Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst - soFid
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soFid - Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst 02/2006 Jugendforschung GESIS-IZ Bonn 2006 Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst soFid Jugendforschung Band 2006/2 bearbeitet von Gisbert Binder mit einem Beitrag aus dem Deutschen Jugendinstitut (DJI), München Informationszentrum Sozialwissenschaften Bonn 2006 ISSN: Herausgeber bearbeitet von: Programmierung: Druck u. Vertrieb: 1433-3392 Informationszentrum Sozialwissenschaften der Arbeitsgemeinschaft Sozialwissenschaftlicher Institute e.V., Bonn Gisbert Binder Udo Riege, Siegfried Schomisch Informationszentrum Sozialwissenschaften Lennéstr. 30, 53113 Bonn, Tel.: (0228)2281-0 Printed in Germany Die Mittel für diese Veröffentlichung wurden im Rahmen der institutionellen Förderung der Gesellschaft Sozialwissenschaftlicher Infrastruktureinrichtungen e.V. (GESIS) vom Bund und den Ländern gemeinsam bereitgestellt. Das IZ ist Mitglied der Gesellschaft Sozialwissenschaftlicher Infrastruktureinrichtungen e.V. (GESIS). Die GESIS ist Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft. © 2006 Informationszentrum Sozialwissenschaften, Bonn. Alle Rechte vorbehalten. Insbesondere ist die Überführung in maschinenlesbare Form sowie das Speichern in Informationssystemen, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Einwilligung des Herausgebers gestattet. Inhalt Vorwort .............................................................................................................................................7 René Bendit, Kerstin Hein, Andy Biggart Delayed and negotiated autonomy: domestic emancipation of young Europeans………………….9 Sachgebiete 1 Jugendforschung allgemein und historische Studien...........................................................23 2 Aspekte der Lebenssituation von Jugendlichen allgemein ..................................................39 3 Aspekte der Lebenssituation von Teilgruppen ....................................................................78 4 Studien zu Rand- und Problemgruppen.............................................................................122 5 Jugendhilfe und Jugendpolitik...........................................................................................152 Register Hinweise zur Registerbenutzung...................................................................................................187 Personenregister ............................................................................................................................189 Sachregister...................................................................................................................................195 Institutionenregister.......................................................................................................................209 Anhang Hinweise zur Originalbeschaffung von Literatur ..........................................................................215 Zur Benutzung der Forschungsnachweise.....................................................................................215 soFid Jugendforschung 2006/2 Vorwort 7 Vorwort zum soFid „Jugendforschung“ Das Informationszentrum Sozialwissenschaften (IZ) bietet mit dem „Sozialwissenschaftlichen Fachinformationsdienst“ (soFid) zweimal jährlich aktuelle Informationen zu einer großen Zahl spezieller Themenstellungen an. Jeder soFid hat sein eigenes, meist pragmatisch festgelegtes Profil. Gewisse Überschneidungen sind deshalb nicht zu vermeiden. Quelle der im jeweiligen soFid enthaltenen Informationen sind die vom IZ produzierten Datenbanken SOLIS (Sozialwissenschaftliches Literaturinformationssystem) sowie FORIS (Forschungsinformationssystem Sozialwissenschaften). Die Datenbank SOLIS stützt sich vorwiegend auf deutschsprachige Veröffentlichungen, d.h. Zeitschriftenaufsätze, Monographien, Beiträge in Sammelwerken sowie auf Graue Literatur in den zentralen sozialwissenschaftlichen Disziplinen. In SOLIS ist bei einigen Hinweisen unter „Standort“ eine Internet-Adresse eingetragen. Wenn Sie mit dieser Adresse im Internet suchen, finden Sie hier den vollständigen Text des Dokuments. Wesentliche Quellen zur Informationsgewinnung für FORIS sind Erhebungen in den deutschsprachigen Ländern bei Institutionen, die sozialwissenschaftliche Forschung betreiben. Der Fragebogen zur Meldung neuer Projekte steht permanent im Internet unter http://www.gesis.org/IZ zur Verfügung. Literaturhinweise sind durch ein "-L" nach der laufenden Nummer gekennzeichnet, Forschungsnachweise durch ein "-F". Im Gegensatz zu Literaturhinweisen, die jeweils nur einmal gegeben werden, kann es vorkommen, dass ein Forschungsnachweis in mehreren aufeinander folgenden Diensten erscheint. Dies ist gerechtfertigt, weil Forschungsprojekte häufig ihren Zuschnitt verändern, sei es, dass das Projekt eingeengt, erweitert, auf ein anderes Thema verlagert oder ganz abgebrochen wird. Es handelt sich also bei einem erneuten Nachweis in jedem Falle um eine aktualisierte Fassung, die Rückschlüsse auf den Fortgang der Arbeiten an einem Projekt zulässt. *** Der soFid Jugendforschung enthält Nachweise zu aktuellen Publikationen und Forschungsprojekten aus dem Bereich der sozialwissenschaftlichen Jugendforschung. Im ersten Kapitel werden Arbeiten nachgewiesen, die sich mit dem Phänomen „Jugend“ unter theoretischen und historischen Aspekten beschäftigen. Die beiden folgenden Kapitel beziehen sich auf Studien zur Lebenssituation von Jugendlichen, wobei auch jugendkulturelle Einstellungen und Werthaltungen thematisiert werden können. Die Gliederung unterscheidet dabei Arbeiten mit genereller Orientierung (Kapitel 2) von Arbeiten, die sich auf einzelne Teilgruppen (z.B. Jugendliche in den neuen Ländern, Mädchen, Berufsschüler) beziehen. (Kapitel 3) 8 soFid Jugendforschung 2006/2 Vorwort Das vierte Kapitel enthält Studien zu Rand- und Problemgruppen mit besonderer Berücksichtigung von Devianz und sozialer Kontrolle. Jugendhilfe, Jugendpolitik sowie die Situation der Jugendverbände sind die Themen des abschließenden fünften Kapitels, das eine Schnittstelle zu allgemeineren Fragen der Sozialpädagogik sowie der Bildungspolitik markiert. Seit der Ausgabe 2002/1 werden die soFid-Bände Jugendforschung jeweils durch einen fachwissenschaftlichen Beitrag eingeleitet, der vom Deutschen Jugendinstitut München (DJI) zur Verfügung gestellt wird. Mit der Vorlage des Hefts 3/2004 hat das DJI den DISKURS als eigene Fachzeitschrift eingestellt. Seit März 2006 erscheint der DISKURS im Verlag Barbara Budrich, Leverkusen, in neuer Gestaltung und Herausgeberschaft unter dem Namen "Diskurs Kindheits- und Jugendforschung" (DkuJ). Wir danken dem DJI für die gute Kooperation. Delayed and negotiated autonomy: domestic emancipation of young Europeans1 René Bendit, Kerstin Hein, Andy Biggart In der Europäischen Union lebt ein signifikanter Anteil von jungen Menschen im Alter von 15 bis 29 Jahren immer noch zuhause bei ihren Eltern. Dieser Trend, die räumliche Trennung vom Elternhaus aufzuschieben, variiert von Land zu Land sowie zwischen jungen Frauen und jungen Männern. Bislang hat es zu diesem Phänomen relativ wenige Forschungen gegeben; die »verspäteten Nesthocker« haben jedoch zunehmend die Aufmerksamkeit von Fachleuten der Familienpolitik gefunden. Denn diesen wurde bewusst, dass der Aufschub der häuslichen Emanzipation zugleich einen Aufschub der eigenen Familienbildung bedeutet. Der folgende Beitrag handelt folglich von der häuslichen Emanzipation von jungen Menschen in Europa. Er stützt sich auf die Analyse quantitativer Trends und qualitativer Interviews, die im Rahmen des EU-Projekts Family and Transitions in Europe (FATE) erhoben worden sind (vgl. Bendit/Hein 2004; Biggart et al. 2005). “Don´t you, too, feel that somehow you still are too young to be an adult?” (NEON 2003) From a sociological point of view, adulthood can be defined by attaining such markers of transition as having a job, living independently or founding a family. While pre-World War II generations of young Europeans usually followed a normative sequence of transition markers in order to become adults, today, social and economic changes have led to a shift from a standard transition towards a more individualised biography, where individuals have to determine their adult position through a process of negotiation instead of following pre-defined pathways to adulthood. These circumstances are deemed to be responsible for the fact that young people do not achieve all markers of transition at once but experience a period of time in their life courses, in which they have achieved an adult status in some aspects but not in others. In line with these developments, it is reasonable to ask whether the meaning of adulthood has changed. In fact, according to our analyses, young people no longer identify adulthood as a period with objective markers of transition but as a phase of life determined by subjective conditions. In this sense, adulthood is not longer tied to a specific age or event. One rather becomes adult when one “feels” like an adult (cf. Leccardi et al. 2004). However, markers of transition have not become completely irrelevant. Although young people “feel” they are adults when they are capable of making decisions and having their own opinion, economic and/or domestic dependence remains a significant obstacle to the perception of being “ully” adult. Therefore, many young people feel both adult and young at the same time, i. e. too young for traditional adulthood. Previous European research has highlighted the increasingly protracted stay of young people in the parental home and the problems related to this situation. This research has shown that a successful transition from education to work but also the attainment of housing independence have to be considered as decisive aspects in the transition to adulthood (cf. Bendit et al. 1999; IARD 2001). 1 Erstmals erschienen in: DISKURS 2004, Heft 3, S.76-85. 10 soFid Jugendforschung 2006/2 Delayed and negotiated autonomy: domestic emancipation of young Europeans In the context of the European study Families and transitions in Europe (FATE), we have explored these two dimensions of the transition process to adult life within the framework of a more general question: What is the role of the family in facilitating or constraining young people transition process from education to work and to independent adulthood within the context of different European welfare models? One important aspect was to explore the process of domestic emancipation. Another aim was to show differences with regard to forms of support in the transition process to adulthood in line with the economic, social and cultural conditions prevailing in the respective regions. For this purpose, the methodological design of the FATE project involved (a) a common conceptual framework (based on secondary analysis of national and European data), (b) an institutional survey with a sample of 1,929 young people, and (c) in-depth interviews with 376 young people and 219 parents and a comparative analysis of these qualitative interviews.2 The present article refers to some of the results of the qualitative research relating to the domestic transitions to independent living and the forms and extent of parental support. The main questions to be discussed are: § Can significant differences be observed between the youth of the participating countries with respect to their housing transitions? § What are the main characteristics of young people´s decision-making process when it comes to the question of staying or leaving the parental home? § What kind of domestic transition and residence patterns develop before young people become fully independent? § What does it mean for young adults to live with their parents and how is autonomy negotiated? § What kind of support do young people receive from their parents in the transition to adulthood? § What constellations of private and public welfare support are linked to the different residence models of young people? Housing transitions We have considered housing independence as a significant marker of transition, which contributes to the definition and perception of adulthood. Nevertheless, in accordance with existing statistical data (INRA 2001; European Commission 2003; Statistisches Bundesamt 2004, pp. 557-558) and also within the FATE institutional survey, around two thirds (62 %) of the interviewed young people were still living within the parental home. This ranged from 98 % in Portugal to 36 % among the Danish sample. Whilst some of our younger respondents were too young to be considered as protracted home stayers, in Denmark, Germany and The Netherlands young people tend to stay with their parents while they complete vocational training. Protracted home stayers were more evident in Southern Europe and Bulgaria, were the young people regard prolonged stays as being “obvious” i. e. having developed into the cultural norm.3 Elsewhere, such as in the UK, where increasing numbers of young 2 3 CF. Research Design in Appendix, p. 18. Southern European parents typically feel that staying at home has become advantageous for their children, as they enjoy freedom, understanding, affection and help without being controlled by their parents; parents also feel that young people should not have to compromise their living standards when they do leave home. soFid Jugendforschung 2006/2 Delayed and negotiated autonomy: domestic emancipation of young Europeans 11 people are remaining with their parents for a longer period of time, this is still not perceived as a natural state of affairs. Corresponding with the data of the quantitative survey, about 39 % of the young respondents in our (not statistically representative) qualitative sample had already left home. The majority of these home leavers were Danish, Dutch and German respondents. About 45 % were living with a partner (married or cohabiting), 25 % were sharing a household with friends or relatives, 25 % were living alone, 4 % were commuting between an independent residence and their parental home, and 2 % were living in a student accommodation. Usually, they had a high level of education or originated from higher social backgrounds. German and Dutch home leavers typically left their parents by the time they began their university studies. Therefore, the initial place of residence of these young people is functional and non-permanent. The majority of the young who had left their parents lived in non-permanent residences. Most of them were also semi-dependent on the economic resources of their parents or respective state institutions. Hence we can conclude that the residential emancipation of young home leavers is rather partial. The interviews with young Europeans also highlight a common pattern that contradicts the hypotheses that prolonged educational pathways are the main explanation for extended cohabitation with the family and that young women tend to leave the parental home earlier than young men. Regarding the first assumption, we could observe that young people with higher educational levels - who stay longer in educational institutions - were more likely to be living independently. On the whole, the tendency of highly educated young people was to leave their parents when entering university. However, this does not apply to the Mediterranean countries, where young people clearly stay at home longer due to extended education. With respect to gender differences, our qualitative analysis did not confirm the results obtained in the institutional survey, i. e. that young women tend to leave their parents’ home earlier than young men. Our analysis has not yielded any plausible explanation for this discrepancy. Staying or leaving? A complex decision-making process Staying in the parents’ home or wishing to leave corresponds to a complex constellation of factors. When young people take a decision regarding their residential situation, they consider their interests, fears and wishes, resources, social expectations, and structural constraints. In the decision to stay or to leave, young people therefore balance the pros and cons of an independent life. The most decisive factor in the decision of whether or not to move to an independent residence, however, is related to material factors, i. e. structural constraints and uncertain labour-market conditions, which may force the young to stay with their parents. Relevant subjective factors for leaving their home are desires, fears and preferences and individual aspirations for autonomy. Italian research highlighted that the prolonged stay in the parental home can undermine the desire to become independent. A comfortable home may make young people lose interest, while even short spells of independent living may serve to enhance the desire to have a place of their own. Another important subjective dimension is the fear of loneliness or not being able to cope with independent life. Our qualitative analysis has revealed that some young people choose to stay with their parents in order to maintain their standard of living. Given the option, some young people prefer to secure a certain quality of life and postpone their transition. These respondents have high demands on the stan- 12 soFid Jugendforschung 2006/2 Delayed and negotiated autonomy: domestic emancipation of young Europeans dards of their future residence, which prevent them from accepting simple housing conditions of a lower quality than those of their parental home. Some younger respondents (and their parents) supported the idea that young people should move out and purchase a house or flat by themselves. At a first glance, such expectations can be considered as a stimulus for young people to attain residential emancipation. But in many cases, the situation on the housing and labour markets (especially in Bulgaria and Spain) does not permit them to realise this expectation. It rather turns into an obstacle for young people who pursue residential independence. Hence young people have to find a balance between social expectations, their own aspirations and financial resources. As mentioned earlier, young Europeans tend to establish intermediate housing arrangements before making a definite transition to an independent household. Fernádez-Esquinas et al. (2003) looked at these partial stages of housing transition by means of three dimensions: (1) economic independence, (2) living with the parents, and (3) having a permanent independent home. Based on these dimensions, the authors constructed a typology of domestic emancipation, which reaches from complete dependence (young people living with their parents and depending on parental financial resources) to complete emancipation (complete economic and residential autonomy of young people with respect to their parents). The following situations refer to intermediate housing arrangements: § Temporary emancipation, which concerns young people who are not living with their parents but whose present housing situation is provisional. They do not experience full economic independence as they still receive financial support from their parents or public institutions (e. g. students). Within our research, this was the most common intermediate housing arrangement of highly educated young people. § Precarious emancipation, which relates to young people who live independently but still receive money from their parents or public institutions. In contrast to the previous category, they do not live in provisional housing arrangements, but in independent lodgings. Therefore, their situation can be seen as precarious rather than temporary. § Economic emancipation, which includes young people who still live with their parents, although they already earn their own money. This situation was found in countries with high proportions of young people with delayed housing emancipation. Still, there were some isolated cases of young people returning home after having lived on their own. Among these young people, there was a relatively important group with a high educational level who, for several reasons, returned home after finishing their studies. On the whole, coming back was not seen as a normal event. As experiences of independent living tend to enhance the desire for autonomy, the motivation for returning back home decreases as soon as the young people live outside the parental home. Living with parents - negotiating autonomy It is a fact that growing numbers of young Europeans stay with their parents for longer periods but these protracted stays at home are increasingly being considered a problem (cf. Papastefanou 1997). This tendency of prolonged residence in the parental home means that two adult generations live together in the same household and tend to develop a kind of clustered nest. Therefore, the family develops norms that establish the rules of intergenerational behaviour on some essential points. These rules are not very strict, but mostly the result of negotiations. As Sgritta (2001) puts it, “Instead of beco- soFid Jugendforschung 2006/2 Delayed and negotiated autonomy: domestic emancipation of young Europeans 13 ming emancipated from the family, young people become emancipated within the family”. Therefore, the construction of autonomy within the parental home has become a central issue in the process of housing transition. A look at the FATE respondents (cf. appendix) shows that living with the parents was the most common housing arrangement (61 %). The shares of home stayers differed from country to country; the highest proportions of young people living at home were found in Italy, Portugal, Bulgaria and Spain, followed by the United Kingdom. This situation mostly applied to respondents with lower and medium education in Denmark, The Netherlands and Germany. They tended to stay with their parents while they completed their vocational training. If they stayed longer than this, they felt they had to justify their situation, as staying at home was not self-evident. Young people in Italy, Spain, Portugal and Bulgaria tended to stay with their parents while finishing low-, medium- or high-level educational courses. These respondents could be regarded as protracted home stayers. They mostly did not contribute to the parental income, neither with money nor with other support. Protracted cohabitation had become some sort of cultural norm. Our empirical data show that the construction of autonomy within the boundaries of the family occurs by means of negotiation processes. Intergenerational conflicts become particularly evident as the educational and hierarchic relationship between parents and children has to be transferred into a relationship between members of two adult generations: parents have to concede control, while the young need to increase their power within the family context. Young people use certain strategies to build up and protect their private space inside their family of origin. In this sense, a significant strategy used by our young FATE respondents concerned the management of information. Young people and their parents establish a kind of informal deal according to which the young are expected to give their parents a certain amount of information about themselves. Giving this information to parents can be seen as a “security measure” but also as intergenerational reciprocity. Whichever is the case, gaining information about their grown-up children means that parents retain some control over the situation and gain intimacy. Otherwise, young people are only able to gain privacy and power by holding back information, as in the case of the following Portuguese female: “It´s good and near but of course there are things about my personal life that I don´t tell. I keep for myself. I don´t tell everything, everything to my parents, because they wouldn´t understand, they have a different mentality than mine. Not my future plans, but things that I do with my boyfriend. I don´t tell them everything; I´m talking about my intimate relationship They could even accept, but they wouldn´t understand. And there is no need...” (female, 23, university finalist). Another important strategy to protect privacy is to reduce the involvement in personal relationships within the family, and to transfer significant relationships to other areas. Although young people may still be living with their family, they tend to reduce the time spent at home and the communication with their parents and other family members. This often means that family members only get together at common meals. As a result, the significance of the parental home is reduced to a kind of hotel, i. e. a place where young people change clothes, eat or sleep: 14 soFid Jugendforschung 2006/2 Delayed and negotiated autonomy: domestic emancipation of young Europeans “I never speak with my parents, I don’t know, I never see them. They are always working, and when I come home I go to my room to watch TV or to play with the computer, whatever, maybe we don’t see each other in several days” (male, 25, low education level, Spain). This autonomy within the boundaries of the family is a kind of restricted autonomy, as the young are still bound to parental rules and expectations. Therefore, the degree of independence within the family is likely to be limited. In spite of the fact that most young people and their parents describe their cohabitation as harmonious and based on mutual understanding and trust, they are involved in a situation where both generations try to achieve different goals; while the young look for increasing their level of independence, the parents rather want to stick to their role as parents: “No, I´m completely free ... but I have to ask before” (female, 26, first stage of tertiary education, Spain). Our detailed analysis of the parental perspective showed that it were mostly Southern European parents who reflected on this situation. They compared the situation of their children with their own experience and came to the conclusion that housing emancipation patterns have changed tremendously. They considered their own former housing transition as the traditional way of leaving home: mainly for economic reasons and lack of autonomy within the family. Parents said that staying at home had become advantageous for their children as they enjoyed freedom, understanding, affection and help without being controlled by their families. At the same time, they supported the idea that their children should leave home without having to forfeit their living standard. “Perhaps in my time we became adult sooner than they do now, because when getting married we passed to depend on ourselves before than today. Today, young people stay longer at home, in my time we became emancipated much sooner, at my son´s age I was already married, we got married, we left house and we had other kinds of problems, we no longer depended on our parents to solve the things (...)” (Spanish mother, housewife, high social status). The latter assumption reveals a highly ambivalent attitude towards the protracted cohabitation with adult children. Parents in other European countries showed less ambivalent opinions regarding the stay of their offspring at home. The majority of parents did not see delayed emancipation as a problem and pointed out the advantages for both generations. Parents tended to understand the needs for mutual adaptation. Autonomy at the parental home is being defined as a limited kind of independence. In this sense, parents need to learn to let their children go. By letting go the control over their adult children, parents make sure that both generations remain attached. However, the process of finding the right balance between control and freedom or between being parent and friend was considered a difficult task (cf. van de Velde 2000). What kind of support do young Europeans receive in their transitions? In our institutional survey, we found considerable variation across the national contexts with respect to the material support young people received from their families or the state. There was also a variation in young people sources of incomes depending on their educational level. In the lowest education groups, income tended to be derived from employment and state benefits, in the group with medium-level education from training allowances and employment, whilst higher-educated respondents received most support from their parents, but many also combined this with income from employment and loans or grants. soFid Jugendforschung 2006/2 Delayed and negotiated autonomy: domestic emancipation of young Europeans 15 Five key dimensions of family support were identified on the basis of the qualitative survey: material support, network support, emotional support, advice and practical support. § The extent of material support to the young showed a wide diversity, ranging from complete to partial and absent. In respect of divergence and convergence across the various contexts, there was a clear dichotomy between regions where state support predominates and others where the family is the main provider. The most abundant levels of state support can be found in Denmark, where the need to support young people´s independence is recognised as an explicit goal of social policy. The Southern European contexts provide a sharp contrast, with only minimal or non-existent state support; young adults´ transitions are often heavily dependent upon family resources. Evidence of the provision of material support by families was most apparent among those who had completed higher education, and young people were acutely aware that higher education is not free and family support is important. Combining their studies with part-time employment was often critical for attaining a viable standard of living. § In most European countries, the family has also traditionally played a role in securing employment for their offspring through the use of informal network support. In the modern context, job allocation processes are assumed to have become more closely tied to cultural and educational capital. However, in Northern Europe, there was little evidence of this use of informal networks (it was prominent especially in Bulgaria and Spain). § Young people also place high value on the emotional support provided by parents, even more so than material support. Where emotional support is not evident, young adults articulate this loss as a noticeable deficit. This was particularly notable in Denmark, where some young people perceive parental philosophies of letting them find their own ways as a lack of support. § With the ever more uncertain process of transitions and the fact that individuals are increasingly held responsible for their own decisions, access to sound advice seems particularly salient. Young people were often critical of the advice provided by “official sources” in the form of guidance and counselling, whilst parents, although eager to support their children in their decisions, often felt unable to guide them in educational or occupational decisions because they were not familiar with modern educational and labour-market contexts. § The practical support provided by parents appeared to be given in largely unconditional ways, although a distinction could be drawn between Southern and Northern European countries. In less affluent families in Southern contexts, the provision of material support depended on the family resources. The attitude of less affluent Spanish parents could be summed up as, “If you don´t study you will need to work”, while among affluent families, the philosophy was, “If you don´t study you can´t work”. Although support was provided in a largely unconditional manner, the deeply enshrined reciprocal expectations embedded within policy and culture among parents and young people alike meant there were expectations of reciprocity. This tended to take the form of demanding intergenerational support and (particularly in the case of young women) expressing expectations of caring for parents in old age. In Northern European countries, reciprocal expectations were more diverse. Transitions within different models of public welfare An analysis of the relevance and meaning of different forms of support given to young people in the process of domestic emancipation has to bear in mind that young adults in Europe are embedded in 16 soFid Jugendforschung 2006/2 Delayed and negotiated autonomy: domestic emancipation of young Europeans social and legal relationships, which depend on the respective national and regional contexts. These relationships are relevant for the transition regimes that refer to clusters of countries sharing a similar Gestalt of socio-economic structures, institutions and cultural patterns. Such transition regimes also influence domestic transitions, as young people decide on their housing transitions in accordance with their material means and independence expectations. Using Gallie´s and Paugam´s (2000) adaptation of Esping-Andersen´s (1990) model of comparative welfare regimes as a starting point, we can sketch the following models of housing transitions for the nine European regions covered by our project: § Models of advanced residence autonomy: Young people in Scandinavian countries (e. g. Denmark) growing up in universalistic transition regimes (which recognise them as full citizens and where the political concept of youth is focused on the personal development of the individual) are entitled to generous public support provided as educational allowances. Moreover, Scandinavian countries favour an advanced autonomy model of residence, which determines the independence expectations of young people and their families. Herein, personal development is regarded as inconceivable without the acquisition of domestic independence. As a consequence, young adults in Scandinavia leave their parents´ home much earlier than in other European countries. § Models of relative residence autonomy: In countries with employment-centred transition regimes (e. g. Germany and The Netherlands), social entitlements are linked to the work position and/or to the family status. In this type of transition regimes, where the political concept of youth support is focused on vocational qualification and the allocation of the young into professional and social positions, young adults who are not employed only have indirect access to public support. This makes them economically more dependent on their families than in Scandinavian countries. At the same time, the residence model is based on relative autonomy. Thus, young people are expected to move out as soon as possible, despite being economically supported by their parents. However, if leaving the parental home is not possible, it is accepted that they stay at home for a longer period. § Models of relative autonomy and/or dependence: In liberal transition regimes (e. g. in the United Kingdom) support focuses on individual or private provisions and responsibility, and on promoting economic independence through employability. Nevertheless, prolonged education has turned the former tradition of advanced autonomy into a situation of relative autonomy, or even dependence. Because of prolonged education, young adults increasingly depend on the material support and accommodation provisions of their families. This leads increasing numbers of young adults to delay their departure from home. § Models of extended dependence: Finally, sub-protective welfare regimes prevailing in Southern European countries and post-socialist transition regimes are characterised by the absence of public support. In an extremely difficult labour market, young adults thus are highly dependent on their families. Furthermore, the cultural norm supports an extended dependence residence model, which means that young people are expected to stay with their parents for longer periods of time. As our comparative research shows, transition regimes represent different scenarios, which may restrict or enhance the choices and scopes of action for young adults in Europe concerning their decision of staying in or leaving their parental home. soFid Jugendforschung 2006/2 Delayed and negotiated autonomy: domestic emancipation of young Europeans 17 Conclusions Domestic emancipation is a decisive aspect in the transition to independent adulthood. Housing transitions are part of this process, which involves intermediate semi-dependent arrangements and some returns before the permanent transition to independent housing is made. Young people´s decision to move into an independent lodging is influenced by social expectations, resources, structural constraints, fears and desires. On the whole, housing transitions are embedded in transition regimes, which refer to different constellations of socio-economic structures, institutions and cultural patterns. In the light of the discrepancies between the ageing population and the decreasing fertility rates of Europe, it has become important to investigate and support the domestic emancipation of young Europeans. Our comparative analysis suggests that education and labour-market transitions should be decoupled from such other transitions to adulthood, as housing transitions. One important factor determining the decoupling of transitions into adulthood is related to the economic support of the young. Therefore, it is important to recognise young people as full citizens, who are entitled to individual and direct allowances from the state. In fact, individually allocated economic resources have proven to be much more effective in promoting domestic independence compared to the indirect economic support of the family of origin. It is also important to support short spells of independent housing - such as student exchanges or voluntary work - as they seem to strengthen the desire for autonomy. Our data suggest that privileging the maintenance of certain living standards may interfere with the process of domestic emancipation. Therefore, it may be useful to motivate and enable young people to live in semi-dependent and intermediate forms of housing arrangements. Finally, our results seem to be in line with the findings of other studies (cf. Bertram 2005), which point out that delayed processes of leaving the parental home and entering the labour market constrict the available time to achieve other relevant markers of transition. Young adults are expected to achieve a secure job, to establish an independent household and to found a family of their own in a relatively short period of time. Given the uncertainties of the labour market, this puts them under considerable time pressure. 18 soFid Jugendforschung 2006/2 Delayed and negotiated autonomy: domestic emancipation of young Europeans Appendix: Research Design Institutional survey The quantitative institutional survey was developed on the basis of a common conceptual framework and questionnaire. It was carried out in the national contexts of the nine participating partners. The respondents were young people (15 to 29 years of age), who were interviewed in their educational institutions. Sample 1,929 young people were interviewed at the end of their educational courses (984 young women and 945 young men) Qualitative survey Some of the young people who had participated in the institutional survey were asked one year later if they wanted to take part in the qualitative research. Their interviews were complemented with parental interviews. Sample 376 young people (193 young women and 183 young men) 219 parental interviews (47 with couples, 130 with mothers and 42 with fathers) Respondents´ national and regional origins United Kingdom: Coleraine District in Northern Ireland (about 80 km from Belfast) West Germany: Tübingen and Reutlingen in Baden-Württemberg (South-West) East Germany: Dresden, Meissen, Radebeul, Riesa, Moritzburg and Kreischa (in Saxony) The Netherlands: Leiden Denmark: Kalundborg, Holbaek and Copenhagen Spain: Valencia-Region: Provinces of Valencia, Alicante und Castell Italy: District of Milan Portugal: Almada (South of Lisbon) Bulgaria: Plovdiv and surroundings soFid Jugendforschung 2006/2 Delayed and negotiated autonomy: domestic emancipation of young Europeans 19 References Bendit, R. / Gaiser, W. / Marbach, J. H. (1999) (eds.): Youth and housing in Germany and European Union. Opladen Bendit, R. / Hein, K. (2004): Young Europeans’transitions to adulthood: Expectations regarding personal autonomy and family formation. In: S. Hübner-Funk (ed.): Research in progress. Selected studies of the German Youth Institute. Munich (DJI-International Series, vol. 1), 177-192 Bertram, H. (2005): Nachhaltige Familienpolitik: Zukunftssicherung durch einen Dreiklang von Zeitpolitik, finanzieller Transferpolitik und Infrastrukturpolitik. Gutachten im Auftrag des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Berlin Biggart, A. et al. (2002): Families and transitions in Europe: State of the art report. Coleraine: University of Ulster Biggart, A. et al. (2003): Families and transitions in Europe: Survey report on young adults in education and training institutions. Coleraine: University of Ulster Biggart, A. et al. (2005): Families and transitions in Europe (Contract: HPSE-CT2001-00079). Final th Scientific Report. Ms. restricted (4 March) Esping-Andersen, G. (1990): The three worlds of welfare capitalism. Cambridge: Polity Press European Commission (ed.) (2003): Candidate Countries EUROBAROMETER 2003.1. Youth in new Europe. Public opinion in the Candidate Countries (Survey requested by the European Commission Directorate General Education and Culture and co-ordinated by the Directorate General Press and Communication). Brussels Fernández-Esquinas, H. et al. (2003): La situación social de los jóvenes en Andalucía. Sevilla: Instituto Andaluz de la Juventud Gallie, D. / Paugam, S. (2000): Unemployment, welfare regimes and social exclusion. Presentation of results of the TSER project Employment precarity, unemployment and social exclusion. Workshop on Unemployment, Work and Welfare. Brussels IARD (2001): Study on the state of young people and youth policy in Europe. (Final reports, vol. 1: Executive summary and comparative reports). Milan, Brussels INRA (2001): Les jeunes européen en 2001. Eurobarometre 55.1. Sondage realisé à la demande de la Commission Européenne (Direction Generale Education et Culture, unitée “Jeunesse” Coordination: CE-Service Presse et Communication, secteur opinion publique). Brussels Leccardi, C. et al. (2004): Representations of adulthood and life plans. In: A. Biggart et al.: Families and transitions in Europe: Workpackage 5, Comparative Report NEON – Das junge Magazin vom Stern. June/July 2003 (www.neon-magazin.de) Papastefanou, C. (1997): Auszug aus dem Elternhaus. Aufbruch und Ablösung im Erleben von Eltern und Kindern. Juventa: Weinheim, München Sgritta, G. (2001): Family and welfare systems in the transition to adulthood: An emblematic case study. Contribution to the annual seminar of the European observatory on the social situation, demography and family at the Austrian Institute for Family Studies / Österreichisches Institut für Familienforschung (ÖIF) (Milan, Italy, 20-22 Sept. 2001). In: L. Chisholm et al. (eds.) (2003): Family forms and the young generation in Europe. Report on the annual seminar 2001. ÖIF, Wien (Materialiensammlung, Heft 16) http://europa.eu.int/comm/employment_social/eoss/downloads/milan_report_2001_en.pdf 20 soFid Jugendforschung 2006/2 Delayed and negotiated autonomy: domestic emancipation of young Europeans Statistisches Bundesamt (Hrsg., in Zusammenarbeit mit dem Wissenschaftszentrum Berlin und dem Zentrum für Umfragen, Methoden und Analysen, Mannheim) (2004): Datenreport 2004. Zahlen und Fakten über die Bundesrepublik Deutschland, aktualisierte Auflage, Teil 2 Van de Velde, C. (2000): Autonomy-construction in a dependence situation. Young unemployed people and family relationships in France and Spain. Centre de Recherche en Economie et Statistiques, Paris Zu den Autoren René Bendit, Dr. phil., Psychologe (Diplom) und Soziologe (M.A.) ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Deutschen Jugendinstitut und für die Koordination der internationalen Forschungskooperationen mit Mitgliedsländern der Europäischen Union und Lateinamerikas verantwortlich. Seine Forschungsinteressen liegen in den Bereichen einerseits der Migrationsforschung (vor allem Eingliederungsprobleme von Angehörigen ethnischer Minderheiten und deren Kindern in die europäischen Gesellschaften), andererseits der vergleichenden europäischen Jugendforschung und Jugendpolitik. Seit den 1990er Jahren beteiligte er sich an mehreren von der EU-Kommission geförderten Projekten, so jüngst an »Families and transitions in Europe (FATE)«. Aktuelle Veröffentlichungen: (zus. m. Andy Biggart et al.) Families and Transitions in Europe. Final Scientific Report. 2004; (zus. m. Kerstin Hein) Young Europeans transitions to adulthood: expectations regarding personal autonomy and family formation. In: Sibylle Hübner-Funk (Hrsg.): Research in progress. Selected studies of the German Youth Institute. München 2004; Jugend und Jugendpolitik in Europa: Welchen Beitrag leistet die europäisch vergleichende Jugendforschung? In: Sabine Hering / Ulrike Urban (Hrsg.): »Liebe allein genügt nicht«. Historische und systematische Dimensionen der Sozialpädagogik. Opladen 2004 Deutsches Jugendinstitut e. V. Nockherstraße 2 81541 München E-Mail: [email protected] Andy Biggart ist als Soziologe derzeit in der Sozialforschungsberatung Großbritanniens tätig, vor allem bezüglich einiger von der Britischen Regierung und der EU-Kommission geförderter Projekte. Zuvor hat er Forschungs- und Lehrfunktionen für Soziologie und Sozialpolitik an den Universitäten von Ulster/Irland und Glasgow sowie Edinburgh/Schottland wahrgenommen. In jüngster Zeit war er Koordinator des EU-finanzierten Projekts »Families and Transitions in Europe (FATE)«. Er hat vor allem zu Fragen der beruflichen Weiterbildung von Jugendlichen sowie zu deren Problemen des Übergangs in den Arbeitsmarkt (in britischer und in europäischer Perspektive) publiziert. Aktuelle Veröffentlichungen: (zus. m. R. Bendit et al. (2004): Families and transitions in Europe: State of the art report. Brüssel. European Commission. 2004; (zus. m. A. Walther) Young adults yo-yo transitions: struggling for support between family and state in comparative perspective. In: C. Leccardi (Hrsg.): Growing up in a changing world: transitions to adulthood in a comparative perspective. Aldershot (im Erscheinen); (zus. m. A. Furlong et al.) Youth Transitions: Patterns of vulnerability and processes of social inclusion. Edinburgh 2003 11 Coleraine Road, Portrush, BT56 8EA, United Kingdom E-Mail: [email protected] soFid Jugendforschung 2006/2 Delayed and negotiated autonomy: domestic emancipation of young Europeans 21 Kerstin Hein, Dipl.-Psychologin der Universität Santiago de Chile, hat im Juli 2005 den Dr. phil. in Sozialpsychologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München erworben. Seit 1999 war sie – mit Unterbrechungen – als wissenschaftliche Mitarbeiterin in den EU-Projekten »Misleading trajectories. An evaluation of the unintended effects of labour market integration policies for young adults in Europe Youth policy and participation. Potentials of participation and informal learning in young people transitions to the labour market. A comparative analysis in ten European regions« und »Families and transitions in Europe« am Deutschen Jugendinstitut, München, tätig. Aktuelle Veröffentlichungen: Hybride Identitäten. Bastelbiografien in einem deutsch-chilenischen Raum. Bielefeld (im Druck); (zus. m. Ren Bendit) Young Europeans transitions to adulthood: expectations regarding personal autonomy and family formation. In: Sibylle Hübner-Funk (Hrsg.): Research in progress. Selected Studies of the German Youth Institute. München 2004; (zus. m. Andy Biggart et al.) Families and Transitions in Europe. State of the Art Report. Luxembourg: European Communities. 2004 E-Mail: [email protected] soFid Jugendforschung 2006/2 1 Jugendforschung allgemein und historische Studien 23 1 Jugendforschung allgemein und historische Studien [1-L] Abel, Jürgen; Möller, Renate; Palentien, Christian (Hrsg.): Jugend im Fokus empirischer Forschung: Klaus Peter Treumann zum 65. Geburtstag, Münster: Waxmann 2004, 264 S., ISBN: 3-8309-1431-8 INHALT: Die Beiträge des vorliegenden Bandes, der Festschrift zum 65. Geburtstag von Klaus Peter Treumann, Professor für Empirische Forschungsmethoden und Statistik an der Universität Bielefeld, werfen verschiedene Schlaglichter auf das breite Spektrum empirisch pädagogischer Arbeiten zur Jugendforschung. Dieser Band bündelt Beiträge von Weggefährten Treumanns, die das Thema Jugend unter sehr verschiedenen Aspekten betrachten. Die thematische Spannweite reicht von Kinder- und Jugendarmut, politischer Sozialisation, Hochbegabung, außerschulischer politischer Jugendbildung, Sexualität, Studienwahl bis hin zu Musikbedeutung, Medienszenen, Computer- und Internetnutzung von Jugendlichen. Da die Autoren der empirische Ansatz der pädagogischen und psychologischen Forschung mit Klaus Peter Treumann verbindet, ist es nicht verwunderlich, dass sich in den Beiträgen auch das breite Spektrum empirischer Forschungsdesigns und statistischer Verfahren widerspiegelt. (DJI/Sd) [2-L] Alkemeyer, Thomas: 'Keeping together in time': über bewegte Gemeinschaften, Lust und Rausch in modernen Gesellschaften, in: Monika Thiele, Stephan Uhlig (Hrsg.): Rausch - Sucht - Lust : kulturwissenschaftliche Studien an den Grenzen von Kunst und Wissenschaft, Gießen: Psychosozial-Verl., 2002, S. 23-51, ISBN: 3-89806-106-X (Standort: UB Siegen(467)-31OMV2457) INHALT: Der Beitrag erörtert aus soziologischer und ethnologischer Sicht die Lebensstile bzw. das Freizeitverhalten (Feste, Sport, Essen, Trinken, Flirten usw.) der Menschen in den urbanen Zentren moderner Gesellschaften auf theoretischer Ebene. In einem ersten Schritt werden die Grundzüge der neuen 'posttraditionalen' Gemeinschaften der Freizeitszenen, der Events, Jugendkulturen und Cliquen, aber auch der kleinen Unternehmen, der Mode- und der Musikzirkel beschrieben. Der zweite Schritt beleuchtet sodann die Mechanismen und die Dynamik einer solchen performativen, mehr kultischen als organisatorischen Vergemeinschaftung unter Berücksichtigung von E. Durkheims Modell des Religiösen (1912). Der dritte Schritt veran-schaulicht die Betonung der Materialität und Dynamik einer gemeinsamen Handlungspraxis, der dadurch erzeugten Zugehörigkeitsgefühle, der Situativität und Körpergebundenheit des Handelns, sowie der Kreativität der Akteure in den verschiedenen Szenen und Subkulturen gemäß ethnologischer Disziplinen (Folklore Studies, ethnologie de la performance, Historische Anthropologie). Der vierte Schritt erörtert abschließend aus gesellschaftstheoretischer Perspektive das Autonom- und Abstraktwerden der gesellschaftlichen Prozessstrukturen gegenüber den einzelnen sozialen Akteuren, also den Zusammenhang von abstrakter Gesellschaftlichkeit und konkreter Gemeinschaftlichkeit im Sinne von N. Elias. (ICG2) 24 soFid Jugendforschung 2006/2 1 Jugendforschung allgemein und historische Studien [3-L] Behrendt, Peter: Jugendliche als Gefahr oder Triebkraft des Politischen?: zum Streit um den politischen Status von Jugend in der Frankfurter und Weimarer Nationalversammlung, in: Christoph Gusy, Heinz-Gerhard (Hrsg.): Inklusion und Partizipation : politische Kommunikation im historischen Wandel, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2005, S. 79-104, ISBN: 3-593-37737-3 (Standort: UuStB Köln(38)-33A1699) INHALT: Der Beitrag untersucht die kontroversen Diskussionen, die 1849 und 1919 in der Frankfurter und Weimarer Nationalversammlung um die Altersschranke im aktiven Wahlrecht entbrannten. Dabei folgt die Analyse der Parlamentsprotokolle drei zentralen erkenntnisleitenden Fragen: Welcher Argumente und Semantiken bedienten sich die politischen Akteure, um ein bestimmtes Wahlalter zu legitimieren? Welche persönlichen Qualitäten und Qualifikationen setzte man für die Verleihung des Stimmrechts voraus? Wurde das Politische schließlich als ein Raum imaginiert, den es vor Jugendlichen zu schützen galt, oder sollten umgekehrt Jugendliche vor dem Politischen geschützt werden? Am Ende des Beitrags werden die beiden Debatten miteinander verglichen, um Rückschlüsse auf die zeit- und akteurspezifischen Deutungen und Vorstellungen des Politischen zu ziehen. Als theoretische Prämisse liegt der Untersuchung die Annahme zu Grunde, dass das Denken, Sprechen und Handeln der Politiker diskurstypisch begrenzt war und ist. Nicht jeder Standpunkt war im Streit um die Höhe des Wahlalters denk- und schon gar nicht sag- oder durchsetzbar. Selbst Fraktionen, welche die parlamentarische Mehrheit auf ihrer Seite haben, können Altersregelungen nicht willkürlich vorschlagen, um eigene Machtinteressen zu wahren oder zu verwirklichen. Dazu braucht man Argumente, die zum jeweiligen "Argumentationsprofil" passen und sich aus bekannten "Plausibilitätsressourcen" speisen. (ICA2) [4-L] Benedikter, Roland: Zwischen Vielfalt und Geheimnis: wohin bewegt sich die Jugendkultur in Mitteleuropa?, in: Deutsche Jugend : Zeitschrift für Jugendfragen und Jugendarbeit, Jg. 53/2005, H. 10, S. 427-434 INHALT: In diesem Beitrag, einem anthroposophisch geprägten Essay über aktuelle Entwicklungen in den Jugendkulturen, stellt der Autor sehr unterschiedliche Trends fest. Dabei vergleicht er die Situation im deutschsprachigen Raum mit Entwicklungen in anderen Teilen Europas und auch in anderen Erdteilen. So konstatiert er einen hierzulande neu einsetzenden Trend hin zu mehr Spiritualität. Außerhalb Europas, so der Autor, sei die globale "Renaissance der Religionen" bereits seit 1989/91 auf dem Vormarsch, während in Europa das säkulare Erbe der Postmoderne, das die Welt primär als individuelles Bewusstseins-Konstrukt und als Zielraum von Kommunikation betrachte, weiter dominiert habe. Andererseits gibt es Phänomene wie das "Happy slapping" unter jungen Briten: Passanten auf der Strasse würden wahllos geschlagen, um die Szene mit Foto- und Video-Handys aufzunehmen und anschließend im Internet zu veröffentlichen. Solche neuen "Späße" pendelten zwischen medial gestützter Brutalität und dem verzweifelten Bedürfnis nach direkter Begegnung mit anderen. Der Autor interpretiert diese und weitere jugendkulturelle Phänomene, stellt in der Trendvielfalt der Jugendszenen u.a. einen Mangel an Initiationskultur fest und entwirft abschließend noch skizzenhaft den Ansatz einer "Integralen Jugendarbeit". (DJI/Sd) soFid Jugendforschung 2006/2 1 Jugendforschung allgemein und historische Studien 25 [5-L] Breidenstein, Georg; Prengel, Annedore (Hrsg.): Schulforschung und Kindheitsforschung - ein Gegensatz?, (Studien zur Schul- und Bildungsforschung, Bd. 20), Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2005, 240 S., ISBN: 3-8100-4107-6 INHALT: "In diesem Buch geht es darum, die Perspektiven von Schulforschung und Kindheitsforschung aneinander zu schärfen und aufeinander zu beziehen. Diese beiden bislang weitgehend voneinander getrennten Forschungslinien stehen in einem deutlichen Spannungsverhältnis zueinander, insofern die Schulforschung Kinder vorwiegend in ihrer Schülerrolle thematisierte und dabei die Eigenwelten von Kindern wenig im Blick hatte und andererseits in der Kindheitsforschung die Emanzipation vom pädagogischen Blick auf Kinder eher selten mit der Analyse der Schule als Lebenswelt von Kindern einherging. Es scheint an der Zeit zu sein, genauer nach dem Verhältnis von Kindheits- und Schulforschung zu fragen und nach Möglichkeiten wechselseitiger Bezugnahme zu suchen. Der Band versammelt ausgewiesene Schulforscherinnen aus dem Primarschulbereich und namhafte Kindheitsforscher in einer gemeinsamen Publikation. Die Beiträge verknüpfen konzeptionelle Überlegungen zu der Titelfrage mit empirischen Forschungen und sind zwei Kapiteln zugeordnet: 1. Der Blick der Schulforschung auf Kinder; 2. Der Blick der Kindheitsforschung auf Schule." (Autorenreferat). [6-L] Bude, Heinz: "Generation" im Kontext: von den Kriegs- zu den Wohlfahrtsstaatsgenerationen, in: Ulrike Jureit, Michael Wildt (Hrsg.): Generationen : zur Relevanz eines wissenschaftlichen Grundbegriffs, Hamburg: Hamburger Ed., 2005, S. 28-44, ISBN: 3-936096-58-9 (Standort: USB Köln(38)32A9390) INHALT: Der Beitrag zur Generationenforschung beleuchtet die analytische Reichweite des Generationenbegriffs und greift dafür den vom Schriftsteller W. G. Sebald geprägten Begriff der 'Zeitheimat' auf, um das Lebensgefühl der um 1940 Geborenen zu bestimmen: den Ursprung des Generationenzusammenhangs im Krieg, in der Wirklichkeit des Ausgeliefertseins, der Zerstörung, der Kontingenz. Ist das Phänomen der Generation auch international und modern, so setzt die deutsche Entwicklung von den Kriegs- zu den Wohlfahrtsstaatsgenerationen doch spezifische Akzente. Der um 1900 aufkommende Begriff der 'Jugendgeneration' setzt Jugend und Generation in eins, das Recht zum absoluten Neuanfang wie die Geworfenheit in eine geschichtliche Situation. Generation wird zum Unterbrechungs-, Sezessions- und Durchsetzungsbegriff. Die Erfahrung von Simultanität durch Diskontinuität ändert auch den Verpflichtungscharakter des Kollektivs. Nicht Abkunft und Abfolge regeln seither das Generationenverhältnis, sondern Versorgung und Versicherung. Der Wohlfahrtsstaat wird folgerichtig der institutionelle Ausdruck der Umstellung von Genealogie auf Generation. In diesem Zusammenhang lautet die These des Autors wie folgt: Solange Staat und Volk als Bezugseinheiten der gesellschaftlichen Kontinuitätssicherung dienen, ist die zeitliche Investitions- und soziale Ausgleichslogik, die 'Generationengerechtigkeit', gesichert. Erweisen sich Staat und Volk jedoch als unverlässliche Größen, fallen individuelle Lebenszeit, kollektive Generationszeit und staatliche Institutionszeit auseinander. Die Quelle von Diskontinuität und Kontingenz ist nicht mehr der Krieg, sondern der Wohlfahrtsstaat. (ICG2) 26 soFid Jugendforschung 2006/2 1 Jugendforschung allgemein und historische Studien [7-F] Bürgel, Tanja, Dr.; Stutz, Rüdiger, Dr. (Bearbeitung); Niethammer, Lutz, Prof.Dr. (Leitung): Erfahrungsräume und Erwartungshorizonte im Generationenumbruch. Beteiligungschancen und Deutungssysteme ausgewählter Basiseliten (Teilprojekt A5) INHALT: Als zeitgeschichtlicher Beitrag widmet sich das Projekt den nachwirkenden Einflüssen der staatssozialistischen Ära und des 89er Umbruchs auf die soziokulturelle Entwicklung in Ostdeutschland. Die Untersuchung konzentriert sich auf die intergenerationale Erfahrungsverarbeitung zwischen der ostdeutschen Nachkriegsgeneration und ihrer Nachkommen, die die Pubertät in einer durch Umbruchskrise und Konsumüberflutung geprägten Situation durchlebten. In welcher Weise und mit welchen Konsequenzen, wird gefragt, schlägt die Dramatik des beschleunigten sozialen Wandels seit 1989 auf den bevorstehenden Generationswechsel durch? Dabei wird davon ausgegangen, dass dieser Wechsel von zwei in ihrer sozialen Entfaltung und Anerkennung gebremsten ostdeutschen Generationen vollzogen wird. Hypothetisch wird ein historisches Modell politischer Generationsfolge zugrundegelegt, wonach tiefen gesellschaftlichen Kontinuitätsbrüchen, zumindest in Deutschland seit dem Ersten Weltkrieg, in ihren Selbst- und Weltinterpretationen polarisierte Jugendgenerationen folgten, die sich im Falle eines Staus ihrer sozialen Beteiligungschancen radikalisierten. Die kulturwissenschaftlich fundierte Untersuchung stützt sich u.a. auf qualitative biografische Studien unter Basiseliten aus zwei unterschiedlichen sozialen Milieus: 1. aus universitätsnahen intellektuellen Kulturszenen in Berlin, Leipzig und Jena, wo oppositionelle Gruppierungen bis 1989 einen geeigneten Nährboden fanden und 2. aus Führungsgruppen sozialer Vertretung und Betreuung in Großbetrieben ostdeutscher Industriestandorte. Das Projektteam fragt nach primären und sekundären Sozialisationserfahrungen, sowie nach veränderten Handlungsorientierungen, Weltsichten und Haltungen gegenüber gesellschaftlichen Institutionen nach dem Umbruch. Studien zu vergleichbaren Lebensverläufen beider Generationen in Westdeutschland dienen als Vergleichsfolie. Zusammenfassende Analysen und Diagnosen zielen auf subjektive Kulturmuster, die es mit generationsspezifischen kulturellen und politischen Ausdruckformen zu vernetzen gilt. Letztlich sollen Aussagen zu der Frage erarbeitet werden, ob sich im Gefolge von 1989 vom Osten aus nochmals eine politisch radikalisierte Jugendgeneration herauskristallisiert oder ob der postideologische Zeitgeist und die Trends "forcierter Modernisierung" die kommende Generation in historisch neue Richtungen treiben. VERÖFFENTLICHUNGEN: Bürgel, Tanja: Pragmatisch oder radikal? Ostdeutsche Studenten in der Krise des Wohlfahrtsstaates. in: Schüle, Annegret; Gries, Rainer (Hrsg.): Geschichte der Generationen in der DDR. Weimar: Böhlau 2004.+++Dies.: Gibt es eine vom ostdeutschen Umbruch geformte Generation? Zu den Prägungen und Perspektiven ostdeutscher Mauerfall-Kinder. in: Schüle, Annegret; Ahbe, Thomas; Gries, Rainer (Hrsg.): Die DDR aus generationsgeschichtlicher Perspektive: eine Inventur. Leipzig: Leipziger Universitätsverl. 2005.++Niethammer, Lutz: Amerikanisierung und Sowjetisierung: zur Verflechtung zeitgeschichtlicher Vergleiche. in: Nagler, Jörg (Hrsg.): Nationale und internationale Perspektiven amerikanischer Geschichte: Festschrift für Peter Schäfer zum 70. Geburtstag. Jenaer Beiträge zur Geschichte, Bd. 5. Frankfurt am Main: P. Lang 2002, S. 157-178. ISBN 3-631-380100.+++Ders.: Generation und Individualität: erfahrungsgeschichtliche Erwägungen zur biografischen Situierung Anna Seghers' im 20. Jahrhundert. in: Argonautenschiff: Jahrbuch der Anna Seghers Gesellschaft, Berlin und Mainz e.V., Bd. 12. Berlin, Mainz: Anna Seghers Gesellschaft 2003, S. 51-69.+++Ders.: The infancy of Tarzan. in: New Left Review, 19, Second Series, 2003, pp. 79-91.+++Ders.: Sind Generationen identisch? in: Reulecke, Jürgen (Hrsg.): Generationalität und Lebensgeschichte im 20. Jahrhundert. Schriften des Historischen Kol- soFid Jugendforschung 2006/2 1 Jugendforschung allgemein und historische Studien 27 legs: Kolloquien, Bd. 58. München: Oldenbourg 2003. ISBN 3-486-56747-0.+++Ders.: Was Oral History von sozialwissenschaftlichen Erhebungsmethoden unterscheidet. in: Mitteilungen des SFB 580, 2003, Nr. 6, S. 33-37.+++Ders.: Ex oriente lux, nox oder nix? Einführung zur ungewissen Folge prägnanter Jugendgenerationen des 20. Jahrhunderts. in: Bürgel, Tanja; Niethammer, Lutz; Stutz, Rüdiger (Hrsg.): Erfahrungsräume und Erwartungshorizonte im ostdeutschen Generationenumbruch. Wissenschaftliche Mitteilungen des SFB 580, H. 12. +++Ders.: Nachdenken über eine nachideologische Geschichte tut not: Beitrag zu der 'Umfrage nach dem Verbleib der Geschichte'. in: Berliner Debatte Initial, 16, 2005, H. 2, S. 32ff. +++Stutz, Rüdiger: Weaving networks: the university of Jena in the Weimar Republic, the Third Reich and the postwar East German state. in: Walker, Mark (ed.): Science and ideology: a comparative history. London/ New York: Routledge 2003, pp. 186-226.+++Ders.: Neueste Forschungsergebnisse zu den Interdependenzen zwischen den 1950er und 1970er Geburtsjahrgängen: Vortrag auf der Interdisziplinären Tagung am 5./6. Juli 2002 in Leipzig. in: Schüle, Annegret; Gries, Rainer (Hrsg.): Geschichte der Generationen in der DDR. Weimar: Böhlau 2004.+++Ders.: Das historische Generationenkonzept und die Erforschung von Umbruchserfahrungen im späten Jugendalter. in: Schüle, Annegret; Ahbe, Thomas; Gries, Rainer (Hrsg.): Die DDR aus generationsgeschichtlicher Perspektive: eine Inventur. Leipzig: Leipziger Universitätsverl. 2005.+++Ders.: Vom "Feindagenten" zum Vorzeigemanager: der erste Kombinatsdirektor des VEB Carl Zeiss Jena in der Wahrnehmung von SED und Staatssicherheit (1946-1966). in: Historische Sozialforschung. Sonderheft: Unternehmer & Manager im Sozialismus, Vol. 30, 2005, Bd. 2, S. 130-159. ARBEITSPAPIERE: Bürgel, Tanja: Die Rettung der Utopie vor der Wirklichkeit oder wie in der Generationsfolge der DDR mit Vergangenheit und Zukunft umgegangen wurde. 2002.+++Dies.: Adoleszenz im Umbruch. Generationsmerkmale der ostdeutschen Kinder des Mauerfalls. Vortragsmanuskript/ Arbeitspapier. 2003. ART: gefördert BEGINN: 2001-07 ENDE: 2008-06 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Jena, Fak. für Sozial- und Verhaltenswissenschaften, SFB 580 Gesellschaftliche Entwicklungen nach dem Systemumbruch - Diskontinuität, Tradition und Strukturbildung (Carl-Zeiss-Str. 2, 07743 Jena); Universität Jena, Philosophische Fakultät, Historisches Institut (Fürstengraben 13, 07743 Jena) KONTAKT: Leiter (Tel. 03641-944450, e-mail: [email protected]) [8-L] Deinet, Ulrich; Icking, Maria: Subjektbezogene Dimensionen der Aneignung, in: Ulrich Deinet (Hrsg.): Sozialräumliche Jugendarbeit : Grundlagen, Methoden und Praxiskonzepte, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2005, S. 59-73, ISBN: 3-8100-4086-X (Standort: UB Trier(385)-10/OD/ln38305(2)) INHALT: Ausgehend von einem Raumbegriff, der die Trennung zwischen Raum und Subjekt überwindet, wird in diesem Kapitel untersucht welchen Einfluss subjektbezogene Bedingungen auf die Aneignungstätigkeiten von Kindern und Jugendlichen haben. Insbesondere geht es um die Unterschiede im Aneignungsverhalten zwischen den Altersstufen und unter geschlechtsspezifischen Aspekten. Von großer Bedeutung ist aber auch allgemein die Veränderung der Jugendphase, die durch Entgrenzung und damit verbunden durch Ambivalenzen und Widersprüche gekennzeichnet ist. (FR2) 28 soFid Jugendforschung 2006/2 1 Jugendforschung allgemein und historische Studien [9-L] Deinet, Ulrich: "Aneignung" und "Raum" - zentrale Begriffe des sozialräumlichen Konzeptes, in: Ulrich Deinet (Hrsg.): Sozialräumliche Jugendarbeit : Grundlagen, Methoden und Praxiskonzepte, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2005, S. 27-57, ISBN: 3-8100-4086-X (Standort: UB Trier(385)10/OD/ln38305(2)) INHALT: "In diesem Kapitel wird zunächst die Subjekttheorie des sozialräumlichen Konzeptes auf der Basis der Aneignungstheorie von Leontjew und ihrer Rezeption durch die kritische Psychologie beschrieben. Das tätigkeitsorientierte Konzept der Erschließung der Lebenswelt von Leontjew wird im zweiten Teil auf die heutigen gesellschaftlich räumlichen Lebenswelten von Kindern und Jugendlichen bezogen. Die insbesondere von Holzkamp (1983) formulierte Übertragung des Aneignungskonzeptes findet eine auch für die Praxis nutzbare Präzisierung in der Verbindung des Aneignungskonzeptes mit den sogenannten sozialökologischen Ansätzen. Schon die Lebensweltanalyse von Martha Muchow (aus den 30er Jahren) beschrieb einen Zusammenhang von Aneignung und den konkreten Räumen von Kindern und Jugendlichen. Das Zonenmodell von Baacke (1984) sowie das Inselmodell von Zeiher (l983) sind in der Lage, unterschiedliche Modelle für die Beschreibung der Strukturen kindlicher und jugendlicher Lebenswelten zu liefern. Ein aufgrund der Veränderung sozialräumlicher Bedingungen erweiterter Raumbegriff wird in im dritten Teil beschrieben. Die Veränderung der Sozialisationsbedingungen von Kindern und Jugendlichen führt zu einem Verständnis, das auch die (neuen) Medien als Sozialräume begreift. "Spacing", Bewegung, Veränderung und Verknüpfung von Räumen können als Konsequenzen dieser neuen Raumvorstellung für das Aneignungskonzept formuliert werden." (Autorenreferat) [10-L] Göppel, Rolf: Das Jugendalter: Entwicklungsaufgaben, Entwicklungskrisen, Bewältigungsformen, (Pädagogik der Lebensalter, Bd. 4), Stuttgart: Kohlhammer 2005, VIII, 258 S., ISBN: 3-17-017415-0 (Standort: UB Bonn(5)-20058362) INHALT: Im ersten Teil der Untersuchung wird das Bild des Jugendalters aus unterschiedlichen theoretischen Deutungsperspektiven gezeichnet. Hier kommen die klassischen Positionen der Jugendpsychologie und Positionen der modernen Entwicklungspsychologie ebenso zu Wort wie psychoanalytische, soziologische und pädagogische Positionen. Die Grundlage des zweiten Teils bilden autobiographische Texte Jugendlicher und junger Erwachsener, die die zentralen Entwicklungsaufgaben des Jugendalters im subjektiven Erleben der Betroffenen widerspiegeln. Anforderungen des Jugendalters bestehen darin, mit den körperlichen Veränderungen der Pubertät zurecht zu kommen, zu einem positiven Verhältnis zum eigenen Körper zu finden, ein lustvolles, selbstbestimmtes und verantwortliches Verhältnis zur Sexualität zu entwickeln, eine neue Beziehung zu den eigenen Eltern zu finden, sich in der Welt der Cliquen und Gruppen zurecht zu finden und reife Freundschaftsbeziehungen aufzubauen, ein neues, selbstverantwortliches Verhältnis zum schulischen Lernen zu gewinnen, die eigene Identität auszubilden und schließlich auch, sich mit der Sinnfrage auseinander zu setzen und eigenständige Standpunkte in moralischen, politischen und religiösen Fragen zu entwickeln. (ICE) soFid Jugendforschung 2006/2 1 Jugendforschung allgemein und historische Studien 29 [11-F] Götz von Olenhusen, Irmtraud, Prof.Dr. (Leitung): Online-Lexikon "Jugendorganisationen und Jugendkulturen im 20. Jahrhundert" INHALT: Aufbau einer Datenbank, die über Jugendorganisationen und Jugendkulturen des 20. Jahrhunderts Auskunft gibt. Diese wird nach Abschluss des Projekts online zur Verfügung stehen. ZEITRAUM: 1900 bis 2000 GEOGRAPHISCHER RAUM: Deutschland, USA ART: Eigenprojekt ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Universität Düsseldorf, Philosophische Fakultät, Historisches Seminar VII Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte (Universitätsstr. 1, 40225 Düsseldorf) KONTAKT: Haumann, Sebastian (Tel. 0211-81-13341, e-mail: [email protected]) [12-L] Hafeneger, Benno: Teilhabe, Beteiligung und Partizipation: historische Notizen, in: Neue Praxis : Zeitschrift für Sozialarbeit, Sozialpädagogik und Sozialpolitik, Jg. 35/2005, H. 2, S. 200-204 (Standort: USB Köln(38)-XG2744; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Partizipation, Beteiligung und Teilhabe zählen in den Publikationen der Jugendforschung sowie der Kinder- und Jugendarbeit zu den zentralen Themen der letzten Jahre. Dabei verweist die synonyme Verwendung dieser drei Begriffe auf die Unschärfe in der nationalen wie internationalen fachlichen Diskussion. Im Rahmen eines vom Land Hessen geförderten Forschungsprojektes zur "Partizipation von Kindern und Jugendlichen" am Institut für Erziehungswissenschaft der Philipps-Universität Marburg wird auch die Geschichte dieses Begriffes nachgezeichnet. Der Autor richtet im vorliegenden Beitrag seinen "historischen" Blick vor allem auf das Verhältnis von Jugendlichen zur zeitbezogenen Politik und Gesellschaft. Empirische Befunde und zahlreiche Jugendstudien in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland zeigen, dass Partizipation und politische Bildung Dauerthemen sind. Deutlich wird auch, dass Partizipation gefördert werden muss, will man Distanz und Vertrauensverlust in der heutigen jungen Generation gegenüber der etablierten Politik, den etablierten Parteien, zentralen gesellschaftlichen Organisationen und Institutionen verringern. (DJI/Sd) [13-L] Helsper, Werner; Kamp, Martin; Stelmaszyk, Bernhard (Hrsg.): Schule und Jugendforschung zum 20. Jahrhundert: Festschrift für Wilfried Breyvogel, (Studien zur Jugendforschung, Bd. 25), Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2004, 300 S., ISBN: 38100-4172-6 INHALT: Die Beiträge dieser Festschrift anlässlich des 60. Geburtstages von Wilfried Breyvogel setzen sich mit sehr unterschiedlichen Forschungsthemen auseinander. Enthalten sind Texte von Erziehungswissenschaftlern und Historikern zu den Themenkomplexen Jugend, Jugendkulturen, Schule, Nationalsozialismus und Stadt. Die thematische Breite der Beiträge - theoretische Perspektiven der Jugendforschung, praxisnahe Reflexionen, theoretische Analysen sowie Texte zu aktuellen Debatten der Schul- und Jugendforschung - wirkt heterogen. Sie verweist aber auch auf das umfassende Forschungs-, Lehr- und Diskussionsspektrum mit und um Wilfried Breyvogel. Der Band gliedert sich in fünf Teile. Im ersten Teil geht es um theoretische Perspektiven der Jugendforschung: Ästhetik, Subjektivität, Adoleszenz und Urbanität. Der zweite Teil umfasst historische Beiträge zum Themenrahmen Jugend und Schule und 30 soFid Jugendforschung 2006/2 1 Jugendforschung allgemein und historische Studien Teil 3 thematisiert aktuelle Perspektiven und Entwicklungen, also das Konzept Schülerschule, schulische Sinnerfahrungen sowie Schülerpartizipation. Zwei Beiträge (Teil 4) beschäftigen sich mit Jugendkulturen in Ostdeutschland sowie mit Rechtsextremismus im Strafvollzug. Und im abschließenden fünften Teil geht es um zwei sozialpädagogische Ansätze: die Kinder- und Jugendarbeit und die ASD-Arbeit. (DJI/Sd) [14-L] Kannonier-Finster, Waltraud: Eine Hitler-Jugend: Sozialisation, Biographie und Geschichte in einer soziologischen Fallstudie, (Tiroler Studien zu Geschichte und Politik, Bd. 5), Innsbruck: Studien-Verl. 2004, 191 S., ISBN: 3-7065-4048-7 (Standort: USB Köln(38)-32A5317) INHALT: "An einem exemplarischen Fall untersucht diese Studie, wie im Nationalsozialismus männliche Jugendliche durch die Mitgliedschaft in der Hitler-Jugend in ihrem Weltbild geprägt und auf ihre Rolle als Soldaten in der Deutschen Wehrmacht vorbereitet wurden. Die Hitler-Jugend war nicht nur eine politische Jugendorganisation. Sie hatte die Funktion einer staatlichen Erziehungseinrichtung. Ihre Zuständigkeit erstreckte sich außerhalb von Elternhaus und Schule auf die gesamte Erziehung der Jugendlichen im 'Dritten Reich'. Ab dem Jahr 1939 war die Mitgliedschaft in der Hitler-Jugend obligatorisch. Das ist jenes Jahr, in dem der Zweite Weltkrieg beginnt. Die Sozialisation in der Hitler-Jugend kann als das zentrale Kennzeichen für eine 'deutsche' Jugend im Nationalsozialismus gelten. Im Folgenden wird das historische Phänomen einer Jugend im Nationalsozialismus unter einer soziologischen Perspektive betrachtet'. Das heißt, es wird versucht, die Bedeutung der geschichtlichen Verhältnisse und Prozesse an der lebensgeschichtlichen Erfahrung einer konkreten Person anschaulich und nachvollziehbar zu machen. Die Studie macht verständlich, wie Jugendliche die NS-Zeit als eine Phase der persönlichen Entfaltung erleben konnten, obwohl ihnen zugleich jedes Streben nach Freiheit und Individualität abgewöhnt wurde. Sie zeigt auch, wie in den Nachkriegsjahren das 'österreichische Gedächtnis' die Erinnerung an Hitler-Jugend und Krieg eingefroren hat. Am Fall von Alois Hauser werden die Konsequenzen dieser gesellschaftlichen Bedingung sichtbar: Sie ermöglichen einerseits die Neutralisierung der persönlichen Jugenderfahrungen, andererseits tragen sie zur Aufrechterhaltung der in der Jugend erworbenen Mentalitäten bei." (Autorenreferat) [15-L] Kittsteiner, Heinz D.: Die Generationen der "Heroischen Moderne": zur kollektiven Verständigung über eine Grundaufgabe, in: Ulrike Jureit, Michael Wildt (Hrsg.): Generationen : zur Relevanz eines wissenschaftlichen Grundbegriffs, Hamburg: Hamburger Ed., 2005, S. 200-219, ISBN: 3-936096-589 (Standort: USB Köln(38)-32A9390) INHALT: Der Beitrag zur Generationenforschung greift den Begriff der Entelechie auf, den K. Mannheim von Aristoteles entlehnt hat, um damit das politisch-kulturelle Telos einer Generation zu bezeichnen, und untersucht die Grundaufgabe nicht mehr nur einer Generation, sondern Mannheims Überlegungen erweiternd, dreier 'Heroischer Generationen' im 20. Jahrhundert: (1) der Generation der Jugendbewegung, (2) der Generation der politischen Jugend und (3) der skeptischen Generation. Diese Erweiterung konkretisiert der Autor exemplarisch mit Hilfe einer mutmaßlichen Begegnung im November 1933 zwischen M. Heidegger, Jahrgang 1889, und zwei radikalen Tübinger Studenten, M. Sandberger und E. Ehrlinger, 1911 bzw. soFid Jugendforschung 2006/2 1 Jugendforschung allgemein und historische Studien 31 1910 geboren, die später SS-Täter werden. In deren generationenübergreifenden Dialog wird die verbindende Grundaufgabe dieser 'Heroischen Generationen' erkennbar: das 'ewige Deutschland', das heißt, die gemeinsame Anstrengung, der bürgerlich-nivellierenden, liberalen Moderne eine eigene 'deutsche' Form entgegenzusetzen und mit aller Gewalt zu verwirklichen. Den theoretischen Rahmen der Ausführungen bilden die Begriffsbestimmungen von 'Generation' bei Heidegger und Dilthey. Ferner wird hinsichtlich der historischen Periodisierungen zwischen einer Stabilisierungsmoderne des 17. Jahrhunderts und einer evolutiven Moderne des 18. und 19. Jahrhunderts unterschieden, die in die heroische Moderne des späten 19. und der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts übergeht. (ICG2) [16-L] Latzko, Brigitte: Wie erleben Jugendliche emotionale Autonomie?: theoretische Überlegungen und empirische Befunde zu einem neu definierten Konzept, in: Zeitschrift für Soziologie der Erziehung und Sozialisation, Jg. 26/2006, H. 1, S. 36-51 (Standort: USB Köln(38)-XG02735; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Im Mittelpunkt des Beitrags steht eine Facette der Autonomieentwicklung im Jugendalter, die emotionale Autonomie. Anhand der kritischen Analyse der entsprechenden theoretischen Konzepte in der einschlägigen Literatur wird ein alternatives Modell entwickelt, das emotionale Autonomie als Gefühlsqualität im Erleben der Eltern-Kind-Beziehung konzipiert und dabei zwischen einer kognitiven und affektiven Komponente unterscheidet. Im zweiten Teil des Artikels werden erste Befunde hinsichtlich der empirischen Gültigkeit des so genannten Zwei-Komponenten-Modells präsentiert. Die Ergebnisse der Interviewerhebung mit 16 Jugendlichen im Alter von 15 Jahren und deren Mütter stützen die postulierten Annahmen und zeigen darüber hinaus auf, welche Bedeutung der mütterlichen Akzeptanz für die Autonomiebestrebungen des Kindes zukommt." (Autorenreferat) [17-L] May, Michael: Selbstregulierung: eine neue Sicht auf die Sozialisation, (Psyche und Gesellschaft), Gießen: Psychosozial-Verl. 2004, 321 S., ISBN: 3-89806-356-9 (Standort: UuStB Köln Heilpädag. Abt.(38)-2005/220) INHALT: Der Verfasser zeigt einleitend, warum das Konzept der Selbstregulierung zur Beschreibung und Theoretisierung von Sozialisation geeigneter ist als die Konzepte der akademischen Entwicklungspsychologie und die Begrifflichkeiten der verschiedenen psychoanalytischen Schulen. Er konzentriert sich im Folgenden auf die Selbstregulierung im Binnenverhältnis des heranwachsenden menschlichen Lebewesens, wobei auch eine dialektische Synthese der Konzepte Selbstrepräsentanz und Objektrepräsentanz versucht wird. Der Focus wird sodann auf die Vermittlung der Selbstregulierung im Binnenverhältnis mit anderen Selbstregulierungen im Beziehungsverhältnis zur Außenwelt und im gesellschaftlichen Zusammenhang ausgeweitet. Auf dieser Basis wird gezeigt, wie Arbeitsvermögen in der Gesellschaft durch Trennungsprozesse entsteht, die dort auch ontogenetisch betrachtet in mehreren Schüben in die ursprüngliche Akkumulation eingehen. In diese Argumentation werden auch entwicklungsgeschichtlich orientierte charakteranalytische und psychodynamische Konfliktmodelle integriert. Neben der Interaktion Heranwachsender mit Erwachsenen wird im nächsten Schritt auch die Beziehung zu Gleichaltrigen behandelt und die Selbstsozialisation der Heranwach- 32 soFid Jugendforschung 2006/2 1 Jugendforschung allgemein und historische Studien senden in einen Zusammenhang gesamtgesellschaftlicher Selbstregulierung gestellt. Überlegungen zu Selbstregulierung als pädagogischem Prinzip beschließen die Untersuchung. (ICE2) [18-L] Merkens, Hans; Zinnecker, Jürgen (Hrsg.): Jahrbuch Jugendforschung: 3. Ausgabe 2003, Opladen: Leske u. Budrich 2003, 441 S., ISBN: 3-8100-3721-4 INHALT: "Jugendforschung ist ein expandierendes Forschungsfeld mit einem stark anwachsendem Markt an Artikeln und Büchern, das auch ein großes Interesse der Öffentlichkeit erfährt. Das Jahrbuch Jugendforschung stellt jenseits vereinzelter Sektionen und Fachgruppen der unterschiedlichen Wissenschaftsdisziplinen ein Forum zur Verfügung, innerhalb dessen Aktuelles im Bereich der Jugendforschung systematisch aufgegriffen wird. Zwei Themen stehen im Mittelpunkt der Ausgabe 3/2003: Forschungen zur Kommunikationskultur männlicher Jugendgruppen und Forschungen zur Schülerkultur. Mit den Forschungen zur Schülerkultur greift das Jahrbuch Jugendforschung u.a. die aktuelle Diskussion um PISA auf. Weitere Beiträge beschäftigen sich- unter den Rubriken Trends und internationale Länderberichte - u.a. mit Gangforschung in den USA, der Situation von Jugendlichen in der Dritten Welt und der Jugendforschung in den Niederlanden. Ergänzt werden die Beiträge durch einen kurzen Überblick über neu erschienene Bücher zur Jugendforschung und Berichte über aktuelle Forschungsprojekte." (Autorenreferat) [19-L] Mills, Melinda; Blossfeld, Hans-Peter: Globalization, uncertainty and changes in early life courses, in: Zeitschrift für Erziehungswissenschaft, Jg. 6/2003, H. 2, S. 188-218 INHALT: "Zunehmende Flexibilitätserfordernisse und wachsende Unsicherheiten bezüglich ökonomischer und sozialer Entwicklungen sind ein wesentliches Merkmal des Globalisierungsprozesses in modernen Gesellschaften. Diese Unsicherheiten betreffen aber nicht alle Regionen, Staaten, Organisationen und Individuen in derselben Weise. Historisch gewachsene, länderspezifische Institutionen und soziale Strukturen kanalisieren diese Prozesse und bestimmen die Intensität, in der die Individuen den wachsenden globalen Unsicherheiten ausgesetzt sind. Der vorliegende Beitrag entwickelt eine Mehrebenen-Theorie für diese Prozesse und fasst die ersten empirischen Ergebnisse des GLOBALIFE-Projekts, das sich zunächst mit den Effekten der Globalisierung auf den Übergang vom Jugendlichen zum Erwachsenen beschäftigt hat, kurz zusammen. Die international vergleichende Studie liefert insbesondere Belege dafür, dass vor allem Jugendliche und junge Erwachsene den Veränderungen durch den Globalisierungsprozess besonders stark ausgesetzt sind. Wachsende Unsicherheiten werden vor allem auf sie abgewälzt und Flexibilisierungsbestrebungen gehen insbesondere zu ihren Lasten. Dabei kumulieren diese Risiken bei den benachteiligten Gruppen, die sich am wenigsten wehren können. Vermittelt über die wachsenden Unsicherheiten in den Beschäftigungsverhältnissen ergeben sich auch indirekte Wirkungen für die Familienbildung. Junge Leute mit befristeten Beschäftigungsverhältnissen, Teilzeitarbeit oder anderen prekären Arbeitsverhältnissen entwickeln neue Strategien, schieben ihre Familienbildung deutlich auf, optieren vermehrt für nicht-eheliche und damit flexiblere Partnerschaften oder verzichten sogar ganz auf soFid Jugendforschung 2006/2 1 Jugendforschung allgemein und historische Studien 33 Kinder. In diesem Zusammenhang zeigen sich auch deutliche geschlechtsspezifische Unterschiede, vor allem in den Ländern mit eher traditionellem Familiensystem." (Autorenreferat) [20-L] Rath, Matthias; Marci-Boehncke, Gudrun (Hrsg.): Jugend und Medien in Deutschland: eine kulturhistorische Studie, (Pädagogik), Weinheim: Beltz 2005, 205 S., ISBN: 3-407-25378-8 (Standort: USB Köln(38)-32A8823) INHALT: Die Prolegomena des ersten Teils stellen die Untersuchung in einen breiteren medienwissenschaftlichen Kontext und erschließen thesenförmig das Thema "Jugend und Medien". Der Verfasser geht im Folgenden chronologisch vor. In einer kulturgeschichtlichen Analyse des jugendlichen Mediengebrauchs bis 1945 wird die Parallelität jugendlicher Mediennutzung und gesellschaftlicher Ideologisierung der Medien im Deutschen Kaiserreich, in der Weimarer Republik und im Dritten Reich thematisiert. Vor dem Hintergrund eines Exkurses zur "Fiktion der Stunde Null" legt der Verfasser den Schwerpunkt dann auf eine wissenschaftsgeschichtliche Metaanalyse der Jugendmedienforschung in der Bundesrepublik und der DDR hier werden Gemeinsamkeiten und Unterschiede herausgearbeitet - sowie im vereinten Deutschland bis in die Gegenwart hinein. Das Resümee steht unter der Überschrift "allmähliches Verschwinden der unangebrachten Alternativen". Der Verfasser konstatiert für das beginnende 21. Jahrhundert einen zweiten Säkularisierungsschub der "Entzauberung der Ansprüche durch Medien". (ICE2) [21-L] Reinders, Heinz: Qualitative Interviews mit Jugendlichen führen: ein Leitfaden, München: Oldenbourg 2005, 287 S., ISBN: 3-486-57837-5 (Standort: UB Frankfurt a. M.(30)-13/405/01) INHALT: Der Band verdichtet Kenntnisse in Bezug auf die Durchführung qualitativer Interviewstudien aus der Literatur und die in eigenen Projekten gewonnenen Erfahrungen zu einem Leitfaden. Zunächst werden an Theorie und Methodologie des Symbolischen Interaktionismus Grundprinzipien qualitativer Forschung aufgezeigt. Am Beispiel ausgewählter qualitativer Jugendstudien werden dann typische Fragestellungen qualitativer Jugendforschung vorgestellt. Es schließt sich eine detaillierte Darstellung der Planungs- und der Durchführungsphase von Leitfaden-Interviews mit Jugendlichen an. Dabei geht es in der Planungsphase um die Festlegung der Fragestellung und der Interviewmethode, die Wahl der Stichprobe und die Erstellung des Interview-Leitfadens. In Bezug auf die Durchführungsphase werden Kontaktaufnahme, Vorbereitung, Verlauf des Interviews, mögliche Fehler sowie Transkription behandelt. Eine Website zum Buch ist unter http://interview.jugendforschung.de verfügbar. (ICE2) [22-F] Retzlaff, Birgit, Dr. (Bearbeitung): Widerstand der Sozialistischen Jugend in der frühen DDR INHALT: Verfolgung, Opposition und Widerstand von Mitgliedern und Freunden der Sozialistischen Jugend Deutschlands - Die Falken. ZEITRAUM: 1949-1959 GEOGRAPHISCHER RAUM: DDR METHODE: Dokumentation 34 soFid Jugendforschung 2006/2 1 Jugendforschung allgemein und historische Studien VERÖFFENTLICHUNGEN: Retzlaff, Birgit: Widerstand der Sozialistischen Jugend in der frühen DDR. Rostock: Koch Verl. 2005. ISBN 3-938686-23-5. ART: gefördert BEGINN: 1996-01 ENDE: 2005-01 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Archiv der Arbeiterjugendbewegung INSTITUTION: Universität Gießen, FB 03 Sozial- und Kulturwissenschaften, Institut für Erziehungswissenschaften Professur für Systematische, Vergleichende Erziehungswissenschaft (Karl-Glöckner-Str. 21b, 35394 Gießen) KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: [email protected]) [23-L] Retzlaff, Birgit: Nachkriegsjugendliche zwischen den Fronten: bewußte politische Opposition und Verfolgung von Mitgliedern und Freunden der Sozialistischen Jugend Deutschlands ; Die Falken von 1945-1949, Rostock: E. Koch 2003, 232 S., ISBN: 3-935319-68-1 INHALT: Zu den Streitpunkten deutscher Zeitgeschichtsforschung nach 1989 zählt die Frage, ob die beiden totalitären Systeme dieses Jahrhunderts vergleichbar seien und ob ein solcher Vergleich auch methodisch vertretbar sei. In der vorliegenden Arbeit setzt sich die Autorin mit dem Widerstand von Freunden und Mitgliedern der Sozialistischen Jugend Deutschlands Die Falken in den Jahren 1945-1949 in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ)/ DDR auseinander. Diese Jugendorganisation war in allen Sektoren Berlins zugelassen, aber nicht in der Sowjetischen Besatzungszone außerhalb Berlins und insofern nicht legal. Deshalb wurde durch die Gründung von Gruppen und die Aktivitäten der Mitglieder und Freunde eine bewusste politische Opposition betrieben. In dieser Arbeit dokumentiert die Autorin über 30 Schicksale von Mitgliedern und Freunden der Sozialistischen Jugend Deutschlands in Ostberlin und der SBZ. (DJI/Sd) [24-L] Roseman, Mark: Generationen als "Imagined Communities": Mythen, generationelle Identitäten und Generationenkonflikte in Deutschland vom 18. bis zum 20. Jahrhundert, in: Ulrike Jureit, Michael Wildt (Hrsg.): Generationen : zur Relevanz eines wissenschaftlichen Grundbegriffs, Hamburg: Hamburger Ed., 2005, S. 180-199, ISBN: 3-936096-58-9 (Standort: USB Köln(38)-32A9390) INHALT: Der Beitrag zur Generationenforschung untersucht Generationen als 'Imagined Communities'. Dabei wird die synchrone wie diachrone Bestimmung von Generationen in der deutschen Geschichte seit dem 18. bis zum 20. Jahrhundert in den Blick genommen und das Verhältnis zwischen einer strukturellen Definition, die auf die spannungsvolle Beziehung jedweder Kinder- gegenüber der Elterngeneration innerhalb einer Lebensphase zielt, und der historisch-politischen Bestimmung, die bestimmten Alterskohorten einen Zusammenhalt durch das gemeinsame Erleben spezifischer Ereignisse zuschreibt, analysiert. Generation als politisch-kultureller Begriff bietet, so der Autor, eine vielfältige Projektionsfläche, unabhängig davon, ob die Akteure tatsächlich einer gemeinsamen Alterskohorte angehören oder sich durch altersspezifische Erfahrungen definieren. Hoffnungen und Ängste, die sich mit 'Jugend' verbinden, entstehen zuerst in der besorgten Erwachsenenwelt, bevor sich Jugendlichkeit als Generationsbewusstsein herausbildet. Somit geht es hier darum, auf die komplexen Interaktionen zwischen Projektionen, Strukturen und Erfahrungen hinzudeuten, die zu einem Generationenbewusstsein hinführen können. Zwar müssen gemeinsame Lebensbedingungen und Er- soFid Jugendforschung 2006/2 1 Jugendforschung allgemein und historische Studien 35 fahrungen einer Alterskohorte gegeben sein, aber die große Bedeutung, die Generationen als Imagined Communities in Deutschland zukommt, lässt sich nur aus der besonderen deutschen kulturellen Kontinuität erklären, die immer wieder generationelle Brüche und Konflikte hervorruft. (ICG2) [25-L] Schäfers, Bernhard; Scherr, Albert: Jugendsoziologie: Einführung in Grundlagen und Theorien, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2005, 204 S., ISBN: 3-531-14685-8 INHALT: "Die für die 8. Auflage grundlegend überarbeitete und aktualisierte Einführung stellt in verständlicher Form Grundlagen und Ergebnisse sozial-wissenschaftlicher Jugendforschung dar. Dabei wird großes Gewicht darauf gelegt, Zusammenhänge der Lebensphase Jugend mit der Gesellschaftsstruktur zu verdeutlichen sowie zentrale sozialstatistische Daten zur Situation Jugendlicher zu vermitteln." (Autorenreferat) [26-L] Schmidt, Axel; Neumann-Braun, Klaus: Gesellschaft in der Gemeinschaft?: Paradoxien der Sozialstilisierung in Gruppen, in: Ronald Hitzler, Michaela Pfadenhauer (Hrsg.): Gegenwärtige Zukünfte : interpretative Beiträge zur sozialwissenschatlichen Diagnose und Prognose, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2005, S. 109132, ISBN: 3-531-14582-7 INHALT: "Am Beispiel der Kommunikationskultur Jugendlicher zeigen die Autoren, wie sie, ausgehend von der Fallebene - empirischen Erkenntnissen zu Interaktionsprozessen in peergroups -, schrittweise zu Generalisierungen und schließlich zu Prognosen gelangen. Scherzhafte Identitätswettkämpfe - die unter anderem die Form dessen annehmen, was Jugendliche als 'Dissen' bezeichnen - bilden demnach eine Möglichkeit Jugendlicher (neben anderen), dem in modernen Gesellschaften steigenden Selbstdarstellungsdruck zu begegnen und ihn zu bewältigen. Diesen Wettkämpfen ist überdies aber auch eine gemeinschaftsstabilisierende Wirkung beizumessen. Sie fungieren dementsprechend als Mittel der Selbstverortung zwischen gemeinschaftlichen und gesellschaftlichen Anforderungen." (Textauszug) [27-L] Schweer, Martin K. W. (Hrsg.): Das Jugendalter: Perspektiven pädagogisch-psychologischer Forschung, (Psychologie und Gesellschaft, Bd. 1), Frankfurt am Main: P. Lang 2003, 164 S., ISBN: 3-631-51736-X INHALT: Unter einer interdisziplinären Perspektive vereint der vorliegende Band aktuelle Beiträge zu den komplexen Lebensumständen des Jugendalters sowie zu den Lebenswirklichkeiten von Jugendlichen, wobei die Autorinnen und Autoren die vielfältigen Facetten dieser kritischen Lebensphase beleuchten. Zunächst skizziert R. Münchmeier den Begriff der Jugend und erläutert einige zentrale Ergebnisse der 12. Shell-Jugendstudie. Mit einem bedeutenden Bereich des Alltags Jugendlicher beschäftigen sich M. Schweer und F. Lukaszewski. Sie thematisieren den Kontext Jugend und Medien und berichten über verschiedene Modelle der Mediennutzung sowie der Medienwirkungsforschung. Dem Bereich der Hochbegabung widmet sich D. Rost in seinem Beitrag. F. Petermann setzt sich mit psychischen Belastungen im Jugendalter auseinander. M. Limbourg, J. Raithel, I. Niebaum und S. Maifeld stellen das Phä- 36 soFid Jugendforschung 2006/2 1 Jugendforschung allgemein und historische Studien nomen der Mutproben in den Mittelpunkt ihrer Ausführungen. In einem weiteren Beitrag behandelt R. Dollase den Abbau von Fremdenfeindlichkeit in Schulen. K. Brettfeld und P. Wetzels legen ihren Fokus auf den Bereich der Jugendkriminalität. Sie wenden sich im abschließenden Beitrag dem Problem der Gewalttätigkeit Jugendlicher zu. (DJI/Sd) [28-L] Spatscheck, Christian: Jugendkulturen zwischen Herrschaft und Emanzipation: ein Überblick, in: Deutsche Jugend : Zeitschrift für Jugendfragen und Jugendarbeit, Jg. 53/2005, H. 10, S. 419-426 INHALT: Im vorliegenden Beitrag stellt der Autor Begriffe und Analyseansätze vor, mit denen die Jugendkulturen in letzter Zeit wissenschaftlich betrachtet worden sind. Er gibt einen Überblick darüber, wie Jugendkulturen in einem Spannungsfeld zwischen Herrschaft und Emanzipation verstanden werden können. Dabei lenkt er sein Interesse besonders auf aktuelle Entwicklungen. Im postmodernen Kapitalismus, so der Autor, können sich flexible jugendliche Ego-Taktiker als Mitglieder minoritärer Jugendkulturen immer wieder neu im Spannungsfeld der globalen Wettbewerbskultur selbst erfinden. Hoffnungen auf emanzipatorische Wirkungen der Jugendkulturen werden dabei nur in wenigen Fällen erfüllt. Es kommt zu einer Ästhetisierung von Lebensverhältnissen und in diesem Zusammenhang zu einer Befreiung nur noch auf der ästhetischen Ebene der Bilder und Codes. Die tatsächlichen gesellschaftlichen Machtverhältnisse, die frühere Jugendkulturen einmal kritisch beobachtet haben, bleiben bestehen. Allerdings sieht Spatscheck auch weiterhin einige dezidiert politische Jugendkulturen mit einem emanzipatorischen Potential. (DJI/Sd) [29-L] Speitkamp, Winfried: Jugend als Symbol, in: Aus Politik und Zeitgeschichte : Beilage zur Wochenzeitung Das Parlament, 2006, H. 20, S. 15-21 (Standort: USB Köln(38)-Ztg00926-a; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.bpb.de/files/Y8BX4C.pdf) INHALT: "Der Begriff Jugend steht als Sinnbild des Neuen, Vitalen, auf Veränderung Drängenden nicht nur für die Auseinandersetzung zwischen Alten und Jungen, sondern auch für die Deutung des Verhältnisses von Vergangenheit und Zukunft. Erst in der gesellschaftlichen Praxis zeigt sich jedoch, welcher symbolische Gehalt Jugend zugeschrieben wird." (Autorenreferat) [30-L] Todt, Eberhard: Interesse als Motor und Folge der Sozialisation, in: Empirische Pädagogik : Zeitschrift zu Theorie und Praxis erziehungswissenschaftlicher Forschung, Jg. 18/2004, H. 4, S. 382-409 (Standort: USB Köln(38)-EWA Z 3052; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Ausgehend von der These, dass Interessen sowohl Voraussetzungen als auch Folgen von Sozialisierungs- bzw. Entwicklungsprozessen sein können, wird anhand mehrerer Retrospektivuntersuchungen dargestellt, welche Dynamik allgemeine Interessen in der zweiten Lebensdekade haben können. Im Mittelpunkt stehen Veränderungen von Musikinteressen, Interesse an Politik/ Wirtschaft/ Finanzen, Interesse an Recht/ Gerechtigkeit und an Erleben/ Ver- soFid Jugendforschung 2006/2 1 Jugendforschung allgemein und historische Studien 37 halten von Menschen. Subjektive Theorien von Studierenden über mögliche Determinanten der eigenen Interessen bilden den Abschluss des Beitrages." (Autorenreferat) [31-L] Treu, Gabriele: Heil Hitler, für fünf Pfennig Senf: Jugend im Dritten Reich ; zur Psychologie nazistischer Sozialisation, (Reihe Psyche und Gesellschaft), Gießen: Psychosozial-Verl. 2003, 314 S., ISBN: 3-89806-210-4 (Standort: UB Bonn(5)-2005-9095) INHALT: In dieser psychoanalytisch orientierten Untersuchung geht es schwerpunktmäßig um die Angehörigen der "Hitlerjugend-Generation", um die erlebte Wirklichkeit im Dritten Reich und um die Abwehr der Wirklichkeit in der Nachkriegszeit. Die Untersuchung zeichnet sich durch ein perspektivisches Oszillieren zwischen Individual- und Kulturanalyse aus. Im Mittelpunkt stehen zehn qualitative, biographische Interviews. Insgesamt dokumentieren die Erzählungen, dass die Abwehrbemühungen der Biographen entlehnten Schuldgefühlen und Schamgefühlen, aber auch traumatisch belasteten Anteilen sowie anderweitigen Erschütterungen der Selbstrepräsentanzen gelten. Die rekonstruierbaren persönlichen und sozialen Spannungen betreffen interpersonelle, intrapsychische sowie kulturimmanente Konflikte im Dritten Reich und in der Nachkriegszeit. (ICE2) [32-L] Tully, Claus J. (Hrsg.): Lernen in flexibilisierten Welten: wie sich das Lernen der Jugend verändert, (Jugendforschung), Weinheim: Juventa Verl. 2006, 256 S., ISBN: 3-7799-1743-2 INHALT: "Lernprozesse sind heute nicht zuletzt infolge der Mediatisierung und Flexibilisierung sozialer Bezüge durch einen hohen Grad der 'Informalisierung' gekennzeichnet. Das ist auch für die Jugendforschung von Bedeutung. Gerade der Jugendalltag kann als höchst lernintensiv bezeichnet werden. Die veränderten Lernanforderungen beinhalten bislang noch nicht vollständig prognostizierbare Herausforderungen. Es wird zwar häufig versucht, passende Bezeichnungen für einen Wandel der Lernkultur zu finden (z.B. selbstgesteuertes, informelles oder lebenslanges Lernen), doch bleibt wie so häufig die Verbindung von Diagnose, Analyse und praktisch-pädagogischer Umsetzung aus. Dieser Band unterscheidet drei Themenbereiche: Die Dynamisierung der Gesellschaft als Auslöser von Informalisierung, Lernwelten in und neben der Schule und schließlich Grenzen und Probleme des Lernens in einer flexibilisierten Gesellschaft. Mit dem allgemeinen Trend zur Informalisierung korrespondiert ein wachsender Anteil von eigeninitiativem Lernen, also ein Lernen neben der Schule. Dies zeigen auch die Beiträge in diesem Buch, die neue Formen des Lernens in und neben der Schule aufgreifen. Beispiele liefern die Bildungszugänge per Internetnutzung, bezahlte Nachhilfe, das interessegesteuerte Lernen von Kindern, aber auch die partizipativen Lernprozesse, die zum Teil in informellen Settings im Rahmen freiwilligen Engagements angesiedelt sind." (Autorenreferat) [33-L] Überschär, Ellen: Junge Gemeinde im Konflikt: evangelische Jugendarbeit in SBZ und DDR 1945-1961, Stuttgart: Kohlhammer 2003, 360 S., ISBN: 3-17-017898-9 38 soFid Jugendforschung 2006/2 1 Jugendforschung allgemein und historische Studien INHALT: Die weitgehende kirchliche Entfremdung ihrer Bevölkerung gehört zu den auffälligsten Spuren, die die DDR hinterlassen hat. Die Zurückdrängung der kirchlichen Jugendarbeit gelang, der Versuch, sie gänzlich zu liquidieren, scheiterte. Weil die Kirchen das Weltanschauungsmonopol der Partei gefährdeten, betrachteten die SED-Jugendpolitiker die kirchliche Jugendarbeit als Störfaktor, der das ideologische Großprojekt der Eingliederung ganzer Generationen in das kommunistische System behinderte. Die Autorin setzt sich im Rahmen ihrer Dissertation - der vorliegende Band ist eine gekürzte Fassung - mit der Evangelischen Jugendarbeit in der Sowjetischen Besatzungszone und in der DDR in den Jahren 1945 bis 1961 auseinander. Dabei beleuchtet sie einerseits die Jugendarbeit in der Zusammenbruchgesellschaft und andererseits die Jugendarbeit im stalinistischen System der DDR. Der Autorin gelingt der Nachweis einer doppelten Repression, einer kirchen- sowie einer jugendpolitischen. (DJI/Sd) [34-L] Vogl, Susanne: Gruppendiskussionen mit Kindern: methodische und methodologische Besonderheiten, in: ZA-Information / Zentralarchiv für Empirische Sozialforschung, 2005, H. 57, S. 28-60 (Standort: USB Köln(38)-Einzelsignatur; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.za.unikoeln.de/publications/pdf/za_info/ZA-Info-57.pdf) INHALT: "Kinder sind keine kleinen Erwachsenen. Aber welche Konsequenzen hat das für die Untersuchung der kindlichen Lebenswelt? Welche methodischen Besonderheiten ergeben sich, wenn Gruppendiskussionen bei Kindern eingesetzt werden? Mit dieser Frage beschäftigt sich die im Folgenden dargestellte Studie. Im Mittelpunkt stehen kognitive, soziale und verbale Fähigkeiten von Kindern in Gruppendiskussionssituationen, deren Auswirkungen auf die Methode sowie die damit verbundenen Vor- und Nachteile. Um sich der Fragestellung anzunähern, wurden Gruppendiskussionen mit Kindern und Jugendlichen aus der ersten, dritten, fünften, siebten und neunten Klasse zu vergleichbaren Themen und Frageformen durchgeführt. Zentrale Untersuchungsvariable war das differenzielle Alter von sechs bis fünfzehn Jahren. Bei der anschließenden Analyse in Bezug auf Gruppen-, Verlaufs- und Teilnehmerspezifika wurden nicht nur qualitative, sondern auch quantitative Aspekte berücksichtigt, um ein möglichst ganzheitliches Bild der Altersstufen und ihrer Fähigkeiten zu erlangen. Dadurch wurden die unterschiedlichen Fähigkeiten und Bedürfnisse deutlich, so dass Rückschlüsse auf die Herangehensweise an und die Möglichkeiten bei Gruppendiskussionen mit Kindern gezogen werden konnten." (Autorenreferat) [35-L] Zimmermann, Verena: Den neuen Menschen schaffen: die Umerziehung von schwererziehbaren und straffälligen Jugendlichen in der DDR (1945-1990), Köln: Böhlau 2004, XI, 435 S., ISBN: 3-412-12303-X INHALT: "Die Jugendlichen der DDR konnten sich als 'Hausherren von morgen' der besonderen Aufmerksamkeit und Fürsorge der Partei stets sicher sein. Ein Teil aber war in ganz besonderem Masse von der Wachsamkeit der SED-Funktionäre betroffen: die schwererziehbaren und straffälligen Jugendlichen. Um auch diese in die 'sozialistische Menschengemeinschaft' einzugliedern, mussten sie zu 'neuen Menschen' umerzogen werden, die den Aufbau des Sozialismus bereitwillig unterstützten. Eine maßgebliche Rolle bei diesen Bemühungen fiel der DDR-Jugendfürsorge zu, die mit autoritären Methoden in den Jugendwerkhöfen die Umer- soFid Jugendforschung 2006/2 1 Jugendforschung allgemein und historische Studien 39 ziehung in die Wege leitete. Die Autorin dokumentiert die pädagogischen Grundlagen der Umerziehung, die Ursachen und die Erscheinungsformen abweichenden Verhaltens sowie die Korrekturmaßnahmen. Der zweite Teil beschreibt die Praxis der Umerziehung in den Jugendwerkhöfen der DDR, in denen auch vor der Anwendung von Zwang und Gewalt nicht halt gemacht wurde. Ein eigenes Kapitel ist dem geschlossenen Jugendwerkhof in Torgau und seiner Vorgeschichte vorbehalten." (Autorenreferat) [36-L] Zinnecker, Jürgen: Jugendforschung als soziales Feld und als Erfahrung von Biografie und Generation: für Helmut Fend, in: Zeitschrift für Soziologie der Erziehung und Sozialisation, Jg. 26/2006, H. 2, S. 189-205 (Standort: USB Köln(38)-XG02735; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Der Verfasser beschreitet in seiner Würdigung Helmut Fends einen Weg, der mit dem methodischen Repertoire der Biographie-, Lebenslauf- und Generationenforschung zu tun hat, das er reflexiv auf einen Akteur der Jugendforschung anwendet. Er gibt einen Überblick über den Lebenslauf und die wissenschaftliche Arbeit Fends, den er als einen "passionierten Empiriker und theoretischen Interpreten adoleszenter Entwicklung" würdigt. Mit seiner "Entwicklungspsychologie des Jugendalters" erhebt Fend - so der Verfasser - den Anspruch, "Erneuerer und Baumeister einer künftigen Disziplin Jugendforschung" zu sein. Desweiteren fragt der Verfasser danach, welche persönlichen Erfahrungen Helmut Fend aus seiner Jugendzeit in sein "Projekt Jugendforschung" einbringt. Helmut Fend wird der Einschätzung des Verfassers zufolge einmal als "der maßgebende Empiriker und Interpret eines erweiterten schulischen Bildungsmoratoriums in die Geschichtsschreibung der Jugend eingehen". (ICE2) 2 Aspekte der Lebenssituation von Jugendlichen allgemein [37-L] Bausch, Constanze; Sting, Stephan: Mediensozialisation und Telesexualität: zur mediengestützten Aneignung von Sexualität und Geschlecht bei Kindern, in: Heide Funk, Karl Lenz (Hrsg.): Sexualitäten : Diskurse und Handlungsmuster im Wandel, Weinheim: Juventa Verl., 2005, S. 333-342, ISBN: 3-7799-1373-9 INHALT: Die Autoren berichten aus einem Forschungsprojekt, in welchem untersucht wurde, welchen Beitrag Medien zur Sozialisation von Kindern in der heutigen Gesellschaft leisten. Denn aus der Jugendmedienforschung ist bekannt, dass die Medien bei der Gestaltung von Peergroup-Interaktionen eine wichtige Rolle spielen und dass Kinder und Jugendliche mediale Modelle und Muster als soziale Orientierungen aufgreifen. Vor diesem Hintergrund wurde die Frage gestellt, welchen Niederschlag die in den Medienangeboten vorfindlichen Figuren der Selbstdarstellung und Selbstinszenierung in der sozialen Praxis und in den Interaktionsformen von Kindern an der Schwelle zum Jugendalter finden. Die Autoren gehen dabei von zwei Vorüberlegungen aus: (1) Soziales Handeln konstituiert sich in Ritualen und Ritualisierungen, die eine soziale Praxis ermöglichen. Angesichts der Pluralität und Ungewissheit potentieller Handlungsoptionen gerade im Bereich des Sexuellen stiften Rituale herausgehobene Handlungsmomente von begrenzter zeitlicher Dauer innerhalb sozialer Interaktionen. (2) Ein wesentlicher Aspekt von Ritualen wie von Medienangeboten ist ihr "performativer" Charak- 40 soFid Jugendforschung 2006/2 2 Aspekte der Lebenssituation von Jugendlichen allgemein ter. Rituale sind sinnlich erfahrbare soziale Inszenierungen und wirken weniger durch ihre symbolische Bedeutung als durch ihre körperlich-habituelle und szenisch-mimetische Seite. Um diese performativen Handlungsmomente empirisch zu erfassen, wendeten die Autoren die Methode der Videoinszenierung an, um das praktische Medienwissen von Kindern zu erforschen. Sie stellen hierzu einige Ergebnisse vor und beschreiben zuvor das Verhältnis von Werbung und kindlicher Sexualität. (ICI2) [38-L] Berndt, Jürgen: Bildschirmspiele: Faszination und Wirkung auf die heutige Jugend, (Edition Octopus), Münster: Monsenstein u. Vannerdat 2005, 209 S., ISBN: 3-86582-132-4 (Standort: UB Erlangen Zweigbibl. Erziehungswiss.(29)-P25/20Bb/2005/735) INHALT: "Im Rahmen dieses Buches werden Bildschirmspiele auf ihre Faszinationskraft und ihre Wirkungen auf die heutige Jugend untersucht. Die Ausgangspunkte dafür sind die theoretischen Grundlagen des 'Spiels' sowie der 'Bildschirmspiele' Auf der Grundlage der theoretischen Ansätze wird versucht, pädagogische Ziele und Einsatzmöglichkeiten abzuleiten. Ein weiteres Anliegen ist es anhand folgender Thesen mit verschiedenen Vorurteilen aufzuräumen: These 1: Bildschirmspiele treiben Jugendliche in die Isolation. Durch intensives Spielen kapselt sich der Jugendliche immer mehr von seiner Umwelt ab und vereinsamt. These 2: Das Spielen am PC oder mit anderen Bildschirmspielen nimmt bei Jugendlichen einen sehr hohen Stellenwert ein. Dadurch werden 'alternative' Freizeitaktivitäten in den Hintergrund gedrängt. These 3: Violente Bildschirmspiele fördern die Aggressionsbereitschaft bei Jugendlichen. These 4: Jugendliche Vielspieler greifen überdurchschnittlich zu aggressionshaltigen Spielen, haben meist eine niedrigere Schulbildung und kommen aus sozialschwachen Familien." (Textauszug) [39-L] Boeck, Thilo; Fleming, Jennie; Kemshall, Hazel: The context of risk decisions: does social capital make a difference?, in: Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research : Theorien Methoden Anwendungen, Vol. 7/2006, No. 1, 15 S. (URL: http://www.qualitative-research.net/fqs-texte/1-06/06-1-17-e.pdf) INHALT: "Der traditionelle Risikoansatz in der Jugendforschung konzentrierte sich auf die Identifikation und Abwägung von Risikofaktoren in einem so genannten Risiko-PräventionsParadigma. Dieses Paradigma wurde nicht zuletzt wegen der mangelnden Berücksichtigung von kontextuellen und strukturellen Faktoren kritisiert. Dagegen beruht der vorliegende Artikel auf neuster empirischer Forschung, die kontextuelle und strukturelle Faktoren, insbesondere den Einfluss sozialen Kapitals, in den Vordergrund stellt. Zwei Hauptparadigmen strukturieren die Debatte über Jugend und Risiko: der 'vernünftige Mensch', der rational und normativ richtig entscheiden würde und dabei Kosten und Nutzen ausbalanciert, und der 'spielende Mensch', der selbst bei schlechten Erfolgschancen zu Aktivität bereit ist und dessen Entscheidungen oft als irrational beschrieben werden (Adams 1995; Kemshall 2003). Der Artikel greift auf empirische Analysen aus dem Projekt 'Jugendliche, Soziales Kapital und die Aushandlung von Risiken' zurück, das in einem von dem Economic and Social Research Council finanzierten Netzwerk 'Wege in die und aus der Kriminalität für Jugendliche' angesiedelt war. Die Verfasser argumentieren, dass das soziale Kapital die Fähigkeit der Jugendlichen, Risikoentscheidungen zu steuern, maßgeblich beeinflusst. Die Verfasser schließen mit soFid Jugendforschung 2006/2 2 Aspekte der Lebenssituation von Jugendlichen allgemein 41 Überlegungen dazu, welchen sozialen Kapitals es bedarf, damit Jugendliche mit den nötigen Ressourcen versorgt sind, um Risiken zu bewältigen und informierte Risikoentscheidungen zu treffen, oder kurz: was ein erfolgreiches Risikomanagement ausmacht." (Autorenreferat) [40-L] Boehnke, Klaus; Münch, Thomas: Jugendsozialisation und Medien, (DFG-Forschergruppe "Neue Medien im Alltag", Bd. 5), Lengerich: Pabst 2005, S. 299, ISBN: 3-89967-245-3 (Standort: UB Bonn(5)-2006/343) INHALT: "Das Jugendalter ist eine Lebensphase, in der junge Menschen eine Vielzahl von Entwicklungsaufgaben zu bewältigen haben, sie müssen mit körperlichem Wandel fertig werden, müssen sich sukzessive von den Eltern ablösen, eine Auseinandersetzung mit der Berufsfindung steht an, ein politischer Standpunkt sollte gewonnen werden und ein eigener Lebensstil gefunden. Die in diesem Band berichteten zwei Studien sind der Frage nachgegangen, ob Medien für Jugendliche die Funktion von Entwicklungshelfern übernehmen, wobei Radio, Musikfernsehen und Internet im Zentrum des Interesses standen. Befunde zum Hörfunk sind eindeutig. Für jüngere Jugendliche ist das Radio ein Medium, das beim Erwachsenwerden hilft; Jugendliche reduzieren qua Radio den Stress, den jugendtypische Entwicklungsaufgaben für viele mit sich bringen. Beim Musikfernsehen deuten die Ergebnisse in eine ähnliche Richtung, sind aber weniger eindeutig. Ganz anders beim Internet: Hier finden offensichtlich Selektionsprozesse statt. Das Internet ist eher ein Medium für Jugendliche, die wesentliche Entwicklungsschritte schon gemacht haben, jedenfalls keinen erheblichen Entwicklungsdruck verspüren." (Autorenreferat) [41-F] Brand, Carolin, Dipl.-Psych. (Bearbeitung); Silbereisen, Rainer K., Prof.Dr.; Pinquart, Martin, Priv.Doz. Dr. (Leitung); Silbereisen, Rainer K., Prof.Dr. (Betreuung): Entwicklungsfahrpläne im Jugendalter und jungen Erwachsenenalter: die Rolle beziehungsbezogener Ambivalenz (Teilprojekt im Rahmen des DFG-Schwerpunktprogramms "Beziehungs- und Familienentwicklung") INHALT: Soziale Veränderungen (z.B. Pluralisierung der Lebensformen, veränderte soziale Werte etc.) führen dazu, dass soziale Normen als Bezugsrahmen für die individuelle Lebensgestaltung zunehmend uneindeutiger werden. Dadurch wird es für die Individuen zunehmend schwieriger beste Lebenswege zu finden. Menschen sind häufig zwischen verschiedenen Möglichkeiten hin- und her gerissen und können sich nicht entscheiden. Ziel des Projekts ist die Entwicklung eines Verfahrens zur Erfassung dieser Ambivalenz. Wir fokussieren dabei Entscheidungen in Bezug auf das Eingehen intimer Beziehungen, die Aufnahme einer Partnerschaft, die Eheschließung und die Elternschaft. Darüber hinaus werden im Querschnitt Annahmen eines von uns entwickelten handlungstheoretischen Modells über die Entwicklung und zu Korrelaten der Ambivalenz überprüft. Wir vermuten, dass acht Faktoren (z.B. bisherige eigene Beziehungserfahrungen, kulturelle Rahmenbedingungen für soziale Beziehungen, persönliche Dispositionen etc.) die Entwicklung beziehungsbezogener Ambivalenz beeinflussen. Wir nehmen zudem Zusammenhänge zwischen Ambivalenz, beziehungsbezogener Intentionen und Verhalten an. Im Rahmen eines längsschnittlich angelegten Familienpanels sollen später Hypothesen über die Entwicklung und Konsequenzen von beziehungsbezogener Ambivalenz anhand von Strukturgleichungsmodellen getestet werden. 42 soFid Jugendforschung 2006/2 2 Aspekte der Lebenssituation von Jugendlichen allgemein METHODE: In diesem Projekt verstehen wir Ambivalenz als Merkmal des Individuums. Mit Bezug auf Ajzens "Theory of Planned Behavior" (Ajzen, 1988) kann individuelle Ambivalenz sich in drei Aspekten von Beziehungsentscheidungen äußern: 1. Menschen können unsicher sein, ob die positiven oder negativen Konsequenzen einer Beziehung überwiegen; 2. Menschen können daran zweifeln, ob sie über die notwendigen Fähigkeiten und Eigenschaften verfügen; 3. Ambivalenz kann hinsichtlich der wahrgenommen sozialen Normen bestehen. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview (Stichprobe: max. 240; vier Gruppen à max. 60 Personen im Alter von 18-20 Jahren, 25-30 Jahren, 3035 Jahren, 35-40 Jahren; Auswahlverfahren: anfallend). Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 600; 300 Personen à 15-17 Jahre, 300 Personen à 25-35 Jahre; Auswahlverfahren: geschichtet, Zufall). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: Dissertation; gefördert BEGINN: 2004-08 ENDE: 2006-07 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Jena, Fak. für Sozial- und Verhaltenswissenschaften, Institut für Psychologie Lehrstuhl für Entwicklungspsychologie (Am Steiger 3, Haus 1, 07743 Jena); Universität Jena, Center for Applied Developmental Science (Am Steiger 3/1, 07743 Jena) KONTAKT: Betreuer (Tel. 03641-945200, Fax: 03641-945202, e-mail: [email protected]) [42-L] Bundesministerium für Soziale Sicherheit, Generationen und Konsumentenschutz -BMSG; Institut für Jugendkulturforschung (Bearbeiter); SPECTRA Marktforschungsges.m.b.H. (Bearbeiter) (Hrsg.): 4. Bericht zur Lage der Jugend in Österreich: Teil A, Jugendradar 2003, Wien 2003, 270 S. (Graue Literatur; URL: http://www.bmsg.gv.at/cms/site/attachments/7/9/5/CH0243/CMS1080221 944225/vierter_jugendbericht_teil_a_langfassung.pdf; http://www.bmsg.gv.at/cms/site/attachments/7/9/5/CH0243/CMS1080221944225/vierter_jugendbericht_teil_a_kurzfassung.pdf) INHALT: Ziel dieses aktuellen österreichischen Jugendberichts (4. Bericht zur Lage der Jugend in Österreich), erarbeitet im Auftrag des Bundesministeriums für Soziale Sicherheit, Generationen und Konsumentenschutz, ist es, einen möglichst umfassenden Überblick über Bedürfnisse, Interessen und Lebenslagen junger Österreicher/innen zu geben und damit Grundlagen für die Entwicklung eines kontinuierlichen Forschungsinstrumentes zu schaffen. Angelegt ist diese Untersuchung Teil A "Jugendradar 2003" als Panoramastudie, d.h. sie analysiert verschiedenste Lebensbereiche, die im Alltag der jungen Österreicher/innen von Bedeutung sind. Die repräsentative Quoten-Stichprobe umfasst 1.549 österreichische Jugendliche im Alter von 14 bis 30 Jahren. In den Monaten Februar/ März 2003 wurde diese Zielgruppe zu folgenden Lebensbereichen befragt: Primärbeziehungen im jugendlichen Alltag; Freizeitangebote und verhalten; Medien und Informations-/ Kommunikationstechnologien; Finanzen und Konsum; Generation der Werte-Sampler; Berufsorientierung; gesellschaftspolitisches Engagement Jugendlicher; legale und illegale Drogen sowie Körperbewusstsein. (DJI/Sd) [43-L] Busch, Friedrich W.; Scholz, Wolf-Dieter (Hrsg.): Familienvorstellungen von Jugendlichen: Dokumentation eines Workshops, (Internationaler Workshop "Familienvorstellungen von Jugendlichen", 2003, Oldenburg), Oldenburg: Bibliotheksu. Informationssystem d. Univ. Oldenburg 2003, 174 S., ISBN: 3-8142-0880-3 soFid Jugendforschung 2006/2 2 Aspekte der Lebenssituation von Jugendlichen allgemein 43 INHALT: "Familienvorstellungen von Jugendlichen im internationalen Vergleich" war das Thema eines Workshops, der im Februar 2003 im Rahmen der Arbeiten der Interdisziplinären Forschungsstelle Familienwissenschaft (IFF) in der Universität Oldenburg durchgeführt wurde. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Deutschland, Spanien, Polen, Litauen und Südkorea nahmen daran teil. Ziel dieses Workshops war es, die Voraussetzungen für ein international vergleichendes empirisches Forschungsprojekt zu erarbeiten, das sich mit den Vorstellungen junger Menschen von Ehe, Familie und Partnerschaft aus unterschiedlichen nationalen und kulturellen Kontexten heraus und möglichen Entwicklungsperspektiven für Familie und Ehe auseinandersetzt. In diesem Band dokumentieren Friedrich W. Busch und Wolf-Dieter Scholz die Vorträge und Ergebnisse dieser Arbeitstagung. Nach der einleitenden Darstellung der Hintergründe, Anliegen und Zielsetzungen des Workshops werden der Stand der Forschung in den beteiligten Ländern sowie die Ergebnisse der Pretests präsentiert. Im Anhang befindet sich der unter den TeilnehmerInnen abgestimmte Fragebogen für diese international vergleichende Studie. (DJI/Sd) [44-F] Clodius, Sandrine, Dipl.-Psych.; Wiedau, Susanne, Dipl.-Psych. (Bearbeitung); Watzlawik, Meike, Dr. (Leitung): Wer bin ich und wer sind wir? Die Bedeutung der Geschwisterbeziehung für die Entwicklung im Jugendalter INHALT: Im Zentrum des Projektes steht die Identitätsentwicklung im Jugendalter, da gerade in der turbulenten Phase der Pubertät für Jugendliche die Frage "Wer bin ich?" in den Mittelpunkt rückt. Geschwister werden dabei nicht nur als Einzelperson, sondern auch immer als Teil eines Paares oder einer Gruppe von Kindern wahrgenommen. Dies kann den Prozess der Selbstfindung einerseits unterstützen, möglicherweise aber auch erschweren. Im Zuge der Untersuchung werden Interviews mit Geschwistern unterschiedlichen Alters und mit Zwillingen geführt. Dabei werden die folgenden Konstrukte/ Bereiche erfasst: Geschwisterbeziehung/ Paaridentität, persönliche Identität, Idole, Persönlichkeit, pubertärer Status. Außerdem werden die Eltern zu der Entwicklung der Kinder, zum pubertären Status der Kinder, zur Zygosität der Kinder (bei Zwillingseltern) und zur eigenen Partnerbeziehung befragt. Die zentralen Fragestellungen der Studie sind: In welchen der oben genannten Aspekte unterscheiden sich die von uns untersuchten Konstellationen von Zwillingen und Geschwistern? In welchem Zusammenhang stehen die untersuchten Aspekte im Entwicklungsverlauf? Auswahl der Zwischenergebnisse: Lediglich monozygote Zwillinge weisen eine signifikant höhere Paaridentität auf. Die anderen vier Geschwisterkonstellationen unterscheiden sich diesbezüglich nicht. Dizygote Zwillinge scheinen somit den anderen Geschwisterkonstellationen ähnlicher zu sein als den monozygoten Zwillingen. Im Bereich der persönlichen Identität hat die Geschwisterkonstellation nur in dem Lebensbereich der Geschwisterbeziehung selbst einen signifikanten Einfluss auf das Commitment. Für monozygote Zwillinge stellt die Geschwisterbeziehung demnach mehr als für die anderen eine Quelle der Selbstsicherheit dar. Bei der Analyse der Persönlichkeit zeigten sich keine signifikanten Unterschiede zwischen den verschiedenen Geschwisterkonstellationen. Unterschiede, die möglicherweise in den anderen Bereichen vorliegen, können somit nicht auf grundlegende Unterschiede in der Persönlichkeit zurückgeführt werden. Inwiefern sich diese Bereiche mit zunehmendem Alter der Geschwister eventuell verändern, wird der weitere Verlauf unserer Studie zeigen. ZEITRAUM: 2004-2007 GEOGRAPHISCHER RAUM: hauptsächlich Norddeutschland 44 soFid Jugendforschung 2006/2 2 Aspekte der Lebenssituation von Jugendlichen allgemein METHODE: Es werden fünf Geschwisterkonstellationen (eineiige Zwillinge, gleich- und gegengeschlechtliche zweieiige Zwillinge, gleich- und gegengeschlechtliche Geschwisterkinder mit einem max. Altersabstand von 2 Jahren) längsschnittlich untersucht. Die zu T1 10 bis 12 Jahre alten Kinder werden von Projektmitarbeitern zwischen 2004 und 2006 3mal im häuslichen Kontext separat befragt (Elternbefragung erfolgt schriftlich) bzw. gefilmt. Mixed Methods: Kinderdaten umfassen: freie Beschreibung der Geschwisterbeziehung der Kinder, standardisierte Erhebungsverfahren (eigenes Instrument zur Paaridentität, U-GIDS, PFK, PDS, Näheeinschätzung zu wichtigen Bezugspersonen, etc.), Besichtigung der Kinderzimmer zur Erfassung von Idolen über Poster und Videodaten zur geschwisterlichen Kooperation (provozierte Spielsituation der Kinder in Abwesenheit anderer). Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, standardisiert; Psychologischer Test; Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 214). Beobachtung, nicht teilnehmend (Stichprobe: 208). Standardisierte Befragung, face to face (Stichprobe: 212). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Watzlawik, M.; Clodius, S.: Paaridentität in verschiedenen Geschwisterkonstellationen. Poster im Rahmen der 17. Tagung der Fachgruppe Entwicklungspsychologie, Bochum. 2005.+++Bruns, G.; Rohleder, K.: Die Qualität der Geschwisterbeziehung bei einem Altersabstand von vier bis fünf Jahren vor und während der Pubertät. Unveröff. Diplomarbeit. TU Braunschweig 2005.+++Clodius, S.: Die Paaridentität in verschiedenen Geschwisterkonstellationen. Unveröff. Diplomarbeit. TU Braunschweig 2005.+++Papachristou, A.; Papachristou, S.: Ist die Pubertät schon eingetreten? Ein Vergleich zwischen Elternauskünften und Selbsteinschätzungen ihrer Kinder. Unveröff. Diplomarbeit. TU Braunschweig 2005.+++Watzlawik, M.; Giorgi, V.: Geschwisterkonstellationen und Persönlichkeit. Unveröff. Projektbericht. TU Braunschweig 2005.+++ Watzlawik, M.; Popp, I.; Dzäbel, S.: Evaluation der deutschen Version der Utrecht-Groningen Identity Scale (U-GIDS) - Geschwisterkonstellationen und Persönliche Identität. Unveröff. Projektbericht. TU Braunschweig 2005. ART: Eigenprojekt BEGINN: 2004-06 ENDE: 2007-06 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Technische Universität Braunschweig, Fak. für Lebenswissenschaften, Institut für Psychologie Abt. Entwicklungspsychologie (Spielmannstr. 19, 38106 Braunschweig) KONTAKT: Leiterin (Tel. 0531-391-3626, e-mail: [email protected]) [45-L] Cocard, Yves; Horn, Hans-Werner: Ist die Zukunft schon entschieden?: wie Jugendliche ihre Zukunft sehen, in: Zeitschrift für Sozialpädagogik, Jg. 2/2004, H. 4, S. 397-406 INHALT: In diesem Beitrag präsentieren Yves Cocard und Hans-Werner Horn theoretische Überlegungen und empirische Ergebnisse über Zukunftsvorstellungen von Jugendlichen. Das Forschungsprojekt "Wenn ich groß bin, dann werde ich... - Zukunftsvorstellungen von Kindern und Jugendlichen" im Rahmen des Schweizerischen Nationalfonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung im Schwerpunktprogramm "Zukunft Schweiz" wurde am Department Erziehungswissenschaften der Universität Freiburg (CH) durchgeführt. Dazu wurden 933 Jugendliche und junge Erwachsene aus der deutsch- und 381 aus der französischsprachigen Schweiz im Alter zwischen 12 und 20 Jahren anhand eines Fragebogens zu persönlichen, gemeinschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen Themen befragt. An der Erhebung waren soFid Jugendforschung 2006/2 2 Aspekte der Lebenssituation von Jugendlichen allgemein 45 Schülerinnen und Schüler aus Sekundar- und Realschulen, kaufmännischen und gewerblichen Berufsschulen sowie Gymnasien beteiligt. (DJI/Sd) [46-L] Döring, Nicola: Handy und SMS im Alltag: Ergebnisse einer Befragungsstudie, in: Medien und Erziehung : Zeitschrift für Medienpädagogik, Jg. 49/2005, H. 3, S. 29-34 INHALT: Der Beitrag beruht auf einer nicht repräsentativen empirischen Studie aus dem Jahr 2003. Mit einem standardisierten Fragebogen wurden Schüler während der Unterrichtszeit zu ihrer Handy-Nutzung befragt. Die Stichprobe umfasste 200 vollständig ausgefüllte Fragebögen von Schülern zwischen 12 und 14 Jahren (frühe Adoleszenz) und 200 gleichlautende Fragebögen von Schülern zwischen 15 und 18 Jahren (mittlere bis späte Adoleszenz). In dem Beitrag werden die Ergebnisse der Untersuchung vorgestellt und kommentiert. (PT) [47-L] Dürsch, Klaus: Zur Bedeutung des Nationalsozialismus für Jugendliche in Deutschland, (Studien zu Pluralität in Bildung und Erziehung, Bd. 3), Bad Iburg: Der Andere Verl. 2005, 137 S., ISBN: 3-89959-3006 (Standort: ULB Münster(6)-MS2300/143) INHALT: "Die Nachfahren von Tätern und Opfern stellen die Frage, ob und wenn ja, in welcher Form, die NS-Diktatur für Jugendliche heute noch bedeutend ist. Wie aber ist die Bedeutung für andere ('normale') Jugendliche? Den Schwerpunkt dieses Bandes bildet die Analyse einer Gruppendiskussion mit Jugendlichen aus Deutschland und anderen Herkunftsländern zu diesem Thema. Herausgearbeitet wird, dass die NS-Diktatur für Jugendliche in Deutschland unabhängig von ihrer Herkunft relevant ist. Dies zeigt sich insbesondere bei der Bearbeitung des Themas Schuld und der diffusen Befürchtung, 'dass es wieder passieren kann'. Abschließend werden die Ergebnisse der Analyse mit Blick auf Konsequenzen für den Umgang mit der NSDiktatur in schulischer und außerschulischer Bildungsarbeit befragt." (Autorenreferat) [48-L] Eith, Ulrich; Rosenzweig, Beate (Hrsg.): Jugend und Politik: Bestandsaufnahme, Bewertungen und Konsequenzen, (Wiesnecker Beiträge zu Politik und politischer Bildung, Bd. 3), Schwalbach: Wochenschau Verl. 2005, 174 S., ISBN: 3-89974-187-0 (Standort: LB Wiesbaden(43)-05A2503) INHALT: "Das Verhältnis von Jugend und Politik ist, glaubt man beispielsweise der viel zitierten Shell-Jugendstudie von 2002, nachhaltig gestört. Die Studie bestätigt das, was viele politische Entscheidungs- und Bildungsträger ohnehin zu wissen glauben: Die Politikverdrossenheit der Jugendlichen steigt stetig und erweist sich bei näherem Hinsehen vor allem als Politiker- und Parteienverdrossenheit.' Auch die Gründe für diese These scheinen nahe liegend: die kaum zu durchschauende Komplexität politischer Entscheidungsstrukturen, die mangelnde Glaubwürdigkeit politischer Repräsentanten und die Rigidität parteipolitischer Elitenrekrutierung stoßen auf jugendliches Desinteresse und widersprechen dem Bedürfnis nach Spaß, Aktion und Event. Parteien erscheinen als verkrustete Machtzentren, Politik als weit entfernt von jugendlicher Lebensrealität oder, schlimmer noch, als generell steuerungsunfähig und ratlos angesichts der zentralen Herausforderungen der Zukunft. Vor dem Hintergrund dieser zumindest 46 soFid Jugendforschung 2006/2 2 Aspekte der Lebenssituation von Jugendlichen allgemein auf den ersten Blick alarmierenden Befunde der empirischen Jugendforschung möchte der nachfolgende Sammelband das 'Verhältnis von Jugend und Politik' eingehend analysieren. Erweist sich die herrschende Politik tatsächlich als jugenduntauglich und die Jugend zunehmend uninteressiert an ihrer Politiktauglichkeit? Und mit welchen Konzepten können Jugendliche zu (mehr) politischer Partizipation motiviert werden? Um diese Fragen umfassend beantworten zu können, bedarf es neben einer kritischen Analyse der einschlägigen empirischen Jugendstudien auch einer Bestandsaufnahme der aktiven politischen Partizipationsformen von Jugendlichen. Erst auf dieser Grundlage lassen sich schließlich Erfolg versprechende politische Partizipationskonzepte - gerade auch für die schulische und außerschulische politische Bildungsarbeit - formulieren." (Textauszug). Inhaltsverzeichnis: Beate Rosenzweig und Ulrich Eith: Jugend und Politik - wirklich ein problematisches Verhältnis? (7-11); Oskar Niedermayer: Jugend und Parteien im vereinten Deutschland - Wider die These von der allgemeinen Parteienverdrossenheit (15-33); Wolfgang Gaiser und Johann de Rijke: Politische Partizipation von Jugendlichen und jungen Erwachsenen - Eine empirische Bestandsaufnahme (34-56); Yvonne Fritzsche: Jugend und Politik: 'Ich habe andere Sorgen als Politik' - Drei Abgesänge (57-75); Claudia Herbstritt: Jugendliche in der Politik - Ein Erfahrungsbericht (79-87); Christoph Bayer: Modell-Insel oder Alltagsgeschäft? Beobachtungen und Forderungen zur Partizipation von Kindern und Jugendlichen als politische Gestaltungsaufgabe (8895); Wolfgang Berger: Jugendforen und Jugendgemeinderäte - Empfehlungen aus der Praxis (96-109); Peter Dell: Kinder- und Jugendbeteiligung - Grundlagen, Initiierung, Methoden und Qualitätssicherung (110-126); Udo Wenzl: Bestandsaufnahme und Perspektiven der politischen Beteiligung junger Menschen in Baden-Württemberg (127-135); Detlev Hoffmann: Politische Bildung in der Schule (139-160); Michael Walter: Phoenix aus der Asche? Überlegungen zur politischen Jugendbildung nach den Golfkriegsdemonstrationen (161-173). [49-L] Feierabend, Sabine; Klingler, Walter: JIM-Studie 2002 - Jugend, Information, (Multi-)Media: Basisstudie zum Medienumgang 12bis 19-Jähriger in Deutschland, (Forschungsberichte / Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest), Baden-Baden 2003, 72 S. (Graue Literatur; URL: http://www.mpfs.de/studien/jim/JIM2002.pdf) INHALT: "Computer und Internet sind für die meisten 12- bis 19-Jährigen in Deutschland längst eine Selbstverständlichkeit. 93 Prozent aller Jugendlichen nutzen mindestens einmal pro Monat in ihrer Freizeit einen Computer. Am häufigsten surfen Jugendliche im Internet, spielen Computerspiele, hören Musik oder schreiben Texte. Dies ist ein Ergebnis der Studie 'JIM 2002' des Medienpädagogischen Forschungsverbundes Südwest (MpFS), in dem die Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg (LFK), die Landeszentrale für private Rundfunkveranstalter Rheinland-Pfalz (LPR) und der Südwestrundfunk (SWR) kooperieren. Bereits im fünften Jahr untersucht der Medienpädagogische Forschungsverbund mit der JIMStudie das Mediennutzungsverhalten 12- bis 19-Jähriger in Deutschland. Hierfür wurden von Mai bis Juli 2002 bundesweit 1.092 Jugendliche durch das Forschungsinstitut ENIGMA befragt." (Textauszug) [50-L] Fromm, Rainer: Digital spielen - real morden?: Shooter, Clans und Fragger ; Videospiele in der Jugendszene, Marburg: Schüren 2003, 174 S., ISBN: 3-89472-176-6 soFid Jugendforschung 2006/2 2 Aspekte der Lebenssituation von Jugendlichen allgemein 47 INHALT: Erwachsene sind verunsichert: Was geschieht auf LAN-Parties, zu denen sich immer mehr Jugendliche treffen, um blutrünstige Gewaltspiele auf vernetzten Computern zu spielen? Schreckensvisionen tauchen vor vielen Eltern auf, wenn sie ihre Kinder stunden- ja tagelang vorm Bildschirm sitzen sehen, wo sie Monstergestalten mit der Lizenz zum Töten gegeneinander antreten lassen. Killen ist der Inhalt von Spielen wie Soldiers of Fortune, Unreal Tournament, Doom, Quake oder Duke Nukem (fast alle sind indiziert), hyperrealistisch wird das Opfer im animierten Spiel zerfleischt. Im vorliegenden Buch setzt sich Rainer Fromm kritisch mit dem Thema "Computer- und Videospiele in der Jugendszene" auseinander. Er beleuchtet die Jugendkultur der Shooter, Clans und Frager etwas genauer aus verschiedenen Perspektiven. (DJI/Sd) [51-L] Gaugele, Elke; Reiss, Kristina (Hrsg.): Jugend, Mode, Geschlecht: die Inszenierung des Körpers in der Konsumkultur, Frankfurt am Main: Campus Verl. 2003, 228 S., ISBN: 3-593-37255-X INHALT: Im vorliegenden Forschungsbericht stellen verschiedene AutorInnen die Ergebnisse des empirischen Projektes "Jugendmode und Geschlechterkonstruktion" an der Universität Köln vor. Anhand von mehreren Feldstudien wurde das Verhältnis Jugendlicher zu Geschlecht, Mode und Konsum untersucht und hinsichtlich ihrer Deutungsmuster sowie der Genderisierungspraktiken durch jugendkulturelle Stile, Konsumverhaltensmuster und Körpertechniken ausgewertet. Dabei stellte sich heraus, dass Jugendliche mit Marken und Tattoos, mit Schönheitsnormen und Körperkulten sehr strategisch umgehen. Die verschiedenen Beiträge machen deutlich, wie Jugendliche den eigenen Körper inszenieren und über Styling diskursiv vielfältige Muster der Unterscheidung zwischen Mädchen und Jungen herstellen. (DJI/Sd) [52-L] Geserick, Christine: Neue Medien im familialen Kontext: eine Recherche zu Studienergebnissen im Zusammenhang mit Nutzung, Chancen und Herausforderungen im Familienalltag, (Working Paper / Österreichisches Institut für Familienforschung, Nr. 47), Wien 2005, 48 S. (Graue Literatur; URL: http://62.116.39.195/ftp/projekte/wp_47_neuemedien_und_familie/wp_47_neuemedien_und_fami lie.pdf) INHALT: "In den letzten Jahren ist die Nutzung Neuer Medien (vor allem Computer, Internet und Handy) stark angestiegen. Sie nehmen Einfluss auf das Kommunikationsverhalten, die Unterhaltungskultur, sowie auf das Erwerbs- und damit nicht zuletzt auf das Familienleben. Sie bieten neuen Raum für die innerfamiliale Kommunikation, in Partnerschaften und zwischen den Generationen. Das vorliegende Working Paper stellt einige empirische Ergebnisse zur Geräteausstattung und Nutzung in österreichischen Haushalten vor (z.T. im europäischen Vergleich) und setzt sich vor dem Hintergrund v.a. deutschsprachiger Studien mit den Chancen und Herausforderungen Neuer Medien im familialen Alltag auseinander. Es wird der Frage nachgegangen, wie sich soziale Beziehungen um Medieninhalte und -nutzung gestalten, wo Medieninhalte Gefahren bergen und damit auch innerfamilial zum Thema werden (z.B. bezüglich gefährlicher Internetinhalte für Kinder) und inwieweit (Neue) Medien als 'Katalysatoren' bei der Bewältigung jugendspezifischer Entwicklungsaufgaben fungieren können. Abschließend wird ein kurzer Blick auf bestehende Medienprojekte geworfen, die den Generationenkontext betreffen. Es werden Ansatzpunkte und konkrete Medienprojekte für Kinder 48 soFid Jugendforschung 2006/2 2 Aspekte der Lebenssituation von Jugendlichen allgemein und ihre Eltern, sowie Initiativen und Projekte für ältere Menschen vorgestellt, die dem so genannten 'digital divide' vorbeugen wollen." (Autorenreferat) [53-L] Heiliger, Anita: Jugendsexualität zwischen gesellschaftlichen Botschaften und individuellen Erfahrungen, in: Deutsche Jugend : Zeitschrift für Jugendfragen und Jugendarbeit, Jg. 52/2004, H. 11, S. 469-479 INHALT: In diesem Beitrag reflektiert die Autorin über Jugendsexualität im Spannungsfeld zwischen gesellschaftlichen Botschaften und individuellen Erfahrungen. Dabei geht sie von den öffentlichen Inszenierungen von Sexualität aus, so wie sie, überwiegend an Männer adressiert, z.B. im Internet zu finden sind. Anschließend setzt sie sich mit der Frage auseinander, welche Auswirkungen solche Medieninszenierungen auf Jungen haben, zu denen diese bereits in der Kindheit einen oft unverstellten Zugang haben. Die Autorin kritisiert, dass die stetig zunehmende Flut pornografischer Bilder in ihrer Wirkung auf Jungen weder in der Schule noch in der Jugendarbeit hinreichend thematisiert wird. Sie geht auch auf die weibliche Sexualität und die sexuelle Praxis von Mädchen ein und vermittelt Ratschläge, wie die sexuelle Sozialisation von Mädchen und Jungen in der Jugendarbeit begleitet werden kann. (DJI/Sd) [54-L] Huppert, Martin: Die Star-Fan-Beziehung in der Popmusik: Forever Young?: Perspektiven eines psychologischen Modells, (Studien zur Kindheits- und Jugendforschung, Bd. 40), Hamburg: Kovac 2005, 283, XXIX S., ISBN: 3-8300-2178-X (Standort: USB Köln(38)-13Y3273) INHALT: Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem Bild von Jugendlichkeit, das durch die Popmusik bzw. von den Popmusikstars transportiert wird. Dabei interessiert zunächst die Frage: Wie nehmen Jugendliche Popstars wahr und welchen Einfluss hat diese Wahrnehmung auf ihr Selbstkonzept? Das erste Kapitel befasst sich mit den unterschiedlichen Ansätzen zur Unterhaltungsrezeption. Davon ausgehend wird überprüft, inwieweit Unterhaltungsrezeption Einfluss auf die Selbstwahrnehmung haben kann. Zu diesem Zweck wird die psychologische Selbstforschung einer genaueren Betrachtung unterzogen. Im zweiten Kapitel wird der Komplex "Jugend" aus verschiedenen Blickrichtungen betrachtet, um den Begriff der Jugendlichkeit weiter zu strukturieren: Jugend als Kohorten im zeitgeschichtlichen Wandel, Jugend als Entwicklungsstadium, Jugend als Subkultur und Jugend als Ideal. Zum Abschluss des Theorieteils erfolgt in Kapitel 3 ein theoretische Auseinandersetzung mit dem Starphänomen allgemein. In Kapitel 4 wird die Entwicklung des Modells zusammenfassend beschrieben, bevor in Kapitel 5 die Konstruktion des Fragebogens dargestellt wird. Es folgt die Beschreibung der Stichprobenauswahl und der Durchführung der Befragung. Anschließend werden die Ergebnisse der Voruntersuchung dargestellt und interpretiert. Die Hypothesen für die Hauptuntersuchung werden aufgestellt und nach der Auswertung und Darstellung der Ergebnisse, werden die Ergebnisse der Arbeit diskutiert. Das Fazit des Verfassers: Beim genaueren Betrachten des Starphänomens findet man immer neue Einflussgrößen, die ein Verstehen der zugrunde liegenden Prozesse immer schwieriger macht. (ICB2) soFid Jugendforschung 2006/2 2 Aspekte der Lebenssituation von Jugendlichen allgemein 49 [55-L] Hurrelmann, Klaus; Richter, Matthias: Risk behaviour in adolescence: the relationship between developmental and health problems, in: Journal of public health : Zeitschrift für Gesundheitswissenschaften, Vol. 14/2006, No. 1, S. 20-28 (URL: http://www.springerlink.com/(zkaohb45aumq1drhb0xtchyn)/app/home/contribution. asp?referrer=parent&backto=issue,5,11;journal,4,17;linkingpublicationresults,1:110811,1;) INHALT: "Current research is beginning to suggest that the descriptive knowledge base of adolescent risk behaviour is not conceptually based and is inadequate to sufficiently inform a comprehensive assessment of adolescent health and risk. The aim of this paper is to contribute towards the knowledge of adolescent risk behaviour. Building on a developmental perspective, links between health risk behaviour and the socialisation process in adolescence are discussed, and developmental functions and characteristics of risk behaviour are thereby investigated in light of a psychosocial stress model. An integrative model of adolescent problem handling is proposed that distinguishes three different forms of risk behaviour: externalisation, internalisation, and evasive risk behaviours. These are further elaborated on the basis of results from the latest World Health Organization Health Behaviour in School-aged children study. Finally, conclusions for future research and health-promoting strategies are given." (author's abstract) [56-L] Junge Zielgruppen: das Kompendium 2005, Filderstadt: Egmont-Ehapa-Verl. 2004, 352 S. INHALT: Mit dem vorliegenden Kompendium 2005 "Junge Zielgruppen" bietet der Egmont Ehapa Verlag eine aktuelle Informationsquelle und Orientierungshilfe zu den Einstellungen, Werten, Bedürfnissen und Präferenzen der 6- bis 13jährigen Kinder und Jugendlichen in der Bundesrepublik Deutschland. Darin werden alle verfügbaren Zielgruppenstudien, veröffentlichten Fakten und Fachzeitschriftenbeiträge zu den Strukturen, Verhaltensmustern, Lebensgewohnheiten, Konsumerfahrungen dieser Zielgruppen der Kinder- und Jugendmärkte und vor allem die Kommunikationswege mit diesen zusammengetragen und die wichtigsten Befunde in Kurzform referiert. Neben Informationen zu den Zielgruppen, zur zukünftigen Entwicklung dieser Altersgruppen, gibt es auch Empirisches zu deren Einstellungen, zu ihrem Marktverhalten, zu Aspekten der Kaufbeeinflussung und Kaufentscheidung sowie zu ihrem Verhältnis zu den Medien allgemein, und zu Print- und elektronischen Medien im besonderen. (DJI/Sd) [57-L] Kessler, Eva-Marie: Interaktion zwischen älteren Menschen und Jugendlichen - ein psychologisch förderlicher sozialer Kontext für beide Seiten?: eine experimentelle Laborstudie im theoretischen Rahmen der Entwicklungspsychologie der Lebensspanne, Bremen 2006, XII, 211 S. (Graue Literatur; URL: http://www.iu-bremen.de/phd/files/1138816974.pdf) INHALT: Die entwicklungspsychologische Studie setzt sich mit folgenden Fragen auseinander: Was geschieht aus psychologischer Sicht, wenn Jugendliche und ältere Menschen, die nicht verwandt sind, miteinander interagieren? Steckt möglicherweise ein psychologisches Potential in dieser sozialen Konstellation? Und wenn ja, - unter welchen Bedingungen? Zur Beantwortung wird ein theoretisches Modell der Interaktion zwischen älteren Menschen und Jugendlichen erarbeitet und empirisch überprüft. Zur Überprüfung des Modells wird in der Stu- 50 soFid Jugendforschung 2006/2 2 Aspekte der Lebenssituation von Jugendlichen allgemein die die Hypothese getestet, ob generationenübergreifende Interaktion, in welcher die älteren Personen den Erfahrungsvorsprung haben, alterstypische Entwicklungsdefizite des Alters und der Adoleszenz kompensieren kann. Die Fragestellung wird in einem experimentellen Laborsetting im Rahmen eines between-subjects-Designs untersucht. Aufgrund theoretischer Überlegungen wurden als Effektindikatoren die Bereiche kognitiv-affektive Komplexität und kognitive Leistungsfähigkeit bei den älteren Menschen und prosoziales Verhalten und Gemeinschaftsziele bei den Jugendlichen ausgewählt. Es nahmen 180 Frauen (90 14-15-jährige und 90 70-74-jährige Frauen) an der Untersuchung teil. Ziel der experimentellen Manipulation ist es, situative Kontexte zu schaffen, die entweder ein hohes Maß an Generativität und Exploration erzeugten (Experimentalbedingung) oder ein vergleichsweise niedriges Maß an Generativität und Exploration (zwei Kontrollbedingungen pro Altersgruppe). Zur Realisierung des experimentellen Settings wurden jeweils Paare (Dyaden) unterschiedlicher Alterszusammensetzung gebildet, die kollaborativ 30 Minuten lang eine vorgegebene Aufgabenstellung beantworten sollten, bei der sie fiktive Personen beraten sollten. Die abhängigen Variablen wurden nach der Interaktion getrennt für die beiden Interaktionspartnerinnen erfasst. Die Manipulationskontrolle zeigt, dass bei den Teilnehmerinnen in der Experimentalsituation tatsächlich stärker Generativität und bei den jugendlichen Teilnehmerinnen stärker Exploration aktiviert wurden als in den beiden Kontrollgruppen. Aus gesellschaftlicher Perspektive liefert die Arbeit einen Beitrag zur Betrachtung von Generationenbeziehungen jenseits der Ebene finanziellen Transfers. Ins Blickfeld gerückt wird, dass der Austausch zwischen den Generationen auch psychologische und nicht nur monetäre 'Währungen' haben kann. (ICG2) [58-L] KIM-Studie 2003 - Kinder und Medien, Computer und Internet: Basisuntersuchung zum Medienumgang 6- bis 13-Jähriger in Deutschland, (Forschungsberichte / Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest), Baden-Baden 2003, 60 S. (Graue Literatur; URL: http://www.mpfs.de/fileadmin/Studien/KIM03.pdf) INHALT: "Die Studienreihe 'KIM - Kinder und Medien' existiert seit 1999. Der vorliegende Bericht basiert damit auf der zum vierten Mal durchgeführten Untersuchung, die im Jahr 2003 im Feld war. Erneut wurde die Studie als repräsentative Befragung von Sechs- bis 13Jährigen in der Bundesrepublik Deutschland durchgeführt. Und erneut wurden dabei auch die Haupterzieher, in aller Regel die Mütter, befragt. Der Auftraggeber dieser Untersuchungsreihe - der Medienpädagogische Forschungsverbund Südwest, eine Forschungskooperation der Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg, der Landeszentrale für private Rundfunkveranstalter Rheinland-Pfalz und des Südwestrundfunks - verfolgt mit der 'KIM' vorrangig zwei Ziele: Zum einen soll die Untersuchungsreihe eine jährliche aktuelle Abbildung des Themenfelds Kinder und Medien leisten, soweit dies mit den Mitteln der repräsentativen Befragung möglich ist. In diesem Kontext besteht auch die Möglichkeit, jeweils aktuelle Schwerpunkte zu bilden, z.B. auch solche Diskussionen zu spiegeln. Zum anderen soll die Untersuchungsreihe auch ein Instrument dafür sein, kurz- und mittelfristige Trends zu dokumentieren. Das (soweit möglich) gleichbleibende Instrumentarium erlaubt hier - gerade wenn schon mehrere Untersuchungen vorliegen - Auswertungen über Jahre hinweg. Einzelne Fragen werden dabei nicht kontinuierlich, sondern in weiteren Abständen eingesetzt, um so Veränderungen auch bei nicht permanent gestellten Fragen dokumentieren zu können. Im Rahmen der Befragung 'KIM 2003' standen bei den Kindern folgende Themen im Mittelpunkt: Freizeitaktivitäten; Themeninteressen; Medienausstattung; Medienbindung; Medienfunktio- soFid Jugendforschung 2006/2 2 Aspekte der Lebenssituation von Jugendlichen allgemein 51 nen; Computer: Nutzung, Meinungen, Umgang im Alltag; Computerspiele; Lernprogramme; Computer und Schule; Internet." (Textauszug) [59-L] KIM-Studie 2005 - Kinder und Medien, Computer und Internet: Basisuntersuchung zum Medienumgang 6- bis 13-Jähriger in Deutschland, (Forschungsberichte / Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest), Baden-Baden 2006, 64 S. (Graue Literatur; URL: http://www.mpfs.de/studien/kim/KIM05.pdf) INHALT: "Ob in Schule, Beruf oder Freizeit - die Medien sind aus unserem Alltag und dem Alltag unserer Kinder nicht mehr wegzudenken. Fernsehen, Radio, Computer, Internet, Handy, DVD und MP3 stehen uns dabei auf vielfältige Weise zur Information, Kommunikation und Unterhaltung zur Verfügung. Dabei unterliegt die Medienwelt einem ständigen Wandel. Um hier Transparenz und Orientierung zu schaffen bedarf es der kontinuierlichen Darstellung aktueller Nutzungszahlen und der Untersuchung neuer Entwicklungen. So können neue und bestehende Konzepte der Medienkompetenz überprüft und entwickelt werden. Bereits seit 1999 untersucht die Studienreihe 'KIM - Kinder und Medien' das Medienverhalten der Sechs- bis 13-Jährigen in der Bundesrepublik Deutschland. Zum fünften Mal dokumentiert der vorliegende Bericht Ergebnisse dieser repräsentativen Studie, für die 2005 etwa 1.200 Kinder und deren Haupterzieher befragt wurden. Die Studienreihe wird vom Medienpädagogischen Forschungsverbund Südwest (mpfs) beauftragt, eine Forschungskooperation - bestehend aus der Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg (LFK) und der Landeszentrale für Medien und Kommunikation Rheinland-Pfalz (LMK) - die mit diesem Beitrag die Diskussion über das Medienverhalten von Kindern versachlicht und objektives Datenmaterial bereitstellt. Die Durchführung der KIM-Studie erfolgt in Zusammenarbeit mit der Medienforschung des SWR. Bei der Anlage des Designs der Langzeitstudie KIM sind zwei Besonderheiten charakterisierend: Zum einen wird es durch die Befragung sowohl der Kinder als auch deren Haupterzieher möglich, das familiäre Umfeld, wie beispielsweise die sozioökonomischen Verhältnisse, mit einzubeziehen. Dies wäre bei einer Befragung nur der Kinder nicht möglich. Zum anderen ist der Fragenkomplex aufgeteilt in einen stets gleichbleibenden Teil, der die aktuelle Abbildung des Medienumgangs der Kinder ermöglicht, und in einen variablen, eher langfristig orientierten Teil, der mit in größeren Zeitintervallen wiederkehrenden Fragen Entwicklungen nachzeichnen und Trends aufzeigen kann. Diese Verknüpfung von Kontinuität und der Möglichkeit, auf aktuelle Entwicklungen einzugehen, macht die KIM-Studie besonders interessant. Im Rahmen der 'KIM-Studie 2005' standen folgende Themen im Mittelpunkt: Freizeitaktivitäten; Themeninteressen; Medienausstattung; Medienbindung; Medienfunktionen; Computer: Nutzung, Meinungen, Umgang im Alltag; Computerspiele; Lernprogramme; Internet; Medienkompetenz; Handynutzung; MP3." (Textauszug) [60-L] Klosinski, Gunther: Pubertät heute: Lebenssituationen, Konflikte, Herausforderungen, München: Kösel 2004, 220 S., ISBN: 3-466-30649-3 INHALT: Nach der Trotzphase im Kleinkindalter stellt die Pubertät und Adoleszenz die zweite große Autonomiebewegung im Laufe der Entwicklung vom Kind zum Erwachsenen dar. Die Pubertät als körperliche Metamorphose geht mit einer psychischen Verunsicherung und Labilisierung einher und ihre Auswirkungen spielen sich vor dem Hintergrund einer Bindungs- 52 soFid Jugendforschung 2006/2 2 Aspekte der Lebenssituation von Jugendlichen allgemein und Ablösungsproblematik vom Elternhaus ab. Sie wird stark beeinflusst von einer Gesellschaft, in der sich der Übergang von der Kindheit in die Erwachsenenwelt zeitlich immer weiter ausdehnt und der es an unterstützenden Pubertätsriten mangelt. Im vorliegenden Band vermittelt der Autor ein ausführliches Bild der aktuellen Pubertätsproblematik. Er beschreibt das Wesen der Pubertät und Adoleszenz, geht auf die kreativen Potenzen von Pubertierenden ein, beschreibt die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen und Einflussgrößen auf die jugendliche Entwicklung, erörtert allgemeine und spezielle Brennpunkte und Problemfelder der Adoleszenz und weist auf Hilfestellungen und therapeutisch-präventive Aspekte hin, die in der Gesellschaft für unsere Jugendlichen zur Verfügung stehen. (DJI/Sd) [61-F] Kochinka, Alexander, PD Dr.phil. (Bearbeitung): Emotionale Entwicklung im Kindes- und Jugendalter. Eine Studie anhand autobiographischer Tagebücher INHALT: In der Studie interessiert die Entwicklung von Gefühlen und des Wissens über Gefühle im späteren Kindes- und Jugendalter (ca. 10-20 Jahre). Dabei wird ein elaborierter und strikt am eigenen Erleben orientierter Begriff des Gefühls zugrunde gelegt. Als Datengrundlage sind mind. ca. 30 in diesem Alter geschriebene Tagebücher vorgesehen. Die Verwendung (autobiographischer) Tagebücher ist ein bis in die Anfänge der Entwicklungspsychologie zurückreichendes Verfahren, das in jüngerer Zeit, ebenso wie die Verwendung freier Aufsätze, wieder verstärkt Beachtung findet. Die Wurzeln und Möglichkeiten dieses Verfahrens werden derzeit vom Bearbeiter aufgearbeitet. METHODE: 1. Zur Auswertung sind zunächst vor allem extensive, hermeneutische Einzelfallanalysen nach der sog. Dokumentarischen Methode (Bohnsack 1993, 1997) vorgesehen. Forschungsleitend ist dabei nicht zuletzt eine Reihe dimensionaler Unterscheidungen, die für die "alltagspsychologische" Charakterisierung von Gefühlen entscheidend zu sein scheinen (Kochinka 2004): So haben Gefühle demnach z.B. ein Objekt, auf das sie sich beziehen, sie sind temporal vielgestaltig (momentan, dauernd und gleichförmig oder haben einen spezifischen, gestalthaften Verlauf) oder sie binden - als komplexe Gefühle - auf charakteristische Weise andere psychische Funktionen (Erinnerungen, Imaginationen und vieles mehr) notwendig ein. Diese (und weitere, a.a.O. explizierte) Unterscheidungen sollen nun empirisch bestätigt oder verworfen, korrigiert und weiter differenziert werden. Dabei interessiert nicht alleine die jeweilige Existenz und Nachweisbarkeit der angesprochenen Differenzierungen, sondern gerade auch ihre genetische oder entwicklungslogische Abfolge. Zum anderen ist ergänzend an eine inhaltsanalytische (Mayring 1983, 1985) und auf den gesamten Textkorpus ausgreifende Vorgehensweise gedacht, durch die in chronologischer Perspektive Auftreten und Verteilung von "Emotionswörtern" (also total. B. Gefühlsnamen und ihre semantische Vernetzung) erhoben und analysiert werden sollen. Auf diese Weise soll die Vermutung, dass sich auch noch während der Pubertät das Wissen um Emotionen erweitert und entscheidend detailliert, bestätigt und präzisiert werden. 2. Die Tagebücher: Einige erste Tagebücher, die sich als Datengrundlage für die geplante Studie eignen, konnten durch eine Recherche im Deutschen Tagebucharchiv in Emmendingen gefunden werden. Dort sind mittlerweile über 1000 Dokumente archiviert: Dabei handelt es sich allerdings erstens nicht ausschließlich um Tagebücher im engeren Sinne, sondern auch um thematisch (und zeitlich) stärker eingegrenzte Texte wie Reise- und Kriegstagebücher sowie um verwandte Textformen wie Chroniken und Kalender, Briefsammlungen oder autobiographische, aber retrospektive Aufschriebe und anderes mehr. Zweitens stammt ein Großteil der verbleibenden "echten" Tagebücher nicht aus soFid Jugendforschung 2006/2 2 Aspekte der Lebenssituation von Jugendlichen allgemein 53 den letzten ein oder zwei Jahrzehnten, sondern aus der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts. Das macht sie für historische Analysen interessant, stellt jedoch eine Untersuchung, die auf gegenwärtige psychische Entwicklungsprozesse zielt, vor erhebliche Probleme. VERÖFFENTLICHUNGEN: Kochinka, Alexander: Tagebuchanalysen. in: Mey, Günter (Hrsg.): Handbuch Qualitative Entwicklungspsychologie. Köln: Kölner Studien Verl. (im Druck).+++Ders.: Psychisches Geschehen im Tagebuch. Kulturpsychologische Fallstudien. Unveröff. Habilitationsschrift. Hannover: Univ. 2004 (Veröff. in Vorb.). ART: keine Angabe AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Hannover, Philosophische Fakultät, Institut für Pädagogische Psychologie Abt. Psychologie (Bismarckstr. 2, 30173 Hannover) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0511-762-8469, Fax: 0511-762-8381, e-mail: [email protected]) [62-F] Köhler, Sina, Dipl.-Päd.; Zschach, Maren, Dipl.-Päd. (Bearbeitung); Krüger, HeinzHermann, Prof.Dr. (Leitung): Peer-groups und schulische Selektion - Interdependenzen und Bearbeitungsformen INHALT: Im Projekt soll untersucht werden, welchen Beitrag schulische und außerschulische Gleichaltrigengruppen für schulisch erfolgreiche bzw. weniger erfolgreiche Bildungsbiographien leisten und ob bzw. wie Prozesse schulischer Leistungszuweisung und Selektion in den sozialen Arenen der Peer-Groups thematisiert und bearbeitet werden. Theoretisch knüpft das Projekt an interaktionistische und gesellschaftstheoretische Ansätze an, empirisch will es einen Beitrag zur Analyse des "Wie" der Reproduktion sozialer Ungleichheit an der Schnittstelle zwischen Schule und Peer-Kontexten leisten. ZEITRAUM: 01.06.2005-30.06.2007 GEOGRAPHISCHER RAUM: Sachsen-Anhalt, Nordrhein-Westfalen METHODE: Es soll eine qualitative Längsschnittstudie mit zunächst elfjährigen Schülern und Schülerinnen an Sekundar- bzw. Hauptschulen und Gymnasien durchgeführt werden, die sich auf thematisch strukturierte, offene Interviews, teilnehmende Beobachtungen sowie Gruppendiskussionen mit Heranwachsenden aus realen Peernetzen stützt. Das Projekt versucht die die Schule bislang eher randständig thematisierende Peer-Forschung mit Ansätzen der Schulforschung zu verbinden, indem anhand der bislang wenig untersuchten Altersgruppe der 11bis 15-Jährigen sowohl schulische als auch außerschulische Gleichaltrigengruppen berücksichtigt und vor allem die Übergänge von schulischen zu außerschulischen Cliquenkontexten analysiert werden. Untersuchungsdesign: Panel DATENGEWINNUNG: Beobachtung, teilnehmend (Stichprobe: 8; Cliquen). Gruppendiskussion (Stichprobe: 8; Cliquen - zunächst 1112 Jährige). Qualitatives Interview (Stichpobe: 40; Heranwachsende aus einem Gymnasium sowie jeweils einer Integrierten Gesamt-, Sekundar- und Hauptschule). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: gefördert BEGINN: 2005-06 ENDE: 2007-06 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Halle-Wittenberg, Philosophische Fakultät, Institut für Pädagogik Arbeitsbereich Allgemeine Erziehungswissenschaft (Franckeplatz 1, 06099 Halle) KONTAKT: Leiter (Tel. 0345-55-23850, Fax: 0345-55-27235, e-mail: [email protected]) 54 soFid Jugendforschung 2006/2 2 Aspekte der Lebenssituation von Jugendlichen allgemein [63-L] Kölbl, Carlos: Geschichtsbewusstsein im Jugendalter: Grundzüge einer Entwicklungspsychologie historischer Sinnbildung, (Zeit - Sinn - Kultur), Bielefeld: transcript Verl. 2004, 387 S., ISBN: 3-89942179-5 INHALT: "Das Geschichtsbewusstsein Jugendlicher ist in einem beklagenswerten Zustand - so ein gängiges Stereotyp. Dass dieses oft monierte Defizit keineswegs verallgemeinert werden kann, ist das Ergebnis der empirischen Studie von Carlos Kölbl, in der Formen historischer Sinnbildung unter Jugendlichen analysiert werden, die in mancherlei Hinsicht äußerst komplex und spezifisch modern sind. Damit ist der Band nicht nur in der Lage, die wissenschaftliche Diskussion um eine Entwicklungspsychologie historischer Sinnbildung durch neue Akzente zu bereichern. Er bietet darüber hinaus auch zahlreiche Anregungen für einen Geschichtsunterricht, der stärker an die historischen Kompetenzen und Interessen Jugendlicher anknüpft. Neben seinen empirischen Resultaten präsentiert der Autor eine informationsreiche Auseinandersetzung mit dem aktuellen Forschungsstand sowie grundlegende theoretische Überlegungen." (Autorenreferat) [64-F] Konietzka, Dirk, Dr.; Huinink, Johannes, Prof.Dr. (Bearbeitung): Der Auszug aus dem Elternhaus und der Übergang in das Erwachsenenalter INHALT: Der Auszug aus dem Elternhaus und die Statuspassage in das Erwachsenenalter haben sich in der Bundesrepublik Deutschland in den vergangenen Jahrzehnten stark verändert. Wir untersuchen die Altersgradierung von Ereignissen, die Verknüpfung zwischen verschiedenen Ereignissen und die Verlaufsstandardisierung als analytische Dimensionen der Standardisierung des Übergangs in das Erwachsenenalter. Die empirischen Analysen werden mit Daten der westdeutschen Lebensverlaufsstudie und des DJI-Familien-Survey 2000 durchgeführt. Die Ergebnisse verweisen auf charakteristische Entwicklungstendenzen im Hinblick auf das Auszugsalter, die Einbettung des Auszugs in den Prozess des Übergangs in das Erwachsenenleben, die Dauer der Übergangsphase und die zeitliche Verkopplung des Auszugs mit anderen Lebenslaufereignissen. Das Alter beim Auszug aus dem Elternhaus ist im langfristigen Kohortenvergleich gesunken. Es ist auch in den 1990er Jahren nicht wieder angestiegen. Im Hinblick auf den Wandel der Übergangsphase in das Erwachsenenalter lassen sich Tendenzen sowohl der Standardisierung als auch der De-Standardisierung nachweisen. ZEITRAUM: 1935-2000 GEOGRAPHISCHER RAUM: Deutschland METHODE: Lebensverlaufsanalyse; Ereignisanalyse. Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe DATENGEWINNUNG: Sekundäranalyse von Individualdaten (Herkunft der Daten: Berliner Lebensverlaufsstudie, DJI-Familiensurvey 2000; Auswahlverfahren: Zufall). VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Huinink, J.; Konietzka, D.: Leaving parental home in the Federal Republic of Germany and the GDR. S. u.: http:// www.demogr.mpg.de/Papers/workshops/000906_paper11.pdf . ART: Eigenprojekt BEGINN: 2003-04 ENDE: 2005-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Max-Planck-Institut für demografische Forschung (Konrad-Zuse-Str. 1, 18057 Rostock); Universität Bremen, FB 08 Sozialwissenschaften, EMPAS Institut für Empirische und Angewandte Soziologie (Celsiusstr., 28359 Bremen) KONTAKT: Konietzka, Dirk (Dr. Tel. 0381-2081-163, e-mail: [email protected]) soFid Jugendforschung 2006/2 2 Aspekte der Lebenssituation von Jugendlichen allgemein 55 [65-L] Kromer, Ingrid (Projektleiter); Hatwagner, Katharina (Mitarbeiter): ÖGJ-Jugendstudie 2005: Lebenssituation(en) und Orientierungen von jungen Menschen in Österreich, Wien 2005, 38 S. (Graue Literatur; URL: http://www.oeij.at/doku/oegj_jugendstudie_2005.pdf) INHALT: Die ÖGJ-Jugendstudie 2005 versteht sich als Projekt, das jene Dimensionen im Leben von 14- bis 20-jährigen Mädchen/jungen Frauen und Jungen/jungen Männern wissenschaftlich beleuchtet, die im Zusammenhang mit jugendlichem Engagement und Politik stehen. Die Ergebnisse der österreichweiten Fragebogenstudie, die auf der Auswertung von 1.304 Fragebögen basieren, beleuchten demnach das Wissen um die Lebenssituation(en) und Einstellungen junger ArbeitnehmerInnen bzw. SchülerInnen und beschreiben im Speziellen auch die Einbindung der jungen Menschen in die Gewerkschaftsarbeit. Dementsprechend liefert die Untersuchung neben soziodemografischen Angaben (wie zum Beispiel Alter, Geschlecht, Ausbildung, Staatsbürgerschaft, Bundesland, Betrieb etc.) Befunde zu folgenden Aspekten: Lebenssituation und -bedingungen in (1) Schule und (2) Beruf, (3) der gewerkschaftlichen Einbindung, (4) Engagementbereitschaft und sozialen Beziehungen, (5) Einstellungen und Orientierungen zu Themen wie Europa, Gesellschaft und Politik sowie (6) Zukunft, Lebensprinzipien und Perspektiven. Abschließend werden mögliche Konsequenzen für die gewerkschaftliche Arbeit aufgezeigt, im Sinne gewerkschaftlicher Jugendarbeit als Handlungs- und Möglichkeitsraum. (ICG2) [66-L] Kutscher, Nadia: "Wie im ganz normalen Leben auch": soziale Unterschiede in der Internetnutzung und Bildungsteilhabe von Jugendlichen, in: Medien und Erziehung : Zeitschrift für Medienpädagogik, Jg. 49/2005, H. 6, S. 42-52 INHALT: "Untersuchungen zur lnternetnutzung von Jugendlichen zeigen, dass der informelle Kontext des lnternets einerseits prinzipiell die Aneignung von Wissen, Kompetenzen und Räumen, andererseits auch die Fortsetzung bzw. Reproduktion sozialer Ungleichheit befördern kann. Es wird gezeigt, wie nonformale und sozial kontextualisierte Bildungsangebote zu mehr Bildungsteilhabe führen könnten und damit zumindest teilweise eine Reproduktion gesellschaftlicher Stratifizierung überwinden helfen. In vorliegendem Beitrag werden Bildungstheorien auf der Basis dieser Ergebnisse diskutiert und Thesen zu einem differenzierten Bildungsverständnis im Kontext Neuer Medien entwickelt." (Autorenreferat) [67-L] Lange, Elmar: Zur Verschuldung der Jugendlichen in der Bundesrepublik Deutschland, in: Neue Praxis : Zeitschrift für Sozialarbeit, Sozialpädagogik und Sozialpolitik, Jg. 35/2005, H. 5, S. 444-458 (Standort: USB Köln(38)-XG2744; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Eine zunehmende Verschuldung und Überschuldung ist nicht nur bei Erwachsenen sondern mittlerweile auch bei Jugendlichen festzustellen. Auf der Grundlage einer empirischen Untersuchung der Einkommens-, Konsum- und Verschuldungsmuster von Jugendlichen und jungen Erwachsenen zwischen 15 und 24 Jahren kommt der Autor insgesamt zu dem Ergebnis, dass die Ursache für eine Überschuldungssituation weniger in einem gestörten 56 soFid Jugendforschung 2006/2 2 Aspekte der Lebenssituation von Jugendlichen allgemein sozialen Umfeld oder in defizitären Persönlichkeitsmerkmalen zu suchen ist sondern eher in unzureichenden ökonomischen Kenntnissen über die Folgen der Verschuldung im kritischen Alter des Übergangs vom Jugendlichen zum Erwachsenen." (Autorenreferat) [68-L] Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest (Hrsg.): JIM-Studie 2004 - Jugend, Information, (Multi-)Media: Basisuntersuchung zum Medienumgang 12- bis 19-Jähriger, Baden-Baden 2004, 63 S. (Standort: Deutsches Inst. f. Internat. Pädagogische Forschung - DIPF-KS-MP-1535; Graue Literatur) INHALT: "Die Beziehung von Jugendlichen zu Medien wird bereits über Jahrzehnte hinweg kontrovers diskutiert. Besonders im Kontext von Bildung und Erziehung wird dem Medienkonsum der jungen Heranwachsenden häufig eine bedeutende Rolle zugeschrieben. Für die Einordnung und Bewertung von Chancen und Risiken unterschiedlicher Medien und deren Inhalte ist vor allem die reale Mediennutzung der Jugendlichen von großer Bedeutung. Welche Medien werden wie genutzt? Welche Rolle spielt das Fernsehen heute? Spielen alle Jugendlichen Computerspiele? Welche Funktion wird den unterschiedlichen Medien zugeschrieben, welche Relevanz haben sie im Alltag Jugendlicher? Werden Medien allein oder in der Gruppe, gemeinsam mit den Eltern genutzt? Über welche Medien können Jugendliche selbst frei verfügen? Antworten auf diese und weitere Fragen bilden die notwendige Grundlage zur Bewertung der aktuellen Medienwelt Jugendlicher." (Autorenreferat) [69-L] Meurer, Anja; Siegrist, Johannes: Determinanten des Inanspruchnahmeverhaltens präventiver und kurativer Leistungen im Gesundheitsbereich durch Kinder und Jugendliche: Forschungsstand, Interventionen, Empfehlungen, (Forschung und Praxis der Gesundheitsförderung, Bd. 25), Köln 2005, 56 S., ISBN: 3937707-04-2 (Graue Literatur; URL: http://www.bzga.de/pdf.php?id=fec6db026b82420fc06d 316a68b1d141) INHALT: "Kinder und Jugendliche sind in den letzten Jahren sowohl bei Wissenschaftlern als auch bei politischen Entscheidungsträgern zunehmend in den Blickpunkt des Interesses gerückt. Das Ziel der Bemühungen auf nationaler und internationaler Ebene war dabei eine Verbesserung des Wohlbefindens und der Gesundheit, vor allem bei sozial benachteiligten Kindern. Die Praxis zeigt jedoch, dass die Angebote der Gesundheitsförderung (präventive und kurative Leistungen) eher von Mittelschichtsangehörigen als von Personen mit niedrigerem sozialen Status und/oder ausländischen Mitbürgern angenommen werden. Den Gründen und Einflussfaktoren für dieses unterschiedliche Verhalten widmet sich dieses Fachheft, indem es die Ergebnisse nationaler und internationaler Studien referiert. Als eindeutig identifizierbare Barrieren für die Inanspruchnahme präventiver und kurativer Dienste durch Kinder und Jugendliche zählt dabei ein niedriger sozialer Status, der verknüpft ist mit Faktoren wie restringiertem Sprachcode, empfundener sozialer Distanz zum Anbieter medizinischer Leistungen, niedrig eingeschätzten Problemlösungskompetenzen und geringerem Informationsstand. Ein weiterer Faktor sind fehlende oder unzureichende Informationen über die Behandlungskosten. Um eine Verbesserung des Gesundheitszustandes von Kindern und Jugendlichen zu erreichen, wird vorgeschlagen, verstärkt in Kindergärten und Schulen präventiv tätig zu werden, etwa durch Kooperationen oder Schulpatenschaften. Ein weiterer Weg führt über eine verbesserte Aufklärung der Eltern. Um die Interaktion zwischen Klient und Dienstleister soFid Jugendforschung 2006/2 2 Aspekte der Lebenssituation von Jugendlichen allgemein 57 zu optimieren, werden u.a. Jugendsprechstunden oder Online-Beratungen zu bestimmten Themen (Sexualität, Drogen u.Ä.) empfohlen. In einem eigenen Kapitel werden nationale und internationale Projekte bzw. Einrichtungen referiert, die entweder direkt die Inanspruchnahme fördern oder durch die Form des Angebots zu einer erhöhten Inanspruchnahme führen." (Autorenreferat) [70-L] Mikos, Lothar: Aufwachsen in mediatisierten Lebenswelten: Medien - Identität - Identifikation, in: tv diskurs : Verantwortung in audiovisuellen Medien, Jg. 9/2005, Nr. 4, S. 20-25 INHALT: In dem einleitenden Beitrag zum Thema der Tagung "Bildschirm als Entwicklungshelfer" beschreibt der Autor die Funktion der Medien als Sozialisationsfaktor und als Instanz der Identitätsbildung. Medien geben insbesondere Kindern und Jugendlichen wichtige Vorgaben für die eigene Identitätsbildung. Sie bieten Rollenmodelle, an denen die kindlichen und jugendlichen Mediennutzer eigene Rollenvorstellungen erproben können. Identitätsbildung findet aber nicht im gesellschaftsfreien Raum statt, sie ist vielmehr in den Prozess der gesellschaftlichen Selbstverständigung eingebunden. Auch wenn die Medien einen Einfluss auf das Selbstbild und die Identität von Kindern und Jugendlichen haben, ist die soziale Realität in der Kinder und Jugendliche eingebunden sind, wichtiger. Die Bedeutung der Medienangebote wird erst in der Interaktion zwischen Individuum, Medien und sozialem Umfeld ausgehandelt. (PT) [71-L] Möller, Silke: Beweggründe von Jugendlichen: ein interdisziplinärer Erklärungsansatz, Salzhausen: Lietzberg 2003, 182 S., ISBN: 3-9809210-0-X (Standort: UB Trier(385)-70HI/pw4178) INHALT: "Ausgehend vom facettenreichen Bild jugendlichen Engagements im Sport und anderen bewegungskulturellen Kontexten wird mit Hilfe des interisziplinaren Erklärungsansatzes sichtbar, dass sich die Beweggründe von Jugendlichen innerhalb eines Komplexes von Verbindungen und Beziehungen entwickeln "Gesellschaftliche Normen und Orientierungsmuster sowie soziokulturelle Einflüsse sind bereits in der Kindheit für die Prägung potentiell vorhandener Bewegungsmöglichkeiten verantwortlich" Daher richtet sich der Blick dieser Arbeit nicht nur auf die Jugendphase. Sondern sie zeigt ebenso auf, wie entscheidend die Beachtung und eine entsprechend positive Beeinflussung der vorangehenden Entwicklungsphase sind." Im optimalen Fall ist dies ein "ausgedehnter aktiver Abgleichungsprozess zwischen Körperdispositionen sowie einem typisch menschlichen Bewegungspotenzial auf der einen Seite und gesellschaftlichen Vorgaben, Interessen oder auch Werten auf der anderen Seite" Der voller Potenzial steckende Entwicklungsprozess des Abgleichs zwischen gesellschaftlichen und individuellen Bedürfnissen führt die Heranwachsenden jedoch nicht zum theoretischen Optimum der beweglichen Lebendigkeit sondern lediglich zu einem kleinen Spektrum an anerkannten Bewegungsvarianten. Obwohl andere positiv emotionale Bewegungserfahrungen gemacht werden, die eventuell sogar auf der unbewussten Ebene nach Wiederholung drängen, können diese Erfahrungen ohne Hilfe nicht bewusst bei der Entwicklung von persönlich sinnvollen Beweggründen eingebaut werden." (HS2) 58 soFid Jugendforschung 2006/2 2 Aspekte der Lebenssituation von Jugendlichen allgemein [72-L] Nave-Herz, Rosemarie; Feldhaus, Michael; Logemann, Niels: Verstärken die neuen Informations- und Kommunikationstechnologien Handy und Internet im privaten Raum die De-Institutionalisierung von Familie?, in: Hartwig Heine, Michael Schumann, Volker Wittke (Hrsg.): Wer den Ast absägt, auf dem er sitzt, kann deshalb noch längst nicht fliegen : Innovationen zwischen institutionellem Wandel und Pfadkontinuitäten, Berlin: Ed. Sigma, 2006, S. 25-37, ISBN: 3-89404-540-X INHALT: Die Autoren gehen in ihrer explorativen Studie der Frage nach, inwieweit die neuen Informations- und Kommunikationstechnologien von Handy und Internet die Beziehungen zwischen Eltern und Kindern verändern, neue Verhaltensmuster ausprägen und zu anderen Institutionalisierungsformen beitragen. Die Diffusion der neuen technischen Entwicklungen kann z.B. einerseits die familiale Leistung unterstützen. Da sie aber gleichzeitig den institutionellen familialen Kontext verändert, kann als Folge der Adaption auch vermutet werden, dass die familiale Binnenstruktur mit ihren Kennzeichen von Intimität und Exklusivität belastet wird. Die präsentierten Daten zeigen zunächst, dass sich beide Medien stark unterscheiden: Das Handy ermöglicht durch die ubiquitäre Erreichbarkeit aller Familienmitglieder die jederzeitige Interaktion zwischen den Eltern sowie zwischen Eltern und Kindern und es hilft somit, der elterlichen Fürsorge- und Erziehungsfunktion besser zu entsprechen. Das Internet wie auch das Fernsehen - fördert hingegen bestimmte Abschottungsprozesse vornehmlich von Jugendlichen gegenüber dem gemeinsamen Familienbereich. Eine oftmals mangelnde Medienkompetenz der Eltern oder fehlende Kenntnis über die Gefahren der Internetnutzung kann zu neuen Belastungspotenzialen führen, auf welche manche Eltern mit Kontrollverzicht reagieren. Insgesamt wird festgestellt, dass die Diffusion von Handy und Internet zwar zu bestimmten Veränderungen in den Familienkontexten führt, jedoch nicht im Sinne eines DeInstitutionalisierungsprozesses. Es können sich im Gegenteil neue zusätzliche Verhaltensnormen herausbilden. (ICI2) [73-L] Neumann-Braun, Klaus; Richard, Birgit (Hrsg.): Coolhunters: Jugendkulturen zwischen Medien und Markt, (Suhrkamp-Taschenbuch, 3693), Frankfurt am Main: Suhrkamp 2005, 275 S., ISBN: 3-518-45693-8 INHALT: Heutige Jugendliche leben in einer durch und durch kommerzialisierten und medienbeherrschten Welt. Kein Bedürfnis, kein Interesse, für das Markt und Medien nicht ein überwältigendes Angebot an materiellen und symbolischen Befriedigungen bereitstellen würden. Entsprechend bunt und facettenreich, aber auch unübersichtlich ist das Bild, das Jugendliche von sich und ihren kulturellen Praxen der Öffentlichkeit vermitteln. Jugendliche wollen in diesen unübersichtlichen Zeiten und Räumen ihren selbstbestimmten Weg finden, cool und selbständig sein und "klarkommen" mit dem Leben, ihrem Umfeld und der Welt. So verstanden sind Jugendliche Coolhunters in eigener Sache. In den Beiträgen des vorliegenden Sammelbandes nähern sich Journalisten und Wissenschaftler, Designer und Ausstellungsmacher unterschiedlichen Erfahrungswelten heutiger Jugendlicher, und zwar den Bereichen Körper/ Objekte/ Moden, Sprache, Gewalt und Thrill, Raum, Zeit und Gender. (DJI/Sd) soFid Jugendforschung 2006/2 2 Aspekte der Lebenssituation von Jugendlichen allgemein 59 [74-L] Nunner-Winkler, Gertrud; Meyer-Nikele, Marion; Wohlrab, Doris: Integration durch Moral: moralische Motivation und Ziviltugenden Jugendlicher, (Analysen zu gesellschaftlicher Integration und Desintegration), Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2006, 263 S., ISBN: 3-531-14711-0 INHALT: "Der Aufbau demokratieverträglicher moralischer Orientierungen ist unabdingbare Voraussetzung für gesellschaftliche Integration. Der Erwerb moralischen Wissens, also inhaltlicher Moralüberzeugungen, und der Aufbau moralischer Motivation, also die Entschlossenheit im Handeln, erfolgen dabei in unterschiedlichen Lernprozessen. Auf der Grundlage von Interviews mit ca. 200 Jugendlichen aus Ost- und Westdeutschland wird der Zusammenhang von inhaltlichen Moralvorstellungen und moralischer Motivation mit Fremdenfeindlichkeit und partikularistischen Orientierungen, mit Toleranz, Relativismus, Gewalthandeln, Gerechtigkeits- und Geschlechtsrollenorientierungen aufgezeigt und deren gesellschaftliche Relevanz diskutiert." (Autorenreferat) [75-L] Peter, Jochen; Valkenburg, Patti M.: Individual differences in perceptions of internet communication, in: European journal of communication, Vol. 21/2006, Nr. 2, S. 213-226 (Standort: USB Köln(38)-MXH04914; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://ejc.sagepub.com/cgi/reprint/21/2/213) INHALT: Unter Rückgriff auf Daten einer Erhebung unter 687 niederländischen Jugendlichen im Alter von 10 bis 17 Jahren untersucht der vorliegende Beitrag, inwiefern sich deren Vorstellungen von Internetkommunikation unterscheiden und welche Hintergrundvariablen (z.B. Alter, Geschlecht, soziale Beunruhigung, Einsamkeit oder das Bedürfnis nach Anschluss und Zugehörigkeit). Die Analyse konzentriert sich darauf, welche Vorstellung die Jugendlichen von der Steuerbarkeit, der Wechselseitigkeit sowie der Breite und Tiefe der Internetkommunikation im Vergleich zur direkten persönlichen Kommunikation von Angesicht zu Angesicht haben. Jüngere, sozial beunruhigte und einsame Jugendliche legen sehr starken Wert auf die Steuerbarkeit der Internetkommunikation und empfinden sie als breiter, tiefer und wechselseitiger als ältere, nicht sozial beunruhigte jugendliche Probanden, die sich darüber hinaus auch nicht einsam fühlen. Jungen empfinden Internetkommunikation als wechselseitiger als Mädchen. Je größer das Bedürfnis der Jugendlichen nach Anschluss und Zugehörigkeit ist, desto häufiger bewerten sie die Internetkommunikation als tiefer als die direkte persönliche Kommunikation von Angesicht zu Angesicht. Die Ergebnisse lassen darauf schließen, dass eine stärkere Fokussierung auf die Vorstellungen von Internetkommunikation dazu führen kann, das Internet besser als ein gesellschaftliches Medium zu verstehen. (UNübers.) [76-L] Pietraß, Manuela; Schmidt, Bernhard; Tippelt, Rudolf: Informelles Lernen und Medienbildung: zur Bedeutung sozio-kultureller Voraussetzungen, in: Zeitschrift für Erziehungswissenschaft, Jg. 8/2005, H. 3, S. 412-426 INHALT: "Der Begriff des informellen Lernens wird hier auf den Wissenserwerb im Rahmen der alltäglichen Nutzung von Massenmedien bezogen. Bei der genaueren Betrachtung des Mediennutzungsverhaltens von verschiedenen Altersgruppen erweisen sich sozio-kulturelle Unterschiede als wichtige Prädiktoren für Mediennutzung und -rezeption. Das Konzept der sozialen Milieus eignet sich zur Analyse sozio-kultureller Differenzen, auch mit Blick auf die 60 soFid Jugendforschung 2006/2 2 Aspekte der Lebenssituation von Jugendlichen allgemein Medienbildung. Bei Kindern scheint das Herkunftsmilieu der Eltern einen zentralen Einfluss auf deren Medienbildung zu haben, während im Jugendalter auch jugendkulturelle Rahmungen bedeutsam werden. Medienrezeption wird dabei nicht als einseitiger Prozess, sondern als kommunikative Interaktion zwischen Medienproduzenten und Medienkonsumenten verstanden. Letztere bringen in der Wahl von Medien, Genres und Rezeptionskontexten auch ästhetische Präferenzen und ihren sozio-kulturellen Habitus zum Ausdruck." (Autorenreferat) [77-L] Pössel, Patrick; Dellemann, Ulrike von; Hautzinger, Martin: Verhaltensbeurteilung durch Gleichaltrige: Evaluierung der Adjustment Scales for Sociometric Evaluation of Secondary-School Students (ASSESS-D), in: Zeitschrift für Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie : Organ der Fachgruppen Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie der Deutschen Gesellschaft für Psychologie (DGPs), Jg. 37/2005, H. 3, S. 135-143 (Standort: USB Köln(38)-XB132; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Beurteilungen durch Gleichaltrige gelten als valide und reliable Informationsquelle, dennoch gibt es im deutschen Sprachraum kein methodisch bewährtes Erhebungsinstrument zur Beurteilung des Verhaltens von Jugendlichen durch Gleichaltrige. Um diese Lücke zu füllen, wurden die 'Adjustment Scales for Sociometric Evaluation of Secondary-School Students' (ASSESS) von Prinz, Swan, Liebert, Weintraub und Neale (1978) übersetzt und evaluiert. Zur Bestimmung der Kriteriumsvalidität kam der 'Fragebogen für Jugendliche' (deutsche Version der 'Youth Self Report') zum Einsatz. Die an 301 Jugendlichen faktorenanalytisch ermittelten fünf Skalen klären 66.77 Prozent der Gesamtvarianz auf. Die Internen Konsistenzen (Cronbachs Alpha) der 34 Items umfassenden ASSESS-D liegen zwischen alpha = .81 und .95 und die Retest-Reliabilität über drei Wochen liegt zwischen r = .84 und .95. Die Korrelationen mit externalisierenden Störungen sind überwiegend erwartungskonform, während sich keine bedeutsamen Zusammenhänge mit Internalisierungsstörungen zeigen. Varianzanalysen zeigten die erwarteten Unterschiede zwischen Geschlecht, Alter und Schultyp. Mit der deutschen Version der ASSESS liegt nach den bisherigen Daten ein ökonomisches und reliables Instrument zur Erfassung von Verhalten Jugendlicher aus der Sicht Gleichaltriger vor. (ZPID) [78-L] Prager, Jens U.; Wieland, Clemens: Jugend und Beruf: Repräsentativumfrage zur Selbstwahrnehmung der Jugend in Deutschland, Bielefeld 2005, 16 S. (Graue Literatur; URL: http://www.bertelsmann-stiftung.de/bst/media/xcms_bst_dms_11359_11360_2.pdf) INHALT: In der Untersuchung wurden insgesamt 779 Jugendliche im Alter von 14 bis 20 Jahren zu folgenden Themen befragt: 1. berufliche Zukunftsperspektiven; 2. Einstellungen zur zukünftigen Berufstätigkeit und Arbeitshaltung; 3. Einstellungen zur Berufswahl; 4. gewünschte Hilfestellungen bei der Berufswahl. Fazit: Mehr als jeder zweite Jugendliche zwischen 14 und 20 Jahren blickt hinsichtlich seiner Ausbildungs- und Berufschancen eher zurückhaltend/ skeptisch (42%) oder sogar negativ/ pessimistisch (10%) in die Zukunft. Mehr als jeder dritte Jugendliche (30%) macht sich große Sorgen darüber, ob er einen Ausbildungsplatz bzw. einen festen Arbeitsplatz bekommt. Besonders ausgeprägt ist dieser Pessimismus bei Jugendlichen mit einfacher Schulbildung. Zwei Drittel der Hauptschüler blicken mit negativen Gefüh- soFid Jugendforschung 2006/2 2 Aspekte der Lebenssituation von Jugendlichen allgemein 61 len in die Zukunft. Die Auswahl des richtigen Berufes sehen die Jugendlichen weniger als Problem. Knapp drei Viertel (72%) glauben, dass sie den für sie richtigen Beruf wahrscheinlich (50%) oder ganz bestimmt (22%) finden bzw. schon gefunden haben. 59 Prozent der Jugendlichen sehen in erster Linie sich selbst in der Verantwortung, wenn es um den Start in den Beruf geht. Mit großem Abstand folgen die Eltern mit 15 Prozent. So gut wie nicht in der Verantwortung sieht man den Staat (7%), die Schule (9%) und die Betriebe (10%). (IAB) [79-L] Prenzel, Manfred; Baumert, Jürgen; Blum, Werner; Lehmann, Rainer; Leutner, Detlev; Neubrand, Michael; Pekrun, Reinhard; Rost, Jürgen; Schielefe, Ulrich (Hrsg.): PISA 2003: der zweite Vergleich der Länder in Deutschland - was wissen und können Jugendliche?, Münster: Waxmann 2005, 414 S., ISBN: 3-8309-1560-8 INHALT: "Der zweite Vergleich der Länder der Bundesrepublik Deutschland differenziert die Ergebnisse von PISA 2003 für die einzelnen Länder. Das OECD-'Programme for International Student Assessment' untersucht, wie gut fünfzehnjährige Schülerinnen und Schüler auf Anforderungen der Wissensgesellschaft und auf lebenslanges Lernen vorbereitet sind. Die Ergebnisse zu den Schlüsselbereichen Lesekompetenz, mathematische und naturwissenschaftliche Grundbildung sowie Problemlösen lassen Rückschlüsse über Stärken und Schwächen der Bildungssysteme zu. Dieser Band ordnet die Befunde über die Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler aus den Ländern international ein und gibt die Möglichkeit, die Ergebnisse innerhalb der Bundesrepublik Deutschland zu vergleichen. Da PISA in Abständen von drei Jahren durchgeführt wird, erhalten die Länder wichtige Informationen über Veränderungen der Qualität ihrer Bildungsergebnisse. Es werden familiäre wie schulische Entwicklungsbedingungen beschrieben und die Chancen junger Menschen analysiert, ihre Potentiale auszuschöpfen und ihre Kompetenzen zu entwickeln. Der Bericht stellt dar, wie sich die Situation in den Ländern seit der ersten PISA-Erhebung im Jahr 2000 verändert hat." (Textauszug) [80-L] Raithel, Jürgen: Die Bedeutung der Medien für die Geschlechtsrollenorientierung Jugendlicher, in: Deutsche Jugend : Zeitschrift für Jugendfragen und Jugendarbeit, Jg. 53/2005, H. 5, S. 212-219 INHALT: Die Aneignung und Herausbildung einer Geschlechtsrollenidentität stellt im Entwicklungsprozess von Jugendlichen eine wichtige Aufgabe dar. Die Herausbildung der Geschlechtsrollenidentität erfolgt über den binären Code des zweigeschlechtlichen Regelsystems und wird über Werte, Orientierungen, Verhaltensweisen und Sprache vermittelt. In diesem Beitrag befasst sich der Autor mit der Bedeutung der Medien für die Gender-Orientierung Jugendlicher. Auf der Basis einer Befragung von 553 Jugendlichen im Alter zwischen 14 und 19 Jahren an weiterführenden Schulen in Bayern (2003) untersucht er anhand medienspezifischer Stilisierungen feminine und maskuline Geschlechtsrollenorientierungen. Hierbei fließen der Film- und Fernsehkonsum, der Musikkonsum sowie der Zeitschriftenkonsum als Prädiktoren in die Analyse ein. In den Ergebnissen zeigen sich teilweise sehr bedeutende Zusammenhänge zwischen medienspezifischen Stilisierungen und der Geschlechtsrollenorientierung. So sind Jugendliche mit Präferenzen für Unterhaltungs-/ Talkshows, Soaps und/ oder Musikvideos in erhöhtem Masse feminin rollenorientiert. Für die maskuline Geschlechtsrol- 62 soFid Jugendforschung 2006/2 2 Aspekte der Lebenssituation von Jugendlichen allgemein lenorientierung hat sich hingegen der actionformatbezogene Film- und Fernsehkonsum als wichtige Größe herauskristallisiert. (DJI/Sd) [81-L] Raithel, Jürgen: Erziehungserfahrungen und Lebensstile Jugendlicher, in: Zeitschrift für Pädagogik, Jg. 51/ 2005, H. 4, S. 568-584 (Standort: USB Köln(38)-BP6740; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Im Mittelpunkt des Beitrags steht der Zusammenhang zwischen Erziehungserfahrungen und Lebensstilen im Jugendalter. Datengrundlage bilden Aussagen von 608 Jugendlichen zwischen 15 und 18 Jahren. Faktorenanalytisch konnten vier Erziehungsstile ermittelt werden, die im Zusammenhang mit den clusteranalytisch generierten vier expressiven Lebensstilen analysiert wurden. Dabei ist festzustellen, dass eine empathische Erziehung vor allem mit dem hochkulturellen Lebensstil in Beziehung steht, während die konträre sanktionierende Erziehungsweise am stärksten mit dem entgegengesetzten hedonistischen Lebensstil verbunden ist, welcher starke Assoziationen mit delinquenten und gesundheitsriskanten Verhaltensweisen aufweist. Die Befunde werden in Hinsicht auf elterliche Erziehungsstileffekte auf den jugendlichen Lebensstil vor dem Hintergrund sozialstruktureller Differenzierung diskutiert." (Autorenreferat) [82-L] Reichmayr, Ingrid Francisca: Weblogs von Jugendlichen als Bühnen des Identitätsmanagements: eine explorative Untersuchung, in: kommunikation @ gesellschaft : Soziologe - Telematik - Kulturwissenschaft, Jg. 6/ 2005, 17 S. (URL: http://www.soz.uni-frankfurt.de/K.G/B8_2005_Reichmayr.pdf) INHALT: "Die Ergebnisse einer qualitativ und explorativ konzipierten Untersuchung von 40 Weblogs Jugendlicher und junger Erwachsener zeigen das Potenzial von Weblogs für die Selbstdarstellung und das Identitätsmanagement, welche von den Jugendlichen mit beträchtlichem Arbeitsaufwand betrieben werden - von der Entwicklung und Erprobung sprachlichen Ausdrucks bis zum aufwändig betriebenen Design. Die fast ausschließlich als persönliche Tagebücher und zum überwiegenden Teil von Mädchen und jungen Frauen aus 'bildungsnahen' Schichten geführten Weblogs unterstützen - im Verbund mit anderen Jugendmedien - interaktive Peer-Group-Netzwerke, die zur Reflexion und Alltagsstrukturierung, zum Erwerb von Wissen und Kompetenzen, aber auch zu (selbst)-therapeutischen Zwecken und intensiver Auseinandersetzung mit dem Freundeskreis über Themen wie Schule, Freizeitgestaltung, Musik und Beziehungen genutzt werden. Weblogs steigern somit die Chancen für gelingende Kommunikationen und können - insoweit sie den Erwerb sowohl personenbezogener als auch beruflich relevanter Kompetenzen fördern - funktional für eine Gesellschaft sein." (Autorenreferat) soFid Jugendforschung 2006/2 2 Aspekte der Lebenssituation von Jugendlichen allgemein 63 [83-L] Richter, Ingo: Aufwachsen und Identitätsfindung in der Wissensgesellschaft, in: Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung und Forschungsförderung, Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur, Schweizerische Konferenz der Kantonalen Erziehungsdirektoren -EDK- (Hrsg.): Lernen in der Wissensgesellschaft : Beiträge des OECD/CERI-Regionalseminars für deutschsprachige Länder in Esslingen (Bundesrepublik Deutschland) vom 8.-12. Oktober 2001, Innsbruck: StudienVerl., 2002, S. 283-295, ISBN: 3-7065-1789-2 (Standort: UB Siegen(467)-21IFH1853) INHALT: Der Beitrag zum Thema 'Aufwachsen und Identitätsfindung in der Wissensgesellschaft' am Beispiel der Bundesrepublik Deutschland umfasst zwei Schritte: In einem ersten Schritt werden zunächst die Lebenslagen von Kindern und Jugendlichen angesichts der Entwicklung der Wissensgesellschaft beschrieben. Dazu gehören Aspekte (1) der demographischen Entwicklung, (2) der sozialen Ungleichheit des Wissens sowie (3) der Informalisierung des Wissenserwerbs in der Wissensgesellschaft. Im zweiten Schritt folgt sodann die Darstellung der entsprechenden Lebensbewältigung und somit auch der Identitätsbildung der Kinder und Jugendlichen durch Selbst-Bildung bzw. Identifikation und Aversion. In diesem Zusammenhang wird auch die Rolle der Schule erörtert. (ICG2) [84-L] Richter, Matthias: Gesundheit und Gesundheitsverhalten im Jugendalter: der Einfluss sozialer Ungleichheit, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2005, 347 S., ISBN: 3-531-14528-2 INHALT: Es ist ein weithin bekanntes Phänomen, dass je niedriger der sozioökonomische Status einer Person ist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit von frühzeitiger Sterblichkeit und Erkrankungen. Zahlreiche Untersuchungen bestätigen, dass auch in Deutschland ausgeprägte sozioökonomische Unterschiede in der frühzeitigen Mortalität und der Morbidität existieren. Über den Zusammenhang zwischen sozialer Ungleichheit und Gesundheit im Jugendalter ist bislang nur sehr wenig bekannt. Matthias Richter stellt im vorliegenden Band repräsentative Daten über den Gesundheitszustand, das Gesundheitsverhalten und deren soziale Kontexte im Jugendalter vor und erläutert zentrale Erklärungsansätze. Datenbasis dieser Studie ist die deutsche Stichprobe der internationalen Untersuchung "Health Behaviour in School-aged Children (HBSC)", die von der Weltgesundheitsorganisation unterstützt wird. Dazu werden alle vier Jahre Daten über die Gesundheit und das Gesundheitsverhalten von Jugendlichen im Alter zwischen 11 und 15 Jahren erhoben und umfassende Veränderungen dieses Verhaltens näher beschrieben. Und so gibt der Autor Antworten auf folgende Fragen: Lassen sich für deutsche Jugendliche ähnlich schwache Zusammenhänge zwischen sozialer Ungleichheit und Gesundheit identifizieren wie für Jugendliche aus anderen westeuropäischen Ländern? Wie ist der Einfluss sozialer Ungleichheit auf das gesundheitsrelevante Verhalten zu bewerten, das zwischen sozialer Ungleichheit und Gesundheit vermittelt? Welche Rolle kommen der Schule und der Peer Group bei einer Angleichung gesundheitlicher Ungleichheiten zu? Abschließend zieht der Autor noch einige Schlussfolgerungen für die Prävention und Gesundheitsförderung. (DJI/Sd) 64 soFid Jugendforschung 2006/2 2 Aspekte der Lebenssituation von Jugendlichen allgemein [85-L] Salisch, Maria von; Ittel, Angela; Bonekamp, Eva: Geschlechtsunterschiede bei externalisierendem Problemverhalten im Kindesalter, in: Angela Ittel, Maria von Salisch (Hrsg.): Lügen, Lästern, Leiden lassen : aggressives Verhalten von Kindern und Jugendlichen, Stuttgart: Kohlhammer, 2005, S. 67-91, ISBN: 3-17-018468-7 (Standort: ULB Düssledorf(61)-erze550i91) INHALT: Externalisierendes Problemverhalten ist im Schulalter das häufigste Störungsbild, das zugleich recht stabil ist und nicht selten über die Zeit zu anderen Störungen oder Beeinträchtigungen führt. Gerade bei externalisierenden Störungen im Kindesalter, die das Risiko für spätere Probleme Delinquenz, Gewaltbereitschaft, rechtsextreme Einstellungen, Schulabbruch, Langzeitarbeitslosigkeit, Alkoholmissbrauch, aber auch Depression und Gesundheitsstörungen vergrößern, werden enorme negative Folgen für Individuum und Gesellschaft sichtbar. Vor diesem Hintergrund werden in dem Beitrag verschiedene Ansätze zur Erklärung von externalisierenden Verhaltensweisen diskutiert. Ein besonderer Schwerpunkt liegt hierbei auf geschlechtsspezifischen Ausprägungen und Bedingungsgefügen. In einem ersten Schritt wird der Untersuchungsgegenstand beschrieben, indem drei Störungsbilder vorgestellt werden: (1) Störung des Sozialverhaltens (SSV), (2) Störung mit oppositionellem Trotzverhalten (SOT) sowie (3) hyperkinetische Störungen (HKS) oder Aufmerksamkeitsdefizit/Hyperaktivitätsstörung (ADHS). Im zweiten Schritt werden Studien zur Epidemiologie bzw. Metaanalysen unter dem Aspekt der Geschlechtsunterschiede skizziert, und zwar Geschlechtsunterschiede (1) bei klinischen Diagnosen und (2) auf subklinischem Niveau. Im dritten Schritt geht es sodann darum, Unterschiede in externalisierenden Verhaltensweisen zwischen Jungen und Mädchen zu erklären. Dafür werden vier verstärkende Prozesse herangezogen, die die anfänglichen geringen Unterschiede zwischen Jungen und Mädchen beim offen aggressiven Verhalten auf Dauer vergrößern dürften und vielleicht auch zur Erklärung der zeitlichen Stabilität aggressiven Verhaltens beitragen: (1) Emotionsregulierung, (2) Erziehungsverhalten der Eltern, (3) Peer-Beziehungen und Freundschaften sowie (4) geschlechtsrollenkonforme Selbstkonzepte und Verhaltensweisen. Das in dem Modell skizzierte Wechselspiel von biopsychologischen und frühkindlichen Geschlechtsunterschieden mit Fähigkeiten zur Emotionsregulation und sozialisatorischen Kontexten wie Eltern und Peers ist für den Rückgang offen aggressiven Verhaltens deutlicher belegt als für den Anstieg relational aggressiven Verhaltens. Offene Forschungsfragen betreffen daher vor allem die Entwicklung des Problemverhaltens bei Mädchen. (ICG2) [86-F] Scholz, Wolf-Dieter, Prof.Dr.; Briedis, Kolja, Dipl.-Päd. (Bearbeitung); Busch, Friedrich W., Prof.Dr. (Leitung): Familienvorstellungen von Jugendlichen in Ausbildungsverhältnissen. Ein international-vergleichendes Forschungsprojekt INHALT: Gegenstand des Projekts sind die Familienorientierungen und die Einstellungen zu Ehe und Familie von Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Alter von 15 bis 25 Jahren. Es soll untersucht werden, ob sich die Einstellungen junger Menschen in Bezug auf Ehe und Familie im Länder- und Kulturvergleich unterscheiden und welche Argumente für oder gegen eine Eheschließung und Familiengründung aus Sicht der Jugendlichen sprechen. Darüber hinaus wird der Frage nach den Rollenvorstellungen und der Akzeptanz anderer Lebensformen in familialen Lebenszusammenhängen nachgegangen. Anhand einer schriftlichen Befragung sollen sowohl die Familienorientierungen junger Menschen thematisiert als auch die eigenen soFid Jugendforschung 2006/2 2 Aspekte der Lebenssituation von Jugendlichen allgemein 65 Lebenspläne bzw. -wünsche untersucht werden. Im Anschluss daran wird eine Auswertung der Befragung erfolgen, die darauf abzielt, die geäußerten Familien- und Zukunftsvorstellungen zu übergreifenden familialen und normativen Orientierungen im Zusammenhang mit dem Thema Familie (Familienleitbilder) zusammenzufassen. Dabei wird auch die Frage eine Rolle spielen, in welchem Verhältnis bereits formulierte Leitbilder (z.B. der Politik) und die bei den Jugendlichen vorgefundenen Leitbilder zueinander stehen. Diese Untersuchung wird in einen internationalen und interkulturellen Kontext gestellt. Dabei sollen die Familienvorstellungen von Jugendlichen in Deutschland, Litauen, Polen, Spanien, Chile und Südkorea untersucht und miteinander verglichen werden. Die Ergebnisse dieser Untersuchung sollen dann in die Diskussionen um Familienleitbilder eingebracht werden und aufzeigen, ob und ggf. welche Familienleitbilder existieren. Darüber hinaus soll erarbeitet werden, welche Merkmale für das deutsche Familienleitbild im internationalen Vergleich charakteristisch sind. Die Ergebnisse der Untersuchung können in ihrer Tendenz als ein eindeutiges Bekenntnis zur Familie interpretiert werden. Sie bestätigen damit auch Ergebnisse anderer Untersuchungen, die die normative Verankerung und hohe Wertschätzung dieser Lebensform feststellen. Familie, Ehe und Partnerschaft haben auch in der nächsten Erwachsenengeneration eine hohe Priorität für die eigene Lebensplanung und beeinflussen die individuelle Zufriedenheit positiv - das gilt auch oder gerade für Kinder. Die in der Untersuchung herausgefundenen Ergebnisse bekommen ihre gesellschaftspolitische Relevanz dadurch, dass die jungen Menschen diejenigen sind, über die sich bestätigen muss, ob wir in gesellschaftliche Verhältnisse der Dissoziation, der normativen Entbindung und Vereinzelung geraten, oder ob auch unter den Bedingungen der postmodernen Gesellschaft die Familie ein Lebensentwurf ist, der den Menschen auch in Zukunft Halt, Geborgenheit und Zuversicht gibt und der auch für die gesellschaftliche Entwicklung einen wichtigen Beitrag zu ihrer normativen Integration leistet. GEOGRAPHISCHER RAUM: BRD (Nordwestregion), Spanien (Großraum Madrid), Polen (Großräume Torun, Lublin), Litauen (Kleipeda), Korea (Seoul), Chile METHODE: Das erste empirisch orientierte Ziel besteht darin, nach der Zukunftsfähigkeit der Familie sowie nach den Formen und Modalitäten zu fragen, die sich junge Menschen für ein gemeinsames Leben wünschen bzw. für sich planen. Damit soll ein empirischer Beitrag zur Frage geleistet werden, welche Familienvorstellungen und sich dahinter verbergende Familienleitbilder sich bei der jungen Generation der 16- bis 25-jährigen nachweisen lassen. Die Untersuchung wird bewusst auf eine Altersgruppe - die der 16- bis 25-jährigen - beschränkt, da bei der überwiegenden Mehrzahl dieser Altersgruppe die endgültige Entscheidung noch aussteht, welcher Entwurf des Zusammenlebens und welches Konzept von Familie praktisch realisiert werden sollen. Fast alle aus dieser Altersgruppe verfügen aber über Erfahrungen in der Herkunftsfamilie. Es kann auch davon ausgegangen werden, dass es in dieser Altersgruppe bereits diffuse oder deutliche Vorstellungen darüber gibt, wie das eigene familiäre Leben gestaltet werden soll, wie bzw. ob Ehe und/ oder Familie überhaupt erstrebenswerte Ziele sind, ob es den Wunsch und die Absicht nach eigenen Kindern gibt, welche Formen der innerfamiliären Interaktion und Arbeitsteilung gewünscht werden und welche Bedeutung und innere Bindung die Herkunftsfamilie hat. Über ausgewählte Indikatoren soll geprüft werden, ob sich in den formalen Strukturvorstellungen von Familie ebenso wie in den internen interaktiven Aspekten dessen, was mit Familie, mit Ehe, mit Kindern und Partnern verbunden wird, sowie der Bewertung von anderen Lebensformen etwas Neues finden lässt; neu insofern als es die vorhandenen normativen Familienorientierungen (total. B. formuliert durch die Politik und gesellschaftliche Gruppen) über die bürgerliche Kernfamilie überschreitet in Richtung postmoderner Lebensentwürfe. Auch wenn mit einer Befragung nur die normative Seite von Familienvorstellungen aufgedeckt werden kann und diese nicht zwingend schon auf ein 66 soFid Jugendforschung 2006/2 2 Aspekte der Lebenssituation von Jugendlichen allgemein verändertes Verhalten in den Partnerbeziehungen oder in der Kindererziehung verweisen muss, kann davon ausgegangen werden, dass die heute erhobenen normativen Vorstellungen junger Menschen auf Tendenzen ihres späteren Familienverhaltens verweisen, weil sie bzw. wenn sie die Funktionen von Leitbildern haben. Damit ist ein zweites eher theoretisches Ziel angesprochen. Es besteht darin, den Begriff des Familienleitbildes auf seine theoretische und empirische Evidenz zu untersuchen. Dabei soll geprüft werden, ob das Konstrukt des Familienleitbildes geeignet ist, mögliche Veränderungen in den Orientierungen und den Vorstellungen über die inhaltliche Ausgestaltung von Partnerschaften und Ehe bei jungen Menschen zutreffend zu beschreiben und Veränderungsprozesse aufzuweisen. Dieses Ziel scheint insbesondere im Kontext der aktuellen gesellschaftlichen Diskussionen um die Auflösung von Familienbeziehungen und verbindlichen Beziehungen im Leben sowie des Wissens über den bei jungen Menschen vorhandenen Wunsch nach einer gelungenen dauerhaften Beziehung wichtig zu sein. Methodisch geht es darum, die festgestellten Einstellungen der Jugendlichen zu Ehe, Familie und Kindern gleichsam als familiale Deutungsmuster zu Familienleitbildern zusammen zu fassen. Die Zielgruppe ist als Träger der zukünftigen Familiengenerationen besonders geeignet, sie nach dem Familienleitbild oder den Familienleitbildern der Zukunft zu befragen und somit auch Rückschlüsse auf die Zukunft von Familie zu ermöglichen. DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: ca. 500; SchülerInnen 15-25 Jahre in Deutschland; Auswahlverfahren: ausgewählte Schüler). Standardisierte Befragung, online (Stichprobe: ca. 1.700; Studierende der Nordwestregion in Deutschland; Auswahlverfahren: Zufall). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Busch, Friedrich W.; Scholz, Wolf-Dieter (Hrsg.): Familienvorstellungen zwischen Fortschrittlichkeit und Beharrung: Ergebnisse einer empirischen Untersuchung von Ehe- und Familienvorstellungen Jugendlicher im internationalen Vergleich. Schriftenreihe Familie und Gesellschaft, Bd. 18. Würzburg: Ergon Verl. 2006 (geplant). +++Scholz, Wolf-Dieter; Busch, Friedrich W.; Briedis, Kolja: Ehe - Familie - Partnerschaft: wie denken und urteilen Jugendliche über das Zusammenleben der Geschlechter? Oldenburg: Bis Verl. 2006 (geplant).+++Busch, F.W.; Scholz, W.-D.: Zwischen Bewahrung und Veränderung: Ehe-, Familien- und Erziehungsvorstellungen von Jugendlichen. in: Busch, F.W.; Nave-Herz, R. (Hrsg.): Familie und Gesellschaft: Beiträge zur Familienforschung. Oldenburg: Bis Verl. 2005, S. 125-146. ISBN 3-8142-0960-5.+++Busch, F.W.; Scholz. W.-D.: Brauchen Familien Leitbilder? Oldenburger Universitätsreden, Nr. 125. Oldenburg 2000. +++ Scholz, W.-D.: Zwischen normativem Anspruch und praktischer Lebensgestaltung: Vorstellungen von Jugendlichen über Ehe, Familie und Kinder. in: Busch, F.W.; Köblin, R. (Hrsg.): In Hoffnung widerstehen: Beiträge im Kontext wissenschaftsorientierter Bildungsarbeit unter den Bedingungen der deutschen Teilung. Oldenburg: Bis Verl. 2002, S. 225-242. ISBN 38142-0833-1.+++Busch, F.W.; Kölblin, R.: Plädoyer für ein Familienleitbild: Familie in christlicher Verantwortung. in: Busch, Friedrich W. (Hrsg.): In Hoffnung widerstehen: Beiträge im Kontext wissenschaftsorientierter Bildungsarbeit unter den Bedingungen der deutschen Teilung. Oldenburg: Bis Verl. 2002, S. 151-168. ISBN 3-8142-0833-1.+++Busch, F.W.; Scholz, W.-D.: Familie - Auslaufmodell oder Zukunftsoption? Überlegungen im Kontext eines Studienprojektes zum Thema "Familienvorstellungen von Jugendlichen". Oldenburger Universitätsreden, Nr. 129. Oldenburg 2001. ARBEITSPAPIERE: Busch, Friedrich W.; Scholz, Wolf-Dieter; Briedis, Kolja; Fietz, Henning: Forschungsprojekt "Familienvorstellungen Jugendlicher in Ausbildungsverhältnissen: eine international-vergleichende empirische Untersuchung". Zwischenbericht. Oldenburg: Univ., IFF. soFid Jugendforschung 2006/2 2 Aspekte der Lebenssituation von Jugendlichen allgemein 67 ART: Dissertation; Diplom; Magister; Eigenprojekt; gefördert BEGINN: 2000-07 ENDE: 2006-07 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution; Wissenschaftler; Sponsoren für Workshops INSTITUTION: Universität Oldenburg, Interdisziplinäre Forschungsstelle Familienwissenschaft -IFF- (Postfach 2503, 26111 Oldenburg) KONTAKT: Leiter (e-mail: [email protected]) [87-L] Schorb, Bernd: Mediale Sozialisation und politische Information: der Umgang von Kindern und Jugendlichen mit Fernsehinformationen, in: Klaus-Dieter Felsmann (Hrsg.): Das Vertrauen in die Medien - Orientierung im Wandel : 7. Buckower Mediengespräche ; erweiterte Dokumentation 2003, München: KoPäd Verl., 2004, S. 77-86, ISBN: 3-935686-15-3 INHALT: Der Beitrag charakterisiert das Fernsehen als Leitmedium für die Herausbildung von politischen und gesellschaftlichen Werten, es ist die primäre Quelle politischer Information. Im Fokus stehen die Ergebnisse einer Studie, die das Mediennutzungsverhalten von Jugendlichen in Hinblick auf Informationsgewinnung untersuchte. (DIPF/GS.) [88-F] Schrader, Friedrich-Wilhelm, Dr. (Bearbeitung); Helmke, Andreas, Prof.Dr.; Schneider, Wolfgang, Prof.Dr. (Leitung): Longitudinalstudie zur Genese individueller Kompetenzen (LOGIK) INHALT: Bei der im Jahre 1984 begonnenen LOGIK-Studie handelt es sich um eine umfassende Längsschnittstudie zur kindlichen Entwicklung, die am Max-Planck-Institut für psychologische Forschung unter Leitung von Prof.Dr. F.E. Weinert durchgeführt wurde. Ziel der Studie war es u.a., die Entwicklung stabiler individueller Unterschiede in der intellektuellen, motivationalen und sozialen Entwicklung von Kindern zu untersuchen, die Entwicklungsmuster in diesen Bereichen herauszuarbeiten und die komplexen Wechselwirkungen zwischen kognitiven, motivationalen und sozialen Entwicklungsmerkmalen genauer zu analysieren. Prof.Dr. A. Helmke war als Teilprojektleiter für Teilbereiche der motivationalen Entwicklung verantwortlich. Im Jahre 2004 fanden von Prof.Dr. W. Schneider (Univ. Würzburg) koordinierte abschließende Erhebungen statt, bei der die bislang im Kindes- und Jugendalter erfolgten Untersuchungen auf das frühe Erwachsenenalter ausgedehnt wurden. Die Landauer Arbeitsgruppe setzte im Rahmen der Gesamterhebungen einen umfassenden Fragebogen ein, mit dem neben soziodemographischen Angaben ausgewählte Persönlichkeitsmerkmale erfasst wurden, die für die psychosoziale Anpassung sowie für Ausbildung und Beruf relevant sind. Im einzelnen wurden folgende Merkmale einbezogen: Psychosoziales Wohlbefinden, Belastungserleben, Handlungskontrolle, Procrastination, Leistungsangst, Leistungsorientierungen, Interessen, soziale und selbstbezogene Merkmale, Depressivität, kritische Lebensereignisse und berufsbezogene Relevanzstrukturen. Ziel späterer Analysen wird es sein, diese Persönlichkeitsmerkmale mit anderen in LOGIK erfassten Merkmalsbereichen in Beziehung zu bringen. Ein wichtiger Schwerpunkt werden längsschnittliche Analysen sein, die mit Hilfe von geeigneten statistischen Methoden, insbesondere Strukturgleichungsmodellen, durchgeführt werden sollen. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland METHODE: Eingesetzt werden Interviews, Verhaltensbeobachtungen und Experimenten, auch Intelligenz- und Leistungstests sowie Fragebögen. Bei den von der Landauer Arbeitsgruppe 68 soFid Jugendforschung 2006/2 2 Aspekte der Lebenssituation von Jugendlichen allgemein betreuten Erhebungen werden Fragebögen eingesetzt. Untersuchungsdesign: Längsschnitt DATENGEWINNUNG: Befragung, schriftlich (Stichprobe: ca. 170; Teilnehmer der LOGIKStudie; Auswahlverfahren: total). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Helmke, A.; Weinert, F.E.: Schooling and the development of achievement differences. in: Weinert, F.E.; Schneider, W. (eds.): Individual development from 3 to 12: findings from the Munich Longitudinal Study. Cambridge: Cambridge Univ. Press 1999.+++Helmke, A.: From optimism to realism? Development of children's academic self-concept from kindergarten to grade 6. in: Weinert, F.E.; Schneider, W. (eds.): Individual development from 3 to 12: findings from the Munich Longitudinal Study. Cambridge: Cambridge Univ. Press 1999.+++Helmke, A.: Die Entwicklung der Lernfreude vom Kindergarten bis zur 5. Klassenstufe. in: Zeitschrift für Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie, Bd. 7, 1993, S. 77-86.+++Helmke, A.: Vom Optimisten zum Realisten? Zur Entwicklung des Fähigkeitsselbstbildes vom Kindergarten bis zur 6. Klassenstufe. in: Weinert, F.E. (Hrsg.): Entwicklung im Kindesalter. Weinheim: Beltz 1998, S. 115-132. ART: gefördert BEGINN: 2003-01 ENDE: 2007-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften e.V. INSTITUTION: Universität Koblenz-Landau Campus Landau, FB 08 Psychologie, Arbeitseinheit Entwicklungspsychologie (Am Fort 7, 76829 Landau); Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften Arbeitsbereich Psychologie (Amalienstr. 33, 80799 München); Universität Würzburg, Philosophische Fakultät 03 Philosophie, Erziehungs- und Gesellschaftswissenschaften, Institut für Psychologie Lehrstuhl für Psychologie IV Pädagogische Psychologie (Röntgenring 10, 97070 Würzburg) KONTAKT: Helmke, Andreas (Prof.Dr. Tel. 06341-280-227 od. -225, Fax: 06341-280-217, e-mail: [email protected]) [89-L] Schröder, Achim: Die Illusion der Sexualaufklärung, in: Heide Funk, Karl Lenz (Hrsg.): Sexualitäten : Diskurse und Handlungsmuster im Wandel, Weinheim: Juventa Verl., 2005, S. 343-356, ISBN: 3-77991373-9 INHALT: Der Autor beschäftigt sich mit der Bedeutung von Sexualaufklärung von Kindern und Jugendlichen im gesellschaftlichen Wandel und zeigt ihre Grenzen und den Rahmen auf, in welchem diese vermittelt werden kann, z.B. in der Schule oder Jugendarbeit. Denn die Anerkennung und Erfahrung von Sexualität ist ein emotional hoch besetztes Feld, das der Aufklärung nur begrenzt zugänglich ist und insbesondere zwischenmenschlichen Austausch erfordert. So erwarten Jugendliche nach einer Studie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung von der Schule eher eine sachorientierte Aufklärung über biologische Vorgänge und Verhütungsmethoden, jedoch keine persönlichen Gespräche über Gefühle und Sex. Denn über ihre Wünsche und Phantasien sowie über sexuelle Praktiken und erste Erfahrungen wollen sich die Jugendlichen fast ausschließlich mit Gleichaltrigen unterhalten. Der Autor beschreibt u.a. den Unterschied zwischen Wissen und Fühlen, die ambivalenten Befindlichkeiten von Jugendlichen in der Adoleszenz und ihre Annäherung an die Sexualität, wozu er auch auf empirische Forschungsergebnisse eingeht. Er skizziert vor diesem Hintergrund das Wesen und die Ziele von Sexualaufklärung in der heutigen Gesellschaft. (ICI2) soFid Jugendforschung 2006/2 2 Aspekte der Lebenssituation von Jugendlichen allgemein 69 [90-F] Schuegraf, Martina, Dipl.-Päd. (Bearbeitung); Marotzki, Winfried, Prof.Dr.phil.habil. (Betreuung): Zur Bedeutung von Medienkonvergenz für die Geschlechterkonstitution. Eine qualitative Studie zum Verhältnis von Fernsehen und Internet INHALT: Die Dissertation setzt sich mit Fragen zur Medienkonvergenz von Fernsehen und Internet auseinander. Durch die Individualisierung, Kommerzialisierung und Internationalisierung der Medienkommunikation lässt sich auf verschiedenen Ebenen ein Zusammenrücken der unterschiedlichen Medienplattformen beobachten. Auf technischer Seite sind es die Kabelbetreiber, die mit der Entwicklung der Breitbandtechnik eine Verschmelzung der verschiedenen Übertragungswege insbesondere in den Bereichen Fernsehen, Telekommunikation und Telefonie vorantreiben. Auf der Produktionsseite streben die großen Medienhäuser aus Fernsehen, Funk und Print eine enge Verbindung mit dem Neuen Medium Internet an. Fast alle Printmedien sind online mit eigener Homepage zu finden. Ebenso haben Radiosender und fast jede Fernsehsendung einen entsprechenden Onlineauftritt. Die Produktions- bzw. Angebotsseite investiert somit viel Geld-, Personal- und Energieressourcen in die Entwicklung kongruenter Medienangebote. Doch der Umgang mit solchen Inhalten wird wenig hinterfragt und erforscht. Es gibt keine Untersuchung, die sich mit Konvergenzphänomenen von Fernsehen und Internet beschäftigt, geschweige denn damit verbundene geschlechtsspezifische und konstitutionstheoretische Fragen erörtert. Deshalb ist Ziel des Forschungsvorhabens, Erkenntnisse über die geschlechtsspezifische Identitätsbildung bei der Nutzung kongruenter Medieninhalte vor dem Hintergrund zusammenwachsender Mediensysteme zu gewinnen. Der Arbeit liegt dafür folgende Fragestellung zugrunde: Ausgehend von den technischen Entwicklungen im Bereich neuer Informationstechnologien und den damit einhergehenden zunehmenden technischen Konvergenzerscheinungen und der Digitalisierung der Massenmedien stellt sich die Frage, wie handelnde Subjekte mit diesen Angeboten konkret agieren und wie sie die Medien und ihre Inhalte in ihren Alltag integrieren. Für die Untersuchung bietet sich das Musikfernsehen an, da sich hier nicht einzelne Formate, sondern die Sender selbst im Internet präsentieren und die RezipientInnen bzw. UserInnen eher jünger und vermutlich auch medienkompetenter sind. Musiksender beinhalten nach Ansicht des Autors zudem ein hohes identitätsstiftendes Potenzial für die Jugendlichen. METHODE: Qualitative Sozialfoschung; Grounded Theory DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview. VERÖFFENTLICHUNGEN: Schuegraf, Martina; Meier, Stefan: Chat- und Forenanalyse. in: Mikos, Lothar; Wegener, Claudia (Hrsg.): Qualitative Medienforschung: ein Handbuch. Konstanz: UVK-Verl.-Ges. 2005. ISBN 3-8252-8314-3. ART: Dissertation; gefördert BEGINN: 2002-12 ENDE: 2006-10 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Hans-Böckler-Stiftung; Land Sachsen-Anhalt Kultusministerium; Universität Halle-Wittenberg INSTITUTION: Universität Magdeburg, Fak. für Geistes-, Sozial- und Erziehungswissenschaften, Graduiertenzentrum für Qualitative Bildungs- und Sozialforschung am Zentrum für qualitative Bildungs-, Beratungs- und Sozialforschung (Zschokkestr. 32, 39104 Magdeburg) KONTAKT: Betreuer (Tel. 0391-67-16951, e-mail: [email protected]) 70 soFid Jugendforschung 2006/2 2 Aspekte der Lebenssituation von Jugendlichen allgemein [91-L] Schulte-Markwort, Michael; Plaß, Angela; Barkmann, Claus: Internet und familiäre Beziehungen, in: Wolfgang Hantel-Quitmann, Peter Kastner (Hrsg.): Die Globalisierung der Intimität : die Zukunft intimer Beziehungen im Zeitalter der Globalisierung, Gießen: Psychosozial-Verl., 2002, S. 179-192, ISBN: 3-89806-133-7 (Standort: UB Trier(385)lb40179) INHALT: Die Studie untersucht die Auswirkungen der Internetnutzung auf familiäre Beziehungen und geht dabei folgender Frage nach: Unterscheiden sich präpubertäre und pubertäre Internetnutzer und -nichtnutzer hinsichtlich ihrer familiären Beziehungen und ihres Freizeitverhaltens? Nach einer einleitenden Beschreibung der sozialen Funktion des Internet sowie einer Skizzierung des Forschungsstandes folgt die Auswertung der Untersuchung. Die Ergebnisse basieren auf der Befragung einer repräsentativen bundesdeutschen Stichprobe von 400 12- bis 13-Jährigen bzw. 17- bis 18-Jährigen sowie deren Eltern. Die Angaben der Kinder und Jugendlichen gliedern sich in folgende Punkte: (1) die Ausstattung mit Fernsehen, PC und Internet, (2) das Familienbild, (3) Zufriedenheit mit den Eltern, (4) familiärer Alltag, (5) Freunde, (6) Zukunft, (7) gesundheitliches Befinden, (8) Werte sowie (9) Sexualität. Die anschließende Diskussion der Ergebnisse erlaubt zwei wesentliche Schlussfolgerungen: Es gibt zur Zeit keine Hinweise darauf, dass sich das Leben mit allen darin enthaltenen Beziehungen und Werten von Kindern und Jugendlichen in Deutschland durch die Nutzung von Computern und dem Internet dramatisch in einem negativen Sinn verändert. Es ist aber zu vermuten, dass, zumindest zu einem bestimmten Prozentsatz - und wahrscheinlich besonders zu Beginn der Internet-Ära - sich in ihren intra- und extrapsychischen Beziehungsnetzen gestörte und beeinträchtigte Kinder und Jugendliche vom PC und damit auch von der Welt des Internets besonders angezogen fühlen. (ICG2) [92-L] Schulz, Iren: Zwischen Reiz und Risiko: Jugendliche über Handys und Mobilfunkangebote, in: Medien und Erziehung : Zeitschrift für Medienpädagogik, Jg. 49/2005, H. 3, S. 17-23 INHALT: In dem Projekt 'Medienkonvergenz Monitoring', das im Auftrag der Sächsischen Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien an der Universität Leipzig durchgeführt wird, werden neue medienübergreifende Angebote und Trends in jugendrelevanten Medienbereichen beobachtet und dokumentiert. Neben Angebotsrecherchen werden regelmäßig ca. 150 Kinder und Jugendliche zu ihren neuesten Medienvorlieben und -interessen befragt. "Der folgende Beitrag lässt vier der im Projekt begleiteten Heranwachsenden zwischen 14 und 16 Jahren zum Thema Mobilfunk zu Wort kommen." Anhand von Zitaten aus Gesprächen mit den vier Gymnasiasten werden die Nutzungsmöglichkeiten des Mobilfunks dargestellt. Dabei stellt sich insbesondere die SMS-Funktion als eine neue zeit- und geldsparende, sozial bedeutsame Alternative zu anderen Kommunikationswegen dar. Auffällig bei den Antworten der Probanden ist der "third person effect", die Annahme, dass der schädliche Einfluss des neuen Kommunikationsmediums bei anderen, nicht aber bei sich selbst droht. (PT) [93-L] Schuster, Kai: Die Lebensorientierung Jugendlicher und Naturschutz, in: Deutsche Jugend : Zeitschrift für Jugendfragen und Jugendarbeit, Jg. 53/2005, H. 2, S. 76-80 soFid Jugendforschung 2006/2 2 Aspekte der Lebenssituation von Jugendlichen allgemein 71 INHALT: In vorliegenden naturschutzbezogenen Lebensstiluntersuchungen werden die 18- bis 20jährigen als materialistisch und erlebnisorientiert, nicht aber als naturschutzinteressiert beschrieben. Auch der viel zitierte und prognostizierte Wertewandel von materialistischen zu postmaterialistischen Werten, wie etwa sozialer Gerechtigkeit oder Natur- und Umweltschutz, spiegelt sich darin nicht wider. Im vorliegenden Beitrag versucht der Autor, die Frage zu beantworten, was dies für die Naturschutzarbeit bedeutet. Er setzt sich zunächst mit allgemeinen Orientierungen der jungen Generation auseinander. Danach erläutert er das Verhältnis von Jugendlichen zu Natur und Naturschutz anhand empirischer Daten aus einer aktuellen Jugendstudie. Schuster ordnet das ökologische Bewusstsein Jugendlicher in ihr gesamtes Orientierungsspektrum ein, diskutiert Perspektiven der Naturschutzarbeit im Rahmen dieser Lebensorientierungen und entwickelt Ansatzpunkte für eine attraktive Gestaltung von Naturschutzaktivitäten im Kontext der Jugendarbeit. (DJI/Sd) [94-L] Schweer, Martin K. W.; Lukaszewski, Frank: (Neue) Medien, Vertrauen und die Bildung jugendkultureller Identitäten, in: Medien und Erziehung : Zeitschrift für Medienpädagogik, Jg. 49/2005, H. 5, S. 51-55 INHALT: "Vor dem Hintergrund gesellschaftlich-medialer Wandlungsprozesse ist jugendkulturelle Identitätsbildung gegenwärtig gekennzeichnet durch eine verstärkte Diversifizierung. In diesem Kontext kommt den (Neuen) Medien und da vor allem den populärkulturellen Inhalten bei der Identitätskonstruktion eine besondere Bedeutung zu. Dabei ist die Frage des Vertrauens von besonderer Bedeutung: Vertrauen ist (mit-)entscheidend, welche Inhalte rezipiert und angeeignet werden." (PT) [95-L] Seggern, Hille von; Heinzelmann, Claudia: Jugendliche und öffentlicher Raum, in: Heiko Geiling (Hrsg.): Soziale Integration als Herausforderung für kommunale und regionale Akteure, Frankfurt am Main: P. Lang, 2005, S. 173-190, ISBN: 3-631-54449-9 INHALT: Die Autorinnen berichten über ausgewählte Ergebnisse eines Forschungsprojekts zur Nutzung öffentlicher Räume durch Jugendliche. Angesichts zunehmender Tendenzen der Abschließung des öffentlichen Raums, der Vernachlässigung seiner noch zugänglichen Teile und einer damit verbundenen Verunsicherung hinsichtlich der Ausprägung öffentlicher Verhaltensstandards wurde danach gefragt, wie dessen Wiederbelebung bzw. Rückeroberung möglich ist. Mit dem Ziel, die kreative Eigeninitiative von Jugendlichen herauszufordern, ist es der Forschungsgruppe gelungen, in unterschiedliche öffentliche Räume szenarisch einzugreifen und diese künstlich umzugestalten. Vorgestellt wird zum einen die Situation am Raschplatz in Hannover-Mitte, einem Raum mit einem sehr hohen Öffentlichkeitsgrad. Zum anderen geht es um ein Wohnumfeld mit einem eher geringen Ausmaß an Öffentlichkeit - den im Stadtteil Hannover-Bothfeld gelegenen Prinz-Albrecht-Ring. Die Autorinnen beschreiben zunächst die räumlich-baulichen Gegebenheiten, die beobachteten Verhaltens- und Nutzungsweisen der Jugendlichen sowie die Einschätzungen, die sie zu diesen Orten äußerten. Sie erläutern anschließend das jeweilige sozialräumliche Experiment, mit welchem bestimmte positive Veränderungen des Ist-Zustandes herbeigeführt und erprobt worden sind. (ICI2) 72 soFid Jugendforschung 2006/2 2 Aspekte der Lebenssituation von Jugendlichen allgemein [96-L] Seifert, Anja: Körper, Maschine, Tod: zur symbolischen Artikulation in Kunst und Jugendkultur des 20. Jahrhunderts, (Studien zur Jugendforschung, Bd. 24), Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2004, 401 S., ISBN: 3-8100-4164-5 INHALT: Gegenstand dieser interdisziplinär ausgerichteten Studie zur Jugendkulturforschung ist die künstlerische Avantgarde und die Jugendkultur im 20. Jahrhundert. Die zentrale Fragestellung von Anja Seifert lautet, wie sich im 20. Jahrhundert die Leitmotive Körper, Maschine und Tod in der symbolischen Artikulation der Kunst und in der hier beispielhaft gewählten Jugendkultur des Techno entfalten, in einer Jugendkultur, die oberflächlich betrachtet, vielen als dumpfe, eintönige und tote Maschinenmusik erscheint. Es geht um eine Vergleichbarkeit von Avantgardekultur und Jugendkultur in Bezug auf deren ästhetische Provokation sowie auf einer tieferen Deutungsebene um die analoge symbolische Beschäftigung mit dem Triebhaften, dem Unbewussten, dem Leib. Die Autorin überprüft die Präsumtion, dass Körper, Maschine und Tod die bestimmenden Motive im 20. Jahrhundert darstellen und ihnen in der Moderne und Postmoderne eine große kulturelle Bedeutung zukommen. Diese Arbeit gliedert sich in vier Teile. Der Teil A setzt mit dem Subjekt im Kontext von Körper, Maschine und Tod genauer auseinander. Im zweiten und dritten Abschnitt der Arbeit werden ausgehend von den Futuristen bis zur Techno-Culture die Motive künsterlischer Avantgarde und Jugendkultur im 20. Jahrhundert untersucht. Im Teil B erfolgt eine fokussierte Stilanalyse der futuristischen, dadaistischen, surrealistischen und lettristischen bzw. situationistischen Bewegungen. Der Teil C umfasst die differenzierte Stilanalyse der Techno-Culture unter Rückbezug auf die Geschichte der Jugendkultur nach dem Zweiten Weltkrieg und einer Analogienbildung zur historischen Kulturavantgarde des 20. Jahrhunderts. In ihrem Fazit und Ausblick (Teil D) führt die Verfasserin die Analysestränge zusammen und bewertet sie. (DJI/Sd) [97-L] Selmer, Lena: "Nicht nah, aber immer für dich da!": Erreichbarkeit im Familienalltag, in: Medien und Erziehung : Zeitschrift für Medienpädagogik, Jg. 49/2005, H. 3, S. 24-28 INHALT: "Nicht nur unter Jugendlichen, sondern auch in modernen Familien spielt das Handy eine immer größere Rolle. Es hilft in Zeiten von beruflicher und durch Freizeitaktivitäten bedingter Mobilität dazu, dass die Kommunikation zwischen Eltern und Kindern trotz räumlicher Distanz funktioniert und dass auf Bedürfnisse spontan reagiert werden kann." Die wechselseitige Erreichbarkeit trägt zur emotionalen Stabilisierung der Familienmitglieder bei, kann aber auch zu Irritationen der familiären Sphäre führen, wenn die Kommunikation mit abwesenden Freunden die Kommunikation in der Familie stört. Das Handy kann auch als Werkzeug zur Unterstützung der elterlichen Erziehungsmaßnahmen eingesetzt werden. (PT) [98-L] Sommer, Peter E.: Generation-Com: Studie und Analyse des Konsumverhaltens von Kindern und Jugendlichen im Umgang mit den neuen Informations- und Kommunikationsmitteln, Mammendorf: ProLiteratur-Verl. 2004, 199 S., ISBN: 3-937034-09-9 INHALT: Immer mehr MarketingexpertInnen sehen in jungen KonsumentInnen eine zukünftige Zielgruppe, da sich gerade junge Leute besonders für neue Informations- und Kommunikati- soFid Jugendforschung 2006/2 2 Aspekte der Lebenssituation von Jugendlichen allgemein 73 onsmittel wie Handy, Computer und Internet interessieren. Thematischer Schwerpunkt der vorliegenden Studie (überarbeitete Dissertation) ist das Konsumverhalten von Kindern und Jugendlichen an der Jahrtausendwende, insbesondere hinsichtlich der Auswirkungen von Werbung mit neuen Informations- und Kommunikationsmitteln. Dazu hat er mittels einer exemplarischen Fragebogenerhebung 2.249 Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 6 und 18 Jahren befragt. Die Explorationen wurden 1998 an Schulen verschiedener Schultypen und an Gymnasien verschiedener europäischer Staaten (Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Österreich) durchgeführt. In seinem Fazit stellt der Autor fest, dass die jungen Leute heute in ihren Handlungen zwar freier und unabhängiger geworden sind, ob jedoch die zukünftige junge Generation anders mit der Informationsflut und der Kommunikationsvielfalt umgehen kann, bleibt unklar. (DJI/Sd) [99-L] Sozialwissenschaftliche Politik-, Kultur- und Kommunikationsforschung an der Universität Gießen -SPoKK- (Hrsg.): Jugend, Medien, Popkultur: ein Sammelalbum, Bad Tölz: Tilsner 2003, 202 S., ISBN: 3936068-89-5 INHALT: Die vorliegende Publikation "Jugend, Medien, Popkultur" bezeichnen die Herausgeber, das Autorenkollektiv SPoKK (Sozialwissenschaftliche Politik-, Kultur- & Kommunikationsforschung), als Sammelalbum von Veröffentlichungen zu jugendkulturellen Stilen und Szenen. Dabei setzen sich die Autorinnen und Autoren mit Leitfragen auseinander, die zwischen jugendkulturellen Akteuren, Anliegen und Ausdrucksweisen differenzieren und für alternative Sichtweisen sensibilisieren wollen: Wie verändern Neue Medien popkulturelle Produktion und jugendkulturelle Rezeption? Wie formiert sich Protest unter den Bedingungen von Globalisierung und Politikverdrossenheit? Wie werden die aktuellen Veränderungen jenseits des wissenschaftlichen Mainstreams reflektiert? Die reflektierten jugend- und popkulturellen Themen werden in folgenden Kapiteln behandelt: Theorie und Taktik, Sport und Spiel, Lesen und Schreiben, Girls und Boys sowie Bewegung und Stillstand. (DJI/Sd). Inhaltsverzeichnis: Die Praktik der Taktik: ein Bastelbogen von SPoKK; Diedrich Diederichsen: Das exklusive Ereignis. Massen-, Pop- und Subkultur; Erik Meyer: Politikwissenschaft und Kulturforschung. Perspektiven, Positionen, Projekte; Eckhard Martin, Harald Schätzlein: "Rotzig und grell." Zum spezifischen Charme der Gießener freien Szene; Christoph Bieber: Der Turnschuh als Text. Sammeln im Zeichen von Swoosh und Streifen; Oliver Fritsch: Die Macht der (Fußball-)Bilder; Christoph Bieber, Eike Hebecker: You'll Never Surf Alone - OnlineInszenierungen des Sports; Miriam Wölfert: Boarding. Das Doing Gender der modernen Mädchen; Steffen Wenzel: Pingpongcountry - Millionen mal wurde sie schon umrundet...; Christoph Bieber, Eike Hebecker, Erik Meyer: Beyond Books. Jugendkultur und Literatur vor der Jahrtausendwende; Kai-Steffen Schwarz: Manga - Thesen zur Popularität eines MassenMediums; Thomas Lau: Internet killed the Videostar. Einige Bemerkungen zur populären Ikonographie; Nik Duric: Kanak Economy Class; Birgit Richard: Female Selfwarez and BodyDouble. Wilde Mädchen im Computerspiel; Meike Fries: Männer am anderen Ende des Nervenzusammenbruchs; Christoph Bieber, Steffen Wenzel: Adel verpflichtet - eine virtuelle Korrespondenz mit Lara Croft; Martin Büsser: Zurück zum Segment. Entwicklung und Politikbegriff kultureller Szenen; Erik Meyer: Techno. Sounds und Szenen zwischen Lokalkolorit und Globalkultur; Christoph Bieber, Eike Hebecker: Im Netz ist Bewegung - zur Affinität von Bewegungs- und Computernetzwerken; Tim Staffel: Hüttenkäse. 74 soFid Jugendforschung 2006/2 2 Aspekte der Lebenssituation von Jugendlichen allgemein [100-F] Spellerberg, Annette, Jun.-Prof.Dr.; Studentische Projektgruppe (Bearbeitung): Aneignung von Stadträumen durch Jugendliche INHALT: Jugendliche im öffentlichen Raum ist ein vernachlässigtes Forschungsfeld von Seiten der Jugendsoziologie und der Raumplanung. Öffentlicher Raum bedeutet Identifikation mit der Stadt durch ihre Unverwechselbarkeit, Ort des Austauschs, der Kommunikation, Repräsentation und Darstellung. Er ist Bühne für bestimmte Gruppen: Graffity, Skater, Punks, und ist zugleich zugänglich für alle - das macht Urbanität aus. Heute herrschen Einschränkungen vor: Verkehr, Kommunikation durch Medien - SMS, Handy, etc., Verinselung der Aktivitäten, auch Besetzung durch Subkulturen, Privatisierung, Kommerzialisierung und Sicherheitsdenken. Folgende Fragen sollen beantwortet werden: Inwieweit eignen sich Jugendliche öffentliche Räume an? An welchen Orten halten sie sich bevorzugt auf? Warum gerade dort und mit wem? Lassen sich Unterschiede zwischen den ausgewählten Städten Kaiserslautern und Karlsruhe erkennen? Inwieweit nutzen Jugendliche Jugendzentren? Inwieweit unterscheiden sich die beiden Städte bei dem Umgang mit Jugendlichen in der Stadt? GEOGRAPHISCHER RAUM: Innenstädte von Kaiserslautern und Karlsruhe METHODE: Es handelt sich um einen handlungstheoretischen Ansatz, bei dem empirisch mit quantitativen und qualitativen Methoden das räumliche Verhalten von Jugendlichen untersucht wird. Durch den Vergleich zweier Städte wird auf die Übertragbarkeit der Ergebnisse geachtet. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Beobachtung, nicht teilnehmend (Jugendliche in verschiedenen Räumen -Plätze, Brachen u.ä.-). Qualitatives Interview (Stichprobe: 36; Experten). Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 1.400; Schüler der 8., 9. und 10. Klasse aller Schulformen). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: Eigenprojekt BEGINN: 2005-05 ENDE: 2006-02 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Technische Universität Kaiserslautern, FB Architektur, Raum- und Umweltplanung, Bauingenieurwesen, Lehr- und Forschungsgebiet Stadtsoziologie (Pfaffenbergstr. 95, 67663 Kaiserslautern) KONTAKT: Spellerberg, Annette (Jun.-Prof.Dr. Tel. 0631-205-4854, e-mail: [email protected]) [101-F] Stagel, Wolfgang, Dr. (Bearbeitung): Lebenssituation und Einstellungen von Jugendlichen INHALT: In der Studie wurden aktuelle Untersuchungen zu folgenden Themenbereichen zusammengefasst: Arbeit und Ausbildung, soziale Einbindung von Jugendlichen, Freizeitbeschäftigungen und Freizeitverhalten, Einstellungen Jugendlicher zu Politik, gesellschaftliches Engagement und politische Beteiligung, Haltung von Jugendlichen gegenüber Gewerkschaften. METHODE: Literaturstudie ART: keine Angabe BEGINN: 2003-03 ENDE: 2003-11 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: ISW - Institut für Sozial- und Wirtschaftswissenschaften (Weingartshofstr. 10, 4020 Linz, Österreich) KONTAKT: Bearbeiter (e-mail: [email protected]) soFid Jugendforschung 2006/2 2 Aspekte der Lebenssituation von Jugendlichen allgemein 75 [102-L] Stecher, Ludwig: Informelles Lernen bei Kindern und Jugendlichen und die Reproduktion sozialer Ungleichheit, in: Zeitschrift für Erziehungswissenschaft, Jg. 8/2005, H. 3, S. 374-393 INHALT: "Während der Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und dem Erfolg schulischen Lernens durch zahlreiche Studien hinlänglich belegt ist, folgt der vorliegende Beitrag der Frage, inwieweit dieser Zusammenhang auch für den Bereich des informellen Lernens gilt. Dabei konzentrieren wir uns auf einen für Kinder und Jugendliche wichtigen Bereich des informellen Lernens: die Medien. Auf der Grundlage des Konzepts der Kontextualisierung von Tully und der Theorie sozialer Reproduktion von Bourdieu gehen wir im Speziellen der Frage nach, inwieweit Kinder und Jugendliche der Meinung sind, dass man in bestimmten Medien bzw. Medienangeboten außerhalb der Schule etwas lernen kann - und inwieweit diese Einschätzungen mit dem soziokulturellen Hintergrund der Heranwachsenden variieren. Der Beitrag bezieht sich damit nicht auf die konkrete Handlungsebene des informellen Lernens (wie etwa die tatsächliche Mediennutzung), sondern zielt auf die Ebene der diesem Handeln zu Grunde liegenden Haltungen und Einstellungen - auf die 'generativen Schemata von Praxis' (Bourdieu). Dabei zeigt sich, dass Mädchen, ältere Jugendliche und Gymnasiasten vor allem auf qualitativ hochwertige Medienangebote - wie Nachrichten oder Tageszeitungen - als mögliche informelle Lernquellen setzen, während sie Boulevardformaten - wie Fernsehserien, Talkshows oder Videoclips - ein solches Potenzial absprechen. Lediglich männliche Hauptschüler gewichten das Lernpotenzial von Qualitäts- und Boulevardmedien annähernd gleich." (Autorenreferat) [103-L] Tramitz, Christiane: Kindergeheimnisse: die verborgenen Welten der Elf- bis Achtzehnjährigen, München: Droemer Knaur 2003, 296 S., ISBN: 3-426-27281-4 INHALT: Viele Kinder verschließen sich, wenn sie in die Pubertät kommen. Ausgerechnet in dieser schwierigen und gleichzeitig aufregenden Zeit ihres Lebens geben sie nichts mehr von sich preis. Sie sprechen nicht davon, was sie wirklich bewegt: von der Liebe und dem ersten Kuss, von Trennung und Tod, von Schmerz und Sehnsucht, von der Schule, der Straße und vom fehlenden Zuhause, von den schönsten und schlimmsten Erfahrungen, ihren Traumwelten und Zukunftsphantasien. Im vorliegenden Buch präsentiert die Autorin Einblicke in die Lebenswelten von 60 Kindern und Jugendlichen. In den Erzählungen kristallisieren sich sehr einfache Wünsche und Bedürfnisse der Elf- bis Achtzehnjährigen als gemeinsame Muster heraus: Sie wollen dazugehören, geliebt werden, hoffen auf kleine Momente des Glücks und sehnen sich nach Halt in einer Welt, in der sie nur schwer ihren Platz finden. (DJI/Sd) [104-L] Trzcinski, Eileen; Holst, Elke: Setting the set point: initial predictors of life satisfaction in early adulthood, (DIW Diskussionspapiere, 558), Berlin 2006, IV, 29 S. (Graue Literatur; URL: http://www.diw.de/deutsch/produkte/publikationen/diskussionspapiere/docs/papers/dp558.pdf) INHALT: "In this article, we examine the patterns of association among a number of different factors that may contribute to differences in the initial baseline level of subjective well-being among young people in transition to adulthood. By examining the nature and patterns of these 76 soFid Jugendforschung 2006/2 2 Aspekte der Lebenssituation von Jugendlichen allgemein associations, we intend to identify potential areas where strategies may be developed-at the individual, micro, or macro level of policy-to influence the determinants of the baseline level of subjective well-being that are not attributable to genetic or inherited traits." (author's abstract) [105-L] Tully, Claus J.; Zerle, Claudia: Handys und jugendliche Alltagswelt, in: Medien und Erziehung : Zeitschrift für Medienpädagogik, Jg. 49/2005, H. 3, S. 11-16 INHALT: Inzwischen besitzen in Deutschland rund 90 Prozent der Jugendlichen zwischen 12 und 19 Jahren ein Handy. In ihrem Beitrag behandeln die Autoren zwei Sichten: (1) das Handy als Ausdruck einer mobilen Gesellschaft und (2) Veränderungen des Jugendalltags durch den Gebrauch von Handys. "Für beide Dimensionen will der Beitrag sensibilisieren und in einer ersten Näherung Befunde zum Gebrauch, wie auch den Stand der sozialwissenschaftlichen Sichtweise referieren." Es wird dargelegt, das das Handy kein Ersatz für die Mobilität ist, sondern den mobilen Alltag eher gestaltet und organisiert. Gleichzeitig trägt es durch individualisierte Nutzung zur Identitätsfindung bei. (PT) [106-L] Weinacht, Paul-Ludwig: Zweierlei junge Eliten im vereinten Deutschland?, in: Thomas Goll, Thomas Leuerer (Hrsg.): Ostalgie als Erinnerungskultur? : Symposium zu Lied und Politik in der DDR, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2004, S. 60-72, ISBN: 3-8329-0999-0 (Standort: UB Bonn(5)-2005/3028) INHALT: Der Autor stellt ausgewählte Ergebnisse einer Umfrage unter Studierenden in Ost- und Westdeutschland vor, die zu Beginn der 1990er Jahre in verschiedenen Städten durchgeführt worden ist. Untersucht wurden u.a. allgemeine Wertorientierungen und politische Grundeinstellungen der Studierenden, die Akzeptanz einer verstärkten europäischen Integration, die moralischen Anforderungen an die Politik sowie insbesondere die Frage, ob das vereinte Deutschland zwei verschiedene junge Eliten besitzt und ob ein damit zusammenhängender Kurswechsel in der Politik zu erwarten ist. Auch wenn diese Annahme nach den Ergebnissen eher unbegründet erscheint, so ist doch insgesamt festzustellen, dass vieles von dem, was die Jugendlichen eint, sie auch von den Generationen ihrer Eltern und Großeltern trennt. (ICI) [107-L] Wenner, Ulrich: Auszug aus dem "Hotel Mama" auf Kosten des Steuerzahlers?: wann Jugendliche und junge Erwachsene eine eigene Wohnung vom Staat finanziert bekommen, in: Soziale Sicherheit : Zeitschrift für Arbeit und Soziales, Jg. 54/2005, H. 12, S. 413-417 (Standort: USB Köln(38)Haa1083; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.econdoc.de/_de/indexsosi.htm) INHALT: "In der aufgeregten Debatte um den tatsächlichen oder vermeintlichen Missbrauch von Leistungen nach dem SGB II verdienen zwei Fragen Aufmerksamkeit, die nicht mit dem Hinweis auf die politischen Absichten des ehemaligen Bundesministeriums für Wirtschaft und Arbeit bei Eröffnung der Kampagne erledigt werden können. Der eine Komplex betrifft die nach Medienveröffentlichungen seit Januar 2005 gestiegene Zahl von Jugendlichen, die soFid Jugendforschung 2006/2 2 Aspekte der Lebenssituation von Jugendlichen allgemein 77 die elterliche Wohnung verlassen, um auf Kosten des Bundes einen eigenen Haushalt zu führen. Die andere Frage zielt auf das Verhältnis zwischen elterlicher Unterhaltspflicht für volljährige arbeitslose Kinder und Leistungsansprüchen nach dem SGB II. Zu beiden Komplexen enthält die Koalitionsvereinbarung von CDU/ CSU und SPD vom 11. November 2005 Festlegungen zu Gesetzesänderungen. Das unterstreicht die Bedeutung der Neujustierung der familiären Solidarität bei jüngeren Arbeitsuchenden." (Autorenreferat) [108-L] Werner, Nicole E.; Griner Hill, Laura: Motivationale Untermauerung relationaler und körperlicher Aggression im Jugendalter, in: Angela Ittel, Maria von Salisch (Hrsg.): Lügen, Lästern, Leiden lassen : aggressives Verhalten von Kindern und Jugendlichen, Stuttgart: Kohlhammer, 2005, S. 45-63, ISBN: 3-17-018468-7 (Standort: ULB Düssledorf(61)-erze550i91) INHALT: Die entwicklungspsychologische Studie untersucht anhand einer Stichprobe unter Jugendlichen die Zusammenhänge zwischen Dominanz- und Zugehörigkeits-Motivation. Dabei werden vorherige Arbeiten zu diesem Thema erweitert, indem (1) zwischen verschiedenen Dominanz-Motivationen und Erscheinungsformen des Dominanz-Verhaltens unterschieden wird, (2) eine Einschätzung verschiedener Formen von Aggression (relational oder körperlich) und (3) die Untersuchung von möglichen Vermittlern zwischen Beziehungen von motivationaler Orientierung und Aggression (normative Glaubenssätze über Aggression) vorgenommen wird. Hierzu wird auch ein Mediator-Modell der Verbindungen von motivationalen Orientierungen, normativen Glaubenssätzen und relationaler und körperlicher Aggression getestet. Die Ausgangsthese lautet, dass Jugendliche, die ein geringes Bedürfnis aufweisen, andere zu kontrollieren, und ein geringes Bedürfnis nach Kooperation und Nähe zu anderen verspüren, über größere Ausprägung von relationaler und körperlicher Aggression berichten werden. Die Ergebnisse basieren auf Gruppensitzungen mit 834 Schülern der Klassen 3 bis 12. Insgesamt erweitert die in dieser Studie vorgestellte Forschung unser Verständnis aggressiven Verhaltens bei Kindern in verschiedener Hinsicht. Die Untersuchung des Verhältnisses von zugrunde liegenden sozialen Zielsystemen auf Überzeugungen und auf aggressives Verhalten bereichert die Aggressionsforschung, die sich bisher vorrangig auf die situationalen und kontextuellen Prädikatoren der Aggression konzentriert hat. Außerdem ermöglichen die Erkenntnisse auch ein vertiefendes Verständnis der Formen, Funktionen und Wechselbeziehungen von Aggression und sozialer Motivation. Letztendlich wird hier ein Modell präsentiert, in dem Kognitionen ein Bindeglied zwischen sozialen Motivationen und aggressivem Verhalten bilden. Dieses Modell ermöglicht, die Transaktion zwischen stabilen individuellen Unterschieden und kontextuellen Faktoren zu untersuchen. Beide Faktoren geben Informationen darüber, welche Bedeutung ein Individuum einer gegebenen Situation zuschreibt, die letztendlich sein späteres Verhalten leitet. (ICG2) [109-L] Wippermann, Peter; Steinle, Andreas: Die neue Moral der Netzwerkkinder: Trendbuch Generationen, München: Piper 2003, 217 S., ISBN: 3-492-04519-7 INHALT: Sie jagen sich Ringe durch die Nase, spritzen mit Collagen ihre Lippen auf und finden das ganz "natürlich". Sie reden über Sex in einem Alter, in dem ihre Eltern mit Puppen oder Matchbox-Autos gespielt haben. Und sie flirten, indem sie sich SMS-Mitteilungen mit dem 78 soFid Jugendforschung 2006/2 2 Aspekte der Lebenssituation von Jugendlichen allgemein Handy schicken, oder gehen im Internet auf Partnersuche - die neue Generation der "Netzwerkkinder". In diesem Buch zeichnen die Autoren vom Beratungsunternehmen Trendbüro auf der Basis einer Befragung von rund 300 Jugendlichen in Deutschland - Schülern und Studenten - ein schillerndes Bild dieser neuen Generation und ihres Wertehorizontes. Sie beleuchten dabei die Bereiche Wertorientierungen, Beziehungsmobilität, Aussehen, Konsum, Medien, Arbeit und Lernen, Zukunft und Träume und lassen dabei vor allem die Jugendlichen selbst zu Wort kommen. (DJI/Sd) [110-L] Ziebertz, Hans-Georg; Kalbheim, Boris; Riegel, Ulrich: Religiöse Signaturen heute: ein religionspädagogischer Beitrag zur empirischen Jugendforschung, (Religionspädagogik in pluraler Gesellschaft, Bd. 3), Gütersloh: Gütersloher Verl.-Haus 2003, 442 S., ISBN: 3-579-05292-6 INHALT: In den neueren empirischen Jugendstudien wird das lange vernachlässigte Thema "Religion und Glaube" fast immer thematisiert. Auch die Gruppe empirisch arbeitender Religionspädagogen wird immer größer. Das Projekt, das diesem Band zugrunde liegt, ist Teil eines Forschungsprogramms, das am Lehrstuhl für Religionspädagogik an der Universität Würzburg begonnen wurde und das die Vielgestaltigkeit von Religiosität unter den Bedingungen der Moderne in unterschiedlichen Praxisbereichen zu analysieren und für die religionspädagogische Theoriebildung zu nutzen versucht. Die vorliegende Studie präsentiert die empirischen Ergebnisse einer Untersuchung, wie Jugendliche die Möglichkeiten einschätzen, heute als religiöser oder christlich-gläubiger Mensch zu leben, wie sie über Kirchen in unserer Gesellschaft denken und welche Wertschätzung sie von Religion und Glaube haben. Die quantitative Untersuchung ist in vier europäischen Ländern (Niederlande, Deutschland, Österreich, Großbritannien) durchgeführt worden, die qualitative Stichprobe hat ihren regionalen Ort in Unterfranken. Gegliedert ist dieser Forschungsband in fünf Teile. Im ersten Teil wird der Ansatz der Untersuchung beschrieben. Die Analysen des zweiten Teils richten sich auf Fragen der Makro-Wahrnehmung von Religion und Moderne. Im dritten Teil wird die Wahrnehmung institutionell vermittelter Religion thematisiert. Um Fragen der individuellen Religionspraxis geht es im vierten Teil und schließlich werden im abschließenden Teil die einzelnen Analysen zu einer Typologie der Religiosität Jugendlicher zusammengeführt. (DJI/Sd) 3 Aspekte der Lebenssituation von Teilgruppen [111-L] Albrecht, Peter-Georg: "Besser wegzugehen": Abwanderungsdruck und Jugendraumbesitz von Jugendcliquen, in: Christiane Dienel (Hrsg.): Abwanderung, Geburtenrückgang und regionale Entwicklung : Ursachen und Folgen des Bevölkerungsrückgangs in Ostdeutschland, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2005, S. 247-269, ISBN: 3-531-14726-9 INHALT: Die vorliegende Analyse von Abwanderungsgesprächen in ost- und westdeutschen Jugendcliquen im städtischen Kontext verdeutlicht das Ineinandergreifen äußerer Rahmenbedingungen und individueller Kompetenzen im Kontext des jeweiligen sozialen Netzwerkes. Die Abwanderung erscheint in diesen Interaktionen nicht als freie biografische Wahl, sondern soFid Jugendforschung 2006/2 3 Aspekte der Lebenssituation von Teilgruppen 79 als Reaktion auf den Druck der Realität, dem sich die Jugendlichen kaum entziehen können. Auf der anderen Seite kann die Haltekraft sozialer Netzwerke vor Ort durch eine räumliche Identität verstärkt werden kann, d.h. die Verfügbarkeit über einen selbstgestalteten sozialen Raum erhöht die Gruppenidentität und die Ortsbindung von Jugendgruppen beträchtlich und vermindert die Abwanderungsneigung. Mitglieder von raumbesitzenden Cliquen versuchen vor allem, Ausbildungs- und Arbeitschancen am Ort wahrzunehmen. Zugleich steigt aber in diesen Gruppen die Furcht vor der Fremde: die räumlich fest gebundenen Jugendlichen haben dadurch weniger Mobilitätsspielräume. Die Gruppeninterviews mit unterschiedlichen Peer Groups zeigen darüber hinaus, dass es Jungengruppen häufiger gelingt, sich eigene Räume anzueignen, während Mädchencliquen dies oft nicht durchsetzen können. Soziale Netzwerke und eine lebendige Bürgergesellschaft stellen nach den Befunden die wichtigsten Haltefaktoren gegen eine Abwanderung dar. (ICI2) [112-L] Androutsopoulos, Jannis (Hrsg.): HipHop: globale Kultur - lokale Praktiken, (Cultural studies, Bd. 3), Bielefeld: transcript Verl. 2003, 333 S., ISBN: 3-89942-114-0 INHALT: Breakdance, DJ-ing, Rap, Graffiti: Diese "vier Elemente" der HipHop-Kultur haben sich in den letzten 20 Jahren vom afroamerikanischen Kontext aus weltweit verbreitet. Heute stellt HipHop eine vielseitige Arena der Popkultur dar - ein Medium kultureller Artikulation im jugendlichen Alltag, aber auch ein Produkt der Kulturindustrie und ein "Diskursuniversum" mit typischen Ausdrucksformen in Sprache, Bild und Bewegung. Mit diesem Band liegt die erste umfangreiche Textsammlung über HipHop im deutschsprachigen Raum vor. Jannis Androutsopoulos hat in diesem Sammelband Beiträge aus der Ethnologie, Erziehungswissenschaft, Geschichte, Linguistik, Literaturwissenschaft und Soziologie mit Essays von SzeneAutoren zusammengeführt. Alle AutorInnen verstehen unter HipHop einen Raum kultureller Praxis mit "globalen" Konturen und "lokalen" Aneignungsformen. Dieser Band vermittelt ein Mosaik an thematischen und theoretischen Einblicken in die gegenwärtig sehr populäre Jugendkultur im Lichte der aktuellen popkulturellen Diskussion. Thematisiert werden u.a. Breakdance und Sozialisation von Migrantenjugendlichen, Sampling und kulturelles Gedächtnis, französischer Rap und politischer Diskurs. (DJI/Sd) [113-L] Archiv der Jugendkulturen e.V. (Hrsg.): Zwischenwelten: russlanddeutsche Jugendliche in der Bundesrepublik, Bad Tölz: Tilsner 2003, 204 S., ISBN: 3-936068-65-8 INHALT: Immer wieder tauchen junge russischsprachige Aussiedler in den Medien auf. Aber sie haben kein gutes Image. Häufig assoziiert man Drogen, Kriminalität und Gewalt mit ihnen, nicht selten werden sie ausgegrenzt oder gar beschuldigt und angegriffen. Dieses Buch nähert sich vorsichtig dem Phänomen einer neuen Migrantenjugend in der Bundesrepublik Deutschland. Es beinhaltet harte Fakten der Integrationsdebatte ebenso wie Beiträge zur russlanddeutschen Geschichte, zu politischen Orientierungen und Verhaltensweisen jugendlicher Aussiedler und zum Selbstverständnis junger Migrantinnen sowie zu jungen Russlanddeutschen in Kunst, Musik und Sport. In Einzelinterviews und einigen Beiträgen kommen russlanddeutsche Jugendliche selbst zu Wort. Ein erheblicher Anteil davon geht auf prämierte Arbeiten von Schülerinnen und Schülern zurück, die sich am Geschichtswettbewerb des Bundespräsi- 80 soFid Jugendforschung 2006/2 3 Aspekte der Lebenssituation von Teilgruppen denten "Weggehen - Ankommen. Migration in der Geschichte" der Köber-Stiftung 2003 beteiligt haben. (DJI/Sd) [114-L] Babka von Gostomski, Christian: In Vorurteilen gegenüber türkischen Jugendlichen vereint?: eine desintegrationstheoretische geleitete Längsschnittanalyse zur Entwicklung von Einstellungen gegenüber türkischen Jugendlichen bei Jugendlichen deutscher Herkunft und Aussiedler-Jugendlichen mit Daten des IKG-Jugendpanels 2001-2003, Bielefeld 2006, 628 S. (Graue Literatur; URL: http://deposit.ddb.de/cgi-bin/dokserv?idn=979811139; http://bieson.ub.uni-bielefeld.de/volltexte/2006/870/ index.html) INHALT: "Die Arbeit verknüpft drei Forschungsrichtungen: Integrations-, Vorurteils- und Längsschnittforschung. Erstens wird die Frage der Integration von nach Deutschland zugewanderten Aussiedler-Jugendlichen aus den Staaten der ehemaligen Sowjetunion und aus Polen in die bundesrepublikanische Gesellschaft behandelt. Bei der Bearbeitung der Frage der Integration werden Jugendliche deutscher Herkunft komparativ zu den beiden zugewanderten Gruppen betrachtet. Zweitens wird untersucht, wie polnische und GUS-Aussiedler-Jugendliche in Deutschland lebende Jugendliche türkischer Herkunft wahrnehmen. Die Relevanz dieser Fragestellung ergibt sich aus einer Reihe von Hinweisen, dass es in den letzten Jahren zu Auseinandersetzungen insbesondere zwischen GUS-Aussiedler-Jugendlichen und türkischen Jugendlichen kam, die ihren auffälligsten Ausdruck in Massenschlägereien fanden. Diese von den Medien aufgegriffenen Massenschlägereien vermitteln ein Bild starrer Fronten zwischen den beiden Gruppen. Ist dem wirklich so? Um in dieser Frage eine differenzierte Sicht zu erhalten, wird empirisch untersucht, ob Aussiedler-Jugendliche eine grundsätzlich andere Wahrnehmung zu türkischen Jugendlichen haben als deutsche Jugendliche. Drittens werden die Dynamik von Integrationsprozessen und die Möglichkeit der Veränderung von Vorurteilen im Laufe des Lebens thematisiert. Ausgehend vom Desintegrationsansatz werden für die Untersuchung der oben angesprochenen Fragestellungen Hypothesen generiert und einer empirischen Überprüfung zugeführt. Dem Desintegrationsansatz ist inhärent, dass die Frage der Integration mit der der Vorurteilsbildung gekoppelt wird. Handlungsleitend für die Arbeit ist die Annahme, dass mit dem Grad des Misslingens sozialer Integration die Anfälligkeit für negative Einstellungen gegenüber türkischen Jugendlichen steigt. Für die empirischen Analysen werden Daten des IKG-Jugendpanels 2001-2003 mit 784 GUS-Aussiedler-Jugendlichen, 405 Aussiedler-Jugendlichen aus Polen und 1.783 Jugendlichen deutscher Herkunft verwendet. Sie wurden in den Jahren 2001, 2002 und 2003 erhoben. Bei der ersten Befragung besuchten alle Jugendlichen Haupt-, Real-, Gesamtschulen und Gymnasien im zehnten Schuljahr. Das IKG-Jugendpanel 2001-2003 ist für diese Kohorte derzeit in Deutschland der einzige Datensatz, anhand dessen die oben angeführte Verkopplung von Integrations- und Vorurteilsforschung longitudinal, komparativ für die drei Gruppen unterschiedlicher Herkunft und mit einer großen Fallzahl überprüft werden kann." (Autorenreferat) [115-F] Bendixsen, Synnove (Bearbeitung): Being Muslim in Berlin. Identity work and feelings of belonging in the city INHALT: In the 80s, research on youths with immigrant background generally concluded that these youth were caught in a 'betwich and between' situation, often 'lost' between their respec- soFid Jugendforschung 2006/2 3 Aspekte der Lebenssituation von Teilgruppen 81 tively origin- and resident country. More recent research argues that immigrant youths have found their own way by developing a more open ended, negotiable and contextualised identity (ala Hall 1992) -often referred to as being cosmopolitan. Taking a critical standpoint to the latter, this research will argue that so-called 'flexi-identities' are not equally available for all groups living in Berlin. Muslim young females are facing limitations in their identification processes in everyday life, partly as a result of the public political debate on the headscarf and the general growing islamophobia. Research questions posed are; what roles do the urban context, religion, gender and migration background play in Muslim females' identity construction? How do young Muslim women today identify and create a space for themselves in Berlin? To what extent are their identities multiple, flexible and situational in their lifestrategies sought in an urban context? This will be empirically sought answered by conducting fieldwork among 'Muslimische Jugend' (MJ) in Berlin, a multi-national, German-speaking Muslim Youth Organisation, whose females' members are between fifteen and thirty year old. This study conceives identity to be the mechanism through which we locate ourselves in relation to the social world (Jenkins 1996). Identities are created through social interaction and in power games. Any identity (be it individual, political, communal, ethnic or national) is shaped by recognition, non-recognition or mis-recognition of the 'others' (Taylor 1994). "Dialog" or encounters with strangers in city life is characterised among other by its anonymity, which can be used for outplaying different roles in different contexts. In addition, because physical contacts are close while social contact are distant in cities, there is a tendency in urban life to respond to visual cues (Hannerz 1980), including ethnicity, class, occupation, age, or sex. The qualities attributed on the stranger by interpreting the cues varies among societies and, I would argue, within the same societies the meaning can vary in time - and is often politically dependent. An urban 'acteur' might render an objective difference socially inconsequential (though not necessarily eliminate it). It will be discussed how this is less straightforward for Muslim females. Apparently, this group's identification processes are in some contexts strongly influenced by the categorisation process from above. It is possible that identity construction is more fixed in public spaces, where the females have contact with members of the majority group, than in more private spaces. The research anticipates that the anonymity of the city is, perhaps paradoxically, making self-representation in certain situations less open for these women. At the same time, minority youths make use of specific forms of identity work, based on social interaction among youths within alternative communities of belonging at hand in the 'plural city'. The research will explore these female's tactics or strategies (Michel de Certeau 1984 and Gupta and Fergusson 1997) to create their own space(s), challenging the meanings of, and developing different 'resistance rituals'. In this identity work or identity politics, they position themselves to the pedant culture defined by the "powerful few" (or by the majority?) who largely determine life places. The research so far suggests that anonymity of the city, together with the public focus on the headscarf, contribute to make the headscarf part of both external and internal definition processes of Muslim young women in Berlin. GEOGRAPHISCHER RAUM: Berlin ART: Dissertation; gefördert AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Technische Universität Berlin, Transatlantisches Graduiertenkolleg Berlin New York "Geschichte und Kultur der Metropolen im 20. Jahrhundert" (Ernst-Reuter-Platz 7, TEL 3-0, 10587 Berlin) KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: [email protected]) 82 soFid Jugendforschung 2006/2 3 Aspekte der Lebenssituation von Teilgruppen [116-L] Bernart, Yvonne; Billes-Gerhart, Elke: Sprachverhalten und Mediennutzung von Migrantenjugendlichen im soziologischen Blick, Göttingen: Cuvillier Verl. 2004, 94 S., ISBN: 3-86537-034-9 INHALT: Im Kommunikationszeitalter spielt der kompetente Umgang mit Medien und auch mit Sprache insbesondere bei Migrantenjugendlichen eine besondere Rolle. Im vorliegenden Forschungsbericht werden junge Migrantinnen und Migranten an der Schwelle des Jugendalters unter jugendsoziologischer Perspektive bezüglich ihrer Mediennutzung und ihres Sprachverhaltens untersucht. Dies geschieht durch eine nichtrepräsentative Pilotstudie und eine umfangreiche Sekundäranalyse empirischer Studien zu dieser Thematik. Im ersten Kapitel stellen die Autorinnen die empirischen Ergebnisse der Pilotstudie vor, in der im Juli 2003 fünf 6. Klassen in gezielt ausgewählten Hauptschulen in Baden-Württemberg (N=104) befragt und 103 Fragebogen ausgewertet wurden. Im zweiten Kapitel beleuchten sie die Dimensionen Medienbesitz und Mediennutzungsverhalten bei Migrantenjugendlichen, wobei vor allem neue Medien ins Blickfeld genommen werden. (DJI/Sd) [117-L] Böhnisch, Lothar: Pornographie zwischen männlicher Bedürftigkeit und Konsum, in: Heide Funk, Karl Lenz (Hrsg.): Sexualitäten : Diskurse und Handlungsmuster im Wandel, Weinheim: Juventa Verl., 2005, S. 299-309, ISBN: 3-7799-1373-9 INHALT: Der sozialwissenschaftliche Pornographiediskurs ist nach Einschätzung des Autors in eine Sackgasse geraten, denn er konnte sich bis heute nicht aus den Konnotationen "Pornographie ist gleich Gewalt qua Sexualität" und "Pornographie ist gleich Erniedrigung von und damit Gewalt gegen Frauen" lösen. Nach jüngsten Forschungsergebnissen ist auch kein Kausalverhältnis zwischen einem Anstieg des Pornographiekonsums und einer Zunahme sexueller Straftaten festzustellen. Die Fokussierung auf den Zusammenhang zwischen männlicher Pornographie und männlicher Gewalt unterschlägt ferner, dass es inzwischen einen anwachsenden Markt für Frauenpornographie gibt, die sich zwar von der von Männern konsumierten Pornographie (Mainstream-Pornographie) unterscheidet, aber dennoch im Bereich der sexuellen Phantasien nicht so weit auseinander liegt. Der Autor diskutiert vor diesem Hintergrund die Bedeutung von Pornographie für das männliche Selbstbild, die Widersprüche zwischen den pornographisch dargestellten Frauenbildern und den realen Geschlechterverhältnissen sowie die neue Internet-Pornographie. Die Tendenz, dass der Konsum von pornographischen Medien heute längst kein Tabu mehr ist, zeichnet sich seiner Meinung nach vor allem bei der Jugend ab. Die Pornographie hat ihre männliche Exklusivität verloren und die alte Überlegenheits-/Unterlegenheitsthematik vermischt sich mit der neuen erfolgskulturellen Thematik des Gelingens oder Versagens. (ICI2) [118-L] Boos-Nünning, Ursula; Karakasoglu-Aydin, Yasemin: Welche Ressourcen haben junge Migrantinnen?: Plädoyer für einen Perspektivenwechsel, in: Migration und soziale Arbeit : Iza ; Zeitschrift für Migration und soziale Arbeit, Jg. 27/2005, H. 3/4, S. 219-232 INHALT: In der Diskussion um den Migrationshintergrund von Jugendlichen wird oft übersehen, dass sich hinter dem Begriff 'Frauen und Mädchen mit Migrationshintergrund' eine große Plu- soFid Jugendforschung 2006/2 3 Aspekte der Lebenssituation von Teilgruppen 83 ralität persönlicher oder familiärer Wanderungsgeschichten und unterschiedlicher Rechtspositionen verbirgt. Üblicherweise geht man von Sozialisationsdefiziten der jungen Frauen mit Migrationshintergrund aus, denen kompensatorische Maßnahmen entgegengesetzt werden sollen. Hierbei geraten die Ressourcen dieser jungen Frauen nicht in das Blickfeld der Förderungsmaßnahmen. Es wird dafür plädiert, nicht sich nicht auf die Defizite der jungen Frauen zu konzentrieren, sondern ihre Potenziale zu fokussieren. Der Beitrag untersucht unter Rückgriff auf Daten einer quantitativen Untersuchung diese Ressourcen von jungen Frauen mit Migrationshintergrund, insbesondere ihre Bildungsorientierung sowie ihre sprach- und interkulturelle Kompetenz und ihre Religiosität. Die Untersuchung zeigt u.a., dass hohe Bildungsaspirationen bei den jungen Frauen zu verzeichnen sind. Zudem belegen die Ergebnisse, dass etwa ein Drittel der jungen Frauen über gut ausgebildete zweisprachige Kompetenzen verfügen. Auch sprechen die Ergebnisse für eine große Verbundenheit zur Herkunftskultur und sprache sowie eine starke Einbindung in die Familien und zum Teil auch für einen ausgeprägten Familialismus. Dies trifft insbesondere bei Musliminnen zu. Fazit: Junge Frauen mit Migrationshintergrund stellen eine Ressource dar, die es anzuerkennen und zu fördern gilt. 'Vielleicht gelingt es dann auch, die teilweise vorhandene familialistische Orientierung und Religiosität als Chance für ein sozial geprägtes Zusammenleben einzuordnen und zu verstehen.' (IAB) [119-L] Borde, Theda; David, Matthias (Hrsg.): Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund: Lebenswelten, Gesundheit und Krankheit, Frankfurt am Main: Mabuse Verl. 2005, 315 S., ISBN: 3-935964-69-2 (Standort: SB München(12)-2006.4575) INHALT: "In einer Zeit, in der von manchem das Konzept der multikulturellen Gesellschaft als gescheitert angesehen wird, die Probleme von Kindern mit Migrationshintergrund zum Thema zu machen, scheint mir außerordentlich verdienstvoll zu sein. Die Bedeutung sprachlicher Defizite von Migrantenkindern in Deutschland und der damit zusammenhängenden verminderten Chancen zur beruflichen Eingliederung wird derzeit in der Öffentlichkeit breit diskutiert. Weniger beachtet wird die Problematik einer spezifischen Morbidität von Migrantenkindern, die aus geographischen Regionen mit völlig unterschiedlicher Exposition gegenüber Infektionserregern zu uns ins Land kommen. Tuberkulose und HIV sind wichtige Beispiele für dramatische Unterschiede in der Epidemiologie. Mit der Akkulturation in Deutschland zeigt sich in vielen Bereichen auch eine Anpassung an das spezifisch deutsche Morbiditätsspektrum. Hier weit verbreitete Volkskrankheiten wie Allergien und Asthma werden dann mit ähnlicher Inzidenz in Migrantenfamilien beobachtet, wenn eine weitgehende Angleichung der Lebensstile erfolgt ist. Die Beiträge des vorliegenden Bandes beruhen zum überwiegenden Teil auf Vorträgen einer Tagung die am 3. und 4. Dezember 2004 im Berliner Rathaus Schöneberg stattfand." (Textauszug). Inhaltsverzeichnis: Ulrich Wahn: Zum Geleit (7); Theda Borde, Matthias David: Vorwort der Herausgeber (9-10); Matthias David, Jürgen Pachaly: Migrationshintergrund als geburtshilflicher Risikofaktor? Perinataldaten im Vergleich (1129); Anne-Madeleine Bau, Raffaella Matteucci Gothe, Theda Borde: Gibt es Unterschiede im Ernährungsmuster von Kita-Kindern verschiedener Ethnien? Ergebnisse aus Berlin-Wedding (31-54); Dietrich Delekat: Zur gesundheitlichen Lage von Kindern in Berlin (55-64); HaciHalil Uslucan, Urs Fuhrer, Simone Mayer: Erziehung in Zeiten der Verunsicherung. Elterliches Erziehungsverhalten und die Gewaltbelastung von Migrantenjugendlichen (65-88); Christian von Ferber, Ulrike Prüß, Liselotte von Ferber, Gerd Lehmkuhl: Zur Selbsteinschät- 84 soFid Jugendforschung 2006/2 3 Aspekte der Lebenssituation von Teilgruppen zung Jugendlicher deutscher und nichtdeutscher Muttersprache nach dem Youth Self Report. 'Soziale Benachteiligung' oder 'relative deprivation'? (89-106); Rainer-Georg Siefen: Psychische Entwicklungsrisiken bei Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund (107119); Urte Finger-Trescher: Trauma und Traumaverarbeitung bei Eltern und Kindern mit Migrationshintergrund (121-138); Joachim Gardemann: Kinder auf der Flucht: Zur Gesundheitssituation von Flüchtlingskindern in ihren Herkunftsländern und im Aufnahmeland Deutschland (139-159); Christoph Gräber: Asthma und Allergie bei türkischstämmigen Kindern in Berlin (161-167); Ibrahim Yehia: Akzeptanz von Impfungen bei Migrantenfamilien (169-186); Liane Schenk: Kulturelle oder soziale Benachteiligung? Gesundheitsverhalten von Migrantenkindern - Ergebnisse aus der Pilotphase des Kinder- und Jugendgesundheitssurveys (187-201); Inge Nowak: Mo.Ki - Monheim für Kinder: Konsequente präventive Ausrichtung der Kinder- und Jugendhilfe (203-209); Manuela Seidel: Gesundheitsfördernde Schule im sozialen Brennpunkt (211-225); Ingrid Papies-Winkler: Kinderbeteiligung für eine gesunde und zukunftsfähige Stadt - 'Kiezdetektive' (227-233); Zahra Mohammadzadeh: Gesundheitsförderung mit Flüchtlingskindern - eine 'Realpolitik' im 21. Jahrhundert (235-246); Riem Tisini: Soziale und gesundheitliche Förderung von arabischen Mädchen bei AKARSU im Projekt INAS (247-251); Lucyna Wronska: Interkulturelle Sozialpädagogik (253-265); Theda Borde: Repräsentation ethnischer Minderheiten in Studien und Gesundheitsberichten. Erfordernis, Chancen und Nebenwirkungen (267-287); Theda Borde und Matthias David: Checkliste 'Interkulturelle Öffnung von Krankenhäusern und anderen Versorgungseinrichtungen' (291305). [120-L] Bosse, Hans: Die Bedeutung moderner Rituale für die Entstehung männlicher Lebensentwürfe, in: Vera King, Karin Flaake (Hrsg.): Männliche Adoleszenz : Sozialisation und Bildungsprozesse zwischen Kindheit und Erwachsenensein, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2005, S. 341-361, ISBN: 3593-37842-6 INHALT: Der Beitrag befasst sich mit dem Begriff des Rituals und seiner Bedeutung in der Adoleszenz. In der zweiten Moderne hat das Ritual den explizit religiösen Charakter zwar weitgehend abgestreift, aber es behauptet sich weiter als eine kulturelle Form, durch die sich das in der Erfahrung von Gewordenheit erscheinende Paradox von Endlichkeitserfahrung und Unendlichkeitsbegehren scheinbar situationsspezifisch auflösen lässt. Das Ritual nimmt in der Wirklichkeit der Adoleszenz einen breiteren Platz ein als angenommen. Anhand theoretischer Überlegungen und empirischer Fallstudien wird herausgearbeitet, dass der Sinn des Rituals in der Wandlung des Ohnmachtgefühls in Machtgefühl liegt. Das Gefühl der eigenen Wirkmächtigkeit resultiert aus der Erfahrung, dass sich die eigene Endlichkeit im gemeinsamen rituellen Handeln kontrollieren und beherrschen lässt. Die Rituale dienen dazu, entweder eine Ersatz- oder Gegenwelt für die annullierte Familie zu schaffen, oder sie fungieren als eine Art Übergangswelt, die für den Jugendlichen als sicherer Ort dient, einen eigenen, kreativen Lebensentwurf auszubilden. (ICH) [121-L] Budde, Jürgen; Faulstich-Wieland, Hannelore: Jungen zwischen Männlichkeit und Schule, in: Vera King, Karin Flaake (Hrsg.): Männliche Adoleszenz : Sozialisation und Bildungsprozesse zwischen Kindheit und Erwachsenensein, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2005, S. 37-53, ISBN: 3-593-37842-6 soFid Jugendforschung 2006/2 3 Aspekte der Lebenssituation von Teilgruppen 85 INHALT: "Das Thema Jungen und Schule scheint relativ einfach und übersichtlich: Die Jungen machen Probleme, stören den Unterricht und ärgern Mitschülerinnen und Mitschüler, so die gängigen Aussagen. Seit den PISA-Ergebnissen wandelt sich nun das Bild: Jetzt kommen sie als 'arme Jungen' in den Blick, die insbesondere von Grundschullehrerinnen benachteiligt werden. Unabhängig jedoch davon, ob Jungen als Störenfriede oder als Bildungsverlierer wahrgenommen werden, scheint ihr Verhalten in direktem Zusammenhang mit ihrem geschlechtlichen Status zu stehen. Sie fallen als Jungen auf. Schaut man aber genauer hin, wird schnell deutlich, dass die meisten Aussagen auf stereotypisierenden Verallgemeinerungen beruhen. Differenzierungen auch innerhalb der Gruppe der Jungen fallen in einer solchen Sichtweise unter den Tisch. Im folgenden Text wollen die Autoren der Frage nachgehen, welche Möglichkeiten zur Konstruktion von Männlichkeiten das Feld Schule den Schülern bietet. Dafür theoretisieren dir eingangs ihre Herangehensweise, um dann empirisch fundiert wesentliche Interaktionsmuster aufzuzeigen. Im letzten Teil widmen die Autoren sich den Transformationen der Geschlechterordnung auf Seiten der Jungen und fokussieren abschließend die Frage, unter welchen Bedingungen die Konstruktion geschlechtlicher Identitäten in der Schule durchbrochen wird." (Textauszug) [122-L] Burdewick, Ingrid: Politische Sozialisation und Geschlecht: Ergebnisse einer qualitativen empirischen Studie zur politischen Partizipation Jugendlicher, in: Deutsche Jugend : Zeitschrift für Jugendfragen und Jugendarbeit, Jg. 53/2005, H. 6, S. 269-277 INHALT: Zahlreiche empirische Untersuchungen und Analysen der letzten Jahre belegen eine zunehmende Distanzierung junger Leute von der traditionellen Politik. Im Zusammenhang mit dieser Entwicklung sind zahlreiche Modelle zur politischen Beteiligung Jugendlicher und junger Erwachsener eingerichtet worden. Damit will man die Jugendlichen motivieren, sich auch im Erwachsenenalter politisch zu engagieren. Inwieweit diese Zielsetzung erfolgreich ist, versucht die Autorin in diesem Beitrag anhand empirischer Ergebnisse einer qualitativen Studie zur politischen Partizipation zu ergründen. Mittels problemzentrierter Interviews hat die Autorin sechzehn 11- bis 18-jährige Abgeordnete des ersten niedersächsischen Jugendparlaments in der Kleinstadt Wittingen befragt. Dabei ging es vor allem um Einstellungen zur Politik im Allgemeinen, zur Arbeit im Jugendparlament im Besonderen und zu den biografischen Orientierungen in Bezug auf ein politisches Engagement im Erwachsenenalter. Die Ergebnisse zeigen u.a., dass sich Jungen ungebrochener mit einem späteren Engagement im Bereich traditioneller Politik identifizieren können als weibliche Jugendliche. Das Jugendparlament betrachten sie in diesem Zusammenhang eher als Übungsfeld oder Motivationsraum. Dass Mädchen ein ausgeprägteres Interesse an einem politischen Engagement im engeren sozialen Umfeld zeigen, hängt wohl damit zusammen, dass sie sich aufgrund ihrer Sozialisation eher mit kontextbezogenen Vorstellungen identifizieren können als Jungen. Resümierend stellt die Autorin fest, dass die mit der Einrichtung von Partizipationsmodellen verknüpfte Zielsetzung, wenn überhaupt, dann doch leichter bei männlichen Jugendlichen erreicht werden kann als bei weiblichen. (DJI/Sd) [123-L] Burkert, Carola; Kohn, Karl-Heinz P.; Wapler, Rüdiger: Integration: Fremd ist der Fremde nur in der Fremde, in: IAB Forum : das Magazin des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit, 2005, Nr. 2, S. 71-78 86 soFid Jugendforschung 2006/2 3 Aspekte der Lebenssituation von Teilgruppen INHALT: Untersucht wird die Bildungsbeteiligung von Migrantinnen und Migranten auf der Basis statistischer Daten (Anteil ausländischer Schüler in allgemein bildenden Schulen, ausländische Schulabgänger nach Art des Schulabschlusses, Ausbildungsquoten, Verteilung auf Ausbildungsberufe, Anzahl der ausländischen Studenten). Dabei wird deutlich, dass die Integration von Einwanderern in das Bildungssystem auch in der zweiten und dritten Generation zu wünschen übrig lässt. Die geringe Bildungsbeteiligung führt auch dazu, dass Migranten ein höheres Risiko tragen, arbeitslos zu werden. Angesichts des demografischen Wandels und des Rückgangs des Erwerbspersonenpotentials ist eine stärkere Integration notwendig. Derzeit wirkt das Bildungssystem selektiv und vernachlässigt Kinder mit Migrationshintergrund. Bei der Integration ist insbesondere der vorschulische Bereich von zentraler Bedeutung, da hier die Grundlagen für den späteren Verlauf im Bildungssystem und auf dem Arbeitsmarkt gelegt werden. (IAB) [124-L] Cohen, Bruce M. Z.: Schulische und berufliche Aspirationen und Leistungen ethnischer Minoritäten in Deutschland und England: ein Vergleich der türkischen und pakistanischen Bevölkerung, in: IFADE - PublikationsAG (Hrsg.): Insider - Outsider : Bilder, ethnisierte Räume und Partizipation im Migrationsprozess, Bielefeld: transcript Verl., 2005, S. 201-222, ISBN: 3-89942-382-8 INHALT: Die vorrangigen Ziele der Europäischen Union im 21. Jahrhundert bestehen nach Meinung des Autors in der Anhebung des Bildungsniveaus der europäischen Arbeitskräfte und in der Verbesserung der Integration von Migranten in die europäische Gesellschaft. Er zeigt am Beispiel von türkischstämmigen Jugendlichen in Deutschland und pakistanischen Jugendlichen in England, dass selbst in wirtschaftlich erfolgreichen Ländern große Disparitäten hinsichtlich Bildungsniveau und Beschäftigungserfolg bestehen und die Möglichkeiten von Migranten und Migrantinnen, sich in Ausbildung und Beruf weiterzuentwickeln, negativ beeinflussen. Seine vergleichenden Feldstudien in Berlin und Bradford machen deutlich, dass die Identifikation mit dem Gastland für den Erfolg von Minoritäten von hoher Bedeutung ist und dass der Prozess der Identifizierung durch ein nationales Zuwanderungs- und Staatsbürgerschaftsrecht vorangetrieben oder auch gehemmt werden kann. Der Autor weist in diesem Zusammenhang nach, dass insbesondere die türkischstämmige Bevölkerung ein ambivalentes Verhältnis zur deutschen Gesellschaft besitzt und dadurch sowohl im Bereich der Bildung als auch auf dem Arbeitsmarkt Defizite aufweist. Die Verbesserung der Ausbildung der europäischen Arbeitskräfte verlangt daher eine Implementierung von "best practice"-Maßnahmen auf europäischer Ebene, um bestehende nationalstaatliche Integrationsbarrieren zu überwinden. (ICI2) [125-F] Demircan, Hülya, Dipl.-Soz.Päd. (Bearbeitung); Hettlage, Robert, Prof.Dr.Dr. (Betreuung): Die Gefühlsbildung als versteckte Agenda im sozialen Integrationsprozess der Türken in Deutschland INHALT: Emotionale Vorbehalte im Annäherungsprozess der Kulturen aufspüren. Welche Rolle spielen Emotionen im Integrationsprozess? Warum zeigen die jüngeren Generationen keine wirkliche Annäherung an die Übernahme der deutschen Kultur? Versuch, die "versteckte" Gefühlswelt der türkischen Migranten hervor zu locken und auszudrücken. ZEITRAUM: 2. soFid Jugendforschung 2006/2 3 Aspekte der Lebenssituation von Teilgruppen 87 und folgende Generationen der Gastarbeiter in Deutschland GEOGRAPHISCHER RAUM: Bayern, Baden-Württemberg METHODE: emotionssoziologischer Ansatz (theoretischer Teil); qualitative Empirie VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Demircan, Hülya: Die Gefühlsbildung als versteckte Agenda im (sozialen und kulturellen) Integrationsprozess - emotionale Vorbehalte im Annäherungsprozess der Kulturen. Expose. 2005. ART: Dissertation; gefördert BEGINN: 2002-04 ENDE: 2006-05 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Robert Bosch Stiftung GmbH INSTITUTION: Universität Regensburg, Philosophische Fakultät 03 - Geschichte, Gesellschaft und Geographie, Institut für Soziologie Lehrstuhl Soziologie (93040 Regensburg) KONTAKT: Betreuer (Tel. 0941-9433528, e-mail: [email protected]) [126-F] Düvel, Caroline, Dipl.-Medienwiss. (Bearbeitung): Die Aneignung mobiler Medien von Jugendlichen: ein transkultureller Vergleich von Aussiedlern und Deutschen INHALT: Vor dem Hintergrund gesellschaftlicher, medialer und kultureller Wandlungsprozesse bzw. individualisierungs-, mediatisierungs- und globalisierungsbedingter Veränderungen geht es in diesem Dissertationsprojekt darum, die Nutzung mobiler Medien durch Jugendliche und die Integration von Mobilkommunikation in deren alltägliche Lebenswelten zu untersuchen. Allein die Tatsache, dass gegenwärtig rund 90 Prozent der deutschen Jugendlichen Handybesitzer sind, zeigt, dass Mobilkommunikation per Handy gerade bei jungen Menschen äußerst beliebt ist. Doch wie und wozu nutzen junge Menschen ihr Handy im Alltag überhaupt? Und welche Medien spielen neben dem Handy eine weitere wichtige Rolle? Und wie steht es um 'andere' Jugendliche in Deutschland? Solche, die 'eigentlich auch deutsch sind', aber aus einem anderen Kulturkreis kommen und deshalb Russlanddeutsche oder Aussiedler genannt werden - welche Bedeutung hat Mobilkommunikation für sie? Diese Fragen werden im vorliegenden Dissertationsvorhaben in einem transkulturellen Vergleich um die Aneignung von Mobilkommunikation zwischen Jugendlichen Aussiedlern in Deutschland und Jugendlichen Deutschen fokussiert. Die Analyse der Medienaneignung von Angehörigen einer Migrationsgemeinschaft mit der von Mitgliedern einer Majoritätsgemeinschaft erfolgt auf zwei Ebenen: Im Mittelpunkt steht dabei die Bedeutung der Medien für eine kommunikative Mobilität im Alltag dieser verschiedenen Gemeinschaftstypen. Darüber hinaus geht es aber auch darum, soziale Netzwerke von Jugendlichen in Migrantengemeinschaften mit deutschen Gemeinschaften hinsichtlich der Herstellung von Konnektivität zu vergleichen. In beiden Fällen fokussiert das Vorhaben sowohl auf Aneignungsprozesse translokaler Medienangebote über das Internet als auch auf lokalzentrierte interpersonale Medienkommunikation in örtlichen Jugendgruppen. Das Forschungsziel besteht zusammengefasst darin, aufzuzeigen, welche Rolle die Aneignung von mobilen Medien in unterschiedlichen kulturellen Kontexten spielt und welche Bedeutung Mobilkommunikation in den gegenwärtigen Prozessen des Medien- und Kulturwandels zukommt. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland VERÖFFENTLICHUNGEN: Düvel, C.: Kommunikative Mobilität - mobile Lebensstile? Die Bedeutung der Handyaneignung von Jugendlichen für die Artikulation ihrer Lebensstile. in: Hepp, A.; Winter, R. (Hrsg): Kultur-Medien-Macht. Cultural Studies and Medienanalyse. 3., überarb. Aufl. Wiesbaden: VS Verl. 2006, S. 399-423. ART: Dissertation AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe 88 soFid Jugendforschung 2006/2 3 Aspekte der Lebenssituation von Teilgruppen INSTITUTION: Universität Bremen, FB 09 Kulturwissenschaften, Institut für Medien, Kommunikation, Information (Postfach 330440, 28334 Bremen) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0421-218-4190, Fax: 0421-218-7574, e-mail: [email protected]) [127-L] Eggermont, Steven; Beullens, Kathleen; Van den Bulck, Jan: Television viewing and adolescent females' body dissatisfaction: the mediating role of opposite sex expectations, in: Communications : the European Journal of Communication Research, Vol. 30/2005, Nr. 3, S. 343-357 (Standort: USB Köln(38)-MXA00767; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.extenza-eps.com/WDG/doi/pdf/10.1515/comm.2005.30.3.343) INHALT: Die Studie untersucht die Korrelation zwischen Fernsehen bezogen auf das gesamte Programm und insbesondere auf romantische Jugenddramen und die weiblichen Vorstellungen über die Attraktivitätserwartungen von männlichen Jugendlichen auf der einen und die Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper auf der anderen Seite. An der Studie nahmen 411 heranwachsende Mädchen im Alter von 14 bis 16 Jahren teil, die auf einem Messbogen Selbstauskunft über die Unzufriedenheit mit dem Körper, ihre Fernsehgewohnheiten und darüber, wie wichtig ihnen ihr Aussehen ist, erteilten. Die Ergebnisse legen nahe, dass es sowohl eine direkte als auch eine indirekte Beziehung zwischen der Rezeption romantischer Jugenddramen im Fernsehen und der Zufriedenheit mit dem eigenen Körper gibt. Mädchen, die mehr Zeit damit verbrachten, sich romantische Jugenddramen anzuschauen, wiesen ein niedrigeres Niveau an Zufriedenheit mit dem Körper auf. Hinzukommt, dass die Rezeption romantischer Jugenddramen auch eine signifikant positive Auswirkung auf die Vorstellungen über die Attraktivitätserwartungen von männlichen Jugendlichen hat, was wiederum einen indirekten Einfluss auf die Zufriedenheit mit dem eigenen Körper ausübt. (UNübers.) [128-L] Eggert-Schmid Noerr, Annelinde: Junge Männer in männeruntypischen Studiengängen am Beispiel der Sozialen Arbeit, in: Vera King, Karin Flaake (Hrsg.): Männliche Adoleszenz : Sozialisation und Bildungsprozesse zwischen Kindheit und Erwachsenensein, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2005, S. 121-139, ISBN: 3-593-37842-6 INHALT: Vor dem Hintergrund der Tatsache, dass die traditionellen Vorstellungen von Männlichkeit und Weiblichkeit in der derzeit jungen Generation sich zunehmend aufgelockert haben, befasst sich der Beitrag mit dem Spannungsfeld zwischen tradierten Mustern und möglichen Neuorientierungen in Bezug auf diejenigen Ausbildungsgänge, die üblicherweise geschlechtstypisch gewählt werden. Ein besonderes Beispiel dafür ist der Beruf der Sozialen Arbeit. Der Beitrag geht der Frage nach, wie junge Männer, die soziale Arbeit studieren, konventionelle Geschlechterbilder reproduzieren oder verändern. Dabei geht es darum, die Bedeutung der herkömmlicherweise bipolar aufgespaltenen geschlechtstypischen Erwartungsund Handlungsmuster für die adoleszenten Bemühungen um eine ausreichend stabile Geschlechtsidentität herauszuarbeiten. Die Autorin stellt die These auf, dass die Selbstverortung im Hinblick auf das Studienfach und das spätere Berufsfeld im Rekurs auf die adoleszente Herstellung und Darstellung der eigenen Männlichkeit verstanden und somit als Teil eines geschlechtsspezifischen Selbstentwurfs gedeutet werden muss. Anhand der Konzepte von Connell und Bourdieu wird auf traditionelle Männlichkeitsentwürfe eingegangen. Am Bei- soFid Jugendforschung 2006/2 3 Aspekte der Lebenssituation von Teilgruppen 89 spiel zweier Fallbeispiele werden sodann Probleme der Integration traditionell weiblich konnotierter Handlungsmuster in tradierte Männlichkeitsvorstellungen und damit verbundene unterschiedliche Bewältigungsstrategien im Berufsfeld Soziale Arbeit umrissen. Die dort sichtbar werdenden Muster werden abschließend vor dem Hintergrund häufig vorfindbarer Sozialisationsprozesse von Jungen und ihrer Bedeutung für die adoleszente Berufswahl interpretiert. (ICH) [129-L] Engelfried, Constance: Boy meets girl: männliche Sexualitäten zwischen Anerkennung und Abwertung, in: Heide Funk, Karl Lenz (Hrsg.): Sexualitäten : Diskurse und Handlungsmuster im Wandel, Weinheim: Juventa Verl., 2005, S. 311-331, ISBN: 3-7799-1373-9 INHALT: Die Autorin beschäftigt sich mit den Vorstellungen, Ängsten und Erwartungen von Jungen und Männern bezüglich Mädchen- und Frauenbildern und geht der Frage nach, welche Botschaften, Mythen und Ereignisse den Umgang mit Mädchen und Frauen beeinflussen. Sie thematisiert insbesondere die Dimensionen von Abwertung und Anerkennung sowie von Gewalt und Sexualität: Sind lustvolle Sexualität einerseits und sexuelle Gewalt andererseits ein integraler Bestandteil im alltäglichen Umgang miteinander? Welche Ängste und Widersprüche müssen in der männlichen Sozialisation kompensiert werden? Ist es primär die Angst vor der Frau, die verdrängt wird oder gibt es nicht auch ganz andere Konflikte im Leben von Jungen und Männern, die das Gefühl der Unterlegenheit vermitteln? Ist anzunehmen, dass diese Verletzungen auf Mädchen und Frauen projiziert werden? Die Autorin geht in Beantwortung dieser Fragen von einem sozialkonstruktivistischen Ansatz aus, der die Kategorie Gender als soziales Konstrukt definiert, um die historisch, biografisch und situativ konstruierten Männlichkeiten und Weiblichkeiten zu analysieren. Sie beschreibt vor diesem Hintergrund ausgewählte widersprüchliche Dilemmata der männlichen Sozialisation, die Rolle von Sexualität im Jugendalter, die Erfahrungen von Unterlegenheit und Fehlbarkeit sowie mögliche Bewältigungsstrategien von Jungen und Männern. (ICI2) [130-F] Engelstädter, Anna, M.A.; Funke, Dorett, M.A.; Bohler, Karl Friedrich, PD Dr.; Schmidt, Marcel, M.A. (Bearbeitung); Hildenbrand, Bruno, Prof.Dr. (Leitung): Individuelle Ressourcen und professionelle Unterstützung bei der Bewältigung von Systemumbrüchen in kontrastierenden ländlichen Milieus in Ostdeutschland, Westdeutschland, Italien und Spanien (Teilprojekt C3) INHALT: Die Aufgaben, die sich nicht nur bei der Transformation des ostdeutschen Sozialwesens, sondern allgemein bei Systemumbrüchen stellen, sind - die Ausgangsthese - geprägt durch langfristig wirksame, sozialhistorisch spezifische Konstellationen der Gesellschaftsstruktur, vor allem durch die bis in dieses Jahrhundert maßgebliche regionale Agrar- und ländliche Sozialverfassung. Gebiete, die durch großbetriebliche Landwirtschaft geprägt wurden (Gutsherrschaft und Latifundienwirtschaft), tendieren zur Ausbildung einer Unterschicht, die entweder aufgrund patriarchaler Fürsorgestrukturen (Gutswirtschaft) oder durch das mediterrane Klientelsystem (Latifundienwirtschaft) zu resignativen Formen des Umgangs mit sozialen Problemlagen disponiert ist. Demgegenüber disponieren ehemalige Gewerbelandschaften und bäuerliche Gebiete zur Förderung autonomiebezogener Orientierungs- und Handlungsmuster auch in der Unterschicht. Entsprechend wird für ehemalige gutswirtschaftliche 90 soFid Jugendforschung 2006/2 3 Aspekte der Lebenssituation von Teilgruppen Gebiete der ehemaligen DDR (Mecklenburg-Vorpommern) wie auch für vergleichbare Gebiete in Westdeutschland (Ostholstein) sowie mit Modifikationen, die die sozialstrukturelle Differenz von Gutswirtschaften und Latifundien betreffen in Südeuropa (Süditalien und Andalusien) erwartet, dass der Anteil der durch die sog. Modernisierungsverweigerung erzeugten sozialen Problemlagen in den früheren gutswirtschaftlichen Gebieten signifikant höher ist als in den alten Gewerbelandschaften und bäuerlichen Gebieten (Vergleichsregionen hier: südlicher Teil Thüringens und Ortenau-Kreis in Baden-Württemberg). Des weiteren wird angenommen, dass die Orientierungs- und Handlungsmuster in den ehemaligen Gutsbezirken sich mit Dispositionen verbinden, die in der DDR als einem patriarchalisch-autoritären Fürsorgestaat angelegt waren, während in den ehemaligen Gewerbe- und bäuerlichen Landschaften die dort vorhandenen, aktuelle Transformationsprozesse begünstigenden autonomiezentrierten Orientierungs- und Handlungsmuster das DDR-spezifische Muster überlagern und dadurch besondere Ansatzpunkte für die Transformation patriarchaler Fürsorgemuster zu wohlfahrtsstaatlichen Dispositiven einer Bürgergesellschaft bieten. Am Beispiel von jugendamtlichen Interventionen in Familien, die auf der Grundlage des Kinder- und Jugendhilfegesetzes (KJHG) erforderlich werden, soll kontrastierend im Langzeitverlauf untersucht werden, wie sich a) aufgrund des jeweiligen regional vorherrschenden Typs der Agrar- und ländlichen Sozialverfassung spezifische Schichtungs- und Wertemuster bei den Klienten der Kinder- und Jugendhilfe herausbildeten, die zu spezifischen Mustern der Bewältigung sozialer Problemlagen disponieren, und wie sich diese sich im Transformationsprozess verändern bzw. welches Beharrungsvermögen sie aufweisen. b) Des weiteren soll der Frage nachgegangen werden, in welchem Verhältnis regionalspezifische Muster der Bewältigung sozialer Problemlagen zu spezifischen Typen von Institutionen der Kinder- und Jugendhilfe sowie zu den institutionellen Praktiken stehen, welche Dynamik sich hier über die Zeit entwickelt und wer die zentralen Akteure dieser Dynamik sind. Schließlich soll die unter b) angesprochene Thematikzentral im Bereich der Professionellen-Klient-Beziehungen und dort an einem signifikanten Interaktionstypus: dem Hilfeplangespräch, untersucht werden. ZEITRAUM: seit dem 19. Jahrhundert, vor allem aber ab 1989 GEOGRAPHISCHER RAUM: Ostdeutschland, Westdeutschland, Italien, Spanien METHODE: Reduziert man Geschichte nicht auf Wandel, sondern geht man, wie weiter oben ausgeführt, davon aus, dass traditionale und moderne Muster der Lebensbewältigung eine spezifische, für besondere lokale Milieus (Matthiesen 1998) eigenständige und aus ihrer Geschichte heraus verstehbar zu machende Verbindungen eingehen (Eagleton 1997, Eisenstadt 1982), dann bietet sich der Forschungsansatz der Fallrekonstruktion an (Bohnsack 19993, Hildenbrand 1999). Dieser Ansatz ist geeignet, Akteurshandeln jenseits der gängigen MikroMakro-Dichotomie im Kontext komplexer Bedingungsgefüge zu rekonstruieren, was vorrangig dadurch ermöglicht wird, dass eine Ebenendifferenzierung in vier Aggregierungsniveaus sozialen Handelns i.S. einer "Conditional Matrix" (Strauss 1993) vorgenommen wird: 1. die Ebene der Gesamtgesellschaft im jeweilig erreichten Stand von Modernisierung, 2. regionales und schichtgebundenes Milieu und seine Geschichte, 3. Familie und andere Primärgruppen sowie 4. das Handlungssubjekt selbst und seine Biographie (Bohler und Hildenbrand 1995). Zentrale Knotenpunkte sind dabei Generationenbeziehungen und Generationenverhältnisse (Kaufmann 1993). Die Vorzüge der Fallrekonstruktion bestehen a) in der Langzeitorientierung, da die Klienten in einer Mehrgenerationenperspektive (mindestens 3 Generationen), die Professionellen in ihrer Bildungsgeschichte unter dem Aspekt der für sie typischen Generationenlagerung und die Institutionen, in denen diese Professionellen tätig sind, hinsichtlich ihrer Entstehungsgeschichte betrachtet werden. Sie bestehen b) in der kontrastierenden Herangehensweise, die bei einem vergleichsweise sparsamen Umfang an Fallmaterial weitreichen- soFid Jugendforschung 2006/2 3 Aspekte der Lebenssituation von Teilgruppen 91 de Aussagezusammenhänge ermöglicht, und schließlich c) darin, dass eine Vielfalt von Datentypen und Erhebungsmethoden integriert werden: Analyse objektiver Daten in Form von Dokumentenanalysen, Interviews mit Klienten und Experten und deren Analyse, Analyse von Interaktionsprozessen zwischen Klienten und Experten, Analyse von Beobachtungsprotokollen. Der Prämisse, dass die heutigen Sozialverhältnisse in ihrer Bedeutsamkeit nur begriffen werden können, wenn dabei die Strukturen vergangener Agrar- und Sozialverfassungen und ihre prägende Kraft für Orientierungs- und Handlungsmuster (Mentalitäten) in der Bevölkerung, hier vor allem der Unterschicht, betrachtet und in Bezug zu individuellen Handlungsentscheidungen gesetzt werden, wird durch die Orientierung am Konzept der "conditional matrix" Rechnung getragen. Eine typologisch und nicht statistisch angelegte Verallgemeinerbarkeit der Studien wird dadurch erreicht, dass die untersuchten Fälle systematisch nach den Kriterien des "Theoretical Sampling" (Glaser und Strauss 1973, Strauss 1994) "von Fall zu Fall" (Hildenbrand 1999) minimal und maximal miteinander verglichen werden. Die bei diesen Verfahren zugrunde gelegten Methodologien sind die der Grounded Theory (Glaser/Strauss und Strauss) sowie der objektiven Hermeneutik (Oevermann). Deren Integrierbarkeit ist in Hildenbrand (1999) ausführlich begründet. Untersuchungsdesign: Panel DATENGEWINNUNG: Dokumentenanalyse, offen (Stichprobe: 2; Sozialstrukturanalyse zweier Landkreise; Auswahlverfahren: total). Aktenanalyse, standardisiert (Stichprobe: ca. 100; Analyse eines Jahrgangs von Jugendhilfefällen pro Landkreis; Auswahlverfahren: total). Gruppendiskussion (Stichprobe: ca. 6; mit MitarbeiterInnen der jeweiligen Allgemeinen Sozialen Dienste in den Jugendämtern; Auswahlverfahren: Selbstmelder). Qualitatives Interview (Stichprobe: 2; biographische Interviews mit den Amtsleitern; Auswahlverfahren: total). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Bohler, K.F.; Hildenbrand, B.: Fallrekonstruktion in der Klinischen Soziologie. in: Ostermann, T.; Matthiessen, P. (Hrsg.): Einzelfallforschung in der Medizin: Bedeutung, Möglichkeiten, Grenzen. Frankfurt am Main: VAS, S. 85-103.+++Bohler, K.F.: Anmerkungen zum Begriff der Generation im Kontext sozialer Strukturbildung. SFBMitteilungen, H. 8, 2003.+++Ders.: Region und Mentalität: welche Rolle spielen sie für die gesellschaftliche Entwicklung? in: Sozialer Sinn, Zeitschrift für hermeneutische Sozialforschung, H. 1, 2004, S. 3-29.+++Ders.: Fallrekonstruktive Familienhilfe: ein Forschungsprojekt der Friedrich-Schiller-Universität Jena zum Genogramm. in: Verein für Kommunalwissenschaften e.V. (Hrsg.): Die Diagnostik in der Kinder- und Jugendhilfe: vom Fallverstehen zur richtigen Hilfe. Berlin 2005, S. 107-118.+++Ders.: Sozialstruktur. in: Beetz; Brauer; Neu (Hrsg.): Handwörterbuch zur ländlichen Gesellschaft in Deutschland. Wiesbaden 2005, S. 225-233.+++Corbin, J.; Hildenbrand, B.: Qualitative Forschung. in: Rennen-Allhoff, B.; Schaeffer, D. (Hrsg.): Handbuch Pflegewissenschaft. Weinheim: Juventa-Verl. 2003, S. 159184. ISBN 3-7799-0785-2.+++Hennon, C.B.; Hildenbrand, B.: Herausgabe des Special Issue "Farm family responses to changing agricultural conditions: the actors' point of view" des Journal of Comparative Family Studies Vol. XXXVI, No. 3.+++Dies.: Above all, farming means family farming: context for introducing the articles in this special issue. in: Journal of Comparative Family Studies, Vol. 36, No. 3, pp. 357-366.+++Dies.: Modernising to remain traditional: farm families maintaining a valued lifestyle. in: Journal of Comparative Family Studies, Vol. 36, No. 3, pp. 505-520.+++Hildenbrand; B.: Auftragsklärung und/ oder Rahmung? Zur Bedeutung der Anfangssequenz in Beratung und Therapie. in: System Familie, Bd. 12, H. 3, 1999, S. 123-129.+++Hildenbrand, B.; Peter, C.: Familiengeschichtliche Gespräche zur Rekonstruktion der Entwicklungsdynamik von Krankheiten. in: Schaeffer, D.; Müller-Mundt, G. (Hrsg.): Qualitative Gesundheits- und Pflegeforschung. Bern: Verl. Hans Huber 2002.+++Hildenbrand, B.: Die Transformation der Jugendhilfe in Ostdeutschland in 92 soFid Jugendforschung 2006/2 3 Aspekte der Lebenssituation von Teilgruppen Tradition, Diskontinuität und Strukturbildung. SFB-Mitteilungen, H. 13, 2004, S. 13-26.+++ Ders.: Fallrekonstruktive Familienforschung und Familientherapie: die Sequenzanalyse in der Genogrammarbeit. in: Familiendynamik, Jg. 29, H. 3, 2004, S. 257-287.+++Ders.: Fallrekonstruktive Familienforschung. 2., durchges. und verbesserte Aufl. Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2005.+++Ders.: Einführung in die Genogrammarbeit. Heidelberg: Carl-AuerSysteme Verl.+++Ders.: "Zumutbarkeit" als zentrale Kategorie therapeutischen Handelns. in: Zeitschrift für systemische Therapie und Beratung, Jg. 23, 2005, 1, S. 4-9.+++Ders.: Landfamilien und Bauernfamilien. in: Beetz, S.; Brauer, K.; Neu, C. (Hrsg.): Handwörterbuch zur ländlichen Gesellschaft in Deutschland. Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2005, S. 121128.+++Ders.: Rezension zu: Strübing, J.: Grounded Theory: zur sozialtheoretischen und epistemologischen Fundierung des Verfahrens der empirisch begründeten Theoriebildung. in: Sozialer Sinn, Jg. 6, 2005, H. 1, S. 155-157.+++Schmidt, M.: Wissensmilieus in Jena: Innovationsdynamiken und Kontrastfälle. in: Mathiesen, U. (Hrsg): Stadtregion und Wissen: Analysen und Plädoyers für eine wissensbasierte Stadtpolitik. Wiesbaden 2004, S. 171-189. ART: gefördert BEGINN: 2001-07 ENDE: 2008-06 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Jena, Fak. für Sozial- und Verhaltenswissenschaften, SFB 580 Gesellschaftliche Entwicklungen nach dem Systemumbruch - Diskontinuität, Tradition und Strukturbildung (Carl-Zeiss-Str. 2, 07743 Jena); Universität Jena, Fak. für Sozial- und Verhaltenswissenschaften, Institut für Soziologie Professur für Sozialisationstheorie und Mikrosoziologie (07737 Jena) KONTAKT: Leiter (Tel. 03641-945551, e-mail: [email protected]) [131-L] Flaake, Karin: Junge Männer, Adoleszenz und Familienbeziehungen, in: Vera King, Karin Flaake (Hrsg.): Männliche Adoleszenz : Sozialisation und Bildungsprozesse zwischen Kindheit und Erwachsenensein, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2005, S. 99-119, ISBN: 3-593-37842-6 INHALT: Die Adoleszenz ist sowohl für Jugendliche als auch für ihre Eltern eine einschneidende Phase. Adoleszente Abgrenzungs- und Trennungsprozesse in Familien sind mit einer Vielzahl von Widersprüchlichkeiten, Ambivalenzen, Ungleichzeitigkeiten und Diskontinuitäten verbunden, wobei diese Prozesse bei Eltern und Jugendlichen ineinander greifen. Der Verlauf dieser Trennungsprozesse wird von einer Vielzahl von Faktoren beeinflusst, zum Beispiel der Qualität der Beziehungen zwischen Mutter und Sohn und Vater und Sohn vor Beginn der Pubertät, der Qualität der Paarbeziehung zwischen den Eltern, externe Lebensbereiche und der Qualität der Beziehungen außerhalb der Familie. Der Beitrag stellt am Beispiel einer Familie exemplarisch Themen und damit verbundene Problemkonstellationen dar, die mit der Adoleszenz des Sohnes Bedeutung gewinnen. Eine mögliche Form des Umgehens mit den Problemen wird vorgestellt. Auf der Basis weiterer Analysen von Familiendynamiken und einer psychoanalytisch-hermeneutischen Auswertung von Interviews von jungen Männern und ihren Eltern zur Bedeutung von Veränderungen in der Pubertät werden daran anknüpfend andere mögliche Verarbeitungsmuster aufgezeigt. In diesen Interviews kommt auch die wachsende Bedeutung der Gleichaltrigengruppe und der ersten Liebesbeziehungen zum Ausdruck, von deren Qualität der Erfolg einer innerpsychischen Ablösung von den Eltern auch maßgeblich abhängt. (ICH) soFid Jugendforschung 2006/2 3 Aspekte der Lebenssituation von Teilgruppen 93 [132-F] Flam, Helena, Prof.Dr. (Bearbeitung): DGB-Jugend Sachsen INHALT: Jugendliche sind pragmatisch, kreativ und z.T. auch wieder materiell orientiert. Die Motivation zur politisch organisierten Partizipation unter den Jugendlichen nimmt jedoch ab (Shell 2000, 2002). Wie steht es damit bei der DGB-Jugend Sachsen? Welche Motivationen haben Jugendliche, um Mitglieder in der DGB-Jugend zu werden? Sind es noch die gleichen Gründe wie für die älteren Gewerkschaftler? Hat ein Wandel stattgefunden? Welche Rolle spielen dabei der ostdeutsche Transformationsprozess und die heutige Situation in Ostdeutschland? Welche Potentiale und Möglichkeiten bieten sich für ein politische Bildung? Diese und weitere Fragen sollen in einer Befragung der jugendlichen DGB SachsenMitglieder untersucht werden. GEOGRAPHISCHER RAUM: Sachsen ART: gefördert BEGINN: 2005-01 ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Deutscher Gewerkschaftsbund -DGBINSTITUTION: Universität Leipzig, Fak. für Sozialwissenschaften und Philosophie, Institut für Soziologie Lehrstuhl Markt und Organisation (Beethovenstr. 15, 04107 Leipzig) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0341-97-35645, e-mail: [email protected]) [133-L] Friebertshäuser, Barbara: Statuspassage Erwachsenwerden und weitere Einflüsse auf die Bildungsprozesse von Schülerinnen und Schülern, in: Barbara Schenk (Hrsg.): Bausteine einer Bildungsgangtheorie, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2005, S. 127-144, ISBN: 3-531-14656-4 (Standort: LB Koblenz (929)-2005-6294) INHALT: An Hand von Beobachtungen des Unterrichts einer siebten Klasse einer Frankfurter Hauptschule untersucht die vorliegende Studie, wie Schülerinnen und Schüler mit der Statuspassage des Übergangs von der Kindheit zur Jugend umgehen, wie sie dabei Jugendlichkeit und Geschlecht inszenieren und welchen Einfluss das Erwachsenwerden und die soziale Herkunft auf den Umgang mit Schule und Unterricht haben. Dieser Beitrag thematisiert die Tatsache, dass sich parallel zum Bildungsprozess auch die körperliche und seelische Entwicklung der Kinder und Jugendlichen vollzieht. Wichtige biologische, psychische und soziale Veränderungen und daraus resultierende Entwicklungsaufgaben vollziehen sich während eines Lebensabschnitts, den Heranwachsende weitgehend in der Schule verbringen. Analysiert werden diese Phänomene vor dem Hintergrund von Theorien zur Gestaltung von Statuspassagen in modernen Gesellschaften. Beleuchtet werden zudem die möglichen Wirkungen von Einflussfaktoren wie soziale Herkunft und Geschlecht auf den Bildungsprozess. Die HabitusTheorie wird schließlich genutzt, um Verständigungsschwierigkeiten zwischen Hauptschülerinnen und Hauptschülern und ihren Lehrerinnen und Lehrern zu analysieren. Der Beitrag endet mit weitergehenden Überlegungen und offenen Forschungsfragen für die Analyse von Bildungsprozessen im schulischen Feld. (ICA2) [134-L] Geschlechterverhältnisse in Ostdeutschland, in: Potsdamer Studien zur Frauen- und Geschlechterforschung, Jg. 7/2003, 153 S. INHALT: "Seit einiger Zeit ist zu beobachten, dass sich das Bild von den Ostdeutschen, das von Medien, Politik und Wissenschaft gezeichnet wird, verändert. In den ersten Jahren nach 1990 94 soFid Jugendforschung 2006/2 3 Aspekte der Lebenssituation von Teilgruppen stand vor allem das politische System der DDR mit seinen Wirkungen auf Verhaltensweisen, Mentalitäten der Menschen im Vordergrund. Die Ostdeutschen wurden mit ihren Gewohnheiten, Wertvorstellungen und Einstellungen an bundesdeutschen Standards gemessen und als veraltet und einer 'nachholenden Modernisierung' bedürftig angesehen. Nun aber treten andere Perspektiven in den Vordergrund, die die Ostdeutschen zu 'Wunschprotagonisten' gesellschaftlichen Umbaus machen. Der Blick richtet sich auf habituelle Ressourcen, die ostdeutsche Frauen und Männer als 'biografisches Gepäck' aus der DDR in die neue Republik mitgebracht und in einem komplexen und widersprüchlichen Prozess von Anpassung und eigensinniger Behauptung zu Wahrnehmungs- und Deutungsmustern sowie praktischen Arrangements transformiert haben. Politiker wie Wissenschaftler schreiben nun den Ostdeutschen - gerade aufgrund ihrer gemachten Transformationserfahrungen - einen Vorsprung im Umgang mit radikalen gesellschaftlichen Verwerfungen zu, der für den aktuell anstehenden Strukturwandel genutzt werden kann. Empirische Untersuchungen, die diese These erhärten, sind bislang allerdings eher selten. Und unter ihnen sind Forschungen darüber, welchen Einfluss die gesellschaftlichen Veränderungen im Osten Deutschlands seit 1989/90 auf die Geschlechterverhältnisse, die praktizierten Geschlechterarrangements und Geschlechtervorstellungen hatten bzw. wie diese mit ihrer DDR-geschichtlichen Färbung die Transformationsprozesse in den neuen Ländern beeinflussen, noch einmal marginal. Bis heute ist eine gendersensible Sicht auf die skizzierten Veränderungen selten. Und dies, obwohl gerade an den Geschlechterarrangements und am eigensinnigen Festhalten ostdeutscher Frauen aber auch von Männern an Vorstellungen und Alltagspraktiken, die durch den DDR-Geschlechtervertrag geprägt sind, exemplarisch gezeigt werden kann, wie widersprüchlich ostdeutsche Mentalitäten und Werte sind und welche ambivalenten Wirkungen aus ihnen für den gesellschaftlichen Strukturwandel resultieren (können). Mit dem Themenschwerpunkt 'Geschlechterverhältnisse in Ostdeutschland' wollen die Potsdamer Studien zur Frauen- und Geschlechterforschung aus gendersensibler Perspektive und auf der Basis empirischer Forschungen einen Beitrag zu den aktuellen Debatten über den Gesellschaftsumbau leisten." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Irene Dölling: Ostdeutsche Geschlechterarrangements in Zeiten des Neoliberalismus; Susanne Völker: Hybride Praktiken zwischen Anpassung und Widerständigkeit. Erwerbsorientierungen und Lebensarrangements ostdeutscher Frauen im betrieblichen Transformationsprozess; Nadine Schäfer: Familienbilder in Ost- und Westdeutschland. Ein Einblick in den Lebensalltag ostwestdeutscher Paare; Karin Weiss, Katrin Isermann: Der Übergang ostdeutscher Jugendlicher von der Schule in den Beruf - geschlechtsspezifische Besonderheiten bei Berufseintritt und Berufseinschätzung; Markus Hess: Nix wie weg? Geschlechtsspezifische Differenzen bei der Migrationsmotivation von Jugendlichen in der deutsch-polnischen Grenzregion. [135-L] Hacke, Sebastian; Schaumburg, Heike; Blömeke, Sigrid: "Meine Mutter schimpft ja, wenn ich ins Chatten reingehe": theoretische Grundlagen und erste Eindrücke aus einem Forschungsprojekt zur Medienaneignung im Alltag deutscher und türkischer Jugendlicher, in: Medien und Erziehung : Zeitschrift für Medienpädagogik, Jg. 49/2005, H. 6, S. 64-73 INHALT: "Der vorliegende Artikel gewährt Einblicke in ein laufendes Forschungsprojekt zur Aneignung neuer Medien von deutschen und türkischen Jugendlichen. Ausgehend von Überlegungen zum Digital Divide und der Wissensklufthypothese wird auf der Grundlage wissenssoziologischer Annahmen eine Betrachtungsweise von Medienkompetenz aus der Akteurssicht entworfen, die in soziale Bezüge eingebettet ist. Anhand von Auszügen aus Inter- soFid Jugendforschung 2006/2 3 Aspekte der Lebenssituation von Teilgruppen 95 views mit Jugendlichen, die im Rahmen der vorliegenden Untersuchung geführt wurden, wird abschließend illustriert, wie Medienkompetenz mit der sozialen Umwelt Jugendlicher verwoben ist und davon geformt wird." (Autorenreferat) [136-L] Haug, Sonja; Diehl, Claudia (Hrsg.): Aspekte der Integration: Eingliederungsmuster und Lebenssituation italienisch- und türkischstämmiger junger Erwachsener in Deutschland, (Schriftenreihe des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung, Bd. 35), Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2005, 360 S., ISBN: 3-53114772-2 INHALT: "Der Sammelband enthält die Auswertungen des 'Integrationssurveys' des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung. Bei diesem Survey handelt es sich um eine thematisch breit angelegte Befragung deutscher, türkischer und italienischer junger Erwachsener. Anhand dieser Daten wird ein Überblick über den Status quo der Eingliederung dieser zwei großen Zuwanderergruppen in Bereichen wie dem Migrationsverhalten, der schulischen und beruflichen Bildung, den Familien- und Freundschaftsbeziehungen, und der gesellschaftlichen und politischen Partizipation gegeben." (Textauszug). Inhaltsverzeichnis: Claudia Diehl: Der Integrationssurvey des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (11-22); Ulrich Mammey: Der Integrationsbegriff in der deutschsprachigen Sozial- und Politikwissenschaft (23-49). Sozialstruktur und Migrationsverhalten - Sonja Haug: Familienstand, Schulbildung und Erwerbstätigkeit. Eine Analyse der ethnischen und geschlechtsspezifischen Ungleichheiten (51-75); Sonja Haug: Arbeitsmigration, Familiennachzug, Heiratsmigration - die zweite Einwanderergeneration und ihre Migrationsbiographie (77-95). Schulische und berufliche Bildung - Susanne von Below: Die schulische Bildung von Migranten. Zum Einfluss von sozialstrukturellen, regionalen und subjektiven Merkmalen (97-131); Heike Diefenbach: Determinanten des Bildungserfolgs unter besonderer Berücksichtigung intergenerationaler Transmission (133157); Claudia Diehl: Die Auswirkungen längerer Herkunftslandaufenthalte auf den Bildungserfolg türkisch- und italienischstämmiger Schülerinnen und Schüler (159-178); Susanne von Below: Die berufliche Bildung ausländischer Jugendlicher (179-194). Familien- und Freundschaftsbeziehungen - Sonja Haug: Zur Erklärung ethnischer Unterschiede in der Partnerwahl und im generativem Verhalten (195-225); Sonja Haug: Soziale Integration durch soziale Einbettung in Familie, Verwandtschafts- und Freundesnetzwerke (227-250); Sonja Haug: Interethnische Kontakte, Homogenität und Multikulturalität der Freundesnetzwerke (251-275); Susann Rabold, Claudia Diehl: Migration und familiale Konflikte (277-290). Gesellschaftliche und politische Partizipation - Claudia Diehl: Fördert die Partizipation in ethnischen Vereinen die politische Irtegration im Aufnahmeland? Theoretische Perspektiven und empirische Evidenzen (291-308); Claudia Diehl: Wer wird Deutsche/r und warum? Bestimmungsfaktoren der Einbürgerung türkisch-und italienischstämmiger junger Erwachsener (309-335); Sonja Haug: Fazit (337-350). [137-L] Hoggart, Lesley: Risk: young women and sexual decision-making, in: Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research : Theorien Methoden Anwendungen, Vol. 7/2006, No. 1, 14 S. (URL: http://www.qualitative-research.net/fqs-texte/1-06/06-1-28-e.pdf) 96 soFid Jugendforschung 2006/2 3 Aspekte der Lebenssituation von Teilgruppen INHALT: "Der vorliegende Beitrag untersucht das Sexualverhalten weiblicher Jugendlicher genauer: das Problem von Teenagerschwangerschaften - vor dem Hintergrund der Politik von New Labour. Die vom Premierminister am Kanzleramt (Cabinet Office) 1997 eingerichtete 'Social Exclusion Unit' versuchte 1999 zu ergründen, warum Großbritannien im europäischen Vergleich die höchste Rate an Teenagerschwangerschaften aufzuweisen hat (SEU 1999). Eine der zentralen Einsichten war, dass Jugendliche in Großbritannien beim Geschlechtsverkehr vergleichsweise hohe Risiken eingehen. Zwar entwickelte New Labour seitdem Programme, um Jugendliche über unsichere Sexualpraktiken aufzuklären. Es besteht jedoch eine Spannung zwischen der Gesundheitspolitik und dem Gesamtziel, Jugendliche mit dem Wissen und dem Selbstbewusstsein für sichere Sexualpraktiken zu versorgen einerseits und einer verbreiteten generellen Unerwünschtheit von Sex bei Minderjährigen andererseits. Diese Spannung geht auf eine grundsätzliche Uneinigkeit zurück, die in den 1980er und 1990er Jahren besonders deutlich wurde. Einige Organisationen, die gegen Sexualerziehung und die Versorgung von Jugendlichen mit Verhütungsmitteln argumentierten, gingen davon aus, dass solche Maßnahmen zu Promiskuität und riskantem Verhalten verleiten würden. Der Beitrag zeigt die unterschiedlichen Bedeutungen von Risiko und Verantwortung in den Selbstdarstellungen weiblicher Jungendlicher und junger Mütter zu ihrem Sexualverhalten. Er greift dazu auf zwei Forschungsprojekte zu weiblichen Jugendlichen, Sex und Entscheidungen zurück." (Autorenreferat) [138-L] Hugger, Kai-Uwe: Transnationale soziale Räume von deutsch-türkischen Jugendlichen im Internet, in: MedienPädagogik : Online-Zeitschrift für Theorie und Praxis der Medienbildung, 2005, H. 2, S. 1-19 (URL: http://www.medienpaed.com/05-2/hugger1.pdf) INHALT: "Das soziale Miteinander in den Kommunikationsräumen im Internet (von ChatRäumen über Newsgroups, Mailinglisten bis hin zu virtuellen Schwarzen Brettern) ist ein mittlerweile selbstverständlicher Bestandteil des jugendlichen Medienhandelns. Während sich die bisherige Erforschung der sozialen Prozesse im Netz vor allem mit der Bildung 'virtueller Gemeinschaften' bzw. 'Online-Communities' in national oder kulturell begrenzten Kontexten beschäftigt hat, stellt der Beitrag die Relevanz von Globalisierungsprozessen heraus und versucht, diese für die erziehungswissenschaftliche bzw. medienpädagogische Forschung fruchtbar zu machen. Im Mittelpunkt des Beitrags steht deshalb das Verhältnis von Migrantenjugendlichen, Internet und globaler Kultur." (Autorenreferat) [139-L] Jösting, Sabine: Jungenfreundschaften: zur Konstruktion von Männlichkeit in der Adoleszenz, (Forschung Pädagogik), Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2005, 333 S., ISBN: 3-531-14700-5 (Standort: UB Braunschweig(84)-2849541) INHALT: "Gegenstand der fallrekonstruktiven empirischen Studie sind freundschaftliche Beziehungen männlicher Jugendlicher zum eigenen und zum anderen Geschlecht. Mit diesem Blick auf die männliche peer-group betritt Sabine Jösting ein sowohl in der Jugend- als auch Geschlechterforschung randständiges Forschungsfeld. Der Schwerpunkt zum Verständnis der Beziehungswelt männlicher Jugendlicher liegt in der Analyse der Konstruktionsprozesse von Männlichkeit und Jugendlichkeit und deren Verschränkung. Die Freundschaften der in Grup- soFid Jugendforschung 2006/2 3 Aspekte der Lebenssituation von Teilgruppen 97 pendiskussionen befragten männlichen Jugendlichen werden dabei in ihrer Bedeutung für die Bearbeitung biografischer Orientierungen betrachtet. Jugend und Geschlecht werden als Prozess und Praxis konzipiert." (Autorenreferat) [140-L] Karakasoglu, Yasemin: Lebensrealitäten von Mädchen mit Migrationshintergrund - jenseits von Zwangsverheiratung und Ehrenmorden: zentrale Ergebnisse der Stude "Viele Welten leben", in: Zeitschrift für Ausländerrecht und Ausländerpolitik, Jg. 26/2006, H. 1, S. 22-26 (Standort: UuStB (Köln)38XF442; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "In der politischen und wissenschaftlichen Diskussion über geeignete Instrumente zum Schutz von jungen Mädchen und Frauen vor einer 'Zwangsverheiratung' werden häufig Vorstellungen zugrunde gelegt, für die es an belastbaren Untersuchungsergebnissen fehlt. Das gleiche gilt für das Phänomen der 'Ehrenmorde'. Der Beitrag referiert und interpretiert die Ergebnisse einer Studie zu beiden Themenfeldern, die eine erhebliche Pluralität von Lebensformen und Lebenseinstellungen aufweist." (Autorenreferat) [141-F] Kern, Friederike, Dr.; Simsek, Yazgül, M.A. (Bearbeitung); Selting, Margret, Prof.Dr. (Leitung); Kern, Friederike, Dr. (Betreuung): Türkendeutsch: Struktur und soziale Bedeutung eines ethnischen Stils im Deutschen INHALT: Ziel des Projekts ist es, Struktur und Funktion des primär deutschsprachigen ethnischen Stils aus interaktionsanalytischer Perspektive zu beschreiben. Dazu soll das Sprachverhalten von ca. 16-20-jährigen türkischstämmigen Jugendlichen aus dem Berliner Raum untersucht werden. GEOGRAPHISCHER RAUM: Berlin METHODE: Interaktionale Analyse; Kontextualisierungstheorie und Konversationsanalyse. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Tonbandaufnahmen (Stichprobe: 30; von Telefon und face-to-face Gesprächen; Auswahlverfahren: Netzwerke). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: Dissertation; Habilitation; gefördert BEGINN: 2004-01 ENDE: 2005-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Potsdam, Philosophische Fakultät, Institut für Germanistik (Postfach 601553, 14415 Potsdam) KONTAKT: Leiterin (e-mail: [email protected]) [142-L] King, Vera: Bildungskarrieren und Männlichkeitsentwürfe bei Adoleszenten aus Migrantenfamilien, in: Vera King, Karin Flaake (Hrsg.): Männliche Adoleszenz : Sozialisation und Bildungsprozesse zwischen Kindheit und Erwachsenensein, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2005, S. 57-76, ISBN: 3-593-37842-6 INHALT: Der Beitrag untersucht die Bedeutungen von Bildungserfolgen für Söhne aus Migrantenfamilien im Kontext familialer Generationenbeziehungen. Ziel ist die Betrachtung von institutionellen, familialen und biographischen Faktoren im Hinblick auf die Differenzen ungünstiger und günstiger Bildungsverläufe. Dabei sind die Verknüpfungen von adoleszenten 98 soFid Jugendforschung 2006/2 3 Aspekte der Lebenssituation von Teilgruppen Entwicklungs- und Sozialisationsprozessen einerseits und Bildungskarrieren andererseits von Interesse. Folgende Fragen stehen im Vordergrund: In welchem Verhältnis stehen VaterSohn-Beziehungen, Adoleszenzentwicklungen und Bildungskarrieren? Wie werden subjektive Männlichkeitskonstruktionen in adoleszenten Dynamiken und im Verhältnis zwischen Vätern und Söhnen generiert? Worin liegen die Anforderungen und Chancen der Adoleszenz? Drei Konstellationen von Verschränkungen von Adoleszenz- und Bildungsprozessen können unterschieden werden. In allen waren die Dynamiken der Adoleszenz von den familialen Generationsbeziehungen und den Besonderheiten der Vater-Sohn-Beziehungen geprägt und in allen lässt sich die verdoppelte Transformationsanforderung erkennen, die Transformation der Adoleszenz, eingebettet in Bewältigungen und Neubildungen der Migration. Zusätzlich spielten die Themen der sozialen Anerkennung und der Diskriminierung eine große Rolle. (ICH) [143-L] Knörr, Jacqueline (Hrsg.): Childhood and migration: from experience to agency, (Culture and Social Practice), Bielefeld: transcript Verl. 2005, 228 S., ISBN: 3-89942-384-4 (Standort: UB Essen(465)-OHT4645) INHALT: "This volume puts an emphasis on the question how children themselves experience and manage migration and by means of which they construct an identity for themselves which takes into account their experiences from both their places of origin and their host societies. What role does the cultural background of the society of origin on the one hand and the strategies of integration found in the host society on the other play in the creation of identity and of a concept of home, origin and belonging? How do children express processes of cultural orientation and integration (music, media, fashion, style) and what role do peer groups and social milieus play in this regard? How do migrant children experience xenophobia and a lack of acceptance on the side of the host society and how do they counter-balance such experiences? The approach taken is both comparative and interdisciplinary, the contributors having different theoretical and methodological backgrounds, the contributions dealing with different social and cultural settings both with regard to place of origin and host society." (author's abstract). Contents: Jacqueline Knorr and Angela Nunes: Introduction (9-22); Sabine Mannitz: Coming of Age as 'The Third Generation.' Children of Immigrants in Berlin (2350); Jacqueline Knorr: When German Children Come 'Home.' Experiences of (Re-)migration to Germany - and some Remarks about the 'TCK'-Issue (51-76); Jana Pohl: Leaving the Shtetl Behind. Children's Literature on Jewish Migration from Eastern Europe (77-94); Violeta Davoliute: Displacement and Identity. The Memoirs of a Juvenile Deportee under Soviet Occupation (95-112); Nadina Christopoulou and Sonja De Leeuw: Children Making Media. Constructions of Home and Belonging (113-136); Jan C. Oberg: Children Writing Migration. Views from a Southern Italian Mountain Village (137-154); Heike Drotbohm: Small Heroes. Rap Music and Selective Belongings of Young Haitian Immigrants in Montreal (155-174); H. Julia Eksner and Marjorie Faulstich Orellana: Liminality as Linguistic Process. Immigrant Youth and Experiences of Language in Germany and the United States (175-206); Angela Nunes: Childhood Dynamics in a Changing Culture. Examples from the Xavante People of Central Brazil (207-226). [144-F] Mangold, Tanja, M.A. (Bearbeitung); Reinders, Heinz, Dr. (Leitung): Interethnische Freundschaften und familiale Individuationsprozesse bei türkischen Jugendlichen soFid Jugendforschung 2006/2 3 Aspekte der Lebenssituation von Teilgruppen 99 INHALT: Im Vordergrund steht im Projekt die Frage, wie sich interethnische im Vergleich zu intraethnischen Freundschaften bei Jugendlichen nicht-deutscher Herkunft auf die Aushandlung von Autonomie und Kontrolle in der Herkunftsfamilie auswirken. Auf der Basis der Individuationstheorie (Youniss, 1980) wird postuliert, dass Familien am Übergang von der Kindheit zur Jugend vor die Aufgabe gestellt sind, das Verhältnis von Autonomie des Jugendlichen und elterlicher Kontrolle neu auszutarieren, um das innerfamiliale Beziehungsgefüge aufrecht erhalten zu können. Da die Individuationstheorie Erfahrungen Jugendlicher mit Gleichaltrigen als Anlass für die Neuverhandlung von Autonomie und Kontrolle in der Familie konzipiert, wird untersucht, ob inter- im Vergleich zu intraethnischen Freundschaften in unterschiedlicher Weise auf diesen Aushandlungsprozess Einfluss nehmen. METHODE: Für das geplante Projekt wird die Individuationstheorie an die besonderen Bedingungen von Familien mit Migrationshintergrund angepasst. Erhalten bleibt die Kernthese, dass Peer-Erfahrungen (unabhängige Variable) den Familienzusammenhalt (abhängige Variable) beeinflussen. Konflikte, die aus dem Aufeinandertreffen von jugendlichem Autonomiestreben und elterlicher Kontrolle resultieren, moderieren diesen Prozess. Die Individuationstheorie wird im Wesentlichen bei den beiden Moderatorvariablen Autonomie und Kontrolle angepasst. Autonomie und Kontrolle werden in Anlehnung an Befunde der kulturvergleichenden Forschung jeweils nach psychologisch-emotionaler und ökonomisch-utilitaristischer Autonomie bzw. Kontrolle differenziert (Nauck, 2000). Auf diese Weise kann der Individuationsprozess in Migrantenfamilien unter Beachtung von deren kulturspezifischen Wertekonfigurationen analysiert werden. Aus der modifizierten Individuationstheorie wird die Kernthese abgeleitet, dass interethnische Freundschaften - unter angebbaren Bedingungen - den Konflikt zwischen jugendlichem Autonomiestreben und elterlicher Kontrolle verstärken werden und auf diese Weise den Familienzusammenhalt beeinträchtigen. Zur Überprüfung der Theorie wird eine längsschnittlich angelegte Fragebogenstudie durchgeführt. Sie ist auf drei Messzeitpunkte mit halbjährlichem Befragungsabstand angelegt und umfasst in einem Kohorten-Sequenz-Design die 7. bis 9. Jahrgangsstufe. Als Zielgruppe werden Jugendliche türkischer Herkunft untersucht. Als Vergleichsgruppen werden Jugendliche italienischer Herkunft sowie Jugendliche deutscher Herkunft in das Design einbezogen. Es werden die zentralen Konstrukte der Theorie erfasst, deren Veränderungen über die Zeit gemessen und die Annahmen der Theorie geprüft. Auf diese Weise sollen Erkenntnisse über den Einfluss interethnischer Freundschaften auf den Individuationsprozess in türkischen Familien gewonnen werden, die über die bisherige Befundlage hinausgehen. Untersuchungsdesign: Panel DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 1.200; Jugendliche, die die Hauptschule besuchen, diese Gesamtstichprobe teilt sich in zwei Kohorten zu je 600 Jugendlichen auf -pro Kohorte ist ein Anteil von 200 Jugendlichen türkischer, italienischer und deutscher Herkunft vorgesehen-; Auswahlverfahren: Hap-Hazard, Klumpen). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Reinders, H. (Hrsg.): Interethnische Beziehungen im Lebenslauf. Themenheft/ Inter-ethnic contact through life course. Special Issue. in: Diskurs Kindheitsund Jugendforschung, Jg. 1, 2006, H. 1.+++Reinders, H.: Interethnische Beziehungen im Lebenslauf. Einführung in das Themenheft/ Interethnic contact through life course. in: Diskurs Kindheits- und Jugendforschung, Jg. 1, 2006, H. 1.+++Reinders, H.; Greb, K.; Grimm, C.: Entstehung, Gestalt und Auswirkungen interethnischer Freundschaften im Jugendalter/ Development, quality and outcomes of interethnic friendships in adolescence. A longitudinal study. in: Diskurs Kindheits- und Jugendforschung, 2006 (im Erscheinen).+++Reinders, H.; Mangold, T.; Greb, K.: Ko-Kulturation in der Adoleszenz. Freundschaftstypen, Interethnizität und kulturelle Offenheit im Jugendalter/ The concept of co-culturation. Types of friendships, 100 soFid Jugendforschung 2006/2 3 Aspekte der Lebenssituation von Teilgruppen ethnic composition and cultural openess among adolescents. in: Hamburger, F.; Badawia, T.; Hummrich, M. (Hrsg.): Migration und Bildung. Über Anerkennung und Integration in der Einwanderungsgesellschaft. Opladen: Verl. f. Sozialwiss. 2005, S. 139-158.+++Reinders, H.: Freund ist nicht gleich Freund. Zur Relevanz von Mutualität bei der Identifikation von Freundschaftsdyaden/ The relevance of mutuality in friendships. Empirische Pädagogik, 19, 2005, 1, S. 47-71.+++Reinders, H.: Entstehungskontexte interethnischer Freundschaften in der Adoleszenz/ Developmental contexts of interethnic friendships in adolescence. in: Zeitschrift für Erziehungswissenschaft, 7, 2004, 1, S. 121-146.+++Reinders, H.: Allports Erben. Was leistet noch die Kontakthypothese?/ The contact hypothesis of allport revisited. in: Hoffmann, D.; Merkens, H. (Hrsg.): Jugendsoziologische Sozialisationstheorie. Impulse für die Jugendforschung. Weinheim: Juventa 2004, S. 91-108.+++Reinders, H.: Freundschaften im Jugendalter/ Friendships in adolescence. in: Fthenakis, E.W.; Textor, M.R. (Hrsg.): Das Online-Familienhandbuch. 2003. Online verfügbar unter: http://www.familienhandbuch.de . ART: gefördert BEGINN: 2006-03 ENDE: 2008-02 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Mannheim, Fak. für Sozialwissenschaften, Lehrstuhl Erziehungswissenschaft II Pädagogische Psychologie (Kaiserring 14-16, 68131 Mannheim) KONTAKT: Leiter (Tel. 0621-181-2207, Fax: 0621-181-2206, e-mail: [email protected]) [145-F] Mangold, Tanja; Greb, Karina; Grimm, Corinna (Bearbeitung); Reinders, Heinz, Dr.phil. (Leitung): Frient - Freundschaftsbeziehungen in interethnischen Netzwerken INHALT: In bisherigen Untersuchungen werden deutsche und türkische Jugendliche zumeist separat zu ihren kulturellen Vorstellungen und Meinungen über andere Ethnien befragt. Dort, wo theoretische Modelle Verwendung finden, unterscheiden sich diese für deutsche und ausländische Jugendliche. Aus diesen unterschiedlichen theoretischen Modellen folgt, daß Unterschiede zwischen diesen beiden Gruppen hervorgehoben werden. Gemeinsamkeiten, die diese Jugendlichen in der Adoleszenz aufweisen, werden so zumeist übersehen. Dabei kann aus entwicklungspsychologischer Perspektive begründet davon ausgegangen werden, daß sowohl deutsche als auch türkische Jugendliche um die Ausbildung einer sozialen Identität bemüht sind. Diese Identitätsbemühungen fallen für beide Gruppen in einen Lebensabschnitt, in dem eine tendenzielle Abkehr von Vorstellungen der Eltern und eine verstärkte Hinwendung zu Gleichaltrigen als Bezugssystem stattfindet. Beide Gruppen bilden also nicht nur eine kulturelle Identität aus, sondern definieren sich darüber hinaus als "Jugendliche", die sich von der Erwachsenenwelt, und damit auch tendenziell von ihrem kulturellen Hintergrund, abgrenzen wollen. Solche Abgrenzungsprozesse zur Ausbildung einer eigenständigen sozialen Identität finden in der Adoleszenz vor allem in den Freiräumen der Peer-Groups statt, die durch symmetrische Interaktionen und relativ freie Aushandlungsprozesse charakterisiert sind. Aus diesem Grund wird im geplanten Projekt der Fokus auf den Freizeitbereich gelegt und der Frage nachgegangen, welchen Beitrag das beiden Gruppen gemeinsame Gefühl des "Jugendlich Seins" zur Entstehung interethnischer Freundschaften beitragen kann. Es wird untersucht, wie interethnische Freundschaften entstehen, welchen Verlauf sie nehmen und welche Auswirkungen sie auf die soziale Identität der Jugendlichen haben. Auf diese Weise wird das Gemeinsame des Entwicklungsprozesses im Jugendalter von deutschen und türkischen Heranwachsenden hervorgehoben. Eine wesentliche Annahme ist, daß interethnische Freundschaf- soFid Jugendforschung 2006/2 3 Aspekte der Lebenssituation von Teilgruppen 101 ten die Distanz gegenüber Fremden verringern sowie wesentliche Kompetenzen bei türkischen Jugendlichen im Umgang mit der Mehrheitskultur fördern werden, und daß deutsche und türkische Jugendliche in interethnischen Beziehungen gemeinsam einen eigenen kulturellen Horizont entwickeln werden, der sich langfristig auf die Kultur in der Bundesrepublik auswirken wird und, wie Trends in der Konsum- und Freizeitwirtschaft zeigen, bereits seit einiger Zeit ausgewirkt hat. Für nähere Informationen zum Projekt siehe: http://frient.socialresearch.de . METHODE: Um das theoretische Konzept umsetzen zu können, wurden deutsche und türkische Jugendliche sowie deren Freunde zu verschiedenen Bereichen der sozialen Identität und ihrem Freizeitverhalten über einen Zeitraum von zwei Jahren im Längsschnitt befragt. Zusätzlich wurde eine qualitative Vorstudie durchgeführt, die der Exploration des neuartigen Forschungsfeldes dient, in der ebenfalls deutsche und türkische Jugendliche über ihr Freizeitverhalten und interethnische Kontakte befragt wurden. Untersuchungsdesign: Panel DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: Messzeitpunkt I: N=1.400, Messzeitpunkt II: N=1.900; deutsche und türkische Hauptschüler der 7. bis 9. Jahrgangstufe; Auswahlverfahren: strat. Zufallsstichprobe). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Reinders, H.: Interethnische Beziehungen im Lebenslauf/ Interethic contact through life course. in: Diskurs Kindheits- und Jugendforschung, Jg. 1, 2006, H. 1, Special Issue.+++Ders.: Interethnische Beziehungen im Lebenslauf/ Interethnic contact through life course. Einführung in das Themenheft. in: Diskurs Kindheits- und Jugendforschung, Jg. 1, 2006, H. 1.+++Reiners, H.; Greb, K.; Grimm, C.: Entstehung, Gestalt und Auswirkungen interethnischer Freundschaften im Jugendalter/ Development, quality and outcomes of interethnic friendship in adolescence. A longitudinal study. in: Diskurs Kindheits- und Jugendforschung, Jg. 1, 2006, H. 1.+++Reinders, H.; Mangold, T.; Greb, K.: Ko-Kultu-ration in der Adolenzenz. Freundschaftstypen, Interethnizität und kulturelle Offenheit im Jugendalter/ The concept of co-culturation. Types of friendships, ethnic composition and cultural openess among adolescents. in: Hamburger, F.; Badawia, T.; Hummrich, M. (Hrsg.): Migration und Bildung. Über Anerkennung und Integration in der Einwanderungsgesellschaft. Opladen: Verl. f. Sozialwissenschaften 2005, S. 139-158.+++Reinders, H.: Freund ist nicht gleich Freund. Zur Relevanz von Mutualität bei der Identifikation von Freundschaftsdyaden/ The relevance of mutuality in friendship. in: Empirische Pädagogik, 19, 2005, 1, S. 47-71. +++Reinders, H.; Mongold, T.: Entstehung und Auswirkungen von interethnischen Freundschaften in der Adolenzenz. Theoretische Überlegungen und empirische Befunde/ Development and impacts of interethic friendship in adolenscence. Theoretical considerations and empirical findings. in: Oser, F.; Quesel, C.; Biedermann, H. (Hrsg.): Jugend und Politik. Zwei getrennte Welten? (im Druck).+++Reinders, H.: Entstehungskontexte interethnischer Freundschaften in der Adoleszenz/ Developmental contexts of interethnic friendships in adolecence. in: Zeitschrift für Erziehungswissenschaften, 7, 2004, 1, S. 121-146.+++Reinders, H.: Allports Erben. Was leistet noch die Kontakthypothese?/ The hypothesis of allport revisited. in: Hoffmann, D.; Merkens, H. (Hrsg.): Jugendsoziologische Sozialisationstheorie. Impulse für die Jugendforschung. Weinheim: Juventa 2004.+++Reinders, H.: Freundschaften im Jugendalter/ Friendships in Adolenscence. in: Fthenakis, E.W.; Textor, M.R. (Hrsg.): Das OnlineFamilienhandbuch. Online unter: http://www.familienhandbuch.de . ARBEITSPAPIERE: Reinders, H.; Mangold, T.: Development and outcomes of interethnic friendships in adolescence. Paper presented at the conference "Youth and politics - two worlds apart?", Fribourg (CH) 2004.+++Reinders, H.; Mangold, T.: Freundschaftsbeziehungen in interethnischen Netzwerken. Projektpräsentation. Unveröff. Poster. Mannheim: Univ, 2004.+++Reinders, H.: 102 soFid Jugendforschung 2006/2 3 Aspekte der Lebenssituation von Teilgruppen Interethnische Kontakte und politische Einstellungen Jugendlicher. Was leitet noch die Kontakthypothese von Allport? Vortrag. Frühjahrstagung der Sektion Jugendsoziologie der DGS, Berlin.+++Reinders, H.: Entstehungszusammenhänge interethnischer Freundschaften bei Jugendlichen. Vortrag, 64. AEPF-Tagung, Frankfurt/ Main.+++Reinders, H.; Bergs-Winkels, D.: Inter-ethnic friendships and the development of political values in adolescence. Paper presented at the Conference of the European Association for Research on Adolescence, New College Oxford, 3rd to 7th September, 2002.+++Reinders, H.; Mangold, T.; Varadi, E.: Freundschaftsbeziehungen in interethnischen Netzwerken. Skalendokumentation des Längsschnitts 2003-2004. Frient-Projektbericht Nr. 8. Mannheim: Univ., Lehrstuhl Erziehungswissenschaft II 2005.+++Reinders, H.; Greb, K.; Grimm, C.: Die Bevölkerungsstruktur der schulischen Einzugsbezirke in Ludwigshafen und Mannheim und die Komposition der Stichprobe der ersten Erhebungswelle 2003 im Vergleich. Frient-Projektbericht Nr. 6. Mannheim: Univ., Lehrstuhl Erziehungswissenschaft II 2005.+++Reinders, H.; Mangold, T.; Greb, K.; Grimm, C.: Manual zur Kodierung qualitativer Freundschaftsinterviews. Frient-Projektbeht Nr. 5. Mannheim: Univ., Lehrstuhl Erziehungswissenschaft II 2005.+++Reinders, H.; Mangold, T.: Freundschaftsbeziehungen in interethnischen Netzwerken. Skalendokumentation der Erhebungswelle 2004. Frient-Projektbericht Nr. 4. Mannheim: Univ., Lehrstuhl Erziehungswissenschaft II. 2004.+++Mangold, T.; Reinders, H.: Freundschaftsbeziehungen in interethnischen Netzwerken. Skalendokumentation der Erhebungswelle 2003. Frient-Projektbericht Nr. 3. Mannheim: Univ., Lehrstuhl Erziehungswissenschaft II 2004.+++Mangold, T.; Reinders, H.: Freundschaftsbeziehungen in interethnischen Netzwerken. Skalendokumentation des Pretests zur Erhebungswelle 2003. Frient-Projektbericht Nr. 2. Mannheim: Univ., Lehrstuhl Erziehungswissenschaft II 2003.+++Reinders, H.: Freundschaftsbeziehungen in interethnischen Netzwerken. Skalendokumentation der Pilotstudie 2002. Frient-Projektbericht Nr. 1. Mannheim: Univ., Lehrstuhl Erziehungswissenschaft II 2002. ART: gefördert BEGINN: 2002-06 ENDE: 2005-08 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Mannheim, Fak. für Sozialwissenschaften, Lehrstuhl Erziehungswissenschaft II Pädagogische Psychologie (Kaiserring 14-16, 68131 Mannheim) KONTAKT: Leiter (Tel. 0621-181-2207, Fax: 0621-181-2206, e-mail: [email protected]) [146-F] Mannitz, Sabine, Dr. (Bearbeitung); Schiffauer, Werner, Prof.Dr. (Betreuung): "Typisch deutsch schreckt irgendwie ab ...". Die Entwicklung 'typisch deutscher' Ambivalenzen von Zuwanderkindern aus West-Berlin INHALT: Die Dissertation zu diesem Promotionsprojekt wurde im Mai 2005 zur Begutachtung eingereicht. Sie trägt den Titel "Integration und Individualität. Eine Studie unter Heranwachsenden aus Immigrantenfamilien von der schulischen Sozialisation zum erwachsenen Selbstentwurf". Die Langzeitstudie beleuchtet die Bedeutung von unterschiedlichen sozialräumlichen Erfahrungen bei Heranwachsenden ausländischer Herkunft im Hinblick auf ihre soziale Identifikation und die Entwicklung von Konzepten des "eigenen Lebens" (Beck). Auf der Grundlage einer zehnmonatigen Feldforschung an einer Berliner "Brennpunkt"-Schule der Sekundarstufe (1996/97) und narrativen Interviews mit (dann ehemaligen) Schülerinnen und Schülern (1998-2001) wurden deren Selbstverortungen und Handlungsorientierungen im Kontext ihrer gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, öffentlichen Diskurse und Klassifikationspraktiken über einen Zeitraum von insgesamt fünf Jahren untersucht. Die Lebenswelten soFid Jugendforschung 2006/2 3 Aspekte der Lebenssituation von Teilgruppen 103 der betreffenden Heranwachsenden zeichneten sich durch Gleichzeitigkeit unterschiedlicher Sozialräume aus, die sie als hochgradig ambivalent erfuhren. Im Erleben vieler Heranwachsender aus Einwandererfamilien stehen die verschiedenen Sozialisationsinstanzen (Familie, Schule, verschiedene peer-Milieus) für konkurrierende Konzepte kollektiver Identitätskonstruktion, in denen Zugehörigkeit mit je eigenen Erwartungen verbunden ist und mit gruppenspezifischen Symbolen markiert wird. Auch wenn die Migrationsforschung bereits mit Blick auf die Arbeitsimmigranten der so genannten ersten und zweiten Generation einen Wandel des Selbstverständnisses belegt hat, stellen deren Haltungen sich ihren Kindern keineswegs als Synthesen dar, sondern als mit (zu) hohen Erwartungen verbundene Elternpositionen, die zu denen in Schule oder Freundeskreis in Widerspruch liegen. Die Handhabung dieser konfliktträchtigen Konstellation erfordert eine spezielle Vermittlungskompetenz, denn weder die unmittelbare Identifikation mit dem elterlichen Herkunftskontext noch die mit der bundesdeutschen Gesellschaft stellten für die fokussierten jungen Leute befriedigende Optionen dar. In Relation zu den Verwandten in den einstigen Herkunftsländern sei man schon "verdeutscht", hieß es, und froh über diese Entwicklung; man könne und wolle aber nicht "typisch deutsch" werden, denn das sei doch etwas Abschreckendes. Was die Befragten mit diesen kategorialen Unterscheidungen meinten und wie sie ihre ambivalenten sozialen Erfahrungen handhabten, widerlegt zum Einen essentialistische Konzepte von kultureller Identität und die häufig daraus abgeleiteten Kulturkonflikt-Hypothesen. Die Verortungsprozesse der Heranwachsenden ließen hingegen die spezifischen deutschen Widersprüche und die konzeptionellen Lücken des Integrationsdiskurses in der deutschen Öffentlichkeit, aber auch die besondere Problematik kollektiver Identität im Nachkriegsdeutschland und der Berliner Republik seit 1989 erkennen, an der die Bevölkerungsteile ausländischer Herkunft "als Andere" teilhaben. Darüber hinaus zeigt die rekonstruktive Untersuchung von Differenzerfahrung und der Ausprägung hybrider Identifikations- und Lebensstile, dass die einstmals geläufige Gegenüberstellung von einem Kanon der Werte als Kitt der Gesellschaft vis-à-vis partikularen Lebensformen als Zeichen desintegrativer Tendenzen ungeeignet ist, die Kohäsionsbildung in der spätmodernen Gesellschaft noch systematisch zu erfassen. Die Lebensführung der untersuchten Akteure entsprach vielmehr dem, was Peter Berger als Zeichen und Konsequenz fortgeschrittener Modernisierung beschrieben hat, die "Integration durch Individualisierung". In seiner Teilbarkeit eröffnet dieser reflexive Vergesellschaftungsmodus die Chance auf einen funktionalen Konsens in der Einwanderungsgesellschaft. Die konkreten Widersprüche belegen freilich auch, dass die deutsche "Mehrheitsgesellschaft" ihrer Bringschuld im Integrationsprozess unzureichend nachkommt. GEOGRAPHISCHER RAUM: Berlin METHODE: ethnologische Feldforschung; narrative Interviews; Diskursanalyse DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, offen. Aktenanalyse, offen. Beobachtung, teilnehmend. Beobachtung, nicht teilnehmend. Gruppendiskussion. Qualitatives Interview; Standardisierte Befragung, face to face (Stichprobe: ca. 40). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Mannitz, Sabine: Turkish youths in Berlin: transnational identification and double agency. in: New Perspectives on Turkey, Vol. 28-29, Spring-Fall 2003, pp. 85-106.+++Mannitz, Sabine: Identifikations- und Integrationsstrategien von Berliner Migrantenkindern. in: Badawia, Tarek; Hamburger, Franz; Hummrich, Merle (Hrsg.): Wider die Ethnisierung einer Generation: Beiträge zur qualitativen Migrationsforschung. Frankfurt am Main: IKO Verl. f. Interkulturelle Kommunikation 2003, S. 149-165. ISBN 3-88939-686-0. +++Mannitz, Sabine: Collective solidarity and the construction of social identities in school. A case study on immigrant youths in post-unification West-Berlin. in: Luchtenberg, Sigrid (ed.): Migration, education, and change. London: Routledge, 2004, pp. 64-85.+++Mannitz, Sabine: Differenzdarstellungen im Schulbuch. in: Journal für politische Bildung, 2005, H. 4, 104 soFid Jugendforschung 2006/2 3 Aspekte der Lebenssituation von Teilgruppen Schwerpunktthema "Fremdheitserfahrungen: Politische Bildung in der Einwanderungsgesellschaft", S. 44-53.+++Mannitz, Sabine: Coming of age as 'the third generation': children of immigrants in Berlin. in: Knörr, Jacqueline (ed.): Childhood and migration. From experience to agency. Bielefeld & Somerset, N.J.: Transcript & Transaction Publishers 2005, pp. 2349.+++Mannitz, Sabine: The grand old west: mythical narratives of a better past before 1989 in views of West-Berlin youth from immigrant families. in: Stacul, Jaro; Moutsou, Christina; Kopnina, Helen (eds.): Crossing European boundaries: beyond conventional geographical categories. New York, Oxford: Berghahn Books 2006, pp. 83-102.+++Mannitz, Sabine: Die verkannte Integration: eine Langzeitstudie unter Heranwachsenden aus Immigrantenfamilien. Bielefeld: transcript Verl. 2006. ARBEITSPAPIERE: Mannitz, Sabine: Does transnationalisation matter in nation-state school education? Normative claims and effective practices in a German secondary school. Transnational communities working paper series. WPTC-02-15. Oxford: Univ. 2002. Online unter: http://www.transcomm.ox.ac.uk/working%20papers/ Mannitz.pdf abrufbar.+++ ART: Dissertation ENDE: 2005-05 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Europa-Universität Viadrina, Kulturwissenschaftliche Fakultät, Professur für vergleichende Kultur- und Sozialanthropologie (Postfach 1876, 15207 Frankfurt an der Oder) KONTAKT: Sekretariat (Tel. 0335-5534-2644, Fax: 0335-5534-2645, e-mail: [email protected]) [147-L] Masche, Gowert J.: Eltern-Kind-Beziehung und Elternverhalten bei 13- und 16-Jährigen: Individuation oder Ablösung?, in: Zeitschrift für Soziologie der Erziehung und Sozialisation, Jg. 26/2006, H. 1, S. 722 (Standort: USB Köln(38)-XG02735; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Die Individuationstheorie postuliert im Jugendalter zunehmende Abgrenzung und eine quantitativ gleichbleibende, jedoch zunehmend wechselseitig-partnerschaftliche Eltern-KindBeziehung. Dies wird an einer weitgehend repräsentativ nach Schulformen geschichteten querschnittlichen Stichprobe von 968 Schülerinnen und Schülern der Jahrgangsstufen 7 und 10 geprüft, wobei außerdem entsprechende Alterseffekte auf den Grad autoritativen Erziehungsverhaltens (Wärme, Verhaltenskontrolle, Gewährung psychischer Autonomie) untersucht werden. Im Vergleich der Siebt- und Zehntklässler stieg die beanspruchte Autonomie an und nahm das elterliche Wissen über die Jugendlichen ab. Die Verbundenheit blieb weitgehend konstant, nahm also auch keine stärker reziproken Formen an. Die väterliche Unterstützung war in der zehnten Klasse geringer als in der siebten. Eltern von Zehntklässlern übten weniger Kontrolle aus; Väter zeigten zudem einen Rückgang an Akzeptanz. Die Vaterbeziehung war weniger eng als die Mutterbeziehung, vor allem bei Mädchen. Außerdem traten Effekte der Schulform auf. Die Befunde werden vor dem Hintergrund der Individuationstheorie und von Ablösungskonzepten diskutiert." (Autorenreferat) [148-L] Merkens, Hans; Wessel, Anne (Hrsg.): Zwischen Anpassung und Widerstand: zur Herausbildung der sozialen Identität türkischer und deutscher Jugendlicher, (Jugendforschung aktuell, Bd. 8), Baltmannsweiler: SchneiderVerl. Hohengehren 2003, 216 S., ISBN: 3-89676-691-0 (Standort: UuStB Köln(38)-30A4827) soFid Jugendforschung 2006/2 3 Aspekte der Lebenssituation von Teilgruppen 105 INHALT: "Die Bedeutung ethnischer Orientierungen im Prozess von Inklusion in die Gesellschaft und Exklusion aus der Gesellschaft ist in den vergangenen 40 Jahren in Deutschland mit sehr unterschiedlichen Akzentuierungen diskutiert worden. Die Beiträge dieses Bandes beschäftigen sich im Kern mit den besonderen Problemen türkischer Jugendlicher und ihrem Verhältnis zu deutschen Mitschülerinnen und Mitschülern. Dabei stehen Probleme und Lösungen in Bezug auf die sozialen Beziehungen, vor allem im Bereich der Schule, im Zentrum der Untersuchungen. Andererseits wird der Frage nachgegangen, auf welcher Basis sich Akteure an der Konstruktion ihrer Identität beteiligen, wie überhaupt soziale Differenz in Relation zu Gruppen entsteht oder wie Arbeitseinstellungen bei Jugendlichen generiert werden. Mit der Wahl des Titels 'Zwischen Anpassung und Widerstand' soll verdeutlicht werden, dass die Herausbildung der Identität nicht als Angleichung an eine homogen empfundene Umwelt verstanden werden kann, sondern sich der Prozess der Sozialisation auch durch Widerstand gegen das Bestehende kennzeichnen lässt. Die Beiträge des Bandes gehen Fragen dieser Art auf der Basis unterschiedlicher Ansätze und unterschiedlicher Datensätze nach." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Hans Merkens: Ethnische Orientierungen und soziale Distanz bei türkischen und deutschen Schuljugendlichen in Berlin (11-44); Said Ibaidi: Soziale Beziehungen, personale Identität und Gewaltverhalten. Ähnlichkeiten und Differenzen bei deutschen und türkischen Jugendlichen von Hauptschule und Gymnasium (45-73); Joachim Brüß: Zur Persistenz von Akzeptanz bzw. Ablehnung bei deutschen, türkischen und AussiedlerJugendlichen (75-90); Hans Merkens: Soziale Distanz bei türkischen und deutschen Jugendlichen in der Schule (91-112); Heinz Reinders, Sandra Hupka: Soziale Identität und personenbezogene Zukunftsperspektiven bei deutschen und türkischen Jugendlichen (113-146); Hans Merkens, Sandra Hupka: Eingrenzung und Ausgrenzung als pädagogisches Problem (147161); Thomas Kessler: Wie kann man sich gleichzeitig benachteiligt und nicht benachteiligt fühlen? Untersuchungen zur Person-Gruppe-Diskrepanz sozialer Diskriminierung (163-181); Dagmar Bergs-Winkels, Gabriele Claßen: 'Hauptsache, ich kriege überhaupt eine Arbeit' Qualitative Interviews zu Arbeitseinstellungen bei Jugendlichen (183-192). [149-L] Merkens, Hans; Zinnecker, Jürgen (Hrsg.): Jahrbuch Jugendforschung: 4. Ausgabe 2004, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2004, 450 S., ISBN: 3-531-14400-6 INHALT: Im vorliegenden, vierten Jahrbuch Jugendforschung haben die Herausgeber erstmals mit dem Thema "Migration" einen gruppenspezifischen Schwerpunkt gebildet. Mit der Themenstellung "Jugend mit Migrationshintergrund" wird ein in der Jugendforschung lange Zeit bestehendes Desiderat in den Blick genommen. Implizit gehen die AutorInnen dabei davon aus, dass diese Jugendlichen eine Ausgangslage und Generationenlagerung einnehmen, die sich von denen der Jugendlichen aus der autochthonen Bevölkerung deutlich unterscheidet. Damit erfahren die klassischen demografischen Unterscheidungen nach Geschlecht, Bildung und sozioökonomischem Status eine Ergänzung, und zwar um Ethnie und Einwanderung. Den zweiten Schwerpunkt dieses Jahrbuches bildet die Sozialisationsforschung. Dieser soll auf ein Theoriedefizit hinweisen, das in der heutigen Jugendforschung anzutreffen ist, wenn nach einer theoretischen Rahmung empirischer Jugendforschung gefragt wird. Bei den Internationalen Berichten werden erstmals Forschungen aus außereuropäischen Ländern beleuchtet: USA, Australien und Jordanien. Thematisch sind diese Länderberichte unter dem Aspekt der Genderforschung gebündelt. (DJI/Sd) 106 soFid Jugendforschung 2006/2 3 Aspekte der Lebenssituation von Teilgruppen [150-L] Meuser, Michael: Strukturübungen: Peergroups, Risikohandeln und die Aneignung des männlichen Geschlechtshabitus, in: Vera King, Karin Flaake (Hrsg.): Männliche Adoleszenz : Sozialisation und Bildungsprozesse zwischen Kindheit und Erwachsenensein, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2005, S. 309-323, ISBN: 3-593-37842-6 INHALT: Der Beitrag befasst sich mit dem Risikoverhalten vor dem Hintergrund von lebensphasentypischen Entwicklungsaufgaben. Es wird gefragt, inwiefern gesundheitsriskantes Verhalten zur Bewältigung der durch die Entwicklungsaufgaben in der Adoleszenz repräsentierten gesellschaftlichen Anforderungen des Erwachsenwerdens, insbesondere Ablösung und Neuorientierung, beitragen kann. Der Autor vertritt die These, dass Risikohandeln in dem Sinne funktional für die geschlechtliche Sozialisation männlicher Adoleszenter ist, dass in ihm eine Einübung in den männlichen Geschlechtshabitus stattfindet. Dies geschieht üblicherweise in Gleichaltrigengruppen. Zunächst wird skizziert, in welcher Weise Risikohandeln ungleich auf Frauen und Männer verteilt ist. Um den zentralen Stellenwert des Risikohandelns für die Aneignung der erwachsenen Männlichkeit zu verdeutlichen, wird anschließend die Strukturlogik des männlichen Geschlechtshabitus als durch die Merkmale Homosozialität und Kompetitivität bestimmt skizziert. Abschließend wird die Funktionalität des Risikohandelns neu entworfen und in Anlehnung an Bourdieu dargelegt, in welcher Weise dieses Handeln als eine im Peer-Kontext erfolgende Strukturübung zur Aneignung des männlichen Geschlechtshabitus begriffen werden kann. (ICH) [151-F] Meyer, Bernhard, Prof. (Leitung): Kinder bewerten ihre Stadt INHALT: Erwachsene können nicht wie Kinder sehen und denken - wie Kinder ihre Stadt und ihre Umwelt wahrnehmen, wissen nur die Kinder selbst. Es ist besonders wichtig herauszufinden, an welchen Orten Kinder am liebsten spielen, was ihnen unübersichtlich erscheint oder wo sie Gefahren wahrnehmen. So profitieren die örtlichen Verwaltungen und politischen Institution von den Aussagen der Kids und können mit den Ergebnissen sowohl Qualität erkennen und erhalten als auch präventive Maßnahmen ergreifen, wo diese aus Sicht der Kinder nötig sind. Ziel ist es, Kinder bewusst auf die Verhältnisse in ihrem Umfeld und in ihrer Stadt aufmerksam zu machen und sie dazu zu bringen, sich darüber zu äußern. Damit werden die Kinder aktiv an der Gestaltung ihres Wohn- und Lebensumfeldes beteiligt und gleichzeitig wird in Punkto Kinder- und Familienfreundlichkeit ein Vergleich zwischen hessischen Städten angestellt. ZEITRAUM: 2005-2006 GEOGRAPHISCHER RAUM: Hessen METHODE: Kinder zwischen 6 und 14 Jahren, die in hessischen Städten leben, können an einem Kinder-Stadt-Ranking mitmachen. Sie geben in der ersten Stufe eine individuelle Stellungnahme zu ihrer Heimatstadt ab. In der zweiten Stufe füllen die Kinder und Jugendlichen einen vorgegebenen skalierten Fragebogen aus. DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: über 3.000; Kinder in Hessen). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Arbeitspapiere sind unter: http://www.kinder-bewerten-ihre-stadt.de abrufbar. ART: Auftragsforschung BEGINN: 2005-01 ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: Hessenstiftung - Familie hat Zukunft FINANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: Evangelische Fachhochschule Darmstadt (Zweifalltorweg 12, 64293 Darmstadt) soFid Jugendforschung 2006/2 3 Aspekte der Lebenssituation von Teilgruppen 107 KONTAKT: Leiter (Tel. 06151-879837, e-mail: [email protected]) [152-L] Mingerzahn, Frauke: "Ich will beides. Beruf und Familie" - Lebenslagen von Mädchen in Sachsen-Anhalt zwischen Wunsch und Wirklichkeit, in: Christiane Dienel (Hrsg.): Abwanderung, Geburtenrückgang und regionale Entwicklung : Ursachen und Folgen des Bevölkerungsrückgangs in Ostdeutschland, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2005, S. 83-91, ISBN: 3-531-14726-9 INHALT: "Dieser Beitrag fasst die Ergebnisse einer qualitativen Erhebung zu den Lebenslagen von Mädchen in Sachsen-Anhalt zusammen. Anlass für die Untersuchung war die Feststellung im Zwischenbericht der Studie 'Zukunftschancen junger Frauen in Sachsen-Anhalt' (vgl. Dienel 2002), dass besonders junge Frauen zwischen 18 und 25 Jahren dieses Bundesland verlassen. Ziel der Untersuchung war deshalb zum einen, eine IST- Analyse der Lebenslagen von Mädchen und jungen Frauen in Sachsen-Anhalt auf qualitativer Grundlage vorzunehmen, zum anderen der Frage nachzugehen, ob sich Abwanderungstendenzen und -motive bereits bei den unter 18-jährigen Mädchen aufzeigen lassen und welches Fertilitätsverhalten sich bei den Mädchen andeutet. Für die Untersuchung befragten Studentinnen der Hochschule Magdeburg/Stendal, unter Berücksichtigung der Kategorien Alter, Schicht, Region, Ethnie und Behinderung 50 Mädchen und 13 Expertinnen in Sachsen-Anhalt mit qualitativen Leitfadeninterviews. Der Untersuchung lag das Lebenslagenkonzept zugrunde.(vgl. Ender-Dragässer, Sellach 1999) Im Folgenden sollen die beiden Aspekte der Lebenslage der Mädchen in Sachsen-Anhalt herausgegriffen und beschrieben werden, die für die Abwanderungsthematik zentral erscheinen: zum einen das Lebenskonzept der Mädchen, zum anderen die Lebensrealität." (Autorenreferat) [153-L] Mitchell, Claudia; Reid-Walsh, Jacqueline (Hrsg.): Seven going on seventeen: tween studies in the culture of girlhood, (Counterpoints : studies in the postmodern theory of education, Vol. 245), New York: P. Lang 2005, IX, 359 S., ISBN: 08204-6771-5 (Standort: TIB Hannover(89)-2005-3186) INHALT: "The tween is the 'new girl on the block' in girlhood studies. Although the study of tween life may have derived from a particular marketing orientation at the end of the twentieth century, it is not limited by it. On the contrary, this collection of essays shows that 'tween' is not a simple or unified concept, nor is it limited to a certain class of girls in a few countries. This collection by an international group of authors highlights specific methodologies for working with (and studying) tween-age girls, provides challenges to the presumed innocence of girlhood, and engages in an analysis of marketing in relation to girlhood. In so doing, this book offers a reading on these three or four years in a girl's life that suggests that this period is as fascinating as the teen years, and as generative in its implications for girlhood studies as studies of both younger and adolescent girls." (author's abstract). Contents: Claudia Mitchell/ Jacqueline Reid-Walsh: Theorizing Tween Culture Within Girlhood Studies (1-24); Elizabeth Seaton: Tween Social and Biological Reproduction: Early Puberty in Girls (25-45); Marnina Gonick: From Nerd to Popular? Re-figuring School Identities and Transformation Stories (46-62); Kristina Hackmann: Video Girls: Between Changing Exploratory Behavior and Selfauthorization (63-78); Kathleen O'Reilly-Scanlon/ Sonya Corbin Dwyer: Memory-work as a (be)Tween Research Method: The Beauty, the Splendor, the Wonder of My Hair (79-94); 108 soFid Jugendforschung 2006/2 3 Aspekte der Lebenssituation von Teilgruppen Meredith Cherland: Reading Elisabeth's Girlhood: History and Popular Culture at Work in the Subjectivity of a Tween (95-116); Marika Flockemann: Mirrors and Windows: Re-reading South African Girlhoods as Strategies of Selfhood (117-132); Balkishori Team of VACHA Women's Resource Center with Jackie Kirk: Reclaiming Girlhood: Understanding the Lives of Balkishori in Mumbai (135-147); Relebohile Moletsane: "I do know who I am": Writing, Consciousness and Reflection (148-162); Deevia Bhana: "Show Me the Panties": Girls Play Games in the School Ground (163-172); Yasmin Jiwani: Tween Worlds: Race, Gender, Age, Identity, and Violence (173-190); Shannon Walsh: "Losers, Lolitas, and Lesbos": Visualizing Girlhood (191-208); Anita Harris: In a Girlie World: Tweenies in Australia (209-223); Catherine Driscoll: Girl-Doll: Barbie as Puberty Manual (224-241); Amy T.Y. Lai: Consuming Hello Kitty: Tween Icon, Sexy Cute, and the Changing Meaning of 'Girlhood' (242-256); Farah Malik: Mediated Consumption and Fashionable Selves: Tween Girls, Fashion Magazines, and Shopping (257-277); Rebekah Willett: Constructing the Digital Tween: Market Discourse and Girls' Interests (278-293); Hoi F. Cheu: Imported Girl Fighters: Ripeness and Leakage in Sailor Moon (294-310); Peggy Tally: Re-imagining Girlhood: Hollywood and the Tween Girl Film Market (311-329); Natalie Coulter: The Consumption Chronicles: Tales from Suburban Canadian Tweens in the 1980s (330-346). [154-L] Möller, Berith: Körperlichkeit, Selbstwert und Sexualität in der weiblichen Adoleszenz, in: Heide Funk, Karl Lenz (Hrsg.): Sexualitäten : Diskurse und Handlungsmuster im Wandel, Weinheim: Juventa Verl., 2005, S. 175-194, ISBN: 3-7799-1373-9 INHALT: Die Diskrepanz zwischen den nach außen hin zunehmend selbstbestimmt gestaltenden Zugängen zur eigenen weiblichen Sexualität einerseits und Prozessen des realen oder zu befürchtenden Verlusts an Selbstvertrauen auf dem Weg vom Mädchen zur Frau andererseits fordert nach Meinung der Autorin eine genauere Untersuchungsperspektive. Ihr Beitrag bewegt sich zwischen diesen beiden Entwicklungsseiten, um auf damit verbundene Konflikte und Beschränkungen für Mädchen aufmerksam zu machen. Sie versucht zu zeigen, dass mit dem äußerlichen Zugewinn an Freiräumen für die sexuelle Entwicklung von Mädchen nach wie vor bestimmte Zwiespälte und Tabus einhergehen, deren Bewältigung auf die Gestaltung und das Erleben der sexuellen Handlungsmöglichkeiten zurückwirken. Die Autorin richtet ihren Blick zunächst auf die Phase der weiblichen Prä- und frühen Adoleszenz, um sich dann im weiteren auf die Phase der mittleren und Spätadoleszenz zu konzentrieren, in welcher die meisten Mädchen erste heterosexuelle Erfahrungen machen. Sie thematisiert u.a. die weibliche Körperlichkeit in der Pubertät, die Gefährdung des Selbstwertgefühls, die Bedeutung von Mädchenfreundschaften und den Einfluss von Jugendkultur und sozialem Milieu sowie die Mutter-Tochter-Konflikte in der Pubertät. (ICI2) [155-L] Nohl, Arnd-Michael: Bildung, Migration und die Entstehung neuer Milieus in der männlichen Adoleszenz, in: Vera King, Karin Flaake (Hrsg.): Männliche Adoleszenz : Sozialisation und Bildungsprozesse zwischen Kindheit und Erwachsenensein, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2005, S. 77-95, IS BN: 3-593-37842-6 soFid Jugendforschung 2006/2 3 Aspekte der Lebenssituation von Teilgruppen 109 INHALT: Der Beitrag befasst sich mit Fragen der Bildung im Zusammenhang von männlicher Adoleszenz und Migration, wobei es zunächst um schulische Bildung von Jugendlichen mit Migrationshintergrund, insbesondere von solchen türkischer Herkunft, geht. Anhand der Ergebnisse eines größeren Forschungszusammenhangs werden dann Bildungsprozesse im Sinne des Aufbaus eigener Lebensorientierungen untersucht. Themen sind sowohl die Einbettung von möglichen Bildungsprozessen in die Adoleszenz als auch die Frage nach den migrationsspezifischen Aspekten derartiger Bildung. Anschließend wird am Fallbeispiel zweier Jugendlicher eine dritte Form von Bildung aufgezeigt. Bildung sollte nämlich nicht nur auf die Mehrung von Faktenwissen und Kompetenzen reduziert werden, sondern auch in ihrer orientierenden Funktion gesehen werden. Die Adoleszenz ist die zentrale Lebensphase, in der Bildung als Aufbau von eigenen Lebensorientierungen möglich wird. Es wird aufgezeigt, dass in den Milieus, in denen der Konflikt zwischen den Sozialitätsformen in der Herkunftsfamilie und Gesellschaft wach gehalten wird, Anlässe entstehen für eine tief greifende Veränderung von Lebensorientierungen, mit der die Heterogenität der Gesellschaft in die eigene Biographie integriert wird. (ICH) [156-L] Nolteernsting, Elke: Heavy Metal: die Suche nach der Bestie, Bad Tölz: Tilsner 2002, 128 S., ISBN: 3-936068-03-8 INHALT: Heavy Metal ist einer der härtesten Musikstile seit der Erfindung des Rock'n Roll. Er wird noch immer in Verbindung gebracht mit Aggressivität, Satanismus, Frauenfeindlichkeit, Faschismus, Promiskuität oder Drogenmissbrauch. Kurz: Alles Schlechte der Gesellschaften dieser Welt wird vereint auf diese Musik, deren Musiker und Anhänger. Was ist Realität und was ist Kult? In der vorliegenden Publikation setzt sich die Autorin eingehend mit dieser Szene auseinander. Dazu hat sie prominente und weniger bekannte Musiker unterschiedlicher Nationalität und verschiedener Stilrichtungen des Metal interviewt, sie nach ihrer Vorgeschichte, ihrer Musik, ihren Fans, ihren Frauen (und Männern) und ihrem Leben befragt. Und mit der Darstellung dieser Informationen vermittelt die Autorin ein vielfältiges, authentischeres Bild von denjenigen, vor denen oft gewarnt wird. (DJI/Sd) [157-L] Ohlbrecht, Heike: Jugend, Identität und chronische Krankheit: soziologische Fallrekonstruktionen, (edition recherche), Opladen: B. Budrich 2006, 278 S., ISBN: 3-938094-95-8 INHALT: "In einer qualitativen Studie wird untersucht, wie sich die mit einer chronischen Krankheit verbundenen Umstellungen, Vorsichtsmaßnahmen und Verhaltensregeln auf den Prozess der Identitätsbildung in der Adoleszenzkrise auswirken. Die Anforderungen an die Identitätsarbeit sind in den letzten Jahren gestiegen. Der Fokus chronische Krankheit kann wie eine Art Brennglas wirken, welches spezifische Problemlagen zu Tage fördert und zeigt, wie Jugendliche unter den Bedingungen der Irritation und der Infragestellung die Arbeit am Selbst betreiben. Wenn man davon ausgeht, dass die chronische Krankheit den Aktionsradius der Jugendlichen einschränkt und zumindest bei schwerer Erkrankung eine Veröffentlichung der Krankheit im Freundes- und Familienkreis erzwingt und die Zukunft weniger offen gestaltet, dann hat dies Auswirkungen auf die mit der Adoleszenz verbundenen 'Aufgaben' die Jugendliche in der reflexiven Moderne zu bewältigen haben: auf die Problematik der Ablösung vom Elternhaus, auf die Geschlechtsrollenidentität, auf die aktuelle und vor allem künftige berufliche 110 soFid Jugendforschung 2006/2 3 Aspekte der Lebenssituation von Teilgruppen Orientierung und auf die Frage der Entwicklung einer eigenständigen, neugierigen und experimentierenden Welterkundung im Jugendalter." (Autorenreferat) [158-L] Pascoe, C.J.: "Du bist so 'ne Schwuchtel, Alter": Männlichkeit in der Adoleszenz und der "Schwuchteldiskurs", in: Zeitschrift für Sexualforschung, Jg. 19/2006, H. 1, S. 1-14 (Standort: USB Köln(38)Zs.A 2403; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.thieme-connect.de/ejournals/abstract/sexualforschung/doi/10.1055/s-2006-921502) INHALT: "In dieser ethnographischen Studie an einer kalifornischen High School geht es um die Frage, welche Bedeutungen das Verhöhnen als 'schwul' oder 'Schwuchtel' unter adoleszenten Jungen hat. Die Ergebnisse belegen, dass Spott und Beleidigung nicht so sehr auf eine sexuelle, sondern auf eine geschlechtliche Besonderheit zielen und den adressierten Jungen vor allem als 'unmännlich' kennzeichnen sollen. So ist die Zuschreibung als 'Schwuchtel' in den adoleszenten Spottritualen keineswegs nur oder auch nur vorrangig auf tatsächlich homosexuelle Jugendliche gerichtet, eine 'Schwuchtel' kann jeder werden. Die Zuschreibung ist flüchtig, da sie sofort an jemanden anderen weitergegeben werden kann. In den Ritualen Adoleszenter wird die Figur der 'Schwuchtel' zu einem 'verwerflichen Außen' im Sinne Judith Butlers, zu einem bedrohlichen Gespenst, das Jungen ständig beschwören und vertreiben müssen, um sich ihrer Maskulinität zu versichern." (Autorenreferat) [159-L] Pohl, Rolf: Sexuelle Identitätskrise: über Homosexualität, Homophobie und Weiblichkeitsabwehr bei männlichen Jugendlichen, in: Vera King, Karin Flaake (Hrsg.): Männliche Adoleszenz : Sozialisation und Bildungsprozesse zwischen Kindheit und Erwachsenensein, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2005, S. 249-264, ISBN: 3-593-37842-6 INHALT: "Die offensichtliche Affinität von überwiegend Jungen und heranwachsenden Männern zu physischer und psychischer Gewaltanwendung gegen Schwule ist sicherlich von kulturellen, sozialen und familiären Faktoren abhängig (Uhle 1994: 8), hängt aber in erster Linie von der unbewussten Dynamik typisch männlicher Adoleszenzverläufe ab. Die Hauptquelle der unter männlichen Jugendlichen weit verbreiteten gewaltaffinen Abwehr der Homosexualität liegt in der unter dem Druck der vorherrschenden Männlichkeitskonstrukte erfolgenden sexuellen Identitätsentwicklung und dem damit einhergehenden Umgang mit den unbewussten Repräsentanzen des Eigenen und des Fremden. Um diesen Zusammenhang zumindest ansatzweise verstehbar zu machen, werden die folgenden Ausführungen diesen zugleich adoleszenz- und geschlechtertheoretischen Hintergrund unter vier Aspekten beleuchten: 1. dem Einfluss der adoleszenten Reifungskrise auf die Entwicklung einer an kultureller Hegemonialität und gesellschaftlicher Dominanz ausgerichteten männlichen Geschlechtsidentität; 2. der Bedeutung homosexueller Triebkräfte und ihrer spezifischen Abwehr für den männlichen Adoleszenzverlauf; 3. dem engen Zusammenhang zwischen Homophobie und Weiblichkeitsabwehr bei männlichen Jugendlichen und schließlich 4. der Entwicklung einer mehr oder weniger paranoid getönten Kampfbereitschaft zur Abwehr elementarer, im Jugendalter massiv verstärkter Männlichkeitsängste. Diese Ängste können unter den üblichen Zuspitzungen der männlichen Adoleszenzkrisen projektiv an Homosexuellen festgemacht und stellvertretend an ihnen zur Sicherung oder Sanierung der eigenen Identität als 'richtiger' Mann verfolgt werden. soFid Jugendforschung 2006/2 3 Aspekte der Lebenssituation von Teilgruppen 111 In der euphemistisch als 'Schwulenklatschen' oder 'Schwulenticken' umschriebenen Jagd auf Homosexuelle ('gay bashing') findet dieser militante psychosoziale Abwehrmechanismus als 'Hassverbrechen' ('hate-crime') eine seiner destruktivsten Ausdrucksformen." (Textauszug) [160-L] Reinders, Heinz; Mangold, Tanja: Die Qualität intra- und interethnischer Freundschaften bei Mädchen und Jungen deutscher, türkischer und italienischer Herkunft, in: Zeitschrift für Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie : Organ der Fachgruppen Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie der Deutschen Gesellschaft für Psychologie (DGPs), Jg. 37/2005, H. 3, S. 144-155 (Standort: USB Köln(38)-XB132; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Thema der Studie ist die Frage, ob sich die Qualität von intra- und interethnischen Freundschaften bei Mädchen und Jungen deutscher, türkischer und italienischer Herkunft unterscheidet. Diesbezügliche Hypothesen, die sich aus der Theorie der sozialen Distanz, dem Rational-Choice-Ansatz und dem Konzept der Ko-Kulturation ableiten lassen, werden getestet. Während die Theorie der sozialen Distanz eine geringere Qualität interethnischer Freundschaften erwarten lässt, legt das Konzept der Ko-Kulturation eine höhere Qualität gegenüber intraethnischen Beziehungen nahe. Der Rational-Choice-Ansatz führt zur Annahme einer vergleichbaren Qualität. Die Überprüfung wurde bei 1481 Hauptschülern der 7. bis 9. Klasse vorgenommen. Die Ergebnisse zeigen, dass intra- und interethnische Freundschaften sich in ihrer Qualität gleichen und Geschlechtereffekte die übergeordnete Rolle für die Erklärung von Differenzen der Freundschaftsqualität spielen. (ZPID) [161-L] Riegel, Christine: Im Kampf um Zugehörigkeit und Anerkennung: Orientierungen und Handlungsformen von jungen Migrantinnen ; eine sozio-biografische Untersuchung, Frankfurt am Main: IKO-Verl. f. Interkulturelle Kommunikation 2004, 393 S., ISBN: 3-88939-748-4 (Standort: UuStB Köln(38)32A3467) INHALT: "Die sozio-biografische Untersuchung an der Schnittstelle zwischen Jugend-, Geschlechter- und Migrationsforschung präsentiert Aspekte der Lebenssituation junger Frauen mit Migrationshintergrund in Deutschland. Im Mittelpunkt stehen Orientierungs- und Handlungsmuster im Kontext von sozialer Ein- und Ausgrenzung: Wie gehen junge Migrantinnen mit Fremdzuschreibungen, Integrationsanforderungen und Mehrfachzugehörigkeiten um? Sechs anschaulich geschriebene Fallanalysen geben einen tief reichenden Einblick in die widersprüchliche Lebensrealität der jungen Frauen und zeigen verallgemeinerbare Umgangsweisen auf. Besondere Aufmerksamkeit wird dabei dem sozialen Umfeld, der Jugendkultur in einem heterogenen Stadtteil einer Großstadt, geschenkt. In theoretischer Hinsicht leistet die Untersuchung einen Beitrag zur Diskussion um Zugehörigkeitskontexte und Zuschreibungsprozesse in pluriformen Gesellschaften." (Autorenreferat) [162-L] Rose, Lotte; Schmauch, Ulrike (Hrsg.): Jungen - die neuen Verlierer?: auf den Spuren eines öffentlichen Stimmungswechsels, (Unterschiede : Diversity, Bd. 4), Frankfurt am Main: Helmer 2005, 167 S., ISBN: 3-89741-183-0 (Standort: UB Essen(465)-IBF3566) 112 soFid Jugendforschung 2006/2 3 Aspekte der Lebenssituation von Teilgruppen INHALT: "Spätestens seit PISA hat sich das Stimmungsbild in den Medien gewandelt: Arbeitete die Pädagogik bislang fieberhaft an Förderungsmöglichkeiten für Mädchen, wird nun der Ruf immer lauter, Jungen wieder aus dem 'sozialen Abseits' zu holen. Kollektivaussagen zu Jungen und Mädchen werden wieder formuliert, die in der feministischen Diskussion erreichte Pluralität der Blickwinkel vernachlässigt, mühsam und noch nicht vollständig Erkämpftes vorab demontiert. Dieser Band, Leitfaden und Praxishilfe für ausgewogene Pädagogik, legt dar, inwiefern das Wissen um Bevor- und Benachteiligungen von Jungen und Mädchen genutzt werden kann, um den konkreten Blick auf den individuellen jungen Menschen nicht zu verlieren." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Lotte Rose und Ulrike Schmauch: Zum Anlass und Anliegen des Buches (7-10); Lotte Rose: Starke Mädchen - arme Jungen: Reden und was sie auslösen (11-25); Ulrike Schmauch: Was geschieht mit kleinen Jungen? - Ein persönlicher Blick auf die Entwicklung des Jungenthemas von den 70er Jahren bis heute (26-41); Uwe Sielert: Biografische Berührungen mit den Themen Männlichkeit, Jungesein und Jungenarbeit (42-54); Rainer Neutzling: Besser arm dran als Arm ab (55-77); Reinhard Winter: Blähungen - Mythen - Diskurse. Ein subjektives Statement zum 'Arme-Jungen-Thema' (7892); Corinna Voigt-Kehlenbeck: Inszenierung qua Geschlecht. Ein Perspektivwechsel und seine Folgen oder: Geschlecht als Bewältigungsanforderung im Zeitalter der Entdramatisierung der Gegensätze (93-116); Christoph Blomberg: Pädagogische Apokalypse: Zu den Problematiken einer dramatisierenden Denkfigur am Beispiel des Geschlechterdiskurses (117141); Sabine Maschke und Ludwig Stecher: Mädchenleben - Jungenleben: Empirische Einblicke in dieLebensentwürfe von Kindern und Jugendlichen (142-165). [163-L] Schröder, Achim: Gemeinschaften, Jugendkulturen und männliche Adoleszenz, in: Vera King, Karin Flaake (Hrsg.): Männliche Adoleszenz : Sozialisation und Bildungsprozesse zwischen Kindheit und Erwachsenensein, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2005, S. 287-305, ISBN: 3-593-37842-6 INHALT: Mit einem kurzen historischen Rückblick auf die verschiedenen Jugendbewegungen und -kulturen im 20. Jahrhundert befasst sich der Beitrag mit den eigentlichen strukturellen Merkmalen, die das Phänomen der jugendlichen Gleichaltrigengruppe hervor gebracht hat und immer auf neue Weise hervorbringt: der Individualisierung als gesellschaftlicher Entwicklungstendenz und der Pubertät mit ihrer generativen Wirkung. Thematisiert werden nicht nur die traditionell geschlechtsspezifische Komponente von Jugendkulturen sowie die Identifizierungsliebe in der Gleichaltrigengruppe, sondern auch das "psychosoziale Moratorium", die Auszeit für Jugendliche in der modernen Gesellschaft. Der Drang des Männlichen in den öffentlichen Raum wird zusammen gebracht mit der mit der männlichen Geschlechtskonstruktion verknüpften Angst vor dem Nichtfunktionieren. Ein Einblick in die Heavy-Metalund die Techno-Szene zeigt auf, wie sich junge Frauen und Männer einen Freiraum für das Anderssein in Bezug auf das Geschlechterverhältnis geschaffen haben. Abschließende Überlegungen widmen sich den kreativen und innovativen Chancen der Jugendkulturen als Sozialisationsinstanz. (ICH) [164-F] Schubert, Inge, Dr.phil. (Bearbeitung); Bosse, Hans, Prof.Dr.Dr. (Betreuung): Elterliche Ablösung im Generationentransfer auf dem Hintergrund des Zweiten Weltkriegs soFid Jugendforschung 2006/2 3 Aspekte der Lebenssituation von Teilgruppen 113 INHALT: Untersuchung mit einer Mehr-Generationenperspektive zu den Nachwirkungen des Zweiten Weltkriegs in den psychischen Strukturen und Beziehungsmustern von Familien und Jugendlichen. Untersuchung von adoleszenten Ablösungsprozessen als gemeinsame Prozesse von Jugendlichen und ihren Eltern in einer gemeinsamen Phase innerfamilialer Entwicklung. Im Mittelpunkt der Untersuchung stehen 68er-Eltern, deren schwierige Ablösungen von ihren jugendlichen Kindern auf dem Hintergrund der eigenen Ablösung von ihren Kriegseltern. Über die psychoanalytisch-sozialwissenschaftlichen Rekonstruktion der Interviews wurden zwei Grundmuster (das Grundmuster der melancholischen Introjektion und das Grundmuster der narzisstischen Okkupation) herausgearbeitet, die sich ihrerseits mit zwei für die Ablösung typischen Abwehrmodi verbinden lassen. Die beiden herausgearbeiteten elterlichen Abwehrmuster sind die teilnehmende Identifizierung und das kontrollierende Einbeziehen. Eine Gemeinsamkeit der Fallanalysen ist darüber hinaus die Betonung der Wiedergutmachung, die sich aus dem Kontext der Schuld- und Schamdynamik der Herkunft herleitet und von den Eltern an die adoleszenten Kinder weitergegeben wird. ZEITRAUM: 1945-2004 GEOGRAPHISCHER RAUM: Deutschland METHODE: Erweiterung der klassischen psychoanalytischen Perspektive von Adoleszenz als einer innerpsychischen Phase und eines innerpsychischen Ablösungsprozesses von Identifizierungen (Freud, Bohleber u.a.) oder von Familienkonstellationen als Delegationsprozess innerpsychischer Instanzen (Stierlin, Richter) um die Sicht intersubjektiver Prozesse zwischen Eltern und Jugendlichen. Um sowohl die innerpsychische Dynamik des elterlichen Ablösungsprozesses, aber auch die familialen Dynamiken, die intersubjektive Dimension und die Vermitteltheit von gesellschaftlich-historischen Prozessen beleuchten zu können, bedurfte es einer Forschungsmethode, die diese verschiedenen Ebenen zugänglich machen und miteinander verbinden konnte. Die Ethnoanalyse als Erhebungsmethode und die Ethnohermeneutik als psychoanalytisch-sozialwissenschaftliche Rekonstruktionsmethode bildete für die Studie die Grundlage der Datenerhebung und der Datenauswertung. Untersuchungsdesign: DreiGenerationen-Studie DATENGEWINNUNG: Gruppendiskussion (Stichprobe: 3). Qualitatives Interview (Stichprobe: 15). VERÖFFENTLICHUNGEN: Schubert, Inge: Die schwierige Loslösung von Eltern und Kindern: Brüche und Bindung zwischen den Generationen seit dem Krieg. Reihe Campus Forschung, Bd. 892. Frankfurt am Main: Campus Verl. 2005. ISBN 3-593-37849-3. ART: Dissertation ENDE: 2005-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Wissenschaftlerin INSTITUTION: Universität Frankfurt, FB 03 Gesellschaftswissenschaften, Institut für Grundlagen der Gesellschaftswissenschaften Professur für Soziologie, insb. Familien- und Jugendsoziologie (Robert-Mayer-Str. 5, 60054 Frankfurt am Main) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 069-798-22272, e-mail: [email protected]) [165-L] Schulze, Erika; Soja, Eva-Maria: Verschlungene Bildungspfade: über die Bildungskarrieren von Jugendlichen mit Migrationshintergrund, in: Georg Auernheimer (Hrsg.): Schieflagen im Bildungssystem : die Benachteiligung der Migrantenkinder, Opladen: Leske u. Budrich, 2003, S. 197-210, ISBN: 3-8100-3939-X (Standort: UB Bonn(5)-2003-5462) INHALT: "Nach der Bildungsstatistik sind jedoch Jugendliche mit ausländischen Pass in den aussichtsreichen Zweigen der beruflichen Bildung ebenso unterrepräsentiert wie in der höheren Bildung. Dass es einige unter den zunächst schulisch erfolglosen jungen Migranten schaffen, auf Umwegen doch höhere Abschlüsse, oft die Hochschulreife, zu erreichen, geht aus 114 soFid Jugendforschung 2006/2 3 Aspekte der Lebenssituation von Teilgruppen dem Untersuchungsbericht hervor. Die Autorinnen verweisen, gestützt auf ihre Fallstudien, auf das Muster der 'verschlungenen Bildungspfade' bei jungen Migranten, eine Strategie, mit der von ihnen erfolgreich auf ungünstige Startbedingungen, unzureichende pädagogische Unterstützung und teilweise Diskriminierung reagiert wird." (Textauszug) [166-L] Schütze, Yvonne: Quantitative und qualitative Veränderungen in den sozialen Netzwerken junger Migranten Ergebnisse einer Langzeitstudie, in: Betina Hollstein, Florian Straus (Hrsg.): Qualitative Netzwerkanalyse : Konzepte, Methoden, Anwendungen, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2006, S. 295-310, ISBN: 3-531-14394-8 INHALT: Migration stellt ein kritisches Lebensereignis dar, das nicht nur mit einer neuen Positionierung in der Statushierarchie der Gesellschaft assoziiert ist, sondern ebenso mit Veränderungen des sozialen Netzwerks, Verlust von sozialen Beziehungen in der Herkunftsgesellschaft und Aufbau neuer sozialer Beziehungen zu Mitgliedern der aufnehmenden Gesellschaft und/oder zu Mitmigranten.In der vorliegenden Langzeituntersuchung (drei Befragungen innerhalb von acht Jahren) über den Verlauf des sozialen Akkulturationsprozesses junger russisch-jüdischer Migranten werden zwei unterschiedliche Instrumente, Leitfadeninterviews und Netzwerk Questionnaire, zur Datengewinnung und -analyse verwendet. Während der Schwerpunkt der Interviews auf den subjektiven Einstellungen, Intentionen und Erfahrungen bezüglich sozialer Beziehungen liegt, zielt der Netzwerkfragebogen auf die quantitativ beschreibbare Netzwerkstruktur. Am Beispiel sozialer Beziehungen zwischen jungen russischjüdischen Migranten und Mitgliedern der Aufnahmegesellschaft wird demonstriert, wie sich unterschiedliche Instrumente, Leitfadeninterviews und Netzwerk Questionnaire, gegenseitig ergänzen und kontrollieren können. Aus den Interviews geht hervor, dass und wie sich die zu Handlungsstrategien (Separation/Integration) verdichteten subjektiven Deutungsschemata der Befragten als Chancen oder Hindernisse für Freundschaften mit Deutschen erweisen. (ICA2) [167-L] Seiffge-Krenke, Inge; Seiffge, Jakob Moritz: "Boys play sport ...?": die Bedeutung von Freundschaftsbeziehungen für männliche Jugendliche, in: Vera King, Karin Flaake (Hrsg.): Männliche Adoleszenz : Sozialisation und Bildungsprozesse zwischen Kindheit und Erwachsenensein, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2005, S. 267-285, ISBN: 3-593-37842-6 INHALT: "In der Entwicklungspsychologie, aber auch der Psychoanalyse hat man bislang dem besonderen Charakter von Jungenfreundschaften wenig Aufmerksamkeit gewidmet; die meisten Arbeiten beschäftigen sich mit Mädchenfreundschaften. In diesem Beitrag geht es um die spezifischen, besonderen Qualitäten von Jungenfreundschaften. Sie stehen im Kontext der familiären Ablösung und der Neugestaltung der eigenen Identität, die auch die Geschlechtsidentität einschließt. Es handelt sich um Beziehungen unter Gleichen, die einen ähnlichen Entwicklungskontext und die gleichen Entwicklungsaufgaben teilen. Darüber hinaus zeichnen sich Freundschaften durch eine besondere Nähe aus. Die enorme Stabilität, die Jungenfreundschaften bis in das Erwachsenenalter haben können, unterstreicht die Bedeutung und stützende Funktion der Freunde. Im Folgenden soll vor allem auch die besondere, 'sprachlose' Kommunikation unter Freunden verdeutlich werden, die Intimität und Reziprozität durch gemeinsame Aktivitäten realisiert." (Textauszug) soFid Jugendforschung 2006/2 3 Aspekte der Lebenssituation von Teilgruppen 115 [168-L] Sippola, Lorrie K.; Epp, Lynette; Buchanan, Carie; Bukowski, William M.: Relationale Aggression und Zusammenhalt sozialer Netzwerke frühadoleszenter Mädchen, in: Angela Ittel, Maria von Salisch (Hrsg.): Lügen, Lästern, Leiden lassen : aggressives Verhalten von Kindern und Jugendlichen, Stuttgart: Kohlhammer, 2005, S. 92-109, ISBN: 3-17-018468-7 (Standort: ULB Düssledorf(61)-erze550i91) INHALT: Die Studie zur Aggressionsforschung untersucht die Veränderungen sozialer Netzwerke von Mädchen und weist darauf hin, dass relationale Aggressivität eine Strategie sein könnte, sich mit diesen Veränderungen auseinander zu setzen. Dementsprechend lautet die Ausgangsthese, dass Aggression in Gleichaltrigengruppen junger Jugendlicher eine Strategie ist, die Funktion der Gruppe zu gewährleisten. Ein erster Schwerpunkt ist die Beschreibung der Entwicklungsveränderungen in Gleichaltrigengruppen von Mädchen während der Adoleszenz. Dann wird der Begriff der Gruppenkohäsion diskutiert - ein Prozess, der generell der Stabilität von Gruppen zugrunde liegt. Im Anschluss wird untersucht, wie Aggression unter Mädchen als eine Strategie fungiert, die den Gruppenzusammenhalt in der frühen Adoleszenz bestimmt. Zum Abschluss werden die Ergebnisse einer kanadischen Studie präsentiert, in der die Verbindung zwischen Gruppenzusammenhalt und relationaler Aggression bei frühadoleszenten Mädchen untersucht wird. Dazu erfolgt eine schriftliche Befragung unter 63 Schülerinnen zum Thema der Gleichaltrigenviktimisierung. Wie erwartet, steht Gruppenkohäsion im Zusammenhang mit negativem Effekt und sozialer Isolation. Die Befunde zeigen außerdem, dass Gruppenkohäsion stark positiv mit Merkmalen wie Anführerschaft, wahrgenommene Popularität und körperliche Attraktivität einhergeht. Ebenfalls ist erwartungsgemäß ein positiver Zusammenhang zwischen relationaler Aggression und Gruppenkohäsion zu beobachten. Die Befunde dieser Studie weisen somit darauf hin, dass die Mädchen, die in dieser Stichprobe als relational aggressiv identifiziert werden, in soziale Netzwerke eingebunden sind, die durch reziproken positiven Affekt charakterisiert sind. (ICG2) [169-L] Stecklina, Gerd: Jungen und Sexualität: Pubertät, Aneignung von Sexualität und sexuelle Gewalt, in: Heide Funk, Karl Lenz (Hrsg.): Sexualitäten : Diskurse und Handlungsmuster im Wandel, Weinheim: Juventa Verl., 2005, S. 195-212, ISBN: 3-7799-1373-9 INHALT: Die individuelle und interaktive Auseinandersetzung mit der eigenen sexuellen Entwicklung und Identität gewinnt für Mädchen und Jungen in der modernen Gesellschaft nach Einschätzung des Autors vor allem aus zwei Perspektiven an Relevanz: Soll die Aneignung von Sexualität und die Ausbildung von Selbstwert in diesem Kontext gelingen, stehen Mädchen und Jungen (1) zum einen vor der individuellen Aufgabe, einen Bezug zu ihrem eigenen Körper herzustellen sowie mit ihm und mit ihrer eigenen Sexualität umzugehen und sich mit ihrer sexuellen Orientierung zu arrangieren, (2) zum anderen vor der beziehungsbezogenen Seite von Sexualität, d.h. der Aufgabe, gleichberechtigte Beziehungen zu Personen aufzubauen, die für sie als sexuelle Partner sowie als soziales Netzwerk in Belangen der Herstellung der eigenen sexuellen Identität zunehmend an Wert gewinnen. Im vorliegenden Beitrag werden vor diesem Hintergrund Aspekte der Herstellung sexueller Identität von männlichen Jugendlichen, des Aufbaus sexueller Beziehungen mit dem anderen Geschlecht sowie des Umgangs mit sexueller Gewalt als auch Fragen der alltäglichen Kommunikation von männlichen Jugendlichen in der Pubertät näher erörtert. (ICI2) 116 soFid Jugendforschung 2006/2 3 Aspekte der Lebenssituation von Teilgruppen [170-L] Stich, Jutta: Annäherungen an sexuelle Beziehungen: empirische Befunde zu Erfahrungs- und Lernprozessen von Jungen, in: Vera King, Karin Flaake (Hrsg.): Männliche Adoleszenz : Sozialisation und Bildungsprozesse zwischen Kindheit und Erwachsenensein, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2005, S. 163-181, ISBN: 3-593-37842-6 INHALT: Der Beitrag beschäftigt sich mit der soziosexuellen Entwicklung von Jungen. Jungen treffen heute auf Mädchen, die so selbstbewusst und durchsetzungsfähig sind wie nie zuvor, und wirken selber verunsicherter als diese. Auf der Grundlage einer Studie mit narrativbiographischen Interviews mit jeweils 30 jungen Frauen und Männern im Alter von 18 bis 22 Jahren aus heterogenen soziokulturellen Milieus wird über die Erfahrungen mit Freundschaft, Liebe, Partnerschaft und Sexualität berichtet. Es geht um die Frage, wie die Jungen ihren Weg in partnerorientierte Sexualität finden, wie sie sich sexuellen Beziehungen annähern und wie diese Lernprozesse mit anderen Lebensbereichen verbunden sind. Der Beitrag stellt zunächst ausgewählte Beispiele zur soziosexuellen Entwicklung von Jungen vor und vergleicht diese Erfahrungen mit denen von Mädchen. Im Zentrum der Darstellung steht die enge Verknüpfung einer gelingenden Sexualität in einer verantwortlichen Grundhaltung sich selbst und ihren Partnerinnen gegenüber mit der Qualität ihrer sozialen Einbindung in Gleichaltrigenbeziehungen und mit familialen Ressourcen. Abschließend geht es um die Entgrenzung stereotyper Geschlechterrollen und um die Forderung nach Stärkung der sozialen Kompetenz von Jungen. (ICH) [171-L] Straub, Ingo: Neue Freunde durch neue Medien?: die Bedeutung computervermittelter Kommunikation für männliche Jugendliche, in: MedienPädagogik : Online-Zeitschrift für Theorie und Praxis der Medienbildung, 2005, H. 2, S. 1-18 (URL: http://www.medienpaed.com/05-2/straub1.pdf) INHALT: Der Beitrag thematisiert einleitend den Forschungsstand zur Mediennutzung von Jugendlichen, der für Mädchen einen kommunikativen Zugang zu Computern feststellt, während Jungen Computerspiele und Downloads bevorzugen. Diese homogene Zuweisung von Geschlechterrollen wertet der Autor als problematisch. Daher stellt er eine Studie vor, die innerhalb der Gruppe männlicher Jugendlicher das kommunikative Nutzungsverhalten von Computern untersucht. Zur Binnendifferenzierung wurden Gruppen ausgewählt, die sich über gemeinsame Interessen definieren, die Untersuchungsmethode besteht unter anderem in Gruppeninterviews. Es wird deutlich, dass die Gruppen unterschiedliche Ziele beim Einsatz der Medien verfolgen. (DIPF/GS.) [172-L] Strobl, Rainer: Chancen und Probleme der Integration junger Aussiedler aus der früheren Sowjetunion, in: Sabine Ipsen-Peitzmeier, Markus Kaiser (Hrsg.): Zuhause fremd - Russlanddeutsche zwischen Russland und Deutschland, Bielefeld: transcript Verl., 2006, S. 87-107, ISBN: 3-89942-308-9 INHALT: Die empirische Studie untersucht den Zusammenhang der zentralen Integrationsdimensionen "Handlungsorientierung" und "Teilhabechancen" junger Russlanddeutscher und leitet durch die Gegenüberstellung dieser Faktoren in einer Kreuztabelle vier Formen der Integration ab, die als "Assimilation" (individualistische Handlungsorientierung/gute Chancen sozialer soFid Jugendforschung 2006/2 3 Aspekte der Lebenssituation von Teilgruppen 117 Teilhabe), "Inklusion" (kollektivistische Handlungsorientierung/gute Chancen sozialer Teilhabe), "Exklusion" (individualistische Handlungsorientierung/schlechte Chancen sozialer Teilhabe) und "Separation" (kollektivistische Handlungsorientierung/schlechte Chancen sozialer Teilhabe) bezeichnet werden. Der Autor weist daraufhin, dass diese Integrationsformen in der aufnehmenden Gesellschaft unterschiedlich bewertet werden. Während in der öffentlichen Diskussion der Integrationsbegriff oft mit der Idee der Assimilation gleichgesetzt und in dieser Bedeutung als Integrationskonzept favorisiert wird, betrachtet die theoretische Diskussion auch die Inklusion als unproblematisch. Der Stellenwert des jeweiligen Konzepts wird insgesamt von dem pluralistischen Potenzial der Aufnahmegesellschaft, d.h. ihrer Fähigkeit, Unterschiede zuzulassen und zu tolerieren, bestimmt. Die Daten der empirischen Untersuchung deuten darauf hin, dass insbesondere Jugendliche, die der Exklusions- oder Separationsgruppe angehören, Problemverhalten zeigen. (ICA2) [173-F] Treibel-Illian, Annette, Prof.Dr.; Billes-Gerhart, Elke; Müller, Patricia; Gutwein, Sabrina (Bearbeitung): Medienkompetenz unter der Perspektive ethnischer und geschlechtlicher Differenz INHALT: Jugendliche sind in eine soziale Umgebung eingebettet, die die Entwicklung ihrer Individualität beeinflusst. Bei Migrantenjugendlichen - der Gruppe, die in diesem Projekt im Zentrum steht - besteht die soziale Umgebung aus folgenden Faktoren: den allgemeinen sozio-ökonomischen Gegebenheiten, den Peergroups, die mono- oder heteroethnisch sein können, und vor allen Dingen der ethnischen Community (Familie, Verwandte, Freundeskreis, ethnische Infrastruktur im Stadtteil u.ä.). Die Lebenssituation der Heranwachsenden steht im Mittelpunkt des Forschungsinteresses und damit verbunden die Frage, wie Jugendliche mit und ohne Migrationshintergrund - differenziert nach Geschlecht - unter spezifischen sozialen und biographischen Voraussetzungen die Neuen Medien nutzen und welche Bedeutung diese für ihre kulturelle Identität haben. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Untersuchung des codeswitching bilingualer bzw. trilingualer Jugendlicher in seiner medialen Ausprägung. Ein wichtiges Differenzierungskriterium bei der Analyse ist dabei der Grad der Vernetzung und die Infrastruktur der jeweiligen ethnischen Community. Die Ergebnisse des Projektes sollen die Ausdifferenzierung und Weiterentwicklung der soziologischen Theorie der Transmigration ermöglichen. Parallel zur Durchführung des Projektes werden bereits Forschungsfragen und -ergebnisse in die Lehre transferiert. Die Ergebnisse des Projektes sollen darüber hinaus auch curriculare Konsequenzen für die Lehrerinnen- und Lehrerausbildung befördern. Ziele: Die Studie soll Aufschluss über die Zusammenhänge zwischen ethnischer Herkunft, Gender, Community und Peer-group geben. Die Nähe bzw. Distanz zu den Neuen Medien im Falle der Jugendlichen aus Migrantenfamilien resultiert, so die zugrunde liegende These, nicht linear aus der Geschlechts- und der ethnischen Zugehörigkeit, sondern ist im Kontext der Aufnahmegesellschaft, der lokalen Zugehörigkeit und der globalen Vernetzung zu sehen. Seit den 1990er Jahren wird in der soziologischen Migrationsforschung die Theorie der Transmigration lebhaft diskutiert. Danach wird der eindeutig feststellbare Wohnortwechsel zusehends durch die Bewegung zwischen verschiedenen Wohnorten abgelöst. Die Lebenspraxis und die Lebensprojekte der "TransmigrantInnen" spannen sich zwischen verschiedenen Wohnorten bzw. geographischen Räumen auf. Die Mediennutzungen und -biographien der Migrantenjugendlichen ermöglichen eine Überprüfung der Plausibilität dieses Ansatzes. Parallel zur Durchführung des Projektes werden inhaltliche und didaktische Konzeptionen für die Pädagogischen Hochschulen erarbeitet, die am Beispiel der Medienkompetenz von weiblichen und 118 soFid Jugendforschung 2006/2 3 Aspekte der Lebenssituation von Teilgruppen männlichen Migrantenjugendlichen die soziologische Perspektive auf die Einwanderungsgesellschaft einüben und mit der medialtechnischen Kompetenz verknüpfen helfen. In der soziologischen Migrations- und Geschlechterforschung liegt der Schwerpunkt derzeit primär auf den Erwachsenenbeziehungen zwischen Zugewanderten und Einheimischen bzw. zwischen Frauen und Männern. Das Projekt soll einen Vergleich verschiedener jugendlicher Zugewanderter und Einheimischer beiderlei Geschlechts hinsichtlich ihrer Medienkompetenz ermöglichen. Aus der Studie sind Korrekturen gängiger Hierarchien sowohl im Alltags- als auch im Wissenschaftsdiskurs zu erwarten, die curriculare Konsequenzen für die Lehrerinnen- und Lehrerausbildung nach sich ziehen werden. METHODE: Zunächst wird eine Sekundäranalyse durchgeführt, mit deren Hilfe der aktuelle Forschungsstand in den Bereichen Mediennutzungsverhalten und Migrantenjugendliche erarbeitet wird. Da bisher das Zusammenspiel von neuen Medien, ethnischer Zugehörigkeit und Gender empirisch noch nicht untersucht wurde, konzentrieren wir die Bearbeiter sich auf zahlreiche bisher durchgeführte empirische Studien zu den Einzelkomponenten. Parallel zur Sekundäranalyse werden halbstandardisierte schriftliche Befragungen an fünf Hauptschulen in jeweils zwei Klassenstufen (6. und 9. Klasse) durchgeführt. Der Schwerpunkt der empirischen Untersuchung sind offene, narrative Interviews mit Migrantenjugendlichen. Es werden jeweils Schülerinnen und Schüler im Alter von etwa 15 Jahren aus zwei Hauptschulen mit türkischem und russlanddeutschem Migrationshintergrund interviewt. Im Anschluss wird durch Fallvergleich und Fallkontrastierung eine Typologie der Medienkompetenzprofile differenziert nach Gender und Ethnie erstellt. VERÖFFENTLICHUNGEN: Billes-Gerhart, E.; Bernart, Y.: Abduktive Kompetenz und Medienkompetenz, eine Analyse des medialen Handelns von Jugendlichen und Lehrkräften. Göttingen: Cuvillier Verl. 2005.+++Treibel, A.: Gendernet und Internet - zum Wandel der Geschlechterverhältnisse in der Informationsgesellschaft. in: Funder, M. u.a. (Hrsg.): Jenseits der Geschlechterdifferenz? Geschlechterverhältnisse in der Informations- und Wissensgesellschaft. München 2005, S. 179-198.+++Brieskorn, N.; Lesch, W.; Pries, L.; Treibel, A.: Grenzenloses Recht auf Freizügigkeit? Weltweite Mobilität zwischen Freiheit und Zwang. Stuttgart: Kohlhammer 2004.+++Treibel, A.: "Kopftuch in der Schule - für Schülerinnen ja, für Lehrerinnen nein?" in: PH-Info, Zeitschrift der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe, Ausgabe 2004/02.+++Billes-Gerhart, E.; Treibel, A.: Mediennutzungsverhalten von Jugendlichen mit und ohne Migrationshintergrund. Ergebnisse von Sekundäranalyse und Pilotstudie im Projekt Medienkompetenz unter der Perspektive ethnischer und geschlechtlicher Differenz. Projektergebnisse.+++Wie medienkompetent sind Migranten? Forschungsprojekt von PHProfessorin soll sich in der Lehre niederschlagen". Interview mit Prof.Dr. Treibel-Illian in der StadtZeitung, dem Amtsblatt der Stadt Karlsruhe vom 09.07.2004. ARBEITSPAPIERE: Gastvortrag: Interkulturelle Missverständnisse in der Migrationsforschung von Prof.Dr. Elisabeth Beck-Gernsheim an der PH Karlsruhe, 25.05.2005.+++Vortrag: Theorienvergleiche im Spannungsfeld von Fachdiskursen und Lehrpraxis, Tagung der Sektion Soziologische Theorie der Deutschen Gesellschaft für Soziologie zum Vergleich der Theorienvergleiche in der deutschen Soziologie am Institut für Soziologie der TU Dresden (Prof.Dr. Annette Treibel-Illian), 17.-18.06.2005.+++Vortrag: Soziales Handeln, Zwecktätigkeit und Kommunikation. TUUniversität Karlsruhe (Elke Billes-Gerhart), 13.06.2005.+++Vortrag: Grenzenlose Soziabilität durch Medien? Badischer Kunstverein Karlsruhe im Rahmen der Ausstellungsreihe "Kritische Gesellschaft. Kunst, Kritik und die Versprechen des Kapitalismus" (Elke BillesGerhart), 01.06.2005.+++9. Medienforum Migranten bei uns. 50 Jahre Einwanderungsland Deutschland, SWR Funkhaus (Teilnahme und Interview, Prof. Dr. Annette Treibel-Illian), 09.-10.05.2005.+++Vortrag: Migranten in Karlsruhe. TU-Universität Karlsruhe (Elke Billes- soFid Jugendforschung 2006/2 3 Aspekte der Lebenssituation von Teilgruppen 119 Gerhart), 14.02.2005.+++Veranstaltung: "Kopftuch in der Schule - für Schülerinnen ja, für Lehrerinnen nein?", Pädagogische Hochschule Karlsruhe, 03.07.2004.+++Vortrag: Internet und Gendernet - zum Wandel der Geschlechterverhältnisse in der Informationsgesellschaft (Treibel) im Rahmen der Tagung "Geschlecht, Arbeit und Organisation in knowledge-based Industries oder: Neue Chance, alte Risiken?", Philips-Universität Marburg, Institut der Soziologie, 14.05.2004. ART: keine Angabe AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Pädagogische Hochschule Karlsruhe, Fak. II, Institut für Sozialwissenschaften und Europäischen Studien Abt. Soziologie (Postfach 111062, 76060 Karlsruhe) KONTAKT: Treibel-Illian, Annette (Prof.Dr. Tel. 0721-925-4628, Fax: 0721-925-4640, e-mail: [email protected]) [174-L] Ulrich, Joachim Gerd; Granato, Mona: "Also, was soll ich noch machen, damit die mich nehmen?": Jugendliche mit Migrationshintergrund und ihre Ausbildungschancen, in: Friedrich-Ebert-Stiftung e.V. Wirtschafts- und sozialpolitisches Forschungs- und Beratungszentrum Abt. Arbeit und Sozialpolitik: Kompetenzen stärken, Qualifikationen verbessern, Potenziale nutzen : berufliche Bildung von Jugendlichen und Erwachsenen mit Migrationshintergrund, Bonn, 2006, S. 30-50, ISBN: 3-89892-466-1 (Graue Literatur; URL: http://library.fes.de/pdf-files/asfo/03665.pdf) INHALT: Der Beitrag zur aktuellen Ausbildungssituation von Jugendlichen mit Migrationshintergrund in Deutschland beschreibt zunächst wesentliche Entwicklungen auf dem Ausbildungsstellenmarkt im vergangenen Jahrzehnt. Im Mittelpunkt stehen hierbei das (1) duale System, (2) das Übergangssystem zwischen allgemein bildender Schule und voll qualifizierender Berufsausbildung, (3) die voll qualifizierende schulische Ausbildung, (4) die unzureichende Kompensation des wachsenden Mangels an betrieblichen Lehrstellen sowie (5) der Verbleib der gemeldeten Ausbildungsstellenbewerber. Vor diesem Hintergrund werden im zweiten Schritt zentrale Ergebnisse der BA/BIBB-Studie Ende 2004 vorgestellt, in der die Merkmale, das Verhalten und die Chancen von Lehrstellenbewerbern untersucht werden. Dabei steht der Vergleich der Chancen von Jugendlichen mit und ohne Migrationshintergrund im Vordergrund. Die Ergebnisse werden in den nachfolgenden beiden Schritten im Lichte unterschiedlicher Ansätze diskutiert, die den Kriterien nachgehen, welche beim Zugang zu einer dualen Ausbildung relevant sind. Alles in allem zeigen die hier dargestellten Ergebnisse, wie erschreckend hoch der Anteil unter den Migranten ist, der zwar den Wunsch nach einer Berufsausbildung hegt, sich diesen Wunsch aber nicht erfüllen kann. (ICG2) [175-F] Vogelgesang, Waldemar, Dr.habil.; Coutinho, Joelle; Hepp, Andreas, Prof.Dr. (Bearbeitung): "Dorfanalyse". Jugend und Partizipation im ländlichen Raum INHALT: In dem geplanten Projekt "Dorfanalyse", das Teil der praxisbezogenen Ausbildung von Studierenden aus unterschiedlichen sozial- und wirtschaftswissenschaftlichen Fächern der Universität Trier ist, soll die dörfliche jugendliche Lebenswelt und ihre Veränderung zum Thema gemacht werden. Gerade die Modernisierungsbrüche, denen Heranwachsenden im ländlichen Raum ausgesetzt sind, verlangen nach neuen Strategien der Lebensbewältigung und Zukunftsplanung. Ziel ist es, Problembeschreibungen durch die Betroffenen deutlich 120 soFid Jugendforschung 2006/2 3 Aspekte der Lebenssituation von Teilgruppen werden zu lassen und gemeinsam nach Problemlösungen zu suchen. Das Leben der Jugendlichen in der Gemeinde soll dabei im Stile einer ethnographischen Erkundung in all seinen Facetten untersucht werden. Den freizeitkulturellen Raum (Vereine, Cliquen) gilt es dabei genauso in den Blick zu nehmen wie Formen politischen oder ehrenamtlichen Engagements. Auch die vorhandene Infrastruktur (v. Behörden über Schulen bis zu Jugendeinrichtungen und Vergnügungsorten) soll dezidiert eruiert werden. Darüber hinaus wird das Verhältnis zwischen den Generationen sowie die Ortsbindung und Bleibeorientierung der Jugendlichen im Hinblick auf die dörfliche (Des-)Integration eingehend zu beleuchten sein. Ein weiterer Untersuchungsschwerpunkt ist die Beziehung zwischen deutschen und ausländischen Jugendlichen. Hier wird insbesondere das Spannungsverhältnis zwischen ethnisch geprägten Formen sozialer Schließung ('jugendliche Parallelwelten') und dörflichen Integrationschancen in Vereinen aber auch im Kontext von Schule und Jugendarbeit näher untersucht werden. Es soll zudem einem in der Regionalforschung stark vernachlässigten Aspekt eine besondere Aufmerksamkeit zukommen: dem Partizipationspotenzial des Internets (von E-Learning über ebay bis zu Wikipedia und Weblogs) und seiner möglichen dorfintegrativen Funktion. Mit und durch die Erkenntnisse der Studie soll damit - gleichsam modellhaft an einer Dorfgemeinde gezeigt werden, wie Jugendliche an der Zukunftsgestaltung im ländlichen Raum mitwirken können. Geplant ist die Konzeption eines 'dörflichen Partizipations- und Bildungsmoduls', das auch andernorts anwendbar ist ('Multiplikatorenfunktion') und zur Verbesserung des Sozialund Kulturraums einer ländlichen Gemeinde beitragen soll. Die Untersuchung wird in der Gemeinde Waldrach durchgeführt. Kooperationspartner ist die Akademie der Kath. Landjugend in Bad Honnef. Weiterhin erfolgt eine Zusammenarbeit mit der 'Zukunftsinitiative Rheinland-Pfalz' (ZIRP) in Mainz und dem Fachbereich Kulturwissenschaft der Universität Bremen. GEOGRAPHISCHER RAUM: Waldrach METHODE: Die Dorfanalyse ist methodisch eine Sozialraumanalyse, inhaltlich eine Untersuchung der lokalen und regionalen Partizipationsformen und -barrieren und politisch ein Ausloten der Ressourcen (künftiger) jugendlicher 'Lebenspolitik'. ART: keine Angabe AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Trier, FB 04, Fach Soziologie AG Jugend- und Medienkultur -JMK(54286 Trier); Universität Bremen, FB 09 Kulturwissenschaften, Studiengang Kulturwissenschaft (Postfach 330440, 28334 Bremen) KONTAKT: Vogelgesang, Waldemar (Dr. Tel. 0651-201-2661, e-mail: [email protected]) [176-L] Wächter, Natalia: Doing Gender & Doing Ethnicity bei Jugendlichen in Chatrooms: kann das neue Medium zur Verringerung von sozialen Ungleichheiten beitragen?, in: Zeitschrift für Frauenforschung und Geschlechterstudien, Jg. 23/2005, H. 3, S. 157-172 (Standort: USB Köln(38)-FHM XG6137; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Dieser Artikel leistet einen Beitrag zur Analyse der Konstruktion von Geschlecht und Ethnizität als soziale Kategorien. Dabei konzentriert er sich auf Chatroom-Interaktionen von jugendlichen MigrantInnen. Es wird die Frage gestellt, ob (und wie) die Jugendlichen ihre Geschlechts- und ethnische Zugehörigkeit in der virtuellen Chat-Kommunikation (re)produzieren und wie viel Bedeutung diesen Zugehörigkeiten in der Benützung der Chatrooms im Vergleich zum realen Leben zukommt. Die empirischen Ergebnisse zeigen, dass Geschlecht und Ethnizität nicht nur in face-to-face Interaktionen mittels Darstellungen und Zuschreibungen hergestellt werden, wie in der konstruktivistischen Forschung beschrieben ist, soFid Jugendforschung 2006/2 3 Aspekte der Lebenssituation von Teilgruppen 121 sondern ebenfalls in virtuellen Interaktionen. Alle Jugendlichen nutzen schon die erste sich ihnen in Chatrooms bietende Möglichkeit zur Darstellung ihrer Geschlechtszugehörigkeit. Der Stellenwert der Darstellung der ethnischen Zugehörigkeit unterscheidet sich bei den Jugendlichen im Zusammenhang mit ihrer Herkunft und ihrer spezifischen ethnischen Zugehörigkeit. Die Darstellungen und Zuschreibungen von Geschlecht und Ethnizität werden im Laufe der Chat-Unterhaltungen in verschiedenen Zusammenhängen aktualisiert. Sie sind jedoch in den analysierten virtuellen Interaktionen nicht 'omnipräsent', sondern treten in bestimmten benennbaren Bereichen auf. Gleichzeitig finden wir in bestimmten Zusammenhängen sowohl Anzeichen einer Neutralisierung der Geschlechterdifferenz und -hierarchie als auch Neutralisierungstendenzen im Hinblick auf die Kategorisierung und Hierarchisierung von verschiedenen ethnischen Gruppen." (Autorenreferat) [177-L] Wierth-Heining, Mathias: Filmrezeption und Mädchencliquen: Medienhandeln als sinnstiftender Prozess, (Kinder- und Jugendschutz, Bd. 1), München: KoPäd Verl. 2004, 397 S., ISBN: 3-938028-27-0 INHALT: Medien allgemein und Filme im besonderen wirken auf jugendliche Rezipienten. Doch welche Wirkungen sie hinterlassen, ist besonders schwierig zu beantworten, wenn es um die Rezeption narrativer Filme geht. Ziel der Dissertation war es, diesen Dimensionen der Bedeutungskonstitutionen in Filmrezeptionen am Beispiel dreier jugendlicher Mädchencliquen nachzugehen. Diese hat er dazu ein dreiviertel Jahr zu Filmrezeptionen im Kino und auf DVD/ Video begleitet. Der empirische Teil beginnt mit Cliquenporträts, in denen die einzelnen Mädchen bzw. Cliquen mit ihren Freundschaftsbeziehungen, Gesprächsthemen, individuellen und gemeinsamen Medienaktivitäten vorgestellt werden. Anhand dieser detaillierten Schilderungen der einzelnen Cliquen sowie der Analyse von deren Rezeptionsprozessen macht der Autor Formen der Teilnahme und Bedeutungskonstitution transparent, die ansonsten schwer zugänglich sind. Der Autor unterscheidet Rezeptionen dabei in individuelle, soziale, (kon-)textuelle und intertextuelle Dimensionen, so dass u.a. die verschiedenen Bezüge zum Film, zu sich, der Realität und schließlich Prozesse des identitätsbildenden Umgangs mit Filmen veranschaulicht werden können. (DJI/Sd) [178-L] Winter, Reinhard; Neubauer, Gunter: Körper, Männlichkeit und Sexualität: männliche Jugendliche machen "ihre" Adoleszenz, in: Vera King, Karin Flaake (Hrsg.): Männliche Adoleszenz : Sozialisation und Bildungsprozesse zwischen Kindheit und Erwachsenensein, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2005, S. 207-226, ISBN: 3-593-37842-6 INHALT: "Sowohl von Jugendlichen als auch von Erwachsenen wird als zentraler männlicher Adoleszenztopos ein Zusammenhang um Körper, Männlichkeit und Sex inszeniert und identifiziert. Diese Themen traten auch bei der qualitativen Jungenstudie der Autoren in den Vordergrund, die im Auftrag der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung erarbeitet wurde (Winter/Neubauer 1998; 1999). Befragt wurden dabei über 180 Jungen und männliche Jugendliche sowie über 60 Erwachsene. In diesem Beitrag beziehen sich die Autoren auf die Ergebnisse ihrer Studie in Bezug auf Körper, Männlichkeit und Sexualität, verändern aber die Wahrnehmungsperspektive: Standen nämlich bislang im Zusammenhang mit den Themen männlicher Adoleszenz die zu erledigenden Entwicklungsaufgaben im Vordergrund, die von 122 soFid Jugendforschung 2006/2 3 Aspekte der Lebenssituation von Teilgruppen der Natur (Biologie) oder von Umwelt und Kultur (Sozialisation) gestellt wurden - Adoleszenz gleichsam als Widerfahrnis -, so scheinen heute die aktiven, gestaltenden Aspekte interessanter: Jugendliche sind an der Konstruktion ihrer Adoleszenz beteiligt - sie 'machen' ihre Adoleszenz. Die Forschungsarbeiten der Autoren weisen nach, dass 'Jungesein' oder 'Mannwerden' nicht eindimensional angelegt sind. Je differenzierter gefragt wird und je weniger Vorannahmen den Blick trüben, desto mehr wird erkennbar, dass es wohl Tendenzen und Trends, aber keine stabilen und streng separierten 'Typen' gibt. Körper, Männlichkeit und Sex bleiben in Pubertät und Adoleszenz auf der Bewältigungsebene letztlich ein primär individuelles Thema." (Textauszug) 4 Studien zu Rand- und Problemgruppen [179-L] Allmendinger, Jutta; Ebner, Christian: Jugendliche - vor dem Hürdenlauf, in: IAB Forum : das Magazin des Instituts für Arbeitsmarktund Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit, 2005, Nr. 2, S. 14-18 INHALT: Auf der Basis der Zahlen für die Arbeitslosenquoten Jüngerer (1998-2004 für Gesamtdeutschland, Ost und West), der Ausbildungsbilanz 1999-2005, der Anzahl der Jüngeren in Maßnahmen der Bundesagentur für Arbeit zur Unterstützung der beruflichen Erstqualifizierung (2002-2004) sowie der Anzahl der Teilnehmer an berufsvorbereitenden Maßnahmen (1999-2003) wird festgestellt, dass sich die Zahl der arbeitslos gemeldeten Jugendlichen auf hohem Niveau befindet. Zudem hat sich die Situation auf dem Ausbildungsstellenmarkt weiterhin verschlechtert und insbesondere Jugendliche mit mangelnder schulischer Bildung haben Schwierigkeiten, eine geeignete Lehrstelle zu finden. Die vielfältigen Maßnahmen, Jugendliche für den Arbeits- und Ausbildungsstellenmarkt fit zu machen, verbessern zwar deren Chancen, beseitigen aber nicht die eigentlichen Ursachen der Misere. Diese liegen vor allem in den Schwächen des allgemeinbildenden Bildungssystems in Deutschland begründet. In der Bildungspolitik wird der Schlüssel für eine präventive Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik gesehen. (IAB) [180-F] Barnow, Sven, PD Dr. (Leitung): Die Assoziation von Impulsivität und Trinkverhalten im Jugend- und jungem Erwachsenenalter: eine prospektive Familienstudie (Projekt im Forschungsverbund Community Medicine) INHALT: Obwohl Alkoholkonsum im Jugendalter weit verbreitet ist, gibt es nur wenig Wissen zu spezifischen Prädiktoren von Alkoholstörungen in dieser Altersklasse. Dies trifft besonders für die Prüfung komplexer Modelle mittels längsschnittlicher Daten zu. Die beantragte Studie soll diese Lücke schließen. Es ist geplant mit Hilfe eines längsschnittlichen Designs ein modifiziertes Modell, welches auf dem Acquired Preparedness Modell (APM) aufbaut, zu prüfen. Das APM geht von einem Zusammenhang von Impulsivität und Trinkverhalten aus, wobei postuliert wird, dass impulsive Kinder aufgrund von positiveren Alkoholerwartungen ein höheres Risiko haben, später Alkoholstörungen zu entwickeln. Im APM werden jedoch weitere potentielle Mediatoren wie elterliches Erziehungsverhalten und Peereinflüsse vernachlässigt. soFid Jugendforschung 2006/2 4 Studien zu Rand- und Problemgruppen 123 Außerdem wird Impulsivität zwar als zentrales Konstrukt angesehen, nicht jedoch spezifiziert, welche Phänotypen von Impulsivität mit Trinkverhalten zusammenhängen. Letztendlich wurde das Modell nicht für verschiedene Trinkvariablen geprüft (z.B. Trinkmenge, Binge Drinking, Beginn eines regelmäßigen Alkoholkonsums etc.) und es liegen kaum längsschnittliche Daten für die Altersgruppe von 12 bis 18 Jahren vor, obwohl gezeigt werden konnte, dass gerade in dieser Altersgruppe Alkoholgebrauch- und Probleme rapide ansteigen. Mit Hilfe der Daten einer Familienstudie sind die Projektbearbeiter in der Lage die genannten Probleme aufzugreifen, und ein komplexes biopsychosoziales Modell zu überprüfen. Hierzu wurden bis zum 30.12.2003, 311 Familien (davon 396 Jugendliche im Alter von 11-18 Jahren) im Rahmen des BMBF geförderten Projektes "Kinder alkoholkranker Eltern" (Laufzeit 1.5.1998 - 31.12.2001, vom 1.1.2002 bis Ende 2003 Eigenmittel) ausführlich befragt. Für jeden Elternteil wurden Alkohol- und andere psychische Störungen, Persönlichkeitsmerkmale, und demografische Charakteristika erhoben. Für die jeweiligen Kinder liegen Informationen zu Geburtskomplikationen, Persönlichkeit, Temperament, Befinden und Verhalten, Alkoholerwartungen, Trinkverhalten, psychische Störungen, wahrgenommenes Erziehungsverhalten, und Devianz in der Peergroup vor. Mit der beantragten Studie ist geplant, alle Jugendlichen nach 5 Jahren bezüglich Trinkverhalten, Alkoholdiagnose, Alkoholerwartungen, und Peergroup nach zu untersuchen. Zusätzlich ist die Erhebung weiterer Daten zu Impulsivität geplant, wobei impulsives Verhalten mittels neuropsychologischer und Fragebogendaten umfassend erfasst werden soll. Die Ergebnisse der Studie können zu einem tieferen Verständnis der Entwicklung von Trinkverhalten und Alkoholproblemen im Jugend-, und jungen Erwachsenenalter führen, wobei die Prüfung von Kausalpfaden durch den längsschnittlichen Ansatz der Studie möglich ist. ART: gefördert BEGINN: 2005-04 ENDE: 2008-03 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Greifswald, Medizinische Fakultät, Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie (Rostocker Chaussee 70, 18437 Stralsund) KONTAKT: Leiter (Tel. 03831-452100, Fax: 03831-452105, e-mail: [email protected]) [181-L] Benz, Ute; Benz, Wolfgang (Hrsg.): Jugend in Deutschland: Opposition, Krisen und Radikalismus zwischen den Generationen, München: Dt. Taschenbuch Verl. 2003, 239 S., ISBN: 3-423-34027-4 INHALT: Gewaltbereitschaft und Demokratiefeindlichkeit Jugendlicher stehen nicht im leeren Raum, vielmehr sind sie oft auch ein Ausdruck von Adoleszenzkonflikten, die ihrerseits auch immer Konflikte Erwachsener spiegeln. Nicht selten handeln Jugendliche als Stellvertreter, etwa als Gewalttäter in der rechten Szene. Adoleszenzkonflikte als gesellschaftliches Problem in Ost und West, das Jugendliche wie Erwachsene betrifft, standen auf einer interdisziplinären Konferenz im Juli 2001 an der Technischen Universität Berlin zur Diskussion. Der vorliegende Sammelband gibt die Inhalte dieser Tagung wieder, ergänzt um zusätzliche Beiträge. Schwerpunktmäßig werden dabei folgende Aspekte thematisiert: Jugendliche Lebenswelten, Adoleszenzschwierigkeiten, historische Generationenkonflikte, Demokratiefeindlichkeit, Heldenentwürfe junger Rechtsradikaler, Schulkonflikte, Medien als Helfer von Gewalttätern wider Willen und der Umgang der Justiz mit gewalttätigen Jugendlichen. (DJI/Sd). Inhaltsverzeichnis: Ute Benz: Verlust, Trauer, Neuanfang. Schwierigkeiten der Adoleszenz für Jugendliche und Erwachsene (13-27); Petra Vogelsang: Jugendnotdienst und existenzielle Krisen. Der Umgang der Gesellschaft mit gefährdeten Jugendlichen (28-38); Peter Ellesat: 124 soFid Jugendforschung 2006/2 4 Studien zu Rand- und Problemgruppen Jugendprobleme sind auch Erwachsenenprobleme. Einige typische Adoleszenzkonflikte für Eltern (39-52); Werner Bührer: "Wandervogel" - "Edelweißpiraten" - "Halbstarke". Generationenkonflikte vom Kaiserreich bis in die 1950er-Jahre (53-71); Annette Leo: Beatle-Aufstand in Leipzig. Jugendprotest in der DDR (72-84); Carina Baganz: Warten auf Madonna. Adoleszenz (Ost) (85-94); Sabine Berloge: Frei und frierend. Adoleszenz (West) (95-109); Marichka Sommerfeldt: Ich will aber kein Mädchen sein. Adoleszenz (Ost) (110-121); Bernward Dörner: Jugendliche in Deutschland. Beobachtungen aus den Jahren 1998 bis 2002 (122-140); Wolfgang Meinhold: Adoleszenzkonflikte in der Schule aus der Sicht eines Lehrers. Erfahrungen in der DDR (141-158); Wolfgang Benz: Heldenentwürfe junger Rechtsradikaler (159173); Peter Widmann: Helden der Finsternis. Mediale Inszenierungen rechtsextremer Gewalt (174-188); Michale Kohlstruck: Der Doppelcharakter der rechtsradikalen Jugendkultur und das Kontinuitätsproblem in der Jugendarbeit (189-210); Agathe Israel: Jugendgewalt in Hoyerswerda gegen Ausländer. Eine psychoanalytische Untersuchung der Ereignisse von 1991 und der nachfolgenden Veränderungsprozesse (211-222); Sigrun von Hasseln: Strafe als Ultima Ratio der Gesellschaft? Umgang der Justiz mit adoleszenter Gewalttätigkeit (223-238). [182-L] Benz, Ute: "Papa, hast du denn gar keinen Stolz"?: Stolz und Scham in der kindlichen Sozialisation, in: Ute Benz, Wolfgang Benz (Hrsg.): Stolz deutsch zu sein? : aggressiver Anspruch und selbstverständlicher Patriotismus, Berlin: Metropol-Verl., 2005, S. 77-99, ISBN: 3-936411-72-7 (Standort: RhLB Koblenz(929)-2005/5655) INHALT: Ausgehend von der These, dass kein Kind rechtsradikal geboren wird oder von sich aus rechtsradikale Parolen vertreten würde, befasst sich der Beitrag aus interdisziplinärer Sicht mit der Frage, ob es in der seelischen und psychosozialen Entwicklung von Jungen und Mädchen besondere Eigentümlichkeiten oder Schwachstellen gibt, an denen extreme politische Ideologien in ausbeuterischer Absicht leicht andocken können, um sich heftiger, hochgradig emotionaler, individueller Energien für ihre Zwecke zu bedienen. Was hat die individuelle Frage eines Sohnes oder einer Tochter, ob Vater oder Mutter denn gar keinen Stolz hätten, mit der kollektiven deutschen Problematik um Nationalstolz zu tun? Behauptet wird, dass Stolz auch immer die Frage nach dem gegenteiligen Gefühl, der Scham, impliziert und dass innerhalb der Stolzproblematik das Phänomen des Zugehörigkeitswunsches versus Ausgrenzungsangst besondere Beachtung erfordert. Zunächst wird ein Überblick über die Literatur zum Thema Stolz in der Psychoanalyse gegeben, um im Anschluss am Beispiel einer Fallstudie darzustellen, wie Stolz, der in den kollektiven Bereich der Schule und der Umwelt hineinwirkt, aus frustrierenden und traumatisierenden kindlichen Erlebnissen entsteht. (ICH) [183-L] Berthel, Ralph; Bodenburg, Winfried; Goldberg, Brigitta; Röwekamp, Thomas; Spiess, Gerhard: Jugendkriminalität in Deutschland: Lagebilder und Bekämpfungsansätze, (Schriftenreihe der Polizei-Führungsakademie, 2/2005), Dresden: Sächs. Dr.- u. Verl.-Haus 2005, 127 S., ISBN: 3933442-62-1 (Standort: UB Kaiserslautern(386)-45-444-372005/2) INHALT: Inhaltsverzeichnis: Ralph Berthel: Vorwort (5-10); Gerhard Spiess: Jugendkriminalität in Deutschland - zwischen Fakten und Dramatisierung (11-48); Thomas Röwekamp: Jugendkriminalität in Bremen - Lagebild und ausgewählte Präventionskonzepte (49-63); Brigitta soFid Jugendforschung 2006/2 4 Studien zu Rand- und Problemgruppen 125 Goldberg: Das Projekt "Ohne Gewalt stark" (64-90); Winfried Bodenburg: Die Bekämpfung der Jugendkriminalität aus Sicht des Landes Niedersachsen (91-119); Ralph Berthel: Literatur- und Medienverzeichnis zum Thema "Jugendkriminalität" (120-125). [184-L] Bodemer, Klaus (Hrsg.): Gewalt und öffentliche (Un-)Sicherheit: Erfahrungen in Lateinamerika und Europa, (Beiträge zur Lateinamerikaforschung, 17), Hamburg 2004, 222 S., ISBN: 3-936884-16-1 (Standort: SUB Hamburg(18)-A/442415; Graue Literatur) INHALT: Die Autorinnen und Autoren thematisieren den Anstieg von gesellschaftlicher Gewalt und organisiertem Verbrechen in Lateinamerika. In sechs Beiträgen versuchen deutsche und lateinamerikanische Forscher, das bisherige Desiderat empirisch fundierter Studien zu diesem Thema zu beheben, Erfahrungen aus Europa zu berücksichtigen und Lösungsansätze für die Durchsetzung ziviler Bürgerrechte auf dem Kontinent zu entwickeln. Dabei finden sich zwei Schwerpunkte: Einerseits wird die Gewalt in den zentralamerikanischen Großstädten fokussiert, die vor allem in Honduras, El Salvador und Guatemala von den 'Maras' genannten Jugendbanden ausgeübt wird. Andererseits werden die öffentliche Sicherheit in der Andenregion, die dortigen Herausforderungen an die Sicherheits- und Polizeiapparate sowie die besondere Rolle des Militärs behandelt. Der im Untertitel genannte Bezug zu Europa findet sich nur in einem Kapitel über Sicherheit im urbanen Raum. Die einzelnen Ergebnisse werden als Grundlage multikausaler und regional häufig unterschiedlicher Erklärungsansätze interpretiert: Statt der politischen Gewalt der 70er- und 80er-Jahre dominiere in Lateinamerika jetzt soziale und dabei besonders organisierte Gewalt, die die politische Stabilität ebenso gefährde wie die wirtschaftliche Entwicklung. Die Beiträge entstanden zum Großteil im Programm 'America Latina 2020' des internationalen Netzwerks Red de Cooperacion Euro-Latinoamericana (RECAL) und wurden auf einer Konferenz im Mai 2002 in Rom diskutiert. Mit Ausnahme von zwei Beiträgen erschienen sie bereits 2004 in dem Sammelband zur Konferenz ('El desarrollo local en America Latina. Logros y desafios para la cooperacion europea'), wurden zum Teil aber von den Autoren überarbeitet. Aus dem Inhaltsverzeichnis: Klaus Bodemer: Gewalt - ein 'Anschlag auf die Entwicklung' (7-19);Mario Lungo / Roxana Martel: Soziale Bürgerrechte und Gewalt in den zentralamerikanischen Städten (21-52); Peter Peetz: 'Maras' in Honduras, El Salvador und Guatemala. Die Bedrohung der öffentlichen Sicherheit durch Jugendbanden in Zentralamerika (53-94); Fernando Carrion M.: Das Problem der öffentlichen Sicherheit in der Andengemeinschaft (95-128); Marcelo Fabian Sain: Öffentliche Sicherheit, Delinquenz und Organisiertes Verbrechen. Herausforderungen an die Modernisierung der Sicherheits- und Polizeiapparate in Südamerika (129-170); Rosemary Barberet: Sicherheit im urbanen Raum. Erfahrungen in Europa und Folgerungen für Lateinamerika (171193); Dirk Kruijt / Kees Koonings: Die unbehelligten Waffenbrüder des lateinamerikanischen Militärs (195-222). (ZPol, VS) [185-L] Böhm, Alexander: Zur Entwicklung des Jugendstrafrechts und des Jugendstrafvollzugs, in: Psychosozial, Jg. 29/2006, H. 2 = Nr. 104, S. 23-33 (Standort: USB Köln(38)-XG5196; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) 126 soFid Jugendforschung 2006/2 4 Studien zu Rand- und Problemgruppen INHALT: "Der Verfasser diskutiert die neuere Entwicklung im Jugendstrafvollzug und stellt ein fortscheitendes Abschmelzen des Erziehungsgedankens fest. Seit der Abschaffung der Jugendstrafe von unbestimmter Dauer hat sich eine Gewichtsverschiebung von der erzieherischen Hilfe für den Jugendlichen zum absichernden Schutz vor den Jugendlichen ereignet. Zukünftig sollte sich der Jugendvollzug wieder aus der Abhängigkeit vom allgemeinen Vollzug lösen und ein eigenständiges, für Erprobungen offenes Erziehungskonzept entwerfen." (Autorenreferat) [186-F] Brondies, Marc, Dipl.-Soz.; Kanz, Kristina; Kunadt, Susann, Dipl.-Soz.; Pollich, Daniela, Dipl.-Soz.; Pöge, Andreas, M.A.; Pöge, Alina, Dipl.-Päd.; Walburg, Christian, Univ. Münster; Wittenberg, Jochen, M.A. (Bearbeitung); Reinecke, Jost, Prof.Dr.; Boers, Klaus, Prof.Dr. (Leitung): Kriminalität in der modernen Stadt. Jugenddelinquenz und -devianz im Wandel von urbanen Sozialmilieus, Lebens-, Freizeit- und Konsumstilen, ethnisch-kulturellen Orientierungen und sozialer Kontrolle (Teilprojekt im Rahmen des Projektverbunds "PolitikON") INHALT: Das Ziel des Forschungsprojekts liegt in der Untersuchung der Entstehung und Entwicklung delinquenter bzw. devianter Handlungsstile sowie deren Kontrollbedingungen bzw. Kontrollprozesse im Längsschnitt. Der theoretische Zugang führt zu einer Verbindung zwischen handlungstheoretischen und systemtheoretischen Konzepten. Handlungstheoretisch soll auf der Grundlage eines dynamischen Mehrebenenmodells untersucht werden, inwieweit sozialstrukturelle Aspekte situationsspezifisch über individuelle Verhaltensorientierungen zu bestimmten delinquenten und abweichenden Verhaltensweisen führen, wie stark die Beziehung zwischen den kontextspezifischen individuellen Gewalthandlungen und den aggregierten Kriminalitätsraten ist und welche Bedeutung sozialräumliche Segregationsprozesse in diesem Zusammenhang haben. Systemtheoretisch soll die operative Eigendynamik der sozialen Kontrolle und deren Effekte auf die sich wiederholenden Muster krimineller Handlungen geprüft werden. Hiermit wird auch eine theoretisch angemessenere Erklärung der immer wieder berichteten Differenz zwischen Hell- und Dunkelfeldinformationen angestrebt. Der methodische Zugang erfordert ein für diesen theoretischen und inhaltlichen Kontext in Deutschland zum ersten Mal geplantes kohortenspezifisches Längsschnittdesign, das in zwei westdeutschen Städten mit unterschiedlicher Größe und Sozialstruktur umgesetzt werden soll. Die durch wiederholte Schülerbefragungen erhobenen Längsschnittinformationen (Paneldaten) sollen sowohl die Analyse von Ursache-Wirkungsbeziehungen zwischen den zentralen Untersuchungsvariablen (einschließlich möglicher Rückkopplungsprozesse) als auch die Analyse von Stabilität und Veränderung der individuellen Kriminalitätsraten ermöglichen. METHODE: Handlungstheoretischer Ansatz (Rational-Choice-Theory) zur Erklärung devianten und delinquenten Verhaltens; systemtheoretisches Konzept zur Berücksichtigung des Einflusses sozialer Kontrolle (insbesondere Polizei und Justiz). Untersuchungsdesign: Panel; Querschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, face to face (Stichprobe: N1=2.000, N2=7.000; Schüler; Auswahlverfahren: total). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts; Feldarbeit durch ein kommerzielles Umfrageinstitut. VERÖFFENTLICHUNGEN: Hilfert, N.: Methodendokumentation der kriminologischen Schülerbefragung in Duisburg 2004. Schriftenreihe "Jugendkriminalität in der modernen Stadt Methoden", H. 10. Münster, Bielefeld 2005.+++Pöge, A.: Methodendokumentation der kriminologischen Schülerbefragung in Münster 2000-2003 - Vier-Wellen-Panel. Schriftenreihe "Jugendkriminalität in der modernen Stadt - Methoden", H. 9. Münster, Trier 2005.+++ soFid Jugendforschung 2006/2 4 Studien zu Rand- und Problemgruppen 127 Brondies, M.: Methodendokumentation der Lehrerbefragung an Münsteraner und Duisburger Schulen 2003. Schriftenreihe "Jugendkriminalität in der modernen Stadt - Methoden", H. 8. Münster, Trier 2004.+++Wittenberg, J.: Methodendokumentation der kriminologischen Schülerbefragung in Münster 2003. Schriftenreihe "Jugendkriminalität in der modernen Stadt Methoden", H. 7. Münster, Trier 2004.+++Brondies, M.: Methodendokumentation der kriminologischen Schülerbefragung in Duisburg 2003. Schriftenreihe "Jugendkriminalität in der modernen Stadt - Methoden", H. 6. Münster, Trier 2004.+++Motzke, K., Brondies, M.: Methodendokumentation der kriminologischen Schülerbefragung in Duisburg 2002. Schriftenreihe "Jugendkriminalität in der modernen Stadt - Methoden", H. 5. Münster, Trier 2004. +++Wittenberg, J.: Methodendokumentation der kriminologischen Schülerbefragung in Münster 2002. Schriftenreihe "Kriminalität in der modernen Stadt - Methoden", H. 4. Münster, Trier 2004.+++Wittenberg, J.; Hilfert, N.: Methodendokumentation der kriminologischen Schülerbefragung in Bocholt 2001. Schriftenreihe "Kriminalität in der modernen Stadt - Methoden", H. 3. Münster, Trier 2004.+++Wittenberg, J.: Methodendokumentation der kriminologischen Schülerbefragung in Münster 2001. Schriftenreihe "Kriminalität in der modernen Stadt - Methoden", H. 2. Münster, Trier 2004.+++Motzke, K.; Wittenberg, J.: Methodendokumentation der kriminologischen Schülerbefragung in Münster 2000. Schriftenreihe "Kriminalität in der modernen Stadt - Methoden", H. 1. Münster, Trier 2004.+++Solberg, A.: Ethnicity and self-reported delinquency: how to define ethnicity? in: Queloz, N.; Brossard, R.; Bütikofer, R.F.; Meyer-Bisch, B.; Pittet, D. (eds.): Migrations and ethnic minorities: impacts on youth crime and challenges for the juvenile justice and other intervention systems. ART: gefördert BEGINN: 2002-02 ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Bielefeld, Fak. für Soziologie, WE II Methoden der empirischen Sozialforschung und Sozialpsychologie (Postfach 100131, 33501 Bielefeld); Universität Münster, FB 03 Rechtswissenschaftliche Fakultät, Institut für Kriminalwissenschaften (Bispinghof 24-25, 48143 Münster) KONTAKT: Boers, Klaus (Prof.Dr. e-mail: [email protected], Tel. 0251-83-22749, Fax: 0251-83-22376) [187-L] Butterwegge, Christoph: Wie man der wachsenden Kinderarmut begegnen und vorbeugen kann, in: Deutsche Jugend : Zeitschrift für Jugendfragen und Jugendarbeit, Jg. 52/2004, H. 10, S. 435-441 INHALT: Ca. 2,8 Millionen Kinder und Jugendliche in der Bundesrepublik Deutschland sind arm; über eine Million davon lebt in Sozialhilfe-Haushalten. Man spricht in diesem Zusammenhang von einer "Infantilisierung der Armut". Der Autor setzt sich in diesem Beitrag mit der wachsenden Kinderarmut auseinander. Dabei interessieren ihn besonders die "postmodernen" Züge der Verarmung, die mit der neoliberalistischen "Globalisierung" zu tun haben. Der Autor erläutert die Ursachen der Verarmung von Familien, Kindern und Jugendlichen und sichtet kritisch aktuell diskutierte Maßnahmen zur Verringerung bzw. Verhinderung von Kinderarmut. (DJI/Sd) 128 soFid Jugendforschung 2006/2 4 Studien zu Rand- und Problemgruppen [188-L] Dietrich, Hans; Kleinert, Corinna: Der lange Arm der sozialen Herkunft: Bildungsentscheidungen arbeitsloser Jugendlicher, in: Claus J. Tully (Hrsg.): Lernen in flexibilisierten Welten : wie sich das Lernen der Jugend verändert, Weinheim: Juventa Verl., 2006, S. 111-130, ISBN: 3-7799-1743-2 INHALT: Der Beitrag beschäftigt sich mit der Frage, welche arbeitslosen Jugendlichen, die bereits eine berufliche Ausbildung erworben haben, eine erneute Ausbildung aufnehmen und auf diesem Wege - zumindest vorläufig - aus der Arbeitslosigkeit ausscheiden. Als theoretische Zugänge, die individuelle Bildungsentscheidungen beeinflussen, werden zum einen die Humankapitaltheorie, zum anderen die Theorie der schichtspezifischen Bildungsentscheidung herangezogen. Die empirische Untersuchung basiert auf einer Befragung des IAB zu Übergängen Jugendlicher aus der Arbeitslosigkeit. Zielgruppe waren junge Menschen im Alter von 15 bis 24 Jahren, die zwischen 1998 und 1999 arbeitslos waren. Diese wurden bis 2001 mehrfach telefonisch befragt. Es zeigt sich, dass der Übergang in eine erneute Ausbildung für jugendliche Arbeitslose einen quantitativ bedeutsamen Weg aus der Arbeitslosigkeit darstellt. "Bildungsentscheidungen werden in einem zeitlichen Prozess von differenzierten Abfolgen getroffen, die von bereits vollzogenen Entscheidungen und Bildungsergebnissen abhängen." Ein wesentlicher Einfluss geht auch von institutionellen Regelungen aus, die die Aufnahme einer erneuten Ausbildung oftmals von vorhandenen Zertifikaten, Noten und Altersnormen abhängig machen. "Auch die soziale Herkunft beeinflusst, welche Ausstiegsoption aus Arbeitslosigkeit Jugendliche wählen und für welche Form von Qualifizierung sie sich entscheiden." (IAB2) [189-L] Dietrich, Hans: Arbeitslosigkeit von Jugendlichen und Maßnahmen der Arbeitsmarktpolitik in europäischen Staaten, in: Jens U. Prager, Clemens Wieland (Hrsg.): Von der Schule in die Arbeitswelt : Bildungspfade im europäischen Vergleich, Gütersloh: Verl. Bertelsmann Stiftung, 2005, S. 31-47, ISBN: 3-89204-868-1 INHALT: Jugendarbeitslosigkeit ist seit Jahren ein zentrales Thema in der EU. Die amtlichen Zahlen belegen, dass unter den Mitgliedsländern im Hinblick auf die Jugendarbeitslosigkeit erhebliche Unterschiede bestehen. Auf der Basis der Eurostat-Daten gibt der Beitrag einen vergleichenden Überblick über die Entwicklung der Arbeitslosenquoten für Jugendliche im Zeitraum von 1990 bis 2003 und die Entwicklung der Erwerbsquoten für Jugendliche von 1990 bis 2000 in Dänemark, Deutschland, Spanien, Frankreich, Italien, Finnland, Schweden, Großbritannien, Island und Norwegen. Der Übergang von der allgemeinbildenden Schulphase bis zur Integration in das Erwerbssystem ist als Abfolge von in der Regel befristeten Statuszuständen zu begreifen, die sich länderspezifisch unterscheiden und auch länderspezifische Übergangshilfen und andere staatliche Maßnahmen zur Folge haben. Es wird ein Überblick über die arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen für Jugendliche und die nach Ländern sehr unterschiedliche Teilnahme an solchen Maßnahmen gegeben. Die Übergangswahrscheinlichkeit ist länderspezifisch eng mit spezifischen Bildungsabschlüssen verknüpft. Unter Einbeziehung des Ländereffekts sowie der individuellen Merkmale von länger arbeitslosen Jugendlichen lässt sich folgendes Fazit ziehen: Je länger die jungen Menschen insgesamt arbeitslos waren, desto unwahrscheinlicher ist es, dass sie in Erwerbstätigkeit kommen. (IAB) soFid Jugendforschung 2006/2 4 Studien zu Rand- und Problemgruppen 129 [190-F] Durner, Patrick; Hessmann, Felix; Heinzelmann, Andrea, Dipl.-Päd.; Rosch, Annette, Dipl.-Päd.; Lieb, Nicole, Dipl.-Päd.; Zachmann, Gitta, Dipl.-Päd.; Klenk, Sylvie, Dipl.-Soz.Päd.; Lochmüller, Andrea, Dipl.-Päd. Dipl.-Soz.Päd.; Hentschel, Iris (Bearbeitung); Ulich, Dieter, Prof.Dr.; Kratzer, Silvia, Dipl.-Psych.; Bach, Johannes, Dr. (Leitung): Aggressionsverminderung INHALT: Konflikte und Gewalt zwischen Jugendlichen sind zentrale Diskussions- und Brennpunkte in der Diskussion über Veränderungen der Gesellschaft und deren Konsequenzen für Heranwachsende, dies gilt insbesondere für Schulen und deren Umfeld: Gibt es einen Anstieg an Aggression? Ist es möglich "traditionelle" Instrumente der Pädagogik für Prävention und Intervention zu verwenden? Unserer Ansicht nach besteht eine zentrale Aufgabe darin, bestehende Programme zu evaluieren, um effektive Möglichkeiten zu finden, aggressivem Verhalten wirkungsvoll entgegenzutreten und hieraus Schlussfolgerung sowohl für theoretische Rahmenmodelle als auch für weitere Aktivitäten in Schulen und Gefängnissen zu ziehen. Kern des durchgeführten Projektes ist die Evaluation eines kognitiven Interventionstrainings bei jugendlichen Strafgefangenen und Schülern. Das durchgeführte Programm (Standpunkte) ist eine deutsche Adaptation des Programms von Guerra & Slaby (1990). Es basiert auf der Annahme, dass aggressive Jugendliche Fehler in der Wahrnehmung und Bewertung sozialer Situationen machen und ihnen wenig Handlungsalternativen zur Verfügung stehen. Das Programm umfasst 12 Sitzungen, welches einen 8-Stufenplan als soziales Problemlösemodell mit folgenden Stufen verwendet: (a) Gibt es ein Problem? (b) Stopp und denke nach. (c) Warum gibt es einen Konflikt? (d) Was will ich? (e) Überlege dir Lösungen! (f) Beachte die Konsequenzen! (g) Wähle eine Möglichkeit und führe sie aus. (h) Bewerte die Ergebnisse. Das Programm zielt darauf ab, die Einstellungen der Teilnehmer zu Gewalt zu verändern und ihnen mehr Möglichkeiten im Umgang mit ambivalenten und schwierigen Situationen zu geben. Hierbei wird ein besonderes Augenmerk darauf gelegt, zunächst anhand von Beispielen oder Situationen eine bestimmte Problematik aufzuzeigen. In einem zweiten Schritt wird dann versucht, bei den konkreten Erfahrungen der Jugendlichen mit ähnlichen Situationen anzusetzen. Diese werden dann entweder in Rollenspielen auf neue und andere Art und Weise erfahrbar gemacht und somit der Horizont der Jugendlichen erweitert bzw. ihnen eine Erweiterung der Perspektive ermöglicht. Oder es werden die unterschiedlichen Einstellungen oder Erfahrungen in der Gruppe diskutiert. METHODE: Kern des durchgeführten Projektes ist die Evaluation eines kognitiven Interventionstrainings bei Schülern und jugendlichen Strafgefangenen und. Das durchgeführte Programm (Standpunkte) ist eine deutsche Adaptation des Programms von Guerra & Slaby (1990). Es basiert auf der Annahme, dass aggressive Jugendliche Fehler in der Wahrnehmung und Bewertung sozialer Situationen machen und ihnen wenig Handlungsalternativen zur Verfügung stehen. Der erste Schritt bestand in der Übersetzung des Workbooks und Leitermanuals ins Deutsche. Hierbei lag eine besondere Schwierigkeit in der Adaptationen der Problemgeschichten und Dilemmata an deutsche Verhältnisse. Es war ein besonderes Anliegen des Übersetzers (Herrn Dr. Bach), möglichst genau die Alltagsprobleme der deutschen Jugendlichen und nicht einfach die amerikanische Version von Guerra & Slaby zu übersetzen. In einem nächsten Schritt wurde ein Training der Interventionsleitern mit dem Programm durchgeführt. Die Gruppenleiter wurden von Herrn Dr. Bach mit einer vorläufigen Version des Programms mit Hilfe von Übungen und Rollenspielen ausgebildet. Aufgrund der Erfahrung im Rahmen dieser intensiven Ausbildung konnte das Programm verbessert und weitere notwendige kulturspezifische Adaptationen vorgenommen werden. Diese bestanden beispielsweise in einer weiteren Angleichung der Dilemmageschichten an deutsche Verhältnisse oder 130 soFid Jugendforschung 2006/2 4 Studien zu Rand- und Problemgruppen in der Berücksichtigung des Freizeitverhaltens deutscher Jugendlicher für die Einzelbefragung. Das Programm wurde von Diplomanden und Doktoranden mit etwa 60 Schülern in verschiedenen Schulen (Haupt- und Berufsschule) und mit etwa 30 jugendlichen Strafgefangenen über einen Zeitraum von 12 Wochen durchgeführt. Die einzelnen Sitzungen fanden wöchentlich mit jeweils 2 Stunden statt. Die Gruppen bestanden aus 6-10 männlichen und weiblichen Teilnehmern unter der Anleitung von 2 Gruppenleitern beiderlei Geschlechts. Im Programm werden verschiedene Methoden verwendet: Einzelarbeit, Partnerarbeit, Gruppendiskussionen und Rollenspiele. ART: gefördert BEGINN: 2003-01 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Institution; EADS Augsburg; Bündnis für Kinder INSTITUTION: Universität Augsburg, Philosophisch-Sozialwissenschaftliche Fakultät, Lehrstuhl für Psychologie und Forschungsstelle für Pädagogische Psychologie und Entwicklungspsychologie (Universitätsstr. 10, 86135 Augsburg) KONTAKT: Kratzer, Silvia (Tel. 0821-598-5610, Fax: 0821-598-5289, e-mail: [email protected]); Bach, Johannes (Dr. Tel. 0821-598-5610, e-mail: [email protected]) [191-L] Ehret, Rebekka: Geteiltes Leid - doppelte Gewalt: kulturelle Dimensionen des Jugend-und-Gewalt-Komplexes im Kontext von Migration, in: Joachim Küchenhoff, Anton Hügli, Ueli Mäder (Hrsg.): Gewalt : Ursachen, Formen, Prävention, Gießen: Psychosozial-Verl., 2005, S. 267-286, ISBN: 389806-303-8 (Standort: UB Essen(465)-HSH3244) INHALT: Im Zusammenhang mit jugendlichen Straffälligen werden zunehmend auch Fragen von Migrationsbewegungen, Asyl- und Ausländerpolitik, interkultureller Interaktion und Segregation diskutiert, wobei implizit eine Kulturabhängigkeit von Devianz unterstellt und einer ganzen Gruppe ein bestimmtes ethnokulturelles Verhalten als "natürliche" Eigenart empirisch ungeprüft zugeschrieben wird. Ziel des vorliegenden Aufsatzes ist es, einen kritischen Blick auf diese Zuschreibungen zu werfen und zu untersuchen, welcher Logik von gesellschaftlicher Ordnung und Norm es entspricht, dass die Gewalt von - insbesondere nichtautochthonen - Jugendlichen mit einer Vorstellung von Unordnung verbunden wird. Ferner wird die Frage verfolgt, welche kulturellen und sozialen Besonderheiten und traditionellen Wertvorstellungen von Differenz und Devianz in der Expertenkultur der Schweiz eine Rolle spielen und wie sich diese im gesellschaftlichen Umgang mit dem Thema "Jugend und Gewalt im Kontext von Migration" auswirken. Dabei werden die Zuschreibungen, die Gewalt und Lebensalter (Jugend) und Gewalt und Migration (Ausländer) miteinander verkoppeln, anhand einer Auswertung von Tiefeninterviews mit sieben Sachverständigen rekonstruiert. (ICI2) [192-L] Endrikat, Kirsten: Jüngere Menschen: größere Ängste, geringere Feindseligkeit, in: Wilhelm Heitmeyer (Hrsg.): Deutsche Zustände : Folge 4, Frankfurt am Main: Suhrkamp, 2006, S. 101-114, ISBN: 3-51812454-4 INHALT: Die Autorin untersucht die Desintegrationsängste und die Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit (GMF) bei jüngeren Personen zwischen 16 und 25 Jahren und zieht einen Vergleich mit Personen, die 26 Jahre und älter sind. Sie berichtet hierzu über die empirischen soFid Jugendforschung 2006/2 4 Studien zu Rand- und Problemgruppen 131 Ergebnisse des GMF-Surveys von 2005, die sich auf die sozialstrukturelle, institutionelle und gemeinschaftliche Dimension der sozialen Integration beziehen. Sie überprüft insbesondere drei Forschungshypothesen: (1) Desintegrationsbelastungen haben z.B. durch steigende Arbeitslosigkeit und einen Mangel an Ausbildungsplätzen seit den 1980er Jahren deutlich zugenommen. Da die jüngere Altersgruppe in dieser kritischen Phase aufgewachsen ist, wird angenommen, dass Desintegrationsängste bei diesen größer sind als bei der älteren Vergleichsgruppe. (2) Seit den 1980er Jahren hat sich die Erziehung in Familie und Schule liberalisiert und jungen Menschen werden mehr Mitspracherechte bei der Alltagsgestaltung zugestanden. Auch die Kontaktmöglichkeiten mit Fremden führen zu einer Differenzierung von Wahrnehmungen, so dass angenommen wird, dass die Ausmaße von GMF bei der Gruppe der 16- bis 25jährigen geringer sind als bei der älteren Vergleichsgruppe. (3) Da jüngere Personen einerseits größere Ängste haben, weil sie keinen dauerhaften Einstieg ins Berufsleben finden und andererseits aufgrund der veränderten Sozialisationsbedingungen und des gesellschaftlichen Klimas geringere feindselige Mentalitäten aufweisen, wird angenommen, dass unterschiedliche Zusammenhänge zwischen Desintegrationsindikatoren und den Elementen der GMF bei beiden Altersgruppen bestehen. (ICI2) [193-L] Fertig, Michael; Tamm, Marcus: Kinderarmut in reichen Ländern, in: Aus Politik und Zeitgeschichte : Beilage zur Wochenzeitung Das Parlament, 2006, H. 26, S. 18-24 (Standort: USB Köln(38)-Ztg00926-a; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.bpb.de/files/W0RF2P.pdf) INHALT: "In den OECD-Staaten variiert der Anteil an Kindern, die in relativer Armut leben, zwischen rund 3 und 25 Prozent. In den meisten dieser Länder war im letzten Jahrzehnt ein Anstieg der Kinderarmut zu verzeichnen. Dieser Beitrag analysiert den Einfluss potenzieller Determinanten von Kinderarmut, insbesondere von familienbezogenen Sozialausgaben." (Autorenreferat) [194-F] Feustel, Elke, Dr.phil. (Bearbeitung): Neue Kinderarmut - Armut an Kindern. Wie kommt Deutschland aus dieser Sackgasse heraus? INHALT: Es geht darum, sozialethisch begründete, politisch durchsetzbare und ökonomisch verkraftbare Lösungsstrategien für das wachsende Problem der Kinderarmut zu erarbeiten sowie Zusammenhänge zwischen der Kinderarmut und Armut an Kindern (niedrige Geburtenrate) aufzuzeigen. METHODE: Auswertung und Neubewertung empirischer Studien wie PISA-2003-, IGLU-, OECD-, Shell-Jugendstudie etc. ART: Auftragsforschung; gefördert BEGINN: 2005-10 ENDE: 2006-10 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Institution; Bischöfliche Stiftung gemeinsam für das Leben, Hildesheim INSTITUTION: Forschungsinstitut für Philosophie Hannover (Gerberstr. 26, 30169 Hannover) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 089-8113955, e-mail: [email protected] o. [email protected]) 132 soFid Jugendforschung 2006/2 4 Studien zu Rand- und Problemgruppen [195-L] Flick, Uwe; Röhnsch, Gundula: "Ich vertrau der anderen Person eigentlich ...": Armut und Obdachlosigkeit als Kontexte sexuellen Risiko- und Schutzverhaltens von Jugendlichen, in: Zeitschrift für Soziologie der Erziehung und Sozialisation, Jg. 26/2006, H. 2, S. 171-187 (Standort: USB Köln(38)-XG02735; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Was heißt es für Jugendliche in Deutschland, 'auf der Straße' zu leben? Welche Auswirkungen hat diese Lebenssituation, die von Armut und sozialer Benachteiligung gekennzeichnet ist, auf Gesundheitsvorstellungen und -verhaltensweisen der Betroffenen? Solchen Fragen wird hier auf der Grundlage der Ergebnisse einer von der DFG geförderten Studie exemplarisch anhand des Sexualverhaltens der Jugendlichen nachgegangen. Da eine wesentliche Gesundheitsgefahr, der Straßenjugendliche ausgesetzt sind, sexuell übertragbare Erkrankungen darstellen, ist es von besonderem Interesse, wie dieses mögliche 'objektive' Risiko wahrgenommen und verarbeitet wird. In diesem Kontext lassen sich drei Typen unterschiedlicher Deutungs- und Handlungsmuster identifizieren. Sie differieren vor allem im Hinblick auf das Risikobewusstsein der Jugendlichen sowie die Absicht, sich schützen zu wollen. Im Einzelnen zeigen sich Unterschiede in Bezug darauf, welche Einstellung die Jugendlichen gegenüber Kondomen vertreten, ob sie andere Schutzmaßnahmen 'jenseits' des Präservativs anwenden und inwiefern sie diese als 'sicher' erleben. Abschließend werden Konsequenzen aus den Studienergebnissen für eine zielgruppenspezifische Sexualprävention diskutiert." (Autorenreferat) [196-F] Fritzsche, Sylke, Dipl.-Soz.; Sandring, Sabine, Dipl.-Soz.; Wiezorek, Christine, Dipl.Päd.; Pfaff, Nicolle, Dipl.-Päd. (Bearbeitung); Krüger, Heinz-Hermann, Prof.Dr.; Helsper, Werner, Prof.Dr. (Leitung): Politische Orientierungen von Jugendlichen im Rahmen schulischer Anerkennungsbeziehungen - eine quantitative und qualitative Studie in den neuen und alten Bundesländern INHALT: Ziel des Projektes ist es, rechtsorientierte fremdenfeindliche und gewaltförmige Orientierungen von Jugendlichen im Rahmen schulischer Anerkennungsbeziehungen zu untersuchen. Es verbindet Ansätze der Schulkultur-, Rechtsextremismus- und Gewaltforschung und knüpft an modernisierungs- und sozialisationstheoretische Diskurslinien sowie an den Diskurs von Anerkennung an. Forschungsmethodisch ist geplant, eine quantitative und eine qualitative Teilstudie zu verbinden. In einem ersten Schritt soll eine repräsentative Befragung von 14- bis 16-jährigen Schülern an insgesamt etwa 44 Schulen in zwei neuen und zwei alten Bundesländern durchgeführt werden. An die ersten Erkenntnisse der quantitativen Befragung anknüpfend und anschließend zeitgleich parallel soll eine qualitative Teilstudie an je einem Gymnasium sowie an einer Haupt- bzw. Sekundarschule in den ausgewählten ost- und westdeutschen Regionen realisiert werden, die sich auf eine Ethnographie schulischer Anerkennungssituationen, auf Gruppendiskussionen mit rechtsorientierten Schülern und deren Lehrern sowie auf biographische Schülerinterviews stützt. Das Gesamtprojekt wird wichtige neue Erkenntnisse zum Thema Schule, Gewalt und Rechtsextremismus liefern, aus denen auch Konsequenzen für die Verbesserung der Gestaltung des Schulklimas an Einzelschulen sowie der Reform der politischen Bildung resultieren können. GEOGRAPHISCHER RAUM: Nordrhein-Westfalen, Sachsen-Anhalt, Baden-Württemberg, Sachsen METHODE: Modernisierungs- und sozialisationstheoretische Diskurslinien; Rechtsextremismusund Gewaltforschung; Diskurs um Anerkennung; Schulklima-, Schulkultur- und Unterrichts- soFid Jugendforschung 2006/2 4 Studien zu Rand- und Problemgruppen 133 forschung. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: ca. 5.400; SchülerInnen -quantitative Teilstudie-). Qualitatives Interview, biographisch (Stichprobe: ca. 25; -qualitative Teilstudie-). Gruppendiskussion (Stichprobe: ca. 10; -qualitative Teilstudie-). Beobachtung, teilnehmend (Stichprobe: ca. 200; ethnographische Protokolle -qualitative Teilstudie-). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Helsper, Werner; Krüger, Heinz-Hermann; Fritzsche, Sylke; Sandring, Sabine; Wiezorek, Christine; Böhm-Kasper, Oliver; Pfaff, Nicolle: Unpolitische Jugend? Eine Studie zum Verhältnis von Schule, Anerkennung und Politik. Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. (erscheint 2006).+++Hummrich, Merle; Wiezorek, Christine: Eltern und Lehrer: pädagogische Generationsbeziehungen im Konflikt? in: Badawia, T.; Hamburger, F.; Hummrich, M.: Bildung durch Migration - über Anerkennung und Integration in der Einwanderungsgesellschaft. 2005, S. 105-119.+++Helsper, Werner; Sandring, Sabine; Wiezorek, Christine: Anerkennung in institutionalisierten, professionellen pädagogischen Beziehungen. in: Heitmeyer, Wilhelm; Imbusch, Peter (Hrsg.): Integrationspotenziale einer modernen Gesellschaft. Reihe: Analysen zu gesellschaftlicher Integration und Desintegration. Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2005, S. 179-206. ISBN 3-531-14107-4.+++Fritzsche, Sylke: Politische Orientierungen von Jugendlichen: Partizipationsversprechen einlösen. in: Erziehung und Wissenschaft, 2005, H. 9, S. 6.+++Fritzsche, Sylke: Ergebnisse aus dem Forschungsprojekt "Politische Orientierungen im Rahmen schulischer Anerkennungsbeziehungen - eine Quantitative und qualitative Studie in den neuen und alten Bundesländern": Jugend, Politik und Fremdenfeindlichkeit in Deutschland. in: Erziehung und Wissenschaft, 2005, H. 2, S. 6.+++Böhm-Kasper, Oliver; Fritzsche, Sylke; Krappidel, Adrienne; Siebholz, Susanne: Skalenhandbuch zum Schülerfragebogen aus dem Projekt "Politische Orientierungen bei Schülern im Rahmen schulischer Anerkennungsbeziehungen". in: Werkstatthefte des ZSL, 2004, H. 24. ART: Auftragsforschung BEGINN: 2002-06 ENDE: 2005-05 AUFTRAGGEBER: Bundesministerium für Bildung und Forschung FINANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: Universität Halle-Wittenberg, Zentrum für Schulforschung und Fragen der Lehrerbildung (Franckeplatz 1, 06099 Halle) KONTAKT: Fritzsche, Sylke (Tel. 0345-5523825, e-mail: [email protected]) [197-L] Fromm, Sabine; Lang, Kristina: Ein nicht eingelöstes Versprechen: stellen die Unruhen in den Vorstädten Frankreichs das Konzept der Kohäsion in Frage?, in: Sozialmagazin : die Zeitschrift für Soziale Arbeit, Jg. 31/2006, H. 5, S. 30-38 (Standort: USB Köln(38)-XG3727; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Im Herbst 2005 kam es zu schweren Unruhen in den französischen Vorstädten, an denen vor allem Jugendliche aus Immigrantenfamilien beteiligt waren. Der Konflikt hatte aber nicht nur eine ethnische Dimension; er legte soziale Spaltungstendenzen offen, die in der sozioökonomischen Benachteiligung der Bewohner der so genannten Banlieues wurzeln und Frankreichs Selbstverständnis als egalitäres und solidarisches Gemeinwesen ('Egalité, Fraternité, Liberté') in Frage zu stellen scheinen. Diese Spaltungstendenzen stehen in Widerspruch zu der für Frankreich zentralen Idee der 'cohésion' und werfen die Frage auf, ob die spezifisch französische Variante dieses Konzepts, das seit den achtziger Jahren auch eine bedeutsame Rolle für internationale und andere nationale Politiken spielt, gescheitert ist. Der Blick auf 134 soFid Jugendforschung 2006/2 4 Studien zu Rand- und Problemgruppen Frankreich ist deshalb auch wichtig für andere Länder: Als allgemeine Tendenz ist in den letzten Jahren eine Veränderung der Politik für schlecht integrierte Gruppen der Bevölkerung zu beobachten. Dies gilt für die Migrationspolitik ebenso wie zum Beispiel für die Politik der Aktivierung für Bevölkerungsgruppen, die nicht am Arbeitsmarkt partizipieren. Generell wird eine stärkere Anpassung an die Normen der Mehrheitsgesellschaft gefordert. Welche Erkenntnisse lassen sich für eine Politik der Kohäsion aus den Problemen Frankreichs gewinnen?" (Autorenreferat) [198-L] Groh-Samberg, Olaf; Grundmann, Matthias: Soziale Ungleichheit im Kindes- und Jugendalter, in: Aus Politik und Zeitgeschichte : Beilage zur Wochenzeitung Das Parlament, 2006, H. 26, S. 11-18 (Standort: USB Köln(38)-Ztg00926-a; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.bpb.de/files/W0RF2P.pdf) INHALT: "Es wird gezeigt, dass die Ausgrenzungsrisiken bei Kindern und Jugendlichen in extremer Weise nach klassenspezifischer und ethnischer Herkunft differenziert sind. Angesichts dieser strukturellen Benachteiligung muss das Bewältigungshandeln widersprüchlich bleiben. Kritisiert wird die Pädagogisierung sozialer Struktureffekte." (Autorenreferat) [199-L] Hagen, Jutta: Wenn Überflüssige aufsässig werden: Armut als Ordnungsproblem, in: Sozialmagazin : die Zeitschrift für Soziale Arbeit, Jg. 31/2006, H. 2, S. 38-42 (Standort: USB Köln(38)-XG3727; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Die Jugendkrawalle in Frankreich im November letzten Jahres sind aus verschiedenen Gründen für die Fachöffentlichkeit der Sozialen Arbeit von Interesse. Bevor jedoch Handlungsbedarf angemeldet wird und Quartiersmanagement, Sozialraum orientierte Konzepte der Jugendhilfe und Ähnliches mehr empfohlen werden, gilt es zu prüfen, ob bessere Sozialarbeit das ist, was den Jugendlichen in den Banlieues fehlt. Mit diesem Artikel sollen diesbezüglich Zweifel angemeldet werden, die einer nüchternen Analyse dieser Ereignisse und ihrer Besprechung in der deutschen Öffentlichkeit entspringen." (Autorenreferat) [200-L] Holz, Gerda: Lebenslagen und Chancen von Kindern in Deutschland, in: Aus Politik und Zeitgeschichte : Beilage zur Wochenzeitung Das Parlament, 2006, H. 26, S. 3-11 (Standort: USB Köln(38)Ztg00926-a; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.bpb.de/files/W0RF2P.pdf) INHALT: "Kindheit bedeutet für die größer werdende Zahl Minderjähriger ein Aufwachsen unter Armutsbedingungen. Im Beitrag werden die Folgen heute und für die Zukunft als Vergleich zwischen armen und nicht-armen Kindern bis zum Ende der Grundschulzeit skizziert. Konsequenz muss ein Perspektivenwechsel im Sinne einer kindbezogenen Armutsprävention sein." (Autorenreferat) soFid Jugendforschung 2006/2 4 Studien zu Rand- und Problemgruppen 135 [201-L] Jahr, Marika; Judersleben, Anne; Teichmann, Kristin; Bedewitz, Marie: Warum Sprayen?: eine Analyse über Graffiti und Freizeitverhalten, in: Reinhold Sackmann; Universität Halle-Wittenberg, Institut für Soziologie (Hrsg.): Graffiti zwischen Kunst und Ärgernis : empirische Studien zu einem städtischen Problem, 2006, S. 46-53 (Graue Literatur; URL: http://www.soziologie.uni-halle.de/publikationen/pdf/0601.pdf) INHALT: Die Untersuchung von 2005 in Halle/Saale prüft, ob subjektiv wahrgenommene Benachteiligung bei den Möglichkeiten der Freizeitgestaltung als Ursache für vermehrtes Sprayen von Graffiti genannt werden kann. In diesem Zusammenhang werden drei grundlegende Hypothesen als Ausgangspunkt für die Analyse formuliert: (1) Je schlechter der soziale Status in einem Stadtbezirk (und damit der soziale Status der Sprayer dieses Gebietes), desto häufiger sind Graffiti an den Außenwänden von Schulen und Gebäuden in der näheren Umgebung der Schule zu finden. (2) Je niedriger der soziale Status in einem Stadtgebiet, desto weniger Möglichkeiten der entgeltlichen Freizeitbeschäftigung sind vorhanden. (3) Je weniger Möglichkeiten der (entgeltlichen) Freizeitgestaltung in einem Stadtteil, desto häufiger ist das Erscheinen von Graffiti an den Außenwänden von Schulen und in der näheren Umgebung in diesem Stadtteil. Der Untersuchungsgegenstand ist dementsprechend komplex: zwei sich in ihrem sozialen Status unterscheidende Stadtteile von Halle; jeweils zwei Schulen und deren Umgebung im jeweiligen Stadtteil; die Anzahl der untersuchten Freizeiteinrichtungen in beiden Stadtteilen und jugendliche Personen, die zum Erhebungszeitpunkt in den Stadtteilen bei der Besichtung der Freizeiteinrichtungen angetroffen werden. Mit Hilfe der Fragebogen werden die subjektive Wahrnehmung der Jugendlichen über die vorhandenen Freizeitgestaltungsmöglichkeiten erfasst, durch die Untersuchung der Einrichtungen anhand der Beobachtungsbogen wird eine objektive Ansicht ermittelt. Die empirischen Befunde bestätigen alle drei Hypothesen. So lässt sich für die Studie zusammenfassend festhalten, dass subjektiv wahrgenommene Benachteiligung bei den Möglichkeiten der Freizeitgestaltung als Ursache für vermehrtes Sprayen von Graffiti genannt werden kann. Dabei wird Benachteiligung von den Befragten nicht nur aufgrund der Anzahl der Freizeitmöglichkeiten wahrgenommen, obwohl hier die objektiv größten Unterschiede zu finden sind. Vielmehr spielen auch die (subjektiv wahrgenommenen) Unterschiede bezüglich der finanziellen Möglichkeiten des Befragten und dessen Familie sowie die verbleibende Zeit eine große Rolle. Das Problem ist also ein vielschichtiges, und nicht nur die Bekämpfung der Folgen und Ursachen, sondern auch das Einwirken auf die Einstellung der Jugendlichen könnte Effekte auf die Anzahl der Graffiti haben. (ICG2) [202-L] Klett, Kristian: Gewalt an Schulen: eine deutschlandweite Online-Schülerbefragung zur Gewaltsituation an Schulen, Köln 2004, 193 S. (Graue Literatur; URL: http://kups.ub.uni-koeln.de/volltexte/2006/ 1617/pdf/gewalt-an-schulen-dissertation-imprimatur.pdf) INHALT: "Ist Schule immer auch ein Ort der Gewalt? Diese Frage erscheint auf den ersten Blick redundant. Vor allem bei der Durchsicht einschlägiger Pressemitteilungen zum Phänomen der Jugendgewalt. Doch hieran schließen sich direkt weitere Fragen an: Hat es eine gewaltfreie Schule je gegeben? Haben junge Menschen nicht zu allen Zeiten ihre Freiräume ausgetestet? Wird die Gewalt früherer Zeiten verharmlost, wenn wir die heutige Gewalt dramatisieren? Oder ist die Zunahme der Jugendgewalt vielleicht eine Erfindung von Wirklichkeit? Das Thema 'Gewalt an Schulen' siedelt sich immer zwischen den Sphären eines reißerischen me- 136 soFid Jugendforschung 2006/2 4 Studien zu Rand- und Problemgruppen dialen 'Dauerbrenners', bzw. einer populistischen politischen Diskussion und einem weiten wissenschaftlichen Diskurs an. Es ist dabei einer Vielzahl von Interessen ausgesetzt. Diese Arbeit versucht nun, einen Einblick hinter die Kulissen dieser funktionalisierten Diskussion zu ermöglichen, wobei sie sich konkret mit der Gewaltsituation an deutschen Schulen mittels einer Online-Schülerbefragung befasst. Hierbei liegt ein Hauptbemühen in der empirischen Evaluierung des pädagogischen Handlungsrepertoires, der Möglichkeiten der Intervention, sowie der Prävention zur Verminderung von Gewalttätigkeit und der Förderung von alternativen Handlungsstrukturen bei Jugendlichen. Dies ist, wie die Auswertung innerhalb der jetzt vorliegenden Dissertation ergibt, vor allem im Hinblick auf die Persönlichkeitsentwicklung der jeweiligen Schüler und damit auch im Makrokontext für die allgemeine Gesellschaftsentwicklung ein wichtiges bildungspolitisches Ziel. Die positiven Ergebnisse dieser Untersuchung bekräftigen mit Nachruck die Forderung eines frühzeitigen und flächendeckenden Einsatzes von Präventions- und Interventionsprogrammen, um Schulen die Möglichkeiten an die Hand zu geben, um in die Sozialisation von Jugendlichen die wirksamen Effekte schulischer Interventions- und Präventionsprogramme integrieren zu können Vor allem, um dadurch eine Lernumgebung zu ermöglichen, die Ausgangspunkt einer friedlichen Konfliktkultur ist. Genau dann kann Schule immer auch ein Ort der Streitschlichtung und der Sozialkompetenzvermittlung sein." (Autorenreferat) [203-L] Klocke, Andreas: Armut im Kontext: die Gesundheit und das Gesundheitsverhalten von Kindern und Jugendlichen in deprivierten Lebenslagen, in: Zeitschrift für Soziologie der Erziehung und Sozialisation, Jg. 26/2006, H. 2, S. 158-170 (Standort: USB Köln(38)-XG02735; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "In dem Beitrag wird die gesundheitliche Situation von Kindern und Jugendlichen analysiert. Die Frage richtet sich auf die Bedeutsamkeit von Armut im Kontext weiterer sozialer Merkmale. Dazu werden die gesundheitlichen Zielvariablen nach folgenden Merkmalen aufgebrochen: nach Alter, Geschlecht und Nationalität, Armut, Wohnumfeld und Familienform sowie der Qualität der Eltern-Kind-Beziehung und der Schulatmosphäre. Datengrundlage ist die im Jahre 2002 durchgeführte Studie 'Health Behaviour in School-Aged Children - A WHO Cross National Study', eine alle vier Jahre durchgeführte repräsentative chülerbefragung in über 35 Ländern. Hier wird der deutsche Teildatensatz herangezogen (N=5.650). Die Analysen zeigen einen signifikanten Effekt der Armut auf die Gesundheit der Kinder und Jugendlichen, der allerdings von anderen sozialstrukturellen und sozialen Faktoren z.T. deutlich überlagert wird." (Autorenreferat) [204-L] Kohlstruck, Michael; Münch, Anna Verena: Hypermaskuline Szenen und fremdenfeindliche Gewalt: der Fall Schöberl, in: Andreas Klärner, Michael Kohlstruck (Hrsg.): Moderner Rechtsextremismus in Deutschland, Hamburg: Hamburger Ed., 2006, S. 302-336, ISBN: 3-936096-62-7 INHALT: "Die Autoren analysieren am Beispiel eines überregional bekannt gewordenen Gewaltverbrechens das Phänomen rechtsextremer Jugendgewalt, indem sie die vermittelnde Ebene der Jugendkultur, die Glorifizierung von Gewalt und Alkohol in der maskulinen Szene der jugendlichen Täter, die 'Kultur der Männlichkeit' und das Vorhandensein von Ausgrenzungs- soFid Jugendforschung 2006/2 4 Studien zu Rand- und Problemgruppen 137 und Liquidationsdiskursen einbeziehen. Die Kontrastierung der komplexen Entstehungsbedingungen dieser Gewalttaten mit ihrer Klassifikation als 'rechtsextremistisch' durch Polizei und Verfassungsschutz beleuchtet einmal mehr die Spannung zwischen dem sozialwissenschaftlichen und dem politischen Rechtsextremismus-Diskurs." (Autorenreferat) [205-L] Köttig, Michaela: Zur Entwicklung rechtsextremer Handlungs- und Orientierungsmuster von Mädchen und jungen Frauen, in: Andreas Klärner, Michael Kohlstruck (Hrsg.): Moderner Rechtsextremismus in Deutschland, Hamburg: Hamburger Ed., 2006, S. 257-274, ISBN: 3-936096-62-7 INHALT: "Die Autorin erweitert die biografische Perspektive um die Betonung der (De-)Thematisierung der Familienvergangenheit im Nationalsozialismus. Am Beispiel der von ihr interviewten Mädchen und Frauen zeigt sie, dass die Hinwendung zur rechtsextremen Szene einen Bearbeitungs- versuch problematischer biografischer Erfahrungen darstellen kann, in denen die Eltern nicht als verlässliche Bezugspersonen erlebt wurden. Auf diese Erfahrungen reagierten, wie die Autorin an einem Fallbeispiel darlegt, die Mädchen und Frauen mit einer starken Identifikation mit den Großeltern und deren vermeintlicher NS-Vergangenheit." (Autorenreferat) [206-L] Krüger, Heinz-Hermann; Pfaff, Nicolle: Zum Umgang mit rechten und ethnozentrischen Orientierungen an Schulen in SachsenAnhalt: Triangulation von Gruppendiskussionsverfahren und einem quantitativen Jugendsurvey, in: Ralf Bohnsack, Aglaja Przyborski, Burkhard Schäffer (Hrsg.): Das Gruppendiskussionsverfahren in der Forschungspraxis, Opladen: B. Budrich, 2006, S. 59-73, ISBN: 3-938094-41-9 INHALT: Der Beitrag stellt ein Forschungsprojekt vor, in dem der Umgang mit rechten und ethnozentrischen Orientierungen an Schulen in Sachsen-Anhalt untersucht wurde. Die Triangulation des Gruppendiskussionsverfahrens und des quantitativen Jugendsurveys sind methodisch neu, da im Gegensatz zur üblichen Praxis das qualitative Verfahren nicht in einem lediglich explorativen Sinne verwendet wird, sondern dem dreistufigen Untersuchungsdesign ein eigenständiger Stellenwert zugewiesen wird. Einer explorativen Vorstudie mit Schulleiterinterviews und ethnografischen Feldprotokollen folgt eine repräsentative Schülerbefragung, deren Ergebnisse als Suchstrategie für einen dritten Schritt verwendet wurden: für Gruppendiskussionen mit ausgewählten Lehrer- und Schülergruppen an Schulen, die durch die Voruntersuchungen entweder als Schulen mit hohem oder mit niedrigem Anteil von SchülerInnen mit "fremdenfeindlichen und rechten jugendkulturellen Einstellungen" eingestuft worden waren. Beim Vergleich eines eher weniger belasteten Gymnasiums mit einer stärker belasteten Sekundarschule können anhand der Gruppendiskussionen detailreiche Unterschiede in den schulklimatischen und schulkulturellen Rahmenbedingungen herausgearbeitet werden. In der abschließenden wechselseitigen Konfrontation der Ergebnisse der quantitativen und qualitativen Arbeitsschritte grenzen die Autoren sich dezidiert von einem Verständnis von Triangulation ab, welches diese als Validierungsstrategie konzipiert. Vielmehr werden qualitative und quantitative Untersuchungsergebnisse als komplementär verstanden, die auf diese Weise facettenreichere Darstellungen ermöglichen. (ICH2) 138 soFid Jugendforschung 2006/2 4 Studien zu Rand- und Problemgruppen [207-F] Kühne, Adelheid, Prof.Dr. (Bearbeitung): Kinder und Jugendliche in Sondersituationen INHALT: Im Mittelpunkt der rechtspsychologischen Diskussionen stehen sowohl im Straf- als auch im Zivilrecht Kinder und Jugendliche in Sondersituationen. Im Rahmen des Familienrechts geht es um die aktuelle Diskussion der hartnäckigen Verweigerung des Umgangsrechts, Gewalt in der Familie und Konfliktlösungsmodelle. An der Schnittstelle zwischen Familien- und Strafrecht stellt sich die Frage nach der Lebenssituation von Kindern und Jugendlichen, die die Schule verweigern oder ihr Leben überwiegend auf der Straße verbringen. In den Mittelpunkt psychologischer Begutachtung rückt die Frage nach der sozialen Verantwortlichkeit und Reife von Jugendlichen. VERÖFFENTLICHUNGEN: Kühne, Adelheid: Hartnäckige Verweigerung des Umgangs Versuch einer psychologischen Analyse. in: Rotax, Horst-Heiner (Hrsg.): Praxis des Familienrechts. Recklinghausen: BRAK-Arbeitsbuch, Verlag für Rechts- und Anwaltspraxis 2002. +++Dies.: Psychosocial maturity and responsibility in adolescence - the interface within psychology and law reform. Publication 12. European Conference on Psychology and Law. Leuven, Belgien 2002.+++Dies.: Glück - Versuch einer psychologischen Analyse. in: Rehbinder, Manfred; Usteri, Martin (Hrsg.): Glück als Ziel der Rechtspolitik. Bern: Stämpfli 2002, S. 6377.+++Dies.: Mediation - psychologische Aspekte und Methoden der Konfliktlösung. in: Langer, Inghard (Hrsg.): Wissenschaft und Menschlichkeit. Festschrift für Reinhard Tausch. Köln: GwG-Verl. 2001.+++Dies.: The psychological view of the best interest of the child new perspectives and recommendations for psychological expertise. in: Czerederecka, A.; Jáskiewicz-Obydzinska, T.; Wójcikiewicz, J. (eds.): Forensic psychology and law - traditional questions an new ideas. Krákow: Institute of Forensic Research Publishers 2000, S. 134-147. +++Kühne, Adelheid; Usteri, Martin: The correlation between psychology and law - a few considerations and comments on research and practice from the point of view of legal psychology and jurisprudence. in: Frolik, L. (ed.): Law and evolutionary biology. Portola Valley: Gruter Institute for Law and Behavioural Research 1999, pp. 281-297.+++Kühne, Adelheid; Flachsbart, Ursula: William Stern und die Psychologie in Hamburg - seine aussagepsychologischen Forschungen und ihre gesellschaftspolitischen Auswirkungen. in: Praxis der Rechtspsychologie, 1997, S. 138-154.+++Kühne, Adelheid: Psychological aspects of the family law reform and the influences in legislation after the German unification. in: Redondo, S.; Garrido, V.; Pérez; Braberet, R. (eds.): Advances in psychology and law. Berlin: de Gruyter 1997.+++Dies.: Rechtspsychologische Aspekte von Gewalt in kleinen Gruppen. in: Gruter, M.; Rehbinder, M. (Hrsg.): Gewalt in kleinen Gruppen und das Recht. München, Bern: Stämpfli, C.H. Beck 1997. ART: keine Angabe AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Hannover, Philosophische Fakultät, Institut für Soziologie und Sozialpsychologie Fach Sozialpsychologie (Im Moore 21, 30167 Hannover) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0511-762-8383, e-mail: [email protected]) [208-L] Kurzke-Maasmeier, Stefan: Verletzte Würde - eingeschränkte Rechte: ethische Reflexionen zur Situation unbegleiteter Kinderflüchtlinge, in: Psychosozial, Jg. 28/2005, H. 4 = Nr. 102, S. 81-93 (Standort: USB Köln(38)-XG5196; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) soFid Jugendforschung 2006/2 4 Studien zu Rand- und Problemgruppen 139 INHALT: "Der Verfasser weist in seinem Beitrag auf Gerechtigkeitsdefizite in Bezug auf ausländer- und jugendhilferechtliche Verfahren bei minderjährigen Flüchtlingen hin. Nach einer Darstellung der wesentlichen Inhalte der Menschen- und Kinderrechte zeigt er auf, dass Kinderflüchtlingen ein wirksamer Schutz oder gar eine ausreichende soziale und kulturelle Teilhabe trotz entsprechender rechtlicher Verpflichtungen in einem umfassenden Sinn in Deutschland nicht zuerkannt werden. Eine Fallgeschichte beleuchtet die ethisch bedeutsame Verstrickung von Professionellen in diesen Prozess sowie die rechtlichen und ethischen Probleme von Altersfestsetzungen. Es wird die Frage gestellt, wie die menschen- und kinderrechtlichen Ansprüche junger Flüchtlinge in der politischen Praxis durchgesetzt werden können und wie eine Grundhaltung der professionellen Sozialarbeit aussehen sollte." (Autorenreferat) [209-L] Laging, Marion: Riskanter Suchtmittelkonsum bei Jugendlichen: Entstehungszusammenhänge, Möglichkeiten der Identifizierung und Prävention, (Forschungsergebnisse zur Suchtprävention, Bd. 3), Hamburg: Kovac 2005, 322 S., ISBN: 3-8300-1620-4 (Standort: UB Bonn(5)-2004/7077) INHALT: "Die vorliegende Arbeit thematisiert Grenzen und Indikatoren von jugendgerechten, funktionalen Formen des Substanzkonsums bei Jugendlichen gegenüber riskanten, schädlichen und abhängigen Mustern unter Berücksichtigung der existierenden gesellschaftlichen Konfigurationen, Interessen und Wertesysteme. Dabei findet die Betrachtung des Spannungsverhältnisses zwischen der Soziofunktionalität des Drogenkonsums und dem Risiko, eine substanzbezogene Störung oder andere gesundheitliche Beeinträchtigungen zu entwickeln, besondere Beachtung. Ziel der Arbeit ist zudem, suchtpräventive Konzepte hinsichtlich ihrer Implikationen und Konsequenzen zu analysieren, um Schlussfolgerungen im Hinblick auf die Chancen und Grenzen suchtpräventiver Angebote, die sich an konsumierende Jugendliche richten, zu gewinnen." (Textauszug) [210-L] Lehmkuhl, Ulrike (Hrsg.): Aggressives Verhalten bei Kindern und Jugendlichen: Ursachen, Prävention, Behandlung, Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2003, 251 S., ISBN: 3-525-46179-8 INHALT: Aggressive Auffälligkeiten zählen zu den Verhaltensmustern mit der größten Stabilität. Nach heutigen Erkenntnissen ist aggressives Verhalten Ergebnis eines transaktionalen Prozesses zwischen Kind und Umwelt. Im vorliegenden Sammelband wird dem Phänomen aggressiven Verhaltens bei Kindern und Jugendlichen aus verschiedenen Perspektiven nachgegangen. Entstehung, Verlauf und Epidemiologie werden skizziert, soziale, umwelt- und personenbezogene Risikofaktoren werden thematisiert, präventive Ansätze referiert sowie psychotherapeutische Interventionsmöglichkeiten hinsichtlich ihrer Chancen und Beschränkungen diskutiert. (DJI/Sd). Inhaltsverzeichnis: Lore Maria Peschel-Gutzeit: Kinder und Gewalt welchen Schutz bietet die Rechtsordnung? I. Entstehung, Verlauf und Epidemiologie - Christian Eggers: Entwicklungspsychologische Aspekte aggressiven Verhaltens; Manfred Laucht: Aggressives und dissoziales Verhalten in der Prä-Adoleszenz: Entstehungsbedingungen und Vorläufer in der frühen Kindheit; Richard Münchmeier: Aufwachsen unter veränderten Bedingungen - zur Situation und Zukunft von Jugend; Katrin Brettfeld, Peter Wetzels: Jugendliche als Opfer und Täter: Befunde aus kriminologischen Dunkelfeldstudien; Vera Schneider, Klaus-Peter Dahle: Gewaltdelinquenz im Lebenslängsschnitt - Ergebnisse der Berliner CRI- 140 soFid Jugendforschung 2006/2 4 Studien zu Rand- und Problemgruppen ME-Studie. II. Risikofaktoren - Katja Becker, Martin H. Schmidt: Erfahrungen von Kindern und Jugendlichen einer klinischen Inanspruchnahmepopulation mit Nikotin, Alkohol und Drogen; Wolfgang Ihle, Günter Esser, Martin H. Schmidt: Rechtsextreme Einstellungen und Gewaltbereitschaft im frühen Erwachsenenalter: Prävalenz, Korrelate, soziale, umwelt- und personbezogene Risikofaktoren; Miriam Gschwendt, Günter Esser, Marina Zelenko, Hans Steiner: Frühe Erscheinungsformen von Aggressionen bei Kleinkindern von HochrisikoMutter-Kleinkind-Dyaden; Maria von Salisch, Jens Vogelgesang, Caroline Oppl: Ärger in der Freundschaft: Herausforderung und Folgen; Klaus Schmeck: Die Bedeutung von spezifischen Temperamentsmerkmalen bei aggressiven Verhaltensstörungen. III. Präventive Ansätze Annett Kuschel, Kurt Hahlweg, Yvonne Miller, Heike Bertram, Nina Heinrichs, Heike Saßmann: Universelle Prävention kindlicher Verhaltensstörungen - das Triple P-Programm; Christoph Käppler, Alex, Schaefer, Clicie Aparecida, Pereira Lourenco, Camila Teixeira Heleno, Patricia Correa de Freitas, Janine Marinho Dagnoni, Constance Rezende Bonvicini, Morgana Silva, Mirianda u. Vitor Geraldi Haase: Gewaltprävention in Familien mit psychosozialen Risiken - ein adaptiertes Trainingsprogramm für Elterngruppen in Armenvierteln von Brasilien; Elke Wieczorrek, Juli Plück, Gabriele Brix, Inez Freund-Braier, Christopher Hautmann, Manfred Döpfner: Präventionsprogramm für expansives Problemverhalten (PEP) - Aufbau und Inhalte; Inez Freund-Braier, Gabriele Brix, Christopher Hautmann, Julia Plück, Elke Wieczorrek, Manfred Döpfner: Präventionsprogramm für expansives Problemverhalten (PEP) - Design der Studie; Julia Plück, Gabriele Brix, Inez Freund-Braier, Christopher Hautmann, Elke Wieczorrek, Manfred Döpfner: Präventionsprogramm für expansives Problemverhalten (PEP) - "Zehn kleine Negerlein" auf dem Weg zur indizierten Prävention. IV. Intervention - Volker Tschuschke: Aggressionsursachen bei Jugendlichen und ihre gruppentherapeutische Behandlung; Werner Greve: Jugend im Gefängnis - Veränderungen während einer Haftstrafe im Jugendalter. [211-L] Leiken, Robert S.: Mythos Integration: über "negative Anpassung", Islam, Terror und Vorstadtkrawalle, in: Internationale Politik, Jg. 61/2006, Nr. 3, S. 22-27 (Standort: USB Köln(38)-LS G 09335; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Warum revoltieren französische Jugendliche? Warum töten scheinbar gut integrierte Marokkaner oder Pakistanis der zweiten Generation niederländische Filmemacher oder legen Bomben in der Londoner U-Bahn? Und was hat das alles mit dem Islam zu tun? Die europäischen Gesellschaften täten gut daran, sich mit den Problemen ihrer Immigranten näher zu befassen - und sich zu fragen, welche sie selbst zu verantworten haben." (Autorenreferat) [212-L] Matt, Eduard: Straffälligkeit und Lebenslauf: Jugenddelinquenz zwischen Episode und Verfestigung, in: Zeitschrift für Jugendkriminalrecht und Jugendhilfe, Jg. 16/2005, H. 4, S. 429-433 INHALT: "In Bezugnahme auf die Ergebnisse aus Längsschnittstudien und aus den neueren Studien zum Ausstieg aus Delinquenz ist eine lebenslauftheoretische Perspektive in der Kriminologie entwickelt worden. Dieser Ansatz wird dazu genutzt, die Unterscheidung zwischen episodaler und verfestigter Delinquenz genauer zu beschreiben und die entsprechenden kriminalpolitischen Anforderungen und Konsequenzen zu bestimmen." (Autorenreferat) soFid Jugendforschung 2006/2 4 Studien zu Rand- und Problemgruppen 141 [213-L] Mayer, Simone; Fuhrer, Urs; Uslucan, Haci-Halil: Erziehung und Gewalt Jugendlicher türkischer und deutscher Herkunft, in: Angela Ittel, Maria von Salisch (Hrsg.): Lügen, Lästern, Leiden lassen : aggressives Verhalten von Kindern und Jugendlichen, Stuttgart: Kohlhammer, 2005, S. 152-171, ISBN: 3-17-018468-7 (Standort: ULB Düssledorf(61)-erze550i91) INHALT: Die Studie verfolgt das Ziel, elterliche Gewalt und wertschätzendes elterliches Erziehungsverhalten sowie partnerschaftliche Gewalt, welche für Jugendliche als Modellverhalten dienen kann, als Bedingungsfaktoren jugendlicher Gewalt im türkisch-deutschen Vergleich zu untersuchen. Dabei stehen zwei Fragen im Mittelpunkt: (1) Wie unterscheiden sich partnerschaftliche, elterliche und jugendliche physische und psychische Gewalt zwischen Familien türkischer und deutscher Herkunft, wenn man die Schultypzugehörigkeit der Jugendlichen mit berücksichtigt? (2) Wie wirken sich Konflikte in der elterlichen Paarbeziehung sowie Gewalt und Wertschätzung in der Erziehung auf Gewaltverhalten Jugendlicher türkischer und deutscher Herkunft aus? Die Ergebnisse basieren auf einer Befragung von 206 Jugendlichen türkischer und 236 Jugendlichen deutscher Herkunft in Berlin im Jahr 2003. Im Vergleich der beiden Stichproben zeigt sich entsprechend bisheriger Befunde zwischen den Eltern türkischer Herkunft im Vergleich zu deutschen Eltern zwar eine erhöhte von den Jugendlichen wahrgenommene partnerschaftliche Gewalt, umgekehrt ist aber psychische Gewalt stärker in deutschen Partnerschaften vorzufinden. Dies offenbart sich in gleicher Weise für die ElternKind-Beziehungen. Des Weiteren findet sich jedoch in der Untersuchung kein Unterschied in den Raten physischer Gewaltanwendung Jugendlicher zwischen der türkischen und der deutschen Stichprobe, sofern die Schultypzugehörigkeit als Kontrollvariable mit berücksichtigt wird. Kulturelle Unterschiede lassen sich auch hinsichtlich physischer Gewalt der Jugendlichen gegenüber Gleichaltrigen nicht finden. (ICG2) [214-F] Meyer, Irina; Gulicová-Grethe, Mária; Muskens, George, Dr.; Horakova, Milada, Dr.; Quilimaco, Mario; Álvarez, Oliver (Bearbeitung): Street Children - Schutz- und Hilfsmaßnahmen für Straßenkinder aus Drittstaaten in der Europäischen Union INHALT: Straßenkinder aus Drittstaaten sind inzwischen Teil der Realität in den Großstädten der Europäischen Union. Dass unter ihnen viele unbegleitete Flüchtlingskinder sind, war eines der Ergebnisse eines vom Projektkoordinator bereits abgeschlossenen dreijährigen DAPHNEProjektes zu Aufnahme- und Lebensbedingungen dieser Gruppe von Migranten in den Ländern der EU. Bisher mangelt es den Aufnahmeländern an adäquaten politischen, rechtlichen und sozialen Strategien und Konzepten zum Schutz von Straßenkindern aus Drittstaaten. Das Projekt "Schutz- und Hilfsmaßnahmen für Straßenkinder aus Drittstaaten in den EUMitgliedsstaaten" zielt darauf ab, die Situation in vier Städten zu untersuchen und Möglichkeiten des EU-weiten Transfers von Maßnahmen und Strategien zu überprüfen. Die bisherigen Forschungsergebnisse bilden die Grundlage für vier Städtestudien. Aus einer vergleichenden Perspektive heraus sollen Reichweite und Defizite von Schutzmaßnahmen für Straßenkinder aus Drittstaaten analysiert und diskutiert sowie bewährte Praktiken identifiziert, weiter entwickelt und ausgetauscht werden. Da es sich bei Straßenkindern in der Regel um ein urbanes Phänomen handelt, sollen in den Diskussionsprozess vor allem die auf städtischer Ebene für ausländische Straßenkinder aktiven staatlichen und nicht-staatlichen Organisationen, Programme und Initiativen eingebunden werden. Der Fokus liegt auf vier EU-Ländern, 142 soFid Jugendforschung 2006/2 4 Studien zu Rand- und Problemgruppen darunter einem neuen Mitgliedsstaat. Mithilfe von Feldforschungen, der Aufbereitung empirischer Daten und einer europäischen Konferenz sollen bewährte Verfahren ausgetauscht und weiterentwickelt werden. Die Ergebnisse werden dann europaweit verbreitet. GEOGRAPHISCHER RAUM: Amsterdam, Berlin, Madrid, Prag METHODE: Zunächst sollen Informationen zur rechtlichen Situation und die verfügbaren Statistiken zusammengetragen werden. Die rechtlichen und sozialpolitischen Rahmenbedingungen in den einzelnen Städten werden in vier Zwischenberichten dargestellt. Parallel dazu werden in allen vier Städten die Organisationen identifiziert, die mit und für diese Kinder arbeiten. Mit Hilfe von Interviews nach einem weitgehend einheitlichen Fragenkatalog soll die Reichweite ihrer Arbeit erfragt und Defizite vorhandener Schutzkonzepte identifiziert werden. In vier Städtestudien und einem vergleichenden Bericht sollen Beispiele von erprobten Programmen, Projekten und Initiativen ("Best Practices") auf lokaler Ebene präsentiert und Empfehlungen zur Verbesserung der Situation von Straßenkindern aus Drittstaaten formuliert werden. Die Ergebnisse des Projektes werden europaweit zur Verfügung gestellt. Somit wird der Austausch bewährter Verfahren auch auf europäischer Ebene ermöglicht. Eine abschließende Konferenz und die Unterstützung der weiterführenden Kooperationsarbeit sollen schließlich dazu dienen, verbesserte europäische Strategien zum Schutz für Straßenkinder aus Drittstaaten zu entwickeln. VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: "Street Children". Summary of first partner meeting. Download: http://www.emz-berlin.de/projekte_e/pj51_pdf/MeetingI. pdf .+++"Street Children". Summary of second partner meeting. Download: http://www.emzberlin.de/projekte_e/pj51_pdf/MeetingII.pdf . ART: gefördert AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Europäische Kommission INSTITUTION: Berliner Institut für Vergleichende Sozialforschung e.V. -BIVS- (Schliemannstr. 23, 10437 Berlin) KONTAKT: Institution (Tel. 030-446-51065, Fax: 030-444-1085, e-mail: [email protected]) [215-L] Möller, Renate; Babka von Gostomski, Christian; Brüß, Joachim; Wiebke, Gisela; Heitmeyer, Wilhelm: Integration, Interaktion sowie die Entwicklung von Feindbildern und Gewaltbereitschaft bei Jugendlichen deutscher und türkischer Herkunft sowie bei Aussiedler-Jugendlichen unter besonderer Berücksichtigung ethnisch-kultureller Konfliktkonstellationen: Längsschnittstudie ; Zwischenbericht II (2. Förderphase: 01.11.2002-31.10.2005), Bielefeld 2005, 240 S. (Graue Literatur; URL: http://www.uni-bielefeld.de/ikg/download/Projekt_Feindbilder_Zwischenbericht-2.pdf) INHALT: Jugendliche müssen den Prozess der eigenen Integration in den Beruf, in die politische Partizipation und in verschiedene Gemeinschaften auf der Basis gesellschaftlich bereitgestellter Gelegenheitsstrukturen eigenständig betreiben. Die Chancen, diese Integration und die damit einhergehenden Anerkennungen zu erreichen, sind ungleich verteilt, sowohl nach sozialer als auch nach ethnisch-kultureller Herkunft. Vor diesem Hintergrund lautet die zentrale Fragestellung der Untersuchung, wie Jugendliche deutscher und türkischer Herkunft sowie Aussiedler-Jugendliche während dieses Prozesses andere Jugendliche als Angehörige fremder Gruppen wahrnehmen. Die theoretischen Zugänge zum Phänomen der Integration bilden der Desintegrations- und der Lebensstilansatz. Der Bericht legt Analysen der Daten des inzwischen vierwelligen IKG-Jugendpanels aus den Jahren 2001 bis 2004 vor. Die Analyse ist darauf ausgerichtet, ob es in den Wahrnehmungs- und Interaktionsprozessen aufgrund von Prob- soFid Jugendforschung 2006/2 4 Studien zu Rand- und Problemgruppen 143 lem- und Konkurrenzsituationen in unterschiedlichen Stadien des biographischen Verlaufes zu Abwertungen und Schuldzuweisungen kommt im Sinne einer Entwicklung bzw. Verstärkung von Vorurteilen, Gewaltbereitschaft und Gewalttätigkeit. Dabei werden insbesondere die Statuspassagen, d.h. der Übergang von der schulischen in die berufliche Sozialisation und die anschließende berufliche Einmündung der Jugendlichen als problembelastete Phasen angesehen. Zu einer Verschärfung des Problemdrucks für die Jugendlichen kommt es, wenn die Integration in den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt aufgrund ökonomischer Entwicklungen zunehmend unsicherer wird und damit die Statussicherung in Frage gestellt ist. Erschwerend kommt weiter hinzu, dass die sozialstaatlichen Flankierungs- und Überbrückungsmaßnahmen bei Integrationsproblemen reduziert werden, woraus sich für die Jugendlichen Konsequenzen im Hinblick auf ihre persönlichen Zukunftschancen ergeben können. Dies gilt für alle Jugendlichen unabhängig von ihrer ethnischen Herkunft. Der spezifische Ansatz des Projektes besteht nun darin, immer den Blick auf die soziale Situation von jungen Menschen aus Mehrheit und Minderheit(en) zu richten. Es geht gleichermaßen darum, Gemeinsamkeiten zwischen den Jugendlichen zu sehen wie Differentes. So können sich unterschiedliche individuelle Verarbeitungsprozesse von Problemlagen als Folge unterschiedlicher Lebens- und Migrationshintergründe entwickeln, deren Auswirkungen auf die wechselseitigen Wahrnehmungen und das Verhalten zwischen den Gruppen erfasst werden. Zu Beginn der Befragungen im Jahre 2001 besuchen die Jugendlichen zehnte Klassen in Haupt- (23%), Real- (28%) und Gesamtschulen (15%) sowie in Gymnasien (34%). Im Jahre 2004 absolvieren etwa 41% der befragten Jugendlichen eine Berufausbildung, um die 46% besuchen eine, meist allgemeinbildende Schule und etwa 7% sind erwerbstätig oder gehen einem Zivildienst, Wehrdienst oder einem Sozialen Jahr nach. 1% der Befragten befinden sich am Anfang ihres Studiums, während 5% aller Jugendlichen angeben, 'gar nichts' zu machen bzw. keinem der oben angegeben Ausbildungswege nachzugehen. Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass eine gute Ressourcenausstattung der Jugendlichen insbesondere mit Bildungskapital in allen drei ethnischen Herkunftsgruppen den Hintergrund für die Entwicklung von Lebensstilen bildet, die sich durch eine größere Offenheit und Aufgeschlossenheit gegenüber Jugendlichen anderer ethnischer Herkunft auszeichnen. Für die Eingliederungsverläufe verweisen die Befunde darauf, dass sowohl ein prekärer Ausbildungsstatus als auch die Erfahrungen während der Statuspassage generell nicht die erwarteten Wirkungen widerspiegeln und zu zunehmenden Spannungen zwischen den Gruppen beitragen. Die Befunde zeigen vielmehr, dass eine objektiv prekäre Eingliederung und subjektive Erfahrungen während der Statuspassage in Bezug auf aggressive Aktivitäten direkt nach der Regelschulzeit fast ausschließlich unabhängig voneinander sind bzw. nicht signifikant zu häufiger vorkommenden aggressiven Aktivitäten beitragen. In Bezug zu Akzeptanz bzw. Ablehnung gilt, dass ein besserer Ausbildungsstatus und gute Erfahrungen zwar signifikant, aber nur partiell und sehr schwach zu mehr Akzeptanz gegenüber der Vergleichsgruppe beitragen. Insgesamt sprechen die Befunde daher eher dafür, dass die Beteiligten sich der Kosten aggressiven Verhaltens bewusst sind und dass zugleich bei hoher Aufmerksamkeit des privaten und institutionellen Umfeldes eine Zunahme interethnischer Ablehnung und aggressiven Verhaltens unterbleibt. (ICG2) [216-L] Napolitano, Sandro: Straßenkinder in Deutschland: eine Lebenssituation ; Erklärungsversuche und Handlungsstrategien für ein soziales Phänomen, (Pädagogische Reihe, Bd. 16), Oldenburg: Freire 2005, 127 S., ISBN: 3-86585-216-5 (Standort: LB Detmold(51)-OHT140) 144 soFid Jugendforschung 2006/2 4 Studien zu Rand- und Problemgruppen INHALT: Es wird der Frage nachgegangen, welche Antworten die soziale Arbeit zur Lösung bzw. zur Linderung der Probleme der "Straßenkinder" gibt. Dabei wird besonderes Augenmerk auf die Heterogenität dieser Zielgruppe gelenkt Im Anschluss werden die Ursachen für sozial auffälliges und unangepasstes Verhalten näher betrachtet. Zum Schluss werden Handlungsstrategien und Interventionsmöglichkeiten für den Umgang der Sozialarbeiter mit "Straßenkindern" entwickelt. Da das staatliche Jugendhilfesystem oft über die Köpfe der Betroffenen hinweg Entscheidungen fällt, sind Ansätze, die an die Selbstverantwortlichkeit der Jugendlichen anknüpfen, nach Meinung des Autors wesentlich effektiver für die Arbeit mit "Straßenkindern". Das Zusammenwirken ungünstiger Sozialisationsfaktoren, die Lebensbedingungen in einer individualisierten Gesellschaft zusammen mit einem immer brüchiger werdenden sozialen Absicherungssystem sowie die Maßnahmen der Kontrollinstanzen scheinen ausschlaggebend zu sein für die Entwicklung hin zu einer Straßenkarriere. Das bei den Jugendlichen vorrangige Bedürfnis nach Geborgenheit und Zuwendung kann nach Meinung des Autors nur durch einen Ressourcen orientierten sozialpädagogischen Ansatz befriedigt werden. (ICF) [217-L] Palentien, Christian: Aufwachsen in Armut - Aufwachsen in Bildungsarmut: über den Zusammenhang von Armut und Schulerfolg, in: Zeitschrift für Pädagogik, Jg. 51/2005, H. 2, S. 154-169 (Standort: USB Köln(38)-BP6740; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Noch bis zum Ende der Siebzigerjahre wurde in Deutschland, wie auch in vielen anderen westlichen Industriestaaten, von der Vorstellung ausgegangen, Kinder- und Jugendarmut sei ausschließlich ein Phänomen, das in den so genannten Entwicklungsländern vorkomme. Erst heute hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass in den letzten Jahrzehnten in zahlreichen westlichen Industrieländern eine Infantilisierung der Armutspopulation stattgefunden hat. Im Mittelpunkt des folgenden Beitrags steht diese Zunahme des Anteils der von Armut betroffenen Kinder und Jugendlichen an der Bevölkerung und ihre Auswirkung auf den Bereich der Bildung. Nach einem kurzen Überblick über die Situation der Verbreitung von Armut wird gefragt, wie sich Armut von Kindern und Jugendlichen in den Bereichen der schulischen Bildung sowie der beruflichen Ausbildung auswirkt und welche Rolle der Schule heute bei ihrer Verfestigung zukommt. Gezeigt wird, dass es trotz zahlreicher bildungspolitischer und pädagogischer Bestrebungen in der Bundesrepublik Deutschland bisher nicht gelungen ist, die Chancen benachteiligter Kinder aufgrund ihres familialen Hintergrunds, zu verbessern." (Autorenreferat) [218-L] Pilz, Matthias: Jugendarbeitslosigkeit und Übergangsprozesse im Kontext beruflicher Erstausbildung: normative Zielvorstellungen, aktuelle Situation und potenzielle Zukunftsperspektiven, in: Erziehungswissenschaft und Beruf : Vierteljahresschrift für Unterrichtspraxis und Lehrerbildung, 2003, Nr. 4, S. 483-499 (Standort: USB Köln(38)-XG434) INHALT: Die Abstimmungsmechanismen zwischen Bildungs- und Beschäftigungssystem und die damit verbundenen Übergangsprozesse in Deutschland werden dargestellt. Dazu werden die Ziele der Bildungssowie Arbeitsmarktpolitik aus gesellschaftlichen Oberzielen abgeleitet und auf die Abstimmungsebene von Bildungs- und Beschäftigungssystem projiziert. Der besonde- soFid Jugendforschung 2006/2 4 Studien zu Rand- und Problemgruppen 145 re Fokus wird auf den Übergang von der Berufsausbildung im Dualen System in den Arbeitsmarkt gelegt. Als Ansatzpunkte zur Verbesserung der Übergangsprozesse von der beruflichen Erstausbildung in die Beschäftigung werden diskutiert: die Aktualisierung bestehender und Schaffung neuer Berufsbilder; die Schaffung von Flexibilisierungs- und Individualisierungspotenzialen; die Anbindung und Stärkung der Weiterbildung. Es wird bilanziert, dass bei erfolgreichen Reformen die begründete Hoffnung besteht, das System der beruflichen Erstausbildung in Deutschland langfristig zu erhalten. Ein friktionsfreier Übergang zwischen Ausbildung und Beschäftigung sollte auch zu einer Verringerung der Jugendarbeitslosigkeit beitragen können. (IAB) [219-L] Quensel, Stephan: Jugend und Droge: Lust und Leid - ist Drogenkonsum Teil einer Jugendkultur?, in: Monika Thiele, Stephan Uhlig (Hrsg.): Rausch - Sucht - Lust : kulturwissenschaftliche Studien an den Grenzen von Kunst und Wissenschaft, Gießen: Psychosozial-Verl., 2002, S. 197-208, ISBN: 389806-106-X (Standort: UB Siegen(467)-31OMV2457) INHALT: Die Studie beleuchtet aus (kriminal-)soziologischer Sicht den Umgang der Jugend mit Drogen. Die Untersuchungsergebnisse basieren auf einer Befragung von etwa 4.000 SchülerInnen der 8. Schulklasse im Alter von 14/15 Jahren in den Städten Bremen, Newcastle, Dublin, Groningen und Rom im Jahr 1997. In das Thema einführend werden zunächst die Grundzüge der heutigen jugendlichen Lebensweisen skizziert. Daran knüpft das empirische Datenmaterial zu den Aspekten (1) Ladendiebstahl, (2) Rauchen, (3) Alkoholkonsum sowie (4) illegaler Drogenkonsum an. Nach einer anschließenden Interpretation der Ergebnisse aus der Perspektive der Erwachsenen und der Jugendlichen erfolgt zum Schluss eine Reihe von Empfehlungen hinsichtlich sinnvoller Präventionsmaßnahmen zur Eindämmung des jugendlichen Drogenkonsums. (ICG2) [220-L] Reichmuth, Stefan: Thema Jihad - Die Muslime und die Option der Gewalt in Religion und Staat, in: Uwe andersen (Hrsg.): Der Islam in der Politik : eine Einführung, Schwalbach: Wochenschau Verl., 2004, S. 9-30, ISBN: 3-89974076-9 (Standort: UB Dortmund(290)-D35012) INHALT: "Als Schlüsselbegriff für Einsatz und Kampf um der Religion willen steht der Jihad wieder einmal im Mittelpunkt der religiös-politischen Diskussion zum Islam. Das weite Feld seiner Bedeutungen reicht vom ethisch-moralischen Bemühen des Einzelnen bis hin zum Krieg des islamischen Staates gegen nicht-islamische Staaten und Gemeinschaften. Die Lehre vom Jihad wurde in starkem Maße von konkreten historischen Erfahrungen der Muslime bestimmt und lässt bis heute sehr gegensätzliche Deutungen zu. Ausgehend von militanten Tendenzen in der Jugendkultur der heutigen muslimischen Diaspora werden die wichtigsten Elemente der klassisch-islamischen Jihad-Doktrin in ihrem historischen Kontext behandelt. Schließlich geht es um die aktuellen politischen Ausdrucksformen dieser Doktrin in islamischen Staaten und Bewegungen." (Autorenreferat) 146 soFid Jugendforschung 2006/2 4 Studien zu Rand- und Problemgruppen [221-L] Reißlandt, Carolin; Nollmann, Gerd: Kinderarmut im Stadtteil: Intervention und Prävention, in: Aus Politik und Zeitgeschichte : Beilage zur Wochenzeitung Das Parlament, 2006, H. 26, S. 24-32 (Standort: USB Köln(38)Ztg00926-a; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.bpb.de/files/W0RF2P.pdf) INHALT: "Viele Untersuchungen bestätigen, dass sich die Armut bei Kindern und Jugendlichen in benachteiligten Sozialräumen konzentriert. Bei der Bekämpfung negativer Folgen für kindliche Lebensverläufe ist eine Ergänzung von klassischen Interventions- durch Präventionsmaßnahmen zu erkennen. Der Sozialraum und kindliche Entwicklungspotenziale stehen dabei im Mittelpunkt." (Autorenreferat) [222-L] Rommelspacher, Birgit: "Der Hass hat uns geeint": junge Rechtsextreme und ihr Ausstieg aus der Szene, Frankfurt am Main: Campus Verl. 2006, 246 S., ISBN: 3-593-38030-7 INHALT: "Viele Jugendliche suchen in der rechtsextremen Szene Kameradschaft, Anerkennung und politische Orientierung. Doch oft kommt es nach einiger Zeit zu Enttäuschungen, und der schwierige Weg heraus aus der Szene beginnt. Die Autorin schildert anhand von Interviews und Biographien, wie Jugendliche in die rechte Szene hineingeraten, was sie dort suchen und wie sie sich später, als junge Erwachsene, in einem langen inneren Prozess aus der Ideologie und dem Umfeld lösen. Dabei brauchen sie Unterstützung, Bezugspersonen, die vor der Auseinandersetzung nicht zurückscheuen, und vor allem menschliche Anerkennung. Neben dieser persönlichen Seite analysiert die Autorin die gesellschaftlichen Ursachen des Rechtsextremismus - je mehr rechte Ideologien in der 'Mitte' der Gesellschaft akzeptiert werden, desto mehr finden sich die Extremisten am 'Rand' bestätigt. So zeigt die Autorin ein Geflecht an Ursachen für die Ausbreitung des Rechtsextremismus, aber auch entsprechende Möglichkeiten, ihm gegenzusteuern." (Autorenreferat) [223-L] Sell, Stefan: Arme Kinder - reiche Gesellschaft: gesellschaftspolitische Forderungen zur Bekämpfung der Kinderarmut, in: Theorie und Praxis der Sozialpädagogik : evangelische Fachzeitschrift für die Arbeit mit Kindern, 2005, H. 3, S. 14-17 (Standort: USB Köln(38)-EWA-Z335) INHALT: Kinderarmut ist immer ein Skandal, besonders jedoch in einer reichen Gesellschaft. Die Forderung nach guten Kindertageseinrichtungen hat eine hohe sozialpolitische Bedeutung und Erzieherinnen stehen als Lobby für Kinder in der ersten Reihe. Weil ihre Arbeit am Wohl der Kinder ausgerichtet ist, kommen sie nicht umhin, sich politisch zu artikulieren. [224-L] Spiess, Gerhard: Jugendkriminalität in Deutschland - zwischen Fakten und Dramatisierung, in: Kuratorium der Polizei-Führungsakademie (Hrsg.): Jugendkriminalität in Deutschland : Lagebilder und Bekämpfungsansätze, Dresden: Sächs. Dr.- u. Verl.-Haus, 2005, S. 11-48, ISBN: 3-933442-62-1 (Standort: UB Kaiserslautern(386)-45-444-372005/2) soFid Jugendforschung 2006/2 4 Studien zu Rand- und Problemgruppen 147 INHALT: Die Entwicklung der registrierten Delinquenz in Deutschland gibt keinen Anlass zur Beschwörung von Horrorszenarien. Die seit Beginn der Kriminalstatistik bekannte linksschiefe Verteilung der altersabhängigen Tatverdächtigen-Belastungszahlen rechtfertigt eine pauschale Dämonisierung der Jugendkriminalität nicht. Die Delikte junger Menschen sind in hohem Maße jugendtypisch-bagatellhafter Natur. Erwachsenenkriminalität verbleibt demgegenüber häufig im Dunkelfeld. Auch bei der registrierten Gewaltkriminalität werden Jugendliche in der Regel nicht mit schweren Taten auffällig. Für Kinder und Jugendliche ist hingegen das Viktimisierungsrisiko hoch. Junge Menschen müssen von der Polizei als Zielgruppe von Prävention und Opferschutz gesehen werden. Für jugendliche Mehrfach- und Intensivtäter ist ein Abklingen der Auffälligkeit mit sozialer Integration der Regelfall. Der Erwartung, die Jugendkriminalität durch erhöhte Punitivität mindern zu können, fehlt es an jeder empirischen Basis. (ICE2) [225-L] Stelly, Wolfgang; Thomas, Jürgen: Die Reintegration jugendlicher Mehrfachtäter, in: Zeitschrift für Jugendkriminalrecht und Jugendhilfe, Jg. 17/2006, H. 1, S. 45-51 INHALT: "Verschiedene Langzeitstudien belegen, dass es auch bei den meisten jugendlichen Mehrfachtätern beim Übergang ins Erwachsenenalter zum Ende oder zumindest zu einem deutlichen Rückgang der Auffälligkeiten kommt. Nur wenig untersucht sind jedoch die dabei stattfindenden subjektiven Veränderungs- und Verarbeitungsprozesse. An diesem Defizit setzt die hier vorgestellte Tübinger Verlaufsstudie an, die 56 jugendliche Mehrfachtäter über mehrere Jahre in ihren Reintegrationsbemühungen begleitete. An den erfolgreichen 'Abbrechern' der kriminellen Karriere werden die Wechselwirkungen von kognitiven Prozessen, Verhaltensänderungen und sozialer Integration über die verschiedenen Stufen der Reintegration aufgezeigt. Die unterschiedlichen Reintegrationsverläufe legen den Schluss nahe, dass beim derzeitigen Wissensstand einheitliche Praxisempfehlungen für den Umgang mit jugendlichen Mehrfachtätern im Sinne eines 'what works' nicht möglich sind. Gefordert sind vielmehr individuelle Interventionskonzepte basierend auf detaillierten Einzelfallanalysen des Jugendlichen in seinen sozialen Bezügen." (Autorenreferat) [226-L] Stelly, Wolfgang; Thomas, Jürgen: Kriminalität im Lebenslauf: eine Reanalyse der Tübinger-Jungtäter-Vergleichsuntersuchung (TJVU), (Tübinger Schriften und Materialien zur Kriminologie, Bd. 10), Tübingen 2005, 295 S., ISBN: 3-937368-19-1 (Graue Literatur; URL: http://w210.ub.uni-tuebingen.de/dbt/volltexte/ 2005/2078/pdf/Stelly_Thomas_Kriminalitaet.pdf) INHALT: "Ist abweichendes Verhalten die Folge stabiler Persönlichkeitsmerkmale oder resultiert es aus variablen Bedingungen der sozialen Umwelt? Diese alte, aber immer noch aktuelle Kontroverse bildet den Hintergrund für die vorliegende Re-Analyse der Tübinger JungtäterVergleichsuntersuchung (TJVU). In ihr wurde die Kriminalitäts- und Lebensgeschichte von 200 jungen Straftätern und 200 Probanden eines repräsentativen Vergleichssamples von der Geburt bis ins fortgeschrittene Erwachsenenalter verfolgt. Den zentralen theoretischen Bezugspunkt der Arbeit bilden die neueren entwicklungsdynamischen Theorieansätze, insbesondere die 'altersabhängige soziale Kontrolltheorie' von Sampson und Laub, die kontrovers zu der 'allgemeinen Kriminalitätstheorie' von Gottfredson und Hirschi diskutiert wird. Die 148 soFid Jugendforschung 2006/2 4 Studien zu Rand- und Problemgruppen Analysen zeigen, dass 1. bei einer lebensgeschichtlichen Betrachtung Brüche und Veränderungen im Legalverhalten unverkennbar sind, 2. Probanden trotz unterschiedlicher Sozialisationsbedingungen in Kindheit und Jugend eine ähnliche Kriminalitätsentwicklung in ihrer Erwachsenenphase aufweisen können, und 3. ein Ausstieg aus offizieller strafrechtlicher Auffälligkeit einhergeht mit einem Einstieg in einen normkonformen Lebensstil. Ausschlaggebend für den Beginn, den Abbruch oder die Fortsetzung einer kriminellen Karriere, so die Hauptthese der Autoren, ist weniger die Vorgeschichte, als vielmehr die jeweilige aktuelle soziale Einbindung und die damit verbundene soziale Kontrolle eines Individuums." (Autorenreferat) [227-L] Strzalkowski, Karolina: Jugend und Alkohol in Polen an der Schwelle zum 21. Jahrhundert: Risikofaktoren in der postkommunistischen Realität am Beispiel des Konsums und Missbrauchs von Alkohol unter Jugendlichen, (Europäische Hochschulschriften. Reihe 6, Psychologie, Bd. 735), Bern: P. Lang 2005, 605 S. (Standort: UB Bonn(5)-2006/2479) INHALT: "Der Alkoholkonsum unter Jugendlichen nimmt seit den 90er Jahren in vielen europäischen Ländern und insbesondere im ehemaligen Ostblockraum stetig zu. Beunruhigend ist dabei, dass der Alkohol für viele junge Europäer immer häufiger zu einem festen und selbstverständlichen Bestandteil ihres Lebens wird. Im ehemaligen Ostblockraum fällt die zunehmende Alkoholproblematik zeitlich mit dem politisch-wirtschaftlichen Umbruch und den damit verbundenen gesellschaftlichen Umwälzungen zusammen. Am Beispiel Polens beleuchtet die Studie auf einer theoretisch-deskriptiven Ebene einen möglichen kausalen Zusammenhang dieser beiden Entwicklungen. Im Vordergrund steht dabei die Identifikation mikro- und makrosozialer Risikofaktoren des jugendlichen Alkoholgebrauchs in der postkommunistischen Realität. Welche Veränderungen vollziehen sich in Familie und Peergroup seit dem politischen Umbruch? Wie findet sich die Gesellschaft im neuen kapitalistisch-demokratischen Wirtschafts- und Staatssystem zurecht? Die Arbeit diskutiert zudem, welche Rolle und Verantwortung den Medien sowie den wirtschaftlichen und politischen Entscheidungsträgern im Zusammenhang mit dem Alkoholkonsumverhalten zukommt und geht Fragen der Prävention nach." (Autorenreferat) [228-L] Suhling, Stefan; Cottonaro, Sandra: Motivation ist alles?: Formen und Bedingungen von Veränderungs- und Behandlungsbereitschaft bei Inhaftierten, in: Zeitschrift für Jugendkriminalrecht und Jugendhilfe, Jg. 16/2005, H. 4, S. 385-396 INHALT: "Veränderungsmotivation bei Inhaftierten wird im vorliegenden Beitrag als eine wichtige Voraussetzung für ein Leben ohne Straftaten betrachtet. Kenntnisse über Bedingungen von Veränderungs- und auch Behandlungsmotivation sind wichtig, um Veränderungsbereitschaft zu fördern. Eine oft gestellte Frage lautet beispielsweise, ob 'Zwang' bzw. 'äußerer Druck' (z.B. durch gesetzliche oder vollzugliche Regelungen bzw. Sanktionen) in diesem Zusammenhang ein wirksames Mittel sein kann. Nach einigen Ausführungen zur (ungebrochenen) Relevanz des Resozialisierungsziels im (Jugend-)Strafvollzug werden die im Zentrum des Aufsatzes stehenden Begriffe erläutert. Es folgt ein Abschnitt, in dem gesetzliche und vollzugliche Regelungen untersucht werden, die einen Bezug zur Veränderungs- und Behand- soFid Jugendforschung 2006/2 4 Studien zu Rand- und Problemgruppen 149 lungsmotivation von verurteilten Straftätern aufweisen. Schließlich werden verschiedene psychologische Modelle und Befunde zur Veränderungs- und Behandlungsbereitschaft von Inhaftierten vorgestellt, bevor im letzten Abschnitt einige Schlussfolgerungen gezogen werden." (Autorenreferat) [229-L] Toprak, Ahmet: Gewaltanwendung - Kulturkonflikt in türkischen Familien, in: Theorie und Praxis der sozialen Arbeit, Jg. 56/2005, H. 1, S. 20-24 (Standort: USB Köln(38)-XG3336; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Aktuelle Untersuchungen belegen deutlich, dass insbesondere die jungen Männer aus dem türkischen Kulturkreis im Bereich der Gewaltdelikte häufiger auffallen als ihre deutschen Altersgenossen. Auch der Anteil der Gefangenen mit einem türkischen Pass in Jugendvollzugsanstalten ist überproportional hoch. Auf der anderen Seite belegt eine neue Untersuchung des Kriminologischen Forschungsinstituts in Hannover, dass die jungen Migranten zwei- bis dreimal häufiger von elterlicher Gewalt betroffen sind als die deutschen Jugendlichen. Jugendliche Migranten türkischer Herkunft werden oft in diesem Zusammenhang sowohl in der Fachöffentlichkeit als auch in den Medien zum Thema gemacht. Fundierte Analysen, die sich mit den Hintergründen und Motiven der elterlichen Gewaltanwendung beschäftigen, sind rar. Elterliche Gewaltanwendung in türkischen Familien - größtenteils ausgehend vom Vater - hat viele Gründe. Primär beschäftigt sich dieser Aufsatz mit der Situation der Eltern(-teile), die bei der Erziehung physische Gewalt anwenden." (Autorenreferat) [230-L] Tränkle, Stefanie: Mediation im Rahmen des Strafverfahrens in Deutschland und Frankreich, in: Dominic Busch, Hartmut Schröder (Hrsg.): Perspektiven interkultureller Mediation : Grundlagentexte zur kommunikationswissenschaftlichen Analyse triadischer Verständigung, Frankfurt am Main: P. Lang, 2005, S. 223-244, ISBN: 3-631-53897-9 (Standort: ULB Münster Zweigbibl. Sozialwiss.(6A)-MR6600/566) INHALT: Der Beitrag beleuchtet das Meditationsverfahren in Deutschland und Frankreich, dessen Anwendungsbereich strafrechtlich relevante Konflikte sind, d.h. der mediativ zu bearbeitende Gegenstand ist eine Straftat und die Medianten sind Täter und Opfer. In Deutschland handelt es sich um den 'Täter-Opfer-Ausgleich', in Frankreich wird das Verfahren 'médiation pénale' genannt. In beiden Ländern haben sich Kriminologie und Kriminalpolitik aus der internationalen Restorative Justice-Bewegung inspirieren lassen und die Strafrechts-Mediation unter den spezifischen rechtlichen, organisatorischen und professionellen Rahmenbedingungen ihres jeweiligen Rechtssystems institutionalisiert. Die Ausführungen geben einen Überblick darüber, indem für jedes Land zunächst die Institutionalisierungsphase seit den 1960er bzw. 1980er Jahren beschrieben wird. Das Augenmerk gilt in diesem Zusammenhang der Problemlage, auf die reagiert wird, und den Interessengruppen, welche die Institutionalisierung vorantreiben. Im Anschluss erfolgt eine Darstellung (1) der Zuweisungsmöglichkeiten eines Falles zur Mediation durch die Justiz, (2) der Qualifikation und Arbeitsorganisation der Mediatoren sowie (3) der Durchführungspraxis der jeweiligen Einrichtungen. (ICG2) 150 soFid Jugendforschung 2006/2 4 Studien zu Rand- und Problemgruppen [231-L] Vogelgesang, Waldemar: Medien und abweichendes Verhalten, in: Michael Jäckel (Hrsg.): Mediensoziologie : Grundfragen und Forschungsfelder, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2005, S. 125-148, ISBN: 3-53114483-9 (Standort: UuStB Köln(38)-32A9726) INHALT: "Obwohl es kaum einen anderen Bereich der Medienwirkungsforschung gibt, zu dem mehr Studien vorliegen, ist die Thematik Medien und Abweichung auch in der Gegenwart noch von großer Aktualität und die Publikationsflut ungebrochen. Ein Blick in die Geschichte als auch in die heutige Forschungslandschaft zeigt, dass es zwar einen Dauerstreit darüber gibt, welche Wirkungen von medialen Gewaltdarstellungen ausgehen können, aber simplifizierende Thesen sind höchst differenzierten Erklärungen gewichen, auch wenn diese zu durchaus unterschiedlichen Schlussfolgerungen führen können. Vor allem die Jugendszenenforschung hat gezeigt, dass die Aneignung von gewalthaltigen Medienhinhalten in der Regel eingebunden ist in eine gruppengebundene Stilsprache und Distinktionspraxis. Aber es gibt auch Umstände, unter denen Mediengewalt aggressive Handlungen stimulieren und verstärken kann, und dies vor allem dann, wenn die gezeigte Gewalt im Alltag der Jugendlichen an deren Skripts von Eifersucht, Ehre oder Heldentum anschließbar ist. Dies bedeutet, dass in erster Linie durch die Hinwendung zur subjektiven Wahrnehmung des gewalthaltigen Medienangebots, zu situationalen Rahmenbedingungen und rezipientenspezifischen Gebrauchsmustern, konstruktive wie destruktive Aneignungen aufgezeigt werden können." (Autorenreferat) [232-L] Wagner, Sandra J.: Jugendliche ohne Berufsausbildung: eine Längsschnittstudie zum Einfluss von Schule, Herkunft und Geschlecht auf ihre Bildungschancen, (Soziologische Studien), Aachen: Shaker 2005, 293 S., ISBN: 3-8322-2998-1 INHALT: "Die quantitativ-empirisch basierte Längsschnittstudie beschäftigt sich mit einer wichtigen, in der Bildungsforschung lange vernachlässigten Gruppe: den Jugendlichen ohne Berufsausbildung. Im Mittelpunkt der Längsschnittstudie stehen die Veränderungen in der Gruppe Jugendlicher ohne Berufsausbildungsabschluss in Bezug auf die Merkmale Bildungsniveau, soziale Herkunft, ethnische Herkunft und Geschlechterzugehörigkeit. Die Studie liefert damit einen Beitrag zur aktuellen bildungspolitischen Debatte um Jugendarbeitslosigkeit und Lehrstellenmangel in Deutschland. Angesichts der schwierigen Datenlage für diese Bildungsgruppe ist es ein großer Verdienst der Studie, dass sie unter Nutzung vielfältiger Datenquellen wichtige empirische Entwicklungen für diese Bildungsgruppe präsentiert." (Autorenreferat) [233-L] Weber, Martina; Gosch, Petra: Inszenierungen von Männlichkeit unter Bedingungen sozialer Randständigkeit: delinquentes Verhalten von Jungen mit türkischem Migrationshintergrund, in: Kind Jugend Gesellschaft : Zeitschrift für Jugendschutz, Jg. 50/2005, H. 1, S. 18-23 (Standort: USB Köln(38)-XG2339) INHALT: Die Wahrnehmung von Jungen mit türkischem Migrationshintergrund ist im deutschsprachigen öffentlichen Diskurs generell vom Stereotyp des "Macho" bzw. des "Pascha" geprägt. Solche Bilder findet man auch in den Alltagstheorien von Professionellen in Pädagogik soFid Jugendforschung 2006/2 4 Studien zu Rand- und Problemgruppen 151 und Sozialer Arbeit. Im vorliegenden Beitrag diskutieren die Autorinnen die sozialen Rahmenbedingungen bestimmter Inszenierungen von Männlichkeit von Jungen mit türkischem Migrationshintergrund. Sie beziehen sich dabei auf zwei Studien, in denen Jungen zu Wort kommen, die durch ihre Delinquenz über Erfahrungen mit Jugendhilfe in Heimen und Gefängnissen verfügen. Abschließend zeigen die beiden Autorinnen Konsequenzen für die alltägliche pädagogische Arbeit mit Jungen aus migrierten Familien auf. (DJI/Sd) [234-L] Wunderlich, Ursula: Suizidales Verhalten im Jugendalter: Theorien, Erklärungsmodelle und Risikofaktoren, Göttingen: Verl. f. Psychologie Hogrefe 2004, 133 S., ISBN: 3-8017-1833-6 INHALT: Suizidale Handlungen stellen in Industriestaaten ein gravierendes Problem dar. Besonders alarmierend ist die Suizidrate bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen. So stieg in der Altersgruppe der 15- bis 24jährigen die Suizidrate in den letzten zwei Jahrzehnten in den meisten europäischen Ländern deutlich an. In diesem Buch erörtert die Autorin verschiedene Theorien und Modelle zu den Entstehungsbedingungen von Suizidalität in Verbindung mit aktuellen Ergebnissen aus dem Bereich der Risikoforschung. Sie erläutert psychologische, soziologische und biologische Erklärungsansätze und geht ausführlich auf geschlechtstypische Unterschiede bezüglich der Risikofaktoren für Suizidverhalten ein. Folgende Risikofaktoren werden als ausschlaggebend identifiziert und zu einander in Beziehung gesetzt: psychische Störungen und Persönlichkeitsstörungen, traumatische bzw. negative Lebensereignisse, insbesondere sexueller Missbrauch und Vergewaltigung bei Mädchen und jungen Frauen, ungünstige Familienverhältnisse sowie körperliche Erkrankungen. Diese Risikofaktoren werden durch die Ergebnisse einer Risikostudie zum Suizidverhalten Jugendlicher und junger Erwachsener bestätigt. Abschließend werden noch ein paar kurze Anregungen für präventive Maßnahmen zur Verhinderung suizidalen Verhaltens bei Jugendlichen gegeben. (DJI/Sd) [235-L] Zander, Margherita (Hrsg.): Kinderarmut: einführendes Handbuch für Forschung und soziale Praxis, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2005, 284 S., ISBN: 3-531-14450-2 INHALT: "Das Thema Kinderarmut ist in der Bundesrepublik zu einem viel beachteten Thema in der politischen Auseinandersetzung avanciert. Die Publikation möchte einen ersten Überblick über den europäischen Forschungsdiskurs geben und die bisherigen bundesrepublikanischen Forschungsergebnisse systematisch darstellen. Außerdem zeigt sie Handlungsperspektiven in unterschiedlichen Bereichen (Frühförderung, Gesundheitsförderung, Haushaltsführung, Bildung, Soziale Arbeit) auf. Wobei sie sich an verschiedenen Dimensionen kindlicher Lebenslagen sowie an ihren Lebenswelten orientiert." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Tess Ridge: Kinderarmut und soziale Ausgrenzung in Großbritannien (14-33); Elzbieta Tarkowska: Kinderarmut und soziale Ausgrenzung in Polen (34-51); Aila-Leena Matthies: Was wirkt gegen Kinderarmut? Finnland - ein Beispiel des nordischen familienpolitischen Modells (52-69); Chiara Saraceno: Kinderzahl und Armut in italienischen Familien (70-86); Gerda Holz: Frühe Armutserfahrungen und ihre Folgen - Kinderarmut im Vorschulalter (88-109); Margherita Zander: Kindliche Bewältigungsstrategien von Armut im Grundschulalter - ein Forschungsbericht (110-141); Karl August Chassé/Peter Rahn: Bewältigung durch Peerintegration im Übergang zu weiterführenden Schulen - eine Perspektive moralischer Ökonomie 152 soFid Jugendforschung 2006/2 4 Studien zu Rand- und Problemgruppen benachteiligter Kinder (142-160); Ursula Boos-Nünning: Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund: Armut und soziale Deprivation (161-180); Hanne Weiß: 'Frühe Hilfen' für entwicklungsgefährdete Kinder in Armutslagen (182-197) Antje Richter: Armutsprävention ein Auftrag für die Gesundheitsförderung (198-215); Marita Kampshoff: Armutsprävention im Bildungsbereich - Ansatzpunkte für Chancengleichheit (216-234); Irmhild Kettschau: Haushaltsführung als Beitrag zur Armutsprävention - Konzepte, Kompetenzen, Förderungsbedarf (235-252); Rosie Divivier/Dirk Groß: Bekämpfung vom Armutsfolgen durch Soziale Arbeit - zwei Modellprojekte in Saarbrücken (253-279). [236-L] Zinn-Thomas, Sabine: Kriminelle, junge Spätaussiedler - Opfer oder Täter?: zur Ethnisierung des Sozialen, in: Sabine Ipsen-Peitzmeier, Markus Kaiser (Hrsg.): Zuhause fremd - Russlanddeutsche zwischen Russland und Deutschland, Bielefeld: transcript Verl., 2006, S. 307-320, ISBN: 3-89942-308-9 INHALT: Die Autorin kritisiert in ihrem Beitrag, dass in den öffentlichen Diskursen, vor allen Dingen in den Medien, delinquentes Verhalten junger Spätaussiedler stets auf mangelnde Integrationsfähigkeit und kulturelles Anderssein zurückgeführt wird. Es existiert jedoch sowohl auf politischer wie auch wissenschaftlicher Seite die Einsicht, dass das kriminelle Verhalten der jungen Aussiedler in erster Linie mit den sozialen Verhältnissen in Verbindung gebracht werden muss, nicht zwangsläufig mit dem Migrationsschicksal. Opfer wie auch Täter sind kulturellen Zuschreibungsprozessen unterworfen, "die weniger mit der Wirklichkeit selber als vielmehr mit unseren Vorstellungen davon zu tun haben". Die Autorin weist daraufhin, dass Politik, Medien und Wissenschaft nach wie vor Paradigmen und Kategorien setzen, die auf binäre Identitätskonstruktionen zurückzuführen sind und ihrer Struktur nach einem nationalstaatlichen Profil entsprechen. Darüber hinaus greifen diese auf einen statischen Kulturbegriff zurück, der Kultur als homogenes Ganzes, in das es sich zu integrieren gilt, begreift (Leitkulturdebatte). Die Prozessualität und Dynamik von Kultur bleiben dabei ausgeblendet. Für die jungen Spätaussiedler bedeutet dies, dass sie Opfer und Täter zugleich sind: Opfer, weil sie die Abwehrreaktionen einer Gesellschaft erfahren, die in diesem Verhalten klassischen Konzepten nationaler und kultureller Selbstvergewisserung folgt; Täter, wenn sie im Spannungsfeld von sozialer Herkunft und Stellung sowie kulturellen Zuschreibungsprozessen straffällig werden. (ICA2) 5 Jugendhilfe und Jugendpolitik [237-L] Aktion Jugendschutz Landesarbeitsstelle Baden-Württemberg e.V. (Hrsg.): Alles was Recht ist ...: Demokratie gilt auch für Kinder und Jugendliche, Stuttgart 2002, 151 S., ISBN: 3-929370-32-X (Standort: FHB Hildesheim, FB Sozialpädagogik(3091)-SOP3503-77; Graue Literatur) INHALT: In den vergangenen zwei Jahrzehnten ist in der Kinderpolitik einiges in Gang gekommen: die UN-Kinderrechtskonvention, das Kinder- und Jugendhilfegesetz mit zahlreichen Rechtsgrundlagen zur Wahrnehmung und Durchsetzung von Kinderrechten, die Reform des Kindschaftsrechts, das Recht auf gewaltfreie Erziehung sowie die Entwicklung vielfältiger soFid Jugendforschung 2006/2 5 Jugendhilfe und Jugendpolitik 153 Beteiligungsstrukturen für Kinder und Jugendliche in unterschiedlichsten Bereichen. Die vorliegende Dokumentation der Jahrestagung 2002 der Aktion Jugendschutz Landesarbeitsstelle Baden-Württemberg liefert eine Reihe von Beiträgen, die sich mit den Themen Macht, Respekt und Verantwort in Bezug auf Kinder und Jugendliche, Kinderrechte auf kommunaler Ebene, Mitwirkung und Rechte in der Kinder- und Jugendhilfe sowie Demokratie in der Schule auseinandersetzen. Wie Teilhabe und Mitwirkung von Kindern und Jugendlichen auf verschiedenen Ebenen aussehen und funktionieren können, von der Kommune, über die Kinder- und Jugendhilfe bis zur Schule, wird an zahlreichen Beispielen aufgezeigt. (DJI/Sd) [238-L] Belle, Andreas: Bildung und Jugendsozialarbeit: eine empirische Untersuchung zur Irritation und Transformation von inkorporierten Handlungsroutinen benachteiligter Jugendlicher in Projekten der Jugendsozialarbeit, Bielefeld 2005, VI, 447 S. (Graue Literatur; URL: http://bieson.ub.unibielefeld.de/volltexte/2006/848/index.html; http://deposit.ddb.de/cgi-bin/dokserv?idn=979224489) INHALT: "Die Veröffentlichung verschiedener Studien und Expertenberichte zum Bildungsstand Jugendlicher in Deutschland im internationalen Vergleich hat Ende der 1990er Jahre zu einer breiten Debatte über Bildung in unterschiedlich gerahmten pädagogischen Feldern geführt. So wurden neben der 'zentralen formalen Bildungsinstanz' der Schule auch bisher in diesem Kontext eher vernachlässigte Felder (sozial-)pädagogischer Praxis, bspw. die Kindertagesbetreuung, die Jugendarbeit, die Jugendverbandsarbeit und die außerschulische Jugendbildung vor dem Hintergrund ihrer 'Bildungsleistungen' diskutiert. Ausgehend von den intensiven Debatten über Jugendhilfe und Bildung versucht diese Arbeit, über einen empirischen Zugang zu einem Feld sozialpädagogischer Praxis in der Jugendhilfe zu analysieren, ob und in welcher Hinsicht sich in dieser Praxisform Bildungsprozesse rekonstruieren lassen. Die Auseinandersetzung mit der Schwierigkeit, das Phänomen Bildung als eine analytische Größe zu fassen, und die Einsicht, dass Bildung nur sehr schwer für eine empirische Untersuchung zu operationalisieren ist, haben dazu geführt, die Grenzen der Aussagefähigkeit dieses empirischen Zugangs scharf zu fassen. Eine solche Untersuchung mit dem im Folgenden skizzierten empirischen Zuschnitt kann keine Aussagen über individuelle Bildungsprozesse bei Jugendlichen in der Jugendsozialarbeit machen oder Auskünfte über Bedingungen geben, die Bildungsprozesse bei Jugendlichen hervorrufen. Im Zentrum dieser Untersuchung stehen die sozialpädagogischen Praxisweisen in verschiedenen Projekten der Jugendsozialarbeit, die in ihrer Beschreibung durch die beteiligten Jugendlichen dahingehend untersucht werden, ob sich in den Äußerungen wie die Teilnehmer der Studie darüber diskutieren, dokumentiert, dass durch diese sozialpädagogische Praxis Bildungsgelegenheiten für Jugendliche geschaffen werden. Als Forschungsfeld wurde die Jugendsozialarbeit ausgewählt, deren Leistungen auf die Förderung der schulischen und beruflichen Ausbildung, die Eingliederung in die Erwerbsarbeit und ihre soziale Integration zielen. Aufgrund der historischen Entwicklung dieses sozialpädagogischen Handlungsfeldes, der damit verbundenen vielfältigen Trägerstrukturen und ausdifferenzierten Praxisfelder ist es allerdings bisher nicht gelungen, dies Feld begriffssystematisch eindeutig zu fassen. Nach der intensiven Auseinandersetzung mit der Tragfähigkeit unterschiedlicher, in den Diskursen und Konzepten der Jugendsozialarbeit immer wieder thematisierter Ansätze sozialpädagogischer Praxis in der Arbeit mit benachteiligten Jugendlichen im Hinblick auf eine mögliche Operationalisierung für eine empirische Untersuchung erfolgt eine Diskussion unterschiedlicher Aspekte zur Rekonstruktion des Bildungsbegriffs, die in eine strukturanalytische Bestimmung des Begriffes Bildung nach der strukturalen Bil- 154 soFid Jugendforschung 2006/2 5 Jugendhilfe und Jugendpolitik dungstheorie von Marotzki (u.a. 1990) mündet. Um der Bedeutung des sozialen Bezugs im Rahmen der Ermöglichung von Bildung durch die sozialpädagogische Praxis in den Projekten der Jugendsozialarbeit mehr Geltung zu verschaffen, wurde mit dem Gruppendiskussionsverfahren ein empirischer Zugang zum Handlungsfeld gewählt, das durch seine Verortung im Bereich des interpretativen Paradigmas dem Forschungsgegenstand adäquat erscheint. Da davon ausgegangen wird, dass das Wissen der Jugendlichen über Konstruktionsprinzipien der individuellen Weltaufordnung kein theoretisch reflexiv verfügbares Wissen ist, sondern als 'atheoretisches Wissen' oder 'implizites Wissen' bezeichnet werden kann, muss das Verfahren geeignet sein, um dieses Wissen durch Beobachtung von Handeln und der Explikation symbolischer Repräsentationen des Handelns rekonstruierbar zu machen, um in der Analyse den Schwerpunkt darauf legen zu können, ob Indikatoren gefunden werden können, die darauf hindeuten, dass das durch das Verfahren der Dateninterpretation herausgearbeitete 'atheoretische Wissen' der Jugendlichen in den Projekten aktualisiert und auf die spezifische Situation hin angepasst werden muss. So wird in diesem Kapitel die Erhebungsmethode der Gruppendiskussionen in ihrer spezifischen Form als Repräsentation kollektiver Orientierungsmuster und die dokumentarische Methode in ihrer vor allem von Bohnsack seit Mitte der 1980er weiterentwickelten Form ausgeführt und im Hinblick auf die Analyse von Bildungsgelegenheiten in der Praxis der Jugendsozialarbeit diskutiert." (Autorenreferat) [239-L] Bericht über die Lebenssituation junger Menschen und die Leistungen der Kinderund Jugendhilfe in Deutschland: zwölfter Kinder- und Jugendbericht ; Unterrichtung und Stellungnahme der Bundesregierung, in: Verhandlungen des Deutschen Bundestages / Drucksachen, 2005, Dr. 15/6014, 436 S. (Standort: USB Köln(38)-LS R932; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://dip.bundestag.de/btd/15/060/1506014.pdf) INHALT: 'Das erste Jahrzehnt des neuen Jahrhunderts soll zum Jahrzehnt der Kinder und ihrer Familien werden.' Um die Rahmenbedingungen für das Aufwachsen der nachfolgenden Generationen zu verbessern, sind vor allem Reformen im Bereich Betreuung, Erziehung und Bildung sowie Maßnahmen, die die Lebens- und Alltagsbedingungen von Kindern und ihren Familien nachhaltig verbessern, erforderlich. Hierzu dient der 12. Kinder- und Jugendbericht, in dessen Zentrum der Begriff der Bildung steht. Nach einer problemorientierten Einleitung wird der Rahmen für die Ausdifferenzierung der nachfolgenden Berichtsteile skizziert, um dann die begrifflich-konzeptionelle Verortung innerhalb der Diskussion um Bildung, Betreuung und Erziehung zu erläutern. Es stehen dann die Lern-, Bildungs- und Entwicklungsprozesse der Kinder und Jugendlichen im Mittelpunkt. Das folgende Kapitel legt seinen Akzent auf die Leistungen der Bildungssysteme. Abschließend werden auf der Basis einer Bilanz wesentlicher Bestandteile des Berichts die Eckwerte einer künftigen Gesamtkonzeption von Bildungs-, Betreuungs- und Erziehungsangeboten identifiziert, um dann die Entwicklung von Perspektiven darzulegen und schließlich Empfehlungen abzugeben, wie sie sich aus der Sicht der Kommission darstellen. Die Untersuchungen machen deutlich, dass sich die Lage der Kinder, Jugendlichen und ihrer Familien in zweifacher Hinsicht verändert hat: Auf der einen Seite droht die 'Lebensform Familie' in einer alternden Gesellschaft erheblich an Bedeutung zu verlieren. Auf der anderen Seite wird das Zusammenspiel von Beruf und Familie, von individuell bevorzugten und gesellschaftlich möglichen Mustern der Lebensführung nicht für uneingeschränkt machbar gehalten. In diesem Sinne geht es um die Gelingensbedingungen realisierter Elternschaft, also um die Bedingungen der Lebensform Familie und des Aufwachsens von Kindern. Vor diesem Hintergrund wird gegenwärtig in Politik und Öffentlichkeit die soFid Jugendforschung 2006/2 5 Jugendhilfe und Jugendpolitik 155 Ganztagsschule als die beste Antwort auf die Bildungs- und Betreuungsdefizite der deutschen Halbtagsschule betrachtet. (IAB) [240-F] Blandow, Jürgen, Prof.Dr.phil. (Bearbeitung): Analysen zur Struktur und zu Aufgabenfeldern der Jugendhilfe INHALT: Diverse Arbeiten zur Jugendhilfe in Deutschland, insbesondere zur erzieherischen Hilfen außerhalb des Elternhauses. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland VERÖFFENTLICHUNGEN: Blandow, Jürgen; Gintzel, Ulrich; Hansbauer, Peter: Partizipation als Qualitätsmerkmal der Heimerziehung. Münster: Votum Verl. 1999. ISBN 3-933158-141.+++Blandow, Jürgen: Beteiligung als Qualitätsmerkmal der Heimerziehung. in: Kriener, Martina; Petersen, Kerstin: Beteiligung in der Jugendhilfepraxis. Münster: Votum Verl. 1999, S. 45-62.+++Ders.: Qualitätsentwicklung in der Jugendhilfe. in: Jantzen, Wolfgang; LanwerKoppelin, Willehard: Qualitätssicherung und Deinstitutionalisierung. Berlin: Marhold 1999, S. 57-73.+++Ders.: Analysen und Strategien zum "Fall Ralph Dierks" aus Sicht der Jugendhilfe. in: Hansbauer, Peter (Hrsg.): Entwicklung und Chancen junger Menschen in sozialen Brennpunkten: "Straßenkarrieren" im Schnittpunkt von Jugendhilfe, Schule, Polizei. Bonn: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend 1999, S. 27-44.+++Ders.: Am Ende des Jahrhunderts des Kindes: über Grenzen und Grenzfälle der Jugendhilfe. in: Zeitschrift für Erlebnispädagogik, 2000, H. 2, S. 13-22.+++Ders.: Dokumentation in der Heimerziehung. in: Forum Erziehungshilfen, Jg. 7, 2001, S. 132-141.+++Ders.: Zielgruppen und Zugangswege für Hilfen zur Erziehung. in: Birtsch, Vera; Müstermann, Klaus; Trede, Wolfgang: Handbuch Erziehungshilfen: Leitfaden für Ausbildung, Praxis und Forschung. Münster: Votum Verl. 2001, S. 103-127. ISBN 3-933158-21-4. ART: Eigenprojekt BEGINN: 2000-01 ENDE: 2005-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Universität Bremen, FB 11 Human- und Gesundheitswissenschaften, Institut für lokale Sozialpolitik und Nonprofit-Organisationen und Archiv für bremische Wohlfahrtspflege (Postfach 330440, 28334 Bremen) KONTAKT: Bearbeiter (e-mail: [email protected]) [241-L] Boehnke, Klaus; Baier, Dirk; Fuß, Daniel; Boehnke, Mandy: "Wir sind die junge Garde ...", in: Berliner Debatte Initial : Sozial- und geisteswissenschaftliches Journal, Jg. 16/2005, H. 5, S. 38-45 (Standort: UB Bonn(5)-Z90/76; USB Köln(38)-M XA01655; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.berlinerdebatte.de/initial/pdf%20laden.htm) INHALT: Die Autoren beschäftigen sich mit den Faktoren von politischer Bildung, gesellschaftlichem Strukturwandel und Entwicklungspsychologie und zeigen, wie sich diese auf die Bereitschaft von Jugendlichen auswirken, sich in einer Großorganisation zu engagieren. Obwohl nach ihrer Einschätzung kein Trend einer aktiven Abneigung gegen linke Parteien oder Gewerkschaften festzustellen ist, wirken sich die Dynamiken der Postmoderne insgesamt sehr unvorteilhaft für gesellschaftliche Großorganisationen aus und machen sie für junge Menschen zunehmend unattraktiv. Da bisher keine systematischen sozialwissenschaftlichen Studien zur Deutung des Wandels jugendlichen Gewerkschaftsengagements vorliegen, skizzieren 156 soFid Jugendforschung 2006/2 5 Jugendhilfe und Jugendpolitik die Autoren einige Deutungsansätze zum Mitgliederschwund der Gewerkschaften im Jugendbereich. Die Hauptursachen hierfür liegen ihrer Meinung nach in den strukturellen Veränderungen des Bildungssystems, des Arbeitsmarktes und der allgemeinen demographischen Entwicklung, welche kurzfristig unumkehrbar sind. (ICI2) [242-L] Bohn, Irina (Hrsg.): Dokumentation der Fachtagung "Resilienz - Was Kinder aus armen Familien stark macht" am 13. September 2005 in Frankfurt am Main, (ISS-Aktuell, 2/2006), Frankfurt am Main 2006, 77 S. (Graue Literatur; URL: http://www.iss-ffm.de/downloads/tagungsberichte/doku_ft_resilienz_2006_09.pdf) INHALT: "Die Dokumentation ist das Ergebnis der Fachtagung 'Resilienz: Was Kinder aus armen Familien stark macht', die das ISS-Frankfurt a.M. am 13. September 2005 durchgeführt hat. Ziel der Fachtagung war es, notwendige Brücken zwischen den fachlichen Diskursen zu bauen. Es sollten Informationen zur aktuellen Kinderarmutsforschung und Resilienzforschung gegeben, Herausforderungen für das professionelle sozialpädagogische Handeln identifiziert sowie Erfahrungen praktische Handlungsansätze reflektiert werden. Hierfür konnten Referentinnen und Referenten gewonnen werden, die wichtige Beiträge in der Diskussion der Folgen von Kinderarmut und des Konzepts der Resilienz erbracht oder wichtige Praxismodelle begleitet haben." (Textauszug). Inhaltsverzeichnis: Corinna Wustmann: Das Konzept der Resilienz und seine Bedeutung für das pädagogische Handeln (6-14); Andreas Schick: Gewaltprävention in Kindergarten und Grundschule mit Faustlos (15-26); Uta Meier-Gräwe: Armut von Kindern: welche Bedeutung hat die Förderung von Resilienz? (27-40); Irina Bohn: Das Modell der "Vensterschools" aus den Niederlanden. Ein integriertes Projekt zur Sicherstellung von Bildung als biographische Schlüsselressource (41-46); Insa Fooken: FAST (Families and Schools Together) - ein Programm zur Stärkung von Kindern an der Schnittstelle zwischen Jugendhilfe, Schule und Familie (47-60); Alexandra Sann: OPSTAPJE - ein Programm zur Stärkung von sozial benachteiligten Familien mit Kleinkindern (61-75). [243-L] Braun, Gisela: Wohnen und Arbeiten: alltagsbegleitende Integrierte Hilfen für junge Menschen, (Edition soziale Arbeit), Weinheim: Juventa Verl. 2006, 255 S., ISBN: 3-7799-1221-X INHALT: "Wohnen und Arbeiten sind zwei Lebensbereiche, die in der biografischen Übergangsphase zwischen Schule und Arbeitsleben besondere Bewältigungsanforderungen an junge Menschen stellen. Diese in den Übergangshilfen häufig getrennt bearbeiteten Entwicklungsaufgaben in ein kohärentes 'Konzept Wohnen und Arbeiten' zu integrieren, war Programm von sieben modellhaften Feldversuchen in Baden-Württemberg: ein alltagsbegleitendes Hilfeangebot, das die Jugendberufshilfe und das Jugendwohnen, verbindet. Die Praxisprojekte wurden drei Jahre lang wissenschaftlich begleitet. Die Auswertung rückt biographischrekonstruktiv die Perspektive der jungen Menschen in den Mittelpunkt und spiegelt die Ergebnisse mit den Konzepten und Arbeitsweisen der PädagogInnen. Im Zentrum stehen die Fragen, ob ein Jugendhilfeangebot, das sich auf die integrative Unterstützung der Verselbständigung in den Lebensbereichen Arbeit und Wohnen konzentriert, andere Lebensthemen, die die jungen Menschen beschäftigen, ausblenden darf und ob die biographischen Dynamiken, die das Handeln der jungen Menschen beeinflussen, produktiv zum Gegenstand des pä- soFid Jugendforschung 2006/2 5 Jugendhilfe und Jugendpolitik 157 dagogischen Handelns werden können. In dem Forschungsbericht werden die Arbeit der PädagogInnen, ihre Zielgruppe und die Biographien der AdressatInnen analysiert, die Passung der Jugendhilfemaßnahmen mit den (Lebens-)Themen der Betroffenen diskutiert und Handlungsempfehlungen zu einer integrierten und flexiblen Alltagsbegleitung entwickelt." (Autorenreferat) [244-F] Brutzer, Alexandra, Dipl.-Päd. (Bearbeitung); Alisch, Monika, Prof.Dr. (Leitung): "Kindersache" - Beteiligung von Kindern und Jugendlichen an der Gestaltung von Spielräumen INHALT: 1. Möglichkeiten nachhaltiger Stadtteilentwicklung durch Partizipationsprozesse mit Kindern und Jugendlichen. 2. Praxisbezug: Unterstützung bürgerschaftlichen Engagements und Expertise für Stadterweiterungsprozesse. ZEITRAUM: ab 2005 GEOGRAPHISCHER RAUM: Fulda, Stadterweiterungsgebiet METHODE: Handlungsforschung und explorative/ qualitative Zugänge zu Lebenswelten. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview (Stichprobe: 7). Handlungsforschung. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: Eigenprojekt BEGINN: 2005-04 ENDE: 2006-01 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Fachhochschule Fulda, FB Sozialwesen, Lehrgebiet Sozialraumbezogene Sozialarbeit und Sozialplanung, Gemeinwesenarbeit, Soziologie (Marquardstr. 35, 36039 Fulda) KONTAKT: Leiterin (Tel. 0661-9640-232, e-mail: [email protected]) [245-L] Buschendorf, Reinhard (Redakteur): Hartz und Europa: was können wir von Europa für die berufliche und soziale Integration benachteiligter junger Menschen lernen?, (BBJ-Consult Info, 01/2005), Berlin: BBJ Verl. 2005, 68 S., ISBN: 3-937033-17-3 INHALT: "Mit den aktuellen Arbeitsmarktreformen werden in Deutschland viele Regelungen und Verfahren bereitgestellt, die in anderen Ländern seit Jahren in der Praxis bereits erprobt sind. Aber auch in Deutschland gibt es seit längerer Zeit Erfahrungen aus Modellvorhaben zu neuen Wegen in der Arbeitsmarktpolitik. Mit der Umsetzung der Hartz-Reformen muss also das Rad nicht neu erfunden werden, vielmehr kann auf viel Bewährtes zurückgegriffen werden. Exemplarisch werden Arrangements und Praxis-Erfahrungen aus verschiedenen Ländern zum good-practice-Austausch dargestellt." (Autorenreferat) [246-F] Christe, Gerhard, Priv.Doz. Dr.; Wende, Lutz, M.A. (Bearbeitung); Reis, Claus, Prof.Dr. (Leitung): Jugendsozialarbeit im Wandel. Zu den Auswirkungen der Reformen der Agenda 2010 auf die fachliche und organisatorische Ausgestaltung der Jugendsozialarbeit und der Jugendberufshilfe INHALT: Das Ziel des Projektes ist es, die direkt und indirekt mit der Einführung des SGB II verbundenen Wirkungen auf den Leistungsprozess insbesondere der Jugendberufshilfe zu ermitteln und zu untersuchen, welche Strategien zur Bewältigung der Veränderungen entwi- 158 soFid Jugendforschung 2006/2 5 Jugendhilfe und Jugendpolitik ckelt werden. Der Untersuchung liegt die Hypothese zugrunde, dass sich Wege und Form der beruflichen und sozialen Integration benachteiligter junger Menschen im Rahmen der Reformagenda 2010 wesentlich verändern werden. Es wird deshalb danach gefragt, ob im Rahmen dieses Umbaus sich die Lebenslage dieser Zielgruppe durch eine vorrangig arbeitsorientierte Integration verbessert oder ob jugendhilfespezifische Ansätze aus der Integrationsleistung zurückgedrängt werden und sich als Folge davon die Lebenslage dieser Zielgruppe verschlechtern wird. Dies wird anhand einer Analyse des Wandels der Leistungsprozesse zur beruflichen und sozialen Integration benachteiligter junger Menschen untersucht. Der Praxisbezug des Projekts liegt u.a. darin, dass Wirkungen und Veränderungsstrategien zeitnah an die beteiligten Kooperationspartner zurückgespiegelt und damit die zu erwartenden Strukturveränderungen transparent und öffentlich gemacht werden. Damit soll der notwendige fachliche und politische Diskurs über Wirkungen und Folgen unterstützt werden. METHODE: Empirische Studie, die zunächst das Feld der Benachteiligtenförderung strukturell und konzeptionell erfasst und den maßnahmenübergreifenden Leistungsprozesses der sozialen und beruflichen Integration von benachteiligten junge Menschen (idealtypisch) rekonstruiert und auf dieser Grundlage dann mithilfe verschiedener empirischer Methoden Veränderungsprozesse erfasst und analysiert. Untersuchungsdesign: Panel; Querschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 113; alle Einrichtungen der in der Bundesarbeitsgemeinschaft Jugendsozialarbeit zusammengeschlossenen Trägergruppen, die Maßnahmen der Jugendberufshilfe durchführen; Auswahlverfahren: gezielt. Stichprobe: 500-700; alle Einrichtungen der in der Bundesarbeitsgemeinschaft Jugendsozialarbeit zusammengeschlossenen Trägergruppen, die Maßnahmen der Jugendberufshilfe durchführen; Auswahlverfahren: total). Qualitatives Interview (Stichprobe: 10; nach bestimmten Merkmalen ausgewählte Einrichtungen; Auswahlverfahren: Zufall). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Wende, L.: Überlegungen zu sozialen Mechanismen, Strukturen und institutionellen Regelungen von Benachteiligten und Benachteiligtenförderung. in: Jugend-Beruf-Gesellschaft, Jg. 56, 2005, H. 1.+++Ders.: "Benachteiligt ist, wer vom System der Benachteiligtenförderung Unterstützung erhält oder nach sozialen Normen erhalten sollte". in: Jugend-Beruf-Gesellschaft, Jg. 56, 2005, H. 2.+++Christe, G.; Wende, L.: Jugendsozialarbeit im Wandel. Ein Überblick über die Ergebnisse der ersten Trägerbefragung vom Frühjahr 2005. in: Jugend-Beruf-Gesellschaft, Jg. 56, 2005, H. 3, S. 182-188. ARBEITSPAPIERE: Christe, G.; Wende, L.: Zentrale Merkmale des Übergangssystems zur Integration junger Menschen. Erste Ergebnisse der Trägerbefragung. Vortrag, Fachtagung Frankfurt am Main, 14.09.2005.+++Dies.: Führt die Hartz-Gesetzgebung zur Sozialisation eines neuen Arbeitskräftetypus und stellt sie sich als neue Form der Produktion sozialer Ungleichheit dar? Ein Werkstattbericht über mögliche Folgen der Veränderungen der institutionellen Rahmenbedingungen im Übergangssystem Schule - Beruf. Vortrag, Univ. Bielefeld, 30. Sept. 2005. ART: Eigenprojekt; gefördert BEGINN: 2004-07 ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Aktion Mensch e.V. INSTITUTION: Institut für Arbeitsmarktforschung und Jugendberufshilfe (Haarenfeld 7, 26129 Oldenburg); Fachhochschule Frankfurt am Main, Institut für Stadt- und Regionalentwicklung -ISR- (Nibelungenplatz 1, 60318 Frankfurt am Main) KONTAKT: Christe, Gerhard (Dr. 0441-973-8837, e-mail: [email protected]) soFid Jugendforschung 2006/2 5 Jugendhilfe und Jugendpolitik 159 [247-F] Cloos, Peter, Dr.phil.; Schoneville, Holger; Gruber, Diana; Fuest, Sarina; Köngeter, Stefan, M.A.; Rölke, Alexandra, Dipl.-cand.Päd. (Bearbeitung); Thole, Werner, Prof.Dr.phil.habil.; Müller, Burkhard, Prof.Dr.theol.habil. (Leitung): Konstitutionsbedingungen und Dynamik (Performanz) sozialpädagogischen Handelns in der Kinder- und Jugendarbeit INHALT: Gegenstand des Forschungsvorhabens ist das sozialpädagogische Handlungsfeld der außerschulischen Pädagogik mit Kindern und Jugendlichen (Kinder- und Jugendarbeit). Mit dem Forschungsprojekt ist beabsichtigt, eine empirisch fundierte und differenzierte Beschreibung der Strukturen pädagogischen Handelns im Kontext alltäglicher Interaktionsbeziehungen zwischen PädagogInnen und ihren AdressatInnen in der Kinder- und Jugendarbeit zu liefern. Berücksichtigt werden dabei die situativen und institutionellen Rahmungen sowie die subjektiven Erwartungshaltungen und vermittelnden Aushandlungsmodalitäten. Das Projekt untersucht Konstitutionsbedingungen und professionelle Herausforderungen sozialpädagogischen Handelns in der Kinder- und Jugendarbeit. In den Blick geraten hierbei: 1. die institutionellen Settings und pädagogischen Teams; 2. die Kinder, Jugendlichen und ihre Erwartungen und Wünsche an die Kinder- und Jugendarbeit und 3. die Konstitution von Arbeitsbündnissen im Rahmen des sozialpädagogischen Handlungsfeldes der Kinder- und Jugendarbeit. Ziel des Projektes ist es somit, den pädagogischen Handlungstypus der Kinder- und Jugendarbeit daraufhin zu beobachten, welche Strategien und Inszenierungen PädagogInnen entwickeln, um mit Kindern und Jugendlichen pädagogisch fruchtbare Kooperationsformen zu eröffnen und zu stabilisieren. METHODE: Den skizzierten Fragestellungen wird mit qualitativ-rekonstruktiven Methoden nachgespürt werden. Zur methodischen Operationalisierung wird überwiegend auf drei qualitativ-rekonstruktive Verfahren der Datenerhebung zurückgegriffen: ethnografische Feldbeobachtungen, narrativ strukturierte (ethnografische) Interviews und die Aufzeichnung von registrierende Daten von Interaktionen. Im Rahmen der ersten Phase wurden Teilnehmende Beobachtungen in acht Einrichtungen der Kinder- und Jugendarbeit durchgeführt. Zur Verlängerung des Projektes um ein Jahr wurde der DFG ein Zwischenbericht vorgelegt. Geplant ist, im weiteren Verlauf des Projektes die Beobachtungen und Rekonstruktionen auf die konstitutiven Bedingungen sozialpädagogischen Handelns mit Kindern im Rahmen von Kinderund Jugendarbeit zu fokussieren. VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Zwischenbericht des DFGForschungsprojektes. Im Internet unter: http://www.uni-kassel.de/fb4/issl/mitg/thol/pdf/DFGZwischenbericht_druck.pdf abrufbar.+++Forschungsantrag. ART: gefördert BEGINN: 2004-02 ENDE: 2006-01 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Hildesheim, FB I Erziehungs- und Sozialwissenschaften, Institut für Sozial- und Organisationspädagogik (Marienburger Platz 22, 31141 Hildesheim); Universität Kassel, FB 04 Sozialwesen, Institut für Sozialpädagogik und Soziologie der Lebensalter Fachgebiet Jugend- und Erwachsenenbildung (34109 Kassel) KONTAKT: Cloos, Peter (Dr. Tel. 0561-804-1987, e-mail: [email protected]); Köngeter, Stefan (Tel. 05121-883-565, e-mail: [email protected]) 160 soFid Jugendforschung 2006/2 5 Jugendhilfe und Jugendpolitik [248-L] Deinet, Ulrich (Hrsg.): Sozialräumliche Jugendarbeit: Grundlagen, Methoden und Praxiskonzepte, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2005, 2., völlig überarb. Aufl., ISBN: 3-8100-4086-X (Standort: UB Trier (385)-10/OD/ln38305(2)) INHALT: "Sozialraumorientierung ist zu einem zentralen Zugang der Kinder- und Jugendarbeit geworden. Wie können Konzepte auf die sehr unterschiedlichen Lebenslagen von Kindern und Jugendlichen besser zugeschnitten werden? Hierzu bietet das Buch theoretisch-praktische Zugänge, Methoden und Beispiele sozialräumlicher Konzepte. Die Aneignung ihrer Lebenswelt als Entwicklungsaufgabe von Kindern und Jugendlichen ist der Ausgangspunkt der Anforderungen, Ziele und Konzeptionen einer sozialräumlichen Kinder- und Jugendarbeit. Der Schwerpunkt dieses Buches liegt in der Darstellung und Ausdifferenzierung des Aneignungskonzeptes. Daraus abgeleitet werden zahlreiche Konzeptionen einer sozialräumlichen Kinderund Jugendarbeit praxisnah vorgestellt." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Ulrich Deinet: Grundlagen und Schritte sozialräumlicher Konzeptentwicklung (13-25); Ulrich Deinet: "Aneignung" und "Raum" - zentrale Begriffe des sozialräumlichen Konzepts (27-57); Ulrich Deinet, Maria Icking: Subjektbezogene Dimensionen der Aneignung (59-73); Christian Reutlinger: Sozialraumorientierung in der Kinder- und Jugendhilfe - sozialgeographische Konkretisierungen (75-92); Albert Herrenknecht: Die Rückkehr des ländlichen Blicks - Sozialräumlich-orientierte Kinder- und Jugendarbeit auf dem Lande (93-113); Ulrich Deinet: Jugendeinrichtungen als Aneignungsräume (115-132); Christian Kühn: Der "Raum" der Jugendarbeit aus architektonischer Sicht (133-142); Ulrich Deinet: Aneignung als Bildungskonzept sozialräumlicher Jugendarbeit (143-160); Richard Krisch: Methoden qualitativer Sozialraumanalyse als zentraler Baustein der Konzeptentwicklung (161-173); Ulrich Deinet: Lebensweltanalyse als Praxisprojekt (175-192); Christoph Gilles: Von der Sozialraumanalyse zur innovativen Zielentwicklung (193-203); Lotte Rose, Ute Dithmar: Wir leben und was brauchen Kinder und Jugendliche? Ergebnisse einer multiperspektivischen Sozialraumerkundung in Hofheim am Taunus (207-228); Volker Hausdorf: Sozialräumliche Konzeptentwicklung als Modellprojekt in der Jugendhilfeplanung (229-249); Martin Stichler: Partizipation im Zeichen der Scouts (251-265); Richard Krisch: Herausreichende Jugendarbeit - ein Modellprojekt zur Öffnung der Jugendarbeit in den Stadtteil (267-275); Andreas Gleis: Verknüpfung von virtuellen und realen (Sozial)Räumen - LAN-Partys als Aneignungsfeld in der offenen Kinderund Jugendarbeit (277-292); Benedikt Sturzenhecker: Partizipation von Kindern als sozialräumliche Aneignung in der Offenen Jugendarbeit der "Kinderkluse" in Menden (293-314); Margit Auer: Jugendförderung Ludwigsburg: ein tragfähiges Modell kommunaler Jugendarbeit (315-330); Josef Koch, Stefan Lenz: Zusammenarbeit zwischen offener Kinder- und Jugendarbeit und den Erziehungshilfen (331-340). [249-L] Demorgon, Jacques; Wulf, Christoph (Hrsg.): Binationale, trinationale und multinationale Begegnungen: Gemeinsamkeiten und Unterschiede in interkulturellen Lernprozessen, Berlin 2002, 190 S. (Graue Literatur; URL: http://www.ofaj.org/paed/texte/bitrimulti/bitrimulti.html) INHALT: "Die Quelle, aus der sich die deutsch-französische interkulturelle Arbeit speist, ist der Elyse-Vertrag von 1963. Zwei Jahrzehnte nach dem 2. Weltkrieg war es für die beiden Staatsbzw. Regierungschefs offensichtlich, dass die deutsch-französische Versöhnung noch längst nicht vollzogen ist. Deshalb schufen sie mit dem Deutsch-Französischen Jugendwerk 1963 soFid Jugendforschung 2006/2 5 Jugendhilfe und Jugendpolitik 161 eine interkulturelle Einrichtung mit der Aufgabe, regelmäßige Begegnungen zwischen den Jugendlichen beider Länder zu fördern. Ende der 60er Jahre führten Jugendproteste in vielen Ländern dazu, neu über die Jugend und ihre Rolle in der Gesellschaft nachzudenken und wichtige Forschungen in diesem Bereich anzustoßen. Ausgehend von einem breit gefächerten Jugendaustausch und von den fortbildungsorientierten Forschungsprogrammen bemühte sich auch das Jugendwerk um die qualitative Entwicklung der Begegnungen von Jugendlichen aus beiden Ländern, die von Anfang an durch die Vielfalt der Zielgruppen, der Themen, Methoden und Sektoren gekennzeichnet waren. Trotz der unbestreitbar großen Erfolge der deutschfranzösischen Jugendarbeit ergibt sich heute eine Reihe von Fragen, z.B.: Wenn in einer Zeit der Europäisierung und Globalisierung die (binationalen) deutsch-französischen Begegnungen weitergeführt werden, läuft man da nicht Gefahr, zentrale Aufgaben der Jugendbildung zu vernachlässigen? Führt der deutsch-französische Jugendaustausch dazu, sich ausschließlich mit dem deutsch-französischen Verhältnis zu beschäftigen, oder werden in seinem Kontext Fähigkeiten internationaler Kooperation gelernt, die für die zukünftigen Entwicklungen in der Europäischen Union wichtig sind? Sollten heute andere, beispielsweise durch Jugendarbeitslosigkeit und Drogenmissbrauch bedingte Prioritäten in der internationalen Jugendarbeit gesetzt werden, oder muss man nicht nach wie vor davon ausgehen, dass die Arbeit am gegenseitigen Verständnis und am Umgang mit kultureller Vielfalt nichts an Bedeutung verloren hat und weiter in hohem Maße förderungswürdig ist? Ist nicht auch in der Europäischen Union das deutsch-französische Verhältnis nach wie vor von zentraler Bedeutung und werden nicht in seinem Kontext Erfahrungen gemacht, die auch in anderen Zusammenhängen sehr nützlich sind? Dies sind die zentralen Fragen, die in den hier zusammengestellten Texten näher erörtert werden. Dabei wird deutlich: Diese Jugendbegegnungen führen zu interkulturellen Erfahrungen, deren Bedeutung in Deutschland, in Frankreich und darüber hinaus auch vor allem in der Schweiz, in England, Kanada und in den USA gesehen wird. Außerdem behandeln die Beiträge die Frage nach der Erweiterung und Vertiefung der interkulturellen Jugendbegegnungen durch die Beteiligung von Jugendlichen aus anderen Ländern. Die Untersuchung der Auswirkungen dieser Programme des erweiterten Jugendaustauschs ist schwierig. Dennoch ist sie wichtig, wenn man daran denkt, dass diese Erweiterung der Zusammensetzung der Begegnungsgruppen und der Leitungsteams auch nachhaltige Auswirkungen auf die deutschen und die französischen Jugendlichen hat. Bisher war der Einfluss von Jugendlichen anderer Nationalitäten auf den deutsch-französischen Jugendaustausch kaum Gegenstand gründlicher Forschungen. Erst allmählich wurde in den wiederholten Begegnungen die imaginäre, reale und symbolische Bedeutung dieser neuen Konstellationen entdeckt." (Textauszug) [250-L] Deniz, Cengiz: Ich hab den halt paar Sachen vorgelogen: zu Handlungstaktiken eines türkischen Jugendlichen und dem interkulturellen Einfühlungsvermögen sozialpädagogischer Fachkräfte, in: Neue Praxis : Zeitschrift für Sozialarbeit, Sozialpädagogik und Sozialpolitik, Jg. 34/2004, H. 1, S. 95-104 (Standort: USB Köln(38)-XG2744; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: An der biographischen Erzählung eines türkischen Jugendlichen verdeutlicht Cengiz Deniz das Besondere einer allgemein gültigen Sozialisation von Migrantenjugendlichen. Das Besondere im Einzelfall wird im Allgemeinen erst dann zur Kenntnis genommen, wenn mehrere Fälle auch ähnlich gelagerte soziale Zusammenhänge aufweisen. Grundsätzlich ist das Besondere des Einzelfalles in seiner spezifischen sozio-kulturellen Einordnung bzw. in seiner 162 soFid Jugendforschung 2006/2 5 Jugendhilfe und Jugendpolitik umfangreichen Allgemeinheit zu verstehen. Diesen Ansatz verfolgt der Autor in diesem Beitrag, wobei er hinsichtlich interkultureller Jugendarbeit keine Generalisierung anstrebt, da das vorliegende Datenmaterial dazu nicht ausreicht. (DJI/Sd) [251-L] Eigenhüller, Lutz: Probleme an den Übergängen in Ausbildung und Arbeit - Berufsbiographien und Maßnahmeerfahrungen von Jugendlichen: eine qualitative Befragung von 70 Teilnehmerinnen und Teilnehmern am Sofortprogramm zum Abbau der Jugendarbeitslosigkeit (IAB-Projekt 4486.2), Nürnberg 2002, 114 S. (Graue Literatur; URL: http://doku.iab.de/grauepap/2002/jumpabschlussbericht_2002.pdf) INHALT: Im Januar 1999 startete das von der Bundesregierung verabschiedete Sofortprogramm zum Abbau der Jugendarbeitslosigkeit. Im Rahmen der vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) durchgeführten Begleitforschung wurden 70 Teilnehmer und Teilnehmerinnen, die in mehrfacher Hinsicht benachteiligt waren, zweimal qualitativ befragt. Im einzelnen thematisiert werden die beruflichen Erwartungen der Befragten und ihre Übergangsbemühungen in Ausbildung und Arbeit, ihre Kontakte zum Arbeitsamt sowie ihre Erfahrungen mit den Maßnahmen des Jugendsofortprogramms und ihr Verbleib nach den Maßnahmen. Ein wichtiger Aspekt der Teilnahme am Jugendsofortprogramm war für die Jugendlichen die Verbesserung ihrer beruflichen Zukunftsperspektiven. Dabei reichte das Spektrum von der Hoffnung auf eine Ausbildungsstelle oder eine Weiterbeschäftigung durch ihren Praktikums-Betrieb bis hin zur Vermittlung von Qualifikationen, die sie in den Maßnahmen erhielten, und von denen sie sich generell größere Möglichkeiten erhofften, den Übergang in Ausbildung und Arbeit bewältigen zu können. Ein förderlicher Einfluss des Sofortprogramms hinsichtlich der Arbeitsmarktintegration ist in vielen Fällen unverkennbar. Er reichte von der Verbesserung von Deutschkenntnissen, dem Erwerb sozialer Kompetenzen und extrafunktionaler Qualifikationen bis zu weiterverwendbaren beruflichen Kenntnissen und der Weiterbeschäftigung durch Betriebe, die Lohnkostenzuschüsse erhalten hatten. (IAB) [252-L] Fatke, Reinhard; Schneider, Helmut; Meinhold-Henschel, Sigrid; Biebricher, Martin: Jugendbeteiligung - Chance für die Bürgergesellschaft, in: Aus Politik und Zeitgeschichte : Beilage zur Wochenzeitung Das Parlament, 2006, H. 12, S. 24-32 (Standort: USB Köln(38)Ztg00926-a; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.bpb.de/files/UDNNW5.pdf) INHALT: "Eine stärkere Beteiligung von Kindern und Jugendlichen schafft Lernorte für Demokratie und bürgerschaftliches Engagement. Der Beitrag zeigt, wie es um die Partizipation von jungen Menschen in der Schule wie am Wohnort steht, und gibt Handlungsempfehlungen für die kommunale Praxis." (Autorenreferat) [253-L] Feldmann, Eva: Handlungsbedarf für Politik und Bildungsarbeit, in: Centrum für angewandte Politikforschung -C.A.P- Forschungsgruppe Jugend und Europa (Hrsg.): Das junge Europa : Plädoyer für eine wirksame Jugendpartizipation, 2004, S. 35-57, ISBN: 3-933456-32-0 (Standort: UB Mannheim(180)2005A0655; Graue Literatur) soFid Jugendforschung 2006/2 5 Jugendhilfe und Jugendpolitik 163 INHALT: Offenbar steht die generelle Akzeptanz des gesellschaftspolitischen Systems zur Disposition. Daher sollte sich die Diskussion weniger auf die Vor- oder Nachteile von Jugendpartizipation konzentrieren, sondern kann auf die Kernfrage zugespitzt werden, ob es künftig überhaupt noch genügend junge Menschen geben wird, die bereit sind, sich aktiv zu beteiligen. Allerdings ergibt sich die nötige Tiefenschärfe der Problemstellung erst dann, wenn gleichzeitig untersucht wird, welche Zukunftsperspektiven Jugend in der Gesellschaft, aber auch welche Zukunftsperspektiven die Gesellschaft dank der Beteiligung Jugendlicher hat. Interaktion, Kommunikation und Zusammenarbeit über Altersgruppen und über private Zusammenhänge hinweg sind dabei die Eckpfeiler des gesellschaftlichen Integrationsprozesses. Zur Optimierung der Jugendbeteiligung an Politik und Gesellschaft ergibt sich für die Jugendpolitik ein eindeutiger Handlungsbedarf, der in entsprechenden Leitlinien im jugendpolitischen Programm der Bundesregierung Chancen im Wandel (2001) formuliert wurde. Der Jugendbildungsbereich wird hierbei als ein zentrales Feld der Jugendpolitik angesehen. Um eine möglichst wirksame Verbesserung zur nachhaltigen Teilhabe von Jugendlichen an gesellschaftspolitischen Belangen zu erzielen, erweist es sich als sinnvoll, davon auszugehen, dass die Politik in einer wechselseitigen, notwendigen Beziehung mit der Praxis der politischen Bildung und der Theorie der Politikwissenschaft steht. Ausgehend von einem generellen Partizipationsdefizit in der heutigen Gesellschaft werden daraus die Anforderungen für die Politik wie auch für die politische Bildungsarbeit abgeleitet. Im Vordergrund der Analyse steht dabei die Frage, wie die Partizipation von jungen Menschen optimiert werden kann. Hierzu wird zunächst der Stellenwert der Jugendpolitik und der politischen Bildungsarbeit untersucht, welcher angesichts der gesellschaftlichen Ausgangslage als unverhältnismäßig gering eingeschätzt wird. Zur Ermittlung der maßgeblichen Hintergründe wird anschließend erörtert, welche Auswirkungen der soziale und demografische Wandel auf die gesellschaftspolitische Beteiligung von Jugendlichen hat. In das Zentrum rückt dabei die Frage nach einer umfassenden Bildungsstrategie. Es wird dabei diskutiert, unter Welchen Bedingungen eine gesellschaftspolitische Anschlussfähigkeit von jugendlichen Partizipationsprojekten sowie eine größere Rechtsverbindlichkeit erreicht werden kann. Abschließend wird der Bogen zu den Subjekten der Bildungsarbeit gespannt, wobei hier besonders der Frage nach der Generationengerechtigkeit als zukünftig immer wichtiger werdender Orientierungspunkt für die Demokratie nachgegangen wird. (LO2) [254-L] Fischer, Jörg: Die Modernisierung der Jugendhilfe im Wandel des Sozialstaates, (Forschung Pädagogik), Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2005, 321 S., ISBN: 3-531-14761-7 (Standort: UuStB Köln(38)-33A1015) INHALT: "Der Autor fokussiert den Wandel politischer Steuerung und interinstitutioneller Regulationsmechanismen der Kinder- und Jugendhilfeorganisationen vor dem Hintergrund veränderter gesellschaftlicher und politischer Bedingungen. Diese beseitigen unter dem Paradigma des Förderns und Forderns essentielle Grundannahmen des bisherigen wohlfahrtsstaatlichen Systems und bilden den Ausgangspunkt einer Modernisierung der Wohlfahrtsproduktion im Rahmen einer neuen aktivierenden Sozialstaatlichkeit. Die vorliegende Untersuchung fokussiert daher folgende Fragestellungen als ihr erkenntnisleitendes Interesse: Welche Auswirkungen ergeben sich für die Reorganisation der Jugendhilfe und ihre politische Steuerung als Teil des Wohlfahrtssystems in der Transformation des Sozialstaates? (1) In welchem sozialstaatlichen Rahmen findet die Modernisierung der Jugendhilfe statt? (2) Vor welchen Heraus- 164 soFid Jugendforschung 2006/2 5 Jugendhilfe und Jugendpolitik forderungen steht dieser sozialstaatliche Handlungsrahmen der Jugendhilfe und wie werden sie bewältigt? (3) Was kennzeichnet die Reorganisation der Jugendhilfe und deren politische Steuerung und welche Veränderungen ruft der sozialstaatliche Wandel in diesem Modernisierungsprozess hervor? (4) Mit welchen Handlungsstrategien reagieren die Jugendhilfeträger und deren politische Steuerungsakteure in der Modernisierung des wohlfahrtsstaatlichen Arrangements auf die veränderten Rahmenbedingungen im Zuge der sozialstaatlichen Transformation? Welcher sozialstaatlichen Handlungslogik folgen die Jugendhilfeträger in ihren interinstitutionellen Regulationsmechanismen und der politischen Steuerung?" (Textauszug) [255-L] Gerull, Peter: Qualitätsmanagement in der Jugend- und Sozialhilfe: literaturanalytische und empirische Studien, Göttingen 2005, 394 S. (Graue Literatur; URL: http://webdoc.sub.gwdg.de/diss/2005/ gerull/gerull.pdf; http://deposit.ddb.de/cgi-bin/dokserv?idn=977814017&dok_var=d1&dok_ext= pdf&filename=977814017.pdf) INHALT: "Die Studie thematisiert Kontext, interdisziplinäre Schnittmengen, Ausgestaltung, Akzeptanz und Nutzenbewertung eines Qualitätsmanagements in sozialen Handlungsfeldern und setzt sich speziell mit dem Instrument der Qualitätsbeauftragten auseinander. Tendenzen einer Ökonomisierung des Sozialen und Bemühungen um eine Modernisierung der öffentlichen Verwaltungen werden nachgezeichnet, bevor das Qualitätsthema in der Jugend- und Sozialhilfe verortet wird. Der literaturanalytische Teil der Studie beginnt mit einem geschichtlichen Abriss des QM und einer Übersicht zu dessen Grundbegriffen, Modellen, Techniken, Kontext- und Implementierungskonzepten, bevor ausgewählte Bereiche dargestellt werden, in denen sich QM und Organisationsforschung überschneiden bzw. identische Fragestellungen bearbeiten. Nach einer Systematisierung der in der Praxis verwendeten Konzepte und Instrumente steht die Frage nach Essentials eines QM in sozialen Handlungsfeldern im Mittelpunkt. In ihrem empirischen Teil ist die Studie vorwiegend organisationsdiagnostisch ausgerichtet und fokussiert auf qualitätsbezogene Strukturen und Prozesse in Jugend- und Sozialhilfeeinrichtungen unterschiedlicher Größe und Trägerschaft. Die unter Einbeziehung von Vor- und Vergleichsstudien dargestellten Befunde sind nach den primären Zielgruppen bzw. Datenquellen gegliedert: Mitarbeiterbefragungen, Leitungsbefragungen, Befragungen von Qualitätsbeauftragten und die als Hauptstudie durchgeführte bundesweite Befragung von Einrichtungen und Diensten." (Autorenreferat) [256-L] Gogolin, Ingrid: Neue Wege zur Integration: das BLK-Programm "Förderung von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund - FörMig", in: Kind Jugend Gesellschaft : Zeitschrift für Jugendschutz, Jg. 50/2005, H. 1, S. 28-32 (Standort: USB Köln(38)-XG2339) INHALT: Einschlägige Statistiken belegen, dass Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund in Deutschland zu den Verlierern beim Wettlauf um Chancen und Anerkennung zählen. Mit dem BLK-Programm "Förderung von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund" unternehmen der Bund und zehn Bundesländer einen weiteren Versuch zur grundlegenden Verbesserung der Situation dieser Kinder und Jugendlichen. Im vorliegenden Beitrag erläutert die Autorin Ausgangslage, Ziele, Umsetzung sowie Themenschwerpunkte und übergreifende Prinzipien dieses Modellprogramms. (DJI/Sd) soFid Jugendforschung 2006/2 5 Jugendhilfe und Jugendpolitik 165 [257-L] Gries, Jürgen; Ringler, Dominik: Soziale Beziehungen und Freizeitverhalten der 10- bis 13-Jährigen: stadtquartiersbezogene Forschung im Vorfeld von Kinder- und Jugendarbeit, in: Deutsche Jugend : Zeitschrift für Jugendfragen und Jugendarbeit, Jg. 52/2004, H. 10, S. 417-426 INHALT: Unter den Stichworten "Stadtquartiers-" oder "Sozialraumorientierung", "Sozialräumlichkeit" oder "Orientierung am sozialräumlichen Kontext" hat sich Nahraum- bzw. Wohnumfeldorientierung in den letzten Jahren zu einer dominierenden sozialpolitischen Programmstrategie entwickelt. Der Kinder- und Jugendarbeit wird in diesem Kontext zunehmend die Rolle einer "sozialraumorientierten Aktivierungsinstanz" zugeschrieben. Um im Vorfeld von Kinder- und Jugendarbeit den Lebensraum von Kindern im Alter von 10 bis 13 Jahren zu erforschen, wurde in Berlin eine sozialräumlich orientierte Studie über Kinder in einem sozialen Brennpunkt durchgeführt. Im vorliegenden Beitrag stellen die Autoren jene Teilergebnisse dieser Untersuchung vor, die sich auf die sozialen Beziehungen und das Freizeitverhalten 10- bis 13jähriger Kinder, den sog. "Lückekindern", beziehen, also die Befunde zu Freundesgruppen und Cliquen, Freizeitverhalten, Treffpunkten und Freizeitaktivitäten, zu Problembewältigung, Sozialverhalten und sportlichen Aktivitäten. (DJI/Sd) [258-L] Gröschel, Rainer; Pütz-Böckem, Marie-Theres: Gesellschaftliches Engagement und politische Interessenvertretung - Jugendverbände in der Verantwortung: 50 Jahre Deutscher Bundesjugendring, Berlin 2003, 469 S. (Standort: ULB Halle(3)-EF276.1.3; Graue Literatur) INHALT: Die Geschichte des Deutschen Bundesjugendringes (DBJR) spiegelt in vielen Punkten die Geschichte der Bundesrepublik Deutschland wider, allerdings aus einer spezifischen Perspektive - aus dem Blickwinkel der Interessen von Kindern und Jugendlichen. Wie die vorliegende Jubiläumsschrift zeigt, haben sich Jugendarbeit und Jugendverbände in der Bundesrepublik im letzten halben Jahrhundert in mehreren Modernisierungsschüben in pädagogischer, politischer und organisationskultureller Hinsicht erheblich verändert: vom Aufbruch zum Umbruch in den 50er und 60er Jahren; zwischen Revolte und Establishment in den 70er und 80er Jahren und in den 90ern der DBJR im vereinigten Deutschland. Im ersten Kapitel werden ausführlich die Vor- und Rahmenbedingungen der Jugendpolitik vom Ende des Kaiserreichs bis in die Anfangsjahre der Bundesrepublik Deutschland beleuchtet und dargestellt. (DJI/Sd) [259-L] Hafeneger, Benno: Jugendarbeit zwischen Veränderungsdruck und Erosion: zum Umgang mit einem Arbeitsfeld (II), in: Deutsche Jugend : Zeitschrift für Jugendfragen und Jugendarbeit, Jg. 53/2005, H. 2, S. 57-67 INHALT: Die Etablierung des Koordinationsmechanismus "Markt" und die gegenwärtige Diskussion in der Kinder- und Jugendhilfe um ihre Kernaufgaben, die Folgen der Kostendiskussion, die vorgeblich fiskalischen "Zwänge" und die Sanierung der Haushalte haben in den letzten Jahren zu vermeintlich alternativlosen Spar- und Kürzungsbeschlüssen vor allem in Ländern und Kommunen, aber auch auf Bundesebene und bei den großen freien Trägern im Bereich der Jugendarbeit und außerschulischen Jugendbildung geführt. Im vorliegenden Beitrag zeigt 166 soFid Jugendforschung 2006/2 5 Jugendhilfe und Jugendpolitik der Autor auf, in welchem Umfang der Jugendarbeit derzeitig in Deutschland finanziell das Wasser abgegraben wird. Er belegt insbesondere Kürzungen in den Bundesländern, aber auch drastische Einschnitte bei den freien Trägern wie den Kirchen. Als Folge davon kommt es aus seiner Sicht zu einer Deprofessionalisierung in diesem Feld und zu einem Verlust an akademischer Fachlichkeit. (DJI/Sd) [260-L] Hebel, Manfred von: Der Europäische Pakt für die Jugend - ein Handlungsrahmen für dieJugendsozialarbeit in Deutschland?, in: Jugend, Beruf, Gesellschaft, Jg. 56/2005, H. 2, S. 84-87 (Standort: USB Köln(38)-Haa1527; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: In diesem Beitrag wird die Entwicklung des Europaeischen Paktes für die Jugend vom Zeitpunkt des ersten Initiativschreibens europäischer Regierungschefs (Oktober 2004) bis zur Veröffentlichung der integrierten Leitlinien für Wachstum und Beschäftigung (April 2005) nachgezeichnet. Manfred von Hebel analysiert die Herleitung des Paktes aus der Halbzeitbewertung der Lissabon-Strategie und seine Grundlagen im Grünbuch zur demografischen Entwicklung. Der Autor setzt sich ferner kritisch mit den jugendpolitischen Zielen des Paktes auseinander und verweist auf Umsetzungsmöglichkeiten im Rahmen der Jugendsozialarbeit. (DJI/Sd) [261-L] Hekele, Kurt: Sich am Jugendlichen orientieren: ein Handlungsmodell für subjektorientierte Soziale Arbeit, (Basistexte Erziehungshilfen), Weinheim: Juventa Verl. 2005, 206 S., ISBN: 3-7799-1774-2 INHALT: Das Konzept "Sich am Jugendlichen orientieren", das der Autor im vorliegenden Band vorstellt, ist in den 1980er Jahren entstanden und zwar aus der kritischen Auseinandersetzung mit der damaligen Heimerziehung. Zentraler Auslöser waren die Bewertungen und häufig stigmatisierenden Äußerungen über Kinder und Jugendliche in psychosozialen Diagnosen, Entwicklungsberichten und fachlichen Stellungnahmen. Dieses vorliegende Konzept hat sich als einfaches, verständliches und praktikables Handlungsmodell bewährt, da in ihm Ideen, Werte, Erfahrungen und Hoffnungen eng miteinander verwoben sind und das zudem eine starke, motivierende Energie ausstrahlt. Der Autor stellt dieses Handlungsmodell für subjektorientierte Soziale Arbeit vor, erläutert seine Voraussetzungen und skizziert auch Anwendungsbeispiele und Weiterentwicklungen. Diese zeigen, wie die Perspektive "Sich am Gegenüber orientieren" auch in Zeiten verstärkter Nachfragen an Wirkungs- und Zielorientierungen Sozialer Arbeit seine praxiswirksame Bedeutung bewahrt. (DJI/So) [262-L] Hermann, Jürgen: JMD goes Europe: die europäische Dimension in der Arbeit der Jugendmigrationsdienste, in: Jugend, Beruf, Gesellschaft, Jg. 56/2005, H. 2, S. 100-105 (Standort: USB Köln(38)-Haa1527; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Die Umbenennung und Umstrukturierung der Jugendgemeinschaftswerke (JGW) in Jugendmigrationsdienste (JMD) ist ein arbeitsintensiver Prozess. Im vorliegenden Beitrag beleuchtet der Autor einen weiteren wichtigen Aspekt der zukünftigen JMD-Arbeit, und zwar soFid Jugendforschung 2006/2 5 Jugendhilfe und Jugendpolitik 167 deren "europäische Dimension". Diese Dimension umfasst alle Aspekte und Tätigkeiten sozialarbeiterischen Handelns aus einer europäischen Perspektive betrachtet, d.h. Handlungsansätze, die direkt oder indirekt mit europäischen Institutionen, Gesetzen und Politiken sowie mit europäischen AkteurInnen und Netzwerken in Zusammenhang stehen. Da die europäische Dimension einerseits Jugendliche und MitarbeiterInnen betrifft, andererseits aber auch die Chancen der Jugendmigrationsdienste beschreibt, europäische Migrations- und Jugendpolitik mitzugestalten und europäische Projekte zu initiieren, können zwei Bereiche unterschieden werden, die individuelle Komponente und die strukturell-politische Komponente europäischer JMD-Arbeit. In seinem Fazit unterstreicht der Autor, dass die Beachtung der europäischen Dimension die Aufgabe der Jugendmigrationsdienste positiv beeinflusst. (DJI/Sd) [263-F] Hollstein-Brinkmann, Heino, Prof.Dr. (Leitung): Selbstevaluation in der ambulanten Jugendhilfe INHALT: Gegenstand der Untersuchung waren elf hessische Träger der freien Jugendhilfe, die ambulante Maßnahmen der Jugendhilfe als ambulante Hilfen anbieten, die sich an straffällige und gefährdete Jugendliche und junge Erwachsene wenden. Ziel des Forschungsvorhabens war die Entwicklung, Anwendung und Überprüfung eines Konzepts der Selbstevaluation mit Trägern der freien Jugendhilfe durch: Entwicklung von Qualitätsstandards und eines Konzepts der Selbstevaluation; Wirksamkeitsuntersuchungen bei Sozialen Trainingskursen und Betreuungsweisungen; Befragung von Jugendrichtern und Mitarbeitern der Jugendgerichtshilfe. ZEITRAUM: 1998-2000 GEOGRAPHISCHER RAUM: Hessen METHODE: Halbexterne Evaluation mit folgenden Teilen: Entwicklung von Qualitätsstandards; Entwicklung eines Konzepts der Selbstevaluation; Wirksamkeitsuntersuchungen bei Sozialen Trainingskursen und Betreuungsweisungen; Befragung von Jugendrichtern und Mitarbeitern der Jugendgerichtshilfe. DATENGEWINNUNG: Aktenanalyse, standardisiert; Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 11; hessische Träger der freien Jugendhilfe). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Hollstein-Brinkmann, Heino: Selbstevaluation in der ambulanten Jugendhilfe - ein Praxisforschungsbericht. T. 1. in: sozialmagazin, Jg. 25, 2000, H. 6, S. 3143.+++Evaluationsmaterialien sind beim Hessischen Sozialministerium, Dostojewskistraße, 65187 Wiesbaden kostenlos erhältlich. ART: Auftragsforschung; gefördert BEGINN: 1998-01 ENDE: 2000-12 AUFTRAGGEBER: Land Hessen Sozialministerium FINANZIERER: Bundesministerium für Bildung und Forschung INSTITUTION: Evangelische Fachhochschule Darmstadt (Zweifalltorweg 12, 64293 Darmstadt) KONTAKT: Leiter (Tel. 06151-879836, e-mail: [email protected]) [264-L] Kreher, Thomas; Oehme, Andreas: Individuelle Tätigkeits- und Lernverläufe sowie Unterstützungsformen zur Kompetenzentwicklung für aktive Arbeits- und Lebensgestaltung, (QUEM-Materialien, 67), Berlin 2006, 243 S. (Graue Literatur; URL: http://www.abwf.de/main/publik/content/main/publik/materialien/ content/main/publik/materialien/ab%202003/materialien67.pdf) INHALT: Die Studie untersucht die (mögliche) Vernetzung der sozialen und pädagogischen Infrastruktur sowie der regionalen Ökonomien und betrachtet damit die Beschäftigungsförderung im Bildungssystem der Bundesrepublik Deutschland. In diesem Zusammenhang werden 168 soFid Jugendforschung 2006/2 5 Jugendhilfe und Jugendpolitik zwei Lern- bzw. Qualifikationsorte - selbstorganisierte Jugendinitiativen und institutionalisierte arbeitsweltbezogene Maßnahmen - von jungen Erwachsenen in Bezug auf die Kompetenzentwicklungsprozesse untersucht. In das Thema einführend, werden zunächst Entgrenzungsprozesse im Strukturwandel der Arbeitsgesellschaft beschrieben. Ferner werden die damit einher gehenden Anforderungen der Kompetenzentwicklung, Aneignung und Bewältigung veranschaulicht sowie die entsprechenden Vermittlungsregime und Bewältigungsmilieus in der entgrenzten Arbeitsgesellschaft dargestellt. Die empirische Untersuchung der Aneignungsprozesse beim Übergang in Arbeit erfolgt in zwei Phasen und erstreckt sich über einen Zeitraum von insgesamt 4,5 Jahren (2001-2005). Das methodische Gerüst der Untersuchung bilden biografische Interviews. So richtet sich während der ersten Phase der Fokus vorrangig auf konkrete Lernorte als Rahmenbedingung für Kompetenzentwicklungsprozesse sowie deren Einbettung in die biografischen Verläufe junger Erwachsener. In der zweiten Phase werden die Lern- und Tätigkeitsverläufe untersucht, die sich aus den Lernkontexten, die in der ersten Phase den Forschungszugang bilden, und die sich aus der damaligen biografischen Situation heraus entwickeln. Die Untersuchung ergibt, dass Lernkultur und Kompetenzentwicklung nicht an den Individuen oder Lernorten an sich 'festgemacht' werden können. Weder sind die Lernorte noch die Beteiligten als Individuen an sich zu problematisieren, sondern es muss die Wechselwirkung zwischen der biografischen Entwicklung der jungen Erwachsenen, deren Lebenslagen und Lernorten betrachtet werden. Die Effektivität von Lernorten ist aus diesem Blickwinkel im Wesentlichen von der produktiven Einbindung der jungen Erwachsenen mit ihren Biografien in den Lernort abhängig. Die Wirksamkeit selbstorganisierter Lernarrangements beruht darauf, dass sie ein Ort zur nachhaltigen Bewältigung des Alltags der beteiligten jungen Erwachsenen sind, der an ihre Lebenslage nicht nur anschließt, sondern die Handlungsspielräume erweitert. Institutionalisierte arbeitsweltbezogene Maßnahmen bewirken umgekehrt dann keine Lerneffekte, wenn sie keine Ansatzpunkte für die jungen Erwachsenen bieten, die aus ihrer Lebenslage erwachsenden biografischen Entwicklungsaufgaben zu bewältigen. Insgesamt kann aus dieser Perspektive festgehalten werden, dass im Bildungs- und Übergangsregime der Lernort eine Schlüsselfunktion zwischen der Lebenslage der jungen Erwachsenen und den arbeitsgesellschaftlichen Herausforderungen hat. (ICG2) [265-L] Kunert-Zier, Margitta: Erziehung der Geschlechter: Entwicklungen, Konzepte und Genderkompetenz in sozialpädagogischen Feldern, (Forschung Pädagogik), Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2005, 319 S., ISBN: 3-531-14657-2 (Standort: FHB Münster(836)-IBD187) INHALT: "Die bewusste Erziehung beider Geschlechter und die Beziehungen zwischen ihnen stehen im Zentrum dieser Studie. Die Autorin analysiert die Entwicklungen außerschulischer geschlechtsbezogener Mädchen- und Jungenarbeit sowie Praxismodelle geschlechtsbewusster Koedukation. Damit werden neue Wege einer auf die Demokratisierung der Geschlechterverhältnisse zielenden Pädagogik aufgezeigt. Kernstück ist die empirische Untersuchung von Expertlnnenaussagen weiblicher und männlicher Fachkräfte über Erfahrungen und professionelle Anforderungen geschlechtsbewusster Erziehung in sozialpädagogischen Arbeitsfeldern. Daraus generiert die Autorin ein Modell zum Erwerb von Genderkompetenz als Schlüsselqualifikation in pädagogischen Berufen." (Autorenreferat) soFid Jugendforschung 2006/2 5 Jugendhilfe und Jugendpolitik 169 [266-L] Landesstiftung Baden-Württemberg gGmbH (Hrsg.): Neue Wege der Förderung freiwilligen Engagements von Jugendlichen: eine Zwischenbilanz zu Modellen in Baden-Württemberg, Stuttgart 2003, 80 S. (Graue Literatur; URL: http://www.landesstiftung-bw.de/publikationen/files/lsbw_schr_jugdfreiwilldien.pdf) INHALT: Laut den Ergebnissen des bundesrepräsentativen Freiwilligen-Surveys von 1999 sind die Jugendlichen zwischen 14 und 24 Jahren überdurchschnittlich freiwillig engagiert. Die Studie hat auch gezeigt, dass ein früher "Einstieg" ins freiwillige Engagement eine wichtige Grundlage für ein Engagement auch in späteren Jahren ist. Solche Erkenntnisse führten in den letzten Jahren verstärkt dazu, neue Formen zu entwickeln, wie Jugendliche für freiwilliges Engagement gewonnen werden können. Auch in Baden-Württemberg werden derzeit neben den klassischen Freiwilligendiensten "Freiwilliges Soziales oder Ökologisches Jahr" neue Modelle zur Förderung freiwilligen Engagements von Jugendlichen erprobt. Die vorliegende Dokumentation spiegelt den vielfältigen Erfahrungsaustausch von Modellen, Trägern und die an ihnen Beteiligten aus Baden-Württemberg wider, die sich im Rahmen einer Tagung mit neuen Wegen der Förderung freiwilligen Engagements von Jugendlichen auseinandergesetzt haben. (DJI/Sd) [267-L] Leiprecht, Rudolf: Rassismus in den Medien als Herausforderung für die politische Bildung: Beispiele aus der Bundesrepublik Deutschland und den Niederlanden, in: Christoph Butterwegge, Gudrun Hentges (Hrsg.): Massenmedien, Migration und Integration : Herausforderungen für Journalismus und politische Bildung, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2006, S. 237-254, ISBN: 3-531-15047-2 INHALT: Der Beitrag diskutiert die Wirkung von Medieninformationen mit rassistischem Inhalt in Nachrichtensendungen und/oder Pressemeldungen auf die alltägliche Lebensführung von Jugendlichen in der Bundesrepublik Deutschland und den Niederlanden. Dabei werden aktuelle Befunde aus der Medienwirkungsforschung bzw. Jugendforschung herangezogen und in folgende Aspekte unterteilt: (1) Kontextwissen und Rezeption der Jugendlichen, (2) die Verhärtung und Polarisierung der Beziehungen zwischen den Bevölkerungsgruppen, (3) der Erfolg des niederländischen, nationalistischen Politikers P. Fortuyn und die Medien, (4) die Kontinuität der Problematisierung von Einwanderung und Eingewanderten, (5) die eingeschränkte Aussagefähigkeit des kausalen Ursache-Wirkungs-Modells bei Medieninformation und entsprechender Reaktion der RezipientInnen, (5) die wechselseitige Abhängigkeit zwischen Massenmedien und Politik sowie (6) die pädagogische Arbeit mit Nachrichtensendungen und Pressemeldungen. Die Ausführungen machen deutlich, dass bei diesem Teilbereich der Medien die Metapher des Spiegels nicht nur unzureichend ist, sondern in die Irre führt. Es fällt auf, dass sich Jugendliche für die Mediensegmente der Nachrichtensendungen und Pressemeldungen kaum interessieren und sie auf den ersten Blick ihre alltägliche Lebensführung nur am Rande zu berühren scheinen. Das Wissen über bestimmte Sachverhalte kann aber durchaus auf Nachrichtensendungen und Presseartikel zurückzuführen sein, die viele Jugendliche überhaupt nicht ansprechen und zwar das Elternhaus, den Bekannten- und Freundeskreis, Peer Group undUnterricht. (ICG2) 170 soFid Jugendforschung 2006/2 5 Jugendhilfe und Jugendpolitik [268-L] Lenz, Karl; Schefold, Werner; Schröer, Wolfgang: Entgrenzte Lebensbewältigung: Jugend, Geschlecht und Jugendhilfe, Weinheim: Juventa Verl. 2004, 256 S., ISBN: 3-7799-1717-3 INHALT: Drei zentrale Zugänge der Sozialpädagogik werden im vorliegenden Band in den Kontext der aktuellen gesellschaftspolitischen Veränderungsprozesse im Übergang zum digitalen Kapitalismus gestellt. Die Autoren zeigen verschiedene Wandlungsprozesse auf und thematisieren diese in Verbindung mit dem Konzept der entgrenzten Lebensbewältigung. Dabei nehmen sie auch auf den bisherigen wissenschaftlichen Diskurs Bezug. So bildete die Vergesellschaftung von Jugend in der Gestalt des Übergangs-, Bildungs- und Jugendmoratoriums für die Sozialpädagogik im 20. Jahrhundert den sozialpolitischen Rahmen, über den sich ihre disziplinäre und professionelle Identität entscheidend mitbegründete. Ein zweites wichtiges Beobachtungsfeld stellt die Geschlechterordnung dar, da die Sozialpädagogik zukünftig geschlechtsreflexiv arbeiten muss. Und letztlich wird der Blick auch auf die Kinder- und Jugendhilfe gerichtet. Zumindest der Kernbereich der Hilfen zur Erziehung setzt den Weg zu einem institutionell und professionell selbständigen Hilfesystem fort und schottet sich von den Entgrenzungstendenzen in der Gesellschaft, in den Lebensumständen der Adressaten und im Sozialstaat ab. (DJI/Sd) [269-L] Lindenberg, Michael: Erziehung oder Zwang: zur Bedrohung sozialpädagogischen Handelns in der Jugendhilfe durch Geschlossene Unterbringung, in: Zeitschrift für Jugendkriminalrecht und Jugendhilfe, Jg. 16/2005, H. 4, S. 361-364 INHALT: "Der Beitrag geht davon aus, dass es ethisch und moralisch nicht vertretbar ist, sich nur in vorbehaltloser Parteilichkeit für den Willen der Klienten einzusetzen, sondern dass es für eine sozialpädagogische Handlungsorientierung in der Jugendhilfe auch erforderlich sein kann, unter Umständen auch gegen den Willen der Klienten zu handeln. Diese Aussage erhält ihre Begründung dadurch, dass Pädagogik stets auf normativen Grundlagen basiert. Und zu deren Vermittlung ist die Sozialpädagogik verpflichtet. Dies kann allerdings nicht so weit gehen, in der Vermittlung dieser normativen Grundlagen auf die Geschlossene Unterbringung zurückzugreifen, wie es augenblicklich vermehrt diskutiert wird. Denn die normativen Grundlagen und ihre sozialpädagogische Umsetzung müssen immer und erneut rationalen Begründungen unterworfen werden. Diese Begründungen sind im Rahmen der geschlossenen Unterbringung nicht zu erreichen. Im Gegenteil, wie das Beispiel der Geschlossenen Unterbringung in Hamburg zeigt, entstehen dabei Handlungszwänge, die das sozialpädagogische Proprium einer in der Gesellschaft etablierten Kompetenz im Umgang mit Sozialfragen, die auf einer rational begründeten Vermittlung normativer Grundlagen beruht, nachhaltig bedroht." (Autorenreferat) [270-L] Litges, Gerhard: Modernisierung der Jugendhilfe: Analyse impliziter und expliziter Annahmen innovativer Konzepte, Essen 2006, 454 S. (Graue Literatur; URL: http://deposit.ddb.de/cgi-bin/dokserv? idn=979382416&dok_var=d1&dok_ext=pdf&filename=979382416.pdf; http://miless.uni-duisburg-essen.de/servlets/DerivateServlet/Derivate-14218/diss%2009.03.06.pdf) soFid Jugendforschung 2006/2 5 Jugendhilfe und Jugendpolitik 171 INHALT: "Gegenstand der Arbeit sind Reformkonzepte, die für die deutsche Jugendhilfe einen krisenhaften Zustand bzw. Modernisierungs- und Steuerungsdefizite diagnostizieren, Schritte zur Überwindung dieser Krise vorschlagen und die Krise der kommunalen Haushalte überwinden helfen sollen. Um die Relevanz sowie die praktischen und theoretischen Auswirkungen aktueller Reformkonzepte angemessen würdigen zu können, werden explizite wie implizite Annahmen benannt, einer kritischen Überprüfung ihrer Entsprechungen in der Realität sowie ihrer theoretischen Plausibilität unterzogen und die Frage erörtert, welche Funktion(en) derartige Annahmen erfüllen. Auf der Basis einer systemtheoretischen Rekonstruktion der Jugendhilfe wird herausgearbeitet, ob die vorhandenen Wissensbestände eine ausreichende Grundlage dafür bieten, die Annahmen zu begründen, ob diese Annahmen der empirisch erfassten Wirklichkeit der deutschen Jugendhilfe entsprechen, ob sie sich im Einklang mit dem systemischen Referenzrahmen bzw. aktuellen Praxiskonzepten befinden oder daraus plausibel herleitbar sind, welche Funktion(en) sie im Rahmen der Modernisierungsdebatte um die deutsche Jugendhilfe erfüllen und welche Folgen aus der Anwendung der o.a. Modernisierungskonzepte erwartet werden. Mit dieser Untersuchung werden die vorhandenen Wissensbestände auf ihre Bedeutung für die zentralen Fragestellungen überprüft, um dadurch neue komprimierte Erkenntnisse zu gewinnen und einerseits eine Brücke zu schlagen zwischen abstrakter, Wirklichkeit erklärender, 'reiner' Theorie und theoriearmer praktischer Anwendung. Zunächst erfolgt dazu eine systemtheoretisch fundierte Rekonstruktion der Jugendhilfe. Sodann wird theoriegeleitet überprüft, welche Systemfunktionen durch welche Modernisierungsinstrumente bedient werden und wie sich dies in der Wirklichkeit niederschlägt. In einer Fallstudie wird dazu exemplarisch überprüft, ob die in einer deutschen Großstadt vorfindlichen Tatsachen und die Sichtweisen betroffener Akteur/innen im Einklang mit den Fragestellungen dieser Arbeit stehen. Dazu wird das dieser Studie zu Grunde liegende Forschungsverständnis skizziert und dargelegt, welcher Mittel und Methoden sich die Untersuchung bedient. Anschließend wird untersucht, welche Feststellungen in der Fachöffentlichkeit getroffen werden, um die behauptete Modernisierungslücke zu begründen. Danach wird darzustellen sein, welche Modernisierungspostulate in Jugendhilfe und Neuer Steuerung aufgestellt werden und schließlich werden die dazu in der deutschen Jugendhilfe am häufigsten diskutierten und angewandten Reformkonzepte in ihren Grundzügen umrissen und ihre konkrete fachliche Relevanz in der aktuellen deutschen Jugendhilfelandschaft dargestellt." (Autorenreferat) [271-L] Mamier, Jasmin; Pluto, Liane; Santen, Eric van; Seckinger, Mike; Zink, Gabriela: Empirische Analysen zu Funktionen und Handlungsmöglichkeiten auf kommunaler Ebene: Jugendhilfe und sozialer Wandel - Leistungen und Strukturen, München 2003, 66 S. (Graue Literatur; URL: http://cgi.dji.de/bibs/64_2110.pdf) INHALT: Ein wesentlicher Teil sozialer Dienste und Angebote wird in der Bundesrepublik Deutschland von freien Trägern angeboten. Der vorliegende Bericht fasst die Ergebnisse einer breit angelegten Befragung bei kommunalen Geschäftsstellen freier Träger (Kreis-, Stadtoder Diözesanverbände) zusammen. Diese Befragung wurde 2000/2001 im Rahmen der Dauerbeobachtung "Jugendhilfe und sozialer Wandel - Leistungen und Strukturen" von einer Arbeitsgruppe des Jugendinstituts durchgeführt. Die Ergebnisse vermitteln einen Überblick über die Arbeitsbedingungen und Handlungsmöglichkeiten der Geschäftsstellen freier Träger in der Kinder- und Jugendhilfe in verschiedenen Regionen. (DJI/Sd) 172 soFid Jugendforschung 2006/2 5 Jugendhilfe und Jugendpolitik [272-L] Melzer, Wolfgang; Schwind, Hans-Dieter (Hrsg.): Gewaltprävention in der Schule: Grundlagen - Praxismodelle - Perspektiven ; Dokumentation des 15. Mainzer Opferforums 2003, (Mainzer Schriften zur Situation von Kriminalitätsopfern, Bd. 38), Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges. 2004, 366 S., ISBN: 3-8329-0645-2 (Standort: UB Trier(385)-MVlb42955) INHALT: "Schule ist das 'Spiegelbild unserer Gesellschaft', in der die Gewalt, die von jungen Menschen ausgeübt wird, generell zunimmt. Die Institution Schule besitzt jedoch als neben dem Elternhaus wichtigste Erziehungsinstanz eine strategische Position, kriminellen Karrieren entgegenzuwirken. Häufig sind Disziplinschwierigkeiten, Schuleschwänzen und Schulversagen erste Anzeichen eines Verlaufes, der in sozial abweichendes Verhalten krimineller Art einmünden kann. Außerdem hat sich die Schulkultur als ein wichtiger Faktor der Gewaltminderung erwiesen. Solche Zusammenhänge sind den Schulleitern und Lehrkräften inzwischen auf Grund der vorliegenden empirischen Untersuchungen grundsätzlich bekannt, so dass sie heute mehr an der Frage interessiert sind, was man vorbeugend tun und wie man mit den vorhandenen Kräften effektiver umgehen kann. Mit der Thematik der Gewaltprävention und -intervention beschäftigt sich dieser Band. Wissenschaftler und Praktiker berichten über Programme und Projekte, zu denen positive Erfahrungen vorliegen. Neben einführenden und perspektivischen Beiträgen werden in drei Schwerpunkten Praxismodelle vorgestellt und evaluiert: Präventionsprogramme für den Unterricht, Mediation in der Schule, Intervention und Unterstützung für Schulen. Der Veröffentlichung liegt eine Fachtagung zu Grunde, die im November 2003 durchgeführt wurde: das 15. Mainzer Opferforum des Weissen Ringes." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Hans-Dieter Schwind: Phänomene und Ursachen der Gewalt in der Schule - Kann sich das Massaker von Erfurt anderwärts wiederholen? (21-34); Wolfgang Melzer: Von der Analyse zur Prävention - Gewaltprävention in der Praxis (35-53); Andreas Schick, Manfred Cierpka: 'Faustlos' - Ein Gewaltpräventions-Curriculum für Grundschulen und Kindergärten (54-66); Dieter Becker: 'Pit 2' - Prävention im Team in der Grundschule (67-87); Gudrun Wiborg, Reiner Hanewinkel: 'Eigenständig werden': Sucht- und Gewaltprävention in der Schule durch Persönlichkeitsförderung - Evaluationsergebnisse der ersten Klassenstufe (88-100); Ellen Wilms: Das Programm 'Erwachsen werden' von Lions-Quest als Beitrag zum sozialen Lernen in der Schule (101-112); Ullrich Bauer: Prävention und Schulstruktur -Evaluationsergebnisse zu Lions-Quest 'Erwachsen werden' (113-138); Heidrun Bründel: Die Trainingsraum-Methode: Stärkung des Verantwortungsbewusstseins von Schülerinnen und Schülern - Stressfreier Unterricht für Lehrerinnen und Lehrer (139-152); Günther Braun, Helmolt Rademacher: Mediation in der Schule (156-173); Günter Schatz: Streitschlichterausbildung im ländlichen Bereich (174-184); Ilse Gärtner: Schulentwicklung durch Schulmediation - Erfahrungen an südpfälzischen Schulen (185-202); Frank Ehninger: 'Wir fühlen uns manchmal überflüssig!' Peer-Mediation an Schulen - Implementationsprobleme und Lösungsideen (203-217); Weiterführende Informationen zu den Programmen (218-219); Karl Landscheidt: Gewalt in der Schule: Strategien und Interventionsmöglichkeiten (220242); Wilfried Schubarth: Schulsozialarbeit und Unterstützungsnetzwerke für Schulen - Perspektiven einer 'systemischen Gewaltprävention/-intervention' (243-253); Monika Büttner, Freddy Müller: Emanzipatorische Jugendarbeit - Ein Kooperationsprojekt zur Gewaltprävention (254-272); Reinhold Hepp, Tilmann Kühler: Die Filminitiative 'Abseits?!' (273-281); Stefan Schanzenbächer: Mobile Beratungsteams als Modell der Unterstützung von Schulen Das Beispiel des Brandenburgischen Projektes 'Boxenstopp-Anti-Gewalttraining für Jugendliche' (282-294); Weiterführende Informationen zu den Programmen (295-298); Werner Greve, Nicola Wilmers: Bewältigung von Opfererfahrungen: Wem hilft wann was? (299-310); soFid Jugendforschung 2006/2 5 Jugendhilfe und Jugendpolitik 173 Dieter Hermann: Geschlechtsspezifische Aspekte der Gewaltprävention in Schulen (311325); Friedrich Lösel: Multimodale Gewaltprävention bei Kindern und Jugendlichen: Familie, Kindergarten, Schule (326-348); Wiebke Steffen: Diskussionen und Ergebnisse des 15. Mainzer Opferforums - ein Resümee (349-362). [273-F] Neuberger, Christa, Dr.; Schrapper, Christian, Prof.Dr.; Pies, Silke, Dipl.-Päd. (Bearbeitung): Modellprogramm Fortentwicklung des Hilfeplanverfahrens - Hilfeplanung als Kontraktmanagement INHALT: Im Rahmen des Förderschwerpunktes des Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) "Fortentwicklung des Hilfeplanverfahrens" wurde ein Modellprogramm initiiert, in dessen Mittelpunkt die Weiterentwicklung des Hilfeplanverfahrens im Zusammenhang der Kooperation zwischen Jugendämtern und freien Trägern steht. In der Abteilung "Jugend und Jugendhilfe" am Deutschen Jugendinstitut e.V. in München ist eine Arbeitsstelle mit der Koordination und Moderation des Förderschwerpunktes beauftragt. Die Arbeitsstelle ist für die Koordination zwischen den Beteiligten und die Außendarstellung des Modellprogramms zuständig. 1. Ausgangslage: Seit Inkrafttreten des KJHG vor gut 10 Jahren ist vielerorts die Umsetzung der zentralen Verfahrensvorschrift Hilfeplanung (Paragr. 36 SGB VIII) diskutiert, entwickelt, erprobt, empfohlen und geregelt worden. Auch in den einschlägigen Wissenschaften hat neben eher programmatischen Arbeiten vor allem aus der Feder von Juristen, Psychologen und Sozialpädagogen inzwischen auch die empirische Forschung die Praxis der Hilfeplanung als ertragreichen Forschungsgegenstand entdeckt. Im Rahmen der aktuellen Bildungsdebatten wird von der Hilfeplanung darüber hinaus erwartet, individuelle Prozesse der Bildungsplanung und Biographieentwicklung zu integrieren. Was ist nun der Ertrag der bisherigen Beschäftigung mit Verständnis, Konzeption und Methoden der Hilfeplanung in Ämtern, sozialen Diensten und Einrichtungen bzw. wo zeigt sich weiterhin Entwicklungsbedarf? Ein zentrales Problem der Hilfeplanungspraxis zeigt sich, wenn ihre Gestaltung gleichsam isoliert und losgelöst von den institutionellen, organisatorischen und funktional differenzierten Aufgaben und Rahmenbedingungen öffentlicher und freier Träger geplant und realisiert wird. Dabei gerät aus dem Blick, dass es sich bei der Hilfeplanung um einen Schlüsselprozess handelt, der über die im Einzelfall notwendigen Kompetenzen, Verfahren und Instrumente hinaus in Qualitätsentwicklungsprozesse in und zwischen den beteiligten Institutionen eingebunden sein muss. 2. Arbeitshypothese und Projektidee: Hypothese ist daher: Für alle einzelfallbezogenen Leistungen der Kinder- und Jugendhilfe, von der Erziehungsberatung bis zur intensiven Einzelbetreuung und insbesondere für die integrierten Schutzaufgaben und Krisenhilfen ist die Hilfeplanung das zentrale Planungs- und Steuerungsinstrument. Im Arbeitsprozess der Hilfeplanung werden im wesentlichen die folgenden Funktionen wahrgenommen und gestaltet: fachliche Entwicklung, Beratung und Reflexion, transparente Beteiligung und Mitwirkung von Eltern und Kindern, finanzielle Kalkulation und Steuerung sowie administrative und sozialrechtliche Kontrolle und Überprüfung. Quer zu diesen Grundfunktionen mit den skizzierten inhaltlichen Problemstellungen liegen zwei weitere Aspekte: Auswirkungen und Einflüsse auf das Verhältnis und die unterschiedlichen Bedürfnisse und Vorstellungen von Mädchen und Jungen, Männern und Frauen (Gender-Mainstreaming) sowie das Bewusstsein und die Haltung, mit der Leistungen und Aufgaben der Jugendhilfe als Ausdruck einer öffentlichen Verantwortung für private Lebensschicksale wahrgenommen werden. Damit die hier nur skizzierten Grundfunktionen und Querschnittsaspekte Hilfeplanung in 174 soFid Jugendforschung 2006/2 5 Jugendhilfe und Jugendpolitik ihrer Komplexität transparent und handhabbar bleiben, müssen sowohl klare Strukturen für Abläufe und Zuständigkeiten als auch ausgewiesene methodische Kompetenzen der handelnden Personen in der Diagnose, Beratung, Beteilung, Verhandlung und Reflexion entwickelt und umgesetzt werden. Hinzu kommen muss eine Auseinandersetzung mit den persönlichen Haltungen und Einstellungen der handelnden Fachkräfte. Ohne diese Auseinandersetzung mit der Persönlichkeit und Subjektivität bleiben sie technische Verfahren bestenfalls administrativ geschmeidiger, formal korrekter Abwicklung von sozialrechtlicher Leistungsgewährung. (S. http://www.hilfeplanverfahren.de ). METHODE: Um die erforderlichen strukturellen Voraussetzungen, Rahmenbedingungen und professionell-methodischen Kompetenzen sicherzustellen, müssen in kooperativen Qualitätsentwicklungsprozessen öffentlicher und freier Träger Standards von Hilfeplanung erarbeitet, fortgeschrieben, evaluiert und dadurch gesichert werden. Daher plant das Modellprojekt "Fortentwicklung des Hilfeplanverfahrens" nach einer "Projekternte" (einer systematischen Auswertung der zahlreichen bisher realisierten Projekte und Forschungsarbeiten zum Thema), die exemplarische Entwicklung und Erprobung von Strukturen, Verfahren und Kompetenzen für tragfähige Arbeitsbündnisse zwischen allen Beteiligten an vier Standorten. Davon, ob und wie solche Arbeitsbündnisse als zuverlässige wie transparente Kontrakte zwischen den leistungsberechtigten Eltern und ihren Kindern auf der einen, den zur Gewährleistung verpflichteten Jugendämtern auf der zweiten und den die Leistungen der Hilfe zur Erziehung realisierenden Diensten und Einrichtungen auf der dritten Seite, zu Stande kommen, hängt der pädagogische wie finanzielle "Erfolg" einer Hilfe zur Erziehung wesentlich ab, so die Arbeitshypothese. Die grundsätzliche Bedeutung des Themas, die umfangreiche Fragestellung und die Vielzahl regionaler und fachlicher Besonderheiten der Jugendhilfe bei öffentlichen und freien Trägern machen es erforderlich, darauf in der Planung und Realisierung eines Forschungs- und Entwicklungsprojektes in besonderer Weise Rücksicht zu nehmen. Vier schon in der Vergangenheit mit dem Thema Hilfeplanung intensiv befasste Forschungs- und Entwicklungsinstitute haben sich daher unter der Leitung der Universität Koblenz zu einer Projektkooperation zusammengefunden. Gemeinsam in der Planung und Analyse, arbeitsteilig in der regionalen Entwicklung und Erprobung werden die skizzierten Fragestellungen bearbeitet. Baustein 1: Auswertung und Bewertung von Praxisentwicklung und Forschung, Auswahl der Projektstandorte; Baustein 2: Analyse, Entwicklung und Erprobung; Baustein 3: Transfer und Implementation auf regionaler sowie auf Bundesebene DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview (Stichprobe: 45; Expertengespräche mit Fachkräften aus Jugendämtern und Jugendhilfeeinrichtungen -ambulante und stationäre Hilfen-). Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 125; Fachkräfte aus Jugendämtern; Auswahlverfahren: Zufall –Auswahl und Vergleichsgruppe-). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Modellprogramm Fortentwicklung des Hilfeplanverfahrens (Hrsg.); Hartwig, Luise; Kriener, Martina: Expertise - Geschlechtergerechte Hilfeplanung (Paragr. 36 KJHG). Münster, Apr. 2004, 65 S. Download unter: http://cgi.dji.de/bibs/ 209_2255Geschlecht.pdf .+++Modellprogramm Fortentwicklung des Hilfeplanverfahrens (Hrsg.); Kappel, Monika; Straus, Florian; Weiterschan, Walter: Expertise - Interkulturelle Aspekte bei der Durchführung des Hilfeplanverfahrens. München, Apr. 2004, 73 S. Download unter: http://cgi.dji.de/bibs/209_2286Interkult3.pdf .+++Modellprogramm Fortentwicklung des Hilfeplanverfahrens (Hrsg.); Leitner, Hans; Mutke, Barbara: Hilfeplanung als Kontraktmanagement. Zukunfts(werk)stadt(t) Brandenburg an der Havel. 2004.+++Modellprogramm Fortentwicklung des Hilfeplanverfahrens (Hrsg.); Spitzl, Martina; Kretschmer, Susanne; Schwarz, Barbara: Expertise - Care planning in youth welfare in European comparison. Berlin, Febr. 2003, 42 S. Download unter: http://cgi.dji.de/bibs/ 209_2256EUEngl.pdf soFid Jugendforschung 2006/2 5 Jugendhilfe und Jugendpolitik 175 .+++Modellprogramm Fortentwicklung des Hilfeplanverfahrens (Hrsg.); Spitzl, Martina; Kretschmer, Susanne; Schwarz, Barbara: Expertise - Hilfeplan in der Jugendhilfe im Europäischen Vergleich. Berlin, Febr. 2003, 37 S. Download unter: http://cgi.dji.de/bibs/209_ 2257 EUDeu.pdf .+++Modellprogramm Fortentwicklung des Hilfeplanverfahrens (Hrsg.); Schrapper, Christian; Pies, Silke: Hilfeplanung als Kontraktmanagement? Erster Zwischenbericht des Forschungs- und Entwicklungsprojekts "Hilfeplanung als Kontraktmanagement". Koblenz, Juni 2003, 120 S. Download unter: http://www.uni-koblenz.de/~hilfeplan/Zwischenbericht.pdf .+++S.a. http://www.uni-koblenz.de/~hilfeplan/down.html .+++Moos, Marion; Schmutz, Elisabeth: Qualitätsentwicklung in der Hilfeplanung als kooperativer Prozess zwischen öffentlichen und freien Trägern. Handreichung des Modellstandortes Rheinland-Pfalz im Rahmen des Modellprojektes "Hilfeplanung als Konfliktmanagement?". Mainz 2005. ISBN 3-932612-18-3.+++Modellprogramm Fortentwicklung des Hilfeverfahrens (Hrsg.): Innovation durch Kooperation. Anforderungen und Perspektiven qualifizierter Hilfeplanung in der Zusammenarbeit freier und öffentlicher Träger der Jugendhilfe. Abschlussbericht des Bundesmodellprojektes "Hilfeplanung als Kontraktmanagement?". München 2005. Download unter: http://www.dji.de oder http://www.ism-mainz.de oder http://www.hilfeplanverfahren. de . ART: Auftragsforschung; gefördert BEGINN: 2002-08 ENDE: 2006-01 AUFTRAGGEBER: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend FINANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: Deutsches Jugendinstitut e.V. Abt. Jugend und Jugendhilfe (Postfach 900352, 81503 München); Universität Koblenz-Landau Campus Koblenz, FB 01 Bildungswissenschaften, Seminar für Pädagogik Abt. Sozialpädagogik (Postfach 201602, 56016 Koblenz); Start gemeinnützige Beratungsgesellschaft mbH (Dr.-John-Rittmeister-Str. 6, 06406 Bernburg); Institut für Sozialpädagogische Forschung Mainz e.V. -ism- (Kaiserstr. 31, 55116 Mainz); Sozialpädagogisches Institut im SOS-Kinderdorf e.V. (Renatastr. 77, 80639 München) KONTAKT: Neuberger, Christa (Dr. Tel. 089-62306-315, Fax: 089-62306-162, e-mail: [email protected]); Pies, Silke (Tel. 0261-287-1870, Fax: 0261-287-1861, e-mail: [email protected]) [274-F] Nieslony, Frank, Prof.Dr. (Leitung): Transidente Menschen und Soziale Arbeit INHALT: Erkenntnistheoretisch geht es in dem Projekt darum, sich mit den 'Lebensformen transidenter Menschen' auf der Basis der Forschungslage auseinanderzusetzen. Ausgangspunkt ist die 'Annahme', dass über den schon länger beobachtbaren Wandel der familiären Zusammensetzung zunehmend andere Formen des Zusammenlebens auch die Praxis Sozialer Arbeit bestimmen werden. Traditionelle Muster des Zusammenlebens werden also zunehmend durch andere familiäre Konstellationen und nicht-konventionelle Lebensformen ergänzt. Es wird erforderlich sein, die Erkenntnisse der Bezugswissenschaften systematisch dahingehend zu hinterfragen, inwiefern diese im Hinblick auf das Projekt für die Soziale Arbeit relevant sind. In der 'Ausbildung und Praxis der Sozialen Arbeit' sind Kenntnisse und Einstellungsänderungen im Umgang mit den sich wandelnden Zielgruppen erforderlich. Ein daraus abgeleitetes Ziel wird es sein, für 'Transparenz bezüglich des Wissensstandes für die Lehre und Praxis in der Sozialen Arbeit' zu sorgen. ZEITRAUM: 2003-fortlaufend GEOGRAPHISCHER RAUM: Hessen 176 soFid Jugendforschung 2006/2 5 Jugendhilfe und Jugendpolitik METHODE: Im Rahmen einer Totalerhebung ist an eine hessenweite Bestandsaufnahme bei Trägern der öffentlichen Jugendhilfe, insbesondere bei den mit Pflegschaften befassten Sozialverwaltungen/ Jugendämtern, gedacht. Hier werden einfache, hauptsächlich quantitative Verfahren angewendet. Nach heutigem Stand kann das über schriftliche Recherchen geschehen. Dazu ist ein standardisierter Fragebogen entwickelt worden. Weitere - von personellen und finanziellen Gegebenheiten abhängige - Überlegungen bestehen darin, eine Zufallsstichprobe von Jugendämtern in Hessen hinsichtlich ihres Umgangs mit Wünschen nach "Familiengründungen", resp. dem Kindeswunsch gleichgeschlechtlicher Paare vor dem Hintergrund der neuen Gesetzgebung zu befragen. Trotz grundsätzlicher Studien und ausführlicher Recherchen hinsichtlich der Gesamtthematik ist das hier geplante Projekt verstärkt auf die Unterstützung der Praxis angewiesen. Aussagen zu Chancen der Realisierung können zum heutigen Zeitpunkt noch nicht gemacht werden. Sollte es zu einer Realisierung kommen, würde der Einsatz vorwiegend qualitativer Verfahren geprüft werden müssen. Hier ist in erster Linie an Gesprächsleitfäden gedacht. VERÖFFENTLICHUNGEN: Nieslony, F.; Kläser, T.: Von familialer Vielfalt: gleichgeschlechtliche Paarbeziehungen und Soziale Arbeit. in: Hochschulbrief der Evangelischen Fachhochschulen Darmstadt, Freiburg, Ludwigshafen, Reutlingen-Ludwigsburg, H. 30, 2004, S. 43-49. ART: Eigenprojekt BEGINN: 2003-01 ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Evangelische Fachhochschule Darmstadt (Zweifalltorweg 12, 64293 Darmstadt) KONTAKT: Leiter (Tel. 06151-879843, e-mail: [email protected]) [275-L] Nnaji, Ina Adora: Ein Recht auf Arbeit für Kinder!: Chance zu gesellschaftlicher Partizipation und Gleichberechtigung, Marburg: Tectum Verl. 2005, 175 S., ISBN: 3-8288-8823-2 (Standort: UB Kaiserslautern(386)-MAT078-042) INHALT: In der Studie wird einerseits der Frage nachgegangen, ob Kinderarbeit nützlich oder schädlich ist, andererseits wird aufgezeigt, unter welchen Bedingungen arbeitende Kinder und Jugendliche durch ihre Partizipation in den selbst organisierten Bewegungen arbeitender Kinder und Jugendlicher versuchen, ihre personalen Rechte einzuklagen. Arbeitende Kinder und Jugendliche haben sich bereits vor 30 Jahren zu sozialen Bewegungen organisiert und mittlerweile eine weltweite Vereinigung geschaffen. Empowerment und Educacion popular sind die theoretischen Ansätze, die den Kindern und Jugendlichen als Befreiungsmittel im Entwicklungsprozess hin zum Protagonismus dienen. Ergebnis der Studie ist, dass das Erreichen des Ziels bessere Arbeitsbedingungen und Partizipationsrechte mit dem 2. Welttreffen der Bewegungen arbeitender Kinder und Jugendlicher wesentlich näher gerückt ist. Gefordert ist ein gesellschaftlicher Wandel: der Protagonismus der arbeitenden Kinder ist der Weg zu sozialen Transformationsprozessen, die Freiheit und Gleichheit der Kinder herbeiführen können. Offen bleiben die Fragen, inwieweit arbeitenden Kindern geholfen wird, die nicht organisiert sind, und wie die Kinder unterstützt werden, die durch ihre Partizipation in der sozialen Bewegung Probleme am Arbeitsplatz bekommen. (ICF) [276-L] Otto, Hans-Uwe; Rauschenbach, Thomas (Hrsg.): Die andere Seite der Bildung: zum Verhältnis von formellen und informellen Bildungsprozessen, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2004, 255 S., ISBN: 3-531-14369-7 soFid Jugendforschung 2006/2 5 Jugendhilfe und Jugendpolitik 177 INHALT: "In Deutschland ist eine neue Bildungsdebatte entbrannt. Gefordert wird eine grundlegende Veränderung des Bildungs- und Erziehungswesens. Dabei konzentriert sich die Debatte, wie nicht anders zu erwarten, schwerpunktmäßig auf die Schule. Vergleichsweise unklar ist bislang geblieben, welche Rolle die nichtschulischen Bildungsorte, die informellen Lernprozesse und die außerunterrichtlichen Akteure wie etwa die Kinder- und Jugendhilfe einnehmen. Diese andere Seite der Bildung steht im Mittelpunkt der Veröffentlichung. Es geht in diesem Zusammenhang sowohl um die Klärung einer bildungsbezogenen Selbstverortung der Kinder- und Jugendhilfe als auch um ein neues pragmatisches Verhältnis zur Bildungsinstanz Schule. Erst mit der Klärung dieser offenen Probleme eröffnen sich erweiterte Perspektiven für eine moderne Bildungspolitik." (Autorenreferat) [277-L] Prölss, Reiner (Hrsg.): Bildung ist mehr! Die Bedeutung der verschiedenen Lernorte: Konsequenzen aus der PISAStudie zur Gestaltung der Jugendhilfe in einer kommunalen Bildungslandschaft, Nürnberg: emwe-Verl. 2003, 383 S., ISBN: 3-932376-27-7 INHALT: Zwar ist durch diverse Maßnahmen der Bildungsreform u.a. eine Weiterführung der Bildungsgänge gelungen, doch wurde bisher das eigentliche Ziel - die Verwirklichung von Chancengleichheit - nicht erreicht. Die Abhängigkeit des Schulerfolgs von der sozialen Herkunft scheint in Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern beschämend hoch. Konsequenzen für die bildungspolitische Debatte werden, bedingt durch die tiefsitzende Betroffenheit aufgrund der erschreckenden Ergebnisse der PISA-Studie, wie kein Thema der vergangenen Jahrzehnte diskutiert. Die vorliegenden Informationsreferate der Fachtagung demonstrieren eine umfassende Ausweitung der schullastigen Bildungsdebatte auf Lernorte vor und neben der Schule, die im Rahmen der Jugendhilfe zu eruieren und nutzen sind. Praxisbeispiele verdeutlichen potentielle Möglichkeiten der Umsetzbarkeit, die bei Kindern und Jugendlichen durch gezieltes Engagement realisierbar werden. Formale Abschlüsse und eine erhöhte Bildungsbeteiligung sind noch keine Garanten für einen erfolgreichen beruflichen Werdegang; Bildung ist nicht gleich Schule. Die durch Referate, Diskussionsforen und Praxisberichte gewonnenen Erkenntnisse konnten bereits konkrete Anregungen für eine effizienten Gestaltung von Lernwelten bieten. Der umfassenden Thematik wird die Vielfalt und Intensität der Referate gerecht. (DJI/EL) [278-L] Rademacker, Hermann: Zur Vernetzung von Jugendhilfe und Schule in Europa, in: Jugend, Beruf, Gesellschaft, Jg. 56/2005, H. 4, S. 239-246 (Standort: USB Köln(38)-Haa1527; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Anhand von Beispielen aus Schweden, Großbritannien und Finnland wird eine Analyse von Jugendhilfe und Schule im internationalen Vergleich vorgelegt, indem verschiedene Modelle der Integration von Jugendhilfeaufgaben in das Bildungssystem vorgestellt werden. Es zeigt sich, dass die Begriffe Schule und Jugendhilfe für die spezifischen nationalen Kontexte unterschiedliche Bedeutung haben. Die Beispiele aus Großbritannien zeigen, dass die traditionell weitgehende Zuständigkeit für öffentliche Bildung auf der kommunalen Ebene liegt und damit auf derselben Ebene, wie wesentliche Zuständigkeiten für soziale Dienste, für die auch hier wie in den westeuropäischen Gesellschaften allgemein das Subsidiaritätsprinzip gilt. So- 178 soFid Jugendforschung 2006/2 5 Jugendhilfe und Jugendpolitik mit sind die Voraussetzungen für eine politisch abgestimmte Gestaltung günstig. Ein in seiner Tradition zentralstaatlich organisiertes Schulwesen, wie in den skandinavischen Ländern, kann sehr weitgehende soziale Dienstleistungen für Kinder und Jugendliche übernehmen und wirksam erfüllen. Bemerkenswert ist, dass dort im Rahmen jüngster Reformentwicklungen auch die Zuständigkeit im Bereich des Bildungswesens weitgehend dezentralisiert und auf die Ebene der Kommunen und der einzelnen Schulen verlagert wurde. (IAB) [279-F] Rams, Henriette (Bearbeitung); Eckart, Christel, Prof.Dr. (Leitung): Lernfeld Freiwilliges Soziales Jahr - Motivation und Erfahrung junger Frauen und Männer im Freiwilligen Sozialen Jahr und Formen unterstützender Begleitung INHALT: Das Projekt ist innerhalb des Forschungsschwerpunktes Fokus Geschlechterdifferenzen: theoretische Neuorientierungen, soziokulturelle Differenzierungsprozesse und internationale Entwicklungen im Arbeitsfeld Arbeitsorganisation und Arbeitsbeziehungen angesiedelt. Das Forschungsziel liegt in der Analyse der Erfahrungen und Konflikte junger Frauen und Männer im Freiwilligen Sozialen Jahr. Auf Seiten der Einsatzstellen werden die Strategien der Institutionen untersucht, wie diese die Interessen am Einsatz der Jugendlichen und die pädagogischen Zielsetzungen des FSJ verbinden und deren Erwartungen an angemessene Arbeits- und Betreuungsbedingungen begegnen. Die Studie soll Aufschluss darüber bringen, wie die institutionellen Erfahrungen die anfänglichen Motive der Jugendlichen beeinflussen und ob das FSJ als ein "Übergangsraum" genutzt werden kann, in dem junge Männer und Frauen Erfahrungen praktischer Fürsorge - als Care-giver - machen, die eher instrumentellen Orientierungen gegenüber stehen. Die Studie soll einen Beitrag zur Theorieentwicklung liefern und Anregungen für Konzeptionen und Formen unterstützender Begleitung entwickeln. ART: gefördert BEGINN: 2004-06 ENDE: 2005-05 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Land Hessen Ministerium für Wissenschaft und Kunst INSTITUTION: Universität Kassel, FB 05 Gesellschaftswissenschaften, Fachgruppe Soziologie Fachgebiet Frauen- und Geschlechterforschung (Nora-Platiel-Str. 1, 34109 Kassel) KONTAKT: Leiterin (Tel. 0561-804-2185, e-mail: [email protected]) [280-L] Schäfer, Gerd E.; Eibeck, Bernhard; Sting, Stephan; Thole, Werner; Cloos, Peter; Lukas, Solving; Chabacker-Bock, Marlis: Bildung unter 6, in: sozial extra : Zeitschrift für soziale Arbeit und Sozialpolitik, Jg. 29/2005, H. 1, S. 6-31 INHALT: Die Ergebnisse der internationalen Vergleichsstudien stellen im Rahmen der "Bildung für Kinder unter 6" auch an die Sozialpädagogik Forderungen, die bereits im Bereich der Vorschulerziehung durch ein gesetzlich geregeltes Angebot gewährleistet sind. Daneben steht für Kinder unter drei Jahren die Nutzungsmöglichkeit einer angepassten, altersspezifischen außerfamilialen Betreuung zur Verfügung. Der Themenschwerpunkt wird im vorliegenden Heft in einem umfassenden Artikel über Bildungsprozesse in der Frühkindheit behandelt, zum Entwicklungsstand von Bildungsplänen wird konkret Bezug genommen, Forschungsentwicklung und -stand zur Reproduktion sozialer Ungleichheiten, speziell im Hinblick auf institutionalisierte Bildung für Kinder unter drei Jahren werden diskutiert, das subjektive Bildungsverständnis und Professionswissen von Erzieherinnen wird analysiert, um Wissens- und Handlungsstrukturen - zwischen Anspruch und Wirklichkeit - theoretisch generalisieren zu soFid Jugendforschung 2006/2 5 Jugendhilfe und Jugendpolitik 179 können, und außerdem werden Ergebnisse einer Evaluationsstudie des Patenschaftsprogramms "Big Friends for Youngsters" (Biffy) zur Stärkung der Persönlichkeitsentwicklung und Unterstützung der Lebensperspektive vorgestellt. (DJI/EL). Inhaltsverzeichnis: Gerd E. Schäfer: Bildungsprozesse in der frühen Kindheit. Bildung ist keine Ware; Bernhard Eibeck: "PISA" macht "Kita" neu. Zum Stand der Entwicklung von Bildungsplänen für Tageseinrichtungen für Kinder; Stephan Sting: Bildung in der frühen Kindheit. Zur Neuprofilierung der pädagogischen Arbeit in Kindertageseinrichtungen am Beispiel Sachsens; Werner Thole, Peter Cloos: Zur Reproduktion sozialer Ungleichheit im Vorschulalter. Institutionalisierte Bildung für Kinder unter drei Jahren; Solvig Lukas: Bildung unter 6 zwischen Anspruch und Wirklichkeit. Ein Forschungsbericht zu subjektiven Bildungstheorien von Erzieherinnen in den Neuen Bundesländern; Marlis Schabacker-Bock: Fördern durch Zeit und Zuwendung. Patenschaftsprogramm "Big Friends for Youngsters" (Biffy). [281-L] Schimpf, Elke; Leonhardt, Ulrike: "Wir sagen euch, was wir brauchen, und ihr plant mit uns": Partizipation von Mädchen und jungen Frauen in der Jugendhilfeplanung, (Wissenschaftliche Reihe, Bd. 152), Bielefeld: Kleine 2004, 158 S., ISBN: 3-89370-391-8 INHALT: "Ob und wie es der Jugendhilfe gelingt, ein bedarfsgerechtes Angebot rechtzeitig und ausreichend für junge Menschen bereitzustellen und sie zu erreichen, ist für die Jugendhilfeplanung zentral. Die Ermittlung und Berücksichtigung der unterschiedlichen Bedürfnisse und Interessen von Adressatinnen und Adressaten der Jugendhilfe erfordert eine partizipative Gestaltung von Planungsprozessen. In diesem Buch wird ein Partizipationsmodell vorgestellt, das Adressatinnen der Jugendhilfe in Planungsprozessen einen Expertinnenstatus gibt und sie als handelnde Subjekte in ihrem Eigensinn ernst nimmt. Wie Beteiligungsformen initiiert werden können, die eine Selbstthematisierung der Adressatinnen der Jugendhilfe ermöglichen, wird exemplarisch dargestellt. Ausgangspunkt bildet eine qualitative Studie mit 8- bis 19-jährigen Mädchen und jungen Frauen, in der gezeigt wird, wie individuelle und gruppenspezifische Bedürfnisse, Interessen und Wissen artikuliert, sichtbar gemacht, verstanden und interpretiert werden können. Beispielhaft wird dargestellt, wie der daraus resultierende Bedarf, der für erforderlich und wünschenswert gehalten wird, in Fachdiskurse eingebracht werden kann. Im ersten Teil erfolgt eine Standortbestimmung und Zusammenschau theoretischer Erkenntnisse, die zur Planung, Durchführung und Auswertung von Beteiligungsprozessen in der Jugendhilfe relevant sind. Im zweiten Teil wird die eigene qualitative Erhebung vorgestellt, in welcher vor allem sozialräumliche Erfahrungen, Handlungsweisen und Deutungsmuster von Mädchen und jungen Frauen beschrieben werden. Daraus werden Schlussfolgerungen für eine Bedarfsbestimmung und konkrete Empfehlungen für die Jugendhilfeplanung abgeleitet. Das Buch versteht sich als Reflexions-, Praxis- und Forschungsansatz für Professionelle der Sozialen Arbeit, der Jugendhilfeplanung und der Politik, die öffentliche Räume, Gelegenheitsstrukturen, gesellschafts- und sozialpolitische Foren wie auch pädagogische Angebote und Milieus für Mädchen und junge Frauen initiieren, planen, evaluieren und bewerten." (Autorenreferat) 180 soFid Jugendforschung 2006/2 5 Jugendhilfe und Jugendpolitik [282-L] Schmidt, Andrea (Hrsg.): Einmischungen: Beiträge zu Theorie und Praxis sozialer Arbeit, Frankfurt am Main: IKOVerl. f. Interkulturelle Kommunikation 2005, 261 S., ISBN: 3-88939-759-X (Standort: UuStB Köln Heilpäd. Abt.(38)-2005/412) INHALT: "In unserer modernen posttraditionellen Gesellschaft zieht sich der Sozialstaat zunehmend auf seine Kernaufgaben zurück und verstärkt ist von der Ökonomisierung des Sozialen die Rede. Hieraus erwachsen für die Soziale Arbeit sowohl in ihrer Theorie als auch in ihrer Praxis neue Herausforderungen: Soziale Arbeit muss sich einmischen und Standpunkte beziehen, ohne die berechtigten Fragen nach Wirtschaftlichkeit und Qualität, nach Erneuerung und Entbürokratisierung zu vernachlässigen. Im Mittelpunkt dieser Einmischungen stehen die Adressatlnnen sozialer Arbeit in ihrer Angewiesenheit auf eine Gesellschaft, die die Frage nach Verteilungsgerechtigkeit nicht ausblendet. Die Beiträge des vorliegenden Sammelbandes loten dieses Spannungsfeld aus." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: C. Wolfgang Müller: Die Anfänge einer ungewöhnlichen Berufsgeschichte (13-19); Hans-Uwe Otto: Es ist doch noch nicht aller Tage Abend: Zur Überwindung der Ambivalenz in der Selbstfindung der Sozialen Arbeit (23-27); Gerhard Wittenberger: Welche Supervisions-Aus-Bildung braucht die Informationsgesellschaft? (31-49); Moon-Seup Kim: Die 'Prüfungshölle' der Jugend in der koreanischen Gesellschaft (51-63); Richard Münchmeier: Aufgaben, Geschichte und Perspektiven der Jugendhilfeforschung (67-82); Manfred Liebel: Grenzerfahrungen und Jugendkulturen in der Mitte Amerikas (83-91); Elvira Berndt und Herbert Scherer: Wenzel Holek und die Jugendarbeit der Sozialen Arbeitsgemeinschaft Berlin-Ost (1916-1933): Spurensuche in einem fast vergessenen Kapitel aus unserer Vorgeschichte (93-111); Ju-Ill Kim: Akzeptierende Drogenerziehung als Alternative (115-124); Gundula Barsch: Wie verhext: Der Wahn hat viel(e) Sinn(e) (125-146); Tamara Musfeld: Annäherung an das Fremde: Begegnungen in der Sozialen Arbeit zwischen Faszination und Abwehr (149-159); Klaus Sessar: Platons lnklusions-/Exklusionsmodell. Eine Lehre auch für die Kriminologie? (161-173); Stephan Quensel: Jugend - Droge - Rassismus. Oder wie wir im Dispositiv mitschwimmen (175-197); Andrea Schmidt: Soziale Arbeit und organisationales Lernen - Überlegungen zur Transformation von Institutionen Sozialer Arbeit (201-211); Johannes Münder: Agenda 2010 - Reform des Sozialstaates oder zurück in die Wälder? (213-227); Peter Schruth: Was soll Jugendsozialarbeit unter Hartz IV? (229-243); Barbara Tennstedt: Impulse zur Persönlichkeitsbildung - Drei Versuche der Beschreibung im Kontext der Zeitgeschichte (247-255). [283-L] Schwalm, Peter: Suizidalität von Jugendlichen in der Gegenwartsgesellschaft: Perspektiven sozialpädagogischen Handelns, Marburg: Tectum Verl. 2005, 274 S., ISBN: 3-8288-8809-7 (Standort: ULB u. Murh. B Kassel(34)35/2005/A/2855) INHALT: "Anliegen der vorliegenden Arbeit ist es, die sozialpädagogischen Möglichkeiten in Bezug auf Suizidalität im Jugendalter darzustellen, die unterschiedlichen Konzepte miteinander zu vergleichen und sie im Hinblick auf ihre immanenten theoretischen Grenzen zu bewerten. Vorrangig ist zu überlegen, ob und inwieweit die bereits existierenden Konzepte der Sozialen Arbeit ausreichen, um den Erkenntnissen der Suizidologie gerecht zu werden. Im Wesentlichen tauchen die zwei nachfolgenden Hauptfragestellungen auf: Reichen die existierenden Ansätze aus oder bedarf es einer spezifischen konzeptionellen Neuorientierung zum Gegenstand der Suizidalität? Inwieweit besteht die Möglichkeit, Erkenntnisse der Suizidologie soFid Jugendforschung 2006/2 5 Jugendhilfe und Jugendpolitik 181 in die sozialpädagogischen Entwürfe zu implementieren? Zur Überprüfung der sozialpädagogischen Konzeptionen dienen die nachfolgenden sechs Kriterien: Ressourcenorientierung, fallbezogener Zugang, individuelle Hilfeleistung, Verbesserung der Lebensbedingungen, Thematisierung der Beziehungsebene zwischen Berater und Klient und Realisierung des Ansatzes in der Praxis. Während das zuletzt genante Kriterium als Grundvoraussetzung zur Bearbeitung des Themenfeldes anzusehen ist, ergeben sich die ersten fünf Merkmale unmittelbar aus den Forschungsergebnissen der Suizidologie. Um sich den beiden Fragestellungen anzunähern, bekommt die Arbeit den folgenden Aufbau: Forschung über Suizidalität und Jugend bedeutet zunächst vor allem die Erschließung von und Auseinandersetzung mit diesen beiden Begriffen und den jeweils gebräuchlichen verschiedenen Synonymen, um eine Grundlage für die weitere Beschäftigung mit der Thematik zu erhalten. Das dritte Kapitel beschäftigt sich mit der Lebensphase Jugend, die unter der Perspektive der Sozialisation analysiert wird. Dazu soll zunächst der Terminus Sozialisation näher betrachtet werden. Anschließend werden zu diesem Gegenstandsbereich vier verschiedene Modelle vorgestellt. Im nächsten Teil der Arbeit findet eine epidemiologische Beschäftigung mit der Suizidalität von Adoleszenten im Hinblick auf das Ausmaß, die Geschlechtsverteilung und die Methoden statt. Die statistischen Daten führen zu der Frage, welche unterschiedlichen, wissenschaftlichen Konzeptionen in der Literatur existieren, um die Entstehung von Suizidalität zu erklären. In diesem Kapitel werden kurz verschiedene Beiträge zur Entstehung suizidalen Verhaltens skizziert. Anschließend werden dann fünf ausgewählte Erklärungsansätze näher betrachtet und ihre sozialpädagogischen Implikationen herausgearbeitet. Das nachfolgende sechste Kapitel enthält Konzepte zur Wahrnehmung von Suizidalität. Im siebten Kapitel steht die Auseinandersetzung mit der Suizidprävention im Jugendalter im Vordergrund. Hierzu werden therapeutische Verfahren und Einrichtungen zur Suizidverhütung vorgestellt. Das achte Kapitel betrachtet drei verschiedene Ansätze der Sozialen Arbeit, die daraufhin überprüft werden, inwieweit sich ihre fachlichen Prämissen mit den Erkenntnissen der Suizidologie überschneiden. Im Kapitel neun werden drei Konzeptionen diskutiert, welche die Arbeitsbeziehung zwischen den Klienten und dem Helfer in den Mittelpunkt stellen. Zum Abschluss erfolgt eine zusammenfassende Betrachtung der vorliegenden Arbeit und ihrer Befunde." (Textauszug) [284-L] Sharland, Elaine: Young people, risk taking and risk making: some thoughts for social work, in: Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research : Theorien Methoden Anwendungen, Vol. 7/2006, No. 1, 15 S. (URL: http://www.qualitative-research.net/fqs-texte/1-06/06-1-23-e.pdf) INHALT: "Politikgestalter, Sozialarbeiter und die Öffentlichkeit befassen sich zunehmend mit der Tatsache, dass Jugendliche nicht nur Schwierigkeiten oder Risiken ausgesetzt sind, sondern selbst ein Risiko für andere darstellen können. In der Sozialarbeit wurde das bisher relativ wenig problematisiert, denn in der Praxis wurden solche Jugendliche überwiegend zum Problem für andere Instanzen (Recht, Erziehung). Schließlich wurde auch in der Wissenschaft jugendlichem Risikoverhalten wenig Beachtung geschenkt. Wie jugendliches Risikoverhalten 'hergestellt' oder 'konstruiert' wird, bleibt ebenso unterbelichtet. Um die Debatte zu eröffnen, unternimmt der vorliegende Aufsatz eine explorative Reise durch eine Reihe unterschiedlicher Diskurse. Ausgehend von der Untersuchung gegenwärtiger Bedenken über den Zusammenhang von Jugend und Risiko werden einige der sozialen und psychologischen Grundlagen erkundet, die 'Jugend als Risiko' konzeptualisieren. Dabei wird auf empirische Forschung aus verschiedenen Disziplinen zurückgegriffen, und die Muster und Dynamiken jugendlichen Ri- 182 soFid Jugendforschung 2006/2 5 Jugendhilfe und Jugendpolitik sikoverhaltens werden untersucht. Zudem werden die theoretischen Konzepte der Risikokultur und des kulturellen Lernens sowie des Identitätskapitals und Bourdieu's Habituskonzept hinzugezogen. Der Artikel hebt die Notwendigkeit einer kritischen und reflexiven Sozialarbeit hervor, um das komplizierte Zusammenspiel von Identität, Handlung, Struktur, Kultur und Kontext zu verstehen. Die Ergebnisse ermutigen dazu, Urteile darüber, was akzeptabel oder inakzeptabel riskant erscheint oder als innerhalb oder außerhalb der Grenzen des Anstandes liegend erachtet wird, erneut zu überprüfen." (Autorenreferat) [285-L] Sturzenhecker, Benedikt; Lindner, Werner (Hrsg.): Bildung in der Kinder- und Jugendarbeit: vom Bildungsanspruch zur Bildungspraxis, (Praxishilfen für die Jugendarbeit), Weinheim: Juventa Verl. 2004, 275 S., ISBN: 3-7799-0972-3 INHALT: Fraglos verfügt die Kinder- und Jugendarbeit seit je über einen eigenständigen außerschulischen Bildungsauftrag und sie erhebt berechtigt den Anspruch, Bildungsort zu sein. Unbestimmt bleibt immer wieder, wie dieser Bildungsanspruch angesichts aktueller Anforderungen wahrgenommen, reflektiert und vor allem handlungspraktisch eingelöst wird. Eine zentrale Fragestellung für die künftige Entwicklung lautet daher: Was müssen Fachkräfte der Kinder- und Jugendarbeit tun, um den Anforderungen von "Bildung" in ihrem alltäglichen Handeln auch wirklich gerecht zu werden? Das heißt, der Bildungsanspruch richtet sich auch an die Jugendarbeit selbst und deshalb muss diese zeigen, dass sie diesen Anspruch auch praktisch umsetzt. Im vorliegenden Sammelband bemühen sich Theoretiker der Debatte um Bildung in der Kinder- und Jugendarbeit zusammen mit PraktikerInnen um Antworten auf diese Frage. Sie reflektieren und entwerfen gemeinsam die Umsetzung des Bildungsanspruchs in konkreten Projekten. Dies zeigen sie an konkreten Beispielen aus der Offenen Jugendarbeit, der Jugendverbandsarbeit, der Mädchenarbeit, der Internationalen Jugendarbeit, der politischen und ästhetischen Bildung sowie der Kooperation mit Schule. Diese Praxisreflexionen werden unterstützt durch zwei Kapitel, den Essentials bildender Jugendarbeit und den Methodenhinweisen zu bildungsorientierter Kinder- und Jugendarbeit. (DJI/Sd) [286-L] Suezen, Talibe: Interkulturelle Öffnung im Handlungsfeld der Hilfen zur Erziehung, in: Theorie und Praxis der sozialen Arbeit, Jg. 56/2005, H. 3, S. 31-37 (Standort: USB Köln(38)-XG3336; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Das Konzept der Interkulturellen Öffnung bildet einen Teilaspekt der Integration der Einwanderergesellschaft. Der interkulturelle Ansatz ist mit dem Einwanderungsgesetz zu einer politisch formulierten Querschnittsaufgabe geworden und richtet sich an alle in einer Einwanderungsgesellschaft lebenden Menschen mit Bedarf an Hilfsangeboten. Die AWO kann bereits auf Konzepte zur Umsetzung der interkulturellen Öffnung im Elementarbereich und im Handlungsfeld der Altenhilfe zurückblicken. Die Interkulturelle Öffnung im Arbeitsfeld der Hilfen zur Erziehung nach SGB VIII befindet sich dagegen in der Erprobungsphase. Im vorliegenden Beitrag wird zunächst versucht, einen kurzen Blick über die interkulturelle Öffnung im Handlungsfeld der Hilfen zur Erziehung zu geben, um die Implementierung der interkulturellen Öffnung in einer Erziehungsberatungsstelle exemplarisch darstellen zu können. Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass der Interkulturelle Ansatz im Kern die Aufgabe hat, alle Fachkräfte der Sozialen Dienste in die Lage zu versetzen, Vielfalt, Gemeinsam- soFid Jugendforschung 2006/2 5 Jugendhilfe und Jugendpolitik 183 keiten, Unterschiede, Normalität und Individualität der Einwanderungsrealität zu erkennen, um lebensweltnah und ressourcenorientiert arbeiten zu können. In diesem Zusammenhang schlussfolgert Filsinger (2002), dass interkulturelle Öffnung im Kern eigentlich nichts anderes ist als die 'Anerkennung der Faktizität einer Einwanderungsgesellschaft, einer sprachlichkulturell pluralen Lage'. Erst interkulturelle Öffnung ermöglicht, dass Adressaten der Jugendhilfe mit Migrationshintergrund zu gleichberechtigten Nutzer/innen des sozialen Hilfsnetzes werden." (Autorenreferat) [287-L] Tham, Barbara: EU-Politik und die Partizipation Jugendlicher, in: Centrum für angewandte Politikforschung C.A.P- Forschungsgruppe Jugend und Europa (Hrsg.): Das junge Europa : Plädoyer für eine wirksame Jugendpartizipation, 2004, S. 19-34, ISBN: 3-933456-32-0 (Standort: UB Mannheim(180)2005A0655; Graue Literatur) INHALT: Jugendliche stimmen der EU zwar ganz allgemein zu und nur ein geringer Teil lehnt den europäischen Einigungsprozess ab. Allerdings bleibt ihnen der Bezug und die Relevanz der EU für das eigene Leben unklar. Ohne eine aktivere Beteiligung der jungen Generation steht jedoch dessen erfolgreiche Weiterentwicklung und Legitimation in Frage. Im Aufsatz wird ausgehend von einer Analyse der Einstellungen Jugendlicher zu Europa dargelegt werden, in wie weit die EU auf die vorhandenen Defizite reagiert und durch eine gezielte Öffentlichkeits- und Informationspolitik mehr Transparenz und Beteiligung herstellen möchte. Anschließend wird auf die Entwicklung einer europäischen Jugendpolitik eingegangen und wie durch eine verstärkte Zusammenarbeit die Zustimmung und Mitwirkung junger Menschen in Europa gefördert werden soll. Abschließend werden eine Bilanz der europäischen Entwicklung vorgenommen sowie Perspektiven für eine europäische Jugendpolitik aufgezeigt. Hinsichtlich der Umsetzung der gemeinsamen Zielsetzungen bestehen erhebliche Zweifel an der tatsächlichen Verbindlichkeit auf Seiten der Mitgliedstaaten, die Ziele auch in konkrete Politik umzumünzen. (LO2) [288-L] Vossler, Andreas: Perspektiven der Erziehungsberatung: Kompetenzförderung aus der Sicht von Jugendlichen, Eltern und Beratern, (Beratung, Bd. 8), Tübingen: dgvt-Verl. 2003, 328 S., ISBN: 387159-708-2 INHALT: Die institutionelle Erziehungsberatung wird auf ihrer Suche nach fachlichen Antworten auf die psychosozialen Probleme ihrer Klienten durch den gesellschaftlichen Wandel (Pluralisierung bzw. Individualisierung, veränderte familiale Lebensformen) mit neuen Herausforderungen konfrontiert. Insbesondere jene Menschen brauchen professionelle Hilfestellungen, die sich von Modernisierungsprozessen an den sozialen Rand gedrängt sehen. So müssen Berater/innen zunehmend Kinder, Jugendliche und ihre Eltern bei einer produktiven Lebensbewältigung unterstützen und die dafür notwendigen Kompetenzen stärken. Es gilt Entwicklungen anzustoßen, die sich über Beratung hinaus im und für das Leben der Klienten als hilfreich erweisen. Ob die Erziehungsberatung in ihrer jetzigen Form diese Anforderungen erfüllen kann und ob sie die Qualität bietet, die ihre Anbieter immer wieder preisen - mit diesen Fragen setzt sich der Autor in seiner vorliegenden Dissertation auseinander. Dabei lässt er vor allem Betroffene selbst - Jugendliche, Eltern und ihre Berater - zu Wort kommen, die im Rah- 184 soFid Jugendforschung 2006/2 5 Jugendhilfe und Jugendpolitik men einer multimodalen Studie nach ihren Beratungserfahrungen befragt wurden. Ein besonderes Augenmerk richtet der Autor auf die in der aktuellen Qualitätsdebatte bisher vernachlässigte Perspektive der Heranwachsenden. In den Fallanalysen wird aufgezeigt, unter welchen Bedingungen sich der Kohärenzsinn von Jugendlichen - als Basiskompetenz für eine produktive Lebensbewältigung - im Beratungsprozess fördern lässt. Aus den empirischen Ergebnissen und den theoretischen Reflexionen leitet der Autor fundierte Anregungen zur Verbesserung der Beratungspraxis ab. (DJI/Sd) [289-L] Wendt, Peter-Ulrich: Selbstorganisation Jugendlicher und Selbstorganisationsförderung durch kommunale Jugendarbeit, Göttingen 2005, V, 429 S. (Graue Literatur; URL: http://webdoc.sub.gwdg.de/ diss/2005/wendt/wendt.pdf; http://deposit.ddb.de/cgi-bin/dokserv?idn=977813819&dok_var=d1& dok_ext=pdf&filename=977813819.pdf) INHALT: "Im Rahmen der qualitativen Untersuchung wurden 62, in der offenen Jugendarbeit in kommunaler Trägerschaft tätige (sozial-)pädagogische Fachkräfte zu ihren Erfahrungen mit den Versuchen Jugendlicher, sich selbst zu organisieren, und der Art und Weise, diese Prozesse zu unterstützen, befragt. Das so generierte Material wurde nach dem Modus der Grounded Theory (Strauss, Glaser, Corbin u.a.) unter Verwendung eines für die Untersuchung entwickelten PC-Programms ('INCIDENT') analysiert. Im Focus stand dabei die Frage, ob sich ein verbindender Handlungsmodus der Fachkräfte rekonstruieren ließe, wie diese auf die jugendlichen Selbstorganisationsprozesse reagieren. Die Untersuchungsergebnisse wurden im Lichte der von Kurt Lewin entwickelten Feldtheorie gedeutet. Als bestimmendes Resultat der Untersuchung kann bilanziert werden, dass es einerseits zwar keinen definierbaren Handlungsmodus der Selbstorganisationsförderung gibt (also ein verbindendes Handlungsmuster nach dem Motto: 'so ist es' - fehlt), andererseits aber ein allgemeiner Handlungsrahmen identifiziert werden konnte, nachdem sich Selbstorganisationsförderung als Navigation im Feld charakterisiert. Festzustellen ist, dass die Fähigkeit einer Fachkraft, Selbstorganisationsförderung zu leisten, von ihrer Kompetenz abhängt, 1. das (soziale) Feld wahrzunehmen und zu beurteilen (d.h. insbesondere die Analyse und Einschätzung des Feldes bzw. seiner Feld- und Subregionen sowie der von dort ausgehenden Valenzen und Kräfte) und 2. zwischen den Jugendlichen und deren Umwelt einerseits und andererseits unter den Jugendlichen selbst mittels der (in den Äußerungen der Fachkräfte identifizierbaren) Strategien unter Abschätzung und Bewertung der durch das Handeln eingetretenen Veränderung im Feld (als Wirkung des eigenen Handelns und der Handlungen anderer) navigieren zu können. Identifiziert werden konnten zu 46 Handlungsweisen (sog. 'Prozeduren' und 'Interaktionen') verdichtete Formen des Handelns der Fachkräfte einerseits gegenüber den Jugendlichen selbst und andererseits gegenüber der Umwelt (z.B. dem lokalen Gemeinwesen oder der Kommunalpolitik), auf die sich das Handeln der Fachkräfte beziehen muss, um die Selbstorganisationsversuche der Jugendliche unterstützen (ggfs. auch gegenüber den Interessen der Umwelt absichern) zu können. Deutlich wird, dass sich das konkrete soziale Handeln innerhalb dieses allgemeinen Handlungsrahmens der Navigation stets unterschiedlich ausgestaltet und dabei offenbar in hohem Maße erfahrungsgestützt und nicht methodisch konventionalisiert ist, wie dies im Allgemeinen angenommen und der Ausbildung der Fachkräfte an einer (Fach-)Hochschule zugeschrieben wird. Zwar spielen methodisch abgestützte Prozesse eine Rolle, doch nicht in erster Linie; das Handeln der Fachkräfte folgt im Feld der Selbstorganisationsförderung ganz offensichtlich in der Regel nicht solchen methodischen Prinzipien, sondern erweist sich eher als re- soFid Jugendforschung 2006/2 5 Jugendhilfe und Jugendpolitik 185 flexiver Prozess. Der zentrale Befund der Untersuchung ermöglicht Schlussfolgerungen in Bezug auf die erforderlichen Wissens- und Könnensressourcen in der Jugendarbeit tätiger Fachkräfte und deren Orientierung auf das Gemeinwesen, in dem sie handeln; zugleich wird diskutiert, inwieweit ein als 'Feldstudium' modifiziertes Studium der Sozialpädagogik/ -arbeit an Fachhochschulen erforderlich ist, um Nachwuchsfachkräften die Möglichkeit zu geben, sich diese Kompetenzen feldgerecht anzueignen. Erörtert wird, inwieweit die organisatorische Einbindung der Fachkräfte in der Regel in eine Kommunalverwaltung angemessen ist, Selbstorganisationsprozesse zu fördern. Schließlich wird durch die Untersuchung angeregt, in Form weiterer Forschungsvorhaben zu überprüfen, inwieweit sich der im Bezug auf die Selbstorganisationsprozesse Jugendlicher identifizierte Modus der Navigation als Handlungsrahmen auch in anderen Handlungsbereichen der Sozialen Arbeit rekonstruieren und insofern eine formale Theorie der Navigation formulieren lässt." (Autorenreferat) Register 187 Hinweise zur Registerbenutzung Sachregister Grundlage für das Sachregister sind die Schlagwörter, die zur gezielten Suche der Literatur- bzw. Forschungsnachweise in unseren Datenbanken FORIS und SOLIS vergeben wurden. Um eine differenzierte Suche zu ermöglichen, werden dabei nicht nur die Haupt-, sondern auch Nebenaspekte der Arbeiten verschlagwortet. • Bei einem maschinell erstellten Verzeichnis wie dem obigen Sachregister führt das zwangsläufig zu einem Nebeneinander von wesentlichen und eher marginalen Eintragungen. Manche Begriffe machen erst in Verbindung mit anderen Sinn oder wechseln ihren Sinn in Abhängigkeit vom jeweiligen Zusammenhang. • Solche Zusammenhänge gehen aber bei einem einstufigen Register typischerweise verloren. Vermeintliche Fehleintragungen gehen fast immer aufs Konto eines dieser beiden Effekte, die sich bei der maschinellen Registererstellung grundsätzlich nicht vermeiden lassen. Personenregister Aufgeführt sind • bei Literaturnachweisen: alle aktiv an dem Werk beteiligten Personen; • bei Forschungsnachweisen: alle als Leiter, Betreuer oder wissenschaftliche Mitarbeiter („Autoren“) eines Projekts angegebenen Personen. Institutionenregister Aufgeführt sind nur die forschenden Institutionen. Institutionelle Auftraggeber, Finanzierer, Förderer oder dergleichen sind zwar in den Forschungsnachweisen selbst aufgeführt, nicht jedoch im Register. Sortierung Die Sortierung folgt den lexikalischen Regeln, d.h. Umlaute werden wie der Grundbuchstabe sortiert. Numerische Angaben (z.B. „19. Jahrhundert“) sind ganz ans Ende sortiert, also hinter Buchstabe Z. Nummerierung Alle in den Registern angegebenen Zahlen beziehen sich auf die laufenden Nummern der Literatur- und Forschungsnachweise. Personenregister 189 Personenregister A Abel, Jürgen 1 Albrecht, Peter-Georg 111 Alisch, Monika 244 Alkemeyer, Thomas 2 Allmendinger, Jutta 179 Á Álvarez, Oliver 214 A Androutsopoulos, Jannis 112 B Babka von Gostomski, Christian Bach, Johannes 190 Baier, Dirk 241 Barkmann, Claus 91 Barnow, Sven 180 Baumert, Jürgen 79 Bausch, Constanze 37 Bedewitz, Marie 201 Behrendt, Peter 3 Belle, Andreas 238 Bendixsen, Synnove 115 Benedikter, Roland 4 Benz, Ute 181, 182 Benz, Wolfgang 181 Bernart, Yvonne 116 Berndt, Jürgen 38 Berthel, Ralph 183 Beullens, Kathleen 127 Biebricher, Martin 252 Billes-Gerhart, Elke 116, 173 Blandow, Jürgen 240 Blömeke, Sigrid 135 Blossfeld, Hans-Peter 19 Blum, Werner 79 Bodemer, Klaus 184 Bodenburg, Winfried 183 Boeck, Thilo 39 Boehnke, Klaus 40, 241 Boehnke, Mandy 241 Boers, Klaus 186 Bohler, Karl Friedrich 130 114, 215 Böhm, Alexander 185 Bohn, Irina 242 Böhnisch, Lothar 117 Bonekamp, Eva 85 Boos-Nünning, Ursula 118 Borde, Theda 119 Bosse, Hans 120, 164 Brand, Carolin 41 Braun, Gisela 243 Breidenstein, Georg 5 Briedis, Kolja 86 Brondies, Marc 186 Brüß, Joachim 215 Brutzer, Alexandra 244 Buchanan, Carie 168 Budde, Jürgen 121 Bude, Heinz 6 Bukowski, William M. 168 Burdewick, Ingrid 122 Bürgel, Tanja 7 Burkert, Carola 123 Busch, Friedrich W. 43, 86 Buschendorf, Reinhard 245 Butterwegge, Christoph 187 C Chabacker-Bock, Marlis 280 Christe, Gerhard 246 Clodius, Sandrine 44 Cloos, Peter 247, 280 Cocard, Yves 45 Cohen, Bruce M. Z. 124 Cottonaro, Sandra 228 Coutinho, Joelle 175 D David, Matthias 119 Deinet, Ulrich 8, 9, 248 Dellemann, Ulrike von 77 Demircan, Hülya 125 Demorgon, Jacques 249 Deniz, Cengiz 250 Diehl, Claudia 136 Dietrich, Hans 188, 189 Döring, Nicola 46 190 Durner, Patrick 190 Dürsch, Klaus 47 Düvel, Caroline 126 E Ebner, Christian 179 Eckart, Christel 279 Eggermont, Steven 127 Eggert-Schmid Noerr, Annelinde 128 Ehret, Rebekka 191 Eibeck, Bernhard 280 Eigenhüller, Lutz 251 Eith, Ulrich 48 Endrikat, Kirsten 192 Engelfried, Constance 129 Engelstädter, Anna 130 Epp, Lynette 168 F Fatke, Reinhard 252 Faulstich-Wieland, Hannelore 121 Feierabend, Sabine 49 Feldhaus, Michael 72 Feldmann, Eva 253 Fertig, Michael 193 Feustel, Elke 194 Fischer, Jörg 254 Flaake, Karin 131 Flam, Helena 132 Fleming, Jennie 39 Flick, Uwe 195 Friebertshäuser, Barbara 133 Fritzsche, Sylke 196 Fromm, Rainer 50 Fromm, Sabine 197 Fuest, Sarina 247 Fuhrer, Urs 213 Funke, Dorett 130 Fuß, Daniel 241 G Gaugele, Elke 51 Gerull, Peter 255 Geserick, Christine 52 Gogolin, Ingrid 256 Goldberg, Brigitta 183 Göppel, Rolf 10 Gosch, Petra 233 Götz von Olenhusen, Irmtraud 11 Personenregister Granato, Mona 174 Greb, Karina 145 Gries, Jürgen 257 Grimm, Corinna 145 Griner Hill, Laura 108 Groh-Samberg, Olaf 198 Gröschel, Rainer 258 Gruber, Diana 247 Grundmann, Matthias 198 Gulicová-Grethe, Mária 214 Gutwein, Sabrina 173 H Hacke, Sebastian 135 Hafeneger, Benno 12, 259 Hagen, Jutta 199 Hatwagner, Katharina 65 Haug, Sonja 136 Hautzinger, Martin 77 Hebel, Manfred von 260 Heiliger, Anita 53 Heinzelmann, Andrea 190 Heinzelmann, Claudia 95 Heitmeyer, Wilhelm 215 Hekele, Kurt 261 Helmke, Andreas 88 Helsper, Werner 13, 196 Hentschel, Iris 190 Hepp, Andreas 175 Hermann, Jürgen 262 Hessmann, Felix 190 Hettlage, Robert 125 Hildenbrand, Bruno 130 Hoggart, Lesley 137 Hollstein-Brinkmann, Heino 263 Holst, Elke 104 Holz, Gerda 200 Horakova, Milada 214 Horn, Hans-Werner 45 Hugger, Kai-Uwe 138 Huinink, Johannes 64 Huppert, Martin 54 Hurrelmann, Klaus 55 I Icking, Maria 8 Ittel, Angela 85 Personenregister J Jahr, Marika 201 Jösting, Sabine 139 Judersleben, Anne 201 K Kalbheim, Boris 110 Kamp, Martin 13 Kannonier-Finster, Waltraud 14 Kanz, Kristina 186 Karakasoglu, Yasemin 140 Karakasoglu-Aydin, Yasemin 118 Kemshall, Hazel 39 Kern, Friederike 141 Kessler, Eva-Marie 57 King, Vera 142 Kittsteiner, Heinz D. 15 Kleinert, Corinna 188 Klenk, Sylvie 190 Klett, Kristian 202 Klingler, Walter 49 Klocke, Andreas 203 Klosinski, Gunther 60 Knörr, Jacqueline 143 Kochinka, Alexander 61 Köhler, Sina 62 Kohlstruck, Michael 204 Kohn, Karl-Heinz P. 123 Kölbl, Carlos 63 Köngeter, Stefan 247 Konietzka, Dirk 64 Köttig, Michaela 205 Kratzer, Silvia 190 Kreher, Thomas 264 Kromer, Ingrid 65 Krüger, Heinz-Hermann 62, 196, 206 Kühne, Adelheid 207 Kunadt, Susann 186 Kunert-Zier, Margitta 265 Kurzke-Maasmeier, Stefan 208 Kutscher, Nadia 66 L Laging, Marion 209 Lang, Kristina 197 Lange, Elmar 67 Latzko, Brigitte 16 Lehmann, Rainer 79 Lehmkuhl, Ulrike 210 191 Leiken, Robert S. 211 Leiprecht, Rudolf 267 Lenz, Karl 268 Leonhardt, Ulrike 281 Leutner, Detlev 79 Lieb, Nicole 190 Lindenberg, Michael 269 Lindner, Werner 285 Litges, Gerhard 270 Lochmüller, Andrea 190 Logemann, Niels 72 Lukas, Solving 280 Lukaszewski, Frank 94 M Mamier, Jasmin 271 Mangold, Tanja 144, 145, 160 Mannitz, Sabine 146 Marci-Boehncke, Gudrun 20 Marotzki, Winfried 90 Masche, Gowert J. 147 Matt, Eduard 212 May, Michael 17 Mayer, Simone 213 Meinhold-Henschel, Sigrid 252 Melzer, Wolfgang 272 Merkens, Hans 18, 148, 149 Meurer, Anja 69 Meuser, Michael 150 Meyer, Bernhard 151 Meyer, Irina 214 Meyer-Nikele, Marion 74 Mikos, Lothar 70 Mills, Melinda 19 Mingerzahn, Frauke 152 Mitchell, Claudia 153 Möller, Berith 154 Möller, Renate 1, 215 Möller, Silke 71 Müller, Burkhard 247 Müller, Patricia 173 Münch, Anna Verena 204 Münch, Thomas 40 Muskens, George 214 N Napolitano, Sandro 216 Nave-Herz, Rosemarie 72 Neubauer, Gunter 178 192 Neuberger, Christa 273 Neubrand, Michael 79 Neumann-Braun, Klaus 26, 73 Nieslony, Frank 274 Niethammer, Lutz 7 Nnaji, Ina Adora 275 Nohl, Arnd-Michael 155 Nollmann, Gerd 221 Nolteernsting, Elke 156 Nunner-Winkler, Gertrud 74 O Oehme, Andreas 264 Ohlbrecht, Heike 157 Otto, Hans-Uwe 276 P Palentien, Christian 1, 217 Pascoe, C.J. 158 Pekrun, Reinhard 79 Peter, Jochen 75 Pfaff, Nicolle 196, 206 Pies, Silke 273 Pietraß, Manuela 76 Pilz, Matthias 218 Pinquart, Martin 41 Plaß, Angela 91 Pluto, Liane 271 Pöge, Alina 186 Pöge, Andreas 186 Pohl, Rolf 159 Pollich, Daniela 186 Pössel, Patrick 77 Prager, Jens U. 78 Prengel, Annedore 5 Prenzel, Manfred 79 Prölss, Reiner 277 Pütz-Böckem, Marie-Theres 258 Q Quensel, Stephan 219 Quilimaco, Mario 214 R Rademacker, Hermann 278 Raithel, Jürgen 80, 81 Rams, Henriette 279 Rath, Matthias 20 Rauschenbach, Thomas 276 Personenregister Reichmayr, Ingrid Francisca 82 Reichmuth, Stefan 220 Reid-Walsh, Jacqueline 153 Reinders, Heinz 21, 144, 145, 160 Reinecke, Jost 186 Reis, Claus 246 Reiss, Kristina 51 Reißlandt, Carolin 221 Retzlaff, Birgit 22, 23 Richard, Birgit 73 Richter, Ingo 83 Richter, Matthias 55, 84 Riegel, Christine 161 Riegel, Ulrich 110 Ringler, Dominik 257 Röhnsch, Gundula 195 Rölke, Alexandra 247 Rommelspacher, Birgit 222 Rosch, Annette 190 Rose, Lotte 162 Roseman, Mark 24 Rosenzweig, Beate 48 Rost, Jürgen 79 Röwekamp, Thomas 183 S Salisch, Maria von 85 Sandring, Sabine 196 Santen, Eric van 271 Schäfer, Gerd E. 280 Schäfers, Bernhard 25 Schaumburg, Heike 135 Schefold, Werner 268 Scherr, Albert 25 Schielefe, Ulrich 79 Schiffauer, Werner 146 Schimpf, Elke 281 Schmauch, Ulrike 162 Schmidt, Andrea 282 Schmidt, Axel 26 Schmidt, Bernhard 76 Schmidt, Marcel 130 Schneider, Helmut 252 Schneider, Wolfgang 88 Scholz, Wolf-Dieter 43, 86 Schoneville, Holger 247 Schorb, Bernd 87 Schrader, Friedrich-Wilhelm 88 Schrapper, Christian 273 Personenregister Schröder, Achim 89, 163 Schröer, Wolfgang 268 Schubert, Inge 164 Schuegraf, Martina 90 Schulte-Markwort, Michael 91 Schulz, Iren 92 Schulze, Erika 165 Schuster, Kai 93 Schütze, Yvonne 166 Schwalm, Peter 283 Schweer, Martin K. W. 27, 94 Schwind, Hans-Dieter 272 Seckinger, Mike 271 Seggern, Hille von 95 Seifert, Anja 96 Seiffge, Jakob Moritz 167 Seiffge-Krenke, Inge 167 Sell, Stefan 223 Selmer, Lena 97 Selting, Margret 141 Sharland, Elaine 284 Siegrist, Johannes 69 Silbereisen, Rainer K. 41 Simsek, Yazgül 141 Sippola, Lorrie K. 168 Soja, Eva-Maria 165 Sommer, Peter E. 98 Spatscheck, Christian 28 Speitkamp, Winfried 29 Spellerberg, Annette 100 Spiess, Gerhard 183, 224 Stagel, Wolfgang 101 Stecher, Ludwig 102 Stecklina, Gerd 169 Steinle, Andreas 109 Stelly, Wolfgang 225, 226 Stelmaszyk, Bernhard 13 Stich, Jutta 170 Sting, Stephan 37, 280 Straub, Ingo 171 Strobl, Rainer 172 Strzalkowski, Karolina 227 Studentische Projektgruppe 100 Sturzenhecker, Benedikt 285 Stutz, Rüdiger 7 Suezen, Talibe 286 Suhling, Stefan 228 193 T Tamm, Marcus 193 Teichmann, Kristin 201 Tham, Barbara 287 Thole, Werner 247, 280 Thomas, Jürgen 225, 226 Tippelt, Rudolf 76 Todt, Eberhard 30 Toprak, Ahmet 229 Tramitz, Christiane 103 Tränkle, Stefanie 230 Treibel-Illian, Annette 173 Treu, Gabriele 31 Trzcinski, Eileen 104 Tully, Claus J. 32, 105 U Überschär, Ellen 33 Ulich, Dieter 190 Ulrich, Joachim Gerd 174 Uslucan, Haci-Halil 213 V Valkenburg, Patti M. 75 Van den Bulck, Jan 127 Vogelgesang, Waldemar 175, 231 Vogl, Susanne 34 Vossler, Andreas 288 W Wächter, Natalia 176 Wagner, Sandra J. 232 Walburg, Christian 186 Wapler, Rüdiger 123 Watzlawik, Meike 44 Weber, Martina 233 Weinacht, Paul-Ludwig 106 Wende, Lutz 246 Wendt, Peter-Ulrich 289 Wenner, Ulrich 107 Werner, Nicole E. 108 Wessel, Anne 148 Wiebke, Gisela 215 Wiedau, Susanne 44 Wieland, Clemens 78 Wierth-Heining, Mathias 177 Wiezorek, Christine 196 Winter, Reinhard 178 Wippermann, Peter 109 194 Wittenberg, Jochen 186 Wohlrab, Doris 74 Wulf, Christoph 249 Wunderlich, Ursula 234 Z Zachmann, Gitta 190 Zander, Margherita 235 Zerle, Claudia 105 Ziebertz, Hans-Georg 110 Zimmermann, Verena 35 Zink, Gabriela 271 Zinnecker, Jürgen 18, 36, 149 Zinn-Thomas, Sabine 236 Zschach, Maren 62 Personenregister Sachregister 195 Sachregister A Abitur 78 Ablösungsprozess 16, 105, 164 Absolvent 188 Abwanderung 111, 152 abweichendes Verhalten 35, 172, 186, 191, 226, 231, 236 Adoleszenz 10, 14, 55, 60, 89, 120, 121, 128, 129, 131, 133, 139, 142, 145, 147, 150, 154, 155, 157, 158, 159, 163, 167, 169, 178, 181, 234 Affektivität 16 Agenda 21 282 Aggression 85, 108, 168, 190, 210, 213, 215 Aggressionsforschung 85 Aggressivität 38, 210 Akkulturation 125, 172, 250 aktivierende Arbeitsmarktpolitik 245 Akzeptanz 151, 253 Alkohol 204, 227 Alkoholismus 180, 227 Alkoholkonsum 180, 209, 219, 227 allgemein bildendes Schulwesen 123, 179 Alltag 42, 52, 59, 91, 92, 97, 103, 105, 112, 126 Alltagsbewusstsein 267 Alltagskultur 94 alte Bundesländer 7, 74, 78, 106, 111, 130, 179, 186, 196 Altenhilfe 286 Alter 3, 57, 108, 226 alter Mensch 52, 57 Altersgruppe 24 altersspezifische Faktoren 34, 86 ambulante Versorgung 263 Analyseverfahren 61 Andenraum 86, 184 Angebot 179, 239 Angst 78, 159, 192 Anpassung 148, 236 arabische Länder 149 Arbeit 101, 109, 264 Arbeitsbedingungen 271, 275 Arbeitsbeziehungen 279 Arbeitsförderung 245 Arbeitsgesellschaft 264 Arbeitsgestaltung 264 Arbeitskraft 17 Arbeitskräfte 136 Arbeitsloser 107, 179, 188, 246, 251 Arbeitslosigkeit 78, 174, 179, 188, 189, 216, 218, 251, 282 Arbeitsmarkt 174, 251 Arbeitsmarktpolitik 179, 189, 245, 251 Arbeitsmarktsegmentation 174 Arbeitsorganisation 230, 279 Arbeitsteilung 278 Arbeitsuche 78 Arbeitsvermittlung 245 Arbeitswelt 264 Argumentation 3 Armut 1, 67, 187, 193, 194, 195, 198, 199, 200, 203, 217, 221, 223, 235, 242 Armutsbekämpfung 187, 242 Asiat 124 Assimilation 136, 172 Ästhetik 96 ästhetische Erziehung 285 Ausbildung 101, 174, 179, 188, 232, 238, 289 Ausbildungschancen 174 Ausbildungserfolg 136 Ausbildungsförderung 179 Ausbildungsplatz 78, 179 Ausbildungssituation 174 Ausbildungssystem 218 Ausländer 69, 79, 118, 123, 125, 136, 140, 142, 155, 161, 172, 232, 236, 251, 267 Ausländerarbeit 214 Ausländerfeindlichkeit 27, 74, 114, 196, 204 Ausländerpolitik 214 Ausländerrecht 208, 214 Auslandsdeutscher 143 Auslandstätigkeit 136 außerschulische Bildung 1, 5, 238, 247, 259, 265, 285 Aussiedlung 114 Aussteiger 222 196 Australien 149 Autonomie 16, 144 Avantgarde 96 B Baltikum 86 Bedürfnis 56, 117 Begriffsbildung 6 Behinderung 251 Belgien 127 Belohnung 196 Benachteiligtenförderung 242, 245, 246 Benachteiligung 124, 179, 235, 243, 245, 251 Berater 288 Beratung 140, 274 Bereitschaft 188 Berichterstattung 267 Beruf 65, 124 berufliche Integration 136, 174, 189, 238, 245, 246, 264 berufliche Reintegration 225 berufliche Weiterbildung 123, 264 Berufsaussicht 78, 179, 251 Berufsberatung 78 berufsbildendes Schulwesen 123 Berufsbildung 78, 123, 136, 165, 174, 179, 217, 218, 232, 243, 251 Berufseinmündung 123, 134, 174, 189, 218, 243, 251 Berufserwartung 251 Berufsorientierung 42, 78, 152 Berufssituation 65 Berufsverlauf 88, 251, 264 Berufsvorbereitung 179 Berufswahl 78, 123, 128 Beschäftigungseffekt 251 Beschäftigungsförderung 245, 264 Beschäftigungsform 19 Beschäftigungssystem 19, 218 Best Practice 214, 245 Beteiligung 3, 7, 12, 132, 244, 253, 287 Betreuung 239, 243, 263, 278, 279 Beurteilung 127 Bevölkerung 166 Bevölkerungsentwicklung 83, 253 Bewertung 151 Bildung 66, 76, 83, 217, 238, 242, 248, 277, 280 Sachregister Bildungsabschluss 78, 165, 188 Bildungsangebot 47, 66 Bildungsarbeit 253 Bildungsbeteiligung 83, 118, 123, 155, 165 Bildungschance 32, 78, 79, 123, 155, 165, 198, 232, 239 Bildungseinrichtung 238 Bildungsertrag 188 Bildungsforschung 32 Bildungsgang 133 Bildungsinvestition 188 Bildungsmotivation 133 Bildungsniveau 124, 232 Bildungsökonomie 188 Bildungspolitik 123, 179, 202, 217, 239, 276, 277, 278 Bildungsprogramm 238 Bildungsreform 239, 277 Bildungsstatistik 123 Bildungstheorie 238 Bildungsverlauf 62, 142 Bildungswesen 19, 189, 217, 218, 232, 239, 264, 276, 278 Bildungsziel 277 Bindung 115, 164 Biographie 161 Brasilien 143 Bremen 183 Bundesagentur für Arbeit 179 Bundesamt für Verfassungsschutz 204 Bundesland 79 Bundesregierung 253 Bürgerrecht 184 bürgerschaftliches Engagement 244, 252 Bürokratie 282 C Case Management 245 Chancengleichheit 135, 172, 217, 277 Chat 135, 176 Christentum 110 chronische Krankheit 157 Computer 52, 58, 59, 75, 91, 98 Computerspiel 38, 50, 58, 99 computerunterstütztes Lernen 59 computervermittelte Kommunikation 59, 91, 176 Sachregister Coping-Verhalten 197 55, 198, 272 D Dänemark 189 Datenaufbereitung 21 Datenaustausch 75 Datenbank 11 Datengewinnung 21 Dauer 188 Defizit 78 Delinquenz 186, 212, 224, 233 Demographie 149 demographische Faktoren 75 Demokratie 206, 237, 252, 253 Demokratisierung 265 Deprivation 235 Determinanten 186, 188, 193 Deutscher 114, 126, 135, 145, 148, 160, 213, 215 Deutsches Kaiserreich 20 deutsche Sprache 141 Deutsches Reich 15, 64, 258 deutsch-französischer Vertrag 249 Dezentralisation 278 DGB 132 Dialektik 17 Diaspora 220 Digitalisierung 90 Dilthey, W. 15 Diskriminierung 140, 142, 165, 211, 236 Diskurs 3, 191 Dominanz 108, 222 Dorf 175 Drama 127 dritte Generation 119, 143 Drittes Reich 13, 14, 20, 31 Dritte Welt 18 Droge 282 Drogenabhängigkeit 225, 282 Drogenberatung 282 Drogenkonsum 42, 209, 219 Drogenmissbrauch 219 Druckmedien 267 duales System 174, 218 Dunkelziffer 186 Durkheim, E. 2 E Effektivität 270 Effizienz 270 Ehe 43, 86 Ehepartner 136 Eigentumsdelikt 186, 219 Eignung 179 Einbürgerung 136 Einfluss 8, 144 Einkommensverhältnisse 67 Einstellung 7, 27, 43, 56, 78, 86, 93, 101, 140, 192, 287 Einwanderung 79, 114, 116, 118, 123, 124, 135, 149, 232, 267, 286 Einwanderungsland 143 Einzelfallhilfe 273 Electronic Learning 66 elektronische Medien 173 Elementarbereich 239 Elias, N. 2 Elite 7, 106 El Salvador 184 Eltern 44, 52, 58, 60, 69, 81, 91, 107, 147, 164, 213, 288 Elternhaus 64 Eltern-Kind-Beziehung 10, 16, 24, 52, 72, 85, 97, 131, 140, 142, 147, 154, 164, 182, 213 Elternschaft 41 Emanzipation 28 Emotionalität 16, 61, 85, 125, 131, 167, 182 Empfängnisverhütung 137 Engagement 42, 101, 122, 241, 266 Enkulturation 166, 172 Entgrenzung 8, 264 Entscheidungsfindung 19, 41, 188 Entwicklung 32, 71, 79, 154, 169, 186, 239 Entwicklungsland 86, 143, 149, 184, 275, 282 Entwicklungspsychologie 10, 17, 63 Erfahrung 89, 143, 169, 279 Erfolg-Misserfolg 155 Erfolgskontrolle 251 Erklärung 216, 241 Ernährung 119 Erste Republik 14 Erwachsenenalter 64 Erwachsener 7, 192 Erwartung 106, 127, 247 198 Erwerbstätigkeit 136, 189 Erzieher 223 Erziehung 14, 35, 119, 180, 185, 213, 229, 239, 265 Erziehungsberatung 286, 288 Erziehungshilfe 240, 273 Erziehungsstil 81, 85, 147, 213 Ethik 208 ethnische Beziehungen 144, 145, 160, 215, 236 ethnische Gruppe 124, 136, 141, 145, 175 ethnische Herkunft 108, 144, 160, 213, 215 ethnischer Konflikt 215, 236 Ethnizität 119, 140, 148, 149, 176 Ethnologie 191 Ethnozentrismus 206 EU 245, 260, 262, 287 EU-Politik 124, 287 Europa 4, 52, 55, 65, 84, 184, 220, 234, 287 europäische Integration 106, 260 europäische Sozialpolitik 214 EU-Staat 214 Evaluation 263 evangelische Kirche 33 Exklusion 161, 197, 198, 235 Experte 191 F Fachhochschule 289 Fachkraft 289 Faktorenanalyse 77 familiale Sozialisation 118, 120, 125, 131, 144, 182, 210, 213, 239 Familie 43, 52, 59, 60, 70, 72, 81, 85, 86, 89, 91, 97, 105, 134, 136, 144, 146, 164, 173, 180, 187, 201, 205, 213, 225, 227, 229, 242, 288 Familie-Beruf 239 Familiengründung 86, 274 Familienplanung 19, 152 Familienpolitik 187, 235, 239 Familienrecht 107 Familiensituation 91 Familienstand 136 Familienzusammenführung 136 Fan 54 Feindbild 215 Sachregister Feldtheorie 289 Fernsehen 37, 40, 70, 80, 87, 90, 91, 102, 127, 267 Fernsehsendung 127 Fernsehserie 127 Film 80, 153, 177 finanzielle Situation 201 Finnland 189, 278 Flexibilität 19 Flucht 119 Flüchtling 208, 214 Förderung 84, 256, 289 Forschung 5, 242 Forschungsstand 69, 85, 232, 242 Frau 57, 115, 117, 118, 127, 129, 134, 161, 163, 205, 281 Frauenerwerbstätigkeit 134 Freiheit 275 Freiheitsstrafe 185 Freire, P. 275 freiwilliges soziales Jahr 266, 279 Freizeit 2, 4, 30, 59, 100, 140, 145, 186 Freizeitangebot 42, 175, 201 Freizeitbeschäftigung 2, 38, 59, 101, 201 Freizeitgesellschaft 2 Freizeitorientierung 2, 201 Freizeitsektor 4 Freizeitverhalten 2, 42, 58, 59, 91, 101, 109, 145, 201, 257 Freundschaft 10, 85, 91, 139, 140, 144, 145, 160, 167, 170 Führungskraft 7 Fundamentalismus 220 Fürsorge 279 Fürsorgepflicht 107 G Ganztagsschule 239 Geburt 194 Geburtenentwicklung 194 Geburtshilfe 119 Gefährdung 263 Gemeinde 277, 289 Gemeindeforschung 175 Gemeinschaft 24 Gemeinwesen 289 Genealogie 6 Generation 6, 7, 15, 24, 164 Sachregister Generationenverhältnis 6, 15, 24, 29, 106, 107, 142, 164, 175, 181, 253 generatives Verhalten 15, 24, 52, 57 Gerechtigkeit 74, 208 Geschichtsbewusstsein 63 Geschichtsunterricht 63 Geschlecht 37, 85, 108, 115, 133, 153, 162, 176, 265 Geschlechterverhältnis 117, 134, 154, 163, 169, 265 Geschlechtsrolle 74, 80, 121, 122, 128, 150, 163, 170 geschlechtsspezifische Faktoren 8, 18, 51, 53, 73, 77, 78, 80, 85, 86, 90, 111, 117, 121, 122, 128, 129, 149, 150, 162, 167, 170, 171, 173, 205, 232, 265, 268, 272, 279 geschlechtsspezifische Sozialisation 122, 150 geschlossene Anstalt 269 Geschwister 44 Geschwisterreihe 44 Gesellschaftsordnung 191 Gesundheit 69, 84, 91, 119, 150, 195, 203 Gesundheitsdienst 69 Gesundheitserziehung 55, 119 Gesundheitsfürsorge 69 Gesundheitsverhalten 55, 69, 84, 119, 195, 203 Gesundheitsversorgung 69 Gesundheitsvorsorge 69 Gesundheitswesen 69 Gesundheitszustand 69, 119, 200, 203 Gewalt 50, 73, 108, 114, 119, 169, 183, 184, 186, 190, 191, 196, 202, 204, 210, 213, 220, 229, 231, 242, 272 Gewaltbereitschaft 27, 38, 74, 85, 114, 184, 202, 210, 213, 215, 231 Gewaltkriminalität 183, 184, 224 Gewerkschaft 65, 101, 241 Gewerkschaftsjugend 65, 132 Gleichberechtigung 275 gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaft 274 Globalisierung 19, 187 Graffiti 201 Großbetrieb 7 Großstadt 214 Grounded Theory 289 199 Grundschule 5, 242, 272 Gruppenarbeit 263 Gruppendiskussion 34, 206 Gruppenkohäsion 168, 177 Gruppenzugehörigkeit 2, 141 Guatemala 184 H Habitus 284 Hamburg 269 Handlung 37, 74, 161, 216 Handlungsorientierung 2, 7, 130, 172, 186, 202, 205, 238, 242, 247 Handlungsspielraum 202, 289 Handlungssystem 238, 289 Hartz-Reform 245 Hauptschule 78, 116, 133, 160 häusliche Gewalt 207 Heidegger, M. 15 Heimerziehung 261 Heirat 41 Herkunftsland 136 Herrschaft 28 Hilfeleistung 214 historische Entwicklung 11, 12, 13, 23, 33, 35, 64, 96, 175, 230, 258 Hitlerjugend 14, 31 Hochbegabung 1, 27 Hochschulbildung 123 Homosexualität 158, 159, 274 Honduras 184 Hörfunk 40 Humankapital 118, 188 I Identifikation 54, 70, 83, 100, 111, 131, 178 Identität 26, 54, 70, 82, 115, 121, 128, 145, 146, 153, 157, 159, 167, 178, 182, 283, 284 Identitätsbildung 10, 24, 44, 70, 80, 83, 90, 94, 115, 121, 128, 143, 148, 154, 157, 159, 169, 178 Ideologie 182, 222 illegale Einwanderung 214 Implementation 255 Indikator 209 Individualisierung 105, 146, 216, 283 Individuum 6, 104 200 Information 87, 89, 94 Informationsgesellschaft 282 Informationspolitik 287 Informationsstand 69 Informationstechnologie 72, 90 informelle Kommunikation 76, 102 informelle Struktur 276 Inklusion 3, 172 innere Sicherheit 184 Institutionalisierung 72, 230 institutionelle Faktoren 19, 189, 232 institutioneller Wandel 6 Inszenierung 37 Integration 123, 161, 175, 279 Integrationsbereitschaft 113 Integrationspolitik 113, 256 Intellektueller 7 Interaktionsmuster 57, 108 interaktive Medien 75, 90 interdisziplinäre Forschung 71 Interesse 30, 153 Interessengruppe 223 interkulturelle Erziehung 119, 249 interkulturelle Faktoren 86, 142, 144, 146, 286 interkulturelle Kommunikation 138, 249 interkulturelle Kompetenz 118 interkultureller Vergleich 126 Internalisierung 55 Internat 53 internationale Anerkennung 196 internationale Wanderung 136 Internet 40, 52, 58, 59, 66, 72, 75, 82, 90, 91, 98, 135, 138, 171, 176, 220 interpersonelle Kommunikation 75 Intervention 190, 202 Intimität 91, 167 Irland 219 Islam 211, 220 Islamismus 220 Island 189 Italien 98, 130, 143, 189, 219 Italiener 136, 160 J Jordanien 149 Jude 143, 166 Jugendamt 273 Sachregister Jugendarbeit 4, 13, 33, 35, 53, 89, 93, 139, 162, 238, 247, 248, 250, 257, 258, 259, 260, 261, 262, 265, 272, 280, 282, 289 Jugendaustausch 249 Jugendbewegung 15, 163 Jugendgericht 12 Jugendgruppe 18, 111 Jugendhilfe 35, 119, 130, 199, 208, 216, 233, 237, 238, 239, 240, 242, 243, 247, 248, 254, 255, 259, 261, 263, 268, 269, 270, 271, 273, 274, 276, 277, 278, 281, 282, 285, 286 Jugendkultur 2, 4, 11, 13, 18, 28, 50, 51, 54, 73, 76, 92, 94, 96, 99, 105, 109, 112, 120, 143, 153, 156, 161, 163, 177, 181, 204, 219, 220, 229, 282 Jugendorganisation 11, 22, 23, 48, 132, 258, 264 Jugendpolitik 33, 104, 223, 237, 239, 253, 256, 258, 259, 260, 270, 287 Jugendpsychologie 10 Jugendrecht 237 Jugendsozialarbeit 214, 238, 246, 247, 274 Jugendsoziologie 25 Junge 65, 120, 121, 129, 131, 139, 142, 150, 158, 159, 160, 162, 167, 169, 170, 171, 178, 233, 265 junger Erwachsener 19, 32, 41, 48, 64, 65, 67, 82, 86, 88, 91, 104, 107, 128, 131, 136, 152, 170, 174, 178, 180, 192, 205, 226, 263, 264, 279 Justiz 181, 230 K Kanada 143, 249 Kapitalismus 28 Kinderarbeit 275 Kindergarten 69, 223, 239, 242, 272 Kinderpflege 257, 271 Kinderschutz 237 Kindertagesstätte 223, 239, 280 Kindheit 5, 61, 71, 83, 103, 143, 153, 198, 226, 280 Kleinkind 17, 242 Klient 247 klinische Psychologie 172 Koedukation 265 Kognition 16 Sachregister kognitive Entwicklung 88 kognitive Fähigkeit 34, 57 kognitive Faktoren 190 Kollektiv 6 Kollektivbewusstsein 24 kollektive Identität 24, 146, 182 Kollektivverhalten 15 Kommunalpolitik 48, 214, 289 Kommunalverwaltung 289 Kommunikation 26, 46, 70, 75, 82, 92, 97, 105, 167, 170, 171 Kommunikationsbarriere 135 Kommunikationsforschung 127 Kommunikationstechnologie 66, 72, 135 Kommunikationsverhalten 26, 52, 82 Kompetenzverteilung 278 Konflikt 24, 279 Konfliktbereitschaft 114 Konfliktbewältigung 230 Konfliktlösung 230 Konfliktregelung 230 Konfliktstruktur 114, 215 Konfliktverhalten 190, 215 Konstrukt 159 Konstruktion 121, 142 Konsum 8, 42, 56, 109, 117 Konsumverhalten 51, 67, 73, 98 Kontakt 97 Kontrolle 75 Kontrollsystem 216 Kooperation 253, 273, 285 Körper 37, 127, 154, 178 körperliche Entwicklung 71 Körperlichkeit 42, 51, 96, 109, 153 Kosten 259 Krankheit 119 Krieg 6 Kriminalität 18, 27, 183, 184, 186, 210, 212, 224, 226, 236 Kriminalpolitik 212, 230 Kriminologie 210, 230, 282 Krise 142, 159 Kritische Psychologie 9 Kultur 145 kulturelle Faktoren 43, 79, 112, 189, 191, 200 kulturelle Identität 43, 96, 112, 115, 145, 148, 173 kulturelle Integration 112, 125, 161 201 kulturelles Verhalten 52 Kulturgeschichte 24 Kulturwandel 32, 126 Kunst 113 L ländlicher Raum 130, 175, 248 Lateinamerika 86, 143, 184, 282 Lebensalter 25, 34, 64, 153 Lebensbedingungen 24, 65, 111, 132, 192, 200 Lebenshilfe 288 lebenslanges Lernen 83 Lebenslauf 7, 14, 19, 36, 64, 140, 161, 212, 226 Lebensperspektive 45, 162 Lebensplanung 45, 65, 86, 152, 264 Lebenssituation 6, 65, 83, 101, 103, 104, 136, 140, 152, 155, 161, 173, 195, 207, 216, 239, 264 Lebensstil 2, 28, 81, 146, 186, 215, 226 Lebensweise 2, 19, 32, 41, 120, 140, 219, 267, 274 Lebenswelt 8, 9, 70, 119, 126, 146, 175, 244, 248 Legitimation 287 Lehrer 202, 206, 278 Lehrer-Schüler-Beziehung 247, 278 Leitbild 86 Lernen 32, 66, 76, 102, 109 Lernkultur 32 Lernort 252, 264 Lernprogramm 58 Lernprozess 32, 167, 264 Lernvoraussetzung 32 Lesen 79 Liebe 170 Literatur 99 M Mädchen 65, 127, 137, 139, 140, 152, 153, 154, 160, 161, 162, 163, 168, 171, 177, 205, 265, 281 Makroebene 104 Management 255 Mann 117, 120, 127, 128, 131, 150, 163, 170 Mannheim, K. 15 202 Männlichkeit 117, 120, 121, 128, 129, 131, 139, 142, 150, 158, 159, 162, 163, 167, 170, 178, 204, 233 Marginalität 203 Maschine 96 Massenkultur 94 Massenmedien 68, 70, 76, 90, 94, 96, 181, 231, 236, 267 Maßnahme 179, 189, 214, 246, 251 Mathematik 79 Mecklenburg-Vorpommern 130 Mediation 230, 272 Medien 20, 27, 37, 40, 49, 52, 58, 59, 68, 73, 76, 102, 231, 267 Medienkompetenz 59, 90, 116, 173 Medientechnik 90 Medienverhalten 1, 20, 27, 42, 56, 58, 59, 68, 73, 76, 87, 102, 127, 138, 171, 177, 267 Mehrsprachigkeit 118 Meinung 145 Menschenrechte 208 Menschenwürde 208 Mentalität 192 Methodologie 166 Migrant 112, 114, 115, 119, 125, 126, 138, 142, 144, 146, 155, 161, 166, 173, 174, 197, 211, 214, 229, 267 Migration 134, 143, 149, 161, 165, 191, 229, 233, 250 Migrationspolitik 197 Mikroebene 104 Militär 14, 184 Minderheit 124 Minderjährigkeit 137, 208, 214 Missbrauch 107 Mitarbeiter 255 Mitgliedschaft 14, 48, 132, 241 Mittelamerika 184, 282 Mitteleuropa 4 Mitwirkung 287 Mobilität 92, 97, 105, 111 Mobiltelefon 46, 52, 59, 72, 92, 97, 98, 105, 126 Mode 51, 73 Moderne 15, 110 Modernisierung 254, 255, 270 moralische Erziehung 74 moralisches Urteil 74 Sachregister Motivation 71, 74, 88, 108, 132, 152, 222, 228, 232, 279 Multimedia 49, 68, 90 Mündigkeit 3 Musik 40, 54, 80, 113 Musikberuf 156 Musiker 54, 156 Musikkanal 40, 90 Muslim 115, 220 Mutter 131 N Nachfrage 78, 179 Nachkriegszeit 23, 31, 33 Nationalismus 267 Nationalität 232 Nationalsozialismus 13, 14, 15, 31, 47, 205 Naturschutz 93 Naturwissenschaft 79 Neofaschismus 204 Neoliberalismus 134, 187 Netzwerk 145 Netzwerkanalyse 166 neue Bundesländer 7, 74, 78, 106, 111, 130, 134, 179, 196 neue Medien 40, 52, 90, 173 nonverbale Kommunikation 167 Normativität 269 Nutzen 135 O Obdachlosigkeit 195 OECD-Staat 193 öffentlicher Raum 100 öffentliche Verwaltung 255 Öffentlichkeit 95, 163 Öffentlichkeitsarbeit 287 Ökologie 9 ökonomische Faktoren 79 ökonomisches Verhalten 67 Ökonomisierung 255 Online-Medien 66 Opfer 236, 272 Opposition 23 Organisationsanalyse 258 Organisationsstruktur 258 organisatorischer Wandel 258 organisierte Kriminalität 184 Sachregister Orientierung 94, 129, 155, 161, 186, 196 Ostasien 86 P Pädagogik 162, 202 pädagogische Faktoren 5 pädagogische Förderung 248 pädagogisches Konzept 17 pädagogische Theorie 10 Partei 48, 241 Partizipation 3, 12, 175, 237, 253, 281, 287 Partnerbeziehung 225 Partnerschaft 41, 52, 86, 213 Pazifischer Raum 149 PC 38 Peer Group 17, 26, 46, 62, 70, 77, 82, 84, 85, 89, 92, 97, 105, 111, 120, 131, 139, 143, 145, 150, 163, 167, 173, 227 Personaleinsatz 279 personenbezogene Dienstleistung 279 Persönlichkeit 44 Persönlichkeitsentwicklung 5, 44, 55, 60, 88, 133, 144, 147, 155, 170, 202, 234, 282 Persönlichkeitsmerkmal 67, 88, 180, 226 Perspektive 216 Pflegschaft 274 PISA-Studie 18, 79, 277, 280 Planung 273 Pluralismus 172 Pole 114 Polen 227 Politik 3, 12, 30, 48, 65, 106, 267 Politikfeld 253 Politikumsetzung 287 Politikverdrossenheit 48, 122 politische Aktivität 15, 241 politische Bildung 12, 48, 132, 196, 241, 252, 253, 267, 285 politische Einstellung 65, 101, 106, 113, 181, 205, 206, 222, 267, 287 politische Faktoren 197 politische Meinung 87 politische Mitte 222 politische Partizipation 15, 48, 101, 132, 136, 241, 252, 275, 287 politischer Unterricht 48 politischer Wandel 132 203 politisches Handeln 253, 282 politische Sozialisation 14, 122 politisches Programm 253 politische Stabilität 184 politische Steuerung 254 politische Willensbildung 3, 267 Polizei 184, 204 Popkultur 54, 112 Popmusik 54, 96, 99, 112 Pornographie 53, 117, 129 Postmoderne 28, 241 postsozialistisches Land 86, 214, 227 Prävention 69, 84, 183, 195, 202, 209, 210, 219, 221, 224, 227, 234, 272, 283 Praxis 230, 255, 282 Presse 80, 102 Primarbereich 5, 239 Problembewältigung 130 Problemlösen 79 Professionalisierung 247, 259, 268 Prognose 26 Prognosemodell 180 Programm 251, 273 Protestverhalten 199, 211 psychische Entwicklung 61, 88 psychische Faktoren 129, 164, 180, 209 psychischer Konflikt 31 psychische Situation 31 psychische Störung 234 Psychoanalyse 10, 182 psychologische Theorie 9, 10, 17 psychosoziale Entwicklung 88 psychosoziale Faktoren 55, 71, 207 Pubertät 10, 44, 60, 103, 120, 121, 131, 142, 150, 153, 154, 155, 159, 163, 167, 169, 170, 178, 233 Q Qualifikation 32, 79, 124, 230, 264, 289 Qualifikationsanforderungen 264 Qualifikationserwerb 174, 264 qualitatives Interview 21 Qualitätssicherung 239, 255 Quote 179, 189 R Radikalismus 7, 29 Randgruppe 233, 274 Rassismus 267, 282 204 Rational-Choice-Theorie 19, 160 Raum 8, 9, 244, 248 Raumwirksamkeit 95 Reaktion 247 Realschule 78 Recht auf Arbeit 275 rechtliche Faktoren 207 Rechtslage 214 Rechtsordnung 230 Rechtsradikalismus 13, 181, 182, 196, 204, 205, 206, 222 Rechtsstellung 214 Reform 196, 246 Reformpädagogik 5 Reformprogramm 270 regionale Entwicklung 244 regionaler Unterschied 79 regionaler Vergleich 78, 79, 179 Regulierung 17 Reintegration 225 Relevanz 47 Religion 4, 110, 115, 118, 220 religiöser Konflikt 220 Religiosität 86, 110, 140 Reorganisation 254 Repression 33 Resozialisierung 228 Ressourcen 118, 216 Rezeption 94, 177, 231 Rezipientenforschung 127 Reziprozität 75 Risiko 39, 137, 150, 180, 234, 251, 284 Risikoforschung 234 Risikoverhalten 39, 55, 150, 195, 209, 284 Ritual 37, 120 Rockmusik 156 Rückfalltäter 225 Russe 114, 166, 236 S Sachsen 132, 196, 280 Sachsen-Anhalt 62, 91, 152, 196, 201 Scham 164 Schleswig-Holstein 130 Schlüsselqualifikation 32 Schulabgänger 232 Schulabschluss 78 Schulart 77, 79, 123, 213 Schulbildung 38, 136, 174, 238 Sachregister Schuld 164 Schule 10, 13, 27, 46, 48, 58, 62, 65, 83, 84, 89, 121, 123, 124, 133, 140, 181, 201, 202, 206, 237, 242, 272, 276, 278, 285 Schüler 5, 18, 45, 46, 54, 62, 63, 79, 86, 116, 121, 133, 146, 148, 158, 160, 172, 186, 190, 196, 202, 206, 249, 278 Schulerfolg 62, 136, 155 Schülerin 45, 133 Schulforschung 5 schulische Sozialisation 62, 146 Schulkind 153 Schulklima 196 Schullaufbahn 62, 232 Schulleistung 62, 79, 88 Schulverweigerung 207 Schulwesen 79, 217, 278 Schwangerschaft 137 Schweden 189, 278 SED 33 Segregation 136 sekundäre Sozialisation 7 Selbständigkeit 64 Selbstbewusstsein 154, 182 Selbstbild 54, 78, 88, 117, 152, 153, 182 Selbstdarstellung 82, 137 Selbstmord 234, 283 Selbstmordversuch 234 Selbstorganisation 17, 289 Selbststeuerung 32 Selbstverantwortung 78, 216 Selbstverständnis 197 Selektion 62 Sexualaufklärung 89, 137 Sexualerziehung 89 Sexualität 1, 10, 37, 41, 53, 91, 117, 129, 131, 154, 159, 163, 169, 170, 178, 195, 219, 268, 274 Sexualverhalten 137, 169, 195 sexueller Missbrauch 234 Sicherheit 184 Sinn 63 SMS 46, 92, 97, 105 Sonderschule 232 sowjetische Besatzungszone 23, 33 Sozialarbeit 128, 199, 208, 242, 246, 260, 261, 262, 272, 274, 279, 281, 282, 283, 284, 289 Sachregister Sozialarbeiter 247, 250, 271 Sozialberatung 274 soziale Anerkennung 129, 142, 161, 196, 222 soziale Bewegung 275 soziale Beziehungen 10, 17, 24, 42, 52, 57, 65, 91, 109, 111, 131, 139, 148, 164, 166, 167, 169, 170, 215 soziale Chance 200 soziale Deprivation 7 soziale Dienste 221, 255, 271, 286 soziale Differenzierung 148 soziale Distanz 69, 160 soziale Einrichtung 100, 248, 255 soziale Einstellung 65, 114 soziale Entwicklung 194, 248 soziale Faktoren 9, 71, 75, 79, 86, 180, 209 soziale Folgen 72, 200, 246 soziale Funktion 75, 209 soziale Gerechtigkeit 282 soziale Herkunft 32, 79, 86, 102, 123, 133, 155, 188, 193, 232 soziale Integration 114, 118, 124, 125, 136, 140, 143, 146, 166, 168, 172, 192, 197, 211, 215, 226, 238, 245, 246, 262, 286 soziale Intervention 221 soziale Isolation 38, 168 soziale Kompetenz 34, 57, 288 soziale Konstruktion 139, 176 soziale Kontrolle 97, 144, 186, 226 soziale Lage 42, 132, 200, 215, 239, 246 soziale Norm 41, 191 soziale Partizipation 136 sozialer Brennpunkt 221, 257 sozialer Konflikt 114, 129, 154 sozialer Raum 8, 9, 95, 100, 111, 138, 146, 221, 248, 281 sozialer Status 69, 201 sozialer Wandel 6, 7, 19, 89, 94, 117, 192, 227, 241, 268, 271, 288 soziale Schließung 161 soziales Milieu 67, 130, 143 soziales Netzwerk 111, 126, 136, 166, 168 soziales Problem 130, 194, 216, 235 soziales Verhalten 56, 57, 65, 85, 108, 168, 213, 215, 257 soziale Umwelt 173, 226 205 soziale Ungleichheit 62, 66, 69, 83, 84, 102, 135, 174, 176, 197, 198, 201, 235, 280 soziale Wahrnehmung 192 Sozialgesetzbuch 107 Sozialhilfe 255 Sozialisation 1, 5, 7, 14, 17, 30, 31, 37, 40, 53, 55, 70, 72, 85, 87, 94, 103, 112, 129, 133, 146, 148, 149, 158, 202, 226, 250, 283 Sozialisationsbedingung 216 Sozialisationsdefizit 216 Sozialisationsforschung 149 Sozialisationsinstanz 17, 146 Sozialismus 22, 23 Sozialkapital 39 Sozialleistung 107 Sozialpädagoge 247, 278 Sozialpädagogik 139, 216, 238, 242, 265, 268, 269, 289 Sozialpolitik 187, 214, 246, 254, 257, 259, 260, 262, 268 sozialpsychologische Faktoren 180 Sozialraumanalyse 248 Sozialstaat 254, 282 Sozialstatistik 25 Sozialstruktur 25, 81, 130, 136, 186, 232 soziokulturelle Entwicklung 7 soziologische Theorie 10 sozioökonomische Faktoren 38, 104, 201 sozioökonomische Lage 59, 67 Spanien 130, 189, 214 Spätaussiedler 113, 126, 215, 236 Spiel 151 Sport 71, 99, 113, 139 Sprache 46, 69, 73 Sprachgebrauch 46, 141 Sprachkenntnisse 118, 123, 140 Sprachverhalten 116, 141 Sprechen 34 Staat 6, 216, 220 Staatsangehörigkeit 136 Stadt 13, 95, 111, 115, 151, 184, 186, 270 Stadtentwicklung 95 Stadtgebiet 100 Stadtregion 151 Stadtteil 95, 161, 201, 221, 244, 257 Stadtteilarbeit 221, 257 Standardisierung 64 206 Star 54 Statistik 136 Statusunsicherheit 133 Statuswechsel 19, 64, 133, 243 Stereotyp 114, 117, 118, 121, 129 Steuerung 75 Stichprobe 21 Stichprobentheorie 21 Stigmatisierung 78, 236 Straffälliger 35, 212, 226, 230, 263 Strafgefangener 190, 228 Strafmündigkeit 207 Strafrecht 185 Straftat 224 Strafverfahren 230 Strafvollzug 13, 185, 228 Straßenkind 207, 214, 216 Stress 55 Student 30, 86 Studienwahl 1 Studium 128 Subjekt 8, 9 Subkultur 2, 100, 172 Sucht 180, 209 Südamerika 86, 143, 184 Symbol 29 symbolischer Interaktionismus 21 Systemtheorie 270 Systemveränderung 130 T Tabakkonsum 219 Tagesbetreuung 280 Tanz 112 Täter-Opfer-Beziehung 236 Tätigkeitsfeld 238, 240 Tätowierung 51 Technik 139 technische Entwicklung 90 technischer Wandel 32 Teilnehmer 251, 279 Telefon 92, 97 Terrorismus 211, 220 Theorie-Praxis 270 Therapie 210, 228, 283 Thüringen 130 Tod 96 Toleranz 74, 172 Totalitarismus 23 Sachregister Tötungsdelikt 204 Trägerschaft 246, 254, 263, 271, 273 Training 190 Transformation 7, 130, 134, 227, 275 Transsexualität 274 Trauma 119 Trinkverhalten 180 Tschechische Republik 214 Türke 114, 124, 125, 135, 136, 138, 141, 145, 148, 155, 160, 213, 215, 229, 233, 250 Typologie 172 U Übersiedler 172, 236 UdSSR-Nachfolgestaat 86 Umwelt 8, 9 Umweltschutz 93 Ungelernter 179, 232 Unterhalt 107 Unterhaltung 94 Unterricht 272 Urbanität 2 V Vater 131, 142 Verantwortung 207 Verbraucherberatung 67 Vergangenheitsbewältigung 14, 205 Vergleich 7, 75, 135 Verhaltensauffälligkeit 85, 168, 210, 213 Verhaltensbeurteilung 77 Verhaltensmuster 85, 108, 168, 213 Verhaltensstörung 210 Verhaltenstherapie 210 Verschuldung 67 Vertrauen 94 Verwandtschaft 173 Verzicht 232 Video 153 Viktimisierung 224 virtuelle Gemeinschaft 66 Volk 6 Volljährigkeit 107 Vorbild 54 Vorschule 239 Vorschulerziehung 280 Vorurteil 114 Sachregister W Wahlrecht 3 Website 82 Weiblichkeit 159 Weimarer Republik 3, 20 Weiterbildung 188 Welt 19 Weltanschauung 7 Werbung 98, 227 Wert 42, 56, 87 Wertorientierung 86, 91, 106, 109, 118, 130, 146, 153, 191 Wertwandel 93, 94 Westeuropa 84 Widerstand 22, 197 Wiedergutmachung 164, 230 Wiedervereinigung 106 Wirtschaftsentwicklung 184 Wissen 37, 66, 67, 83, 270, 289 Wissenschaftler 36 Wissensgesellschaft 83 Wissenskluft 66, 83, 135 Wissensmanagement 83 Wissenssoziologie 135 Wissenstransfer 83 Wohlbefinden 69, 104 Wohlfahrtsstaat 6, 254 Wohnen 8, 195 Wohngemeinschaft 243 Wohnort 243 Wohnumgebung 151 Wohnverhalten 107, 243 Wohnverhältnisse 243 Wörterbuch 11 Z Zielgruppe 127 Zielsetzung 89 Zivilgesellschaft 252 Zufriedenheit 78, 91, 104, 127 Zukunft 29, 91 Zukunftsorientierung 45, 152 Zukunftsperspektive 45, 65, 78, 106, 253 Zusatzqualifikation 188 zweite Generation 119, 125, 136 zweiter Bildungsweg 188 Zweite Republik 14 Zweiter Weltkrieg 14, 164 207 19. Jahrhundert 3 20. Jahrhundert 11, 96, 268 21. Jahrhundert 4, 18, 42, 43, 45, 98, 110, 112, 149, 234, 249, 285 Institutionenregister 209 Institutionenregister Berliner Institut für Vergleichende Sozialforschung e.V. -BIVS- 214 Deutsches Jugendinstitut e.V. Abt. Jugend und Jugendhilfe 273 Europa-Universität Viadrina, Kulturwissenschaftliche Fakultät, Professur für vergleichende Kultur- und Sozialanthropologie 146 Evangelische Fachhochschule Darmstadt 151, 263, 274 Fachhochschule Frankfurt am Main, Institut für Stadt- und Regionalentwicklung -ISR- 246 Fachhochschule Fulda, FB Sozialwesen, Lehrgebiet Sozialraumbezogene Sozialarbeit und Sozialplanung, Gemeinwesenarbeit, Soziologie 244 Forschungsinstitut für Philosophie Hannover 194 Institut für Arbeitsmarktforschung und Jugendberufshilfe 246 Institut für Sozialpädagogische Forschung Mainz e.V. -ism- 273 ISW - Institut für Sozial- und Wirtschaftswissenschaften 101 Max-Planck-Institut für demografische Forschung 64 Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften Arbeitsbereich Psychologie 88 Pädagogische Hochschule Karlsruhe, Fak. II, Institut für Sozialwissenschaften und Europäischen Studien Abt. Soziologie 173 Sozialpädagogisches Institut im SOS-Kinderdorf e.V. 273 Start gemeinnützige Beratungsgesellschaft mbH 273 Technische Universität Berlin, Transatlantisches Graduiertenkolleg Berlin - New York "Geschichte und Kultur der Metropolen im 20. Jahrhundert" 115 Technische Universität Braunschweig, Fak. für Lebenswissenschaften, Institut für Psychologie Abt. Entwicklungspsychologie 44 Technische Universität Kaiserslautern, FB Architektur, Raum- und Umweltplanung, Bauingenieurwesen, Lehr- und Forschungsgebiet Stadtsoziologie 100 Universität Augsburg, Philosophisch-Sozialwissenschaftliche Fakultät, Lehrstuhl für Psychologie und Forschungsstelle für Pädagogische Psychologie und Entwicklungspsychologie 190 Universität Bielefeld, Fak. für Soziologie, WE II Methoden der empirischen Sozialforschung und Sozialpsychologie 186 Universität Bremen, FB 08 Sozialwissenschaften, EMPAS Institut für Empirische und Angewandte Soziologie 64 Universität Bremen, FB 09 Kulturwissenschaften, Institut für Medien, Kommunikation, Information 126 Universität Bremen, FB 09 Kulturwissenschaften, Studiengang Kulturwissenschaft 175 210 Institutionenregister Universität Bremen, FB 11 Human- und Gesundheitswissenschaften, Institut für lokale Sozialpolitik und Nonprofit-Organisationen und Archiv für bremische Wohlfahrtspflege 240 Universität Düsseldorf, Philosophische Fakultät, Historisches Seminar VII Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte 11 Universität Frankfurt, FB 03 Gesellschaftswissenschaften, Institut für Grundlagen der Gesellschaftswissenschaften Professur für Soziologie, insb. Familien- und Jugendsoziologie 164 Universität Gießen, FB 03 Sozial- und Kulturwissenschaften, Institut für Erziehungswissenschaften Professur für Systematische, Vergleichende Erziehungswissenschaft 22 Universität Greifswald, Medizinische Fakultät, Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie 180 Universität Halle-Wittenberg, Philosophische Fakultät, Institut für Pädagogik Arbeitsbereich Allgemeine Erziehungswissenschaft 62 Universität Halle-Wittenberg, Zentrum für Schulforschung und Fragen der Lehrerbildung 196 Universität Hannover, Philosophische Fakultät, Institut für Pädagogische Psychologie Abt. Psychologie 61 Universität Hannover, Philosophische Fakultät, Institut für Soziologie und Sozialpsychologie Fach Sozialpsychologie 207 Universität Hildesheim, FB I Erziehungs- und Sozialwissenschaften, Institut für Sozial- und Organisationspädagogik 247 Universität Jena, Center for Applied Developmental Science 41 Universität Jena, Fak. für Sozial- und Verhaltenswissenschaften, Institut für Psychologie Lehrstuhl für Entwicklungspsychologie 41 Universität Jena, Fak. für Sozial- und Verhaltenswissenschaften, Institut für Soziologie Professur für Sozialisationstheorie und Mikrosoziologie 130 Universität Jena, Fak. für Sozial- und Verhaltenswissenschaften, SFB 580 Gesellschaftliche Entwicklungen nach dem Systemumbruch - Diskontinuität, Tradition und Strukturbildung 7, 130 Universität Jena, Philosophische Fakultät, Historisches Institut 7 Universität Kassel, FB 04 Sozialwesen, Institut für Sozialpädagogik und Soziologie der Lebensalter Fachgebiet Jugend- und Erwachsenenbildung 247 Universität Kassel, FB 05 Gesellschaftswissenschaften, Fachgruppe Soziologie Fachgebiet Frauen- und Geschlechterforschung 279 Universität Koblenz-Landau Campus Koblenz, FB 01 Bildungswissenschaften, Seminar für Pädagogik Abt. Sozialpädagogik 273 Universität Koblenz-Landau Campus Landau, FB 08 Psychologie, Arbeitseinheit Entwicklungspsychologie 88 Universität Leipzig, Fak. für Sozialwissenschaften und Philosophie, Institut für Soziologie Lehrstuhl Markt und Organisation 132 Institutionenregister 211 Universität Magdeburg, Fak. für Geistes-, Sozial- und Erziehungswissenschaften, Graduiertenzentrum für Qualitative Bildungs- und Sozialforschung am Zentrum für qualitative Bildungs-, Beratungs- und Sozialforschung 90 Universität Mannheim, Fak. für Sozialwissenschaften, Lehrstuhl Erziehungswissenschaft II Pädagogische Psychologie 144, 145 Universität Münster, FB 03 Rechtswissenschaftliche Fakultät, Institut für Kriminalwissenschaften 186 Universität Oldenburg, Interdisziplinäre Forschungsstelle Familienwissenschaft -IFF- 86 Universität Potsdam, Philosophische Fakultät, Institut für Germanistik 141 Universität Regensburg, Philosophische Fakultät 03 - Geschichte, Gesellschaft und Geographie, Institut für Soziologie Lehrstuhl Soziologie 125 Universität Trier, FB 04, Fach Soziologie AG Jugend- und Medienkultur -JMK- 175 Universität Würzburg, Philosophische Fakultät 03 Philosophie, Erziehungs- und Gesellschaftswissenschaften, Institut für Psychologie Lehrstuhl für Psychologie IV Pädagogische Psychologie 88 ANHANG Hinweise 215 Hinweise zur Originalbeschaffung von Literatur Die in der Datenbank SOLIS nachgewiesene Graue Literatur enthält nahezu vollständig einen Bibliotheksstandort zur Erleichterung der Ausleihe; dies gilt auch für einen Teil (40%) der nachgewiesenen Verlagsliteratur. In SOLIS nachgewiesene Zeitschriftenaufsätze sind zu über 60% mit einem Standortvermerk versehen. Beschaffung von Literatur über den Deutschen Leihverkehr Die Standortvermerke in SOLIS (Kürzel, Ort und Sigel der besitzenden Bibliothek sowie Signatur der Arbeit) beziehen sich auf Bibliotheken, die dem normalen Fernleihverkehr angeschlossen sind. Sollte die gewünschte Arbeit bei Ihrer örtlichen Bibliothek nicht vorhanden sein, ersparen Ihnen die Standortvermerke für die Fernleihe („Direktbestellung“) den u.U. sehr zeitraubenden Weg über das Bibliothekenleitsystem. Elektronische Bestellungen sind ebenfalls möglich, z.B. über subito - einen bundesweiten Dokumentlieferdienst der deutschen Bibliotheken für Aufsätze und Bücher. Literaturdienst der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln Aufsätze aus Zeitschriften, die für SOLIS ausgewertet werden und in der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln vorhanden sind, können über den Kölner Literaturdienst (KÖLI) als Kopie bestellt werden. Diese Aufsätze enthalten den Standortvermerk „UuStB Koeln(38) - Signatur der Zeitschrift“ sowie einen Hinweis auf den Kopierdienst. Die Bestellung kann mit gelber Post, per Fax oder elektronisch erfolgen. Kosten für den Postversand bis zu je 20 Kopien pro Aufsatz betragen 8,- Euro, für Hochschulangehörige 4,- Euro (bei „Normalbestellung“ mit einer Lieferzeit von i.d.R. sieben Tagen); gegen Aufpreis ist eine „Eilbestellung“ (Bearbeitungszeit: ein Arbeitstag) oder auch eine Lieferung per Fax möglich. Zur Benutzung der Forschungsnachweise Die Inhalte der Forschungsnachweise beruhen auf den Angaben der Forscher selbst. Richten Sie deshalb bitte Anfragen jeglicher Art direkt an die genannte Forschungseinrichtung oder an den/die Wissenschaftler(in). Das gilt auch für Anfragen wegen veröffentlichter oder unveröffentlichter Literatur, die im Forschungsnachweis genannt ist. Informations- und Dienstleistungsangebot des Informationszentrums Sozialwissenschaften Als Serviceeinrichtung für die Sozialwissenschaften erbringt das Informationszentrum Sozialwissenschaften (IZ) überregional und international grundlegende Dienste für Wissenschaft und Praxis. Seine Datenbanken zu Forschungsaktivitäten und Fachliteratur sowie der Zugang zu weiteren nationalen und internationalen Datenbanken sind die Basis eines umfassenden Angebotes an Informationsdiensten für Wissenschaft, Multiplikatoren und professionelle Nutzer von Forschungsergebnissen. Zu seinen zentralen Aktivitäten gehören: • Aufbau und Angebot von Datenbanken mit Forschungsprojektbeschreibungen (FORIS) und Literaturhinweisen (SOLIS) • Beratung bei der Informationsbeschaffung - Auftragsrecherchen in Datenbanken weltweit • Informationstransfer von und nach Osteuropa • Informationsdienste zu ausgewählten Themen • Informationswissenschaftliche und informationstechnologische Forschung & Entwicklung • Internet-Service Das Informationszentrum Sozialwissenschaften wurde 1969 von der Arbeitsgemeinschaft Sozialwissenschaftlicher Institute e.V. (ASI) gegründet. Seit Dezember 1986 ist es mit dem Zentralarchiv für empirische Sozialforschung (ZA) an der Universität zu Köln und dem Zentrum für Umfragen, Methoden und Analysen e.V. (ZUMA), Mannheim in der Gesellschaft Sozialwissenschaftlicher Infrastruktureinrichtungen e.V. (GESIS) zusammengeschlossen. GESIS ist Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft und wird von Bund und Ländern gemeinsam gefördert. Im Januar 1992 wurde eine Außenstelle der GESIS (seit 2003 GESIS-Servicestelle Osteuropa) in Berlin eröffnet, in der die Abteilung des IZ zwei Aufgaben übernahm: Die Bestandssicherung unveröffentlichter sozialwissenschaftlicher Forschungsarbeiten der DDR und den Informationstransfer von und nach Osteuropa. Außerdem bietet das Kompetenzzentrum Frauen in Wissenschaft und Forschung CEWS (http://www.cews.org/) als Abteilung des IZ zielgruppenadäquate Informations- und Beratungsleistungen zu Fragen der Chancengleichheit in Wissenschaft und Forschung. Die Datenbanken FORIS und SOLIS FORIS (Forschungsinformationssystem Sozialwissenschaften) Inhalt: FORIS informiert über laufende, geplante und abgeschlossene Forschungsarbeiten der letzten zehn Jahre aus der Bundesrepublik Deutschland, aus Österreich und der Schweiz. Die Datenbank enthält Angaben zum Inhalt, zum methodischen Vorgehen und zu Datengewinnungsverfahren sowie zu ersten Berichten und Veröffentlichungen. Die Namen der am Projekt beteiligten Forscher und die Institutsadresse erleichtern die Kontaktaufnahme. Fachgebiete: Soziologie, Politikwissenschaft, Sozialpolitik, Sozialpsychologie, Psychologie, Bildungsforschung, Erziehungswissenschaft, Kommunikationswissenschaften, Wirtschaftswissenschaften, Demographie, Ethnologie, historische Sozialforschung, Sozialgeschichte, Methoden der Sozialforschung, Arbeitsmarkt- und Berufsforschung sowie weitere interdisziplinäre Gebiete der Sozialwissenschaften wie Frauenforschung, Freizeitforschung, Gerontologie, Sozialwesen oder Kriminologie. Bestand der letzten 10 Jahre: rund 42.000 Forschungsprojektbeschreibungen Quellen: Erhebungen, die das IZ Sozialwissenschaften in der Bundesrepublik Deutschland, die Universitätsbibliothek der Wirtschaftsuniversität Wien in Österreich (bis 2001) und SI- DOS (Schweizerischer Informations- und Daten-Archivdienst) in der Schweiz bei sozialwissenschaftlichen Forschungseinrichtungen durchführen. Die Ergebnisse der IZ-Erhebung werden ergänzt durch sozialwissenschaftliche Informationen fachlich spezialisierter IuD-Einrichtungen, z.B. des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesanstalt für Arbeit in Nürnberg sowie durch Auswertung von Internetquellen, Hochschulforschungsberichten sowie Jahresberichten zentraler Fördereinrichtungen und Stiftungen. SOLIS (Sozialwissenschaftliches Literaturinformationssystem) Inhalt: SOLIS informiert über die deutschsprachige fachwissenschaftliche Literatur ab 1945, d.h. Aufsätze in Zeitschriften, Beiträge in Sammelwerken, Monographien und Graue Literatur (Forschungsberichte, Kongressberichte), die in der Bundesrepublik Deutschland, Österreich oder der Schweiz erscheinen. Bei Aufsätzen aus Online-Zeitschriften und bei Grauer Literatur ist im Standortvermerk zunehmend ein Link zum Volltext im Web vorhanden. Fachgebiete: Soziologie, Politikwissenschaft, Sozialpolitik, Sozialpsychologie, Bildungsforschung, Kommunikationswissenschaften, Demographie, Ethnologie, historische Sozialforschung, Methoden der Sozialforschung, Arbeitsmarkt- und Berufsforschung sowie weitere interdisziplinäre Gebiete der Sozialwissenschaften wie Frauenforschung, Freizeitforschung, Gerontologie oder Sozialwesen. Bestand: Sommer 2006 ca. 335.000 Literaturnachweise Jährlicher Zuwachs: ca. 14.000 Quellen: Zeitschriften, Monographien einschließlich Beiträgen in Sammelwerken sowie Graue Literatur. SOLIS wird vom IZ Sozialwissenschaften in Kooperation mit dem Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung in Wiesbaden, der Freien Universität Berlin - Fachinformationsstelle Publizistik, dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg, den Herausgebern der Zeitschrift für Politikwissenschaft und dem Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung hergestellt. Weitere Absprachen bestehen mit der Zentralstelle für Psychologische Information und Dokumentation in Trier und mit dem Deutschen Institut für Internationale Pädagogische Forschung in Frankfurt/Main. Zugang zu den Datenbanken Der Abruf von Informationen aus den Datenbanken FORIS und SOLIS ist prinzipiell kostenpflichtig. Beide Datenbanken sind in jeweils unterschiedlichen fachlichen Umgebungen über folgende Hosts zugänglich: STN International The Scientific & Technical Information Network Postfach 24 65 76012 Karlsruhe Deutschland Tel.:+49 (0)7247-80 85 55 www.stn-international.de GBI Gesellschaft für Betriebswirtschaftliche Information mbH Postfach 81 03 60 81903 München Deutschland Tel.:+49 (0)89-99 28 79-0 www.gbi.de/_de An nahezu allen Hochschulstandorten sowohl in Deutschland als auch in Österreich und der Schweiz sind beide Datenbanken auf der Basis von Pauschalabkommen mit den Hosts - z.B. für das GBI wiso-net - in der Bibliothek oder über Institutsrechner für die Hochschulangehörigen frei zugänglich. infoconnex - der neue interdisziplinäre Informationsdienst bietet Individualkunden günstige Jahrespauschalpreise für den Zugang zu den Datenbanken SOLIS und FORIS. Zudem stehen in infoconnex seit Sommer 2006 im Rahmen von DFG-Nationallizenzen auch sechs Datenbanken des Herstellers Cambridge Scientific Abstracts (CSA) zur Recherche an Hochschulen und wissenschaftlichen Einrichtungen zur Verfügung. Das sind die Sociological Abstracts, Social Services Abstracts, PAIS International, Worldwide Political Science Abstracts, Applied Social Sciences Index and Abstracts (ASSIA) und der Physical Education Index. Darüber hinaus kann über infoconnex in der Literaturdatenbank DZI SoLit des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen und in Literaturdatenbanken zu Pädagogik und Psychologie recherchiert werden (www.infoconnex.de). Im Internetangebot des IZ bzw. der GESIS steht - neben weiteren kostenfrei zugänglichen Datenbanken - ein Ausschnitt aus der FORIS-Datenbank mit Projektbeschreibungen der letzten Jahre für inhaltliche und formale Suchen zur Verfügung; dadurch besteht darüber hinaus die Möglichkeit, bereits gemeldete Projekte auf Aktualität zu prüfen sowie jederzeit neue Projekte für eine Aufnahme in FORIS mitzuteilen. Beratung bei der Nutzung sozialwissenschaftlicher Datenbanken Zur Unterstützung Ihrer eigenen Suche in den Datenbanken FORIS und SOLIS bietet das IZ entsprechende Rechercheinstrumente an, z.B. den Thesaurus oder die Klassifikation Sozialwissenschaften. Selbstverständlich beraten wir Sie auch jederzeit bei der Umsetzung sozialwissenschaftlicher Fragestellungen in effektive Suchstrategien in unseren Datenbanken. Auftragsrecherchen In Ihrem Auftrag und nach Ihren Wünschen führt das IZ kostengünstig Recherchen in den Datenbanken FORIS und SOLIS durch. Darüber hinaus werden Informationen aus weiteren nationalen und internationalen Datenbanken zu sozialwissenschaftlichen und/oder fachübergreifenden Themengebieten zusammengestellt. Informationstransfer von und nach Osteuropa Die Abteilung Informationstransfer in der GESIS-Servicestelle Osteuropa fördert die Ost-WestKommunikation in den Sozialwissenschaften. Sie unterstützt die internationale Wissenschaftskooperation mit einer Vielzahl von Informationsdiensten. Eine wichtige Informationsquelle für Kontakte, Publikationen oder Forschung bietet in diesem Zusammenhang auch der Newsletter „Sozialwissenschaften in Osteuropa“, der viermal jährlich in englischer Sprache erscheint. Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst - soFid Regelmäßige Informationen zu neuer Literatur und aktueller sozialwissenschaftlicher Forschung bietet das IZ mit diesem Abonnementdienst, der sowohl in gedruckter Form als auch auf CD-ROM bezogen werden kann. Er ist vor allem konzipiert für diejenigen, die sich kontinuierlich und längerfristig zu einem Themenbereich informieren wollen. soFid ist zu folgenden Themenbereichen erhältlich: • • • • • • • • • • • • • Allgemeine Soziologie Berufssoziologie Bevölkerungsforschung Bildungsforschung Familienforschung Frauen- und Geschlechterforschung Freizeit - Sport - Tourismus Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern Gesundheitsforschung Industrie- und Betriebssoziologie Internationale Beziehungen + Friedens- und Konfliktforschung Jugendforschung Kommunikationswissenschaft: Massenkommunikation - Medien Sprache • Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie • Kultursoziologie + Kunstsoziologie • Methoden und Instrumente der Sozialwissenschaften • Migration und ethnische Minderheiten • Organisations- und Verwaltungsforschung • Osteuropaforschung • Politische Soziologie • Religionsforschung • Soziale Probleme • Sozialpolitik • Sozialpsychologie • Stadt- und Regionalforschung • Umweltforschung • Wissenschafts- und Technikforschung sowiNet - Aktuelle Themen im Internet Zu gesellschaftlich relevanten Themen in der aktuellen Diskussion werden in der Reihe sowiOnline Informationen über sozialwissenschaftliche Forschungsprojekte und Veröffentlichungen auf Basis der Datenbanken FORIS und SOLIS zusammengestellt. In der Reihe sowiPlus werden solche Informationen darüber hinaus mit Internetquellen unterschiedlichster Art (aktuelle Meldungen, Dokumente, Analysen, Hintergrundmaterialien u.a.m.) angereichert. Alle Themen sind zu finden unter www.gesis.org/Information/sowiNet. Forschungsübersichten Dokumentationen zu speziellen sozialwissenschaftlichen Themengebieten, Ergebnisberichte von Forschungs- und Entwicklungsarbeiten des IZ, Tagungsberichte und State-of-the-art-Reports werden in unregelmäßigen Abständen in verschiedenen Reihen herausgegeben. Internet-Service Die Institute der GESIS (Gesellschaft Sozialwissenschaftlicher Infrastruktureinrichtungen e.V.) IZ (Informationszentrum Sozialwissenschaften, Bonn) ZA (Zentralarchiv für Empirische Sozialforschung an der Universität zu Köln) und ZUMA (Zentrum für Umfragen, Methoden und Analysen, Mannheim) bieten unter www.gesis.org gemeinsam Informationen zum gesamten Spektrum ihrer Infrastrukturleistungen sowie Zugang zu Informations- und Datenbeständen. Unter dem Menü-Punkt „Literatur- & Forschungsinformation“ bietet das IZ nicht nur Zugang zu einem Ausschnitt aus der Forschungsprojektdatenbank FORIS, sondern zu einer Reihe weiterer Datenbanken und Informationssammlungen: • Die Datenbank SOFO - sozialwissenschaftliche Forschungseinrichtungen - enthält Angaben zu universitären und außeruniversitären Instituten in der Bundesrepublik Deutschland in den Bereichen Soziologie, Politikwissenschaft, Psychologie, Erziehungswissenschaft, Kommunikationswissenschaft, Wirtschaftswissenschaft, Bevölkerungswissenschaft, Geschichtswissenschaft sowie Arbeitsmarkt- und Berufsforschung. Gesucht werden kann nach Namen(steilen), Fachgebiet, Ort, Bundesland sowie organisatorischer Zuordnung (Hochschule, außeruniversitäre Forschung oder öffentlicher Bereich). Neben Adressen, herausgegebenen Schriftenreihen u.ä. verweisen Hyperlinks ggf. auf die jeweiligen Homepages der Institutionen. Darüber hinaus gelangt man über einen weiteren Hyperlink zu allen Projektbeschreibungen eines Instituts, die in den letzten drei Jahren in die Forschungsdatenbank FORIS aufgenommen wurden (www.gesis.org/information/SOFO). • Die Datenbank INEastE - Social Science Research INstitutions in Eastern Europe - bietet Tätigkeitsprofile zu sozialwissenschaftlichen Einrichtungen in vierzehn osteuropäischen Ländern. Ähnlich wie in SOFO, können auch hier die Institutionen durchsucht werden nach Namensteilen, Ort, Land, Personal, Fachgebiet, Tätigkeitsschwerpunkt und organisatorischer Zuordnung. Die zumeist ausführlichen Institutsbeschreibungen in englischer Sprache sind durch weiterführende Hyperlinks zu den Institutionen ergänzt (www.gesis.org/Information/Osteuropa/INEastE). • Sozialwissenschaftliche Zeitschriften in Deutschland, Österreich und der Schweiz stehen in einer weiteren Datenbank für Suchen zur Verfügung. Es handelt sich dabei um Fachzeitschriften, die vom IZ in Kooperation mit weiteren fachlich spezialisierten Einrichtungen regelmäßig für die Literaturdatenbank SOLIS gesichtet und ausgewertet werden. Standardinformationen sind Zeitschriftentitel, Herausgeber, Verlag und ISSN - Redaktionsadresse und URL zur Homepage der Zeitschrift werden sukzessive ergänzt. Immer vorhanden ist ein Link zur Datenbank SOLIS, der automatisch eine Recherche beim GBI-Host durchführt und die in SOLIS gespeicherten Titel der Aufsätze aus der betreffenden Zeitschrift kostenfrei anzeigt; weitere Informationen zu den Aufsätzen wie Autoren oder Abstracts können gegen Entgelt direkt angefordert werden. Die Datenbank befindet sich noch im Aufbau; eine alphabetische Liste aller ausgewerteten Zeitschriften aus den deutschsprachigen Ländern kann jedoch im PDF-Format abgerufen werden. Zu sozialwissenschaftlichen Zeitschriften in Osteuropa liegen ausführliche Profile vor, die in alphabetischer Reihenfolge für die einzelnen Länder ebenfalls abrufbar sind. Der Zugang erfolgt über www.gesis.org/Information/Zeitschriften. Über weitere Menü-Hauptpunkte werden u.a. erreicht: • die Linksammlung SocioGuide, die - gegliedert nach Ländern und Sachgebieten - Zugang zu Internetangeboten in den Sozialwissenschaften bietet (www.gesis.org/SocioGuide) sowie • der GESIS-Tagungskalender (www.gesis.org/Veranstaltungen) mit Angaben zu Thema/ Inhalt, Termin, Ort, Land, Kontaktadresse bzw. weiterführenden Links zu nationalen und internationalen Tagungen und Kongressen in den Sozialwissenschaften sowie zu Veranstaltungen in und zu Osteuropa im Bereich der Transformationsforschung. Elektronischer Service des IZ Das IZ-Telegramm, das vierteljährlich über Neuigkeiten und Wissenswertes aus dem IZ berichtet sowie der Newsletter „Social Science in Eastern Europe“ können auch in elektronischer Version bezogen werden. Ein E-mail-Abonnement des IZ-Telegramms erhalten Sie über [email protected]; Textfeld: subscribe iz-telegramm IhrVorname IhrNachname Der Betreff bleibt leer, statt IhrVorname IhrNachname können Sie auch anonymous eingeben. Für den Newsletter gilt: [email protected]; Text im Betreff: subscribe oenews *** Umfassende und aktuelle Informationen zum Gesamtangebot der Serviceleistungen des IZ inklusive Preise, Download- und Bestellmöglichkeiten finden Sie im Internet - alles auf einen Blick unter: www.gesis.org/IZ/IZ-uebersicht.htm GESIS - Gesellschaft Sozialwissenschaftlicher Infrastruktureinrichtungen e.V. Informationszentrum Sozialwissenschaften Abteilung Informationstransfer Lennéstraße 30 in der GESIS-Servicestelle Osteuropa 53113 Bonn Schiffbauerdamm 19 • 10117 Berlin Deutschland Deutschland Tel.:+49 (0)228-2281-0 Tel.:+49 (0)30-23 36 11-0 Fax:+49 (0)228-2281-120 Fax:+49 (0)30-23 36 11-310 E-mail:[email protected] E-mail:[email protected]