„Mut zur Veränderung“
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„Mut zur Veränderung“
#2 HSV Jetzt online: HSV SCHNACK #2 von Fans für Fans von Fans für Fans SCHNACK das alter native S upporte rs Maga zin „Mut zur Veränderung“ Bernhard Peters im Interview Vorsicht Man wird ja noch mal träumen dürfen! halten, und dass unsere Finanzen ohne Verkäufe unserer Hoffnungsträger ins Lot kommen werden. Auf alle Fälle wünsche ich Euch viel Spaß beim Lesen und hoffe, dass alle Wünsche wahr werden. Jan Ob es allerdings eine dritte Ausgabe geben wird, können wir noch nicht abschätzen. Zum einen müssten wir dazu unser Layout / Grafikteam noch einmal deutlich verstärken. Gestalter, die mit 2 oin HSVer, neues Jahr, neues Glück? So können wir unsere Wünsche und Hoffnungen für den HSV in den ersten Tagen des neuen Jahres platzieren und träumen. Träumen von einem Rückrundenstart mit drei Siegen, träumen von einer konstruktiven und harmonischen Mitgliederversammlung am 25. Januar. Hoffen, dass die fehlende Stimmgewalt und Kreativität wieder in 22C Einzug Eigentlich sollte diese Ausgabe der HSV SCHNACK noch vor Weihnachten erscheinen. Aber trotz Verstärkung im Grafikteam ist es uns auf Grund der Vielzahl der Beiträge nicht gelungen, unseren Zeitplan einzuhalten. Leider sind zwischenzeitlich viele Themen, die wir aufgegriffen haben, in anderen Medien erschienen. Nichtsdestotrotz denke ich, dass auch diese Ausgabe wieder einiges an Beiträgen bietet, die das Downloaden und Lesen lohnen. Ganz besonders möchte ich Euch den Link zum Video für „Der Tag wird kommen“ im Anschluss an das Interview mit Marcus Wiebusch ans Herz legen. „Und der Tag wird kommen, an dem wir alle unsere Gläser heben“ - schaut Euch das großartige Werk einfach an, am besten mit Kopfhörern - und lasst das Gänsehautgefühl wirken. Zu Recht ist Marcus hierfür mit dem HANS, dem Hamburger Musikpreis, als Bester Künstler 2014 ausgezeichnet und der Song als Hamburger Song des Jahres gekürt worden. Indesign arbeiten, sind herzlich willkommen (im übrigen natürlich auch jeder Andere, der sich beteiligen möchte). Auf der anderen Seite ist in der Zwischenzeit auch die neue ‚supporters news‘ erschienen. Auch wenn diese erste „neue“ Ausgabe an einigen Stellen noch etwas lieblos erscheint - das Kommunikationskonzept der im September gewählten Abteilungsleitung scheint sich auch in diesem Punkt durchzusetzen. Somit ist einer der Gründe, den HSV SCHNACK herauszugeben, hinfällig geworden. Weitere Themen gibt es für uns allerdings zu Hauf. Melanie möchte unbedingt noch eine Fotostrecke über den Arbeitsbereich von Mario Mosa und ein Interview mit diesem führen. Vielleicht überlegt es sich Mario noch einmal, wenn er sieht, wie vorsichtig und einfühlsam Melanie vorgeht, wie rücksichtsund respektvoll sie arbeitet. Vorsicht Aussicht 04 06 09 11 14 Mut zur Veränderung Bernhardt Peters im Interview HSV- Campus Die Zukunft ist ... was? Unter 23 – über den Erwartungen Ein Rückblick auf die Hinrunde „Die Wäsche wartet ...“ Daniel Petrowsky im Interview Kleine HSVer ganz groß Der HSV Kids-Club 3 Ansicht 16 17 19 20 21 22 23 27 25.01.2015 Präsidiumswahl beim HSV Die gedanken sind frei Präsidiumswahl beim HSV Sich einfach mal trauen ... Präsidiumswahl beim HSV Liebeserklärungen, die Erste Fest der 1000 Zwerge „Herr Rebbe, kennen Sie ...?“ Die Beerdigungsgesellschaft Gespräch mit der neuen AL Eine schrecklich nette Familie 3 Generationen, 2 Halbzeiten, 1 Verein Einsicht Präsidiumswahl beim HSV Die Qual der Wahl Gehorsam oder Eigenverantwortung? 30 34 36 38 41 43 45 52 RaD an RaD Kräne und Perlen Lotto und Dirk Böge im Interview Beim Ersten Mal ... ... es war 1995 Meine HSV-Genesis Am Anfang war Micky Maus Rautenträger mit erfolg Sebastian Bayer im Interview OFCs OFCs stellen sich vor Umsicht 48 50 Ein sonniger Dienstag Marcus Wiebusch im Interview Das Missverständnis Schwul, na und? Fernsicht 55 Fans abroad Burkina Faso und Griechenland Ein Heimspiel aus der Sicht eines Rollstuhlfahrers Nachsicht Fanbetreuung Menschen mit Behinderung beim HSV HSV-Volksparkett Die offene Bühne rund um den HSV 58 60 61 61 Hinrundenfazit Demut vs. Unmut Schlusspfiff Impressum Foto: Witters aussicht MUT ZUR VERÄNDERUNG BERNHARD PETERS Eine der offensichtlichen Baustellen beim HSV ist ganz sicher die Nachwuchsarbeit unseres Vereins, aus der in der Vergangenheit viel zu wenige Talente hervorgingen. Gemessen an den Möglichkeiten eines Vereins von der Größe und Ausstrahlung des HSV ist das bisher Erreichte im Bereich des Nachwuchses nicht immer überzeugend gewesen. Eine der wesentlichen Aufgaben von Bernhard Peters als „Direktor Sport“ ist es deshalb, ein umfassendes Förderkonzept vom Jugendbereich bis hin zum Profikader zu entwickeln. Wir hatten die Gelegenheit, ihn zum Gespräch zu treffen und uns einmal erklären zu lassen, was ihn nach Hamburg gezogen hat und was er hier bewegen will. 04 Text: Kai Bojens und Ansgar Tasche Text: Kai Bojens und Ansgar Tasche aussicht Wer verstehen will, wie wertvoll Peters für den HSV ist, muss sich als erstes einmal seine sportliche Entwicklung anschauen. Nachdem er in jungen Jahren als Hockeyspieler seine spielerischen Grenzen in höheren Ligen fand, wechselte er die Seiten und begann eine Ausbildung zum professionellen Hockeytrainer. Dies führte ihn schließlich 1985 als Trainer zum Deutschen Hockey Bund, wo er die Juniorenteams trainierte und diese bis zum Jahr 2000 zu mehreren internationalen Titeln führte. Vor allem aber hat er in dieser Zeit ein umfassendes System der Jugendausbildung etabliert, in dem es feste Konzepte, Pläne und Ziele für alle Stufen der spielerischen Ausbildung gab. Im Jahr 2000 übernahm er dann die Herrennationalmannschaft und wurde mit der Mannschaft 2002 und 2006 jeweils Weltmeister, was letztlich auch Ergebnis seiner konsequenten Arbeit mit den Juniorenmannschaften war. Einer breiten Öffentlichkeit wurde der Name Bernhard Peters bekannt, als Jürgen Klinsmann ihn 2006 als DFB-Sportdirektor haben wollte. Die Wahl fiel damals bekanntlich auf Matthias Sammer und Bernhard Pe- ters hat im Anschluss einen anderen Weg gewählt. Im gleichen Jahr nahmen Ralf Rangnick und Dietmar Hopp Kontakt auf, um ihn für das Projekt Hoffenheim zu gewinnen, wo er dann schließlich den Nachwuchsbereich viele Jahre entscheidend geprägt hat. „Jetzt wollte ich einfach einen Verein auch kennenlernen und mich da beweisen, der ganz andere Koordinaten hat. Und dieser Verein ist ja komplett anders als Hoffenheim und das ist ja genau das, was mich gereizt hat. Mut zur Veränderung.“ „MIR GEFÄLLT DIE IDEE VON DIETMAR BEIERSDORFER“ Doch warum wechselt man dann von einem – von außen betrachtet – klar strukturierten Verein ohne größere Einflüsse von außen zum HSV? Peters gibt hier eine klare Antwort: er habe schon immer privat wie beruflich großen Mut zur Veränderung gehabt und vor allem gefalle ihm das Konzept, das Dietmar Beiersdorfer beim HSV umsetzen will. „Dietmar Beiersdorfer geht es um den Kern des Fußballs, die Leistungsentwicklung, ein Zurück von dem großen Eventund Marketingcharakter, der mir auch nicht so liegt. Und die Ausrichtung von Dietmar Beiersdorfer, Peter Knäbel und mir – die gefällt mir einfach. Da habe ich gedacht, das ist eine klasse Ausgangsposition wo man beim HSV etwas bewegen kann. Im Übrigen verstehen die Leute mich in Hamburg besser, während man mich in Hoffenheim beim Sprechen immer gefragt hat: ‚Sind Sie eigentlich Hamburger?’“ Die Jobbeschreibung von Bernhard Peters ist dabei ähnlich wie in Hoffenheim. Er entwickelt eine Konzeption, um vom Jugend- bis zum Profibereich ein einheitliches System von Methoden, Inhalten und Zielen zu prägen, welche die Nachwuchsarbeit des HSV verbessern sollen. Dabei geht es nicht nur darum, bestimmte Konzepte schematisch vorzugeben, sondern in Zusammenarbeit Dinge zu entwickeln und dabei auch Lern- und Veränderungsbereitschaft auf allen Ebenen zu zeigen. Zwar beginnt er beim HSV auf einem ganz anderen Niveau als seinerzeit in Hoffenheim, sieht sich dafür aber auch einem „Riesentanker“ gegenüber, dessen Kurs sich eben nicht so schnell ändern lässt. Dabei unterscheidet sich seine Arbeit naturgemäß von dem eher kurzfristigen Handeln eines Managers, der im Profibereich viel mehr auf tagesaktuelle Veränderungen eingehen muss. „FUSSBALL IST TOTAL KOMPLEXES FELD VON VIELEN FAKTOREN, DIE MAN OPTIMIEREN MUSS“ Ein erstes Beispiel seiner Arbeit kann man sich auf HSV-Total anschauen . Dort stellen der HSV und Bernhard Peters ein Konzept vor, mit dem Kinder und Jugendliche aus norddeutschen Vereinen an den HSV herangeführt werden sollen. Der HSV bietet hier eine Zusammenarbeit an, um junge Talente gezielt zu fördern, die in ihren Vereinen durch besonderes Potential aufgefallen sind und die beim HSV mit anderen Talenten andere Anreize bekommen. Das Ziel ist hier eine wertschätzende Zusammenarbeit mit allen Amateurvereinen. Ein weiterer Baustein des Nachwuchskonzepts ist der Campus, der direkt am Stadion entstehen soll. Dadurch soll es auch eine direkte Nähe zu den Profis geben und somit eine weitere Motivation der Jugendspieler, die nun ganz bildlich vor Augen haben, welches Ziel vor ihnen liegt und wofür sie arbeiten. Insgesamt soll es ein System geben, das sich zum einen durch ein Netzwerk von Trainern und Experten auszeichnet, die gemeinsam die Inhalte entwickeln und umsetzen und so eine sehr gute Infrastruktur für die Ausbildung schaffen. Zum anderen soll hierdurch eine mehrjährige Ausbildung von Talenten erfolgen, die im besten Fall über viele Jahre betreut werden und hierüber auch eine Identifikation entwickeln, die bis in den Profibereich wirkt. Dabei wird auch deutlich, dass Peters’ Arbeit nicht auf kurzfristige Effekte und Ziele ausgelegt ist. Vielmehr ist er derjenige, der die ganz grundlegenden Weichen stellen soll, um in der Zukunft wieder mehr Erfolg haben zu können. Zusammen mit Beiersdorfer will er einen Verein schaffen, der von der Struktur her stabiler ist und unabhängiger von irgendwelchen Trainerwechseln im Profibereich. Auf diesem Weg kann er natürlich keinen Erfolg versprechen – er will aber Mannschaften schaffen, die mit voller Leidenschaft, Lernbereitschaft und hoher Identifikation auf dem Feld stehen. Und das kann dann nicht nur ein Ausgangspunkt für sportlichen Erfolg sein, sondern vor allem auch für Mannschaften, die eine starke Begeisterung auslösen können. 05 Fotos: Witters „Wir wollen eine Durchlässigkeit hinkriegen, die emotional unbedingt wichtig ist. Dass die jüngeren Spieler sehen: da ist die Arena, da spielen die Profis, da will ich mal hin, jetzt bin ich noch drei Plätze entfernt, ich bin aber mit dem Zentrum schon hier. Und dann kriegst Du in allen Bereichen, in allen Aspekten die Durchlässigkeit und das Zusammenspiel der Kräfte besser hin. Und deswegen müssen wir das mit Hochdruck versuchen umzusetzen.“ aussicht HSV CAMPUS DIE ZUKUNFT IST 06 Fotos: Witters Autoren: Jens Kochte & Jan David Talleur unter Mitarbeit von Rolf Westphal aussicht Am 12. Juli 2012 trat der damalige Vorstand des HSV mit Carl-Edgar Jarchow, Frank Arnesen, Joachim Hilke und Oliver Scheel vor die Presse, um seine Vision von der Einbindung des Nachwuchsleistungszentrums in den Volkspark vorzustellen. Der damalige Aufsichtsratsvorsitzende Alexander Otto hatte dem Verein mit seinem Unternehmen ECE die Planungsleistungen im Wert von ca. 500.000 € kostenlos zur Verfügung gestellt. Fotos: Witters PLANUNG, UMSETZUNG, VERANTWORTUNG Ein Zentrum, das nun eine enge Verzahnung des Nachwuchses mit den Profis herstellen und somit die Durchlässigkeit in den Profibereich deutlich erhöhen sollte. Die Ausbildung eigener Nachwuchskräfte sollte in den Focus rücken und somit ein Bereich neu aufgestellt werden, der beim HSV seit Jahren im Argen lag. Sportchef Frank Arnesen, der als „Vater“ und wichtigster Fürsprecher des sportlichen Teils dieses Konzeptes galt, sagte bei der Vorstellung: „Der neue HSV-Campus bietet uns die Chance, uns in optimaler Umgebung hundertprozentig auf unsere sportlichen Ziele konzentrieren zu können.“ Ein Gebäude in mit rund 4.000 qm Geschossfläche und einem Forum in Rautenform zur Begegnung für Besucher, Mitglieder, Nachwuchs und Spieler stellte das Herzstück der vorgestellten Anlage dar. Ein Vereinszentrum rund um den Profisport. Das HSV-Internat, Ausbildung von Spielern und Trainern aber auch ‚Aufenthaltsqualität‘ (Joachim Hilke) für Besucher der Anlage wie Trainingskiebitze in Form von Fanshop, Gastronomie, Tagungsräumen sollte mit diesem Projekt nun endlich im engen Verbund mit Stadion und Trainingsplätzen der Profis gebracht werden. Die Anlage des HSV in Ochsenzoll platze ohnehin aus allen Nähten und sollte nach Aussage der Vorstände zukünftig vermehrt für den Breitensport genutzt werden. FINANZIERUNG Joachim Hilke führte aus, dass „…das Projekt irgendwo zwischen 10,5 und 12 Mio. € liegen [wird]…“, und stellte der Öffentlichkeit die Pläne eine zur Finanzierung des Campus verwendete „Jubiläumsanleihe“ vor. Diese mit 6% verzinste Anleihe in Höhe von 12,5 Mio. € wurde Ende September 2012 begeben. Es dauerte keine drei Wochen bis zur vollständigen Zeichnung. Der Erfolg ermutigte zur Auflage einer zweiten Tranche von 5 Mio. €, die dem Verein ab dem 15. November 2012 in gerade einmal zwei Tagen aus den Händen gerissen wurde. Die zusätzlichen Mittel sollten laut Carl-Edgar Jarchow der „…weiteren Qualitätsverbesserung des Campus…“ (MoPo vom 17.11.2012) sowie Renovierungsarbeiten an der Arena dienen. Die Pressekonferenz am 12. Juli 2012 vermittelte den Eindruck, als ob die Planungs- und Genehmigungsphase in vollem Gange sei. Marketingvorstand Joachim Hilke drückte den Wunsch aus, dass mit dem Bau des Gebäudes bereits im Frühling/ Sommer 2013 begonnen werden würde. Die Bauzeit wurde mit 18 Monaten veranschlagt, während die 5 neuen Trainingsplätze innerhalb von 8-10 Wochen errichtet werden könnten. el Naumann und den stellvertretenden Leiter des Bezirksamts Altona, Kersten Albers. In der Woche zuvor hatte man sich von Sportdirektor Frank Arnesen getrennt, eine Einigung mit Oliver Kreuzer als seinem Nachfolger – und damit neuem inhaltlich Verantwortlichen - stand unmittelbar bevor. Der Baubeginn wurde nun für den Anfang 2014, die Fertigstellung für den Sommer 2015 angekündigt. Die zweite Hälfte des Jahres 2013 war geprägt von der Debatte um die zukünftige Ausrichtung des HSV, nachdem Ernst-Otto Rieckhoff in seiner „-Rede auf der Mitgliederversammlung vom 2. Juni 2013 die Diskussion um eine Ausgliederung des Profibereiches ins Rollen gebracht hatte. Die intensive Auseinandersetzung mit diesem Thema sowie die angespannte sportliche Situation ließen die Zukunft des HSV-Campus und dessen Stand der Umsetzung aus dem Fokus der öffentlichen Wahrnehmung rücken. Auf der außerordentlichen Mitgliederversammlung am 15. Oktober 2012 wurde der Zeitrahmen von Carl-Edgar Jarchow nochmals bestätigt. Dieser führte aus, dass die Bauprüfungsanträge an den Bezirk Altona gesendet worden seien und im Juni 2013 - falls denn alles planmäßig verliefe - der erste Spatenstich erfolgen solle. Allerdings meldete sich der Vorstandvorsitzende Carl-Edgar Jarchow noch einmal zu Wort. In einem Artikel der „Welt“ am 9. Oktober 2013 revidierte er den Zeitplan erneut. „Nach derzeitigem Planungsstand wird der Spatenstich im Februar [2014] erfolgen.“ Der überreichte Bauantrag unterliege – bis dato mängelfrei – der Prüfung, somit könne mit einer Fertigstellung des Projektes im September 2015 gerechnet werden. Die Detailplanung benötigte dann doch mehr Zeit. Am 30. Mai 2013 übergab Jarchow in einem symbolischen Akt den Bauantrag an Sportsenator Micha- Am 19. Januar 2014 beauftragte die Mitgliedschaft den Vorstand mit der Vorbereitung der Ausgliederung; ein umfangreiches Strukturprojekt, das 07 Nach Abzug der Emissionskosten (rund 800.000 €) verblieb somit ein Mittelzufluss aus Fremdkapital in Höhe von rd. 16,7 Mio. €. aussicht Bernhard Peters‘ Anforderungen an das Projekt als Ergebnis seiner Erfahrungen aus seiner Funktion bei der TSG Hoffenheim dürften dazu beigetragen haben, dass Dietmar Beiersdorfer in einer Mitgliederinformation vom 27. August 2014 auf HSV.de ausführte: „Bei der Konzentration auf unsere Kernkompetenz Leistungsfußball, haben wir den geplanten Bau des Campus einer Prüfung unterzogen“. Es sei daher eine konzeptionelle Neuausrichtung notwen- Diese offenbar weitreichenden Änderungen stellte Dietmar Beiersdorfer schließlich dem Hauptausschuss der Bezirksversammlung Altona in einer nicht-öffentlichen Sitzung am 9. Oktober 2014 vor. Ein größeres Gebäude, bis zu sieben Trainingsplätze und somit deutlich größeren Geländebedarf mit allen einhergehenden bau- und vertragsrechtlichen Änderungen sind nach einem Bericht vom 20. Oktober 2014 auf ALTONA. INFO die Kernstücke des geänderten Konzeptes. Nach diesen Informationen soll das revidierte Konzept in mindestens zwei Schritten umgesetzt werden, wobei die Genehmigungsplanung nun bis 2015 dauere. Konkrete Termine für den schrittweisen Teilbezug wurden nicht öffentlich. Die Baugenehmigung für die ehemalige Campusplanung wurde im Übrigen am 28. Mai 2014 bewilligt, zudem wurde am 14. November 2014 eine Genehmigung für den Bau einer weiteren Trainingsfläche - zwischen vorhandenen Trainingsplätzen und Friedhof - erteilt. Nichtsdestotrotz scheinen die Verträge für das vorgesehene Areal des Campus – Neubaus bislang nicht unterzeichnet worden zu sein. Zwar wurde erst kürzlich, genau am 11. Dezember, öffentlichkeitswirksam die Unterzeichnung von Pachtverträgen bekannt gegeben. Der auf HSV. de veröffentlichte Text scheint den Leser aber eher etwas in die Irre zu leiten. Ein Gebäude ist ein Gebäude, ist ein Gebäude… mindestens ebenso interessant wie die bauliche Umsetzung ist u.E., mit welchen Konzepten/ Instrumenten (Jugendscouting, Persönlichkeitsförderung, Kooperationen mit Amateurvereinen, Schulen etc.) und welchen Personen (Trainer- und Betreuerstab) der Campus mit Leben gefüllt werden soll. Hier wird ausgeführt, dass „Dank des unterzeichneten Vertrags mit der Freien und Hansestadt Hamburg und der vorliegenden Baugenehmigung kann der HSV die ersten baulichen Maßnahmen für die Erweiterung der Trainingsflächen im Jahr 2015 beginnen.“ Dieser vorgestellte Pachtvertrag, der eine Laufzeit bis 2073 haben soll, scheint nur die Flächen für den Bau der am 14.11. genehmigten Trainingsfläche zu beinhalten. Dafür spricht auch, dass seitens des HSV bislang immer von einem 99-jährigen Pachtvertrag im Rahmen des Campus – Projektes gesprochen wurde. WAS BLEIBT, WO GEHT’S HIN, UND WAS WIRD DER INHALT? So, die Historie und der – doch recht oberflächliche – aktuelle Status sind nun aufgearbeitet. Der aufmerksame Leser fragt sich nun bestimmt: „Was will uns der Autor damit sagen?“ Bei mir bleibt Verwunderung darüber, dass dieses mit Abstand größte Infrastrukturprojekt des HSV seit dem Bau der Arena kaum noch einen Widerhall in den führenden Medien findet. Der Dank geht daher an Christoph Zeuch von ALTONA.INFO, die - bis zur Veröffentlichung über die Zeichnung der Erbbauverträge Mitte dieses Monats durch den HSV - als einziges Hamburger Medium überhaupt konkretere Details zu der baurechtlichen Situation im März sowie der veränderten Bebauungsplanung im Oktober veröffentlichte. Eine inhaltliche Auseinandersetzung zum Projekt findet nicht statt, die Diskussion wird fast ausnahmslos im Zusammenhang mit seiner Finanzierung durch die Anleihe oder – publikumswirksam – mit reinen Spekulationen über eine Kostenübernahme durch Alexander Otto geführt. Es ist kein Geheimnis, dass der HSV finanziell in der jüngsten Vergangenheit stark geblutet hat. Die Finanzsituation ist in Hinblick auf die zur Verfügung stehende Liquidität angespannt, die Umsetzung wird sich sowohl inhaltlich, als auch zeitlich an diesen knappen Mitteln orientieren müssen. Die in der Ausgliederungsdokumentation enthaltene e.V.-Bilanz zeigte zum 31. Dezember 2013 einen liquiden Mittelbestand von lediglich rd. 1 Mio. € auf, ohne dass schon wesentliche Mittel für den Campusbau überhaupt in die Hand genommen wurden. Auf einer Informationsveranstaltung zur bevorstehenden Mitgliederversammlung am 16. April 2014 konnte Carl-Edgar Jarchow berichten, dass „… schon einige Bäume gefällt…“ seien. Von den Medien, die sonst jedes noch so nebensächliche Detail der Profimannschaft gern in die Berichterstattung aufnehmen, wünschen wir uns mehr Engagement und Durchdringung dieser Fragen zur Heimat der Zukunft des HSV: unserem Campus. Der HSV SCHNACK ist ein Magazin von Fans für Fans, das stets versuchen wird, über den Tellerrand zu schauen, hat aber letztlich nicht die Expertise und Kapazität, diese Fragen selbst zu klären und dauerhaft zu verfolgen. Daher ist auch unser Gespräch mit Bernhard Peters, das wir Euch ans Herz legen möchten, deutlich genereller angelegt, um Euch über die Person und seine grundsätzlichen Gedanken und Motivationen zu informieren. Der HSV hat, wie Dietmar Beiersdorfer auch im HSV SCHNACK #1 vom August, betonte, in vielen Bereichen gegenüber seiner Konkurrenz an Boden verloren. Hierzu muss trotz der jüngsten Erfolge der neuformierten U23 auch der Nachwuchsbereich gezählt werden. Es bleibt zu hoffen, dass die neu hinzugewonnene Expertise, insbesondere in Person von Bernhard Peters, diese Schwachstellen zügig angehen kann. Jede weitere Verzögerung zementiert diesen Wettbewerbsnachteil weiter. Es bleibt zu hoffen, dass die neuen Verantwortlichen diese Mammutaufgabe, die angesichts der finanziellen Situation fast eine Quadratur des Kreises darstellt, meistern werden. Fragen, die man stellen, aber keinesfalls zu diesem Zeitpunkt beantworten kann, wären z.B.: Wie weit hat die finanzielle Lage zu der inhaltlichen Veränderung der Konzeptes geführt, und welche konzeptionellen Kompromisse sind dafür einzugehen? Inwieweit haben die unterschiedlichen Verantwortungen insbesondere in der sportlichen Leitung (Frank Arnesen – Oliver Kreuzer – Bernhard Peters) zu diesen Veränderungen geführt? Wie weit unterstützt der neudefinierte Bau die inhaltlichen, konzeptionellen Fragen, wie z.B. Pro/Contra von Fannähe zu diesem „Arbeitsplatz“ Campus? Welche Kapazitäten sollte das integrierte Internat haben, ab welcher Altersstufe scheint so eine intensive Art der Ausbildung sinnvoll und zielführend? Inwieweit tangiert das Ziel, die U23 mit einem höheren Mitteleinsatz dauerhaft in der 3. Liga zu etablieren, das Campus-Konzept? Was sind konkret die flankierenden Maßnahmen zur Persönlichkeitsentwicklung des Nachwuchses und wie kann der Campus diese im Konzept mit abbilden/unterstützen? Nur der HSV! 08 Der HSV rettete sich letztlich in der Relegation, die Mitgliedschaft beschloss am 25. Mai. 2014 die Ausgliederung des Profibereiches und die Verantwortlichen wechselten somit erneut. Die HSV Fußball AG wurde nunmehr Schuldner der Anleihen und rechtlicher Träger des Campus-Projektes. Jarchow übergab das Staffelholz an den neuen Vorstandsvorsitzenden Dietmar Beiersdorfer, Vorstandsmitglied und Sportchef Oliver Kreuzer wurde in der Folge durch Peter Knäbel (Direktor Profifußball) ersetzt und die Position „Direktor Sport“ in Person von Bernhard Peters neu geschaffen. Ein Lenkungsausschuss, bestehend aus den Vorständen Beiersdorfer und Hilke sowie Direktor Peters, zeichnet nun für die Umsetzung verantwortlich. dig, um diese Fokussierung auch im wichtigsten strategischen Projekt des HSV glaubhaft und konsequent umzusetzen. So sollen Flächen, die zunächst für die öffentliche Ausrichtung gedacht waren (u.a. Gastronomie und Erlebnisflächen), weiteren sportlichen Bereichen weichen bzw. diese erweitern.“ Fotos: Witters wesentliche Kapazitäten des Vorstandes binden sollte. Am Bauplatz im Volkspark wurde der Spaten für den ersten Stich immer noch gesucht. Der Bauherr hatte allerdings noch keinen Zugriff auf die zu bebauenden Grundflächen. Die Verhandlungen mit dem Bezirk Altona über einen Flächentausch und einen vorgesehenen Pachtvertrag waren noch nicht abgeschlossen. Nach Informationen der digitalen Zeitung ALTONA.INFO konnten nach einer nicht-öffentlichen Sitzung der Bezirksversammlung Altona am 28. März 2014 jedoch wesentliche Problempunkte gelöst werden. aussicht UNTER DREIUND ZWANZIG ÜBER DEN ERWARTUNGEN Ein Rückblick auf die Hinrunde der Reserve. Text: Johannes Arbter 09 Foto: Witters aussicht Plötzlich schien eine Nachwuchsmannschaft beim HSV wieder Sinn zu machen. Die vielbeschworene Durchlässigkeit von unten nach oben funktionierte, die U23 wurde im Bewusstsein wieder als Sprungbrett zu den Profis wahrgenommen, nachdem sie im Jahr zuvor nur als Straflager für aussortierte Profispieler gesehen wurde. Wurde nicht einmal ein halbes Jahr vorher laut über die Sinnhaftigkeit einer U23 nachgedacht, sehen nun viele Fans die Spieler der „Zweiten“ mit anderen Augen. Foto: Witters Am 20. Februar informierte der HSV über den Trainerwechsel in der U23. Der damalige Sportchef Oliver Kreuzer hatte Joe Zinnbauer von den Amateuren des KSC nach Hamburg gelotst. Zinnbauer sollte Rodolfo Cardoso zur neuen Saison als Trainer ablösen. nerhalt kämpfte. Aus der Startelf, die das letzte Spiel der Saison 2013/14 bestritt (2:3 gegen Wolfsburg II), stehen heute noch Ronny Marcos, Ashton Götz, Francis Adomah und Nils Brüning im Kader. Mit neuem Trainer und neuer Mannschaft ging es in Saisonvorbereitung. Wirklich wahrgenommen wurde wohl lediglich, dass die HSV-Legende Cardoso abtritt - Zinnbauer war eher die Randnotiz. Interessanterweise haben beide Trainer im April 2014 den Fußballlehrer-Lehrgang des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) erfolgreich absolviert – Joe Zinnbauer und Rudolfo Cardoso gemeinsam in einem Klassenzimmer. Joe impfte seinem Team das ein, was er im Laufe der Vorbereitung ankündigte: ”Wir wollen gerne einen offensiven Fußball spielen. Meine Mannschaft ist motiviert und wir werden in den nächsten Wochen hart arbeiten.” Und die harte Arbeit in den sechs Wochen Saisonvorbereitung schien sich auszuzahlen. 4:0 hieß es nach den ersten 90 Minuten der Saison beim Goslarer SC. Sieben neue Spieler kamen zum Einsatz und erzielten drei der vier Tore. Neben Rodolfo Cardoso musste der halbe Kader seine sieben Fußballsachen packen - der Umbruch wurde eingeläutet. 13 Spieler verließen den Verein, der in der vergangenen Saison bis kurz vor Schluss um den Klasse- Sieben Spiele und sieben Siege später thronte das Team mit der maximalen Ausbeute von 24 Punkten unange- fochten an der Tabellenspitze – und verlor seinen Trainer. Am 16.09.14, fast sieben Monate nach Bekanntgabe der Zinnbauer-Verpflichtung, wurde eben jener zu vermeintlich Höherem berufen: der Betreuung der Bundesliga-Mannschaft. Der neue Trainer des Bundesliga-Teams zeigte sich zum Dienstantritt vor allem dankbar seiner ehemaligen Mannschaft gegenüber und sprach davon, dass seine U23 ihn dorthin gebracht habe, er selbst habe schließlich keine Tore erzielt. Nach einigen netten Worten holt Joe dann aus: ”Wenn es oben nicht funktioniert, hol ich mir Spieler von der U23 - das ist mir vollkommen egal!” Gesagt, getan. Schon beim ersten Bundesligaspiel des Trainer Joe Zinnbauer konnte ein Spieler aus dem Nachwuchs sein Bundesligadebüt feiern. Matti Steinmann sicherte beim 0:0 gegen die Bayern in den letzten Spielminuten den erkämpften Punkt. Nachfolger von Joe Zinnbauer wurde Daniel Petrowsky, bis dahin Trainer der U16, und die Mannschaft macht da weiter, wo sie aufgehört hat: 4:1 heißt es am Ende gegen die zweite Vertretung von Eintracht Braunschweig. Petrowsky selbst spricht vom Vertrauensbeweis des Vereins und einer großen Herausforderung, Joe habe ihm eine qualitativ tolle Mannschaft hinterlassen. Weitere Siege und gute Auftritte sprechen für die Richtigkeit seiner Worte. Erst am 10. Spieltag wird die Siegesserie mit dem 1:1 gegen Rehden schließlich gestoppt. Ein Riss ist dennoch nicht zu erkennen, St. Paulis U23 wird bezwungen, es folgen drei weitere Siege am Stück gegen Hannover II (4:1), VfR Neumünster (2:1) und das wahnwitzige 10:0 gegen die Freien Turner aus Braunschweig. Eine bis dato unglaubliche Hinrunde hat ihren Höhepunkt erreicht. Nach dem 14. Spieltag steht man mit 40 Punkten und 50 erzielten Treffern satte 12 Punkte vor Werder Bremen II. Diese Zahlen lesen sich noch beeindruckender, wenn man sie mit denen der Vorsaison vergleicht. Da- mals stand Platz 15 bei 15 Punkten zu Buche, mit einem Pünktchen Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz. Allerdings machte sich zum Ende des Jahres der Aderlass in der U23 langsam bemerkbar. Die brisante Lage und Verletzungen in der Bundesliga-Mannschaft sorgten dafür, dass einige ehemalige Stammspieler der U23 dauerhaft bei den Profis verblieben, und damit der U23 fehlten. Mit Torhüter Alexander Brunst, Ashton Götz, Ronny Marcos und Mohamed Gouaida haben vier Spieler vorerst offenbar ihre Dauerkarte bei den Profis gebucht. Zwar konnte die Hinrunde nach zwei Unentschieden gegen den SV Meppen (0:0) und dem VfB Lübeck (2:2) ohne Niederlage beendet werden. Allerdings wurde die Rückrunde, die mit 3 Spieltagen noch in diesem Jahr startete, mit drei Niederlagen in Norderstedt (1:4), Oldenburg (1:2) und Flensburg (1:2) eingeleitet. Der einstige Vorsprung von 12 Punkten schmolz damit auf 5 Punkte. Aber das lädt nun wirklich nicht dazu ein, den Kopf hängen zu lassen, im Gegenteil. Eine fast komplett neue Mannschaft, ein neuer Trainer und ein weiterer Trainerwechsel inmitten der Hinrunde, zahlreiche Spieler die zu den Profis berufen wurden - all das hat die Mannschaft nur bedingt tangiert. Es bleibt ein erster Platz und größtenteils hervorragende Leistungen, 14 Siege in 20 Spielen, dabei im Schnitt 2,85 pro Partie erzielte Tore bei 1,05 Tore kassierten Treffern. Die Zuschauer konnten schnelle Spielzüge und fast immer offensiv geführte Partien bewundern. Aus dem Fast– Absteiger ist ein Kandidat für den Aufstieg in die 3. Liga geworden, aus einem Mauerblümchen eine Mannschaft, die eben ein wichtiger Baustein für das Gesamtkonstrukt Hamburger SV ist. Auf Sportdirektor Peter Knäbel warten derweil auch beim Nachwuchs viele Aufgaben. Ein neuer Trainer muss gefunden werden, da Daniel Petrowsky in der nächsten Saison Trainer der U19 wird. Wer die U23 zur neuen Saison trainiert, und wen derjenige dann vom aktuellen Kader begrüßen darf (es laufen 15 Verträge aus), steht aktuell noch in den Sternen. Aber im Gegensatz zu den vergangenen Jahren scheint es endlich ernsthafte Bestrebungen zu geben, die Nachwuchsarbeit auf stabile Beine zu stellen. Peter Knäbel am 19.11. in einem Interview auf HSV.de: ”Unser Ziel für unsere U23 ist die Dritte Liga. Wir sind derzeit dabei, die Rahmenbedingungen zu prüfen, denn es ist ein Unterschied zwischen der Regionalliga und der Dritten Liga, auch, weil das dafür nötige Geld dann nicht für Transfers zur Verfügung steht. Allerdings ist es eine Grundsatzentscheidung, ob man einen Unterbau für die Profis haben will, von dem man zehren kann, oder ob man Spieler verleiht und diese dann währenddessen intensiv betreut. Fakt ist, dass bis zur U17 runter in diesem Jahr über 60 Verträge auslaufen. Das ist ein Berg von Arbeit, der uns da erwartet. Aber wenn man sieht, wie viele Spieler sich derzeit aus dem Bereich aufdrängen, erscheint dieser Aufwand nur lohnenswert.” Ein Halbjahr mit der Zweiten. Jungs, genießt die Feiertage, den Jahreswechsel und verteidigt im neuen Jahr das, was ihr euch verdient habt - die Spitze! Ich ziehe meinen Hut vor Euch. 10 Mit Ashton Götz, Tolcay Cigerci, Mohamed Gouaida und Ronny Marcos durften vier weitere Spieler aus der U23 ebenfalls Bundesligaluft schnuppern – und wurden teilweise mit Startelfeinsätzen belohnt. aussicht U23-TRAINER DANIEL PETROWSKY ÜBER SICH, SEINE JUNGEN HÖHENFLIEGER UND DIE PERSPEKTIVEN DES HSV-NACHWUCHS. e h c s ä W e i D „ “ . . . t e t r wa 11 Foto: Witters Interview und Text: Lenhart Freiesleben und Horst Schröder aussicht HSV SCHNACK: Daniel, ziehst du dir jeden morgen zuerst deine Schuhe an und dann die Hose und betest außerdem jeden Abend vor einem HSV-Schrein? Daniel Petrowsky: Nein, von solchen Dingen kann ich mich gut distanzieren. Ich glaube, die Befürchtung ist zu groß, dass die sogenannten Glücksbringer versagen und man hilflos ganz ohne da steht (lacht). HSV SCHNACK: Du wirst jetzt aber schon mit Interviewanfragen überhäuft? Daniel Petrowsky: Es hält sich in Grenzen! Die regionalen Zeitungen fragen nach den Spielen an, aber größere Interviews gab es nur in einem überschaubaren Umfang. Ihr seid übrigens das erste HSV-Fanmagazin, das mich interviewt. HSV SCHNACK: Man wird ja nicht zum Trainer geboren und selbst wenn man dies für die eigene Berufung hält, bedeutet es doch, viele Hürden zu nehmen – verbunden mit Glück und Geschick. Wie ist Deine Karriere verlaufen? HSV SCHNACK: Gibt es dabei inhaltliche Vorgaben für das Training? Daniel Petrowsky: Oft sitzen wir Trainer mit Bernhard Peters zusammen. Dabei geht es meist um Grundprinzipien: wie wollen wir bei Ballbesitz spielen, wie spielen wir, wenn der Gegner den Ball hat? Wie agieren wir in den Umschaltmomenten? Diese Inhalte fließen in die tägliche Trainingsarbeit mit ein und sollen natürlich in den Punktspielen umgesetzt werden. HSV SCHNACK: In den vergangenen Jahren hieß es immer wieder, dass der HSV seine Nachwuchsarbeit stiefmütterlich behandeln würde. Durch das Engagement von Bernhard Peters soll nun der Turnaround geschafft werden? Daniel Petrowsky: Hier setzt der HSV gerade neu an. Es geht dabei immer um Perspektiven und Förderstrukturen und zwar nicht nur sportlich, sondern auch schulisch und beruflich. Wir haben hier prima Möglichkeiten beim HSV und müssen diese jetzt sichtbar werden lassen. Und dabei ist ein häufiger Wechsel der Ansprechpartner natürlich nicht gut. Das Engagement von Dietmar Bei- ersdorfer, Bernhard Peters und Peter Knäbel wird auf jeden Fall beim Werben um Nachwuchsspieler aus Norddeutschland von vielen Seiten positiv gesehen. HSV SCHNACK: Spieler auszubilden ist der eine Schritt, sie an den Verein zu binden muss der Nächste sein. Vereinstreue und Identitätsgefühl. Spielen auch diese Aspekte in den neuen Ansätzen zur Nachwuchsleistungsförderung eine Rolle? Daniel Petrowsky: Die Grundprinzipien beziehen sich nicht nur auf den sportlichen Bereich, sondern auch auf die Persönlichkeitsentwicklung. Es geht dabei um Werte, um eine bestimmte Haltung der Spieler. HSV SCHNACK: Für gewöhnlich sucht man sich Vorbilder. Je stärker die Persönlichkeiten wirken, desto eher werden sie kopiert und die vorgelebten Muster übernom- 12 D ie Vorgeschichte: Die U23 des HSV hat bereits in der Hinrunde eine tolle Rekordserie hingelegt: 17 Spieltage ungeschlagen, 45 Punkte, +41 Tore, vom ersten Tag der Saison an auf Platz 1 der Tabelle der Regionalliga Nord. Ging’s in der vergangenen Saison allein gegen den Abstieg, so ist die Performance schon ziemlich unwirklich. HSV-Profi-Coach Joe Zinnbauer hatte, als Ex-Sportchef Kreuzer ihn dieses Jahr von Karlsruhe zur U23 des HSV nach Hamburg holte, einen Plan im Gepäck. Diesen verwirklichte er so konsequent, dass die Zusammensetzung des 2014/2015-Teams einem Casting gleichkam. Zinnbauer wählte seine Spieler systembezogen aus, überzeugte diese vom HSV und Hamburg. Alles passte von Anfang an perfekt zusammen, die U23 entwickelte sich so erfolgreich, dass Zinnbauer nach dem 8. Spieltag zu den Profis berufen und die vakante Position mit dem U16-Coach Daniel Petrowsky neu besetzt wurde. Daniel Petrowsky: In meiner aktiven Zeit bin ich viel rumgekommen und habe z.B. für Union Berlin, Carl Zeiss Jenaund Dynamo Dresden bis hoch zur dritten Liga gespielt. Mit 27 Jahren habe ich mir Gedanken gemacht, wie es mit mir nach „DAS ZIEL IST, DASS DER HSV EINE der aktiven Zeit KLARE PHILOSOPHIE HAT UND weitergehen kann. DABEI EIN DEUTLICHES PROFIL IM Ich habe dann in SPIELSYSTEM ERHÄLT.“ Potsdam angefangen, Sportwissenschaften auf Dipbegonnen. Nach der Ausgliedelom zu studieren, nebenbei habe ich rung der HSV-Fußball-AG werden aber noch gespielt und die verschieinterne Abläufe und Strukturen denen Trainerlizenzen an der Uni neu geordnet und angepasst. und beim DFB erworben. Das AngeBernhard Peters und Peter Knäbel bot vom HSV kam quasi aus dem nehmen dabei unmittelbar EinNichts und war für mich das Beste, fluss auf die tägliche Arbeit mit das passieren konnte. der U23. Daniel Petrowsky: Die beiden sind HSV SCHNACK: Eine große Ver- schon sehr präsent. Bernhard Peters antwortung, wenn man über ist für den Nachwuchsbereich, Peter Nacht an so eine exponierte Stel- Knäbel für die Profis zuständig. Da finden sie bei der U23 natürlich Überle kommt? schneidungen. Bernhard Peters merkt Daniel Petrowsky: Zuerst dachte ich, man seinen Veränderungswillen an. „Hoppla, das ist ein ganz schön groEr möchte neue und klar definierte ßer Sprung!“, aber ich wollte die HeStrukturen reinbringen. Das Ziel ist, rausforderung gleich annehmen. dass der HSV eine klare Philosophie HSV SCHNACK: Für den ganzen hat und dabei ein deutliches Profil Verein hat ein neues Zeitalter im Spielsystem erhält. Foto: Michael Schwarz HSV SCHNACK traf U23-Trainer Daniel Petrowsky in seiner Wahlheimat Ottensen zu einem InterviewTermin in der „Cafe Centrale“. Bei Wasser, Brot und Käse war viel über den Menschen Daniel Petrowsky und die sensationelle U23 zu erfahren. Wer also ist dieser 37jährige aus Berlin stammende Übungsleiter, was bewegt ihn, wie sieht seine Taktik aus, auf welche Ideale setzt er? aussicht Daniel Petrowsky: Ich kann nicht sagen, dass mich ein Trainer komplett geprägt hat. Jeder Trainer hat seinen eigenen Stil. Dies beobachte und reflektiere ich, ohne dass ich versuche einem bestimmten Trainer nachzueifern. HSV SCHNACK: Über welche Stärken verfügst du? Daniel Petrowsky: Als Trainer befinde ich mich nach meinem Verständnis in einem Ausbildungsberuf, wobei es in erster Linie darum geht methodisches Know-How und Erfahrungen zu sammeln. Der Sprung von der U16 zur U23 erforderte von mir eine erhebliche Anpassung. Ich arbeite weniger aus der Hüfte heraus, vielmehr durchdacht und aufeinander abgestimmt. Das Arbeiten mit langfristiger Perspektive liegt mir. HSV SCHNACK: Und dabei bist du der ‚lockere Typ zum Anfassen’? Foto: Michael Schwarz Daniel Petrowsky: Die Spieler sprechen mich mit „Trainer“ oder auch „Coach“ an, aber nicht mit „Herr Petrowsky“. Und dann bin ich eher „Sie“ als „Du“. Das ist auch gut so. Als „Trainer“ kann ich die Rolle anders interpretieren, als ein Herr Petrowsky. Als Trainer musst du in gewissen Situationen laut und durchsetzungsstark sein, in anderen Situationen muss man sich eher zurückhalten, den richtigen Ton zu treffen, was bedeutet, das Gefühl für den richtigen Moment zu entwickeln. Auch das hat was mit Erfahrung zu tun. HSV SCHNACK: Welchen Stempel drückst du der U23 auf? Daniel Petrowsky: Ich habe meine Mannschaften immer schon dominant spielen lassen. Viel Ballbesitz, viele Chancen kreieren und Offensivpressing. Und wenn Du ein erfolgreiches System übernimmst, änderst Du es ja nicht, nur um deinen Stempel aufzudrücken. Die Jungs sind inzwischen sehr eingespielt und haben die Abläufe verinnerlicht, es sind nur kleine Korrekturen nötig. HSV SCHNACK: Was denkst du über den Umgang mit U16-Spielern? Und was im Vergleich über den Umgang mit den U23-Spielern? Daniel Petrowsky: Die U16-Jungs haben allerhand im Kopf und das muss geordnet werden. Ich kann dabei ein Ansprechpartner sein. Aber es gibt ja auch die Eltern, Freunde und auch m u z 3 2 U r e d n o v g e W “ . . . z „Der r u k o s e i n h c o n r a w r e d a k fi Pro die Spielerberater, die den Jungs bereits zur Seite stehen. Die U23-Spieler sind Erwachsene und haben ein viel größeres Maß an Selbständigkeit und Eigenverantwortung. Die hinterfragen mehr, haben natürlich schon eine Menge Erfahrung und allein deshalb muss ich viel überzeugender sein in meinem Handeln. HSV SCHNACK: U23 intern: Wo wohnen die Spieler? Wie wohnen die Spieler? Wie sieht ihr Tag aus? Daniel Petrowsky: Die sind hier alle in Hamburg verstreut, leben in WGs, alleine oder auch noch zu Hause. Sie müssen aber rechtzeitig alle morgens beim gemeinsamen Frühstück in der Arena ankommen. Dann ist der Tag dadurch strukturiert, ob wir eine oder zwei Trainingseinheiten haben. Wir trainieren dann häufig parallel zu den Profis auf den Plätzen der Arena. Abends gehen die Jungs dann nach Hause und müssen ihren Alltag allein regeln. (lacht) Die Wäsche wartet ...! HSV SCHNACK: Wird die jetzige Mannschaft überhaupt zusammen bleiben? Daniel Petrowsky: Ich bin mir sicher, dass bei jedem unserer Spiele genug Scouts auf der Tribüne sitzen, die ihre Stifte bereit halten. Zurzeit ist die Chance für die U23-Spieler beim 13 men. Haben Trainerpersönlichkeiten dein Rollenprofil nachhaltig geprägt? aussicht HSV aber enorm groß. Joe Zinnbauer kennt die U23-Spieler, ist auch bereit denen eine Chance zu geben und der Verein hat erklärt, konsequenter als bislang auf den eigenen Nachwuchs zu setzen. Nicht umsonst, trainieren die Jungs bei den Profis mit und es werden eine Reihe von Testspielen mit einer durchmischten Mannschaft gespielt. Der Weg von der U23 zum Profikader war noch nie so kurz! HSV SCHNACK: Würden sich die Spieler im Falle eines Aufstiegs in die dritte Liga noch mal deutlich verbessern? Daniel Petrowsky: Es ist ja unsere Aufgabe, die U23 Spieler für den Profibereich zu entwickeln, sie da ran zu führen. Sollten es einige Spieler schaffen, dass wäre absolut super! Die U23 gibt vielen jungen Spielern die Möglichkeit sich auf einem professionellen Niveau zu akklimatisieren und die Distanz zu verringern. Insofern ist die dritte Liga interessanter, da man dort gegen Profimannschaften spielt. Das Interview wurde vor Beginn der Rückrunde geführt. Wie wir von Herrn Petrowsky erfahren haben, wird in der kommenden Saison eine Veränderung stattfinden. Mit der Vereinsführung wurde vereinbart, dass er die U19 des HSV übernehmen und sich parallel intensiv um die höchste Trainerqualifikation, den “Fußballlehrer“, kümmern soll. Leider ist es zum Rückrundenauftakt gleich zu Niederlagen gekommen, was wohl vor allem damit zusammenhängt, dass einige Spieler Kartensperren absitzen müssen und andere zurzeit die Profis unterstützen. „U23-Spieler stehen jetzt den Profis zur Verfügung“: so bitter das im ersten Moment für die U23 erscheinen mag, es ist letztlich genau das Ziel, das der Coach Daniel Petrowsky zu verfolgen hat! kleine hsv er ganz groß 7.000 Nachwuchsfans im HSV KIDS-CLUB HSV SCHNACK: Welcher Spielort böte sich für die Aufstiegsspiele an? Daniel Petrowsky: Bis dahin ist es noch ein langer Weg, aber sollten wir es tatsächlich schaffen, dann wäre das natürlich eine feine Sache. Zumal die Gegner in den Aufstiegsspielen sicherlich auch ein paar Fans mitbringen. Für die Jungs wäre ein Spiel in der Arena bestimmt ein großartiges Erlebnis. MITTE Daniel Petrowsky mit unseren beiden HSV SCHNACK Redakteuren 14 Daniel Petrowsky: Ich danke auch – es war sehr lecker! Foto: HSV HSV SCHNACK: Daniel Petrowsky, wir danken für dieses interessante Interview! Autor: Ansgar Tasche aussicht Da kann man als gestandener HSV-Fan neidisch werden und möchte direkt noch einmal wieder „klein“ sein. Neben den vielen Angeboten, wie z.B. Übernachtungspartys, Auswärtsfahrten, DFL-Sommercamp und Kids-Club Meisterschaften, können die HSV Kids-Club Mitglieder ihre Stars sogar hautnah erleben. Wann und Wo? Beispielsweise bei den speziellen Pressenkonferenzen; wie sie zuletzt im Oktober beim HSV-Ferienprogramm mit Dennis Diekmeier durchgeführt wurde. Einen durchaus interessanten Bericht findet Ihr hier: http://www.hsv.de/kids/meldungen/kids-club/saison-20142015/nachwuchsreporter-in-der-imtech-arena/ Hier werden endlich mal die wichtigen Themen (Pizza, Tattoos und Autos) angesprochen. Oder bei den Spielen des großen HSV im heimischen Stadion: Das Au�laufen mit den Profis … ist exklusiv den Mitgliedern des HSV Kids-Club vorbehalten. Vor einer jeden Saison haben alle Kinder und Jugendliche zwischen 6 und 14 Jahren die Möglichkeit, sich für das Auflaufen zu bewerben. Die Teilnehmer werden dann aus einem großen Lostopf rechtzeitig vor jedem Heimspiel ausgelost. So etwas hat es früher nicht gegeben, und da kann ich mich leider nur wiederholen: Man müsste noch mal „klein“ sein. Denn JUNG geblieben sind wir ja alle. des g n u ründ 4.08.2003 G r e Seit d Club am 2 ieder er w ken idsK m V m i S H ec er i d t h n s e e gibt ES zu ben. U E N etwas nd zu erle Der HSV Kids-Club ist u mit ca. 7.000 Mitgliedern, Kindern und Jugendlichen im Alter von 0 - 14 Jahren, eine tolle Sache und mit 4 Mitarbeitern wird dieser exzellent organisiert. Erwähnt werden müssen an dieser Stelle natürlich auch die vielen studentischen Aushilfen und HSV-Helfer, die die hauptamtlichen Mitarbeiter bei den zahlreichen Aktionen und Aktivitäten unterstützen. HSV-Kids-Club 15 Unsere HSV-Kids gehen mit tollem Beispiel voran. Klasse! In diesem Sinne: „Nur der HSV (-Kids-Club)“ Weitere Informationen und aktuellen Berichte gibt es auch auf der Homepage unseres HSV unter http://www.hsv.de/kids/kids-club Foto: Witters Ganz eindeutig: Bei dieser Mitgliedschaft geht es längst nicht mehr nur darum, ein Vorkaufsrecht auf Tickets zu haben. Das zeigen auch die vielen positiven Rückmeldungen der Kinder und Eltern zu den verschiedensten Aktionen. Im HSV Kids-Club wird den Kindern zum einen die Möglichkeit gegeben, den HSV hautnah zu erleben. Zum anderen geht es bei den gemeinsamen Aktionen mit z.B. anderen Institutionen und Bundesliga-Vereinen insbesondere aber auch darum, ein Verständnis für Fair Play und eine positive Fankultur zu schaffen. Hier können wir sicherlich noch etwas von unseren Kindern lernen. Zum Beispiel von den Kids, die beim diesjährigen DFL-Sommercamp in Köln vier aufregende Tage gemeinsam mit den KidsClubs von Werder Bremen, St. Pauli, Hertha BSC, Arminia Bielefeld oder dem BVB aus Dortmund u.a. verbracht haben. aNsicht 16 Foto: Witters PRÄSIDIUMS WAHL BEIM HSV 25.01.2015 Winterpause – jedenfalls in der Fußballbundesliga. Für die interessierten Mitglieder naht die Mitgliederversammlung, in diesem Fall die erste Versammlung nach der Strukturreform. Terminiert ist die Veranstaltung auf den letzten Sonntag im Januar, sprich dem 25.01.2015, im CCH. Auch diese Veranstaltung verspricht spannend und richtungsweisend zu werden, gilt es doch auch, die veränderten Strukturen im Verein umzusetzen oder den Versuch zu starten, diese Strukturen zu torpedieren. LISTE 2 - Die Su bstantie llen K. Profa lla, Hein Tomkel, Reinh LISTE 3 - Intern e Jan Malh eur, Wolfgan Christia Während nach der alten Satzung nur der Vorstand für Mitgliederbelange von den Mitgliedern direkt gewählt und die anderen Vorstände vom Aufsichtsrat bestellt wurden, werden jetzt alle Präsidiumsmitglieder auf der Mitgliederversammlung gewählt. So werden im Januar die übergangsmäßig agierenden Carl-Edgar Jarchow als Präsident, Joachim Hilke als Vizepräsident und Oliver Scheel als Schatzmeister ersetzt und für drei Jahre ein neues Führungstriumvirat gewählt. Neben der Wahl des neuen Präsidiums werden auch die beiden von der Mitgliederversammlung bestimmten Mitglieder des Beirates neu gewählt. Hier finden getrennte Wahlen statt. Mitglieder in den Amateurabteilungen wählen auf der Mitgliederversammlung ihren Kandidaten aus, die Mitglieder der Abteilung Fördernde bestimmen einen eigenen Delegierten. Bislang wurden die Delegierten (für den ehemaligen Aufsichtsrat) auf der Amateurversammlung bzw. auf der Versammlung der Fördernden von teilweise nicht einmal 100 Mitgliedern bestimmt. Kandidaten für diese ehrenamtlichen Posten konnten sich bis zum 21.12.2014 beim HSV melden. Bei den Mitgliedern des Beirates beträgt die Amtszeit 4 Jahre. Aktuell besteht der Beirat aus den beiden Delegierten E. Westphalen für die Amateure und Sven Winkelmann für die Abteilung der Fördernden. Ergänzt werden die beiden durch 3 Mitglieder des Ehrenrates, Andreas Peters als Vorsitzender sowie die bei- g Groß, Porsche den Stellvertreter Engelbert Wichelhausen und Walter Koninski. Diese Besetzung ergibt sich, wie auch die aktuelle Besetzung des Präsidiums, aus den Übergangsregelungen der neuen Satzung. Mit den Wahlen im Januar werden die beiden stellvertretenden Ehrenräte durch zwei Träger der goldenen Nadel (Vereins- und sportliche Verdienste) ersetzt werden. Diese beiden Organe - Präsidium und Beirat - sind also das neue Machtzentrum des Vereins. Die Aufgaben des Beirates werden in §19 der neuen Satzung geregelt. Unter anderem ist es die Aufgabe des Beirats, ein Anforderungsprofil für das Präsidium zu erstellen, Kandidaten zu suchen, zu prüfen und vor allem dann der Mitgliedschaft vorzuschlagen. n Teich er se, Jens Backte Beginn 11.00 Uhr, Einlass ab 9.00 Uhr, Congress Centrum Hamburg, Saal 2 Erben -Günni, Pedder LISTE 6 - EhVau AUTOR: Jan David Talleur Unter anderem wird eine neue Führungsmannschaft gewählt werden. Astro, U li Björn mo LISTE 4 - Kiebit ze Sven Dr öge, Ha nnes Hu h, Joche n Erler LISTE 5 - Happe ls 25.01.2015 ard Tup fer thools Tommy MITGLIEDERVERSAMMLUNG t, Johan ne s Lieblin g Krone , Axel F ormald Das heißt konkret: ohne Zustimmung des Beirats, in der Satzung auch Wahlausschuss genannt, geht nichts. Er allein entscheidet auch darüber, wie viele Kandidaten zugelassen werden, und ob die Amtsträger hauptoder ehrenamtlich tätig sein sollen. Daneben erteilt der Beirat die Zustimmung über die vom Präsidium zu berufenden Aufsichtsratsmitglieder der HSV Fußball AG und genehmigt den Etat des Vereins. Gerade die Aufgaben des Beirates im Vorfeld der Präsidiumswahlen zeigen, wie wesentlich dieses Gremium für die Ausrichtung des Vereins ist. Von der Aufgabenbeschreibung zwar mit weniger Einfluss auf das „Tagesgeschäft“ versehen als es der alte Aufsichtsrat war, ist der Beirat trotzdem ein wesentliches Steuerungselement für die Ausrichtung des Vereins. ehyd So haben die Herren bereits entschieden, dass das neue Präsidium ehrenamtlich tätig sein soll. Diese Entscheidung hat bereits einen wesentlichen Einfluss auf die Findung von Kandidaten, da in Vollzeit Berufstätige auf Grund der Aufgabenfülle kaum Möglichkeit haben, den Posten auszufüllen. Auch legt der Beirat durch diese Entscheidung schon den Grundstein für einen hauptamtlichen Geschäftsführer im Verein, ein Konstrukt, wie wir es ja schon aus der Abteilung Fördernde Mitglieder kennen. Eine andere Entscheidung des Beirates hat eine maßgebliche Auswirkung auf die weitere Ausrichtung des Vereins und birgt auch die Gefahr eines möglichen Disputs auf der Mitgliederversammlung: Der Beirat hat entschieden, auf der Mitgliederversammlung für jedes der Präsidiumsämter nur einen Wahlvorschlag zu unterbreiten. Der Beirat / Ehrenrat bezieht sich in dieser Entscheidung auf §17 Ziffer 3 unserer Satzung. Wir Mitglieder können den Wahlvorschlag des Beirates also nur mit „Ja“ oder „Nein“ bewerten, haben keine Auswahl unter mehreren Kandidaten. Diese Satzungsauslegung wurde in Rücksprache beim Ehrenrat beschlossen, wobei man beachten muss, dass der Beirat sich zu diesem Zeitpunkt mehrheitlich aus Ehrenratsmitgliedern zusammensetzt. Diese Entscheidungen des Ehren- und Beirates mögen durchaus legitim sein. Gelinde gesagt unglücklich mutet es allerdings an, dass diese wegweisende Entscheidungen durch einen Beirat 17 DIE QUAL DER WAHL PRÄSIDIUMSWAHL BEIM HSV aNsicht LISTE 1 - They n ever co me bac Jürgen k Hinkel, Manfred Sietl, Ro nald Wu ff aNsicht getroffen wurden, der nicht durch die Mitglieder - auch die Besonderheiten dieses Amts berücksichtigend - gewählt wurde, sondern diesen Posten in der Übergangsphase seit der Eintragung der „neuen“ Satzung geerbt hat. Allerdings muss man auch feststellen, dass alle Mitglieder dieses ersten Beirates durchaus auch die Vereinskompetenz haben müssten, die Tragweite dieser Entscheidungen zu berücksichtigen. Dem Beirat / Ehrenrat ist die Diskrepanz zwischen der Satzungsauslegung und der bekanntlich anderslautenden Darstellung von der Initiative von HSVPlus durchaus bekannt. Für uns Mitglieder bleibt nur das schale Gefühl eines möglichen Ausgeliefertseins. Wir können den handwerklichen Fehler bei der satzungsgemäßen Umsetzung von HSVPlus zwar in Zukunft korrigieren, aber für diese erste Wahl zum neuen Präsidium werden wir uns darauf verlassen müssen, dass der Beirat ein glückliches Händchen bei der Auswahl der Kandidaten hatte. 18 So sind die vom Beirat erkorenen Kandidaten allesamt keine Unbekannten – und bergen trotzdem oder gerade deshalb eine gewisse Brisanz. Der ehemalige Aufsichtsratsvorsitzende Jens Meier wird den Mitgliedern für den Posten des Präsidenten zur Abstimmung vorgeschlagen. In der Hamburger Morgenpost verspricht Meier: „Es geht auch darum, die AG krass zu kontrollieren.“ Spötter behaupten, das er dieses auch als Aufsichtsrat im Verein hätte tun können. Als Vizepräsident wird Henning Kinkhorst, aktuell der Vorstand der Amateure, vorgeschlagen. Kassenwart soll Dr. Ralph Hartmann werden, der den Mitgliedern von zwei gescheiterten Bewerbungen zum Aufsichtsrat bekannt sein dürfte. Eine besondere Note erhält die Wahl des Präsidenten auch durch einen Antrag vom ehemaligen Aufsichtsrat Manfred Ertel. Dieser möchte, dass der Vereinspräsident gleichzeitig auch Aufsichtsratsvorsitzender der HSV AG wird. Ob dieses nun grundsätzlich gut oder schlecht sei, mag jedes Mitglied für sich selber entscheiden. Allerdings ging es vielen für HSVPlus stimmenden Mitgliedern m.E. auch darum, den Einfluss von Vereinsmitgliedern auf die wirtschaftlichen und sportlichen Entscheidungen der Profifußballer zurückzudrängen. Damit dieser Antrag angenommen wird, bedarf es lediglich der einfachen Mehrheit der anwesenden Mitglieder, da der Antrag lediglich eine Handlungsempfehlung darstellt. Ein guter Demagoge ist noch lange kein guter Mandatsträger, wie wir in den letzten Jahren auch bei einigen Mitgliedern des Aufsichtsrates feststellen durften. Zur Not müssen wir eben einen Posten unbesetzt lassen, bis sich ein geeigneter Kandidat zur Verfügung stellt. VIZEPRÄSIDENT Vertretung des Präsidenten bei dessen Verhinderung Repräsentation des HSV in den Fachverbänden seiner einzelnen Sportabteilungen (zusammen mit dem 1. Vorsitzenden oder einem anderen Mitglied des Amateurvorstands und ggf. einem dafür benannten hauptamtlichen Mitarbeiter der Geschäftsstelle) Keine richtige Auswahl haben wir im Übrigen bei den Wahlen der beiden delegierten Beiratsmitglieder, und in diesem Fall ist nicht der Beirat „schuld“. Für die Abteilung Supporters hat sich nur ein einziger Kandidat gefunden, bei den Amateuren sind es immerhin zwei. Meldungen des Mitgliederbestandes an den Hamburger Sport-Bund und die Fachverbände sowie ggf. an weitere Institutionen und Behörden in Abstimmung mit dem Schatzmeister Und so sind am 25.01.2015 wieder wir Mitglieder gefordert und müssen versuchen, bei den Wahlen unseren Verstand einzuschalten und Emotionen oder Freundschaften, ja auch die ehemaligen Lagerzugehörigkeiten auszublenden. Ob jemand Anhänger der Bundesligaspieler ist oder ein ehemaliger Leichtathlet – völlig egal. Ob er in Athen war, in HSV Bettwäsche geschlafen hat oder sogar noch schläft – völlig egal. Ob er ein Plussi war oder andere Lösungen gesucht hat – völlig egal. Es kann sich einzig um die Frage drehen: Ist der Kandidat geeignet, dieses Amt zum Wohle des HSV auszuführen, hat er die Weitsicht und die Demut, sich hinter die Aufgabe des Amtes zu stellen und diese zum Wohle des Vereins auszuführen? PRÄSIDENT Federführung bei der Vorbereitung und Einberufung der Mitgliederversammlung, Leitung der Mitgliederversammlung mit Ausnahme der in § 17 Ziffer 1 der Satzung genannten Tagesordnungspunkte Leitung der Sitzungen des Präsidiums Erster Ansprechpartner für Beirat/ Wahlausschuss und Ehrenrat Zuständigkeit für alle Fragen der Mitgliedergewinnung und -bindung Weisungsrecht gegenüber der hauptamtlichen Geschäftsführung und Überwachung von deren Arbeit Erster Ansprechpartner für Amateurvorstand, Seniorenrat und Abteilungsleitung Fördernde Mitglieder Personalverantwortung für die hauptamtlichen Mitarbeiter des Vereins Enger Kontakt zu allen Sportabteilungen und zur Abteilung Fördernde Mitglieder („Präsidiumsmitglied für die Belange der Mitglieder“) Gast im ständigen Verwaltungsausschuss für die Sportanlage Ochsenzoll Personalverantwortung für die bezahlten Mitarbeiter in den einzelnen Sportabteilungen (zusammen mit dem 1. Vorsitzenden oder einem anderen Mitglied des Amateurvorstands und ggf. einem dafür benannten hauptamtlichen Mitarbeiter der Geschäftsstelle) Der Beirat hat sich im Rahmen der Kandidatensuche Gedanken über die Aufgabenverteilung im Präsidium gemacht und diese in der auf HSV.de veröffentlichten Mitgliederinformation vom 06.11.14 vorgestellt: Repräsentation des HSV nach innen und außen, insbesondere auch gegenüber den Medien und im Hamburger SportBund und - in Abstimmung mit dem Vorstand der HSV Fußball AG - im Deutschen Fußball-Bund und dessen zuständigem Regional- und Landesverband Vertreter des Aktionärs HSV e. V. in der Hauptversammlung der HSV Fußball AG Verhandlungsführer gegenüber dem Vorstand der HSV Fußball AG bezüglich aller Angelegenheiten im Zusammenhang mit Vermarktung und Marketing (ggf. im Zusammenhang mit dem Schatzmeister) Geborenes Mitglied im Aufsichtsrat der HSV Fußball AG Vertreter des Aktionärs HSV e.V. in der Hauptversammlung der HSV Fußball AG Verhandlungsführer gegenüber dem Vorstand der HSV Fußball AG bezüglich der mit dieser geschlossenen Dienstleistungsverträge und für den Bereich Kommunikation Mitglied im Ehrenausschuss Mitglied im ständigen Verwaltungsausschuss für die Sportanlage Ochsenzoll Ansprechpartner bei der Einschaltung von rechtlichen Beratern Berechtigung, zur Erledigung der vorgenannten Aufgaben diese auch auf die anderen Mitglieder des Präsidiums oder Mitglieder der hauptamtlichen Geschäftsführung zu delegieren (ausgenommen die Tätigkeit im Aufsichtsrat der HSV Fußball AG) SCHATZMEISTER Verwaltung des Vereinsvermögens Federführung bei der Erstellung des Vereinshaushaltsplans Federführung bei der Erstellung des Jahresabschlusses in Vorbereitung für den Wirtschaftsprüfer Überwachung der Haushaltspläne der einzelnen (Sport-)Abteilungen in Zusammenarbeit mit dem Amateurvorstand, insbesondere dessen Kassenwart, und mit der Abteilungsleitung Fördernde Mitglieder Überwachung des Mitgliederwesens, insbesondere Beitragseinzug und Mahnwesen Federführung bei der Erstellung der Beitragsordnung Prüfung und Begleichung der Beiträge an den Hamburger Sport-Bund und die Fachverbände in Abstimmung mit dem Vizepräsidenten Beantragung von Fördermitteln und Zuschüssen bei staatlichen Institutionen, dem Hamburger Sport-Bund und den Fachverbänden, und Überwachung und Abrechnung der Mittelverwendung Einwerben von Spenden Erster Ansprechpartner für die Rechnungsprüfer Mitglied im ständigen Verwaltungsausschuss für die Sportanlage Ochsenzoll Ansprechpartner bei der Einschaltung von steuerlichen Beratern Vertreter des Aktionärs HSV e.V. in der Hauptversammlung der HSV Fußball AG Unterstützung des Vizepräsidenten bei den Verhandlungen mit dem Vorstand der HSV Fußball AG bezüglich aller Angelegenheiten im Zusammenhang mit Vermarktung und Marketing“ aNsicht PRÄSIDIUMSWAHL BEIM HSV anträge 75% der abgegebenen Stimmen, um angenommen zu werden. Eine solche 50%-Mehrheit benötigen auch die weiteren Anträge, die fristgerecht zum 21.12.2014 eingereicht wurden. Besonders brisant dabei ein Antrag von Manfred Ertel. AUTOR: Jan David Talleur Der obligatorische Fernwahlantrag fehlt dieses Mal in der Sammlung, dafür sind - wie üblich - einige Anträge zur Mitgliederversammlung weder durchdacht, noch ausgereift. Hier stellt sich die Frage, ob es nicht möglicherweise Sinn machen würde, dass der Verein noch im Antragsstatus Hilfestellung bei der Formulierung von Anträgen gibt und/oder diese auf Durchführbarkeit prüft. Trotzdem gibt es natürlich auch Anträge, die für Diskussionen sorgen werden, bzw. bei denen es sich lohnt, auch im Vorfeld ein paar Gedanken zu verschwenden. Zwei identisch lautende Satzungsänderungsanträge von Thomas Krüger und Heiko Frank wollen die Paragraphen 17 und 19 der e.V.-Satzung verändern, bzw. konkretisieren. Zudem steht ein Antrag von Thorsten Runge auf der Tagesordnung, der die feh- lenden Vorgaben bzgl. Fristen und Wahlen in die Satzung einfügen möchte. Grundsätzlich sind diese Konkretisierungen wünschenswert. Ob es allerdings sinnvoll ist, immer wieder in kleinen Schritten an die Satzung heranzugehen und vor allem, ob es Sinn macht, Satzungsänderungen erstmalig auf einer MV zu diskutieren, möchte ich in Abrede stellen. Ähnlich sieht es auch der Seniorenrat, der den Antrag stellt, alle Satzungsänderungsanträge zunächst zurückzustellen, und die Schwächen der Satzung stattdessen in einem Rutsch anzugehen. Wenn die Wahlen auf der Mitgliederversammlung am 25. Januar erfolgreich absolviert werden, gäbe es auch keinen Grund, die Satzungsänderungen sofort zu beschließen. Das Zeitfenster bis zu den nächsten Wahlen wäre groß genug, um in Ruhe über die Änderungen nachzudenken und zu beraten – möglicherweise auch mit dem Gedanken im Hinterkopf, die Vorgaben so zu gestalten, das auch eine spätere Fernwahlmöglichkeit nicht durch das Procedere blockiert werden würde. Etwas anderes wäre es allerdings, wenn wir uns nicht auf einen neuen Präsidenten und / oder Beirat einigen können. Dann sollten im Zeitraum bis zum nächsten Wahltermin, der dann in zwei Monaten stattfinden würde, unbedingt die notwendigen Ergänzungen und Konkretisierungen in die Satzung mit aufgenommen werden. Der Antrag des Seniorenrates auf Verschiebung der Satzungsänderungsanträge benötigt im Übrigen die einfache 50%-Mehrheit, die oben genannten Satzungsänderungs- „Das Präsidium des HSV e.V. wird aufgefordert, alle erdenklichen Schritte zu ergreifen, dass der Vorsitz im Aufsichtsrat der HSV Fußball AG vom Präsidenten des HSV e.V. bekleidet wird. Dazu gehört insbesondere, einen entsprechenden Beschluss in der Hauptversammlung der Fußball AG herbeizuführen.“ Dieser Antrag von Manfred Ertel mag zwar einen gewissen Sinn haben, aber er berücksichtigt weder die unterschiedlichen Ausrichtungen der beiden Gesellschaften (e.V. und AG), noch die Anforderungen, die an die jeweiligen Positionen gestellt werden. Ein Vereinspräsident benötigt andere Fähigkeiten als derjenige, der an der Spitze des Kontrollgremiums sitzt. Der beste Vereinspräsident mag für den Aufsichtsratsvorsitz ungeeignet sein. Und der Antrag von Manfred macht leider auch deutlich, was eines der Probleme war, die letztendlich zur Ausgliederung geführt haben. Wir mögen gute und fähige Kandidaten gehabt haben, aber haben wir in der Masse der Mitglieder auch die Kompetenz, diese Leute auf die Positionen zu wählen, für die die Kandidaten am Besten geeignet wären? Ein launiger Redner hatte bei uns immer bessere Chance als ein stiller, ruhiger Arbeiter. Manfred Ertel weist in seinem Antrag nicht darauf hin, was „alle erdenklichen Mittel“ sein können, führt aber die Hauptversammlung der HSV Fußball AG an, in der der Verein als Mehrheitsgesellschafter die Stimmenmajorität hat. Auf dieser Hauptversammlung könnte eine dementsprechende Änderung der AG-Satzung herbeigeführt werden und de Präsidenten des HSV generell als Vorsitzenden des AG Aufsichtsrates bestimmen. In der bisherigen AG-Satzung wird dem Vorsitzenden des Aufsichtsrates erst einmal keine besondere Stellung zugebilligt. Er wird bislang von den Aufsichtsratsvertretern aus den eigenen Reihen gewählt, ist also mehr oder weniger ein primus inter pares. Nach dem Aktiengesetz hat der Vorsitzende des Aufsichtsrates bei Stimmengleichheit im Rat eine zusätzliche Stimme, um eine Entscheidung herbeizuführen. Liest man die Begründung von Manfred Ertel, dann scheint es diesem bei dem Antrag weniger um die Stärkung der Position des Präsidenten zu gehen, sondern eher darum, direkten Ein- Manfred Ertel führt in seiner Begründung weiterhin an, dass auch bei Bayern München und Borussia Dortmund die Vereinspräsidenten Vorsitzende des Aufsichtsrates in der jeweiligen ausgegliederten Kapitalgesellschaft sind. Ob er uns Mitgliedern damit suggerieren möchte, dass in diesen Fällen ein Automatismus in den jeweiligen Vereinssatzungen greift, möchte ich unserem ehemaligen Aufsichtsratsvorsitzenden nicht unterstellen. Fakt ist jedoch, dass diese angeführten Beispiele wenig mit seinem Antrag zu tun haben. Ertels Hinweis auf Borussia Dortmund ist für die Antragsbegründung wenig hilfreich, weil der Klub in einer anderen Rechtsform (GmbH & Co. KG) organisiert ist. Bei Bayern München wählen die Mitglieder des Aufsichtsrates ihren Vorsitzenden selber, genauso wie es zur Zeit bei uns vorgesehen ist. Möglicherweise liegt es an der Qualität des jeweiligen Vereinspräsidenten (erst Uli Hoeness, dann Karl Hopfner), dass die Mitglieder des Bayern-Aufsichtsrates sich für diese Personen entschieden haben. Das Beispiel Eintracht Frankfurt, die ebenfalls in eine AG ausgegliedert haben, erwähnt Manfred Ertel nicht. Hier ist der Vereinspräsident Peter Fischer nicht zum Vorsitzenden des Aufsichtsrates gewählt worden. 19 Auch wenn seitens der Ausgliederungsgegner gebetsmühlenartig betont wurde, dass im neuen Gesellschaftskonstrukt die Mitgliederrechte nicht mehr vorhanden seien, werden auf der nächsten Mitgliederversammlung neben den Personenwahlen auch einige Anträge behandelt, die einen direkten Einfluss sowohl auf den Verein, als auch auf die AG haben. Foto: Witters DIE GEDANKEN SIND FREI fluss auf die personelle Besetzung des Aufsichtsrates der HSV Fußball AG zu nehmen. Und so ist anscheinend das primäre Ziel dieses Antrages, den „ehrenwerten Geschäftsmann“ Karl Gernandt von seinem Posten zu entfernen. Dazu mag jeder seine eigene Meinung haben, aber die Sorge um den Verein und die Stärkung von diesem hatten in den letzten Jahren bei Angriffen auf Vereinsvertreter schon des Öfteren als Begründungen herhalten müssen. aNsicht PRÄSIDIUMSWAHL BEIM HSV Ehrenrates. Zukünftig werden in diesem Gremium zwei Köpfe des Ehrenrates durch verdienstvolle Ehrenmitglieder des e.V. (Goldene Ehrennadel sportlich/ehrenamtlich) besetzt. SICH EINFACH MAL TRAUEN VERTRAUEN ZU HABEN. Foto: Witters Man glaubt es kaum, es wird wieder gewählt beim HSV. Nun beim sogenannten „e.V.“, also fern ab von dem, was in den dunklen und überwunden geglaubten Zeiten, das Drama und den Unbill rund um den Bundesligisten ausmachte. Ich möchte nicht missverstanden werden: natürlich stelle ich nicht den Universalsport im HSV e.V. an sich in Frage, dazu habe ich kein Recht und meine klitzekleine Meinung ist nicht nur diesbezüglich völlig unbedeutend. Nur, ich bin wegen Fußball da, die meisten anderen Mitglieder sind es auch und mit Sicherheit auch einige der aktiven Sportler. Mit Ausgliederung im Mai ist das Gesamtkonstrukt HSV e.V. / HSV AG auf neue, aber verwobene Satzungsbeine gestellt worden. Man kann nun gerne darüber diskutieren, ob das handwerklich geschickt gemacht worden ist, aber, wie das echte Leben nun mal so spielt, gilt auch hier der Grundsatz: drei Juristen, vier Einlassungen (ein Jurist teilt sich ja nicht mit, wie ein normaler Mensch…), fünf Meinungen, rote Köpfe und mal wieder ein großer Kreis erregter, weißer, alter Männer. Hauptkritikpunkt ist das Wirken des sog. „Beirat/Wahlausschuss“. Vornehmlich wird die Satzungsauslegung zur Wahl des Präsidiums kritisiert, nämlich, dass der Beirat/Wahlausschuss der Mitgliederversammlung nur jeweils einen Aspiranten für drei zu vergebene Posten anbietet. Klingt per se erst einmal nicht wirklich nach „Wahl“ und eventuell auch nicht „demokratisch“. Aber, wenn man sich als genervtes Mitglied die zum Teil grotesken Vorstellungen der Kandidaten der Vergangenheit vor Augen hält, ist diese Vorauswahl, gerade in der Transitions-Phase, begrüßenswert und nachvollziehbar. Es ist in dieser für den e.V. und die AG schwierigen Zeit vernünftiger, um die geeignetsten Kandidaten reibungslos aufs Gleis zu stellen. Man sollte einfach mal in die Satzung schauen und den aktuellen Status in den Gremien abprüfen. Aktuell besteht dieser „Beirat/Wahlausschuss“ aus den beiden Delegierten der Amateure und der Fördernden Mitglieder, sowie drei führenden Mitgliedern des Gegenwärtig und zukünftig also nur demokratisch legitimierte Personen und honorige Mitglieder. Wieso kann oder mag man diesen Menschen nicht das Vertrauen entgegen bringen, dass sie für das Wohl des gesamten Vereins und schlussendlich auch für das Vereinsvermögen (die AG!) die besten Leute einfängt und das Präsidium sinnstiftend und erfolgreich komponiert. Machen wir uns nichts vor – leicht kann sich der Beirat diese Entscheidung nicht gemacht haben. Für den Beirat wäre es auf alle Fälle bequemer gewesen, alle Bewerber für die drei zu wählenden Präsidiumsposten anzunehmen. Dann hätten sie die Verantwortung auf die Mitglieder abwälzen können und müssten sich nicht der Kritik auf der Mitgliederversammlung stellen. Auf alle Fälle ist der Beirat jetzt in der Pflicht. Sie müssen die Kandidaten für das Präsidium auswählen, und diese Kandidaten müssen so gut sein, dass sie auch die Hürde Mitgliederversammlung passieren. Denn auch wenn wir Mitglieder nur mit „Ja“ oder „Nein“ abstimmen können, die Wahl haben wir trotzdem. Glücklicherweise hat sich der Beirat/ Wahlausschuss auch dahingehend positioniert, dass das präsidiale Wirken im e.V. als reines Ehrenamt zu funktionieren hat. So darf man annehmen, dass es nur Kandidaten gibt, die mit echtem, gelebtem Herzblut für dieses Amt brennen wollen. Fazit: Im sportlichen Bereich müssen wir Geduld beweisen, wenn nötig bis zum bitteren letzten Spieltag. Im vereinspolitischen Bereich müssen wir einfach lernen, Vertrauen zu geben und auch einfach mal loslassen können (und wollen). Es geht glücklicherweise um nichts mehr, außer, um den Universalsportverein. Gut, es gibt im Umfeld des HSV ausreichend blendenden Durchschnitt mit viel Zeit und Geld, aber, herrjeh, auch da bietet eine Vorauswahl mit einem entsprechenden Assessment ggf. eine wirksame Abwehr. 20 AUTOR: Thomas Pundrich Sorry, ich bin immer noch kein Universalsportvereinversteher und muss mir auch jetzt kein Bekenntnis dazu abheucheln, weil ich glücklicherweise kein Amt anstrebe und mich der Universalsport im HSV e.V. im Regelfall nicht interessiert. Die Kritiker des „Beirat/Wahlausschuss“ mögen sich bitte eine Frage stellen und diese auch bitteschön halbwegs ehrlich beantworten: wieviel Auswahl hatten wir in der Vergangenheit, wie oft hatten wir ein „glückliches Händchen“ und wie oft war der Akt der demokratischen Tradition im HSV e.V. schlichtweg ein Griff ins Klo? Es ist wie bei der internationalen Coffee-Shop-Kette. Lange Tafeln mit Getränken, aber im Ergebnis nichts anderes als immer das gleiche Gebräu, oberflächlich aufgepeppt durch Zuckersirup unterschiedlicher Couleur. Ein Plädoyer für eine demokratische (Aus-) Wahl Die Diskussions-Wellen schlagen hoch bei den HSV-Mitgliedern. Der übergangsweise amtierende Beirat hat beschlossen, nur jeweils einen Kandidaten für jedes Präsidiumsamt (Präsident, Vizepräsident, Schatzmeister) den Mitgliedern zur „Wahl“ vorzuschlagen. Der Widerstand gegen dieses Vorgehen ist praktisch HSV-flächendeckend. Wahl bedeutet Auswahl „Möglichkeit der Entscheidung; das Sich-Entscheiden zwischen zwei oder mehreren Möglichkeiten“ (Duden) Demokratische Traditionen beruhen – nicht nur, aber ganz entscheidend – darauf, dass Wähler die Möglichkeit haben, sich zwischen verschiedenen sachlichen oder personellen Angeboten zu entscheiden. Wer nur entscheiden darf, ob eine vorgeschlagene Person gewählt wird oder nicht, der wählt nicht, sondern bestätigt. Aus dem politischen Raum gibt es unzählige Erfahrungen mit diktatorischen Systemen, in denen Bürger nicht wählen durften, sondern eben nur bestätigen. Wer keine Auswahl anbietet oder zulässt, reduziert die Wahlmöglichkeit der Entscheider – der Wähler. Dafür gibt es weder eine nachvollziehbare, überzeugende Begründung, noch eine Legitimation. Die Satzung legt die Entscheidung in die Hände der Mitglieder – nicht des Beirats Beim HSV sollen die Präsidiumsmitglieder, anders als der Vorstand des HSV e.V. bisher, vom „HSV-Volk“, also den Mitgliedern direkt gewählt werden. Früher wurde der Vorstand vom Aufsichtsrat ernannt. Mit der neuen Regelung sollte bewusst die Entscheidung in die Hände der Mitglieder gelegt werden. Was wollten die Antragsteller vom 19.1.14? Das lässt sich nachlesen: „… Der Wahlausschuss sucht und prüft daraufhin die Kandidaten für das Präsidium. Die Anzahl der geeigneten Kandidaten wird vom Wahlausschuss festgelegt und in einer Vorschlagsliste erfasst, aus der die Mitgliederversammlung dann die Kandidaten nach einer Vorstellungsrunde wählt.“ So stand es in der Antragsbegründung für die Mitliederversammlung am 19.1.14. Das ist eindeutig und wird durch die Antragsteller nach wie vor bestätigt. Leider finden sie kein Gehör beim Beirat. AUTOREN: Reinhard Hupfer &Sven Kröger Die Kompetenz der Kandidaten soll vom Beirat geprüft werden; er soll nur geeignete Kandidaten vorschlagen. Keineswegs soll der Beirat eine Wahl-Vorentscheidung treffen. Nur einen einzigen Kandidaten vorzuschlagen, geht nur dann, wenn man (der Beirat) nicht mehr geeignete Kandidaten findet. Wir sind stolz auf demokratische Traditionen Beim HSV haben (basis-) demokratische Verfahren zur Mitbestimmung der Geschicke des Vereins eine lange Tradition. Darauf sind viele Mitglieder stolz, auch wenn nicht alle (Wahl-) Entscheidungen glücklich gewesen sein mögen. en Satzung mitgewirkt haben und dem Beirat eine eigene Entscheidungskompetenz einräumen. Warum versteckt sich der Beirat hinter umstrittenen juristischen Argumenten? Ein, wenn nicht das entscheidende Argument für die Haltung des Beirats ist die juristische Auslegung der Satzungsvorschriften (§§ 17 Ziff. 3, 19 Ziff. 3 b). Dazu hat er nach eigener Aussage Meinungen von Anwälten eingeholt, die nach Ansicht des Beirats keine andere Entscheidung zulassen, als nur jeweils einen Kandidaten vorzuschlagen. Diese juristischen Meinungsäußerungen sind nicht veröffentlicht; die Behauptung des Beirats lässt sich also nicht überprüfen. Wie immer, gibt es dazu andere Ansichten – auch von namhaften Juristen, insbesondere auch von denen, die aktiv an der neu- Meist verbergen sich hinter den juristischen Feinheiten andere Interessen. Was also treibt den Beirat zu seiner Entscheidung, die die meisten HSV-Mitglieder gegen ihn aufbringt? Warum schafft der Beirat nicht mehr Transparenz? Wenn man nicht Bescheid weiß, blüht die Spekulation, meist eine negative. Daran wollen wir uns nicht beteiligen. Aber eine Aussage des Beirats lässt sich zitieren: „Schließlich kann in diesem Zusammenhang unser Eindruck als Beiratsmitglieder nicht ausgespart bleiben, dass zumindest bei einigen Mitgliedern tragender Beweggrund für die Forderung nach Zulassung mehrerer Kandidaten weniger der Wunsch nach Demokratie zu sein scheint, als vielmehr das Bestreben, jeweils den bzw. die eigenen Kandidaten (oder gar sich selbst) ins Amt zu bringen. Mit diesem Verhalten würden Interessengruppen auch bei Einbringung mehrerer Vorschläge versuchen, Kandidaten in den Prozess zu drücken, die der Beirat mangels Eignung nicht auswählt; dem ist rechtzeitig Einhalt zu gebieten.“ Zitiert aus einem Schreiben des Beirats an einen der Autoren vom 14.11.2014, unterzeichnet von den Vorsitzenden Eckart Westphalen und Dr. Andreas Peters. Diese Aussage macht uns sprachlos. Dem Beirat steht jedes Mittel zur Verfügung, diesen Befürchtungen eigenständig entgegenzutreten und sie gegenstandslos zu machen. Diese Sicht auf die Mitglieder des HSV und deren Wahrnehmung berechtigter Interessen kann man nur mit Sorge zur Kenntnis nehmen – und die Frage stellen: Haben wir die richtigen Mitglieder im Beirat? Fazit: Wir erwarten, dass die Vorschriften der Satzung so ausgelegt werden, wie es die Mitglieder wollen und mit ihrer Entscheidung vom 25. Mai 2014 mit überwältigender Mehrheit zum Ausdruck gebracht haben! Foto: Witters aNsicht GEHORSAM ODER EIGENVERANTWORTUNG? Der mangelnde Erfolg des Vereins über einen langen Zeitraum lässt sich jedoch nicht an den demokratischen Verfahren festmachen. Vielmehr haben die alten Strukturen Wahlentscheidungen zugelassen, die die Kompetenz der Kandidaten zu wenig berücksichtigt haben. Genau das soll durch das Prüfungs- und Vorschlagsrecht des Beirats geändert werden. 21 PRÄSIDIUMSWAHL BEIM HSV ANSICHT Zwerge!? Nun ja, wer sich bei dem Begriff „Zwerge“ vorstellt, dass – vergleichbar wie beim Fußball eine G-Jugend – kleine Kinder süß und unbedarft über die Tartanbahn flitzen oder in die Sandkiste hüpfen, wird enttäuscht sein. Vielmehr sind es Kinder bzw. Jugendliche im Alter von 8 bis 15 Jahren, die schon beachtliche Leistungen in Ihren Disziplinen erreichen. Die Raute – überall präsent. Dino Hermann ist auch hier der Star der Kinder. Autor: Sven Dabelstein „Herr Rebbe, kennen Sie das Fest der 1000 Zwerge?“ Mit dieser simplen Frage ließ Peter Gottschalk seinerzeit uns und den hoffnungsvollen Kandidaten bei der Wahl des Aufsichtsrates 2011 fragend zurück. D as Fest der 1000 Zwerge!? „Kenne ich auch nicht!“ – war der meist ausgesprochene Satz am Getränkestand, begleitet mit Achselzucken. Ein Fest, welches durch diese Frage große Berühmtheit erfahren hat, dabei aber vermutlich immer noch relativ unbekannt geblieben ist. HSV SCHNACK hat dieses Fest einmal besucht, und bringt es euch ein wenig näher. Beschäftigt man sich mit der Historie dieses Festes, wird man erfahren, dass man den Namen der BILD zu verdanken hat, denn ursprünglich fand diese Veranstaltung als „Schü- ler-Saisonabschlusssportfest des HSV“ statt. Schauen wir zunächst, ob die Veranstaltung hält, was der Name verspricht: Fest!? Definitiv ja! Zwar laufen immer mal Sportler mit enttäuschten Mienen herum, was bei sportlichen Wettkämpfen zwangsläufig der Fall ist, diese werden aber schnell durch die freudige Atmosphäre wieder aufgefangen. 1.000!? Mit 935 gemeldeten Startern wurde die Marke in diesem Jahr zwar knapp verpasst, wird jedoch sonst jedes Jahr erreicht oder gar Fest der 1000 Zwerge Ja, man tat gut daran, diesen Namen aufzugreifen und ihn für das größte deutsche Schülersportfest zu etablieren. So zeigt sich die Jahnkampfbahn zwei Tage lang mit gefüllten Tribünen ganz in den Farben unserer Raute geschmückt. Streift man durch die Reihen, erblickt man Trainingsanzüge u.a. aus Cottbus, aus Münster und von Tampereen Pyrintö aus Finnland. Vom HSV sind über 80 Leichtathleten/Innen am Start. Die weiter angereisten Sportler wohnen in Schulhallen bzw. kommen privat unter. Man wundert sich, wie bei diesem bunten Treiben überhaupt jemand den Überblick behalten kann, doch Organisator Oliver Voigt behält zu jeder Zeit den Durchblick. Über den Tag sind 4 Organisationsblöcke á 40 Helfer eingeteilt, die ihn dabei unterstützen, jede aufkommende Frage zu beantworten, den Sportlern den Weg zu weisen, oder aber als Kampfgericht zu fungieren. Auf die zwei Tage verteilt finden 112 Siegerehrungen statt, denn exakt diese Anzahl an Wettbewerben wird ausgetragen. Fragt man Oliver nach herausragenden Athleten aus der Vergangenheit, so weiß er sofort zu berichten, dass bei jeder großen Leichtathletikveranstaltung wie Europameisterschaft, Weltmeisterschaft oder gar Olympischen Spielen immer auch Athleten dabei sind, die schon am „Fest der 1.000 Zwerge“ teilgenommen haben. Zu nennen sind z. B. der bisher einzige deutsche Hochsprung-Weltmeister Martin Buß oder die Vize-Weltmeisterin im Siebenkampf Jennifer Oeser. Überhaupt stellt Oliver Voigt in Aussicht, dass eines der heute anwesenden Talente irgendwann ein Champion sein wird, man wisse nur nicht welches! Eventuell wird es ja sogar ein Eigengewächs, wie z. B. Frederik Denis, der in der Altersklasse M10 den 50m Sprint in 7,58 Sekunden, die 800m in 2:36,09, den Weit- und Hochsprung (4,14m / 1,33m) gewann und mit der Staffel Bronze holte!? Ja, Herr Rebbe: Das Fest ist es wert, bekannt zu sein! Bei allem Spaß und Wettstreiten bot man auch Luisa Natiwi die Bühne, „zebracrossing e.V.“ vorzustellen. Ein Verein, der nach dem Motto: „Gib uns eine Angel statt 1.000 Fische, damit wir selber für uns sorgen können!“ Lebensverbesserungen in Uganda anstrebt. Interessierte lege ich den Internetauftritt www.zebracrossing.info nahe! Luisa Natiwis Projekt ‚Mata-Mata‘ von „zebracrossing“ will Perspektiven für die Einwohner der Provinz Karamoja in Uganda schaffen. 22 deutlich übertroffen. Die Sportler kommen aus über 100 Vereinen, auch aus den skandinavischen Ländern. ansicht Die BEERDIGUNGSGESELLSCHAFT ist raus – Ein Gespräch mit der neuen Abteilungsleitung. 23 Text: Thomas Pundrich und Tommy Cosmo Fotos: Miroslav Menschenkind ansicht Interview mit der neuen AL: Timo Horn, Carsten Bünger, Martin Oetjens, Mathias Helbing und Thomas Kerfin Die neue Abteilungsleitung (AL) hatte sich bereit erklärt, uns Redaktionsmitgliedern des HSVSCHNACK (Tommy Cosmo und Thomas Pundrich), die Möglichkeit zu einem Gespräch zu bieten. Da die Jungs natürlich einen proppevollen Terminkalender in HSV-Fragen haben, fand unser Gespräch als sog. „joint interview“ mit Axel Formeseyn statt, der ein großes Vorstellungsinterview mit der AL für die kommende SC News machen will. Ort dieser Begegnung war die altehrwürdige Gaststätte „Stadioneck“, wo wir dann aufgrund der Zahl der Anwesenden flugs in das Hinterzimmer umziehen konnten, weil eine Beerdigungsgesellschaft vom nahen Friedhof im Volkspark bereits gegangen war. De r erste Teil des Gesprächs war geprägt von der durchaus emotionalen Gesprächsführung Axel Formeseyns. Der nunmehr wieder geneigte Leser der kommenden SC News darf gespannt sein, was der Altmeister des verbalen Seelenstriptease in HSV bewegt hatte, es gab auch genug Leute, die sich der Thematik komplett entzogen haben und in Ihrer Frustration eine schweigende und kritische Masse darstellten, welche sich dann auch im Mai dieses Jahres entlud und zur Ausgliederung des Lizenzspielbetriebes aus dem e.V. beitrug. Die neue Abteilungsleitung ist unseres Wissens die erste AL, die vollständig aus Mitgliedern besetzt ist, die nicht unmittelbar in Hamburg ansässig sind. Schon dieser Umstand erfordert ein hohes Maß an Kommunikationsbewusstsein untereinander, was eine hervorragende Voraussetzung zur besseren Nutzung der gebotenen Kommunikationsmittel in Richtung der Mitgliedschaft darstellt. Angelegenheiten gutes verfassen wird, natürlich immer unter der Bedingung, dass Axel den Soundfile im Telefon wiederfindet. Für den zweiten Teil des Gespräches standen uns dann exklusiv Timo Horn, Mathias Helbing und Thomas Kerfin zur Verfügung. Unser Fokus lag dabei auf dem Kernkomplex „Kommunikation“. Jedem Mitglied des Supporters Club, ob nun inhaltlich, wie räumlich, nah und fern, durfte nicht entgangen sein, dass die Kommunikationskompetenzen der ehemaligen Abteilungsleitungen in der Nachbetrachtung als „optimierungswürdig“ bewertet werden müssen. Der ewig unterschwellige Duktus der „Holschuld“ für die Mitglieder schwang immer mit, wer sich nicht mit den vorgegeben und bewährten Maßnahmen und Strukturen anfreunden mochte, ja, der sollte bitteschön ein Ehrenamt bekleiden und alles besser machen. Ansonsten war genug Lametta. Zumindest aus der Sicht der damaligen Abteilungsleitungen. Ein Umstand, der nicht wenige Mitglieder zum Rückzug PLAUDERTEN mit uns in angenehmer Atmosphäre und hinterließen einen prima Eindruck. Oben: Matthias Helbing, Mitte links: Carsten Bünger, rechts: Thomas Kerfin , unten: Martin Oetjens. Dass dieses Kommunikationsbewusstsein bei der neuen Abteilungsleitung vorhanden ist, wurde uns dann allerdings schnell klar. Timo Horn: „Das Kommunikationsthema ist eben auch eines der wichtigsten bei uns! Weil einfach unheimlich unzureichend in der Vergangenheit kommuniziert wurde. Es wurden immer Entscheidungen getroffen, aber es wurden keine Gründe genannt.“ Wir wollten natürlich wissen, wie dieser Missstand behoben werden kann und es entwickelte sich eine sehr interessante Diskussion. Martin Oetjens: „Ich denke mal, den ersten Schritt haben wir schon gemacht in unserer doch so kurzen Amtszeit. Das ist auch unser Ansatz. Wir müssen versuchen, alle mitzunehmen. Das Gefühl entwickeln, alles HSVer zu sein. Dieses Wir-Gefühl entwickeln.“ Ergänzt durch Carsten Bürgers Aussage: „Man muss nur überlegen wie man die Vereinspolitik macht. Ob man die anderen miteinbezieht oder im stillen Kämmerlein mit 5 Leuten vorgibt, wie der Hase zu Laufen hat“, ist die neue Abteilungsleitung mit einigen Pluspunkten in die Interviewrunde gestartet. Eine der wichtigsten und teuersten Kommunikationsmöglichkeiten stellen die „Supporters News“ dar. Im Budget mit circa 250.000 Euro veranschlagt und von großen Teilen der Mitgliedschaft in der Vergangenheit als Propagandablatt verschrien, setzt die neue AL hier als erstes ein Zeichen und hat sich dafür entschieden, die SC News zu reformieren. Timo Horn: „Es wird ein modernes Layout geben. Es werden schönere Fotos gemacht. Das Ganze soll einfach ein bisschen professioneller sein. Netter aufbereitet!“ 24 Ich (Thomas Pundrich) war spät dran für den Termin mit der Abteilungsleitung. Es nützte einfach nichts, dass man für sein ungefragtes, ehrenamtliches Engagement für den HSVSCHNACK, das dienstliche Gleitzeitkonto malträtiert, nein, die Stadt ist eine Baustelle und der 45-minütige Rundblick von der Köhlbrandbrücke hatte ja auch etwas Meditatives. Man sinniert in sich hinein, denkt nach über die anderen Baustellen dieser Stadt, die beim HSV im Allgemeinen und den ganz speziellen beim Supporters Club. ansicht hätte. Gerade aus der Historie raus. Wenn wir diese Offenheit weiter tragen, dann bin ich davon überzeugt, dass auch wieder mehr Identifikation mit dem SC vorhanden sein wird.“ Aussagen, die wir gern zur Kenntnis genommen haben, selbstverständlich haben uns die tieferen Beweggründe dazu interessiert. Timo: „Wir wollten einfach etwas machen! Ein Heft raus bringen, wo die Leute wieder Spaß haben, es zu lesen. Ich möchte interessante Geschichten rund um den HSV lesen, die fern ab von Kleinkriegen und großer Harmonie liegen. Ich möchte z.B. die Beweggründe wissen, warum sich so viele HSVer mit den Fans in Glasgow verstehen. Die Leute sollen wieder Spaß daran haben, etwas über den HSV zu lesen. Die SC News soll wieder positiv sein, und für jeden Fan muss wieder etwas dabei sein. Das ist unser Anspruch, und das haben wir in der Vergangenheit vermisst!“ Sollten sich nun die ersten Leser fragen, ob es tatsächlich ein Gespräch mit der neuen Abteilungsleitung war, oder eventuell doch eher in die Richtung eines satirischen Beitrages des SCHNACK geht: es handelt sich hierbei um Aussagen der neuen AL, die wir 1:1 wiedergegeben haben. Es scheint sich endlich etwas in der Wahrnehmung der Mitgliedervertretung zu ändern. Die Produktionskosten der SC News von ca. 250.000 Euro pro Jahr (4 Ausgaben in der Regel), repräsentieren einen nicht unbedeutenden Teil des Jahresbudgets des Supporters Club, und wir wollten wissen, ob diese Investition in ein Printmedium in der heutigen Zeit noch angemessen ist. Timo: „250.000 Euro Budget für die SC News hört sich zwar viel an. Wenn man aber bedenkt, dass es sich um circa 1,20 Euro je Exemplar handelt, dann relativiert sich das.“ Uns war es natürlich wichtig zu hinterfragen, ob eine Mitarbeit von den Mitgliedern gewünscht ist, und wir haben mit dieser Frage offene Türen eingerannt. Ob mit Leserbriefen, Teilnahme an den Redaktionssitzungen oder redaktioneller Arbeit, die Mitarbeit ist zukünftig ausdrücklich erwünscht! Auch für unsere auswärtigen Fans wird sich einiges ändern, bzw. hat sich da schon einiges geändert. Laut Matthias Helbing: „…erfreuen sich die Stammtische der Regionalbetreuer immer größer werdenden Zulaufs“. Ein Grund hierfür ist sicherlich auch die neue Devise der neuen AL: Fordern und fördern. Thomas Kerfin: „Es müssen jetzt Leute sein, die wollen und auch bereit sind, ein Netzwerk aufzubauen und proaktiv sind. Und dieses Proaktive hat uns einfach gefehlt, und deshalb haben wir einfach ein paar Personen raus genommen, wo wir wussten, es bringt nichts. Und was uns massiv gestört hat, dass wir wissen: Die Fans sind keine Masse, die man bewegen darf, die man korrumpieren darf mit Informationen, sondern die Regionalbetreuer haben sich aus diesen Sachen raus zu halten. Sie haben für alle Fans da zu sein und nicht einfach einseitige Informationen oder Berichte zu planen bzw. zu verbreiten, sondern müssen für jeden da sein….“ Des Weiteren erläuterte Thomas Kerfin, dass die AL von den Regionalbetreuern/-botschaftern im Amt Neutralität erwarten würde, das gelte in Fragen der Vereinspolitik, aber auch in (fan) politischen Angelegenheiten. Spätestens jetzt hat sich der Eindruck manifestiert, dass unsere Abteilungsleitung auf einen richtig guten Weg ist und einige Missstände nicht nur erkannt hat, sondern sie auch bereit ist, diese zu beheben. Wir wollten natürlich wissen, wie allen Fans das Gefühl gegeben werden kann, mit- und ernstgenommen zu werden. Martin Oetjens: „Ich glaube ganz einfach, die kleine, aber feine Umfrage, ist der erste Schritt dahin und ganz spannend ist der Einblick in die Ergebnisse. Da sind viele Resultate bei raus gekommen, die ich vorher ganz anders eingeschätzt Die neue AL hat gerade hinsichtlich Kommunikation einen Scherbenhaufen übernommen. Als bestes Beispiel hierfür dient das SC Forum. Im Mai noch von den Teilnehmern der Umfrage zum beliebtesten Kommunikationsmedium gewählt, wurde es wenige Tage später wortlos abgeschaltet. Carsten Bürger: „Die radikale Abschaltung war ehrlich gesagt ein wenig unglücklich. Ich sehe schon, dass unser Forum ruhiger geworden ist als vorher. Ich war ja damals auch schon im alten aktiv und habe mich dann in der heißen Phase nicht mehr blicken lassen, da es mir zu dieser Zeit teilweise zu derb war.“ Um diese Aussage einschätzen zu können, muss man selbst im Forum aktiv gewesen sein. Der Umgangston war gerade in der Ausgliederungsdebatte stark verbesserungsfähig, was 25 LINKS: Die alte in die Jahre gekommene Supporters News. Rechts: Nach der SN Reform! Neuer Look, breiterer Themenmix. Etwas für jedermann. Obwohl ich (Tommy Cosmo) Mitglied einer Arbeitsgruppe für die Umfrage im Mai gewesen bin und da schon direkten Kontakt zur alten AL gehabt habe, hatte ich bei diesem Interview erstmalig das Gefühl, dass wirklich ein Interesse für die Ergebnisse vorhanden ist. Die Freude über die Ergebnisse und den Vertrauensvorschuss war bei Martin Oetjens nicht zu übersehen. „90% der Umfrageteilnehmer möchten auch in Zukunft zu wichtigen Themen per Umfrage befragt werden.“ ansicht Carsten: „Jetzt wurde das Forum eh schon online gestellt, bevor wir gewählt wurden. Deshalb werden wir das Forum jetzt auch nicht wieder umstellen. Das macht keinen Sinn.“ Man merkt allerdings im Gespräch, dass Carsten das Forum sehr am Herzen liegt, und dass er es als wichtige Kommunikationsplattform sieht. „Das Forum war seit vielen Jahren der zentrale Punkt des Austausches. Was mir eigentlich in all den Jahren gefehlt hat, ist, dass sich die AL dort blicken ließ und mal ein wenig berichtet hat oder auf Anfragen selbst geantwortet hat. So wurde alles von der Geschäftsstelle abgearbeitet. Das ist für mich ein Grund, warum ich selbst regelmäßig ins Forum gehe und schaue, ob es Fragen direkt an die Abteilungsleitung gibt.“ „Das Forum muss sich neu finden, muss sich auch neu beweisen. Es ist jetzt ein internes, geschlossenes Forum. Das habe ich vorher auch schon befürwortet. Es ist meiner Meinung nach von Vorteil, dass man jetzt nur noch als Mitglied die Beiträge lesen kann. Dadurch hat das Forum jetzt eine gewisse Privatsphäre, und ich hoffe einfach mal, dass die Klarnamenpflicht angenommen wird.“ Im Gegensatz zu den Vorgängern haben die neuen Medien bei der neugewählten AL einen deutlich höheren Stellenwert. Ob Facebook, Twitter, Forum oder Homepage, es gab keinen Bereich, bei dem wir das Gefühl hatten, dass sich damit noch nicht auseinander gesetzt wurde. Im Gegenteil, durch regelmäßige Besuche dieser Kommunikationsplattformen wissen wir, dass unsere AL diese Medien selbst zur Kommunikation nutzt. Es ist eben das erklärte Ziel, die Kommunikation mit den Mitgliedern zu verbessern! Als Kommunikationsmöglichkeit für die Hamburger dient die öffentliche AL Sitzung, die es ab 2015 wieder regelmäßig geben soll. Ziel ist es, auch diese Treffen offener zu gestalten. Timo: „Wenn wir eine öffentliche AL Sitzung machen, dann darf man darüber auch reden, und es wird auch von uns darüber berichtet.“ Das Image des elitären Kreises bei diesen Treffen möchte unsere AL mit der bisher gezeigten Offenheit und einer ehrlichen Kommunikation ändern. hat. Die dazu vorgebrachten Maßnahmen in Kommunikationsfragen erscheinen klar und strukturiert und ebenso zielführend. Ebenso klar sollte sein, dass die Bewältigung aller anstehenden Aufgaben der AL, die Unterstützung aller Mitglieder des SC erfordert, die sich den Fortbestand des Supporters Club wünschen. Wir können nur weiterhin dazu aufrufen, diese neue AL inhaltlich und ggf. auch tatkräftig zu unterstützen. Neben dem gebotenen Maße an Geduld verdient sie auch Mitwirkung und Teilhabe, und darum beenden wir diesen Artikel mit einem Zitat von Timo Horn: „Es ist natürlich ein wenig schade, da machst du so eine Umfrage und die Mitglieder nehmen kaum teil.“ OBEN: Timo Horn (links) wurde am 20.09.2014 zum neuen Abteilungsleiter gewählt. Unten: Das Forum braucht wieder Besucher und wartet auf Deine Anmeldung! Wir durften eine Abteilungsleitung kennenlernen, die einen homogenen Eindruck macht, ohne dabei aber zu sehr geschlossen zu wirken. Grundsätzlich muss man die Herkulesaufgabe anerkennen, die die AL zu bewältigen 26 allerdings auch an der von uns angesprochenen unzureichenden Moderation lag. Carsten Bürger: „Kritik an der Moderation kann ich verstehen. Die Moderation wurde hauptsächlich von den SC Mitarbeitern erledigt und wenn man Abends Feierabend macht und am nächsten Morgen 1.000 neue Beiträge im Forum sind, dann kommt man nicht mehr hinterher. Jedenfalls nicht ohne seine hauptamtliche Arbeit zu vernachlässigen“. Seit Wiedereröffnung des Forums gab es in den ersten 10 Wochen circa 1.000 Beiträge. Ein Grund für den fehlenden Traffic ist sicherlich die schlechte Kommunikation während der Wartungsarbeiten. Ein anderer Grund ist ganz bestimmt die Einführung der Klarnamenpflicht im Forum, eingeführt von der alten AL. 2 1 VEREIN Halb Fotos: Privat, Dominic Demenat zeiten Fußball ist NICHT die schönste Nebensache der Welt – schon gar nicht an Bundesliga-Spieltagen. Dann gibt es aber nichts Wichtigeres – jedenfalls nicht, solange der Ball rollt. Ein Blick hinter die Kulissen einer schrecklich netten Familie. Text: Elke Opitz Ansicht 3tionEN S amstag, 15:00 Uhr. Jetzt ist Konzentration angesagt. Es gibt einen Plan und der wird – BITTE! – konsequent eingehalten. Und zwar von allen Beteiligten. Alle, das sind: meine Mutter, mein Sohn und ich. Wir leben in einem Mehrgenerationenhaus und neben bedingungsloser Liebe, der familiären Verbundenheit, sowie ein paar größeren und kleineren Ähnlichkeiten, eint uns vor allem eines: die Leidenschaft zum Fußball. Das klingt erst einmal einfach. Ist es aber nicht. Die genannte Einigkeit ist nämlich jäh zu Ende, sobald die Vorbereitungsphase auf das samstägliche Fußfallgeschehen abgeschlossen ist. Konkret bedeutet das: Wir gehen uns aus dem Weg - und zwar gezielt. Meine Mutter verfolgt die Spiele im Radio in ihrer Wohnung. Ich sitze mit Unterbrechungen - in meinem Büro vor dem Live-Ticker und stehe in direkter Verbindung zu meiner HSV-XING-Gruppe. Mein Sohn besteht auf die Konferenz bei Sky und liegt meist sehr entspannt auf dem Sofa im Wohnzimmer. Je nach Spielpaarungen begegnen wir uns früher oder später, am besten auch mal gar nicht. Aber sobald wir uns treffen, ist immer - ja, einfach immer - der HSV Thema - früher oder später oder besser auch mal gar nicht. Das alles hat gute Gründe und dazu muss man wissen: Meine Mutter ist Hertha-Fan (mit Mitgliedsausweis). Seit der Saison 2011/2012 hasst sie Düsseldorf und wünscht sich nichts mehr, als dass die Fortuna verliert. Am liebsten an jedem Wochenende und am liebsten zweistellig. Sie leidet mit dem HSV, weil ich leide und zudem versteht meine Mutter nicht, warum der große HSV nicht immer gewinnt - anstelle der Bayern gegen die sie eine tiefe Abneigung hat. Deren Millionen-Kicker und dieses „Mia san mia“ findet meine Mutter „einfach unerträglich“. Mein Sohn ist Bayern-Fan. Nicht nur, weil er in München geboren ist, sondern auch, weil er den Fußball, den die Millionen-Kicker von der Isar spielen, einfach genial findet. Außerdem will er (meistens), dass der HSV gewinnt, weil er der festen Überzeugung ist, dass der Bundesliga-Dino nicht absteigen darf. (Wenn er mich ärgern will, behauptet er, dass der HSV nicht einmal absteigen kann. ) Er ist leidenschaftlicher Hertha-Sympathisant (mit Mitgliedsausweis), weil seine Oma ihn, als er noch ein Zwerg war, ins Berliner Olympia-Stadion geschleppt hat. Ein für ihn offenkundig prägendes Erlebnis. Ich bin HSV-Fan (mit Mitgliedsausweis), trage die Raute seit Ewigkeiten im Herzen und bei wichtigen Spielen mein heißgeliebtes Trikot mit der Nummer 22. Ich verfolge den Live-Ticker zusammen mit meiner HSVBadeente, gebe zähneknirschend zu, dass die Bayern überaus professionell ihren Verein führen und einen coolen Ball spielen. Ferner bin ich Sympathisantin der „Alten Dame“ und der festen Überzeugung, dass die Hertha in der ersten Liga spielen muss. Alles Klar? Zudem haben meine Mutter, mein Sohn und ich zu jedem der noch nicht genannten Bundesligavereine eine Meinung. Besser gesagt, jeder hat seine Meinung, was die Unterhaltungen nach dem Abpfiff nicht einfacher macht. Kurzum: Samstags brennt bei uns der Baum Ab 15.30 Uhr konzentrieren wir uns auf die Spiele und jedes Haustürund Telefonklingeln wird ignoriert. Genau hingehört wird hingegen, wenn mein Sohn brüllt. Er macht das wirklich gut, denn seine Stimmgewalt reicht über zwei Etagen hinweg, sodass wir stets auf dem Laufenden sind und genau wissen, wann es sich lohnt, zu ihm ins Wohnzimmer zu sprinten. Aber: Nicht der Brüller al- 27 Genera Ansicht nicht gut gehen wird. Ich stehe auf, trabe umher, brülle den Fernseher an, um im nächsten Moment einsichtig festzustellen, dass die da auf dem Rasen mich sowieso nicht hören. Fällt gar ein Tor gegen uns, habe ich es nicht nur kommen sehen, sondern auch die Schnauze gestrichen voll. Jawoll! „Hab’ ich’s gesagt oder hab’ ich’s gesagt?“ motze ich dann. Mein Sohn antwortet „Hast du, Mama“ und ich stampfe wutschnaufend wieder in mein Büro. Dort wird erst die Badeente in ihre Ecke verbannt und sich anschließend in der HSV-XING-Gruppe ausgeheult. Halbzeit Führt Hertha, geht mein Sohn zu seiner Oma. Steht’s beim HSV unentschieden oder besser, gehe ich mit. Wir plaudern dann, trinken Kaffee und meine Mutter spendiert Kuchen. Liegt Hamburg zurück, bleibe ich in meiner Wohnung, denn ich will nicht erklären müssen, warum und wieso – soll’n sie doch ihren Kuchen alleine essen! Wiederanstoss Zweite Halbzeiten sind in aller Regel das Grauen. Lag der HSV bereits zur Pause zurück, bin ich nur genervt und stöhne bei jedem halbwegs gefährlichen Schuss, als hätte ich Geburtswehen. Steht es unentschieden, bestimmt der jeweilige Gegner, ob ich mehrere Kilometer durchs Haus renne und mich irgendwann erleichtert oder verzweifelt aufs Bett schmeiße. Muss ich befürchten, dass wir ein Tor kassieren und möglicher Weise das Spiel verlieren, werde ich zum Querfeldeinläufer. Meine Strecke: Büro – Flur – Küche – Wohnzimmer – zwei Drehungen - Stehplatz, schräg zum Fernseher (ich will das Gegentor gar nicht genau sehen) – zurück – Bad – Wohnzimmer – Blick auf den Bild- schirm (wieder schräg, praktisch auf Höhe der Torauslinie) – Kaffee holen – zurück ins Wohnzimmer - Blick auf den Bildschirm – Terrasse – Blick auf den Bildschirm– schnurstracks zurück ins Büro und erst mal schauen, was die Männer in der HSV-Gruppe posten. Besteht die Wahrscheinlichkeit, dass uns der Siegtreffer gelingt, werde ich zum Langstreckenläufer: Büro – Flur – Küche – Wohnzimmer – zurück – Bad – Flur (auf und ab) – Wohnzimmer – Blick auf den Bildschirm – Terrasse – Wohnzimmer – Blick auf den Bildschirm – Terrasse – Blick auf den Bildschirm –TOOOOOOOOOOR! – TOR für den HSV! Wer meint, dass nun meine Situation einfacher seither immer, wenn es für unseren HSV eng wird. Das bedeutet: Ticker aus, kein noch so kurzer Blick auf den TV-Bildschirm, kein heimliches Mitlesen in der HSV-Gruppe. Um die Zeit bis zum Abpfiff zu überbrücken und nicht gleichzeitig dem Wahnsinn zu verfallen, nutze ich die Leidenszeit und räume mein Büro auf, sortiere Manuskripte, ordne Textmarker nach Farben, packe Reisetaschen aus und Sporttaschen ein. Zwischenzeitlich renne ich wieder hin und her und mache mich und meinen Sohn verrückt. Aber kann ich etwas dafür? Eben nicht. Dass ich ab der 85. Minute im 30-Sekunden-Takt Richtung Wohnzimmer brülle „Wie lange noch?“ will ich nur der Vollständigkeit halber hier erwähnen aber nicht kommentieren. Es ist ja auch irgendwie peinlich. Abpfiff Je nachdem, wie unsere Vereine gespielt haben, endet der Samstag. Haben sie verloren, bleibt erst einmal jeder wo er ist. Gekonntes „Sich-ausdem-Weg-gehen“ ist dann die Devise. Gegen 18.00 Uhr haben wir uns meist wieder halbwegs im Griff und treffen uns bei meiner Mutter am Küchentisch. Es wird laut und kollektiv gejammert, gemeckert, wüst geschimpft und bisweilen fies gepöbelt. Auf die Wiedergabe des genauen Wortlauts verzichte ich - was sollen die Leser sonst von uns denken. Meine Mutter, die uns ansonsten vorzüglich bekocht, serviert Stullen – mehr ist nach einem verschissenen Bundesliga-Spieltag nicht zu erwarten. Das Abendspiel schaut man mit einem „Jetzt-ist-auch-alles-egal-Blick“ an. Es sei denn, der erklärte Hass-Verein spielt und bekommt richtig was auf den Sack. Das könnte ein wenig den Schmerz lindern. Grundsätzlich angespannt ist die Situation, wenn Bayern gewonnen, Hertha unentschieden und der HSV verloren hat. Dann heißt es: Vorsicht bei jedem Wort. Genau aufpassen, wann man was, über welches Spiel sagt. Am besten ist es sowieso, über etwas ganz, ganz anderes zu reden. Politik ist klasse! Da findet man schnell einen Bereich, über den man sich trefflich streiten und seinen Fußballfrust abbauen kann, ohne dass es die anderen merken. Äußerst kritisch sind Hertha-Ergebnisse. Besonders jene gegen Hamburg. Ich möchte an dieser Stelle darüber nicht berichten. Die Wunden sind noch zu frisch. Richtig gut hingegen sind Abende, wenn der HSV gewonnen hat. Meine Mutter pflegt einen Sieg unserer Mannschaft mit „Na, also! Es geht doch“ zu kommentieren, während mein Sohn entspannt und wissend in die Runde schaut und zum x-ten Mal erklärt „dass Hamburg im Grunde eine gute Mannschaft hat“. Ich ergehe mich entgegen meiner sonstigen Gewohnheit bei HSVSiegen in Zweiwort-Sätzen. Je nach Gegner ist ein 3-Punkte-Gewinn entweder „Einfach cool“, „Absolut genial“, „Voll verdient“, „Na, endlich“ oder „ausgleichende Gerechtigkeit“. Perfekt wären unsere Samstage, wenn wir am Ende eines Spieltags wüssten, dass Bayern nicht wieder Meister wird, dafür aber die Champions League gewinnt (Wir können ja gönnen!). Hertha Vizekusen souverän mit 3:1 aus dem Olympia-Stadion gekegelt hätte und DFB-Pokal-Sieger wäre. Und schließlich der HSV lässig 4:0 gegen Hoppelheim gewonnen hätte und drei Tage vor Saisonende als Deutscher Meister feststünde. Aber was ist im Leben schon perfekt? Höchstens HSV-Fan zu sein. Persönlichkeitsrechte werden mit diesem Beitrag nicht verletzt, zumal es in der Realität oftmals noch viel schlimmer zugeht. Daher wurde der Text von den genannten Familienmitgliedern auch relativ schnell und entspannt zur Veröffentlichung freigegeben und von Elke Opitz im Beisein unseres Teddys geschrieben, der dem Ganzen nichts hinzufügen möchte, außer eines donnerndes: NUR DER HSV! 28 lein entscheidet, ob man sich auf den Weg machen muss, sondern auch die Wortwahl und die Feinheiten gilt es zu beachten. „Tor in Hamburg“ beispielsweise bedeutet nichts Gutes, denn konkret heißt das: Der jeweilige Gegner des HSV hat getroffen. „Tor für Hamburg“ hingegen bedeutet, dass ich mit einem Antritt à la Usain Bolt losrennen muss, um die Wiederholung des wunderbaren HSVTreffers zu sehen. Bei Strafstößen gibt es kein „für“, sondern immer nur ein „in“, denn mein Sohn liebt es, mich bei Elfern zu beobachten. Aber das ist ein anderes Thema. Wenn ein Verein, der in unmittelbarer Tabellennähe zum HSV steht, in Führung geht, brüllt mein Sohn nicht. Er will mich nicht unnötig aufregen und fürchtet zudem in kritischen Phasen meine dann „programmierte schlechte Laune“. Wenn sich Stuttgart oder Leverkusen ein Tor einfängt, brüllt er grundsätzlich, denn dann kann er sicher sein, dass ich schadenfroh ins Wohnzimmer spaziere. Ich mag die Schwaben nicht und die Pillendreher schon gar nicht. Wenn der HSV gut oder zumindest solide spielt, brüllt er „MAMA!“. Ich falle jedes Mal wieder darauf rein, renne ins Wohnzimmer, in der Hoffnung, dass die Jungs ein Tor geschossen haben, um dann aber festzustellen: Es ist nichts passiert – außer, dass mein Sohn möchte, dass ich mich zu ihm geselle. Mit einem Lächeln und den Schmusesätzen „Nun lass’ uns doch zusammen schauen“ und „Deine Truppe spielt wirklich nicht schlecht“, lullt er mich seit Jahren ein. Je nach Spielentwicklung schauen wir dann 3, 13 oder 23 Minuten gemeinsam. Spätestens nach dem fünften Fehlpass in der eigenen Hälfte, erkläre ich in aller Deutlichkeit, dass das nicht gut gehen kann und dass das wird, irrt. Und zwar gewaltig. Denn jetzt folgt in schöner Regelmäßigkeit meine Drohung, den HSV wegen Körperverletzung zu verklagen, denn nur selten führen wir souverän mit zwei, drei Toren. Nee, nee. Warum auch? Uns HSV-Fans kann man ja quälen. Wir haben ja Nehmer-Qualitäten. Von wegen. Ich jedenfalls habe keine Nerven wie Drahtseile. Ich bekomme grundsätzlich Schweißausbrüche, Atemnot und Herzrhythmusstörungen. Ich drohe zu kollabieren und dann bedroht mich auch noch mein eigenes Kind, und das nur, weil ich ihm permanent ins Fernsehbild renne oder mich vor dem Kasten aufbaue und zwar in Drohgebärde. Kurzum: Alles ist bedrohlich. Um zu verhindern, dass wir am Montag unter der Titelzeile „Familien-Drama nach HSV-Spiel“ in der Zeitung stehen, verziehe ich mich vorsorglich wieder ins Büro und suche in meiner HSV-Gruppe Trost. Doch kaum habe ich „Hallo, Männer“ und einen flotten Zweizeiler gepostet, kracht mir ein „Elke, Du hier dabei? oh, oh ...“ (O-Ton vom 01.11.14, 16.31 Uhr) auf den Rechner. Meine Antwort: „Wenn es der Sache dienlich ist - also gut für unsere Jungs – schaue ich SOFORT weg, okay?“ (O-Ton vom mir um 16.37 Uhr) wird kommentarlos hingenommen und signalisiert mir lediglich: „Elke, Du musst mehr bieten.“ Stimmt ja auch, zumal ein kurzfristiges Wegschauen nichts bringt. Also poste ich um 16.46 Uhr: „Ich verlasse Euch jetzt. Schließlich sollen unsere Jungs gewinnen. Und ICH will nicht Schuld sein, wenn das nicht klappt.“ Zur Erklärung: Ich habe in der vergangenen Saison erleben müssen, dass (fast) immer, wenn ich das Spiel komplett angeschaut habe, unser Mannschaft verloren hat. Irgendwann habe ich dann festgestellt, dass der HSV gewinnen oder unentschieden spielen kann, wenn ich Opfer bringe und erst nach Beendigung der Partie wieder auftauche. Da ich, wie die meisten Fußballfans, wahnsinnig abergläubisch bin, verzupfe ich mich Foto: Melanie Freiesleben AmTag Tagdies des HEIMSPIELS gleicht die Arena einem geschäf�igen Bienenkorb. Am Die Fans Fans kommen kommen aus aus nah nah und und fern fern angereist angereist und und suchen suchen ihre ihre Plätze Plätze auf, auf, es es lassen lassen Die sich Freunde Freunde tre�fen tre�fen und und die die Stadionshow Stadionshow oder oder das das VOLKSPARKETT VOLKSPARKETT erleben. erleben. sich Während LOTTO LOTTO für für jeden jeden gut gut sichtbar sichtbar seinen seinen Auftritt Auftritt zelebriert, zelebriert, arbeitet arbeitet der der BEBEWährend HINDERTENBEAUFTRAGTE im im Hintergrund. Hintergrund. So So mancher mancher Besucher Besucher wird wird an an HINDERTENBEAUFTRAGTE diesem Tag Tag mit mit großen großen Augen Augen seine seine Stadionpremiere Stadionpremiere feiern, feiern, während während andere andere vor vor lauter lauter diesem Gewöhnung das das weite weite Rund Rund wie wie ihr ihr eigenes eigenes Wohnzimmer Wohnzimmer erleben. erleben. Ein Ein ganz ganz Gewöhnung normaler Heimspieltag Heimspieltag eben eben ...... normaler Heimspiel EINSICHT Rad an Rad EIN HEIMSPIEL AUS DER SICHT EINES ROLLSTUHLFAHRERS Kim Daniel Zierold (27) ist voller Vorfreude und Hoffnung, dass es beim Heimspiel seines HSV zu drei Punkten reicht. Tross aus Rosengarten in Bewegung, um gut eine Stunde danach auf dem Parkplatz „orange“ einzutreffen. Dort stehen stets die gleichen Ordner wie bei jedem Heimspiel, man kennt sich schon. Der 1. Vorsitzende des „HSV Fanclub Emsen“ besucht nicht nur die Heimspiele, auch die Auswärtsspiele in Hannover und Bremen sind ein Muss. Seinen Fanclub hat er 2006 mit 8 Mitgliedern gegründet – inzwischen ist die Gruppe auf 43 Mitgliedern angewachsen. Neben den gemeinsamen Besuchen der Spiele im Volkspark ist der Fanclub auch bei regelmäßigen Treffen im Dorfgemeinschaftshaus aktiv. 2010 kam sogar Collin Benjamin zu Besuch. Ein Highlight für Kim! Kim ist mit Fandevotionalien und einer großen Schwenkfahne ausgerüstet und wartet auf die Abfahrt. Er wartet darauf, die Klapprampe hoch in den Mercedesbus geschoben zu werden. Aufgrund einer Muskelerkrankung sitzt Kim im Rollstuhl. Dieses Handicap hindert ihn weder daran, ein aktiver HSV-Fan zu sein, noch einen Abschluss in Wirtschaftsinformatik zu erlangen. Zwei Stunden vor Anpfiff setzt sich der Da der Parkplatz eine unbefestigte Wiese ist, gibt es zu dieser niederschlagsreichen Jahreszeit häufig Probleme, denn der Rollstuhl bleibt auf der aufgeweichten „Motocross-Strecke“ gerne mal stecken. Nicht nur der Rollstuhl selbst, sondern auch der Transportbus sehen, zu Hause angekommen, dementsprechend dreckig aus. Der Süd-Ost-Eingang beim Familienblock ist für die Rollstuhlfahrer vorgesehen. Dort stehen freiwillige Helfer bereit und schieben die Handrollstühle den Anstieg hinauf. Es werden auch Personenkontrollen durchgeführt. Alles ist sehr eingespielt und läuft freundlich ab. Die Rollstuhlfahrer haben ihre Plätze im A-Rang auf Podesten direkt hinter der letzten Sitzreihe auf der Höhe von 30 Foto: Melanie Freiesleben Text: Lenhart Freiesleben EINSICHT KIM ZIEROLD wird an diesem Heimspieltag von seinem Vater ins Stadion begleitet des Besucherstroms, nur während des Spiels. Möchte man als Rollstuhlfahrer in der Halbzeit auf eine der vier Behindertentoiletten, so bedeutet dies in der Regel, eine Wartezeit von 20 Minuten in Kauf nehmen zu müssen. Bei all dem, was gut läuft, gibt es allerdings eine Sache, die die Rollstuhlfahrer und ihre Begleitpersonen auf eine äußerst harte Probe stellt: die Podeste stehen direkt im Windkanal zwischen Eingangsbereich Süd-Ost und Innenbereich Stadion. Nicht nur bei Topspielen herrscht reges Gedränge, und die Rollstühle müssen Rad an Rad stehen. Die Begleitpersonen können sich daher nur noch hinter die Rollstuhlfahrer stellen, was die Kommunikation erschwert. Die Getränke- und Essenstände lassen sich von den Podesten aus hervorragend erreichen, allerdings, aufgrund Auch Sitznachbarn in der Reihe vor den Rollstuhlfahrern bestätigen die Unannehmlichkeiten mit der Zugluft. Das Problem wurde dem HSV schon mehrfach mitgeteilt. Die Lösung liegt auf der Hand: ein Windschutz für die Podeste muss her! Getan hat sich bis heute leider nichts! Kim wird in der Sache hartnäckig bleiben! Und wir möchten ihn gerne dabei unterstützen! 31 Die Platzsuche erfolgt nach dem Prinzip „first come, first serve“! Dort zieht es unablässig und im Winter ist die eisige Zugluft absolut unangenehm bis gesundheitsgefährdend. Foto: Melanie Freiesleben Block 10 bis 13, ihre Perspektive stellt das Cover unseres HSV SCHNACK dar. Fotos: Melanie Freiesleben Heimspiel für Kim 32 01.11.14 - Kim ist in Begleitung seines Vaters und einigen FanClub Mitgliedern vom OFC Emsen beim Spiel gegen Bayer 04 Leverkusen. HSV – LEV 1 : 0 !!! Dieses emotionalisierende Match wird wohl niemand der Anwesenden vergessen! 33 EINSICHT Rubrik FANBETREUUNG fur Menschen mit Behinderung beim HSV Hier besteht die Möglichkeit für gewählte Fanvertreter, Interessen von Fans im Dialog mit der Vereinsführung und Verantwortlichen der einzelnen Bereiche im HSV zu vertreten, ihre Positionen zu fan-relevanten Themen und Entwicklungen einzubringen und zu diskutieren. Die Sitzungen finden alle 4-6 Wochen im Stadion statt. Bald wird es auch einen Arbeitskreis für Menschen mit Behinderung geben. Ziel ist es, einen regelmäßigen Austausch zu ermöglichen und über primäre Themen wie Barrierefreiheit, Inklusion, Probleme innerhalb und außerhalb des Stadions, aber auch über Dinge, die gut gelingen zu sprechen und auch Begegnungen zu fördern. Wichtig ist es, ein Forum zu ermöglichen, in dem konstruktiv, proaktiv und gleichberechtigt an Themen gearbeitet wird und Anliegen gleichermaßen ernstgenommen werden. In Zukunft soll auch das Angebot der Faninformation ausgeweitet werden und wichtige Informationen zum Thema Barrierefreiheit beinhalten. Zum jetzigen Zeitpunkt ist es schwierig, eine 34 6 Fotos: Witters, HSV Dabei sind ehrenamtlich weiterhin unterstützend tätig, Holger Jegminat und Björn Stenner. Es gibt eine feste Sprechstunde, mittwochs von 15.00 bis 18.00 Uhr, in der Geschäftsstelle-Nord im Büro der Fanbetreuung im Stadion, zu erreichen über den Eingang bzw. die Rampe Nordwest. Darüber hinaus gibt es auch bei Heimspielen die Möglichkeit, in Kontakt zu treten und Anliegen oder Wünsche zu formulieren. Der „Ständige Arbeitskreis Fandialog“ (SAF) ist fester Bestandteil des Tätigkeitsfeldes des Beauftragten. In diesem Arbeitskreis können die Anliegen von Menschen mit Behinderung im übergreifenden Rahmen vertreten werden. S BEL Text: Cornelius Göbel CORNELIU GÖ Seit dem 01.10.2014 gibt es beim Hamburger SV die Teilzeitstelle des „Beauftragten für Menschen mit Behinderung“, die im Bereich der Fanbetreuung angesiedelt ist. Fanbetreuung für Menschen mit Behinderung beim Hamburger SV einsicht HSV-BEAUFTRAGTER FÜR MENSCHEN MIT BEHINDERUNG: 35 Cornelius Göbel Tel.: +49 (0)40 / 4155-1530 (Mi 15 -18 Uhr) Mobil: +49 160 7869406 Fax: +49 (0)40 / 4155-1510 E-Mail: [email protected] Internet: www.hsv.de/fans EHRENAMTLICHE UNTERSTÜTZUNG: Holger Jegminat und Björn Stenner wachsende Teilhabe möglich ist. Diese Definition liefert die UN-Behindertenrechtskonvention, die 2009 in Kraft getreten ist. Die bisherigen Begegnungen in und um das Stadion, die vielen Gespräche, die ich bisher geführt habe, stimmen mich insgesamt sehr optimistisch, dass wir auf einem guten Weg sind, viele Dinge einer gelungenen Inklusion umzusetzen. Jeder Einzelne hat hierbei die Chance, seinen Teil zu einem offenen Miteinander und nachhaltigen Begegnungen beizutragen. Es ist normal, verschieden zu sein. Ich freue mich auf die weitere Arbeit! Fotos: Melanie Freiesleben genaue Tätigkeitsbeschreibung meiner Arbeit beim HSV abzugeben. Das Thema Barrierefreiheit und Inklusion ist ein sehr komplexes und umfangreiches Thema, das nicht nur in der Ausstattung des Stadions sichtbar wird, sondern vor allem mit Barrieren und Vorurteilen im Kopf zu tun hat. Dabei geht es sicherlich auch darum, den Verein insgesamt für die Belange von Menschen mit Behinderung weiter zu sensibilisieren. Insgesamt nimmt das Thema Inklusion seit meiner Einstellung konkretere Formen an bzw. ermöglicht mir einen gezielten und kritischen Blick auf die verschiedenen Bereiche in und um das Stadion. Angebote, wie beispielweise der Live-Kommentar der Heimspiele für Menschen mit einer Sehbehinderung, sollten im Zuge einer gelungenen Inklusion noch mehr in den Fokus treten und gestärkt werden. Das gemeinsame Ziel, Voraussetzungen zu schaffen, dass noch mehr Fans mit Behinderungen die besondere Atmosphäre des Fußballs im Stadion erleben können, ist für den Bereich der Behindertenbetreuung sicherlich die Hauptaufgabe der nächsten Zeit. Inklusion bedeutet, dass allen Menschen von Anfang an, in allen gesellschaftlichen Bereichen, eine selbstbestimmte, gleichberechtigte und einsicht T T E K R A P S K L O V HSV 36 Das „Volksparkett“ ist ein öffentliches Forum von und für Fans und HSVMitglieder und bietet für alle früh angereisten Fans eine unterhaltsame, abwechslungsreiche und informa�ive Alterna�ive zur Stadionshow. einsicht Die offene Bühne rund um den HSV, seine Mitglieder und Fans Text: Claudia Dreissigacker und Morten Armbrecht Fotos: Sigrid Haake und Mathias Helbing G 37 ewachsen ist das Volksparkett aus der Nachbereitung des erfolgreichen Theaterstücks „Hinter Euren Zäunen“, welches im September 2005 im Thalia Theater in der Gaußstraße Premiere feierte und insgesamt elfmal aufgeführt wurde. Der Regisseur und Kulturschaffende Martin Kreidt gab den Anstoß, diese enorme Energie und Leidenschaft von Fußballfans weiter zu fördern und zu nutzen. Als Vorbild diente das Speakers Corner im Hyde Park in London. 2007 wurde eine offene Bühne von Fans für Fans unter dem Titel „Volksparkett“ mit Unterstützung des Fanprojekts, des Supporters Clubs und einigen ehrenamtlichen Fußballfans ins Leben gerufen. Bis zur heutigen Form des Volksparketts, bei der zwei wechselnde Moderatoren aus der aktiven Fanszene durch das kompakte 60-minütige Programm vor den Heimspielen führen, wurden viele Versuche gestartet, und Erfahrungen gesammelt. Anfangs hatte eine Volksparkett-Ausgabe drei „Akte“. Vor dem Spiel, in der Pause und nach dem Spiel ging es mit unterschiedlichsten Themen und Inhalten immer darum, jeden einzubeziehen. Interaktivität mit den Zuschauern war immer ein großes Ziel. Nach über 100 Ausgaben ist es schwer, einzelne Highlights hervorzuheben, jeder Gast ist besonders und oft waren es die, von denen man es im Vorfeld nicht vermutet hätte. Gäste waren Vorstandsmitglieder, Aufsichtsräte, aktuelle und ehemalige Spieler, Spielerfrauen, HSV-Abteilungen, Fanclubs, Fans, Mitarbeiter des HSV, Vertreter der Gästeclubs, Medienvertreter, das HSV-Museum und viele andere mehr, mit und ohne HSV-Bezug. Aber auch Künstler und Prominente sind auf der Bühne des „Volksparkett“ willkommen: Opernsänger, Musiker und Schauspieler. Übrigens treten alle Gäste des „Volksparkett“ kostenlos auf. Musikalisch war nahezu alles zu Gast, was in der HSV-Musikszene Rang und Namen hat: Von A wie Abschlach! und Altmann, über Bud- dy Ogün, Elvis, Fred Timm, Hummel & Mors, die Maggers United bis hin zu Nothahn, um nur wenige aufzuzählen. Hier haben wir noch einige Überraschungen für die nächsten Ausgaben geplant. Bei den Gästen der Gastvereine hat zweifelsfrei der Besuch von Uli Hoeneß den bleibendsten Eindruck hinterlassen. Nicht nur wegen seines offenen und unterhaltsamen Auftritts, sondern auch wegen des ungewohnten Medieninteresses, welches uns an der Bühne im wahrsten Sinne des Wortes „überrollt“ hat. Das Volksparkett findet auf einer Bühne im Umlauf der Imtech Arena direkt über dem HSV-Museum zwischen den Ständen des Fanprojektes und des Supportes Clubs statt. Bei jeder Ausgabe fieberhaft vom Publikum erwartet wird der Besuch eines Spielers aus dem aktuellen Kader. Hier wird dann über WGs in der Hafencity, Zuckerwattemaschinen, die größten Autoprolls im Team und streng geheime und idyllische Ausflugsziele im Osten Hamburgs mit „F wie Fogel“ (gemeint war Volksdorf) geplaudert und den Spielern werden diverse Geheimnisse und Insider-Tipps entlockt. Immer wieder sehr spannend sind Besuche von Mitgliedern des Aufsichtsrats oder Vorstands, die auf direktem Wege, ohne Umweg durch die Presse-Schreibmaschinen, ihre Sicht auf aktuelle Geschehnisse schildern und auch einen Blick in die Zukunft werfen. Weitere Highlights, nur aus den letzten 2 Jahren, waren der große Stadionwurst-Test mit Steffen Henssler, die Jungs von der HSV-Cricket-Abteilung, Peter Carstens vom NDR-Sportclub, dem WIR mal die Fragen gestellt haben, die HSV-Baseballer , Kalle Schwensen , ein sehr sympathischer Auftritt von Fabio Morena, sowie viele Gäste-Gäste wie zum Beispiel Hans-Joachim Watzke , Rüdiger Vollborn oder auch Andreas Rettig. Und nicht zu vergessen sind die Kollegen vom HSV-Museum, die uns immer wieder mit neuen Geschichten aus der Vergangenheit überraschen. Inwieweit die Ausgliederung das Volksparkett beeinflusst, lässt sich noch nicht absehen. Es haben sich zwar einige Zuständigkeiten und Ansprechpartner innerhalb des Vereins bzw. der AG geändert, jedoch erfahren wir sowohl von der HSV-Fanbetreuung, die ja mit Joachim Ranau und Thorsten Eikmeier aus zwei guten alten Bekannten des Volksparketts besteht, als auch von anderen Abteilungen in der neuen AG viel Unterstützung. Diese benötigen wir, und hierfür sind wir auch sehr dankbar, da gerade die Kontakte zu den Führungsetagen bei den Gastvereinen oft einfacher herzustellen sind, wenn die Anfrage direkt aus der Geschäftsstelle kommt. Ohne solche Unterstützung aus dem Verein wäre es sicher bedeutend schwerer, wenn nicht sogar unmöglich gewesen, einen Uli Hoeneß oder einen Hans-Joachim Watzke für einen Auftritt bei uns zu begeistern. 99 Volksparkett-Ausgaben im e.V. waren von viel Engagement, Leidenschaft und ehrenamtlichen Mitarbeitern getragen, sodass wir - mit einem leicht veränderten Team - mit der 100. Ausgabe hochmotiviert zum ersten Heimspiel unter der neuen Struktur gestartet und sicher sind, den Fans weiterhin ehrenamtlich und nicht kommerziell interessante Gäste auf der Volksparkett-Bühne präsentieren zu können. Auf der Facebook-Seite HSV-Volksparkett gibt es das aktuelle Programm, Berichte und jede Menge Fotos. Dort könnt ihr auch jederzeit mit uns in Kontakt treten. Habt ihr Wünsche, wen ihr schon immer mal als Gast auf der Volksparkett-Bühne sehen wolltet? Dann schreibt uns oder sprecht uns direkt an! Wir freuen uns auf euren Besuch beim Volksparkett! KIEZ- und Mannschaftsgrößen auf dem Parkett: Kalle Schwensen, Jaro Drobny EINsicht Interviewer: Ansgar Tasche & Jens Kochte 38 Foto: Witters Wie könnte ein HSVSCHNACK mit dem Thema ‚Heimspiel‘ komplett sein, wenn die Stadionshow dort keinen Platz finden würde? Wir bekamen die Gelegenheit, am Tag des Nordklassikers auf der Geschäftsstelle in der Osttribüne das Moderatorenduo Lotto King Karl und Dirk Böge zu sprechen, die in dieser Zusammensetzung die Show seit 2008 auf den Rasen bringen. EINsicht Foto: Witters Die Geschäftsstelle füllt sich zu dieser Zeit gegen 13:00 Uhr mit Mitarbeitern und externen Gästen. Die Atmosphäre ist noch nicht hektisch, aber man kann die herrschende Anspannung vor diesem wichtigen Spiel doch in allen Gesichtern ablesen und spüren. ≈ Die Zeit war knapp, und so konnten wir natürlich nicht alle Punkte im Detail nachfragen und vertiefen, wie sich das mancher Leser womöglich wünschen würde. Wir haben uns auf die wesentlichen Fragen unserer ‚Arbeitsliste‘ beschränkt und denken, damit die Dinge aufgenommen zu haben, die auch den Großteil von Euch interessieren. Ansgar: Welchen Einfluss habt Ihr auf die Show? Mit welchem Team/ Entscheidern wird Eure Show abgestimmt? Macht Ihr das alles selbst oder habt Ihr Mitspracherecht? Lotto: Wir haben ein bisschen Mitspracherecht. So würde ich es nennen, oder? Dirk: Also erstmal sind so ziemlich alle Gewerke da mit dran. Da haben wir zum einen natürlich den HSV, da haben wir AVT, die die Regie im Stadion machen. Dann haben wir natürlich die Kameraleute dabei. Technik-Bernie sitzt da unten mit dran und natürlich der NDR. Und wir alle sitzen vorher gegen 13:00 Uhr in der Regiebesprechung zusammen, gehen das auf die Minute durch und kriegen die einzelnen Infos noch, die wir brauchen. Und natürlich im Vorhinein, wir machen das ja schon etwas länger, werden wir nicht müde, auch mal zu sagen … „Leute, wenn was ist, fragt uns vorher, weil wir machen‘s schon etwas länger.“ Aber wir kommen da mit allen Leuten sehr gut zurecht. Jens: Und wer ist konzeptionell / redaktionell Euer Boss? Wie seid Ihr da organisatorisch aufgestellt? Lotto: Na ja, letztendlich ist ja der HSV hier der Hausherr, aber unser Arbeitgeber ist die NDR-Media. Dirk versucht seit Jahren, die Nacktmoderation für sich selbst durchzusetzen. Hat aber noch nicht funktioniert. Ich würde es gerne sehen, aber ich würde auf keinen Fall mitmachen. Ich hab‘ das hinter mir. Nackt im Fußballstadion. Da hat RTL einfach mehr gezahlt. Das ist einfach so. Ansgar: Die Musik, „Hamburg, Meine Perle“ beispielsweise. Ist da mal was Neues geplant? Eine neue Version, neuer/anderer Text? Lotto: Nein, also da müsstest du ja bzw. das ist ja so ähnlich, wie „Wer wird Deutscher Meister HSV“, eine neue Mannschaft aufstellen. Das kannst du ja dann auch jedes halbe Jahr neu machen. Jens: Du hörst unterschiedliche Strömungen, dass auch Leute sagen: „Wir wollen vielleicht auch mehr Pro-HSV haben.“ So nach dem Motto: “Es könnte sich um die Gegner drehen, aber auch um die Frage, will ich lieber ein Pro-HSV-Lied“. Das sind Dinge, die Du immer mal wieder in Gesprächen mitnimmst. Dirk: Und vor allem ist der Song ein Stück weit ja auch das emotionale Herzstück der Show. Und da ist keiner, der schlau ist, der sagt, wir wollen uns jetzt da ein bisschen anpassen. Das ist eine Konstante, die da hingehört und die auch so bleiben soll. Lotto: Ein Fixpunkt, der da sitzt. Lotto: Ja, klar. Aber das war ja auch dafür jetzt nicht geplant. Das hat sich ja so ergeben, dass es sich so etabliert hat. Es gibt ja die München-Version, wo wir immer bei Bayern was machen. Aus der sportlichen Situation heraus fanden wir das jetzt auch die letzten Male ein bisschen albern … Jens: Unpassend … Lotto: Ja, wenn du da mit 2:9 abgefiedelt wirst, dann gehst du nicht im Pokal nachher hin und machst die Bayern nass. Da muss ich mich ein bisschen zurückhalten. Im Grunde genommen … Der Song ist, wie er ist. ~ Jens: Wie steht Ihr zur Frage „Gästehymne“? Spielen? Ja/Nein? Habt Ihr da Tendenzen? Lotto: Also weißt du, wenn das funktioniert, dann ist das gut. Aber das dauert auch eine Zeit, bis sich sowas etabliert. Bei einigen Vereinen hat man das immer gemacht, wenn man das bei St. Pauli sieht, die haben das in der 3. oder 4. Liga mal gemacht. Dann ist es auch ein bisschen einfacher, es sind nicht so viele Leute da. Wir haben eine besondere Situation, weil wir immer 1. Bundesliga waren. Wir haben einen sehr hohen Zuschauerschnitt. Das vergessen auch viele Leute, die immer sagen, die Hamburger sind zurückhaltend. Hier sind auch 51.000 Leute bei Platz 18 und unabhängig vom Derby, unabhängig von Bayern und so weiter. Das ist ein Mehrheitsentscheid und wenn das nicht wirklich funktioniert, dann … ich find’s ein bisschen schade, aber ich finde es auch o.k. Am Ende des Tages ist auch der gegnerische Fan in einem gegnerischen Stadion gerne der Gegner und nicht immer zwingend … man muss sich ja nicht nur noch in den Armen liegen. Dass man da in gewisser Weise de-eskalierend wirken kann, das stimmt schon. Nur wenn sich darüber mehr Leute aufregen, als Leute das o.k. finden, dann ist das so. ~ Jens: Fahrt ihr auch manchmal auswärts und nehmt die Gästerolle dann ein? Lotto/Dirk: Ja, klar. 39 Der SCHNACK-Leser weiß ja durchaus, dass wir diese Treffen eher als „Gespräch“, denn als „Interview“ verstehen, ganz einfach, da wir nicht von uns behaupten können, Journalisten zu sein. Nun können solche Gespräche natürlich derart langweilig sein, dass diese nachbereitet, geglättet und in den Formulierungen feingefeilt werden. Wir haben uns in diesem Fall dazu entschlossen, das Gespräch fast 1:1 wiederzugeben, um Euch so nicht nur die Inhalte, sondern auch die Atmosphäre ein bisschen rüber zu bringen. EINsicht Jens: Ich fand es jedenfalls gut, es mal als Meinungsbild einzuholen. Lotto: (lachend) Ja, ja, das ist ja auch neutraler Grund, die sind ja froh, wenn sie was zu feiern haben. Lotto: Ja, man kann es ja in ein paar Jahren mal wieder einholen, das ist o.k. Dirk: Der Verein hat ja auch eine Anfrage auf der Homepage dazu gestellt. Und es gab eine große Abstimmung, die endete ungefähr 50/50. Und ich glaube auch gerade das, was Lotto sagte: 1. Bundesliga, du hast so viele Leute, und du hast auch so viele Emotionen da drin. Und einige Leute piekt das echt an, wenn sie das hören. Ansgar: Kriegt ihr von der Mannschaft mal Musikwünsche/Feedback? So nach dem Motto: „Das müsst ihr mal unbedingt zum Einlauf spielen.“ Foto: Witters Lotto: Ja, und man darf einfach nicht vergessen, das sind eben auch so viele Leute hier. Also so ab 1.000 Leuten aufwärts, da kannst du dir auch keine Gesichtskontrolle mehr erlauben. Da sind 1.000 Leute mit den unterschiedlichsten Einstellungen zu den unterschiedlichsten Sachen. Und bei einer fifty-fifty-Abstimmung musst du damit leben, dass hier im Schnitt 25.000 Leute dann eher genervt sind. Und damit tust du auch den Gästen keinen Gefallen. Wenn das jetzt 80/20 wäre, dann könnte man sagen, dann gewöhnt sich der Rest vielleicht auch noch dran. Aber das muss man so akzeptieren. Dafür sind Abstimmungen da. ~ Lotto: Nein. Also die Musik zum Einlauf ist auch wiederum Sache des DJ’s. Das ist jetzt nicht unser Ding. Wir sagen das nur an. Solange die nicht alle von mir gespielt sind, die Songs im Stadion, übernehme ich da keine Verantwortung. ~ Ansgar: Euer emotionalster Moment bei einem Spiel (ein Sieg außen vor)? Macht das Kranfahren beispielsweise noch Spaß? Lotto: Ja, natürlich, klar. Aber dabei geht es nicht um meine Emotionen, sondern da geht’s um die Emotionen im Stadion. Also ich mach‘ da einen Job. Das ist ganz wichtig. Ich muss mich darauf konzentrieren, dass ich das alles richtig mache. Lotto: Mach‘ ich genauso. Klar. Es ist erstmal unser Job, erstmal ein professionelles Level zu haben. Es will auch keiner wissen, ob Dirk oder ich schlecht drauf sind. Aber wir sind auch Fans. Unsere Aufgabe besteht auch ein bisschen darin, das zu vermitteln, aber eben auch zu moderieren … also wir müssen uns ein bisschen zusammenreißen. Ich weiß, dass einige unserer Kollegen das nicht tun und da jedes Jahr ordentlich Strafe zahlen. Das hat auch so einen gewissen Kultfaktor, aber … die verdienen dann auch mehr Geld, glaube ich dabei als wir. Jens: Norbert Dickel??? Lotto: Das hast du gesagt! Könnte sein. Ist ja bekannt, dass Nobbi da oft auch ein bisschen über die Stränge schlägt. Klar, da müssen wir mit leben. Aber du musst zum Beispiel sehen, gerade wenn wir da oben singen, haben wir natürlich ein Problem akustischer Art, weil die Schallgeschwindigkeit langsamer ist, als man denkt. Jens: Ihr habt ja einen Monitor da oben? Lotto: Nee, wir haben das im Ohr. Wir haben diese Funkstrecke und wir müssen uns darauf konzentrieren, wenn das Ding ausfällt, dass wir dann nicht geliefert sind. Eigentlich ist man geliefert, aber dann muss man es trotzdem hinkriegen. Das ist wichtiger, als dass wir große Emotionen von unserer Seite zeigen. Die Emotionen sind für die anderen Leute da. Wir freuen uns ja auch, das zu machen. Das ist eine tolle Sache, das zu machen, so ist das ja nicht. Aber es geht in dem Moment nicht so sehr um unsere Emotionen, sondern die gemeinsamen Emotionen von Allen. Natürlich pöbeln wir da auch an der Seitenlinie ein bisschen rum, aber wissen natürlich auch, gerade weil wir auch schon ein bisschen länger dabei sind, dass man uns auch im Fokus hat. Da hört schon der eine oder andere Linienrichter mal genauer hin, was man sagt, deswegen sollte man sich auch mal ein wenig zurückhalten. Was aber auch im Alter ein bisschen leichter fällt. 40 Ansgar: In Wolfsburg wurde unsere Hymne vor 2 Wochen ja auch gespielt. Also ich als Fan gehe mit unterschiedlichen Gemütslagen ins Stadion und dementsprechend habe ich unterschiedliche Tage, mit denen man unterschiedlich umgeht. Wie macht ihr das? Es ist ja sehr schwierig zu trennen. Foto: Witters Jens: Das ist eine Frage, die ich hochspannend finde. Ihr seid im Spannungsfeld irgendwo zwischen Emotionalität und Job. Gibt es da Techniken, wie man das trennen kann? EINsicht Dirk: Ist eine interessante Frage, weil sich das genau da abspielt. Das Spannungsfeld zwischen dem Job, und dass du als Fan dabei bist. Ich hatte das Problem damals, als wir in der Verlängerung waren gegen Werder Bremen im DFB-Pokal-Halbfinale. Da musste ich unten in die Katakomben rein. Trotzdem kann ja jederzeit einer kommen, und sagen: „Da ist was passiert, du musst jetzt so und so“ … und sofort muss das zurück auf diese professionelle Ebene. Von daher stimmt das schon … das ist ein Job, es ist der schönste Job der Welt. Aber es ist nach wie vor ein Job und da musst du jederzeit umschalten können … auf 100%. ~ Jens: Wie spürt Ihr eine Veränderung in der Kurve? Lotto: Das spüren wir. Jens: Spürt Ihr sie jetzt mit Weggang CFHH oder des aktiven Parts von CFHH? Nehmt ihr das auf dem Kran oder irgendwo atmosphärisch für Euch war? Dirk: Also grundsätzlich, mit der Zeit, nimmt man ganz viel wahr. Du merkst sofort, wenn du früher nur irgendwie Publikum gehört hast. Dann merkst du jetzt, irgendwas ist anders. Du merkst an der Stimmung sofort, was passiert. Irgendwas ist anders. Natürlich hat sich die Stimmung jetzt auch ein bisschen verändert, so vom Ablauf her. Erst ruft der, dann ruft der. Wir haben jetzt gerade gesehen, letztes Mal gegen Leverkusen, auch die Lautstärke, die da war, dass es so Verschiebungen gibt, aber das ist ein Prozess. Dann kommen andere Gruppen, die dann rufen … Jens: Ich selbst nehme sie als situativer wahr, sag‘ ich mal. Dass es mehr am Spielgeschehen hängt. Aber das ist ja alles persönliche Geschmackssache und Empfindungssache. Insofern gibt es da ja kein „gut“ oder „schlecht“ in meinen Augen. Dirk: …was ja auch nicht unbedingt schlecht ist. Lotto: Ja, und wieder, wieder müssen wir sagen: Wir sind hier sehr verwöhnt vom Publikum. Wir haben viel Publikum, auch in schlechten Tagen. Damit haben wir auch eine höhere Grundlautstärke, als so mancher Kollege in anderen Stadien. ~ Ansgar: Abschließend Euer Tipp für heute? Wir schauen dann noch mal, ob wir das veröffentlichen. Lotto: Wir nehmen alles, was über 1 Punkt ist. Gerne. Nein, guck‘ mal. Wir sind die Mannschaft, die sich als letztes für die 1. Liga qualifiziert hat. Das vergessen immer viele. Und damit sind wir immer erstmal Außenseiter. Das ist einfach so. Das ist reine Tabellenarithmetik. Und das ist kein Spruch, dass wir alle bescheidener werden wollen. Das ist so, wir sind es auch. Wir freuen uns wirklich über die Punkte. Natürlich ist es ein Derby, im Vorfeld ist auch viel gefragt worden usw. Ich habe nicht so viel Energie für Häme, als wenn wir Platz 2 oder 3 hätten. Da bleibe ich mal lieber konzentriert darauf. Scheißegal, wie wir die Punkte holen. Heute haben wir ein Spiel. Heute sollten wir versuchen, die 3 Punkte zu holen. So sehe ich das. Dirk: Vor allem: Für viele ist es das Spiel des Jahres. Das ist für uns nicht groß anders als für die Fans. Und wir wissen, dass die Mannschaft sich inzwischen gefestigt hat, besser spielt als letztes Jahr. Ich glaube, da geht einiges. Ich habe die letzten Male immer gemerkt, wenn ich getippt habe, ist das voll in die Hose gegangen. Beim ersten mal tut´s (fast) immer weh Ansgar: Habt ihr bis 15:30 Uhr jetzt nochmal Zeit, wo ihr durchatmen könnt? Mal 5 Minuten … Lotto: Ja, wir gehen gleich kurz was essen. Aber das ist auch schnell. Du brauchst ein paar Kohlenhydrate, um draußen bei der Kälte … das ist ja auch 5-6 Stunden hier. Und nu geiht dat los! Vielen Dank … Gleich zu Beginn mal eine kurze Frage an jeden, der diesen Artikel liest: Erinnert Ihr euch noch an Eure erste große Liebe, und vor allem an die Beweggründe, warum es genau zu dem wurde, was es war oder vielleicht sogar noch ist? Und wisst ihr noch wie es war, zum ersten Date mit der frisch Auserkorenen zu fahren? S o in etwa würde ich meine Gefühle bei meinem ersten Stadionbesuch beschreiben. OK, zugegeben, bei Papa an der Hand zum ersten Date zu gehen, klingt etwas ungewöhnlich, aber nun, irgendwie muss man ja irgendwann mal in den Ring geworfen werden. Bei mir sollte es nun der 10.06.1995 sein. Die Jungs in der 4b hatten mir Autor: Max Ilse nämlich immer wieder von dieser etwas in die Jahre gekommenen Dame erzählt, die sie Woche für Woche entweder begeisterte, oder, und das war zum damaligen Zeitpunkt eher die Regel, bitter enttäuschte. Trotzdem wollte ich mein Glück versuchen, und was sollte mit Papa schon schief gehen, der hatte ja schließlich schon Mama erobert, und die ist, wie jeder 10 Jährige weiß, die Beste! Und so ging es los. Erstmal schick machen, das beste Hemd aus dem Schrank geholt (natürlich den Jungs beim wöchentlichen Kicken auf dem Bolzplatz bereits stolz vorgeführt), den Schal der Gentlemen umgelegt, und erstmal ab auf den Kindersitz auf die Rückbank. Während der etwa 30minütigen Fahrt träumte ich bereits von einer Traumhochzeit mit Glitzerkonfetti 41 Jens: Wem erzählst Du das... Einsicht 1:0 Tor durch Andre Breitenreiter (HSV) 42 und der wunderschönen Salatschale, die wir von unseren Verwandten zur Vermählung bekommen würden. Als wir nun bei ihr zu Hause ankamen, war ich zunächst einmal überwältigt. Ich hatte im Leben nicht damit gerechnet, dass Madame so viele Verehrer hatte. Und dann schien ihr das sogar noch bewusst zu sein, bei den ganzen Parkplätzen, die da so um ihr, gelinde gesagt, nicht gerade sehr ansehnliches Anwesen herum gepflastert waren. Egal, als gut erzogenem, jungem Bengel zählen für einen ja die inneren Werte. Also, raus aus dem Auto, nochmal geschaut, ob die Schuhe auch richtig zu sind und ab Richtung Eingangstür. Während unseres etwa 20minütigen Marsches, berichtete mein Vater mir von so einigen Dingen, die für mich neu waren, die man als frisch gebackener Womanizer aber wissen sollte. So gab es unter den Verehrern diverse unterschiedliche Gruppen. Da waren die Männer mit ihren lustigen Westen, auf denen Sie sogar mit ganzem Stolz ihre Plätze im Haus der Angebeteten auf dem Rücken trugen. Soweit ich weiSS, war es der Westflügel, Zimmer E, dort wo die ganz treuen Verehrer untergebracht werden. Natürlich wollte ich ab diesem Zeitpunkt eigentlich viel lieber dort hin, als auf einen schnöden Hocker im Wohnzimmer, aber das, so wurde mir mitgeteilt, wäre das Verweilen dort, meinem Alter noch nicht angemessen. Des Weiteren gab es dort Männer mit Anzügen und sogar Krawatte, die wohl trotz Hochsommer Angst um ihre Kleidung hatten, und deshalb lieber ein Dach über dem Kopf haben wollten, anstatt im Garten im Freien zu sitzen. Zusammen mit diesen Männern wurden wir, so wie andere Familien auch, entweder im Nord- oder im Südflügel des Anwesens untergebracht. Und zu guter Letzt gab es da sogar noch Menschen, die extra aus einem ganz anderen Teil Deutschlands angereist waren, nur, um die Traumfrau bei einem entspannten und sonnigen Nachmittagsspaziergang begleiten zu dürfen. Zum damaligen Zeitpunkt dachte ich, dass diese jungen Männer aus den erst kürzlich hinzugekommenen Bundesländern stammen müssten, riefen sie doch die ganze Zeit “Eintracht, Eintracht”. – Leider konnten sich diese jungen Männer auch nicht benehmen und fingen an, vor dem Westflügel eine Reihe zu bilden und dann geschlossen in eine Gruppe von Männern aus Zimmer E zu rennen, die die Gefahr wohl gerochen hatten und sich entsprechend ebenfalls in einer Reihe aufgestellt hatten. Was diese Rempelei zu bedeuten hatte, war mir zu diesem Zeitpunkt nicht bewusst, wahrscheinlich hatte man sich nicht einigen können, wer denn jetzt zuerst mit der Angebeteten sprechen darf. In jedem Fall gewannen die junge Männer aus Zimmer E und die netten Männer von wo anders her, liefen so schnell es ging in Richtung ihres eigenen Zimmers, um ihre Audienz nicht zu verpassen. Zu meinem eigentlichen Treffen mit meiner großen Liebe kann ich leider nicht mehr so viel sagen. Zu stark waren die Eindrücke des gesamten Tages. Ich erinnere mich nur noch, dass es ein sehr erfolgreicher Tag war, und ich strahlend, wenn auch völlig KO, auf meinem Kindersitz, mit Papa nach Hause fuhr. Oh, und natürlich weiß ich noch, dass mein Objekt der Begierde an diesem Tag mit Adlern Ball spielte und dabei 3:1 gewann. Nicht nur für mich war sie eine Königin, sondern schien sie auch einen eigenen Hofstaat zu haben. So spielten und trafen für sie der heutige FC Paderborn Trainer (man trifft sich eben immer zweimal in Leben), ich glaube ein Mann vom Bosporus (alle nannten ihn Ali, aber irgendwie sahen die roten Haare gar nicht so nach Mittelmeer aus) und ein Mann namens Michael Mason, der erst kurz zuvor gegen einen Mann namens Ivan eingesprungen war. Dazu hatte sie einen Mann im Team, der wenn immer er mal den Ball bekam, von allen anderen Menschen um mich herum mit „Lumpi, Lumpi“ Rufen bedacht wurde. Retrospektiv betrachtet muss ich sagen, dass die Dame und ich mittlerweile diverse Hochs und Tiefs durchlaufen haben, und dass speziell die Periode zwischen 2000 und 2010 eine sehr schöne Zeit gewesen ist. Auch wenn sie manchmal bockig wie ein Terrierwelpe ist, so verzaubert ihre Aura mich noch immer. Denn so ist das nun mal in einer guten Ehe: In guten wie in schlechten Zeiten. S k i t s i t a t Frankfu t h c a r t Ein rt 5 9 9 1 / 4 9 9 1 a g i l s e Bund Hamburg er SV – g a t l e i p S . 3 3.06.1995, 15:30 UUhhrr 10 :30 10. , 15 5 9 9 1 . 06 er u a h ) c 6 Zus hmann (Bochum 1h8ied.s6ric3hter: Rainer Wert Sc nreiter e t i e r B ndrE A cic i , n n i A M . l 2 e 6 a . 1:0 tz n, Mich i r 1:1, 68. MMin, Jorg Albeason 2:1, 78. Min, Michael M furt 3:1, 85. urg Trainer Fraonrkbel Hamb Trainer ohlmann Benno M Charly K g n u l l fste furt Au rg – Frank Hambu hnoor tefan Sc Golz, S hev u H Richard r btc er, Peta b o nn K n Hartma Carste , Jürgen rl ö pt p u S a h iß Harald rco We all rtz, Ma v e d lb in A K s Jörg s, Nicla a sk u a n Iva iter Valdas reitenre André B egat rsten L ke, Tho p ö z K in s a B Andre anfred Roth, M vic o r n a e lj tm m Ko Die lobodan yer wald, S a e d m n in e B alk Uwe , Ralf F cker l Anicic hias Be tt Michae a M t, u a h k ic Mirko D eber Ralf W l se h c e l W e s h c We für l Mason Michae (69.) s a sk Ivanau Valdas fü r r s Fische Andrea .) upt (77 Weißha Marco r rtok fü Jan Fu 2.) (8 th o rR Dietma einsicht MEINE HSV-GENESIS AM ANFANG WAR MICKY MAUS. von Michael Greve Ich wuchs in einem Trabantendorf im Einzugsgebiet der Städte Frankfurt und Wiesbaden auf, nachdem Vater mit der nun wirklich nur rhetorisch gemeinten Frage: „Warum soll ich in Kiel Mundharmonika spielen, wenn ich in Frankfurt Orgel spielen kann?“ seinen Transfer und den seiner Familie einfädelte. Das war 1970. Foto: Witters 43 1974 entdeckte ich Fußball. In einem Alter, in dem andere schon ihre Profikarriere planen und sich einen Manager nehmen, erfuhr ich, dass es Fußball gab. Eigentlich entdeckte ich auch nicht Fußball, sondern die Fußball-WM 1974. Heute passiert das nur noch Mädchen, aber damals gab es nur von der Post geliehene Wählscheibentelefone mit Schnur und mein Va- ter berichtete begeistert von einer neuen Methode, Briefe elektronisch zu übermitteln. Ja, Kinder, das gute alte Fax war damals eine bahnbrechende Neuigkeit. Fußballertrikots waren aus reiner Baumwolle, Bälle schwarz-weiß und aus Leder und Fußballschuhe schwarz-weiß und aus Leder. Wie auch immer: Bis sich mir erschloss, dass es nicht nur Nationalmannschaften gab, sollte noch einige Zeit vergehen. Unser nicht sportaffiner Familienclan - statt Uwe Seeler hingen Goethe, Luther und Dürer-Stiche an den Wänden - verfolgte bei einem der seltener werdenden Besuchen in Kiel das WM-Finale vor Großmutters TV-Bildschirm. Ich war also ein hoffnungsloser Spätentwickler. Zum Glück ahnte ich das nicht. Nachbarjungs schleppten mich auf eines der schiefen, welligen, noch unbebauten Grundstücke am Waldrand, auf dem ich in Gummistiefeln erste Gehversuche, oder sollte ich sagen: „Sprungversuche?“, als Torwart unternahm. Langsam braute sich das schwere Schicksal eines HSV-Fans über mir zusammen. Ich erfuhr von drei Nachbarbrüdern, dass es Vereine gab: Bayern München, Borussia Mönchengladbach, Schalke 04. Norddeutscher Dünkel hielt mich vom FC Bayern fern, auch von Borussia Mönchengladbach, das ich ursprünglich für einen Münchener Vorort hielt und diese Stadt, oder dieses Dorf „Schalke“, war in keinem einsicht Diese Hefte hatten Mitte der Siebziger auf einer Seite untertitelte Fotos aktueller Bundesligaspieler, mit einigen Daten und einer kurzen Sport-Biographie. So lernte ich auch Reiner Geye und Fortuna Düsseldorf kennen. Meine Fußballdeutschlandkarte bekam allmählich Konturen, trotz der nicht zu leugnenden weißen Flecken. musste mein Verein sein: aus Hamburg wie mein Vater, Großvater und Urgroßvater. Der abgebildete Spieler hörte jedoch nicht auf urhamburgische Namen wie Uwe Seeler, Willi Schulz oder Charly Dörfel. Er war Torwart. „Ah, natürlich, Rudi Kargus.“ Nein. Er hörte auf einen fremd klingenden und mir völlig unerklärlichen Namen: Arkoc Özcan. Egal! Das war mein Mann! Das war mein Mann, in seinem schwarzen Trikot mit rotem Auslegekragen. Das war mein Vorbild! Von jetzt ab wollte ich sein wie Arkoc Özcan, und wie er das Tor des HSV hüten! Mögen andere Jungs ihr Erweckungserlebnis durch begeisternde Dribblings, Blutgrätschen vor der Torlinie, spektakuläre Tore und Paraden oder durch die leidenschaftlich leidende Atmosphäre inmitten von stöhnenden, fluchenden und jubelnden 60.000 Zuschauern und Schlachtgesänge erfahren haben. Ich hatte nie zuvor ein Spiel im Stadion gesehen, geschweige denn eines des HSV. Bei mir war es das: Mickey Maus, Arkoc Özcan und ich. Auf dem Rasen. Vor unserem Haus. An einem Tag mit stechend heißer Sonne. Im Sommer 1975. 44 Und dann kam mein persönliches Erweckungserlebnis, das mich für immer in den unerbittlichen Bann des Fußballs ziehen sollte. Auf dem Rasen vor unserem Haus stehend, blätterte ich durch eines der ergatterten Comic-Hefte und entdeckte meinen ersten HSV-Spieler. Ja, ich entdeckte, es gab einen Hamburger Sport-Verein. Ich war erschüttert. Das Wie sich herausstellte, sollte ich Arkoc Özcan auch nie spielen sehen. Denn er war mittlerweile von Rudi Kargus verdrängt worden. Rudi Kargus, den der Nimbus des Elfmetertöters umstrahlte, weil er vor Urzeiten, nämlich 18 Monate vor meiner Erweckung, gegen Borussia Mönchengladbach drei Elfmeter im winterlichen Volksparkstadion abgewehrt hatte. Ich wechselte zu Rudi Kargus und doch behielt der jetzige Ersatztorwart Arkoc Özcan einen Platz in meinem nunmehr blauweiß-schwarzen Herzen. Mein erstes Spiel war HSV–FC Schalke 04 am 1. Spieltag 1975/6. Nicht im Stadion, sondern in der Sportschau um 17 Uhr 48. Es war eines der drei Spiele, die damals in der Sportschau gezeigt wurden. In bester Fußballdramaturgie gewann der HSV nach 0:1 noch 4:1. Das Jubelbild von Manfred Kaltz, der nach seinem Tor zum 3:1 mit hochgestrecktem rechtem Arm hinter dem Schalker Tor vorbeiläuft, war am Montag darauf im KICKER zu sehen und hat sich mir für alle Zeiten eingebrannt. Obwohl ich mich zwischenzeitlich dem örtlichen Fußballverein angeschlossen hatte, der, ich sage es ungern, in Grün-Weiß spielte und einen ähnlich stilisierten Buchstaben, wie die süddeutsche Konkurrenz aus Bremen im Wappen führte und ich im Rudi-Kargus-Trikot von Pfosten zu Pfosten hechtete, erholten sich meine schulischen Leistungen nicht, obwohl der HSV seine sportlich erfolgreichste Phase startete. Keegan im HSV-Dress. Ich war also hautnah dabei, als die Zukunft geformt wurde, die den meisten heute als Tradition geläufig ist. Noch mehr gilt das für den 4. April 1979, als ich ein Mittwochabend-Spitzenspiel der So oft ich es von Wiesbaden aus einrichten konnte, war ich im Volksparkstadion. Als Maskottchen für Auswärtsspiele im Rhein-Main-Gebiet taugte ich hingegen nicht. Entweder verlor der HSV, oder, ich geriet an Eintracht-Frankfurt-Hooligans. Diesen Fluch konnte ich zwischenzeitlich empirisch validieren: als ich im Frühjahr 2000 im Frankfurter Waldstadion war, verlor der Champions League Aspirant HSV, nach dem Ausfall Cardosos, gegen die von Felix Magath trainierten und abstiegsbedrohten Frankfurter mit 0:3. Im September 2007 verlor der HSV in meiner Anwesenheit in der Frankfurter Commerzbank-Arena 1:2. In all den Jahren dazwischen gab es fast Ich kam zur rechten Zeit zum rechten Verein. Der HSV eilte in Liga und Pokalwettbewerben von Sieg zu Sieg, von Erfolg zu Erfolg. Da war es wenig unpassend, dass meine schulischen Leistungen in den Keller gingen und ich jeden Vormittag im Abstiegskampf steckte. Versetzung nur knapp geschafft, weil ich im Latein-Unterricht zu oft ins grammatikalische Abseits lief ? Na und? Der HSV wurde DFB-Pokalsieger 1976 und ich bejubelte noch am Montag darauf den Sieg mit Kai, meinem einzigen Co-HSV-Fan an der Schule. Sitzenbleiben? Na und? Ein Europapokalsieg gegen den RSC Anderlecht stand dem entgegen. Es folgten lauter erste Male: mein erstes HSV-Auswärtsspiel, ein Sieg in der ersten Runde des DFB-Pokal, beim damals kleinen, aber erreichbaren FSV Mainz 05 am Bruchweg. Es war zugleich mein erster Ein-Mann-Platzsturm, denn in den verträumten Siebzigern, konnte ich mich durch die Gitter des Tribünenzauns zwängen und gelangte so in die Nähe der HSV-Trainerbank. Respektvoll begab ich mich mitten auf der Tartanbahn, unweit von Rudi Sonderklasse erleben durfte: HSV gegen den Spitzenreiter 1. FC Kaiserslautern, der 3:0 geschlagen wurde und Kapitän Neues durch Platzverweis verlor. Gutendorf und Dr. Peter Krohn, in den Schneidersitz. Es war zugleich eines der ersten Spiele von Kevin ausnahmslos Siege für den HSV. Nein, als Auswärtsmaskottchen bin ich eine Fehlbesetzung und wäre ich am letzten Spieltag 1995/96 in Waldstadion gegangen, der HSV hätte die UEFA-Cup-Qualifikation verpasst, die er sich durch meinen heroischen Verzicht und ein 4:1 zu sichern vermochte… Fotos: Witters & Privatarchiv unserer Atlanten verzeichnet. Das konnte also nichts rechtes sein. Doch die drei Brüder erschlossen mir noch einen anderen subkulturellen Kosmos: den der Mickey Maus-Heft, deren Kauf verpönt war, da man aus ihnen kein Latein lernen konnte. Einsicht Sebastian BAYER RautentrAger Mit Erfolg Man wird ja mitunter mal gefragt, wen man gerne mal kennenlernen würde. Als allgemein sportbegeisterter HSV-Liebhaber gehört Sebastian Bayer in meinem Fall natürlich dazu. Dem HSV SCHNACK sei Dank, hatte ich jetzt einen Vorwand, das Aushängeschild der HSVLeichtathletik mal um ein Treffen zu bitten. Text: Sven Dabelstein 45 itte ,W vat Pri : s o Fot rs S o reihte ich mich am Sonntag beim „Fest der 1000 Zwerge“ in die Schlange der Autogrammjäger ein und bat um ein Gespräch mit ihm. Schon am Montag konnte er mir für Dienstagabend einen Termin bestätigen. Stand man dann am Treffpunkt überraschend vor verschlossenen Türen, wich man kurzentschlossen auf eine andere Lokalität aus! Unkomplizierter geht´s nicht! Da saß er nun vor mir, der fünffache Deutsche Meister, der Hallen-Europameister, Hallen-Europa-Rekordhalter, Europameister und Olympiafünfter. Mit seiner offenen Art schaffte er es schnell, mir jegliche Scheu zu neh- men. Zügig kam auch ein offener Dialog zustande, bei dem Sebastian durch seine ehrlichen und ausführlichen Antworten mein mühsam erarbeitetes Konzept vollends durcheinander brachte. So wusste er bereitwillig Dinge zu berichten, bei denen ich im Vorwege davon ausging, es ihm wesentlich mühevoller aus der Nase ziehen zu müssen. So deckten mehrfach die Antworten auf eine Frage schon die eigentlich später vorgesehenen Fragen mit ab Sebastian Bayer als Leichtathlet So schilderte Sebastian mir seinen Weg zum Spitzenleichtathleten als einen nicht vorhergesehenen. Auch Sebastian spielte zunächst – wie sein Vater und viele seiner Freunde – Fußball. Nebenbei ging er zusätzlich zur Leichtathletik, wo er zunächst als Mehr- kämpfer startete. Bei jenen Mehrkämpfen stellte sich dann schnell heraus, dass die Leistungen im Weitsprung überdurchschnittlich waren, und so spezialisierte sich Sebastian darauf. In den Blickpunkt geriet Sebastian erstmals 2003, als er überraschend als damals 16-jähriger den Titel des Deutschen Juniorenmeisters errang. Die Wege zum Spitzenleichtathleten sind lang und muhsam! So berichtet Sebastian mir, dass anders als beim Fußball - man bis zum 18. Lebensjahr quasi auf sich alleine gestellt ist. Die Förderung beginnt erst dann zu greifen. Bis dahin gibt es kein professionelles Umfeld und Betreuerteam, das einen als Jugendlichen vor den Versuchungen des Alltages schützt. Gerade bei weni- Einsicht 46 ger populären Sportarten fehlt in der Jugendzeit von 15-17 Jahren dann oftmals das Verständnis bei Freunden, doch „nur“ wegen Weitsprungtraining ein Fest sausen zu lassen. Aber genau in diesem Alter beginnt die Phase, in der man die größte Entwicklung vollführt. Denn die höchste und entscheidende Hürde stellt der Sprung in den Herrenbereich dar, an der die meisten hochtalentierten Athleten scheitern W i e s c h n e l l l äu f s t D u die 100m? Vor Wettkämpfen finden solche Läufe nicht mehr statt, so dass eine wirklich gemessene Zeit aus dem Trainingslager irgendwann mal mit 10,70 Sekunden genommen wurde. Würde man die Geschwindigkeit des Anlaufes beim Wettkampf hochrechnen, wäre die Zeit wohl etwa 10,50 Sekunden auf 100m. Bei allen Deinen Erfolgen, welcheR war für Dich der GröSSte? Grundsätzlich will ich keinen Erfolg missen! Aber sportlich der größte Erfolg war sicherlich der Hallen-Europameistertitel 2009 mit dem Hallen-Europarekord. Ein perfekter Sprung, an den ich mich mein Leben lang zurück erinnern werde. Der fünfte Platz bei den Olympischen Spielen 2012 in London gehört ebenfalls dazu, zugleich war es aber auch vielleicht meine größte Enttäuschung. Es ist eine unheimlich beeindruckende und unvergessliche Erfahrung, die Spiele als Aktiver mit zu erleben und im Wettkampf um die Medaillen zu kämpfen. Enttäuschend war es dennoch deswegen, weil gerade mal zwei Zentimeter gefehlt haben, um am Ende auf das Treppchen zu steigen. Die EM in Zürich, sicherlich eine Enttäuschung. Kannst Du Dir mittlerweile erklären, was da passiert ist? Das musste gar nicht großartig analysiert werden. Ich wusste sofort nach dem Wettkampf, woran es gemangelt hat, was falsch gelaufen ist. Ich bin jedoch nicht der Typ, Entschuldigungen zu suchen und diese dann vorzuschieben. Unter dem Strich bin ich verantwortlich, dass ich meine Leistung nicht abrufen konnte. Auf Deiner Internetseite steht, Du seist Personal Trainer!? Kann man Dich buchen? Ja, stimmt. Ich bin ausgebildeter Personal Trainer, aber aktuell nicht als solcher tätig. Es passt momentan einfach zeitlich nicht. Sportforderung & Leben eines Spitzenathleten Beim Thema Sportförderung offenbart Sebastian seinen aufrechten Charakter und erklärt die Schwierigkeit vieler Sportler, die als A-Kader-Athleten eine nur geringe monatliche Förderung erhalten. Er blüht regelrecht auf beim Gespräch über die Deutsche Sportlotterie, die Robert Harting ins Leben gerufen hat, um gerade den am Existenzminimum lebenden Spitzensportlern eine bessere finanzielle Unterstützung zukommen zu lassen. Die Bestrebungen Hartings finden bei Sebastian absolute Zustimmung! Er ist nicht der Typ, der klagt, insbesondere, da er sich seinen Sport selbst ausgesucht hat. Trotzdem erklärt er mir anschaulich, dass die Entlohnung für den Aufwand, der betrieben wird, manchmal stark unverhältnismäßig ist, vor allem im Vergleich mit anderen Profisportarten. Dankbar schiebt Sebastian nach, dass seine Sportler-Karriere ohne die Unterstützung seiner Eltern so nicht möglich gewesen wäre! Über etwaige PR-Aktionen hat Sebastian nie nachgedacht, denn auf Authentizität legt Sebastian großen Wert. Auf Nachfrage schildert Sebastian mir den beruflichen Alltag eines Sportsoldaten mit seinem Trainingsplan, den er einzureichen hat. Sebastian Bayer und der HSV Sebastians Weg als geborener Aachener zum HSV ist weniger geheim- Sebastians Trainingsplan Grob beschrieben besteht dieser aus folgenden Einheiten: MoNTAG früh 2 - 2 ½ h Krafttraining mittag 2h Explosivitätstraining Dienstag 2h Sprünge Mehrfachsprünge Mittwoch 2 - 2 ½ h Läufe / Tempoläufe Ausdauerläufe SchnellkraftAusdauer Donnerstag 2 - 2 ½ h Krafttraining Samstag 2 h Sprints nisvoll, als man es erwarten könnte. So offenbart Sebastian dem HSV SCHNACK, dass seine damalige Partnerin eine Hamburgerin war, und er sich daher des Öfteren hier aufhielt. Oliver Voigt, der Leichtathletik- Abteilungsleiter, sprach ihn ganz einfach an, bemühte sich um ihn und erarbeitete ein Konzept, wie der Spitzensport im HSV besser aufgestellt werden könnte. Glücklicherweise überzeugte dieses Konzept den damaligen Vorstandsvorsitzenden Bernd Hoffmann, der seiner „Verpflichtung“ zustimmte. Seitdem geht Sebastian mit der Raute auf der Brust auf Titeljagd. Nach eigener Aussage liebt Sebastian es, mit der Raute aufzulaufen. Mit Schmunzeln unterstelle ich Ihm, dass er dies ja nun sagen müsse, doch mit Enthusiasmus in den Augen widerlegt er meinen Vorwurf. Ihm bedeute es eine Menge, mit einem Wappen aufzulaufen, das - egal wo er auftaucht - erkannt und geschätzt wird. Es gebe viele hervorragende Sportvereine, die gerade in der Leichtathletik Beachtliches leisten, doch die HSV-Raute ist für ihn etwas ganz Besonderes. Gerade beim Thema Raute und HSV angekommen schildert mir Sebastian, wie er den Stellenwert des HSV in Hamburg wahrnimmt. „Groß! Enorm groß“ ist seine spontane Reaktion und schiebt als Beispiel das Relegationsspiel nach. So wohnte er diesem Spiel im Stadion bei und hatte 20 Minuten lang eine Gänsehaut. Denn obwohl die Mannschaft damals seit langer Zeit sportlich weit hinter den eigenen Möglichkeiten agierte, feuerten 57 000 Leute unentwegt ihre Mannschaft an und versuchten, sie nach vorne zu peitschen, weil sie diesen Verein so lieben. Er selber fühlt sich dem HSV sehr verbunden, so hat er gerade seinen Vertrag bis 2016 verlängert. Somit wird Sebastian, so er denn die sportlichen Normen erfüllt, als HSVer bei den Olympischen Spielen in Rio an den Start gehen. Zudem wird man Ihn zukünftig häufiger in Norderstedt antreffen kön- nen, weil er die Trainerteams der NWLZMannschaften als Athletiktrainer ergänzen wird. Ansonsten betrübt sich sein Blick etwas, als wir über die Situation des HSV zu sprechen kommen. Der HSV und sein Umfeld stehen sich aus seiner Sicht oftmals selber im Wege. Dabei ist er sich sicher, dass, wenn alle einen Weg verfolgen würden, eine Stadt wie Hamburg im Sport deutlich besser dastehen könnte und der HSV sei nun mal DAS Aushängeschild des Hamburger Sportes. Außerdem macht Sebastian als Problem aus, dass im Umfeld viel zu selten die positiven Ansätze und Tendenzen hervorgehoben werden und stattdessen auf den negativen Dingen zu sehr herumgeritten werde. Ewig negative Kritik setzt sich nach seiner Auffassung irgendwann im Kopf fest. Das Thema Ausgliederung wurde in Kreisen der Leichtathleten auch kräftig diskutiert. Letztendlich sieht Sebastian die Ausgliederung als unumgänglich an und hat auch dafür gestimmt. Mit den nun handelnden Personen verbindet er große Hoffnungen. So wünscht sich Sebastian mehr Nachhaltigkeit, Vertrauen und Geduld mit den Herren Zinnbauer und Beiersdorfer. Nach knapp zwei Stunden verabschiede ich mich von Sebastian und bedanke mich für die Zeit, die er sich für den HSV SCHNACK genommen hat. Mit einem Zwinkern bittet mich Sebastian dann noch, seinen Freund Dr. Wolfgang Klein zu grüßen. Dr. Wolfgang Klein war Halter des Hamburger Rekordes in Weitsprung, den ihm dann Sebastian abnahm. Seitdem verbindet beide eine freundschaftliche „Hassliebe“. Mit vielem Dank Sven Dabelstein umsicht MASTER HSV SCHNACK FONTS Fuß ALLES b BEISPIEL a NEU ll ? ? NEU in der AG ALLES Text: Carsten Gerloff in der AG Wir möchten uns in dieser Ausgabe mit dem leider immer noch vorhandenen Thema der Homophobie im Fußball – auf dem Platz und auf den Rängen – befassen. Wir sind uns bewusst, dass es sich hierbei um ein sehr großes, sicher nicht mit einem Bericht „abhandelbares“ Thema handelt, aber wir wollen auch in dieser Zeitung Denkanstöße geben, damit wir–inistmöglichst naher Zeit die HomoStilmittel im Heft ist die gemischte Verwendung von beiden Headline-Schriften aber kein MUSS phobie aus den Stadien und von den Plätzen verbannen können. haben wir ein Interview mit MARCUS WIEBUSCH, dem Sänger/Autor und Die Charis hat nurDazu einen Bold-Schnitt, keinen Black-Schnitt. Regisseur von „DER TAG WIRD KOMMEN“ geführt. Außerdem stellen wir Euch auch den HSV Fanclub „VOLKSPARKJUNXX“ vor und freuen uns über den Beitrag Eine (leichte und je nach Schriftgröße angepasste) Kontur hilft. „DAS MISSVERSTÄNDNIS VOM COMING OUT “ von ALEXANDER VON BEYME. 47 Falls ein dickerer Schnitt benötigt wird, musss gemogelt werden. umsicht ES WIRD EIN SONNIGER DIENSTAG IM HERBST SEIN! AUTOR: Carsten Gerloff Woher hast Du die Ideen und die Infos für den Song „Der Tag wird kommen“ bekommen? Marcus Wiebusch: Ich besuche seit über 25 Jahren die Heimspiele meines Vereins (FC St. Pauli) und sitze dort seit vielen Jahren neben meinem Bruder, der homosexuell ist, und wir haben immer schon über das Thema diskutiert. 48 Foto: Andreas Hornoff Entscheidend war aber ein Gespräch mit einem Sportjournalisten, der mir von homosexuellen aktiven Profis berichtete und dem Höllenleben, das diese führen. Dann habe ich halt im September 2013 damit angefangen zu recherchieren, mit weiteren Journalisten geredet und so den Text aus insgesamt 5 Quellen erarbeitet. Eine große Hilfe war dabei auch unser Ex-Präsident Corny Littmann, der - als der Text dann fertig war - nochmal bestätigt hat, was ich in dem Text raushaue. Wie waren die Reaktionen der Vereine und der Fanbeauftragten auf Deine Anfrage, ob Fans in dem Kurzfilm mitspielen und so Flagge gegen „Homophobie“ zeigen wollen? Es war ganz unterschiedlich. Viele Vereine haben sofort Unterstützung zugesagt, andere Vereine waren zurückhaltender, und einige wenige haben sich gar nicht gemeldet. Für einige Vereine war es scheinbar ein Problem, dass sie glaubten, dass nicht genug Fans mitmachen würden und dass das dann nicht gut aussieht. Mir war und ist es aber viel wichtiger, dass Fans Flagge zeigen, und wenn es am Anfang wenige sind, so sind sie doch da, haben eine Haltung und stehen für ihre Meinung auch in Verbindung mit ihrem Verein. Beim HSV war es spannend, weil ich feststellte, dass der Fanbeauftragte ein Bekannter aus alten Punk-Zeiten war. Hier hat die Organisation sehr gut geklappt, auch wenn am Ende nur 6 Fans beim Dreh dabei waren. Aber wie gesagt, es kommt nicht auf die Zahl an. umsicht Foto: Witters DAS KANN NUR AUS DER KURVE SELBER KOMMEN. Wie waren die Reaktionen auf das Lied und das Video? Marcus: Die Reaktionen waren sehr positiv. Es haben tatsächlich alle Erstligisten das Video über ihre Facebook Seiten verlinkt, auch die, die nicht am Dreh beteiligt waren. Was meinst Du können Vereine und Fans tun, damit wir schnellstmöglich die Homophobie aus den Stadien verbannen können? 49 Meine Hoffnungen ruhen da eher auf den Fans, als auf den Funktionären auf Vereinsseite. Man kann von Fanseite unwürdige, rassistische Zustände wie zum Beispiel, dass Affenlaute ertönen, wenn ein schwarzer Spieler am Ball ist, in den Griff kriegen. Und genauso kann man eine Haltung zeigen, wenn Idioten ihre homophoben Tiraden raushauen. Das kann nur aus der Kurve selber kommen und da geregelt werden. Und wie ich in meinem Song ja auch sage, den meisten Fans ist es ja auch vollkommen egal, ob jemand schwul ist oder nicht. Die wollen nur Leistung sehen. Wichtig ist auch zu erkennen, dass in dem Spannungsfeld „Homosexualität und Fußball“ einiges im Wandel ist. Es gibt mittlerweile bei jedem Bundesligisten mindestens einen lesbisch/ schwulen Fanclub, was vor 10 Jahren noch undenkbar war. Viele Ultra-Gruppen, die sich gegen jede Art von Diskriminierung einsetzen, setzen mittlerweile deutliche Signale gegen Homophobie im Fußball. In München gibt es z.B. Kooperationen zwischen Schickeria und QUEERPASS BAYERN, um Choreos und gemeinsame Aktionen zu machen. Von den Vereinen müssen klare Ansagen kommen, falls es in Teilen des Vereins zu homophoben Aussagen kommt. Hier darf es nicht mehr zu Äußerungen wie von Rudi Assauer vor ein paar Jahren kommen1), und dann keine klare Linie des Vereins dazu geben. In der Gesellschaft ist der Wandel weg von der Homophobie im vollen Gange und auf einem guten Weg, wann glaubst Du wird es im Fußball so sein? Ich kann hier keinen Zeitraum nennen, ich kann nur so viel sagen, dass der Song nicht als Aufforderung gedacht ist, dass sich homosexuelle Fußballer JETZT outen sollen und müssen. Das ist eine Sache, die jeder für sich ausmachen müsste. Das Beste wäre es gewesen, wenn sich nach dem Titelgewinn im Sommer 2-3 Spieler hingestellt hätten und gesagt hätten: Wir sind Weltmeister und schwul. In einer Gruppe wäre es sicher leichter, mit dem auf alle Fälle entstehenden Druck klar zu kommen. Und die obligatorische Schlussfrage, wann wird der Tag kommen? Dann auch die obligatorische Antwort: Es wird ein sonniger Dienstag im Herbst sein, ich weiß aber nicht in welchem Jahr. Rudi Assauer hatte sich gegenüber dem ‚Express‘ 2010 dahingehend geäußert, dass schwule Profis sich eine andere Aufgabe suchen sollten, weil das im Profifußball nicht funktioniere. 1) MARCUS WIEBUSCH Marcus Wiebusch ist ein deutscher Sänger, Gitarrist und Songwriter, Frontmann der Indie-Rock-Band Kettcar und Mitgründer des Independent-Labels Grand Hotel van Cleef (www.ghvc.de). Im Frühjahr dieses Jahres erschienen der Song und der Kurzfilm „Der Tag wird kommen“, der sich mit dem Thema Homophobie im Fußball beschäftigt. umsicht Das Miss'‘ verstandnis vom coming out C oming Out, warum eigentlich? Ist das nicht überflüssig, weil die sexuelle Orientierung sowieso egal ist? An diesem Begriff klebt ein großes Missverständnis – und das ist einer der Gründe, warum der Weg zur Normalität noch so weit ist. Noch lange vor dem ZEIT-Interview von Thomas Hitzlsperger hat Fußball-Trainer Peter Neururer in einer Talkshow gesagt: „Das Problem ist die Tatsache selber, sich zu outen. Ich lau- fe ja auch nicht rum und sage jedem: ‚Ich bin hetero.‘ Wen interessiert denn meine Sexualität? Vollkommen uninteressant.“ Er hat es wohl nett gemeint, er offenbart aber auf der anderen Seite, warum sich diese Diskussion seit Jahren im Kreis dreht. Zu unterschiedlich sind die Vorstellungen, was mit Outen überhaupt gemeint ist. DFB-Präsident Niersbach hat die volle Unterstützung des Verbandes angeboten, „sollte sich ein Spieler öffentlich als homosexuell outen“ wollen. Was für Bilder hat er wohl in seinem Kopf? Dass da einer in der Pressekonferenz in Frankfurt auf dem Podium sitzt und seine Homosexualität hinausschreit? Das scheint das große Missverständnis in dieser Debatte zu sein: Wer schwul ist, will eben nicht mit großem Knall an die Öffentlichkeit – und erst recht nicht in einem Umfeld, das im Ruf steht, so intolerant zu sein wie der Profi-Fußball. Er will einfach Text: Alexander von Beyme nur sein Leben leben und dafür das Vertrauen in seiner unmittelbaren Umgebung spüren. Der schwule Fußballer will von seinem Partner vom Training abgeholt werden. Er will in der Kabine über die neusten Hollywood-Blockbuster mitreden und sagen können: „Super-Film, habe ich neulich mit meinem Freund schon gesehen.“ Und er will, dass der Verein nach dem Champions-League-Sieg einen Platz beim Bankett freihält für den Menschen, den er liebt. Was heißt es nun, dass sich schwule Profi-Fußballer bisher so versteckt haben? Das heißt, dass sie die Atmosphäre im Verein so unberechenbar empfinden, dass sie lieber nichts von sich preisgeben. Ja, es ist erst mal ein atmosphärisches Problem in den Vereinen, und kein Problem, dass zu wenige Spitzenfunktionäre die Fans zur Raison gerufen haben. Sich zu „outen“, ist ein langsamer Prozess. Dafür muss man kein Prominenter sein. Jeder Teenager wird erst mal genau beobachten, wie seine Eltern 50 Foto: Witters Schwul, na und? So ganz normal ist das immer noch nicht geworden, und schon gar nicht im Fußball. Anfang des Jahres hat das Coming Out von Thomas Hitzlsperger noch Riesenwellen geschlagen. Regenbogenfähnchen in den Stadien, ja, die gibt es. Aber bisher gibt es keinen aktiven Fußball-Profi, der es Hitzlsperger nachgetan hat. auf Fernsehberichte zum Christopher-Street-Day reagieren, bevor er sich ihnen anvertraut. Am neuen Arbeitsplatz heißt es erst mal Ohren spitzen, wie die Kollegen über Ricky Martins spätes Bekenntnis reden. Das sind diese positiven Signale aus der direkten Umgebung, auf die jeder Schwule wartet, der Angst vor Diskriminierung hat. Im Alltag des Profi-Fußballers gibt es diese Signale offenbar nicht. So gut es der DFB-Präsident meint: Das Hilfsangebot nützt keinem verunsicherten schwulen Fußball-Profi. Im Gegenteil: Wer sowieso frustriert ist vom ewigen Versteckspiel, der könnte Niersbachs Statement auch ganz anders interpretieren: „Lieber Schwuler, Du brauchst Hilfe, die gebe ich Dir gerne, aber erst mal bist Du ein Problem.“ Nicht gerade ermutigend. Was würde denn stattdessen helfen? Das ist ein ganz langer Weg und wird die Vereine viel Überwindung kosten. Die Clubs müssen dauerhaft im Alltag immer wieder unter Beweis stellen, dass sie es ernst meinen mit ihrer Offenheit. Und geduldig ins Blaue hinein daran weiter arbeiten, ohne zu wissen, ob überhaupt einer der eigenen Spieler schwul ist. So wie der Teenager seine Eltern bei der Reaktion auf die Fernsehreportage über Schwule beobach- tet, müssen homosexuelle Fußballer Situationen miterleben, in denen sich der Verein in irgendeiner Weise positiv zum Thema verhält. Das darf kein PR-Stunt für Toleranz werden. Die Vereine müssen vor allem einsehen, dass sie dabei nach innen wirken und ihr Engagement bei den eigenen Angestellten ankommt. Sie können mit den zahlreichen schwulen Fanclubs zusammenarbeiten, in ihrer Geschäftsstelle geoutete Homosexuelle einstellen, Nachwuchsturniere mit Trägern der schwul-lesbischen Jugendarbeit veranstalten, und und und. Es muss ja nichts Großes sein, aber nach vielen kleinen Aktiönchen wird ein ungeouteter Profi Vertrauen in die Clubführung fassen, Rückhalt spüren und sich langsam aus der Deckung wagen. Es können noch so viele DFB-Präsidenten und Bundeskanzlerinnen zu mehr Toleranz aufrufen, ohne diese Basisarbeit wird sich nichts ändern. Die beiden Hamburger Profi-Vereine machen es vor. Lange Zeit hatte der FC St. Pauli zumindest nach außen hin das Image, auf diesem Gebiet etwas aktiver zu sein, aber auch der HSV bewegt sich seit vielen Jahren: Marinus Bester hat bei der Siegerehrung eines Hallenfußball-Turniers des schwul/lesbischen Sportvereins Startschuss gesprochen, die schwul-lesbische Fußball-Europameisterschaft 2015 wird auf der Anlage in Norderstedt ausgetragen und Lasse Sobiech stand der Zeitung „DIE WELT“ gemeinsam mit Jens Kuzel von den Volksparkjunxx (schwul-lesbischer HSV-Fanclub) für ein Interview über Homophobie zur Verfügung. Vielen sonst mag das gar nicht auffallen. Aber falls es im HSV oder dessen Umfeld Spieler oder Mitarbeiter gibt, die noch mit einem Coming Out kämpfen: Sie haben damit wichtige Mutmacher und Signale. Ach ja, was die Fans und befürchtete Pöbeleien angeht: Auch ein schwuler Sportler hat entsprechenden Ehrgeiz. Mit genug Unterstützung vom Verein wird er sagen können: „Das ganze Stadion wird gegen mich sein. Etwas Schöneres gibt es gar nicht. Der Autor Alexander von Beyme ist Journalist und bloggt unter www.alexandervonbeyme.net. Der 38-Jährige leitet er das Orga-Team der schwul-lesbischen Fußball-Europameisterschaft 2015 in Hamburg. Mehr Infos dazu unter www.euro2015hamburg.com. umsicht SCHNACKER Nicht die erste Elf – dafür aber die Startelf oder einfach elf Gesichter hinter den Beiträgen ... HSV SCHNACKER Jens Kochte Woher: Hamburg Was: Redaktion & Gedöns Sonstiger Sport: Baseball Einlaufhymne: Guns N‘Roses – Paradise City DAS Heimspiel: 03.05.97 vs. Werder 3 : 2 HSV SCHNACKER HSV SCHNACKER HSV SCHNACKER HSV SCHNACKER Tommy Cosmo Carsten Gerlo�f Lenni Freiesleben Woher: Hamburg Woher: Hamburg Woher: Hamburg Was: Redaktionskäptn Was: Redaktion Was: Redaktion Warum HSV: Schulhofvirus Einlaufhymne: Queen Einlaufhymne: Survivor – We will rock you – Eye of the Tiger Einlaufhymne: Chemical Brothers DAS Heimspiel: 24.09.05 vs. Bayern DAS Heimspiel: vs. Juve 4 : 4 und mein verbunden mit 20.000 l Freibier für uns erstes 30.08.80 vs. Wormatia Worms 11:1 DAS Heimspiel: 11.02.96 vs. Bayern 2 : 1 HSV SCHNACKER HSV SCHNACKER HSV SCHNACKER – Leaving home Michael Greve Manu Gerick Thomas Pundrich Sven Dabelstein Woher: Limburg Woher: Schleswig-Holstein Woher: Altona Woher: Hamburg Was: Lektorat & Essayistik Was: Redaktion Was: Redaktionspraktikant Was: Amateursport Sonstiger Sport: Gedankenakrobatik HSV Mitglied: leidgeprüft seit 2010 ;-) Sonstiger Sport: Haltungsturnen Sport: Fußball Einlaufhymne: Judas Priest Einlaufhymne: alles außer „HSV Einlaufhymne: John Williams Einlaufhymne: Dimple Minds – United forever“, gerne fetzig DAS Heimspiel: 04.04.79 vs. K‘lautern 3 : 0 DAS Heimspiel: 2009 vs. Werda gewonnen HSV SCHNACKER HSV SCHNACKER „The Imperial March from The Empire ...“ e.V oder AG?: e.V und AG Ansgar Tasche Kai Bojens Bad Oldesloe Woher: Harsefeld Woher: Hamburg Was: Redaktion & Lektorat Was: Redaktion Was: Admin. & Fotoredaktion Alex Bierhaus Sonstiger Sport: Was anderes als Fußball? Sonstiger Sport: Golf im Fernsehen Warum HSV: Einlaufhymne: Metallica DAS Heimspiel: 04.10.14 vs. Dortmund 1:0 2. Senioren HSV SCHNACKER Woher: Durch meine Kinder richtigen Pfad gefunden – Durstige Männer Mannschaft: – For Whom The Bell Tolls Letztes Heimspiel: Apr 2014 vs. LEV 2 : 1 Einlaufhymne: Fat Boy Slim – Right here, right now DAS Heimspiel: Gibt‘s nicht – jedes Mal wieder Gänsehaut 51 Fotos: Witters OBEN v. links: Oliver Scheel, Tjark Woydt, Jana Schiedek, Alexander v. Beyme, Björn F. Augsten und Claudia Wagner-Nieberding. UNTEN: Thomas Hitzlsperger Einsicht FC OFC OFC OCFCOFOCFCOFC OFC OFC OFC OFC ofc ofcofocfcofc ofc ofc ofc ofc ofc ofcofocfcofc ofc OFC OFC OF FC OFC OFC OFC OFC ofc ofc ofc c ofc ofc ofc ofc ofc ofc ofc c ofc OFC OF FC OFC OFC OC OFC OFC OFC OFC OFC OFC ofc ofofc ofc ofc ofc ofc ofc ofc ofofc ofc ofc OFC OFC OF FC OFC OFC OFC OFC ofc ofc ofc c ofc ofc ofc ofc ofc ofc ofc c ofc OFC OF FC OFC OFC OC OFC OFC OFC OFC OFC OFC ofc ofofc ofc ofc ofc ofc ofc ofc ofofc ofc ofc OFC OFC OF FC OFC OFC OFC OFC ofc ofc ofc c ofc ofc ofc ofc ofc ofc ofc c ofc OFC OF OFC OFC OFCFOC OFC OFC OFC OFC OFC OFC ofc ocfofc ofc ofc ofc ofc ofc ofc ocfofc ofc ofc C OFC OFC O OFC OFC OFC OFC OFC ofc ofc ofofc ofc ofc ofc ofc ofc ofc ofofc ofc OFC O OFC OFC OFCFC OFC OFC OFC OFC OFC OFC ofc c ofc ofc ofc ofc ofc ofc ofc c ofc ofc ofc C OFC OFC O OFC OFC OFC OFC OFC ofc ofc ofofc ofc ofc ofc ofc ofc ofc ofofc ofc OFC O OFC OFC OFCFC OFC OFC OFC OFC OFC OFC ofc c ofc ofc ofc ofc ofc ofc ofc c ofc ofc ofc C OFC OFC O OFC OFC OFC OFC OFC ofc ofc ofofc ofc ofc ofc ofc ofc ofc ofofc ofc OFC O OFC OFC OFCFC OFC OFC OFC OFC OFC OFC ofc c ofc ofc ofc ofc ofc ofc ofc c ofc ofc ofc FC OFC OFC OC OFC OFC OFC OFC OFC ofc ofc ofofc ofc ofc ofc ofc ofc ofc ofofc ofc OFC O OFC OFC OF FC OFC OFC OFC OFC OFC OFC ofc c ofc ofc ofc ofc ofc ofc ofc c ofc ofc of FC OFC OFC OC OFC OFC OFC OFC OFC ofc ofc ofofc ofc ofc ofc ofc ofc ofc ofofc ofc OFC OFC OFC OF FC OFC OFC OFC OFC OFC OFC ofc c ofc ofc ofc ofc ofc ofc ofc c ofc ofc of FC OFC OFC OC OFC OFC OFC OFC OFC ofc ofc ofofc ofc ofc ofc ofc ofc ofc ofofc ofc OFC OFC OFC OF FC OFC OFC OFC OFC OFC OFC ofc c ofc ofc ofc ofc ofc ofc ofc c ofc ofc of FC OFC OFC OC OFC OFC OFC OFC OFC ofc ofc ofofc ofc ofc ofc ofc ofc ofc ooffc ofc ofc o C OFC OFC OFOFC OFC OFC OFC OFC OFC OFC ofCc OFC ofc ofc ofc ofc ofc ofc ofc ofc ofc of c f o OFC OF c f C o F O c f OFC OFC OFCOFC OFC C o F O c f o c c f f o o c c f f o o c C f & F o O CH IS c T C f M F M o A O ST c C f F o O c C f OFC OFC F o O c f C F o O c f o o c f c EN K f o o c LGUC f C c DE F o f RU O o c C f c F o f O o C C F c F O f O o C F c O f o C F c O f OFC OFC o C F c O f o c c f f o o c c f f o C o F c O c f f o C o F c O f c f o C o FC OFC OF OFC OFC OFC OFC OFC OFC OTFERC- fc FLAGGE ZEIGEN ofc ofc ofc ofc ofc ofc ofc o OFC OFC OFC C OFC OFC OFC OFC OFC SCWHEASIDUNET UNS? o FC OFC ofc ofc ofc ofc ofc ofc c ofc ofc OFC f O o c f o c f o C OFC OFC OF OFC OFC OFC OFC OFC c f o c f o o c c f f o o c c f f o o c c f f o o C c c F f f O o o C c c F f f o o C c F f OFC O O o C c F f O o C c C F f F O o O C c c F f f O o o C c c F f f O o o C c c F f f O o o C C c F FC OFC O C OFC OFC OFC OFC OFC OFC OF ofc ofc ofc ofc ofc ofc of ofc ofc ofc OFC OFC OF OFC OFC ofc ofc ofc ofc ofc ofc VOLKSPARK A uch wir sind einer der zahlreichen offiziellen Fanklubs des HSV. Die besondere Schreibweise unseres Namens erklärt sich später im Text. Aus 4 Gründungsmitgliedern im Jahre 2011 sind zwischenzeitlich 14 Fanclubmitglieder geworden. Wir agieren mit einem 3-köpfigen Sprecherrat, aber die wesentlichen Entscheidungen werden durch Mehrheitsbeschluss aller Mitglieder getroffen. 52 Dazu nutzen wir unseren regelmäßigen Stammtisch an jedem ersten Dienstag eines Monats in der Klimperkiste (Esplanade Hamburg), standesgemäß ist dieser mit unserem eigens gestaltetem Fanclubwimpel gekennzeichnet. Heimspiele werden gemeinsam in der Arena angeschaut und zu den Auswärtsspielen gibt es unser „Rudelgucken“ mitten auf St. Georg im Café Grüneberg. Auch dort haben wir unsere Stammplätze, die mit unserem eigenen Fanclubschal deutlich gekennzeichnet sind. Das interessante an unserer Gruppe ist sicherlich auch, dass zwischenzeitlich regelrechte Freundschaften entstanden sind, und diese dazu führen, dass selbst abseits des Fanclubs private Unternehmungen bis hin zu gemeinsamen Urlauben einzelner Mitglieder keine Seltenheit mehr sind. Zudem veranstalten wir Grillabende oder unternehmen gemeinsam Theater- bzw. Konzertbesuche, ja sogar ein Wochenende auf Sylt haben wir im Frühjahr dieses Jahres gemeinsam verbracht. Auch die erst kürzlich beigetretenen Mitglieder fühlen sich schnell integriert. Soweit nichts Ungewöhnliches. Der geneigte Leser fragt sich nun vielleicht, was uns unterscheidet von allen ande- ren OFCs? Nun, wir sind der einzige Fanclub, der sich offiziell auch an Fans richtet, die schwul, bisexuell oder lesbisch sind. Das allein wäre zwar keine besondere Leistung. Aber im Fanumfeld findet das Thema wenig bis gar keine Beachtung. Und wenn, dann ist es häufig negativ besetzt, und wird als Schimpfwort (schwuler Schiri, schwule Sau) genutzt. Das kommt im Alltag vor, ob in der Schule, im Beruf oder in der Freizeit - warum sollte es ausgerechnet im Fußballstadion anders sein? Oftmals sind es Vorurteile und Unsicherheiten im Umgang mit dem Thema, die gar bis zu einer ausgeprägten Homophobie führen können. Flagge zeigen wir übrigens schon im Namen und im Logo. Denn das "doppelte x" ist unter Homosexuellen die weit verbreitete Schreibweise für ebensolche Inhalte und da die Regenbogenfarben u.A. für Frieden und Toleranz stehen, haben wir zumindest die rote und violette Farbe gewissermaßen als Klammer eingesetzt. In erster Linie sind wir Fußballfans. Aber uns liegt auch etwas daran, für eine tolerante Fankultur einzutreten, Vorbehalte abzubauen, zu informieren, aufzuklären und auf Missstände hinzuweisen. Dazu sind wir z.B. als Minderheitenvertreter aktuell auch festes Mitglied im „Ständigen Arbeitskreis Fandialog (SAF)“. Im Jahre 2012 haben wir im Heimspiel gegen den VfB Stuttgart in der Imtech Arena 38.000 Flyer ausgelegt und damit um Toleranz geworben. Regelmäßig sind wir zu unterschiedlichen Anlässen mit den lokalen Medien in Kontakt, Interviews gab es z.B. in der Hamburger Morgenpost, im Hamburger Abendblatt oder auch kürzlich einen Beitrag im NDR Fernsehen. Wir nehmen zudem regelmäßig an der Parade zum Christopher Street Day in Hamburg teil und schenken zum diesjährigen WinterPride am 09.12. (Weihnachtsmarkt Lange Reihe) bereits im 3. Jahr in Folge Glühwein aus, womit wir zum einen unsere Fanclubkasse etwas auffüllen und zum anderen über unseren Fanclub und unsere Anliegen informieren können. Wir sind zudem im Netzwerk Queer Football Fanclubs (kurz: QFF) europäischer schwul-lesbischer Fußball Fanklubs organisiert. Für die Queer Football Fanclubs steht die Toleranz für gesellschaftliche Minderheiten im Fußball an oberster Stelle. Die QFF wenden sich gegen jegliche Diskriminierung, insbesondere aufgrund der sexuellen Orientierung. Auf unserer Internetpräsenz www.volksparkjunxx.de informieren wir regelmäßig über Termine, zudem gibt es aktuelle Berichte aus dem Fanclub und Fotos. Einsicht FC OFC OFC OCFCOFOCFCOFC OFC OFC OFC OFC ofc ofcofocfcofc ofc ofc ofc ofc ofc ofcofocfcofc ofc OFC OFC OF FC OFC OFC OFC OFC ofc ofc ofc c ofc ofc ofc ofc ofc ofc ofc c ofc OFC OF FC OFC OFC OC OFC OFC OFC OFC OFC OFC ofc ofofc ofc ofc ofc ofc ofc ofc ofofc ofc ofc OFC OFC OF FC OFC OFC OFC OFC ofc ofc ofc c ofc ofc ofc ofc ofc ofc ofc c ofc OFC OF FC OFC OFC OC OFC OFC OFC OFC OFC OFC ofc ofofc ofc ofc ofc ofc ofc ofc ofofc ofc ofc OFC OFC OF FC OFC OFC OFC OFC ofc ofc ofc c ofc ofc ofc ofc ofc ofc ofc c ofc OFC OF OFC OFC OFCFOC OFC OFC OFC OFC OFC OFC ofc ocfofc ofc ofc ofc ofc ofc ofc ocfofc ofc ofc C OFC OFC O OFC OFC OFC OFC OFC ofc ofc ofofc ofc ofc ofc ofc ofc ofc ofofc ofc OFC O OFC OFC OFCFC OFC OFC OFC OFC OFC OFC ofc c ofc ofc ofc ofc ofc ofc ofc c ofc ofc ofc f f o o c c f f o o c c f f o o C OFC OFC OSitzkissenfraktion C c F f O o C c F f O o O C c C F f F O o O C c c F f f O o o C c c F f f O o o C c c F f f O o o c f o c f OFC OFC FC OFC OFC OFC OFC OFC OFC o c f o c c f f o o c c f f o o c c f f o o c c f f O o o C OFC OFC OFC OFC OFC OFC OFC ofc ofc ofc ofc ofc ofc ofc ofc ofc ofc ofc OFC O OFC OFC OFCFC OFC OFC OFC OFC OFC OFC ofc c ofc ofc ofc ofc ofc ofc ofc c ofc ofc ofc f f o o c c f f o o c c f f o o C c FC OFC OFC OCerobert F f O o C c F f O o O C c C F f F O o O C c c F f f O o o C c c F f die Republik f O o o c c F f f O o o C C c F f O o C c F f OFC OF O o C c F f O o C c F f f O o o C c c F f f O o o C c c F f f O o o C c c F f f O o o C c c FC OFC OF C OFC OFC OFC OFC OFC ofc of ofc ofc ofc ofc ofc ofc of ofc ofc OFC OFC OFC OF FC OFC OFC OFC OFC OFC OFC ofc c ofc ofc ofc ofc ofc ofc ofc c ofc ofc of FC OFC OFC OC OFC OFC OFC OFC OFC ofc ofc ofofc ofc ofc ofc ofc ofc ofc ofofc ofc OFC OFC OFC OF FC OFC OFC OFC OFC OFC OFC ofc c ofc ofc ofc ofc ofc ofc ofc c ofc ofc of FC OFC OFC OC OFC OFC OFC OFC OFC ofc ofc ofofc ofc ofc ofc ofc ofc ofc ofofc ofc OFC C OFC OFC OFOFC OFC OFC OFC OFC OFC OFC ofcofc ofc ofc ofc ofc ofc ofc ofcofc ofc ofc of OFC OFC OFC FC OFC OFC OFC OFC OFC ofc ofc c ofc ofc ofc ofc ofc ofc ofc c ofc ofc OFC C OFC OFC O OFC OFC OFC OFC OFC OFC OFC ofofc ofc ofc ofc ofc ofc ofc ofofc ofc ofc o OFC OFC OFC FC OFC OFC OFC OFC OFC ofc ofc c ofc ofc ofc ofc ofc ofc ofc c ofc ofc OFC C OFC OFC O OFC OFC OFC OFC OFC OFC OFC ofofc ofc ofc ofc ofc ofc ofc ofofc ofc ofc o OFC OFC OFC FC OFC OFC OFC OFC OFC ofc ofc c ofc ofc ofc ofc ofc ofc ofc c ofc ofc OFC FC OFC OFC OC OFC OFC OFC OFC OFC OFC OFC ofofc ofc ofc ofc ofc ofc ofc ofofc ofc ofc o OFC OFC OF FC OFC OFC OFC OFC OFC ofc ofc c ofc ofc ofc ofc ofc ofc ofc c ofc ofc OFC FC OFC OFC OC OFC OFC OFC OFC OFC OFC OFC ofofc ofc ofc ofc ofc ofc ofc ofofc ofc ofc OFC OFC OF OFC OFC ofc ofc ofc ofc ofc ofc Die HSV Auswarts Autor: Doreen Schneider Fotos: Steffen Bredemeier V Berlin, 12.11.2014 Die HSV Sitzkissenfraktion Auswärts wurde am 26. Februar 2012 gegründet und ist seit Juli 2012 ein offizieller HSV Fanclub. Heute, kaum zweieinhalb Jahre später, zählen die Sitzkissen schon 65 Mitglieder deutschlandweit. Das Wörtchen „Auswärts“ im Namen deutet es schon an: Die Sitzkissenfraktion ist ein überregionaler und ortsungebundener Fanclub. 53 „Unsere Mitglieder leben in Bayern, Hessen, NRW und eigentlich in jedem Bundesland. Einzig im Saarland haben wir noch keine/n Sitzkissenfraktionär/in, das würden wir natürlich bei Interesse sofort än- dern“, erläutert Gründerin und Vorstandsmitglied Doreen Schneider. Eine „typische Fankneipe“ in einer bestimmten Stadt gibt es bei der HSV Sitzkissenfraktion Auswärts logischerweise nicht. Wie aber funktioniert ein ortsunabhängiger Fanclub zwischen der südlichsten Bundesligastadt Freiburg und der schönsten Stadt der Welt an der Elbe? Eigentlich ganz einfach: „Wir treffen uns an den Spieltagen des HSV vor den jeweiligen Stadien“, so Schneider, „das geht inzwischen bei jedem Spiel. Meist unternehmen wir auch schon vor den Spieltagen etwas zusammen. Hier organisieren die Sitzkissenfraktionäre_innen vor Ort ein kleines, aber feines Rahmenprogramm. Unsere Kommunikation findet ausschließlich über die digitalen Medien wie Facebook, Twitter oder den fanclubeigenen, aber öffentlichen Blog statt.“ Im Blog wird über den HSV, gemeinsame Fahrten und Spiele, aber auch über das aktuelle Vereinsgeschehen kritisch und objektiv berichtet. Die ‚formalen‘ Treffen stellen das Miteinander und das persönliche Kennenlernen in den Mittelpunkt, ohne dabei die Mitglieder davon auszuschließen, denen eine Teilnahme aufgrund Zeit, Entfernung oder auch einfach Kosten nicht möglich ist. "Unsere Mitgliederversammlung findet jedes Jahr zum letzten Heimspiel der Saison in Hamburg statt. Sitzkissenfraktionären_innen, die nicht vor Ort dabei sein können, bieten wir die Möglichkeit, über einen Livestream teilzunehmen und mitzudiskutieren." Schneider betont: „Wir sind stolz darauf, als wohl einziger OFC des HSV unser Präsidium nicht einfach in einer herkömmlichen Präsenzwahl zu bestimmen, sondern allen Mitgliedern die Möglichkeit einer Briefwahl einzuräumen. Wir sehen das als Ausdruck unserer clubinternen Demokratie und logische Konsequenz unserer verstreuten Gruppenstruktur. Damit sind wir unserem HSV einen Schritt voraus.“ Daher kann sich jedes Mitglied, unabhängig vom Wohnort, am Fanclub beteiligen und ihn mitgestalten. Abseits der Bundesliga haben wir 2013 als erster Fanclub eines Bundesligisten an der 5. Deutschen Matschfußballmeisterschaft teilgenommen, haben diverse Veranstaltungen für HSVer in verschiedenen Regionen organisiert und waren Mitorganisatoren der Veranstaltung „50 Jahre auf der Uhr. Wenn nicht Hamburg, dann eben Berlin.“ anlässlich des 50-jährigen Jubiläums des HSV in der Bundesliga. Für 2015 planen wir eine Auslandsreise nach London, bei der wir selbstverständlich auch einige Fußballspiele besuchen werden. Übrigens: Viele „Sitzkissen“ findet man durchaus auch im Stehblock. hsvsitzkissen fraktionauswaerts.com facebook.com/ Sitzkissenfraktion twitter.com/ Sitzkissenfrakt Oh Einsicht FC OFC OFC OCFCOFOCFCOFC OFC OFC OFC OFC ofc ofcofocfcofc ofc ofc ofc ofc ofc ofcofocfcofc ofc OFC OFC OF FC OFC OFC OFC OFC ofc ofc ofc c ofc ofc ofc ofc ofc ofc ofc c ofc OFC OF FC OFC OFC OC OFC OFC OFC OFC OFC OFC ofc ofofc ofc ofc ofc ofc ofc ofc ofofc ofc ofc OFC OFC OF FC OFC OFC OFC OFC ofc ofc ofc c ofc ofc ofc ofc ofc ofc ofc c ofc OFC OF FC OFC OFC OC OFC OFC OFC OFC OFC OFC ofc ofofc ofc ofc ofc ofc ofc ofc ofofc ofc ofc OFC OFC OF FC OFC OFC OFC OFC ofc ofc ofc c ofc ofc ofc ofc ofc ofc ofc c ofc OFC OF FC ofc of c ofc ofc ofc ofc ofc ofc of ofc ofc OFC OFC OFCFOC OFC OFC OFC OFC OFC Omein c f f Gott, o o c c f f O o o C c c F f f O o o C c c F f f O o o C C c F f O o C c F f O o O C c C F f F O o O C c c F f f O o o C c c F f f O o o C c c F f f O o o c f o c f OFC OFC FC OFC OFC OFC OFC OFC OFC o c f o c c f f o o c c f f o o c c f f o o c c f f O o o C c c F f f O o o c c f f o o C OFC C c F f O o C c F f O o O C c C F f F O o O C c c F f f O o o C c c F f f O o o C c c F f f O o o c f o c f OFC OFC FC OFC OFC OFC OFC OFC OFC o c f o c c f f o o c c f f o o c c f f o o c c f f O o o C OFC OFC OFC OFC OFC OFC OFC ofc ofc ofc ofc ofc ofc ofc ofc ofc ofc ofc OFC O c f ofc auf OFC – Tour o c f OFC Jungs o c f OFC OFC OFCFC OFC OFC OFC OFC OFCUnsere o c f o c c f f o o c c f f o o c c f f o o c c f f O o o C FC OFC OF C OFC OFC OFC OFC OFC ofc ofc ofc ofc ofc ofc ofc ofc ofc ofc ofc OFC O OFC OFC OF FC OFC OFC OFC OFC OFC OFC ofc c ofc ofc ofc ofc ofc ofc ofc c ofc ofc of FC OFC OFC OC OFC OFC OFC OFC OFC ofc ofc ofofc ofc ofc ofc ofc ofc ofc ofofc ofc OFC OFC OFC OF FC OFC OFC OFC OFC OFC OFC ofc c ofc ofc ofc ofc ofc ofc ofc c ofc ofc of FC OFC OFC OC OFC OFC OFC OFC OFC ofc ofc ofofc ofc ofc ofc ofc ofc ofc ofofc ofc OFC OFC OFC OF FC OFC OFC OFC OFC OFC OFC ofc c ofc ofc ofc ofc ofc ofc ofc c ofc ofc of FC OFC OFC OC OFC OFC OFC OFC OFC ofc ofc ofofc ofc ofc ofc ofc ofc ofc ofofc ofc OFC C OFC OFC OFOFC OFC OFC OFC OFC OFC OFC ofcofc ofc ofc ofc ofc ofc ofc ofcofc ofc ofc of OFC OFC OFC FC OFC OFC OFC OFC OFC ofc ofc c ofc ofc ofc ofc ofc ofc ofc c ofc ofc OFC C OFC OFC O OFC OFC OFC OFC OFC OFC OFC ofofc ofc ofc ofc ofc ofc ofc ofofc ofc ofc o OFC OFC OFC FC OFC OFC OFC OFC OFC ofc ofc c ofc ofc ofc ofc ofc ofc ofc c ofc ofc OFC C OFC OFC O OFC OFC OFC OFC OFC OFC OFC ofofc ofc ofc ofc ofc ofc ofc ofofc ofc ofc o OFC OFC OFC FC OFC OFC OFC OFC OFC ofc ofc c ofc ofc ofc ofc ofc ofc ofc c ofc ofc OFC FC OFC OFC OC OFC OFC OFC OFC OFC OFC OFC ofofc ofc ofc ofc ofc ofc ofc ofofc ofc ofc o OFC OFC OF FC OFC OFC OFC OFC OFC ofc ofc c ofc ofc ofc ofc ofc ofc ofc c ofc ofc OFC FC OFC OFC OC OFC OFC OFC OFC OFC OFC OFC ofofc ofc ofc ofc ofc ofc ofc ofofc ofc ofc OFC OFC OF OFC OFC ofc ofc ofc ofc ofc ofc „ es ist heiko“ Autorin: Manuela Gerick Fotos: Manuela Jede oben links Insbesondere für den OFC – Nachwuchs war der Besuch von Heiko Westermann ein tolles Erlebnis. Heiko verteilte zahllose Autogramme und verlor dabei nie die Ruhe. unten Rechts Kein noch so ausgefallener Autogrammwunsch wurde abgelehnt. So erhielten Handyhüllen, Bücher, sogar ein Strampler, mit Baby drin ebenso einen Schriftzug, wie der Rücken von Onliner – Mitglied Gabi Weidenhagen. Mitte In Neu Wulmstorf zu Gast: Unser HW4. Etwa die Hälfte der Mitglieder im OFC HSV Onliner nutzte die Gelegenheit zum heiteren Plausch. 54 unten Rechts Es menschelt in Neu Wulmstorf: Auch Manu mag plötzlich einen persönlichen Gruß von HW4 mit nachhause nehmen. J edes Jahr rückt die komplette Mannschaft, inklusive Trainer, aus, um OFCs in ganz Deutschland, manchmal sogar außerhalb der Landesgrenzen, zu besuchen. In großen und in kleinen Gruppen gibt es sie nah, live und in Farbe und zum Anfassen. Auch unser OFC, die HSV Onliner, hatte sich um einen dieser Besuche beworben. Gemeinsam mit dem OFC „Die lustigen Elstorfer“, bekamen wir unsere Nr. 4 zugesagt. Heiko Westermann zum Anfassen. Mein erster Gedanke: Na gut. Das Leben ist halt manchmal kein Wunschkonzert. Nein, ich war bisher beileibe kein großer Fan unserer Nr. 4. Bei jeder Startaufstellung, bei der er in der Innenverteidigung auflief, wartete ich solange, bis sein mustergültiger Quotenaussetzer hinter ihm lag. Erst danach ging es mir besser. Und genau dieser Heiko Westermann wurde unserem OFC, Anfang November, als Gast zugedacht. Als Freund(in) klarer Worte bekannt, hatten sicherlich einige meiner Mit-OFCler bereits im Vorfeld Bedenken, ob er und ich in einem Raum friedlichen Bestand haben würden. Doch es kam alles anders, als vorher gedacht… Also auf nach Neu Wulmstorf, wo eine Kaffeetafel im Nebenraum einer gemütlichen Kneipe wartete. Mit im Gepäck: zum einen sein katastrophaler Aussetzer im Pokalspiel gegen die Bayern und auf der anderen Seite ein ganz frischer Sieg gegen Leverkusen. Ups! Der is ja netter als gedacht! „Das kann dauern“, meinte jemand neben mir, „habe gehört, die verspäten sich teilweise ordentlich. Machen halt einen auf VIP…“ Überpünktlich, und genau 4 Minuten vor der Zeit, war er dann da. So unspek- takulär, dass ich es nicht mal mitbekommen hatte, bahnte sich Heiko seinen Weg nach vorne, wo er - flankiert von den beiden OFC-Präsis Platz nahm. Von der Fanbetreuung hatten die Präsis einen sogenannten „Leitfaden“ bekommen, damit kein großes Schweigen aufkommt, sogar versehen mit Fragen, die man stellen konnte. Diese Tatsache brachte nicht nur mich, sondern auch Heiko zu einem zaghaften Grinsen, verbunden mit der ungläubigen Frage: „Das ist wirklich von denen, oh mein Gott???“ Wir brauchten den Fragenkatalog nicht. Wir fragten, frei von der Leber, nach Quotenaussetzern, Training unter Zinnbauer, Mannschaftszusammenhalt und dem Umgang mit den Fans. Ich ertappte mich laufend dabei, den Typen da vorne sympathisch zu finden. Unaufgeregt, locker und ziemlich offen beantwortete er jede Frage, gab Einblicke in die Mannschaftskabine, in sein Familienleben und versprach sogar einen Abstecher der Mannschaft zu den ansonsten vernachlässigten Fantribünen nach dem nächsten Heimspiel. Geduldig hörte er sich an, wie einige den eiligen Rückzug nach dem Training beklagten und vermittelte glaubhaft die andere Seite der Medaille: „Wenn ihr nach dem Training durch mehrere 100 Fans durchgeht, werdet ihr von allen Seiten angefasst, das kann einem schon mal auf die Nerven gehen.“ Und auch das konnte ich plötzlich verstehen… Zwei Stunden vergehen wie im Flug Nach der Fragestunde folgte die Autogramm- und Fotorunde. Mit stoischer Ruhe erfüllte unser Ex-Kapitän („Es gab damals einige Dinge, die ich so nicht mehr vertreten konnte, deshalb war die Abgabe der Binde für mich eine Erleichterung.“) alle Wünsche nach seinem Namenszug. Ob auf der Rückseite von Polos, Handys, auf den mitgebrachten Autogrammkarten oder gar auf jungen Erdenbürgern (naja, eher auf deren Stramplern), überall prangte bald eine zwar unleserliche, aber typische Westermann-Signatur. Fotos wurden gemacht und natürlich darf sich Heiko inzwischen Ehrenmitglied der Onliner nennen. Als die meisten Autogramme geschrieben und unzählige Fotos gemacht sind, gehe ich doch noch mal nach vorne. Ich hole mir eine Autogrammkarte, ein Foto und nehme die Gelegenheit wahr, ihm von meiner seltsamen Wandlung im Laufe des Nachmittages zu erzählen. Vom skeptischen Heiko-Kritiker zum positiv vom Menschen Westermann überraschten HSV-Fan. Nein, er wird nicht zu meinem absoluten Favoriten innerhalb der Mannschaft mutieren. Aber eins ist sicher: seit dem Besuch sehe ich nicht nur den Innenverteidiger, den Millionär und Fußballer, sondern auch den Liebhaber italienischen Essens, den Familienvater, den Motivator im Team, kurz: den Menschen Heiko Westermann. Den Heiko Westermann, der in seinem Strickpulli jeder Schwiegermutter ein Lächeln ins Gesicht zaubern würde. Eine sinnvolle Geschichte Für mich sind die Besuche der Spieler bei den OFCs genau aus diesem Grund ein sinnvoller Bestandteil des Zusammenlebens zwischen Fans und Mannschaft. Schnell werden auch die größten Kritiker festgestellt haben, dass die Herren Millionäre, die uns teilweise so zum Schimpfen bringen, eben auch nur Menschen sind, mit Ängsten, Sorgen, mit Alltag und einem Beruf, der sie in der Öffentlichkeit teilweise zum Abschuss freigibt. Sie werden angefasst, bedrängt, sie werden angeschrien. Es gibt Erwartungen, denen sie eben manchmal nicht nachkommen gerecht werden können. Sie haben Fehler, sie machen Fehler. Sie sind eben Menschen. Menschen, wie du und ich… P.S.: Apropos Erwartungen. Ihr erinnert euch an seine Zusage, nach dem nächsten Heimspiel auch die ansonsten eher vernachlässigte Südtribüne, gemeinsam mit der Mannschaft, zu „bejubeln“? Er hat Wort gehalten! Dafür noch einen Daumen hoch, Heiko Westermann! Fernsicht reve chael G I ch konnte ein Gespräch mit Ib (sprich: Ibé) Traoré, einem HSVFan aus Burkina Faso führen. Ib lebt seit acht Jahren in Deutschland und ist seit kurzem verheiratet. Mit seiner deutschen Frau hat er zwei Kinder. Die Umstände unseres Gesprächs sind deutlich anders als geplant und weichen in dem einen oder anderem sicherlich auch von vergleichbaren Gesprächssituationen, in denen es um Fußball geht, ab. Als das Interview vereinbart wurde, war noch nicht abzusehen, dass das Gespräch nur wenige Tage nach dem fast friedlichen Umsturz stattfinden würde, der die Vertreibung des 27 Jahre alleinherrschenden Blaise Compaoré mit sich bringen sollte. Es ist quasi zwangsläufig, dass die Gespräche auch um die politische Zukunft Burkina Fasos kreisen. Das Land ist das drittärmste der Welt mit einem jährlichen Durchschnittseinkommen von 70 Euro. Ohne direkten Zugang zum Meer und ohne Bodenschätze dient es wesentlich als Transitland für den Transport von Rohstoffen aus angrenzenden Staaten. Wirtschaftlich war die Regierung Compaoré vom Libyen Ghaddafis abhängig. Das Land hat 12 Millionen Einwohner, weitere 4 Millionen Burkinabé leben an der Elfenbeinküste, anderen Teilen Westafrikas, aber auch in Europa und Nordamerika. Jetzt besteht vage Hoffnung auf Verbesserung neben der Befürchtung, die alten Cliquen um den Präsidenten wollten ihre Macht erhalten. Aus dem Nebenzimmer der kleinen Wohnung in Gießen hört man das rhythmische Schlagen einer Djembé, einer kniehohen, aus Holz und Fell handgefertigten Trommel. Ib, wie wird man als Westafrikaner Fan einer Mannschaft aus der FußballBundesliga? Und warum wurde es in deinem Fall der HSV? Das ist eine sehr lange Geschichte. In Burkina Faso waren damals vier deutsche Mannschaften bekannt: der HSV, Bayern München, Borussia Dortmund, Werder Bremen. Das sind die Mannschaften, die die Leute in Burkina Faso kennen. Einmal sah ich im Fernsehen mit einem Freund ein Spiel Werder Bremen gegen den HSV. Ich war zu dem Zeitpunkt noch kein HSV-Fan. Aber ich liebe schönen, technisch anspruchsvollen Fußball. So hat der HSV an diesem Nachmittag sehr gut gespielt und ich habe zu meinem Freund gesagt: „Diese Mannschaft wird meine Mannschaft“. Wie ist das Spiel ausgegangen? Ich denke, der HSV hat verloren, aber wie sie Fußball gespielt haben, das hat mir richtig gefallen. Das war m or eine 2005 v itligisten SC ks oder 2004 piel des Zwe njähriger lin Punkts als Siebzeh Maya, Ib 55 w: Mi Intervie Fernsicht spielen müssen. Wenn ich heute nach Burkina Faso reise, nehme ich auch jedes Mal mehrere Bälle für die Jungs aus meinem Viertel mit. Beim Training in den Vereinen sind oft 100 Jungs da, aber nur fünf Bälle. Schuhe? Wir haben anfangs barfuß gespielt. Das merke ich bis heute: Wenn ich ohne Socken durch die Wohnung laufe, tun die Füße heute noch richtig weh. Damals beim Spielen tat es auch anfangs weh, aber wenn Du jeden Tag spielst, spürst Du es irgendwann nicht mehr. Wir haben damals meist nur in Jeans auf der rotverstaubten Straße gespielt. Du hast dich selbst einmal bei Darmstadt 98 vorgestellt. Erzähl‘ mal, wie das gelaufen ist. Das war schön. Und ganz witzig, wie das zustande gekommen ist. Ich war noch ganz neu in Deutschland und sprach kaum ein Wort Deutsch. Ich habe meine Schwester in Darmstadt besucht und mit einigen Kindern auf dem Innenhof des Hochhauses, in dem sie wohnte, Fußball gespielt. Das hat ein Mann, der zufällig vorbeikam, beobachtet. Er hat mich dann angesprochen, ob ich schon einen Verein hätte oder mich bei einem Verein vorgestellt hätte. Ich sagte „nein“. Er meinte, es gäbe einen ziemlich guten Verein in der Stadt. Es stellte sich heraus, dass er Vorstand bei Darmstadt 98 war. Ich habe mich dann im Probetraining bei Gerd Kleppinger vorgestellt und einen guten Eindruck hinterlassen. Ich hatte ja schon in Afrika regelmäßig trainiert und konnte mithalten. Mein Trainer dort hatte die Trainerausbildung beim DFB in Köln gemacht. Wir spielten damals mit dem AS Maya aus BoboDioulasso in der 2. Liga in Burkina Faso und sind aufgestiegen, in dem Jahr, in dem ich nach Deutschland ging. Damals war ich 16. Aber bei Darmstadt 98 hatte man Bedenken aufgrund meines Aufenthaltsstatus. Der Verein wollte, dass ich nach Afrika zurückkehre, einen neuen Antrag stelle und nochmals einreise. Das war finanziell gar nicht möglich für mich. Wie auch immer: Aus meiner damaligen Mannschaft AS Maya spielt einer, Ba Traoré, für die Nationalmannschaft von Burkina Faso, ein anderer ist Profi in Thailand. AS Maya hat eine Kooperation mit Twente Enschede in den Niederlanden und Talentspäher haben schon Jungs aus meinem Verein zum FC Metz geholt. Pitroipas Fußballschule in Ouagadougou hat schon 4-5 Spieler aus dem von meinem älteren Bruder, der mit mir beim AS Maya gespielt hat, ausgebildeten Nachwuchs geholt. Mein Bruder gibt sich große Mühe, die Jungs gut auszubilden und sieht letztlich nichts dafür. Wie geht es in einer solchen Fußballschule zu? Wollen die Jungs alle Profis werden? Die Jungs kommen aus allen Teilen des Landes, von ganz oben im Norden, aus dem Sahel bis hin zum Grenzgebiet zu Mali und Ghana. Von 100 Jungs schaffen es, glaube ich, bis zu 10 in den Profifußball. Sie spielen dann nicht unbedingt in den europäischen Topligen, aber in den unteren europäischen Ligen, auch z.B. in Arabien oder in afrikanischen Profiligen. Was ist mit denen, die es nicht schaffen? Neben dem Fußballtraining gibt es auch Schulunterricht und die Jungs bekommen jedenfalls eine Berufsausbildung. So können sie leichter einen Job finden. Du spielst heute bei einer Mannschaft in Deutschland. Wie sind die Erfahrungen im Umgang innerhalb der Mannschaften und mit den gegnerischen Teams. Unterscheidet sich das von deinen Erlebnissen in Burkina Faso? Ja, aber das waren und sind nur Amateurligavereine. In den Teams gab es nie Probleme für mich, auch nicht als ich für ein überwiegend türkisches Team spielte. Nur manchmal, wenn wir gegen Dorfmannschaften spielen, gibt es Probleme mit Rassismus. Beim HSV haben in den letzten Jahren auch etliche Westafrikaner (Atouba, Pitroipa, Sanogo, Demel) gespielt. Haben sie für dich eine be- des SC , Ib ist 4 0 ahr 20 ens J Mannschaftsphoto m e d ob us Maya aeite von links der zw er t Spiel d einem er Hauptstad vor 5 d n it 200 le e h w swa und der z sso, Stadtau dougou -Dioula Ouaga n Stadt Bobo tiert größte tolz repräsen die Ib s 56 2005. Während der WM 2006 bin ich dann nach Deutschland gekommen. Welche Ligen und Teams sind In Burkina Faso besonders populär? Bei uns schauten und schauen die Leute vor allem die französische Ligue 1. Das liegt auch daran, dass die Burkinabéi Französisch sprechen und viele Afrikaner in Frankreich spielen. Danach kommt die italienische Liga, dann die Premier League und danach erst die Bundesliga. Wie bist du selbst zum Fußballspielen gekommen? Wie sieht es aus, wenn sich Kinder und Jugendliche zum Fußball treffen (Spielfeld, Bälle, Trikots und Schuhe)? Schon mit sechs oder sieben Jahren haben mich die anderen Jungs zum Fußballspielen mitgenommen. Wir haben auf der Straße gespielt oder auf dem Schulhof in den Pausen. Die anderen sind Frühstücken gegangen und wir direkt zum Fußball. Es gibt nicht so viele Fußballplätze in meiner Heimatstadt Bobo-Dioulasso. Wir durften nicht auf die wenigen Plätze, auf denen spielten die Großen. Wir spielten auf der Straße. Du kennst das ja. Die Straßen in unserem Viertel sind Lehmstraßen, von rotem Staub bedeckt, der sich überall in der Kleidung und den Poren der Haut festsetzt. Härter als jeder Hartplatz in Deutschland. Du musst wirklich aufpassen, dich nicht zu verletzen. Zudem brausen Autos und Motorräder um dich herum, weil das Viertel, wie die ganze Stadt sehr belebt ist. Zudem laufen auch Kühe und Ziegen auf den Straßen herum. Allein schon aufgrund des Klimas verbringen die Leute mehr Zeit auf der Straße. Nur zwischen Mittag und 15 Uhr ist es einfach zu heiß – um die 40 Grad , sodass die Leute jeden Schatten ausnutzen, den sie finden können. In Burkina Faso Bälle zu bekommen, ist nicht so einfach. Mein Glück war, dass einer meiner Brüder damals schon in der Schweiz lebte. Immer, wenn er nach Burkina Faso zu Besuch kam, hat er mir Bälle mitgebracht. Freunde, die nicht dieses Glück hatten, haben oft mit selbstgebastelten Bällen aus Stoff sondere Rolle als Identifikationsfiguren und als HSV-Spieler gespielt, weil sie immerhin aus derselben geographischen Region kommen wie du selbst oder vielleicht sogar derselben ethnischen Gruppe angehören? Ja, es waren zunächst Atouba und auch Demel. Pitroipa kommt sogar aus Burkina Faso. Atouba stach mit seinem Trickreichtum und seiner exzellenten und frechen Ballbehandlung natürlich sofort hervor. Welche Spieler aus dem aktuellen Kader gefallen dir am besten? Und warum? Ich habe immer van der Vaart sehr gemocht, er war immer mein Spieler seit langem. Aktuell gefallen mir Holtby und Djourou besonders, den ich bereits seit seiner Zeit bei Arsenal verfolge.. Warst du schon einmal in Hamburg und im HSV-Stadion? Hättest Du Lust, dir einmal ein Spiel anzuschauen? Ja, ich war schon mal in Hamburg, aber leider nicht im Stadion. Das hat nicht geklappt. Hättest du Lust, mal hinzugehen? Ja, klar. Am liebsten würde ich HSV : Eintracht Frankfurt sehen. Die Paarung habe ich schon einmal gesehen. Aber das war in Frankfurt. Das war zur Zeit von Pitroipa und Zé Roberto. Der HSV hat 1:0 gewonnen. Ein Eintracht-Fan hat mir seine Dauerkarte gegeben. Er meinte, die Eintracht würde gewinnen. Ich habe geantwortet: „Nein, der HSV gewinnt.“ Er sagte, er habe keine Zeit ins Stadion zu gehen und ich solle seine Sitzplatzkarte nehmen. Wie war deine Stimmung, als der HSV am Tag deiner Hochzeit ein Heimspiel sang- und klanglos verloren hat? Ich glaube, wir waren beide ziemlich deprimiert. Hast du über Scheidung nachgedacht? Nein, über Scheidung habe ich nicht nachgedacht. (lacht) - Erst einmal wollte ich es während der Feier gar nicht wissen. Aber dann habe ich doch etwas mitbekommen. Ich konnte danach nicht mehr ruhig bleiben und wollte dann auch wissen, wie das Spiel läuft. Als ich gehört habe, daß der HSV verloren hatte, hat mir das richtig wehgetan. Ein Freund hat mir danach gesagt: „Mann, du solltest die Mannschaft wechseln.“ Aber das wird nie geschehen. Und wenn der HSV in die A-Klasse absteigt, egal, ich werde Fan des HSV bleiben. Das ist in meinem Herzen, ein ganz starkes Gefühl. Das finde ich faszinierend, diese Loyalität. Ich meine, ich bin in Kiel geboren und mein Vater, Großvater und Urgroßvater sind in Hamburg geboren. Ich habe seit 40 Jahren eine sehr enge Bindung zu dem Verein und der Stadt. Das ist ja bei dir hingegen nicht der Fall. Und trotzdem eine enge emotionale Bindung an den HSV. Im letzten Jahr gab es eine intensive Debatte um die Gesellschaftsform des HSV. Hast du diese Debatte verfolgt und hattest du eine Meinung dazu? Ja, die Diskussion habe ich mitbekommen und manchmal in den Sportsendungen die Meldungen zum Vorstand und den Finanzen verfolgt. Aber das waren interne Sachen, zu denen ich keine fundierte Meinung habe. Das sind Fragen, die ich kaum beurteilen kann: was nun gut oder weniger gut für den Verein ist. In diesen Themen kenne ich mich nicht so gut aus. Von außen kannst du die Wahrheit sowieso nicht beurteilen. Dein Sohn (4 Jahre) hat dein Fußball-Talent geerbt. Wirst du ihn auch zum HSV-Fan erziehen – oder müssen wir damit rechnen, dass es bald noch mehr Bayern-oder BVB-Fans gibt? Ich will gerne, dass auch er HSV-Fan wird. Aber er wird selbst entscheiden. Ich wollte ihn eigentlich gerne zu den HSV-Bambini schicken. Aber leider sind wir zu weit von Hamburg entfernt. in al Welt B na i k r u o s a F olta) r Oberv e h ü r (f Faso . Burkina ösische Kolonie chiez rs n e a v fr 5 5 r wa bt es i g d n a L n einige In dem chen, von dene ern ra änd dene Sp grenzenden L er n a nd auch in Senegal und a , li e a h c M ro n wie ste gesp ü k n i e b Elfen . werden ch e i r G en d n a l nk ichen Da l z r e h n Ib, viele prach. Ges fur das and in st ein L i d n la n lmeerGrieche opa und Mitte che r u his Südoste aat. Das griec nien, t s r lba anraine et grenzt an A uli b ,B e Staatsg k Mazedonien li ub rkei. die Rep d die Tü n u n e i gar Leser brief aus rhodos Fernsicht Fa nl e r Meine Name ist Jiannis Manakitsas, in Berlin geboren und seit 1975 HSV-Fan. Seit 1996 lebe ich auf der griechischen Insel Rhodos, wo ich seit 1997 eine Pension betreibe. Meine kleine Pension hat 10 Zimmer und ein Restaurant (mehr Infos gibt es hier). Hier auf Rhodos schaue ich mir ALLE HSV-Spiele live an. Über OTE TV (wie Sky in Deutschland). Und wenn sie mal kein HSV Spiel live zeigen, dann über das Internet mit Kabelanschluss am Fernseher. Pro Jahr gibt es zwei Phasen: Die erste Phase ist, wenn die Touristensaison auf Rhodos beginnt. Dann schaue ich mir die Spiele gemeinsam mit meinen Gästen in meiner Pension an (ich habe viele Stammgäste, die wissen, dass ich HSV-süchtig bin). Viele Gäste sind über mich auch zum HSV-Fan geworden. Immer wenn sie zu mir kommen, bringen sie auch immer Fanartikel vom HSV mit. Sogar für meinen Sohn! Leider müssen sie ab nächstes Jahr noch mehr HSVGeschenke mitbringen, da meine Frau und ich Nachwuchs bekommen haben, und die HSV Familie noch größer geworden ist. Die andere Phase beginnt dann, wenn die Touristensaison endet. Dann genieße ich die HSV Spiele in aller Ruhe zu Hause mit meinem Sohn. Wobei ich meist sehr nervös und zitternd vorm Fernseher sitze oder auch stehe, wenn es mal nicht so läuft, wie ich es mir wünsche. Wenn wir aber gewinnen, dann feiern mein Sohn und ich gemeinsam am TV und hören uns die HSV-Hymne an. Meine Frau hält mich zwar für verrückt – sie sagt ja auch immer, dass ich den HSV mehr liebe als sie – aber was soll’s, den HSV habe ich ja auch als Ersten im Herzen gehabt. Nun ich hoffe jetzt endlich, dass der HSV die Kurve bekommt und wieder ganz nach oben kommt, denn ich vermisse die vielen Siege des HSV und die internationalen Spiele. In diesem Sinne … Nur der HSV Euer Jiannis Manakitsas (Für immer HSV!!!) P.S. Ein Video von uns gibt es hier. 57 HS V s nachsicht Aber lecker Kolsch! Ja ist denn noch 2013/2014? 2. Spieltag - HSV-Paderborn 0:3 Einem Déjà-vu glich dieses Spiel gegen den Liganeuling. Mit Ausnahme von Behrami dieselben Kicker, so ist das Grauen der Vorsaison schnell wieder präsent. Die längste Vorbereitung ever, ever … konnte jedenfalls nicht zur Verbesserung des Zusammenspiels genutzt werden. Lediglich Rudnevs gelang ein sehenswerter Assist. Bitter, bei einem 0:3 noch eingestehen zu müssen, dass man „gut“ davon gekommen ist. Trainer folgt auf Torwart 3. Spieltag - Hannover-HSV 2:0 1. Spieltag - KoLN-hsv 0:0 Fotos: Witters Köln wieder in Liga 1, schöne, freundschaftliche Atmo in einem proppenvollen, sangesfreudigen Stadion – toller Rahmen. Den Teams war’s wurscht: Beiderseits „safety first“, ein lauwarm gepflegter, fast höhepunktfreier Hin-und-her-Kick auf übersichtlichem Qualitätslevel, das von den lecker Kölsch rund um diesen Saisoneröffner lässig übertroffen wurde. Neuer Trainer, neue Leidenschaft! 4. Spieltag - hsv-bayern 0:0 Wieder mal erstaunlich, dass unsere Mannschaft nach einem Trainerwechsel plötzlich weiß, wie Räume zugestellt werden, und vor allem 90 Minuten die Konzentration hochgehalten wird. So erzielte die Truppe zwar gefühlt 5% Ballbesitz, jedoch kamen die Bayern nicht wirklich zu vielen gefährlichen Torchancen. Die größte hatten dann sogar noch wir. Leider entschied sich die Kugel auf dem Weg ins leere Tor für die falsche Seite des Pfostens. Ein Spiel, welches Hoffnungen wecken sollte… Eine vorbereitung dauert 450 Minuten 5. Spieltag - gladbach-HSV 1:0 Erst wechselte Slomka den Torwart, dann wechselte der HSV den Trainer. Adler musste weichen, Drobny macht seiner Rückennummer wieder alle Ehre. Aber auch er konnte die Niederlage nicht verhindern. Der Defensivverbund stand unsicher, Hannover brauchte nur elf Minuten, um den Sieg einzutüten. Unser HSV grüßte fortan vom Tabellenende. Mittwochabend, Flutlicht-Spiel. Früher Arsenal und Turin, heute immerhin noch Mönchengladbach. Spiel Nr. 2 unter Joe und Liga-Spiel Nr. 5 ohne Tor. Der gefühlte Ex-HSVer Kruse sorgte für das Tor des Abends. Der glänzende Drobny verhinderte Schlimmeres, sah aber auch eine einsatzfreudige Mannschaft, die sich nicht belohnte oder überhaupt Torchancen kreierte. 58 HINR U ND E NRÜCKBLICK 17 Spiele, 17 Punkte, 9:19 Tore, Platz 14! Fakten, die aus der Tabelle abzulesen sind. Aber, wir alle haben einen unterschiedlichen Fokus und reagieren emotional anders auf das gleiche Spiel. Ein Rückblick auf die Hinrunde - durch viele verschiedene Augen geworfen. Ohne Anspruch darauf, dass der jeweilige Beschreiber auch das Gefühl des Lesers trifft. nachsicht Ein Schuss aus Nirgendwo 6. Spieltag - hsv-frankfurt 1:2 In der 25. Minute schreiben wir Negativgeschichte (Torlosrekord), doch nach unglücklichem Rückstand und Ausgleich durch Müller spielte der HSV beschwingt und druckvoll auf. Joes Truppe machte Spaß, das Publikum war hochzufrieden. Wäre da nicht die 90. Minute gewesen… wer erinnert noch Mineiro? Der aufbaugegner Von Baumannern und Hanselmannern 8. Spieltag - HSV-hoffenheim 1:1 Ruhe in Frieden, “HSV forever and ever”. Der „Nevergreen“ (sic!) ist aus dem Stadion verbannt. Oliver Baumann war es leider nicht. Der Keeper der Sinsheimer verhinderte eindrucksvoll den Heimsieg. Sportsfreund Aluminium hatte zudem seinen „solidarischen“ und verhinderte auf beiden Seite jeweils ein Tor. Tat aber nur zur Hälfte Not, Keule. Schlecht spielen kann jeder . . Wenn du aus Leverkusen kommst . . 10. Spieltag - hsv-leverkusen 1:0 12. Spieltag - hsv-bremen 2:0 Prinz IQ10. HW4. Donati. Valon. Spahic. Rafael. Leno. Marcell. Schmidt. Joe. Völler. Jörn Wolf. Das Spiel hatte unglaublich viele Protagonisten; vorher-dabei-nachher. Der Feinschmecker in mir musste dieses Spiel nicht toll finden, aber ganz ehrlich: Bin heiser und glücklich nach Hause gefahren. Jaaaaaaa! 4 unserer Männer liefen auf das Bremer Tor zu. / 3 Mitspieler zum Anspielen hatte der ballführende PML in der Mitte. / 2 Meter vor dem leeren Tor grätschte Arslan in den Pass. / 1 Pfosten warf sich todesmutig in den Schuss. / 0 Mitleid für Wolf im Bremer Tor, als er sich die Kugel selber über die Linie drückte. VfL Wolfsburg GTI 6 Punkte in Augsburg 3. Heimsieg in Folge! 14. Spieltag - hsv-mainz 2:1 Erstmals zwei Stürmer in der Startelf. Es war eine der besten Saisonleistungen der Elf von Zinnbauer. Der HSV hat das Spiel 88 Minuten kontrolliert und sich zum Schluss leider um einen souveränen Sieg gebracht. Wir HSV Fans sind es allerdings gewohnt, bis zum Ende zittern zu müssen. Die Null steht schon wieder . 15. Spieltag - Freiburg-HSV 0:0 11. Spieltag - wolfsburg-HSV 2:0 7 Spieltag - dortmund-hsv 0:1 Wir konnen ja doch Tore schiessen? 13. Spieltag - Augsburg-HSV 3:1 9. Spieltag - hertha-HSV 3:0 Ein Stadion sieht rot.. 16. Spieltag - hsv-stuttgart 0:1 Was erlaube … HSV ... eine Ideenlosigkeit sondergleichen!!! Nach etwa 15 guten Minuten ging das Spiel verloren. 37 Minuten in Überzahl haben (außer einem Déjà-vu) nichts eingebracht. Durch Pfiffe vom enttäuschten Publikum wurde die Mannschaft zusätzlich verunsichert. Auch wenn’s schwer fällt, sollte man die Mannschaft nicht gegen kompakt stehende Stuttgarter unterstützen? Egal, Spiel abhaken, gemeinsam nach vorne schauen … Ein (un-)glUckliches Unentschieden! . ... aber wir können es besonders gut! Schweinekalt im Stadion, nichts Erwärmendes von der Mannschaft. Viele Fehlpässe, kein Aufbauspiel – und nach einer Stunde die große Chance für Jansen, der freistehend an Kraft scheiterte. Direkt im Gegenzug zeigt Ben-Hatira, wie man es richtig macht. Der Rest war für Berlin nur noch Formsache. War das nicht schön? Ja, das war nicht schön. Die „Wobber“ waren schneller, zweikämpfstärker und abgezockter. Der Schein vom Mithalten können endete jäh als der einzig je in grün spielende Sympath uns im Stile vieler Ex-HSVer den Stich versetzte. Kevin, Prinz von Flandern, legte noch ein weiteres Tor auf. Frustrierend. 3 Punkte für die Heimmannschaft und 3 schwarze auf gelbem Grund für den Schiedsrichter. Joes Lok läuft nicht richtig in Jim Knopfs Heimat, trotz Führung vor der Halbzeitpause. Weinzierls Lok macht mehr Dampf und gewinnt verdient, auch wenn Schaffner Drees maßgeblich zum Ausgang des Spiels beiträgt. ... in schwarz-gelb auf dem Platz! Bereits nach 20 Sekunden bekam der SC Freiburg einen unberechtigten Elfmeter zugesprochen, doch unser Held Drobny konnte den Elfmeter problemlos halten. Den berechtigten Elfer auf der anderen Seite hat von den Schiris dann leider keiner gesehen. So blieb es torlos! Zweimal - dank Aluminium - Glück gehabt. Dagegen gehalten und eine Klasse zweite Halbzeit gespielt. Da wäre sogar noch ein Sieg drin gewesen, denn Möglichkeiten dafür hatten auch die Rothosen. Die Hinrunde zeigte uns gute, hoffnungsvolle Spiele und wieder mal Rückschläge. Aber auch 8 Punkte gegen die Champions League-Teilnehmer. Die Rückrunde kann kommen … 59 In Dortmund! Gegen den Champions League-Teilnehmer! Gegen die gelbe Wand! Gegen den vollendeten Katastrophenstart in die Saison ... half kämpfen, laufen und Nicolai Müller! Erlaube ihm einen genialen Moment, den Raum, um Geschwindigkeit aufzunehmen und einen Lasogga im Blickfeld! Das 0:1 war nicht nur eminent wichtig, es war der verdiente Lohn harter Maloche! Fotos: Witters 17. Spieltag - schalke-HSV 0:0 nachsicht der Tabelle abonniert und sollten ihn einfach annehmen, akzeptieren, liebkosen und überhaupt dankbar sein, dass wir noch nicht implodiert sind, vor lauter Größenfantasien der letzten Jahre. Ab heute ist nix mehr mit „Fahrer träumt vom ...“, Augen auf im Straßenverkehr, wir sind und bleiben doch nur der HSV! Aber was ich überhaupt nicht ver- stehe, ich gehe seit Monaten mit hängendem Kopf voller Demut durch die Spielzeit und der HSV spielt immer noch nicht um die Meisterschaft mit! So eine Sauerei! Aber jetzt nicht weinen, liebe Fangemeinde, wir stehen trotzdem für etwas besonderes, sind eben nicht die graue Maus der Mittelmäßigkeit, wir sind die größten Unterhaltungskünstler der Bundesliga, wenn nicht gar weltweit! Dies hatte ja schon der größte Rastafari des Universums, Bob Marley erkannt! Text: Lenhart Freiesleben Aaaah, herrlich, da sind wir wieder knietief im Abstiegssumpf angekommen, wo wir uns zuletzt über 36 Spieltage in Agonie gewunden haben. Und was haben wir gezittert und gebibbert, als gäbe es keinen nächsten Spieltag mehr. Alles habe ich getan, um das drohende Unheil abzuwenden. Ich habe mich in schwarz-weiß-blauer Magie versucht und mit den abgenagten Hühnchenknochen die Spieltage ausgewürfelt. Bremen gewann 1:0, die Wiesenhof-Amputationen waren offensichtlich manipuliert. Ich habe nach dem Sieg gegen Vizekusen vor Schreck jeden Tag eine Packung Aspirin gefuttert und mit dieser Umsatzspritze den anstehenden Königstransfer erst möglich gemacht. Und zu guter Letzt habe ich in beschwörender Weise meine linksdrehenden Joghurtkulturen rechtsherum gerührt und bin nun möglicherweise verantwortlich für diese sinnentleerten HoGeSa-Aufmärsche. Nichtsdestotrotz, selten habe ich so rauschhafte Emotionen und verschwurbelte Wahrnehmungsstörungen erlebt und darauf kommt es ja schließlich beim Konsum der Volksdroge Fußball an. Insofern, danke dafür, lieber HSV! Jetzt wissen wir auch, wozu sie gut ist ... es kam, wie es kommen musste, nur anders! Und was haben wir uns zwischenzeitlich mit den Kühnes, Magaths, Trai- Nun haben wir unseren fussballgottzugewiesenen Sitzplatz im C-Rang 60 Alles habe ich falsch gemacht und Heute blicke ich zurück und komme mir unverwundbar vor, wie Siegfried der Drachentöter verfüge ich über eine zentimeterdicke Hornhaut auf meiner Fanseele. Der erfolgreiche, aber armageddonartige Abstiegs kampf hat mich verweichlichten Fußballneurotiker sämtlicher Illusionen beraubt und zu einem HSV-Zombie werden lassen. Die letzte Saison war ein steiniger, ein Hamburger Weg, der mit seiner einmaligen Pointe seinen festen Platz in der Bundesligahistorie gefunden hat: Trotz größter Kraftanstrengungen ist der HSV zu schlecht zum Absteigen! ners, Hakans, Kreuzers, Ertels & Hunkes (ohne die unsere vereinsinterne Muppetshow tatsächlich nur halb so unterhaltsam ist!) abgekämpft, um am Ende festzustellen ... wir haben endlich unseren Platz gefunden. Ja, wir haben uns mittlerweile im unteren Tabellendrittel recht kommod eingerichtet. Endlich kein Leistungsdruck mehr, das tut gut! Dies ist der Moment, wo erzwungene Demut zu einer entspannten Haltung führen kann! Unmut ist etwas für die Ambitionierten! Die Mär vom großmächtigen Traditionsverein ist jetzt einfach ausgeträumt, die Hoffnung auf den nächsten Landesmeistertriumph zerplatzt und die „an der Elbe werden Träume wahr“-Attitüde, wie eine lästige Last in der uns wohlbekannten Müllverbrennungsanlage entsorgt. Ohne uns wäre die Liga deutlich ärmer an medialen Rohrkrepierern, Hybris, Deppentum und Tolpatschigkeit. Wir schaffen es sogar in der Trostlosigkeit der fußballlosen Zeit die Gazetten mit skurrilem Output unserer Vereinshyperventilation zu füllen. Während wir sportlich wie die Flachpfeifen in der Bedeutungslosigkeit rumdümpeln, spielen wir auf der Panflöte des Entertainments in der Championsleague. Kein Flachs, unsere Bestimmung liegt nicht im sportlichen Erfolg, sondern im donaldduckmäßigen Durchwaten von Pleiten, Pech, Pannen und Fettnäpfchen. Wie heißt es doch so treffend? Über Deutschland lacht die Sonne, über den HSV die ganze Liga und der FCB über sein Festgeldkonto. Egal, we proudly claim, ... we love to entertain the Liga! Aber noch etwas anderes zeichnet uns aus! Wir bieten dem uns innewohnenden Fluch die Stirn und zeigen der Welt, dass man mit dieser schlimmen Krankheit namens HSV durchaus gut leben kann. Offensichtlich sind wir zäh wie Unkraut und vollgepumpt mit Hoffnung, die uns über Wasser hält. Aber was soll man auch machen, wenn man wie ein kleines gallisches Dorf von übermächtigen Feinden umgeben ist? Die Stadt ist fest in der Hand der Aufkleber-Boys in brown, zudem bedrängen uns die neoimperialistischen Lager Klein Wolfsburg, Hannover-Infantilum, und Werderwarum. Wo soll das alles hinführen, wenn nicht in die sportliche Bedeutungslosigkeit. Aber wer so schwer an seiner eigenen Geschichte zu schleppen hat wie wir, der bekommt zwar einen krummen Rücken und Plattfüße, aber bildet immerhin keine erfolgsverwöhnte Rückgratlosigkeit aus, wie es bei den titeldekadenten Freunden aus der bajuwarischen Hauptstadt zu bewundern ist. Auch darauf können wir stolz sein! Und was ist eigentlich in unserem Volkspark-Kolosseum mit den Blockbustern aus 22c los? Während wir unsere Gladiatoren beim Kampf gegen ... sagen wir mal ... die Mannen vom Rhein nach vorne pfeifen? Wo sind nur unsere Rächer und Retter des HSeV, die Traditionstaliban der postmodernen Fußballkultur? Es ist alles so bitter, die weißen Tauben sind müde und haben sich zu Falken gemausert. Nun gut, CFHH hat das Megafon an den Nagel gehängt oder ist anderweitig in den Rängen versickert und es gibt tatsächlich 100 Gründe dies gut zu finden und 100 Gründe dies doof zu finden, so dass man sich selbst aussuchen kann, wie man das finden möchte. Also, ich finde es grundsätzlich löblich, wenn sich junge Leute kreativ engagieren und in Bastelworkshops eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung sehen. Auch ihre Zusammenkünfte, um gemeinsam Chorauftritte einem grö- ßeren Publikum darzubieten, waren vorbildlich. Nur der sorglose Umgang mit pyrotechnischen Objekten sollte aus dem Programm gelöscht werden, denn schließlich gilt auch in der Arena: Eltern haften für ihre Kinder! Was uns jetzt noch bleibt ist der real-existierende Kader! Zur einen Hälfte zusammengecastet von IHM himself – unserem Gallionsdidi! Und ob ihr es glaubt oder nicht, sein kühnster Coup war die Verpflichtung von Edelfan Klaus-Michael bei gleichzeitiger Vertragsklausel, dass dieser keine Einsatzgarantie erhält. Der zweitgrößte Coup war die Hinfortspülung der Klistierhymne von Dr. Hanselmann, welche schon vor Anpfiff für kollektiv volle Hosen gesorgt hat. Der HSV ist so groß, er kann sich sogar right here, right now einen 15 Jahre alten Evergreen leisten, ohne dass dem gemeinen Fußballvolk klar wird, dass dieser nur dazu da ist, das kritische Bewusstsein tranceartig zu vernebeln. Nachdem die Rechtsform des Vereins, die hochdekorierten Trainer, der Vorstand, der Aufsichtsrat und diverse Spieler ausgewechselt wurden, rätselt man nun, was noch austauschwürdig ist, um den 80er-Jahre-Erfolg wieder in die norddeutsche Tiefebene zu lotsen. Es ist wohl angedacht, die Heimspiele am Millerntor auszutragen, weil dort selbst bei miesester Leistung nicht gepfiffen wird. Im Tausch gibt es dort dann zweitligatauglichen Erstligafußball zu sehen und das Merchandisingprodukt: Jutetasche „Totenkopfraute“. Oh oh, wo soll das alles nur enden? Und ich sag’ Euch, sollten wir doch absteigen ... wir werden Pokalschreck! Ich freue mich jetzt schon! Nachsicht W 61 ir hatten ein spannendes Jahr, in der Tat wurde uns von morgens bis abends nicht langweilig. Neben einer vertrackten sportlichen Situation begriff die Mitgliedschaft endlich, dass man nicht immer nur so tun kann, dass man am „modernen Fußball“ teilnimmt. Man musste schlussendlich akzeptieren, dass wir seit mittlerweile mehreren Dekaden nicht nur auf der Stelle traten, sondern an einem physikalischen Weltenwunder teilnahmen. Wir torkelten gemächlich und selbstzufrieden in zwei Richtungen gleichzeitig: wirtschaftlich rückwärts und sportlich abwärts. Wir taten das,wozu die Ausgeburt des deutschen Vereinswesen, der ADAC, erst Monate später fähig sein sollte. Der ADAC „gliederte aus“, ehe die Politik und die Verfolgungsbehörden dies tun sollten, fernab des ureigenen Verständnisses des „Automobilclubs“. Wir taten das gleiche, nur weit vorher, ohne glücklicherweise dasselbe tun zu müssen, fernab des existenziellen, ökonomischen Druckes. Oh, nein, nicht wirklich, die vermeintliche Weisheit der Mitgliedschaft war sehr wohl geprägt durch existenziellen Druck. Sportlich lastete der wahrlich als kurios zu bezeichnende Klassenerhalt auf den Fan- und Mitgliederseelen. Wirt- Schluss Pfiff schaftlich war der Lizenzspielbetrieb des HSV e.V. in der Bundesliga schon lange nicht mehr wirklich tragfähig. Und die AG leidet noch heute - mehr denn je - an den zero-return-investments in unterdurchschnittliches Führungspersonal. Und die Verantwortlichen sitzen feixend in der Ecke und lachen sich eins. Wir als HSVer müssen endlich lernen, gewisse Dinge, mit der im Sommer unter Krokodilstränen herbeigerufenen Demut zu tragen und auch zu ertragen. Es ist für mich immer noch ein grenzenloses Faszinosum, wie schnell der Irrsinn in unserer Stadt Kreise zieht, nur weil sich die gelangweilte Presse diverse Dinge aus den Finger saugen muss, da es keine Standleitung mehr zum Elferrat gibt. Genauso deppert verhalten sich viele Anhänger, Fans und Mitglieder des HSV, die hysterisch jeden verzapften Bockmist (sei es in den Printmedien und/oder in den angeschlossenen Funkhäusern im Internet…) aufgreifen und sofort mit brennenden Fackeln und Mistgabeln auf die Straße rennen. Es fehlt die realistische Einordnung, die gelassene Betrachtung, die Akzeptanz von Verhaltensweisen und es fehlt die Geduld. Gut, der alte Schnack, wenn ich etwas mit „Geduld“ machen will, dann gehe ich zum Angeln und nicht zum Fußball, beschreibt wunderbar die Unvernunft, die das rasante Geschäft „Profi-Fuß- ball“ mit sich bringt. Die Unvernunft, die ihren Ursprung in der aufgeladenen Emotionalität hat, die den Fußball an sich umwabert. Alles ist relativ. An einem verregneten Sonntag machten mein Vater und ich uns auf zum Spiel gegen Mainz. Es regnete sich leicht ein und man war unwirsch, dass man ein wenig nass wurde. Löst man sich von der Betrachtung, muss man feststellen, dass wir während unserer „Fankarriere“, 17 Jahre im siffigen Rund des alten Volksparkstadions gestanden haben und den Gewalten schutzlos ausgeliefert waren. Im ach-so-tollen Volksparkstadion, unserem Hort der Tradition und Teil unserer Vereinsseele. Und die Dauerkarte hat nur 60 DeeeMaaaaark gekostet, da bekam man für kleines Geld noch ehrlichen Fußballsport (SPORT!!!) geboten. Und kein Mensch möchte zugeben, dass es im Prinzip das gleiche Profigeschäft gewesen ist, bei dem die Akteure für eine bestmögliche Entlohnung, mehr oder weniger motiviert auf dem Rasen umhergelaufen sind. Vieles mehr ist relativ. In der Bundesligasaison 2013/2014 befanden wir uns nach dem 15. Spieltag mit 16 Punkten auf Platz 13 der Tabelle. Mit 5 Punkten Vorsprung auf unseren spä- teren Zielplatz „15“. In der Bundesligasaison 2014/2015 befinden wir uns am gleichen Spieltag mit 16 Punkten auf Platz 14. Vorsprung auf den Relegationsplatz: 2 Punkte. Wir haben aber schon dazugelernt und beweisen Gelassenheit und sind froh und demütig, dass wir in kleinen Schritten aus dem Tabellenkeller herausklettern. Das ist durchaus als positives Zeichen anzuerkennen und sollte zu weiteren positiven Taten rund um den HSV anspornen. Der Supporters Club sollte weiterhin wohlwollend unterstützt und gefördert werden. Das Wirken der hauptamtlichen Mitarbeiter ist keinesfalls obsolet und die neue Abteilungsleitung verdient wirklich Respekt und Engagement durch die Mitglieder. Ebenso benötigt diese Publikation weiterhin ehrenamtliche Geister, die Lust haben, ihre Freizeit mit Gedanken und Geschreibsel, von Fans für Fans zu verschwenden. Ein frohes, neues Jahr. Nur der HSV! In diesem Sinne Hondo Impressum V.i.S.d.P. Jan David Talleur Frickestrasse 32 20251 Hamburg www.hsv-schnack.de [email protected] Fax : 04106/75124 Layout/Grafik/Bildauswahl Melanie Freiesleben, Sunna Weber , Jan Wesuls Redaktion & Lektorat Manuela Gerick, Markus Bülck, Tommy Cosmo, Sven Dabelstein, Carsten Gerloff, Michael Greve, Max Ilse, Jens Kochte, Michael Neuhof, Jan David Talleur, Lenni Freiesleben, Johannes Arbter, Marcel Ehlers, Robert Strobel, Kai Bojens, Ansgar Tasche, Thomas Pundrich, Alexander Bierhaus, Willy Hilbert, Alex Burk, Helmut Seifert Wir bedanken uns …bei unseren Interviewpartnern Bernhard Peters, Daniel Petrowsky, Timo Horn, Martin Oetjens, Thomas Kerfin, Carsten Bürger, Matthias Helbing, Sebastian Baier, Marcus Wiebusch, Gerrit Heesemann, Dirk Böge, Ib Traoré …bei den Autoren Doreen Schneider, Maik Erbsmehl, Alexander von Beyme, Elke Opitz, Gabi Weidenhagen, Jiannis Manakitsas Reinhard Hupfer, Sven Kröger, Claudia Dreissigacker, Morten Armbrecht, Thorsten Lesch, Horst Schröder, Rolf Westphal, Cornelius Göbel …bei allen, die den HSV SCHNACK unterstützt haben, insbesondere Jörn Wolf, Tobi Hauke, Markus Gorges & TEAM ICE Hotel Altona !!!, Christoph Zeuch, Andreas Wiese, Axel Formeseyn, Thees Uhlmann, Thorsten Ewert Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben die Meinung des jeweiligen Autors und nicht immer die Meinung der Redaktion wieder. 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