Rückblick Ehemaligenfahrt Gorch Fock verliert Matrosin Prüfung der

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Rückblick Ehemaligenfahrt Gorch Fock verliert Matrosin Prüfung der
Segelschulschiff
Gorch Fo c k
Bordkameradschaft ehem. Stammbesatzung
Das Gorch Fock Magazin • Ausgabe 4 • Dezember 2008
Rückblick
Ehemalig e n f a h r t
Gorch Fo c k
verliert M a t ro s i n
Prüfung
der Bord k a s s e
w w w. G o rc h F o c k . d e
illkommen W
zurück
Nach 106 Tagen lief das Segelschulschiff GORCH FOCK am 12. Dezember
2008, in seinen Heimathafen Kiel ein. Während der 151. Auslandsausbildungsreise legte die Besatzung über 11.500 Seemeilen zurück, davon wurden 9.660
Seemeilen unter Segeln bewältigt.
Neben vielen Freunden und Familienangehörigenwaren auch einige Mitglieder
der Bordkameradschaft nebst Banner auf der Tirpitzmole erschienen und begrüßten die GORCH FOCK in Kiel.
Unter dem Kommando von Kapitän zur See Norbert Schatz hat das Segelschiff
nach dem Auslaufen aus Kiel am 28. August in den Häfen Dublin (Irland) und
Cadiz (Spanien) zweimal die Offizierlehrgänge gewechselt. Im weiteren Verlauf
machte die GORCH FOCK in den Häfen von Lissabon (Portugal) und Cherbourg (Frankreich) Station. In allen drei Törns erhielten insgesamt 245 Offizieranwärter der Crew VII/2008, davon 42 Frauen, ihre seemännische Basisausbildung.
Nach einer kurzen Winterpause startet die GORCH FOCK bereits von Anfang
März bis Ende Mai 2009 ihre nächste Ausbildungsfahrt für Unteroffizieranwärter
des seemännischen Dienstes und Reserveoffiziersanwärter der Marine. Diese Fahrt
führt die GORCH FOCK unter anderem nach Bergen (Norwegen), Reykjavik
(Island), Belfast (Nordirland) und Dartmouth (Großbritannien).
Überschattet wurde die Reise durch einen tragischen Unglücksfall. Eine 19jährige Offizieranwärterin ging in der Nacht vom 3. zum 4. September über Bord.
Die sofort eingeleitete Rettungs- und Suchaktion blieb erfolglos. Der Leichnam
der Offizieranwärterin wurde am 15. September 65 Seemeilen nordwestlich von
Helgoland von einem Fischereiaufsichtsboot geborgen.
F o t o s : M a n f re d O h d e , L a r s M ü l l e r
Vorwort
Inhalt
Vorwort
3
Jahresrückblick
4
50 Jahre
SEGELSCHULSCHIFF GOR CH FO CK
Ein Jubiläumsjahr, geprägt von vielen
schönen Ereignissen, wurde üb erschattet
von einer schreck lichen Tragö die.
Crewchef Peter Jacobs resümiert
Kassenprüfung
5
Spendenbereitschaft oft mangelhaft
Jahresplanung 2009
6
Frühjahrs- und Herbstreise
Ehemaligenfahrt
Ein unvergessliches Erlebnis!
11
Das Geheimnis der 16. AAR
Eine unheimliche Fahrt
15
50 Jahre Mitglied im DMB Zu Besuch bei Fritz Baumann
16
Eine furchtbare Wette
Wiees zum Besuch in Hörnum kam18
Kameradengalerie
24
Gorch Fock in Bottrop
26
Abschied von Jenny B.
32
Treffen 2009 in Mainz
41
Gottfried Eisen plant Crewtreffen
A
ausgiebig wurde in allen Medien über die Ereignisse um die Gorch Fock im
laufenden Jahr, dem Jubiläumsjahr unseres Schiffes, berichtet. Und es gab viel zu
berichten, schließlich kann nicht jedes Schiff auf eine fünfzigjährige Vergangenheit zurück blicken – und dabei von sich behaupten, auf dem neuesten Stand der
Technik zu sein. Ein Oldtimer mit modernstem Innenleben sozusagen.
U
F
nter diesen Gesichtspunkten konnten Besucher das Schiff in Kiel zur Kieler
Woche, in Rostock zur Hanse Sail und in Flensburg zur Flensburger Nautics
betrachten. Nicht versiegende Besucherströme bei jedem „Open Ship“ dokumentierten immer wieder größte Beliebtheit.
ür viele Mitglieder der Bordkameradschaft war die Ausfahrt am 29. Juni das
„Highlight“ des Jahres. Noch einmal ging es hinaus mit der „alten Lady“
– manche Augen begannen zu schwitzen. Einige Kameraden waren nach 30,
40, ja beinahe 50 Jahren zum ersten Mal wieder an Bord ihres geliebten Schiffes, das
einmal unser Arbeitsplatz, ja unser Zuhause war. An dem unser Herz hängt, weil wir
einmal das große Glück hatten, zur Stammbesatzung dieses großartigen Segelschiffes zu
gehören.
A
U
llen an der Organisation beteiligten Kameraden sei für das große Engagement
gedankt. Wie sehr sich die Schiffsführung, mit Kapitän zur See Norbert Schatz
an der Spitze, für die Bordkameradschaft interessiert, ist in den verschiedenen
Berichten des Bordmagazins zu lesen.
ns als Crewführung macht dieses Engagement stolz, weil es in besonderer
Weise dem folgt, was John F. Kennedy einmal formulierte: „Frage nicht, was
der Staat für dich tut. Frage, was du für den Staat tust.“ Dies gilt inbesondere
auch für die freiwillige Arbeit in unserer Bordkameradschaft. Hier werden Treffen organisiert, Archive besucht, Bilder gescannt, Berichte geschrieben und noch vieles mehr.
Trotz dessen, dass es hier ist „nichts zu holen“ gibt. Hier ist weder Geld zu verdienen
noch Gelegenheiten für prestigeträchtige Einzeltaten. Wie kann man das Kennedy-Wort
besser umsetzen?
F
Impressum
Hermann Dirkes
Redaktion Kampstraße 8
37581 Bad Gandersheim
Telefon (0 53 82) 95 82 91
[email protected]
Spendenkonto
BK „Gorch Fock“
Klaus-Peter Hoffstetter
Oldenb. Landesbank AG
Konto 901 327 0500
BLZ 282 200 26
ür alle wurden jedoch die schönen Ereignisse rund um die Gorch Fock zur
Nebensache, als die Hiobsbotschaft am 4. September 2008 eintraf: „Ein Besatzungsmitglied ist in der Nacht über Bord gegangen und konnte noch nicht
wieder geborgen werden.“ Heute wissen wir, das die Offiziersanwärterin Jenny Böken
diesen Unfall nicht überlebt hat. Die Bordkameradschaft zeigte eine große Anteilnahme und nahm mit einer Abordnung an der Beerdigung in Geilenkirchen teil. Auf der
Internetseite wurde mehrfach ausführlich berichtet und zwar „nicht in sensationslüsterner Unkenntnis und Halbwahrheit“, wie Kapitän Schatz bestätigte, „sondern durch den
besonderen Umstand, selbst vieles auf diesem Schiff am eigenen Leib erlebt zu haben,
sowohl gute, als auch schlechte Tage.“ Wir äußerten uns nicht spekulativ, sondern
hielten uns einzig und allein an die Fakten, die uns vom Presseinformationzentrum der
Marine oder von den Angehörigen direkt mitgeteilt wurden. Die Crewführung bedauert ausdrücklich anderslautende Veröffentlichungen und distanziert sich hiervon.
Die folgenden Worte vom Kommandanten machen uns klar, dass die Gorch Fock zu
jeder Zeit eine tolle Besatzung hatte und hat:
„… selbst in solch einer schmerzlichen Zeit gilt wohl der Satz, den mir mal ein alter
Kapitän verriet: ´Den Wert und die Stärke deiner Besatzung erkennst du am Zusammenhalt in schlechten Zeiten.` Und ich bin froh, sagen zu können, dass ich stolz
auf die Besatzung bin - darauf, wie sie mit dem Schicksalsschlag umgeht !! “
BORDKAMERADSCHAFT Segelschulschiff Gorch Fock
Pe t e r J a c o b s
Ja h re s rü ck blick
Das Jubiläumsjahr der Gorch Fock neigt sich dem
Ende entgegen und der Crew-Chef berichtet
Liebe Kameraden und liebe Kameradinnen!
Schon ist das Jahr wieder vergangen, für viele
von uns verlief das Jahr positiv, für einige war
es das Jahr der Trauer oder einige haben eine
schwere Krankheit überstanden. Trauernden
mein aufrichtiges Beileid und den Kranken
wünsche ich gute Genesung.
Für uns Alle war es ein ereignisreiches Jahr.
Wir hatten ein schönes Ereignis aber auch
leider ein trauriges Ereignis. Auch wenn es
unsere Kameradschaft nicht direkt betroffen
hat, so war es doch eine von uns, von uns
Gorch-Fock-Fahrern. Ich meine die Offiziers-anwärterin Jenny Böken von unserer
Gorch Fock. Sie ist in der Nacht vom 3.
zum 4. September leider aus bis jetzt noch
ungeklärten Gründen als Posten Back über
Bord gefallen und ertrunken. Sie wurde am
15.September 12o km nordwestlich von Helgoland vom Fischerei-Aufsichtsschiff „Walter
Herwig“ geborgen. Die Trauerfeier fand am
24.September unter großer Anteilnahme der
Bevölkerung von Geilenkirchen statt. Unter
den Trauergästen waren der Wehrbeauftragte
des Bundestages, der schleswigholsteinische
DMB Info
Ich habe an zwei Regionaltagungen, zwei
Landesverbandstagungen und
an der zweiten AO-Tagung in Bielefeld
teilgenommen. In allen Tagungen gab es
immer wieder ein Thema und zwar der
Mitgliederschwund, überwiegend aus Altersgründen. Deswegen meine Bitte, liebe
Kameraden, macht Werbung für den DMB
bei allen Leuten, die dem maritimen Gedanken nahestehen oder die mal zur See
gefahren sind, ob bei der Handelsmarine
oder der Deutschen Marine. Denkt daran,
auch eine Denkmal, das an der schönen
Ostseeküste bei Kiel steht, braucht Pflege.
Weitere Theme, die besprochen wurden
findet ihr auf der Internetseite des DMB:
www.deutscher-marinebund.de und
beim Landesverband www.lvnordsee.
de. Weitere Informationen gibt es in der
Leinen los!
BORDKAMERADSCHAFT Segelschulschiff Gorch Fock
Landtagspräsident, drei Admiräle der Deutschen Marine, Vertreter der Bundeswehr,
sowie sieben Kameraden unserer Bordkameradschaft aus der näheren Umgebung. In
diesem Zusammenhang möchte ich mich bei
Allen die ihre Anteilnahme bekundet und
zum Teil auch gespendet haben, recht herzlich
bedanken. Besonders bedanken möchte ich
mich auch in Eurem Namen bei unserem
Schriftführer Herman Dirkes, der ja unsere
Internetseite betreut und somit alles Ankommende von Euch gebündelt hat und zu einem
Kondolenzbuch zusammenfassen wird, um es
dann der Familie Böken zu Überreichen. Die
„Gorch Fock“ wird sich an dem Buch beteiligen, da Hermann Dirkes mit Kapitän Schatz
in Verbindung steht.
Nun zum Erfreulichem des Jahres. Es war das
interne Treffen in Groß-Wittensee, das unter
der Regie von Klaus Schmidt organisiert
wurde. Getroffen haben sich über 90 Kameraden, teilweise mit Ehefrauen. Ein Grund,
dass so viele Kameraden gekommen waren,
war der Bonbon, den die Crewführung an
9o Kameraden verteilt hatte: Eine Tagesfahrt
mit unsere „Gorch Fock“ am letztem Tag der
Kieler Woche. Die Organisation dieser Reise
lag in den Händen von Hermann Dirkes,
unserem Schriftführer. Beiden Organisatoren
herzlichen Dank und ein Bravo Zulu von mir
und wohl auch von Euch.
Die meisten Sätze, die man in den drei Tagen
hörte waren: „Wer bist du noch?“ „Wie war
das noch?“ „Weißt du noch?“! Ja, Kameraden,
das ist der Sinn und Zweck solcher Treffen,
die Verständigung von alt und jung, denn wir
sind alle mal auf einem Schiff gefahren, auf
unserer „Gorch Fock“.
Nun noch mal etwas zum Auswahlverfahren:
Uns wurden anfangs 50 Plätze zugestanden
und die Crewführung hatte beschlossen, 30
sogenannte alte und 20 sogenannte junge
Kameraden mitfahren zu lassen. Dann bekamen wir ziemlich kurzfristig weitere 40 Plätze
zugesprochen, die wir auch recht kurzfristig
verteilen mussten. Die Crewführung hat sich
bemüht, nach bestem Wissen und Gewissen
die Plätze zu verteilen. Lückenbüßer gab es
keine, sie waren auch nicht nötig.
Noch einmal etwas zu den Preisen in GroßWittensee, ich empfand es auch als sehr
happig , für eine 1-ltr. Flasche Wasser 5,30
Euro zu bezahlen, aber weder die Crewführung noch der Organisator hatten Einfluss auf
die Preise.
Am 1.10.08 waren Hermann Dirkes und
ich in Bamberg und haben einen der ältesten Kameraden unserer Bordkameradschaft,
Fritz Baumann, zum 5o jahrigen Jubiläum
gratuliert. Eine Urkunde und eine Ehrennadel
für 50 Jahre Mitgliedschaft im DMB konnten
überreicht werden. Es sollte eine Überraschung werden, sie ist uns mit 3 Kameraden
der MK Bamberg zur Freude von Fritz Baumann gelungen.
So liebe Kameradinnen und Kameraden, da
wäre eine kurze Zusammenfassung der wichtigsten Ereignisse in unserer Bordkameradschaft im Jahre 2008. Nur noch wenige Tage
und wir schreiben 2009. Ich werde versuchen,
mit Kapitän Schatz zu sprechen, um über die
genaueren Umstände, die zum Tod von Jenny
Böken geführt haben, etwas in Erfahrung zu
bringen. Vielleicht könnt ihr im nächsten
Magazin etwas darüber lesen. So nun wollen
wir das Jahr 2oo8 ausklingen lassen und uns
auf das Jahr 2009 konzentrieren. Allen, die
im Jahr 2008 einen Schicksalsschlag erlebt
haben, sei es durch Krankheit oder Tod, alles
Gute und Kopf hoch, das Leben geht weiter,
irgendwie. Den anderen sage ich, macht weiter so und achtet auf eure Gesundheit. Allen
Zusammen sage ich Frohe Weihnachten und
ein Glückliches neues Jahr, auch von meiner
Frau.
Der Gorch Fock ebenfalls alles Gute für das
Jahr 2009 und viel Glück für die nächsten
Reisen.
Tschüß Peter
Prüfung der Bordkasse
Am 28. November 2008
fand im vorweihnachtlichen
Wilhelmshaven die Kassenprüfung statt.
Kameraden hinzu und es
konnte zum gemütlichen
Teil des Abends übergegangen werden.
Wie schon im vergangenen
Jahr wurde uns dafür ein
separater Raum im Offiziersheim zur Verfügung gestellt,
wo ungestört die Bücher des
Schatzmeisters und die Nebenkasse des Schriftführers
geprüft werden konnten.
Nach dem der offizielle Teil
abgeschlossen war, stießen
Ortsansässige und -nahe
Vorher jedoch war das
Thema Spendenbereitschaft
heftig diskutiert worden.
Obwohl allen Mitgliedern
bekannt ist, dass wenigstens einmal im Jahr eine
Spende an die Bordkasse zu
entrichten ist, konnten von
rund 70 Kameraden keine
Zahlungseingänge verbucht
werden.
Bericht Kassenwart
Bericht Kassenprüfer
23.11.2007 OLB-Giro-Konto3862,66 €
bis
31.12.2007 Jahresabschluss 2007
Einnahmen (Spenden, Zinsen) 359,29 €
Ausgaben (div. Auslaben, 1x Barkasse)
583,86 €
- 224,57 €
31.12.2007 Stand OLB-Giro-Konto
3.638,09 €
a) Kassenwart:Der beim Kassenwart geführte Buchbestand, Giro-Konto,
wurde in Ein- und Ausgaben aufgrund der Belege und Kontoauszüge geprüft.
1.1.2008 OLB-Giro-Konto
3638,09 €
bis
21.11.2008 Kassenprüfung
Einnahmen
DMB-Beiträge * 1.132,20 €
Spenden, Zinsen ** 3.663,03 € 4.795,23 €
Ausgaben
DMB-Beiträge 1.132,20 €
(div. Auslagen, 3x Barkasse) 4.252,34 € 5.384,54 €
- 589,31 €
21.11.2008 Stand OLB-Giro-Konto
3.048,78 €
Erläuterungen:
* DMB-Beiträge (Durchlaufposten) von Kameraden, die über
die Bordkameradschaft SSS Gorch Fock DMB-Mitglieder sind.
** Enthalten 11 Sonderspenden mit Zusatz: Jenny Böken im
Gesamtbetrag von 345,00 €.
Weitere 26 Spenden (Zusatz: Jenny Böken) im Gesamtbetrag von 397,50 € (insgesamt: 742,50 €) sind beim
Schriftführer eingegangen.
Ergebnis der Prüfung: Keine Beanstandungen.
b) Schriftführer: Der beim Schriftführer geführte Barbestand – Barkasse –
wurde in Ein- und Ausgaben aufgrund der Belege geprüft.
Ergebnis der Prüfung: Keine Beanstandungen.
Jung
Kassenprüfer
Dietl
Kassenprüfer
Desweiteren sind beim Schriftführer darüber hinaus, teilweise in Verbindung
mit Kauf im Online-Shop, weitere 1.580,39 € eingegangen, die nicht der
Bordkasse zugeführt worden sind, sondern dem Schriftführer zur Verfügung
stehen.
Abschließend noch ein offenes Wort:
Ich sehe mich veranlasst, meinen Appell anlässlich der Kassenprüfung 2007
nachdrücklich zu wiederholen.
Der Trend, unserer Bordkameradschaft beizutreten, hält unvermindert an
– leider aber nicht im Gleichschritt mit der Spendenfreudigkeit.
Wenn ca 1/3 der Mitglieder unserer Bordkameradschaft (von 200) im Zeitraum von Kassenprüfung 2007 zu 2008 sich „dezent“ zurückgehalten und
nicht gespendet haben, spricht das meines Erachtens nicht für den Kameradschaftsgeist, den wir als ehemalige Besatzungsangehörige auf SSS Gorch
Fock kennengelernt haben. Hier sollten diejenigen, die dieses umfangreiche
Magazin (mit Beilage) in Händen halten, nochmals in sich gehen und eine
Spende überweisen. Allen Spendern (teilweise mehrfach und mit beträchtlichen Summen) an dieser Stelle herzlichen Dank. Hoffstetter (Kassenwart)
BORDKAMERADSCHAFT Segelschulschiff Gorch Fock
G o r ch Fock
Jahre splanun g
A l l e T e r m i n e 2 0 09
Nach einer kurzen Winterpause führt die Gorch Fock bereits von Anfang März bis Ende Mai 2009 ihre nächste Ausbildungsfahrt für Unteroffizieranwärter des seemännischen Dienstes und Reserveoffiziersanwärter der Marine durch. Diese Fahrt führt die Gorch Fock unter anderem
nach Bergen (Norwegen), Reykyavik (Island), Belfast (Nordirland) und
Dartmouth (Großbritannien).
Nachstehend die bis jetzt bekannte komplette Jahresplanung:
BORDKAMERADSCHAFT Segelschulschiff Gorch Fock
02.02.09
Einschiffung Lehrgang MFA Maat in Kiel
03.02.09 – 13.02.09
Segelvorausbildung Kiel
16.02.09 – 27.02.09
RAS und Navigationsausbildung Kiel
02.03.09
Auslaufen Frühjahrsreise
14.03.09 – 18.03.09
Bergen / Norwegen (kurzfristig geändert)
28.03.09 – 01.04.09
Reykjavik / Island
09.04.09 – 14.04.09
Belfast / Irland
23.04.09 – 26.04.09
Darthmouth / Großbritannien
06.05.09
Einschiffung SAGA Team vor Helgoland
11.05.09 – 12.05.09
Landgebundene Ausbildung Neustadt
13.05.09
Tagesfahrt Neustadt – Kiel
mit Generalinspekteur der Bundeswehr
14.05.09
Einlaufen Kiel
20.06.09 – 28.06.09
Teilnahme Kieler Woche
27.06.09
Großsegler Parade Kieler Woche
06.08.09 – 09.08.09
Teilnahme Hanse Sail Rostock
24.08.09
Auslaufen Herbstreise
03.09.09 – 07.09.09
St. Malo / Frankreich
21.09.09 – 05.10.09
Gran Canaria / Spanien
Crewwechsel und Segelvorausbildung
14.10.09 – 18.10.09
Praia / Kap Verden
05.11.09 – 18.11.09
Ponta Delgada / Azoren / Portugal
Crewwechsel und Segelvorausbildung
29.11.09 – 01.12.09
Plymouth / Großbritannien
11.12.09
Einlaufen Kiel
Gorch Fock Kalender
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'ORCH&OCK
Die neue Auflage des Kalenders zeigt bislang
noch nicht veröffentlichte tolle Fotos von der
+ALENDER
Gorch Fock. Das Juniblatt zeigt viele Mitglieder
der Bordkameradschaft mit Hein Mück aus Bremerhaven auf der Back, kurz bevor das GorchFock-Lied gesungen wurde.
Der Wandkalender ist 34 cm breit und 46 cm
hoch und von hochwertigem Offsetdruck auf
170 g Papier. Er besteht aus einem Deckblatt,
12 Monatsseiten, einer Seite, die je eine Karte
und die Daten der Reisen und Aufenthalte in
2009 enthält sowie einem stabilen Karton als
Abschluss. Gebunden ist der Kalender oben mit
einer weißen Metallspirale, der sogenannten
Wire-O-Bindung. Dort befindet sich auch die
Aufhängung.
Der Preis beträgt 21,00 Euro
zzgl. 5,50 Euro Versandkosten
Der Kalender kann beim Schriftführer
per Telefon unter (0 53 82) 95 82 91
oder per E-Mail [email protected]
bestellt werden.
W W W G O R C H F O C K D E
BORDKAMERADSCHAFT Segelschulschiff Gorch Fock
W e r n e r K i e s el
Die Ehemaligenfahr
Werner Kiesel aus Kiel, ein ehemaliger Gorch-Fock-Fahrer,
beschreibt das Erlebnis aus seiner Sicht
War ich mal eben weg?
Der Besuch bei einer „alten“
Freundin
Die Gedanken sind öfters bei ihr, auch wenn
der Alltag die Prioritäten anders setzt. Die
Erinnerungen sind jugendlich und so verwundert es kaum, dass diese Zeit mit ihr sich
positiv in den Erinnerungen niederschlägt.
Wie in jeder Beziehung gab es allerdings,
und so muss es im Leben wohl sein, auch
stürmische Tage, die manchmal gar nicht
enden wollten, aber all das ist vergessen, wenn
diese Tage entschwinden, denn das Gefühl
der inneren Verbundenheit bleibt und die
Grundlage der Beziehung scheint danach
noch intensiver geworden zu sein.
Dieses Glück mit anderen zu teilen, bereichert
diese Erfahrung noch. So war die Freude
groß, die „alten“ und doch jung gebliebenen
Kameraden wieder zu sehen, die schon mit
großer Vorfreude auf diesen Tag gewartet
haben.
Dann war es soweit, so stand ich nach 38
Jahren und die Kameraden je nach ihrer
langjährigen Abwesenheit auf der Tirpitzmole
- gerne wäre ich diesem Aushängeschild und
Botschafterin Deutschlands auf Ihrer Mole,
der Blücherbrücke, näher gekommen, aber
alles ist im Fluss - und ich meine, mein Puls
ging etwas schneller als die Frage kam:
Name! „Kiesel“.
Für die Besatzung war dieser Sonntag ein Arbeitstag … Ach wie schön, diesen vertrauten
Ton zu hören; kurz, knapp und das We-
sentliche war gesagt und schon
trugen mich meine Beine über
die Stelling. Ein kurzer Gruß zur
Flagge und da war ich wieder, wo
ich als 17jähriger unbedingt hin
wollte.
Dazu ein kurzer Blick
zurück
Mitte 1969 stand in einer nicht
ganz unbekannten Tageszeitung
eine Anzeige für ein Preisausschreiben. Zu gewinnen war eine
Segelreise mit der Gorch Fock
von Plymouth nach Teneriffa.
Mit der Gorch Fock auf der Ostsee.
Das war die Initialzündung! Da
Aber nun zurück zur Gegenwart
wollte ich mit! Von Unterfranken hinaus in
die weite Welt. Unverzüglich habe ich mich
bei der Bundesmarine beworben, die letztlich
Schon auf der Pier waren die Kommandos
nicht anders konnte, als meiner Einstellung
über die Flüstertüten zu hören, „Enter auf“,
zuzustimmen. Januar 1970 zur Grundausdie Segel wurden losgeschlagen.
bildung in Glückstadt und anschließend
61er Ausbildung in List/Sylt – was für eine
KzS Schatz begrüßte uns mit herzlichen
mondäne Zeit, was ich da gesehen habe, hätte Worten und um 10 Uhr wurde das Ablegeich in Unterfranken nie zu sehen bekommen!
manöver eingeleitet.
Am Ende des Lehrgangs wurden auf dem
Dachboden die Kommandos verlesen. Die
Mit „uns“ ist die Bordkameradschaft der
Worte bleiben unvergessen:
Gorch Fock gemeint, die sich zwischen 1961
bis 1965 aus den ehemaligen Stammfahrern
heraus gebildet hat und heute unter dem Vor„Und nun das
sitz des Kameraden Peter Jacobs steht und inabsolute
zwischen 180 Kameraden umfasst (201! Red.).
Traumkommando der Marine …
Nicht zu vergessen ist dabei der unermüdliche
„S S S Gorch Fock“ …
Hermann Dirkes, der nahezu aus einer anMatrose Werner Kiesel.“
fänglichen Neben- eine Hauptbeschäftigung
gemacht hat – er wühlt und macht einfach.
Die Mütze flog durch die Luft und so wurde
Deren Einsatz ist es zu verdanken, dass die
der Wunsch zum tatsächlichen Erlebnis.
Bordkameradschaft erlebbar wird und über
den Kontakt zur Schiffsführung es letztlich
zur Einladung durch KzS Schatz, dem jetzigen Kommandanten, gekommen ist. Bevor
es überhaupt an Bord ging, wurde mit den
Angehörigen bereits am Freitag und Samstag
in Groß Wittensee gefeiert, Filme vorgeführt,
getanzt und natürlich viele interessante Gespräche geführt.
„Weiß ist das Schiff, das wir lieben!“ schallte es über die Ostsee.
BORDKAMERADSCHAFT Segelschulschiff Gorch Fock
Kamerad Klaus Schmidt hat das alles prima
organisiert, dafür vielen Dank! Am Samstag
ging es dann noch zur Windjammerparade.
Hermann Dirkes wurde mit Familie vom 1.
Vorsitzenden der Reservistenkameradschaft
t auf der Gorch Fock
He r z l i c h e B e g r ü ß u n g …
Marine Kiel, Frank Steffen auf den Seekreuzer
„Freibeuter“ zur Ausfahrt eingeladen; mit
Begeisterung haben sie davon erzählt. Wäre
schön, wenn die Kameraden, die im Kieler
Raum wohnen in der RK aktiv mit machen
würden. „Seefahrt verbindet!“
Um 10 Uhr hieß es dann, Leinen los und die
arbeitsmäßige Ausfahrt begann. Die Segel
wurden gesetzt und langsam bewegten wir
uns ins Fahrwasser. Für die Angehörigen wurde die zwei V-Boote der Reservistenkameradschaft Kiel gebucht, die uns mit den winkenden Angehörigen hinaus begleitet haben. Sie
werden sicher schöne Fotos mit nach Hause
nehmen können. Der Wind stand günstig, so
dass wir in der Außenförde den Wind nutzen
konnten und die Antriebsmaschine entbehrlich wurde.
„Hein Mück“ aus Bremerhaven hat auf der
Back sein Schifferklavier umgeschnallt und
so hat sich kurzzeitig ein neuer Gorch Fock
Chor zusammen gefunden und so hallte es
aufs Meer hinaus „Weiß ist das Schiff, das wir
lieben“. So schön wie an diesem Tag, habe
ich dieses Lied noch nie gehört. Selbst meine
Stimme vermochte diesen Eindruck nicht
stören.
Danach gab es eine Menge Fachgespräche
und irgendwie waren wir wieder drin in
den Erinnerungen. Erfreulich war, dass wir
nicht nur an Oberdeck sein durften, sondern
Eine kleine Anerkennung für die Besatzung.
… d i e e h emaligen Gorch-Fock-Fahrer lauschen den Worten des Kommandanten.
uns die Räumlichkeiten auch unter Deck
anschauen konnten. Mein Dank geht an die
Besatzung, die für uns diesen Sonntag als
Arbeitstag hinnehmen mussten, die nach
meinem Eindruck aber mit viel Freude bei
der Arbeit waren und so sind wichtige Dinge
doch geblieben. Bei guter Disziplin, offen
miteinander umzugehen und im Team seine
Arbeit zu tun. Denn nur zusammen kann
das Schiff im Wind bewegt und die Stürme
bestanden werden.
Wir bedanken uns ganz herzlich bei KzS
Schatz für die Einladung, für das freundliche Entgegenkommen und wünschen der
Gegen Mittag kam dann noch die Sonne
heraus und hat den Eindruck für diesen
Auch diese Kameraden trafen sich nach vielen Jahren.
Tag mit abgerundet. Das Schnellboot Puma
vom 7. SGschw zog dann mit 30 Knoten an
Besatzung weiterhin gute Fahrt und eine
uns vorbei. Nach dem Mittagessen wurde
Handbreit Wasser unter dem Kiel. Dieser
langsam die Rückfahrt eingeleitet. Eine
Dank geht natürlich an alle, die ihren Anteil
Halse war angesagt. Wer wollte, durfte beim
zu diesem Erlebnis geleistet haben. Sie alle
Brassen etc. mit helfen; auch das hat wieder
haben dazu beigetragen, dass wir einen unvermal Spass gemacht.Wie immer, wenn die
gesslichen Tag erleben durften. Irgendwie war
Gorch Fock auftaucht, umkreisen eine Menge das Gefühl da, nie von der „alten“ Freundin
Boote das Schiff. Das wird wohl immer so
weg gewesen zu sein. (Fotos: Manfred Ohde,
bleiben. Gegen 15 Uhr legten wir mit einem
Michael Brzoza. Jo Meyer, Gunnar Bednarzik,
einwandfreien Anlegemanöver wieder an.
Astrid Wehrhahn)
Seeklar zurück und wie es sich gehört,
einem Einlaufbier, wofür wir uns ebenfalls
bedanken. Die Fahrt war zu Ende, aber alle
Erwartungen waren erfüllt. Der 1. Vorsitzende Jacobs dankte dem Kommandanten,
der nach seiner Meinung, besser schnacken
könne als er, aber darauf kommt es ja nicht
an, sondern auf den Inhalt und da hat er
recht: „Liebe Kameraden kümmert euch
weiter so um die alte Lady, damit sie jung
Kpt. Schatz freut sich über das Edelstahlmodell.
und attraktiv bleibt.“
BORDKAMERADSCHAFT Segelschulschiff Gorch Fock
Eh e maligenfahr t
Was für ein Erlebnis, mal wieder an Deck der „Gorch
Fock“ zu stehen!
Der Gesichtsausdruck der mitfahrenden Kameraden
sprach Bände, sehr schnell kam bei den meisten von
uns das Gefühl hoch, noch gar nicht allzu lange von
Bord zu sein.
Die Fahrt fand bei überwiegend schönem Wetter statt,
es ging nach dem Auslaufen aus dem Marinestützpunkt Kiel an Laboe und Kiel Leuchtturm vorbei auf
einen kurzen Schlag in die Ostsee und dann wieder
retour. Gesegelt wurde natürlich auch – welch ein
Genuss, wenn die Maschine abgestellt wird und das
Schiff bei leichter Krängung mit 5 – 6 Knoten durch
die Ostsee gleitet.
Aber wie sieht für ein Besatzungsmitglied der Jahre
1978 – 1981 das Schiff heute eigentlich aus?
Zunächst einmal rein äußerlich doch in einigen
Punkten erheblich verändert: sämtliche Kutter (in den
Davits und auf der Achterback) fehlen und wurden
durch zwei Speedboote ersetzt. Die Maling am Vorschiff zeigt an, dass das Schiff jetzt ein Bugstrahlruder
hat. Die Farbgebung an sich ist (zumindest aus meiner
Am 29.6.2008 geht es hinaus auf die Ostsee. Da heißt es wieder:
Sicht) schöner ohne den braunen „Rallye-Streifen“.
„Enter auf“,„Segel setzen“ und „Rahsegel lasst fallen“!
Mein alter Arbeitsplatz, die Bb – bzw. Stb – Nock,
hat sich komplett verändert! Die Maschine kann
direkt aus der Nock gefahren werden und hier gibt es jetzt alle für
Es hat sich in den letzten Jahren also gewaltig etwas getan auf „unden Wachoffizier relevanten Informationen (Kurs, Windrichtung und
serer“ Gorch Fock, die von mir angeführten Beispiele geben nur einen
–geschwindigkeit, Wassertiefe unter dem Kiel, Fahrt durchs Wasser)
kleinen Eindruck dessen wieder, was alles verändert wurde.
unmittelbar und ohne den „Umweg“ über das Kartenhaus.
Besonders gefreut haben mich die vielen Veränderungen bzw. NeueApropos Kartenhaus, da wären wir schon bei den nicht unmittelbar
rungen, die dem Wohle der Besatzung dienen und das Leben an Bord
sichtbaren Veränderungen im und am Schiff. Im Kartenhaus hat sich
doch deutlich angenehmer als früher gestalten.
bis auf den Grundriss alles geändert. Die Ausstattung des Schiffes
mit navigatorischem Equipment befindet sich auf höchstem Niveau,
Es war schön, die Gorch Fock besuchen zu dürfen und mal einen
von den hochmodernen Radargeräten bis zur elektronischen Seekarte
kleinen Törn mit ihr zu machen. Die Besatzung hat uns überaus
mit GPS - Anbindung ist alles vorhanden, was sichere Navigation auf
freundlich empfangen und unsere vielen Fragen gern beantwortet, sie
aktuellem technischen Stand ermöglicht.
hat die schon tausend Mal erzählten Geschichten aus früheren Zeiten
geduldig ertragen.
Aber auch im Inneren des Schiffes hat sich sehr viel getan. So hat die
Hauptmaschine mit ca. 1600 PS jetzt deutlich mehr Dampf und muss Wir wissen sehr wohl, dass wir der Besatzung das Wochenende „zersich auf Motorpassagen nicht mehr so furchtbar quälen wie der alte
schossen“ haben und wir wissen auch, dass der Aufwand, der für uns
800 PS – Motor. Aus vier E-Dieseln wurden drei (dafür mit mehr
betrieben wurde, nicht unerheblich war. Schließlich lohnt es nicht
Leistung) und eine leistungsfähige Seewasseraufbereitungsanlage sorgt
wirklich, das Schiff für eine so kurze Fahrt seeklar zu machen. Umso
dafür, dass die leidigen Duschzeiten (früher in See einmal pro Woche,
höher schätzen wir daher ein, dass Kommandant und Besatzung des
heutzutage kaum vorstellbar!)
Segelschulschiffes „Gorch Fock“
endgültig der Vergangenheit
sich Zeit für uns genommen haben.
angehören. Zum guten Klima
Sie haben uns von der „Bordkamean Bord trägt auch die gleichradschaft ehemalige Stammbesatnamige Anlage bei, mit der
zung Gorch Fock“ eine Riesenfreusich die Decks und Wohnräude bereitet. Wir wünschen Ihnen
me unabhängig voneinander
allen an Bord allzeit gute Fahrt und
angenehm kühlen oder heizen
stets eine glückliche Heimkehr!
lassen.
Peter Schiweck
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BORDKAMERADSCHAFT Segelschulschiff Gorch Fock
BORDKAMERADSCHAFT Segelschulschiff Gorch Fock
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G o t t f r i e d E isen
„Gorch-Fock“-Rückblick
„Zufallstreffer“
katholischer Marinemilitärpfarrer der U.S.Navy, Steve Dundas, schreibt mir im Dezember 2007 eine E-Mail aus dem Irak und bittet
mich, den Kommandanten der „Gorch Fock“
Kapitän zur See Norbert Schatz zu grüßen.
Beide hatten sich im Mai 2006 im Marinehafen Norfolk, U.S.A. kennengelernt, wo Steve
seine Dienststelle hat. Die „Gorch Fock“ lag
dort während der 147. AAR acht Tage anläßlich des Hafengeburtstages. Ich komme dem
Wunsch meines Freundes nach, den ich schon
aus unserer gemeinsamen Offizierdienstzeit
aus Mainz in den Jahren 1988-1990 kenne,
als er S1-Offizier unserer Pateneinheit war
und überhaupt noch nicht wußte, daß er
einmal Theologie studiert.
Seit 1996 bin ich mit „Hochwürden“ befreundet, der vor der Navy Gemeinde- und
Krankenhauspfarrer war.
Ich teile dem Kommandanten bei dieser Gelegenheit beiläufig mit, daß ich in den Jahren
1962-1964 Angehöriger der seemännischen
Stammbesatzung seines Schiffes war.
Der Kommandant antwortet mir am 9.
Januar 2008 : „Sehr geehrter Herr Eisen, ich
danke Ihnen für die Übersendung der freundlichen Grüße Ihres Freundes, Chaplain Steve
Dundas und bitte Sie, ihm bei Gelegenheit
die besten Wünsche des ganzen Schiffes für
ihn, seine Angehörigen und seine Kameraden
im Irak zu übersenden.“
Mit gleichem Schreiben lädt er mich zur
„Ehemaligenfahrt“ am 29. Juni 2008 ein.
Ich bin hiervon völlig überrascht und muß
das Schreiben erst mehrmals lesen, bevor ich
es realisiere. Seit 2004 bin ich nicht mehr
Mitglied der „Bordkameradschaft ehem.
Stammbesatzungen „Gorch Fock“und habe
dorthin auch keinen Kontakt mehr.
Und jetzt stehe ich an Deck inmitten meiner
ehemaligen Kameraden der Stammbesatzung von damals und kann es kaum fassen.
Wolfgang Paul und Detlef Scharrenberg habe
ich damals als Rekruten als Decksältester
im Stammdeck eingewiesen, als keiner der
„Alten“ Peter Jacobs, Uli Schulz, Peter Arlt
oder Jürgen Morgenstern, an denen man sich
vor der 11. oder 12. AAR orientierte, an Bord
waren.
Wodurch kam ich zum Stamm?
OGefr. Eisen, Werftkommando „Gorch
Fock“, gibt der “Spieß“ in Glücksburg im
Dezember 1961 nach Abschluß des SE 11
Lehrgangs auf dem Antreteplatz bekannt.
Alle anderen Lehrgangsteilnehmer lachen sich
kaputt und „zeigen den Daumen“. Im Winter
echt „vorn Arsch“.
Ich finde die Arbeiten in der Takelage interessant, auch wenn wir manchmal „frieren wie
die Schneider“. Daher frage ich den Kommandanten, Fregattenkapitän Hans Engel, ob
er zustimmt, daß
ich zum seemännischen Stamm des
Schiffes versetzt
werden kann. Er ist
einverstanden und
sechs Monate später trete ich meinen
Dienst dort an.
Chaplain Dundas, Kpt z.S. Norbert Schatz und Judy Dundas.
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BORDKAMERADSCHAFT Segelschulschiff Gorch Fock
„Der Zahn wird
mir schon am
ersten Tag meines
Lehrgangs gezogen“, dass man als
Angehöriger der
Stammbesatzung
Vergünstigungen
hat. Das Gegenteil
Steve Dundas im Irak auf dem Stuhl des
ehem. Präsidenten Saddam Hussein.
ist der Fall: „Seesack aufnehmen. OGefr Eisen, entern Sie auf“, brüllt mich der Wachhabende, Obermaat Sossong an, nachdem
ich mich bei ihm melde. „Ein Soldat grinst
nicht bei einer Meldung an Vorgesetzte.“ Mit
Seesack auf dem Rücken geht es über die
Marssaling. Über Flüstertüte verspricht er
mir: „Entern Sie williger. Wenn sie herunterfallen, kommen Sie in den Eintopf.“
Wahrschau an Deck
Beide Wachen sind auf dem Mitteldeck angetreten. Der Smarting, Oberbootsmann Ewert,
macht Befehlsausgabe. Männer die Topplaterne funktioniert nicht und muß ausgebaut
werden. Ich habe bei dem Wetter, die Takelage ist vereist, zu dieser gefährlichen Arbeit
eine Lust dazu, „wie der Bock aufs Messer“.
Vielleicht geht „der Kelch“ an mir vorbei,
hoffe ich. Ich denke, was wird wohl besser
sein, damit er mich nicht dazu einteilt? Ob
ich ihm in die Augen sehe, oder an ihm vorbeischaue. Ich entschließe mich für Ersteres.
„Treffer“. Obergefreiter Eisen, befiehlt er. Ich
denke: „70.000 Zuschauer sind im Stadion.
Wer kriegt den Ball an den Kopf? Gottfried“
Ich erspare mir die Ausreden und Vorschläge,
die mir einfallen. „Man könnte den Ausbau
auch morgen vornehmen, da Tauwetter angesagt ist usw. usw.“ Ein Topsgast „kneift nicht“.
Dann befestige ich mein Werkszeug am
Gürtel und entere widerwillig auf. Innerhalb
weniger Minuten bin ich oben angekommen,
wo auf den letzen 2 Metern unterhalb der
Spitze des Großmastes eine schmale Eisenleiter beginnt, die dem Mast entlang zur Toppslaterne, dem höchsten Punkt des Schiffes, von
45,5 m Höhe über Kielwasserlinie führt.
Hier finde ich es fast noch schlimmer vor, als
ich es mir vorgestellt haben. Alles dick vereist.
Ich bekomme kaum die Seestiefel zwischen
die Leiterholme. Endlich geschafft. Ich hake
mein Lifebändsel mit dem Karabinerhaken
ein und beginne meine Arbeit. Als erstes
sichere ich die Toppslaterne zum Abfieren.
Dann drehe ich die mit Draht bemusten
Schäkel auf. Alles verrostet und schwergängig. Nach wenigen Minuten bin ich total
durchgefroren. Jetzt nur noch 1 Schäkel.
Danach könnte ich die Toppslaterne aus
der Halterung herausheben. Verflucht, ich
bekomme den Schäkel nicht auf. Vielleicht
geht es besser, wenn ich es von der anderen
Seite versuche. Dafür ist das Bändsel zu
kurz, mit dem ich den Marlspieker befestigt
habe. Mit den klammen Fingern aufknoten,
unmöglich. Kurzerhand schneide ich es
durch, obwohl ich natürlich weiß, daß alles
Werkzeug im Topp gesichert sein muß.
Jetzt komme ich besser an den Schäkel ran.
Und endlich ist er auf. Und dann passiert es,
der Marlspieker rutscht mir aus der klammen Hand. „Jesus Christus“ „Wahrschau
an Deck“ schreie ich und meine Stimme
überschlägt sich. Man hört es im „Gebälk“
einmal klimpern und die da unten wissen, was „die Stunde geschlagen hat“. Wie
Schafe, wenn ein Wolf in die Schafherde
einfällt, rennen sie durcheinander. Sekundenbruchteile später steckt der Marlspieker
zentimetertief im Deck, einen halben Meter
neben „Blondie“ dem zivilen Bordfriseur,
der in die falsche Richtung gelaufen ist.
Mit weichen Knien empfange ich meinen
„Anschiß“ unten vom“ Smarting“. Melden
will er den Vorfall der Schiffsführung nicht,
da es meinerseits das erste Fehlverhalten
war. So gerne habe ich noch nie ein Freibier
ausgegeben, wie an diesem Abend unserem
Bordfriseur.
Wachdialog
Wachoffizier – Posten Back
Kaleu von Stackelberg fragt Posten Back
per Flüstertüte: „Posten Back“ „Herr Kaleu“
„Sehen sie die Tonne an Backbord nicht?“
Kurze Zeit später „Nein, Herr Kaleu. Sehe
keine Tonne.“ „I“ Nach weiteren ca. 10 Minuten:“ Melden sie mir gefälligst die Tonne
an Backbord, sie Schlafmütze“. „Tonne
Backbord voraus“ „I“ Etwa eine halbe Stunde später: “Posten Back, wo befindet sich
die Tonne jetzt?“ „Ist eben vorbeigeflogen.
War eine Möve“.
Zwiegespräch
Kommandant – Posten Kajüte
Der Kommandant, Kpt z.S. Engel, fragt den
Posten Kajüte: „Können Sie mir sagen, wie
spät es ist? Dieser, vom Lehrgang frustriert
und dazu noch seekrank antwortet: „Noch
28 Tage Herr Kapitän“, worauf dieser kopfschüttelnd weitergeht.
Schwein gehabt
Auf der Fahrt zu den Faroer-Inseln fahren
wir mit Motorkraft zwischen den Schären
durch, als plötzlich der Posten Ausguck
auf der Back wie wild brüllt, gestikuliert
und nach vorne zeigt. Die Schiffsführung
befiehlt, vorsichtshalber die Maschine zu
drosseln und wir fahren mit verminderter Geschwindigkeit voraus. Jetzt wird es
deutlich, wir sind nur noch wenige hundert
Meter vor einer Hochspannungsleitung
entfernt, die niedriger ist, als unsere Masten
hoch sind.
Klaus-Peter Hoffstetter und Peter Jacobs treffen nach langer Zeit Gottfried Eisen
auf der Ehemaligenfahrt auf der Gorch Fock wieder.
Wir können nicht wenden und müssen
achteraus zwischen den engen Felseninseln
zurück. Jedem wird klar, daß wir einer Katastrophe entgangen sind, zumal auch noch
etliche Leute in der Takelage arbeiteten.
Später erfahren wir von der Schiffsführung,
daß in den Seekarten anstatt der Hochspannungsleitung irrtümlich ein Unterwasserkabel eingezeichnet war. Sarkastisch meint
der Obersteuermann abends im Stammdeck beim Umtrunk an seinem „Kloben“
ziehend: „Die im Topp hätte man alle in
der Pfeife rauchen können, wenn wir die
Hochspannungsleitung berührt hätten.“
Entehrung der Segel
Reviereinigen: Ich als Topsgast natürlich
im Topp. Man zieht mich auf dem Bootsmannsstuhl nach oben. Auf dem Schoß
habe ich eine offene 2-Liter Dose mit
Bleiweiß, die natürlich ordnungsgemäß angebunden ist. Die Pardunen müssen konserviert werden. Mit Gesang geht alles besser:
Ich singe „den sailors“ beim morgendlichen
Reinschiff an Oberdeck mehr oder weniger
schmutzige Lieder vor und plötzlich erstarrt
mein Blick: Ich schaue auf den Boden der
Dose, die sich irgendwo, zum Teufel, beim
Auffieren verhakt hat. Ca. 2 Liter Bleiweiß
haben sich auf Oberdeck und die Segel ergossen. „Kuddel“, Obermaat Lehmann, der
mein Unglück vor allen anderen bemerkte,
schreit im ersten Wutanfall: „Eisen, du
Vollidiot, wenn du runterkommst, haue ich
dir auf die Fresse...“
BORDKAMERADSCHAFT Segelschulschiff Gorch Fock
13
Gewiß, es gab schon manchmal für den einen
oder anderen einen kräftigen „Tritt in den
Hintern“. Ich habe aber noch nie gesehen,
daß jemand an Bord von seinen Vorgesetzten geschlagen wurde. Heute rechne ich fest
damit, daß man mich verdrischt und ich habe
es auch verdient. Passiert ist es jedoch wider
Erwarten nicht. Das Vokabular eines Tiergartens wird mir an den Kopf geschleudert und
der Tag wird zum Spießrutenlauf. Anschisse
von jedem, dem ich begegne. Ich bin froh, als
ich am Abend in meiner Hängematte liege.
Als ich einmal schweißgebadet aufwache,
vermeine ich noch den Schrei des Smartings
zu hören: Obergefreiter Eisen, sie haben die
Segel entehrt.“
ser, wird am Davit
eingeschäkelt. Die
Drahtleine liegt um
das Ankerspill. Der
Anker soll jetzt mit
elektrischem Antrieb
in die Waagrechte
gebracht und dann so
eingeschwenkt werden,
daß er wieder auf seinem Platz an BB-Seite
abgelegt werden kann.
Ein ohnehin immer
aufwendiges Manöver
mit mehreren Arbeitsgängen.
Als ich 1 Jahr später als Ausbilder der MUS
Plön meine Kameraden auf dem Schiff
besuche, sehe ich noch immer die weißen
Bleiweißflecken auf den „entehrten Segeln“.
Zum Glück wurden diese später durch Kunststoffsegel ausgetauscht.
Urplötzlich Stromausfall. Der mehrere
Tonnen schwere Anker rast in die Tiefe, das
um das Ankerspill gelegte Drahtseil rauscht
aus und schlägt mit unvorstellbarer Wucht
über die Back. Ich rette mich mit einem
Hechtsprung vor den Wellenbrecher an
Backborseite. Oberleutnant z.S. Herpich
hat weniger Glück. Er wird vom Ende des
Drahtseils am Schienbein getroffen und fliegt
wie eine Strohpuppe durch die Luft. Als ich
den Kopf hebe, sind zwei Meter Reling, die
aus zentimeterdickem Schiffsbaustahl besteht,
einfach weg. Wir hatten unglaubliches Glück.
Es hätte Tote geben können.
Tödlicher Absturz
Die 12. AAR Kiel-Las Palmas-St Thomas-San
Juan (Pueto Rico) steht unter keinem guten
Stern. Das Schiff hat gerade am 9. Mai 62
beim Auslaufen im Hafen von Las Palmas unter Segeln abgelegt, als wir auf der Back einen
dumpfen Knall vernehmen. Sekunden später
das Signal „Mann über Bord“ . Ich sehe, wie
Kaleu Bender seine weiße Schirmmütze vom
Kopf reißt, sie aufs Mitteldeck wirft, auf die
Nagelbank springt und einen Kopfsprung ins
Hafenbecken macht. Drei weitere Soldaten
springen ebenfalls ins Wasser. Was ist passiert?
Der Oberrahgast Dieter Messerle fällt beim
Niederentern aus dem Unterwant und schlägt
mit dem Kopf auf der Reling auf. Er fällt von
dort ins Wasser, das sich sogleich tiefrot färbt.
Eine zufällig vorbeikommende Hafenbarkasse
birgt den Verunglückten und bringt ihn sofort ins Hafenkrankenhaus. Unser Schiffsarzt
begibt sich ebenfalls dorthin. Wir legen an.
Der deutsche Konsul kommt an Bord. Kurze
Zeit darauf bestätigt unser Bordarzt vom
Hafenkrankenhaus kommend den Tod des
Verunglückten. Zwei Stunden später erneutes
Auslaufen unter Segel. Wochenlang beschäftigt uns der tragische Unfall gedanklich.
Mißglücktes Ankermanöver
Keine 14 Tage später. Wir ankern vor St
Thomas. Der Stockanker war ausgebacht und
wird jetzt eingefiert. Er hängt über Was-
14
BORDKAMERADSCHAFT Segelschulschiff Gorch Fock
Oberleutnant z.S. Herpich hat durch das
Drahtseil eine große Platzwunde am Schienbein davongetragen, an der er noch wochenlang laboriert. Heute Abend entfällt „meine
Anleitung zum Nachtgebet“ für Uli Schulz im
Stammdeck: „..und vergib uns unsere Schuld
und suche uns nicht in der Unterführung...“
Es steht mir nicht der Sinn zu Scherzen nach
so einem Tag.
Bordfest in See im Stammdeck
„Ali“ der Schiffskoch, alias Volker Bruns,
tanzt mit Detlef Scharrenberg auf dem Tisch.
Die üppigen Formen von Detlef sind auf
aufgeblasene Kondome zurückzuführen. Der
Alkohol fließt in Strömen, doch keiner verläßt
vorzeitig den „Ort des Geschehens“ denn es
steht ja noch das „Finale“ bevor. Und dann
erscheint der Hauptdarsteller, Wolfgang Paul.
Scheitel rechts, sowie Schnauzbart. Ovationen
von „seinem Volk“ , bevor er auch nur ein
einziges Wort gesprochen hat. Bruno Ganz
,der Schweizer Schauspieler (Anm: er spielt
den Führer im Untergang) hätte sich vor
Hochachtung vor seinem Vorgänger verneigt,
der das alles ohne Probe aus dem Stegreif
vorträgt. Ein Naturtalent.
Sturz aus dem Großtopp
Es muß wohl auf der 14. AAR Kiel-FunchalWilhelmshaven-Kiel gewesen sein, als in See,
während ich an Oberdeck stehe, ein gellender
Schrei im Topp zu hören ist. Ich habe nach
oben gesehen, konnte jedoch nichts Besonderes feststellen, als urplötzlich mehrere
Ausbilder gleichzeitig blitzartig aufenterten.
Was ist passiert? Der Obermaat von P. ist
im Großmast unterhalb der Bramsaling aus
der Takelage gestürzt. Im Fallen hält er sich
instinktiv an einer Gording fest, die den Fall
abbremst. Danach bleibt er ohnmächtig auf
der Obermars hängen, von wo ihn seine Kameraden herunterholen. Außer einem Schock
und verbrannten Handinnenflächen von
der Reibung des Seils ist nichts passiert. Am
Abend wird im U-Deck seine „Wiedergeburt“
„bis zum Stillstand der Pupillen“ gefeiert und
bereits am nächsten Tag abeitet der Verunglückte mit Genehmigung der Schiffsführung
wieder im Topp. Ich habe übrigends in meiner gesamten Dienstzeit an Bord nie gesehen,
daß sich ein Ausbilder im Topp gesichert hat.
Ein Ehrenkodex?
Verständigungsprobleme
Heute hat der Meteorologe sich etwas Besonderes ausgedacht. Er hält seinen Unterricht
in perfektem Englisch im Halbdunkel des
Mannschaftsdecks, auch wegen der vielen
Bilder, die er mit dem Diaproketor zeigt. Als
er bei der abschließenden Zusammenfassung
fragt, ob denn etwas nicht verstanden worden
sei, stellt er fest, daß er bei dem gemischten
Lehrgang (Abiturienten und Offz-Anwärter/
Unteroffizieranwärter) irrtümlich Letztere vor
sich hat, von denen keiner ein Wort Englisch
versteht.
Gottfried Eisen
Ulr i c h H ü h n e
Da s G e h eimnis
de r 1 6 . A AR
Ein heißer Sommertag in New York. Die Gorch Fock liegt zu Besuch auf ihrer 16. AAR an der Pier neben einem großen altertümlichen Schuppen und wartet auf tausende Schaulustiger zum Besuch
an Bord. Alles ist hergerichtet: die Gäste kommen über die vordere
Gangway an Bord, schieben sich in durch Tampen abgesperrten
Bereichen über das Schiff, um dann über die achtere Gangway das
Schiff wieder zu verlassen. Sie kamen zuvor durch den Schuppen
über den aufgeweichtem Teerboden…Tiefes Entsetzen allerseits, als
die Besuchszeit vorüber war. Unser
schönes Teakholzdeck! Und nicht
nur der Smarting war einem Anfall
nahe.
Aber da war noch etwas anderes,
was jedoch nie in die Annalen des
Schiffes einging und jetzt vielleicht
zum ersten Mal berichtet wird. Es
gab ja nur eine Handvoll Zeugen
dafür, und die sterben langsam aus.
Es traf ausgerechnet mich, an
diesem Tag W.O. zu sein. Mit den
ersten Besuchern an Bord nahm
das Ereignis seinen Lauf. Ein
junges Pärchen kam an Bord mit
einem Pappkarton. Sie baten mich,
den bis zum Ende ihres Besuches
irgendwo abstellen zu dürfen, um
ihn später wieder mitzunehmen.
Das aber taten sie nicht. Die
Besuchszeit war längst zu Ende,
als ich den Karton entdeckte. Ich
nahm ihn auf meine Kammer zur
Inspektion, denn als Adjutant und
Segeloffizier war ich zugleich auch
Sicherheitsoffizier. Zum Vorschein
kam keine Bombe (an so etwas
dachte man damals noch nicht),
sondern eine Urne. Laut beigelegtem Zettel ohne Adresse oder sonstige Hinweise befand sich
darin die Asche von „Granny Smith“, der die See so geliebt hätte,
und man möge ihm doch nun den letzten Wunsch erfüllen, seine
Überreste der See zu übergeben.
Ich stellte den Karton erst einmal in den Spind, um zu überlegen,
was zu tun sei. Ich ahnte, was eine Offenlegung bedeuten würde:
Flagge halbstocks, keine unbeschwerten Feierlichkeiten mehr in diesem Hafen, Polizei an Bord, Probleme über Probleme, selbst wenn
es sich nur um einen Scherz handeln sollte. Ich weihte zwei junge
Segeloffiziere ein, und wir beschlossen, die Geschichte unter dem
Deckel und einem Haufen schmutziger Wäsche in meinem Spind
zu lassen…erst einmal.
So ging der Besuch in New York programmgemäß zu Ende. Wir
legten ab zur Weiterfahrt, und alles war gut. Auf See kamen wir drei
gelegentlich abends in meiner Kammer zu einem kleinen Umtrunk
und Gedenken zusammen und vergaßen dabei Granny Smith nicht,
der auch immer einen Schluck in seine Urne abbekam, denn das
hätte er sicher auch geliebt.
Als es nun zu sehr in der Urne zu
schwabbern begann und wir auch
schon etliche Tage unterwegs waren,
beschlossen wir, Granny’s Wunsch
zu erfüllen. Gegen Mitternacht
öffneten wir mein Bulleye, das
neben der Schreibstube auf Höhe
des Kartenhauses lag, und entließen
Granny Smith mit einem Schubs
in die Freiheit und in sein geliebtes
Meer.
Kurz darauf klopfte es an meiner
Tür: der Läufer Deck, der mich
zum Kommandanten, Kpt.z.S.
Engel, auf die Brücke rief. Der hatte
dummerweise (für mich) gerade an
der Backbordreeling gestanden, als
es unter ihm platschte und er etwas
achteraus treiben sah. Ausflüchte
waren zwecklos. So gestand ich alles.
Ein Donnerwetter entlud sich, und
ich schrammte haarscharf an einer
Strafe vorbei.
Doch einen oder zwei Tage später
rief mich der Kommandant erneut
zu sich. Es war ihm klar geworden,
was eine Offenlegung für ihn, das
Schiff und das Programm bedeutet hätte. Natürlich konnte er mir
keine Belobigung aussprechen, verbunden mit drei Tagen Sonderurlaub oder so, doch relativierte er seinen Rüffel erheblich und
bedankte sich, dass ich ihm viel Ungemach erspart hätte.
Und so kam es, dass dieses Ereignis auch weiterhin unter dem
Deckel der Verschwiegenheit geblieben ist und nicht in die Annalen
des Schiffes aufgenommen wurde.
Ulrich Hühne
BORDKAMERADSCHAFT Segelschulschiff Gorch Fock
15
50 Jahre Mitglied im DMB
Sichtlich gerührt nahm der erste Decksmeister des Segelschulschiffes Gorch Fock die Ehrennadel und -urkunde für 50 Jahre
Mitgliedschaft im Deutschen Marinebund entgegen. Am 31. Oktober feierte Fritz Baumann seinen 93. Geburtstag.
Schon seit 1957 gehörte Fritz Baumann,
der erste Decksmeister des deutschen Segelschulschiffes, zum „Kommando Gorch
Fock“. Am 1. Oktober 1959 trat er dem
Deutschen Marinebund (DMB) bei.
In seinem Haus in Bamberg wurde ihm nun
für seine 50-jährige Mitgliedschaft im DMB
eine Goldene Ehrennadel samt Urkunde
übergeben. Dazu reiste der 1. Crewchef der
Bordkameradschaft eigens aus Wilhelmshaven
an. „Besuch aus »Schlick-Town«“ rief der
Jubilar und freute sich über Peter Jacobs,
16
BORDKAMERADSCHAFT Segelschulschiff Gorch Fock
mit dem er zusammen auf dem Segelschulschiff Gorch Fock fuhr und viele gemeinsame
Erinnerungen teilt.
Neben dem ersten Vorsitzenden der Bordkameradschaft ehemalige Stammbesatzung SSS
Gorch Fock und dessen Schriftführer Hermann Dirkes, fanden sich auch Vorstandsmitglieder der befreundeten Marinekameradschaft Bamberg ein und gratulierten dem
Jubilar. Sie überreichten ihm das Wappen der
Marinekameradschaft Bamberg.
Nach einem guten Kaffee mit „Seelenspitzen“, einer leckeren Bamberger Spezialität,
schwelgte man in Erinnerungen und so manche neue, noch nie gehörte Geschichten aus
„der guten alten Zeit“ machten die Runde.
Von einem Wettentern 1959 bis zur Marssaling mit dem späteren Kommandanten,
Kapitän von Stackelberg oder von einem
Segeloffizier, der sich eine Fußmatte aus geteertem Tauwerk fertigte, die man im gesamten
Achterschiff riechen konnte.
Der in Schlesien geborene, gelernte Maurer kam 1937 zur
Kriegsmarine. Nach verschiedenen Landkommandos wurde
er auf das Panzerschiff Deutschland versetzt und war im Spanieneinsatz. Nach der Versenkung der Deutschland war deren
Besatzung als Landkommando bis zum Kriegsende in Spanien
eingesetzt. Zum Kriegsende geriet Baumann in englische Gefangenschaft und wurde nach Meldorf in Schleswig-Holstein
verbracht. Nach der Entlassung begab er sich auf die Suche
nach seiner Familie, die er im bayrischen Bamberg fand.
Seemännische Erfahrung brachte der Bamberger Fritz
Baumann also mit, als er am 2. September 1956 als bereits
40-jähriger in die Bundesmarine eintrat. Die Arbeit auf
einem Großsegler unterscheidet sich jedoch grundlegend vom
Dienst auf einem Kriegsschiff. Deshalb fanden Takler- und
Segelmacherlehrgänge bei der Firma Stein in Hamburg und
der Segelmacherei Hinsch in Glückstadt statt. Am 1. April
1958 betrat Fritz Baumann zusammen mit dem
Kommandanten
Fregattenkapitän Wolfgang
Erhard, den
Divisionsoffizieren, Korvettenkapitän Löhl
und von Witzendorff, sowie
einem Teil der
seemännischen
Unteroffiziere
in La Spezia,
Italien das
italienische
Segelschulschiff
Amerigo
Vespucci. Zu
dem Zeitpunkt
lag es in der
Werft im Trockendock und man arbeitete bei allen durchzuführenden Werftarbeiten mit. Nach einer 7-wöchigen Ausbildungsreise mit dem Segelschulschiff der italienischen Marine endete der
Peter Jacobs und Fritz Baumann erinnern sich.
Der erste Decksmeister Fritz Baumann.
Italienaufenthalt am 6. Juli 1958. Es folgten weitere „Trockenübungen“ auf dem Schulschiff der Handelsmarine „Deutschland“ in
Bremen, um im August 1958 mit der ersten Besatzung in Hamburg
an der Schiffstaufe teilzunehmen und bei dem folgenden Stapellauf
dabei zu sein.
Bei der ersten Reise der Gorch Fock stand Baumann noch Franz
Russow zur Seite, der letzte Decksmeister auf dem ehemaligen
Schwesterschiff „Horst Wessel“ (jetzt Eagle). Danach fuhr Fritz Baumann als alleiniger Decksmeister, der seemännischen Nr. 1 auf der
Gorch Fock und besuchte in den 5 Jahren seiner Gorch-Fock-Zeit
Spanien, Irland, Schweden, Belgien, Portugal, Frankreich, Italien,
Dänemark, Norwegen, Frankreich, Island, Madeira, England,
Niederlande, Teneriffa, die Azoren und New York. Seine schönsten
Erlebnisse waren, so teilte er mit, nach getaner Arbeit mit dem
Kommandanten in der PUO-Messe ein Bierchen zu trinken.Als
einmal kein Koch gefunden werden konnte, reichte sein Einfluss,
um seinen Schwager für 3 Jahre als Koch auf der Gorch Fock zu
verpflichten. 1962 verließ Fritz Baumann die Gorch Fock und kam
durch Empfehlung von Kapitän Wolfgang Erhard zurück nach
Bamberg. Dort war er bis zum Ende seiner Dienstzeit mit 63 Jahren
im Kreiswehrersatzamt als Reservistenbetreuer tätig.
Auf die Frage, was ihn denn in den 30 Jahren Altersruhestand jung
gehalten hätte, antwortete Fritz: Jeden Tag ein Bier! Am diesem Tag
waren es sogar zwei!
Abschied nach einem aufregenden Nachmittag.
BORDKAMERADSCHAFT Segelschulschiff Gorch Fock
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Ei n e f u rchtbare
We t te
Wie es dazu kam,
dass die Gorch Fock Hörnum besuchte
Nach meiner Fahrenszeit auf der Gorch
Fock verbannte mich ein unergründliches
Schicksal als Einheitsführer zum SanBtl. 901 nach Hörnum auf Sylt, bis ich
merkte, dass ich ein Glückslos gezogen
hatte: absolute Selbständigkeit, nicht
zu viel Arbeit, wunderbare Natur, hohes
Ansehen und allerlei Ehrenposten, die
eine solche Position fast notgedrungen
mit sich bringt.
Alles war gut, bis ich mich eines Abends
nach vollbrachter Sitzung des Gemeinderats und etlichen Köm und Bier im
„Rostigen Anker“ auf eine folgenschwere
Wette mit dem Bürgermeister Sepp Springer (Bayer!) einließ. Natürlich war mein
letztes Kommando dort bekannt, und ich
sagte so vor mich hin: „Man müsste die
Gorch Fock mal nach Hörnum holen.“
Ein Wort gab das andere und endete
schließlich in einer folgenschweren Wette:
schaffte ich es, das Schiff dorthin zu
holen, dann würde Sepp aus seiner Privatschatulle einen Empfang für die ganze
Besatzung geben. Er konnte seiner Sache
sicher sein, denn es war schon damals
bekannt, dass die Gorch Fock keinen
deutschen Hafen anläuft, es sei denn zu
einer Reparatur, einem großen Jubiläum
oder einem Fest wie einem Großseglertreffen. Aber was war Hörnum? Ein Dorf
am südlichen Zipfel von Sylt mit einem
viel zu flachen kleinen Hafen, nichts los,
keine PR usw.
Schaffte ich es dagegen
nicht, so sollte ich den „Rostigen Anker“ an einem von
Sepp festzulegenden Tag von
nachmittags bis zur Polizeistunde freihalten mit allem
Essen und Trinken, everybody welcome! Am nächsten
Morgen fragte ich die mir
wohlgesonnene Gemeinderätin Frau Ruge (Schwester des
gleichnamigen Admirals).
Leider entsann sie sich sehr
genau und ebenso alle anderen, die dabei waren. Die
Wette galt! Entsetzlich! Am
besten fing ich gleich mal an
zu sparen. Aber geschlagen
wollte ich mich noch nicht
geben.
Besuch auf der Gorch Fock,
als sie mal wieder in Kiel lag.
Der Kommandant, Kpt.z.S.
Lohmeyer, dessen Adjutant
ich zuvor war, hörte sich
alles in Ruhe an, rief den
Navigationsmeister mit einer
entsprechenden Seekarte
dazu und deutete wortlos
Hörnum: Ankunft der Gorch Fock am 12. September 1968. Foto: H. Ehlfeld.
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BORDKAMERADSCHAFT Segelschulschiff Gorch Fock
auf die angegebene Wassertiefe von 3,50
m auf der schmalen Durchfahrt über die
Barre, die sich südlich von Sylt fortsetzt.
S y l t e r R u n d s c h a u 11 . S e p t e m b e r 1 9 6 8 .
Sylter Rundschau 12.September 1968.
Das war’s, denn die Gorch Fock braucht
zur Sicherheit mindestens 6 m.
Kurz darauf traf ich im Zug einen Crewkameraden, der nach seiner Dienstzeit
bei einer Hamburger Bergefirma tätig
war, und schilderte ihm meine Lage.
Hoffnung glomm auf: er hätte demnächst
einen außergewöhnlichen Schleppzug
von Hamburg nach Römö (nördlich von
Sylt) zu begleiten. Ein Bagger sollte dort
eine Durchfahrt vertiefen oder anlegen.
Die Fahrtzeit sei auf mittleres Wetter
kalkuliert. Bei schönem, ruhigem Wetter
käme er schneller voran und es sei evtl.
möglich, dass der Bagger mal eben „meine“ Rinne etwas vertiefe, die ja nicht sehr
breit sei. Und so kam es: Sonnenschein
und Ententeich, der Bagger kam, schaufelte emsig auf ca. 9m Tiefe und entschwand gen Norden.
Anruf bei Kpt.z.S. Lohmeyer, der nach
meinem Bericht behauptete, er sei der
Kaiser von China, solange die Änderung
nicht in den NfS (Nachrichten für Seefahrer) eingetragen und damit verbindlich
sei. Also bat ich das Wasser- und Schifffahrtsamt in Husum um Mithilfe, die
tatsächlich ein Vermessungsboot schickten und die Änderung bekundeten und an
das Deutsche Hydrographische Institut
meldeten.
Erneute Vorsprache auf der Gorch Fock.
Ich hatte inzwischen die volle Unterstützung der Kurverwaltungen auf Sylt
(vor denen ich oft Lichtbildervorträge
über das Schiff hielt), die den Besuch
zum Event für ganz Sylt machen wollten.
Diese Zusage bewegte die Schiffsführung
immerhin zum Nachdenken: was, wenn
man die letzten sonst üblichen Tage einer
Auslandsreise in der Eckernförder Bucht
zum Großreinschiff und Admiralsbesuch
einfach nach Hörnum verlegte? Aber noch
ein Hindernis gab es: den IO, FKpt von
Stackelberg, der ein erhebliches Wort mitzureden hatte. Um ihn günstig zu stimmen, versprach ich ihm ein Reitpferd am
Strand von Sylt, wenn er sich für den Plan
einsetzte. Jeder weiß um seine Beziehung
zu Pferden. Zwar wusste ich nicht, woher
ich ein Pferd bekommen sollte, doch war
das sicher leichter als der Wettgegenstand.
Das Ende der Reise in Hörnum wurde
schließlich mit der 30.AAR vom Ministerium für Mitte September 1968 genehmigt, allerdings nur als „Routine Visit“, was
im NATO-Sprachgebrauch bedeutet, dass
der Hafen zum Aufnehmen von Proviant
und Wasser etc. angelaufen wird. Es gibt
also keine PR-Gelder. Und dabei plante
ich den gewohnten großen Bordempfang
für 150 Gäste, an der Spitze Bundeskanzler Brand, der sich in Keitum zum Urlaub
angemeldet hatte.
Und je mehr ich nachdachte, umso höher
häuften sich die Probleme: das Schiff
sollte auf Reede liegen, da es nicht in den
Hafen passte, der außerdem nicht genug
Wassertiefe hatte. Den Transfer mit den
beiden Bordkuttern verwarf ich schnell.
Eine zufällige Verbindung gab es zu einer
Einheit in Großenbrode, die über LARCs
(Amphibien-LKW) verfügte. Zwei dieser
Monster sollten auf dem Landweg nach
Sylt kommen, um den Transfer für sich
als Übung zu gestalten. Sie kamen später
tatsächlich mit Polizeischutz auf nächtlich abgesperrten Straßen.
Sylter Tageblatt 14.September 1968.
Die Kurverwaltungen waren zwar zu
allem Möglichen bereit, wollten aber den
Bordempfang und andere geldfressende
Ereignisse nicht finanzieren. Ich entsann
mich, dass Landeinheiten einmal pro
Jahr einen Tag der offenen Tür veranstalten durften, für den es RP-Gelder gab.
Also meldete ich einen solchen an. Eine
Gulaschkanone wurde beschafft und
später gut gefüllt an das Hafentor meiner
Kasernenanlage gestellt. Ich ging davon
aus, dass der „Rostige Anker“ nicht in der
BORDKAMERADSCHAFT Segelschulschiff Gorch Fock
19
Lage sein würde, die anrückenden Massen
zu verpflegen. Daß die selbst gekochte Erbsensuppe später an die tausende
Hungrigen (die zum Glück an diesen Tagen leider nicht an einer großen Besichtigung der Kasernen interessiert waren)
gegen einen kleinen Obolus verkauft
wurde, durfte niemand wissen. Ich malte
mir lieber nicht aus, was bei Regenwetter
geschehen würde.
Da ein solches Ereignis natürlich gebührende Aufmerksamkeit braucht, kamen
zwei Lautsprecherwagen vom Festland
und fuhren mit pfiffigen Tobandansagen
20
BORDKAMERADSCHAFT Segelschulschiff Gorch Fock
über die Insel. Plakate wurden gedruckt
und ausgehängt. Ein Marinemusikchor
sagte zu und spielte in Westerland auf der
Kurpromenade, als die Gorch Fock in dezentem Abstand werbewirksam von Nord
nach Süd vorbeisegelte und die Massen
wie der Rattenfänger von Hameln mit
sich zog. Die Straße nach Hörnum war ab
Rantum nur einspurig, was ein Riesenverkehrschaos bewirkte. Da ich in diesen Tagen oft unterwegs sein musste, stellte mir
eine große Firma freundlicherweise einen
Hubschrauber als „Kommandofahrzeug“
zur Verfügung.
Ach ja, das Pferd. Zufällig lernte ich einen
Menschen kennen, der in Wenningstedt
einen Reitstall führte, in dem er viele
Rösser betuchter Gäste beherbergte.
Ich fragte ihn scheinheilig, ob er einer
Einladung zum Bordempfang abgeneigt
sei. Nein, im Gegenteil, sein größter Jugendtraum. Und als Gegenwert ein Pferd
nach Hörnum abzustellen? „Sie können alle haben, die frei sind“, sagte der
Mensch. Und so standen später dem IO
etliche Pferde zum Ausritt mit freiwilligen
Lords zur Verfügung.
Je näher der große Tag kam, desto
intensiver studierte ich das Wetter, von dem Erfolg oder Scheitern
und mein Schicksal abhingen.
Auch hier war uns das Glück
hold: Sonnenschein pur und
kaum Seegang. Hörnum hat einen
offiziellen Lotsen, der natürlich
nie angefordert wird, da weder
der tägliche Helgolanddampfer
noch die Fischer ihn brauchen.
Er sah seinen großen Tag kommen: in schnieflichem Zwirn und
schneeweißem Mützenbezug ging
er mit mir an Bord des Seenotrettungskreuzers aus List, der
zusammen mit einem Boot aus
Husum die Passage sichern sollte.
Und dann standen wir beide auf
der Brücke neben dem Kommandanten und setzten ein wichtiges
Gesicht auf. Das Echolot wurde
eingeschaltet und die ständige
Tiefenangabe ausgesungen. Natürlich war seit dem Ausbaggern
geraume Zeit vergangen, während
derer das Meer nicht untätig
geblieben war und neuen Sand
herangeschafft hatte: „Noch einen
Meter unter dem Kiel, noch 50 Zentimeter…keine Anzeige mehr…“.
Jede Welle könnte das Schiff jetzt
durchsacken und aufsitzen lassen;
ein furchtbarer Gedanke. Eisiges
Schweigen überall. Der Kommandant reckte seinen Unterkiefer vor
als Zeichen höchster Anspannung
bis zur erlösenden Meldung:
„Fünfzig Zentimeter unter dem
Kiel, steigend“. Die ersten Worte
des Kommanten, an mich gerichtet: “Hühnchen, ich bringe dich
um!“ Und da war ja auch noch die
Rückpassage …
Die Menschenmassen jubelten aus
den Dünen und zogen mit dem
Schiff mit. Das große Ereignis
nahm seinen Lauf. Presse, TV,
Radio, VIPs oder die sich dafür
hielten, zuhauf. Der Transfer mit
den LARCs funktionierte ohne
Probleme, Bordempfang mit
Kanzler Brand, Seemannsball in
Westerland. Der Kommandeur
Marineschule nahm die Besichtigung des Lehrgangs ab, Stress und Freude
ohne Ende. Und auch Sepp Springer löste
seine Wettschuld ein – gern, wie er sagte,
und ich glaubte es ihm.
Sylter Rundschau 17. September 1968.
Das Ankerauf wurde etwas vorverlegt, da
schlechtes Wetter aufzog. Noch eben bei
ruhiger See kam das Schiff wieder über
die Barre und entschwand gen Kiel.
Ein Traum war wahr geworden, dazu gab
es drei Tage Sonderurlaub für KptLt.
Hühne.
Ulrich Hühne
BORDKAMERADSCHAFT Segelschulschiff Gorch Fock
21
Gorch-Fock-CD
Gorch-Fock-Poster und Ansichtskarten
In Zusammenarbeit dem PIZ Marine wurden drei Poster und eine kleine Serie Ansichtskarten aufgelegt, die das Herz jeden Gorch-Fock-Fahrers höher schlagen lassen.
A2
(59,4 x 42 cm)
2
1
3
Wir suchten den Wind
Die zweite Gorch-Fock-Schallplatte wurde
nun in Studioqualität digitalisiert.
„Das Gorch-Fock-Lied, vom ehemaligen
Kommandanten der Gorch Fock, Kapitän zur
See Hans Freiherr von Stackelberg, in den 60er
Jahren komponiert, wird auf dieser CD vom
Original Gorch-Fock-Chor gesungen. Mit seiner
freundlichen Genehmigung kann die CD hier
für 10,00 Euro gekauft werden. Ein Teil des
Erlöses fließt in die Bordkasse.
Gorch Fock Lied
Die hohen Masten und der schlanke Bug
zieh‘n immer wieder uns auf See.
Die Angst, die mancher einst im Herzen trug,
verging wie die Seekrankheit in Lee.
Der Bootsmann ist nicht immer angenehm,
gefürchtet ist auch mancher Maat Und ist auch ihre Nähe oft recht unbequem,
im Herzen ist doch jeder Kamerad!
Weiss ist das Schiff, das wir lieben,
Weiss seine Segel, die sich bläh‘n.
Stets hat der Wunsch uns getrieben,
hoch vom Mast, weit auf die See hinauszuseh‘n.
Hoch vom Mast, weit auf die See hinauszuseh‘n.
Wir brassen, wir entern und wir legen aus
und setzen die Segel für die Fahrt.
Das Land entschwindet und es geht hinaus,
wir segeln nach alter guter Art.
Und müssen wir einestag‘s von dannen zieh‘n
und ist die Fahrenszeit vorbei,
der Wunsch bleibt immer in den Herzen drin:
„Ich wäre ja so gerne noch dabei!“
Poster
1.): Aufeinandertreffen. Fregatte Schleswig-Holstein trifft während des Transits nach Zypern auf die Freagtte Bayern und das Segelschulschiff Gorch Fock. Foto: Foto: PIZ Marine / Christoph Gräper.
2.): Ehemaligenfahrt. Die Gorch Fock während der Jubiläumsfahrt „50 Jahre Gorch Fock“ in der Kieler
Förde mit ehemaligen Mitgliedern der Stammbesatzung. Foto: Astrid Wehrhahn.
3.): Gorch Fock „on the rocks“. Auf dem Weg von Neufundland nach Quebec in Kanada, passiert die
Gorch Fock während ihrer 147. (AAR) mehrere
Eisberge. Foto: PIZ Marine / Gunnar Bednarzik.
Preise:
Poster A2 6,90 Euro
Poster A3 4,90 Euro
Davon gehen jeweils1,90 Euro
in die Bordkasse.
Bestellungen bitte an:
Hermann Dirkes
Kampstraße 8
37581 Bad Gandersheim
Telefon (0 53 82) 95 82 91
E-Mail: [email protected]
22 22
BORDKAMERADSCHAFT
BORDKAMERADSCHAFT
Segelschulschiff
Segelschulschiff
GorchGorch
Fock Fock
A3
(42 x 29,7 cm)
Ansichtskarten
Dieser Set besteht aus 8 Ansichtskarten
Alle Karten im Format 205 x 125 mm,
Karton 350 Gramm,
hochwertiger Offsetdruck
und mit UV-Lack versiegelt.
Preis pro Set: 6,90 Euro
Davon gehen 1,90 Euro in die Bordkasse.
DIT UND DAT, VON JEDEM WAT
Funker Sonderrufzeichen
rigen Dienstzeit bis 1968 der Laufbahn
FU21(Funker)an und ist zuletzt beim 7.
Schnellbootgeschwader in Kiel auf dem
Schnellboot „Ozelot“ gewesen.
Gilde der Knotenmacher
Die internationale Gilde der Knotenmacher (International Guild of Knot
Tyers - IGKT) ist eine Gemeinschaft
E r s t e s A u f t a k e l n b e i e i s i g e m We t t e r.
Obermaat a.D. Wilfried Gräper hat anläßlich der Flensburg Nautics die Gelegenheut
genutzt, die Gorch Fock und ihren Funkmeister, Hauptbootsmann Stabe zu besuchen, um
ihm bei dieser Gelegenheut die Sonder Karte
(QSL) der Mf-Runde e.V(ehemalige Marinefunker) zu überreichen.Darüber hinaus
habe ich ihm einiges über die ehemaligen
Marinefunker erzählt, siehe www.marinefunker.de. Die Marinefunker haben anläßlich
des 50. Geburtstages der Gorch Fock bei der
Regulierungsbehörde für Post und Telekommuniktation für 1 Jahr das Sonderrufzeichen
DL50DRAX beantragt und erhalten. Zu
erwähnen ist noch, daß es sich bei dem Suffix
„DRAX“ um das internationale Rufzeichen
der Gorch Fock handelt. Das Sonderrufzeichen wird in der Zeit vom 1.8.2008
- 31.7.2009 auf allen Amateurfunkbändern
und in allen Betriebsarten, insbesondere aber
in Morse Telegrafie weltweit vertreten sein.
Das Rufzeichen wird insbesondere von
dem Verantwortlichen des Rufzeichens
Dieter Linn, DF6LI, Oberstaatsbootsmann
a.D.(ehemaliger Fernmeldeabschnittsleiter
auf der Gorch Fock) aber auch von Wilfried
Gräper DJ6TK von unserer Klubstation
DL0MFS in der ehemaligen Marine-Fernmeldeschule Flensburg-Mürwik, jetzt Schule
strategische Aufklärung der Bundeswehr, für
einen Monat vertreten werdenWilfried
Gräper selbst gehört während seiner 8-jäh-
von Menschen, die an Knoten und an
Knotentechniken aller Art interessiert
sind. Die IGKT weltweit über eintausend
Mitglieder aus allen gesellschaftlichen
Schichten, unter anderem Wissenschaftler, Ärzte, Segler, Sportler, Pfadfinder,
Zauberer, Bauern, Bergleute und Buchhalter. Die Mitgliedschaft ist offen für
jeden mit Interesse am Knotenmachen,
gleich ob Experte oder einfach jemand,
der von anderen lernen möchte. Die
IGKT ist eine bildende, gemeinnützige
Organisation und ihr Anliegen ist die
Förderung der Kunst, des Handwerks
und der Wissenschaft der Knoten, deren
Studium und praktischen Anwendung,
die Erforschung aller Aspekte des Knotenmachens sowie die Errichtung einer
maßgeblichen Institution zu Konsultationszwecken. Die IGKT beteiligt sich
an öffentlichen Veranstaltungen um die
Gilde und ihre Arbeit bekannt zu machen
und organisiert nach Verabredung mit
interessierten Gruppen Gesprächsrunden
und Vorführungen. Wir pflegen untereinander Kontakt durch Korrespondenz und
durch regelmäßige Versammlungen und
Ausstellungen auf regionaler wie internationaler Ebene. Die Gilde gibt „Knotting Matters“ heraus, ein vierteljährlich
erscheinendes Magazin in englischer
Sprache. Unser neuestes Mitglied, Karl
Bareuther ist Mitglied im IGKT. Seine
Internetseite www.jack-tar.de ist ein „Geheimtipp“.
Geburtstagsfeier
im Kameradenkreis
Zu seinem 60. Geburtstag am
21.11.2008 hatte Artur Gang einige
Kameraden, die mit ihm in den 70ziger
Jahren auf der Gorch Fock gefahren sind
eingeladen. Klaus Schmidt, Wolfgang
Glatzel, LudwigPott, Franz Knebel,
Reiner Freitag, Albert Ochs und Kurt
Kaulfuß überraschten, nachdem Arturs
Frau Margret „mit ins Boot“ geholt
wurde mit einer maritimen Collage alter
Bilder, die „Kuddel“ Kaulfuß zusammenstellte. Anschließend wurde das Bild nach
Wittensee zu Albert Ochs geschickt, der
das fertige Bild auf eine Platte klebte und
seinen seemännischen Fähigkeiten freien
Lauf ließ. Heraus kam eine Knotentafel
mit sehr persönlichem Charakter. Zusätzlich hatte Heidi Freitag ein wunderschönes Bootgesteck gebastelt. Als dem
Geburtstagkind die
Geschenke überreicht wurden, fehlten ihm die Worte
und er ließ ein paar
Freudentränen sehen. Das Geschenk
wurde von allen
Gästen bestaunt
und war ein Riesen Erfolg. Nachdem
sich die Gemüter beruhigt hatten wurde
es noch ein feucht, fröhlicher Abend.
Natürlich durfte zu fortgeschrittener
Stunde unsere Hymne nicht fehlen und
die Gorch Fock Kameraden mit ihren
Damen versammelten sich noch einmal
auf der Tanzfläche um lautstark im Chor:
Weiß ist das Schiff, dass wir lieben zu
singen. Beim Frühstück am nächsten
Morgen waren sich alle einig, dass wir bei
solch einem Zusammenhalt noch viele
Feiern vor uns haben!
BORDKAMERADSCHAFT Segelschulschiff Gorch Fock
23
Kameraden Galerie
Hier setzen wir die im letzten
Magazin begonne Vorstellung
der Mitglieder unserer Bordkameradschaft fort.
Für die weiteren Ausgaben bitte
ich um Zusendung der persönllichen Angaben. Schickt mir,
wenn möglich ein Foto zur
Bordzeit und ein „RealtimeFoto“, damit man sieht, wie
die Natur mit uns umgegangen ist . Dazu noch ein paar
Zeilen über die Stehzeit und
Verwendung an Bord, ein
klein wenig über das familiäre Umfeld sowie über Beruf
und Hobby. Wer mag kann
auch gerne etwas über mehr
über besondere Erlebnisse
während seiner Bordzeit
schreiben. Platz für „Dönekens“ wird es im Heft und
im Internet immer geben.
Am Liebsten sind schon digitalisierte Bilder. Wer diese
Möglichkeit nicht hat, kann
seine Fotos auch gerne per Post
schicken. Bei den Texten gilt:
alles was per E-Mail kommt,
muss nicht noch einmal abgetippt werden.
Vielen Dank!
Gottfried Eisen
Nach Dreherlehre und drei
Gesellenjahren machte ich die
Grundausbildung in Brake. Nach
Gastenlehrgang in der Arterillerieschule Kiel Holtenau Bordkommandos auf Schulfregatte Scharnhorst
und U-Boot-Jäger UW 12. Meinem
Wunsch entsprechend wechselte
ich in die SE 11 Laufbahn und kam
als Werftkommado zur „Gorch
Fock“. Als Lehrgangsteilnehmer
war ich auf der 10. AAR Topsgast
der Wache Bb 1. Beim Stamm
nahm ich an vier weiteren Reisen
als Taulastfahrer und Stammrudergänger teil. Nach dem F1 war
meine letzte Verwendung bei
der Marine „Dompteur“ an der
Peter Schiweck
MUS Plön. Krankheitsgründe im
fam. Bereich zwangen mich zu
einem TSK-Wechsel zum Heer in
Heimatnähe. Hierunter habe ich
anfangs sehr gelitten, da ich im
Herzen Marinesoldat war und
geblieben bin.
Von Okt. 64-Dez. 67 war ich
Feldjäger der III./ FJgKp 5, Diez,
im Standort Wetzlar/Lahn. Da
ich anstrebte, BS zu werden, riet
man mir zu einem Wechsel in den
Sanitätsdienst. Etwa 12 Jahre
war ich im Bw-Krhs Gießen als
Stations- und Abteilungsfeldwebel
eingesetzt. Nach meiner Bewerbung zum Fachoffizier war ich als
Zugführer in Marburg und über
12 Jahre S1- S4 Offz im SanZentrum, Mainz. Mir wurden für zwei
von mir gegründeten offiziellen
Patenschaften und meiner Tätigkeit
als Verbindungsoffizier zwei U.S.Verdienstmedaillen vom Pentagon,
Washington, verliehen.
Ich bin seit Okt. 1968 mit meiner
Frau, Hannelore, verheiratet.
Meine Hobbies sind die Jagd, das
Schießen mit Kurzwaffen und
Ausdauersportarten.
Geboren wurde ich am
16.9.1955 in Hamburg
- Finkenwerder. Nach dem
Abitur bin ich am 1.7.1975 als
Offizieranwärter zur Marine
gegangen. Während meiner
Dienstzeit bin ich vom Oktober
1978 bis Februar 1981 als Segeloffizier auf der „Gorch
Fock“ gewesen und habe
mit ihr 7 tolle Reisen,
u.a. 1980 in die USA,
gemacht. Mein zweites
längeres Bordkommando
war die Verwendung als
Erster Wachoffizier auf
dem Schnellen Minensuchboot „Jupiter“. Nach
meiner Bundeswehrzeit
habe ich in Hamburg
Vermessungswesen studiert
und arbeite seit 1989 als „verbeamteter“ Vermessungsingenieur bei der Stadt Hamburg im
Landesbetrieb Geoinformation
und Vermessung.
Ich lebe mit meiner Frau Hanne,
mit der ich seit 30 Jahren
glücklich verheiratet bin, in
Wentorf bei Hamburg. Wir
reisen gern und viel, wobei uns
in den letzten Jahren die Nationalparks der USA immer wieder
in ihren Bann gezogen haben.
Die Reisen halte ich gern in
(Digital-) Bildern fest und habe
viel Freude daran, diese Bilder
weiter zu bearbeiten.
Des weiteren jogge ich gern
und regelmäßig - für mich ideal
zur Entspannung!
Rainer Freitag
Geboren am 23. 05. 1946 in
Verden (Aller) kam ich am
1.1.1969 als Rekrut zur Marine
nach Eckernförde. Während der 3monatigen Grundausbildung weiter
verpflichtet auf 8 Jahre. Grundvorrausetzung für die Schulung in
Amerika. Einsatz auf den 3 neuen
Raketenzerstörern als Elektroniker
Mölders, Rommel und Luetjens.
Anschließend für 3 Monate zur
MOS Bremerhaven. Als fest stand,
dass die Ausbildung nicht mehr in
Amerika stattfinden würde, stellte
man uns vor die Wahl: Rücknahme
der Weiterverpflichtung oder Wahl
einer anderen Fachrichtung. Ich
entschied mich für SaZ 4 und Fachrichtung als Versorger (Schreibstubenbulle). Danach kam ich
sofort auf Sylt zur Versorgerschule
in List zum F1. Danach kam ich
als Schreibstubengast doch noch
auf die Luetjens. Im Atlantik mit
den Amerikaner Übung gefahren.
(Schießen auf Drohnen) Nach 2
Minuten waren keine Drohnen
mehr am Himmel. Die Amerikaner waren erst nach 10 Minuten
einsatzbereit. Nach weiteren 3
Monaten kam ich wieder auf Sylt
zur Versorgerschule in List zum F2,
danach zur MUS in Plön. Nach der
Ausbildung wünschte ich mir ein
Bordkommando, möglichst auf der
„Gorch Fock“. Der Tag der Versetzung rückte immer näher und
die Versetzungen wurden bekannt
gegeben nur mein Kommando wurde nicht vorgelesen und ich musste
beim Spieß antreten. „Sie kommen
zu eines der härtesten Kommandos
die die Marine hat. Herzlichen
Glückwunsch, am 1.1.1971 melden
Sie sich auf der „Gorch Fock“ in
Kiel Blücherbrücke“ (mir blieb
die Spucke weg, Freudentränen).
Bis zum 31.12.1972 blieb ich
an Bord. Meine Kommandanten:
Die Kapitäne v. Witzendorff und
v. Stackelberg. Verabschiedet als
Obermaat (Heimwärts) mit „Seite
pfeifen“ und vielen Abschiedstränen von Bord gegangen.
Volker Sturmat
Gert Egg
Als gelernter Schiffszimmermann
bin ich auf sämtlichen Handelsschiffstypen, Fischereifahrzeugen,
Schlepper gefahren und habe
etliche Werftzeiten erlebt.
1963 bin ich als SaZ4 in die
Marine eingetreten und kam zur
Grundausbildung zum MausBtl 3
in Glückstadt. Die anschließende
Seetauglichkeitsüberprüfung fand
für drei Monate auf dem Zerstörer 4 statt. Leider im Trockendock
bei Blohm&Voss. Es folgte der
Gastenlehrgang an der MVS List.
Danach neun Monate Verpflegungsgast auf SSS Gorch Fock
und machte in dieser Zeit die 15.
und 16. AAR mit.
In der Folge F1 in List/Sylt, MUS
in Plön, Tender „Isar“, MFG 5
Kiel-Holtenau, 2. Amph.TrspBtl.
Emden, Küchen-Uffz MausBtl. 3
in Glückstadt.
In dieser Zeit habe ich geheiratet.
Von Glückstadt zum F2 In List/
Sylt, Bootsmannslehrgang in Plön
und anschließend auf Z Bayern.
Als Proviantmeister im MausBtl.
Bei der Marine hatte ich mich
für vier Jahre verpflichtet. Vom
1.4.1969 bis zum 30.6.1970 bin
ich im Stamm auf der Gorch Fock
gefahren.
Später war ich als Zivilist 18 Jahre
mit eigenen Booten unterwegs.16
Jahre mit einem alten englischen
Marinehilfskutter aus Holz (viel
Arbeit) und zwei Jahre mit einem
Stahlschiff.
Im Anschluss an meine Marinezeit
war ich ein Jahr lang als Bootsmann und Navigator auf einem
französischen Fischdampfer, der für
private Fahrten umgebaut worden
war.
Es folgte ein Jahr bei der Bundesbahn, Dampflock und Bahnbetriebswerk und ein Jahr als
LKW-Fahrer bei der Bahnspedition.
Nach meiner Ausbildung zum
Erzieher war ich viele Jahre in
der Heimarbeit tätig, bevor ich
in die Suchtarbeit einstieg. Ich
machte eine Zusatzausbildung als
Beschäftigungs- und Arbeitstherapeuten, wurde stellvertretender
Heimleiter einem Seniorenheim
und fünf Jahre Heimleiter in einer
lnternatsschule.
Nach einem Fernstudium zum
psychologischen Berater bin ich
jetzt als Sozialbetreuer in einer
Kleineinrichtung für Menschen
mit leicht geistiger Behinderung
oder psychosozialen Störungen
beschäftigt.
Im Gorch-Fock-Forum kann man
meine Erlebnisse von der Fahrenszeit auf der Gorch Fock nachlesen.
Franz Knebel
Am 7.10.1947 in München geboren hatte ich für den Süden der Republik von Anfang an eine ziemlich
ungewöhnliche Liebe zur Seefahrt.
Büroarbeit lehnt ich strikt ab. Ich
wollte mehr, wollte etwas erleben
und die weite Welt sehen. So heuerte ich 1961 bei der Handelsmarine an und machte dort meinen
Matrosenschein. Es war zwar nicht
immer so, wie ich es mir vorgestellt
hatte, aber mein Wunsch etwas
zu erleben hatte sich voll erfüllt
und ich lernte die Seefahrt mit all
ihren Seiten kennen. Als ich dann
1968 Bundeswehr musste, gab
es natürlich auch hier nur einen
Wunsch: Ich wollte zur Marine!
Nach der Grundausbildung und
kam ich direkt auf die Gorch Fock.
Hier konnte ich das erlernte von
der Handelsmarine natürlich gut
gebrauchen. Schon bald erkannte
ich, dass ich auf diesem Schiff so
lange wie möglich fahren möchte.
Nachdem ich den Lehrgang durchlaufen hatte, kam ich in den
Stamm. 1969 ging ich zum
Unteroffizierslehrgang und kam als
Maat zurück auf die Gorch Fock
und wurde als Ausbilder turnusmäßig nach einem Jahr Obermaat. Als
Bootsmann kam ich im Oktober
1972 vom F2, wurde Wachführer
und blieb bis 1975 und ging als
Oberbootsmann zum Marinestützpunkt Borkum. So schön es dann
auch an Land war dachte ich oft
an meine Fahrenszeit zurück.
Viele Kameraden habe ich dort
kennen gelernt und bin heute
selbstverständlich auch Mitglied
in der Bordkameradschaft. Nach
der Marinezeit war ich bei der Bundesbahn als Aufsichtsbeamter und
Fahrdienstleiter in Bremen tätig. So
kam der Innendienst, den ich 1961
abgelehnt hatte, doch noch.
Leider hatte ich einen Dienstunfall
und musste 1998 in den vorzeitigen Ruhestand gehen. Heute
lebe ich mit meiner Frau Marlies in
Wildeshausen und gehe meinen
Hobbys, Computer usw. nach.
3, FmGrp 31 Nieby, Stützpunkte
Flensburg und Olpenitz und zu
guter Letzt Sachbearbeiter A+M
im Wehrbereichskommando in
Kiel.
Meine Hobbies waren lange Jahre Tauchen und Fallschirmsringen.
Jetzt im Alter habe ich mich mit
meiner Frau auf den Bogensport
verlegt. Im
September
1994 ging ich
als Oberstabsbootsmann in
den Ruhestand
und genieße
seit dem meine Pensionärsbezüge.
Johannes Zyber
Am 24.09.1982 in Moers geboren,
absolvierte ich 2002, nach meinem
Fachabitur ein 7-monatiges Praktikum
in Papenburg bei der Maschinenbaufirma Nyblad, (Bau von Unterwagen für
Bagger und Windkraftanlagen).
Im März 2003 begann für mich mit
der 3-monatigen Grundausbildung
in Stralsund meine Zeit als 11er bei
der Marine. Am Ende der Grundausbildung gab ich meinen Wunsch
für Fregatte oder Versorger ab, sollte
jedoch zu einer Landdienststelle bei
der U Boot Flottille. Dagegen beschwerte
ich mich erfolgreich und kam Ende Mai 2003 auf die Gorch Fock.
Nach der Segelvorausbildung im August ging es dann für fast vier
Monate auf See. Meine Aufgabe bestand u. A. darin, den Offiziersanwärtern das segeln beizubringen, das Schiff zu steuern und in Schuss
zu halten. Auf See war ich auch für die Pantry der Offiziersmesse
verantwortlich, was mir unheimlich viel Spaß gemacht hat. Meine Segelstation war die Vor-Untermars. In der Biskaya verloren wir im Sturm
die Galionsfigur. Sah schon ganz schön komisch aus, ohne Vogel nach
Hause zu kommen. Nach der Frühjahrstour, nach dem ich zwei Mal
meine Wehrdienstzeit verlängert hatte, verließ ich am 30. Juli 2004
schweren Herzens nach 13 Monaten die Gorch Fock. Diese Zeit hat
mich sehr geprägt und ich werde sie niemals vergessen. Nach meinem
Studium (Technische Informatik) in Krefeld möchte ich in die Firma
meines Vaters einsteigen. Es ist ein kleines Familienunternehmen,
das in der Montanindustrie zuhause ist. Mein Hobby, das Fechten,
verfolge ich nun schon seit über 20 Jahren und bin heute nebenbei als
Konditionstrainer für die Jugendlichen von 12-20 Jahren tätig. Ebenfalls verfolge ich regelmäßig die Spiele des MSV Duisburg, egal ob zu
Hause oder Auswärts. Als Mitglied in der Bordkameradschaft und der
MK „Admiral von Lans“ in Moers bleibe ich der Marine verbunden.
„Gorch Fock“ wohnt in Bottrop
Besuch bei dem Namensvetter unseres Segelschulschiffes Gorch Fock
Als ich von unserem Schriftführer hörte,
dass es einen Bottroper Bürger mit
Namen Gorch Fock gibt, habe ich mich
daran erinnert, im Jahr 1975 einen
Artikel gelesen zu haben, in dem Gorch
Fock einen Wunsch erfüllt bekam und
in Amsterdam das erste Mal auf unserem Schiff war. Er wurde von unserem
heutigen Mitglied Oberbootsmann a. D.
Knebel begrüßt und herumgeführt.
Und tatsächlich: Gorch Fock wohnt in
Bottrop und ist der Einzige in Deutschland, der den gleichen Namen trägt wie
unser Segelschulschiff.
Gorch Fock wurde am 27.02.1941 in
Berlin geboren. Sein Vater beschloss
damals, den nächsten Filius nenne ich
Gorch. Im Standesamt Schöneberg
wollte man diesem Namen zuerst nicht
zustimmen, denn schließlich gab es auch
damals schon das Segelschulschiff Gorch
Fock. Doch Vater Fock schaltete mehrere Freunde ein und so stimmte man
schließlich zu. Im Jahr 1953 kam Gorch
Fock dann nach Bottrop ins Ruhrgebiet.
Unser Schriftführer bat mich also, Gorch
Fock einen Besuch abzustatten. Nach
ein paar Telefonaten hatten wir einen
Termin gefunden und ich fuhr nach
Bottrop.
Gorch Fock, zusammen mit Klaus Schmidt in seiner Wohnung in Bottrop.
Als ich in seine Wohnung kam, dachte
ich, ich sehe nicht richtig. Die gesamte
Wohnung ist ein einziges Gorch Fock
Museum. Überall ist das Schiff zu sehen.
Die Wände voller Bilder, Modellschiffe
und Büchern von Johannes Kienau. Das
Prunkstück allerdings steht im Wohnzimmer. Ein beleuchteter Spiegel, der in
ca. 100 Stunden durch Hinterglasgravur
von Gorch Fock selbst geschaffen wurde.
Das Schiff wurde schon auf verschiedenen Kunstbörsen ausgestellt und fand
immer großen Anklang. Gorch Fock ist
im WDR aufgetreten und war im Radio
zu hören. Hier durfte ich mir eine
Cassette angehören in dem er über seine
Hobbys berichtet. Auch wurden von ihm
schon viele Gedichte verfasst. Bei so einer Vielfältigkeit ist es nicht verwunderlich, dass man mit der Bitte an ihn heran
getreten ist, ein Buch zu schreiben, um
über seine Erlebnisse um und mit der
Gorch Fock zu berichten.
D e r B o t t ro p e r G o rc h F o c k f re u t s i c h
über ein Mützenband vom Segels c h u l s c h i f f G o rc h F o c k
26
BORDKAMERADSCHAFT Segelschulschiff Gorch Fock
Mittlerweile war er schon des öfteren
auf dem Schiff und wurde immer vom
jeweiligen Kommandanten herzlich empfangen. Sein großes literarisches Vorbild
ist Johannes Kienau und so ist es nicht
verwunderlich, dass er auch 9 Bücher
von seinem Namensvetter „Gorch Fock“
(Kienau) besitzt.
Ich hätte alles mitnehmen können und
konnte mich gar nicht satt sehen. Nebenbei erzählt er mir, dass er mit Freunden Weltmeister im Dauerkegeln war.
Dieses war 1974 für die Aktion Sorgenkind und er steht damit noch heute im
Guinness Buch der Rekorde. Gorch Fock
ist auf vielen Gebieten firm, doch seine
große Liebe ist und bleibt das Segelschulschiff Gorch Fock.
Zum Abschied schenkte er mir noch
ein Buch und ich überreichte ihm ein
Mützenband vom Schiff. Wir waren
uns beide einig, dass das nicht unsere
letzte Begegnung sei. So wie ich dem
Segelschulschiff immer eine gute Fahrt
wünsche, so wünsche ich Gorch Fock aus
Bottrop viel Gesundheit und weiterhin
noch viel Spaß und Erfolg mit unserer
weißen Lady.
Klaus Schmidt
Presseberichte
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Presseberichte
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Rai m o n d R a m o l l a
Abschied von unserer
Kameradin Jenny
Abordnung der Bordkameradschaft erweisen
Jenny Böken die letzte Ehre
Die Pfarrkirche St.
Willibrord zu Geilenkirchen-Teveren platzte aus
allen Nähten. Mehr als
600 Trauernde waren gekommen, um der ertrunkenen Soldatin Jenny
Böken die letzte Ehre zu
erweisen.
Zu den Trauergästen
gehörten neben der
Familie, der Kirchengemeinde, ehemalige
Mitschüler, Freunde und
Bekannte, der Wehrbeauftragte des Bundestags,
Reinhold Robbe (SPD)
und der schleswig-holsteinische Landtagspräsident Martin Kayenburg
(CDU). Auch gehörten
hochrangige Vertreter
der Bundeswehr und der
Marine dazu. Zusätzlich zu den 24 Soldaten aus der Marineschule Flensburg-Mürwick, Jenny`s erste Ausbildungsstation, waren auch 7 Mitglieder der Bordkameradschaft
ehemalige Stammbesatzung SSS Gorch Fock zusammengekommen, um sich von Jenny Böken zu verabschieden und
sie auf ihrem letzten Gang zu begleiten.
Der im Altarbereich der Kirche aufgebahrte Sarg von Jenny war mit einer Bundesdienstflagge abgedeckt. Ihre Matrosenmütze lag obenauf und Matrosen in Wachuniform
hielten bis zum Beginn des Requiems Totenwache. Das
Requiem gestaltete sich durch abwechselndes Orgelspiel,
32
BORDKAMERADSCHAFT Segelschulschiff Gorch Fock
Chorgesang, gemeinsamen Gebeten und Sprecheinlagen,
um der toten Jenny zu gedenken.
Besondere Aufmerksamkeit erhielt hierbei die Ansprache
des Militärdekans Rainer Schadt. Er erzählte von dem
schon lange gehegten Wunsch der verstorbenen Jenny,
auf dem wundervollen Schiff Gorch Fock Dienst tun zu
dürfen. Er erzählte aber auch von den Gefahren, die mit
der Erfüllung dieses Wunsches einhergingen, - dass die
See gebe und auch nehme. Er teilte seine Auffassung mit,
dass er Gott danke, dass sie Jenny wieder hergegeben habe.
So sei es möglich, sie im Kreise ihrer Lieben zu Grabe zu
tragen und ihrer angemessen zu gedenken.
Während der heiligen Kommunion spielte eine
Band der ortsansässigen Musikschule das Lied Tears
in Heaven von Eric Clapton. Anschließend bot ein
Gitarren und Saxophon Duo ein estnisches Volkslied, Mere Lapsed, dar, welches zu Jennys Lebzeiten
von besonderer Bedeutung für sie war.
Nach dem Schlusslied wurde Jennys Sarg aus der
Kirche getragen, dicht gefolgt von der Trauergesellschaft. Ziel des Trauerzuges war der hinter der
Kirche gelegene Friedhof, auf dem Jenny ihre letzte
Ruhestätte finden sollte.
Im Bereich ihrer bereits vorbereiteten Grabstätte
war eine Vielzahl von Trauerkränzen aufgereiht.
Reich mit Blumen geschmückte Kranzkompositionen waren mit verschiedenfarbigen Trauerbändern
versehen, die mittels aufgetragener Trauersprüche
Jenny gedachten. Den mit farbenfrohen Blumen geschmückte Trauerkranz der Bordkameradschaft ehemalige Stammbesatzung SSS Gorch Fock verzierten
schwarz-rot-goldene Bänder mit einer besonderen
Aufschrift. Angelehnt an das für Jenny zu Lebzeiten
bedeutungsvolle estnische Lied „Mere Lapsed“ war
dort zu lesen:
Jenny
Kind des Meeres
Du ließest Deine Kindheit am Strand zurück
Und die Reise beginnt
Alles vor Dir ist neu
Dem anschließenden Begräbnis folgte die persönliche Ehrung und Verabschiedung der einzelnen
Trauergäste von Jenny und der abschließenden
Beileidsbekundung an die Hinterbliebenen.
Eine reich gedeckte Vespertafel mit der Möglichkeit
des persönlichen Gesprächs untereinander rundete
die Trauerfeier ab. Eine rundum gelungene und
angemessene Trauerfeier. –
Gute Reise, Jenny.
BORDKAMERADSCHAFT Segelschulschiff Gorch Fock
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Ber i c h te ü b e r d e n tragischen Unfall,
wie s i e a u f u n s e rer Internet seite
ver ö f fe n t l i c h t w u rden
Mann über Bord auf
SSS „GORCH FOCK“
Donnerstag, 04. September 2008 um 09:03
Glücksburg - Seit der Nacht von Mittwoch
auf Donnerstag wird ein Besatzungsmitglied
des Segelschulschiffs „Gorch Fock“ vermisst.
Das 18-jährige Crewmitglied ist Offizieranwärter und ging gegen Mitternacht während
der Seewache bei zwei Meter Wellenhöhe,
aber bei ruhiger und stabiler Schiffslage auf
Ostkurs, über Bord. Die Wassertemperatur
betrug 17 Grad. Das Schiff befand sich zu
diesem Zeitpunkt in der Deutschen Bucht,
zehn Seemeilen - circa 20 Kilometer - nördlich der Nordseeinsel Norderney. Dabei
herrschte südwestlicher Wind der Stärke
sieben, das entspricht etwa 60 Stundenkilometern. Von der Besatzung wurden sofort
umfassende Rettungsmaßnahmen eingeleitet.
Darüber hinaus startete unmittelbar nach
dem Zwischenfall eine groß angelegte Seenotrettungsaktion. An der Suchmaßnahme
beteiligen sich Einheiten der Deutschen
Marine, der Bundespolizei, der Deutschen
Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger
sowie zivile Schiffe.
Abhängigkeit von der weiteren Entwicklung
wird der Besuch in Hamburg abgesagt. An
Bord des Schiffes befinden sich 107 Offi-
Darüber hinaus sind Hubschrauber der
Bundeswehr, der Bundespolizei
und der Polizei Niedersachsens
sowie ein Seefernaufklärer der
Marine im Einsatz. Die Suchmaßnahmen dauern gegenwärtig an. Nähere Umstände sind
zur Zeit noch nicht bekannt.
Die Angehörigen in NordrheinWestfalen wurden informiert.
zieranwärter des Jahrgangs 2008, darunter
24 Frauen. Zur Stammbesatzung gehören
darüber hinaus 100 weitere Soldaten. In den
zurückliegenden 50 Jahren erhielten rund
14.000 Offizier- und Unteroffizieranwärter
ihre seemännische Grundausbildung auf der
„Gorch Fock“.
Die „Gorch Fock“ befindet sich
seit dem 28. August auf einer
Ausbildungsreise von Kiel nach
Hamburg. Das Einlaufen war
dort für Freitag vorgesehen. In
34
BORDKAMERADSCHAFT Segelschulschiff Gorch Fock
Quelle: Presse- und Informationszentrum Marine
Besuch in Hamburg
wurde abgesagt
Donnerstag, 04. September 2008 um 16:18
Aufgrund eines tragischen Zwischenfalls
an Bord der „Gorch Fock“, bei dem eine
Offizieranwärterin über Bord gegangen ist,
muss der Besuch des Schiffes in der Freien
und Hansestadt Hamburg, der vom 5. bis
8. September vorgesehen war, abgesagt
werden.
Aus kameradschaftlicher Rücksichtnahme
hat die Marine zudem den für den kommenden Samstag, 6. September, geplanten
Marineball in Flensburg ebenfalls abgesagt.
Quelle: Presse- und Informationszentrum Marine
Hoffnung
Donnerstag, 04. September 2008 um 21:17
Ein Besatzungsmitglied des Segelschulschiffs
„Gorch Fock“ ist in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag während der Seewache in die Nordsee gestürzt. Wie die
Deutsche Marine mitteilte, fehlt von der 18
Jahre alten Offiziersanwärterin aus Nordrhein-Westfalen bislang jede Spur. Details
zum Unfallhergang seien noch nicht geklärt,
sagte ein Sprecher. Über die Ursache und
den genauen Hergang des Unglücks ist noch
nichts genaues bekannt. Man hat nur einen
Schatten fallen sehen, zu hören war nichts.
Die Besatzung habe sofort nach dem Unfall
die Fahrt des Schiffes gestoppt und mit der
Suche nach dem Crewmitglied begonnen.
Die Aktion wurde jedoch von starkem
Wind der Stärke sieben und meterhohen
Wellen erschwert.
Sofort Speedboot
zu Wasser gelassen
Pressestabsoffizier Achim Winkler erläuterte,
dass direkt nach dem Sturz auf dem Segelschulschiff Großalarm ausgelöst worden
sei. Innerhalb von fünf Minuten habe die
Besatzung ein Speedboot für die Suche nach
der jungen Frau zu Wasser gelassen.
Allerdings könnte das Schiff in dieser Zeit
eine Strecke von 1.500 Metern zurückgelegt
haben. Die Wassertemperatur lag in der
Nacht bei 17 Grad. Zu den Überlebenschancen der Frau wollte sich Winkler nicht
äußern. Nach Angaben eines Sprechers der
Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS), die ebenfalls an der
Suche beteiligt ist, kann ein Mensch unter
normalen Umständen bei dieser Wassertemperatur fünf bis sieben Stunden überleben.
Wenn die Segelwache jedoch schwere Kleidung öder Ölzeug getragen hat, könnte dies
sich durchaus positiv auswirken. Das Wasser
kann dann, ähnlich wie bei einem Neoprenanzug bei Tauchern, als dünne Schicht vom
Körper erwärmt werden und so isolieren.
An der umfassenden Suchaktion beteiligen sich neben Schiffen der DGzRS auch
Schiffe der Bundespolizei und der Marine.
Außerdem sind Hubschrauber der Bundeswehr, der Bundespolizei und der Polizei
Niedersachsen sowie Seefernaufklärer der
Marine im Einsatz.
Keine Schwimmwesten
Nach Angaben der Marine trägt die Besatzung der „Gorch Fock“ generell keine
Schwimmwesten. Bei der Fahrt sei ständig
eine der vier 30-köpfigen Segelwachen
an Deck, die die Segel bedienen und das
Schiff so in Fahrt halten. Dabei müssten die
Soldaten jederzeit in der Lage sein, in die
Takelage aufzuentern - also zu den Segeln
hinaufzuklettern. Die Crew sichere sich
dabei mit einem Geschirr aus Gurten und
Haken, ähnlich wie bei Bergsteigern. Das
Tragen einer Schwimmweste würde diese
Eigensicherung beim Aufentern erschweren
und zudem die Bewegungsfreiheit erheblich
einschränken, sagte ein Marinesprecher.
Hamburg-Besuch
abgesagt
Hafen einlaufen. Es werde aber stattdessen
im Laufe der Nacht zur Aufklärung des
Unfalls in den Marinestützpunkt Wilhelmshaven einlaufen, teilte die Marine mit.
Erst in der vergangenen Woche war ein
junger Soldat in den Kieler Hafen gestürzt,
als er im Unterwant ausgerutscht war. Der
18-Jährige wurde dabei leicht verletzt. 2002
war ein 19-Jähriger bei einem Sturz aus der
Takelage ums Leben gekommen. 1998 war
ein ebenfalls 19-Jähriger aus dem Großmast
aus zwölf Metern Höhe auf die Planken
gefallen und später seinen Verletzungen
erlegen.
Das Segelschulschiff hatte am vergangenen
Donnerstag seinen Heimathafen Kiel verlassen und mit 112 Kadetten und rund 100
Mann Stammbesatzung an Bord die 148.
Ausbildungsfahrt begonnen.
Wir werden die Hoffnung nicht aufgeben
und unsere Gedanken und unsere Gebete
sind zusammen mit denen der ganzen Besatzung bei dem verunglückten Mädchen in
der kalten Nordsee.
Hermann Dirkes, Bordkameradschaft ehemalige
Stammbesatzung SSS Gorch Fock.
Suche vorübergehend
unterbrochen
Donnerstag, 04. September 2008 um 19:44
Die Suche nach der vermissten 18-jährigen
Offiziersanwärterin der „Gorch Fock“, die
in der vergangenen Nacht über Bord ging,
wurde um 20.30 Uhr vorübergehend unterbrochen. Wegen der einsetzenden Dunkelheit ist eine Weitersuche nicht möglich.
Es gibt kaum noch Hoffnung, die Soldatin
lebend zu finden. Am morgigen Freitag wird
die Suche mit Flugzeugen, Hubschraubern
und Schiffen der Marine fortgesetzt.
Zum Zeitpunkt
des Unfalls war
die „Gorch Fock“
unter vollen
Segeln rund 10
Seemeilen (ca
20 Kilometer)
nördlich von
der Nordseeinsel
Norderney gefahren. Eigentlich
sollte das Segelschulschiff am
Freitagmorgen in
den Hamburger
BORDKAMERADSCHAFT Segelschulschiff Gorch Fock
35
betrifft fast die Hälfte der Besatzung.“ Daher sei damit zu rechnen, dass die Nachforschungen „noch ein bis zwei Tage“ dauern
würden.Bei der Suche nach der jungen Frau
setzte die Marine in der Deutschen Bucht
Militärflugzeuge, Hubschrauber, Schiffe
und Boote ein. Die Suchaktion sollte noch
bis zum Freitagabend fortgesetzt werden.
Die näheren Umstände des Zwischenfalls sind bisher nicht geklärt. Das Segelschulschiff „Gorch Fock“ wird voraussichtlich im Laufe der Nacht in den
Marinestützpunkt Wilhelmshaven einlaufen.
Quelle: Presse- und Informationszentrum Marine
Suche geht weiter
Freitag, 05. September 2008 um 08:38
Mit Tagesanbruch hat die Deutsche Marine
die Suche nach der vermissten Soldatin in
der Deutschen Bucht wieder aufgenommen.
Im Einsatz sind Marineflugzeug vom Typ
DO 228 LM sowie Hubschrauber vom Typ
Sea Lynx MK 88A und Sea King MK 41,
auf See der Tender „Elbe“, ein Minensuchboot und zwei Schnellboote. Die Deutsche
Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger
hat die Suche unterdessen eingestellt. Die
Deutsche Marine wird die Suche bis zum
Einbruch der Dunkelheit fortsetzen.
Die „Gorch Fock“ ist gestern Nacht um
21 Uhr im Marinestützpunkt Wilhelmshaven eingelaufen. Dort beginnen heute
Untersuchungen dazu, was an Bord des
Segelschulschiffes genau passiert ist. Ob und
wann die „Gorch Fock“ ihre am 28. August
begonnene Ausbildungsreise fortsetzen wird,
kann zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht
beantwortet werden.
Quelle: Presse- und Informationszentrum Marine
Besatzungsmitglied
der Gorch Fock ging
über Bord
O-Ton des
Marinesprechers
Freitag, 05. September 2008 um 17:16
Glücksburg - Das Segelschulschiff „Gorch
Fock“ ist wie berichtet im Marinestütz-
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BORDKAMERADSCHAFT Segelschulschiff Gorch Fock
punkt Wilhelmshaven angekommen. Dort
beginnen heute die Untersuchungen zum
tragischen Vorfall von der Nacht auf Donnerstag.
In dem beigefügten O-Ton spricht Marinesprecher Korvettenkapitän Arne Björn
Krüger über die laufende Suche in der
Deutschen Bucht und die heute begonnen Untersuchungen an Bord des Segelschulschiffes.
Quelle: Presse- und Informationszentrum Marine
Aktuelle Fotos
Gorch Fock
Freitag, 05. September 2008 um 17:46
Kaum noch Hoffnung auf Überleben der
„Gorch-Fock“-Soldatin, 18-Jährige war
vom Segelschulschiff gestürzt
Die 18-Jährige aus Nordrhein-Westfalen
war bei der Seewache in der Nacht zum
Donnerstag von der „Gorch Fock“ in die
Fluten gestürzt. Der Zwischenfall ereignete
sich gegen Mitternacht etwa 20 Kilometer
nördlich der Nordseeinsel Norderney. Zum
Zeitpunkt des Unglücks befand sich das
Schulschiff auf einer Ausbildungsreise, die
von Kiel nach Hamburg führen sollte.
Die Bilder zeigen die „Gorch Fock“ im
Marinestützpunkt Wilhelmshaven.
Quelle: Presse- und Informationszentrum Marine
Bitte um Abstand
Freitag, 05. September 2008 um 18:09
Eltern der vermissten Soldatin bitten um
Abstand der Medien.
Nach dem Sturz einer Marinesoldatin des
Segelschulschiffs „Gorch Fock“ in die Nordsee sind die Hoffnungen auf ein Überleben
der 18-Jährigen auf ein Minimum gesunken. Zwar setzte die Marine die Suche nach
der Offiziersanwärterin fort. Ein Marinesprecher sagte allerdings in Glücksburg, es
handele sich nicht mehr um eine Rettungsaktion, „sondern wir gehen jetzt von einer
Suchaktion aus“. Zugleich begannen auf der
unterdessen im Marinestützpunkt Wilhelmshaven eingelaufenen „Gorch Fock“ die
Untersuchungen zum Ablauf des Unglücks.
Laut dem Marinesprecher nahmen Polizisten auf dem Schulschiff im Auftrag der
Staatsanwaltschaft Kiel erste Ermittlungen
auf. Auch Militärjuristen waren demnach
vor Ort. Nun müssten zahlreiche Zeugen
verhört werden, sagte der Sprecher . „Das
Die Angehörigen der vermissten Offizieranwärterin der „Gorch Fock“ bitten die
Medien um Abstand. Offensichtlich haben
Journalisten den Namen und den Wohnort
in Erfahrung bringen können und versuchen nun, Kontakt zu den Angehörigen
in Nordrhein-Westfalen (Kreis Heinsberg)
aufzunehmen.
Mit Blick auf die schwierige persönliche
Situation bittet die Familie auf diesem Wege
sehr nachdrücklich alle Medienvertreter,
von Anfragen jeglicher Art Abstand zu nehmen. Unabhängig davon wird die Deutsche
Marine nach wie vor keine persönlichen
Daten der Familie herausgeben.
Quelle: Presse- und Informationszentrum Marine
Die Marine sucht weiter
Suche geht weiter
Samstag, 06. September 2008 um 08:15
Montag, 08. September 2008 um 08:06
Wir geben nicht auf – wir suchen weiter
Wie wir soeben telefonisch von Korvettenkapitän Krüger erfahren konnten, ist die
Suche nach der verunglückten Seekadettin
seit den frühen Morgenstunden mit allen
verfügbaren Mitteln wieder aufgenommen
worden.
Hubschrauber vom Typ Sea-KingNachdem
auch am vergangenen Sonntag die Suche
nach der verunglückten Matrosin erfolglos
verlief, sucht die Marine am heutigen Montag mit einem Hubschrauber vorwiegend
das Wattenmeer und die Sandbänke ab.
Alle Hoffnung ist dahingehend, dass die
vermisste Soldatin doch noch gefunden
wird.
Aktueller Sachstand
Gorch Fock hat
Wilhelmshaven verlassen
Montag, 08. September 2008 um 18:09
Kommandoübergabe
Samstag, 06. September 2008 um 19:18
Die Suche nach unserer vermissten Soldatin
musste leider am Donnerstag Abend um
21.00 Uhr erneut erfolglos abgebrochen
werden. Seit Tagesanbruch hat die Deutsche
Marine in der Deutschen Bucht nun die
Suche fortgesetzt. Den ganzen Freitag flogen
zwei Aufklärer der Marine (P3-C Orion,
Do 228) und ein Hubschrauber über
dem Suchgebiet. Über dem Gebiet wurde
eine Flugverbootszone eingerichtet. Die
„Gorch Fock“ liegt derweil weiterhin im
Marinestützpunkt Wilhelmshaven. Marineinterne Ermittlungen und Zeugenbefragungen durch die Kriminalpolizei dauern
an. Ermittlungsergebnisse liegen noch
nicht abschließend vor. Die Ermittlungen
werden voraussichtlich noch bis Mitte der
kommenden Woche andauern, da weitere Zeugen auf der „Gorch Fock“ befragt
werden müssen. Die „Gorch Fock“ wird
nach derzeitigem Sachstand nach Abschluss
der Untersuchungen ihre 151. Auslandsreise fortsetzen. Zur Identität der vermissten
Soldatin nimmt die Marine weiterhin keine
Stellung. Wir bitten, auf ausdrücklichen
Wunsch der Eltern, Medienvertreter erneut
darum, die Angehörigen der Soldatin mit
Anfragen unbehelligt zu lassen.
Quelle: Presse- und Informationszentrum Marine
Aktueller Sachstand
Sonntag, 7.9.2008
Hinweis: Auch uns ist der Name der über
Bord gegangenen Kameradin bekannt.
Auch liegen uns Fotos der Vermissten vor.
Auch bislang unveröffentlichte Fotos.
Aus Rücksichtnahme gegenüber ihrer
Familie, ihren Freunden und ihren Kameradinnen und Kameraden an Bord der „Gorch
Fock“ und der Marineschule Mürwik wird
dieses Material jedoch nicht veröffentlicht,
bevor die Suche abgeschlossen ist.
„Hiermit übergebe ich Ihnen das Kommando über das Segelschulschiff GORCH
FOCK“, mit diesem Satz wurde am
09.02.2006 dem jetzigen Kommandanten,
Kapitän zur See Norbert Schatz vom
Kommandeur der Marineschule Mürwik,
Kapitän zur See Heinrich Lange, das Kommando über das älteste Schiff der Deutschen
Marine übergeben.
Der damals scheidende Kommandant der
GORCH FOCK, Kapitän zur See Michael Brühn, übergab sein Kommando im
Rahmen einer Feier und übernahm nach
fast vierjähriger Dienstzeit auf der GORCH
FOCK die Aufgabe als Beauftragter für das
Havariewesen der Marine in Rostock. Beide,
der scheidende und der neue Kommandant
hatten sich gewünscht, sich niemals dienstlich zu begegnen.
Wir bitten um Verständnis dafür, dass uns
Klicks, Einschaltquoten oder Auflagenhöhe
weniger wichtig sind als eine seriöse
Berichterstattung und Rücksichtnahme auf
Pietät und Anteilnahme.
Sonntag, 07. September 2008 um 11:45
Auch am Sonntag wird die Suche durch
die Deutsche Marine nach der vermissten Matrosin fortgesetzt. Seit den frühen
Morgenstunden suchen zwei Propeller-Aufklärungsflugzeuge (Breguet Atlantic, Do
228) aus Nordholz und ein Sea-King-Hubschrauber aus Kiel das Seegebiet südlich von
Helgoland in der Deutschen Bucht ab. Die
Suche wird erneut bis zum Einbruch der
Dunkelheit fortgesetzt.
Quelle: Presse- und Informationszentrum Marine
Wenn Sie Ihre eigene Anteilnahme zum
Ausdruck bringen möchten, steht Ihnen
unser Gästebuch zur Verfügung.
Dieser Wunsch ging leider nicht in Erfüllung, denn Kapitän zur See Michael Brühn
befindet sich in seiner Eigenschaft als Havariebeauftragter an Bord der Gorch Fock, die
am heutigen Abend um 17 Uhr Wilhelmshaven verlassen hat. Er ist zuständig für die
internen Ermittlungen des „Zwischenfalls“.
Kapitän Brühn ist der „Beauftragte für
Havarieuntersuchungen“ der Marine. Ihm
stehen sechs Mitarbeiter zur Seite. Er soll im
Auftrag des Bundesministers der Verteidigung objektive Überprüfungen durchfüh-
BORDKAMERADSCHAFT Segelschulschiff Gorch Fock
37
ren. Dabei handelt es sich um innerdienstrechtliche Untersuchungen, die Umstände
und Ursachen von Zwischenfällen in der
Marine sowie das Verhalten von Beteiligten
klären sollen.
Das „Vorprüfungsverfahren“ der Staatsanwaltschaft Kiel dauert ebenso an wie die intensiven internen Havarie-Untersuchungen
der Marine. Derzeit werden weitere Vernehmungen von Zeugen an Bord der „Gorch
Fock“ von Seiten der Staatsanwaltschaft Kiel
und der Marine zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht für erforderlich gehalten. Deshalb betrachtet die Staatsanwaltschaft Kiel
einen Verbleib des Schiffes im Marinestützpunkt Wilhelmshaven nach jetzigem Stand
nicht für erforderlich. Die Ausbildungsreise
könne deshalb fortgesetzt werden.
Indes setzt die Bundeswehr die Suche nach
der vermissten Offizieranwärterin fort. Ein
Hubschrauber vom Typ Sea King sucht das
Wattenmeer und die ostfr. Inseln ab.
Zwei Tornado-Aufklärungsflugzeuge vom
Aufklärungsgeschwader 51 „Immelmann“
aus Jagel suchen das Gebiet zusätzlich mit
Wärmebildkameras ab. Sie fliegen die Ostfriesischen und Nordfriesischen Inseln sowie
die gesamte Deutsche Bucht ab.
Die Stimmung an Bord ist gedrückt. Unter
großer Anteilnahme fand am vergangenen
Samstag auf der „Gorch Fock“ eine ökumenische Gedenkandacht statt, bei der die
Besatzung ihrer vermissten Kameradin und
den Familienangehörigen gedachte. Nach
wie vor sind Psychologen und Militärseelsorger der Marine an Bord und leisten
Beistand.
Quelle: Presse- und Informationszentrum Marine
Andacht in der
Marineschule
Dienstag, 09. September 2008 um 14:02
Zur Stunde geht in der Marineoffiziersschule Mürwik in Flensburg eine Andacht
für die vermisste Matrosin zu Ende. An
dieser Andacht, nahmen alle Kameradinnen
und Kameraden der Marineschule teil,
die sich nicht als Segelcrew auf der Gorch
Fock befinden. Die Eltern der über Bord
gegangenen Soldatin nahmen ebenfalls an
dieser Andacht teil. Mit Unterstützung aus
der Stadtverwaltung reisten sie nach Flensburg, um im Kreise der Kameradinnen und
Kameraden ihrer noch nicht gefundenen
Tochter Kraft zu schöpfen, die sie brauchen,
38
BORDKAMERADSCHAFT Segelschulschiff Gorch Fock
Iris Schmonsees
diese schreckliche Zeit der Ungewissheit zu
durchleben.
Die Eintragungen in Gästebuch und Forum
dieser Homepage zeigen Anteilnahme und
Mitgefühl der Besucher der Gorch-FockHomepage. Dies alles wird von der Familie
der noch nicht gefundenen Soldatin gelesen
und aufgenommen. Diese Bekundungen des
Mitgefühls werden gebündelt an die Familie
weitergeleitet. Wir laden hiermit alle Besucher herzlich dazu ein, ihr Mitgefühl im
Gästebuch zum Ausdruck zu bringen.
Vielen Dank.
Hermann Dirkes, Bordkameradschaft Gorch Fock
Gezielte Suche
vorerst eingestellt
Donnerstag, 11. September 2008 um 14:51
Eine Woche lang hat die Deutsche Marine mit allen ihr zur Verfügung stehenden
Schiffen und Luftfahrzeugen nach unserer
vermissten Soldatin gesucht. Noch gestern
waren zwei Tornados des Aufklärungsgeschwaders 51 „Immelmann“ aus Jagel in der
Deutschen Bucht unterwegs, um dort mit
Wärmebildkameras zu suchen.
Die Deutsche Gesellschaft zur Rettung
Schiffbrüchiger hatte ihre Suche bereits am
vergangenen Freitag eingestellt. An den
intensiven Suchmaßnahmen beteiligten
sich in den zurückliegenden Tagen Schiffe,
Flugzeuge und Hubschrauber der Bundeswehr, Boote und Luftfahrzeuge der Bundes-
polizei, der Landespolizei Niedersachsens
und der Deutschen Gesellschaft zur Rettung
Schiffbrüchiger. Auch zahlreiche Schiffe der
christlichen Seefahrt unterstützen die Aktion. Die Anteilnahme der Bevölkerung war
immens. Zivile Segler und Piloten boten
ihre Hilfe an.
Da es aufgrund des von Tag zu Tag immer größer werdenden Suchgebietes nach
menschlichem Ermessen kaum möglich
erscheint, unsere Soldatin aufzufinden,
wurde die konzentrierte Suchaktion vorerst
beendet. Sollten sich aufgrund von Beobachtungen der Schifffahrt, der Auswertung
von Bildmaterial der Aufklärungsflugzeuge
sowie der regelmäßigen Marineaktivitäten
in der Deutschen Bucht neue Hoffnungen
ergeben, wird die Marine erneut eine umfassende Suchaktion starten. Eine gezielte
Suchaktion wird eingestellt. Der Suchauftrag bleibt aber für die Flotte erhalten. Die
Deutsche Marine wird mit ihren Einheiten,
die in dem Seegebiet operieren, auch
weiterhin nach unserer Soldatin Ausschau
halten. Am Dienstagabend fand in der
Marineschule Mürwik (MSM) in Flensburg
eine Gedenkandacht statt. Die Eltern der
Soldatin gedachten ihrer Tochter im Beisein
von zahlreichen Marineangehörigen. An der
Offizierschule der Marine hatte die Sanitätsoffizieranwärterin vor drei Wochen ihren
Eid abgelegt und zuvor ihre allgemeine
militärische Grundausbildung durchlaufen.
Die Eltern sprachen allen an der Suche
Beteiligten ihren persönlichen Dank für den
unermüdlichen Einsatz aus. Sie dankten
der Öffentlichkeit und den Soldaten für die
Anteilnahme an dem Schicksal der Tochter.
Das sogenannte Vorprüfungsverfahren der
zuständigen Staatsanwaltschaft in Kiel ist
derweil noch nicht abgeschlossen.
Unsere Tochter
wurde gefunden
Dienstag, 16. September 2008 um 10:38
Quelle: Presse- und Informationszentrum Marine
Von guten Mächten
Donnerstag, 11. September 2008 um 22:56
Von guten Mächten treu und still umgeben
behütet und getröstet wunderbar,
- so will ich diese Tage mit euch leben
und mit euch gehen in ein neues Jahr;
Unmittelbar nach dem bekannt wurde,
dass die vermisste Soldatin nur noch tot
geborgen werden konnte, erreichte uns ein
Brief des Vaters. Noch hoffend, wurde eine
Erklärung vorbereitet, die nun, nachdem
feststeht, dass kein Wunder mehr geschehen
ist, redaktionell geringfügig geändert wurde,
um die Formulierung auf den status quo zu
ändern.
Noch will das alte unsere Herzen quälen
noch drückt uns böser Tage schwere Last,
Ach Herr, gib unsern aufgeschreckten Seelen
das Heil, für das Du uns geschaffen hast.
Und reichst du uns den schweren Kelch,
den bittern, – des Leids, gefüllt bis an den
höchsten Rand, – so nehmen wir ihn dankbar ohne Zittern
aus Deiner guten und geliebten Hand.
Doch willst Du uns noch einmal Freude
schenken – an dieser Welt und ihrer Sonne
Glanz, – dann woll’n wir des Vergangenen
gedenken, – und dann gehört Dir unser
Leben ganz.
Laß warm und hell die Kerzen heute
flammen – die Du in unsere Dunkelheit
gebracht, – führ, wenn es sein kann, wieder
uns zusammen! – Wir wissen es, Dein Licht
scheint in der Nacht.
Wenn sich die Stille nun tief um uns breitet,
so laß uns hören jenen vollen Klang – der
Welt, die unsichtbar sich um uns weitet,
all Deiner Kinder hohen Lobgesang.
Von Guten Mächten wunderbar geborgen
erwarten wir getrost, was kommen mag.
Gott ist bei uns am Abend und am Morgen,
und ganz gewiß an jedem neuen Tag.
Dietrich Bonhoeffer
Seitdem unsere Tochter am 03.09.08 unter
tragischen Umständen von Bord der Gorch
Fock verschwunden ist, haben wir durch
Freunde, Bekannte, Verwandte, Nachbarn,
Kolleginnen und Kollegen, die Bundesmarine, aber in entscheidendem Maße auch
durch die Webseite der Bordkameradschaft
der Gorch Fock Trost und Mitgefühl erfahren. Die Berichterstattung war objektiv und
nicht spekulativ, wofür wir sehr danken.
In Abstimmung mit dem Presse- und Informationszentrum der Marine in Glücksburg
(PIZ) haben wir uns als Eltern bislang im
Hintergrund gehalten. Nun hat ein Pressegespräch in Geilenkirchen stattgefunden, in
dem wir als Eltern die Möglichkeit genutzt
haben, unsere Tochter so vorzustellen, wie
sie war und auch unser
eigenes Umgehen mit der
Katastrophe darzustellen,
bevor die Medien die
Gerüchte als Tatsachen
darstellen.
Immer wieder wurden
wir gefragt, wie wir mit
dem Tod unserer Tochter
umgehen.
Jenny und auch wir als Familie glauben an
Gott. Jennys Wochenendbesuche waren zwar nur kurz, aber lang genug, um
gemeinsam den samstäglichen Vorabendgottesdienst zu besuchen. Nach dem Eintreffen
der Schreckensnachricht am 04.09.08 haben
wir gemeinsam mit unserer Gemeinde
gebetet, dass Jenny wieder zu uns zurückkommt. Wir hofften alle auf ein Wunder,
dass Jenny von irgendeinem Schiff aufgenommen worden ist und vielleicht ohne
Erinnerung oder sogar ohne Bewusststein
irgendwo gepflegt wird. Wir meinen, dass es
für Eltern vollkommen natürlich ist, dass sie
bis zuletzt hoffen.
Jenny war ein sehr tierliebes
Mädchen, sie „adoptiert“
zugelaufene Katzen und
pflegte sie gesund. Einer
dieser zugelaufenen Stromer
ist derzeit unsere lebende
Verbindung zu unserer
Tochter. Jennys Begabungen
reichten von Musik (Gesang)
über Kunst (Malerei) bis
hin zur Medizin. Ihr Berufswunsch war, als Marineärztin
Dienst für ihre Nächsten zu
tun. Anfang 2007 hat sie an
einem Malwettbewerb der
Volks- und Raiffeisenbanken
teilgenommen. Unter dem Motto „Mein
Traumberuf“ hat Jenny ihr Bild gemalt
und damit einen überregionalen 2. Platz
belegt. Das Wasser liebte Jenny seit sie
erste Schritte auf dieser Welt gemacht hat.
Bei einem Besuch unserer Partnerschule in
Estland im Jahr 2005 ist Jenny mit einem
Solotitel aufgetreten. Sie hat den estnischen
Grand-Prix-Beitrag „Mere Lapsed“ aus dem
Jahr 1998 in estnischer Sprache unter Gitarrenbegleitung gesungen. Aus einer einfachen
Tonaufnahme hat sie dann mit Fotos aus
Estland ein kleines Video gemacht und bei
Youtube veröffentlicht, was uns erst nach
ihrem Verschwinden bekannt wurde. Wenn
wir nun noch verraten, dass „Mere Lapsed“
auf Deutsch „Kinder des Meeres“ bedeutet,
dann wird die Tragweite deutlich.
Jenny hatte zum Wintersemester einen
Studienplatz für Medizin in Düsseldorf.
Mit Freuden hat sie zwei Wochen vor ihrem
Verschwinden begonnen, ihre künftige
Wohnung in Düsseldorf einzurichten. Jenny
hat einen festen Freund, die Beziehung war
ohne Probleme. Mit größter Lebensfreude hat sich Jenny auf ihre Heimfahrt am
05.09.08 gefreut, um zusammen mit ihrer
Familie ihren 19. Geburtstag zu feiern.
BORDKAMERADSCHAFT Segelschulschiff Gorch Fock
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Wir sind in Gedanken bei unserer Tochter, danken aber all´ denen, die uns in den
vergangenen Tagen über unseren Schmerz
geholfen haben. Freunde haben uns besucht
und in den Arm genommen, Nachbarn
haben einen Kuchen gebacken, die Dorfgemeinschaft hat den Marienaltar der
Dorfkirche für Jenny und uns geschmückt,
Kolleginnen und Kollegen haben uns
besucht und versucht, Trost zu spenden,
Vertreter der Bundesmarine haben uns spüren lassen, dass sie mit uns leiden, viele uns
unbekannte Personen haben ihr Mitgefühl
ins Gästebuch der Bordkameradschaft ins
Internet geschrieben. All´ das war und ist
tröstlich, weil wir zu keiner Zeit alleine
waren. Wir hatten in all´ den furchtbaren
Tagen das Glück, Gemeinde im wahren
Wortsinn zu spüren.
Fragen. Einige haben wir gestellt, andere
noch nicht. Sollten die staatsanwaltlichen
Ermittlungen Anhaltspunkte für fahrlässiges
Verhalten ergeben, so werden wir gegebenenfalls auch unangenehme Fragen stellen.
Dies sind wir unserer Tochter schuldig!
Uwe und Marlies Böken
Jenny B. nordwestlich
von Helgoland geborgen
Dienstag, 16. September 2008 um 10:42
Unter bislang noch ungeklärten Umständen
ging vor elf Tagen eine 18-jährige Soldatin
auf dem Segelschulschiff „Gorch Fock“ über
Bord. Jetzt ist die Leiche der Soldatin in der
Nordsee entdeckt worden. Eine Obduktion
soll nun die Todesursache klären.
der Vergangenheit hatte es auf der „Gorch
Fock“ Unfälle mit Todesopfern oder Verletzten gegeben.
Schiffe und Hubschrauber der Bundespolizei, der Deutschen Marine, der Bundeswehr,
der Polizei Niedersachsen sowie der DGzRS
hatten sich an der großen Suchaktion
beteiligt.
Nachdem die vermisste Soldatin am Montag Abend gegen 20:00 Uhr vom Fischereiforschungsschiff „Walter Herwig III“ der
Bundesforschungsanstalt für Fischerei ca
80 Seemeilen nordwestlich von Helgoland
geborgen wurde, übergab man sie gegen
23:00 Uhr dem aus Hamburg kommenden
Polizeiboot „Bürgermeister Weichmann“.
Kiel - Ein Fischereiaufsichtsboot hat die tote
18-Jährige am Montagabend 65 Seemeilen
nordwestlich von Helgoland geborgen, teilte
die Kieler Staatsanwaltschaft am Dienstag
mit. Eine Obduktion soll jetzt die Hintergründe des mysteriösen Sturzes vor elf
Tagen klären.
Wir danken allen für das uns entgegengebrachte Mitgefühl. Ein besonderer Dank
geht an Herrn Dirkes, der unsere Suche
nach unserer Tochter mit sehr viel Arbeitseinsatz im Internet unterstützt hat und uns
weiter unterstützen wird. Unsere Hoffnung
war, dass Jenny von irgendeinem Schiff an
Bord genommen wurde. Vielleicht, so dachten wir, leidet unsere Tochter an Amnesie
und/oder ist noch ohne Bewusstsein, wer
weiß? Aufgeben wollten wir sie nicht.
Immer wieder wurden wir gefragt, ob
wir irgendjemandem Vorwürfe machen.
Unsere Meinung ist, dass diesbezüglich
die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft
abgewartet werden müssen. Wir haben seit
der Unglücksnachricht eine ganze Reihe von
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BORDKAMERADSCHAFT Segelschulschiff Gorch Fock
Das Polizeiboot befand sich zurzeit in Cuxhaven und lief von dort aus, um die Leiche
zu übernehmen. Später wurden die Soldatin
der Wasserschutzpolizei Husum übergeben,
die Überführung zum gerichtsmedizinischen Institut Kiel übernahm.
Quelle: Presse- und Informationszentrum Marine
Die Kadettin aus Nordrhein-Westfalen war
vor elf Tagen aus noch ungeklärter Ursache
während ihrer Seewache an Deck des Segelschulschiffs „Gorch Fock“ bei stürmischem
Wetter 20 Kilometer nördlich von Norderney über Bord gegangen.
Zum Unglückszeitpunkt befanden sich
107 auszubildende Soldaten - darunter 24
Frauen - an Bord des Schiffes. Bereits in
F o t o : M a n f re d O h d e .
Cre w t re ffen 2009
in Ma i n z
Gottfried Eisen ist bereit,
das nächste Crewtreffen in Mainz zu organisieren.
Sollte der Wunsch eines Treffens im Binnenland bestehten, würde ich mich bereit erklären, es in Mainz auszurichten. Dort war ich
12 Jahre stationiert und habe dorthin noch
sehr gute Verbindungen.
So der Wortlaut, der zur Freude der Crewführung eines Tages unaufgefordert per EMail von Gottfried Eisen verschickt wurde.
Da sich schon sehr viele Mitglieder dafür
ausgesprochen hatten, mal wieder ein Treffen im Binnenland zu machen, kam dieses
Angebot im richtigen Moment.
Kamerad Eisen schickte auch gleich eine
ganze Reihe von Informationen mit, so dass
wir sicher ein abwechslungsreiches Wochenende in Mainz verleben werden.
Gottfried Eisen war einmal in der OHG
Mainz im Vorstand. Eine Veranstaltung dort
müsste er über den Vorstand zeitgerecht
beantragen, deshalb wird die Crewführung
über den genauen Termin des Treffens so
schnell wie möglich Informieren.
Das Offiziersheim
Mainzer Kurfürsten Johann Friedrich Karl
von Ostein (1689-1763).
Lange konnte sich die Familie der Reichsgrafen von Ostein an dieser Immobilie nicht
erfreuen, besetzten doch die Franzosen im
Verlauf der Französischen Revolution das
gesamte linksrheinische Gebiet und machten Mainz zur Hauptstadt eines Départements mit dem Präfekt Jeanbon St. André.
Klerus und Adel wurden enteignet und
Blick in eine Kasematte der Zitadelflohen. Der Osteiner Hof ging in öffentle, in der das Garnisonsmuseum seit
liches Eigentum über.
k u r z e m u n t e rg e b r a c h t i s t .
Aus der Zeit von 1854 bis 1859, als der
spätere Kaiser Wilhelm I. Gouverneur in
Mainz war, hat sich unter den Mainzern
das Synonym „Gouvernement“ für den
Osteiner Hof erhalten. Bei Beginn des
deutsch-französischen Krieges war das
Gouvernement Hauptquartier des Prinzen
Friedrich Karl von Preußen. 1914 wurde
vom Mittelbalkon aus der Mainzer Bevölkerung der Ausbruch des Ersten Weltkriegs
(1914-1918) durch General Hugo von
Kathen bekanntgegeben.
Heute dient es noch als Standortkommandatur der Bundeswehr und als Ort der
alljährlichen Verkündung der „5. Jahreszeit“. An jedem 11.11. um 11:11 Uhr wird
vom Balkon die närrische Zeit ausgerufen.
Weitere Informationen:
www.ohg-mainz.de
Das Garnisonsmuseum
in der Zitadelle
Das Offiziersheim, der Osteiner Hof in
Mainz wurde von 1747 bis 1752 von
Johann Valentin Thomann (1695-1777) für
den Kurmainzer Oberamtmann Franz Wolfgang Damian von Ostein als Familienhof
errichtet. Er war der Bruder des regierenden
Das Garisonsmuseum hat ein Freund von
Gottfried Eisen, der Dipl.Ing. Oberstleutnant d.R. Wolfgang Balzer gegründet, dem
es auch gehört. Es beherbergt Millionenwerte.
Bisher im Fort Josef untergebracht, zieht das
„Garnisonshistorische Magazin der Stadt
Mainz“ derzeit auf die Zitadelle um. Dort
wird es vorraussichtlich 2007 als „Garnisonsmuseum“ wieder öffnen. Durch den
Umzug sind derzeit allerdings Besuche nicht
oder nur sehr eingeschränkt möglich.
Die umfangreiche Sammlung beinhaltet
Uniformen, Fotos, Dokumenten und Reservistika rund um die Garnisonsgeschichte
der Stadt Mainz. Unter anderem auch
ein schönes Modell der Mainzer Festung.
Alle Ausstellungstücke wurden von Herrn
Balzer mit ungeheurem Kostenaufwand
selbst erworben und liebevoll ausgestellt.
Zu besichtigen ist das „Museale Magazin
der Festung und Garnison Mainz“ grundsätzlich für jedermann; allerdings muss man
sich vorher anmelden (derzeit ist das wie gesagt leider nicht möglich, weil das Museum
umzieht). Wolfgang Balzer gibt bei Besichtigungen eine didaktisch hervorragende und
unterhaltsame Einführung in die Mainzer
Festungsgeschichte. Danach kann sich der
Besucher ein wenig umschauen und Wolfgang Balzer zu den Objekten Fragen stellen.
Der Besuch ist lohnenswert, weil dem
Interessierten ein gut gelungener Einblick in
die neuzeitliche militärische Geschichte der
Stadt Mainz geboten wird.
Info: www.festung-mainz.de/museum
BORDKAMERADSCHAFT Segelschulschiff Gorch Fock
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Marineverein Mainz
Auch hier ist Gottfied Eisen „Zuhause“, hat
er doch einmal den gesamten Vorstand des
Marinevereins Mainz zu einer Besichtigung
der „Gorch Fock“ mitgenommen. Obwohl
er dort kein Mitglied ist, hat er jederzeit
Zutritt. Anfang September 2009 fährt er
zusammen mit dem Marineverein zur fünftägigen Jubiläumsfahrt u.a. nach Hamburg.
Info: www.mvm1889.de.tt
Restaurantschiff Mainz
Dort hängt das „Gorch-Fock-Mützenband“
von Gottfried Eisen noch im Schiff. Er war
mit dem Besitzer befreundet, der leider viel
zu füh durch einen Herzinfarkt gestorben
ist. Es wird jetzt von den Söhnen seines
ehemaligen Freundes bewirtschaftet.
Vor 5 Jahren hat Kamerad Eisen dort bereits
ein Treffen des Mainzer Sanitätsdienstes mit
80 Personen ausgerichtet.
Das
Schiff
wurde
von
1964
–
1974
auf
der
Nordsee
und
dem
Eismeer
Die Mainz-Kasteler Reduit
(Grönland) als Heringsfänger eingesetzt.
Von 1975 – 1986 wurde es nach Umgestaltung in einen Dreimastschoner als Nobelrestaurant in Gronningen (Niederlande)
betrieben. Seinen Liegeplatz hat es seit
November 1986 in Mainz-Kastel. Eröffnet
werden konnte es aber erst im November
1987.
Die Schiffswand besteht aus einem Stahlmantel mit der Breite von 1-1,5 cm.
Der Dreimaster hat keinen Motor mehr
und liegt das ganze Jahr vor Ort. Es wird
von der Wiesbadener Behörde als „Gebäude
mit besonderer Bauart“ eingestuft.
Einige technische Daten:
Baujahr: 1964
Bauort: Scheveningen (Niederlande)
Länge: 41,30 Meter
Breite: 7,40 Meter
Gewicht: 640 Tonnen
Die Höhe vom Kiel bis zur Spitze des
1. Mastes beträgt 28 Meter.
Info: www.restaurantschiff-mainz.de
Mainzer Reduit
Die Mainz-Kasteler Reduit war ein Teil
der Festung Mainz und das Bollwerk,
das den rechtsrheinischen Brückenkopf
der Schiffbrücke über den Rhein in der
Nähe der heutigen Theodor-Heuss-Brücke schützte. Heute liegt die Reduit im
Wiesbadener Stadtteil Mainz-Kastel. Die
Reduit wurde zwischen 1830 und 1834 von
österreichischen Pionieren nach Plänen des
Ingenieurgenerals Franz Scholl errichtet. Sie
schützte landseitig den Zugang und kontrollierte wasserseitig die Brücke. Zur Zeit des
Deutschen Bundes bildeten preußische und
österreichische Soldaten die Garnison der
Reduit. Um 1900 war das 2. Nassauische
Infanterieregiment Nr. 88 der 21. Division
dort stationiert.
Im zweiten Weltkrieg wurde die Reduit
beschädigt, in den 1950ern und 60ern
jedoch wieder hergerichtet. Heute sind in
ihr mehrere Kasteler Vereine sowie eine
Jugendzentrum und das Kasteler Heimatmuseum Museum Castellum untergebracht.
Der Innenhof wird im Sommer für OpenAir-Kinos, Konzerte und andere Veranstaltungen genutzt.
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BORDKAMERADSCHAFT Segelschulschiff Gorch Fock
„Ich weiß nicht , wa r um w i r un s al le s o z ur Se e hi n ge z o ge n
fühle n. V iel le icht i st e s , ab ge s eh e n d av o n , d a s s sich die See imme r wiede r v e rä n d e r t , sich d a s Licht v e rä n d e r t un d s o mit auch
die Schiffe auf Se e , die Tat s ach e , d a s s w i r let ztl ich al le au s de m
Mee r stam m e n . W i r al le hab e n , un d d a s i st e i n i nte re s s ante r
biolo gische r Fakt , d e n gle ich e n p roz e ntu ale n Ante i l v o n Salz
in unse re m Bl ut , d e n au ch die O z ea n e i n n ehab e n . Un d d e shalb
habe n wir au ch S al z i n un s e re m Sch w e iß un d i n un s e re n Träne n. W ir si n d fe st v e rb un d e n mit d e r Se e . Un d w e n n w i r zum
Mee r ko m m e n , e gal ob w i r d o r t s e gel n o d e r e s nur b et rachte n
wolle n , geh e n w i r z u d e m O r t , au s d e m w i r e i n st k a m e n.“
( John F. Ke nnedy)
F o t o : M a n f re d O h d e
BORDKAMERADSCHAFT Segelschulschiff Gorch Fock
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U n v e rg e s s l i c h w i rd f ü r d i e M i t g l i e d e r d e r B o rd k a m e r a d s c h a f t d i e E h e m a l i g e n f a h r t b l e i b e n ,
d i e i m J u b i l ä u m s j a h r d e r G o rc h F o c k a m 2 9 . J u n i 2 0 0 8 d u rc h g e f ü h r t w u rd e . F o t o : Wu l f - D i e t e r J ä g e r