen
G ottes G nade nicht m ehr waltet Schon in jenen u ralten
Z eiten gab es auch i n I srael verschieden e Fas s ungen des
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G er l an d
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S i n tfl u
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2
Wes tas iatisch se m
itisch e
18
Erzä h lun gen :
-
S i n tfl u tmy th u s,
die wohl nicht von Babyl on h er b eei nfl u ß t
s ondern i s raelitisch es U rei gen tu m waren Die babyl oni schen
Einflü s se die den Mythu s nu r in einzeln en Zügen u mge
s tal teten kamen erst später
Und keineswegs sind di e i s raelitisch en die einzigen
wes tas iatisch en Erzähl ungen vo n dem wu nderbaren Er
das di e Phantasie der Völker s o leb haft u n d s o
ei gn i s
bleiben d e rfüllt Ei nen anderen Bericht der freilich direkt
auf b a b y l o n i s c h e Q u e l l e n zu rückgeht verdanken wir
dem C h a l d ä e r B e r ö s s u s der u m 300 v Ch r Vor
stand einer Schu le auf Kos sich nam entlich mit der Lektüre
u nd Erklärung babylo nis ch er astron o mis cher u nd astro
l ogischer Urkun den b es chäftigte l
Vo n s einem Werk
über babylonisch e G esch ichte s ind Bruch stücke di e
A l e x a n d e r P o l y h i s t o r ( 70 6 0 v Ch r ) In s einem
Geschichtswerk b enutzte i n der Ch ronik des E u s e b i u s
2
2
u
m
3
0
n
Chr
aufbewah
rt
Ein
s
dieser
B
ruch
stücke
(
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enthält folgen de Erzählung : nach dem To d des Königs
A rdates regierte s ein Soh n Xi s u th ro s der zehnte Kön ig
der Babyloni er 1 8 Saren ( 1 8 X 3 6 00 J ah re) Unter ih m trat
eine groß e Flut ein über die folgender Bericht aufgezeich net
is t 3 : Krono s ersch ien dem Xi s uth ro s i m Trau m u nd ver
kündete ih m daß am 1 5 ten des M onats Dai s i o s di e
Mensch en durch eine Flut zugrunde gehen wü rden Er
befahl ihm alle h eil igen Schriften Anfang Mitte und En de
in die Sonn enstadt S i p para zu bringen u nd dort zu ver
grab en dan n ein Schiff zu bau en un d es mit seinen Ver
wandten un d nächsten F reu nden zu besteigen Spei s e und
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E rd kun d e d G ri ech en 3 3
C B ezo l d
2 ) C a r M ü l l e r Fragm h i s to r gra ee 2 5 01 f
Bab as sy r T et e I ( Li e t z m a n n s K l T e x t e 7 ) S 23
3 ) P J e n s e n K o s mo l o gi e d er B a byl o n i er 36 5 440 U s e n e r
S i n tfl uts ag en S 1 3 f
1)
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B e r g e r , G esch
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wi s s en sch
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2
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Westas iatisch s emiti sch e
20
Erzä h lun gen :
-
sich b efänden Armenien s ei Nach dem si e dies gehö rt
O pferten si e den G öttern un d gingen zu Fuß nach Babylon
Von dem i n Armenien gelandeten Schiff i st noch ein Teil
i m K o rdy an a G ebirg Armeniens übrig ; man gewinnt von
diesen Trümm ern Erdpech zu Heilzwecken
Si e ab er
kam en nach Babylon gruben die Schriften zu S i p para au s
u n d erbauten wäh rend si e auch son st Städte un d Tempel
gründeten Babyl on von neu em
In einer anderen U eb erl i ef erun g der Erzählu ng au s
des C h al dä ers Ab y d en o s ( Z eit der Antonine) G es ch i ch ts
werk ebenfalls von Eu s ebiu s erhalten h eißt der Haupt
h el d S i s i th ro s ; au s dem H olze des Schiffes bereiten sich
di e Umwohner Amulette Ein e b eachtenswerte Variante
bietet die armenisch e U eb ers etzung der Erzählung 1 I m
griechi schen Text heißt es : „nach dem S i s i th ro s alles Be
f o hl en e eingerichtet hatte un d er nach Armenien segelte
ergriff ihn das von G ott Verh eißene der Regen Dagegen
l esen wi r in der armenischen U eb ersetzu n g : nach dem
S i s i th ro s alles eingerichtet hatte u nd nach Arm enien ah
fah ren wollte brachte ih n der G ott u nerwartet gl eich dahin
Di es en S i s i th ro s fin den wir als S i sy th es im Bericht
der nord syri sch en vom Meer fern und westl ich vo m
ob eren Euph rat gelegen en Stadt Hierapoli s 2 Dort war
i m Tempel der Derketo ei n kleiner Erdschlund au s dem
al s die Mensch en i m mer gottl o ser u nd frevelhafter wu rden
mächtige G ewäs ser h ervorb rach en während zugleich
h eftige Regengüs s e eintraten u n d Meer und Fl üs s e über
di e Ufer schwoll en s o daß alle l eb en den Wesen zugru n de
3 wurde wegen s einer
i
ngen
Nur
Deukalion
i
s
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S
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1)
V 01 I
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L atei n i s ch
vo n
P
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B erl i n , W ei d n e r, 1 875
2 ) V gl B u tt m a n n ,
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3)
t e r man n
Lu c i an
de
Sy ri a
Sch o en e
in
Eus eb i i
C h ro n i c o n
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M yth o l o gu s 1 , 1 9 2
d ea
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ca p
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12
f H
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.
U s e n e r , S i n tf l uts agen 4 7
f
.
B abyl o n
21
.
Fröm migkeit gerettet : er stieg mit W eib em un d Kindern
in einen groß en Kasten u nd eb ens o die Schwein e di e
Pferde die G es chlech ter der Löwen der Schlan gen und
alles was auf Erden l ebt Dort blieben si e durch gött
lichen Einfluß geschützt s o lange das Was ser anhielt
Endlich aber l iefen all e G ewäs s er durch jenen Erdschlu n d
wieder ab Deukalio n errichtete Altäre u n d erbaute über
dem Schlund den Tempel J edes Jahr holen nicht nur di e
Pri ester son dern ganz Syri en un d Arabien s owie viel e
Leute von jens eits des Euphrat Was s er au s dem Meer
unter groß en Festlichkeiten welch es si e in den Tempel
gi eßen wo es dann in den Schlun d abläuft Dies ordnete
Deukalion an al s E rinnerung an das U ngl ück u nd die
Rettu ng Seh r mit Recht b eto nt U s e n e r l den baby
loni sch en Ursp ru ng auch dies er Erzählung di e nu r wenige
gri echi sch e Beimi schungen erhalten hat wie den Nam en
Deukalion n eb en S i syth es ebens o wi e in der Erzählung
des B erö s su s K ronos auftrat
Auch dies e Erzähl ungen enthalten merkwürdige un d
selbständige Züge So das Ein u n d Ausgraben der h eiligen
Schriften ; di e Antwort des Gottes auf die Frage wohin
di e Fah rt geh en werde ; die Entrücku ng des X i s uth ro s
neb st Frau Tochter u n d Steu ermann : di e Bedeutung
welch e dadurch dem
nicht genannten un d s onst nicht
erwähnten
Steuermann zuteil wird der aber in der
arm enisch en Version des Eu sebiu s s elb st ein Gott i st ; di e
Heilkraft der S ch i ff s ü b erb l ei b s el ; der Erds chlund au s
welch em ein Teil der G ewäss er hervorbricht in den si e
alle zu rückkeh ren das Fest des Wa ss erh o l en s zu Hierapoli s
i m Tempel der (f i sch gestal teten) Göttin Derk eto ; die einzeln
angegebenen Z üge der Gottlos igkeit der H i erap o li tan er u s w
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) Di e
S i n tfl uts age n , 1 899 ,
S
.
48
.
Wes tasiati sch s emitisch e
22
-
Erzä h l un gen
:
Daß dann au ch das Eintreten der Tiere das Au s s enden
der Vögel die Fah rt nach Armenien un d das Stran den
des Schi f fes das elbst gerade i n ih rer Wiederhol ung ih re
B edeutung haben s ei nu r kurz bemerkt Auch hi er liegen
verschieden e Versionen des Mythu s vo r die sich kein es
wegs auf ein e gemeinsam e Quelle zurückführen las s en
Was mi r aber von B erö s sus Aby d en o s u nd dem
Ps eudo —
Lucian h örten geht auf e i n e n Au sgangspunkt
zurück auf Babyl on ; u nd s o wollen wi r j etzt den baby
l onischen Mythu s i n s einer Hauptform u ns vorführen wi e
ders elbe i m Gilgamesch Epos enthalten i st Dies e poeti sche
Erzählung besitzen wir in der Aufzeich nung die u nter
A s s u rb an i pal s Regi eru ng etwa u m 6 50 v Chr abgefaßt
wurde ; inhaltlich i st s ie v i el älter und geht wohl bi s
2 000 v Chr zu rück
Sie berichtet 1 von d en Abenteu ern
des Königs G ilgamesch der in Urek ( Erech ) am s üdlichen
Euphrat h errschte Einen von den G öttern ih m al s Eben
bild geschaffenen Freun d Eab an i verl iert er du rch Krank
h eit u nd zieht nu n au s u m s einen zu m göttlich en Leben
e ntrückten Ahn U tnap i s c h ti m aufzusuchen ; er will ihn u m
Rat fragen wie er s ich s ein Leben sichern u nd erhalten
könn e Der Weg dah in ist s eh r s chwi erig ; er mu ß das von
S ko rp i o n men sch en beh ütete G ebi rge M asu durch sch reiten
u n d das Meer d es Todes du rchfahren was ohne die H ilfe
U r Ni mi n s des Schiffers des U tnap i s ch ti m n icht möglich
un d auch mit s ei ner H ilfe s eh r s chwierig i st En dlich ge
langt er ab er zu s einem Ahn un d dieser erzählt i hm al s Ant
wo rt auf die Frage wi e er in dies fern e G ö tterl an d u nd zu m
Leben das elbs t gekom men sei die G e s c h i c h t e d e r
g r o ß e n F l u t durch welche er dies Ziel erreicht habe
Dies e G eschichte ganz auf der zu m Gl ück fast u n
1 ) S c h ra d e r
K e i l i n s ch ri f t en u n d a l te s T est amen t 3 A u fl
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S
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4 90f
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56 8
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B abyl on
23
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verl etzten Tafel XI der Assu rbanipal B iblioth ek enthalten
ist s eh r m erkwü rdig ; mit dem G ilgames ch Epos i st s ie
nach der gewiß richtigen Ansicht der A s sy ri o l o gen l nur
los e un d nicht u rsprünglich verknüpft Von den vielen
Ueb ers etzu n gen un d freieren W i ed ererzä h l u n gen ders elben
i st die b este u n d genau este wohl di e U eb ersetz u n g von
Ihr
T h J e n s e n ( K eili n s ch ri ftl Bibl VI l 2 2 9
u nd dem genan nten Werk von S c h r a d e r i st di e fol
gende Wi edergab e entnommen 2 G ilgamesch redet Utna
an : Wi e bist du ei n Mensch wi e
p i sch ti m „den J em en
ich in die Versammlung der G ötter eingetreten u nd hast
das Leben erlangt ? H ierauf erzählt der Gefragt e dem
Gilgamesch als etwas Verborgen es al s ei n G eh eimn is der
G ötter daß si e in di e am Euph rat gel egene alte Stadt
S u ri p pak eine Flut zu s enden beschl os s en u nd zwar Vater
Anu ( Himm el) der G ewaltige B ä l ( Herr H err des Win des )
als Berater als ih r H erold Ninib ( Sonne) un d In nugi
( Herr i n der Erde ) Nu r Ja o der Ea der G ott der Wass er
tiefe 3 der ebenfall s i m G ötterrat mitgesproch en war da
gegen un d verriet Utnap i sch ti m di e drohende G efahr
du rch eine ( auch i n den deutsch en Ki n d errn ä rch en b e
kannte) Li s t Er erzählt di e Rede der G ötter dem Hau s
i n welchem Utn api s ch ti m sich aufhiel t indem er sagt :
Rohrhau s ! Rohrhau s ! Wan d ! Wand !
Rohrhau s h öre un d Wand versteh e !
Du Mens ch au s S u ri p pak K in d des Ub artu tu 4
Zimmre ein Hau s bau ein Schiff
Laß fahren Reichtu m such e das Leb en !
K ei l i n s ch ri ften u n d al t es T es t am en t S 54 5 f
1 ) S c h ra d er
G u n k e l G en es i s 6 1
U s e n e r l 2 u sw
2 ) V gl a u ch B e z o l d S 1 8 ff
3) Z i m m e r n b ei S c h r a d e r K ei l i n s ch ri ften u n d a l t es T est a
men t S 359
4 ) K ei l i n s ch ri ftl B i b l i o t h ek V I 1 S 23 1
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Wes tas i atisch semitisch e
24
Erzä h lun gen
-
U tn ap i s ch ti m,
:
der G eh orsam versp roch en erhält auf di e
F rage was er den B ewoh nern zu r Erkläru ng des S ch i ffb aues
und s eines Wegganges sagen s oll von J a di e Antwo rt :
Du M en sch s o s oll st du zu ihn en sprech en :
Nach dem Bä l mich verflucht
hat
Wil l ich nicht m eh r wohn en i n eu rer Stadt
Un d auf den Erdbo den Bä l s m ein Antlitz nicht meh r
s etzen
Son dern zu m Weltmeer fah ren u n d b ei J a m ei nem
H errn wohnen ( Eb en d
Er verh eißt ihnen einen h eftigen Regen von J a der ihnen
ab er reich en Ueb erf l u ß an Vögeln Fi sch en Vieh u n d
F el dfru cht b ri ngen wird Es folgt nu n die B eschreibung
des S chi ffb au es währen d des s en er die B ewohner vo n
Nach dem er dann
S u ri pp ak mit F estl ichkeiten täu s cht
das Fah rzeug reichlich m it Erdpech As phalt u nd Oel ver
s eh en u n d s eine G ol d u n d S i l b ers ch ä tz e eingeladen hatte
brachte er Leb ewes en aller Art hin ein fern er s eine Famili e
un d al le s eine Angehö rigen Vieh u n d Getier des F el des
u nd sämtliche Han dwerker ; dann al s das verhei ßen e Vo r
zeich en ( ein
der kommenden F lut ein
tritt da vers chließt er voll Furcht das Tor u n d üb ergibt
dem B efehlshaber
des Schiffes dem Schiffer Pu zu r
Ku r das Schiff Nu n ko m mt di e Sturmflut i n fu rchtbarer
Gewalt von den Wetter Sonn en u n d S tern en gö ttem
h eraufgefüh rt i n welch er all e Mens chen zugru nde geh en
Aber s elb st ( Eb en d 3 3 7)
Di e Götter fürchteten die Stu rmflut u n d
Wic h en zu rü ck stiegen empor zu m H i mmel des Anu
Die Götter si nd n i ed erged u ckt wi e ein Hu nd hocken i n
Erstarru ng die G öttinnen s ch reien u nd klagen über di e
V ern ichtung der Men schen Am s iebenten Tage hö rt der
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B abyl o n
25
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Orkan plötzlich auf aber di e ganze Mens chh eit war s o
weit Utnap i sch ti n sah „zu Leh merde geworden d h
vern ichtet Das Sch iff war am Berg Ni s i r gelandet u nd
blieb do rt fest liegen Nach sieben Tagen ließ Utnap i s ch ti m
eine Taube fliegen di e aber wi eder kam ebens o die später
hinau s gelas s en e Sch walb e ; der Rab e aber den er dri tten s
ents endet kam nicht wieder Da entließ Utn api s ch ti m
sämtlich e I nsas s en der Arch e in alle vier Winde un d
O pferte ein La mm u n d auf dem höch sten Gipfel des B erges
Weihrau ch des sen Duft die Götter wi e Fliegen herb ei
lockt Di e H erri n der Götter welch e Reu e über die Flut
empfan d der si e anfangs zugesti mmt hatte erh ob den
den i hr Anu nach ihrem
Edel stein ih res Hal sban des
Wun sch gefertigt hatte zu m Z eichen daß s ie di e Tage
der Flut auch i n Zuku nft nicht verges s en werde Sie
macht dem Bä l Vorwü rfe
Weil er s ich nicht besan n u n d di e Stu rmflut machte
Un d m eine Men schen der Vern ichtung weihte
(S
Bä l aber ward mit Zorn erfü llt daß ein Mensch am Leb en
gebli eben s ei worauf ih m Ja ervvi d ert :
Du Al l w ei s er der Götter G ewaltiger
Wie unbes onnen warst Du di e Flut anzu ri chten !
Dem Sün der leg auf s eine Sü nde
Dem Frevler l eg auf s ein en Frevel !
Statt daß du ein e Sintflut anri chtetes t ( S
hättest du die M ensch en durch wilde Tiere Hunger
Krankheit verm in dern könn en
U tn ap i s ch ti m ab er der
s eh r G esch eite vernah m von ( mir) durch Trau mbil der das
Geheimnis der Götter Nach ku rzer B eratung versöhnte
sich B ä l ; er gi ng erzählt Utnap i s ch ti m weiter in das
Schiff hinein
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Wes tas i ati sch s emitisch e
26
Erzä h l un gen :
-
Er gn ff meine Hände u nd f uh rte m ich hinauf
Führte m ein Weib h inauf un d ließ s ie n i ed erkni een
an m einer Seite
B erüh rte u ns ere Schulter tritt zwi sch en u n s u nd
s egn et u n s :
Vormal s war Utnapi s ch ti m ei n Men sch
J etzt s ei en U tn api sch ti m un d s ein Weib gleich uns
Göttern s elb st
Un d wohn en s oll Utnap i sch ti m i n der F ern e an der
Mündung der Ström e ließ en s i e mich wohnen ( S
Au ß er dies em groß en S i n tf l utb eri ch t s in d noch klein e
B ru ch stücke von anderen n ich t mit dem h ier erzählten
identis chen B erichten vorhanden deren eines bi s i n das
En de des d ritten Jah rtau s ends v Ch r ja vielleicht n och
i n ältere Z eiten zu rü ck geh t l ; i n b ei den heißt der m en sch
lich e H el d Atarh as i s die letzte Erzäh lung (J e n s e n i n
K eil i n s ch ri f tl Bibli oth ek VI 1 S 274 — 2 9 1 u nter dem
Titel : Ja u n d A tarh as i s ) S pielt vo r der Sintfl ut : die Mens ch en
werden wegen i hrer Sün den von Bä l dem G ötte rvater
durc h vers chi eden e Plagen h eimgesucht ; Atarh as i s bittet
u n d erlangt G utes für s ie aber s i e fall en i m mer wieder in
die Sünde zu rück bi s dan n endlich eine Fl ut angekü ndigt
wi rd Möglich daß di e letzten Zeil en di e von ein em Schiff
reden auf di e Rettu ng des A tarh as i s s ich bezieh en 2 doch
i st dies keines wegs s ich er nachgewies en : sicher i st nu r
daß die Flu t nach ein er Reih e anderer Plagen angefüh rt
wird die alle dazu da s ind di e Men schen für ihre Sünden
zu strafen i n di e si e j edes mal wieder ve rf all en Dadurch
daß die Sintflut h ier nu r i n einer Reih e mit anderen Plagen
steht welch e d ie Men schen strafen un d b es s ern s ollen
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1 ) Z i mm e r n
m en t,
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2)
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55 2
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in
S c h ra d er
K e i l i n s ch ri f t en
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Schrader
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a
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O
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S
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554
.
un d a
l tes T esta
Afr i ka
28
Wi ederkeh r h eimgesucht i st für Untersuchungen über die
S i n tf l utmy th en u n d ihre Entstehung al s b es ond ers leh r
reich u nd wichtig zu denken Un d allerdings tritt u n s
hier gl eich ei n zwar n egativer aber fü r u n s ere Betrach
tu ngen durchau s beachtens werter Um stan d entgegen : di e
Ni l ü b ers ch w emmu n gen haben für die ägypti sch e Myth en
bildung eigentlich gar kei ne j edenfall s nu r ein e s eh r äuß er
lich e B edeutung Dies füh rt u n s zu einer anderen Tat
sach e welch e gerade fü r My th enf o rs ch u n gen vo n grö ßte m
Wert un d bes onderer Wichtigkeit i st : di e religi ö s en U eb er
lieferu ngen und Au f fas s u ngen der A egy pter führen u n s in
die ältesten in s o früh e Zeiten zu rück di e n och mit Sicher
h eit zahl enmäßig zu b estim men s ind wie wi r dies bei
kei nem Volk der Erde finden Die Aufzeich nungen der
Bibli oth ek S ardanap al s stam m en au s dem 8 Jah rhu ndert
v Ch r wi r wis s en daß di e Myt h en selber i n i hrer U r
form s eh r viel älter sind ; wie alt ab er das können wi r
nicht besti m men Dagegen wei s en di e A egy p to l o gen s iche r
nach daß di e religiö s en An schauungen der Aegyp ter bi s
in das 5 u n d 6 J ah rtau s en d v Ch r zu rückgeh en daß s ie
aber damal s schon i n i hrer Grun dauffas sung genau eben s o
waren wi e si e u n s au s den s päteren Jahrtau s en den des
alten Reich s ( nach E r m a n n bis
des mittleren ( etwa
bi s 1 900) u nd des n euen Reich s ( etwa bi s 1 000 v Chr )
überliefert sind W ir haben als o hier s eh r abgerundete
aber i n ih rer Abru ndung feste Z eitangab en die un s al s
feste Etappen i n der Entwicklungsgeschichte der Men sch
h eit dien en m üs s en ; daß für u nsere Untersuchung i hre
B edeutung s eh r gro ß ist leu chtet ein
Dem A egy p ter m ußte vi el daran gelegen s ein daß er
m it den nötigen Utensilien fü r das J ens eits nam entlich
aber mit den nötigen Weihen u n d Zaubersprüchen ver
s eh en i n das G rab kam Ja die Toten wu rden von den
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Aegypt en
29
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Priestern mit den vers chieden sten G öttern i dentifizi ert So
ko mmt es daß di e I ns ch riften zu Ehren des Toten in di e
Wände der Grabkamm er eingehau en o der in sch riftlich auf
den Umhüllungen der Mu mien angeb racht ein reich es
mythologi sches Materi al enthalten welch es oft auch i n
späteren Gräbern au s s eh r alter Z eit dem
4 Jah r
tau s en d s tammt un d für die späteren G räber benutzt
wu rde Die Modern i sieru ngen welch e z B di e I n sch riften
d es n eu en Reiches aufwei s en s in d nicht s o tiefgeh end
daß der Fo rs ch er nicht Fo rm un d I nhalt der ältesten Auf
zeichnu ngen au s ihnen h ers tellen kann Dies e G rab u n d
M umi en i n s ch ri ften sind dah er von groß er Wichtigkeit für
u ns ere Kenntni s der Religion u n d Kultu r A egy pten s von
den ältesten Z eiten an Deshalb hat man s ie vi elfach ge
sammelt un d al s Totenbu ch herau sgegeben : s o R i c h
L e p s i u s s o E d N a v i l l e ( 1 8 bi s 20 Dynasti e 1 5 00
bi s 1 300 v Ch r ) u a Au s der U eb erli ef eru n g di eser
späten Z eit haben wir nun ein en Mythu s vo m Sonnengott
Re der j edenfalls au s s eh r viel älterer Z eit stammt un d für
die E rfors chung der S i n tf l utmyth en von bes onderer B e
deutung i st I ch erzähl e nach L e f e b u r e l E r m a n n 2
u nd B u d g e 3 Auf dem dunkl en Ozea n des G ottes Nun
war ein st i n der ersten Urzeit der Sonnengott Re er
schien en un d hatte die H errs chaft über die Welt errungen
Lange h errschte er i n Fri eden üb er Götter u n d Men schen
bis er alt un d s chwach wu rde ; jetzt l ehnten sich G ötter
u n d Men sch en gegen ihn auf vo r allem aber die Göttin
l sis Si e war bes onders klug u n d wollte gern di e H err
schaft über die Welt an sich reiß en Dazu aber mußte
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1 ) Z ei tsch r f ü r ä gyp t
2) A egyp t en , 359
.
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3) W a l l i
S 360f
.
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372
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A l tert u ms
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1 883
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Vo l
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B u d g e , Th e G o d s
oi
th e
E gy p ti an s
.
I , 1 904 ,
Afri ka
30
s ie den Nam en des Herrs ch ers Re wis s en in welchem
s eine Macht beruhte und den er des halb gehei m hielt ; s o
ersann s ie ein e Li st u m i hm den Namen zu entlocken
Re aber antwo rtete au sweich en d ( E r m a n n
Ich bin der der H i mmel u nd Erde s chuf und di e
B erge schürzte
Und alle Wes en darauf machte
Ich bin der der das Was s er u n d die groß e Flut schuf
Ich bin der der den Him mel machte u nd das G eheim
ni s s einer H o rizonte
In der Fortsetzung dies er Selbstschilderung bringt Re nu r
Züge di e u n mittelbar zu m W es en des Sonnengottes ge
h ören Zu jenen ersten drei Z eilen ab er sti mmt ein e Stell e
des Totenbuches nach R L e p s i u s einer s einer ältesten
Texte Da sagt der Tote s ich m it vers chieden en Gott
h ei ten identifizi eren d : ich b in Tum wenn er der einzige
i st Nun Re mit s ein em D iadem beim Beginn s ein er H err
s chaft al s es noch kein Fi rmamen t gab und al s er stan d
auf der Höhe des A rn s eseemu 1 Nach L e p s i u 5 2
daß hier von dem Erwach en der G estaltung
„scheint es
des Chaos von der Sch eidung i n Hi m mel un d Erde un d
der Entstehung des F irmaments wi e in der Gen esi s die
Rede i st
Es s ch eint hier al s o ein e jen er i n Aegypten
häufigen G ö tterversch mel zu ngen vorzuliegen un d Re u r
S p rü n gli ch der au s dem U rw a s s er die Welt schaffende
G ott zu s ei n H ierzu stim men jen e Z eilen des oben an
geführten G edichtes u nd die Worte „ich bin der d er die
groß e Flut schuf werden jetzt deutlich er : beim H ervor
heben des Firmaments au s dem W as s er des Nu n au s dem
U rw as s er mu ßte s ich eine mächtige Flut durch das ah
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1) N avi l l
1 874 ,
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57
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Eb en d as el b st
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f ü r ägy p t
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S p rach
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Al
t ertu msk un d e
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B erb er
31
.
str öm ende Was s er bilden ; nu r dadurch konnte das Firma
ment frei werden Dies e Flut i st o h n e Z w eif el eine Sint
wenn auch kein e Sündflut ; si e wird nicht hervorgebracht
u m ein e fert ige W elt zu strafen s on dern weil die Welt
au s ih r au s dem Was s er h ervorgezogen wi rd Doch wi rd
sie in anderen Mythen auch zu r Sün dflut ; s o in einer
Stelle des Totenbu chs die N a v i l l e au s einem Papyru s
von Memphi s h erau sgegeb en hat 1 Da sagt Tum der ja
eine Erscheinungsfo rm des Re i st „ich werde alles was
ich getan habe wieder vern ichten : dies e Erde s oll Wass er
werden ein O zean du rch U eb ers chw emmu n g wie si e am
Anfang der Dinge war
Er will s ie als o wieder in das alte
U rw a s s er vers enken es war al so n och da wo aber ? Es
ist das Was s er welch es di e Erde weithin u mgi bt sie vom
H im mel der S eel i gen trennt ; das Was s er welches die Toten
unter großen Gefah ren üb erschreiten m ü s sen Au ch di e
Gö tter fahren stets i n ei nem Kahn si e können nicht an ders
zu r Erde k omm en wie die Toten n icht anders zu m Hi mm el
Ebens o ge hö ren die Myth en die von der Göttin Hathor
zu m groß en Teil i n den Kreis der Sint
erzä hi t werden
un d S ü n dfl utmy th en Aegypten i st reich an s olch en Er
zähl ungen ; doch liegt ein den westasiatischen Mythen
entsprechen der S ü n dfl u tb eri ch t nicht vor
Au s dem V ol k skreis der B erbere sin d mi r kein e Sint
flutmyth en bekannt : doch s ei di e M itteilung des S a l l u s t
r
t
u
u
(J g h i n i s ch er K ri eg Kap 1 8) al s b e s o n d e r s b e
a c h t e n s w e r t h ervorgehob en daß die ländlic h en Häu s er
der Nu mi d en S ch i ff s ges tal t hatten : ihre D achfirsten waren
ki el arti g nach unten gebogen
Es liegt na h e anzuneh men
daß mit dieser Hausform eine Darstellung jener Himmels
s ch iff e gem eint war
Auch bei den o s t a f r i k a n i s c h e n H a m i t e n findet
1 ) P ro c eed o i b i b l A rch eo l o gy Bd 2 6 1 904 S 288
.
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Afri ka :
32
sich eine eigentlich e S i n tfl u terzähl ung nich t wohl ab er
einzeln e für u n s b eachtenswert e kl einere Mitteilungen Der
See A s ch an gy oder Tsade Bah ri ( weiß es Meer) i m s üd
lichen Z entral Ab es sinien gelegen m it einem Umfang von
drei Tagereis en i st nach der Volks überlieferu ng der Galla
in M o cu rra an der Stelle ein er großen Stadt h ervorgetreten
di e G ott i m Z o rn zerstö rte 1
Dem Mis si onar K r a p f 2
erzählte Tscharra ei n berüh mter Galla—
Häuptling au s dem
Sü den von S ch o a daß ih r Hauptgott Wä k ( Hi mmel ) den
Wolah ihren Stam mvater au s Erde bildete ; daß dieser i m
H aw asch dem Fluß der Ab es sinien s üdö stlich u mfließt
gewoh nt habe o der nach an deren B e richten mit den Galla
von Bar gäma d h von jens eits des Meeres gekom men
s ei über ein großes Was s er des s en entgegengesetztes
Ufer man gerade n och s eh en konnte ; oder daß sie zwei
mal groß e Was s er pas si eren mußten u sw 3 Bei den
G al l as tä mmen s üdlich von Abes sini en wu rden Mensch en
opfer i n den See Unn gewo rfen u m den Gang der Jah res
zeiten i n Ordnung zu erhalten Auch die Lu nda we rfen
die Leich en i n den Flu ß Nach D i o d o r 3 8 bri ngen einige
u nkultiviert e Stäm m e A eth i o p i en s di e Leich en i ns Was s er
un d halten dies e Bestattung für bes onders eh renvoll Das
gleich e erzählt B o w d i t c h voyage 202 von einem Kanni
b al en s tamm des „östlichen Nigers den Vu m V u m Die
Ashanti werfen die Hälfte der O pfer für den Fetisch in
den Fluß die andere Hälfte bekommt der Priester ( B o w
ditch
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t h ei r p ro c eed i n gs i n Sh o a I 203
J o urn a l d et ai l i n g
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B ei den N e g e r n d e s S u d a n fi nden s ich ähnlich e
An schau ungen Wenn di e Häuptlinge der B ua u nd Nj i l
lem (am S ch ari ) ih ren To d herannahen fühl en so sollen
s ie erzählt N a c h ti g a l l l ihre b eweglich e Hab e i n den
Strom werfen lass en Di e Buddama am Ts chads ee dem
äuß eren Bekenntni s nach größtenteils M u h amedan er ver
ehren auf das höchste ein „fabelhaftes Wes en welch es
i n Gestalt einer ri esigen Schlange das Wass er des Sees
bewohnen s oll al s o wohl den Geist des Ts a de darstellt
u nd des s en Rat u n d Hilfe zu erb itten man bei s eh r wich
tigen Vorhaben ni ch t versäu mt 2 Hierher gehört es au ch
wohl daß i n Darfur der Verwalter des B ezirks von Turti
( s ü dl vo n EI Fasher) i n der Neujahrsnacht am See D eri b e
s chlafen mu ß u nd sei n e Träum e i n dies er Nacht al s G e
sichte als s ich ere Vorb edeutungen für di e Zuku nft des
Landes gelten 3
Allerdings sagt B o w d i t c h der 1 8 1 7 di e Ashanti b e
such te und dess en B eobachtungen u n d Nach ri chten s eh r
zuverläs sig sind daß weder die Ashanti n och ihre Nach
barn Sagen üb er ein e Sintflut b esitzen ( Mi ssion von Cap e
Coast nach Aschanti übers etzt von Leidenfrost Weimar
1 820 S 3 6 7) un d ein an derer s ehr genau er Kenn er di es er
V ölker der Mis s ionar u n d Sp rachkenn er H R R i i s sagt
das s elb e ( Bas Mi ss Magaz 1 84 7 4 S
All ei n
G H R o b e r t s o n 4 der etwa gleichzeitig mit B o w d i t c h
reiste un d der ebenfall s volles Zutrau en verdient beri chtet
von einer „wun derbaren Sage der nah benachbarten
F anti „daß di e M eers chweine u n d alle w al fi sch arti gen
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S ah ara u S u d an 2 687
2 ) Eb en d as el b s t 2 36 9
3 ) Eb en d as el b s t 3 477
4 ) N o t es o n A fn ca
T h o s e p arts b etw een C N o rd
Ri v er C o n go L o n d o n 1 81 9 S 1 6 1 D euts ch e U eb ers S 1 72
G l d S i tfl t
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Af ri ka :
34
F is ch e Abkö mmlinge eines Volkes seien
welches durch
ein e Ueb ersch w emmu n g al s das Meer zo rn ig war ver
Strandet ein s olches Tier bei ih nen s o
n i ch tet wäre
werden m ehrere Tage l an g religiö s e Ueb ungen angestellt
u m die U eb el abzuwenden die ein s olches Stranden b e
deu tet Und Rev J L e i g h t o n W i l s o n der 1 8 Jahre
lang Mi s sionar in Guin ea war ( Western Afri ca its histo ry
condition and prospects London 1 85 6 ) und dem wir eine
Menge sehr zuverläs siger Nachrichten über Volkstu m und
Religion der G u i nea n eger verdanken erzählt daß unter
ihn en die U eb erli ef eru n g vo n einer großen F lut welch e
einst die Ob erfläch e der ganzen Erde bedeckt habe ver
b reitet sei freilich aber durch setzt m it s o viel en wu nder
baren u nd phantastisch en Zügen daß s i e wohl kaum mit
dem „in der Bibel erzählten gleich en Ereigni s i dentifiziert
werden könn e Den Mythu s s elbst erzählt er leider nicht
Dagegen b erichtet C G A O l d e n d o r p l der 1 76 7 al s
M i ss i o n s i n s p ekto r die karai b i sch en I nsel n b esuchte un d
sich do rt viel mit den Negersklaven beschäftigte daß i h m
einige Watj an eger erzählten „s i e hätten zu Hau s e vo n
einer allgem einen Ueb ers ch w emmu ng des Erdbod ens ge
h ö rt darin all e Mensch en u mgekommen s eien ob s ie s ich
gl eich auf di e h öchsten Berge zu retten versuchten
Trotz s einer ob en erwähnten Bemerkungen erwähnt auch
B o w d t i c h 2 den Mythus nach den Mitteilungen des
däni sch en Resi denten in Gu inea : die Welt sei du rch Regen
zerstört mit Au snah m e weniger U eb erl eb en der die s i e
wieder b evölkerten Auch die D i n k a s t ä m m e s o b e
richtet der Mi ss ionar M o r l a n g ( 1 859 ) 3 „wollen etwas
1 ) G e s ch i cht e d er M i ss i o n d er ev an gel i s ch en B rü d er etc B a rb y
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1 777 , 1 ,
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309
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E ssay o n th e su p ersti ti o n s cu sto ms an d a cts co mmo n to
S 44
a n ci en t E gy p t i an s A b y ss i a n s a n d A s h an ti e s P ari s 1 82 1
3) P ete rman n s M i ttei l E rgä nzu n gs h e ft 1 0 1 86 4 S 1 20
2)
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th e
Afri ka
36
geh en di e Vögel F isch e G ew ü rme dagegen au s dem
Regen Dies ges chah nach Mi s sionar H B r i n c k e r s
B ericht l i m Stammlan d der Herero in Kaoko ( der Nam e
findet s ich nicht b ei H a h n ) ; d ort ist M u Kü ru begraben ;
do rt ist au ch eine s o fu rchtbare Flut gewes en daß die
H erero auf die Berge fliehen mu ßten un d ih re Rinder bi s
auf eine Kuh u n d einen Stier verloren von denen ih re
h eutigen H erden abs tam men ; mit der Flut kamen zwei
weiß e Menschen von denen die heller gefärbten Herero
ab stamm en Wei ß i st die Farbe der G ötter der G ei ster ;
an der G u i n eakü s te galten die Wei ßen als M eergö tter
L
u
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b
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c
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Entstehung
der
Zivili
sati
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2
0
nach
5
(
A s t l e y Coll ect o f Voyages I I S
Auch die K a f f e r n besitzen nach M e r e n s k y den
Mythu s von einer groß en Was serflut die fast alle Mensch en
vertilgte ; die B a s u t o hab en die Erzählung daß all e
Mens chen bi s auf zwei von einem Ungeheu er verschlungen
wu rden einer Schlange
Die N a m a q u a erzähl en b eri ch tet J o s a p h a t H a h n 2
es s ei in grau er V orzeit ein „s chwi mm en des Haus in der
G egend der Kapstadt gelandet au s dem mehrere Men schen
m it ihren Kindern u nd Schafen au sgestiegen s eien ; dies e
M en sch en s eien di e Stammväter der Nama Dies e Erzä h
lung will H a h n pragmatis ch auf die Einwanderung der
H ottentotten ( V a s c o s Umschiffu ng Afrikas !) deuten ; aber
dies e un d jede an dere historisch pragmatische !Deutung
s ind u n möglich
Eine Reih e nam entlich m i t t e l a f r i k a n i s c h e r Er
zählungen welch e von der Sintflut berichten oder sich
an S i n tf l u tb eri ch te an schließ en beruhen auf mauris ch
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1 ) Glo
bus
B d 5 0, S 248
G esel l sch i
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2) Z ei ts ch r
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E rd k un d e
,
B erl i n 1 869
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S ü dafri ka
37
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arabi schen auf semiti sch en Qu ellen I ch übergeh e sie
dah er und erwähne al s Beispiel nur die S i n tfl u tsage der
M a s s a i die M e r k e r in s einem Buch e „ D ie Mas s ai
( B erlin 1 904 ) erzählt
Dagegen m üs sen hier noch eine Reihe religi öser un d
mythischer Auffas sungen kurz erwäh nt werden die zwar
kein e S i n tfl utmy th en geben ab er doch in den Krei s der
fü r dies e wichtigen Vorstellungen gehören So i st das
Meer überall h eilig ( T h W a i tz Anthropologi e der Natur
völker 2
ja es gilt al s Gottheit der man Opfer
bri n gt : vergl Des Marchai s Voyage eh Guin e e 1 725 — 2 7
b ei W a i t z 2 1 79 f ; den B ewohnern von B eni n ist es
nach B o s m a n s Bericht ( Voyage eh Gu in e e) der Sitz des
ewigen Leben s ; die Särge haben öfters Kah n ges tal t am
Cap Palmas besteh en s ie nac h Rev W i l s o n ( Western
Afri ca 1 85 6 S 2 3 1 ) au s dem mittl eren zu b eiden Seiten
geschlo ssenen Teil eines Kan o es Auch di e Flüs s e sind
geheiligt Nach H R R i i s (Bas Mis s Mag 1 84 7 4
2 5 1 ) glaubt der O ts h i s tamm der Ashanti die Seele nähme
sobal d sie bei m Tod den Körper verlas s en hab e den Weg
zu m V olta üb ersch reite den Flu ß u nd gehe n och weit gen
Osten fort bis s i e dahi n komm e wo die Milch straß e di e
Erde berüh re ; dies e s ei der Pfad auf dem die Seelen an
den Ort ihrer ewigen B estim mung gelangten : der ein e Arm
der Milch straße füh rt di e Guten zum Gott O nj ammä zu m
ewigen Glück der andere Arm die Bös en in die Höll e
zu dem bösen G eist Ab o n sam Den gleichen Mythu s er
zählt W B o s m a n von der Goldküste Der Name des
höch sten G ottes bedeutet oft auch Him mel u n d Regen
s o bei den O ts h i u nd V erwandten ( R i i s Bas Mi s s Mag
1 84 7 4 247) bei den Wan i ka Wakamba W atei ta Mas sai
bei den A cco a ( Bas Mi s s
( K r a p f Rei sen 2 225
Mag 1 85 2 2
Der Regenb ogen h ei ßt bei den Da
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Aust rali en
38
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h o me Ay d o who do die hi mmli sch e Schlange sie b ringt
den Mensch en H eil 1
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3
A u s tr a l i e n
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A W H o w i t t einen der besten K en n erf d er au stra
l i sch en Völker u nd ih rer myth ologi s ch en V orstellungen
erzählt von dem Stam m der Kurnai ( Gippsland s ü d ö s tl
von Melbou rne) folgenden Mythu s 2 : einige Männer hatten
Weibern di e geh eim en Z eremonien der Män nerw ei h e er
zählt u nd durch dies en Tabub ru ch den G ot t u n d Ahn
h errn der Ku rnai Mungan (Vater) s eh r erzürnt Er ließ
u m das Volk zu vernichten Feu er regn en
das Süd
licht i st Mu n gan s Feuer
s o daß das Volk au s Fu rcht
ganz au ß er sich geri et un d sich gegens eitig erm ordete
Dann b rach das Meer über das Lan d h erein u nd ersäufte
fast all e Mens ch en Die wenigen Ueb erl eb en d en von
denen einige i n Tiere verwan delt wu rden i n Vögel Rep
tile Fi sch e wu rden di e Vo rfahren der Ku rnai un d erh ielten
den Namen Muk Ku rnai di e edlen hervorragen den Ku rnai
Einen s eh r ähnl ichen S i n tf l u tmy th us haben auch nach
H o w i t t die Mu rri n g an der Kü ste s owie di e Bu rung
i n Viktoria : ihre Ahnen s o b erichtet W S t a n b r i d g e 3
lebten vor der jetzigen Menschh eit auf Erden ; alle H i mmels
kö rper sin d von ihnen geschaffen die Sonn e von ih rem
Ahnh errn Pu pp eri mb ul Sie wurden später in vers chi e
Auf Erden zeigen
d en er G estalt an den Hi m mel vers etzt
s ie s ich b i sweilen i n tierischer Gestalt s o Pu pp eri mb u l in
der einer klein en Fringillide A egi n tha t empo ralis Sie da rf
nicht getötet werden : ges chäh e dies s o würde eine Sint
flut von Regen entsteh en Di eselb e Strafe folgt auch auf
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t o n Mi ssi o n to G el el e Ki n g o i D ah o me 1 86 4 2 1 48
2) J o u rn al A n t h ro p Insti t 1 4 1 885 S 3 1 3 f
3) T ran s a ct E t h n o l S o c o f Lo n d o n N ew S er 1 1 86 1 S 301 f
1) R Bur
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Austral i en
39
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das Verbrennen menschlicher Haare ( eh
di e tab u
si nd B eachten swert i st auch ein anderer s ü d o s taustral i
scher Mythu s den B r o u g h S m i t h l erzählt : vor langer
Z eit al s dei n un d m ei n Vater lebte war ei ne groß e F lut
i n der alles ertrank auß er einem Mann u n d 2 —3 Weiber
die auf ei ner klein en S ch l ammi n s el bei Po rt Albert Schutz
fanden ringsu m aber war Was s er Da kam der Pelikan
i n einem Ri n d en sch i ff ch en u m si e zu retten : er b rachte
s i e einzeln zu m festen Land verli ebte sich ab er i n die
F rau di e er zuletzt übers etzen wollte Dies e aber entgi ng
i h m du rch Li st Doch war der Pelikan ei n göttliches
Wesen wi e sich au s ein er s eltsam en Ti erfabel ergibt di e
B u l m e r erzählt 2 : ein st hatte ein ri es iger Frosch alles
Was ser au sgetru nken ; die dürsten den Tiere brachten ihn
durch einen tanzen den Aal zu m Lach en worauf er s o viel
Was s er von sich gab daß ein e ungeh eu re Flut entstan d
All e Menschen wären ertru nken wenn nicht einer namens
Lu n
er war von weißer Farb e ; di e Mensch en werden
alle Lun genannt
einige i n einen groß en Kah n gerettet
hätte Aber Lun erhi elt kein Weib malte s ich des halb
weiß un d begann Kri eg Da wu rde er i n ein en Pelikan
verwandelt der die weiß e F arb e beibehielt
Auch in Südau stralien 3 wu rden durch eine gro ß e
Flut al le Mensch en vernichtet ; s i e wurden Stern e am
Himmel Stern e wurden au ch die Toten der Stämme des
Nordo stens u n d des Osten s Au stralien s nach E P a l m e r s
B eri cht 4 D och leb en unter den Stern en o der auf dem
Weg dahi n zwei fu rchtbare Schlan gen welch e den Seelen
gefährlich werden 5 Derselbe Mythu s h errs chte auch b ei
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1 ) Th e A b o ri gi n es o i V i cto ri a M el b o u rn e, 1 878, 1 , 4 77
2 ) C u r r , Th e A us ral rac e, M el b o u m e 1 883 , 3, 34 7
3)
4)
5)
t
H o w i t t A b en teu er i n A ust ra l i en
J o um A n t h ro p In sti t 1 3 29 2 f
Eb en d asel b st 29 1
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1 85 6 ,
S
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292
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Austral i en
40
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Stäm men im I nnern di e von ih rem Hauptgott der s ie über
das Meer i n ih re Hei mat gebracht hatte i n den H immel
aufgenomm en wü rden denen aber ein e ungeh eure auf den
B ergen woh nende Schlange G efah r drohte 1 I n Neu s ü d
wales h errschte der Glaube daß die Seelen i n den Wolken
weiter lebten u nd daß die B evölkerung eins t von Westen
au s den Wolken gekom men s ei 2
Doch kehren wi r zu den S i n tfl utmy th en zu rück
D em Gott der N a r r i n y e r i 3 (Victo ria) Nurun d ere der
mit seinem Neb en go tt Nep el l e durch Zersch nei den ei n es
groß en von ihnen i m Lake Alexan drina gefange nen Fi sch es
di e Fisch e des Sees erschaffen hatte entfloh en seine Weiber
u nd einige Kinder di e er verfolgte Al s er s ie am Strande
der En co u n terb ai vo n fern erblickte rief er i m Zorn : laß
das Was ser steigen u n d s ie ersäufen Da erhob sich ein e
ents etzlich e Flut die wild über di e Hügel h eran stü rm te
warf die Fliehenden nieder un d ertränkte sie Si e stieg s o
hoch daß Nep el l e s ein Bo ot auf der Spitze eines Berges
:
Point
Macleay
anlegen
mu
ßte
die
dichte
Stell
e
in
der
(
)
Milch straß e i st s ein Schiff das am Hi mm el s chwi mmt
Ein e s eh r b em erken swerte westau stralisch e Fl utsage
die von Mo ore River ( n ö rdl von Perth ) bi s zu Shark
Bai verbreitet war verdanken wi r wiederum A O l d
f i e l d 4 : vor langer Z eit l ebten an den Ufern eines groß en
Stromes zwei Stämm e ein s chwarzer am Süd ei n weiß er
am Nordufer die bei de eng b efreu ndet waren : s i e h ei ra
teten u ntereinander hatten gem einschaftlich e F este fochten
miteinander Di e Weiß en waren höher stehend kräftiger
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1)
E y r e J o u rn al s
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1 845, 2, 357
2) K i
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4)
e x p edd
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to C en tral
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A u stral i a,
Lo n d o n
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n
A us t ra l i a,
3)
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g , N arr at o i
Lo n d o n 1 827
v y
a sur e
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th e i n tertr o p
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T a p l i n Th e tri b e o f Narri ngeri 1 878 S
Tran s a ct E th n o l s o c N S er 3 234 f
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56
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c o asts
M el an es i en
41
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u nd täti ger als die Schwarzen si e machten b es s ere Speere
Bu merangs un d an dere W affen un d konnten si e erfolg
reicher gegen die Schwarzen anwen den was dies e mit
Verd ruß bemerkten En dlich brachen di e Nordleute stolz
auf ihre Ueb erl egen h ei t jeden Verkehr mit ihren sü dlich en
Nachbarn ab mit Au snahm e von Gefechten in denen si e
ab er stets s iegreich bli eben So dau erte das lange Zeit
b i s es eines Tags zu regn en anfing un d u naufhörli ch viel e
Monate weiter regnete un d der Stro m s ein e Ufer üb er
flutete s o daß die Schwarzen vor dem steigenden Was s er
fliehen mußten un d weit von ihrem Lan d h i n w eggetri eb en
wu rden Di e Flut fiel dann s o lange als si e gestiegen
war ; en dlich konnten di e Schwarzen ihre alten Jagdgrü n d e
wieder err eichen Aber zu i hrem groß en Erstaunen fanden
sie n ordwärt s von dem früher pas sierbaren Fluß ei n
mächtig au sgedehntes Meer ihre weiß en Nachbarn waren
verschwu nden un d kein Schwarzer hö rte jemal s etwas
wieder von ihn en
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M el a n e s i en M i k ro
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Po l y n esi e n
.
I m Kabadi Distri kt Neugu in eas an der Red skarb ai
h ö rten di e Mis sionare J C h a l m e r s un d W G i l l (Neu
gu in ea London 1 885 ; deutsch e U eb ers S 1 3 7) von Ein
geborenen folgen de Erzählung : „Einst wurde dies e ganze
Erde übers chwem mt un d nu r die Spitzen der h öch sten
Berge sah en h ervor Loh ero und s ein jüngerer B ru der
waren erzü m t auf das Volk u m s i e heru m Si e warfen
einen Menschenkn och en i n einen kleinen Fluß bal d brach en
groß e Was s ermas s en hervor si e bildeten einen See über
schwemmten das flach e Land u n d zwangen di e Mensch en
sich in di e Berge zu flüchten ; das Was s er schwoll i mmer
m ehr die Menschen fl üchteten i mm er höher bis zu den
höch sten Spitzen der B erge ; do rt lebten s ie b is das
-
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Mel an es ien
42
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Was s er zurücktrat Einige stiegen wi eder in die Ni ed e
rung h erab andere blieben auf den Bergen bauten sich
Häu ser un d legten Pflanzu ngen an Au ch s ei erwähn t
daß nach den B erichten O c t S to n e s l di e Eingeb orenen
von Port Moresby über den See h indeuteten u nd sagten
daß ih re Seelen den Rau m über ih r den sie Taurau nannten
nach dem Tod bewohnen würden
H ier s ei auch der eigentü mlich en Art des Hau sbaue s
dieser I nsulan er gedacht die ja in prähistori sch er Z eit
auch i n Europa s o verb reitet war : di e Häu s er werden auf
Pfählen i n das Was ser gebaut oder doch auf Pfählen wo
kein Was s er vorhanden i st Al s Bei spiel diene der jetzt
nicht m eh r vorhandene „rümsram Tempel von D o r n 2 :
er bestan d au s einem auf Pfählen ruhenden Kah n der
das Dach bildet ( man denke an di e Dachb il d ung der
numidisch en Häu ser) i n dem ein zweiter kleinerer Kahn
von Pfählen getragen stand ; zahlreich e mythologisch e
B il dwerke befanden sich an dem s eltsam en Bau mehrere
Men sch enpaare in B egattung ferner Krokodile Schlange n
F i sche etc Das Gebäu de stellte nach den Au s sagen der
Papua ih re Stamm eltern un d das Schiff dar i n dem s ie
von Mef u r ( In sel in der G eel vi n kb ai ) nach Doreh ei n wan
Die Kroko dile Schlangen Fi sch e etc sind die
d erten
Vo rfahren ih rer Stam meltern 3
Au ch hier fah ren die
Toten über die See sie schaffen nach F a b r i t i u s Be
richt über die Papua an der G eel vi n kb ai den Schiffern
gutes Wetter wi e ei n S ch i ff sgesan g berichtet den A T
M e y e r übersetzt hat 4
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) J o um
2)
3)
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G eo gr S o c , Bd 46 , 1 876 , S 4 9
N i eu w G ui n ea , Taf 5, B es ch rei b un g S 1 51
.
.
.
.
.
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.
Eb en d asel b st
4 ) M i ttei l
.
,
1 55
.
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d er G esel l sch fü r Erd k
.
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zu
D res d en , 1 875
.
.
Melanes i en
44
.
Kahn in s Meer bringen wolle : I hr werdet es s eh en ant
Al s der Kah n fertig war brachte er s ei n
w o rtete Qat
Weib s eine Brüder und alle l eben den Wes en wenn sie
au ch nu r die Größ e ei ner Ameis e hatten hinein u nd s chloß
sich mit ihnen in den Kah n ein der ei n Verdeck hatte
Da begann ein sintflutartiger Regen d er die In s el ganz
üb erschwemmte un d en dlich die Fel sen wo jetzt der
Was s erfall vo n Gaua ist Der Kahn fan d einen Ausgang
in das Meer un d vers chwand in dem Qat von allem das
Beste mitnahm Alle warteten a u f s ein e Rückkehr ; als
Bi s ch of P a t t e s o n auf der I ns el M otu au s stieg glaubten
die Eingeb orenen Qat kehre zurück So erzählt Rev R
H C o d r i n g t o n 1 den Mythu s den er von den Ei n ge
b o ren en hörte u nd sagt daß derselbe viel älter s ei al s
ih re Kenntnis von Noah Au ch hier gi ng en die G ei ster
der Verstorbenen über das Meer Di e gl eichen Ansichten
h errschten auf Neukaledon ien 2
Auf den Fidschiinsel n gab es nach dem B eri cht der
Mi ss ionare T h W i l l i a m s u n d J C a l v e r t 3 di e s eit
1 838 i m Archip el arbeiteten verschi eden e S i n tfl utb eri ch te
partielle un d allgemein e ; der bekannteste Mythu s ein er
großen allgemeinen Flut stimmt h insichtlich der Ursache
zu einer der oben ( S 4 0) erwähnten au strali schen Myth en
Ud en gei der Hauptgo tt u nd Schöpfer des Fi d sch i arch i p el s
und s einer B ewohner besaß einen Li eb li n gsvo gel Tu ru
kawa den ihm seine bei den bösartigen Enkel töteten i n
dem si e zugleich ih ren Großvater durch kränkende Wo rt e
erzürnten Da U d en gei ihnen di e s ich auf ein em hohen
Berg ein e Festung erbaut hatten nichts anhab en konnte
s o ließ er dunkl e Wolken aufsteigen deren fu rchtbare
,
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1 ) Th e
2)
3)
M el an es i an s , O x fo rd 1 89 1 ,
,
T u r n e r N i n et een y ears i n
Fi j i
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an d
th e
Fi j i an s
,
1 870,
S
S
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1 66
P o ly n es i a,
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21 2
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Lo n d o n
1 86 1 ,
S
.
424
f
.
M el an es i en
45
.
Was sergü ss e die ganze Erde übe rfluteten Die Reb ellen
sah en dem von ih rer Festu ng ruhig zu ; al s aber di e Fluten
auch in dies e eindrangen baten s i e einen anderen G ott u m
Hilfe der sie nach einem B ericht die Schale einer Po mpel n u ß
al s Schiff geb rauch en nach einem anderen einen Kahn er
bau en leh rte nach einem dritten ihnen zwei Kä h ne zu ih rer Ret
tung sandte Si e retteten s ich mit s ech s B egleitern ; all e
anderen Men sch en gingen zugru nde I h r Kah n li eß s ich
auf der In s el Mb en gh a nieder deren B ewohner deshalb
die ersten aller Fi d sch i i n s u l an er zu s ein b ean spruchten
Auf einem h ohen B erge der I nselgru ppe
er lag auf der
I n sel Koro i m Z entru m des Archipels
li eß s ich ein
kl einer Vogel nieder u nd bekla gt e den Untergang der
In seln Zwei Men sch enarten wurden durch die Flut ver
n i ch tet : di e eine bes tand nur au s W ei b em
die an dere
au s geschwänzten M en schen
Einen verwandten Bericht gab Vai n d o vi ei n H äu p t
l ing von Rewa ( Viti Levu Südost) der amerikanisch en
Expedition unter Wilkes di e 1 84 2 den Archipel b esuchte :
Al s di e I ns eln vo n den ersten Men schen bevölkert waren
brachte ei n mächtiger Regen eine Flut die das ganze
Land bedeckte un d die Men sch en s eh r gefährdete Da
kam der Gott der Zi mmerl eute Ro ko w a in einem gro ßen
Kahn u nd in einem anderen s ein Werkmei ster Ro k o l a
beide retteten ei n i ge Menschen
ein Bericht sagt nu r
acht
und s etzten sie auf M b en gh a au s I n frü h eren Z eiten
s o b erichtete ebenfalls Vei n d o v i s tanden i mmer zwei groß e
B oote in Bereitschaft zu r Rettung bei einer neu herein
brech enden Flut erst in neuerer Zeit i st dies abgekom men 1
Ro ko l a u nd Ro n k o w a s ind es auch ( nach H a l e a a
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S tat es E x p l o ri n g E x p ed i ti o n
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Eth n o
M i kro n esi en
46
welch e in ihren
i n e i ne groß e
Mbau Bai ( Viti
zeigte an daß
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Kähnen die Toten i n das Toten reich b ri ngen
Gei sterstadt die man i m Meere b ei der
Levu Sü dos t) dachte Stürmisches Wetter
dies e Schiffe abfah ren Mit einigen Ah
Turukaw a weckte jeden Morgen den
w ei ch u n gen
Nd engei die Enkel töteten den Vogel u nabsichtlich un d
begruben ihn ; Uto der B ote Nden gei s fand den toten
Vogel un d di e Täter erst nach langem Such en ; von Nden
geis Enkel n stam men die Zim merleute u n d Kah n b au er ab
erzählt auch B e r t h o l d S e e m a n n ( Viti 1 86 2 S 396 )
den Mythu s From me Mens chen wurden direkt u nd lebend
von den Göttern i n den Hi mmel genom men ( W i l l i a m
un d C a l v e r t
M i k r o n e s i e n Die B ewoh ner der Mortlock I n s eln
( Lukun o r s üdlich es Z en tral karo l i n a) verehrten den Regen
bogen als G ott den s ie vor jeder Reis e u m Schutz an
fl ehten und ihn durch Amul ette Opfer u nd S p ei s een t
haltungen günstig zu mach en strebten ( P r i c e Mis sion
H eral d B o ston 1 895 S 3 1 4 ) Die gl eichen Sitten h errs chten
auf Tru k den M o al aui n sel n ( K i t t l i t z in W a i t z An
Auf den Palauins el n h ö rte J S K u
th ro p o l 5 2
b a r y folgenden Mythu s erzähl en : Di e I ns eln waren vor
den heutigen Mensch en von den Kalit einem üb ermensch
lich en i m Lande u mherziehenden G eschlecht b ewohnt
Ei n s olch er Kalit A tn d o kl der zu den O b akad den Bau m
göttern gehörte wurde von den Bewohnern einer Ort
schaft umgebracht Die Kalit welche den Ermordeten zu
suchen kamen wurden vo n den B ewohnern der Orts chaft
die al s boshaft bekannt waren schlecht empfangen au ßer
von einer Frau die s ie in ihrem Hau s aufnah m und ihnen
die Ermordung des A tn do kl verkündigte Sie beschloss en
seinen Tod zu räch en die Frau ab er zu retten ; si e ri eten
ihr deshalb ein Floß zu bauen u nd es an einen Bau m
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M i kr o n es i en
47
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fest zu binden Mit dem Vollmon d kam eine u n geh eu ere
F lut welch e die Ins el ganz bedeckte s o daß alle Mens chen
u mkamen : eben s o ab er auch di e gute F rau deren Tau zu
ku rz war D er A el teste der Kalit wollte s i e wi eder l eb endig
machen ; er hau chte ihr seinen Atem ein u nd u m s ie zu
gleich unsterb l ich zu mach en ließ er Leb en swas s er i n
einem Taro b l att h ol en : ein anderer K alit aber Tari i t der
j en er Frau die Unsterbli chkei t mißgönnte b eredete den
Kamaral b au m ( Hibis c u s ) das Taro b l att zu durch stechen
Der Kamaral tat dies vermittel st eines trockenen Zweiges
wo durch er ein dau erhaftes Leben erhi elt s o daß er überall
anwäch st jen e F rau ab er di e Unsterblichkeit verlor Sie
wu rd e aber zur Mutter der heutigen M enschen J edoch
auch Tari i t wurde von dem anderen K alit bestraft un d
s eine I nkarnati on der Vogel Rallu s pecto rali s trägt des
halb einen breiten roten Strich auf dem Kopfe ( K u b a r y
in B a s t i a n Allerl ei au s Volks un d Men s chenkun de
Berlin 1 888 1
Auch der Vogel A egi n th a temporali s
die Inkarnatio n des au stralisch en Pupp eri mb ul ( oben S 38)
trägt einen s olchen Strich ! S e m p e r ( bei R A n d r e e
Die Flutsagen 6 2 ) erzählt den gleichen Mythus nur etwas
kürzer : ohne den Tari i t: die G estorbene wird durch ein
h immli sches Weib belebt un d dann durch di e Kali ts Mu tter
von 5 Kindern welche die In sel n bevölkerten währen d
jene wieder in den Himmel zu rüc k keh rten
Wir sahen s chon daß die Toten i m Ozean und i n
Afrika s ehr häufig in das Meer od er in einen Fluß ge
w o rfen werden ; daß si e nur über einen See o der Fluß
oder Graben in ih re himmlis che H ei mat kommen können
H iermit hängt der B rauch zu sam men der auf der Ins el
Tob i ( südlich vo n der Pal augru p p e) herrs cht aber auch
s onst i m Ozean verb reitet war : hoffnungslo s Erkrankte
Sterbende stieß man in einem Kahn in das Meer hinau s
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P olyn es i en
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Anthrop
50; P i c k e r i n g Memoir
5
(
etc o i Lord Norths I sl Camb ri dge 1 84 5 225 f H olden)
P o l y n e s i e n i st bes on ders reich an Flutmythen So
is t di e I ns el N i v e ( Savage) Ö stlich vom To ngaarchi p el
au s dem Meer emp o rgeb rach t durch zwei Männer di e von
Tonga h erb ei s ch w ammen ( T u r n e r 1 9 years 324 ) u nd
auf den überfluteten B oden s tampften Da stieg das Land
das Was s er f l o ß ab Si e stampften wi eder un d di e Vege
tati o n wu ch s hervor au s der s ich auch die Menschen
entwickelten Au ch Samoa i st au s dem Was s er aufge
taucht : wo jetzt La n d i st „schwamm en früher die Fisch e ;
al s das Was ser sch wand wu rden di e zu rückbleibenden
Fis ch e in S tei n e v erw an d el t ( T u r n e r 1 9 yea rs 2 4 9
Nach einer anderen Erzählung übe rflutete di e See das Land
u n d alles starb auß er den Tau ben und H ühne rn Hieran
knüpft s ich eine Deutu ng des Nam ens Samoa die erst in
späterer Zeit entstan den i st Das Meer war früher nicht
vorhanden ; Tangaloa un d s ei n Soh n Lu des s en Weib
des s en Soh n wi eder Lu hieß bauten
„M eeres w ach s tu m
einen Kasten das Weib gebar die Schalti ere un d F i sch e
un d hierauf die See di e s o an schwoll daß Lu m it s einen
zwei heiligen H üh nern den Kahn bestieg der nach etwa
6 Tagen auf dem G ipfel des Malata ( Up olu Ostende)
landete Nach an deren Myth en kam Tu vom Was s er von
Pul o tu un d an deren O rten o der direkt von Tafiti apaau
d h dem „geflügelten Fiji
Seine Begleiter bevölkerten
die I nsel ( T u r n e r Samoa S
Auch Man o ch iki war ( ebenda S 2 78) von den Göttern
die all e Maui hieß en emp o rgefi sch t von denen zwei von
der abfließenden Was serflut mit f o rtges pü l t wu rden ; mit
emporgezogen waren 8 00 S eegei s ter wel ch e das Land b e
v ö l kerten
Au ch auf Nanu manga ( Ellice Arch ) trat ein e
gro ße Flut ein deren Ende durch eine „große Seeschlange
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P o lyn es i en
49
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Mil
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straß
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bewirk
wu rde ( ebenda S
(
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Die Seeschlange wu rde auch Mutter des M en s ch enge
s ch l ech ts ; ihr Gatte war di e Erde ; auf Nui ( Ellice Arch
Dialekt der G il b erti n s el n) wurde die Sees chlange i n Stücke
zerschnitten au s denen die Nachbari nseln gebildet wu rden ;
die Tropfen ihres Blutes wurden zu Stern en ( ebenda
S
Auf Nuku nau ( G i l b erti n sel ) war der Hauptgott
Tap uari ki ( heiliger H err) der i m Donner kam ; di e Mensch en
waren all e au s den F i sch en des Meeres entstanden ( ebenda
S
Der Gott Tangaloa fi schte einstmal s i m Ozean al s sein
Angelhaken an etwas in der Tiefe der G ewäs s er hängen
blieb : al s der Gott ih n mit aller Kraft anzog brachte er
festes Lan d h ervor allein die Angel schnur ri ß un d nur
die I ns eln des T o n gaarch i p el s tauchten au s der Meeresflut
empor Ein Loch i n einem Fels en zeigt noch jetzt (An
fang des 1 9 J ahrhun derts) die Stell e wo der Haken ei n ge
b ohrt war Die Fo rtsetzu ng dieser Erzählung i st anal og
d em S 4 0 erzählten au stral i schen Mythu s : Tangaloa
sendete zwei s einer Söh ne mit ih ren Familien al s Be
wohner in das neue Lan d Allein der ein e von ihnen
ein träger n ei discher Mensch tötete den anderen B ru der
der fl eißig u nd s ehr erf i n d sam war : er machte A ex te
Perlen Kleider un d Fern gläser Tangaloa erzü m t hierüber
s endete die Famili e des Ermordeten in ein fern es Land
weit über den Ozean hin nach Osten gab ihnen weiß e
Hautfarbe groß e Ges chicklichkeit Reichtü mer und groß e
Schiffe : der Win d s oll von eu rem La nd nach Tonga blasen ;
ihr anderen aber s ollt hier bleiben schwarze F arben u nd
keine Schätze haben : eu re l i ch tgef ä rb ten Brüder s oll en sie
euch bringen u nd mit euch Handel treiben ( M e r i a n The
Natives o f th e Tonga I slands London 1 8 1 8 2
Hier ist mit einem gewiß s ehr alten Mythu s der s ich auf
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P olyn es i en
50
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das G ö tterl an d Pou lotu u n d s ein e li ch tgef ä rb ten gött
lich en Bewoh ner bezog die öfters nach Tonga kamen in
späteren Zeiten die Ersch einung der Weiß en pragmatisch
verknüpft
In H a w a i i wollte der j üngste der 4 Söhne des Königs
Atal an ga die alle Mau i h ieß en die I ns eln des Arch ipel s
zu einem groß en Fes tlan d einigen u n d zog s ie deshalb
in einen Kah n gepackt an einer H akens ch nu r hinter s ich
—
her : allein die Schnu r zerriß die I nseln fiel en wieder i n
das Meer zu rück Auch di e Sonnenstrahlen hatte dies er
Maui eingefangen ( H a l e 2 3 nach einem alten haw Ep o s
in Haw Spectator I I
Die H aw ai er erzählten ferner
vo n ein er groß en Flut welch e das ganze Lan d bedeckte
mit Au s nah m e einer kl einen F el sen spitze am Gipfel des
Mau nak ea wo zwei Menschen bewah rt blieb en währen d
all e anderen u mkam en ( E l l i s Pol y n res earches 4 44 1
Man nannte dies e Flut auf Hawaii wi e E l l i s (4
l
a
r
v
e
s
und an dere angeben kai a ka H i n ari i Flu t
J J J
der Hina kai M eerf l ut a G en i ti vz ei ch en ka Artikel Hina
Eigenname rii oder lii Adjektiv erzü rnt o der klein 2 Wer
i st ab er Hina ? Nach E l l i s 4 1 1 7 galt die G öttin H ina i n
Hawai i a l s H erri n des Meeres der Fi sch e di e si e den
Fi s chern an den Stran d tri eb weshalb ih r H eiligtu m an
der Kü ste stand un d s i e besonders von den Fischern ver
eh rt wu rde Sie galt aber au ch als Mo n dgötti n s o in
Tahiti Neu s eeland Samoa ; hina ( s ina) hell meist o der
mit emphatisch er Vorsatzsilbe ma h ina recht h ell heißt i n
fast allen polyn esi schen u n d in manch en melan es is chen
Sprachen der Mond So ist H ina vielfach auch di e Mon d
göttin : auf Neus eeland war s i e als H ime nui te—
o
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H i st o ry o f th e H aw ai an o r S an d er I sl an d s B o sto n 1 843 S 28
2) H a l e P o l y n es L ex i c o n s v l i i ri i i i ; L A n d r e w s D i ct i o n
th e H aw ai an l an gu age H o n o l u l u 1 865
1)
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P olyn es i en
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allen lebenden Wes en : die Bäume die Gesteine hatte der
Win d fortgetragen Nur zwei Menschen u n d ih re Hau s
tiere waren üb rig ; s ie fl üchteten auf den ru nden Gipfel
des Pi to h i ti Nach 1 0 Nächten sank das Was s er die
Berge tauchten auf ab er das Land war öde Al s der
Wind nachli eß fielen di e Stein e und Bäu m e au s der Luft
Bevölkert wurde das Land durch di e Nachkom men der
bei den übrig gebli ebenen Eine dritte Vers i o n l : Ruah atu
der Neptu n der Süds eeins eln ru hte i n den K o rall en ti ef en
bei S tai atea Ei n Fischer ru dert e ohn e den h eiligen Platz
zu b eachten üb er das Wass er h in un d s eine Angel ver
wickelte s ich i n das Haar des s ch lafenden G ottes Er
weckt von dem Z i ehen des Fischers fu hr er zornig au s
dem Meer h ervor u nd drohte den Nachbari ns eln mit Z er
stö ru ng Der F i sch er bat u m Verzeihung der Gott ge
wäh rte s i e ih m b efahl ih m aber mit s einem Weib u nd
Kin d nach To amarama einem kleinen Ins elchen i m Ri f f
der I nsel Rai n tea zu geh en wo er ih m Sicherheit ver
sp rach Der F ischer gehorchte er nahm nach der Er
zählung Anderer einen Freun d mit s owie einen Hund
ein Schwein u nd H üh ner Kau m war er angelangt als bei
Sonnenuntergang der Ozean stieg ; die Bewohner der
I n sel flüchteten auf die B erge aber auch dies e wu rden
üb erflutet u nd alle Menschen starben Der Fischer u nd
die Seinen blieb en am Leb en und wu rden die Stamm
eltern aller Mens chen
Die P a u m o tu i n sel n waren nach einem einh ei misch en
Mythu s vom G ott Teku rai ( Emp o rh eb er des Hi mm el s ?)
vom G ru nd des Meeres aufgezogen un d durch einen
Windwirbel über die Wellen ausgestreutz Mangar e va
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T ah i t i
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1 86 7,
P o lyn esi en
53
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i m Südosten des Arch ipels soll von Maui aufgefi scht s ei n 1
der auch nach den Myth en der Mao ri N e u s e e l a n d
auffi schte wel ch es deshalb ika te Maui Fi sch des Maui
hieß ; eine Taub e mu ßte ihm nach an deren Mythen 2 di e
In s el vollend s emp orziehen Di e M a o r i erzähl en fern er
von einem üb erau s sch önen Gott in J ü n gli n gs ges tal t
Ta w h ak i den sein e S ch w äger fast u mbrachten s ein ju nges
Weib aber rettete ih n und wieder genesen ri ef er zu den
Göttern s einen Vo rfahren laut u m Rach e : si e erhö rten ihn
indem si e di e G ewäs ser des Himmels h erab strö men
ließ en in welchen all e Men sch en umkamen Di es e Flut
wu rde die des Mataah o ( „strahlendes Antlitz
nach
3 genannt
So
beri
chtet
Sir
G
e
o
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g
e
1
1
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e
1
8
J
G r e y der s eit 1 84 3 Gouvern eur war I n den Berichten
di e J W h i t e nach Mitteilungen von Pri estern der Maori
gib t i st ebenfall s viel Al tmythi s ch es enthalten ; Taw h aki
erzählt W h i t e 1 55 erregt e di e Flu t dadurch daß er
durch Aufstampfen mit dem Fuß den B oden des Hi mmel s
durchlöch erte : ein e Fl ut von Was s er strömte h ernieder un d
b edeckte di e ganze Erde Nach einem an deren Mythu s
b ei W h i t e 1 1 1 4 weinte di e Mutter Taw h aki s s o heftig
über ih ren So hn daß di e Tränen di e Erde überfluten d al le
Mensch en töteten
Au ch noch andere S ü n dfl u tmy th en berichtet W h i t e
au s Neus eeland die zu einigen s ch on erwähnten genau
s ti mmen So keh rte Puta der all e den Glaub en an Gott
leh rte
durch Raki die W elt oberst zu unterst u m
wobei alle Bäumen alle Pflanzen u n d auch der größte Teil
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1, 110
au x
i l es d u gra n d O c ean , P ari s 1 837,
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2 ) An
J ohn
trad i ti o n s
3)
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d er N atu r öl er 6 , 2 57
W h i t e Th e an ci en t h i s t o ry
t h ro p
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v k
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W ell i n gt o n 1 88 7, 4 Bd e
.
oi
( In
M ao ri , hi s my th o l o gy
E n gl i s ch u M ao ri )
th e
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.
P oly n es i en
54
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der M en sch en u mkam ; nu r er u nd die Seinen blieben am
Leben (S 1 6 8
Das ges chah in den Tagen Mata i h o s oder
Mata ah o s ( Auge des Tages ) un d wiederh olte s ich meh r
mal s
s o damals al s der Soh n des Parr wh enua nna
Regen fordert e worauf s ich eine s o l c h e F l u t ergab daß
die ganze Welt vo m Was ser bedeckt war u n d alle
M en sch en di e s ich nicht mit einem Fah rzeug versehen
hatten u mkam en Damal s hielt Tu n uka die Sonn e Turangi
d en Mon d un d Kiwa di e See als Dien er Durch di ese
Flut entstand der groß e Ozean du rch eine spätere kl einere
Flut nur ein kleiner See i m H im m el ( S 1 80i ) von dem
viel e Fl üs s e au sgi ngen Der H au p tmy th u s den J W h i t e
von den Mao ri p ri es tern h örte erzählt daß weil di e
Mens chen nicht m eh r an die alten Beri chte vo m Gott Tane
von der Trennung des Himm el s un d der Erde durch ihn
un d di e üb ri gen Ueb erl i ef eru n gen glaub en wollten s on dern
di e Priester verhöhnten dies e letzteren nach mancherlei
G ebeten ein Floß bauten mit einem Hau s e welch es
Nahrungspflanzen Hu nde und einige Men schen tru g Dann
goß der Regen infolge der G ebete in Strö men herab u nd
all e ungläubigen M en sch en wu rden ersäuft Das Fl oß
fuh r über das Meer u n d kam nach 7 Monaten i n denen
i hm u nd s einen I nsas sen du rch feindlich e G ötti nnen des
Meeres gro ße G efah ren bereitet wu rden u nter vielen
—
Opfern u nd G ebeten zu Tan e endlich an Lan d i n H a wai ki
dem Geisterlan d w el ch es aber hier al s die i rdische Hei mat
gilt Si e fan den sie zertrü mmert die alte Oberfläch e zu
u nters t gekehrt un d all e Men sch en tot ; sie waren die
einzigen U eb erl eb en d en
B ei ihrer Landung war i hre
erste Tätigkeit Gebete und V ereh run gsz eremo n i en für alle
G ötter an verschiedenen Orten wel che dadurch für alle
Zeit heilig blieben Nach dem dies vollendet war zeigte
s ich ihnen der Regenbogen u n d ein anderes Glückszeiche n
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am Himmel Da treten ihn en di e Göttinn en vers öhnt ent
gegen welch e auf ihre G eb ete hi n den Regen di e Flut u n d die
Zerstö r ung des Menschen veranlaßt hatten u nd nun u nten
am Ende des Himmel s wohnen wo si e di e Ebbe u n d Flut
h ervorb ri ngen die wi r täglich s eh en ( W h i t e 1 1 72
Dies e E rzählung i st ein e jedenfal ls namentlich i n ihrem An
fang ch ri stlich b eeinflußte un d ganz modern e doch enthält
si e auch viele alte Züge Nam entlich ihr Ende i st m erk
wü rdig es erinnert an einen Zug i m babyloni sch en Mythu s
Die ganze Erzählung i st charakteri sti sch für di e trotz der
heutigen Umformung strenge Festhaltu ng alter Mythen
W h i t e gibt di e Stammlini e ein es ch ri stlichen H äup li n gs
der 1 872 noch l ebte vom ersten Men schen an ( 1 1 5 3
B ei diesen S i n tfl u tmy th en sind auch an dere mythische
Z üge mit erwähnt von denen einige n och b es onders h er
So der von Rangi ( Himmel)
v o rgeh o b en werden müs s en
u n d Papa ( Erde) vo n dem Aufliegen des H immel s auf der
—
Erde den W h i t e s eh r au sführlich 1 4 6 6 7 erzählt
G r e y überliefert u ns dens elb en Mythu s ( Po ly n es Myth
un d beide h ab en den s entimentalen Schluß daß
I 1
der Regen die Tränen sind welch e Rangi au s Sehnsu cht
nach der Erde weint W h i t e freilich mit der Fo rts etzung
daß Tau Reif u nd auch der Regen die s chaffende Kraft
Langi s sind mit welch er er stets di e Erde b efr uchtet
B eide werden getrennt durch ihre Kin der welch e nun erst
Bewegungsfähigkeit Luft un d Licht b ekomm en Auf Tahiti
h errschte der gl eich e Mythu s eb en s o auf Rarotonga wo
Maui un d 5 Begleiter mit Stöcken den H imm el emporstieß en
Zu Rai n tea hielt ein ri es iger Tintenfisch ihn fest ; den tötete
Maui u n d der H immel stieg empo r ( W a i t z Anth rop
B d 6 2 5 5 f m it den Li t angaben )
I n Vaitupu h ob d en
H im mel der auf den Korallenriffen lag der Was s erdampf
empor au s dem au ch der Men sch entstand ( T u r n e r
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P olyn es i en
56
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Samoa
i m Nan umany a ( Elli cearch i pel) hob i h n di e
Seeschlange ( eh
ebens o in Nui ( eh
Der Regenbogen gal t als Gott u nd war i n Sam oa der
Schutzgott vers chiedener Ortschaften ; s ein e Stellung war
bei Kri egsfüh rung o minö s ( T u r n e r Samoa
I n Tahiti
u n d Neus eelan d galt er al s Weg der Götter ( Anthrop 6
daher au ch das königlich e Schiff zu Tahiti der Regen
bogen hieß ( E l l i s 1
I n Neu s eeland hieß er Uanu ku
u n d dies er Name übertragen auf weltlich e H elden sp ielt
i n den Sagen der Maori eine große Roll e ( G r e y 1 23 f ;
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anu
k
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trug
einen
besonders
s
chönen
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roten G ü rtel ( G r e y S
un d s o hieß der Regenbogen
auch kabu ku ra roter G ürtel (J W h i t e 1
der ta
h i ti sch e G ott H iro zog au s u m dies en G ü rtel zu erob ern
Z u dem G ott i m Regenbogen richteten
( Anth rop 6
di e B ewohner einzelner Karolin en s obald si e zu Schiff
waren ihre Geb ete ( Anthrop 5 2
Auch di e Milch straße hat in den ozeanisch en Himm el s
myth en ih re Bedeutung Die Tah i ti er nannten si e den
Hai ( E l l i s 3 1 72 ;
„langen blau en w o l ken f res s en d en
gemeint i st s qualu s glaucu s eh 1 1 6 6 f ) oder den F i sch
der G ott Te utia war der Di ener
( F o r s t e r Bemerk
di eses Fi sches ( F o r s t e r
Auch in Hawaii galt s ie
al s Fisch als Hai ( A n d r e w s s v S el ej o na)
Di e Fi sch e galten auf verschiedenen I n s eln des E l l i c e
a r c h i p e l s al s H au sgö tter ( T u r n e r Sam oa 28 1 289
eben s o auf Nikunau ( G il b ertarch eh
F isch e
un d Reptilien galten in Neu seeland al s Kinder Tangal oas
Die Men sch en waren au s Fis ch en ent
( Anth rop 6
stan den ( T u r n e r eh
I n Tahiti galten verschieden e
F isch e fü r h eilig ( E l l i s 1
besonders der Hai der
al s Gott du rch Gebete und Opfer geeh rt wu rde ; er hatte
eigene Tempel u nd Priester welche letztere er versch onte
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P o ly n es i en
57
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Tahiti s elbst s oll früher ein Hai gewes en s ein ; der höch ste
Berg der I ns el der Oro h ena d h Fl os s e des ( Gottes )
Oro galt al s s ein e Rückenflo s s e ( E l l i s 1
Der Hai
galt al s Bote der M eeresgötter ja als G ott der Schiffahrt
r
n
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2
Nach
Art
der
Delphine
der
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(
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schen Myth en trugen die Hai e ( E l l i s 1 1 6 7) Mens chen
z B ihre Pri ester auf dem Rücken wi e das auch di e Wal e
taten ( Anth rop 6
Auf Samoa Hawaii in Mikr o
n es i en den Fi dschiinseln
Mal ai s i en herrs chte di e gleiche
H eil i gh al tu n g des Hai s
Wichtig ist fern er di e religi ö s e B edeutung der Schiffe
Si e standen überall mit den G ei stern den G öttern in Z u
s ammen h an g :
auf Fidschi führte der Gott Ro ko l a die
Seelen i m G eisterschiff von dannen ( Anthrop 6
al s Tangaloas Schiff e galten die Wolken ; Tangaloa hatte
das große W un d ersch i ff der „Kuki ( Europäer nach C o 0 k
benannt ) ges endet un d nach dem Glauben der Nuku h i an
stammten die Weiß en s elbst wi e ih re Schi f fe au s den
W olken Die Maori sahen in einem Sternbild ei n vollständ ig
au sgerüstetes Schiff wie man auch das G ö tters ch i ff bi s
weil en au s den Sternen nicht au s den Wolken erwartete
Auch die
( Da v i s Maori m em ento s 1 85 5 ; Anth rop 6
seh r künstlichen wirklich s chönen Schnitzereien sin d zu
erwähnen mit denen di e größ eren Schiffe an Schnabel
un d Bug verziert waren u nd welch e G ottheiten vorstellten
( C o o k 1 R 2 3 1 7 35 3 G r e y Po ly n myth Titelbil d )
wie denn au ch di e b edeuten den Schiffe S p ez i al n amen
hatten ( G r e y Po ly n es myth 72 f ; W h i t e 1 5 7 f
Anthropo l 6 6 7
Die Kom mando s i m Schiff wurden
du rch Gesang von ein em bestimmten Vorsänger gegeben
So war denn auch di e Ankunft ein es
( Anthrop 6 83
Schiffes von groß er B edeutung
Eine Mo ndfin sterni s
a
g l t in Vaitupu al s ein Z eich en vom Ab sterben des Monds
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Po lyn es i en
58
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von gr oß em Unheil oder der Anku nft eines Schiffes
kam doch
( T u r n e r Samoa 284 vgl 1 9 years 5 3 1 )
alles von den Göttern Wenn auf d en To kel aui n sel n
27
T
u
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n
e
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Samoa
0 f ) ein Schiff ges eh en wu rde s o
(
fragten die Eingeborenen den König u nd H o h en p ri es ter
ob sie ih m entgegenfahren s ollten Wenn er es erlaubte
s o taten s ie es m it groß er Furcht und mit u nabläs sigen
G eb eten daß s ie am Leb en u n d u nbes chädigt bl eiben
m öchten Oft ging der König mit ihnen in das B oot ;
dann saß einer der Mitfah renden dicht vor ih m mit ein em
K o k o s b l att als Schutzzauber in der Hand der König aber
betete wäh ren d die anderen ruderten fo rtwährend daß
s i e frei bleiben möchten von Beschädigung „Fremde
Sch iffe s o fäh rt T u r n e r fo rt „hielten si e für etwas
U eb eri rd i sch es u nd die wei ßen I nsas s en fü r Götter die
von irgen dei nem G ei s terl an d e h ers egel ten Das Feu er i m
Schiff die Rau ch säule die Flinten h ielten si e für über
m en schliche Dinge Starb j eman d wäh ren d ein Schiff
i n Sicht war s o glaubte man die s egelnden G ötter s eien
gekom men u m s eine Seel e zu h ol en ; war i m Sch iff ein
Mens ch mit ku rzgesch nittenem Haar s o h ielten s ie ihn
für einen der erst vor kurzem u nter di e Götter auf
genom men s ei
Auf Nive ( eh 305 f ) wu rd en d orthin verschlagene Ein
wohner der Nachbarins el n To nga Samoa u sw au s nah ms
los getötet eben s o Leute von Nive s elber die ihre In sel zu
Schiff verlas s en hatten u n d zurückkehrten Au s Furcht
vor Krankh eit sagte man ; all ein der Hauptgedanke war
auch hier die Fu rcht vo r den G öttern In Nanu mea mußten
Fremde die zu Schiff kamen erst alle 4 Tempel der I ns el
u nter Geb eten besucht haben eh e s ie mit den Ei ngeb o re
nen verkeh ren du rften Auf Tobi ( L No rths Eiland) wu rden
Kranke un d alte oder gebrechliche Leute auf lecken Kähne n
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Mal ai s i en
60
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Leben
dies
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Völker
eingeschlichen
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den i so l i erteren un d weniger kultivierten
und steh en bei
Stämm en n och
i n voller Bl üte
Eine merkwürdige S i n tfl uterzä h l u ng haben die Be
woh ner von R o t t i ( s ü d w estl von Ti mor) die von Dr
l
J o n k e r mitgeteilt ist : Die Alten erzählen daß in früheren
Zeiten das Meer über di e Erde stieg s o daß alle Tiere
un d Menschen u mkam en u nd alle Pflanzen zerstört wurden
Das Meer ließ kein Stück Erde trocken selbst die hohen
Berge wurden übe rflutet Nu r den Gipfel des Laki mo l a
eines B erges in Bilba erreichte das Meer nicht Auf den
Gipfel des Laki mo l a hatte s ich ein Mann mit Frau u nd
Kin dern geflüchtet Aber das Meer stieg immer h öher
un d die Menschen ängstigten s ich s eh r Da baten sie
das Meer an s ei nen alten Platz zurückzukehren Das Meer
antwortete d em Mann : ich will es tun wenn du mir ein
Tier gib st des s en Haare ich nicht zähl en kann Der Mann
wa rf nu n ein Schwein dann ein e Z iege einen H und ein
Huhn in s Meer vergeblich : das Meer stieg i mmer höher
Da warf er eine Katze hinein ihre Haare konnte das Meer
nicht meh r zählen u n d zog s ich zu rück in s ein früh eres
Gebiet Darauf erschien der Seeadler un d streute Erde
so daß es trocken ward ; der Mann stieg mit Frau und
Kindern von dem Gipfel des Laki mo l a h ernieder u m s ich
ein e Wohnung zu suchen Da befahl der Herr
des
Himmel s ? der Berg Laki mo l a dem Seeadler dem Mann
allerlei Sämereien zu bringen Mais Reis Gerste Bohne n
etc damit er sie säen u nd m it den Seinen davon leben
könnte Deshalb stellt man nach der Ernte ein B üschel
Rei s äh ren auf den Hauptplatz als Opfer für Laki mo l a auf ;
ferner wird gekochter Rei s mit Pinang Si rih Kokosnuß
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1 ) Ro tti n eesch e Verh ab en , Bi j d ragen to t d e
Run d e
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Ned erl I n d i ö, Bd 58, 1 905, S 427
.
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taal l an d
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en
v o l k en
Mal ai s i en
61
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Tabak Pisang zu m Laki mo l a al s Opfer gebracht man füh rt
allerl ei Tänze al s Dankb ez eu gun g auf un d bittet ihn für
gute Ernte auch im folgenden Jahr zu s orgen
Au ch
den Mythu s des A uf ei n an derl i egen s von H immel und Erde
haben die Ro tti n esen : der Him mel heißt es bei J o n k e r
S 4 2 6 f hing s o dicht üb er der Erde daß die Mensch en
v o n der Erde zu m Hi mmel geh en konnten u nd di e H immel
b ewoh ner zur Erde kam en von wo si e das Feuer holten
Ei n ungewöh nlich groß er Men sch Lai h amek genannt
konnte deshalb nur mit ges enktem H au p te geh en Da
ri ef er : h eb dich höh er Himmel daß ich gehen kann Da
fuh r der Hi mm el erzürnt s o hoch empor daß ihn niemand
m ehr erreichen konnte Ein Knab e der zu m H immel ge
hörte war zurückgeblieb en ; er erhielt Flügel un d die Wild
tauben stammen von ihm
Di e Bewohner von N i a s ( I ns el westlich vom mitt
l eren Sumatra) glaub en daß über der Erde sich noch
weitere Erdflächen befin den u nd daß un ser H i mmel sge
wölbe nur di e Unters eite ein er s olch en Oberwelt i st deren
W as serfluten man b i sweilen rau s ch en hört : si e i st b e
h errscht von Balugu Lo n o mew o n a l
Nun entstan d in
unvordenkl ich en Z eiten ( S 1 1 5 ) ein Streit unter den Bergen
d eren j eder der höch ste s ein wollte Das verdroß den
G ott Balu gu ( d h Oberhaupt) Lo n o mew o n a : er öffnete
sei n Fenster u n d rief : ih r B erge ich werde euch all e b e
decken Er warf einen golden en Kam m h erab i n das M eer
der zu einer kolos sal en K rabb e wurde di e mit ihren
Sch eren den Abfluß des Meeres verschloß Dazu kam ein
gewaltiger Regen s o daß di e B erge mit Au snah me von
zweien oder dreien ganz üb erflutet wu rden
Nu r di e
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1)
C h a t e l i n ( n a ch M i t tei l u n g
d es M i ss i o n ars
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N i as) G o d sdi en st eu Bi j gel o o f d er Ni a ssers T i j d s ch r
Taal Lan d en Vo l ken ku n d e T ei l 26 1 88 1 S 1 09 f
au f
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Tho mas
v o o r In d
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Mal ai si en
62
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M enschen di e mit ihren Herden auf dies e höch sten Gipfel
geflüchtet waren blieb en am Leben ; all e an deren kamen
u m An dies en Mythu s erinnert eine ku rze Mitteilung des
Mis s A l b e r t K r u j t 1 au s dem zentral en Celeb es ( 1 896
bi s 1 89 7) vo n der Umgegen d des Pos so Sees : auf den
B erg M o l i o w a der damal s n och I nsel war stieg das erste
Menschenpaar vo m Himmel nieder Obwoh l all e Berge
u m ih n h er höh er sind s o wi rd doch nu r bei einem all
gemeinen Weltuntergang der Berg M o li o w a eine sichere
Zuflucht fü r die B ewohner der Umgegen d s ein
Das
erste Men sch enpaar wu rde wi eder i n den H i mm el aufge
n o mmen ; s eine Kinder blieben auf der Erde zurück
Au ch
der Mis sionar N G r a a f l a n d erwähnt ein en Sintflut
mythu s aus der Minahas sa demzufolge verschiedene Berge
von Fluten überdeckt u n d zerstört wurden ( De Minahas sa
2 Au s g 1 89 8 1 S
Ein javani scher Bericht ( Desa legenden van Pän ärägü
van J K n e b e l Ti j d sc h r 4 1 1 89 9 S 9 7 f ) wei ß von
einer lokalen Sintflut zu erzählen : I n alter Z eit war in
einer groß en Desa ( Do rfschaft) ein Hochzeitsfest zu wel
chem man au s Mangel an anderem Fl ei sch eine groß e
Schlange tötete u n d kochte Da kam ein fremder Knabe
u n d bat weinen d u m etwas Rei s un d Fl ei sch aber nieman d
gab ih m etwas auß er einer alten ein samen Witwe die
s ich s einer erbarmte Der Knabe steckte nu n ein Blatt in
di e Erde un d wettete daß es n ieman d h erausziehen könne ;
es gelang weder den Kindern noch den Alten Da zog
er es s elb st herau s un d s ofort s prang ein mächtiger
Wasserstrah l h ervor der i mmer größer wu rde u nd endlich
die ganze Desa vers chlang Der Knab e verwan delte sich
i n eine Schlange die Witwe entkam auf einem Kahn ; wo
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34 i
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M ed ed eel i ngen d er N ed erl
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Z en d eli n ggen o o tsch ap ,
Bd 42 ,
.
Mal ai si en
63
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die Desa lag i st jetzt der See Ngeb el Fast ganz dieselb e
Legende berichtet A T v H a s s e l t au s dem sü dlich en
Su matra ( Mi dden Sum I I I 1 72
Di e Alf u ren von Ceram
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Eilanden
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2 1 2 f ) er
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zählten von einer groß en Flut welch e die ganze Welt
übe rströmte En dlich aber tau chte der B erg Nu saku auf
m it großen Bäum en bedeckt ( deren Blätter di e G estalt der
weiblichen Scham hatten ) u n d von M en s chen bewohnt
denen der Vogel Marapati ( wie vorhin der Seeadler) die
Nach richt vo m Auftauchen noch weiterer B erge brachte
Si e zogen dahin u nd b evölkerten vermittelst jener Blätter
die Welt A eh n l i ch lautet der Mythu s der Orang Benua :
Der Weltschöpfer Pirman uns ichtbar i m Himmel wohnen d
z erri ß die Haut oder Schal e welch e di e Erde umgab die
nu n ganz von Was ser bedeckt wurde ( vergl vorhin Nias )
Au s dies em Was ser ließ er mächtige B erge auftauchen ;
auf dem Was ser schwamm von Pirman au sges endet eine
ganz geschlo ssene Prau di e das erste M ens chenpaar trug
lange u mher bi s si e endlich landen konnte Von ihren
I nsass en stammen alle M en sch en (J R L o g a n J ou rn o f
I nd Arch i p 1 1 84 7
Di e Orang S ab i mb a ( s üdlich
von J oh ore) hab en infolge alter U eb erli ef eru n gen eine
streng rel igi ös e Sch eu vor dem Meer s o daß s ie sich nie
baden ; in das Was ser getaucht zu werden i st für si e
härter als die Todes strafe ( ebenda
Au ch die O t D a n o m am Barito ( S c h w a n e r Born eo
2 1 5 1 ) erzäh len daß Born eo von einer Flut überschwemmt
wu rde di e alle Mensch en tötete di e nicht auf die höch sten
Berggi pfel geflohen waren B ei den S e e —
D a y a k (i m
Norden Bo m eo s) töteten einst einige Männer eine i m
Dschungel erstarrt daliegende B o a sch l an ge zerstü ckten
s ie un d wollten das Fl eisch braten Aber kau m hatten sie
es in der Pfann e al s von dies er seltsame Töne au sgingen
‘
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Mal ai si en
Ö4
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un d ein w üten der Regen begann der s o lange andauerte
bis alle B erge au ßer den h öch sten überflutet waren Alle
Men schen kamen u m nu r ein Weib überlebte die F lut
das s ich auf den h öchsten Berg gefl üchtet hatte Do rt
fand si e einen H un d an einer S ch li n gp flan ze welch e ein e
warm e Wu rzel hatte Si e nah m zwei Stücke der Wu rzel
ri eb si e aneinander un d erhielt dadurch Feu er ; s o entstan d
der Feu erb o rer un d das erste Feu er nach der großen Flut
Der Feuerb o rer ei n l eb endes Wes en erzeugte m it dem
Weibe einen Mensch en der nu r halb war nu r ein Oh r
Auge B ein nu r einen Arm hatte ; Si mpang s o h ieß er ge
ri et mit dem Windgei st i n Streit u nd sti eg u m diesen zu
b ekämpfen den B erg hinan wo er einen Bau m fand auf
d en alle Vögel vor der gr oß en Flut geflüchtet waren ; der
Windgeist b esi egt machte ih n dann zu m ganzen Men sch en
( Mi s sionar J P e r h a m i n J ou rn o f th e Straits b ranch
J un i 1 880 S 289
Dies en Halbmens ch en haben wir
auch in Au stralien u nd s onst kennen gel ernt
Einen anderen S i n tfl u tmy th u s gibt H L i n g R o t h
Th e natives o f Sarawak an d B rit N Borneo 1 300 nach
K J C G r a n t s B ericht der 1 85 8 in Sarawak rei ste un d
den Mythu s von den Ei ngeb orenen h ö rte ; doch hält er
es fü r wahrsch einlich daß ders elbe von den Mal ay en i m
po rti ert i st) Trow der Ahnh err d er Tringu s Dayak machte
al s die Flut b egann au s einem großen Trog ei n B oot in
welch em er mit s einer F rau un d vers chiedenen Tieren
( Hund Schwein Katze Huh n etc ) auf den Wass ern
s chwamm dann ab er landete di e Ti ere au s schiffte u nd
vers chieden e Di nge ein en Bau m Stein etc i n Weiber ver
wan delte u nd mit di es en die Erde bevölkerte
Auch die B ewohn er des B i k o l geb i etes der Phil ippinen
( südwestlich es Luzon u n d s ü dlich e I ns el n ) haben ein e Sint
fl utsage von der ein spanisch es von ei nem alten Bikol
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Mal ai si en
65
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bgefaß tes Gedicht B ericht gi bt Das s elb e hat Pater J o s e
C a s ta fi o i n R e ta n a s Arch ivi o B d 1 Madri d 1 89 5 ver
ö ff en tli ch t; H K e r n hat es h olländisch wiedergegeb en
i n Bij dr B d 4 7 S 4 98 f
Das G edicht erzählt o hn e
Z weifel nach alten Quell en di e Geschichte der B ikol ;
nach einem b es on ders guten H errsch er ( K e r n 5 04 ) fol gt e
ein e groß e Sintflut ( diluvi o) veranlaßt von O n ö s ( Wirbel
wind Orkan al s G otth eit gedacht) welch e das ganze Au s
s e h en des Landes vollständig verän de rte ; di e Vulkan e
H an ti c Colas i I sarog tobten ein heftiges Erdb eben trat
ein gr oß e Teile vo m Festland wurden abgeri ss en O rt
s chaff en versanken u sw Auf d em Pi n tad o sarchi p el ( die
s ü dlicheren I n s eln Z ebu Layte etc bi s Mindanao ) h örte
F r a G a s p a r d e S a n A g u s t i n ( Conqui stas de las i sl
Ph i l i p i nas Madri d 1 6 98 S
daß anfänglich nu r Was s er
un d H i mmel war daß ab er au s dem W ass er ei n S e eadler
( milano ) das Lan d h ervorh olte ; dann z erb i ß er ein Stück
Bambusrohr un d machte darau s M ann u nd Weib
Ei n B ru ch stück des S i n tf l u tmyth u s s c h eint sich auf
den Ten i mb eri n s el n erhalten zu h ab en zTen i mb er u nd Ti mor
laoet s o erzählen di e Eingeborenen nach J G F R i e d e l
( S l ui k en kro esh ari ge Ras s en tu s schen S el eb es en Papua
1 886 S 3 09 ) sin d Reste eines großen Landes welch es
durch den Ries enfi sch Serni zerstö rt wu rde I n anderer
Art eri nn ert ein Mythu s der Kei I nsulaner ( eb en das
di e vom Hi mm el s tammen an di e Sintflut Ein Him mel s
bewohner Parp ara b efu hr u m zu fisch en das Wolken
meer in s einer Prau ; der Fis ch K erk eri verschlang den
Angelhaken den der Fi sch Ki li b o b an dem b etrübten Par
para zurückbrachte Der B ru der des letzteren grub u m
verschütteten Pal mwein der Parp ara gehört e wiederzu
e rlangen ei n Loch i n den Him mel durch welch es man di e
Erde sah : u m zu erku nden was das u nter ihnen liegende
a
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G erla
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S in flu
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Mal ai si en
66
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s ei ließen s ie einen Hund vo m H immel auf die Erd e
h ernieder der wieder emporgezogen Sand an den Pfoten
hatte ; da beschlo ss en sie s elb st h erabzu s teigen konnten
ab er nu r ihre Ges chwis ter dazu bewegen die mit i hren 4
Hunden herab stiegen u n d di e Erde bevölkerten Auch
au s Bäu men traten andere S tammpaare der I n sulaner h er
vo r noch andere stiegen au s den Tiefen des Meeres auf
Es i st als o kein Mangel an F lutsagen in Mal ai s i en ;
man wü rde vielleicht noch meh r finden können doch ge
n ü gen fü r u n s di e angeführten die du rch ihre Eigenart
un d Verwandtschaft u ntereinan der s owie auch durch di e
nah en Beziehungen die s ie zu den üb rigen ozeanisch en
Sagen ( Au stralien mit einbegriffen ) zeigen bes on deres I nter
es s e haben So z B die Erzählungen von halben M en schen
deren einer dadu rch dies e kläglich e G estalt hatte weil ein e
Regenflut vo n s einer Mutter verflu cht wurde ( Bij dr 5 6
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Aber fast n och m erkwü rdiger und höch st b eachten s
wert für u n sere B etrachtung i st die G esamtauffas sung vo n
H im mel Luft un d Erde wie s i e dies e Völker auch wieder
in naher U eb erei n s ti mmung mit dem übrigen Ozeanien
zeigen
Dah in gehört der Mythu s des u ran fä ngli ch en
Auf ei nan d erl i egen s bi sweilen auch der Heirat von Himme l
und Erde un d ih rer Trennung du rch einen besonder s
großen und starken Men sch en wi e ih n z B G r a a f l a n d
( 1 25 6 i ) au s Minahas sa A K r u y t i n anderer F orm
von den Poso A l f uren erzählt ( Meded eel 38 339 : Ti j d sch r
26 1 1 6
di e Auffi sch ung der In s eln des bewohnten
Landes das Leben der G ei ster u n d G ötter auf dem See
grund ( W i l k e n Anim 4 3
das Abfahren der Toten
zu Sch iff nach dem J en seits ( D a j a k e n Bi j d r N v III
das Auf un d Ab steigen der Mensch en un d G ötte r
an Schlingpflanzen an Bäum en Bergen überhaupt das
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Mal ai s i en
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Regen au s strö mt ( eben da S
Das H i mmel sw as s er
h ö rt man in der Luft rau s chen (Ti j d sch r 2 6 1 88 1 1 1 4
Ni as i n sel n )
Die M i l c h s t r a ß e gilt i m westlichen S ü d su matra für
ein leu chtendes s chlangenartiges Tier nach deren jah res
zeitlich er Lage am Him mel man die eigenen Rei s ewege ein
ri chtet ( s H a s s e l t in Midden Su matra 3 1 S
man führt
Abbildungen davon bei sich ( Eb en da Taf
Di e Day aken
b ri ngen wohl nach ähnlichen An schauungen die Milch straße
mit den Mo n su n en u n d den S eeströ mun gen i n Zu sam men
hang ( S H S c h a a n k Ti j d s ch r I nd taal l en volksku nde
B ei den Orang Lo m auf Banka (Verh an dl v h
32
Bataav G en o o tsch v Kunsten e W eten s ch B d 1 1 1 86 2)
i st wohl di e Milch straß e gem eint wenn es hei ßt daß der
Totenweg am Hi mm el aufsteigend sich i n zwei Arme teilt
an deren Teilung das Ri ch th au s steht : einer der Arme führt
zu m Aufenthalt der Seligen der andere zu dem der U n
s eligen wie i m polynesischen Mythus Der Regenb ogen gilt
den Malaien ( Jou m Strait b ranch N F 1 88 1 S
Bugi
n esen u n d Makas saren ( Bij d r 1 885 4 32 M a t t h e s Po so
Alf Med edeel 44 23 2) al s Pfad der Gei ster auf d em si e
vo m Hi mmel zu r Erde gehen u m zu t ri nken ; dan n gilt
er auch al s Schlange u n d al s Bogen I n Perak is t er eine
Säul e di e den H i m mel trägt ; wen n nu r ei n Teil von ih m
sichtbar i st s o heißt er Fahne u nd bedeutet den Tod
ein es Häuptlings wenn er i m Westen s teht ( ähnlich i st
die An schauung i n S ü d s u matra vgl H a s s e l t bei V e t h
3 1 1 71
Wo er auf dem Erdbod en auf ruh t liegt ein
Schatz Auf den Aru I ns el n gilt er als G ö tterb rü cke
Auf Amb on u n d Nachbarin seln i st er die
(R i e d e l
Leiter für die Seel en nach aufwärts in den hi mmlischen
Neb el wo s i e s ich in Nebel auflö s en u n d nachh er in
Nichts vers chwinden ( R i e d e l
Nach den Legenden
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Mal ai si en
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der Pos o —
A l fu ren ( K r u i j t M ed ed eel 3 8 34 5) wurde der
Regenbogen gen H immel gezogen um das Aufsteigen
der Menschen zu verhindern D en O t d a n o m ( B o rn eo )
gi lt der Regenbogen als ei n Z eichen daß Petara der
Hauptgott s ein Kind badet : die Regenbogenfarben zeigen
sich in dem Was s er wo mit er es übergi eßt
Nach der Legende der N i a s e r i st der Regenb ogen
der Rand des Netzes womit der bö s e G eist Naduj a di e
Mens chen fangen wollte (Ti j d sch r 1 88 1 B d 2 6 S
Dies Netz war nach den An schauungen der B i k o l l e r vo n
einer geschickten Web eri n gemacht ( Bi j d r 4 7
Im
Osten Mal ai s i en s galt er noch höher : auf Amba u s w war
er der B esi eger des Regen s der au s den Tiefen der Erde
gegen den Him mel hervorbricht ( R i e d e l
den ö st
lich en S eran gl ao un d G o ro n gi n su l an em b edeutete er U n
glück un d Krankheit ( ebenda
auch den S ü d s u ma
tran ern kündet er den Zo rn ein er Gottheit ( v H a s s e l t
bei V e t h 3 1
den B ewo hnern von Babar war er
ei n Zeichen der Gnade Gottes ( ebenda
d er die Opfer
angenomm en hat u nd den Regen zu rückhält ; eb ens o auf
Kaif ar ( eb enda
Au ch di e Farbe w e i ß hat hi er dies elb e B edeutung
wie in Polynesien Afri ka u nd s onst : si e i st die G ei ster
farbe bal d bös e Geister ( v H a s s e l t V e t h Mi dden
Sum 3
m eist aber gute darstell end ; i n Rotte wurden
nu r w e i ß e Tiere den höchsten den gu ten Göttern ge
opfert ( S a l M ü l l e r Reizen en o n d erz o eki n gen
Auch hins ichtlich der Stern e fin det man in Mal ai s i en
dieselben An schauungen die wi r bei den üb ri gen Oze
an i em un d b ei den anderen Völkern s ch on antrafen
Auf
Nias (Ti j d sch r 2 6 1 88 1 S 1 1 4 ) galten Sonne u nd Mon d
für das rechte und linke Auge des ersten Mensch en
welch e auf s einen B efehl den er ku rz vor s einem To d
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Mal ai s i en
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s ei nem Soh n gab an den Hi m mel ges etzt wurden Die
Stern e gelten woh l nach einem anderen Mythu s al s di e
Ki nder des Mondes Die Po so i n di an er ( K r u i j t Mede
deel 44 2 30) s ch ri eb en Sonne u nd M on d j e 300000
Kinder zu B eide kamen üb erein dies e wegen i hrer al lzu
großen Zahl zu töten Aber das tat nu r die Sonn e der
Mond sperrt e s ie i n einen Kasten u n d l ieß si e erst nach
Sonnenuntergang h erau s : das s i nd di e Sterne Auch b ei
den B inua (J ohore) gilt der gleich e Mythu s : di e Stern e
s ind die Kinder des Mondes ( L o g a n J ou rn I nd Arch
1
während die S onne di e i h rigen tötete Auf den
l n sel n galten die Stern e al s Kin der der S onn e ( Vater)
Kei —
u nd des M ondes Vereh rt werden die Sterne vielfach ; au ch
haben viele Stern e u nd Sternbilder b es on dere Namen Au ch
Sonnen u nd M o n d my th en gibt es hier fast überall aber
n icht von der Mann i gfaltigkeit der mythologi schen Be
d eu tsamk ei t wi e in Polynesien
Der ganze Luftrau m i st m it Gei stern b evölkert ( Rotti
S a l u s M ü l l e r 2 2 74 u nd zah lreich e andere Belege) di e
auch s ehr gern auf den h oh en Bergen wohnen ( Philip
pinen F B l u m e n t r i t t Dicci onari o mi to l ögi co de Fili
pinas i n R e t o n a s Archivo del Bi b i öf i l o Filippino B d
Meer Luft u n d H i mmel stehen in engster Verbindung
wie wir sah en u nd wi e es der Mythu s vo m Dayaken Se
J u ru beweist ( R o t h 1
al s es n och nicht vi el auf Erden
zu es s en gab wurden einst mehrere Day ak en vom Wind i n
See getri eben f em h i n bi s s i e endlich das Brausen ei nes
Stru del s hö rten u n d einen großen f ru ch tb el ad en en Bau m
dessen W u rzeln i m H im mel waren mit s einen Zweigen
das Was ser berüh ren sahen Se J uru stieg an ih m in di e
H öhe un d kam zu dem Platz wo er wurzelte in ei n
s chönes Land i n das der Plejaden sah von do rt s eine
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D raw i dastä mme
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Familie die auf der Erde geblieb en war wi e ih m s chien
anz
in
s
einer
Näh
e
lernte
vo
n
den
göttlich
en
Wes
en
g
ob en Rei s es sen koch en u nd bau en u nd sti eg dann an
Wie
e iner langen Schlingpflanze wi eder zu r Erde h erab
eng Himmel Erde Was ser u nd Wass ertiere in Verbindung
s tehen beweist der Anfang der Ei d esan ruf ungen b ei den
C eramesen ( v d C r a b D e Mo l uk s ch e Eilanden S
w elcher lautet : Himmel Erde Mond Sonne Ab en dstern
Morgenstern 9 Drach en 9 Tiger 9 Krokodile 9 Haifisch e
9 Patola Schlangen 9 Tau s en df üß e 9 giftige Schlangen
M eere Flüss e Pockens euch e wenn i ch Fal sches au s
s age u sw
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Di e
Vö l k er
d es
ze
n tra l
und
F e s tl a n d e s
o s ta s i a ti s c h e n
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Betrachten wir zu näch s t die D r a w i d a s tä m m e V o rd er
i ndien s welch e ethnographisc h u n d sprachlich i s oliert
s tehen Die Mundao K o l h ( s üdlich vom mittl eren Ganges )
erzählen ( L N o t t r o tt Die G o ß n ers ch e Mis s i on bei den
K o l h s Halle 1 874 S 5 9 f vgl auch A n d r e e S
Als
S i n gb o n ga ( ihr höch ster G ott b i sweil en mit der Sonne
identifizie rt u nd dann Gatte des M on des Vater der Stern e)
die Mensch en s chuf machte er zu erst au s Erde di e G e
s tal t eines K in des
Ab er ei n Pferd stieß die Figu r u m
Darauf s chuf er ein en Hund u m das Pferd abzuwehren
u nd hauchte der Figur Leb en ein Auf dies e W eis e s chuf
er dann auch ein Mädch en 1
Dies e zum Guten ge
s ch aff en en Mensch en wurden aber bal d bös e s ie wol lten
s ich nicht waschen und nicht arb eiten s on dern i mmer
tanzen u n d sich b etrinken
D erhal b erzü m te er s eh r u n d
s andte eine groß e Flut ; Sengle Daa
d h Feuerwas ser
1 ) Vgl o b en d en au s tral i s ch en M yt h u s
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Asi en
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l ieß er vo m Hi m mel s trö men daß all e Men sch en starben
Nu r zwei ei n B ru der un d ein e Sch wester verbargen s ich
u nter einem Ti ri l b au m u nd wu rden gerettet Das Holz
di es es Baum es sieht s eh r dunkel au s wi e verkohlt Das
sagen die Leute i st di e Folge j enes Feu erwas sers Aber
G ott wollte nicht daß di e Welt wieder unterginge Daru m
schuf er die Schlange Lu rb i n g ( A n d r e e Flutsagen S
dam it s i e den Fluten ein Ende mach e Si e bläst ih re
Seel e zu m H i m m el empo r u nd wird dadu rch zu m Regen
b ogen der den Regengü s s en Einhalt tut So lange der
Regenbogen am H im m el steht ist die Schlange tot erst
nach des s en Vers chwi n den ko m m t s i e wieder zu m Leben
Dah er di e Rede der Mu n dari wenn si e den Regenbogen
s eh en : „Lu rb i ng i st zu Bo den gewo rfen o der „es wi rd
n icht m eh r regn en weil Lu rb i n g den Regen vernichtet
hat
Die Urau ( Oraan ) erzähl en : Di e Flut hatte alle
M en s ch en vernichtet nu r ein B ruder u nd ein e Schwester
verbargen s ich in den Reisfel dern des D orfes Leras i ta i n
Chu tia Nagpu r in der H öhle ein es gro ßen Krebs es I n
Leras i ta zeigen s ie n och einen groß en s tu hl ä h n l i ch en Stein
auf den s ich der Gott nachdem er zu den bei den M ens ch en
h eruntergesti egen ges etzt haben s oll
Di eser Mythu s vo m Feu erwas s er eri nnert an den
D 0pp elb eri ch t ei n erW el tz ers tö ru n g du rch F euer u nd Was ser
wie wir i hn auch b ei anderen Völkern fan den ; ein anderer
Mythu s der Mun da welch en N o tt r o t t an schl ießt m u ß
deswegen auch hi er erwähnt werden obwohl ih n N o t t
r o t t ( S 29 ) hi stori sch zu deuten versucht die Erzählu ng
von den 1 2 Götter Brüdern Asu r die i n den Bergen Eis en
s ch m olzen u n d eine s olche H itze erregten daß Mens chen
u n d Ti ere ja S i n gb o n ga s elbst i n größte Not geriet : er
san dte Vö gel paare 2 Finkenarten dann Lerch e un d Rabe
2 Geier zu den Asu r die ab er jene Vögel verun staltet u nd
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Mo n golisch e Vö l k er
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ve rfärbt zu rü ckschickten ( manch e Färbung des Gefieders
manch e Fo rm des Schnabel s des S ch w ei f es werden da
durch erklärt ) bi s en dlich S i n gb o nga durch ein e weitläufige
Li st di e Asu r besiegt e u n d ih re Weib er i n b ös e G eister
verwandelte
Den Ueb erb l i ck üb er die m o n g o l i s c h e n Völker
b eginn en wir m it den s ü dlich sten ders elben m it den
B ewohnern der Ni ko b aren un d An damanen di e ein den
hi n teri n d i s ch en Sprach en verwandtes l dio m sprech en u n d
dah er ohne Zweifel von dies en Völkern ab stam men
Auf den N i k o b a r e n war der Fl utmy th u s b ekannt
denn ein e Legende wel ch e v R o e p s t o r f f l von Groß
Nik o b ar erzählt begi nnt : Dann stieg G ott zu r Erde nieder
u n d suchte Men sch en ; da waren keine Menschen Fluten
hatten s i e al l e fo rtgeschwemmt auß er einem i m Ds chungel
leb enden Mann dem Soh n eines G ei stes Au s s einer Rippe
machte der G ott ein Weib fü r den Man n in allmählicher
Arb eit Ein e ganz ähnlich e Myth e von den Ni ko b aren
erzählt R i n t Di e n i ko b I ns el n S 1 77 Der Schlu ß
einer an deren Legende lautet eben das elbst S 24 2 : Der
s i egreiche H al b dämo n Ti o mb ero mb i ißt nach erreichtem
Sieg aber Schwiegermutter u n d Frau denen er von s ein en
Siegen zu reden verboten hatte plau dern doch da bricht
di e I ns el auf der s ie s ich b efinden entzwei und sinkt ;
alle sch rei en auf un d ertri nken
Auch auf den A n d a m a n e n l ebt der Fl u tmy th u s
E H M a n erzählt ihn folgendermaßen ( O n th e Abori ginal
I nhabitants o f th e An daman Is i an d s b y E d w H o r M a n
London 1 883 S 96 ; cf A n d r e e Die Flutsagen S
I m Anfang schuf P u l u g a der Hauptgott den Tö mo
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A D i cti o n ary
N i c o b arese Lan gu age C alcu tta
,
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1 884 ,
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th e N an co w sy di a
S
.
243 f
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As i en
74
den ersten Andamanen s chwarz i m Ds chu ngel l ebend v o n
den F rüch ten der Bäu me die ihn Pul uga kennen l eh rt e
Er s chuf i hm au ch s ein Weib o der nach anderen B e
richten Tö mo sah s ie i n der Näh e s chwi m men u n d ri ef
s ie zu s ich ; o der nach einem dritten B ericht sie kam u n
bekannt woher s chwanger auf die klein e I ns el Kyd ( n ö rd
lich von Po rt Blair) und gebar dort m ehrere Knaben u nd
Mädchen ; di es e l etzteren o der nach den anderen Mythen
Tö mo u nd s i e wurden die Stam meltern der T ö m o l a ; s o
h i eßen di e B ewoh ner der I nsel n bi s zu r Z eit der Sintflut
Tö mo fiel i n das Meer u n d wu rde i n einen Kasch el o t
s eine Frau m it ih ren Kin dern die ih n s uchten i n Krabben
un d Igu an en verwandelt Die Tö mo l a aber wu rden Pu
luga u ngehorsam s o daß dieser s i e n ich t mehr besuchte
u nd endlich i n s einem Zorn eine gro ße F lut san dte welch e
das ganze Lan d
nach ein er Versio n mit Au snah m e des
S attel b erges auf d er Nordins el wo Pul uga gerade ver
weilte
b edeckte u nd all e Men schen tötete bi s auf zwei
Paare di e s ich gerade i n einem Kah n befanden u nd da
du rch d em To d entgingen Feu er erhielten s ie von Pu
l ugas Feu er durch ein en Vogel der ih nen ein b rennendes
Scheit von dort zuwarf ; er war der G eist eines i h rer bei
der Sintflut ertrunkenen Verwandten Um letztere zu
räch en beschlos sen s ie Pul uga zu töten ; dieser ab er u n
verwundbar warnte s i e vor einem Angriff gegen ihn der
nu r di e Sintflut von neu em h erbeifüh ren werde Und s o
s oll nach einer anderen Myth e die Sintflut durch den Zorn
u nd Angriff eines gegen Pul uga erzürnten Weibes entstanden
s ein ( eben da S 9 9
Der Regenbogen gilt ( eb enda 86
1
4
ä ) für ein s chwingen des ( dancing) oder tönendes Brett
al so wohl al s der „Sau m des Hi mmels
welches
wenn es erscheint Krankh eit o der To d bedeutet Stürme
D onner ( S 85 g 1 1 ) gelten als Z eich en von Pul ugas Z o rn
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Asi en
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donnerte dann folgten Stü rm e ; es regnete drei Tage un d
drei Nächte u n d die G ewäs s er b edeckten all e B erge ;
zweiten s : vo r Alters da die Erde vom Wass er über
schwemmt war b estiegen zwei Brü der i n ih rer Not ei n
Flo ß Das Was s er stieg u n d sti eg bi s es an den H i mmel
reichte ; da erkl etterte der jüngere B ru der ein en Mango
bau m den er n i ed erh än gen sah u n d aß ; aber di e plötz
lich fallen den Was s er ließen ih n auf dem Bau m zu rück
Auch der Mythu s auf S 1 4 7 f klingt an : G ott wollte
rückkehren d über das M eer von verschi eden en Stämmen
gefüh rt werden alle l ehnten es ab nu r ein wei ßer Frem d
l ing der j üngste B ru der war bereit hatte aber keinen
Kahn ; da wu rde von G ott der Hut des Weiß en i n ein
gol denes Schiff verwandelt
bei den Day aken ( Rh ein
Mi s s B eri chte 1 85 1 No 1 5 ) fahren die Toten i n eis ernen
Schiffen über das M eer in s J en s eits
auf ih m füh rten
s i e G ott nach Westen Er s egnete s i e den anderen Vö l
kern ab er besti mmte er Strafen Bei ei nem in Tenas seri m
woh nen den Stam m der K a r e n b ei den Sgau i st üb rigen s
di e mosaisch e Erzählung von Adam un d Eva s owi e vo m
ersten Sü ndenfall verb reitet ( F r M a s o n Burmah its
p eople and natu r p rodu cti on s Rangoon 1 86 0 S
B ei den S h a n ( W R H i l l i e r Notes o n th e manners
etc o i the Shan states l n d A n ti q u 2 1 S 1 2 1 ) wu rde die
Erde von weiß en Amei s en i n die H öh e gebracht au s
enorm en Tiefen : n eun G ei ster kamen von oben un d ord
n eten die Welt zu u nters t di e Erde dann Was ser dan n
der Hi m mel ; die Erde lag tief i m Was s er Zu erst vo n
ih r trat der groß e Berg hervor den sieben kleinere u m
gab en ; drei vo m Him mel kommen de G ötter s chufen die
Menschen u n d die üb rigen Lebewes en Nach T e m p l e
dem Herausgeber des I nd Antiq geh t der Ursp ru ng der
Erzählung vielleicht auf bu d dhi sti schen Einflu ß zurück
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Mo n go l isch e Völ k er
77
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Nach C u p e t ( Mis si on Pavia 3 S 3 50) haben di e
B a n a r einige Begriffe von der Sintfl ut von der Sprach
verwi rru ng un d der Z erstreuung der Menschen was i n
dieser Fas sung nu r auf westlich em Einfluß beru h en kann
Doch erzählt C u p e t i n s einen Rei s en zu den wil den
Völkers chaften des s ü dlich en Annam ( Tour de Monde
1 893 S 1 39 f ) von zwei s eh r mächtigen Z aub erem o der
H eiligen die durch mächtige Tali s mane ihren großen Ei n
fl u ß hatten : der eine war H err des Feu ers der andere des
Was s ers der letztere wollte s ich an übelges innten Nach
barn rächen u nd l ieß ein e S i n t f l u t komm en ; alle Men
s chen starb en nu r er rettete si ch i n einem Tamtam i n
welch em er u ngemes sen e Z eit hindurch i n völliger Ei n
s amk ei t auf den Was s ern s chwamm
daher keiner s ei ner
Nachfolger je wi eder ein e s ol ch e Flut veranlaßte Au ch
findet s ich in Annam ( S 1 4 1 ) ei n h eiliger See der nachts
entstan d un d vi el e Ortschaften Mensch en un d H erden
vers chlang Lange war di e G egend unbewohnt un d auch
wird der See weder b efahren noch i n ih m gebadet au s
Fu rcht vor den G eistern der Tiefe Un d s olch e Myth en
von groß en U eb erfl utun gen fin det man auch b ei v ers ch i e
denen Stämmen der M o i s owi e der C h a n g r a i bei denen
französisch e Mi s si onare einen dem bibli sch en ähnlich en
S i n tflu tmy th u s fanden ( B a s t i a n B ei tr zu r Kenntni s der
G eb i rgss tä mme in Ka mb o di a Z ei ts ch r f Erdkun de B erlin
1
welch en si e wi e au ch di e hier h ei mi sch e B esch n ei
dung auf westasiati s ch e Einflü ss e zurückfüh ren wollten
B a s t i a n will b ei des au s den Ei nfl üss en des Kul tu rs taates
der T s i a m p a erkl ären Allei n B eschnei dung i st bei den
mal ai Op o ly n es i s ch en Völkern s eh r verbreitet u n d di e s ch on
e r wähnten Mythen von an deren dies er Völker mach en h ier
s elbständige Flutmythen s eh r wahrsch einlich
Auch die L a p p e n hab en einen S i n tfl utmyth u s den
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As i en
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u n s Prof F r i i s nach H ö g s tr ö m folgendermaßen erzählt
(J A F r i i s Lap s p i sk My th o l o gi G o en ty r o g Fo l kesagn
Ch ri st 1 87 1 S 1 6 7
„Welch e Vorstellu ngen di e alten
Lapp en von den früh eren Sch icksalen der Erde hatten
läßt si ch nicht sagen Doch s cheint ein e I dee sagt Mi s
s ionar L L a e s ta d i u s s eh r verbreitet gewes en zu s ein
di e au ch jetzt vielleicht n icht ganz verschwunden ist daß
nicht n u r ganz Skandinavien ein e I ns el war woh er einige
der höch sten Fjelde ih ren Nam en haben wi e Su ol o öi el gge
In sel rü cken ; S ul u i öi el b ma ( Sulitjel ma) To r der In seln
s ondern daß auch di e ganze Erde eine groß e I ns el war
d ie auf einem gro ßen M eer hi n u n d h er schwam m
Hi erauf grü ndet s ich woh l auch ein e weitere Vo rstellung
die von einer großen Was s erflu t von der H ö g s t r ö m ein e
Sage mitteilt di e origi nal lapp i sch zu s ei n s ch eint
Al s ich s ie fragte erzählt H ö g s tr ö m woh er i h re
Väter i n ih r Lan d eingewan dert s eien u n d ob s i e h i er
sch on an dere Bewohn er getroffen hätten antwo rteten si e
daß si e über das erste nichts wüßten daß s i e ab er an
nähm en es hab e hier un d an verschiedenen anderen Stell en
s ch on ein Volk gewohnt eh e G ott die Erde u m stürzte
Es war nämlich ein e Zeit i n der J ub mal (Vu mal a) di e
ganze Welt auf u n d n ieder drehte s o daß das Wass er
der Strö m e u n d der Meere über das Land flo ß Da er
tranken all e Men s ch en bi s auf einen Knaben u n d ei n Mä d
chen Dies e nahm G ott u nter di e Arm e u n d t rug s ie auf
ein h oh es Fj eld welches dah er bas s e varre das h eilige
Fjeld hei ßt Al s di e Gefah r vo rbei war l ieß si e G ott i hre
Wege geh en Si e trennten sich u nd jeder ging s einen
Weg i n der Ab sicht zu s ehen ob s ie noch irgen d andere
Men schen al s sich selbst träfen Nach dem si e 3 Jah re
u mh ergewandert waren trafen si e wi eder zu sam m en u n d
erkannten sich wieder
Darauf trennten si e sich v o n
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Mo n go l isch e Völ k er
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n euem ; es vergi ngen 3 Jahre bi s s i e s ich wieder trafen
Nu n kannten si e einander Aber da si e einander zu m
d ritten Mal e trafen nach weiteren 3 J ah ren konnten s i e
s ich nicht m eh r kennen Darauf blieben sie zu samm en
u nd zeugten Kin der von den en alle Men s chen ab stamm en
die jetzt auf Erden leb en E R a e Th e white See penin
sula Lon don 1 88 1 S 2 77 gibt dies en B ericht nach F r i i s ;
er i st der Ans icht
daß F r i i s vielfach au s S c h e f
f e r u s ( 1 6 73) geschöpft hab e
S P a tk a n o v erzählt i n seinem Werke : Die I r t y s c h
O s ty a k e n u n d ihre Volkspoesi e 1 Teil St Petersburg
1 89 7 S 1 34 f
ein e Sage der O stj ak en über die Sint
flut die er i m Temtj ats ch ev sch en W o l o s t aufzeichnete
Pai räx tä ( Soh n des h öch sten G ottes der O s tj aken des
Tu rim des Beh errschers des Weltalls S 99 ) e rfu h r von
s einem Vater es würde bal d eine Sintf lut entstehen welch e
den größten Teil der Erde bedecken würd e Um sich u n d
s ein e Famili e zu retten fing er an ein groß es Sch iff zu
bauen u nd war deshalb i mm er abwesen d Sein e Frau di e
die Ursach e s einer Abwes enheit nicht kannte trau ert e dar
über nicht wenig Sie zu trö sten ers chien ein Teufel
( kut) welcher zu i hr bal d i n ein näh eres Verhältni s trat
E r ri et ih r an statt zu trau ern ihren Mann tüchtig mit
Wei n u n d Bier zu bewi rten er wü rd e auf dies e Art leicht
s ein Geheimnis preisgeben So tat si e auch un d e rfu h r
daß das Schiff welches er schon dreißig Jahre baute fast
fertig war Der Teufel der h inter der Tür lau schte ver
nah m dies e Worte eilte schnell zu dem Schiffe un d zer
stö rte das m üh same Werk des Pai räx tä Al s dies er s ein en
Rausch au sgeschlafen hatte u nd zu s einem Schiffe kam
fan d er es in Stü cken un d war darüb er tro stlos bes onders
da die Z eit herannahte da die Sintfl ut beginnen s ollte
Er fl eh te zu G ott s einem Vater u m Beistand un d mi t
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Asien
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des s en H ilfe gelang es ih m das Sch iff in drei Tagen wieder
herzu stellen u nd s ich u nd di e Seinigen vor dem Was s er
zu retten
Einige Leute di e das F ah rzeug bauen sah en u nd ei n
s ol ches s elb st zu zim mern nicht verstanden machten au s
Bau mstäm m en Flö ße auf denen si e s i ch zu retten ver
s u chten Si e wu rden von den Wogen in vers chieden e
Länder getragen So vers ich ern die B ewoh n er der Tren
ki n sch en J u rten ( b ei Samarovo ) s i e wären u m dies e Z eit
au s d em S u rgu tsch en Kreis e zu ih rem j etzigen Woh n sitze
geflö ßt worden Möglich daß si e recht hab en kö nnen ;
ersten s weil si e i n ihrem Typu s s ich von den benach
barten O s ty aken u nters ch ei den u n d eine gewis s e A eh nl i ch
k ei t mit den S amo y ed en besitzen u n d zweiten s weil i n
dies em flach en Lan de jeden Frühling Ueb ersch w emmun gen
stattfinden die i n manch en J ah ren s eh r bedeutende Di men
s io n erreich en Al s B ewei s e für di e Sintflut gelten i n den
d ortigen G egenden U eb erres te von Sch iff en auf der er
h ö h ten Terras s e des rechten I rtys ch Ufers
Auch di e m o n g o l o i d e n S t ä m m e Zentralasien s
haben den S i n tf l u tmy th u s ; s o di e L e p tsa deren Rel i
gion i n Ani mi s mu s u n d i n ei ner A rt von S ch aman i s
mu s b esteht ( F r J D H o o k e r H i mal J ou m Lon do n
1 855 1
wäh rend di e Li mbu ein en höch sten G ott
an erkennen ( ebenda
Erstere erzähl en von dem
i n Darjiling si chtbaren B erg Tendong welch en die Eng
länder s einer G estal t nach Ararat n enn en daß auf
s ein em Gipfel s ich ein Man n u n d ein e Frau retteten
al s S i kki en vo n ein er großen Flut b edeckt war ( ebenda 2
3 0 cf 1
S a m T u r n e r des s en Reis e i n das Jah r
1 783 fiel b eri chtet nach den Erzählungen der G ren zb e
woh ner Butan s un d Tibets daß Tib et i n früh eren Z eiten
ganz übers chwem mt gewes en s ei Die Entfernu ng des
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M o n golisch e Völ ker
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die ganze Ob e rfläch e b edeckenden Was sers wi rd der
wunderbaren Ein mi s chung eines ihrer Götter Gya zuge
s ch ri eben des s en Haupttemp el zu Du rgen di n gewes en
s ein s oll Au s Mitl eid m it den wenigen Eingeborenen die
Tibet damal s hatte u n d die nicht vi el bes ser al s Affen
waren zog Gya das Wass er nach B engalen ab und macht e
d ie arm s elige Ras s e di e das Lan d nachh er b evölkern
s ollte durch Lehrer di e er ih r s en dete m en schlicher I n
d i es em Glauben der Tibetaner fäh rt T u r n e r fo rt der zu
a llgemei n i st
al s daß man i hn verwerfen könnte entd ec kt
man ohne Schwi erigkeit sta r ke Spuren der allgemeinen
U eb ers ch w emmu n g ungeachtet die Traditi on wi e s ich
natürlich erwart en läßt du rch F abeln verdunkelt u n d durch
eine Mischu ng von Ungerei mtheiten entstellt is t ( S a m
T u r n e r G esandts chaftsrei s e an den H of des Tasch o a
Lama Hambu rg 1 801 S 25 9 ; A n d r e e S
Au ch bei den vers ch ieden en Stäm men der L o t o i m
s ü dwestli ch en China fi nden wi r Myth en von gro ß en Ueber
fl utu n gen (J ourn A n th r I nst 1 903
B ei den L e b e d T a t a r e n (5 0 N 90 E ) hö rt e
W R a d l o f f ( 1 36 0) folgen de „Sage von der Erschaffu ng
der Welt : Zu ers t war alles Was s er un d nirgen ds war
Erd e Da s chickte G ott ei nen weiß en Schwan zu m Was s er
u nd li eß s ich einen Schnab el voll Was s er h eraufb ringen
Weil i h m aber b ei m Tau chen ei n wenig Erde am Schnab el
hängen geb lieb en war s o blies der Schwan di e Erde vo n
s einem Schnab el ; dies e fiel i n kleinen Stäubchen aufs
Was s er u n d s chwam m auf des s en Obe rfläch e ; dies e
Stäubchen vergröß erten sich un d breiteten sich i m mer
mehr au s s o daß s ich zuletzt das Land bildete D och
das Land war flach un d platt Da s chickte G ott einen
zweiten Vogel zur Erde ni eder der mit dem Sch nabel i n
dem Lan de wühlen s ollte Dadu rch bildeten s ich auf der
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Si n fl u
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Asi en
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Erde Berge un d Täler Dem Teufel aber gefiel das schön e
bau mlo s e Lan d n icht un d er b rach te den Schwarzwal d
mi t s ein en Sü mpfen h ervo r auf dem die Leute kau m i h r
Leben erhalten können un d arm s ind Zu erst schuf nu n
G ott ein en Men s chen der ganz all ein auf der Erde lebte
E s war ein Mann Al s er ein st s chlief b erührte der Teufel
s ei ne B ru st ; da wuch s ihm ei n Knoch en au s den Ripp en
der fi el zu r Erde al s er länger geworden u n d au s dies em
entstan d die F rau
Ob h i er vielleicht einiges au s den h eb räisch en
Schöpfungsberichten eingedrungen i st ? Doch i st ein e
beachtenswerte A eh n li chkei t mit einigen Ain o Myth en
welch e Rev J o h n B a t c h e l o r Mi s sionar der A i n o
—
0
1
44
451 )
Th
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Ainu
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th
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folklore
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erzählt : Gott s chuf den Schwan al s den Engel des
Paradies es
Nu n waren die Ainu verderb t u n d b e
kriegten u nd töteten einan der s o daß zuletzt nu r n och
ein kl ein er Knab e hilfl o s üb rig war I h n erzog ei n
frem des plötzlich komm en des Weib hei ratete ih n später
u nd beide b evölkerten di e W el t m iteinan der ; s i e war der
göttlich e Schwan u n d dies er rettete un d regenerierte das
Volk der Ainu Ei n e andere Myth e der Weltsch öpfung
stimmt noch näh er zu dem S ch ö pf u n gs my th us der Lebed
tataren Si e lautet b ei B a t c h e l o r S 35— 3 7 : Al s G ott
di e Welt s chuf s chuf er di e Bach stelze u m ih m zu h elfen
Damal s aber war di e ganze Welt ein e Mis chung von
Was s er und Erde ein großer Su mpf und ri ngs u m s ie her
Tod u nd Schweigen Alles war kalt u n d unbel ebt Di e
Bach stelze verm och te es nun durch F lattern üb er das
Was ser u n d Aufsp ringen auf den Schlamm b eides von
einander zu trenn en den Schlam m als Erdreich vom
Was ser al s Meer ; s o erhob sich der Schlam m all mähl ich
au s dem Was ser u nd wu rde zu r festen Erde An Poly
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Ameri ka
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au s ei n an d ergew o rf en
Dadurch s ei das Land der Ker
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Wrangell
Land
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Bärenins el lun d an dere Länder entstan den au s den zer
streuten Mensch en aber hätten s ich die vers chieden en
Völker : T sch ukts ch en Lamu ten J äkagern Ru s sen u n d
an dere gebildet
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A me ri k a
G eh en wi r nun nach Am erika s o si nd di e E s k i m o
ziemlich reich m it Flutmyth en vers ehen
So beri chtet
E W N e l s o n ( 1 8 Ann Rep Bu r Am er Eth nolo gy
Pa rt l 1 888 S 4 52) folgende Legen de d er E ski mo von
No rto n Sun d ( St Michael ) : „I n den ersten Tagen war die
E rde überflutet m it Au snah m e ei nes s eh r h oh en B erges
i n der Mitte Das Was s er stieg vo m M eer auf u n d b e
deckt e alles Lan d au ßer dem G ipfel jen es Berges ; nu r
wenige Ti ere wurden gerettet i ndem s i e an dem Berge
empors tiegen Ei n paar Men s ch en retteten s ich dadurch
daß s ie i n ein Umiak ( Boot ) sti egen u n d von Fi sch en
l ebten b i s das Was s er nachließ Al s endlich di e F l uten
sanken gingen die G eretteten auf den B erg u m da zu
l eben i ndem s ie gelegentl ich zu r Kü ste h erab stiegen ; au ch
di e Ti ere kamen h erab u n d bevölkerten di e Erde mit ih rer
A rt Währen d d er Flut s ch nitten die Wogen u nd S trö
mu ngen i n die Oberfläch e des Lan des Lö ch er u n d G räben
und s o blieb das Lan d b ei m Rückzug der G ewäs s er wi e
es h eute i st
Ganz ähnlich e Legenden sin d nach N e l
s o n s B ericht weit verbreitet u nter an deren Eskim o der
Beri n gk ü s te Fern er berichtet J a c o b s e n ( Rei se i n d n ord
w es tl Am erika 1 884 S 2 5 2 ) ein e Erzählung von Ei n ge
b o ren en von der Prin ce o f Wales Halbins el daß i n alter
Z eit ein Erdb eben m it einer starken Flut verbun den ein
getreten s ei bei dem nu r Einzel ne s ich i n ih ren B ooten
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Es ki mo s
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auf die Spitzen der höch sten Berge retten konnten (vgl
au ch A n d r e e Flutsagen S
Ganz das Gleich e b e
ri chtet F r a n z B o a s von den Zen tral eski mo s Nordam erikas
7
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von den Tch i gli t Eskimo an der Mündung des Mackenzi e un d
des An ders on (Voc Fran c Es q i m Dial des Tch i gl i t; pr e c e d e
d une Mon ograph de cette t ribu S l — XXXVI ) Die Er
zählung der Eingeborenen lautet nach P e ti to t s ah
kü rzender Wiedergab e ( S XXXIV) : Ein st i m Frühling
erhob sich infolge eines heftigen Regen s un d U eb erfl utu n g
des Meeres ein e mächtige U eb ers ch w emmu n g der Erd
o b erflä ch e zu m allgem einen Entsetzen : der Stu rm ri ß die
Wohnungen der Men schen fort
Man band m ehrere
Barken aneinander Di e Wogen ü b erfl u teten di e Fels en
berge ein großer Wind tri eb si e über di e Erde ; di e
M enschen trockn eten s ich wahrs cheinl ich an der Sonn e
Nach ku rzer Zeit verschwan den die Welt un d di e Erde ;
di e Menschen starben an ents etzlicher H itze oder in den
Fluten Die Menschen jam merten Entwu rzelte Bäu m e
w aren das Spiel der Wogen Die Men schen hatten ih re
Barken aneinander gebun den un d zitte rten vor F ros t Ach"
si e hätten sich ohn e Zweifel i m Zelte zusam m engekau ert
Dann warf ein Men sch ein Zauberer (Schamane) Soh n
der Eul e genannt s einen B ogen i ns Meer u n d rief : „Wind
es i st genug s chweig ! Dan n warf er s ein e Oh rgehänge
in s Was s er G enug Das Ende kam ( Monographi e S 2 6 ;
V oca b S XXX IV ) B eachten swert hierb ei i st daß i n dies er
Erzählung di e Eingeborenen ih r Paradies d h den Auf
enth ä lt ihrer abgeschiedenen Vo rfahren auf den G run d des
Meeres vers etzen (24 XXXII ) un d daß s i e fern er an ein e
ri esige Schlange glauben (2 5 XXXI II ) Beachtenswert s in d
au ch di e Erzählungen von dem H immelsgott der den
Menschen meist al s Rabe ersch eint u n d des sen Paradies
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A meri ka
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i m H i m mel liegt ; er hat di e W el t aufgebaut u n d au s einer
Sch ote ein er Erb s en pflanze di e er gemacht hatte kam
oh ne s ei n Wi s s en der erste M ens ch hervo r ; s päter s chuf
der Rab e dan n al l e Tiere u n d Pflanzen ( E W N e l s o n
a a O S
Vo m u n t e r e n Y u k o n b eri chtet N e l s o n ( a a O
S 4 82 f ) folgende E rzählu ng : I m Anfang war vo n Was s er
u n d Ei s di e ganze Erde b edeckt ; Mens ch en fehlten Da
mals kam ein Man n vo n dem fern en Ufer des groß en
Was s ers u n d machte Halt an den Eis h ügel n da wo j etzt
Pi kmiktal i t l iegt i ndem er ei nen weiblich en Wolf zur F rau
nah m Sie b ekamen viele Kinder stets paarwei s e einen
Knab en u n d ei n Mädchen J edes Paar hatte s ei ne eigene
Sprach e ganz vers ch ieden von der der an deren J edes
Paar wu rde dan n i n versch ieden e G egen d en au sgesandt
fern u n d nah e den Ei sh ügeln welch e al s s i e s ch molzen
m it ih rem Was ser Schl u chten u n d Flu ßbetten h e rvo rbrachten
u n d s o die Erde m it i hren Strö m en machten Die Z w i l
l i n gs p aare b evölkerten di e Erde u n d verbreiteten i h re
Sp rachen über die ganze Erde welch e dadu rch vi el sprach ig
wurde bi s auf den heutigen Tag
Auch u nter den T i n n e I n d i a n e r n s ind di e Si nt
flutmyth en s eh r verbreitet
über di e wi r die ge
n au es ten Mitteilungen wi ed er P e t i t o t verdanken der s ie
kü rzer i n der M on ographi e der Den edi n dj ee au sfüh rlich er
in den bei den Au sgaben der I ndian er Legen den West
Canadas m itgetei lt hat 1 So lautet di e Myth e b ei den
Tsi p p ew e ( In d Leg S 3 75 f ; M o n o gr S 74 erzähl t von
ei nem G el b mes s er l n di an er
Nach einem s eh r langen
u n d sch neereich en Winter der die ganze Erde mit Ei s u n d
Kälte b ed eckte bemühten s ich di e Tiere vergebens den
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1 ) T rad i t I n d i en n es d u
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C an a d a N
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Ca n ada I n d ian er
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Schlau ch d er di e Wärm e enth ielt
Luft Wärm e
Sch nee Sturm u s w waren i n vers ch iedenen Schläuchen
aufgehängt
zu öffnen E n dl ich gelang dies der Mau s :
ab er du rch di e plötzli ch au s s trö men de Wärm e wu rde
s ofort di e u n geh eu ere Mas s e des üb erall lagern den
Sch nees gesch molzen die Sch melzwas s er ü b ers ch w emm
ten die Erde si e stiegen i m mer h öher u nd ü b erfluteten
au ch di e h öch sten B erge
Ei n kl einer wei ßhaariger
Grei s ri et ein großes Kano e zu bauen u m sich darauf
zu retten wu rde ab er von den anderen au sgelach t ;
di es e wollten die Bäu me die B erge b esteigen aber das
Was ser stieg mit groß er Geschwin digkeit Di e Erde ver
s chwand ganz u nd all e Mens ch en Tiere u n d Vögel kam en
u m Nur der kl eine G rei s blieb am Leb en : er rettete von
allen Ti eren u n d Vögel n ei n Paar u nd fuh r i n s e i nem Schiff
weiter u m der Flut zu entgeh en Er hieß „d er G roß
vater o der „der G rei s
Aber bal d konnte er vor Er
schöpfung kau m noch weiter Di e Tiere tau chten u nter u m
die Erde wieder aufzufi n den ab er vergeblich s elbst der
weither fliegende Adler u n d die Taube verm ochten es
n icht doch b rachte di e Taub e vo n weiterem Umh erfli egen
ein en grün en Tannenzweig m it En dlich brachte di e kl ei ne
Tau ch eren te etwas Schlam m mit empor : s i e erh ob di e
Erde s ie ern euert e di e Erd e
Ganz dens elb en Mythu s h ab en di e H as en f elli n di an er
( P e ti t o t I n d Legen den von W es tca nada 1 4 6 ; Mon
der G rei s h eißt hi er „der Verstän dige das Ein sam mel n
der Tierpaare das Unte rtauch en nach der versch wundenen
Erde i st das gl eich e nu r daß den erdb i ld en d en Schlam m
der Bib er mi th eraufb ri n gt Auch fehlt es nicht an an
deren Zügen : den Tod der M ens ch en veranlaßte di e Rach e
des Raben den der Verständige u m ih n fü r s eine S ch l ech ti g
k ei t zu strafen ins Feu er gewo rfen hatte ( M o n o gr Deme
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Ameri ka :
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Weitere Abweichungen die all e anzuführen
zu weit gehen dü rfte gibt P e ti t o t ( In cl Leg S 1 4 8
Mit dies en B erichten stim m en auch s ein e Angaben vo n den
L o u c h e u x ( unterer Mackenzie ) wi e er s i e M onograph
S 89 gi bt gu t üb erein ; s ein e au sfü hrlicheren Erzählu ngen
( Litt e r p opul de toutes l es nation s To m e XXI I I S 30 f
u n d Tradi t I n d du Canada N Ou est S 22— 26 ) sin d nicht
klar Der Rab e spielt au ch hier ein e dem Men schen fein d
lich e Roll e Die Louch eu x wi e di e H asen f elli n di an er er
zählten s o gibt er ( Mo n o gr 89 ) an daß das Was s er der
Flut in einen Erd schlund in das I nnere der Erde ab fl o ß
Di e E rzählung dagegen welch e er von den H u n d s ri bb en
i n di an em mitteilt ( Tra d i t l n d du Can N Ou est
i st
s elbständiger u n d vo n I nteres se : Ein J üngling wu rde vo n
ei nem Seeungeheu er vers chlungen u n d litt gro ße Qualen
von der inn eren H itze des Untiers bi s es s einer Schwester
du rch ei ne Li s t gelang ih n au s dem Bau ch wi eder h ervor
zuzieh en
D er h ierdu rch erzü rnte Walfi sch schlug mit
s einem Schwanz s o h eftig auf das Meer daß die dadu rch
entstehenden Wellen die ganze Erd e übersch wemmten
u n d alle Men sch en töteten Nu r der J üngling u nd s ein e
Sch wester blieben am Leben
Au ch di e Stäm m e die s üdlich vo n den Eski m o s d en
Kü sten des Ozean s benachbart B r i t i s c h C o l u m b i a
u n d C a l i f o r n i e n b ewohn en haben den Mythu s s o di e
T l i n k i t ( Ko l o sch en) di e B i l xü l a di e T o l o w a ; au ch
G a t s c h e t s Tual ab i ( Tran saction s Anth ropol Soc Was h
i n gto n prepar b y J W P o w e l l Wash 1 88 1 S 6 0 f )
gehö ren h ierh er Ueber di e Myth en der Tlinkit habe n
W e n j a m i n o w ( i n ru s si scher S prach e) L ü tk e u n d A u r
K r a u s e berichtet all e nach di rekten Beri chten der Ei n
geborenen K r a u s e nach d em ein es alten erblindeten
Di n dj i e,
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B ritisch
Colo mbia
89
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I ndianers den er in T s c h i l k u t am Norden de des Lyn
kanal s traf ( K r a u s e Di e Tlinkit I ndianer 1 885 S 25 6
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Und wie wi r den Raben s chon i n vers chi eden en Sint
flutmythen des arktisch en Amerikas angetroff en haben
s o s ehen wi r i st er auch hier di e Hauptpers on des
Mythu s J el ch der Rab e war auf wu nderbare Wei s e ge
boren infolge eines M eerki es el s den s eine Mutter auf
den Rat eines unbekannten Mannes verschluckte Sein e
Mutter stand mit ih rem B ru der der ihre Söhn e getötet
hatte in Feinds chaft Auch J el ch stan d der B ruder nach
d em Leben u n d bereitete ih m deshalb G efah ren au s denen
J el ch aber entkam ; zuletzt s ollte er dem Oh ei m ein en
Tintenfisch fangen Al s er ihn b rachte wa rf er ihn s einem
Ohei m zu Füßen Da schwol l der Tintenfis ch s o an daß
er das ganze Hau s erfüllte Zugl eich s tieg das Was s er
di e Flut drang h erei n un d alle Men sch en kamen u m
l
h
aber
u
n
d
sein
e
Mutter
wu
rden
gerettet
l
h
hatte
e
c
:
e
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J
J
einen gro ßen „H im melsvogel erlegt u n d führte den Balg
des s elben i mmer b ei s ich weil er wenn er ih n anzog
fliegen konnte ; s einer Mutter hatte er den Balg einer Ente
gegeben s o daß s ie s chwim men konnte S o flog J el eh
al s das Was ser stieg zu m Hi m mel an dem er s ich mit
s ein em Schnabel aufhängte un d zeh n Tage hängen blieb
die Flut aber berüh rt e s ein e F ü ß e Er s oll entweder auf
einen Haufen Seetang gefallen sein o der nach einem
zweiten Bericht b ei W e n j a m i n o w ( Zei ts ch r f Eth n o
graphi e 2 S
auf di e Königin Charlotten I ns el : vo n
hier brachte er i n s einem Schnab el einige fru chtbare Zweige
der Ts ch aga o der Riesentann e mit di e wo er si e fal len
ließ anwu ch s en daher dies er Bau m jetzt im K ü s ten arch i p el
zerstreut vorko m mt Dies i st von Wert da er wi e di e
g roß e Pappel auf Kamtschatka das u n schätzbare Material
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Ameri ka
90
zu den ein stäm migen B o oten liefert J el ch brachte au ch
di e Stern e s owi e Sonn e u n d Mond an den H im m el
74
f
thnol
2
3
Z
i
t
c
h
r
E
e
s
(
G eh en wir nach S ü den s o ko m men wi r zu den mit
den Kwakiutl verwan dten Bi lxül a o der i n verderbter F orm
des Nam ens B ellakula Bel l ako l a ( B o a s Myth ol o f th e
B C I ndians M em o f th e Amer Mu s o f Natu ral H i sto ry
Vol l l
deren S i n tf l u tmy th e vo n B o a s ( Orig Mi tteil
der Ethnol Abteilung der Kgl Mu s een zu B erlin 1 885
1 J ah rg S 1 79 ) erzählt u n d von G o e k e n eb 1 83 b e
M as mas al än i ch
den G o e k e n al s den
s tä ti gt wi rd
der Bi lxül a b ezeichn et
hatte Erde u n d
„gro ßen G ei st
Son ne durch ei n langes Tau verbu nden welch es beide i n
bestim mter Entfernung hält u nd verhi ndert daß di e Erde
i n den Ozean versinkt Ei nst aber fing er an das Tau
zu strecken u n d zu deh nen u nd infolge davon sank di e
Erde tiefer u n d tiefer s o daß di e G ewäs s er alles Land bi s
zu den Gipfel n der Berge bedeckten Ei n fu rchtbarer
Stu rm erh ob sich u n d viel e Mensch en die s ich i n i h re
B oote gerettet hatten kamen u m di e an deren wu rden ver
s chlagen ; nu r ei n Paar ( G o e k e n ) bli eb übrig En dlich
verkürzte Mas masal än i c h das Tau die Erde tauchte au s
den Fluten h ervo r u n d di e Mens ch en verb reiteten s ich
wi eder wu rden aber vers chlagen u n d erhi elten vers chiedene
Sprach en B ei m Verlauf d es Was s ers bildete Mas masa
l än i ch di e Bäch e u n d s chuf die Lach s e
So gibt den My
thu s B o a s nach m ündlichen B eri chten Ei ngebo rener
wieder Er beri chtet noch manches über di e Bi l xül a ;
allerdings n i mmt er i n s einem groß en Werk üb er die
B e l l a C o o l a von s ein en Mitteilungen vieles zu rück
u nd das Bild welch es er u n s 1 89 8 vo rfüh rt i st ein viel
fach anderes Denn och glaub e ich daß der S i n tf l u tmy th us
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Am eri ka
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winnen ; si e s in d das was der Men sch eigentlich i n u n d
von der Welt gewah r wird A eh n li ch e An s chauungen
hab en au ch di e T h o m p s o n ( Mes s er ) I n d i a n e r zu
den S e l i s geh örig am Fras erfl u ß bei deren Sintflut s ich
nu r drei Men schen u nter dem Schutz des Coyote retteten
I h re Erde i st ganz vo n Was s er u mfl o ss en ; ih r S eel en l an d
liegt j en s eits eines groß en Was s ers über welch es di e
Seelen hinüberfah ren m ü s s en Di e Stein e s in d verwandelte
M en sch en (J a m e s T e i t Th e Thom ps o n I ndians Mem
A m er Mu s o f Nat H i s t J es up Ex p ed Vol l l S 338 f )
S i n tf l utb eri ch te bes itzen nach Mi s sio nar E e l l s (Am eric
A n ti q u 1 S 70— 72 ) die T w a n o r an den Sü dwestufern des
Pu gets u n d es H ier wird erzählt daß das Wa s ser bi s zu den
höch sten B ergen stieg obwohl manche niedere Berge nich t
überflutet wu rden
doch fiel das Was s er al s es dem
h öch sten G ipfel nah e war welcher des halb n och h eute
den Namen des Fastener füh rt Di e Stricke der Kähn e
waren au s Z edern geflochten di e zu m Teil d u rch s chnitten
in das Was ser gewo rfen wu rden ( vgl oben S 89 f den Be
ri cht W e n j a m i n o w s) Ganz ähnlich i s t der Mythu s der
K a n i t s c h e n auf der Südhälfte der Van co uv eri n sel
Au ch di e K l a l
(J ou rn R Anthrop Soc T 3 7 S
l a m (J d e Fu ca Straße) die L u m m i ( dem s ü dl Vancouver
gegen über) di e P u y a l l 0 p di e Y a k i m a S p o k a n e z
N e z P e r c e s die C a y u s e s di e F l a t h e a d M a k a
C h e m a k u m u nd K u i l l e y u t e s haben den Mythu s
B ei den P u y a l l o p h eiß t der Berg der nich t übers chwem m t
wu rde n och jetzt „das alte La n d ; der alte Mann der sich
do rthin auf einem Flo ß rettete entsan dte ein e Kräh e di e
zu erst wiederkam ohn e gü nstiges Zeichen dann aber ein
Blatt m itb rachte ( E e l l s a a
Auch u nter den k a l i f o r n i s ch e n S t ä m m e n i st
der Mythu s verb reitet Die Flut s o erzählte ein Weib des
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Kal iforni en
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Stam mes 1 86 9 i n Cres cent Ci ty vernichtete alle I ndian er
b i s auf ei n Paar welches gerettet wu rde ; die S eelen der
ert ru nken en I ndianer nah men die G es talten d er durch die
Flut eb enfalls vernichteten Ti ere an s o daß dies e der Erde
verblieben ( B a r c l a y bei S t e p h P o w e r s Tri b es o f
Cali f o m i a U S G eo gr ect s u rvey o f th e Rocky Mountain
Req Contributio n s to N Am er Ethnol Vol III S
Die A s c h o c h i m i o der W a p p o m it denen di e Y u k i
verwan dt s i nd erzä hlen daß durch die groß e Flut di e das
ganze Land auch die B erge b edeckte alle l ebenden Wes en
vern ichtet wu rden au ß er dem Coyot e Di es er wollte di e
Erd e wieder b evölke rn : hierfür sam melte er eine Menge
Schwanzf edern von Eulen Adl ern Habichten un d Falken
durchzog m it dies en die Welt u nd su chte di e U eb erres te
der I n dian erdö rfer auf Wo vor der Flut ei n Wigwam
stan d da steckte er ein e dies er Federn i n die Erde u n d
häufte Mi st u m si e h er Die F edern kei mten s p ro ßten
u nd gingen zunäch st i n Pflanzen über dann i n Tiere u nd
zuletzt i n Mensch en ; u n d s o wu rde di e Erde wi eder b e
v ö l k ert ( eh S
I n dem Mythu s der Mai du (eh 290)
bli eb nu r ei n Häuptling üb ri g ; dies er aber wurde s elbst
zu ein em G ott ( si eh e die H ei damy th e S 9 1 ) u n d b efahl
nu n d em „G roß en Mann i m H im mel di e Erde wieder
vom Was s er zu b efrei en was dies er au ch tat in dem er
di e ein e Seite des G ebirges durchbrach
Eigentü mlich i st der Mythu s der S a s t i
oder
n ö rdl
S a s ti k a I n d i a n e r
vo m M ou nt Shasta d en
wi r b ei S t e p h P o w e r s Contrib III S 25 1 fin den
Wen n es re gn et s o i st ei n I ndian er i m Hi mmel krank un d
weint Vor langer Z eit lebte ei n gu ter junger I n dianer u n d
als er starb weinten all e I ndian er s o s ehr daß eine Flut
ü ber di e Erde kam di e bi s zu m Hi m mel stieg u n d all e
M en sch en bi s auf ein überl eb en des Paar vern ichtete
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Am eri ka
94
Das S akramen to tal s o lautet ein Mythu s der Li w ai to
das elb st ( Contri b a a O
war ein st ein groß er See den
ei n Erdbeben zu m Abfl u ß brachte Dab ei kam en alle M en
sch en u m m it Au snah m e eines einzigen der s ich m it einer
Kräh e vermählte un d mit i h r di e Welt neu bev ölke rte
Di e westam eri kanis ch en Stämm e s in d al s o reich an
S i n tfl utmy th en ; aber ebens o reich s i nd au ch di e ö stlichen
di e zentralen Völker Nordam e rikas S o haben di e K n i
s t i n o ( Coan s ) di e zu den A l g o n k i n geh ö ren eine Flut
myth e di e ih ren s päteren Schicksalen eng angepaß t i st
Si e lautet bei G C a t l i n ( Di e I ndianer No rdamari kas
übers von B e r g h a u s S
Zu r Z eit der großen s eh r
alten Flut di e alle Völker der Erde vertil gt e versam m elten
sich alle Stäm m e der roten Männer auf dem C ö teau des
Prai ri es u m sich vo r dem Was s er zu retten Dies aber
stieg im m er m eh r u n d b edeckte s ie en dlich all e worauf
ih r F leis ch in den roten Pf ei f en to n verwan delt wu rde
Daher i st jen e G egen d neutrales Lan d : es gehö rt allen
Stäm m en un d allen war es erlaubt do rthi n zu geh en
Dann geh t di e Erzählu ng wohl i n u rs prünglich erer F orm
weiter : al s all e zu sam m en u ntergingen ergriff eine ju nge
Frau Kw ap ta h w d h J ungfrau genannt den Fu ß eines
v o rü b erf l i egen d en s eh r großen Vogel s u n d wu rde auf die
Spitze einer h oh en Klippe i n der Näh e getragen H ier ge
bar s i e Zwi ll inge deren Vater der Kri egsadler war u nd
i hre Kin der hab en s eitdem di e Erde bevölkert ( Vgl
S m i t h s o n Report Part l l 1 886 S 25 1 i n welchem
2 Tei l di e gesamten Mitteilungen G C a t l i n s mit s ein en
Z eichnungen veröffentl icht s ind )
C a t l i n hat au sfüh rlich e Erzählungen über ei n Fes t
welch es di e M a n d a n zu r Eri nn erung an di e Sintflut
feierten auch s onst gegeben ( Indianer N Amer übers v
B e r g h a u s S 1 1 7 f ) u n d es hat der Prinz von Wied zu
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Ameri ka
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Cylinder Er wi rd „das gro ß e Kanoe genannt und i s t
i n vers chi edenen Dö rf ern aufgestellt Vo r der F lut wo hnten
d ie Nu man gkake u nter d er Erde nu r ein e Ban de von ihn en
von der b i s j etzt die Rede war kam früh er an das Tages
licht Di e anderen Numangkake bes chlos s en später al s
s i e i n der Hö h e Licht b emerkten au ch hinaufzu steigen
Sie kl etterten ein er nach dem anderen an ein er Weinranke
i n di e H öh e ( S
al s ab er gerade die Hälfte des Volkes
ob en angekom m en war ri ß di e Ranke i nfolge des G e
w i ch ts ein er dicken F rau u n d die an dere Hälfte fiel z u
rüc k Di e ob en waren wanderten am Mis sou ri aufwärts
wo s ie weißen Ton den s ie ni e ges eh en hatten fanden
u n d m itnah m en : sie l ießen s ich dann eine Z eitlang i m
Verei n m it den M ö n i c i ta o r i s am Mi s so u ri nieder
Das Fest nu n welch es zu Vereh ru ng der Arch e wi e
d er P r i n z v W i e d sagt (2
gefeiert wi rd findet i m
F rühjah r s tatt s obal d di e Bäu m e i m vollen Laub steh en
u n d der Zweig den di e „trauernde Taube ( Tu rteltaub e)
mitb ri ngt au sgewach s ene Blätter trägt ( C a t l i n b ei
v Wied 2
Denn der Z weig den der Vogel m it
nach Hau s e brachte war ei n Weidenzweig mit vo l l s tä n
d igen Blättern ( C a t l i n üb ersetzt von B e r g h a u s S 1 1 7 ;
1 0 engl Au sg
Dies er Vogel steht i n h oh er
Vereh ru ng u nd darf nicht getötet werden ; er i st Medizi n
vogel
Das Fest wird zunäch st zu r E rinneru ng an die Be
freiung von der großen Was s erflut Mih —
nih ro ka h a s ch a
( d h das Sinken der G ewäs s er) gefei ert Früh m orgen s
kommt von Westen h er ei n m it weiß em To n b emalter 1
m it 4 wei ßen Wolfsfell en ü b erkl ei d eter Mensch in das
Do rf ( C a t l i n engl A u sg 1
der den ersten Men sch en
“
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1 ) B ei
v W i e d h ei ß t
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e s , sei n
K ö rp er
t ch en 2
s ei ro t a n ges ri
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66 1
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Cen tral
-
Nordameri ka
97
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d en Nu mä ngk Mäch an a,
darstellt E r b egr ü ßt feierlich di e
a uf dem Do rfplatz versammelten Häuptlinge un d Kri eger
ö ffnet dann di e Med i z i n h ü tte di e er rei nigen u n d au s
s ch mücken läßt B oden u n d Wände werden m it grün en
Weidenzweigen u nd wohl ri ech enden Pflanzen b edeckt an
m ehreren Stell en G ru pp en von Mensch en u n d B üffel
s chädel n angebracht ( die engl Ausg erwähnt nu r eine s olch e
G ruppe) Währen d dies er Vorbereitungen und den ganzen
Tag üb er besu cht Nu mä n gk M äch ana jeden Wigwam des
Do rfes u nd fordert überal l ei n s ch nei den des Werkz eug
M es s er B eil etc welch es s ogl eich gegeben wird ; er sagt
m i t dies en I n st ru m enten s ei das „groß e Kano e gebaut ; er
h alte er si e nicht s o werde ei n e n eu e Flut ko mmen un d
n iemand gerettet werden
Dies e I nstru mente werden dan n
am viert en Tag vo n einem 30 Fu ß h oh en Ufer an einer s eh r
ti efen Stell e i n den Flu ß gewo rfen wo s ie nicht wi eder
h erau sgeh olt werden können ( C a t l i n übers v B e r g h a u s
1 1 8 ; v W i e d 6 6 1 engl A u sg 1
Di e weitere Fo rt
s etzung des Festes der B üff el tan z un d di e freiwillig üb er
n o mmen en Martem
der jungen Männ er brau ch en h i er
n icht näher b esproch en zu werden
Di e S elb stmartem
s ollen nach C a t l i n ( bei v W i e d 2 6 6 0) dazu dienen
die G otth eit zu vers öhnen Vergebung der Sün den u n d
gl ücklich e E rfolge i m Leben zu erlangen E s i st al s o ei n
Zu sammenhang dies es Festes O ki ppa mit der S i n tf l utf ei er
n icht u nmöglich
Die M ö n n i ta r r i erzählen ( Prinz v W i e d
daß
f rüh er nu r Was s er kein Lan d gewes en s ei ; allein auf A n
t rieb des i n den Roc ky Mountain s wohnenden H errn des
Leb en s des Mens ch en der nie stirbt tau chte ein groß er
V ogel mit roten Augen u nter un d b rachte die Erde zu r
Ob e rfläch e h erauf Ei n damal s zuers t auftretendes an
b etu n gs w ü rd i ges Wes en die Alte auch G roß mutter ge
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G e r l an d
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S i n fl u
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Ameri ka :
98
di e auf der ganzen Erd e u mh erzog schenkte den
Mö n n i tarri ein paar Töpfe di e n och als H eiligtu m auf
b ewah rt werden mit der Weisu ng sie aufzuh eben u n d
s ich dabei der groß en Gewäs ser zu eri nnern au s denen
alle Tiere auch di e Vögel tanzen d h e rvorgeko m men seien
Daher werden dies e Töpfe „n och jetzt auf Befehl der
Alten zu r F rühlingszeit
wenn di e Ufervögel singen
u nter F estlichkeiten zur Eri nnerung an die gro ß e Flut m it
Was s er gefüllt
Auch di e A r r i k a r i (v W i e d 24 3) vereh rten frü h e r
di e Arch e des ersten M en s ch en hab en dies ab er jetzt auf
gegeb en
Fü r di e Algonkin mu ß ich auf R A n d r e e s Buch :
„Di e F lutsagen
( Braun sch weig 1 89 1 ) verwei s en da mi r
s ein e Qu ellen u nzugänglich s in d Er berichtet nach ein em
Vo rtrag E G S q u i e r s S 7 1 — 75 : Di e „mächtige Schlange
Mas kanak o beschloß alle Men sch en die s chlecht geworden
waren u nd alle G eschöpfe zu zerstören : s i e schuf ein e mä ch
tige Flut i n welch er viel e Men s chen u mkam en durch das
Was ser u n d durch Seeungeh eu er ; einige Menschen retteten
s ich auf ein e Schildkröte di e s i e auf dem Rücken trug bi s
die Was s er s ich verl iefen
Von den O däi b w e berichtet
—
A n d r e e ( eb en da S 75 79 ) nach J G K o h l : Ki tsch i
Gam ii Man ab o sch u ein Halbgott geri et mit dem Schlangen
kö nig in Streit u n d tötete ihn worauf di e übrigen
Schlangen ein e mächtige F lut veranlaßten au s der s ich
Manab o sch u nicht retten konnte obwohl er auf einen s eh r
h ohen Berg u nd auf ein e Tann e daselbst kl ettert e : das
Was ser fol gt e ih m u nd reichte ih m sch on bi s an den
Mund al s es pl ötzlich fiel
Mit vieler Müh e erlangte
Man ab o s ch u einige S an dkö m er auf dem G ru nde des
Was sers au s denen er klein e I ns eln un d allmählich zu
s ammen h ä n gen d es La nd s chuf
n an n t,
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Ameri ka :
1 00
flieh en Da di e F luten ab er d i e H ochfläch e der Mesa er
reichten s o war ei n Men s ch en opfer zu ihrer B es chwichtigu ng
n ö ti g Ei n J üngling u n d ein Mädchen di e Kin der zweier
P ri ester wu rden i n das Was s er gewo rfen Dort ab er wu rden
s i e i n Stei n verwandelt i n zwei groß e F el s en di e Vater u n d
Mu tt er h ei ß en B ei den wi rd geopfert Vo n I nteres s e für
un s s i n d au ch di e Mythen di e den Ursprung d er Z ufi i
b etreffen weil wir ganz Entsp rech en des i n den Sintflut
b eri chten an derer am erikani s ch er Stäm m e fan den
Die
A äi w i o der Z ufi i kam en auf langem W eg durch vier
W elten di e inn erhalb u n serer Welt s ich b efinden u n d ganz
dunkel s ind h erauf gefüh rt vo n zwei kl ei nen Kri egs gö ttem
Söh n en der Son ne di e s i e abges chickt hatte u m di e Z u fi i
h eraufzuh ol en Alle Erzählungen der Z u fi i b eri ch ten dabei
daß s ie vom fernen Nordwesten h er auf di e Oberwelt ge
ko mm en sei en Nach langer Z ei t wu rde der Soh n u nd di e
Tochter eines Pri esters au sgesandt u m einen O rt fü r d ie
G ründung einer Stadt zu su ch en B ei de stiegen auf ein en
h oh en Berg wo s ie verwandelt wu rden s o daß s ie n icht
wieder zu rückkeh ren wollten Um aber i h ren nachfolgenden
La n dsl euten einen Verbl eib zu s chaffen stieg d er Soh n
vo m Berge u n d s chleift e s einen Fu ß durch den San d d er
Ebene : s ofo rt flo ß das el b st ein Flu ß u n d ei n See ers ch ien
in d es s en Ti efen Häu s er u nd ei n Versamml ungshaus zu
religi ös en Festen s ich zeigten Al s nu n die ersten An
k ö mml i n ge der Zu ni diesen Flu ß übers ch ritten wu rden
ih re Kinder i n Sch il dkrö ten Frö s ch e Schlangen Enten un d
Libellen verwan delt u n d fan den sich h ernach in den fremd
artigen G estalten i n welch e der Soh n und di e Tochter
des Pri esters ve rwan delt waren in dem Versam mlungs hau s
auf dem G run de des Sees wi eder von wo au s s ie den
I h rigen Regen u n d Frucht du rch die Sonne verschafften
Ih re Mütter kam en i n dies Hau s nu r im Schlaf
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S ü dl ich e S t ä mm e
1 01
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Der S i n tfl utmy th u s der eb enfalls benachbarten P a
p a g o s am Ri o G ila wurde von einem intelligenten H ä up t
ling der zentralen Papago s D a v i d s o n ( Indian Affaires
—
Rep ort 1 86 5 1 3 1 1 3 3) erzählt ; nach di es er Quell e erzählt
ihn B a n c r o f t ( Nat races o f th e Pacific S tates 3 75 f ;
vgl auch A n d r e e S
I n den ersten Tagen der Welt
schuf der gro ß e G eist di e Mensch en au s Tonkugel n die
er vo m H i mmel h erabwarf u n d alles war glücklich fri ed
lich Men sch en un d Tiere m iteinan der wi e B rü der Dan n
aber kam ein e groß e Flut u n d vern ichtete all es was Atem
hatte : nu r Montezu ma der vo m gro ßen Gei st vor al l en
an deren Wes en geschaffen war u n d s ein Freu nd der
Coyote ( Präri ewolf) retteten sich in K äh nen di e s ie ge
baut hatten ; den n der Coyote hatte das kom mende Un
h eil vorh ergesagt Montezu ma hatte s ein en Kah n auf den
h öch sten Gipfel des Monte Rosa aufgestellt Nach Ah
lauf der G ewäs s er san dte er den Coyote au s u m über den
V erb leib der G ewäs s er u n d üb er di e M eere i h m Bericht zu
geb en Der groß e G eis t u nd Mo ntezu ma bevölkerten di e
Erde von n eu em dan n ab er wu rde Montezuma gegen den
groß en Gei st reb elli sch un d baute m it Hilfe der Völker
di e er versammelte ein Hau s welch es bi s zu m Himm el
reichen sollte u m ih n zu ers tü rrn en ; ab er der groß e G ei st
zerschmetterte es mit ein em D onnerschlag Doch bli eb
Montezu ma widerspen stig bis der groß e Gei s t ei n I ns ekt
nach Osten sandte u n d di e Spanier di e Wei ßen herb ei
rief Di e vernichteten Montezu ma u n d s ein Reich
Seltsam i st di e S i n tfl u terz äh l un g welch e K a r l L u n
h o l t z ( Mem Amer Mu s Nat Hi s t V ol III Anthropol ogy
I I 1 Symbolis m o f th e Huich ol I ndian s S 1 6 9 f ) von den
H u i c h o l In dian ern ( i m n ö rdl Mexiko ö s tl von der
Si erra del Nayarit ) hört e Ei n Huich ol fällte Bäu me u m
Rau m für ein Saatfel d zu gewinn en fand si e aber am
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Ameri ka :
1 02
M orgen darauf wi eder gewach s en un d s o fünf Tage h inter
einander : am fünften Tag stieg ei n altes Weib au s der Erde
mit einem Stab i n der Hand mit dem es nach Nord Süd
Ost u nd West zeigte u n d s ofo rt wuch s en die wieder ge
fällten Bäu m e wieder empor Di es Weib sagte zu dem
Mann : in fünf Tagen wird eine groß e Flut komm en u nd
ei n scharfer Wind : mach dir ei nen Kasten von Fei gen h o l z
s o gro ß wie du u nd vers i eh i hn mit einer guten Decke
Nim m 5 G etreidekö rner von jeder F arbe mit ebens o
5 B ohnen mit den verschi edenen F arben ; fern er F eu er
u n d Sch eith olz u m es zu nähren ; u n d nim m ei ne s chwarze
H ü ndin mit Nach fünf Tagen kam das Was s er er stieg
mit der H ündin u nd all den s on stigen Sach en ein die
Alte b edeckte die Ki ste u n d verstopfte jed en Ritz Si e
s etzte s ich auf den Deckel der Kiste mit einem Ara auf
ih rer Schulter Die Ki ste s chwam m auf dem Was s er ei n
J ah r nach Süden i m folgenden Jahr nach Norden i m
dritten nach Westen i m vierten nach Osten i m fünften
J ah r stieg s ie nach oben u n d die ganze Welt war m it
Was ser gefüllt I m näch sten Jah r b egan n die F lut zu
s inken un d die K iste strandete auf einem Berg b ei Sta
Catarina wo man s i e noch s ehen kann Der Mann nah m
die Decke ab u n d sah die ganze G egend n och u nter
Was s er : ab er di e Aras u nd di e Papagei en machten mit
i hren Sch näbel n Löch er i n den B oden das Was ser b e
gann abzufließen un d di e Vögel teilten es i n fünf Seen
Dies e trockn eten allmählich au s un d Bäu m e u nd G ras
wuch s en empo r m it H ilfe der Erdmutter Di e H ü ndi n
war n och bei dem Mann ; si e wohnte mit ih m i n derselben
Höhle ; dann aber verwan delte sie s ich i n eine F rau u nd
m it ih r bevölkerte der Mann die Erde vo n neu em Die
Bevölkerung nah m rasch zu ; sie wo hnten i n H öhlen Der
Mann machte nun mit einem spitzen Stock Löch er i n die
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Am eri ka :
1 04
der Stam m der Gu ich e ( S
denen das noch fehl end e
Licht d er G ott To b i l vers chaffte indem er das F eu er schuf
Aber auch dies wurde s eh r bald wieder du rch mächtigen
Regen u n d Hagel vernichtet Es h errschte Du nkelheit
Kälte u n d Näs s e auf Erden weil es noch keine Sonn e
gab
Damal s trat Sprachversch iedenh eit un d dadu rch
Sp rachverwirrung ein Doch ersch ien jetzt die Sonn e u n d
alle G esch öpfe begrüßten si e m it Freu de Die Ti ere kam en
zu r Ob erfläch e des Was s ers s i e flat terten in den Kl üften
si e sam m elten sich auf den B ergspitzen der Löwe der
Tiger brüllte die Vögel fingen an zu s ingen
Daß di e Wel t i n m ehreren Epochen ges chaffen s ei
war i n Mittelam erika ein e s eh r verbreitete An sicht Au s
dem m exikani schen Codex C hi mal p o p o ca b erichtet B r a s
des nati on s civili s e s
s e u r d e B o u r b o u r g ( Hi stoi re
du Mexique 1
daß nach Entstehung von Hi mm el
u n d Erde di e Men schen scho n viermal geschaffen un d
wieder vern ichtet waren Di e Fl utgesch i ch te die er au s
dem Ch i mal p o p o ca i n Urtext u n d Ueb ers etz un g m it
teilt ( Bd 1
liegt der Erzählung zugrunde di e
A n d r e e ( S 1 07 B a n c r o f t I I I 6 9 f ) gibt Der Chimal
popoca berichtet : Währen d der „Sonne ( Epoch e) Nahu i
Atl wu rden alle M en sch en vernichtet un d ersäuft u nd
i n F i sch e verwan delt Der H im m el näh erte sich dem
Was s er Ein einziger Tag verzehrte alles was von n u
s erem Flei s ch war der B erg s elb st tauchte im Was ser
u nter Das Was s er blieb ru hig wäh ren d 5 2 Frü hli ngen
D och hatte gegen En de des Jahres Ti tl acah uan ein en
gewi s s en Nata u nd s ein Weib gewarnt u nd gesagt :
mach t keinen Wei n m eh r ( Pul q ua) s on dern höhlt ein e
groß e Cy p res s e au s steigt hi nein wann i m Monat To
c o ztl i das Was s er s ich dem Hi m m el nähert
Dan n stiegen
s ie ein u n d Ti tl acah uan sagt e zu i hnen : du s ollst nu r ei n e
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An till en
1 05
einzige Mai s ä h re eß en u nd deine Frau ebens o Al s s i e
dies getan hatten stiegen si e au s das Was ser war ruhig
di e Barke bewegt e s ich n icht Bei m O eff nen des Cy p ress en
stam mes sahen s i e Fis ch e di e si e verzehrten di e ab er vo n
dem erzü rnten Ti tl acah uan i n Hun de verwandelt wurden
B r a s s e u r d e B o u r b o u r g hat den Mythu s nicht ganz
m itgeteilt Al s verbreitetste der m exikani s chen Flutmyth en
erzählt B a n c r o f t (3 6 6
i n Ato nati u h dem Zeitalter des
Was sers bedeckt e ein e groß e F lut di e ganze Erde deren
B ewohner infolge davo n in Fi sch e verwan delt wu rden
auß er einem Mann e C o x co x un d s einem Weib e Xochi
quetzal ; s i e hatten s ich i n den au sgehöh lten Stam m einer
Al s di e Was s er sanken blieb der ge
Cy p res s e gerettet
höhlte Baum stam m auf dem Berg Colhuacan wo s i e s ich
verm eh rten leider aber nu r taube Kinder bekamen Da
kam eine Taub e l ös te ihnen die Zunge un d gab ihnen
u nzähl ige Sprach en
Nu r fünfzehn Nachkomm en vo n
C o x co x di e dann s elber Fami l i en h äu p ter wu rden sprachen
di e gleich e Sprach e un d vo n di es en stam men die Tolteken
Azteken un d die Acol huas
I n M i c h o a c o n wu rde erzählt ( B a n c r o f t III
daß Tezp i i n einem Schiff sich vor der Sintflut mit Frau
u n d Ki ndern rettete vers chi eden e Tiere u nd Getreide nah m
er mit Al s das Was s er zu s inken begann s endete er einen
G eier au s der ih m beri chten s ollte ob trockenes Lan d wieder
ersch eine Der G eier aber an den überal l u mher liegen
den Leichen sich sättigend keh rt e nicht wi eder Da sandte
Tez p i a ndere Vögel au s u nter denen auch ei n Kolibri
war Al s nu n di e Erde s ich mit n euem Grün zu b edecken
anfing kam der Kolibri zu rück mit einem grünen Zweig
Tez p i sah daß s ei n Schiff i n der Näh e des B erges von
Colhuacan lag u n d landete h ier
Auch auf den A n t i l l e n waren S i n tf l utmy then ver
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Ameri ka
1 06
b reitet
So s ollen nach einer Sage die P e t r u s M a r t y r
di e In sel n
( 1 5 74 ) erzählt ( T h W a i t z Anthrop 4
au s ei nem groß en Kontinent entstanden s ein der vo m
Meere überflutet wu rde : Auch H e r r e r a ( 1 730) berichtet
von Traditi onen über eine groß e F lut auf Cuba ( W a i t z
Au ch die Myth e die wi r s cho n öfters gefun den
haben daß di e Mens chen zu erst u nter dem Meere i n der
Erde woh nten u n d di e Sonn e n icht s eh en du rften war i n
Cuba verbreitet ( W a i t z
An dere Sagen berichteten
daß das M eer au s einem großen Kürbi s hervorgeko mmen
s ei ( W a i t z eh nach G o m a r a) Dies e Erzählu ng bringen
andere s pani sch e Quellen auch von Haiti u nd zwar i n
folgender Form wie si e W a s h I r v i n g ( Hist o f th e
life and voyages o f Chri st Colu mbu s Book VI S 1 023 f ;
cf A n d r e e S 1 1 8) gibt : ei n Kazike auf Haiti tötete ei nen
aufrühreri sch en Sohn des s en G eb eine er nach dem G e
brauch der I nsulaner i n ein em Kürbi s aufb ewah rte Al s
er un d s ei n Weib an einem folgenden Tag den Kü rbi s
u m die Gebeine zu beschau en ö f fn eten kamen einige
Fis che gro ß e u nd klein e h ervor Der Kazike s chlo ß i h n
u n d stellte ih n auf die Spitze des Hau s es in dem er s ich
rüh mte er habe das Meer i n dem s elben beschlo s s en u n d
könne Fi sche haben wann er wolle Vier n eugierige
Brüder die i n einer G ebu rt zur Welt gekom men waren
öffneten i n Abwesen h eit des Kazi ken den Kü rbi s wobei er
auf di e Erde fiel u nd zerb rach ; au s den Scherben drang
nu n eine mächtige Flut h ervo r mit Delphinen Haien u n d
gro ßen Walfi schen ; s i e übe rflutete die ganze Erde u nd
bil dete den Ozean indem nu r die Spitzen der Berge u n
bedeckt blieb en welch en di e heutigen I ns eln bilden Au ch
hier h errschte d er Glaub e daß die u rsprünglichen Men
sch en au s Erdhöhlen h ervorgeko m men seien ( eh
ebens o Sonne un d M ond ( S
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Ameri ka
1 08
nach R e v B r e t t s B ericht ( eb
den Mythu s von
einer doppelten Z erstö ru ng der Menschen einmal du rch
Feu er dan n du rch eine Wass erflut bei des zu r B estrafu ng
ih rer s chl echten Taten angeord net von dem G ott Ai o man
Kondi dem „B ewoh ner der Hö he
B ei der Wass e rflu t
rettete s i ch ein from m er Häu ptling der gewarnt war mit
s einer Famili e i n ei n groß es Kanoe welches er mit einem
au s Lianen geflochtenen Seil an einen groß en Bau m band
s o daß er i n der alten H ei mat blieb
Die M a k u s i ( 5 0 N 6 0 W ) glaub en daß der einzige
M en s ch welch er ein e allgem ein e Ueb ers ch w emmu n g über
l ebte die Erde wieder bevölkerte indem er Steine hinter
s ich warf die zu Men sch en wu rden ( H u m b o l d t An s
der Natu r 1 240 Die Tamanaken des O ri noko ( H u m b o I d t
eh ) u n d di e Mai p u ri erzählen
daß b ei der allgem einen
U eb erf l u tu n g der Erd e ei n Mann u nd ei n e Frau allei n ge
rettet wu rden auf dem G ipfel des Tamanaku ; ein e Sti mm e
b efahl ih nen die F rüchte der Mau ri ti apal me h inter sich zu
werfen ; die vom Mann gewo rfenen wu rden Männer die
welche di e F rau warf zu Frau en ( R i c h S c h o m b u r g k
Reisen i n Brit G uiana 1 840— 44 2
Di e P e r u a n e r hatten vi el e S i n tf l utmy th en So er
zählten s i e daß lange vo r der Zeit der I nca ei ne groß e
Fl ut war au s der n u r wenige nu r 6 Menschen s ich i n
einem Kä hn e retteten ( H e r r e r a H i st g e n e ral e etc bei
B a n c r o f t Native race etc 5
Nach ei ner anderen
Erzählung war ein Schäfer durch s eine Larnas darauf
aufmerksam gemacht daß nach dem Stan d bestimmter
Sterne ein e groß e Flut droh e ; er s olle s ich mit s einer
Familie u nd s ein en H erden auf den Gipfel des Berges
Kau m hatte er den G ipfel erreicht
A n ca s marca flüchten
al s das Meer m it mächtigem Brau s en i mm er höh er u nd
höh er stieg ; mit ih m ab er h ob sich der B erg der zul etzt
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P eruan er
a uf
1 09
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dem Was s er schwam m Die Sonne verschwan d 5
Tage lang ; al s s ie wieder h ervorkam sank das Wass er
d i e Erde wurde wieder trocken ; der Schäfer u nd s ein e
Nachkom men b evölkerten s i e von n euem ( B a n c r o f t
ebenda S
Eine an dere Legen de erzählt von zwei
B rüdern die auf einen h oh en schwimmenden B erg f l ü ch
teten ; nach dem Rückz ug der Flut bauten si e sich eine
Hütte u n d zogen au s al s s ie all e ihre Vo rräte aufgebrauch t
hatten u m neue aufzufinden ; si e fan den auch b ei s p ä
teren Au szügen jedesmal b ei ih rer Rückkehr ihre H ütte mit
all em Nötigen gut vers eh en un d entdeckten daß di es
du rch zwei Aras mit W ei b erges i ch tem ges chah deren
ein e der eine B ru der fing und zu m Weib nah m Vo n
i hren Ki ndern entsprang der Stamm der Cafrari s ( eben da
S
di e den Ara n och jetzt verehren Der Regenbogen
galt al s Zeich en daß di e Sintflut nicht wiederkeh ren würde
( eb enda ; vgl au ch W a i t z B d 4 S
Die den Peruanern benachbarten Peh u en täe u n d H u i l
lit se di e Araukaner hatten nach M o l i n a ( Erob erung von
Chili Leipzig 1 79 1 S
ein e Erzählung von ein er gro ßen
Flut au s der s ich nu r wenige Mensch en auf einen drei
s pitzigen Berg retteten der auf dem Was ser s chwam m
Der Berg heißt der Lärmen de Blitzende ; die Flut kam
nach einem h eftigen Vulkanau sbruch u n d Erdbeben B e
m erken swert s in d bei ihnen fern er die Vorstellungen daß
d i e Seelen der Toten über das Meer nach Abend geh en
u nd ein altes Weib i n Walf i sch ges tal t s i e i n das J enseit s
bringt wo ein e andere Alte ihn en ein en Z oll abnim mt
Ueb er die zu den T u p i s tä mmen gehörigen B oto
kuden b erichtet der Prinz zu Neu Wied Rei s e nach
Brasilien 2 5 9 daß auch si e die U eb erl i ef erun g von einer
großen U eb ers ch w emmu ng haben Wir finden bei ih m
ferner nach S i m a m d e s V a s c o n c e l l o s die ent
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Indogerman en
l 10
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sprechenden Ans ichten der K ü sten i n di aner der Li ngo a
geral : „Tu pe der G ott der Tu pi ließ eine einzige F amilie
di e des Wei sen Taman duare auf Palmbäu m e steigen u m
do rt die U eb ers ch w emmun g in der das Men schengeschlech t
u nterging abzuwarten Nach derselben sti egen si e h erab
u n d b evölkerten di e Erde wi eder
Un d P a u l M a r c o y
b erichtet (Tour du Mon de 1 86 7 1 S e m S
Die
Welt der Masaya (am Amazon en strom ) besteh t au s 2
Sphären deren obere du rch s ichtig deren u ntere aber
dunkel i st ; i n der oberen woh n en die G ötter i n der unteren
l eben un d sterben di e Men s ch en ; di e obere wi rd von Sonn e
u nd Mond die u ntere von d en Ste rnen beleuchtet I n
fern en Zeiten nu n h ielten die G ewäs s er di e Erde bedeckt
Damal s waren die Masaya s o gro ß wie Bäu me doch ent
gi ngen s ie der U eb ers ch w emmu n g nu r in dem sie s ich i n
ein e Pirogu e kau erten d eren gewölbten Teil si e nach d er
Sonn e zugewendet hatten Vo n einer Sintflut b ei d en
Tupinamba gibt A n d r e e ( S 1 22 ) ein e alte ku rze Mit
teilung von H a n s S t a d e n
Au ch die K a r a j a
am Araguay hatten eine Fl u tsage bei der s ich die M ens chen
auf einen i s olierten Berg retteten ( E h r e n r e i c h Di e
Mythen un d Legen den der s ü dam erikanis ch en U rvö lker
u sw Berl in 1 905 S
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9
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I n d o ge r m a n e n
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Es bl eiben u n s jetzt n och die S i n tf l utmy th en d er
i n d o g e r m a n i s c h e n Völker zu r Betrachtung übrig I n
bes onders reich er Au sfüh ru ng finden wi r si e zunächs t bei
den I n d e r n Nicht i n den Hym nen des Veda ( M a x
M ü l l e r I n dien in s ei ner w el tges ch i ch t B edeutung S
wohl aber i n der in disch en geleh rten Literatu r u nd in
S päterer Z eit i m Maha Bharata
In einfach ster F orm gibt
s ie F r B o p p ( Die S ü n dfl ut nebst den an deren Epis ode n
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Indogerman en
1 12
W enn ich das au swach s e s chaffe mich i ns Meer : ich
werde d an n der Vernich tung entrückt s ein
4 ) E r wurde bal d ei n G ro ßf i s ch denn ein s olch er
F isch wird s eh r groß Er S p rach : I n dem und dem Jah re
wi rd di e Flut kom men Wenn du al so ein Schiff gebau t
Und wenn die F lut ge
h as t s oll st du mei n gedenken
s tiegen i st s ollst du i n das Sch iff treten u n d ich werde
dich vor ih r b esch i rrn en
5 ) Nach dem Manu i hn s o gehalten hatte t rug er i hn
i n das M eer I n dem s elben J ah r aber welch es der Fi s ch
vorau sgesagt hatte erbaute Manu ein Schiff u n d gedachte
s einer Und al s die Flut gestiegen war trat er in das
Schiff Darauf sch wam m der Fi s ch zu Manu hin u n d er
ban d ih m das Tau des Schiffes an das H orn un d er eilte
d amit nach d em nö rdlich en G eb irge hi n
6 ) Der Fi sch sprach : I ch hab e dich gerettet
B inde
nu n das Schiff an einen Bau m Möge dich das Was s er
n icht ab s chneid en während du auf dem B erge bi st So
wi e das Was ser s inkt geh e du langsam mit ih m hinab
E r aber nu n glitt langsam mit dem Was s er hinab ; daru m
h eißt dies e Stelle auf dem nö rdl ich en G ebirge Manu s
Niedergang Es hatte aber die Flut all e dies e G es chöpfe
fo rtgefüh rt u n d Manu war allein üb rig
7) Er nu n wandelte u mh er
l o b s i ngen d u nd s ich
m ühen d Nachko mm en begeh rend Und er opferte dort
auch s ein Päkao pf er Er go ß geklärte Butter dicke Milch
Molke u n d Quark al s Opfergabe i n das Was s er Darau s
erh ob si ch i n ein em Jah r ein Weib Und s ie stieg t ri efen d
h erauf u n d geklärte B utter träufelte auf i hren Spu ren I hr
b egegneten Mitra u n d Varuna
8 ) Sie sprach en zu ih r : Wer bi st du ? Sie sagte : Di e
Toch ter Manu s Sie sprach en : Sage du bi st u ns er Si e
s agte : Nein
s ondern welch er mich gezeugt hat des sen
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Ind er
1 13
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bin ich Sie wü n schten aber ein en Anteil an ih r u nd s i e
sagte nicht ja un d nicht nein un d gi ng davon ; da b e
si
e
dem
Manu
e
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e
n
g g
9 ) Manu sprach zu ihr : Wer bist du ? Si e sagte :
Dein e To chter Er sprach : Wie o H errlich e bist du m eine
Tochter ? Sie sagte : J ene Opfergab en welch e du ins
Was ser gego s sen hast gekl ärte Butter dicke Milch Molke
un d Quark au s dies e hast du m ich gezeugt I ch bin ein
S egen s p ru ch vollzieh e ( mich ) dies en S egen s p ru ch bei den
Opfern Wen n du ( mich ) ihn b ei m Opfer vollzieh st wirst
du reich s ein an Nachkom men schaft u n d Vi eh Un d welchen
Segen du nu r du rch m ich wüns ch en wi rst der wird dir
im mer zu teil werden Daru m vollzog er j enen Segen
S pruch in der M itte des O pfers
1 0) Dann wandelte Manu mit ihr u mh er l o b s i n gen d
u nd sich m üh end Nachkom men begehrend Und mit ih r
erzeugt e er jenes G eschlecht welch es das G es chlecht
Manu s heißt
Die j üngere au s nachch ri stlich er Zeit stam mende
F as sung des Mythu s lautet i m M a h a B h a r a t a ( B 0 p p
a a O S 2
Z u Manu s der in strenger Bu ße Jahre
lang an einem Fl u ss e steht kom mt ein kl einer Fisch mit
der Bitte ihn vo r den großen Fi s chen zu retten Manu s
voll Mitleid wi rft ih n in ei n wi e der Mon d leuchtendes
Gefäß dann al s der mächtig wach sen de Fisch hier keinen
Platz m eh r hatte in einen groß en See dann au s dem
gleichen G ru n d i n den Ganges u n d endl ich in s Meer Da
sprach der Fis ch : Erhaltung hast du mi r gewäh rt ; ich
will dir sagen was s einerzeit du zu tun hast I n kurzem
wi rd alles l rdisch e i n U eb ers ch w emmu n g geraten ; dies e
A b w asch u n gs z ei t all er G eschöpfe i st nah e
Wenn dies e
überau s schrecklich e Zeit genah t i st s o bau e ein fes tes
Schiff b esteige es mit den s ieb en Wei s en u n d ni m m von
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G erlan d
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tl t
Sin f
u
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8
I n dogermanen :
1 14
allem Sam en mit Manu s tat s o u nd gedachte i m Sch iff
des F i s ches der s ofo rt herbeikam geh ö m t Da band Manu s
das Schiff an das H orn auf dem Kopf des F isches an
Das Meer geri et durch h eftige Winde i n groß e Unruh e
weder die Erde war s ichtbar noch der Hi m mel alles war
Was s er viel e Jahre lang Al s das Schi f f aber zu m H i mawan
kam zog es der Fi sch zu m hö ch sten Gipfel wo er es an
bi nden ließ u nd dies em höch sten Berg den Namen Nauband
hanam ( S ch i ff s b i n d ung) gab Dann sprach er : Ich bin der
H err der G es chöpfe Brah m a : Höheres al s ich gibt es nicht
Vo m Manu s s ind alle Geschöpfe Götter u n d M en sch e n
u n d all e Welten zu s chaffen ; durch strenge Bu ß e wird
dies i n Erfüllung gehen
Au s einem anderen S o mch i ta ( Abteilu ng) der Veda
Literatu r teilt u n s M M ü l l e r ( Indien in s einer w el tge
sch i ch tl B edeutung S l 1 4 f ) folgenden Mythu s m it : „An
fangs war d i e s a l l e s Was s er un d fl üs sig Praj a pati der
Herr der G eschöpfe wu rde Wi nd un d schwebte darüber
Er sah dies e Erde u nd wurde ei n Eber u n d nah m S i e auf
Er wu rde Vi svakarn o n u der Schöpfer aller Dinge u nd
reinigte s i e Si e breitete s ich au s u nd wu rde die aus ge
b reitete Erde
Un d au s dem S atapatha Br a h mana berichtet M M ü l l e r
folgende Myth e ( a a O S
Praj a pati nah m die Form
einer Schildkröte ( Kü rma) an u n d b rachte alle G eschöpfe
h ervo r I ns ofern er s ie vorbrachte machte er s ie (akaro t)
u n d wei l er s ie machte wurde er Schil dkröte ( Kü rma) ge
n an n t
Ein e Schildkröte i st ( h ei ßt ) Kasyapa u n d daru m
h eiß en all e Ges chöpfe K a syapa sch i ldkrö tenarti g Er der
dies e Schildkröte war war i n Wi rklichkeit Adi tya die Sonn e
Eine andere An spielung auf „etwas wie eine Sündflut
b ri ngt Müller en dlich au s Käth aka XI 2 : „Di e Was s er
reinigten dies es Manu allein bli eb üb rig (a a O S
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In do german en
1 16
s ei n e Waffe gebraucht eben s o d en Dämon Cp enj agh ra
den B egl eiter d es Apao s ch a Der als o geschlagen e Dämon
stößt ein fürchterliches G eschrei au s wi e wi r es j etzt i m
G ewitter verneh men Ti stry a regnete nu n von n eu em auf
di e E rde un d das zu rü ckgebli eb ene G ift der s chädlichen
Wes en m i schte s ich mit dem Regenwas s er welch es davo n
salzig wu rd e Von neu em erh ob s ich ein mächtiger Win d
welch er binnen dreier Tage dieses Wass er zu den Enden
der Erde hi n tri eb s o daß au s i h m 3 groß e un d 2 3 kleinere
Meere entstan den
Au ch n och an einer anderen Stelle i m
elften Kapitel wo er vo n den versch iedenen Teilen der
Erd e han delt kom mt der B un d eh esch auf die groß e Flut zu
sprech en Ursprünglich h eißt es war die Erde ei n Ganzes
nach dem aber Ty s tri a 30 Tage l an g geregn et hatte zer
brach sie i n 7 Teil e von denen jeder von dem an deren ge
trennt i st di e m ei sten du rch das Meer Dies e Erzählung
mag au s einer alten Qu elle stam men do ch e rwähnt der
Avesta dies e Begeb enheit nicht Zwar i st auch dort vo m
Kampfe zwis chen Ti s trya un d Apao s ch a die Rede auch
do rt wird nicht bl oß Ap ao s ch a s on dern auch s ein G e
no s s e Cp en j agh ra mit dem Blitzfeuer erschlagen aber
dieser Vorgang wird ni cht al s ein einmaliges Ereigni s ge
sch ildert welch es am Anfange der Welt stattgefunden hat
s on dern als eine beständig wiederkehrende Ersch einung
die man in j edem G ewitter wahrneh men kann E s m ögen
vi elleicht b eide Fas sungen n ebeneinan der b estanden hab en
Ab er trotz des Alters dies er Erzählu ng hat man in i hr
doch nu r eine Analogie zu r Fl u tges ch i ch te nicht dies e
selbst
E s fehlt j ede B eziehung auf das Menschen
ges chlecht es s chei nt s ogar daß das s elbe bei dies em
gro ßen Regen n och nich t vorhanden gedacht wurde Kein
Wo rt ist ferner darüber gesagt daß das M ensch engeschlecht
du rch einen s einer Vert reter über die Flut hinüber gerettet
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Eu ro p ä er
117
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wu rde : dies scheinen mir aber die Hauptpunkte zu s ein die
nicht fehlen dü rfen u n d darum glaub e ich nicht daß dies er
Mythu s zur Fl utgesch i ch te i n näh erer Beziehung steht
Doch i st wi e wir s eh en werden auch dieser Mythu s
für un s von Wichtigkeit weshalb er hier ganz aufgefüh rt
werden mußte
Für di e grigg en verwei s e i ch kurz auf U s e n e r 3 1 f
245 f wo di e d eukali o n i s ch e u n d di e o gy gi s ch e Flut b e
werden ; für di e G ermanen auf J a k G r i m m
s p ro ch en
K S i m r o c k ( Deutsch e Mythol
( Deutsch e Mythol 54 5
1 8 f ) u nd auf E I M e y e r s Mythol ogi e der Germanen
Einen S i n tf l utmy th u s der Li tth au er er
( 1 9 03 S
zäh lt nach T h N a r b u tta J G r i m m der un s auch die
Fl u tsage der Slaven ( Serben ) mitteilt ( Deutsche
„einzige
Mythen
Bei E d D a v i e s Brit Mythol 1 46 f werden
auch kelti sch e S i n tf l u tb eri c h te erwähnt die m ei st an ein
z el n e Seen angeknüpft s ind
Der „Berichte von kleineren
Fluten gibt es in Menge (J G r i m m
bei den Kelten
den German en u nd wohl b ei allen V öl kern s in d S i e häufig :
es sind di e l okal eng besch ränkten U eb erf l utun gen durch
Seewas s er durch Regengüs s e die mei st al s „Strafgerichte
auftreten un d als o S ü n dfl u ten sind Doch wird oft auch
bei i h nen ein Einzelner gerettet
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1 0 S ch l uß
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W el ch en Ursprung wel che Bedeutung haben nun di e
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S i n tfl utmy th en ?
Wi r haben geseh en daß es B erichte über plötzlich
eingetreten e groß e zerstören de Fluten daß es al s o Sint
fluterzählungen di e s eh r häufig zugleich auch Sintflut
mythen wu rden zwar nich t bei allen aber doch bei s eh r
vielen Völkern in den vers chiedensten Ländern gibt ; daß
ab er ein u rsprünglich einh eitlicher S i n tf l utmy th u s der
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U rsprun g
1 18
d es S i n tfl utmyth us :
üb er die ganze Erde au sgeb reitet fü r alle Völker s tämm e
un d Völker die gleich e B edeutung habe nicht existiert
u nd nie exi sti ert hat Eben s o wenig wi e j e ein e tell uri sch
einh eitlich e Si ntfl ut eingetreten i st u nd eintreten konnte
Wi r haben nu r partielle Flutereign i s se F luterzäh lungen
u n d zwar meist My th o l o geme einzel ner Völker u nd Völker
stämm e
Dies e B eri chte werden i m G edächtni s der
Völker festgehalten al s Myth o l o geme ab er si e versch melzen
von Volk zu Volk nicht miteinan der u n d auch der s emi
ti s ch e biblis ch e B eri ch t i st n u r ei n lokaler Mythu s der
m it der Au sbreitung des Ch ri stentu m s s ich allmählich über
di e ganze Erde verbreitet hat
Um nu n aber den S i n tfl u tmy th u s ri chtig zu ver
steh en m ü s s en wi r d en Erdbo den verlas s en D i e S i n t
f l u t e r z ä h l u n g d e r S i n tf l u tm y th u s i n s e i n e n
vers ch i edenen V a r i a t i o n e n i s t e i n e D a r
s t el l u n g b es t i m m t er V o rgän g e am H i m m el s
g e w ö l b e wie s ie über die ganze Erde hi n der Natu r
m en s ch i n ihren Einzelers ch einungen fast tägl ich i n
ihrem machtvollen geeinten Auft reten häufig sieht u nd
die ih m zu bestim mten p sych i sch en Z wangsvorstellu ngen
wu rden di e Umw ö l kungen des l eu chtenden Hi mm el s
u nd die vo n ih m ab s trö men den Was s erfluten des Regens
Das H im m el sgewölbe s elbst wi rd i n s ein er Einheit i n
s einer l euchtenden Vers chiedenh eit gegen über der s on
stigen Welt von der gesamten Unn en s chh ei t die
nu r anth rop omo rp hi sch auff as s en kann einh eitl ich zu
s ammen gef aß t i n
den u rsprü nglich anth ropomo rphisch
empfu ndenen u nd gedachten G o t t e s b e g r i f f der h ier
s einen Urspru ng hat fü r a l l e Völker die ihn über di e
ganze Erde h in alle gleich mäßig b es itzen u nd gl eich mäßig
p rojizi eren Di e älteste anth ropol ogis ch notw endige F orm
d es G ottesbegriffs faßt die Gottheit auf in anth ro po mo r
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Himm el
1 20
Wass er
un d
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Au ch er i st du rch s ichtig blau s ei n e F arbe erli scht in der
Nacht m it d er F arbe des Was s ers ; s ein F unkel n ( Stern e
Mond Sonn e) zeigt auch das Was s er du rch s ei ne S pi ege
lung
Zwis ch en G ott o der den G öttern u nd den Men sch en
war als o Was s er ; wer zu den G öttern wollte o der s ollte
mu ßte du rch dies Was ser Daher di e Vermi schung der
S i n tfl utmy th en m it dem Mythu s vo m Weg des Menschen
zu G ott ; man konnte nu r dann zu G ott gelangen wenn
man über das H i mmel s meer gelangen konnte Auch dies en
Mythu s fin den wi r über die ganze Erde verb reitet Den n
daß man durch den Luftrau m zu m H i mm el gelangen
konnte das bewies ja die Straß e der G ötter vo m Hi mm el
di e bal d al s Flu ß ( mit Fi sch en ) bal d al s Weg betrachtet
wu rde di e M ilch straß e Kranke u n d Tote wu rden cinge
s ch ifft u n d gelangt en s o zu den G öttern nach b aby l o n i
s ch em polynesi s ch em Mythu s h ingebracht du rch einen
göttlich en Steuermann o der dem direkten Rat der G ötter
folgen d (J udäa G riech enlan d
Hier t ritt nu n eine gr ö ßere Verwickelu ng des Mythu s
ein u n d daher i st hier s ein e Erläuterung das Auffin den
der einzelnen V o rs tel l u ngsf ä d en n icht leich t Zunäch st
treten h ier einige i n späterer Z eit weiter entwickelte All
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der Tabubegriff der B egriff der größeren H eiligkeit der
G otth eit u n d der von ih r vo n ihrer B erührung au sgehenden
H eiligkeit auch i rdis cher m en s chlich er Dinge Au ch der
üb er di e ganze Erde hin bei all en Natu rvölkern verbreitete
Tabubegri ff wu rzelt i n der Zwangsvo rstellung des H im m el s
al s ü b errn ä ch ti ger Einheit wel ch er dann die Men sch en bal d
s egn et bal d straft Der Segen b esteht i n dem Aufhören
der peinlichen Ei ndrücke des
überhaupt fü r di e En t
Gemeingefühl s
s teh un g der Reli gio n s eh r wichtigen
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Tab ubegri f f
121
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D i es e Ein drü cke s ind lästig s ehr o ft s ch m erzlich ; man
i denti fi ziert di es elb en abermal s i m physi schen Z wang
mit den von auß en ko mmenden oft unangen eh m en Ei n
wirkungen des na tü rlich en G escheh en s des Naturl auf s
Si e werden durch den kl ar ei ntreten den G ottesb egriff
durch di sti nkt es Li cht un d anderes rasch und leicht ge
lö st ; daher dies e u nangeneh men Einwi rku ngen al s Zorn
äuß erungen der überi rdi sch en H im m el smacht aufgefaß t
werden : gehen doch auch i m Leben di e direktesten U n
anneh mlichkeiten von erzü rnten M en sch en vo m eigen en
Z o rn au s Kein Mens ch aber i st frei von derartigen U n
an neh mlichkeiten u n d fü r all e M en s chen s ind s ie gleich
all e Mens ch en treffen s i e gleich mäßig Al s o sin d all e
M en s ch en Frevler gegen di e Götter ; es i st als o streng
logi s ch e u nd ethis ch e Kon s equ enz der Tab uvorstellu ngen
daß all e Men sch en getötet vertilgt werden m üs s en
wenn
si e nicht etwa al s Stern e zu m H im mel emp o rgeno mmen
werden
Dies er ethisch e B egriff der m en schlich en Sündhaftigkei t
bl eibt ; er än dert sich aber in s einer Fo rm m it dem Alter
des Mythu s m it der Natu r der Völker wi e Babyl oni en
I ndien G ri ech enlan d J u däa u sw b ewei st
Nun i st ab er das Was ser welch es vo m H i mm el
au s den Wolken h erabs türzt völlig gl eich dem Was s er
welch es au s d er Erde d h für den Natu rm ens ch en
unter der Erde h ervorb rich t B eides i st al s o für den
letz teren das gl eich e u n d das Was ser üb er u n d u nter
der Veste b eide sin d al so bei der Sintf lut gl eich mäß i g
täti g
Das Was s er aber i st tab u u n d al s o gefährli ch
fü r den Mens ch en Der z ü m en d e nur durch das Luft
was s er zu erreich en de G ott o der H im mel s traff e al s o
vertilgte durch Was ser : der Hi m mel s ozean die Luftwasser
die Wolken deckten alle h öch sten B erge
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M ond
1 22
al s
Kah n
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H i ermit i st di e Vo rstellung von einer Ve rtilgu n g d es
Menschengeschlechtes durch ei ne alles ers äuf en de Was s er
fl ut erkl ä rt Woh er aber ko m mt der Gedanke der Rett un g
eines o der m ehrerer Au serwählter auf ein em Schiff ?
H ier gl aub e ich i st es der Mond der die Veranlas sun g
gab Er i st leicht zu sehen auch b ei Tage während d i e
Sonn e s eh r s chwer zu s eh en i st : dah er denn So n ne n
myth en stets jünger s ind al s Mond u n d H i mmel smy th en
Zu näch st wu rde au ch er nach j enem p sycholo gi s ch e n
Zwang al s Pers önlichkeit gefaßt
Dan n aber spaltet
S ich ei ne u npers önlich e Vorstellung ab
Di e Monds ich el
s chwi m mt i n Kah nges tal t du rch das H i mmel s meer u n d
j edes mal lan det der Kah n an einem Teil des H o rizontes
oft gar an ein em B erge auf dem er zu ruhen schei nt :
u nd er ka n n nicht leer s ein s ondern i st wi e stets die
Kähne vo n i rgen dein em Menschen bes etzt Und dies es
F ahrzeug das die Lichtfarb e der G ötter hatte u nd den
großen dem gemeinen M en sch en un b etretb aren H im mel s
ozea n den Weg zu den Göttern durch sch wam m mu ßte
u nter dem bes onderen Schutze der Götter stehen u n d
s ein e I nsas sen in s G ö tterl an d führen
Un d di e Ti ere in der Arche ? Vielleicht verdanke n s i e
i hre Exi stenz der späteren vernü nftel nden Ueb erl egung
daß au s der g roßen Was s e rflut unzweifelhaft Tiere ge
rettet sei n mu ßten da sie ja s o zahllo s weiterexistierten :
dann aber waren s ie auch in j enem G öttersch i ff mi tge
fah ren Möglich au ch daß di e Sterne die hervo rtreten
wen n der Mon d u ntergegangen i st u n d die s on st au ch
al s Ki nder des s elben gelten ohn e Sch eu vor d em Wider
sp ruch der Ans chauungen als die geretteten T iere b e
trachtet wu rden
Eine groß e Rolle spielen i m S i n tf l utmyth u s d i e Vögel
Nun die Vögel l eben nach uralter Auffas sung eigentlich
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S ch luß
1 24
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auch son s t manch erl ei s pätere Z u sätze finden So di e
U eb ertragun g der S i n tf l u terregu ng auf den Mon d selb st
o der ( wi e i n Neu s eeland ) auf die S onn e s o di e s eh r
Un d wie viel e
b egreifli ch e Einfü h ru ng des Regenbogen s
andere Myth en s o i st auch der von der Sin tflut häufig
zu m Lo kal my th u s eingesch rum pft J a schließlich ei n Teil
der ältesten Wi s sen schaft gewo rden Den n die Ersch ei
h u ngen die ih n i n der Urzeit entstehen l ieß en dau erten
fo rt u n d di e Analogi e mit öfters eintreten den bi s weilen
au ch vo m H im m el stü rzenden Ueb ersch w emmungen war
s eh r deutlich u n d di e U eb erzeu gu n g von einer früh eren
u ntergegangen en Welt wu rde du rch Fo s sil i enfu nde i n den
Stein en i mm er aufs n eu e bestärkt
So haben wi r den Mythu s erklärt s ein Alter s ei n
stetiges Zun eh m en u nd Brei terw erd en u n d s ein e Ko mp li
Kein Z ug d es selben bleibt u nbegreiflich oder
z i erth ei t :
u nn ötig ab er au ch nu r u n serer E rkläru ng zeigt s ich ei n
s olch es restlo ses Aufgeh en Mit einem blo ßen Sonnen
mythu s ( U s e n e r) ko mm en wi r n icht au s n och viel w e
n iger mit Lo kal ersch ei n un gen ( S ü s s ) G erade s einem
Alter verdankt er den Reichtu m s ein es I nhaltes : Er wuch s
u n d blieb doch stets ders elbe Er i st eine Art von my th o
I ogi sch em Epo s ein e Märch endich tung der ältesten M en sch
h eit deren Al ter u n d Natu rwah rh eit ih m s ein e Festigkeit
e rwarb I n dies er sein er Eigenart i st er bes onders m erk
wü rdig s owohl fü r die Myth enfo rs chung al s auch fü r di e
p sych ol ogi sch e u n d s ozi ologi sch e Betrachtu ng der Mensch
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Vo n d en mo d e rn e n grö ß eren W e r en a u s d e m G eb i et e d er
Re l i gi o n s ges ch i cht e i s t d as O rel l i sch e d as ei n zi ge, w elch es d en ge
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i n e i n h e i tl i ch er B ear ei t u n g
Da s W e r
s a mt e n St o
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ers t e r L i n i e di e B e d r n i s s e d er St u d i er en d en u n d P arr er i m A u ge,
i st a er s o e i n ge ri cht e t d a ß j ed er G e i ld e t e d a rau s o h n e M h e ei n
l e en d i ges B i ld d er ei n z el n en Re l i gi o n en ge w i n n e n a n n , w as d em
V erf a sser b ei d er w ei t er rei t et e n ei l n a h me, w elch e d i e all gem ei n e
Re l i gi o n s ges ch i cht e h eu t e i n d et , vo n e so n d erer W i cht i g ei t s ch i en ,
d a ers t b ei w i r l i ch h i s t o ri s ch e m V erstä n d n i s d er ri cht i ge M a ß s t a b
rs ch ei n un gen
zu r B eu rt ei l un g d er e i n z e l n en
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i m a ll ge mei n en d i e gl e i ch en G ren ze n i n n e, w e lch e s i ch b ei d er e rs t e n
A u l age e w äh rt h a en ; d o ch w erd en e i n e A n za hl K a i t e l i n n euer
Re d akti o n ge o t en u n d rw e i teru n gen d a o rgen o mm en w o s ei t d em
rs ch e i n en d e r e rs t en A u l a ge n e u es M a te ri a l v o n B
e l an g h i n zu
a hl s i ch d i e
ek o mmen i s t I n o l ed es s en em
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Band 1 u m a ß t au ß er d er o ri e n t i eren d en i n l ei tu n g d i e Rel i gi o n en
ri ge n mo n go l i s ch en V öl er
d er C h i n es en u n d J a an er, s o w i e d e r
F ern er C14 6 Rel i gi o n d er a l t en A egy p ter ; d a n n d i e d er B a yl o n i er u n d
A s sy rer, an w e l c h e s i ch d i e d er W es ts e m i ten , A ra mä er, K a n a a n ä e r u s w
a n rei h e n , m i t B er ck s i chti gu n g i h rer V e rhält n i s s e zu r Re l i gi o n I s ra el s
u n d z u m C h ri s t e n t u m
F ern er w i rd h i er e h an d el t d er M an i chä i s mu s
u n d d i e M an d ä i sch e Rel i gi o n
n dl i ch d i e a ra b i s ch e, i n s eso n d ere
d er I s l a m, b i s au f d i e N eu zei t
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d i e Rel i gi o n en I n d i e n s : B rah m an i s mu s , B u ddh i s mu s H i n d u i s mu s ;
d arau d en P arsi s mu s , di e Rel i gi o n en d er H e ll en en , Rö m er, K elt en ,
G erm an en u n d Sl aw en
W e i t e rh i n
o mm e n z u r B eh an dl u n g di e
Re l i gi o n e n d er i n ge o re n en A ri a s u n d A m eri ka s m i t e so n d erer
B erü ck s i ch i gu n g M ex i o s u n d P eru s , s o wi e d i e d e s S ü d seegeb i ete s,
A u s ra l i en s u s w
A m Schl u ß w erd en ei n i ge Ri ch l i n en f ü r d i e
P ro b l e me d e r A ll ge m ei n h e i , d e s U rs ru n gs u n d d er
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s ei n em G ru n d riß d er Einl eitun g i n s Alte Testa m ent ( 1 9 08 S 7)
üb er das Werk s ein U rt eil dah in ab daß „u m d es gewalti gen
S to f frei ch tu ms u n d d es d urch aus s elbstä n di gen D u rc h dri n gens
d er gan z en D iszipl in will en dies großarti ge Ei n l ei tun gswerk
al s d i e b ed eu t en dste Ersc h ei n un g d er letzt en J ah re anerkannt
werd en mu ß
Wen n d i e Verl agsb u chh an dlu n g sic h n u n meh r entsch lossen
h at d as w ertvoll e W erk zu ein em bil li geren P reis e anzusetzen
s o ges ch a h es i n d er Erwägun g
daß d urch d en bis h eri gen
h ö h eren Preis das B uch man ch en Kreisen nich t zugän glich
d en en es i n der wiss en sch aftl ich en Arbeit
gew o rden ist
D ien st e zu leisten b erufen ist da es unt er al l en n eueren Be
di es er D iszipl in ei n e v i e r t e i l i g e Darl egu ng
arb ei tu n gen
gibt n ä ml i ch a u ch e i n e G es ch ic h t e d er H e r m e n e u t i k u n d
ei n e Aus ei nan d ers etz u n g üb er d i e P r inzipi en d er E x e g e s e
und d a es auch üb er d i e drei and eren Teil e ein ers eits ein en
solch en R eich tu m an Qu ell en mat erial ( h auptsäch l i ch aus en t
l egenen Lit eratur en ) darbi et et w i e i h n kürz ere B ü ch er gar
n i c h t en t h al t en k ön n en
u n d a n d er ers ei ts über al l e P r o bl eme
d er n eu eren Kriti k d es A l ten Tes ta men ts sich i n grundl egend en
Ei n z eldis k uss ion en aussp rich t
Au ch sin d dem B uch e die
rei chh altigst en
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Das Werk ka n n z u d em o b en mi tget eilt en Prei se v o n
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zo gen werd en
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