Global Kids - Women-Without
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Global Kids Modernisierung und Geschlechterrollen aus der Perspektive von Jugendlichen im Zeitalter der Globalisierung Projektleitung: Dr. Cheryl Benard, Dr. Edit Schlaffer Projektmanagement: Mag. Nina Brlica Projekt-Mitarbeit: Christa Bös, Mag. Martina Handler, Mag. Birgit Hittenberger, Mag. Elisabeth Kasbauer, Gabriele Pessl, u.v.m. Wien, Mai 2005 Teil 1 Fallstudien und Ländervergleiche Inhaltsverzeichnis – Teil 1 Einleitung I. Theoretischer Hintergrund 1. Globalisierung 2. Globalisierung mit Fokus auf Gender 3. Globalisierung und Kultur 4. Jugendkultur 5. Globalisierung und Jugendkultur 6. Konsumgesellschaft und Medienkultur 7. Kommunikationstechnologien 8. Kommunikation im Chat 9. Gender und Medien 10. Jugendkultur und „Girl Culture“ II. Fallstudie Österreich 1. Medien 1.1. Zugang und Nutzung 1.2. Die Bedeutung der Mediennutzung 1.3. Favoriten 2. Das soziale Umfeld der Jugendlichen 2.1. Eltern 2.2. Geschwister 2.3. Freundeskreis 3. Zukunftspläne 3.1. Berufliche Karriere 3.2. Private Karriere 4. Einstellungen 4.1. Politik 4.2. Religion 4.3. Liebe, Sexualität und Partnerschaft 4.4. Kleidung und Aussehen 4.5. Geschlechterverhältnis 5. Vorbilder 6. Freizeitaktivitäten III. Fallstudie Deutschland 1. Stellenwert der Medien 1.1. Medienzugang und -konsum 1.2. Favoriten und Vorbildfunktion 2. Freizeitverhalten 3. Das soziale Umfeld 3.1. Eltern – Beziehung zwischen Eltern und Kind 3.2. Geschwister 3.3. FreundInnen 3.4. Umgang mit Sexualität im sozialen Umfeld 4. Zukunftspläne, - wünsche, -ängste 4.1. Berufliche Zukunft 4.2. Private Pläne 4.3. Wohnvorstellungen und Mobilität 4.4. Ängste und Sorgen 5. Einstellungen der Jugendlichen 5.1. Geschlechterrollen 5.2. Sexualität 5.3. Politik 5.4. Religion 5.5. Selbstbeschreibung/Äußeres IV. Fallstudie Slowakei 1. Medien 1.1. Medienzugang und –nutzung 1.2. Die Favoriten der Jugendlichen 2. Freizeit 3. Lebensplanung 3.1. Berufliche Laufbahn 3.2. Private Zukunftsvorstellungen 3.3. Wohnen und Mobilität 3.4. Ängste und Sorgen 4. Das soziale Umfeld 4.1. Die Eltern 4.2. Die Geschwister 4.3. Der Freundeskreis 4.4. Umgang mit Sexualität im sozialen Umfeld 5. Persönliche Einstellungen 5.1. Politik 5.2. Religion 5.3. Einstellung zum Geschlechterverhältnis 5.4. Einstellung zur Sexualität 5.5. Einstellung zum Äußeren V. Case Study Sweden 1. Media 1.1. Access to Media 1.2. Usage of Media 1.3. The Swedish Favourites 1.4. Reception/Perception of Media 1.4.1. External Judgements, Issues of Conflict and Control 1.4.2. Internal Judgements, entertainment and identification 2. Free time 3. Futureplans and visions 3.1. Professional career 3.2. Visions for the Private Life 3.3. Home versus Mobility 3.4. Fears 4. Social environment 4.1. Parents 4.2. Siblings 4.3. Friends 4.4. Sexuality and its social status 4.5. Idols 5. Personal Attitudes 5.1. Politics 5.2. Religion 5.3. The Question of Gender 5.4. Perception of the body 5.5. Fashion and Profile VI. Fallstudie Türkei 1. Medien 1.1. Mediennutzung und –zugang 1.2. Favoriten 1.3. Einfluss der Medien 2. Freizeit 3. Zukunftspläne 3.1. Berufliche Karriere 3.2. Private Zukunftsvorstellungen 3.3. Vorbilder 4. Das soziale Umfeld 4.1. Eltern 4.2. Freundeskreis 5. Einstellungen 5.1. Politik 5.2. Religion 5.3. Geschlechterverhältnis 5.4. Sexualität, Liebe und Partnerschaft 5.5. Kleidung und Aussehen VII. Case Study India 1. The Media 1.1. Access to the media and media consumption 1.2. The teenagers´ favourites 2. Plans for the future 2.1. Professional life 2.2. Marriage and children 2.3. Travelling and future residence 3. The social environment 3.1. Parents about their children 3.2. Children about their parents 3.3. The siblings 3.4. The friends 4. The attitudes of young Indians 4.1. Social responsibility and politics 4.2. Religion 4.3. Gender 4.4. Sexuality 4.5. Physical Appearance 5. What´s most important for young Indians VIII. Analyse von Serien am Beispiel „Friends“ - Gruppendiskussionen 1. Relevanz der Serie in Bezug auf Erfahrungen und Bewertungen 1.1. Serienkonsum – Typologie 1.2. Serienkonsum – Bewertung 1.3. Die Realität in Abgrenzung zu „Friends“ 1.4. Freundschaften 1.5. „Amerika“ – Bild und Wirklichkeit 2. Charaktere 2.1. Geschlechterrollen IX. Zukunftsvorstellungen - Essays 1. Wohnen 2. Beruf 3. Familienstand (Beziehung, Kinder) 4. Einkommen 5. Hobbys 6. Projekte für die Zukunft 7. Sexleben 8. Reisen 9. Haustiere 10. Karitatives 11. Fantasien 12. Fazit X. Jugend von heute und damals LehrerInneninterviews 1. Die Existenz einer globalen Jugendkultur 2. Kennzeichen einer globalen Jugendkultur 3. Bewertung einer globalen Jugendkultur 3.1. Vorteile 3.2. Nachteile 3.2.1. Identitätsverlust 3.2.2. US-amerikanischer Einfluss 3.2.3. Materialismus 3.2.4. Weitere Nachteile 4. Konsumverhalten 5. Freizeitgestaltung der Jugendlichen 6. Für Jugendliche interessante Themen 7. Vorbilder der Jugendlichen 8. Das Verhalten der Jugendlichen 9. Die Beziehung zu den Eltern 10. Partnerschaft, Familienplanung, Sexualität 11. Zukunftspläne, Berufswünsche XI. Die Jugendlichen aus der Sicht der Eltern - Elterninterviews 1. Zukunft 1.1. Die Zukunft der Jugendlichen: Wünsche und Ziele, Sorgen und die Zukunftsplanung aus Sicht der Eltern 1.2. Die private Karriere 1.3. Genderaspekte 2. Erziehung 2.1. Haushalt 2.2. Taschengeld 2.3. Sexualität und Beziehungen 2.4. Die Ansichten der Eltern zu geschlechtsspezifischen Rollenbildern 3. Verortung der Jugendlichen: Beschreibungen, Beziehungen 3.1. Wie beschreiben Eltern ihre Kinder? 3.2. Beziehungen zwischen Eltern und Jugendlichen XII. Die Jugend vor 10 Jahren Geschwisterinterviews 1. Zur derzeitigen Lebenssituation 2. Frühere Zukunftsvorstellungen 3. Die heutigen Zukunftsvorstellungen der älteren Geschwister 4. Die Zukunftsvorstellungen der jüngeren Geschwister 5. Die Beziehung zu den Eltern damals – Konflikte 6. Die heutige Beziehung zu den Eltern 7. Themen, die mit den Eltern und FreundInnen besprochen werden – heute und damals 8. Die Beziehung der jüngeren Geschwister zu den Eltern 9. Probleme und Vorteile der jüngeren Geschwister 10. Rollenvorbilder und Idole 11. Das Freizeitverhalten und die Medien 12. Fazit XIII. Jugend in Medien und Wissenschaft - Nationale Debatten und Studien 1. Medien 1.1. Werbung 1.2. Medienzugang 1.3. Mediennutzung 1.4. Einfluss der Medien 2. Globalisierung 3. Jugendkriminalität und Gewalt 4. Politik 5. Sexualität 6. Familie 7. Arbeit 8. Freizeit 9. Jugendkultur 10. Konsumverhalten 11. Einstellungen, Werte und Ideale/Idole 12. Mode und Kleidung 13. Drogen und Gesundheit 14. Genderaspekt 15. Nationalspezifische Thematiken 16. Fazit XIV. Jugendzeitschriften als Vermittler von Werten - Zeitschriftenanalyse 1. Deutschland/Österreich 2. Schweden 3. Slowakei/Tschechien 4. Türkei 5. Indien 6. Ländervergleich XV. Porträts internationaler Medienprodukte 1. Vermittlung von Werten in Serien und Filmen 2. Fernsehserien 2.1. Ally McBeal 2.2. Dharma und Greg 2.3. Dr. Quinn 2.4. Friends 3. Filme 3.1. American Pie 3.2. Natürlich Blond 3.3. Fazit Fazit Einleitung Globale Jugendkultur Durch moderne Medien und internationale Märkte ist ein globale Kultur im Entstehen oder bereits entstanden, welche mehr Einheitlichkeit beinhaltet als früher und durch Fernsehserien, Kinofilme, Mode, Musik, Computerspiele wie Internetinhalte zum Ausdruck kommt. ErzieherInnen, Eltern und MeinungsführerInnen sehen darin oft eine Bedrohung einer traditionelleren, nationaleren und religiöseren Sozialisation, die sie gerne für die Jugendlichen hätten. Häufige Kritikpunkte sind, dass es sich bei dieser „Modernität“ nur um eine westliche, vor allem US-amerikanische Konsumkultur handelt, deren Hauptziel das Wecken von Konsumbedürfnissen und den Verkauf von westlichen Konsumgütern darstellt. Weiters werden mit der globalen Kultur oft eine „seichte“, inhaltslose Popkultur sowie die FastfoodKultur (McCulture) als Lifestyle-Elemente in Verbindung gebracht. Oft wird aber der Stellenwert der globalen Jugendkultur auch relativiert und die Annahme vertreten, es handle sich hierbei doch hauptsächlich um oberflächliche Phänomene, die nur periphere Lebensbereiche wie Kleidungsstil, Essgewohnheiten und Freizeitaktivitäten berühren. Der kulturelle Kern einer jeden Gesellschaft bleibe dennoch intakt, von einer „Disneyfizierung“ unserer vielfältigen Welt könne keine Rede sein. Ebenso gibt es auch viele BefürworterInnen der neuen Technologien und der damit einhergehenden globalen Vernetzung. Hier werden große Chancen durch bessere Möglichkeiten des interkulturellen Austausches und somit Verstehens für eine tolerantere und konfliktärmere zukünftige Weltgesellschaft gesehen. Alle diese Ansichten wurden auch von im Zuge dieser Studie Interviewten aus den verschiedenen Ländern mehr oder weniger häufig vertreten. Die Studie „Global Kids“ Forschungsinteresse Die Zeit der Jugend zeichnet sich prinzipiell durch spezifische Interessen, Probleme und Konflikte mit der Elterngeneration aus. Durch diese Studie soll überprüft werden, ob es wirklich so ist, dass Jugendliche in verschiedenen Teilen der Welt ein sehr ähnliches Leben führen, da sie dieselben Kinofilme wie Fernsehserien konsumieren, dieselbe internationale Musik lieben, dieselben Marken bevorzugen etc. und ob sich dadurch auch ihre Gespräche, ihre Gedanken, ihre Freizeitaktivitäten und ihre Wertvorstellungen einander angleichen, oder ob globale Konsumgüter und Medieninhalte nicht derart angenommen beziehungsweise vielleicht auch abgelehnt werden oder aber einfach nur der Unterhaltung dienen und im Leben der Jugendlichen keinerlei Wirkung zeigen. Es interessierte uns also zunächst, inwiefern die globale Kultur auch tatsächlich global ist und ob und wie sie in den unterschiedlichen Gesellschaften von den Jugendlichen angenommen und in ihren Alltag sowie in ihr Wertbild und ihre Zukunftsvorstellungen einbezogen und integriert wird. Dabei fokussiert dieses Projekt ganz bewusst auf die Dimensionen Geschlechterrollen und Normen des Sexualverhaltens, als wichtige Aspekte von Sozialisation und ein gute Indikatoren für Veränderungen innerhalb einer Gesellschaft. Eine grundsätzliche Forschungsfrage war demnach auch: Welche Geschlechterbilder werden durch globale Jugendkultur übermittelt? Diese können sich dramatisch von Normen der traditionellen Sozialisation unterscheiden. Weiter Forschungsfragen sind demzufolge: • Registrieren die Jugendlichen diese Unterschiede? Welche Aspekte sind ihnen bewusst? Was halten sie von diesen „neuen Bildern“? • Werden diese in ihr eigenes Wertesystem einbezogen in Form von Idealen, Plänen, Wünschen für ihr eigenes jetziges oder späteres Leben? • Wie integrieren die jugendlichen RezipientInnen Elemente der importierten Inputs in existierende nationale und kulturelle Kontroversen, wo gibt es Anpassungen und wie vollziehen sie sich, welche Veränderungen sind zu finden und wo distanzieren sich die Jugendlichen? • Was für moderne Idealbilder von gegengeschlechtlichen Interaktionen, von Familien- und Gesellschaftsrollen von Männern und Frauen werden nach Meinung der Jugendlichen durch globale Jugendkultur vermittelt? • Wo unterscheiden sich diese Bilder von den Normen und Zielen der traditionellen Sozialisation in den jeweiligen Ländern? • Was sagen Jugendliche zu diesen Unterschieden, wie bewerten sie diese und welche Bilder streben sie selbst an? • Inwiefern gibt es Unterschiede zwischen Mädchen und Jungen in der traditionellen Sozialisation in den jeweiligen Ländern? • Welche Unterschiede lassen sich im Zugang zu und Umgang mit globaler Jugendkultur zwischen Mädchen und Jungen feststellen? Stichprobe Diese Studie umfasst eine empirische Untersuchung, welche in 6 verschiedenen Ländern durchgeführt wurde: • Österreich und Deutschland (als zwei nicht Englischsprachige westliche Gesell- schaften) • Schweden (als ebenso nicht Englischsprachige westliche Gesellschaft, welche im Hinblick auf Geschlechtergleichheit als fortschrittlicher als der Hauptproduzent der globalen Kultur, die USA, gesehen wird) • Slowakei (als osteuropäisches Land mit signifikanten wirtschaftlichen, politischen und sozialen Veränderungen) • Türkei (als modernisierendes islamisches Land mit quasi-europäischer Identität) • Indien (als nicht westliches, modernisierendes Land mit Englisch als eine der beiden überregionalen Amtsprachen, neben Hindi) Der Fokus der empirischen Untersuchung richtet sich auf die Jugendlichen selbst, weiters wurden LehrerInnen, Eltern und Geschwister interviewt. Die Analyse der wissenschaftlichen und medialen Auseinandersetzung mit dem Thema Jugend in den jeweiligen Ländern, eine Fallstudie zu einzelnen nationalen Jugendzeitschriften sowie kurze Porträts ausgewählter USamerikanischer Fernsehserien und Kinofilme runden die Untersuchung ab. Untersuchungsdesign Als Untersuchungsmethoden wurden Interviews mit halbstandardisierten Fragebogen, qualitative Tiefeninterviews, Kleingruppen-Diskussionen, Textanalyse von SchülerInnenAufsätzen sowie Medienanalyse verwendet. Als Stichprobe wurden Jugendliche im Alter von 14-17 Jahren aus einer städtischen Mittelschicht gewählt, sowie deren Eltern, LehrerInnen und Geschwister. In Schweden, Österreich und der Slowakei fand die Untersuchung jeweils in der Hauptstadt statt, in der Türkei in Istanbul, da hier die Kontaktaufnahme am erfolgreichsten verlief, in Deutschland und Indien, wo es mehrere „Metropolen“ gibt, wurden bewusst eher „kleinere“ und „durchschnittliche“ Städte gewählt: in Deutschland Bielefeld und Halle, um etwaige Unterschiede zwischen Jugendlichen aus dem östlichen und dem westlichen Raum herauszufiltern, in Indien die Stadt Lucknow, die Hauptstadt der größten indischen Provinz Utar Pradesh, welche etwa 3 Mio. EinwohnerInnen hat. Es ist klar, dass die Gesellschaftsstruktur der sechs Länder sehr unterschiedlich homogen ist und damit die Definitionen einer so genannten Mittelschicht beziehungsweise die Differenz im Lebensstandard zu einer oder mehrerer etwaiger Unterschichten enorm voneinander abweichen. In der Türkei wurde beispielsweise immer wieder auf das „Stadt-Land-Gefälle“ verwiesen, was in Indien sicherlich auch mehr zum Tragen kommt als in den europäischen Ländern (die Bestückung mit Fernsehern, PCs etc. ist im türkischen und indischen ländlichen Raum, wo ein Großteil der Bevölkerung noch von der Landwirtschaft lebt und viel Subsistenzwirtschaft geleistet wird, sicherlich bedeutend geringer), aber auch in der Stadt Lucknow, wo es zwei Universitäten und über 20 Colleges gibt, ist die Analphabetenrate noch beträchtlich. Nichtsdestotrotz ist der Versuch legitim, die Wirkungen einer globalen Kultur, dort, wo sie vorhanden ist, zu vergleichen. Der Grad der Verallgemeinerbarkeit der Aussagen der befragten Jugendlichen auf eine Gesamtheit beziehungsweise Mehrheit der Jugend eines Landes variiert hier natürlich. In Zusammenarbeit mit Schulen und dank des Engagements einzelner LehrerInnen konnte in allen 6 Ländern folgende Untersuchung durchgeführt werden (um etwaige schulspezifische Verzerrungen zu vermeiden, wurden in jedem Land mindestens zwei Schulen, meist aber mehr, herangezogen): • Eine Fragebogenuntersuchung bei 160 Jugendlichen im Alter von 14-17 Jahren: Der ausführliche halbstandardisierte Fragebogen deckte alle bedeutenden Lebensbereiche der Jugendlichen wie Medienzugang und –konsum, Bewertung, Vorbilder, Stellenwert des sozialen Umfeldes, Zukunftswünsche und –sorgen sowie die persönliche Einstellung zu Genderfragen, Sexualität, zum eigenen Körper wie auch zu Politik und Religion ab. • 12 Gruppendiskussionen mit maximal 6 SchülerInnen pro Gruppe: Den SchülerInnen wurde zunächst eine Folge der US-amerikanischen Fernsehserie „Friends“ als Einstieg und Impuls gezeigt, danach wurde in Kleingruppen über diese Serie, andere Lieblingsserien, die vermittelten Botschaften, besonders im Gender-Kontext, und deren Bewertung, die Motivationen für den Konsum derartiger Serien und deren Realitätsnähe diskutiert.. • 50 Essays von den Jugendlichen über ihre Vorstellungen von ihrem späteren Leben. Unter dem Leitsatz „Wie stelle ich mir mein Leben in 10 Jahren vor“ wurden die SchülerInnen gebeten, ihre Zukunftspläne und –vorstellungen möglichst detailliert zu beschreiben. • 12 Tiefeninterviews mit Lehrpersonen: In ausführlichen Tiefeninterviews konnten LehrerInnen ihre Ansichten, Hoffnungen und Befürchtungen im Zusammenhang mit einer globalen Jugendkultur darlegen. • 30 halbstandardisierte Interviews mit männlichen und weiblichen Elternteilen: Die Interviews mit den Eltern behandelten schwerpunktmäßig deren Sicht und Bewertung der jetzigen und zukünftigen Entwicklung ihrer jugendlichen Kinder. • 20 halbstandardisierte Interviews mit einer Vergleichsgruppe von 20-25 Jährigen, bevorzugt Geschwister der Untersuchungsgruppe. Die Interviews mit jungen Erwachsenen, welche Geschwister im Teenager-Alter haben, drehten sich hauptsächlich um die Jugendzeit der Jüngeren im Vergleich zur eigenen, was Vorbilder, Medienkonsum, Beziehung zu den Eltern, Zukunftspläne etc. betrifft. Zusätzlich wurden wie bereits erwähnt in allen Ländern Zeitungsartikeln sowie wissenschaftliche Arbeiten zum Thema „Jugend“ untersucht, anhand von Beispielen die Jugendzeitschriften-Landschaft analysiert sowie Kurzporträts der Serien und Filme, welche im Fragebogen nach Bekanntheit und Beliebtheit abgefragt wurden, erstellt. Nachdem alle Daten gesammelt waren, wurden die einzelnen Bereiche wie Gruppendiskussionen, Essays etc. jeweils ausgewertet. Danach wurden die Ergebnisse der unterschiedlichen Untersuchungsinstrumente jedes Landes zusammengefasst, verglichen und interpretiert, woraus die sechs Länder-Fallstudien resultieren. Ebenso wurde jeder Bereich einem Ländervergleich (z.B. Auswertung der Gruppendiskussionen aller sechs Länder) unterzogen. Alle Fallstudien und Ländervergleiche finden sich im folgenden Bericht, die Auswertungen der einzelnen Bereiche pro Land konnten leider aufgrund der Fülle nicht beigesteuert werden. I. Theoretischer Hintergrund 1. Globalisierung Mögliche Definition von Globalisierung „Globalisierung“, ist ein relativ diffuser Begriff, der je nach wirtschaftlichem, sozialem, kulturellem Deutungszusammenhang unterschiedlich genutzt wird. Trotzdem ist nach Christian Trapp „’Globalisierung’ kein Begriff willkürlicher Beliebigkeit, sondern die Verwendung dieses Begriffs in seiner Vielfachheit und Vielschichtigkeit ein Charakteristikum unserer Zeit.“ (Trapp, 2004, S.170) „Globalisation is the increasing connection of the world and its peoples. Globalisation has linked distant places in such a way that local happenings are shaped by events occurring many miles away (...) It is an economic process which involves the increasing interaction and integration of all countries’ economies, through the growth in international trade, investment and capital flows; and a rapid cultural, social and technological exchange across national borders.“ (Solomon, Brett and Scuderi, 2002, S.7) Die Welt befindet sich eigentlich seit Jahrhunderten in einem permanenten Globalisierungsprozess, doch es gibt drei Schlüsselindikatoren, die bezeichnend sind für spezielle Globalisierungstrends des späten 20. und des frühen 21. Jahrhunderts: - Der internationale Austausch erfolgt schneller als jemals zuvor. - Der Integrationsgrad zwischen den Ländern, Wirtschaften und den BürgerInnen ist höher. - Die Spannweite des internationalen Austausches ist so groß, dass sie jede Nation und alle einzelnen BürgerInnen betrifft. (vgl. Solomon, Brett and Scuderi, 2002, S.7ff.) Im Zusammenhang mit Globalisierung wird oft der Begriff „globales Dorf“ verwendet, der wohl implizieren soll, dass die Welt in Bezug auf Politik, Kommunikation, Wirtschaft und vieles mehr „zusammenrückt“, sich vernetzt und sich auch in gegenseitige Abhängigkeiten begibt. Nationale Grenzen verlieren an Bedeutung und politische oder individuelle Entscheidungen werden vor dem Hintergrund eines komplexen „mundialen“ Systems getroffen. Die Globalisierung und die Entwicklung der Europäischen Union tragen zu einer Erhöhung der Sicherheit und des Schutzes zwischen den einzelnen Nationalstaaten der EU bei. Das Ende des kalten Krieges führte zu politischen und wirtschaftlichen Veränderungen in den osteuropäischen Ländern. Ehemals sozialistisch strukturierte Länder wandelten sich zu Demokratien mit an der freien Marktwirtschaft orientierten Systemen. Dieser Prozess veränderte die Organisation und Interaktion der Länder innerhalb der EU, aber auch zwischen Europa und dem Rest der Welt. Europa ist ein sehr diverser Kontinent, während in einigen Regionen Wohlstand und soziale Sicherheit vorherrschen, finden befinden sich andere Länder in ökonomischen Krisen, hoher Arbeitslosigkeit und Mangel an Ausbildung. (vgl. Solomon, Brett and Scuderi, 2002, S. 67ff.) Trapp spricht von einer zunehmenden „Ökonomisierung des Alltags“, in dem Sinne, dass Flexibilisierung und Wettbewerbsfähigkeit in den Alltag und Privatbereich von Menschen Einzug hält. Dies geht Hand in Hand mit der Auslagerung politischer Entscheidungen, mit einem Verlust von Gestaltungsmöglichkeiten und im Privatbereich erfolgt das Handeln im abnehmenden Maß formalen Reglementierungen. Nach Trapp gibt es im Globalisierungsprozess GewinnerInnen und VerliererInnen, welche die Gesellschaft in zwei Gruppen teilt: Die GewinnerInnen sind diejenigen, welche die neuen Technologien für sich zu nutzen wissen und welche allseits flexibel sind, die VerliererInnen sind jene, welche sich nicht anpassen und Leistung verweigern. (vgl. Trapp, 2004, S.179ff.) Trapp unterscheidet vier Prozesse der Globalisierung: 1. Die Komplexität der Wahrnehmung und des Handelns steigt aufgrund der starken Vernetzung der sozialen Gefüge, was bewirkt, dass immer mehr Ordnungen in Entscheidungsprozesse miteinbezogen werden müssen. Die Vielfalt der Entscheidungsoptionen bezüglich der diversen Lebensführungen ergibt sich nur aus einer Herauslösung aus gesellschaftlichen Rahmenbezügen, die durch Flexibilisierung erreicht werden. 2. Die Komplexität überfordert und ist verbunden mit einer Individualisierung der Lebensführung. Da die sozialen Systeme mit den Neuerungen nicht Schritt halten können, entsteht ein Zustand von Orientierungslosigkeit. 3. Die alten Regeln gelten nicht mehr und die neuen müssen erst gefunden werden, daraus ergibt sich ein Zustand der dauerhaften Unsicherheit und Konkurrenz. 4. Die Vielfalt, der sich teilweise ausschließenden Optionen benötigt ein Kosten-Nutzen Denken. Dies führt zu einem ständigen Abwiegen des Für und Wider und bedingt die Ökonomisierung aller Lebensbereiche. (vgl. ebd. S.187-189) 2. Globalisierung mit Fokus auf Gender Viele Bücher sind zum Thema Globalisierung geschrieben worden, doch der Aspekt der Auswirkungen von Globalisierung speziell auf Frauen und Mädchen wird dabei zuwenig berücksichtigt. Die Möglichkeiten und Chancen im Leben sind für Frauen und Männer nach wie vor nicht dieselben, „sondern überall ist die männliche Dominanz über Frauen festzustellen, wenn auch der Grad und Charakter der Ungleichheiten zwischen den Kulturen und innerhalb der Gesellschaften stark differieren“ (KollerTejeiro, 2004, S.67). In den Genderstudies werden die sozialen und kulturell geprägten Eigenschaften, beziehungsweise die ihnen zugeschriebenen Eigenschaften der Geschlechter untersucht. Identität setzt sich also aus der geschlechtlichen Identität (die im englischen mit „sex“ bezeichnet wird) und der sozial-kulturell geprägten Identität („gender“) zusammen. Angerer und Dorer meinen dazu: „Die soziale Geschlechterdifferenz ist dabei nicht Effekt eines natürlichen Unterschieds, sondern sie entsteht in einer sozialen Situation. Als soziales Arrangement, das in verschiedenen Kontexten immer wieder produziert und bestätigt wird, liefert sie die Rechtfertigung für eine grundlegende Teilung der Gesellschaft.“ (Angerer und Dorer, 1994, S.10) Globalisierung bringt Veränderungen in Wirtschaft, Politik und im Sozialgefüge, Frauen haben dadurch zwar verstärkt Zugang zum Arbeitsmarkt, ungleiche Entlohnung und so genannte „gläserne Decken“ bei qualifizierten Arbeitnehmerinnen sind jedoch nach wie vor Realität. „In der post-modernen Industriegesellschaft fordert die neo-liberale Ökonomie Flexibilisierung der Arbeitskraft sowie weitgehende Deregulierung, d. h. die Rücknahme nationalstaatlicher Arbeitnehmerschutzbestimmungen und den Abbau von sozialer Sicherung“ (Koller-Tejeiro, 2004, S.69) Die Aufweichung sozialer Netze, die Flexibilisierung von Arbeitszeiten gehen zulasten von Frauen, denn sie sind es meist, welche die Verantwortung für Erziehungs- und Hausarbeit über haben. In direkter männlicher Konkurrenz am Arbeitsmarkt haben sie das Nachsehen, denn… „Beziehungsarbeit, Erziehungs- und Sorgeleistungen brauchen stabile und planbare Rahmenbedingungen. Das Verschwinden verlässlicher Parameter, die mit dem Begriff ‚Normalarbeitsverhältnis’ beschrieben werden – unbefristetes Arbeitsverhältnis mit voller arbeits- und sozialrechtlicher Absicherung, guter Entlohnung, planbaren Arbeitszeiten – erschweren die (...) auf den Schultern der Frauen lastende ‚Vereinbarkeit von Beruf und Familie’.“ (ebd. S.70) 3. Globalisierung und Kultur Um der Wirkung von Globalisierung auf kulturelle Systeme nachzugehen, ist es notwendig, sich mit dem Begriff „Kultur“ aus einander zu setzen, Clifford Geertz sagt dazu: „A society´s culture, consists of whatever it is one has to know or believe in order to operate in a manner acceptable to its members. (...) Our ideas, our values, even our emotions, are, like our nervous system itself, cultural products, products manufactured, indeed, out of tendencies, capacities, and dispositions with which we were born, but manufactured nonetheless.“ (Geertz, 1993, S.49f.) Nach Gertz´ Kulturverständnis sind scheinbar individuelle Eigenheiten von Individuen, wie Emotionen oder Werte vielmehr kollektiver Output von Kultur, beziehungsweise einer Gesellschaft. Kultur wird als Sprache verstanden, mit welcher wir lernen uns in der Welt zurecht zu finden, sie ist der Zusammenschluss von allen gemeinschaftlich erlernten Deutungsmustern. (vgl. Arvanitakis J., 2003, S.153ff.) Globalisierung betrifft alle unsere Lebensbereiche und „kennzeichnet zunächst den Zustand einer Gesellschaft, deren Wirtschaftshandeln über den ganzen Globus hin umfassend vernetzt ist.“ (Gerndt, 2002, S.260) Globalisierungstendenzen reichen neben dem wirtschaftlichem Aspekt auch weiters in den privaten und auch den „kulturellen Bereich“. Helge Gerndt meint dazu, dass kulturelle Verflochtenheit und gegenseitige Einfußnahme immer schon stattgefunden haben und sich deshalb durchaus eine Verbindung von der Aufklärung und dem heutigen Verständnis von Globalisierung herstellen lässt. Denn heute ist den meisten Bevölkerungsgruppen und Schichten die globale und kulturelle Vernetzung, ebenso wie deren Beeinflussung auf das eigene Denken und das daraus reflexive Handeln bewusst. (vgl. ebd. S.261ff.) „Ab wann gehorchen denn materielle Kulturgüter oder Volkserzählungen, die kulturelle Grenzen überschreiten und in andere Kulturzusammenhänge gelangen (...), damit tatsächlichen globalen Impulsen und Strukturen? Globalisierung ist vor allem ein Bewusstseinsphänomen; sie findet in unser aller Köpfe statt, wenn nämlich die Dinge des Alltagsgebrauchs im Hier und Jetzt als Produkte der globalen Welt wahrgenommen werden und der Globus von nun an unablässig den Reflexionshorizont unseres alltäglichen Handelns darstellt.“ (ebd., S.261f.) Führt Globalisierung nun zu einer weltweiten Verfügbarkeit von gewissen Elementen jeder Kultur, die man dann je nach Belieben aus dem „Warenkorb“ nimmt, sich aneignet, wieder verwirft oder austauscht? GlobalisierungsbefürworterInnen sehen in dieser Tendenz eine positive Entwicklung, da sie ihrer Meinung nach verschiedene Kulturen einander näher bringt, und dadurch mehr Interaktion sowie Bereicherung und Erweiterung der eigenen Kultur stattfindet. Wer profitiert also am meisten von der Vernetzung und könnte es in Zukunft zu „der“ globalisierten Kultur kommen? Vermutlich werden weltweite „Globalisierungstrends“ an unterschiedlichen Orten auch in unterschiedlicher Weise in die eigene Kultur integriert, wodurch wiederum etwas Neues entstehen kann. Tatsache ist allerdings, dass nicht alle Kulturen über die gleiche Durchsetzungskraft verfügen, eine Dominanz beziehungsweise Vorherrschaft der westlichen Kultur ist wohl nicht zu leugnen. Als Beispiel sollen auch indigene Kulturen angeführt werden, welche permanent von Unterdrückung oder vielmehr Auslöschung bedroht sind und in welchen der negative Einfluss (Zwangsmissionierung; von Globalisierung Entziehung des wohl angestammten am extremsten Lebensraums ausfällt aufgrund ökonomischer Überlegungen, etc.). 4. Jugendkultur Was ist Jugendkultur, wodurch zeichnet sich speziell Jugendkultur aus? Für Heaven ist das entscheidende Element für Jugend (und Jugendlichkeit) in der westlichen Gesellschaft hierbei die Unterscheidung von den anderen, und wohl auch in gewisser Form die Distanz zum Rest der Gesellschaft. Das Alter ist als Kriterium nicht das Wichtigste, typisch für Jugendliche ist, dass sie sich seiner Ansicht nach, mit einer Vielzahl an Tätigkeiten beschäftigen im Gegensatz zu Erwachsenen und Kindern. Ihre soziale Einflusskraft ist stärker als die von Kindern, aber schwächer als die von Erwachsenen. Jugendliche haben auch einen partikulären Zugang zum Arbeitsmarkt: sie sind öfter als Erwachsene arbeitslos, sie verdienen weniger oder sie befinden sich in Ausbildung. Ein weiteres Charakteristikum für Jugendliche ist die Beschäftigung mit und der Konsum von kulturellen Phänomen wie Verhaltensweisen oder der Art sich zu kleiden, die sich von der der Erwachsenen und von Kindern unterscheidet. (vgl. Heaven, 2003, S.150ff.) „Was ist Jugend heute noch?“ fragen im Gegensatz zu Heaven, Fischer, Kriechbaumer und Strasser in ihrem Buch „Trend-Landschaften“ (1997). Von Jugendlichen wird Rebellion und Widerstand gegen das System erwartet. „Doch jede Rebellion funktioniert nur so lange, solange es einen kulturellen Konsens gibt, gegen den man rebellieren kann. Und dieser Konsens hat sich in den Individualisierungsschüben der letzten beiden Jahrzehnte aufgelöst. Unsere Kultur ist dermaßen atomatisiert, daß sie eher einem Konglomerat von Einzelkämpfern ähnelt als einer fein und sauber systematisierbaren ‚Gesellschaft’.“ (Fischer, Kriechbaumer und Strasser, 1997, S.77ff.) Jugendliche haben es demnach schwer zu rebellieren, sich abzugrenzen aufgrund der (globalen?) Individualisierungswelle in der scheinbar alles erlaubt und alles möglich ist. Vor allem in den westlichen Gesellschaften, in denen Jugendkult und „Jugendwahn“ regieren, wo Erwachsene fortgeschrittenen Alters scheinbar typisch jugendliche Verhaltensweisen übernehmen können und auch umgekehrt Jugendliche sich wie reife Erwachsene benehmen (können), sprechen Fischer, Kriechbaumer und Strasser von einer Angepasstheit und einem Mangel an Utopien und Idealen. (vgl. ebd. 1997, S.77ff.) 5. Globalisierung und Jugendkultur Die Globalisierungswirkung auf die Kultur und deren Auswirkungen, die zunehmende Vernetzung zwischen der Welt und den Menschen, ist vermutlich nirgends deutlicher zu sehen als in der sich verändernden Beziehung der Jugend und ihrem Sinn für Identität. (vgl. Solomon, Brett und Scuderi, 2002, S.23ff.) Es ist ein vorherrschender Gedanke, dass gerade die Jugend der Teil der Gesellschaft ist, welcher allgemein am empfänglichsten für Veränderungen und auch für die Akzeptanz von fremden kulturellen Praktiken ist. Der Jugend wird wahrscheinlich am meisten zugesprochen, sich fremde kulturelle Eigenarten „auszuleihen“ oder diese anzunehmen und damit auch die Kette der reproduktiven kulturellen Praktiken zu unterbrechen, wie beispielsweise durch die Art sich zu kleiden, durch Sprache und Ausdrucksweise, dem Sinn für Ästhetik und auch der Annahme von Ideologien. (vgl. Heaven und Tubridy, 2003, S.149ff.) Die Jugend ist also der Teil einer Bevölkerung, der wahrscheinlich am aufgeschlossensten für Fremdes, für gesellschaftliche oder technologische Veränderungen ist und möglicher Weise wird in dieser Annahme von Werten und kulturellen Ausdrucksweisen „von außen“, auch das Aufbegehren gegen „Altes“ und Traditionen demonstriert. (vgl. Heaven und Tubridy, 2003, S.149ff.) 6. Konsumgesellschaft und Medienkultur Jugendkultur in so genannten fortschrittlichen oder hoch entwickelten Ländern hat viel mit Konsum von Kultur, auch fremder Kultur, dem Genuss von Gütern der Wohlstandsgesellschaft und einer dominanten Beteiligung von westlichen Medien zu tun. „The United States is accorded a certain pre-eminence in the field of the ‚commercial culture industry’ due to its domination of the market as both a producer and a consumer.“ (Sassoon, 1997, S.124) Mächtige multinationale Medien- und Filmkonzerne sorgen für eine weite Verbreitung ihrer Produkte und sind somit überaus sichtbar vertreten in sämtlichen Kulturlandschaften. Man denke an Hollywoodfilme oder diverse Fernsehserien, welche aus den USA stammen und vermutlich auf unser „Kultur- und Geschmacksempfinden“ starken Einfluss haben. Donald Sassoon geht weiters davon aus, dass heute zwar nicht alle US-amerikanische Kultur konsumieren, dass aber vielmehr die Kultur, welche von außerhalb der (Landes)Grenzen kommt, ihren Ursprung in den USA hat. (vgl. Sassoon, 1997, S.124ff.) 7. Kommunikationstechnologien Es stellt sich die Frage, welche Bedeutung den Medien für Jugendkulturen, deren Entstehung und auch für die Identitätsstiftung zukommt. In westlichen Gesellschaften scheinen für Jugendliche die wichtigsten kulturellen Ressourcen Massenmedien und Kommunikationstechnologien in Form von Musik, Mode, Fernsehen, Kino, Internet und Videospielen zu sein.(vgl. Mastronardi, 2003, S.83-93) Judith Bug und Matthias Karmasin vertreten dazu folgende Ansicht: „Längst haben sich neue theoretische Bezugsrahmen durchgesetzt, in denen Medien und Kommunikation sogar eine zentrale Rolle zukommt. Identität kann heute nicht mehr essentialistisch konzeptualisiert werden, als etwas, das es zu finden oder zu entdecken gäbe: Identität wird konzeptualisiert vielmehr als permanenter und konfliktärer Prozess der Unterscheidung und Entwicklung von kommunikativen und kulturellen Optionen.“ (Bug und Karmasin, 2003, S.15) Einer der zentralen Aspekte von Jugendkulturen ist demnach auch die Suche nach der eigenen Identität, beziehungsweise auch die Suche nach einer Identifikationsmöglichkeit in einem „Wir-Gefühl“. Hierfür ist die vorherrschende Kommunikation und Kommunikationskultur bedeutsam, die sich in einem ständigen Fluss befindet und gerade durch den Einfluss der Medien und neuen Kommunikationstechnologien, wie Handys, Emails, SMS usw. einerseits stark geprägt ist, aber andererseits auch einem ständigen Wechsel unterworfen ist. Als Beispiel wären hier diverse Kürzel in der schriftlichen Kommunikation der Jugendlichen zu nennen, die sozusagen global verständlichen smileys - ☺ - als Ausdruck von Zustimmung, oder auch Ironie, die einer Aussage angefügt werden können. Die Kommunikation von jungen, aber auch erwachsenen oder älteren Menschen findet zu einem immer größer werdenden Teil in den neuen Kommunikationsmedien statt, und der Zugang zu diesen ist in zunehmender Zahl unabhängig von Wohlstand oder Schichtzugehörigkeit und nimmt auch mehr und mehr Einzug in wirtschaftlich schwächere Länder. Waren es vor einigen Jahren noch einige wenige, die sich ein Mobiltelefon leisten konnten, so ist der Besitz eines Handys in vielen (westlichen oder einigen asiatischen) Ländern heute Normalität, bis zu einem gewissen Grad selbstverständlich und auch zunehmend leistbar. In Südamerika beispielsweise, haben PCs und Internet zwar nicht in sämtliche Haushalte Einzug genommen, doch die Tendenz ist steigend und der Internetzugang lässt sich auch in zahlreichen Internetcafes herstellen. „Die qualitativen Einsichten in einzelne und konkrete Formen des Umgangs mit den neuen Telekommunikationsmedien und ihren Angeboten und Services müssen vor dem Hintergrund der allgemeinen Nutzungssituation gesehen werden: Ein Tag ohne Telekommunikationsmedien ist für die meisten Jugendlichen schon lange nicht mehr vorstellbar.“ (Bug und Karmasin, 2003, S.12) Demgegenüber steht die Meinung von Livingstone, welche davon ausgeht, dass der Zugang zu den neuen Technologien wie das Internet oder Handys nach wie vor nur einer kleinen privilegierten Minderheit von Jugendlichen weltweit gelingen würde. Sie meinen, dass im Gegensatz zu der bezeichneten „net generation“, in Wahrheit nur knapp 9 Prozent der Weltbevölkerung Internetzugang hat. Neue Kommunikationstechnologien bleiben weiterhin die Domäne der reicheren Länder und den Menschen, die in diesen Wohlstandsgesellschaften leben, vorbehalten. Ebenso folgt der Zugang Indikatoren wie dem Alter, Geschlecht und der sozialen Klasse beziehungsweise der Schicht. (vgl. Livingstone, 2002). 8. Kommunikation im Chat Was macht die Faszination des Chattens für Jugendliche aus? Zum einen bietet sich hier eine Plattform für die Selbstdarstellung, Diskussionsforen zu allen Lebensbereichen, Möglichkeiten der Partnersuche und das alles unabhängig von der Realität der Erscheinung und vom Wahrheitsgehalt der Botschaften. Hauptmotive von Jugendlichen für das Chatten sind der „Spaß“, „Flirten“ und das „Testen von Grenzen“. (vgl. Orthmann, 2003, S.116ff.), anders als bei Erwachsenen, bei welchen die Anbahnung einer Beziehung im Vordergrund steht. Wie man „Gleichgesinnte“ und Kommunikationspartner auswählt, entscheidet sich bereits im Vorfeld der diversen Foren und auch der ausgewählten Namen wie auch Identitäten. „Die Selbstdarstellung im Chat macht den wesentlichen Reiz des Spiels aus. Mit der Wahl des Namens beginnt schon die Möglichkeit, sich ganz anders als sonst geben zu können und seine kommunikative Absicht bekanntzugeben.“ (Orthmann, S. 2003, S.119) Einer der Vorteile des Chattens ist die Ermöglichung von Kommunikation mit Gleichaltrigen, unabhängig von zeitlichen und räumlichen Begrenzungen. Wir können heute mit den verschiedensten Menschen, welche in einem anderen Land oder einer anderen Zeitzone leben und die wir noch nie von Angesicht zu Angesicht gesehen haben, problemlos über Banalitäten, wie auch intimste Vertraulichkeiten kommunizieren. Der Gedankenaustausch erfolgt, ohne sich einer direkten menschlichen Begegnung stellen zu müssen, Gespräche können sehr schnell auf persönlicher Ebene geführt werden, wofür ansonsten im direkten Kontakt wesentlich länger Beziehungsarbeit geleistet werden müsste. Hinter allem Gesagtem beziehungsweise Geschriebenem steht der schützende Mantel der Anonymität, der den schnellen persönlichen Austausch erst zu ermöglichen scheint. Es stellt sich hier die Frage, inwieweit für Jugendliche die Nutzung des Internets das direkte Treffen mit FreundInnen ergänzen oder auch ersetzen kann. Es scheint aber durchaus plausibel, dass auf Dauer der Chatroom durch das wirkliche Leben nur ersetzt wird, sofern dies geschehen „muss“, sei es aufgrund familiärer oder gesellschaftlicher Verhaltensvorschriften, welche abendliches Ausgehen, Besuchen diverser Lokalitäten etc. nicht gestatten, sei es aufgrund persönlicher „Mängel“ wie Angst, Schüchternheit, Krankheit und Behinderung. 9. Gender und Medien Im Folgenden soll noch kurz auf Darstellungsweisen der Geschlechterrollen in den Medien eingegangen werden. Kritische Analysen zur Präsentierung von Frauenbildern zum Beispiel in der Werbung haben Ende des 20. Jahrhunderts ergeben, dass Frauen nach wie vor in stereotypen, klischeehaften Rollen dargestellt werden, „in subtilen Darstellungsmitteln (...) werden Frauen auf ihre alte, dem Mann dienende Rolle festgelegt (...), wo sie als schön, aber passiv und inkompetent idealisiert werden.“ (Schmerl, 1994, S.135) Auch wenn sich heute Frauen in verschiedenen auch kompetenten, berufstätigen Rollen präsentieren „dürfen“, „bleiben berufstätige Frauen in der Werbung jedoch stark unterrepräsentiert bis nicht existent.“ (Schmerl,1994, S.135) Schmerl kritisiert die subtilen, aber dennoch emotional leicht verständlichen (und auch diskriminierenden) Botschaften, wo Frauen sich zum Beispiel im Fernsehen und der Werbung mit „überdrehter“ unnatürlich hoher Stimmlage und auf neurotische Art und Weise über Seifenränder in der Badewanne echauffieren, während Männer in traditioneller Weise als rau, überlegen, vor Kraft strotzend wiederum ihrerseits Klischeebilder verkörpern. Auch in den Printmedien finden sich ähnlich sexistische Darstellungen, beispielsweise anhand von abgebildeten Fotos, in welchen Frauen in unterlegener, waagrechter Position Ergebenheit und Bereitschaft signalisieren, während Männer daneben oder darüber in souveräner „Siegerposition“ stehen. (vgl. Schmerl, 1994, S.130-143) Intention und Wirkung Die Intentionen dahinter sind wohl vielfältig, einerseits zählen Profit und Verkaufszahlen, andererseits argumentiert die Werbewirtschaft damit, sie bilde die Gesellschaft so ab, wie sie „nun einmal sei“. Werbung (aber auch andere Medien wie Filme, Fernsehen und Zeitschriften) hat zwar keinen alleinigen Einfluss auf Meinungsoder Geschmacksbildung, doch hat sie eine ständige Präsenz, sie ist aufdringlich und aufgrund der Reichweite kann man sich dem Einfluss nur schwerlich entziehen. (vgl. Schmerl, 1994, S.144-146) 10. Jugendkultur und „Girl Culture“ Jugendkultur ist ein Begriff, der meist mit Revolte oder zumindest Rebellion in Verbindung gebracht wird und der in seiner Eigenart fast ausschließlich männliche Inhalte zum Ausdruck bringt. Annette Baldauf untersuchte in ihrer Dissertation (1998) die so genannte „Girl Culture“, eine Bewegung, die von New York ausgeht, mit Bezügen, die zu den Frauenbewegungen in den 70er Jahren zurückreichen. Sie untersucht dabei die Beteiligung von Mädchen und Frauen in der Jugendkulturlandschaft und den Massenmedien beispielsweise in Musik und Fernsehen. Hier stellt sie die Frage, inwieweit Mädchen und Frauen ihre Anliegen und Interessen in den Massenmedien zum Ausdruck bringen können oder ob sie durch den „Girlie Style“ nicht auch als „Massenprodukt“ der Konsum und Musikindustrie vermarktet werden. (vgl. Baldauf, 1998, S.7ff.) „Girl Culture bietet Einblick in gesellschaftliche Bedingungen, das jugendkulturelle Feld und die Positionierung junger Frauen. (...) Gemeinsam ist vielen Girl Culture Aussagen, daß sie nicht auf Geschlechtsneutralität pochen, sondern die idiosynkratischen Momente und Dynamiken von ‚Girlhood’ – differenziert von der Subjektposition ,Frau´ einerseits und ‚Bursche’ andererseits – adressieren.“ (Baldauf, 1998, S.32ff.) Mädchen und Frauen sind in der Musikindustrie seit den 80er Jahren verstärkt vertreten, man denke an die Ikone Madonna, oder heute an eine Avril Lavigne oder in Österreich an Christine Stürmer. Welche Botschaften vermitteln diese Frauen an Mädchen und Frauen, für welche Symbolwelten stehen sie? Baldauf spricht von einer Bewegung des Girl Culture, die ursprünglich eine weibliche Subkultur war, in der sich widersprechende bis irritierend schockierende Botschaften enthalten waren, diese zielten auf eine progressive Sexualität, auf Schockieren und der Demonstration von Stärke ab, wie sie bis dahin nur Männern vorbehalten war. Allerdings hat sich diese Bewegung, dank u.a. von MTV „verwässert“ und wurde zum Mainstream; in der heutigen Popkultur haben Frauen vor allem schön, gestylt und perfekt zu sein. (vgl. Baldauf ,1998, S.130) Literatur ANGERER, M.-L. und DORER, J.: Auf dem Weg zu einer feministischen Kommunikations- und Medientheorie. In: ANGERER M.-L. und DORER J.: Gender und Medien. Theoretische Ansätze, empirische Befunde und Praxis der Massenkommunikation: ein Textbuch zur Einführung. Wien, 1994 ARVANITAKIS, J. (ed.): Highly Affected, Rarely Considered: the International Youth Parliament´s Commission on the impacts of globalisation on young people. In: HEAVEN, C. and TUBRIDY M.: Global youth culture and youth identity. Oxfam, Sydney, 2003 BALDAUF, A.: Genealogie einer „Revolution Girl Style“. Konstruktion, Distribution und Übersetzung popkultureller Phänomene am Beispiel „Girl Culture“ und „Girlie Kultur“. Dissertation, Universität Wien, 1998 BUG, J. und KARMASIN, M.: Telekommunikation und Jugendkultur. Eine Einführung. Wiesbaden, 2003 FISCHER, M., KRIECHBAUMER R., STRASSER, M.: Trend-Landschaften. Blicke in unsere Gesellschaft. Graz, 1997 GEERTZ C.: The Interpretation of Cultures. Fontana Press, London, 1993 GERNDT, H.: Kulturwissenschaft im Zeitalter der Globalisierung. Volkskundliche Markierungen. Münster, 2002 HEAVEN, C. and TUBRIDY, M.: Global youth culture and youth identity. Oxfam, Sydney, 2003 KOLLER-TEJEIRO, Y.: Die Folgen der Globalisierung aus der Gender-Perspektive. In: HANTEL-QUITMANN W. und KASTNER P.: Der globalisierte Mensch. Wie Globalisierung den Menschen verändert. Bonn, 2004 LIVINGSTONE , S.M.: Young People and new media. Childhood and the changing media environment. Sage, London, 2002 MASTRONARDI, M.: Adolescence and Media. Journal of Language and Social Psychology. Vol.23, Nr. 1, 2003 ORTHMANN, C.: Jugendliche im Chat. Spaß der computervermittelten Kommunikation. In: BUG, J. und KARMASIN,M.: Telekommunikation und Jugendkultur. Eine Einführung. Wiesbaden, 2003 SASSOON, D.: One Hundred Years of Socialism. Fontana Press, London, 1997 SCMERL, C.: Die schönen Leichen aus Chromdioxid und aus Papier: Frauenbilder in der Werbung. In: Gender und Medien. Theoretische Ansätze, empirische Befunde und Praxis der Massenkommunikation: ein Textbuch zur Einführung. Wien, 1994 SOLOMON, BRETT and SCUDERI L.: The Youth Guide to Globalisation. International Youth Parliament. Sydney, 2002 TRAPP, C.: Wie Weltanschauung Menschen formt – „Globalisierung“ als gesellschaftsgestaltender Prozess. In: HANTEL-QUITMANN, W. und KASTNER, P.: Der globalisierte Mensch. Wie Globalisierung den Menschen verändert. Bonn, 2004 II. Fallstudie Österreich 1. Medien 1.1. Zugang und Nutzung Fernsehgerät, Radio und Computer zählen zur Standardausstattung österreichischer Familienhaushalte. In den seltensten Fällen gibt es keine dieser Geräte in den Familien der Jugendlichen und die Hälfte besitzt einen eigenen Fernseher und mehr noch einen eigenen Computer. Jungen besitzen häufiger als Mädchen einen eigenen PC (etwa 70% gegenüber 54%). Alle Jugendlichen haben Zugang zu Internet, wobei es meist zuhause einen Anschluss gibt. Die meisten Haushalte (90%) besitzen einen Videorecorder, auch DVD ist weit verbreitet. Der Besitz eines eigenen Mobiltelefons ist ebenfalls die Norm. Fast allen Befragten steht ein eigenes Handy zur Verfügung. Die Jugendlichen haben in der Regel einen Zugang zu vielen Medien, was jedoch noch nicht bedeutet, dass deren Nutzung intensiv sein muss. Die Fernsehgewohnheiten etwa sind sehr differenziert. Ein Drittel der Jugendlichen sieht täglich weniger als zwei Stunden fern, ein weiteres Drittel zwischen zwei und vier Stunden und jede/r Zehnte mehr als vier Stunden pro Tag. Allerdings sieht ein Fünftel fast nie fern. Eltern nehmen den Fernsehkonsum eher kritisch wahr: Jede/r fünfte Jugendliche hat deswegen Konflikte mit den Eltern, was aber mit dem Alter abnimmt. In einem Viertel der Fälle kommt es hingegen zu Streit, weil die Jugendlichen zu viel Zeit vor dem PC verbringen. Jungen nützen den Computer öfter als Mädchen, Mädchen verbringen ihre Freizeit öfter mit Telefonieren und Fernsehen. Aber auch wenn es um darum geht, welche Bereiche die Computernutzung beinhaltet, fällt diese Geschlechterdifferenz auf. Das Internet nutzen Mädchen primär für die Kommunikation oder die Schule, während Burschen eher nach Informationen suchen und an interaktiven Spielen teilnehmen; sie schreiben weniger oft E-Mails, verwenden das Internet aber öfter für den Download von Musik. Zwei Drittel der Jugendlichen spielt Computerspiele (am PC oder auf einer Konsole). Wesentlich mehr Jungen als Mädchen widmen sich dieser Freizeitbeschäftigung. Aber nicht nur die Spieldauer fällt geschlechtsspezifisch auseinander; auch die Art der Computerspiele, differiert deutlich. Mädchen bevorzugen Strategie- und Denkspiele (wobei Strategiespiele auch bei den männlichen Jugendlichen sehr beliebt sind), während Ego-Shooter unter den befragten Jugendlichen ausnahmslos eine männliche Domäne sind. Lesen ist bei den Jugendlichen in Österreich weniger beliebt, wenn von einem Vergleich mit den Medien Fernsehen oder Computer ausgegangen wird. Knapp zwei Drittel lesen weniger als drei Stunden pro Woche, ein Viertel liest drei bis fünf Stunden und 14 Prozent lesen mehr als fünf Stunden wöchentlich. Am liebsten werden Bücher gelesen, danach Zeitschriften und nur etwa 8 Prozent gaben an, am liebsten Zeitungen zu lesen, wobei eindeutig mehr Mädchen Bücher bevorzugen. Telefoniert wird sehr häufig, aber auch hier zeigt sich, dass die Gewohnheiten stark differieren. Mädchen verwenden das Telefon deutlich öfter: 23 Prozent telefonieren drei bis fünf Stunde pro Woche, während dies nur für 7 Prozent der Jungen zutrifft. Das Telefonieren sorgt häufiger als der Medienkonsum für Konflikte mit den Eltern. Diese haben auch in den Interviews von teils horrenden Telefonrechnungen erzählt. Ein Mittel, hier einzuschränken, sind explizite Regelungen, die das Taschengeld betreffen. So steht vielen Jugendlichen ein monatlicher Fixbetrag für die Gesprächskosten zur Verfügung, der Rest muss von ihnen selbst abgedeckt werden. 1.2. Die Bedeutung der Mediennutzung LehrerInnen berichten differenziert über den Umgang der SchülerInnen mit den Medien. Es gibt keine eindeutige Tendenz zu kritiklosem Konsum von Medien, sondern die Jugendlichen verfügen über das Potential, die konsumierten Inhalte auch kritisch zu reflektieren. Allerdings ist nicht gesagt, dass sie dieses Potential auch aktivieren. LehrerInnen sind mitunter der Meinung, dass es den Trend gibt, sich stundenlang berieseln zu lassen; dies bewerten sie aber nicht ausschließlich negativ. In den Gruppendiskussionen ist aufgefallen, dass die österreichischen Jugendlichen eher passive RezipientInnen von Serien sind. Sie tendieren dazu, ein einmal eingeschaltetes Fernsehgerät nicht wieder abzudrehen, statt gezielt Sendungen zu sehen. So spricht auch nur etwa ein Viertel von einer Lieblingsfernsehserie. Als Gründe für ihren Serienkonsum nennen sie am häufigsten, dass die Serie lustig sei. (65%) Jeweils jede/r zehnte Jugendliche findet den Inhalt interessant oder gesellschafts- und sozialkritisch. Im Vordergrund stehen eindeutig der Spaß und die Unterhaltung. Auch die Diskussionen drehten sich anfangs um den Spaß, den die Serie „Friends“ macht, wobei sich die Mehrheit der Jugendlichen hier recht einig war. Mit dem Fortschreiten der Gespräche und einer intensiveren Auseinandersetzung mit der Thematik kam aber auch Kritik zur Sprache. Dabei tauchte das Reflexionspotential auf, von dem auch in den LehrerInneninterviews die Rede war. Ein Indiz, dass diese Reflexionsbereitschaft im Laufe des Älterwerdens entwickelt wird, findet sich in der Tendenz, dass jüngere Jugendliche sich eher für Filme begeistern können, wenn diese lustig sind, was mit zunehmendem Alter eher durch die in den Filmen behandelten Thematiken ersetzt wird. Serien sprechen ältere Jugendliche häufiger als jüngere aufgrund der Charaktere und deren Beziehungen untereinander an. 1.3. Favoriten Die Jugendlichen sehen öfter internationale als nationale Fernsehserien. Ein gutes Zehntel hat diese Frage falsch beantwortet und bei der Frage nach den nationalen Favoriten internationale Serien genannt. Die Serie „Friends“ zählt zu den Favoriten unter den internationalen Fernsehserien, wobei sie hauptsächlich von Mädchen gerne gesehen wird. Absoluter Favorit sind die Simpsons. Hier zeigt sich jedoch die deutliche Präferenz von männlichen Jugendlichen. Als Gründe dafür, gewisse Serien gerne zu sehen, werden auch hier wieder vor allem Spaß und Unterhaltung angesprochen. Was den Jugendlichen nicht gefällt, sind unrealistische Serien oder Langeweile. Die Langeweile steht als Opposition zu Unterhaltung; eine Kritik am fehlenden Realitätsgehalt impliziert jedoch, dass die Inhalte zu einem Teil auf das eigene Leben übertragbar sein sollten. Die Diskussionen mit den Jugendlichen zeigten, dass die Charaktere in der Serie „Friends“ je nach Geschlecht unterschiedlich bewertet wurden. Während die weiblichen Charaktere einerseits als stereotyp aufgefasst wurden, fiel es ihnen bei den männlichen Charakteren viel schwerer, sie in eine Kategorie einzuordnen. Die weibliche Figur (Phoebe), die aus der Rolle fiel, also keinem Stereotyp zugeordnet werden konnte, erregte viel Ärgernis unter den Jugendlichen, während die männliche Figur (Chandler), die ebenfalls nicht als Stereotyp verortet werden konnte, dadurch eher eine positive Einschätzung erlang. 2. Das soziale Umfeld der Jugendlichen 2.1. Eltern Die Beziehung der Jugendlichen zu ihren Eltern kann als ziemlich gut beschrieben werden: Drei Viertel sprechen von einer guten oder sehr guten Beziehung. Die Jugendlichen schätzen beide Elternteile als tolerant ein. Sie würden ihnen in bezug auf die zukünftige und gegenwärtige Lebensgestaltung ziemliche Freiräume zugestehen. Die Eltern werden aber durchaus auch kritisiert. Manche beklagen, dass ihre Eltern sie einengen. Auffällig ist aber, dass es hier eine Geschlechterdifferenz gibt. So meinen mehr Jungen als Mädchen, dass ihre Eltern hohe Anforderungen an sie stellen und die Schule als das wichtigste ansehen. Sie sind auch vermehrt der Meinung, dass ihre Eltern möchten, dass sie viel erreichen. Ein Ergebnis der Interviews mit den Eltern war, dass sie eine liberale Einstellung zur Erziehung ihrer Kinder vertreten. Sie machen auch in bezug auf die zukünftige Lebensgestaltung keine Unterschiede zwischen Töchtern und Söhnen. Sie betonen außerdem, dass es ihren Kinder völlig offen stehe, wie sie in Zukunft leben wollen, die Hauptsache dabei sei, dass sie den für sie richtigen Lebensweg finden. Auch im Berufsleben sollen sich die Jugendlichen in erster Linie selbst verwirklichen können und Freude daran haben. LehrerInnen sprechen von einem freundschaftlichen Verhältnis zwischen Eltern und Kindern. Für viele Jugendlichen sind die Eltern Vertrauenspersonen, man kann ihnen vieles erzählen und die Regeln sind ziemlich locker: Es besteht eine Verhandlungsbasis, die Freiräume für die Jugendlichen sind deutlich größer geworden. Allerdings gebe es auch große Anforderungen an die Jugendlichen, beispielsweise im Bereich Ausbildung. Aber auch der Zusammenbruch von Strukturen (z.B. durch Scheidungen) oder die weniger intensiven, zeitknappen Beziehungen zu Erwachsenen können die Jugendlichen überfordern, die teils auf sich allein gestellt sind. Das Bild, das die Jugendlichen von ihren Müttern und Vätern haben, ist auf den ersten Blick geschlechtsspezifisch traditionell strukturiert. Generell sprechen viele Jugendliche davon, dass ihre Eltern ihnen ein Vorbild seien, wobei dies häufiger Mädchen als Jungen tun. An ihren Müttern schätzen die Jugendlichen deren soziale Fähigkeiten, allem voran die Art, wie die Mütter die Beziehung zu ihren Kindern beziehungsweise das Familienleben gestalten. Daneben bewundern sie ihre Mütter auch dafür, dass sie ein gutes Selbstbewusstsein haben und an dritter Stelle für ihren beruflichen Erfolg. Die Väter werden dagegen am öftesten für ihre berufliche Karriere bewundert, aber auch dafür, wie sie die Beziehung zu ihren Kindern gestalten und an dritter Stelle für ihre Familienorientierung. Hier ist zu beobachten, dass es einerseits klassische Geschlechterarrangements zwischen Müttern und Vätern gibt. Die Bereiche, auf die sich die hauptsächliche Bewunderung der Jugendlichen bezieht, liegt für Mütter im Haus und für Väter außerhalb des Hauses. Die Arbeitsteilung der Eltern in Bezug auf Haushalt und Kindererziehung ist wiederum recht traditionell. Zu knapp über 60 Prozent fallen sie in die Hauptzuständigkeit der Mütter, eine gleichmäßige Aufteilung erfolgt in einem guten Drittel der Familien. Damit fällt wiederum auf, dass die Geschlechterarrangements nicht einheitlich als traditionell angesehen werden dürfen. Wofür Jugendliche ihre Eltern bewundern ist ebenso wenig einheitlich differenziert; die oben erwähnten Bereiche sind zwar primär genannt worden, aber es bleibt auch Raum, um Mütter für ihre Karriere und Väter für ihre Beziehungen innerhalb der Familie zu bewundern. Die jungen Erwachsenen berichten von einem Szenario, das in Bezug auf Geschlechternormen homogener ist. In beruflicher Hinsicht geben ihre Mütter ihnen wenig Anlass zum Nacheifern und sie grenzen sich deutlich von ihnen ab. An ihren Vätern wiederum bemängeln sie die schlecht gestalteten zwischenmenschlichen Beziehungen. Ein Problem, welches Jugendliche wie junge Erwachsene gleichermaßen ansprechen, ist die Unfähigkeit ihrer Väter, ihnen zuzuhören. Eltern machen in Bezug auf die zukünftige Lebensgestaltung ihrer Kinder keinerlei geschlechtsspezifische Unterschiede. Ihre liberale Einstellung mit Fokus auf dem richtigen Lebensweg und ihre Meinung zu Heirat und Kindern ist unabhängig davon, ob sie von einem Sohn oder einer Tochter erzählen. Beschreiben sie jedoch ihre Kinder, fällt auf, dass Töchter kritischer unter die Lupe genommen werden. Fällt bei Söhnen die Rede ziemlich homogen auf eine offene Außenorientierung, weisen Mädchen im Großen und Ganzen im Bereich der Sozialität und Emotionen entweder zu viel oder zu wenig von der jeweiligen Eigenschaft auf. Einige sind zu hilfsbereit und altruistisch orientiert, andere wiederum sind nach Meinung der Eltern zu egoistisch. Die meisten Eltern sehen Unterschiede zwischen der Erziehung von Töchtern und jener von Söhnen. Sie setzen sich teils intensiv mit dieser Frage auseinander und finden drei Erklärungen dafür. Die Unterschiede haben in der Gesellschaft ihren Ursprung oder sie erklären sich durch natürliche Unterschiede. Einige Mütter sprechen hingegen von ihrer eigenen Verantwortung dabei: Ihre Töchter würden für Freiräume mehr kämpfen müssen, während Söhne auch ohne Auseinandersetzung mehr Freiheiten ausleben dürfen. 2.2. Geschwister Geschwister als Personen aus dem sozialen Umfeld der Jugendlichen wurden nur am Rande durch einige spezifische Fragen im Fragebogen und durch die Interviews mit den jungen Erwachsenen angesprochen. Darin erzählen die jungen Erwachsenen meist von einer guten Beziehung zu ihren jugendlichen Geschwistern. Diese hätten es heute auf der einen Seite einfacher: Als jüngere Geschwister bräuchten sie für ihre Freiräume innerhalb der Familie nicht so sehr kämpfen wie sie selbst; andererseits aber bestünde ein massiver Erfolgsdruck. Die Jugendlichen müssten zumindest jene Anforderungen im Bereich Ausbildung und berufliche Karriere erfüllen, die sie selber auch erfüllt hätten. Außerdem gäbe es auch teils mehr Restriktionen durch die Eltern. Eine Veränderung des gesellschaftlichen Umfeldes während der letzten Jahre sprechen sie nicht an. Nur wenige Jugendliche, etwa 16 Prozent, sehen ihre Geschwister als Vorbilder an. Die Anknüpfungspunkte, egal ob für eine Vorbildwirkung oder Distanzierung, sind der Ausbildungsweg der Geschwister oder deren soziale Fähigkeiten. 2.3. Freundeskreis Freundschaften haben im Leben der Jugendlichen einen sehr hohen Stellenwert. In den Diskussionen hat sich gezeigt, dass die Selbstverständlichkeit, gute FreundInnen zu haben, es schwierig macht, dies zu argumentieren. Etwa die Hälfte spricht in den Fragebögen davon, dass ihnen ihre FreundInnen in ihrem momentanen Leben am wichtigsten seien. Im Laufe der Jahre nehmen diesen Platz aber zunehmend Partnerschaften ein. Eigene soziale Fähigkeiten haben die Jugendlichen besonders betont. Werte, an denen sie sich orientieren, sind Hilfsbereitschaft, Freundlichkeit, Toleranz und Mitgefühl gegenüber anderen; andererseits aber auch eine starke Persönlichkeit und Selbstbewusstsein. Die LehrerInnen konstatieren ihren SchülerInnen ebenfalls eine hohe soziale Kompetenz. Im Fragebogen wurde nach der Bedeutung der FreundInnen in verschiedenen Bereichen gefragt. Dabei stellte sich heraus, dass FreundInnen unabhängig vom Geschlecht der Jugendlichen sehr wichtig sind. Am wichtigsten ist den Jugendlichen die Meinung ihrer FreundInnen zu ihrer Persönlichkeit. Bei Entscheidungen nehmen Mädchen die Meinung ihrer FreundInnen wichtiger als Jungen; diesen hingegen ist ihre Meinung in Bezug auf ihr Aussehen wichtiger. Den zentralen Stellenwert von Freundschaft sprechen die Jugendlichen auch in den Essays an. Eine beliebte Zukunftsvorstellung ist, mit FreundInnen in einer Wohngemeinschaft zu leben. In den Diskussionen allerdings zeigte sich auch, dass diese Lebensform anhand einer zeitlichen Achse auf einen bestimmten Zukunftsbereich (während der Ausbildung) beschränkt wurde. Neben der Wichtigkeit, den der Freundeskreis einnimmt, sind die Jugendlichen aber auch sehr individualistisch orientiert. Die Vorstellung, sein Leben wie in der Serie „Friends“ ausschließlich und ständig gemeinsam mit anderen zu verbringen, wird von ihnen heftig abgelehnt. Sie kritisieren daran vornehmlich, dass zu wenig Raum für die eigene Persönlichkeit bleiben würde. In den Fragebögen zeigt sich ebenfalls, dass fast genauso vielen Personen Freundschaft wie Unabhängigkeit wichtig ist. Freundschaft nimmt einen wichtigen Stellenwert ein, darunter soll die Individualität jeder/s Einzelnen aber nicht leiden. 3. Zukunftspläne 3.1. Berufliche Karriere Im Hinblick auf berufliche Ziele wünschen sich zwei Drittel der Jugendlichen, einen interessanten Beruf. Dies gilt allerdings häufiger für Mädchen. Jungen wünschen sich zu einem Drittel, viel Geld zu verdienen, während dies nur gut jedes zehnte Mädchen erreichen möchte. Die Wunschberufe umfassen die Bereiche Kunst, Medizin, Psychologie und Technik, wobei sich auch hier genderspezifische Zusammenhänge festmachen lassen. Mädchen wünschen sich öfter einen Beruf im künstlerischen Bereich oder in der Psychologie, Jungen hingegen in den Bereichen Technik oder Sport. Auch der Umfang der angestrebten Beruftätigkeit variiert. Jeder zweite männliche Befragte möchte recht pragmatisch einer Tätigkeit im Ausmaß von 40 Wochenstunden nachgehen, was sich nur jedes vierte Mädchen wünscht. Mädchen legen mehr Wert darauf, sich die Arbeitszeit so einteilen zu können, dass die Arbeit noch Spaß macht (47% gegenüber 22% der Jungen). Im Bereich der beruflichen Karriere zeichnen sich genderspezifische Unterschiede ab, was sowohl den Rahmen, als auch die Inhalte dieser Karriere betrifft. Aus den Interviews mit den Eltern geht hervor, dass in Bezug auf die Zukunft ihrer Kinder das Geschlecht keine Rolle spielt. Ihre Einstellung ist sehr liberal. Konkrete Berufsfelder möchten Eltern ihren Kindern keinesfalls vorgeben und dieser Bereich bleibt offen; allerdings ist eine weitere Ausbildung nach der Matura die Norm. Davon sprechen auch die Jugendlichen selbst in ihren Essays. Ein Studium ist normativ; es zeigt sich aber, dass es den Jugendlichen dabei eher um das Studieren an sich geht als um das Erreichen einer spezifischen Qualifikation, die für einen entsprechenden Beruf notwendig ist. Dies könnte damit zusammenhängen, dass die Jugendlichen noch nicht genau wissen, welchen Beruf sie einmal ausüben möchten. LeherInnen meinen dazu, dass diese Entscheidung aufgeschoben wird. Die zukünftige Arbeitssituation wird ziemlich schwierig sein. Zudem besteht der Anspruch auf Selbstverwirklichung durch einen Beruf (in dieser Auffassung stimmen Jugendliche, LehrerInnen und Eltern überein), wodurch eine Entscheidung für einen bestimmen Weg sehr mit Bedeutung aufgeladen wird. LehrerInnen sprechen ebenfalls die Bedeutung gesellschaftlicher Zuschreibung an. Besonders für Mädchen konstatieren sie den Wunsch nach einem sicheren und sozialen Beruf, auch wenn er gar nicht zu ihnen passen würde. Jugendliche sprechen in Bezug auf ihre Zukunft Sorgen an, die das Bild der LehrerInnen ergänzen. Sie haben Angst davor, ihren Wunschberuf nicht ausüben zu können, arbeitslos zu werden, zu versagen; Sorgen bereiten ihnen auch die Ungewissheit ihrer Zukunft oder ihre eigenen Entscheidungsschwierigkeiten. Diese Ängste nehmen mit dem Alter zu. Weniger oft sprechen sie von subjektiven Barrieren. Diese beziehen sich vor allem auf die oben angesprochene Versagensangst: Mangelnder Ehrgeiz, fehlende Fähigkeiten oder Barrieren durch die Ausbildung. Die nationale Debatte dreht sich ebenfalls um die schwierige Arbeitssituation in Österreich, von der auch gut ausgebildete Jugendliche betroffen sind. Allerdings wird den Jugendlichen hier oftmals ein naiver Optimismus vorgeworfen: So hätten sie beispielsweise keine Angst vor Arbeitslosigkeit. Das hier vermittelte Bild deckt sich nicht mit den Ergebnissen der Studie. 3.2. Private Karriere Eine Partnerschaft ist ein wichtiger Teil für die Zukunft der Jugendlichen. Weniger wichtig ist es, einmal zu heiraten. Etwa zwei Drittel wünschen sich aber eine Heirat. Diejenigen, die sich dagegen aussprechen, argumentieren ihre Einstellung unterschiedlich und genderspezifisch differenziert. So haben Mädchen eher Angst vor einer Trennung, Burschen eher davor, sich eingeengt zu fühlen. Die Auswertung der Essays hat gezeigt, dass die Bereiche Partnerschaft und Kinder recht wichtig sind. Eine Partnerschaft zu führen ist der normative Lebenszusammenhang, in dem sich die Jugendlichen in zehn Jahren sehen; sehr viele sehen diese Partnerschaft in einer Ehe organisiert. Auch Kinder zu haben ist ein Wunsch, den fast alle äußern (90%). Es sei einfach schön, nicht alleine zu sein Wenn sie sich gegen Kinder aussprechen, hängt dies hauptsächlich damit zusammen, dass sie ihr Leben noch ohne Verantwortung genießen wollen, eine berufliche Karriere verfolgen oder erst genug Geld zur Verfügung haben möchten. Die Sicht der Eltern ist auch im Bereich der privaten Karriere liberal. Oberste Priorität hat das, was sich die Kinder selbst wünschen. Heiraten ist dabei nicht wichtig, wohl aber betonen sie die Bedeutung einer Partnerschaft. Auch was Kinder betrifft argumentieren die Eltern, dass eine Entscheidung dafür oder dagegen bei den Jugendlichen selbst liegt. Der Wunsch nach Enkelkindern ist aber größer als derjenige in Bezug auf eine Ehe. 4. Einstellungen 4.1. Politik In der nationalen Debatte kommt einerseits die Rede auf die Politikverdrossenheit der Jugendlichen, andererseits deren soziales Engagement: Die Jugend sei zwar prozentuell gesehen weniger an Politik interessiert, viele Jugendliche würden sich aber sehr wohl für soziale Fragen begeistern. Welche Ergebnisse konnten in der Studie festgehalten werden? Knapp 62 Prozent der Jugendlichen interessieren sich für Politik. Jungen zeigen ein größeres Interesse als Mädchen, von denen sich aber auch gut die Hälfte dafür interessieren. Das Interesse wurde allerdings in den wenigsten Fällen konkretisiert. Fast die Hälfte fand, dass Politik allgemein wichtig sei, ein gutes Drittel möchte einfach informiert sein. Spezifische Gründe, wie ein Interesse an österreichischer Politik oder den Wunsch, aktiv mitbestimmen zu können, sind hier deutlich unterrepräsentiert. Etwa 62 Prozent der Jugendlichen teilten mit, was sie an der derzeitigen Politik Österreichs stört. Zu einem Großteil verknüpfen sie ihre Unzufriedenheit mit bestimmten PolitikerInnen oder Parteien. Nur 15 Prozent nennen hingegen konkrete Themen wie Unmenschlichkeit, Intoleranz, Rassismus und die Diskriminierung von Frauen. Hier zeigt sich, dass das Interesse an Politik meist allgemein und oberflächlich bleibt. Die Sicht der LehrerInnen dazu entspricht diesen Ergebnissen. Sie nehmen großes Interesse der Jugendlichen an sozialen oder sozial-politischen Themen war, die sich durchaus auf eine globale Ebene beziehen. Allerdings wird dieses Interesse auf praktischer Ebene nicht unbedingt umgesetzt. Sie sprechen jedoch auch ein Desinteresse an innerdemokratischen, parteipolitischen Prozessen an. Der Grund dafür liegt laut LehrerInnen aber daran, dass sich derzeit keine sehr spannende politische Bühne bieten würde und dass Jugendliche von Seiten der Schule mit bestimmten Themen derart überhäuft würden, dass jegliches Interesse abgetötet würde. 4.2. Religion Religion spielt im Alltag der Jugendlichen eine sehr geringe Rolle. Die bloße Einschätzung zeigt aber, dass Jungen Religion wichtiger nehmen als Mädchen; generell finden jedoch nur 31 Prozent der Jugendlichen ihre Religion wichtig bis sehr wichtig. Eine Ausnahme bilden hier AnhängerInnen von – im Kontext Österreich – konfessionellen Minderheiten. MuslimInnen und orthodoxe Jugendliche messen ihrer Religion weit höhere Bedeutung bei. Weibliche Jugendliche stehen Religion außerdem kritischer gegenüber als männliche. Sie finden sie häufiger nicht mehr zeitgemäß oder prüde, während Jungen öfter positive Eigenschaften nennen. Sie finden eher, dass Religion Halt oder Kraft gibt, hilfreich ist oder gute Regeln vorgibt. 4.3. Liebe, Sexualität und Partnerschaft Liebe ist ein Bereich, der den Jugendlichen sehr wichtig ist. Eine Partnerschaft zu führen ist ein relativ unhinterfragter, selbstverständlicher und wichtiger Teil ihres zukünftigen Lebens. Knapp über die Hälfte möchte eine Partnerschaft fürs Leben haben, dies vornehmlich Mädchen; 46 Prozent möchten mehrere Partnerschaften erleben, hier überwiegen die Jungen. Viele der befragten Jugendlichen sehen sich selbst in einer Partnerschaft als gleichberechtigt und kompromissbereit, aber auch als selbständig und unabhängig. Unabhängigkeit wünschen sich auch die meisten der Jugendlichen, wenn es um die Frage geht, welche Einstellungen ihre PartnerInnen mit ihnen teilen sollten. Hier fällt wiederum die Bedeutung von Individualität auf, deren Betonung den Jugendlichen wichtig ist. Wenn die Sprache auf den/die ideale/n PartnerIn kommt, ist den Jugendlichen Humor und Lebensfreude, Treue, Attraktivität und Intelligenz besonders wichtig. Jungen sind aber Eigenschaften, die sich auf das Aussehen der Partnerin beziehen, weit wichtiger als Mädchen. (Aber Attraktivität ist auch für fast 40 Prozent der weiblichen Jugendlichen wichtig.) Diese betonen dafür mehr die Wichtigkeit von Werten wie Verständnis, Warmherzigkeit oder Familienorientierung. Allerdings zeigen sich auch Vorstellungen, die über die Kategorie Gender hinweg gleich sind. Humor, Treue und Lebensfreude sind allgemeine Eigenschaften, die IdealpartnerInnen besitzen. Zielstrebigkeit, Erfolg, eine traditionelle Einstellung sowie materielles Vermögen sind am wenigsten wichtig. Sexualität ist ein sehr wichtiges Thema für die Jugendlichen, vor allem für Jungen (drei Viertel halten sie für wichtig bis sehr wichtig gegenüber der Hälfte der Mädchen). Die sexuellen Erfahrungen unterscheiden sich nicht nach dem Geschlecht der Jugendlichen, es liegt aber ein starker Zusammenhang mit dem Alter vor. 14-Jährige hatten in den seltensten Fällen schon einmal Geschlechtsverkehr im Vergleich zu über 50 Prozent der 17-Jährigen. Im Freundeskreis wird am häufigsten über Sexualität gesprochen. Die Einstellungen zur Sexualität stehen mit der Thematisierung im Freundeskreis in einem Zusammenhang, je mehr mit FreundInnen darüber gesprochen wird, desto offener und liberaler ist die Haltung der Jugendlichen und desto eher sind sie sich aber auch bereits der Gefahr AIDS bewusst. Die Behandlung des Themas in den österreichischen Medien dreht sich hier um zwei Pole: Sie konstatiert den Jugendlichen einerseits ein breites Wissen über Sexualität oder bedauert andererseits, dass sie über zu wenig Wissen in den Bereichen Antikonzeption oder Geschlechtskrankheiten verfüge. Zuhause wird Sexualität von mehr als der Hälfte der Jugendlichen selten thematisiert; in jeder vierten Familie wird überhaupt nicht darüber gesprochen. Mädchen sprechen zuhause häufiger als Jungen darüber. Auch aus den Elterninterviews geht hervor, dass eine Thematisierung am ehesten zwischen Müttern und Töchtern erfolgt. Väter erzählen öfter, dass Sexualität kein Thema mehr sei oder dass die Zuständigkeit nicht bei ihnen liege. Wie häufig zuhause über Sexualität gesprochen wird, hat auch einen Einfluss darauf, welche Einstellung die Jugendlichen bezüglich AIDS einnehmen. Jene, die zuhause oft über Sexualität sprechen, sind vorsichtig und praktizieren Safer Sex (bzw. würden Safer Sex praktizieren). Außerdem finden sie seltener, sich erst später über AIDS Gedanken machen zu müssen. Vorstellungen zu angemessener Sexualität haben die Jugendlichen zum Teil recht genaue. Etwa 41 Prozent meinen, dass man nur bei wirklicher Liebe miteinander schlafen soll. Es sind weniger Jungen als Mädchen, die diese Meinung vertreten. Jungen meinen aber öfter, es sei gut, viele Erfahrungen zu sammeln oder dass One-Night-Stands in Ordnung sind. Etwa ein Zehntel der Jugendlichen ist der Meinung, dass Jungen in Bezug auf Sexualität mehr Freiheiten haben und Mädchen besser aufpassen müssen. Mädchen erscheinen tendenziell konservativer als Jungen. Im Bereich Sexualität zeigen sich sehr deutlich unterschiedliche Ansprüche sowohl an als auch für Jungen und Mädchen: Hier liegt ein wichtiger Anknüpfungspunkt für Geschlechternormen vor. 4.4. Kleidung und Aussehen Den eigenen Körper findet über die Hälfte der Befragten ganz in Ordnung. Jungen fühlen sich aber öfter als Mädchen sehr gut in ihrem Körper wohingegen mehr Mädchen sich zu dick fühlen. Unter Einbeziehung der Vorstellungen von einer Partnerin, die in erster Linie attraktiv sein soll, und den Idolen in Film und Fernsehen mit einem Fokus auf dem weiblichen Körper lässt sich folgern, dass es höhere Anforderungen an den weiblichen Körper gibt. Diese wirken sich auch in einer Haltung bei Mädchen aus, die sich im Vergleich zu Jungen nicht so sehr wohl „in ihrer Haut“ fühlen. Die Meinung ihrer FreundInnen zu ihrem Aussehen nehmen die Hälfte der Jugendlichen sehr Ernst. Dabei steigt die Bedeutung mit dem Alter, es gibt aber kaum Geschlechterunterschiede hierbei. Die Kleidung spielt für die Jugendlichen somit auch eine wichtige Rolle: Über drei Viertel nehmen Kleidung sehr wichtig bis wichtig und dies sind mehr Mädchen als Jungen. Mädchen kleiden sich lieber individuell, bequem und lässig oder abwechslungsreich oder sportlich, Jungen orientieren sich häufiger an bestimmten Trends oder nennen ihren Stil cool. Differenziert stehen die Jugendlichen der Frage gegenüber, ob Kleider Leute machen. Ein knappes Drittel meint, die Kleidung würde überhaupt nichts oder nicht viel über einen Menschen aussagen, während die Anzahl derjenigen, die das Gegenteil annehmen, knapp darüber liegt. Die wenigsten beurteilen die Persönlichkeit oder den Charakter eines Menschen anhand seines/ihres Kleidungsstils. Mit steigendem Alter wird nicht nur das eigene Aussehen wichtiger, sondern sie messen auch dem Aussehen anderer Personen größere Bedeutung bei. Allerdings wird ein modisches Outfit in der Klasse mit dem Alter immer unwichtiger, während Verhalten und Persönlichkeit tendenziell an Bedeutung gewinnen. 4.5. Geschlechterverhältnis Das Geschlechterverhältnis wird wenn überhaupt, dann eher von Mädchen kritisch wahrgenommen. 90 Prozent von ihnen vertreten die Meinung, dass Frauen genau so viel leisten wie Männer, aber dennoch schlechtere Möglichkeiten haben, während dies nur drei Viertel der männlichen Befragten tun. Ähnlich verhält es sich mit der Auffassung, Frauen seien ehrgeizig und wollen viel erreichen, dem fast alle Mädchen im Vergleich zu 80 Prozent der Jungen zustimmen. Das Stichwort „Emanzipation“ findet sich einerseits zwar im Bewusstsein der Jugendlichen, andererseits nehmen immerhin fast 40 Prozent aller Jugendlichen die Position ein, Frauen stünden heute alle Wege offen (mehr Jungen als Mädchen) und zeigen somit eine Auffassung, die weniger reflektiert ist. Geht es um den Bereich Politik zeigt sich eine deutliche Differenz zwischen Mädchen und Jungen. Fast alle Mädchen würden gerne mehr Frauen in der Politik sehen, während dies nur gut die Hälfte der Jungen fordert; diese finden auch zu 20 Prozent, Männer seien die besseren Politiker, was praktisch alle Mädchen ablehnen. LehrerInnen vertreten hier den generellen Standpunkt, alle SchülerInnen glauben, es gebe keinerlei Ungleichheiten mehr und dass eine Emanzipation bereits realisiert wurde und damit heutzutage uninteressant sei. Feminismus ist ein verpönter Begriff. Ähnliches konnte aus den Diskussionen, wo die Jugendlichen keinerlei geschlechtsspezifischen Unterschiede im Umgang der Charaktere miteinander sehen konnten, gefolgert werden; einzig die Unterdrückung eines Mannes durch seine Partnerin fiel den Befragten unangenehm auf und zwar männlichen und weiblichen TeilnehmerInnen gleichermaßen. Diese Beziehung, in der weibliche Dominanz präsent ist, lehnten sie großteils als unangebracht ab. Auf einer persönlichen Ebene werden auch im Fragebogen eher traditionellere Bilder beschworen. Etwa die Hälfte der Befragten ist der Meinung, dass Frauen eher starke Männer wollen – hier gibt es zwar einen Unterschied zwischen Mädchen und Jungen, dieser ist jedoch ziemlich gering. Dagegen glaubt knapp die Hälfte, dass starke Frauen Männer einschüchtern würden, wogegen sich mehr Jungen abgrenzen, der Unterschied bleibt aber gering. Die wenigsten Jugendlichen wünschen sich eine/n emanzipierte/n PartnerIn. Hier zeigt sich das Bild, das die LehrerInnen konstatiert haben. Jugendzeitschriften vermitteln hinsichtlich Geschlechterrollen ein sehr konservatives Bild mit einer traditionellen Rollenaufteilung, das für Mädchen die positiven Werte „Schwach-Werden, „Altruismus und Gefühl“ vermittelt, während für Jungen „Stärke, Egozentrismus und Rationalität“ als nachahmenswert präsentiert werden. 5. Vorbilder Nur ein Viertel der Befragten gab an, ein weibliches Idol zu haben. Diese wählen ihre Idole eher aus ihrem persönlichen Umfeld und geben Verwandte oder FreundInnen an. Dieser Trend nimmt mit dem Alter zu; Schauspielerinnen oder Sängerinnen sind eher Vorbilder für die jüngeren Jugendlichen. Jungen sind häufiger vom Aussehen ihrer weiblichen Idole beeindruckt und Mädchen schätzen eher die persönliche Beziehung oder bestimmte Eigenschaften. Mit etwa 40 Prozent sind männliche Idole verbreiteter. Hier rangieren Schauspieler vor Verwandten und Sportlern. Jungen möchten häufiger verschiedenen Sportlern nacheifern, während Mädchen öfter ihren Vater als Vorbild nennen. Wenn das Aussehen als Anknüpfungspunkt genannt wird, dann ausschließlich von Mädchen. Zumeist zeigen sich die Jugendlichen jedoch von bestimmten Fähigkeiten oder dem Charakter ihrer Vorbilder beeindruckt. Der Trend, dass mit dem Alter Qualitäten wie Charakter oder Lebenseinstellungen wichtiger werden als Berühmtheit, zeigt sich auch bei den jungen Erwachsenen. Diese wählen ihre Vorbilder aus der Familie oder dem Freundeskreis. Es sind bestimmte Fähigkeiten, wie Intelligenz, Erfolg, soziale Kompetenz, Zielstrebigkeit oder die gelungene Vereinbarung von beruflicher Karriere und Familie, welche sie ansprechend finden. Das Vorbild ist daher nicht als ein komplettes „Paket Mensch“ an sich zu verstehen, sondern Fragmente davon; es setzt sich aus spezifischen Eigenschaften oder Lebenseinstellungen zusammen, die von unterschiedlichen Personen stammen. 6. Freizeitaktivitäten Zwei Freizeitaktivitäten sind bei den Jugendlichen sehr beliebt: FreundInnen treffen und Sport betreiben; danach folgen Ausgehen und die Nutzung von Medien. Mädchen treffen in ihrer Freizeit lieber FreundInnen, lesen oder gehen shoppen, während Jungen weit häufiger Sport treiben und mehr Zeit am PC verbringen. Mit zunehmendem Alter machen FreundInnen immer mehr den PartnerInnen Platz. Kino- und Lokalbesuche rangieren im Bereich Ausgehen vor dem Tanzen. Mindestens zwei Mal im Monat besucht die Hälfte der Jugendlichen ein Lokal; je mehr Taschengeld ihnen zur Verfügung steht, desto häufiger verbringen sie ihre Freizeit mit FreundInnen in Lokalen. Während etwa jedes fünfte Mädchen eine Menge Sport betreibt, sind es unter den männlichen Jugendlichen 44 Prozent. Die beliebtesten Sportarten sind Ballsportarten in Teams, RacketSpiele, Radfahren und Mountainbiking sowie (Inline-)Skaten. Ballspiele und Kampfsportarten werden eher von Jungen betrieben, während Reiten und Schwimmen weibliche Domänen sind. III. Fallstudie Deutschland 1. Stellenwert der Medien 1.1. Medienzugang und -konsum Fernseher, Radio, Computer, Mobiltelefon, in etwas geringerem Ausmaß auch Videorecorder und DVD-Player gehören zur Standardausrüstung deutscher Haushalte. Fast alle befragten Jugendlichen besitzen eigene Radios und Handys, aber auch Computer und Fernseher; wobei sich diese Zahl verglichen mit 2001 (JIM-Studie, 2001) erhöht hat. Dementsprechend spielt die Konsumtion der verschiedenen Medien eine grosse Rolle in der Freizeit. Zwar zählen FreundInnen treffen und Sport zu den Lieblingsfreizeitbeschäftigungen der Teenager; dann aber kommen der Konsum von Musik, Büchern und die Computernutzung. Geschlechtsspezifische Differenzen zeigen sich zum einen beim Besitz der Geräte - Burschen haben häufiger als Mädchen einen eigenen Computers oder DVD-Player; umgekehrt ist das beim Handy – aber auch hinsichtlich der Nutzung: insbesondere Mädchen verbringen viel Zeit mit Telefonieren, während die Jungen deutlich länger vor dem PC sitzen und Computergames spielen. Aber die Geschlechter unterscheiden sich auch hinsichtlich der Internetnutzung: Während Burschen eher Musik downloaden oder sich an interaktiven Spielen beteiligen, schreiben die Mädchen häufiger Email. Insgesamt aber spielt der PC im Leben der meisten Jugendlichen eine geringere Rolle als die Musik: Fast die Hälfte der Jugendlichen hört mehr als zehn Stunden pro Woche Musik, wobei Mädchen den Grossteil der VielhörerInnen darstellen. Das Lesen ist im Vergleich dazu weniger verbreitet: Zwei Drittel der Befragten lesen nicht mehr als drei Stunden pro Woche. Mädchen schmökern häufiger als Jungen in Zeitschriften oder lesen Bücher, dagegen bevorzugen die Jungen Zeitungslektüre. Westdeutsche Jugendliche lesen eher Zeitung und ostdeutsche Teenager mehr Bücher. Fernsehen wird zwar kaum als Freizeitbeschäftigung angesehen (sprich: TV wurde selten explizit als Freizeitaktivität genannt); danach befragt, ist Fernsehen aber bei den Jugendlichen durchgängig beliebt. Rund 40 Prozent der Jugendlichen fernsehen bis zu zwei Stunden pro Tag. Der Fernsehkonsum ist auch ein relativ häufiges Streitthema mit den Eltern; noch unzufriedener sind diese mit den Telefongebräuchen ihrer Kids; meist aber mit resignativem Grundton („Das ist die Zeit“). Insgesamt aber finden die meisten Eltern den Medienkonsum ihrer Kinder im Grunde in Ordnung, während die LehrerInnen durchaus kritische Töne hinsichtlich des Medienkonsums der deutschen Teenager anschlagen. 1.2. Favoriten (national/international) und Vorbildfunktion Die Bevorzugung bestimmter Zeitschriften oder die Wahl des Lieblingsfilm oder -serie gibt Auskunft über Ansprüche und Erwartungen der Teenager an das jeweilige Medium; dies wurde in weiterer Folge durch Gruppendiskussionen vertieft und der Einfluss der Medien auf die Lebenswelt der Jugendlichen untersucht. Bei Zeitschriften wird in erster Linie der Anspruch erhoben, sich informativ zu unterhalten. Jugendzeitschriften werden, egal ob national oder international, am meisten gelesen. Weitaus mehr Mädchen als Burschen lesen Magazine wie Bravo oder Girl; Burschen wiederum bevorzugen Computer- oder Sportmagazine. Sowohl bei den Fernsehserien wie auch bei Kinofilmen werden internationale Produktionen präferiert - „Friends“ bzw. „Herr der Ringe“ werden von den Jugendlichen als Favoriten genannt. Während die männlichen Jugendlichen jedoch Action oder Comic (Serien wie „Alarm für Cobra 11“ oder die „Simpsons“) bevorzugen, schauen mehr Mädchen „Sex and the City“ und „Unter uns“. Die Einschätzung der LehrerInnen, die das Konsumverhalten von Fernsehsendungen als geschlechtsspezifisch ausgeprägt einschätzten, stimmt also mit den Aussagen der Jugendlichen überein. Viele Eltern wissen allerdings gar nicht, was ihre Kinder sich im Fernsehen ansehen bzw. was sie bevorzugen; dies gilt vor allem dann, wenn die Jugendlichen einen eigenen Fernseher im Zimmer haben. Was macht nun eine Serie bzw. einen Film für eine/n Jugendliche/n zum Favoriten – sprich: welchen Anspruch erhebt man an das Medium? Wesentlich ist für die Jugendlichen bei den Serien der Humor und somit der Unterhaltungsfaktor; bei Kinofilmen wird hingegen auf die dargestellte Geschichte und die behandelten Themen mehr Wert gelegt. Identifikation mit dem Inhalt und Spannung sind die weiteren ausschlaggebenden Argumente. Vor allem Mädchen können sich häufiger mit Serien identifizieren als Jungen und sie neigen auch häufiger dazu, ihre Lieblingsserien als realistische Darstellungen anzusehen. Ähnlich wie bei den Jugendlichen war auch die damalige Haltung der befragten Geschwister, die in ihrer Jugendzeit diejenigen Filme und Serien bevorzugten, die „kultig“, “lustig“, „aus dem Leben gegriffen“ waren oder die, „wo man so gut dabei abschalten konnte“. Gruppendiskussionen über die Fernsehserie „Friends“ geben genauere Auskunft über den Einfluss des Gesehenen auf das eigene Leben der Teenager. Die deutschen Jugendlichen bewerten „Friends“ insgesamt positiv, zum Teil wird differenziert, zum Teil gibt es auch lautstarke Ablehnung. Die Serie wird nicht als „Lebensschule“ gesehen, sondern sie ist ein Unterhaltungsangebot, das die Teenager wahrnehmen, wenn sie sich auf eine bestimmte Weise amüsieren wollen. Identifikationspotenzial bietet die Serie durch die Eigenschaften der verschiedenen Charaktere (und nicht einer Person als ganzes). Dabei ist für das jeweilige Geschlecht das interessant, was den klassischen Geschlechtsstereotypen widerspricht. Für manche Lebensphasen scheint „Friends“ eine größere Bedeutung zu haben als für andere für jüngere GruppendiskussionsteilnehmerInnen ist die Serie realistischer und vorbildhafter als für ältere. Dieses Resultat wird von den zwischen 1992 und 1998 durchgeführten Studien zu Medienerfahrungen des deutschen Jugendinstituts (Barthelmes und Sander, 2000) bestätigt: Im jüngeren Alter von 13-14 Jahren spielt das Fernsehen eine größere Rolle; während später dann die Freundschaften wichtiger werden. Freundschaften bedeuten sehr viel für die Jugendlichen – genau das macht „Friends“ für sie auch attraktiv. An die Darstellung von Freundschaft knüpfen sich auch die meisten Einschätzungen „realistisch“ oder „nicht-realistisch“. Als unrealistisch bzw. „amerikanisch“ empfinden die Jugendlichen die „überdrehten Verhaltensweisen“ der Serienfiguren. Im Vergleich zur öffentlichen Diskussion wird das Übernehmen von Verhalten oder Rollen aus den Medien von den Eltern und LehrerInnen nur bedingt angenommen. Wenn, dann werden den Beobachtungen der LehrerInnen zufolge von den Fernsehfiguren vor allem der Sprachgebrauch und das Outfit übernommen. Zwar wird von LehrerInnen wie von Eltern vermutet, dass die Serien Fluchtmöglichkeit aus der Realität bieten. Es wird aber von beiden Seiten die diskursive Verarbeitung des Gesehenen im Anschluss an die Serie betont, sprich: die Serien sind sozusagen Trainingsplatz für moralische Positionierung. Aus Sicht mancher Eltern bieten Fernsehserien für Jugendliche dagegen sehr wohl die Möglichkeit der Identifikation mit den DarstellerInnen. Auf die Problematik von Vorbildwirkungen weist Götz (2002) in einer Studie hin: Serien eröffnen unter anderem auch ein Fenster in die Erwachsenenwelt, wobei das Problem besteht, dass hier Halbwissen vermittelt wird und oft Stereotype verkörpert werden. Auch die Frage nach den Vorbildern beschreibt den Einfluss der Medien auf die Lebenswelt der Jugendlichen. Danach befragt, meinte jeweils fast ein Viertel, weder ein männliches noch ein weibliches Idol zu haben; bei den älteren Geschwistern war dies sogar die Hälfte. Verglichen mit den Shell Studien, die über Jahre hinweg nach Vorbildern fragten, hat ein sehr hoher Anteil an Jugendlichen, ein Vorbild (1996: 16 %; 1999 29 %). Wenn man ein Vorbild hat, so ist das bei den weiblichen Vorbildern vor allem die Mutter, gefolgt von Frauen aus der Musikszene. Bei den männlichen Idolen rangieren jedoch Sportler vor dem Vater. Er wird demnach etwas weniger häufig als die Mutter als Idol anerkannt. Wenn man noch die Vorbildwirkung von FreundInnen und Bekannten hinzuzählt, dann überwiegen die „realen“ Vorbilder aus dem direkten Umfeld. Die geringe Vorbildwirkung der Medienstars für Jugendliche wird von einem Großteil der Geschwister und der LehrerInnen richtig eingeschätzt. Auch bei den Geschwistern hatten in ihrer Jugendzeit, ähnlich wie bei den befragten Jugendlichen nun, die Eltern, gefolgt von Medienstars und FreundInnen Vorbildcharakter. Eine große Mehrheit der interviewten jungen Erwachsenen betont nun stärker den Vorbildcharakter ihrer Eltern, wobei der Begriff Vorbild als solcher eher abgelehnt wird. Wie die Jugendlichen hebt auch die Gruppe der älteren Geschwister hervor, dass bestimmte Eigenschaften von Personen vorbildhaft sind und nicht die Person insgesamt. 2. Freizeitverhalten Wie bereits erwähnt, treffen die Jugendlichen in ihrer Freizeit am liebsten FreundInnen oder treiben Sport. Wichtig ist ihnen aber auch das Lesen, Musikhören und Ausgehen, gefolgt von Computernutzung. Jungen betätigen sich häufiger sportlich oder befassen sich mit dem PC, Mädchen dagegen treffen sich mehr mit FreundInnen oder hören Musik. Ausgehen heisst für die Jugendlichen vor allem Lokale besuchen oder ins Kino gehen; tanzen ist dagegen weniger verbreitet. Mädchen gehen dabei lieber tanzen als Jungen. Diese wiederum neigen entweder zu sehr häufigen Kinobesuchen oder zu fast gar keinen. Die Häufigkeit der Lokalbesuche nimmt prinzipiell mit dem Alter zu. Organisierte Freizeitgestaltungsmöglichkeiten nimmt ein Viertel der Befragen wahr, vor allem in Form von Sportvereinen, aber auch Musikvereinen oder Theatergruppen. Ostdeutsche Jugendliche bevorzugen Sportvereine; dagegen sind westdeutsche Jugendliche häufiger Mitglied in sozialen Vereinen. Eltern wissen im wesentlichen Bescheid über die Freizeitaktivitäten; sie betonen aber die organisierten Freizeitaktivitäten in den Interviews. Wenn geäußert wird, dass man nicht so recht Bescheid weiss, dann kommt diese Aussage von Vätern. Durchgängig geniessen die Jugendlichen bei der Gestaltung ihrer Freizeit grosse Freiheit. Überlegungen zur zukünftigen Freizeitgestaltung kommen in den Essays der Jugendlichen wenig vor. An vorderer Stelle stehen Reisen, Unternehmungen mit FreundInnen oder der Familie und die Ausübung der jetzigen Sportart. Die westdeutschen Jugendlichen sehen sich häufiger auf Reisen, während ostdeutsche Teenies vermehrt Sport, Freundschaften und Hobbies hervorheben. Was Reisen anlangt, so wollen Mädchen ins Ausland, um etwas zu erleben, sie sind insgesamt mobiler. Jungen hingegen sprechen meist vom Urlaub oder Freizeit als der Zeit, die sie mit ihrer Familie verbringen wollen. Es spiegeln sich hierin die unterschiedlichen Selbstkonzepte und Zukunftspläne wider. 3. Das soziale Umfeld 3.1. Eltern - Beziehung zwischen Eltern und Kind Im Allgemeinen haben die befragten deutschen Jugendlichen ein sehr positives Bild von ihrer Mutter. Geschätzt wird bei ihr, dass sie will, dass die Kinder etwas erreichen (dies unterstreichen besonders die Jungen); dass sie viel Freiraum lässt und offen und gerecht ist. Das Bild vom Vater ist ähnlich: auch er möchte nach Ansicht der Jugendlichen, dass die Kinder etwas erreichen, und ebenso viele Jugendliche wie bei der Mutter meinen, er sei offen und gerecht. Allerdings scheint der Vater den Kindern weniger Freiraum zu lassen, und er wird häufiger als konservativ und altmodisch eingestuft als die Mutter. Je älter die Jugendlichen werden, umso häufiger beurteilen sie ihren Vater als konservativ. Auffällig ist, dass die Mädchen sowohl beim Vater wie auch bei der Mutter den Freiraum, der ihnen zugestanden wird, herausstreichen.. Eltern sind, wie oben erwähnt, für viele Jugendliche ein Vorbild; wobei Mütter die etwas besseren Vorbilder zu sein scheinen. Ihre Beziehung zu ihren Kindern bzw. ihre Berufswahl und auch ihren beruflichen Erfolg gilt den Jugendlichen als vorbildhaft; während beim Vater die beiden Punkte in umgekehrter Reihenfolge genannt werden; ein Hinweis auf die noch immer unterschiedliche Rollenzuteilung. In der Bewertung der Kinder durch die Eltern spiegelt sich das positive Elternbild: Denn Eltern sind überaus zufrieden mit der Entwicklung ihrer Kinder; lediglich 10 Prozent haben deutliche Schwierigkeiten mit ihren Kindern. Hinsichtlich des Erziehungsstils lassen sich die deutschen Eltern in zwei etwa gleich große Gruppen einteilen, nämlich in diejenigen, die Leistungsanforderungen stellen und feste Regeln vorgeben und diejenigen, die auf Vertrauen und Selbstständigkeit setzen. Insgesamt aber geniessen die Jugendlichen laut ihren Eltern große Freiheiten; dem stimmen auch die Jugendlichen zu. Kontrolliert werden die schulischen Leistungen, und es gibt auch überwiegend feste Reglungen der Heimkommenszeit bzw. der gemeinsamen Essenszeit - genau dies sind dann auch die häufigsten Konfliktthemen. Der/der FreundIn des Kindes bietet nur in den seltensten Fällen Stoff für Auseinandersetzungen: Etwa ein Drittel der befragten Jugendlichen vertritt die Ansicht, dass ihre Eltern entweder keine Meinung zu dem/der FreundIn haben, ihnen das egal ist beziehungsweise sie gar nicht wissen, was ihre Eltern darüber meinen. Interessant ist, dass diese Äußerung vermehrt von religiösen Jugendliche kommt. Davon abgesehen zeigen die Eltern durchwegs positive Reaktionen (am häufigsten Freude, Einverständnis und Interesse) auf den/die PartnerIn ihres Kindes. Nur sehr selten wird den Kindern der Umgang mit dem/der FreundIn verboten; häufiger aber von religiösen Eltern. In Bezug auf das Familienleben und die Freiheiten, die von den Eltern gegeben werden, haben es nach Ansicht der älteren Geschwister die heutigen Jugendlichen leichter. Die LehrerInnen zeichnen kein so rosiges Bild der Eltern/Kinderbeziehung: Um die Kommunikation zwischen Eltern und Jugendlichen steht es ihrer Ansicht nach nicht besonders gut. Konflikte werden kaum ausgetragen, Eltern wollen keine Leitlinien vorgeben. Zumindest teilweise geben aus ihrer Perspektive die Eltern die Erziehungsverantwortung ab. Besonders scheint dies für die Aufklärung der Kinder zu gelten, von denen die Eltern annehmen, dass die Jugendlichen durch Schule und Medien bereits Bescheid wissen. 3.2. Geschwister Die Geschwister sind, zumindest in gewissen Bereichen wie den Ausbildungsweg oder die schulischen Leistungen, Vorbild für immerhin ein Drittel der Jugendlichen; diese Vorbildwirkung wird umgekehrt in den Geschwisterbefragungen auch so eingeschätzt. Innerhalb der Familie – in Bezug auf Familienleben und Freiheiten – wird von den älteren Geschwistern die Situation der jüngeren als leichter wahrgenommen; auf dem zukünftigen Arbeitsmarkt werden sie es dagegen schwerer haben. 3.3. FreundInnen Freundschaften sind für die Jugendlichen zentral. Die Meinung der FreundInnen zu ihrer Persönlichkeit und zu Entscheidungen der Jugendlichen hat dabei Gewicht; weniger relevant ist den Jugendlichen die Ansicht der FreundInnen zu den Leistungen und dem Aussehen. Die zentrale Rolle der Freundschaft für die Jugendlichen spiegelt sich auch in den Gruppendiskussionen zur Serie „Friends“ wieder. Denn genau diese Thematik macht die Serie zum Anziehungspunkt für die Jugendlichen. 3.4. Umgang mit Sexualität im sozialen Umfeld Mit wem sprechen die Jugendlichen über Sexualität? Sexualität wird vor allem im Freundeskreis thematisiert; zu Hause mit den Eltern oder in der Schule ist das weitaus seltener ein Gegenstand von Gesprächen. Insgesamt redet man mit Jugendlichen in Westdeutschland offenbar häufiger über Sexualität als in Ostdeutschland. Wenn, dann wird mit der Mutter darüber gesprochen; wobei Mädchen hier offener sind als Jungen. Dementsprechend berichten auch die Eltern von Kommunikationsschwierigkeiten; vor allem mit ihren Söhnen. 4. Zukunftspläne, -wünsche, -ängste 4.1. Berufliche Zukunft Der zukünftige Beruf spielt eine große Rolle für Überlegungen zu den Lebensplänen: Nach generellen Zielen für ihr Leben befragt, streben die Jugendlichen vor allem den Traumberuf und viel Geld an; etwas weniger wichtig sind Spaß und die Gründung einer Familie. Die Vorstellungen von der Zukunft, die die Geschwister in ihrer Teenagerzeit hatten, scheinen zumindest im Rückblick unklarer gewesen zu sein: einige wollten einfach reich und berühmt werden, andere dachten eher in kleinen Schritten an die Matura bzw. das Studium. Demgegenüber sind die Ziele der jungen Erwachsenen nun konkreter und kreisen vor allem um die Beendigung des Studiums und den Einstieg ins Berufsleben; aber auch die Gründung einer Familie rückt für ostdeutsche Geschwister nun in Reichweite. Ebenso beziehen sich die Überlegungen der Eltern, was sie sich für ihr Kind wünschen beziehungsweise was als Ziel erreicht werden soll, vor allem auf Ausbildung und Beruf (ein rundes Viertel der Eltern wusste auch über die Berufswünsche der Kinder Bescheid). Fast ebenso viele Eltern vertreten aber die Ansicht, sie wollen diesbezüglich keine Vorschriften machen oder stellen die Persönlichkeitsentwicklung des Kindes in den Vordergrund. Die heutigen Jugendlichen haben relativ genaue Vorstellungen vom zukünftigen Arbeitsfeld; wobei sich von den Interessen her die Jungen ganz traditionell für Technik und EDV, die Mädchen für Kunst, Musik, Film begeistern können. Konkrete Berufswünsche äußerten die Jungen dabei häufiger; andererseits ist bei ihnen auch der Anteil derjenigen, die keine Vorstellung davon haben, was sie beruflich erreichen möchten, fast doppelt so hoch wie bei den Mädchen. Für die LehrerInnen sind diese geschlechtsspezifischen Berufswünsche merkbar. Denn die meisten Mädchen bleiben aus ihrer Sicht doch noch eher bei den traditionellen Frauenberufen, wobei eine langsame Entwicklung zu emanzipierten Berufsvorstellungen konstatiert wird. Dass man einen Beruf ausübt, ist für die Mädchen selbstverständlich. Auch Fischer (2001) fand die Berufsorientierung bei vielen Mädchen stark ausgeprägt. In keinem Essay findet sich die Vorstellung eines Mädchens, ausschließlich Hausfrau und Mutter werden zu wollen – doch ob und wie die Frauen ihren Beruf mit Kindern weiter ausüben werden, darüber machen sich die weiblichen und männlichen Jugendlichen so gut wie nie Gedanken. Auffällig in diesem Zusammenhang ist, dass deutlich mehr Mädchen wie Jungen Teilzeit bzw. nur so viel arbeiten wollen, dass es ihnen noch Spaß macht. Umgekehrt sind es vor allem die Burschen, die auf ein hohes Einkommen Wert legen. Bezüglich des Geldes gibt es auch unterschiedliche Werthaltungen zwischen west- und ostdeutschen Jugendlichen: Im Osten spielt das Geld in der Wertevermittlung eine Rolle und ein Auto wird wahrgenommen als etwas, das man sich leisten können muss. Im Westen wird dagegen mitunter über die Altersvorsorge nachgedacht, eine Auto ist selbstverständliches Statussymbol und man will den Kindern etwas bieten können Hervorgehoben sei, dass ostdeutsche Jugendliche mehr Wert als jene aus Westdeutschland auf einen Beruf legen, der die Welt verbessert; andererseits sind sie auch diejenigen, die ganz pragmatisch meinen, dass es wichtig ist, überhaupt Arbeit zu haben. Angst vor der Arbeitslosigkeit gibt es ebenfalls vor allem in Ostdeutschland. Auch für die ostdeutschen LehrerInnen ist merkbar, dass die Zukunftswünsche der Jugendlichen dort durch die Arbeitslosigkeit stark eingeschüchtert sind, die Stimmung wird als mutlos beschrieben. 4.2. Private Pläne Die Vorstellungen der Jugendlichen von Partnerschaft und Ehe sind von einem romantischen Ideal bzw. traditionellen Vorstellungen geprägt: Fast drei Viertel der Teenager wünscht sich eine Partnerschaft für immer und ungefähr ebenso viele möchten gerne einmal heiraten. Der Wunsch nach Ehe oder Partnerschaft ist dabei in Westdeutschland stärker ausgeprägt als in Ostdeutschland. Ein Heiratswunsch wird von beiden Geschlechtern ungefähr gleich häufig geäußert. Auch die Familiengründung gehört zum Lebensplan der Mehrheit der Jugendlichen; wenngleich häufiger zum Lebensmodell der ostdeutschen Teenager. Auch hat man hier sehr konkrete Vorstellungen vom idealen Zeitpunkt einer Elternschaft, nämlich mit rund 25 Jahren. Auch Fischer (u.a. 2001) fand Jungen und Mädchen in Ostdeutschland tendenziell stärker kinder- und familienorientiert als in Westdeutschland. Nur eine kleine Gruppe von Mädchen lehnt das klassische Familien- und Heiratsmodell ab. Ein gutes Drittel der befragen Jugendlichen möchte mehrere Partnerschaften haben; primär Teenager aus Ostdeutschland. Daraus lässt sich folgern, dass man in Ostdeutschland entweder eine liberale Einstellung mit wechselnden LebensabschnittspartnerInnen oder eine ganz traditionelle Haltung vertritt. Rund die Hälfte der Eltern wünscht sich von ihren Kindern Heirat und auch Enkelkinder; allerdings aus romantischen bis pragmatischen Gründen und nicht, weil den Eltern die Ehe als Institution so wichtig ist. Auch beim Wunsch nach Enkelkindern steht die eigene Rolle als Großelternteil im Vordergrund und weniger die Situation für das eigene Kind. 4.3. Wohnvorstellungen und Mobilität Die Vorstellungen vom zukünftigen Wohnraum beziehen sich für ein gutes Drittel der Jugendlichen auf ein eigenes Haus, etwas weniger wollen in der Stadt leben; besonders die Mädchen äußerten hierzu konkrete Vorstellungen, während die Jungen hier unentschlossener scheinen. Zwischen Ost- und Westdeutschland machen sich unterschiedliche Ansprüche bemerkbar: Im Westen wollen Jugendliche ein Haus besitzen, im Osten möchten sie eine schöne Wohnung haben. Außerhalb Deutschlands zu leben, wird kaum in Erwägung gezogen. Dabei zeigen die Mädchen aber etwas mehr Mobilitätswünsche als die Burschen; ein Resultat, das die JIM Studie 2001 bestätigt. 4.4. Ängste und Sorgen Die Zukunftsängste der Jugendlichen hängen vor allem mit dem Beruf zusammen - keinen Job zu haben bzw. keinen adäquaten Beruf beziehungsweise die zukünftige Ausbildung bereiten Sorgen; daneben auch die Angst um FreundInnen oder Familienmitglieder. Dass Familie wichtig ist, ist auch daran merkbar, dass man sich davor ängstigt, später einmal keine eigene Familie zu haben. Finanzielle Gedanken macht sich nur jede/r Zehnte. Auch die Eltern meinen, dass ihren Kindern Ausbildungsplatz, Schulabschluss oder Arbeitslosigkeit Sorgen bereitet. Insgesamt aber schätzen die Eltern ihre Kinder als ziemlich sorgenfrei ein. Die Befürchtungen der Eltern selbst drehen sich ganz ähnlich um den Arbeitsmarkt und die Leistbarkeit einer Hochschulausbildung des Kindes. Sorgen, die sich auf die Persönlichkeit beziehen, treten oft in Kombination mit Gedanken um Arbeit oder Studium auf: oft ist es die fehlende Leistungsbereitschaft, die die Eltern an ihren Kindern bemängeln. Im Vergleich zur eigenen Generation – auch die deutschen LehrerInnen formulieren dies ähnlich wie die Eltern – scheint die heutige Jugend hohe Konsumansprüche zu haben, ist dabei aber bequem. Die Einschätzung der eigenen Fähigkeiten stimmt aus Sicht der Erwachsenen nicht mit der Realität überein und genügt nicht den Ansprüchen des Arbeitsmarktes. LehrerInnen führen dies teilweise auf den Einfluss der Medien zurück. 5. Einstellungen der Jugendlichen 5.1. Geschlechterrollen Die Änderungen der Rollen der Frau/des Mannes in Richtung gleichberechtigte/r PartnerIn in den vergangenen Jahrzehnten werden von den Jugendlichen gesehen und positiv bewertet: Aussagen wie: „Frauen sind unabhängiger“, „Frauen sind ehrgeizig und wollen unabhängig sein“, „Männer mit Gefühl kommen gut an“ erhalten zwischen 80 und 90 Prozent Zustimmung; wobei die der weiblichen Jugendlichen durchwegs höher ausfällt als die der männlichen Teenager. Tradierte Rollenbilder scheinen im Rückzug zu sein; Aussagen wie „Frauen wollen starke Männer“ oder „Starke Frauen schüchtern Männer ein“ können sich vergleichsweise dazu nur etwas mehr als die Hälfte der Jugendlichen anschließen. In den Fernsehserien, das zeigen die Gruppendiskussionen zu „Friends“, werden die dargestellten Frauenbilder von den Mädchen und Jungen identifiziert und auch kritisch reflektiert. Genau die Charakterzüge der Frauen- und Männercharaktere, die den klassischen Geschlechtsstereotypen widersprechen, bieten für die Jugendlichen Identifikationspotenzial. Insgesamt fällt aber auf, dass es den Jugendlichen an Reflexionskompetenz in bezug auf Männerrollen fehlt. Einerseits scheinen bei den Männerrollen Kategorisierungen schwieriger verglichen mit den weiblichen Figuren. Andererseits mangelt es den Jugendlichen an einer eigenen klaren Haltung zu diesen Männerklischees – hier fehlen ihnen Vokabeln zur Kategorisierung. Von Seiten der LehrerInnen bestehen hier eher Befürchtungen, dass die Jugendliche die Klischees in den Fernsehserien nicht als solche entziffern können: Es wird vermutet, dass die in den Serien dargestellten traditionellen Frauenbilder von den jugendlichen Mädchen nicht kritisch gesehen werden – im Gegenteil: da zum Beispiel auch Homosexualität als Lebensform gezeigt wird, werden die Serien als emanzipiert wahrgenommen. Dagegen bleiben Bedeutung beziehungsweise Auswirkung von jungenspezifischen Serien von den LehrerInnen völlig unhinterfragt. Es scheint also, dass für die Jugendlichen die tradierten Rollen zumindest in ihrem Denken, ihrer Einstellung nach wenig Relevanz haben; ob das später auch in einer Partnerschaft gelebt werden wird (partnerschaftliche Teilung der Haushaltsaufgaben, Karenzzeitteilung), bleibt offen beziehungsweise wird von den Jugendlichen kaum thematisiert. Stärker als in den Essays kommt in den Gruppendiskussionen zum Ausdruck, dass sich die meisten deutschen Jugendlichen vorstellen, in einer Partnerschaft zu leben, in der beide PartnerInnen arbeiten. Doch dies wird nicht zu Ende gedacht: Jungen sagen zwar mitunter, dass auch die Partnerin arbeiten wird, sie sind sich auch ihrer Vaterrolle bewusst; im Unterschied zu den Mädchen, wo von keiner die Mutterrolle inhaltlich ausgemalt wird, planen Jungen zum Teil ihre (Freizeit-)Vaterschaft ein. Ein Vaterschaftsurlaub ist aber noch nicht ins Bewusstsein gerückt. Für die Mädchen wiederum ist es selbstverständlich, arbeiten zu gehen; für die Kindererziehung zu Hause bleiben ist negativ konnotiert. Es wird aber nicht reflektiert, wie dann die Kindererziehung gelöst werden soll. Dies kann aber durchaus mit mangelnden gelebtem Vorbild zu tun haben: Denn es sind zwar bei mehr als der Hälfte (65%) der befragten Jugendlichen beide Elternteile berufstätig; die Arbeit im Haushalt erledigt aber nach wie vor traditionellerweise primär die Mutter. Andererseits meinten die Eltern der Jugendlichen, dass sie bei der Erziehung ihrer Kinder keinen Unterschied gemacht hätten hinsichtlich Geschlecht; auch ließ sich keine unterschiedliche Behandlung der Geschlechter zum Beispiel bei der Einbeziehung in die Hausarbeit feststellen. Übereinstimmend wird von den LehrerInnen eine größere Liberalität gegenüber schnelllebigeren Partnerschaften gesehen. Es ist für die deutschen Jugendlichen in Ordnung, zu heiraten, sich scheiden zu lassen, neu zu heiraten, in eine neue Ehe Kinder mitzubringen oder auch gar nicht zu heiraten. Patchwork-Familien sind soziale Realität und werden auch in den Lebenskonzepten der Jugendlichen akzeptiert. Ein konservatives Bild wird vor allem von MigrantInnen-Jugendlichen gezeichnet. Am Beispiel türkischer Mädchen in Deutschland wird aufgezeigt, wie die Adaptionsstrategien sind, wenn traditionelle und emanzipierte Lebensformen als Konzepte vereinbar gemacht werden müssen. Die Lebensform der westlichen, selbstbestimmten Frau entspricht dem Alltagsgefühl der Mädchen, das sie für ein paar Jahre beibehalten wollen und aus diesem Grunde ihre Ausbildungszeit durch ein Studium verlängern. Das heisst aber nicht, dass westliche Werte damit übernommen werden, sondern diese werden bewusst in einem bestimmten Kontext ausgelebt, der Familientradition bleiben sie dennoch treu und kehren zur traditionellen Familiengebundenheit dann später zurück. Für die männlichen Jugendlichen sind derartige Manöver nicht notwendig, mitunter lässt sich jedoch eine gewisse Orientierungslosigkeit feststellen, wie das männliche Lebenskonzept zur Karrierepartnerin aussehen könnte. Wenn die LehrerInnen bewerten sollen, ob insgesamt nun eher emanzipierte Vorstellungen oder traditionelle Werthaltungen in den Köpfen der Jugendlichen überwiegen, so ist auch hier das Problem, was für Jugendliche in der Shell-Studie festgestellt wurde: Was die Begriffe „modern“ oder „traditionell“ bedeuten, ist unterschiedlich gefüllt. Denn inwieweit überhaupt der Wunsch nach einer festen Partnerschaft, inwieweit das höhere Gehalt, Kochen und Kindererziehen als „emanzipiert“ oder „traditionell“ anzusehen sind, ist den LehrerInnen als Bewertungskriterium nicht klar. Für sie stellt sich die Situation so dar, dass die Jugendlichen zwischen klassischer Rollenverteilung oder emanzipiertem Modell je nachdem ohne Sanktionen wählen können. Auch die AutorInnen der Shell-Studie stellten fest, dass die Zustimmung zu einem Lebenskonzept nicht notwendig die Ablehnung gegensätzlicher Lebenskonzepte mit sich bringt, sondern dass die Jugendlichen sich gewissermaßen viele Lebensoptionen in ihrer Einstellung offen halten. Je nachdem, welchen Lebensentwurf die Mädchen und Jungen realisieren (freizeitorientiert, familienorientiert, berufsorientiert) unterscheiden sich die Jugendlichen. Typisch „weibliche“ im Unterschied zu typisch „männlichen“ Lebensmustern scheint es hingegen bei den deutschen Jugendlichen nicht grundsätzlich zu geben (vgl. Fischer u.a. 2001). 5.2. Sexualität Sexualität ist unter den Jugendlichen als Thema sehr präsent; für rund die Hälfte der Befragten, insbesondere für Burschen, hat sie große Bedeutung. Dabei hat die Religiosität keinen Einfluss auf die Bewertung der Wichtigkeit des Themas. Rund ein Drittel der Jugendlichen kann dabei auf eigene Erfahrung zurückgreifen; sprich sie hatten bereits mit jemandem geschlafen. Konservative Meinungen wie „erst nach der Hochzeit Sex haben“ werden nur von einer kleinen Minderheit vertreten. Allerdings zeigen sich bei den Vorstellungen, was angemessen ist und was nicht, tradierte geschlechtsspezifische Unterschiede: So sind Mädchen häufiger der Meinung, dass nur bei wirklicher Liebe Sex angebracht ist, während vor allem die Jungen meinen: „je mehr Erfahrung, desto besser“ und „One-Night-Stands sind ok“. Auf die Problematik rund um Aids angesprochen, gaben fast drei Viertel an, sie seien vorsichtig und praktizieren safer sex (bzw. würden das tun) . Ein kleiner Teil der Befragten vertritt jedoch noch immer die Meinung, dass ihnen schon nichts passieren wird. Wie Jugendliche über Sexualität und AIDS denken, wird davon beeinflusst, wie häufig sie mit FreundInnen, im Unterricht oder zu Hause über Sexualität reden. Tendenziell lässt sich hier feststellen, dass, je häufiger darüber gesprochen wird, umso liberaler die Jugendlichen sind, umso wichtiger ist ihnen das Thema und auch desto eher sind sie sich der Gefahr von Aids bewusst. Die Jugendlichen sprechen - verglichen mit ihren FreundInnen - zu Hause oder im Unterricht nur eher selten über Sexualität (wenn, dann mit der Mutter). Aus Sicht der meisten Eltern wird aber zumindest versucht, Sexualität zu thematisieren; nur in wenigen Familien ist sie tabu. Allerdings gibt es von Seiten der Eltern Berichte, dass sie diesbezüglich Kommunikationsschwierigkeiten mit ihren Kindern haben. Vor allem die Söhne scheinen sich hier auf emotionalem wie auch kommunikativen Rückzug zu befinden, berichten Mütter. Auch die LehrerInnen beobachten einen geschlechtsspezifisch unterschiedlichen Umgang mit dem Thema: Männliche Jugendliche neigen dazu, das Thema (zumindest beim Aufklärungsunterricht) zu veralbern, Mädchen gehen damit ernsthafter und offener um. Vielleicht liegt das auch daran, dass in Deutschland Väter fehlen, die ihren Kindern Vertrauenspersonen sind und mit ihnen über Sexualität und Beziehung reden. Denn es sind sowohl bei den Mädchen wie auch den Jungen die Mütter, die für Aufklärung ihrer Kinder zuständig sind; entweder alleine oder zusammen mit ihrem Partner. 5.3. Politik Für ein gutes Drittel der Jugendlichen ist Politik eine wichtige Angelegenheit; die anderen zwei Drittel jedoch halten Politik für „mehr oder weniger“ oder „wenig bis gar nicht“ relevant; dementsprechend interessieren sie sich auch wenig für Politik. Jungen befassen sich dabei ganz traditionell noch mehr als Mädchen mit Politik. An Gründen für das mangelnde Interesse wird die Langweiligkeit des Themas genannt, die Inkompetenz der PolitikerInnen beziehungsweise dass man (aufgrund des Alters) ohnehin nichts beeinflussen kann. Wichtige politische Diskussionspunkte sind für die Jugendlichen vor allem Arbeitslosigkeit und die Bildungspolitik; also diejenigen Themengebiete, die die Jugendlichen auch betreffen beziehungsweise ihnen Sorgen bereiten. Politisches und soziales Engagement kommt für Jugendliche vor allem für Menschrechte in Frage und dann für Antirassismus und Umweltschutz. Dabei interessieren sich die Mädchen mehr für Frauenrechte oder Antirassismus, während die Jungen eher politische Felder für ein Engagement bevorzugen würden (Arbeitspolitik oder Landespolitik). Auch hinsichtlich der geografischen Herkunft gibt es Unterschiede: Vor allem westdeutsche Jugendliche zeigen sich bei Menschenrechten engagiert; während ostdeutsche Jugendliche sich für naheliegendes wie Schulpolitik mehr interessieren. 5.4. Religion Religion spielt für viele Jugendliche eine untergeordnete Rolle in ihrem Leben; rund die Hälfte der Jugendlichen ist ohne Religionsbekenntnis und auch bekennende Jugendliche sehen die eigene Religion als veraltet an. Dementsprechend wenige meinten auch, dass Religion einen Einfluss auf ihr Leben hat. Allerdings spielt Religion im Leben westdeutscher Jugendlicher eine größere Rolle als für ostdeutsche Teenager, was wohl mit der kommunistischen Vergangenheit von Ostdeutschland in Zusammenhang steht. Hervorzuheben ist auch, dass mehr Mädchen als Jungen ihre Religion in positivem Licht sehen. Betont werden soll, dass alle Jugendliche islamischen Glaubens ihre Religion als wichtig einschätzen; für bekennende KatholikInnen oder ProtestantInnen gilt das in deutlich geringerem Ausmaß. Islamische Jugendliche meinen auch häufiger als katholische oder evangelische Teenies, dass die Religion ihr Leben beeinflusst. 5.5 Selbstbeschreibung / Äußeres In ihrem Selbstbild zeichnen die Jugendlichen ein positives Bild von sich: Sie sehen sich als kompromissbereit, tolerant, zuversichtlich, selbständig und modern; nicht aber als religiös. Immerhin ein Viertel hält sich für egoistisch, ein Drittel für materialistisch. Mädchen gaben – ganz wie man es sich bei einem herkömmlichen Rollenbild erwartet – häufiger als Jungen an, ängstlich zu sein; Burschen sind in ihrer Wahrnehmung dagegen materialistischer und rebellischer. Dieses Bild wird von den LehrerInnen teilweise bestätigt: Diese sehen die deutschen Jugendlichen als kritisch, selbstbewusst, schneller und erlebnisorientiert. Dies wird als Ausdruck einer gesamtgesellschaftlichen Entwicklung gesehen. Innerhalb des Unterrichts werden sie als weniger aufmerksam erlebt als früher. Geschlechtsspezifisches Verhalten bewegt sich in den alten Kategorien der lernwilligeren, sozialen Mädchen und der störungsbereiten, hierarchiebedachten Jungen. Es wird aber auch teilweise festgestellt, dass während Jungen im alten Verhaltensmuster verhaftet bleiben, auch die Mädchen mehr Aufmerksamkeit einfordern, das heißt, sie widersprechen, ergreifen Initiative, usw. Dies ist möglicherweise ein Erklärungsansatz dafür, dass den LehrerInnen die Klassen insgesamt unruhiger vorkommen Die jüngeren Geschwister wirken auf die jungen Erwachsenen manchmal etwas verwöhnt oder bequem; es werden Schwierigkeiten gesehen, die sie selbst nicht hatten. Innerhalb der Familie wird die Situation der jüngeren Geschwister wie erwähnt als leichter wahrgenommen - auf dem zukünftigen Arbeitsmarkt hätten sie es hingegen schwerer. Insgesamt sind die Jugendlichen zufrieden mit ihrem Aussehen. Es überrascht aber nicht, dass die Burschen mit ihrem Aussehen zufriedener sind als Mädchen; diese fühlen sich eher als zu dick oder nicht gut proportioniert und machen öfter Diäten. Burschen treiben dagegen häufiger Sport als Mädchen. Auch der Kleidungsstil ist für weibliche wie männliche Jugendliche maßgeblich; dementsprechend meint ein nicht unbeträchtlicher Anteil, dass sich durch Kleidung der Charakter einer Person ausdrückt. Über die Hälfte der Jugendlichen gibt (daher) an, sie hätten den gleichen Kleidungsstil wie ihr Freundeskreis. Die Meinung der FreundInnen zu ihrem Aussehen ist ihnen daher wichtig, vor allem den 14 und 16-Jährigen. Markenkleidung ist dabei nicht unwichtig, vor allem für Jungen: Sie finden häufiger, dass Markenprodukte unersetzlich sind und Fälschungen uncool; während umgekehrt sich die Mädchen zwar als modebewusst, aber nicht als markenbewusst darstellen. IV. Fallstudie Slowakei 1. Medien 1.1. Medienzugang und -nutzung Medien spielen eine bedeutende Rolle im Leben der jungen SlowakInnen. Sie verfügen über einen hohen Medienzugang, so finden sich in jedem Haushalt ein Fernseher und Radiogeräte und in fast jedem ein Computer. Auch Videorecorder, DVD-Player und Handy sind eher weit verbreitet, und die Jugendlichen nutzen auch die verschiedenen Medien relativ häufig. Dabei ist eine geschlechtsspezifische Mediennutzung zu beobachten. Während Burschen mehr Zeit vor dem Fernsehapparat und dem Computer verbringen, verwenden die Mädchen ihre Zeit für andere Dinge, wie FreundInnen treffen. Auch wenn die slowakischen Jugendlichen anderen Freizeitaktivitäten den Vorzug geben, so stellen dennoch Fernsehen und Computer das drittliebste Hobby dar. Der PC wird dabei am liebsten zum spielen verwenden, vor allem von den Jungen und natürlich für die Internetnutzung, zu dem alle Jugendlichen in irgendeiner Form Zugang haben. Dieser Umgang der jungen Menschen mit Fernsehen und Computer stellt manchmal, aber nicht sehr häufig, einen Grund für Auseinandersetzungen mit den Eltern dar. Dennoch kritisieren die Eltern an ihren Kindern, dass sie zu viel Zeit vor dem Computer, hier ausschließlich die Söhne, oder vor dem Fernseher, hier vor allem die Töchter, verbringen würden. Von den LehrerInnen wird das zu viele Fernsehen kritisiert, der Gebrauch des Computers wird dabei aber eher als positiv empfunden, da er das alltägliche Leben erleichtert, auch wenn dabei die Internetnutzung im Unterricht manchmal als Störfaktor empfunden wird. Die SchülerInnen hätten zwar einfachen Zugang zu Informationen, aber könnten das Netz auch zur Übernahme von Plagiaten missbrauchen. Neben TV und PC ist Musik für die Jugendliche das wichtigste Medium, das ihr Interesse weckt. Generell wird viel Musik gehört, wobei die Texte wichtig sind. Tendieren hierbei die Jungen eher dazu, Rock, Alternative und Metal zu bevorzugen, hören Mädchen mehr PopMusik als ihre Kollegen. Auch in der Nutzung von Zeitschriften ist ein geschlechtsspezifischer Unterschied zu beobachten. Während Mädchen eher Jugend-, Mädchen und Frauenzeitschriften konsumieren, sind für Burschen Sport- und Computerzeitschriften interessanter, aber auch Periodika zum politischen und aktuellen Geschehen. In Bezug auf Mobiltelefone besitzen zwar die meisten jungen SlowakInnen ein eigenes Handy, dennoch können sie als Wenigtelefonierer bezeichnet werden. Über die Hälfte telefoniert weniger als eine Stunde wöchentlich und nur 5 Prozent mehr als fünf Stunden. 1.2. Die Favoriten der Jugendlichen Auffällig ist bei allen Medien, dass die slowakischen Jugendlichen eher internationale Produkte konsumieren als nationale. Dies macht sich vor allem bemerkbar bei Serien und Kinofilmen, die gerne gesehen werden. So wurden deutlich mehr internationale Serien und Filme genannt als nationale. Nur im Printbereich können sich nationale Periodika durchsetzen, wie auch die Publizierung von neuen slowakischen Jugendzeitschriften zeigt. Dieses Phänomen spiegelt sich auch in den Angaben der älteren Geschwister wieder, die eigentlich nur internationale Sendungen nannten. Der Grund für den Konsum hauptsächlich internationaler Produktionen mag mit der slowakischen Medienlandschaft zusammenhängen. Die absoluten Lieblingsserien und –filme sind Friends und Herr der Ringe, wobei Serien generell wegen dem Unterhaltungswert gesehen werden und Filme mehr wegen ihrer großartigen Inszenierung und einer guten Geschichte. Wenn sie diese ablehnen, hängt dies meist mit fehlendem Realitätsgehalt zusammen Inwieweit mediale Bilder Einfluss auf das Leben der Jugendlichen haben beziehungsweise wie das von den Medien präsentierte Leben bewertet wird, wurde besonders in den Gruppendiskussionen über Friends versucht herauszuarbeiten. Diese Serie ist die beliebteste und bekannteste unter den jungen SlowakInnen, und etwa drei Viertel sehen sie gerne, vor allem weil sie sie witzig und unterhaltsam finden. In den Diskussionen zeigt sich außerdem, dass die jungen Slowaken und besonders die Slowakinnen einerseits die Serie gerne sehen, weil sie sich mit den jungen DarstellerInnen und ihrem Leben identifizieren können, andererseits sind sich alle der Realitätsferne durchaus bewusst. Die ProtagonistInnen wären zwar junge Menschen mit guten Freundschaften wie sie selbst, wie sie ihr Leben führen sei allerdings sehr unrealistisch, denn keiner könne ohne kaum zu arbeiten nur immer Spaß im Leben haben. Das Leben würde Probleme mit sich bringen und sei eine Herausforderung, also das Gegenteil dessen, was in der Serie vermittelt wird. Dabei ist zu beobachten, das die Idealisierung des Lebens mit dem sogenannten „American way of life“ gleichgesetzt wird und diese Veramerikanisierung durchaus kritisiert und im Gegensatz zur slowakischen Kultur gestellt wird. Wenn sie sich verärgert zeigen, artikulieren sie dies sehr heftig. Mitunter tauchte das Argument auf, dass die Serie als strategisches Mittel zur Verdummung durch die USamerikanischen Medienproduktionen eingesetzt wird. Ein anderer Indikator, wie der Einfluss der Medien auf die Vorstellungswelt der Jugendlichen wirken könnte, ist die Frage nach LieblingsschauspielerInnen und Idolen. Zwar sind für die Jugendlichen eher Personen aus ihrem persönlichen Umfeld Vorbilder, dennoch spielen Stars aus den Medien eine große Rolle, vor allem SchauspielerInnen. Dabei ist auffällig, dass Schauspielerinnen eher wegen ihrer schauspielerischen Leistung und dann wegen ihres Aussehens verehrt werden, wobei Jungen mehr Gewicht auf Äußerlichkeiten legen, während männlichen Schauspieler stärker aufgrund ihrer Schönheit mehr Aufmerksamkeit geschenkt wird. Wenn das Aussehen als Argument angeführt wird, beziehen sie sich in erster Linie auf die jeweils gegengeschlechtlichen SchauspielerInnen, allerdings zeigen sich viel mehr Mädchen vom Aussehen der Schauspielerinnen beeindruckt als dies die Jungen bei den männlichen Schauspielern tun. Die Lehrkräfte glauben in diesem Zusammenhang, dass Medien einen großen Einfluss auf die Zukunftspläne und –vorstellungen der Jugendlichen haben. Sie würden sich an Materiellem und Schönheit orientieren, was ihnen durch Fernsehen und Kino präsentiert wird. Unter anderem deswegen hätten sie sehr ehrgeizige Pläne. Als Vorbildmerkmale von präsentierten Rollenbildern der Medien werden jedoch auch von den LehrerInnen eher Äußerlichkeiten genannt. Die Jugendlichen möchten so schön wie verschiedene Stars aus dem Medialbereich sein, würden aber keine innerlichen Werte übernehmen. 2. Freizeit Bei den jungen SlowakInnen nimmt der Freundeskreis wohl den größten Stellenwert in deren Freizeitgestaltung ein. Danach ist ihnen Sport (v.a. Turnen/Aerobic/Yoga, Fußball, Tennis) und der Computer oder Fernseher sehr wichtig. Auffällig ist, dass es geschlechtsspezifische Unterschiede in den Freizeitaktivitäten auftreten. Währen die Burschen mehr Zeit mit Sport und dem PC beziehungsweise vor dem Fernseher verbringen, treffen sich Mädchen lieber mit FreundInnen und hören auch mehr Musik oder musizieren selbst. Mit zunehmendem Alter tritt der Sport mehr in den Hintergrund, werden auch kreative Tätigkeiten weniger ausgeübt, und der Freundeskreis wird tendenziell immer wichtiger. Außerdem scheinen die slowakischen Jugendlichen gerne in Lokale zu gehen und sie können als regelmäßige Kinobesucher bezeichnet werden. Hier spielen Geschlecht und Taschengeldhöhe keine Rolle. Dabei wird in einigen Artikeln slowakischer Periodika das Nachtleben thematisiert. Karaoke wäre eine neue Unterhaltungsform in der Slowakei, und Oldie-Partys und Discotheken würden ein Wiederaufleben erfahren. Am beliebtesten seien aber private Partys. Allerdings hätten die Jugendlichen auf dem Land weniger Möglichkeiten fort zu gehen. Den eigenen Angaben der Jugendlichen entsprechen auch die Aussagen der Lehrkräfte, die etwa dieselben Hobbys ihrer SchülerInnen nannten. Eine 2002 erschienene Studie (Majerčíková Jana – Der Einfluss der Familie auf die Qualität der Freizeitgestaltung der Jugend./Vplyv rodiny na kvalitu prežívania voľného času školskej mládeže.) bestätigt die hier erhobenen Ergebnisse und verweist darauf, dass die FreundInnen viel mehr Einfluss auf die Freizeitgestaltung der Jugendlichen ausüben als die Familie. Fast drei Viertel der Jugendlichen lesen nur weniger als drei Stunden wöchentlich. Dies wird von den Lehrkräften ebenfalls bemerkt und als negative Erscheinung der neuen Medien zugeschrieben. Außerdem hätten laut den LehrerInnen die SchülerInnen zu wenig Zeit für kulturelle und kreative Tätigkeiten. Die Eltern zeichnen einen sehr dicht gedrängten Freizeitplan ihrer Kinder. Hauptsächlich würden sie für die Schule arbeiten und für sportliches Training viel Zeit aufbringen. Das Treffen von FreundInnen wäre ihren Kindern wichtig, jedoch würden sie auch zu viel Zeit vor dem Computer oder dem Fernseher verbringen. Dabei zeigt sich, dass ausschließlich Söhne in ihrer PC-Nutzung kritisiert werden. Die großen Freizeitwünsche für die Zukunft sind für die jungen Slowaken und besonders. Die Slowakinnen das Reisen und Auslandsaufenthalte generell. Dieses Interesse erwähnen die Jugendlichen sowohl in den Fragebögen als auch in den Essays oft, und auch ihre LehrerInnen sprechen diese Thematik an. Das Reisen scheint nach der Wende eine neue und sehr beliebte Möglichkeit geworden zu sein, was sich in den Aussagen der Teenager und LehrerInnen widerspiegelt. 3. Lebensplanung 3.1.Berufliche Laufbahn Auch wenn etwa ein Fünftel der slowakischen Jugendlichen noch keine klaren Vorstellungen über ihre berufliche Zukunft haben, so weiß doch die große Mehrheit, welchen Beruf sie später in ihrem Leben ausüben möchte. Studium und danach eine berufliche Karriere stehen im Mittelpunkt der Zukunftsvisionen der Jugendlichen, wobei vor allem wirtschaftliche Berufe und Arbeitsbereiche aus dem juristischen Sektor beliebt sind. Einige möchten auch im Bereich Kunst oder Technik tätig sein, wobei die traditionelle geschlechtsspezifische Aufteilung besonders auffällt. Während nur Burschen einen technischen Beruf ergreifen möchten, sind es hauptsächlich Mädchen, die auf irgendeine Weise im Bereich der Kunst und Kultur ihre Zukunftsperspektiven sehen. Besonders in den von den SchülerInnen verfassten Essays wird deutlich, dass die meisten ihre Zukunft klar vor Augen haben. Meistens haben sie sehr optimistische Lebensvisionen, sehen ihre Zukunft als Herausforderung, stellen praktische Ansprüche, wollen eine interessante Tätigkeit ergreifen, die ihnen aber auch genügend finanzielle Absicherung verspricht, und sehen sich selbst als die Schmiede ihres Glücks, natürlich mit der Einschränkung, dass man nichts genau planen und immer alles passieren kann. Erfolg und Karriere sind für die jungen SlowakInnen wichtige Ziele, und die Mehrheit ist bereit, mindestens 40 Stunden pro Woche zu arbeiten, vor allem die Jungen. Diese ambitionierten Zukunftspläne werden in den Gruppendiskussionen diskutiert, wobei sich die Jugendlichen im Vergleich zu Friends deutlich distanzieren und die Serie als unreal, dem echten Leben entfernt, klassifizieren. Die SchülerInnen kritisieren an den Charakteren in der Serie ihr unreifes Verhalten. Sie würden in diesem Alter bereits mehr Verantwortung übernehmen, zum Beispiel in Bezug auf eine eigene Familie. Diese ambitionierten Zukunftsvorstellungen werden auch von den slowakischen Lehrkräften angesprochen, die ihre SchülerInnen als sehr ehrgeizig, realistisch, praktisch und strebsam einschätzen. Hier ist auffällig, dass die ältere Generation die neuen Möglichkeiten der jüngeren Generation hervorhebt. Aus der Sicht der älteren Geschwister kann ebenfalls beobachtet werden, dass den derzeitigen Jugendlichen mehr Zukunftsperspektiven geboten werden als noch vor etwa zehn Jahren. Homogen beschreiben sowohl die Jugendlichen als auch ihre LehrerInnen und Eltern die zukünftigen Lebenswege, die über ein Hochschulstudium zu einer beruflichen Karriere führen und anschließend die Gründung einer Familie beinhalten. Dabei wird von allen die Ausbildung als essentiell für das Erreichen ihrer Ziele angesehen. Dies wird auch von zwei Studien angesprochen (Ladislav Maháček – Jugend, Arbeit, Zukunft Europas./Mládež, práca, budúcnosť Európy: vybrané prednášky. Bratislava, 2001 und Martina Porubčinová – Ausgewählte Aspekte der Situation junger Leute vor dem Eintritt in den Arbeitsmarkt aus der Sicht der Entwicklung der Beziehungen zwischen dem System der Ausbildung und dem System der Arbeit./ Vybrané aspekty situácie mladých ľudí pred vstupom na trh práce z hľadiska vývoja vzťahov medzi systémom vzdelávania a systémom práce. Bratislava, 2002). Um diese Ziele zu erreichen, setzen die Jugendlichen hauptsächlich auf sich selbst und glauben, ihr Leben selbst in die Hand nehmen zu müssen. Als Barrieren werden dabei hauptsächlich Aufnahmeprüfungen, aber auch eigene Schwächen wie Faulheit und fehlendes Selbstbewusstsein gesehen, wobei sich Jungen eher als faul und Mädchen eher als zu ängstlich oder mit mangelndem Selbstvertrauen sehen. Ängste werden vor allem bezüglich Schule, Arbeitslosigkeit oder dem Zweifel, ob man den gewünschten Beruf ausüben wird können, formuliert. 3.2. Private Zukunftsvorstellungen Mehrheitlich leben die slowakischen Jugendlichen noch in einer intakten Familie, also beide Eltern leben zusammen beziehungsweise sind verheiratet. Die typische Familie besteht also aus einer festen Partnerschaft mit meist ein bis drei Kindern. Außerdem spielt für die Jugendlichen die Familie knapp nach den FreundInnen die zweitwichtigste Rolle in ihrem Leben. Dieses Familienbild der Jugendlichen spiegelt sich in ihren eigenen Zukunftswünschen wider. Über drei Viertel der jungen SlowakInnen planen, in ihrem späteren Leben einmal zu heiraten, und die überwältigende Mehrheit will zumindest eine feste Partnerschaft, wobei sich Mädchen vor allem einen Partner fürs Leben erhoffen und Jungen sich eher mehrere Partnerschaften vorstellen können. Auch die Ehe wird eher von Jungen als von Mädchen abgelehnt, aber auch nur zu einem geringen Anteil. Diese doch noch sehr traditionellen Zukunftsvorstellungen stehen eher im Widerspruch zu den Aussagen der Lehrkräfte, die glauben, dass die Jugendlichen heute viel emanzipiertere Pläne die Ehe betreffend vertreten würden. Dabei beziehen sie sich meist darauf, dass später oder manchmal nicht geheiratet werden möchte beziehungsweise eine Schwangerschaft kein „zwingender“ Grund mehr für eine Heirat sei. Dieses Thema wird auch kurz von den Medien erwähnt, denen zu Folge slowakische Jugendliche heutzutage später von zu Hause ausziehen, später heiraten und eine Familie gründen möchten, dafür länger die Jugend genießen, indem sie zum Beispiel viel reisen. Bei der Wahl des/der festen Partners/in legen Mädchen mehr Wert auf Emanzipation und Jungen achten viel mehr auf Äußerlichkeiten, die ihr/e zukünftige PartnerIn haben sollte. Hier kann nach dem Einfluss der Medien gefragt werden, wo besonders in den analysierten Jugendzeitschriften deutlich wird, dass vor allem Mädchen als hübsch, attraktiv und anziehend präsentiert werden. Dieses Partnerbild wird auch in den Essays von den SchülerInnen angesprochen. Während sich fast nur Burschen eine schöne Partnerin wünschen, geben Mädchen eine detailliertere Partnerbeschreibung ab, und nur Mädchen erwähnen die Notwendigkeit der Emanzipation des Freundes. Auch in Bezug auf Kinder wünscht sich die überwältigende Mehrheit (ca. 90%) ein oder mehrere Kinder, meist zwischen ein bis drei. Dabei geben mehr Mädchen als Jungen an, dass sie Erfolg im Beruf und eine finanzielle Absicherung als Voraussetzungen für Nachwuchs ansehen. Die Frage der Kindererziehung, die traditionell noch immer von den slowakischen Müttern übernommen wird, kommt in den Gruppendiskussionen zur Sprache. Hierbei sehen sich auch eher die Mädchen dazu verpflichtet, diese Aufgabe zu übernehmen, auch wenn sie sich eine Hilfe der Väter erhoffen und der Wunsch der Burschen einer verantwortungsvollen Vaterschaft geäußert wird. 3.3. Wohnen und Mobilität Der Wunsch nach einem eigenen Heim und vor allem nach einem eigenen Haus ist bei vielen slowakischen Jugendlichen verankert. Meistens möchten sie in Städten leben, wobei die große Bereitschaft der Emigration besonders auffällt. Das Thema des Auswanderns, eines Auslandsstudiums, längerer Auslandsaufenthalte oder des Reisens wird immer wieder angesprochen, sei es in den Fragebögen, den Essays oder von den Lehrkräften. Die jungen SlowakInnen erhoffen sich im Ausland und hier vor allem innerhalb der EU und auch in anderen westlichen Ländern wie der USA eine bessere Zukunft. Die Frage, wer jedoch das eigene Land aufbauen soll, wird von wenigen SchülerInnen in den Essays thematisiert. Dabei kommt auch zur Sprache, dass durch den Beitritt zur EU auch die Möglichkeiten im eigenen Land verbessert werden könnten und gut ausgebildete Arbeitskräfte in der Slowakei bleiben sollten, dennoch wären die aktuellen Löhne für qualifizierte Menschen noch zu gering. 3.4. Ängste und Sorgen Einerseits haben die slowakischen Jugendlichen eine sehr positive, optimistische und ambitionierte Einstellung gegenüber ihrer Zukunft, andererseits zeigen sich manchmal Befürchtungen, ob sie ihre hohen Ziele wirklich realisieren können. Diese Ängste manifestieren sich meist durch eine ironische Haltung gegenüber ihrer eigenen Zukunft, wie zum Beispiel in den Gruppendiskussionen und Essays, wo gelegentlich neben Bildern wie Beruf, Karriere, eigenes Haus auch Szenarien auftauchten, in denen sich die Jugendlichen auf der Straße leben sehen. Die Lehrkräfte beschreiben neben dem optimistischen Zukunftsbild die Problembereiche, denen Jugendliche ihrer Meinung nach ausgesetzt sind. Die Öffnung hätte nicht nur positive Entwicklungen mit sich gebracht, sondern auch negative Erscheinungen. Dies sind in erster Linie Drogen, Kriminalität und Arbeitslosigkeit. Diese Ängste äußern auch manche Eltern, und sie sehen ihre Kinder einem problematischen Umfeld ausgesetzt, das sie negativ beeinflussen könnte. Es ist auffällig, dass auch die Medienberichte slowakischer Periodika diesen negativen Erscheinungen die slowakische Jugend betreffend viel Platz einräumen. Insgesamt gesehen bietet sich ein Bild einer ambitionierten, realistischen, zukunftsorientierten und optimistischen slowakischen Jugend, die das Leben als Herausforderung betrachtet und ihr Bestes leisten möchten, um ihre Ziele zu erreichen. Man kann sicherlich von einer Aufbruchstimmung eines ehemaligen Ostblocklandes sprechen, die ihre Chancen in der Wende, der Öffnung und neuerdings im Beitritt zur EU sieht und dementsprechend eine große Bereitschaft zur Emigration aufweist. Mit diesem Karrierestreben möchten die slowakischen Jugendlichen gleichzeitig traditionelle Familienpläne realisieren können, aber erst, nachdem Beruf und Karriere gesichert sind. Diese Voraussetzungen für Kinder artikulieren besonders die Mädchen. Die Vorstellungen der Jugendlichen korrespondieren mit den Erwartungen und Hoffnungen ihrer Eltern, die sich für ihre Kinder Studium, Beruf und später die Gründung einer Familie erhoffen. 4. Das soziale Umfeld 4.1. Die Eltern Die Jugendlichen haben ein durchaus positives Bild von ihren Eltern. Bei den Beschreibungen, die die jungen SlowakInnen von ihren Erziehungsberechtigten geben, ähneln sich deren Bilder über ihre Mütter und Väter, wobei bei den Vätern tendenziell jede Eigenschaft weniger oft genannt wurde als bei den Müttern und das Bild vom Vater insgesamt doch kritischer ist als jenes von der Mutter. Meist werden die Eltern als tolerant, offen und modern beschrieben, dass sie viel von ihren Kindern erwarten, aber auch möchten, dass sie glücklich werden. Nur etwa ein Viertel gibt an, sie seien streng oder konservativ. Die Mutter sehen mehr Burschen als Mädchen streng oder gerecht, während bekenntnislose Jugendliche öfter meinen, dass ihre Mutter ihre Eigenständigkeit fördert als ihre katholischen KollegInnen. Bei den Vätern geben mehr Jungen an, dass sie ihre Eigenständigkeit fördern als deren Töchter. Der Grund, warum die Jugendlichen mehr ihre Mütter beschreiben, mag damit zusammenhängen, dass noch immer der weibliche Elternteil zu einem Großteil die Hauptverantwortung in der Kindererziehung trägt, auch wenn fast 80 Prozent der Mütter voll berufstätig wie die Väter sind. Ein ähnliches Bild der Eltern haben die älteren Geschwister der Jugendlichen. Auch sie sehen ihre Mütter und Väter sehr positiv, wobei der Respekt eine wichtige Rolle zu spielen scheint, die Väter eher als streng betrachtet werden und die Mütter tendenziell mit affektiven Eigenschaften beschrieben werden. Umgekehrt beschreiben die Eltern ihre Kinder sowohl mit positiven als auch für sie negativen Eigenschaften. Dabei werden die Töchter weniger als die Söhne als unabhängig und selbstständig wahrgenommen und manchmal kritisiert, sich leicht beeinflussen zu lassen, was den Eltern Sorgen bereitet. Es zeigen sich keine geschlechtsspezifischen Unterschiede im Bereich Zielbewusstsein. Sowohl Jungen als auch Mädchen werden als sehr engagiert und talentiert in Bezug auf Schule und Zukunftspläne gesehen. Dies sind die Beschreibungen, die am meisten genannt werden. Bemängelt werden bei den Kindern manchmal Unordentlichkeit im Haushalt, Faulheit und mangelndes Pflichtbewusstsein. Generell scheint sowohl aus Sicht der Jugendlichen als auch der der Eltern das Verhältnis zwischen Kindern und ihren Eltern ein sehr gutes zu sein. Die Teenager geben an, dass es eher selten zu Konflikten kommt, die hauptsächlich die Schule und auch das Fortgehen betreffen. Auch die älteren Geschwister differieren bei diesen beiden Punkten von den Meinungen der Eltern. Sowohl Jungen als auch konfessionslose Jugendliche haben weniger Konflikte mit ihren Eltern bezüglich einer Partnerschaft oder ihren Vorstellungen darüber. Über die Schule wird mit beiden Elternteilen am meisten gestritten. Dieser Punkt wird auch von den Eltern angesprochen, die zwar angeben, ihren Kindern genügend Freiraum zu bieten, jedoch im Bezug auf die Schule öfters Druck ausüben zu müssen. Mit der Mutter wird mehr über Ordentlichkeit im Haushalt und mit den Vätern mehr über die Mediennutzung gestritten. Außerdem scheinen die Mütter vor allem bei den Mädchen mehr Wert auf Mithilfe im Haushalt zu legen als bei ihren Söhnen, da die Töchter öfters angaben, über dieses Thema mit ihren Müttern zu streiten, auch wenn sie generell weniger oft sowohl mit ihren Müttern als auch mit ihren Vätern diskutieren als die Jungen. Auffällig ist ebenfalls, dass katholische Jugendliche tendenziell öfters ein eher schlechtes Verhältnis zu ihren Eltern haben als bekenntnislose Teenager und es auch öfter zu einem Streit kommt. Außerdem scheinen die Eltern sehr locker mit den ersten Partnerschaften ihrer Kinder umgehen zu können, zumindest nach den Einschätzungen ihrer Kinder. Die Antworten der Eltern auf diese Frage fallen jedoch etwas anders aus. Meist können sich die Mütter oder Väter kaum vorstellen, dass ihre Kinder eine/n feste/n FreundIn nach Hause mitnehmen. Sie gehen davon aus, dass Sexualität und Partnerschaft im Leben ihrer Sprösslinge noch keinen wichtigen Stellenwert besitzt. Zwar zeigen sich einige Eltern in dieser Hinsicht durchaus tolerant, tendenziell scheinen sie aber eine noch eher konservative Einstellung zu dieser Frage zu vertreten. Wenn sie sich in dem Bereich Partnerschaft involviert fühlen, dann in der Rolle des/der Mitbestimmenden. Aus Sicht der Eltern, die hauptsächlich von einem sehr engen Verhältnis zu ihren Kindern sprechen, spielen Gespräche und Diskussionen eine wichtige Rolle in der Bindung zu den Sprösslingen, wobei noch eher die Väter auch gemeinsame Freizeitaktivitäten mit ihren Töchtern oder Söhnen anstreben. Die Lehrkräfte scheinen eine durchaus realistische Einschätzung des Verhältnisses ihrer SchülerInnen zu deren Eltern zu haben und beschreiben dies generell als positiv, auch wenn es natürlich immer individuelle Problemfälle gebe. Die Eltern stellen durchaus eine Vorbildrolle für ihre Kinder dar, wobei die Mutter hauptsächlich wegen ihrer Kindererziehung und der Vater wegen seiner beruflichen Karriere gelobt wird. Dabei würden Mädchen am häufigsten die Partnerschaft der Mutter anders gestalten, während die Jungen eher die berufliche Laufbahn ihrer Mütter kritisieren. Bei den Vätern wird am häufigsten die Kindererziehung beanstandet und sie werden etwas mehr von ihren Töchtern als von ihren Söhnen kritisiert. Auch in den von den Jugendlichen verfassten Essays kommen die Eltern, wenn auch nicht viel, zur Sprache. Dabei zeigt sich, dass einige Mädchen sehr bei ihren Entscheidungen von ihren Eltern beeinflusst werden. Andere wiederum grenzen sich eher von ihren Eltern ab. 4.2. Die Geschwister Tendenziell scheinen die befragten Jugendlichen ein gutes Verhältnis zu ihren Geschwistern zu pflegen, was vor allem von den 19 bis 25-Jährigen im Gespräch über ihre jüngeren Familienmitglieder konstatiert wird. Dabei hat diese Generation den Eindruck, dass das Leben für die jüngere leichter geworden sei und sie über mehr Freiheiten von Seiten der Eltern verfügen würde, vor allem die jungen Frauen sind dieser Meinung. Das Leben scheint größere Chancen für die jüngere Generation zu bieten. 4.3. Der Freundeskreis Die FreundInnen nehmen einen zentralen Stellenwert im Leben der slowakischen Jugendlichen ein. Sie werden noch wichtiger als die Familie betrachtet, haben eine große Bedeutung in ihren Entscheidungen, vor allem für Mädchen, was auch eine Lehrkraft kritisiert, und deren Meinung spielt eine große Rolle bei persönlichen Leistungen und beim Aussehen, wobei Jungen größeren Wert auf die Meinung über ihr Aussehen legen als Mädchen und katholische Jugendliche mehr als konfessionslose Teenager. Die Jugendlichen identifizieren sich also hauptsächlich mit ihrer Peergroup, fühlen sich ihnen verbunden, vertrauen ihnen, schätzen ihre Hilfsbereitschaft und können mit ihnen über ihre Probleme reden. Besonders in den Gruppendiskussionen wurde dieses Thema behandelt, wobei sich die Jugendlichen von der Serie Friends abgrenzen, auch wenn sie großen Wert auf Freundschaft legen und meinen, sehr gute FreundInnen zu haben. Dennoch seien die Freundschaften in Friends übertrieben, und man könne nicht so viel Zeit mit seinen Altergenossen verbringen, vor allem in einem gewissen Alter, wenn man eine feste Partnerschaft und eventuell schon eine Familie gegründet hat. Hierbei ist die Frage, ob auch Freundschaften zwischen Männern und Frauen möglich wären, interessant. Während die meisten Mädchen dieses behaupten, glauben die meisten Burschen, dass dies nicht möglich sei, weil vor allem die sexuelle Anziehungskraft dies verhindere. 4.4. Umgang mit Sexualität im sozialen Umfeld Das Thema Sexualität wird vor allem im Freundeskreis thematisiert, sehr wenig im Unterricht oder in der Familie, wo die Jugendlichen wenn, dann vor allem mit der Mutter über dieses Thema sprechen, besonders die Mädchen. Mit den Vätern sprechen wenn, dann vor allem die Jungen über sexuelle Fragen. Von Seiten der Eltern wird generell ein immer früherer Umgang mit Sexualität als bedenklich angesehen. Dabei äußern die Mütter mehr Sorgen als die Väter. Auch hier zeigt sich, dass sich die Mütter mehr für die Aufklärung der Kinder zuständig fühlen als die Väter. 5. Persönliche Einstellungen 5.1. Politik Beim Thema Politik ist zu bemerken, dass sich noch immer traditionell mehr Burschen für diesen Bereich interessieren als Mädchen. Dieses traditionelle geschlechtsspezifische Interesse für politische Themen wird auch in den Essays deutlich, in denen Burschen dieser Frage viel mehr Platz einräumen und sie thematisieren, während Mädchen die Politik zwar auch ansprechen, aber weniger intensiv diskutieren. Als störend werden vor allem die PolitikerInnen und deren Verhalten angeführt. Die EU und der EU-Beitritt werden dagegen als zentrales Thema angeführt, das Interesse erweckt und sie persönlich betrifft. In den Essays wird deutlich, dass der Beitritt zur Europäischen Union als durchwegs positiv aufgenommen wird, der neue Möglichkeiten bieten kann. Dennoch sehen einige SchülerInnen die EU mit kritischeren Augen, vor allem in wirtschaftlicher Hinsicht. Manchmal wurde in den Aufsätzen die aktuelle politische Situation kritisiert, was für einige einen Grund zur Emigration darstellt. 5.2. Religion Die Religion spielt nur für etwa ein Viertel der slowakischen Jugendlichen eine wichtige bis sehr wichtige Rolle, für die Mehrheit ist sie jedoch eher bedeutungslos. Natürlich bewerten katholische oder evangelische Teenager die Religion als wichtiger als bekenntnislose Jugendliche, bei den Geschlechtern ergeben sich hierbei keine Unterschiede. Einfluss auf ihr Leben hat die Religion für etwa die Hälfte der Jugendlichen mit Bekenntnis und für fast keine konfessionslosen Jugendlichen. 5.3. Einstellung zum Geschlechterverhältnis Die Mehrheit der Jugendlichen glaubt, dass Frauen unabhängiger geworden sind, ihnen mehr Möglichkeiten offen stehen, dass sie ehrgeizig sind und viel erreichen wollen. Bei der Frage, ob Männer die besseren PolitikerInnen sind und ob mehr Frauen im politischen Prozess beteiligt werden sollten, differieren die Meinungen der Jungen und der Mädchen beträchtlich. Viel mehr Jungen glauben an die männliche Dominanz der Politik und wollen anscheinend diese Domäne nicht für ihre weiblichen Kolleginnen öffnen. Auch in den Essays ist ersichtlich, dass einige Jugendliche durchaus tradierte Vorurteile gegen Frauen reproduzieren, wie zum Beispiel Shoppen sei typisch weiblich oder man möchte keinen weiblichen Chef haben. Die Frage der Emanzipation wird nur von Mädchen angesprochen, die sich alleinig emanzipierten Partner wünschen und dies sowohl in den Fragebögen als auch in den Essays zum Ausdruck bringen. Weder von der Mehrheit der Lehrkräfte noch von den Eltern wird ein Unterschied zwischen den Geschlechtern explizit ausgedrückt, von einigen Ausnahmen abgesehen. Hier wird eher von einer Gleichberechtigung ausgegangen. Dies könnte vielleicht durch die kommunistische Vergangenheit begründet sein. Der Sozialismus geht durch die Einbindung der Frau in die Arbeitswelt automatisch von einer Gleichstellung der Geschlechter aus. Sieht man sich die Arbeitsteilung im Haushalt an, kann man aber von einer Doppelbelastung der Mütter sprechen. Während 80 Prozent vollzeitig berufstätig sind, sind sie zusätzlich noch hauptsächlich für die Kindererziehung zuständig. Nur in etwa 35 Prozent der Haushalte übernehmen die Männer den gleichen Anteil an Hausarbeit und nur ca. 4 Prozent übernehmen mehr Verantwortung als ihre Frauen. Dies spiegelt sich auch in der Einstellung beziehungsweise Wahrnehmung der Kinder wider, die ihre Mütter hauptsächlich wegen der Kindererziehung loben und die Väter durch ihre berufliche Laufbahn positiv bewerten. 5.4. Einstellung zur Sexualität Sexualität ist ein wichtiges Thema bei den slowakischen Jugendlichen, das am häufigsten im Freundeskreis besprochen wird. Es zeigen sich Unterschiede in ihren Einstellungen zwischen Jungen und Mädchen. Einerseits gaben weniger Mädchen an, dass sie schon sexuelle Erfahrungen gemacht haben und finden es wichtig, jemanden zu lieben, um mit ihm intim zu werden, andererseits haben Jungen laut ihren Angaben schon mehr sexuelle Erfahrungen gesammelt und finden One-Night-Stands auch weniger schamlos als ihre weiblichen Alterskolleginnen. Insgesamt hatten nur die wenigsten zum Zeitpunkt der Befragung schon einmal Geschlechtsverkehrt, etwa ein Zehntel. In ihren Einstellungen zur Sexualität werden die Jugendlichen stark von ihrer Peergroup beeinflusst. Diejenigen, die oft mit ihren FreundInnen über dieses Thema sprechen, haben eine liberalere und aufgeklärtere Meinung zur Frage der Sexualität. Ebenfalls übt die Religionszugehörigkeit und die positive Bewertung der eigenen Religion einen Einfluss auf die Einstellung zur Sexualität aus. Jugendliche, denen ihr Glaube sehr wichtig bis wichtig erscheint, haben traditionellere Einstellungen zur Sexualität als Jugendliche ohne Bekenntnis. Interessant ist die Tatsache, dass die Jugendlichen in ihrer Meinung über Liebe oder OneNight-Stands davon beeinflusst werden, ob sie mehr mit der Mutter oder dem Vater über Sexualität sprechen. Diejenigen, die diese Fragen mehr mit der Mutter behandeln, glauben, dass für den Geschlechtsverkehr Liebe notwendig ist, diejenigen, die mehr mit dem Vater über sexuelle Angelegenheiten diskutieren, bewerten One-Night-Stands weit positiver. Dies kann damit zusammenhängen, dass hauptsächlich die Söhne mit ihren Vätern und die Töchter mit ihren Müttern über dieses Thema sprechen und generell Jungen One-Night-Stands positiver gegenüberstehen. Insgesamt gesehen vertreten die slowakischen Jugendlichen aber eine durchaus freizügige Einstellung zur Sexualität. Von der älteren Generation, den Eltern und den LehrerInnen, wird dieser freizügigere Umgang mit Sexualität als eher negativ und besorgniserregend bewertet. Zwar empfinden einiges es als positiv, dass man nicht erst nach der Hochzeit Geschlechtsverkehr haben „darf“, dennoch glauben die meisten, dass die slowakischen Jugendlichen teilweise schon viel zu jung oder zu unreif sexuelle Erfahrungen sammeln würden. Dieses Phänomen wird von ihnen teilweise mit dem Einfluss der Medien und des Westens in Zusammenhang gebracht. Auch in einer Gruppe der Diskussionen über Friends wurde dieser Zusammenhang festgestellt und kritisiert. 5.5. Einstellung zum Äußeren (Aussehen, Kleidung) Die jungen SlowakInnen haben mehrheitlich eine sehr gesunde Einstellung zu ihrem Körper und finden ihn mehr oder weniger in Ordnung. Deswegen machen auch die wenigsten eine Diät, dies tun aber Mädchen mehr als die Jungen, sie betreiben dafür viel Sport, hier sind wiederum die Burschen sportlicher als ihre Kolleginnen. Zwar gaben mehr Mädchen als Jungen an, modebewusst zu sein und mehr Wert auf Markenkleider zu legen, dennoch ist aus den Beschreibungen des eigenen Kleidungsstils ersichtlich, dass sich Burschen eher an bestimmte Jugend- oder Modetrends wie zum Beispiel „Hip Hop“, „Skater“ oder „Rave-Style“ orientieren. Darüber, dass Kleider Leute machen, sind sich aber die Jugendlichen mehrheitlich einig, und sie legen viel Wert auf Äußerlichkeiten und auch auf Marken. Dennoch glaubt etwa ein Drittel, dass die Kleidung nichts über einen Menschen aussagen kann, sondern nur über den Charakter „hinwegtäuscht“. Der Meinung der LehrerInnen nach zu schließen werden die Jugendlichen in ihrem Modebewusstsein vor allem von Medien und deren Stars beeinflusst. Sie möchten gerne so gut aussehen wie einige Berühmtheiten, wobei, wie eine Lehrkraft meint, ganz besonders die Mädchen in dieser Hinsicht beeinflusst würden. V. Case Study Sweden 1. Media Firstly we should have a look at the tools, gadgets and devices included in this term. Our survey mostly focussed on the TV and/or movie industry – as a result of its very central position as an informational and/or entertaining device. Other increasingly important media include the computer and the mobile phone. Books, magazines and music close the circle already. 1.1. Access to Media TVs seem to be a standard feature of any Swedish family household nowadays. More than 60 percent of our core group of interviewees even claim to posses their own, private TV, which results in households having up to eight TVs in total. Likewise, video recorders are fairly common in Swedish families today, followed by DVD players, with up to six devices in any one household. 36 percent of our teenagers already possess their own DVD player. Only one tool still manages to top the visual presence in the Swedish household today: the radio, with up to twelve pieces in 90 percent of all evaluated cases. Almost 90 percent of our core group possess their own radio. Far less popular are subscriptions to newspapers or magazines. However, 75 percent of the surveyed households do maintain subscriptions to a daily newspaper, about 40 percent have additional subscriptions, most of which include Comics, House-and-Home or sports magazines and computer journals. Only 2 percent of our core group interviewees said that their household did not include a computer, while 56 percent even have their own PC. But even those 2 percent without a home computer do have access to the Internet either with friends, schools, Internet cafés or other affiliations. 92 percent have Internet access right at home. A total 100 percent of the core group are familiar with and have access to the Internet in some way. Almost 100 percent of all the surveyed households do have at least one mobile phone at home, 96 percent of our core group do even possess their personal mobile phone, summing up to a maximum of six mobile phones in 75 percent of all surveyed households. The Swedish middle class is well equipped with all sorts of modern media devices. If at all, the teenager’s access to these media is not confined by infrastructure, but rather by educational means. To which extend and for which purposes and reasons these latter means are brought to action shall be found out now. 1.2. Usage of Media Watching TV seems to be a quite common activity in Swedish families. Even the majority of parents do watch TV almost daily, with tendencies for more consumption in wintertime and on weekends. In the case of their children, 40 percent of our core group spend between two and four hours in front of the TV every day, another 40 percent watch less than two hours per day, 10 percent hardly ever watch TV and another 10 percent watch more than four hours per day. In about one fifth of all cases the consumption of TV programmes provides for conflicts with the family’s parents. Apart from the home TV, cinemas provide another source for audio-visual entertainment that is more or less frequently used by our core group of teenagers. About 50 percent go to the movies two to five times per year, another 30 percent go between one and two times a month and a remaining 20% claims to hardly ever go to see a movie in a theatre. The radios are turned on between less than one hour (8%) and more than ten hours (40%) per week in the surveyed households. The contents preferably include music. Reading sure is not a major spare time activity of Sweden’s teenagers today. While their parents tend to read books, magazines and newspapers quite frequently (with an interesting division of books and magazines being read preferably by the women and newspapers by men), 59 percent of their teenaged children reported to spend less than one hour reading per week. A mere 5 percent still reads more than five hours per week. When they read at all, they seem to prefer books, first and foremost, with 46 percent, followed by magazines, 14 percent and newspapers with 40 percent - with no evidence of gender specifications. While the Swedish parents mostly, if not exclusively, meet the digitals in their work, about 20 percent of our core group spend more than four hours of their spare time every day with their personal computer. 30 percent spend two to four hours with the PC each day, another 30 percent spends less than two hours per day and a remaining 20 percent claims to scarcely use the device at all. Spending too much time in front of the computer is a subject for conflicts with the parents in about one third of all cases. About 60 percent do use the computer for computer/video games, one third of those 60 percent play games on the computer for more than two hours each day, another third plays less than one hour per day and yet another third only plays a few times per week. The usage of computers for playing games decreases relative to an increase of age: Only 5 percent of the fourteen year olds do not use the computer for games, while this number increases to about 20 percent with the sixteen year olds. The amount of time spent on the Internet varies highly with the parents as well as with their children. Some of the parents do use it quite actively even for their private life, while, as a tendency, they are still far outdone by their teenaged children: Within our core group some 60 percent spend more than two hours in the Internet, 10 percent spend less than one hour and another 30 percent only make use of it several times a week or even less often. The most popular feature within the Internet is Chat-groups, followed by email-services and music downloads. While they are generally mentioned very often, they seem to be even more popular still among the boys than among the girls. The male teenagers spend a comparatively higher amount of time in quests for information and schoolwork or playing interactive games. Generally these last three genres are comparatively rare however and mentioned only by about 36 percent of our interviewees. The most important factor of the Internet among Sweden’s teenagers undoubtedly seems to be its communicational value. About 50 percent of our core group made new friends via the Internet and 44 percent used the chat groups for flirtatious adventures – though only half of those would like to imagine meeting their virtual counterparts in real life. However an astounding 10 percent has already made this sort of acquaintance through Internet portals. Significantly, the use of chat groups for new acquaintances are much more frequent among boys. 26 percent of them claimed to chat with strangers, while only 9percent of the girls reported to do so. The telephone is another source for family conflicts. 14 percent of our interviewees report of occasional debates on the subject, which may include territorial battles, since the parents seem to need access to it almost as frequently as their children. Among the teenagers of our core group the girls do seem to spend more time (up to five hours per week) with it than the boys (50% of them use it less than one hour per week). To sum up this chapter we’d like to point out that educational restrictions to media usage by the teenagers was rather inexistent. In relation to media usage, both children and parents rather talk about sources for conflict, than about prohibitions, which may indicate a comparatively weak hierarchy between Sweden’s parents and their children. 1.3. The Swedish Favourites We shall begin with TV emissions, series and movies – distinguishing between national and international (mostly US-American) products and with special attention to gender-differences. On TV as well as in the cinemas, the US-productions, and mostly series and soaps, predominate the Swedish past time favours among the youth as well as among adults. Indifferent of their sex, the teenager’s most favourite series include “Friends” (mentioned by 26%) and “The Simpsons” (13%). Only number three is a product of Swedish origin – though based on a US–TV–series– format: “Big Brother” and seems to find more followers among the Swedish girls than among the boys. Some more Swedish series were mentioned, though not at all competitive with the USproducts. But compared to the movie selections, there seems to be a much bigger palette of choices of national products here within the higher-ranking programmes at least. By far the most favourite movie of 2003 was “The Lord of the Rings: The Return of the King”, (voted by almost 50%). With only 12 percent “Pirates of the Caribbean” is the second most favourite movie of 2003, number three is taken by “Finding Nemo”, listed as number one by 6 percent of our core group. The arguments in favour of any one of these movies were quite homogenous: “well made”, “entertaining” and “thrilling” – the last of which was mentioned three times more often by girls than by boys. Asked explicitly about any national movie of their liking, only 50 percent could even think of the two almost exclusively mentioned products: “Hipp Hipp Hora” and “Ondskan”. Asked for any reasons for this sympathy the most frequent answer was a “lack of alternatives”. Inevitably bound to the audiovisual genre are the actors that represent the most popular idols and icons of today. Quite naturally, all actors mentioned were protagonists of US-American movies and – with one exception – or US-American origin. Apart from this most obvious fact, the most interesting result of the answers given was that the very word „actor“ as representing a societal function predominately implies male qualities, for male actors were mentioned far more often and with far more distinction as with the female actresses. While among the latter, opinions were quite uniform and included mostly two names: Julia Roberts and Jennifer Aniston, the top male representatives included at least four actors (Will Smith, Johnny Depp, Al Pacino, Orlando Bloom) with the choices not only conducted by gender but also by religious affiliation: Will Smith, mentioned by 11 percent of our interviewees was clearly favoured by young Swedish Muslims (this could be so, because he played the famous Muslim boxer Muhammed Ali in the film “Ali”), while Johnny Depp, favoured by 8 percent of all interviewees, had more sympathies among teenagers without any confession. The second most favourite media gadget is the radio, or music more generally speaking and including other means of transmission, such as CD-players and the Internet. Specification here is not confined to certain artists of products, but rather to genres: Rap and Hip Hop are the most favourite styles mentioned followed by R&B and Rock music. 16 percent talk of their fable for electronic music, while 13 percent preferred to not confine their tastes to any particular style. We had heard earlier, that reading, though not the most favourite entertainment, still formed part of our teenagers’ spare time activities. Our survey could not establish any tendencies of favours in respect to the most read media: books or newspapers, but it includes a study on magazines. Here we find a striking predomination of national products such as “Frida”, the top ranking magazine with both sexes, and “Veckorevyn”. Both these magazines are formatted as youth magazines and published each second week at a price of about 4 Euros. Both magazines are intended mostly for teenage girls – a fact reflected quite sharply for example by the feature gifts that come with each edition of “Frida” and ranging between bracelets and lip gloss. As expected, in our survey it were mostly the girls who explicitly mentioned these two magazines as their personal favourites. We said that in the case of magazines, the market was actually governed by national products. But at a closer look the most favourite magazine among Sweden’s teenagers, though of Swedish origin, is rather Americanized in format as well as in its contents: “Frida” is flooded with reports about and photos of Hollywood Stars. “Veckorevyn”, the second most favourite magazine, decided to focus more on local or national stars and products, while laying particular emphasis on styling and fashion and leaving comparatively little space for questions of sex, sexual intercourse or relationships. However, the few things treated in the respective articles are quite progressive and controversial in comparison. This may be what divides the population by their confessions in their favours for one or the other of the two magazines mentioned: The latter is widely preferred by those without any religious affiliations – who may experience less constraint of expression and exchange regarding these issues in their personal surrounding. Only one international magazine can compare with these numbers at all: the “Cosmopolitan”, which was mentioned by a total of 16 percent of our interviewees – most of which were girls. 1.4. Reception/Perception of Media 1.4.1. External Judgements, Issues of Conflict and Control Among Sweden’s youth only one of our discussed media devices runs the danger of negative associations: the computer, due to its excessive use for videogames. Apart from that, they are most generally regarded as positive enhancements for the access to information and entertainment. This differs quite strongly with the adult generation. Within the family structures, the most frequently uttered concern is the excessive consumption of TV as a potent audiovisual projector of attitudes and standards by the youth, which tend to clash with the family’s – respectively the parents’ - ethics. In the national medial discussion the issues are prioritised in a sometimes quite demagogic manner, which may nonetheless offer some clues into the Swedish social environment and its interaction with the media world. We therefore analysed two popular Swedish dailies, one a serious morning newspaper called Dagens Nyheter, the other, Expressen, a tabloid evening paper, over a time span of three years (2001 – 2004). The most general fear is one of bad influence and dangers implied mostly in TV and Internet. General opinion holds that modern economic strategies are increasingly void of any ethic attitude and thus pose a violent threat to Sweden’s immature and not sufficiently educated and critical youth. Interestingly, this concern even increases further when talking about girls which are mostly seen in a victim role – obviously related to sexual contents and intentions, which seem to flood the media and are explicitly called “degradation television” in an article of Dagens Nyheter, April 18th of 2004. Another favoured enemy is advertisement, which is blamed to educate generations of consumers instead of citizens. In all the above cases, the ruling generations seem to fear to lose control, and express this fear for loss as a general loss of control, implying no sense of responsibility, maturity or even selfconsciousness in the young generations. Another article published March 7th of 2003 in Dagens Nyheter thus expresses the suspicion that it may indeed be the parents themselves who are overwhelmed and absorbed in a world of consumption, posing a gaping wound between their personal upbringing and current social demands, while children rather absorb the medial messages as some kind of myths in their attempts to understand the complex codes of their surroundings. 1.4.2. Internal judgments, entertainment and identification Our survey includes the discussion of six current movies and series with our core group of 150 teenagers between 14 and 16 years. The titles are all of US-American origin, which makes them most likely to be quite popular in all six surveyed countries: “Friends”: 80 percent of our teenagers, more girls than boys, are familiar with this soap. The tenor is highly positive; the most prevalent arguments for these series include “funny” and “entertaining”. Only about 10 percent did not like “Friends”, and mostly said it was “boring” or “unrealistic”. “Ally McBeal”: About 50 percent are familiar with this product. Again, more girls than boys do have any knowledge of it. The sympathies are more differentiated and less frequent. About half of those familiar with the series argued for the product as being “realistic” and “entertaining”, and for it’s leading part of a “self sufficient female lawyer”. On the other hand, 13 percent of those familiar with the series claim the product to be “boring” or simply “bad”. The least known of our four series turns out to be “Doctor Quinn”, known by only 23 percent of our interviewees, a significant number of whom are Muslims. Among the arguments in favour of the product were: “She (Dr. Quinn) is a benevolent woman”, or “a strong personality”, “a good physician”, “she helps anybody”. Arguments of antipathy were once more “boring” and “she’s too zealous”. Slightly more popular in Sweden is the series “Dharma & Greg”, known by about 34 percent of our interviewees, and again more girls than boys claim to be acquainted with it. It’s the only one of our series that has other than the main figures mentioned as arguments in favour of the product: “Dharma’s parents”. Apart from that, the most frequent answer in favour was “funny”. 10 percent of those acquainted with the product thought is was just “too silly or “exaggerated”. Once more “boring” was another argument against the series. All in all, the arguments and attitudes towards any of the above products were hardly more than general, which may indicate that they are not received with much attention or criticism, but rather as mere entertainment. This varies – though slightly – in the case of movie-formats: Some 30 percent of all interviewees had seen “Legally Blonde”. The opinions about its quality were quite mixed. More results came forth by asking the teenagers about the particularities of this movie. As central in favour for the film always was mentioned the figure in the leading role, for her beauty and charisma - either as an actor, or in her role. Among the comments against this movie were phrases such as “unrealistic plot”, “emotional acting style”, “appearance” and “predictability” – the last argument – predictability - being only mentioned by girls. Last but not least we asked our teenagers about the movie “American Pie”, which turns out to be really popular in Sweden, since only 3 percent of all 150 interviewees had not seen any one of the three editions and more than 50 percent had even seen all three of them. Once more the leading role seem not to be central in the observer’s perceptions. Most judgements talked about the movie plot and concept rather than it’s figures. Only one person was mentioned explicitly “Jim’s father”, mostly regarded as “funny”, “cool” and “understanding”, but also as “embarrassing” or “ridiculous” by almost 40 percent. Gender and age seem to have played not a big role in the perception of the above-mentioned products – with the exception of a high community of Muslims who were acquainted with “Doctor Quinn” and of course girls are more acquainted with the series than boys. Most comments were rather general and not very explicit. As a tendency, the focus seems to lie with the plots rather than with particular personalities – at least in the above-mentioned cases. Talking about the radio or audio media in general, we had already mentioned that this was dominated generally by music. The favours here, as stated above, do indeed render global trends. One perceptive particularity however may be the impact and importance of lyrics as reported by our core group interviewees. Most of our interviewed teenagers do pay attention to the words included in the music they are listening to. This in turn has a more or less frequent impact on their moods, as reported in about 50 percent of all cases and even manages to tangent personal opinions in no less than 12 percent. Not surprisingly this attention to verbal expressions increases with age. When asked whether the Internet had any impact on family life the most frequent answer used to be “No”. The revealing part of this lies however less in the statement than in it’s implications: This “No” usually implies the potentially bad impact of the Internet on family life. But this association stems more from family conflicts with the parents than from personal attitude or opinion in most cases. For the young generation the Internet is an advancement and enhancement, as well on an entertaining level as on an informational one. 2. Free time With “Free time” we mean the time not spent with school, homework or studying. If we ask the parents, the teenagers spend their free time mostly with friends. Other activities mentioned were sports (mostly boys, and in rather stereotypical groupings related to gender), TV and computer (games, internet, chatting - also with a majority being boys). These were the most frequent answers. Only a few parents mentioned occupations such as “reading books”, “spending time with the family” and only one girl of our survey group reportedly is in a religious youth group. All in all the above statements are in high accordance with the reports we got from our core group’s elder siblings – whether concerning their own free time habits at the age of 14-16 or regarding their younger sibling’s activities nowadays. Only six of a total twenty elder siblings thought that the computer was used more now than it had been in their teenage years. Even the interviewees from within our core group do mostly support the statements made so far: Their favourite spare time activity is meeting friends (60%) and sports (20%), followed by the TV, the computer and reading. Another aspect quite neglected by parents and elder siblings which does apparently take its share of attention with the teenagers is music, mostly as passive listeners but in some cases even with themselves playing instruments (again, for the detail numbers go to 1. Media, Usage…). And we may also not forget the telephone as a crucial spare time device – which (as stated above) even repeatedly amounts to family troubles in 15% of the cases. Another activity inevitably linked to the teenager’s associations with free time (and maybe quite as inevitably erased from those of the parents’) is going out – an action increasingly linked to group pressures if we believe the account of one elder sibling about his brother, and mostly referring to the movies in the case of Sweden’s teenagers between 14 and 16 years. Other youthful adventures are the disco and the pub. Interests in a visit to the disco are, if at all, only affected by age (88% of the 14 year olds say they hardly ever go to a disco, this number decreases to a mere 57% with the 16 year olds). But neither the visits of discos nor that of pubs (77% claim to hardly ever go there) seem to be influenced by gender or by the amounts of pocket money available to any one teenager. One third of our core group interviewees are members of at least one club or organisation – sports in most cases. The boys favour ball games and Martial Arts, while horse riding and swimming are the girls’ most favourite activities, with no further distinctions (religion, age) made. Asked about their general aspirations for spare time activities most teenagers remained mute, with a few exceptions mentioning travelling – independent of age, gender, religion, etc. One last aspect of free time was taken up in the essays we asked 50 teenagers to write about their own visions of their future lives. By their accounts we may assume that all the TV’s and computers must have been trashed or given to charity, for the boys now see themselves exclusively engaged in competitive sports or occupied with cars in large numbers, while the majority of girls prefers to do gymnastics, to swim or involve themselves in creative hobbies such as music, design, writing and drawing. 3. Future plans and visions The term “Future” may imply many things. We shall for this purpose reduce it to four distinct aspects: profession, private life, establishment – mobility and fears projected into the future. For the elaboration of this chapter we will use the following survey references: - We shall begin with the evaluation of the half standardised interviews held with our core group teenagers. - Next, the essays on their future visions written by our core group teenagers may represent the main element. - The sibling’s interviews talk about the elder siblings’ own future plans and visions as well as about the supposed plans and visions of their younger siblings. - Last but not least, the parents report about their own former visions of their future (compared to their actual life now) and their perspectives on their children’s future plans. 3.1. Professional career In Sweden the future does not have such a grave impact in comparison, at least not with the young generations. As a consequence the teenagers’ views of their future are rather void of any idealism and tend to be quite pragmatic. Almost 30 percent of our core group had no specific plans for their professional future life. Among the rest, three professions predominated: lawyer (15%), engineer (10%) and journalist (10%). A classical tendency shifts the girls to rather “creative” and “social” professions, while the boys prefer sports or technical jobs. A slight motion away from tradition is indicated by the girls often mentioning professions that are far from being dominated by or even ascribed to the female sex (such as police woman, etc). Sweden’s teenagers are well aware of the problem of unemployment but do generally not envision themselves as being confronted with this dilemma. Quite apart, most of them see themselves doing very well financially, or at least managing the necessities of life. Asked what possible issues they could imagine barring their paths to their desired career, most interviewees of our core group had no answer, while about 13 percent spoke of insufficiently high grades as a possible barrier. The teenagers parents are quite liberal towards specific choices, though their children’s general well being is a major issue of course, which’s promises seem to be embedded mostly in a profound education and “happiness”. The desire to get a job before getting married is more often expressed by mothers than fathers and more often regarding girls than boys. 3.2. Visions for the Private Life Partnership, especially marriage and family, in turn – rather detached from the parameters of time – are quite an institution in Sweden, reflected by the fact, that all of our core group of teenagers between 14 and 16 years had ready answers to the related questions. 62 percent wish for a lasting partnership, 33 percent hope to meet more than one partner in their lives (one girl explicitly plans to have two females lovers and a boy friend synchronically) and 5 percent don’t see themselves in any relationship in the future (explained with their time consuming professions in several essays). While 87 percent hope to marry at some point – for love and for the creation of a “real family”, only 11 percent are not affectionate of such notions, and only about 1 percent report that their families expect them to marry. This desire is shared by a third of the parents in the boys’ cases and only by one fourth in the girls’ cases. Generally marriage seems to find more advocacies among the mothers than the fathers. While the parents’ attitudes are slightly contained in these regards, almost 100 percent of the parents would wish their children in turn to have children as well. This concurs with almost 90 percent of the teenagers, who do indeed wish to become parents in their future, most even knowing the approximate numbers, from one (4%) to “three or more” in about 50 percent of all cases. Neither of these results showed any significant relevance of age, gender or religious affiliation in the interviews, but there were some interesting tendencies in the essays: While half of all boys in the essays expressed the desire for parenthood, only one third of the girls did so. We may deduct, that the young male generation of Sweden tends to lean rather to the traditional side, while the girls rather seem to seek alternatives. 3.3. Home versus Mobility Travelling is important to almost 100 percent of our teenage interviewees. Indifferent of gender they aim at foreign targets in their future holidays. The global outlook on foreign studies however is more common among the girls (one girl proposes to become an Egyptologist and move to Egypt permanently), while more boys plan to go abroad on business. 52 percent of all core group interviewees hope to emigrate from their home country (explicitly mentioned were “Australia”, “Germany”, “western Europe” and “the United States”), while 48 percent plan to stay in Sweden or even in the area where they grew up. Asked upon their preferences for either countryside or urban environments, about 55 percent envisioned their future life in a city – with a slight preference for big cities such as Stockholm, while 14 percent decidedly preferred rural areas and 31 percent were not clear on these behalves. In the essays some of our teenagers specified whether they would live in a house or a flat. Here we find a relevant distinction of gender: More girls than boys expect to live in flats in their future lives, while a majority of boys speaks of their own houses. Then again, when it comes to arranging their future homes, the girls had quite astonishing details, while the boys weren’t explicit at all. 3.4. Fears Our core group turned out to not be very vocal about their fears of the future. Among the few things mentioned in the essays however were the issues of unemployment and nuclear war. Not surprisingly, the parents were much more explicit about their worries for the future. They spoke of their children’s fears to “not suffice”, to not find an intimate partner or general worries about school. Upon the parent’s own fears of their children’s future, the results of the parents’ interviews roughly present us with three major themes: - The more or less shapeless dangers of social/natural environment, “that you can’t control” (to cite a mother’s words), which include issues such as unemployment, drugs, etc. - Their children’s “idleness”, “lack of social skills” or, more generally, their incompatibility with the requirements that might await them in their future lives. - A general fear that something “goes wrong” Four of twenty parents (3 female, 1 male) said, they had no worries for their children’s future. 4. Social environment 4.1. Parents A slight majority of our teenagers’ parents is married (62% live with married parents). 27 percent live with their single mother, due to divorce, break-up or the fathers’ death. In 11 percent of all cases, the parents live together without being married. Workload seems to be rather evenly shared in Sweden. In 46 percent of all cases, both fathers and mothers go to work; in 57 percent of all cases they also evenly share the housework. In about 38 percent of all observed cases, the mothers do the major workload at home, while only 12 percent of our teenagers spoke of their fathers as the sole source of income. In 5 percent of all cases, the fathers were the ones mainly occupied with the household. 7 percent of the mothers reportedly interrupted their professional work due to pregnancy and later picked up again. These numbers seem to not concur with the respective persons’ religious affiliation. If we ask the teenagers to “grade” their own parents we do find significant concurrences not only with religious affiliation but also with gender: the sons’ views of their mothers is much more critical than that of the daughters. Only 12 percent of the Swedish Muslims consider their mothers to be supportive, while 41 percent of those with Christian affiliations and 42 percent of those without confession do so. 18 percent of all Muslims even consider their mothers to impose restrictions on them, while only 2 percent of all Christians and 4 percent of those without religious affiliations share this notion. There is a general tendency to look at married mothers as more “conservative” and “old fashioned” among the teenagers. Quite congruently with our other countries’ surveys, the fathers tend to not come off as well as their spouses. Compared to the mothers they are regarded as less open minded or even conservative and as stricter. Nonetheless the general esteem for their fathers hardly varies with that of the mothers, and in regards to restrictions, the mothers are seen as imposing even more force than the fathers. Gender differences correlating with these opinions are – quite interestingly – hardly relevant for further distinctions. But once more, Islam takes a slightly outstanding position in regards to the observances made. Only 17 percent of the Swedish Muslims consider their fathers to be supportive (compared to 41% among the Christians and 40% among those without affiliation). And while 70 percent of those without religious backgrounds report their fathers as allowing their children some leeway, only 37 percent of the Christians and a mere 23 percent of the Muslims do so. Sources for conflicts between our teenagers and their parents most often are “going out “(55%) and “friends” (35%), one more subject sticking out in relations to their mothers is the issue of “cleaning up” – an issue that seems to increase in relevance relative to increasing age. By our survey, religion turns out to be a real family binder, for 72 percent of the Christians and 70 percent of the Muslims talk of their parental relations as being “very good”. And no single Swedish Muslim ever has any open debates with their parents (compared to 13% among those without confession and 9% of the Christians who more or less frequently debate with their parents). This however does not necessarily imply good relations as shows the fact that 12 percent of the Swedish Muslims and 8 percent of those without affiliation consider their parental relations to merely be “mediocre”. 4.2. Siblings Only about 5 percent of our core group teenagers have no siblings, 36 percent have one sibling, 34 percent have two, 9 percent three, and 16 percent have four or more siblings. Of all teenagers with siblings, about 37 percent were the youngest, 33 percent amidst elder as well as younger siblings and 30 percent were the eldest siblings within their families. Relations among the sibling appear to be quite casual (mostly “good” or “very good”) in the majority of cases. Barriers for good relations are claimed to either be logistic (not living together, living far apart) or due to age (puberty) and lack of time (workloads, different hobbies, etc.). The elder siblings take role model status in about half the cases evaluated – especially but not necessarily within same sex relations. They also usually take up the roles of guardians or supporters of their younger siblings. Implied in this lies, apparently inevitably, a hierarchy based on age. 4.3. Friends In chapter 2. Free time we had already mentioned that Sweden’s teenagers seem to spend most of their spare time out with their friends. In this chapter we’d like to put particular emphasis on the questions of gender (Do the roles and expectations within friendships vary between boys and girls?) and age (Do these roles and expectations congruently alter with age?). Two groups can be distinguished that seem to particular esteem friendships and to seek orientation and support with their friends. - According to the questionnaires, the girls seem to be more reliant on their friendships than the boys and in the essays “friends”, though frequently mentioned, only had the function of accompanying entertainments in the case of the boys, while only in the girls’ essays the explicit “importance” of friendship was mentioned. - The teenagers without confession much more frequently gave highly positive answers within this context than those with Christian or Islamic affiliation. Only 0,7 percent deem their friends to be not that important. Among the majority however we find that friendship is highly esteemed, with significant distinctions to gender and religion, but not to age. More girls than boys (87% of the girls compared to 78% of the boys) and a majority of the teenagers without religious affiliation consider their friends to be very important. The friends are even preferably included into the teenagers’ decision-making with 45 percent, while only 6 percent do reportedly not turn to their friends for advice. Once more gender and religion are indicators of these tendencies, with girls and teenagers without religious affiliation giving more weight to their friends voices. The same is true for motivation, and personality – though as regards religion, the atheist stronghold is here replaced by a majority of Muslims considering their friends’ impact on their personality as highly important. In the case of looks, the numbers are rather evenly spread among gender, age and religions. 4.4. Sexuality and its social status Sex is a highly relevant issue to Sweden’s youth. They are confronted with it on numerous levels and to various degrees. About one fifth of all our core group interviewees had already had sexual intercourse at the day of our inquiry. Another 5 percent were at least familiar with petting. Gender and religion seem to play no role in reference to these numbers, maybe surprisingly, neither does age. A remaining 70 percent has not had (or did not admit to have had) any personal sexual experiences at the ages of 14, 15 or 16. But whom do our teenagers turn to when they have questions or doubts on this topic? In Sweden they mostly turn to their friends. In 52 percent of all cases this even makes up a major part of all issues discussed with these same friends, with a slight majority of boys within this group. But on the other hand, still 13 percent claim to not talk about sex with their friends at all. Asked whether the topic was discussed in school, 74 percent reported, that these events were rather scarce. 22 percent even claim to never have heard the issue mentioned in their school. But the one location that is most mute about the theme of sexuality is home, with 49 percent saying that they never talk about sex with their families – although about half of the parents (about twice as much mothers than fathers) reportedly worry about their children’s – especially about their daughters - sexual lives. If the issue is at all touched it is usually with the mother – independent of their respective gender, age or religion. Only 5 percent say that they can talk to both their parents about this topic. For this reason it may seem even more astonishing that the teenagers ethics towards issues of sexuality are not only rather precise and elaborate but also akin to those of their parents’ generation. Their attitude towards the issue is more or less to be considered liberal, and this is not invariably so with both girls and boys of each age and Muslim teenager are obviously less liberal than others. According to sexuality interestingly girls at this age seem to think more conservative than boys, this may easily be connected to the media influence with the romantic love as a high priority topic in products for girls. - One-Night-Stands are regarded as explicitly “graceless” in 25 percent of all cases, while 28 percent think that One-Night-Stands are “ok” (more boys, 36% to 14% of the girls). - 10 percent of all teenagers think that sexual intercourse should be confined to matrimony (mostly Muslims). - 62 percent deem love to be the ultimate boundary between having and not having sex (especially girls, 70% to 50% of the boys). - But one third is supporting the phrase that anyone should be able to do what he or she wants (less Muslims). Of course, with the themes of sexuality nowadays inevitably arises the subject of AIDS. A majority of the teenagers seem to be well aware of this issue and reportedly practice (or plan to practice) safe sex. Still, an alarmingly large group of 15 percent is confident that they shall remain exempt from such dangers. The most significant correlations deducted from our results concern the association of attitude or relative liberality to the frequency with which the topic is discussed. Sex is most important to and earliest practiced by those who talk about it most often. This group is also the one most conscious about the dangers of AIDS. One last significant relation is found between liberal attitudes and the source of reference within the family being either father or mother. As a tendency, those talking to their fathers about sexuality were more open minded towards the presented issues than those whose core source of information on the topic within the family context were their mothers. All in all, Sweden’s youth is quite outspoken and surprisingly in line with their parents on the topic of sexuality. But we may nonetheless say that there does lie some sort of taboo with the issue of sex in Sweden, though maybe less so for it’s societal connotations and deliberations in recent history but mostly for the fact that it is central to the generational dilemma of parents and children at this crucial age, turning every appearance of the topic into some sort of rite to restructure families or to loosen the parental ties. Many of Sweden’s parents, confronted with this phenomenon, remain rather helpless and mute before the overwhelming perceived loss of control (enforced by media influence) and the increasing gap towards their children. 4.5. Idols In quest for female idols, by far most of our Swedish teenagers – whether male or female - turn to their mothers. One distinction that can be made out in these regards relates to religion: 53 percent of the Muslims, 36 percent of the Christians and only 20 percent of those without religious affiliation mention their mother as a source of inspiration. The second most often mentioned person was the pop star Beyonce, followed by “grandmother” and two more pop stars: Britney Spears (preferred by the boys) and Christina Aguilera – who both, as well as Beyonce, are products of the new fashion wave of talent shows. The criteria turn out to be very superficial (“good looking”, “she sings well”, “because she is my mum”, etc.). 19 percent spoke of not having any female idols – and interestingly these include a majority of boys (28%, compared to only 13% of the girls). Generally the interest for female idols seems to decrease with age. 12 percent of all interviewed teenagers claim to not have any male idols. The most frequently mentioned idol among the others was incontestable the father. Up to here we may think, that the patterns are quite homogenous between male and female idols, but that’s an illusion. As with movie stars, there is a much wider variety of persons on the one hand and a much stronger hierarchy between the persons mentioned in the case of the male idols, while the range of female idols tends to include hardly more than five persons who are rather evenly spread along the lines of favour and dismay. Furthermore, the male idols show high preference majority among the girls (while the answers were spread quite evenly among the sexes in the case of the female idols). In the case of male idols, no other person than father succeeds to surpass the 5 percent-border. The second most often mentioned male idol, with only 3 percent and chosen only by Christians, is Jesus Christ. Then follow numerous names of sportsmen, singers, relatives and actors. The arguments in favour of the chosen figures were again rather superficial though as a tendency we may say, that the results show more focus on (dynamic) actions with male idols and more attention to (static) attributes in the case of female idols. 5. Personal Attitudes 5.1. Politics The idealism Sweden’s teenager are apparently lacking in regards to their own future sneaks through their answers in this chapter: They all would readily engage in socio-political activities. The preferences lie with issues such as human rights (71%, most likely for famous activist groups such as AMNESTY), women’s rights (40%, reportedly the most important issue for our teenagers within their personal realms) and racism (29%). The least attractive and consequently least chosen issue was local politics or Swedish politics (11%). (The sum total includes more than 100% because some teenagers voted for two or more activities). Congruently, 73 percent - more girls than boys - spoke of politics being of hardly any or no importance for their lives. But unheeding to this cognition, still about 41 percent do indeed inform themselves on current political on-goings, more boys than girls do so. About half of these teenagers argue that current politics might influence their future and claim this as their main reason for their actual interests in politics. Only 6 percent of all teenagers underline the aspect of democracy and their ability to thus actively participate in politics. 5.2. Religion Sweden has a high number of people without confession. Due to the kind of questions asked in our survey (which mean to discover attitudes and personal attachment to one’s own religion), these people are inevitably exempt from this chapter. The most prominent confessions beyond atheism in Sweden are Christianity, mostly Protestantism, and the Islam. Here we do encounter highly significant differences – not of age, but of affiliation background: While 71 percent of all Muslims consider their religious faith to be of very high importance to them, only 14 percent of the Christian Swedes have a similar attitude towards their faith. There are also distinctions of gender in the sentiments related to their respective religions: While the three most often expressed associations with religions, “support”, “courage” and “giving strength” were spread evenly among the sexes, the adjectives “liberating”, “supportive” and on the other hand: “out-dated” were all used in much larger numbers by boys than by girls. In general the Swedish girls find their religion more important than the boys and describe it in a more positive way (the Muslim teenager could be an exemption here). 5.3. The Question of Gender In this section, the interviews for our core group contained a group of phrases about which we asked the teenagers whether they would agree or disagree with the respective presumptions. We shall order them by percentage, starting with those phrases most commonly agreed upon and finishing with the most controversial presumptions: Neither of these results showed any significant relevance of age, gender or religious affiliation. 1) “Women have to work, to ensure sufficient income for their families.” This was agreed upon by 91 percent of all our teenagers. 2) “Women perform just as well as their male counterparts while still having less (professional) opportunities”, Which was unanimously supported by 85 percent. 3) “More women should be actively participating in politics for they would open a door to new perspectives.” As expected, girls to a much higher degree than boys supported this phrase. In total, 84 percent thought that this was a good idea. 4) “Women like men who are able to show their feelings.” About 70 percent - indifferent to gender – believe that this is true. 5) “Nowadays, women are much more independent”. 65 percent of our core group think that this is true. 6) “Today’s women are ambitious and prefer to be independent.” A statement agreed upon by about 54 percent. Interestingly, this modern image of a woman seems to be more compatible or more relevant within Muslim affiliations (88% of our Muslim interviewees agreed with this point) than within the Christian context (50%) or among teenagers without confession (49%). 7) “Men are intimidated by strong women.” This was supported by 53 percent of our interviewees. 8) “Women prefer strong men” is a notion shared by 52 percent of our teenagers with a significant majority of them being raised by single mothers. 9) “Nowadays, women just as well as men want both a career and a family, which is not generally supported within the society.” This statement was agreed upon by 51 percent, once more with a high number of them being single mother–children, followed by those within an intact family, while the children of divorced parents tend to rather disagree with this. There is also a significant borderline between teenagers of Muslim faith or without faith, who tend to rather agree on the one hand, and Christian teenagers on the other, who tend to disagree. 10) “Nowadays, all paths are open to women just as well as to men.” This opinion is largely supported by the girls, with a total percentage of 47 percent to agree with this statement. 11) “Men are the better politicians.” As expected this attitude was supported more by boys than by girls. But the general compliance was rather low, with a mere 16 percent agreeing. 5.4. Perception of the body About 50 percent of our core group interviewees consider their bodies to be quite alright. Among those who think that they are too fat a vast majority derives from the group of people without religious affiliation (30%, compared to 12% among Christians and 11% among Muslims). Consistently reversely, most of those who consider the attitude towards their bodies as being very good are Muslims, followed by Christians and last by those without affiliation. Quite interestingly, religion seems the only significant indicator, while gender apparently plays no important role in these regards. One spare time activity closely associated with their physics is sports. And the teenagers seem to consciously regard this activity as a means of doing something for one’s body. 70 percent of our teenagers claim to do much or at least any sports. Only 19 percent reportedly do not adopt any such strategies for body control. Dieting as an alternative is widely ignored in Sweden. 5.5. Fashion and Profile Independent of gender, age or religion, clothes definitely are important to Sweden’s young generations. While most of them, about 50 percent, rather wear comfortable clothes however, another 35 percent prefer to dress fashionably and beautiful, and about 15 percent style themselves along the lines of certain trends such as Skate or Hip-Hop. So Sweden’s youth chooses their “fig leaves” well – and they do so for good reasons: 84 percent of our teenagers suppose that one can tell a lot about a person by his/her looks, 5 percent even propose being able to create a personality profile by the things one wears. 77 percent of our core group interviewees readily offered detailed lists of articles and features one would have to display to be admired, or literally to be considered “cool” in school (10% explicitly spoke of formfitting clothes as an indispensable prerequisite for gaining respect), while only 19 percent held the opinion that admiration was not to be found by mere proper clothing. We feel the need to repeat that all the above statement seemed to not vary significantly by gender, age or religion. Though 38 percent of our core group interviewees considered themselves to be fashion conscious but indifferent to brands, on the whole, brands do have some significance within our teenagers’ clothing strategies – especially regarding sports-shoes, jeans and T-shirts and there focussing on the global products (Nike, Puma, We, Diesel, Adidas, J.L., Levis and Lee). Asked about the advantages of brand products, our teenagers argue for “higher quality”, “styling” and the prospect of social esteem. However, 25 percent of the teenagers could not agree with any of these statements. Arguments against brands included the high prices, the implication of pretence and, more generally, their “insignificance”. 11 percent could not identify with any of these arguments. About two thirds reported of some sort of uniformity of looks within their respective group of friends. VI. Fallstudie Türkei 1. Medien 1.1. Mediennutzung und -zugang Ein breiter Zugang zu den wichtigsten Medien scheint für die befragten türkischen Jugendlichen selbstverständlich zu sein. Ein Fernsehgerät gehört zur Grundausstattung fast jeden türkischen Haushalts aus unserer Stichprobe. In vielen Familien gibt es zwei oder sogar drei Geräte, wobei die Jugendlichen dann über ein eigenes, privates Fernsehgerät verfügen. Eine große Mehrheit der türkischen Haushalte, die in die Untersuchung mit einbezogen waren, verfügen über zumindest einen Videorekorder und zusätzlich noch einen DVD-Player. Fast 95 Prozent haben zu Hause einen Computer, vielfach einen eigenen (85% der Jungen und 75% der Mädchen). Ein Großteil der Jugendlichen verfügt auch über Internetzugang, entweder zu Hause oder bei FreundInnen, im Internetcafe etc. Zur Nutzung des Computers ist zu bemerken, dass Mädchen signifikant weniger Zeit vor dem Computer verbringen als Jungen. Andererseits benützen sie Mobiltelefone viel extensiver als Jungen. Mobiltelefone sind zwar unter beiden Geschlechtern gleich weit verbreitet, aber Jungen telefonieren weniger. Das viele, oft stundenlange Telefonieren der Mädchen führt oft zu Konflikten mit den Eltern. Bei Jungen ist die Zeit, die sie vor dem Computer verbringen, nicht selten Konfliktpunkt. Die Lehrpersonen bestätigen, dass sich die Eltern der Jugendlichen oft darüber beschweren, dass diese zu viel Zeit mit Chatten und Internet verbringen und dadurch unkommunikativ werden und nicht genug mit der Familie sprechen. Fernsehen ist ohne Frage das beliebteste Medium. Für viele Befragte stellt Fernsehen gar die beliebteste Freizeitaktivität dar. Fast 60 Prozent der Befragten schauen vier Stunden täglich fern. Auch hier kommt es oft zu Konflikten mit den Eltern, weil diese nicht einverstanden sind mit dem hohen Fernsehkonsum ihrer Kinder. Interessanterweise geben im getrennten Interview die Eltern selber aber an, noch mehr Stunden fern zu sehen als ihre Kinder. Sie versuchen, den Fernsehkonsum der Sprösslinge zeitlich einzuschränken, nennen als gemeinsame Freizeitaktivitäten mit den Kindern jedoch auffällig oft das Fernsehen. In den elterlichen Beschreibungen eines typischen Nachmittags ihres Kindes kommt Fernsehen so gut wie immer vor. Viele Jugendliche der Abschlussklasse (und teilweise auch der vorletzten Klasse), die sich bereits intensiv auf die Universitätsaufnahmeprüfungen vorbereiten, geben aber an, eigentlich keine Zeit zum Fernsehen zu haben. Das sehen auch die Lehrenden so, obwohl sie betonen, dass der Fernsehkonsum der SchülerInnen dennoch sehr hoch ist. Lesen wird zwar als beliebte Freizeitaktivität erwähnt, scheint aber nicht sehr häufig praktiziert zu werden. Ein Drittel der Befragten liest weniger als eine Stunde pro Woche, und mehr als drei Viertel lesen weniger als fünf Stunden pro Woche. Die bevorzugte Lektüre ist geschlechtsspezifisch aufgeteilt. Mädchen lesen eher Bücher als Jungen (58% gegenüber 25%), wohingegen Jungen eher Zeitungen lesen (36% gegenüber 7%). 1.2. Favoriten Türkische Jugendliche mögen sowohl nationale als auch internationale, meist USamerikanische TV Serien und Stars. Es gibt eine große, nahezu unüberschaubare Auswahl an türkischen Eigenproduktionen. Oft sind die türkischen Serien nach demselben Schema aufgebaut und stellen „schlechte Kopien“ der US-amerikanischen Sitcoms dar, so die Meinung einiger Befragten. Dennoch sind viele türkische Serien, besonders solche, die alltägliche Probleme behandeln, sehr beliebt, darunter vor allem „Avrupa Yakasi“, „Kurtlar Vadisi“ und „Bir Istanbul Masali“. Gründe für ihre Beliebtheit sind vor allem ihre Realitätsbezogenheit, Identifikationsmöglichkeiten und die Behandlung von jugendspezifischen Themen. Ein typisches Handlungsmuster vieler türkischer Serien ist das „Modell Aschenputtel“ (Frau: arm, jung, zunächst hässlich, später schön; Mann: reich, schön). Ein weiteres typisches Schema sind die wegen des sozialen Gefälles aufkommenden Konflikte zwischen den Eltern des reichen Mannes und dem Sohn. „Metrosexuelle“, also moderne, urbane, erfolgreiche, auf Karriere und Aussehen bedachte Männer stehen im Mittelpunkt. Durch die Liebe stellen sie sich zum ersten Mal gegen die Familie. Solch ein Handeln wird als realistisch für die Türkei und sein Aufbegehren gegen die Eltern im Namen der Liebe als tugendhaft gesehen. Die meistgesehenen internationalen Serien „Angel“ und „Emergency Room“ sind bei Mädchen beliebter und „Friends“, „Sex and the City“ sowie „The Simpsons“ bei Jungen. Andere beliebte Serien sind „Buffy“, „Ally McBeal“, „South Park“ und „Scrubs“. Die Motivation scheint aber bei Mädchen mehr der Inhalt, bei Jungen teilweise auch die attraktiven Schauspielerinnen zu sein. Ein möglicher Grund, warum manche US-amerikanischen Serien nicht so gut gekannt werden wie türkische, mag darin liegen, dass die türkischen Versionen nur auf Pay-TV-Kanälen ausgestrahlt werden. So musste bei der Gruppendiskussion über die Serie „Friends“ aufgrund mangelnder Kenntnis der Serie zusätzlich auf türkische Serien ausgewichen werden, um alle Beteiligten in die Diskussion einbinden zu können. Die Gruppendiskussionen dienten dazu, herauszuarbeiten, inwieweit mediale Bilder Einfluss auf das Leben der Jugendlichen haben beziehungsweise wie von ihnen das von den Medien präsentierte Leben bewertet wird. An der Serie „Friends“ wird am meisten kritisiert, dass eine heile Welt vorgespielt wird, die mit der Realität der befragten Jugendlichen sehr wenig zu tun hat. Die meisten Befragten stehen unter dem „Damoklesschwert“ der Universitäts-Aufnahmeprüfung (ÖSS) und haben mit den Charakteren in „Friends“, die scheinbar ständig Freizeit haben und nur in Ausnahmenfällen arbeiten, kaum etwas gemeinsam. Serien haben für sie zumeist reinen Unterhaltungswert und die Funktion, sie von ihrem alltäglichen Stress und Druck abzulenken. Das locker-leichte Leben, wie es in „Friends“ vorgespielt wird, ist für die meisten von ihnen nicht einmal ein Traum. Serien werden dann als realitätsnah und gut eingeschätzt, wenn sie kein harmonisches, sondern ein konfliktgeladenes Familienleben zeigen. Sind ernstere Probleme, mit der Schule, der Liebe und besonders den Eltern beziehungsweise der Familie im Mittelpunkt des Seriengeschehens, so können sich die Jugendlichen viel eher darin finden. So ist etwa die US-amerikanische Serie „Eine himmlische Familie“ deswegen beliebt, weil sie die vielen Probleme der Kinder und die vielen Konflikte und Streitereien mit den Eltern in den Mittelpunkt stellt. Man kann aus dem in den Gruppendiskussionen immer wiederkehrenden Auftauchen des Themas „Konflikt mit der Familie“ den Rückschluss ziehen, dass Beziehungen innerhalb der Familie in der Realität tatsächlich konfliktreich sind und dass die Jugendlichen den Konflikt zwischen der alten und der neuen Generation, der in der Türkei „wütet“, deutlich zu spüren bekommen. An mehreren Stellen der Gruppendiskussionen wird von den Befragten zum Beispiel angedeutet, dass die Familie oft ein Hindernis, besonders was die freie PartnerInnenwahl betrifft, darstellt. Die oft geäußerte Sehnsucht der Jugendlichen nach „echten“, „harmonischen“ Freundschaftsbeziehungen kann auch als Kritik an der türkischen Gesellschaft verstanden werden, in der familiäre Vorgaben offenbar immer noch stärker sind als freie Entscheidungen. Liebe und Freundschaft werden vielleicht deswegen so hoch geschätzt, weil sie in den Augen der Jugendlichen Mangelware sind. Die türkischen Jugendlichen distanzieren sich aber zum Großteil von einigen Aspekten der Art zu leben, wie sie in US-amerikanischen Serien wie „Friends“ gezeigt wird. Besonders sexuell konnotierte Szenen werden als für die Türkei absolut unrealistisch eingestuft, es wird jedoch gemutmaßt, dass diese Szenen für westliche Länder wie USA, Deutschland, England etc. durchaus wirklichkeitsgetreu sein könnten. Das nationale Kino ist sehr beliebt unter den türkischen Jugendlichen. Fast alle Befragten zählen einen nationalen Kinofilm zu ihrem absoluten Lieblingsfilm. Spaß und jugendspezifische Thematiken sind hier wieder die wichtigsten Gründe für die Beliebtheit. Die beliebtesten internationalen Kinofilme sind „Herr der Ringe“ und „Matrix“, hauptsächlich von Jungen genannt. Die Mädchen waren mehr von den „Harry Potter“-Filmen begeistert und auch von „Troja“. Hier zeigt sich eine interessante Verknüpfung von globalen und nationalen Inhalten, der Hollywood-Film „Troja“ wurde einzig in der Türkei als besonders beliebter Kinofilm genannt, das verstärkte Interesse der Mädchen liegt wiederum wahrscheinlich eher an den beliebten männlichen Darstellern. Viele US-amerikanische Kinofilme, zu denen sich die Jugendlichen äußern sollten, wurden aufgrund ihrer Realitätsferne kritisiert. Über „American Pie“ meinten einige abwertend, der Film sei „typisch amerikanisch“ und passe nicht zur türkischen Kultur. Andererseits zählt auch dieser Film zu den Favoriten der türkischen Befragten, besonders einige Jungen können sich bei diesem extrem lockeren Umgang mit Sexualität sehr amüsieren. Neben der Frage nach den Lieblingsserien der Jugendlichen dient die Frage nach ihren LieblingsschauspielerInnen und Idolen als ein weiterer Indikator dafür, wie der Einfluss der Medien auf die Vorstellungswelt der Jugendlichen wirken könnte. Zwar sind für die Jugendlichen hauptsächlich die Eltern oder andere Verwandte Vorbilder, dennoch spielen Stars aus den Medien eine große Rolle. Türkische SchauspielerInnen genießen unter den türkischen Jugendlichen sehr hohes Ansehen und können auf eine große Fangemeinde blicken. Hollywood-Stars wie Brad Pitt, Tom Cruise, Nicole Kidman oder Julia Roberts sind zwar die VorreiterInnen, aber nicht weit dahinter liegen nationale Filmgrößen. Die wichtigsten Faktoren für die Beliebtheit sind das Aussehen, der Charakter und die schauspielerischen Leistungen, wobei für Jungen das Aussehen der weiblichen und für Mädchen das Aussehen der männlichen SchauspielerInnen wichtiger ist. Mehr Wert auf Humor des Lieblingsschauspielers legen Jungen. 1.3. Einfluss der Medien Die Frage, ob es eine globale Jungendkultur in der Türkei gibt und wenn ja, inwieweit die Medien diese verbreiten und auf die Jugendlichen Einfluss haben, wurde vor allem in Gesprächen mit den Lehrkräften zu beantworten versucht. Als BeobachterInnen, die viel mit Jugendlichen zu tun haben, gleichzeitig aber neutraler beziehungsweise unvoreingenommener als die Eltern und objektiver als die Jugendlichen selbst sind, sind ihre Auskünfte und Meinungen sehr aufschlussreich. Eine große Mehrheit der befragten Lehrpersonen gibt an, dass es eine globale Jugendkultur gibt, die durch Internet, Fernsehen und andere Medien, aber auch durch AustauschstudentInnen etc., in der Türkei verbreitet wird. Sie drückt sich vor allem in der Sprache, Kleidung und im Film- und Musikgeschmack aus. Es gibt auch AnhängerInnen der westlichen Fast-Food-Konsumkultur. Fernsehen und Musik scheinen besonders reiche Quellen für Image und Sprache zu sein. Viele SchülerInnen übernehmen englische und/oder internationale Ausdrücke und sind begierig darauf, von „Natives“ (etwa original deutschen Lehrenden) etwas über westliche Musik, Jugendkultur etc. zu erfahren. Das Fernsehen beeinflusst die Jugendlichen nach Einschätzung der Lehrkräfte insofern, als sie Charaktere aus US-amerikanischen oder türkischen Serien, die sich aber am westlichen Lebensmodell orientieren, nachahmen und ihre Ausdrücke, Einstellungen und ihr Verhalten übernehmen. Manche Lehrende befürchten, dass die türkische Kultur unter dem westlichen Einfluss leiden wird, andere sehen ein Problem darin, dass der Spagat zwischen den neuen, westlichen und globalen einerseits und den traditionellen türkischen Werten andererseits von den Jugendlichen nicht zu schaffen sein und Identitätskrisen auslösen wird. Nach außen hin präsentieren sich die Jugendlichen zwar als liberal und modern, aber innerlich haben sie nach Ansicht vieler LehrerInnen den Wandel noch nicht vollzogen. Die „Verwestlichung“ bleibt nur oberflächlich, und die Versuche der Jugendlichen, das zu leben, was sie im Fernsehen sehen, sind nie mehr als Nachahmungen und gehen notgedrungen schief. Die Folgen des Einflusses, den die westlichen Medienprodukte auf die Jugendlichen haben, werden von den Lehrkräften unterschiedlich eingeschätzt. Viele glauben, dass die Jugendlichen brutaler und verhaltensauffälliger geworden sind. Ein anderer wichtiger Punkt ist die Beobachtung, dass sich die Differenzen zwischen den Geschlechtern verkleinert haben. Mädchen verhalten sich demnach zunehmend „männlicher“, verwenden zum Beispiel gleich viele Schimpfwörter wie Jungen oder machen auch mal den ersten Schritt, wenn es um gegengeschlechtliche Annäherung geht. Außerdem werden die Jugendlichen, insbesondere die weiblichen, immer konsum- und markenorientierter. 2. Freizeit Was bei der Frage nach den Freizeitaktivitäten am meisten auffällt, ist die Tatsache, dass die Jugendlichen überdurchschnittlich viel Zeit alleine verbringen, vor allem mit Aktivitäten, die man zu Hause macht. Musik Hören, Lesen, Computerspiele Spielen und Fernsehen kommen vor FreundInnen Treffen. Sonst gehören noch Sport und Spazieren Gehen zu den beliebtesten Aktivitäten. Es bestehen signifikante Unterschiede zwischen Jungs und Mädchen. Mädchen verbringen ihre Freizeit viel stärker mit sozialen Aktivitäten wie FreundInnen Treffen und Ausgehen, Jungen hingegen verbringen deutlich mehr Zeit vor dem Computer. Außerdem lesen sie weniger als Mädchen und treiben mehr als doppelt so oft und gerne Sport. Die Beschäftigung mit Kunst, sei es in Form von Architektur, Photographie, Tanz oder Zeichnen, ist weiblich dominiert. Fernsehen zählt wie gesagt ebenfalls zu einer beliebten Freizeittätigkeit. Das zu lange Fernsehen und die Wahl der Programme, die geschaut werden, sind häufig Anlass für Streitereien mit den Eltern. Das Gleiche gilt auch für den Computer, der hauptsächlich zum Spiele Spielen, Musik Downloaden, Chatten und Internetsurfen verwendet wird, und zwar vor allem von Jungs. Die Befragten unterscheiden sich auch in Bezug auf die Art der Computerspiele, die sie spielen. Jungen favorisieren Renn- und Sportspiele, Ego-Shooter-, Kampf-, Action-, und Abenteuerspiele. Mädchen haben weniger präzise Präferenzen, sie probieren auch gerne verschiedene Spiele aus. Ab einem höheren Alter wird das Internet vermehrt für schulische Zwecke und zur systematischen Suche nach Information eingesetzt. Jungen flirten vier Mal öfter über das Internet als Mädchen und sind auch viel eher bereit, sich mit einem Internetflirt zu verabreden. Insgesamt haben mehr als 60 Prozent der Befragten bereits neue FreundInnen über das Internet kennen gelernt. Sport wird von ca. einem Drittel der Befragten ausgeübt, wobei Jungen Mannschafts- und Ballsportarten wie Fußball bevorzugen und Mädchen eher Individual- und Indoor-Sportarten wie Schwimmen, Fitnesscenter etc. Jungen betreiben wesentlich mehr Sport als Mädchen, nur 6 Prozent der Jungen, aber 24 Prozent der Mädchen geben an, überhaupt keinen Sport zu machen. Musikhören zählt ebenfalls zu den wichtigsten Freizeitaktivitäten. Hier werden besonders häufig Pop, Rock, Hip Hop und R’n’B (Eminem, Robbie Williams, Beyoncé und Pink gehören zu den beliebtesten MusikerInnen), aber auch Metal, Alternative, Hardcore und Punk genannt. Religion hat insofern einen Einfluss, als religiöse Jugendliche mehr traditionelle türkische Volksmusik und klassische Musik hören. Am Abend auszugehen ist sehr wenig verbreitet unter den 14-17jährigen Jugendlichen, außer mit FreundInnen ins Kino zu gehen. Das liegt ohne Frage daran, dass die Eltern das nicht erlauben würden. Abends alleine auf der Straße zu gehen, wird als gefährlich angesehen und wenn möglich vermieden. Es ist für türkische Jugendliche daher sehr unüblich, sich abends draußen mit FreundInnen aufzuhalten und in Lokale zu gehen, was außerdem auch zu teuer wäre. Stattdessen bleiben sie Hause unter elterlicher Aufsicht. Die Einschätzungen der Lehrpersonen bestätigen dieses Bild. Ihnen zufolge sehen die Jugendlichen viel fern und verbringen viel Zeit im Internet. Man gewinnt den Eindruck, als würden die Jugendlichen ihre Freizeit zu einem großen Teil virtuell gestalten – statt abends auszugehen, was besonders für Mädchen so gut wie verboten ist, treten sie per Computer mit anderen in Kontakt. Ihre Art, sich von der Familie zu distanzieren, ist weniger physischer Natur, sondern geschieht durch Kommunikationsverlagerung hin zum Computer oder Telefon. 3. Zukunftspläne 3.1. Berufliche Karriere Die Vorstellungen zur zukünftigen beruflichen Karriere sind eindeutig und sehr homogen. Es gibt ein fixes Schema, das bei fast allen gleich ist. Der Weg zum „guten Leben“ scheint klar vorgezeichnet und ist für Mädchen und Jungen derselbe: * Die Aufnahmeprüfung für eine gute Universität schaffen oder zum Zwecke des Studiums ins Ausland gehen, ein erfolgversprechendes Studium absolvieren (am häufigsten Medizin, Jus oder Ingenieurswissenschaften, geistes- und sozialwissenschaftliche Studien werden nur sehr selten genannt), egal welches, denn die Studienwahl geschieht weniger aus Interesse denn als Mittel zum Zweck, nämlich zur – mit ökonomischem Reichtum verknüpften – Karriere. * Einen guten, d.h. hoch dotierten und gesellschaftlich angesehenen Job finden, in den ersten paar Berufsjahren die Karriereleiter steil nach oben klettern, viel Geld verdienen. * Nach erfolgreichem Berufseinstieg (mit ca. 30 Jahren) heiraten und eine schöne Wohnung, besser noch ein schönes Haus mit Garten erstehen. Der/die PartnerIn soll im Idealfall ebenfalls erfolgreich sein und eine Karriere haben (zumindest wünschen das die Mädchen). * Ein bis zwei Kinder bekommen, um das Erreichte weiter zu geben und das private Glück perfekt zu machen. Für alle ist die Zukunftsplanung sehr eng verbunden mit Wohlstandsdenken und dem Streben nach sozialem Aufstieg, wobei dieser ökonomisch definiert wird. Daraus resultiert die große Bedeutung des „Karriere-Machens“, verknüpft mit finanzieller Unabhängigkeit. Mehr als ein Drittel der Jugendlichen will ins Ausland gehen, um dort zu studieren, zu leben und zu arbeiten. Deutschland und die USA sind in diesem Zusammenhang die unangefochtenen Vorreiter. Die Jugendlichen erhoffen sich dort bessere Chancen, gutes Geld zu verdienen und/oder eine gute Ausbildung zu bekommen. Diejenigen, die nach der Ausbildung an einer europäischen oder sonstigen westlichen Universität in die Türkei zurückkehren wollen, sind überzeugt, dass sich die Jobsuche um eine Vielfaches einfacher gestalten und der Job viel besser bezahlt sein wird. Mädchen haben im Allgemeinen konkretere Pläne bezüglich ihrer zukünftigen Studienwahl, sie scheinen auch ehrgeiziger und besser vorbereitet zu sein. Streben die Mädchen häufiger einen interessanten Beruf an, so sind es die Jungen, die unbedingt viel Geld verdienen wollen. Zukunftsängste spielen sicherlich eine große Rolle im Leben der Jugendlichen. Auch die Lehrenden sprechen dieses Thema direkt an. Jungen und Mädchen unterscheiden sich in diesem Punkt dahingehend, dass sich Jungen generell weniger Sorgen machen und Mädchen sich häufiger über die Schule und die Universitätsaufnahmeprüfung Gedanken machen. Die Jugendlichen sind sich aber alle einig, dass das Leben in der Türkei sehr schwer und die Zukunft ungewiss ist. Daher träumt eine überwältigende Mehrheit von ihnen von Erfolg, Geld und/oder Emigration. In ihre Aufsätzen sprechen sie es ganz offen aus: Bezahlung ist das wichtigste Kriterium für einen guten Job, und reich oder sehr reich zu werden ist das oberste Ziel für viele. Diese Ergebnisse decken sich auch mit den Aussagen und Erwartungen der Eltern. Eltern legen großen Wert auf eine gute Ausbildung der Kinder und wünschen sich, dass eine gelungene Familiengründung erfolgt. Ebenso wie die Jugendlichen selber empfinden sie das Schulsystem und die Universitätsaufnahmeprüfung als große Last, da eine einzige Prüfung über den weiteren Verlauf des Lebens entscheidet. 3.2. Private Zukunftsvorstellungen Türkische Jugendliche weisen auch in Bezug auf ihre privaten Zukunftspläne ein sehr traditionelles Muster auf. Ehe und Familie stehen absolut im Mittelpunkt. Heiraten, Haus kaufen, Kinder kriegen (am besten einen Buben und ein Mädchen) und eine glückliche Familie sein, das ist das Ziel der meisten Jugendlichen. Bezüglich Wohnort sind sich fast alle einig, dass sie in Istanbul oder einer anderen Großstadt leben wollen. Nur wenige der befragten Jugendlichen stellen längerfristig den Beruf ernsthaft vor die Familie. Ganz wenige, und hier ausschließlich weibliche Jugendliche, wollen, bevor sie mit ihrem Partner zusammenziehen, zuerst mit FreundInnen in einer Wohngemeinschaft zusammenwohnen. Gemischte Wohngemeinschaften werden wahrscheinlich auch deswegen nicht angestrebt, weil die Eltern sie nicht erlauben würden. Der Weg führt also direkt vom Elternhaus zur Ehebeziehung. Nur eine ganz kleine Minderheit spricht davon, vor der Ehe das Leben auszukosten, möglichst lange frei und unabhängig zu leben und Erfahrungen zu sammeln. Die bevorzugten Eigenschaften, die der Traumpartner beziehungsweise die Traumpartnerin und zukünftige Ehemann/frau haben sollte, sind aus Sicht der Mädchen und Jungen allen voran Treue, Verständnis, Ehrlichkeit, Intelligenz und Warmherzigkeit, Jungen legen außerdem aber viel mehr Wert auf gutes Aussehen und Sex-Appeal. Jungen und Mädchen sind sich weiters einig, dass sie keinesfalls PartnerInnen dulden würden, die sie betrügen und unehrlich sind. Auf Vertrauen und Ehrlichkeit legen die türkischen Jugendlichen generell besonders viel Wert. Die Mädchen stellen häufig ihre Karriere in den Vordergrund, sodass die Familie erst an zweiter Stelle kommt. Sie äußern einen starken Drang nach Eigenständigkeit und (ökonomischer) Unabhängigkeit und schöpfen ihre Motivation dazu aus wirtschaftlichemanzipatorischen Gründen. Kinder zu bekommen, wird von vielen Mädchen als eine logische Folge des Heiratens betrachtet. Heiraten und keine Kinder zu bekommen oder Kinder bekommen ohne zu heiraten, diese Möglichkeiten kommen im Weltbild der türkischen Jugendlichen so gut wie nicht vor, wenn, dann nur bei Mädchen. Die weiblichen Jugendlichen scheinen sehr genau zu wissen, dass sich durch eine Heirat ihr Leben in eine bestimmte, vorgegebene Richtung ändern wird. Will eine Frau ein eigenständiger, unabhängiger Mensch sein und ohne Rücksicht ihre Karriere verfolgen, so muss sie anscheinend zunächst Single bleiben. Für Burschen gilt Anderes. Verheiratet zu sein bedeutet keineswegs eine Belastung, sondern ist ein angenehmes, wünschenswertes Attribut im Leben. Da die Betreuung der Kinder für die meisten mehr oder weniger selbstverständlich von der Frau übernommen wird und sie den Haushalt führen soll, sind die (formulierten) Ansprüche an die Frau aus jetziger Sicht eher einseitig, sie soll vor allem hübsch sein (dennoch spielen sehr wohl, wie erwähnt auch andere Eigenschaften eine große Rolle). Dass die Frau in einer Ehe karrieremäßig zurücksteckt und zu Hause bleibt, um Haushalt und Kinder zu versorgen, ist für alle Befragten, sowohl männliche als auch weibliche, eine so selbstverständliche und fast nicht verhandelbare Realität, dass beide Geschlechter die logischen Konsequenzen ziehen: Die Mädchen versuchen, sich dem Automatismus zu entziehen, indem sie Eheschließung hintanstellen, während die Burschen die Ehe eher anstreben. Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass in der Türkei viel Arbeit und das Anpassen an ein rigides System erforderlich sind, um das „gute Leben“ zu erreichen, das mit gesellschaftlichem, sozialem und damit verbunden ökonomischen Aufstieg verbunden ist. Das türkische Bildungssystem verlangt von den Jugendlichen, dass sie sich, wenn sie auf einer „guten“ Universität zugelassen werden wollen, bereits Jahre vor ihrem Schulabschluss auf die Aufnahmeprüfung vorbereiten. Daraus resultiert die nüchterne, wenig Raum für individuelle Pläne und Vorstellungen lassende Einstellung der Jugendlichen zu ihrem weiteren Lebensverlauf. Bis auf wenige Ausnahmen sind die genannten Wunschbiographien beinahe deckungsgleich – ein gutes, man könnte auch sagen gutbürgerliches Leben mit materiellem Wohlstand und privatem Familienglück. Auf dem Weg zur Verwirklichung dieses Zieles spielen die Studienwahl und die künftige Arbeit nur die Rolle eines Mittels zum Zweck, und Selbstverwirklichung spielt eine untergeordnete, bei den Mädchen aber doch größere, Rolle. Die einzige Eigenschaft, die dem zukünftigen Beruf zugeschrieben wird, ist dessen gute Bezahlung. Die Motivation, einen gut bezahlten Beruf zu haben, ist aber zwischen Mädchen und Jungen unterschiedlich. Während die Jungen eher in einem traditionellen Familienbild verhaftet sind, d.h. sie müssen eine Familie ernähren können, geht es Mädchen in erster Linie darum, sich durch einen gut bezahlten Job aus der Abhängigkeit der Familie befreien und ihre Unabhängigkeit dem künftigen Mann gegenüber behaupten zu können. Neben Familie nennen die Jugendlichen noch andere Projekte und Träume, die sie verwirklichen wollen. An erster Stelle steht hier das Erlernen fremder Sprachen, das Reisen und fremde Kulturen kennen lernen. Mädchen wünschen sich häufiger als Jungen, in ihrer Freizeit zu reisen und sich weiterzubilden. Die Mehrheit der türkischen Jugendlichen präsentiert sich sehr offen und modern. Sie haben viele „westlichen“ Werte bereits in großem Maße aufgenommen. Insbesondere Mädchen sind kommunikativ und weltoffen und wollen Karriere machen. Obwohl die meisten früher oder später eine Familie gründen wollen, wird Erfolg im Berufsleben allseits angestrebt. Mädchen wollen sich zielgerichtet verhalten und scheinen selbstbewusster und erfolgsorientierter als gleichaltrige Jungen zu sein. Insgesamt finden sich bei den Jugendlichen mehr oder weniger optimistische Zukunftsvorstellungen, auch wenn viele gewichtige Sorgen angesprochen werden. Es herrscht große Unzufriedenheit mit dem Schulsystem, das die freie Entscheidung stark einschränkt, und das Wissen und Bewusstsein über das Auseinanderklaffen zwischen dem, was die Jugendlichen eigentlich machen wollen und dem, was sie wahrscheinlich machen werden (müssen bzw. zu müssen glauben), ist bedrückend. Sorgen über die berufliche Zukunft sind oft im Vordergrund, die Chancen am Arbeitsmarkt werden als eher schlecht eingeschätzt. Vielleicht sind manche Wünsche an die Zukunft gerade deswegen so hoch gegriffen und unrealistisch, ja geradezu utopisch: Berühmt zu werden oder zumindest mit Prominenten zusammen zu arbeiten, armen Kindern zu helfen, nach Las Vegas zu gehen und im Spiel sein Glück zu machen, Heilmittel für genetische Krankheiten zu finden, in einer großen weißen Traumvilla mit einem Golden Retriever zu wohnen und Menschen im Schönheitslager gesund und glücklich zu machen. 3.3. Vorbilder Für die meisten befragten türkischen Jugendlichen sind die Eltern die größten Vorbilder. Besonders Mädchen bewundern sehr oft, doppelt so oft wie Jungen, Mutter und/oder Vater. Neben der Mutter zählen vor allem Schauspielerinnen und Sängerinnen zu den wichtigsten weiblichen Idolen. Die Gründe für die Wahl des weiblichen Vorbildes liegen geschlechtsspezifisch verteilt. Mädchen finden häufiger als Jungen den Charakter ihres Vorbildes, ihre erbrachten Leistungen und Fähigkeiten sowie soziale Komponenten und das soziale Engagement vorbildlich, während Jungs häufiger das Aussehen schätzen. Männliche Idole entstammen viel öfter aus dem Sport und der Politik, wobei diese Bereiche vorwiegend von den männlichen Befragten genannt werden. Im Gegensatz zu weiblichen Idolen werden männliche Idole meist aufgrund ihrer Intelligenz und Zielstrebigkeit geschätzt, aber auch hier spielen Aussehen und Charakter eine Rolle. 4. Das soziale Umfeld 4.1. Eltern Die Beziehungen zwischen den Eltern und ihren Kindern scheinen gut zu sein, die befragten Jugendlichen haben ein durchaus positives Bild von ihren Eltern. Mütter werden häufiger als Väter als modern, tolerant, gerecht und Freiraum gewährend eingestuft. Die Jugendlichen schätzen an ihnen, dass sie ihren Kindern nur das Beste wünschen und sie unterstützen. Väter werden meist als konservativer, strenger und einengender wahrgenommen. Mädchen sehen beide Eltern tendenziell positiver als Jungen. An Müttern wird teilweise kritisiert, dass sie zu pessimistisch und zu wenig karriereorientiert sind. Positiv bewertet werden vor allem soziale Kompetenz und Familienorientierung. Bei Vätern werden Eigenschaften wie Ehrgeiz, Fleiß und Disziplin als positiv hervorgehoben, es wird ihnen aber öfter mangelnde Geduld sowie mangelnde Familienorientierung angelastet beziehungsweise die väterliche Art der Partnerschaftsgestaltung bekrittelt. Am häufigsten gehen die Meinungen der Jugendlichen und ihren Eltern in Bezug auf das Fortgehen auseinander, insbesondere bei der Uhrzeit, wann die Sprösslinge wieder zu Hause sein müssen. Weitere wichtige Problemfelder stellen die Schule (Lernen und Noten) dar, aber auch Partnerschaften, Sexualität und der Freundeskreis. Jungen haben bessere Erfahrungen als Mädchen mit ihren Eltern, wenn es um ihre gegengeschlechtlichen Beziehungen geht. Offenbar wird ihnen mehr Freiheit zugestanden. Fernseh-, Telefon und Computerkonsum können ebenfalls Konflikte auslösen. Aus der Sicht der Eltern sind die Kinder sehr zufriedenstellend und brav, Kritik wird kaum geäußert. Das kann daran liegen, dass man in der türkischen Kultur über seine Familienmitglieder öffentlich nicht „schlecht“ spricht. Die Auskünfte, die wir von den Lehrpersonen bekommen haben, sind diesbezüglich aufschlussreicher. Ihren Beobachtungen zufolge rebellieren die Jugendlichen stark gegen die Normen der Eltern. Obwohl das Verhältnis zwischen Kindern und Eltern als besser als in der westlichen Welt eingeschätzt wird, verschlechtert es sich in Folge des westlichen Einflusses. Der Generationenkonflikt wird größer. Besonders bezüglich Sexualität bestehen starke, ungelöste Konflikte, die darin ausarten, dass sexuelle Kontakte sehr wohl stattfinden, aber vor den Eltern geheim gehalten werden. Wenn auch manche Lehrpersonen meinen, dass viele Eltern heutzutage unsicher wären, wie viel Freiraum sie ihren Kindern geben können und dann dazu tendieren, zu wenige Richtlinien vorzugeben, scheinen doch die meisten Eltern einen relativ strengen Erziehungsstil auszuüben und finden es richtig, ihre Kinder zu kontrollieren, besonders in Hinsicht auf zwei Bereiche, nämlich Schule und Freundeskreis. Sie finden es gut, dass die Familie einen so hohen Stellenwert bei ihren Kindern einnimmt. Auf die Frage, ob sie es ihren Kindern erlauben würden, bei ihrem Freund/ihrer Freundin zu schlafen, antwortete eine Mutter, dass sie es sogar erlauben würde, dass die zwei im selben Zimmer schlafen. An diesem Beispiel wird besonders gut deutlich, dass die Codes von Befragenden und Befragten nicht die gleichen sind. Die Kontrolle, die über Mädchen ausgeübt wird, ist im Bereicht Freundschaften stärker als bei Jungen (bei Jungen herrscht oft mehr Kontrolle bei Schulangelegenheiten). Mädchen, so die Hälfte der interviewten Elternteile, bräuchten eine besondere, sorgsamere Erziehung. Diese Überzeugung basiert wohl auf der Annahme, dass Mädchen verletzlicher, zerbrechlicher und schwächer seien und deswegen mehr Pflege und Schutz nötig hätten. Die Kontrolle ist deshalb gerade im sexuellen Bereich bei Mädchen viel ausgeprägter. Es besteht aber noch ein weiterer Grund für diese Einstellung. Aufgrund der gesellschaftlichen Diskriminierung von Frauen müssen sich Frauen mehr anstrengen, um ihre Ziele zu erreichen. Mädchen brauchen gemäß dieser Argumentation eine besondere Erziehung, weil sie auf die Realität mit ihren verschärften Bedingungen für Frauen vorbereitet werden müssen. Den Umstand, dass Jugendliche heute in zunehmend jüngerem Alter erste sexuelle Erfahrungen machen, sehen die meisten Eltern mit Besorgnis. Sie glauben, dass Sex vor der Ehe gegen traditionelle Werte verstoße und für die familiäre Struktur schädlich sei. Liberalere Eltern argumentieren, dass Kindern unter einem gewissen Alter die nötige Reife für sexuelle Kontakte fehle. Über Sexualität sprechen die Eltern mit ihren Kindern nur sehr selten, und zwar dann, wenn es unvermeidbar ist. Gespräche über Sexualität werden so gut es geht vermieden und als unangenehm und unpassend im Familienkontext erachtet. Wenn jedoch ein Elternteil für sexuelle Aufklärung zuständig sein soll, dann definitiv die Mutter. 4.2. Freundeskreis Freundschaften spielen im Leben der Jugendlichen eine zentrale Rolle. Mindestens ebensoviel Einfluss wie die Peer Group übt in der Türkei jedoch die Familie aus. Drei Viertel der türkischen Jugendlichen (mehr Mädchen als Jungen) nehmen die Meinung ihrer FreundInnen sehr wichtig, besonders wenn um ihre Meinung zur Persönlichkeit und zu Entscheidungen geht. In den Gruppendiskussionen zur Serie „Friends“ hat sich gezeigt, dass gute Freundschaftsbeziehungen für die Jugendlichen aber nicht selbstverständlich sind. Viele wünschen sich Freundschaften der gleichen Intensität und Qualität wie in „Friends“ und bestaunen die Offenheit, Ehrlichkeit der Charaktere und ihren netten Umgang miteinander. Mädchen wie Jungen beteuern gleichermaßen, dass zwischen gleichgeschlechtlichen und gegengeschlechtlichen Freundschaften kein Unterschied besteht. Manche Mädchen behaupten sogar, dass sie zu Burschen bessere Freundschaften haben als zu Mädchen, weil Mädchen oberflächlich seien und nur über Mode redeten. Eine andere Meinung ist die, dass, obwohl die Freundschaften zwischen Mädchen und Burschen im Allgemeinen gleich gut funktionieren wie gleichgeschlechtliche Freundschaften, Mädchen mit Burschen über gewisse geschlechtsspezifische Dinge wie etwa die Menstruation nicht reden könnten. Die meisten Jugendlichen wollen nicht mit ihren FreundInnen zusammen wohnen beziehungsweise geben an, dass die Eltern das nicht erlauben würden. Etwa die Hälfte behauptet, während des Studiums lieber bei ihren Familien zu wohnen als in einer Wohngemeinschaft. Das Konfliktpotenzial bei einem möglichen Zusammenleben mit FreundInnen wird als wichtigstes Argument gegen das WG-Leben angeführt. Die andere Hälfte der Befragten gibt an, sich vorstellen zu können, in einer WG zu leben, oft aus praktischen Gründen, d.h. wenn die Universität weit entfernt vom Familienwohnsitz ist. Es scheint klar, dass es eine reine Männer- oder Frauen-WG sein wird. Mädchen können sich wesentlich eher mit der Vorstellung eines WG-Lebens anfreunden oder wünschen sich das auch als Jungen. 5. Einstellungen 5.1. Politik Nur rund ein Drittel der Jugendlichen ist der Meinung, dass Politik für sie wichtig ist. Jungen zeigen fast doppelt so viel Interesse wie Mädchen und informieren sich besser. Sie können sich auch häufiger als Mädchen vorstellen, sich für die allgemeine türkische Politik einzusetzen. Die Mädchen hingegen geben an, sich in erster Linie für Menschen- und Frauenrechte einsetzen zu wollen. Unabhängig vom Geschlecht ist einigen Befragten auch der Umweltschutz und der Kampf gegen Rassismus ein persönliches Anliegen. 5.2. Religion Mehr als drei Viertel der befragten Jugendlichen geben an, dass ihre Religion für sie persönlich wichtig ist, und immerhin ein Viertel meint, dass ihre Religion ihr alltägliches Leben sehr beeinflusst. Die positiven Eigenschaften der Religion werden darin gesehen, dass sie gute Regeln vorgibt, die Gemeinschaft fördert, hilfreich ist und Kraft gibt. Religion hat offensichtlich für die Mehrheit der Befragten einen hohen Stellenwert, interessanterweise halten eindeutig mehr Jungen ihre Religion für wichtig und sehen sich von ihr beeinflusst, während die Mädchen die Religion kritischer betrachten. Es zeigt sich, dass die türkischen Jugendlichen vor allem religiöse Traditionen besonders wichtig finden. Weiters geben sie an, vor allem Respekt vor alten Menschen als wichtige Tradition zu empfinden sowie diverse Familientraditionen. Wenig überraschend sind es auch hier die Jungen, die mehr von religiösen und auch nationalen Traditionen halten, während die Mädchen mehr Familientraditionen sowie Respekt hervorheben. Außerdem geben eindeutig mehr Mädchen als Jungen an, gar keine Traditionen als persönlich wichtig zu erachten. Bei den Selbstbeschreibungen sind es auch eher noch die Jungen, die sich selbst als religiös oder als traditionell bezeichnen. 5.3. Geschlechterverhältnis Die Rollenbilder von Jungen und Mädchen unterscheiden sich in Hinblick auf ihre Vorstellungen der gesellschaftlichen Positionen von Männern und Frauen. Mädchen nehmen dabei häufig eine kritischere und emanzipatorischere Haltung gegenüber Geschlechtsstereotypen ein. So sind sie häufiger der Meinung, dass es mehr Frauen in der Politik geben sollte, weil sie für neue Perspektiven sorgen (85,7% gegenüber 50,7% der Jungen), oder dass Frauen wie Männer heute Job und Familie wollen, aber wenig Unterstützung finden (78,2% gegenüber 59,5% der Jungen). Dementsprechend meinen die Jungen häufiger, dass zwar Frauen alle Wege offen stehen (61% gegenüber 41,5% der Mädchen), Männer aber dann doch die besseren Politiker sind (78,9% gegenüber 40% der Mädchen). Gleichberechtigung wird von den meisten Mädchen groß geschrieben. Besonders diejenigen, die bereits das Leben in einem „westlichen“ Land kennen gelernt haben, sind sich über die Unterschiede im Klaren. Machos werden von den Mädchen abgelehnt, Softies sind aber genauso unerwünscht. Wenn es um Geschlechterrollen geht, orten die allermeisten Jugendlichen ein gravierendes Ost-West-Gefälle in der Türkei. Die „Ost-Mentalität“ (z.B. Anatolien) wird anscheinend als Grund für jegliche Ungerechtigkeiten und für die Unterdrückung der Frauen vorgeschoben. Sehr auffallend ist die Tatsache, dass die Jugendlichen das typische Stadt-Land-Gefälle auf einen Ost-West-Konflikt projizieren, der für alle Probleme zwischen den Geschlechtern verantwortlich gemacht wird. Wenn es um die Frage der Organisation der Kindererziehung geht, sind die Meinungen zwischen Jungen und Mädchen häufig konträr. Wenn die Mädchen Kinder haben wollen, was den Aussagen der Mädchen zufolge nicht immer selbstverständlich scheint, wollen die meisten ihre Karriere dafür nicht aufgeben, sondern sie nur kurz, für ein bis zwei Jahre, unterbrechen. Viele Jungen empfinden die Kinderbetreuung aber immer noch hauptsächlich als Frauensache und möchten, dass ihre Frau zumindest bis zum Schuleintritt der Kinder zu Hause bleibt. Als Mann beim Kind zu Hause zu bleiben, während die Frau ihre Karriere weiter verfolgt, ist zu einem großen Teil etwas Absurdes für sie. 5.4. Sexualität, Liebe und Partnerschaft Sexualität ist für türkische Jugendliche ein Thema, über das selten zu Hause in der Familie oder im Unterricht, sondern vor allem im Freundeskreis gesprochen wird. Die Einstellungen türkischer Jugendlicher zu Sexualität sind äußerst widersprüchlich und spiegeln den Umstand wider, dass dieses Thema gesellschaftlich nicht gelöst ist. Die Jugendlichen wollen sich einerseits von den traditionellen Werten und Vorstellungen der älteren Generation loslösen, sind diesen aber gleichzeitig noch stark verhaftet. Sie kritisieren etwa, dass in den türkischen Serien zu wenig Sex gezeigt wird und äußern den Wunsch, dass dieses Tabuthema im Fernsehen behandelt und offen darüber gesprochen wird. Andererseits rufen Nacktszenen Ablehnung oder zumindest Irritation hervor. Auch darüber, wie weit die Eigenständigkeit der Frau gehe soll und wie viel „Härte“ der Mann besitzen soll, besteht keine Klarheit. Sie wollen keine Softiemänner haben oder sein, wie sie etwa in „Friends“ vorkommen. Die Mädchen bewundern zwar die ökonomische Unabhängigkeit und die Eigenständigkeit der weiblichen Charaktere in „Friends“, aber sie sind es gewohnt und erwarten, dass der Mann die Richtung in der Familie lenkt, Verantwortung übernimmt und die wichtigen Entscheidungen trifft. Viele der befragten Jugendlichen meinen, dass man Sex erst nach einer Eheschließung leben soll. Besonders Mädchen vertreten die Meinung, dass Sex erst nach der Hochzeit angemessen ist (60,3% gegenüber 28,4% der Jungen) und dass die Freiheiten in Bezug auf Sex in westlichen Kulturen in vielen Punkten zu weit gehen (46,2% zu 35,1% der Jungen). Mehr Jungen als Mädchen hingegen finden One-Night-Stands in Ordnung (25,7% zu 2,6% der Mädchen). Außerdem ist anzumerken, dass ein Grossteil der 14-17jährigen noch wenig sexuelle Erfahrung gemacht hat, wobei doch die Jungen häufiger angeben, solche schon gemacht zu haben. Dies erklärt auch, warum sich rund die Hälfte aller Befragten noch keine Gedanken über AIDS macht. Weiters sind es die Jungen, die häufiger im Freundeskreis über Sex sprechen. Die Lehrpersonen glauben, dass die Jugendlichen heute über Sex offener sprechen können, weil viele Tabus gebrochen sind. Trotzdem besteht in der Türkei bei vielen nach wie vor die Meinung, dass Sex vor der Ehe verboten sein soll, zumindest für Mädchen. Obwohl unter einigen Jugendlichen selbst solche Normen schon überholt sind, gelten sie für die alte Generation oft noch sehr wohl. Das führt dazu, dass viele Jugendliche nicht offen über Sex reden wollen und unzureichend über Gefahren und Folgen zum Beispiel ungeschützten Verkehrs aufgeklärt sind. Es besteht heute die Möglichkeit, vor der Ehe Beziehungen einzugehen und Erfahrungen zu sammeln. Zwar wird solch ein Verhalten noch nicht auf gesamtgesellschaftlicher Ebene akzeptiert, aber es setzt sich langsam durch. 5.5. Kleidung und Aussehen Türkische Jungen und Mädchen unterscheiden sich in ihren Einstellungen zum Körper dadurch, dass Jungen ihren Körper häufiger gut finden und sich weniger oft als zu dick oder schlecht proportioniert einschätzen. Um ihren Körper in Form zu halten, halten Mädchen eher Diät, während Jungen sich lieber sportlich betätigen. Kleidung spielt eine große Rolle im Leben der türkischen Jugendlichen, wobei sich die Mehrheit in ihrem Kleidungsstil an ihren FreundInnen orientieren. Markenkleider und -schuhe werden gerne getragen, wobei in den Aufsätzen ähnliche westliche Kleider- und Schuhmarken genannt werden, allen voran die Klassiker Nike, Puma, Adidas, Converse, Tommy Hilfiger, Levi’s und Diesel, aber auch die türkische Marke Mavi erfreut sich großer Beliebtheit. VII. Case study India 1. The media In India there is an obvious awareness of a global youth culture that has above all emerged through modern media. Due to the successful and almost entire incorporation of television, computer and Internet into the lifestyles of the young Indian people from our sample, the different media have connected these young people of that country to that of the rest of the world like never before. Despite the positive aspects of this globalisation through media that helps to create better communication and more understanding between young people around the world and may even end up ensuring more peace and improving living conditions in India, one must not forget the deep concerns expressed by parents, teachers and opinion leaders. American products and formats play by far the most important role in the consumed media and it is America that is held responsible for encouraging self-centred consumerist behaviour amongst the young and promoting a kind of instant “McCulture” that many parents and teachers disapprove of and is therefore not worth emulating. This fear of “Americanisation” of traditional societies with the only aim of making profit by clever individuals without thinking about the community is a thorn in the flesh of the majority of Indians, who set a high value on traditions, family and religion. The teenagers’ personal attitude towards media is generally very positive; especially the computer is regarded in most cases as an enhancement of life qualities, whether in their studies or in their free time, although parents are often annoyed about their children spending too much time on the computer and thus having not enough time for other activities or for the family. The Indian public fears a decline in moral values caused by TV shows like MTV India, the 24-hour music channel and its capitalist, American influences. The channel is inspiring millions in the way they talk, dress and behave. Teenagers say that they are not just absorbing influences from other parts of the world but also shaping identities abroad, considering how interested the world has become in Indian films, dance, music, fashion and literature. Many opinion leaders are of the opinion that television is the main culprit that has widened the chasm between young people living in urban and rural areas as 70 percent of the Indians live in the countryside with most of them having no TV, not to mention a computer or access to the Internet. In millions of homes, cable and satellite television is considered as essential as the hearth. Before the liberalisation in 1992 it was only government-sponsored channels that were aired in the country. Now Rupert Murdoch’s Star TV and American soap operas provide many Indians their first real look at people in other parts of the world. As a letter to the editor in “Business Week” states, “I fear that the youth is fated to suffer an early loss of faith and disillusionment. The technologies that excite them, computers, Internet and communication must rest on a foundation where basic needs are fulfilled.” At the heart of a national debate about where the young is headed at a time when India is concentrating on growth and globalisation, the fundamental task remains building bridges between the lifestyle of the rich and the desperate situation of the poor. A very close relationship can be detected between social responsibility, Indian culture and media. The media has the power to accelerate the process of development and is therefore seen as pivotal in the promotion of different kinds of culture. The hope for the future is that it will play a healthier role in a developing country like India instead of inspiring the youth only to make money, as we all also need morals and time-tested values to lead a happy life in the long run. 1.1. Access to the media and media consumption Practically every Indian household from our sample has a television and a radio and even more than 20 percent of the young people have an own TV. Over 80 percent of all Indian households have a computer and more than half of the young girls and boys even have their own one. The majority of the questioned young people have the possibility to go online either at school, at their friends’ homes or in an Internet café and over 60 percent have access to the Internet at home. Only 12.6 percent of the young girls and boys have no access to the Internet at all. In over 80 percent of the Indian households from our sample there are one or more mobile phones with more than a quarter of the young having their own mobile. There cannot be found any gender differences in the above-mentioned cases. Indian teenagers also have access to print media as nearly every household in India has subscribed to a newspaper or magazine. Nearly half of the questioned young people spend about two hours per day watching television, but only a very small percentage of about 4 percent spend more than four hours per day in front of the TV. Both sexes seem to watch the same amount of TV, but girls like to spend their leisure time watching TV rather than boys. When it comes to computers, it’s the boys who rather spend their free time playing computer games or surfing on the Internet. In general, Indian young people are not online very often: Only about 7 percent of the youth use the Internet every day with girls surfing on the Internet as much as boys. The majority go online to write emails, search for information, play online games or to download music. More girls than boys use the Internet for communication purposes or to download music, whereas the number of boys playing interactive online games is higher than the number of girls doing so. Over 30 percent of the questioned Indian teenagers have made new friends on the Internet and many of them admit to have already flirted on the Net, but only a very small percentage of the questioned young people have dated someone he/she met online. Here we have an interesting exception: A remarkably high number of Islamic teenagers (16.7 % compared to 0.9 % of Hindu and 2.4 % of teenagers of other religions) state that they have already had a date with a chat friend. The youth’s Internet consumption doesn’t seem to be a reason for family disputes as only about 6 percent of the girls and boys report of every now and then arguing with their parents over the kind of data they consume. In contrast to this, nearly 30 percent of our Indian teenagers state to have disputes with their parents about watching too much TV or watching inappropriate programmes. In general, teachers look positively at advances like information technology that have connected people from all over the world to each other. But they also express concern over the misuse of the Internet and television for pornographic purposes and declining values amongst youngsters who may become more materialistic by imitating western values. When it comes to the advantages of the media’s influence, many teachers feel that global culture has affected girls most positively and they are able to enjoy a far more liberal lifestyle than before. So, on the one hand they think young Indians are more broad-minded and independent today than ever before but on the other hand they are also more attracted to glitter and glamour of western values. Young Indians don’t spend much time talking on the telephone. About half of the girls and boys use the phone about one hour per week, whereas only about 10 percent of them talk more than five hours per week on the phone. Actually, girls spend more time on the phone than boys: About a quarter of the questioned girls use it for more than five hours a week, whereas only about 4 percent of the boys do so. This is why nearly half of the young girls have disputes with their parents about spending too much time on the phone, compared to only about a quarter of the boys. Music doesn’t seem to play an important role in young Indians’ lives as more than a quarter of teenagers don’t listen to music more than one hour per week. Girls consume music slightly more than boys. The majority of the teenagers consider the lyrics as an important factor for their choice of music. Girls and boys have a very similar taste of music, pop and rock music being the most popular kind of music, followed by Indian music, Techno, House and Rave. Indian teenagers spend much more time watching TV than reading. About 14 percent of young Indians read about one hour per week and 30 percent more than five hours per week, books and magazines being the most popular print media. 1.2. The teenagers’ favourites The favourite national programmes are the comedy series “Jassi Jaisi Kohi Nahi” and different quiz shows, the comedy series being more the girls’ favourites and the quiz shows the boys’. As with the national programmes, nearly every questioned teenager has his/her favourite international programme, most of the teenagers naming different ones. The international series mentioned most frequently were “Friends”, “Fear Factor” and also “Wrestling” and “Ripley’s Believe It Or Not!“ Most of the young Indians giving reasons for this state that these series are funny, interesting and instructional. Some of the teenagers also say that they feel motivated through these programmes, because they show good approaches to life, how to deal with problems of everyday life, or that the truth is always better than a lie. In general, girls and boys mention the same things here. Teachers, however, express their deep concerns when it comes to soaps and series from foreign cultures with different sets of values. They worry about the teenagers getting confused about this mix of traditions, values and views. By the means of group discussions on “Friends”, the favourite international programme, the influence of images and views on important aspects of life brought to the teenagers through media was elaborated. It was interesting to find out that the teenagers don’t think that the life of the characters is very realistic, although this is exactly the point that is appealing to them as a non-realistic, problem-free world on TV lets you forget your own problems for half an hour. When it comes to the friendship between the protagonists, the teenagers don’t find much they have in common with the characters. Although friends play an important role in the lives, as they are people they can be themselves around and are equal, schoolwork still seems to be their highest priority. There are two Indian movies that went down especially well with Indian teenagers: “Kal Ho Naa Ho” and “Koi Mil Gaya”. When asked for the reasons why they liked the mentioned films, the teenagers stated the topics dealt with in these films (mostly love and family life), the humour, or they especially liked the actors and actresses starring in these films. In this context, neither gender nor religion makes a difference. Their favourite international movies are the “Matrix”-trilogy, “The Lord Of The Rings” and the “Harry Potter”-films. Most of the young girls and boys liked the films, because they were exciting and thrilling, funny, or romantic. When it comes to print media, weekly journals like “India Today” and “Outlook” followed by movie and TV magazines and woman’s magazines were the favourites. Boys prefer weekly journals, whereas girls like different woman’s magazines most. The favourite international newspapers are primarily British daily and weekly newspapers, sports magazines, as well as monthlies like “Reader’s Digest”. The common reasons for liking the mentioned magazines were the topics discussed just like fashion and trends, contemporary issues and politics. Although over 90 percent of the questioned girls and boys state to have a favourite actor and actress (more than 80 % of them naming Indian actors and actresses), they don’t seem to serve as role models for them. Despite them admiring their physical appearance, acting skills and their charisma, other personalities like mothers and fathers, other relatives, politicians or athletes have much more influence on the way young Indians feel and think. So, the virtual reality of films brought to the teenagers’ minds through their favourite stars doesn’t seem to have that much effect on their world of imagination to let them lose contact to their traditional values. In this context it is interesting to mention that girls have different reasons for liking one or the other star. Regarding actresses, they especially admire their personalities, whereas boys mention their physical appearance to be the most important factor. As with actors, boys allude to their acting skills more often than girls, who are also impressed by the looks and intelligence of their favourite actors. Teachers mostly are of the opinion that teenagers in fact are influenced by movie stars, but not to a great extent. They feel the influence is more at a superficial level and only appears in things like copying the hairstyle or the style of walking and talking. 2. Plans for the future When young Indians are asked to address their plans for the future including their professional and family lives, they raise a number of common themes and threads like significant variance on gender roles for men and women, particularly the role of women in the household, their permission to work and arranged marriages. In addition to this, the importance of strong family bonds, loyalty to their country, limiting family size and concern for India’s development are frequently addressed in the essays. Many students speak of the importance of traditions and the family, yet express some desire to step beyond these bounds, for example by promoting more independence for women or rejecting an arranged marriage. 2.1. Professional life Nearly all teenagers note that having a professional career is one of the most important goals for their future. They often choose careers requiring years of university study or specialized training. In the essays written by the teenagers, they do not explicitly state monetary motivations, although a certain amount of material desire can be interpreted in their desire to support their families and children and to be “successful”. In general, combinations of academic interest, loyalty and duty to the country or family, desire for a high income, desire to achieve success, as well as adventure, provide an impetus for their dreams. Nearly 50 percent of the questioned teenagers value their own personal interest in their chosen field, about 20 percent wish for a high income and about 18 percent want to achieve a turn for the better for the world. Only a very small percentage of them have the desire for power, fame and honour. A number of female students note their desire to be independent, reflecting a goal or having sufficient income to be autonomous and not trapped by their future husbands or families. Whereas more boys want to be successful and good in their professions, the majority of the girls are looking for a job that makes them happy. An interesting fact is that Hindu teenagers express their desire to become famous more often than young Indians of other religions. In contrast, social respect, prestige, or acceptation don’t seem to be that important for this group of teenagers. Young Islamic Indians in many cases mention that they want a profession that enables them to help other people, whereas young girls and boys belonging to one of the other religions more often report of their desire to be successful and good in their job. Regarding their children’s careers, the parents do polarise subtly: While both mothers and fathers are liberal concerning their daughters’ plans, they tend to show significantly more precise and ambitious plans for their sons’ future. Especially the mothers seem to feel that it is their sons’ duty to get ahead, become “something big in life” and bring fame and glory to the family. If there is any family business to maintain, it is usually the boys who are expected to take over, whereas in regard to girls, convention and tradition implies that they shall leave their homes at the day of their marriage anyway. Nearly every young Indian knows exactly which professional path he/she wants to choose. The two most common career choices mentioned are that of an engineer and chartered accountant; teenagers citing these also report working or studying abroad as an option. In addition to these professions, serving in the Indian government as an IAS Officer (Indian Administration Services) is a popular job, too. Students choosing this as their dream profession often also mention the importance of serving their country, prestige, respect and making a name for themselves. Another commonly cited profession is to work as a doctor or surgeon; these young people explain their desire to become successful as well as to serve others and their country. Whereas boys prefer technical professions, girls rather express the desire to work in economics or in the music, film, or fashion industry. Anyhow, an interesting fact is that teachers feel teenagers are confused about their exact plans for the future as they are so eager to make it to the top that they do so without any scruples. As one teacher notes, “In the world of die hard competition sensitivity is getting lost.” The young Indians were also asked about what they thought could bar them from achieving their aims. Anyhow, more than a quarter of the questioned teenagers think that such barriers simply don’t exist for them. When it comes to girls, the most common reason for not being able to achieve their goals could be their lack of ambition or decisiveness, whereas boys emphasize their fear of failing important exams. In general it can be said that parents, teachers ad well as the teenagers’ elder siblings think that young people in India today have many more career options than the previous generations. This causes parents’ and teachers’ fears that teenagers just want to make lots of money and to be famous. “Boys want jobs that will give them power and girls want glamour”, states one teacher. But one should not forget that young girls for instance still prefer the teaching profession as it allows them to spend enough time to manage the household and take care of the children. Especially teachers feel that one of the most positive aspects that has taken place in the lives of young people is the attitude of girls who are now more ambitious and are prepared to work very hard to achieve their goals. Even the more tradition-conscious ones who want to get married and have children also dream of a professional career. Of course, the young always admire successful people, but it is a fact, too that the majority of young Indians do not only think about their personal success in life but express the hope of living in a united, peaceful and more prosperous country. The unique mixture of tradition and modernisation in India gives hope that the imitation of superficial aspects of modern day life will go on giving way to hard work and honesty and to a more wholesome existence. Youth in India is definitely not westernising without thought but is engaged in activities and ideas that are as diverse and colourful as the country itself. 2.2. Marriage and children Of the numerous subjects mentioned by the young Indians regarding their future, the subject of marriage offers the most detailed responses, what is reflecting the centrality of this issue to many teenagers’ lives in a changing Indian society. Indeed, views towards marriage, its purpose and its function are by no means uniform and the young girls and boys express a broad spectrum of motivations and a great amount of divergence in their beliefs towards this topic. Though the majority of students express a desire to marry at some point in their lives (about 70%), marriage is rarely stated as a central aim in the young peoples’ lives. Some of them even reject the institution itself, preferring to pursue a career and personal interests. Others, however, see marriage as an inevitability, as both essential and necessary for a fulfilled life. An interesting tension can be detected regarding the issue of “love marriages” and arranged marriages. Slightly more female than male students express a rejection of arranged marriages and see marriage as a union of two souls, stressing the importance of mutual understanding and compatibility in a relationship. They also fear about restriction and subjugation that arranged marriages could implicate. However, it rather seems as if marriage itself is more or less the mothers’ business as they are the ones to report more often on this matter than the fathers. Asked about the issue of arranged marriages and love marriages, one mother comments that “marriage is a gamble anyway” and adds that she would rather leave the decision to the children than having to carry the blame in case anything should go wrong. The teachers’ opinions on this issue are that love marriages are more popular in a city where previously elders arranged marriages for young ones within the same religious and caste community. They also state that in there opinion women are marrying much later in life today and some religious taboos are broken, although at a very slow pace. Some young Indians use the relationship between their own parents as a basis for their own future married lives: Either they affirm their parents’ relationship as reflecting their own ideal vision of marriage or they hope to live their own lives in a different way. Nearly 80 percent of the young Indians want to have one lifelong relationship, 15 percent can imagine to have more relationships and a very small percentage of teenagers don’t have the desire to have a relationship at all. These numbers hold for both sexes, whereas there is a difference regarding religion: Young Hindus express their desire to have one single relationship in their lives more often than teenagers of other religions. About 70 percent of the questioned girls and boys are planning to marry at some point of their lives and a remarkably high number of 23.2 percent completely reject a marriage. The two most common arguments for a marriage are the desire to spend the life with a partner as well as traditional and religious reasons. When speaking about rejecting a marriage, many Indian teenagers express their fears of having to restrict their personal interests and liberties and not being able to realise their professional goals. Regarding the ideal future spouses, it is noteworthy that emotional qualities and characteristics seem to be much more important than physical traits of any kind. When it comes to the ideal partner, the most important attributes seem to be “understanding”, “sympathetic”, “faithful” and “loyal”. In addition, girls express their desire to have also a successful, warm-hearted and humorous husband. The most rarely mentioned characteristics were “emancipated”, “fun-living” and “traditional”. Young Islamic Indians expect a willingness to compromise as well as religiousness more often than young people of other religions, whereas Hindu teenagers set more value on family oriented and ambitious partners. All the questioned girls and boys hold the opinion that their future partners should share certain important attitudes with them, just like professional ambition, interest in equality of the sexes, as well as the disposition that their relationship should have highest priority. When asking what they would not tolerate in a relationship, the majority mention unfaithfulness, dishonesty, or selfishness. Whereas girls would by no means accept an unfaithful, disloyal, malicious, or cold-hearted husband who works too much, boys would definitely not accept an egoistic, disrespectful, or uncomprehending wife. Loyalty in a marriage is a quality that is mentioned by a number of students, but it is also needed for child rearing and the respect of parents. The significance of broader nuclear family structures becomes apparent here. The majority of young Indian girls and boys, 75.4 percent, want to have children and there doesn’t seem to be any difference in how strong their religious affiliations are. About half of young Indians indicate a desire to have two children, with one boy and one girl seen as most ideal, one quarter of the teenagers only want one child, what expresses the apparent problem of population growth in India. It’s interesting to see that there seems to be a change in India regarding gender inequality: When speaking about how they would raise children of different sexes, the majority note that they would treat them equally, arguing that there is “almost no difference” between girls and boys. 2.3. Travelling and future residence It’s quite difficult to determine the desire of young Indian girls and boys to travel or to live abroad as well as regarding their future residence as they make relatively few comments on this topic. Anyhow, about 60 percent want to stay in their home country, whereas about 37 percent of the questioned teenagers are planning to live abroad for some time, mainly because of better possibilities to study or to work. But as all young people, a large number of India’s teenagers have the desire to travel and see the world. These are the most common remarks given in the essays written by the teenagers and in the group discussions. 3. The social environment The subject of family ties, obligations and loyalty as well as the parents themselves and a sense of indebtedness to them play an important role in the lives of young Indians. Mothers and fathers, as well as sisters and brothers are frequently noted as role models, especially in speaking of marriage and the type of marriage that the teenagers would prefer, parents and their desires are often brought in as an important or critical factor in the decision. Needless to say, there sure is a generation gap deeply rooted in the economic and social development of India during the past decades that may be a breeding ground for family conflicts. Fortunately, it seems that this schism triggers an emancipation of alternatives rather than brooding conflict areas. In general, issues are rather handled consciously and according to traditional conducts as far as possible. 3.1. Parents about their children When asked about how they would describe their children, the general tenor of parental comment on this question is highly positive and strikingly tolerant when it comes to genderissues: They all wish for a respectful, sensible, well-balanced child that has well incorporated its “Indian values” (considered as “good” and “non-western” and opposing the “bad” influence of global economies and media). Tolerances beyond the borders of gender are generally appealingly high, identification among common sexes seems to play a major role within the family complex: For instance, the length of answers varies corresponding to whether the fathers talk about a son (about as explicit as the mothers) or a daughter (about half as explicit as the mothers). When asked about their daughters, the mothers are usually quicker to give answers. When speaking about their relations to their children, both fathers and mothers tend to esteem their function as educators far beyond those of personal bondage and love and even within the families’ boundaries social ethics and traditions seem to play a much more important role than sentiments of any kind. Apart from sports between fathers and sons and conversation in all possible combinations, there are no common activities mentioned. Daughters, too, seem to talk about more personal issues rather with other members of the family than with their own mothers. As a main reason the generation gap caused by the media and the phenomenon of Western culture is mentioned. India’s parents are quite liberal and generous and indifferent to questions of gender when it comes to building their children’s future. In general, they hope them to become “good human beings”, to have a profound education, successful career and to be financially independent. They keep the options open mostly for their children to choose as in their opinion the parents “shall only guide” and not rule. They see their core duty in providing for a solid education without forgetting to emphasize their hope that their children maintain the fine line between a time-tested tradition of ethics and the new, “western” culture of possibilities. When it comes to marriage, it seems that this issue rather is the mothers’ business and besides they surely give this subject much more thought in the case of their daughters than in that of their sons. Although the attitudes have changed in the past years and more parents are willing to allow a “love marriage” instead of an arranged marriage, one wish commonly uttered was that the spouse should preferably be of the same caste and religion. When it comes to duties and responsibilities children have at home, it can be detected that the questioned teenagers are apparently expected to do surprisingly little, apart from studying, which all interviewed parents see as the very feature and core duty of their youth. The sexes are divided in regards of how much pocket money the teenagers get. The percentage of girls receiving pocket money is significantly higher than that of the boys what may lie in the fact that sons are “not very demanding”, as many parents comment. The topic of sexuality is still one Indian parents as well as teenagers don’t want to talk about frankly. Asked about their opinion on teenagers associating with kids from the opposite sex, the subtle mechanisms of patriarchy often split up the couples into more tolerant mothers, who are preoccupied with their children’s well being, and conservative fathers, who set more value on social conventions than to their children’s needs. Early sexual experiences are considered bad and “disgraceful” and interestingly here again, tradition remains to be a mostly male argument. When questions about sex should arise, it would be clearly the mother’s responsibility to educate her daughter and the father’s to talk about “the facts of life” with his son. In this regard, any intermixing is regarded a taboo. When the parents are asked if they think there are any differences in bringing up a girl or a boy, the predominant answer here would be “Yes”, because girls are perceived as more studious and less rebellious (uttered almost exclusively by mothers) and they need more protection (uttered mostly by fathers). Some parents don’t notice any differences in bringing up either boys or girls, some mothers attribute potential differences rather to the individual characters than to their sexes. There are, however, a few fathers who still think it is important to have a boy, because otherwise there wouldn’t be anyone to carry on the family name. But one must not forget that the daughters are on a high rise currently, which is rather linked to their education. 3.2. Children about their parents The majority of the questioned Indian teenagers think that their mothers want them to achieve much in life. Very often the mother is also described as being fair and tolerant. Generally speaking, girls and boys use the same attributes for characterising their mothers. Boys only think more often than girls that their mothers have their own plans for their children’s future while girls rather hold the opinion that their mothers are tolerant and only want their children to be happy, that they want to encourage their self-reliance and that they surely give them enough freedom. Many young Indians report that their fathers want them to achieve much in live, just like their mothers, too. In addition to that they seem to have the opinion that they have a greater knowledge and that their fathers are open-minded and frank. Indian teenagers don’t seem to have many disputes with their parents. Even 85.7 percent of the children state that they are getting along with their mothers and fathers very well. In regard of this, there doesn’t seem to be any difference of gender or religion. Primarily, Indian teenagers have conflicts about going out and about the other teenagers they are hanging around with. To a large extent, children and parents have the same views regarding sexuality. Most of the conflicts between teenagers and their mothers result in their children’s media consumption habits. Mothers often think their offspring is watching too much TV and spending too much time in front of the computer or on the telephone. Indian boys have disputes with their parents about their media consumption more often than girls (13.0% compared to 2.9%). Education and school issues, too, often lead to disputes with the parents. About half of the questioned young Indians provides information about the traditions their parents set high value on. The parents attach great importance to religion and to being respectful and friendly in dealing with fellow men and women. Islamic teenagers report remarkably frequently that respect and kindness are of great importance to their parents. Besides, 20 percent of this religious group mention that their parents set very high value on traditional gender roles. This is stated by none of the teenagers of other religions. When it comes to relationships with the other sex, girls have to expect completely different reactions from their parents than boys. Whereas 32.3 percent of the boys assume that their parents would not have anything against a girlfriend (compared to 6.8% of the girls), 40.9 percent of the girls think their parents would not allow them to have a boyfriend (compared to 10.8% of the boys). Another 13.6 permitted of the daughters are permitted to have a boyfriend, but their parents have made clear rules about not going too far (compared to 1.5% of the boys). Obviously the Islamic teenagers would have to meet the most negative reactions from their parents when it comes to having a girlfriend or boyfriend: a number of 40.0 percent of the Islamic girls and boys report that their parents would disapprove of them having a relationship (compared to 23.1% of Hindu and 14.3% of teenagers of other religions). Sexuality is one of the topics not talked about very much in Indian families. Only a very small number of 1.5 percent of young Indian girls and boys frequently talk about sex with their parents. Apparently, it’s the mother who is responsible for talking about sexuality with the children as none of the teenagers mentioned the father to be the one picking up this issue. It’s also interesting to look at how young Indians spend their free time and how their parents in turn regard this. As the TV is at the heart and centre of family life, or at least it seems so, parents tend to give the impression that their kids spend their lives in front of it. But in fact there seem to be more or less stable patterns to the teenagers’ free-time occupation, only including the use of the TV mostly after coming home from school, after lunch and after dinner as a means of relaxation. If girls and boys are compared, it’s quite clear that convention offers a far more domestic and immobile life to young females than it does to young men. This might be a reason for many parents to report the telephone of being “a great problem” among the daughters, which they themselves most likely will not share, since it may be the only window to the world. The boys are much more at liberty to dispense of their free time as they like, they like to go out with friends, eat out and do sports, cricket being by far the most popular sports entertainment. Studies don’t come in as easily and seem to need more enforcement with the boys than with the girls. Also the computer is very popular with especially male teenagers. Access to the Internet is restricted by most parents to studypurpose, for fear of abuse. The family has been the most reliable social security in India for centuries and strong family bonds are still the most important safety net in India. Nevertheless there are many teachers who see a disappearance of the joint family but they also think that sooner or later the teenagers will realise what is really good for them as values inculcated from very early in life about the importance of family bonds remain behind their minds. They also state that it’s their and the parents’ duty to tell them about their values what gets more and more difficult as parents work outside the home due to the economic pressure and therefore spend less time with their children. Some teachers also state that the perfect parent of course is one who is authoritative but not authoritarian. This results in less pressure in far more families today on children to pattern the future according to the wish of adults. A growing number of teenagers are refusing to fulfil the ambition of their parents to take up traditional professions by studying against their will. In this regard, teachers think that parents are gradually accepting the changes. Without no doubt, the youth in India is moving on, towards a future of ever widening ranges and possibilities and they do so with the greatest ambitions and a profound confidence. This motion and dynamic between the traditional past and the global future poses the major gap between them and their parents. Anyhow, this undeniable fact seems to be handled by both sides, children as well as parents, with greatest care and intelligence. Even if Indian parents often have the feeling of losing their children to more modern values, their offspring still seems to get their greatest influence and inspiration from traditional Indian values. When it comes to role models, the young generation of India seems to rely rather on its own potential than on the lives of others. Of course, some may deduce some inspiration from elder relatives, their parents and successful people – mostly from within their own culture – but hardly anyone would run after the glamour and superficiality of western beliefs and culture. 3.3. The siblings A high number of young Indians see their elder siblings as important role models regarding their choice of profession, their kindness and helpfulness as well as their leisure time activities. On the other hand many girls and boys state explicitly to plan to take another professional path than their siblings, to be more ambitious, more respectful and obedient. Asking the brothers and sisters, they confirm that their relations to their younger siblings are strong. 3.4. The friends Over 90 percent of all questioned teenagers report that their friends play a very important role in their lives. The majority of them state that they consider their opinions in their personal decision-making processes as well as about their character and personality. In contrast to this only about half of young Indians attach importance to what their friends think about their looks. Here we can note a difference regarding religion as for Islamic teenagers their friends’ opinion on their physical appearance is much more important than to teenagers of other religions. This issue was also dealt with in the group discussion when talking about the TV series “Friends”. Friends are a crucial part of their lives, but the parents always have the last word when it comes to issues like living together with friends or moving out. Besides, most of them only have friends of the same gender and only “know” people of the opposite sex. Especially the boys seem to think that a friendship with girls isn’t really possible. What was mentioned most about the characters was that they are good looking and a good example for good friends, but they do not represent what is really important in life. The fact that women and men are equals in the series is seen as something positive by the majority of the girls, but some boys think the women in “Friends” don’t have enough limits. 4. The attitudes of young Indians 4.1. Social responsibility and politics A great number of young Indians can imagine being active in politics or in social issues. Most of the questioned teenagers think that the most important social issues are environmental protection (66.9 %), human rights (58.1 %), women’s rights (43.8 %), as well as antiracism (40.6 %). In contrast to this, only few young Indian girls and boys want to get involved in India’s politics or in Indian education and work policy. There are more boys who are committed to environmental protection and to preserving human rights. In contrast, girls are more deeply committed to women’s rights. But generally speaking, politics don’t seem to play a major role in the life of India’s teenagers. About 37 percent report that politics are important or very important for them with the majority of about 63 percent expressing their indifference regarding this issue. In general, boys show more interest in politics than girls. No differences in religion can be detected here. Most of the young Indians expressing their interest in politics state as a reason that they think political decisions have important effects on the future. About 87 percent of those stating their indifference towards this issue are of the opinion that politicians are corrupt, greedy for power and egoistic. Girls and boys have similar reasons for disliking politics. About 60 percent of the questioned teenagers talked about what they thought were the most important political issues in India. India’s social policy and the struggle against poverty as well as fighting racism, the problem of child labour and the violation of human and women’s rights are reported to be political issues of particular importance. When it comes to girls it seems that they put high value on fighting racism and on upholding and protecting human and women’s rights (34.5% compared to 11.1% of the boys), whereas Indian boys attach more importance to the political and economic development of their home country (18.1% compared to 3.4% of the girls). 4.2. Religion For nearly 60 percent of the questioned young Indians their own religion plays an important or even very important role in their lives. Here we can note a difference in gender: Whereas 61.2 percent of the boys are of this opinion, only 45.6 percent of the girls attach much importance to their religion. About a quarter of India’s teenagers feel that religion has great influence on their every day lives, however, about 20 percent think religion doesn’t influence their lives at all. Islamic teenagers think more often than girls and boys of the other religions that their religion plays a decisive role (50.0% compared to 19.6% of Hindu and 34.1% of teenagers of other religions). Hindu teenagers attach also less importance to their religion. The majority of young Indians feel their religion is providing good rules for them, encouraging confraternity and togetherness, as well as being of great help to them. Attributes very rarely used when describing religion are ‘uncritical’, ‘open-minded’ or ‘still up-to-date’. More boys than girls feel their religion is providing good rules, whereas girls regard their religion as being strict more often than boys. Boys generally see their religion in a more positive light than girls. Especially Islamic teenagers believe devoutly in their religion’s rules, whereas at the same time many of them feel their religion is restrictive and demanding. Hindu teenagers not only rather think that their religion doesn’t provide very good rules, but generally also hold the view that it doesn’t encourage togetherness. On the other hand, they mention more often than the other girls and boys that religion keeps them grounded. 4.3. Gender The questioned teenagers were asked to report if they agreed or disagreed with given statements concerning gender roles. About 90 percent of all girls and boys state that women were much more independent today. Especially boys think that women have the whole world at their feet and thus have the same possibilities as men. The majority of Indian girls and boys feel that women particularly like men who show their feelings. Nearly 50 percent of the questioned teenagers are of the opinion that strong women are intimidating men, with especially girls and Islamic teenagers thinking so. About 80 percent of all girls and boys think that women want their partners to have a strong character. A large part of Indian teenagers agree that women and men want both family and a job, but don’t find much support. An interesting fact is that young Indians, whose mothers went back to work after maternity leave disagree on this more often than others. 68.0 percent of the boys compared to only 36.8 percent of the girls feel that men are the better politicians. About 75 percent of young Indians would like to have more women in politics, because they can bring new interesting perspectives (80.7% oft the girls and 70.9% of the boys). About 62 percent of all questioned teenagers think that it is necessary for women to go to work, too, to make their contribution to the family income. Girls and boys comment on this issue similarly. Hindu teenagers agree on this less often than teenagers of other religions. Half of Indian teenagers state that women are ambitious and aim for independence. Girls and young Hindus seem to agree on this more than others. With no gender difference regarding this statement, 65 percent of Indian teenagers think that women are doing their jobs as good as men, but nevertheless don’t have equal possibilities and rights. 4.4. Sexuality Nearly 60 percent of the questioned teenagers didn’t make any statements on how important sexuality is for them. 27.9 percent of teenagers giving answers to this question mention sexuality to be important or even very important for them. Thus the majority of Indian teenagers don’t place great importance on sexuality. It is a fact that the subjective relevance of sexuality is higher with teenagers of a higher age, but there is no particular difference in religion regarding this. In regards of sexual experiences, again the majority of the teenagers didn’t want to give any answers. Among the young Indians who nevertheless answered to this question were only about 6 percent who had already had a sexual relationship. An interesting fact is that about 40 percent of the Islamic teenagers had sexual experiences compared to only about 5 percent of the Hindu and none of the teenagers of other religions. Especially Indian girls and very religious teenagers think that you should have sex only in case of true love or in a marriage. Many Indian teenagers also are of the opinion that young people in western countries are much too liberal in their views on sexuality. More than 10 percent of Indian teenagers think that having one-night-stands is very shameful with more girls being of that opinion. There are also not many young Indians stating that it would be better to have lots of sexual experiences before getting married. Teenagers bringing up sexuality for discussion in their circle of friends or in school seem to have a much more liberal attitude towards sex. Most of them don’t think that teenagers in western countries often go too far regarding sexuality or that you should only have sex when you’re married. In fact, one third of them even think that teenagers, girls as well as boys, can do what they want and have their personal sexual experiences. It’s also interesting to detect that teenagers talking about sexuality with their parents, or as it is in most of the families, with their mothers, seem to be more aware of the dangers of AIDS than those discussing this mainly with their friends. When it comes to the teachers’ opinions on this issue, they think that sex before marriage is practiced but is still not out in the open or accepted. This topic seems to be still highly charged with silence, even with the well-educated and more liberal mothers and fathers. More than half of the parents questioned didn’t want to give answers to the entire catalogue of questions concerning sexuality. 4.5. Physical appearance The majority of young Indian girls and boys are comfortable with their physical appearance and their body with a quarter of teenagers even liking their looks very much. In general, boys are more satisfied with their looks than girls. Girls often complain about being overweight or being badly proportioned. This is why many girls are trying to lose weight and eat healthier, whereas boys rather are interested in doing sports. Indian teenagers attach much importance to clothing; this is why most of them, especially girls, also think that you can rate someone by his/her looks and tell something about the person’s views, attitudes and character due to the clothes. Nevertheless, about 27 percent of young Indians think the physical appearance doesn’t have anything to do with a person’s personality or intelligence. Nearly every Indian teenager thinks that a good character and good manners are much more important in life than the looks when it comes to produce a “cool” impression at school. When asking teachers and parents about the importance of clothes and looks for teenagers, they have the common opinion that young girls and boys are strongly influenced by global culture and trends and the hairstyles and fashion of their favourite stars and idols. They also comment that especially girls are dressing and behaving differently due to globalisation. 5. What’s most important for young Indians Young Indian girls and boys were asked about what were the most important values for them. Over 90 percent of all questioned teenagers report intelligence, respect and loyalty, as well as family and friends to be the most important things in life. They also attach high value on confidence, honesty and success. Music, beauty and religion are things they don’t consider that relevant. Whereas girls think that openness is the most important attribute, boys feel that honesty, success, prestige and power are much more important. Besides, religion matters to them much more than to girls. For Islamic teenagers, love is significantly more important than for teenagers of other religions (91.7% compared to 70.8% of Hindu and 56.1% of teenagers of other religions). When it comes to the most important thing in the teenagers’ lives, 67.6 percent of the questioned teenagers mention school and their education. Anyway, 18 percent of Indian teenagers already attach great importance to their future professions and careers. Many Indian boys and girls also mention the family to be one of the most important things. Neither gender, nor religion seems to have influence on what Indian teenagers report to be most important in their lives. When asked about their personal philosophy of life, the answers were very much consistent with the picture we could get from Indian teenagers in regard of other issues. Most of the mottos challenge the teenagers to work hard and to have success. Other philosophies tend to recall the importance of tolerance and loving one’s neighbour as one self or call on just enjoying life. Many Indian teenagers’ personal philosophy of life includes the realisation of career aspirations. Whereas religion doesn’t seem to be of any particular importance in regard of mottos, there are quite a few differences between girls’ and boys’ personal philosophies. Girls rather set high value on hard work and being ambitious or tolerance and brotherly love, the boys’ greatest wish seems to be the realisation of their personal dreams. When it comes to the teenagers’ dreams and wishes, one significant factor is their free time and how they want to spend it. The majority of young Indians want to do leisure activities like reading, painting, making music or travel. Many young girls and boys also want to spend much time with their families. A high number of 44.4 percent didn’t mention what objectives they want to achieve in the future. The most important goals of young Indians are success, power and fame and to be successful at school and in their future jobs. Many teenagers also wish for money and luxury or desire to get their dream jobs. What should not be forgotten, is the subject of women, work and family mentioned especially in the essays, because this issue shows a good deal of variance of opinions. Though most students express a measure of flexibility and promote permission for women to work, a certain gap can be noted between the views of male and female teenagers. Boys range from very traditional to very progressive, whereas girls are in general very critical of traditional gender roles. A high number of girls indicate their desire to work. Boys often include in their descriptions of their future wives that they would be permitted, encouraged or discouraged from working. The reason for not wanting the spouses to work is mainly the need for women to support their children as well as their parents. Family obligations take precedence in most cases. Indeed, in spite of such restrictions and limitations to their personal freedom, a number of young women state clear and ambitious career aspirations. For some women it is not enough that the husbands just permit them to work, but they would also expect their spouses’ contribution to household chores. This, of course, would require a good measure of autonomy and independence in a relationship. As with other important issues of today’s India, also regarding this subject, men are getting more tolerant and liberal, with a number of young men expressing willingness or desire to help their wives with the housework and child education.