EBHC 2012 – Castione della Presolana, Italien

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EBHC 2012 – Castione della Presolana, Italien
EBHC 2012 – Castione della Presolana, Italien
Samstag, 23.6.2012
Der heutige Morgen versprach nichts Erfreuliches: strömender Regen, Hagel und Gewitter –
das volle Programm eben. Und das in Italien! Doch als wir uns nach dem Mittagessen nach
Donico aufmachten, zeigten sich bereits hier und da einige Sonnenstrahlen.
Anmeldung und Bogenkontrolle gingen rasch über die Bühne, da erst wenige Bogenschützen angereist waren. Das erwartete Chaos hielt sich in Grenzen.
Bald trafen wir die ersten Schweizer und sassen bei einem gemütlichen Bier (Bruno: Espresso) zusammen.
Danach wurde es ernst: das erste Training auf dem Einschiessplatz. Es war inzwischen sonnig und ziemlich warm geworden. Wir mussten feststellen, dass die zwei Tierbildrunden, die
uns bevorstanden, eine grosse Herausforderung werden würden. „Die Kills sind gross, die
Viecher sind klein, das wird unser Problem sein. Aber wir sind guter Dinge, dass auch so ein
Vieh über die Klinge springe!“ (Zitat Bruno)
Sonntag, 24.6.2012
Heute war Training auf dem Trainingsparcours angesagt. Der Parcours war über der Baumgrenze angelegt und war in dem hohen Gras recht anspruchsvoll gestellt. Ein kleiner Vorgeschmack für die kommenden Tage?
Das Wetter blieb diesmal trocken, am Abend hatten wir bereits den ersten Sonnenbrand.
Am Abend war in Rovetta eine Willkommens-Party für die Bogenschützen angesagt. Da
Bruno und ich in Rovetta wohnten, entschlossen wir uns, kurz reinzuschauen. Die gross angekündigte Party war eine ziemliche Enttäuschung: Ein paar Leute, die das EM-Spiel England – Italien auf Leinwand schauten, Bier tranken oder einfach nur herumstanden. So waren
wir denn auch schnell wieder zuhause.
Montag, 25.6.2012
Für heute Abend war die Eröffnungszeremonie in Castione della Presolana angesagt. Bis
dahin hatten wir noch genügend Zeit, um auf dem Einschiessplatz noch etwas zu trainieren
und nachher bei einem gemütlichen Bier auf der sonnigen Terrasse unserer künftigen
Stammbeiz zusammenzusitzen.
Um 17:00 sollten sich die Schweizer Schützen für ein Gruppenfoto treffen. Das „Fotoshooting“ begann aber leider zehn Minuten zu früh, weshalb noch nicht alle Schützen anwesend
waren, und nun auch auf den Fotos fehlen. Der übertriebenen schweizerischen Pünktlichkeit
sei Dank….
Die Eröffnungszeremonie führte dann vom Dorfzentrum von Castione hinauf ins Sportzentrum, das etwas ausserhalb lag. Die Schweiz war neben Österreich und Deutschland die Nation mit den meisten Vertretern. Daneben gab es auch Nationen mit sehr wenigen Schützen,
wie beispielsweise San Marino mit drei oder Wales mit nur einem einzigen Vertreter.
Nach diversen Ansprachen in italienisch und englisch und unzähligen Ehrungen der verschiedenen Verantwortlichen, war die Zeremonie auch schon wieder vorbei.
Dienstag, 26.6.2012
Heute galt es ernst: der erste Turniertag. Bis auf die Longbow Herren – die hatten bereits
ihren Ruhetag - mussten alle um 8:00 fürs Briefing beim Einschiessplatz bereitstehen. Die
Wettervorhersage für heute war bestens: sonnig aber nicht zu warm. Uns stand die erste 3-
Pfeil-Runde bevor. Nach einer ziemlichen Verwirrung im Vorfeld hatten wir übrigens gestern
vom Parcourschef erfahren, dass es sich bei der 3-Pfeil-Runde nicht um eine Tierbildrunde,
sondern um eine 3D-Runde handeln wird, worüber wir alle sehr glücklich waren.
Das Verteilen der Gruppen auf die verschiedenen Parcours lief bereits am ersten Tag erstaunlich problemlos ab. Für den gelben Parcours, der etwas weit entfernt lag, standen Shuttlebusse bereit, um auf den grünen und den blauen Parcours zu gelangen, konnten die
Schützen die Sessellifte benutzen, der rote und der weisse Parcours waren gut zu Fuss erreichbar.
Es war interessant, mit Leuten aus unterschiedlichsten Ländern mit verschiedenen Sprachen
in einer Gruppe zu schiessen. Irgendwie klappte die Verständigung immer – wenn nicht mit
Englisch, Deutsch oder Spanisch, dann mit Händen und Füssen.
Bereits am ersten Tag mussten wir feststellen, dass die Parcours sehr schön – und anspruchsvoll – gestellt waren. Die Gegend eignet sich wirklich perfekt für eine 3DEuropameisterschaft. Einziger Nachteil: Es herrschte Rauchverbot auf dem ganzen Parcours, ausser an den drei Raucherstationen, und die einzige Labstation auf dem ganzen
Parcours führte nur trockenes Gebäck. Nicht einmal Kaffee gab es!
Mittwoch, 27.6.2012
Heute stand eine weitere 3-Pfeil-Runde an, für die Langbogenschützen war es der erste
Schiesstag. Wieder waren die Wetterprognosen erfreulich – und wie gestern hielt das optimale Schiesswetter den ganzen Tag an.
Auch heute war der Parcours wieder liebevoll gestellt. Auffallend war, dass in dem steilen
Gelände fast ausschliesslich bergauf geschossen werden musste. Bergabschüsse gab es zu
meinem Bedauern nur sehr wenige.
Nach dem Schiessen genossen wir wieder das gemütliche Zusammensein bei Bier, Kaffee
und Piadine (gefüllte Fladenbrote) auf der Terrasse der Bar Donico. Die Terrasse war irgendwann so überfüllt, dass um jeden Sitzplatz gerungen wurde.
Donnerstag, 28.6.2012
Heute wieder um 6 Uhr aufgestanden – nichts mit Feriengefühl. Den Bowhunter Damen
stand heute die Doppelhunterrunde bevor, den Langbogen Herren die zweite Animal Round.
Der Ablauf am Morgen hat sich bereits gut eingespielt: Losfahren, auf dem Weg nach Donico
weitere Schweizer einsammeln, gemeinsames Einschiessen, der letzte Kaffee vor dem Start
und dann los auf den Parcours. Das Wetter war wieder herrlich – fast schon zu warm. Besonders auf dem grünen Parcours, wo die BHR Damen heute schossen, war es drückend
heiss und es gab fast keine schattenspendenden Bäume. Die Landschaft war aber sensationell. Erinnerte irgendwie an Madrisa. Der Parcours war für eine Doppelhunterrunde sehr anspruchsvoll gestellt. Viele Tiere standen auf Maximaldistanz (oder sogar darüber?!) und die
Distanzen waren wegen dem unebenen Gelände schwer einzuschätzen.
Am Abend wieder gemütliches Tratschen und Bier trinken – diesmal etwas zu lange, was
dem einen oder anderen am nächsten Tag etwas zu schaffen machte.
Freitag, 29.6.2012
Heute war für die Bowhunter Damen der letzte Turniertag, nur die Hunterrunde musste noch
geschossen werden. Die Langbogen Herren vergnügten sich bei der Doppelhunterrunde auf
dem gleichen Parcours wie die Damen am Donnerstag. Nur war es heute noch etwas wärmer geworden, was das ganze ziemlich anstrengend machte. Und auf dem roten Parcours,
wo die Damen ihre Hunterrunde absolvierten, war der Boden derart staubig und trocken,
dass wir und unsere Bögen innert Kürze zugepflastert waren mit Waldboden. Nach dem Turnier wollte jeder nur noch eins: unter die Dusche!
Samstag, 30.6.2012
Ruhetag für die BHR Damen, Hunterrunde für die übrigen Schützen. Die Temperaturen stiegen heute noch höher als gestern. Was für ein Glück, dass ich heute bei einer feinen Gelati
in Castione im Schatten sitzen konnte, und nicht wie die anderen den Berg hochsteigen
musste.
Am Abend waren die Abschlusszeremonie und vorgängig ein Abendessen auf dem Programm. Wir fragten uns schon, ob am Abendessen wohl jemand teilnehmen würde, denn die
ganze Woche hindurch war das Festzelt jeden Abend leer gewesen. Die Terrasse der Bar
war einfach viel gemütlicher.
Und tatsächlich waren einige Tische besetzt. Nur sei das Essen nicht gerade umwerfend
gewesen, habe ich mir sagen lassen. Ich war nämlich mit ein paar anderen Schweizern in
einer Pizzeria, wo wir wussten, dass das Essen superlecker sein wird.
Für die Abschlusszeremonie und die Rangverkündigung waren wir dann alle im Festzelt versammelt. Schön war es, dass wir auch einigen Schweizern zu ihren Podestplätzen gratulieren durften.
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