Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst - soFid

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Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst - soFid
soFid - Sozialwissenschaftlicher
Fachinformationsdienst
01/2007
Industrie- und Betriebssoziologie
GESIS-IZ Bonn 2007
Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst
soFid
Industrie- und Betriebssoziologie
Band 2007/1
bearbeitet von
Wolfgang Mallock
mit einem Beitrag von Klaus Dörre
Informationszentrum Sozialwissenschaften Bonn 2007
ISSN:
Herausgeber
bearbeitet von:
Programmierung:
Druck u. Vertrieb:
0176-4373
Informationszentrum Sozialwissenschaften der Arbeitsgemeinschaft
Sozialwissenschaftlicher Institute e.V., Bonn
Wolfgang Mallock
Udo Riege, Siegfried Schomisch
Informationszentrum Sozialwissenschaften
Lennéstr. 30, 53113 Bonn, Tel.: (0228)2281-0
Printed in Germany
Die Mittel für diese Veröffentlichung wurden im Rahmen der institutionellen Förderung der Gesellschaft Sozialwissenschaftlicher Infrastruktureinrichtungen e.V. (GESIS) vom Bund und den
Ländern gemeinsam bereitgestellt. Das IZ ist Mitglied der Gesellschaft Sozialwissenschaftlicher
Infrastruktureinrichtungen e.V. (GESIS). Die GESIS ist Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft.
© 2007 Informationszentrum Sozialwissenschaften, Bonn. Alle Rechte vorbehalten. Insbesondere
ist die Überführung in maschinenlesbare Form sowie das Speichern in Informationssystemen, auch
auszugsweise, nur mit schriftlicher Einwilligung des Herausgebers gestattet.
Inhalt
Vorwort .............................................................................................................................................7
Klaus Dörre
Entsteht eine neue Unterschicht?
Anmerkungen zur Rückkehr der sozialen Frage in die Politik…………………………………….11
Sachgebiete
1
Industriegesellschaft, Theoriediskussion, Gesamtdarstellungen .........................................29
2
Industrielle Beziehungen, Macht und Herrschaft, Arbeitspolitik, Mitbestimmung.............54
3
Arbeit, Arbeitsorganisation, Rationalisierung, Kontrolle, Humanisierung, Technologie....80
4
Management, Unternehmensführung, Personalwesen.........................................................97
5
Qualifikation, Ausbildung, Arbeitsmarkt, Arbeitszeit.......................................................104
6
Arbeitssicherheit, Gesundheit, Arbeitsmedizin, Ökologie ................................................113
7
Wirtschaftssoziologie ........................................................................................................125
Register
Hinweise zur Registerbenutzung...................................................................................................139
Personenregister ............................................................................................................................141
Sachregister...................................................................................................................................145
Institutionenregister.......................................................................................................................155
Anhang
Hinweise zur Originalbeschaffung von Literatur ..........................................................................161
Zur Benutzung der Forschungsnachweise.....................................................................................161
soFid Industrie- und Betriebssoziologie 2007/1
Vorwort
7
Vorwort zum soFid „Industrie- und Betriebssoziologie“
Das Informationszentrum Sozialwissenschaften (IZ) bietet mit dem „Sozialwissenschaftlichen
Fachinformationsdienst“ (soFid) zweimal jährlich aktuelle Informationen zu einer großen Zahl
spezieller Themenstellungen an. Jeder soFid hat sein eigenes, meist pragmatisch festgelegtes Profil. Gewisse Überschneidungen sind deshalb nicht zu vermeiden.
Quelle der im jeweiligen soFid enthaltenen Informationen sind die vom IZ produzierten Datenbanken SOLIS (Sozialwissenschaftliches Literaturinformationssystem) sowie FORIS (Forschungsinformationssystem Sozialwissenschaften).
Die Datenbank SOLIS stützt sich vorwiegend auf deutschsprachige Veröffentlichungen, d.h. Zeitschriftenaufsätze, Monographien, Beiträge in Sammelwerken sowie auf Graue Literatur in den
zentralen sozialwissenschaftlichen Disziplinen. In SOLIS ist bei einigen Hinweisen unter „Standort“ eine Internet-Adresse eingetragen. Wenn Sie mit dieser Adresse im Internet suchen, finden Sie
hier den vollständigen Text des Dokuments.
Wesentliche Quellen zur Informationsgewinnung für FORIS sind Erhebungen in den deutschsprachigen Ländern bei Institutionen, die sozialwissenschaftliche Forschung betreiben. Der Fragebogen zur Meldung neuer Projekte steht permanent im Internet unter http://www.gesis.org/IZ zur
Verfügung.
Literaturhinweise sind durch ein "-L" nach der laufenden Nummer gekennzeichnet, Forschungsnachweise durch ein "-F". Im Gegensatz zu Literaturhinweisen, die jeweils nur einmal gegeben
werden, kann es vorkommen, dass ein Forschungsnachweis in mehreren aufeinander folgenden
Diensten erscheint. Dies ist gerechtfertigt, weil Forschungsprojekte häufig ihren Zuschnitt verändern, sei es, dass das Projekt eingeengt, erweitert, auf ein anderes Thema verlagert oder ganz abgebrochen wird. Es handelt sich also bei einem erneuten Nachweis in jedem Falle um eine aktualisierte Fassung, die Rückschlüsse auf den Fortgang der Arbeiten an einem Projekt zulässt.
***
Die Industriesoziologie beschäftigt sich im Wesentlichen mit industriellen Institutionen, Verhaltensmustern und Einstellungen sowie ihren Beziehungen zu den Bereichen Gesellschaft, Wirtschaft und Betrieb. Forschungsgegenstand der Betriebssoziologie sind u.a. die Arbeitsbedingungen
und deren objektive und subjektive Auswirkungen auf die Arbeitenden, Verhaltensweisen und
Einstellungen (informelle Gruppen, Betriebsklima, Arbeitszufriedenheit) sowie die Probleme einzelner Positionen (Meister, Mitbestimmungsorgane) und Kategorien (Arbeiter, Management) im
Betrieb.
Der soFid zur Industrie- und Betriebssoziologie wurde ab Band 1997/1 um ein Kapitel Wirtschaftssoziologie ergänzt. Der bis dahin eigenständige Band Wirtschaftssoziologie wird nicht wieter publiziert, da die Auflage zu gering und der Umfang zu schmal war: außerdem bestanden in-
8
soFid Industrie- und Betriebssoziologie 2007/1
Vorwort
haltliche Überschneidungen zu diesem soFid. Das neue Kapitel Wirtschaftssoziologie stellt andererseits eine gute Ergänzung zur Industrie- und Betriebssoziologie dar. Diese Integration entspricht
auch der Tendenz zur Kooperation der entsprechenden Sektionen der Deutschen Gesellschaft für
Soziologie (DGS). Obwohl sich die Sektion Industrie- und Betriebssoziologie der DGB in Arbeitsund Industriesoziologie umbenannt hat, sind wir bei dem bisherigen Titel dieses soFid geblieben,
um die bibliografische Kontinuität zu wahren. Die Schwerpunktverschiebungen in der aktuellen
Forschung spiegeln sich in er jeweils unterschiedlichen Besetzung der einzelnen Kapitel wieder,
deren Gliederung nach wie vor eine tragfähige Abbildung der Forschungsgebiete ermöglicht.
Der soFid Industrie- und Betriebssoziologie enthält im Rahmen seiner Sachgebietsgliederung
Untersuchungen zu folgenden Themenbereichen:
Kapitel 1 Industriegesellschaft, Theoriediskussion, Gesamtdarstellungen: arbeits- und industriesoziologische Probleme der Transformation von Wirtschaftssystemen, Technik, Arbeit und Betrieb
in der arbeits- und industriesoziologischen Forschung, Wandel der Arbeitsgesellschaft, Übergang
von der Industrie- zur Risikogesellschaft, Strukturwandel industrieller Krisenregionen im Vergleich, Technikgenese, Techniksoziologie, Zukunft der Arbeit.
Kapitel 2 Industrielle Beziehungen, Macht und Herrschaft, Arbeitspolitik, Mitbestimmung, Kontinuität und Wandel betrieblicher Herrschaft in den neuen Bundesländern, Verhältnis Belegschaft
und betriebliche Interessenvertretung, Arbeitspolitik, Tarifpolitik, Gewerkschaftspolitik, Wandel
industrieller Beziehungen in Osteuropa; Lohn und Leistung.
Kapitel 3 Arbeit, Arbeitsorganisation, Rationalisierung, Kontrolle, Humanisierung, Technologie:
Expertensysteme und IuK-Technologien und ihre Auswirkungen auf die Arbeitsorganisation, Kontrollsysteme und integrierte Produktionsverantwortung, flexible Arbeits- und Produktionssysteme,
systemische Rationalisierung und Technikgestaltung (auch im öffentlichen Dienst).
Kapitel 4 Management, Unternehmsführung, Personalwesen: Unternehmenskultur und Führungsstil, Konzepte mittelbarer und unmittelbarer Führung, Personalführung in unterschiedlichen Kulturen und Gesellschaften, Personalauswahl mit Assesment-Center, Qualitätsmanagement, Manager,
Frauen in Führungspositionen.
Kapitel 5 Qualifikation, Ausbildung, Arbeitsmarkt, Arbeitszeit: Schichtarbeitsforschung, soziale,
psychische und gesundheitliche Auswirkungen von flexiblen Arbeitszeiten, beruflich-betriebliche
Weiterbildung, Teilzeitarbeit, Arbeitszeit und Arbeitsmarkt, Frauenerwerbstätigkeit, Übergang ins
Rentenalter
Kapitel 6 Arbeitssicherheit, Gesundheit, Arbeitsmedizin, Ökologie: Evaluation von Gesundheitsberichten und -zirkeln als Instrument betrieblicher Gesundheitsförderung, Sicherheit vernetzter
informationstechnischer Systeme, betrieblicher Arbeits- und Umweltschutz, psychosoziale Arbeitsbelastung, Risikogruppen, betriebliches Öko-Auditing.
Kapitel 7 Wirtschaftssoziologie: Soziologische Untersuchung zu den Akteuren und Institutionen
der Wirtschaft wie Unternehmen und Staat, Geld und Konsum, Markt und Non-profitOrganisationen, Genossenschaftswesen, Marktwirtschaft und gesellschaftliche Entwicklung, Unternehmer und Konsumenten, wirtschaftliches Handeln.
soFid Industrie- und Betriebssoziologie 2007/1
Vorwort
9
In dieser Ausgabe veröffentlichen wir den Beitrag "Entsteht eine neue Unterschicht? Anmerkungen zur Rückkehr der sozialen Frage in die Politik" von Prof. Dr. Klaus Dörre. Es handelt sich um
einen überarbeiteten Beitrag, der zuerst veröffentlicht wurde in: Böhning, B.; Dörre, K.; /Nahles,
A. (2006): Unterschichten, Prekariat? Klassen? Moderne Politik gegen soziale Ausgrenzung.
Dortmund: SPW-Verlag.
Prof. Dr. Klaus Dörre hat seit dem WS 2004 eine Professur für Arbeits-, Industrie- und Wirtschaftssoziologie an der Friedrich-Schiller-Universität Jena inne.
Entsteht eine neue Unterschicht? Anmerkungen zur Rückkehr
der sozialen Frage in die Politik1
Klaus Dörre
Fast erscheint es, als habe man einen Geist aus der Flasche gelassen. Vom SPD-Vorsitzenden Kurt
Beck in einem FAZ-Interview eher beiläufig erwähnt und anschließend von der Bild-Zeitung skandalisiert, macht die Entdeckung einer „neuen Unterschicht“ die Runde. Interessanter als die Beobachtung diskurstaktischer Wendungen in der Tagespolitik ist die Frage, weshalb eine Studie zum
Auslöser einer Debatte werden konnte, die zumindest für einen Augenblick die Schlagzeilen der
Printmedien beherrscht. Ein Grund könnte sein, dass die einschlägige Infratest-Untersuchung grundlegend Neues liefert. Betrachtet man die veröffentlichten Ergebnisse, so ist das jedoch nicht der Fall.
Die präsentierten Daten liefern weder spektakuläre Entdeckungen noch Belege für das Entstehen einer neuen sozialen Schicht. Auf der Grundlage von 3.021 Befragten (repräsentative Zufallsauswahl,
Randomstichprobe, vgl. Müller-Hilmer 2006: 2; Mikfeld 2006: 9 f.) enthält die Untersuchung freilich interessante Belege für die Wiederkehr sozialer Unsicherheit in die reiche und historisch gesehen durchaus sichere Gesellschaft der Bundesrepublik.
Große Gruppen der Befragten geben an, dass sie fürchten, „ihren Lebensstandard nicht halten zu
können“ (49 %), sich finanziell einschränken zu müssen (59 %), dass sie ihr „Leben als ständigen
Kampf“ empfinden (46 %) und sich „vom Staat allein gelassen“ fühlen (44 %). Einer Mehrheit von
63 % machen „die gesellschaftlichen Veränderungen Angst“ und immerhin 15 % fühlen sich generell verunsichert (Müller-Hilmer 2006: 4 f.). Die Ursachen dieser Stimmungslage scheinen auf, wenn
man die Wahrnehmung gesellschaftlicher Ungleichheiten betrachtet. Hier ist eine große Mehrheit
der Ansicht, dass es keine Mitte mehr gibt, sondern nur noch oben und unten (61 %); immerhin 14 %
der Befragten sehen sich in jeder Hinsicht „als Verlierer“ und „gesellschaftlich ins Abseits geschoben“ (ebd.: S. 7).
Ohne Zweifel sind das beeindruckende Zahlen. Gänzlich neu oder gar spektakulär sind sie indessen
nicht. Die Verschärfung sozialer Ungleichheiten und eine breite Verunsicherung, die damit einher
geht, wird seitens der empirischen Sozialforschung auch hierzulande seit längerem beobachtet.2 Das
eigentliche Originelle an der INFRATEST-Studie ist, dass sie Lebenslagen mit Wertorientierungen
kombiniert und daraus „politische Typen“ konstruiert. Die methodische Konstruktion dieser Typologie lässt sich aus den vorliegenden Materialien nur erahnen. Fakt ist, dass die präsentierte Typologie
den Begriff „neue Unterschicht“ gar nicht enthält. Die meisten Kommentatoren der INFRATEST-Ergebnisse beziehen sich auf einen Typen, der in der Studie als „abgehängtes Prekariat“ bezeichnet wird. Es handelt sich um 8 % der Befragten, unter ihnen überdurchschnittlich viele männliche Facharbeiter und einfache Angestellte im berufsaktiven Alter, die sich mit ihrer Arbeit wenig
identifizieren können, sich starkem Druck ausgesetzt sehen, die von allen Gruppen die geringste be1
2
Es handelt sich um einen überarbeiteten Beitrag, der zuerst veröffentlicht wurde in: Böhning, B.; Dörre, K.;
/Nahles, A. (2006): Unterschichten, Prekariat? Klassen? Moderne Politik gegen soziale Ausgrenzung.
Dortmund: SPW-Verlag.
Das gilt z. B. für die Längsschnittuntersuchung der Forschergruppe um Wilhelm Heitmeyer (zuletzt: Heitmeyer 2007).
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rufliche Sicherheit aufweisen und sich durch „geringe berufliche Mobilität und Aufstiegsorientierung“ auszeichnen, obwohl sie mit ihrer Situation hochgradig unzufrieden sind (ebd.: 81 f.).
Schon die Begriffskombination „abgehängt“ und „Prekariat“ signalisiert indessen eine gewisse Uneindeutigkeit. Zwar hat diese Gruppe den höchsten Arbeitslosenanteil; es handelt sich jedoch keineswegs um von regulärer Erwerbsarbeit gänzlich Ausgeschlossene. Der überdurchschnittlich hohe gewerkschaftliche Organisationsgrad dieser Gruppe weist darauf hin, dass es sich auch nicht um ein
desorganisiertes Subproletariat handelt. Es gibt eine gemeinsame Schnittmenge, aber eben keine
Übereinstimmung von „abgehängtem Prekariat“ und Unterschicht. Die INFRATEST-Autoren arbeiten offenbar mit einem Schichtenmodell, welches im vorliegenden Material nicht näher expliziert
wird. Doch einem einigermaßen aufmerksamen Leser müsste auffallen, dass nur 49 % der
„abgehängten Prekarier“ der Unter- bzw. der unteren Mittelschicht angehören (ebd., S. 81).
Wenn die INFRATEST-Ergebnisse nun in ihrer medialen Verdichtung als Entdeckung einer „neuen
Unterschicht“ präsentiert werden, so spricht dies für eine verzerrte öffentliche Wahrnehmung der
präsentierten Daten, die man den Autoren der INFRATEST-Studie nicht anlasten darf. Offenkundig
ist die „neue Unterschicht“ Projektionsfläche für eine verdrängte gesellschaftliche Realität. Über einen langen Zeitraum hinweg wurden Umbruchprozesse in der Arbeitswelt vornehmlich als Übergang zur Wissens- oder Informationsgesellschaft gedeutet. Diese Begriffe standen – und stehen noch
heute – zumeist für eine Ökonomie, in der High-Tech-Produkte mittels anspruchsvoller immaterieller Arbeit hergestellt werden. Dabei wird geflissentlich ignoriert, dass der Übergang zu einer hochtechnologischen Produktionsweise nicht nur alte Segmentationslinien am Arbeitsmarkt verfestigt,
sondern auch neue soziale Spaltungen hervorbringt (Castells 2001: 282). Die aktuelle Unterschichtendebatte bringt nach einer längeren Inkubationszeit nun an die Oberfläche, was sich im Zuge der
strukturellen Massenarbeitslosigkeit gewissermaßen im Schatten von hochtechnologischer Produktion und Informationsarbeit ereignet. In der aufgeregten Unterschichtendebatte spiegeln sich
Urängste der gesellschaftlichen Mitte, die Angst vor Statusverlust und sozialem Abstieg3, aber auch
die Befürchtung, die Gesellschaft könne, ähnlich wie etwa in den Außenbezirken französischer Großstädte, die Kontrolle über die sozialen Konflikte verlieren. Je diffuser die Beschreibung sozialer
Problemlagen bleibt, desto leichter finden derartige Ängste ein Ventil. Und in der Tat zeichnet sich
die Unterschichtendebatte bislang durch Uneindeutigkeit aus. Was und wer genau ist mit dieser
Kategorie bezeichnet? Haben wir es tatsächlich mit einer „aufstiegsunwilligen“ oder gar „leistungsfeindlichen“ Gruppierung zu tun? Oder sind das eher Zuschreibungen, die zu einer zusätzlichen
Stigmatisierung ohnehin diskriminierter Gruppen beitragen?
Die begriffliche Unsicherheit, die sich in der anhaltenden Debatte offenbart, signalisiert Aufklärungsbedarf. Hier möchte ich mit meinen Überlegungen ansetzen. Meine These lautet, dass die Wiederkehr sozialer Unsicherheit in die reichen Gesellschaften des Westens kein Phänomen ist, das sich
an die Ränder der Arbeitsgesellschaft verbannen ließe. Eine wesentliche Ursache der verbreiteten sozialen Unsicherheit ist, dass über Jahrzehnte hinweg stabile Verknüpfungen von abhängiger Erwerbsarbeit und mit robusten sozialen Sicherungen sowohl in den Teilarbeitsmärkten der Qualifizierten und Hochqualifizierten, als auch in den unteren sowie manchen mittleren Segmenten unter
Druck geraten sind. Im Resultat wird die gesellschaftliche Integrationskraft von Lohnarbeit mehr
und mehr geschwächt. In einem sozial differenzierten Prozess entstehen verschiedene Kristallisationspunkte von sozialer Unsicherheit, die auch gemeinsame Ursachen besitzen, aber mit Abstiegs3
Vgl. die kluge Kommentierung von Regina Krieger auf der Wissenschafts-Seite des Handelsblatts,
25.10.2006.
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ängsten, Prekarität und Ausgrenzung im Grunde doch stark differierende Problemlagen bezeichnen.
Die daraus resultierende Konfliktdynamik ist bislang weder von den politischen Akteuren noch von
den Gewerkschaften zureichend verarbeitet worden.
1
Umbrüche: Finanzmarkt-Kapitalismus und neue Landnahme
Wie lässt sich diese Sichtweise begründen? Begünstigt durch die außergewöhnlich lange Nachkriegsprosperität ging die Verallgemeinerung von Lohnarbeit nach 1949 mit einer Tendenz zur Einhegung von Einkommens-, Armuts- und Beschäftigungsrisiken einher. Lohnarbeit wurde zu einer
Institution, gekoppelt mit „sozialem Eigentum“ – einem Eigentum zur Existenz- und Statussicherung, das sich u. a. in garantierten Rentenansprüchen, Kündigungs- und Arbeitsschutz, Mitbestimmungsrechten sowie verbindlichen tariflichen Normen manifestierte. Sozialstaatlich regulierte Erwerbsarbeit wurde Basis für einen Bürgerstatus, der zuvor besitzlosen Klassen und Gruppen trotz
fortbestehender Ungleichheiten zu einem respektierten Status in der Gesellschaft verhalf. Die Integrationskraft dieses Arbeiterbürger- oder Arbeitnehmerstatus erstreckte sich niemals gleichmäßig
auf alle Gruppen, die von abhängiger Erwerbsarbeit leben mussten. Migranten, Frauen und sogenannte gering Qualifizierte waren niemals gleichberechtigt integriert. Und auch die vertikalen Ungleichheiten, die Ungleichverteilung von Einkommen und Vermögen, wurde allenfalls graduell korrigiert. Dennoch herrschte in großen Teilen der Arbeitsbevölkerung Gewissheit, dass man, gestützt
auf die eigene Erwerbsarbeit, mit einer langsamen aber stetigen Verbesserung des eigenen
Lebensstandards rechnen könne.
Seit den 1980er Jahren erleben wir in den meisten kontinentaleuropäischen Gesellschaften eine allmähliche Umkehrung dieser Entwicklung.4 Dafür gibt es vor allem zwei Ursachen. Erstens drängen
die neuen Formen von „immaterieller“ Dienstleistungs- und Informationsarbeit nach einem flexibleren Arbeitsmanagement, das in einem Spannungsverhältnis zu Regelungsformen des Nachkriegskapitalismus steht. Zweitens vollzieht sich der Übergang zu nachfordistischen Arbeitsgesellschaften
unter dem Druck eines internationalisierten Finanzmarkt-Kapitalismus (Windolf 2005), dessen Dynamik auf Prozessen beruht, die man als neue „Landnahmen“ bezeichnen kann. Kapitalistische Wirtschaftsdynamik beruht seit jeher nicht nur, aber eben auch auf der „Landnahme“ nichtkapitalistischer
Milieus (Luxemburg 1975: 428 ff.). Burkard Lutz (1984) hat gezeigt, dass die Nachkriegsprosperität
nicht zuletzt aus einer solchen „Landnahme“ (Aufhebung des Arbeitsmarktdualismus von Stadt und
Land) resultierte. Der zeitgenössische Finanzmarkt-Kapitalismus betreibt nun eine „Landnahme“
völlig anderer Art. Nach außen betreibt er die Integration ganzer Subkontinente – etwa der so genannten BRIC-Staaten (Brasilien, Russland, Indien, China) – in den Weltmarkt (Wilson/Purushotaman 2003). Nach innen zielt sie auf eine umfassendere Nutzung menschlichen Arbeitsvermögens,
die Produktion neuer Konsumformen (nicht nur) für Hightech-Produkte, entsprechende Lebensweisen, aber eben auch auf die Einschränkung, Beschneidung oder gar Beseitigung von „Sozialeigentum“.
Diese zuletzt genannte Form der Landnahme ist für den hier interessierenden Kontext von besonderem Interesse. Unter dem Druck finanzmarktgetriebener Konkurrenzen sorgen kapitalmarktorientierte Steuerungsformen von Konzernen, die Führung dezentraler Einheiten mittels Gewinnvorgaben
und ständiges Benchmarking für eine Verstetigung von Wettbewerbssituationen im Inneren der Un4
Ottmar Schreiner hat mich zu Recht darauf hingewiesen, dass diese Feststellung für die skandinavischen
Wohlfahrtsstaaten so nicht gilt.
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ternehmen. Sämtliche Schutzmechanismen von der tariflichen Begrenzung der Wochenarbeitszeiten
bis hin zum arbeitsrechtlich garantierten Kündigungsschutz, also Kernbestände von „Sozialeigentum“, werden tendenziell zum Zielobjekt entgrenzender Verwertungsstrategien. Mittels solcher
Grenzverschiebungen zwischen Markt und Status sichernder Organisation können Unternehmen eine Art Flexibilisierungsarbitrage erwirtschaften, die überwiegend aus nur kurzfristig wirksamen und
zudem höchst fragilen Kostenvorteilen resultiert. Schon wegen der Flüchtigkeit dieser Wettbewerbsvorteile gelangen derartige „Landnahmen“ nie an ihr Ziel. Treten die prophezeiten Wohlfahrts- und
Beschäftigungseffekte nicht ein, muss aus Sicht vor allem der Finanzmarktakteure eben noch umfassender dereguliert und flexibilisiert werden. In der Konsequenz driften einzelwirtschaftliche Rationalität und Wohlfahrt auseinander. Trotz rekordverdächtiger Gewinne bauen Konzerne Beschäftigung ab.5 Selbst rentable Betriebe fallen einseitig kosten- und renditeorientierten Wettbewerbsstrategien zum Opfer. Im Gleichklang mit einer flexiblen Produktionsweise, die auf knappen Personal-,
Zeit- und Materialpuffern beruht, erschweren zeitlich begrenzte Absicherungen von Stammbelegschaften Neueinstellungen. Daher kommt es selbst in Phasen anziehender Konjunktur nur in vergleichsweise geringem Maße zu Beschäftigungsaufbau. Produktionsspitzen werden mit flexiblen
Arbeitskräften, mit befristet Beschäftigten, Leih- und Zeitarbeitern, teilweise auch mit Mini- und Midijobbern abgefedert. Auf diese Weise fördert die Durchsetzung flexibel-marktzentrierter Produktionsmodelle die Ausbreitung prekärer Beschäftigungsverhältnisse. Faktisch spalten sich die nachfordistischen Arbeitsgesellschaften in Zonen unterschiedlicher Sicherheitsniveaus (Castel 2000: 336
ff.). Eine aus eigenen empirischen Erhebungen gewonnene und im Anschluss an das Castelsche
Zonenmodell konstruierte Typologie (Schaubild 1, Dörre u.a. 2006: 9 ff., Dörre 2005) vermittelt
einen Einblick in die neue Hierarchie der nachfordistischen Arbeitsgesellschaft.
2
Zonen der Arbeitsgesellschaft: Zwischen Freiheitsgewinn und
Prekarisierung
Die Typologie illustriert, dass Beschäftigungs-, Einkommens und Statussicherheit, aber auch Identifikation mit der Arbeitstätigkeit und soziale Anerkennung von oben nach unten abnehmen. Parallel
dazu lockert sich die Zugehörigkeit zu sozialen Netzen, die Unsicherheit abfedern könnten. Allerdings zeigt sich auch, dass Unsicherheit in den jeweiligen Zonen in Abhängigkeit von Lebensalter,
Geschlecht, Qualifikation und Familienverhältnissen höchst unterschiedlich verarbeitet wird.
5
Die Telekom (-32.000 Stellen) und. Henkel (-3.000), IBM (-620), Mercedes-Benz (-8.500), Siemens
(-2.400), die Deutsche Bank (-1920), Infineon (-800) und AEG/Elektrolux (-1.750) gehören genauso in diese Unternehmens-Phalanx wie Samsung (-800), Continental (-400) oder der Versicherungskonzern Allianz
(-7.500; vgl. FR, 23.06.06; „Die Zeit“ 29.12.05, „Die Zeit“, 01.12.05). Die leichte Entspannung am Arbeitsmarkt, mitunter bereits als „Beschäftigungsruck“ („Die Zeit“, 27.06.06) gefeiert, dürften an dieser
Grundkonstellation wenig ändern.
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Schaubild 1: (Des-)integrationspotentiale von Erwerbsarbeit – eine Typologie
Zone der Integration (80,6 %)
1. Gesicherte Integration („Die Gesicherten“; 31,5 %)
2. Atypische Integration („Die Unkonventionellen“ oder „Selbstmanager“; 3,1 %)
3. Unsichere Integration („Die Verunsicherten“; 12,9 %)
4. Gefährdete Integration („Die Abstiegsbedrohten“; 33,1 %)
Zone der Prekarität (13,8 %)
5. Prekäre Beschäftigung als Chance / temporäre Integration („Die Hoffenden“; 3,1 %)
6. Prekäre Beschäftigung als dauerhaftes Arrangement („Die Realistischen“; 4,8 %)
7. Entschärfte Prekarität („Die Zufriedenen“; 5,9 %)
Zone der Entkoppelung (1,7 %)
8. Überwindbare Ausgrenzung: („Die Veränderungswilligen“)
9. Kontrollierte Ausgrenzung / inszenierte Integration („Die Abgehängten“)
Die Typologie basiert auf einer qualitativen Erhebung mit ca. 100 Befragten aus allen Zonen der Arbeitsgesellschaft, die ich gem. mit Klaus Kraemer und Frederic Speidel durchgeführt habe. Die Prozentzahlen stammen aus einer quantitativen Befragung des INIFES Stadtbergen, die auf einer geschichteten, zufällig ausgewählten Stichprobe (n=5.388) basiert. Tatjana Fuchs hat versucht, mit unserer Typologie zur rechnen. Die Prozentangaben müssen insofern relativiert werden, als die Zuordnung des repräsentativen Materials zu unseren Typen nur annähernd erfolgen konnte. 3,9 % der
quantitativ Befragten waren nicht zuzuordnen.
2.1 Die Integrierten (Gesicherte, Selbstmanager, Typ 1, 2)
Nach wie vor gibt es Gruppen, bei denen von einer gesicherten Integration in den Arbeitsmarkt gesprochen werden kann. Dazu gehören Facharbeiter und Spezialisten sowie akademische qualifizierte
Angestellte, aber auch die Selbstmanager, z. B. Freelancer in der IT-Industrie oder abhängig Selbständige in der Werbe- oder der Medienbranche. In den zuletzt genannten Gruppen lassen sich spezifische Kombinationen von kreativer Arbeit und marktgetriebener Flexibilisierung beobachten. Gerade für Hochqualifizierte gilt, dass das Interesse an der Tätigkeit und der Freiheitsgewinn, der mit flexiblen Arbeitsformen verbunden ist, das Empfinden sozialer Unsicherheit überlagert. Das zeigt sich
bei problemlösenden, kundenbezogenen Arbeitstätigkeiten, denen ein hohes Maß an Entscheidungsfreiheit eingeschrieben ist. Soweit Marktanforderungen als unabänderlich gelten, stellt sich Freiheit
im subjektiven Empfinden aber auch in kreativen Jobs nicht selten mittels Anpassung ein. Je weniger
realistisch es erscheint, den eigenen Lebensentwurf auf marktbegrenzende kollektive Regelungen
und Sicherheiten zu gründen, desto wahrscheinlicher wird eine Verinnerlichung des Marktzwangs.
Die Bereitschaft zum Freiheitsgewinn durch Selbstunterwerfung tritt bei Führungskräften der unteren und mittleren Ebene, aber auch bei Spezialisten und qualifizierten Angestellten häufig in Reinkultur hervor. Hier wirkt häufig ein Modus der Selbstzuschreibung, der die Probleme nicht in der
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Schrankenlosigkeit des Wettbewerbs, sondern in der eigenen Person verortet. Neu ist indessen, dass
sich dieser Modus der Selbstzuschreibung nicht nur bei Managern und qualifizierten Angestellten,
sondern zunehmend auch im Arbeiterbereich findet.
Es ist nicht primär die Konkurrenz, das äußere Zwangsmoment, das in diesen Gruppen die Bereitschaft zu permanenten Höchstleitungen erzeugt. In den Segmenten mit anspruchsvollen, kreativen
Tätigkeiten appelliert marktzentrierte Kontrolle immer auch an die Professionalität der Arbeitssubjekte. Befriedigung entspringt aus dem Bestreben, die Arbeit so gut wie möglich, eben professionell,
erledigen zu wollen. Das Streben nach Bestätigung in der Arbeit kann problematische, mitunter geradezu pathologische Formen annehmen. So kann die permanente Zeitnot der high potentials in „Arbeitssucht“ ausarten, psychischen Schäden und Entspannungsunfähigkeit hervorrufen. Das Privatleben leidet; früher oder später wirken zerrüttete Sozialbeziehungen auf das Arbeitsvermögen zurück.
Der innere Antrieb für hohe Arbeitsleitungen entfällt, Kreativität geht verloren und das Arbeitsvermögen wird mitunter dauerhaft geschädigt. Doch solche Schwierigkeiten resultieren gerade nicht
mehr aus den Belastungen standardisierter, monotoner Teilarbeit. Was in der fordistischen Ära durch
ausdifferenzierte Hierarchien, strukturierte Laufbahnen und klar definierte Kompetenzbereiche von
Außen auferlegt wurde und dem Alltagsleben einen Rhythmus gab, wird nun zumindest teilweise der
Entscheidung von Individuen oder Kleingruppen überantwortet. Das kann befreiend wirken, aber
auch Unsicherheit erzeugen. In der Regel verfügen jedoch nicht nur die „Gesicherten“, sondern auch
die „Selbstmanager“ in nicht-standardisierten, häufig befristeten oder projektbezogenen Arbeitsverhältnissen über genügend Ressourcen, um Phasen der Einkommens- und Beschäftigungsunsicherheit ohne Statusängste überstehen zu können.
Diese Feststellung muss allerdings mit einer wichtigen Einschränkung versehen werden. Auch in
kreativen, qualifizierten Arbeitsmarktsegmenten gibt es Übergänge in die Zone der Prekarität. So arbeiten viele Beschäftigte in der Kulturwirtschaft, im Medienbereich, der Film und Fernsehindustrie
in Verhältnissen, die, gemessen an Einkommens- und Beschäftigungssicherheit, als prekär bezeichnet werden müssen (TAZ 2006, Kulturwirtschaft 2005). Hier sind es neben der Identifikation mit der
beruflichen Tätigkeit vor allem die Hoffnung auf den großen Durchbruch (z.B. eines Designerstudios oder Techno-Labels) und das schillernde Image der Branche („Ich bin beim Film“), die die Repräsentanten „kreativer Milieus“ zu geduldigen Prekariern werden lassen. Dennoch ist die Unterschicht
selbst in diesen Gruppen eine ferne soziale Realität, die Verkörperung all dessen, was man selbst sozial und ästhetisch ablehnt. Und je prekärer die eigene Situation, desto ausgeprägter das Bemühen,
sich zumindest symbolisch von diesen deklassierten Gruppen abzuheben.
2.2 Die Gefährdeten (Verunsicherte, Abstiegsbedrohte, Typ 3, 4)
Letzteres trifft für die gefährdeten Gruppen so nicht zu. Verunsicherte und abstiegsbedrohte Lohnabhängige sind formal noch in Normbeschäftigung integriert; sie werden aber von – teilweise massiven
– Abstiegsängsten geplagt. Die Unterschicht verkörpert für sie eine soziale Lage, in die man selbst
auf keinen Fall hineingeraten möchte. Der Unterschichtenbegriff mobilisiert hier die – durchaus realistische – Angst vor sozialem Abstieg. Häufig stoßen wir bei diesen Arbeitern und Angestellten auf
eine Kumulation alter und neuer Risiken. Einerseits üben die Betreffenden nach wie vor vergleichsweise einfache Tätigkeiten aus. Andererseits werden sie immer mehr zu Prozessverantwortlichen,
die in ihren Bereichen möglichst störungsfreie Abläufe und optimale Produktqualität garantieren sollen. Aus der Sicht vieler Beschäftigter gesellen sich zu den Schattenseiten standardisierter Arbeit nun
auch noch die Belastungen größerer Marktflexibilität. Selbst wenn sie dem permanenten Appell an
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Eigenverantwortung etwas Positives abgewinnen können, müssen diese Beschäftigten doch mit dem
Fortleben einer fremdbestimmten Arbeitssituation rechnen. Die von Standortkonkurrenzen und
Produktionsverlagerungen ausgehende Unsicherheit untergräbt die Bereitschaft zur Übernahme
„unternehmerischer“ Verantwortung zusätzlich.
Massive Abstiegsängste sind in diesen Gruppen keineswegs unmittelbarer Reflex auf reale Bedrohungen. Selbst bevorstehende Betriebsschließungen können je nach Lebensalter, Qualifikation und
Ressourcenausstattung höchst unterschiedlich verarbeitet werden. Für jüngere Arbeiter z. B. wirkt
die absehbare Kündigung mitunter als Antrieb, individuelle Weiterbildungspläne vorzuziehen (hier
handelt es sich um einen Subtypen der Gesicherten). Ältere und weniger qualifizierte Befragte befürchten hingegen einen nur schwer korrigierbaren Knick in ihrer beruflichen Laufbahn. Wenngleich
die „gefühlte Unsicherheit“ das Ausmaß der realen Bedrohungen übersteigen mag, basiert sie doch
zumindest bei den Abstiegsbedrohten auf realen Erfahrungen. Managementpolitiken, die im Zuge
von Standortkonkurrenzen beständig die Beschäftigungsfrage aufwerfen, sorgen auch in den
Stammbelegschaften für permanente Verunsicherung. Dies ist – wie das Unterlaufen tariflicher Regelungen und damit verbundene Lohneinbußen, Arbeitszeitverlängerungen und Leistungsintensivierungen – eine wichtige Ursache von Prekarisierungsängsten, die innerhalb der „Zone der
Integration“ bei einem Teil der Beschäftigten wirksam werden.
2.3 Die Prekarier (Hoffende, Realisten, Zufriedene, Typ 5, 6, 7)
Gruppen in auch formal unsicheren Beschäftigungsverhältnissen agieren in einer „Zone der Verwundbarkeit“ bzw. der „Prekarität“. Hier agiert das eigentliche Prekariat, das aber keinesfalls mit der
sozialen Unterschicht identisch ist. In ihren subjektiven Verarbeitungsformen bedeutet das Ausüben
einer prekären Beschäftigung die Auseinandersetzung mit einer eigentümlichen Schwebelage. Auf
der einen Seite haben die betreffenden Leiharbeiter, befristet Beschäftigten, Teilzeitkräfte und Geringverdiener den Anschluss an die „Zone der Normalität“ noch immer vor Augen, weshalb ein Teil
von ihnen alle Energien mobilisiert, um den Sprung in eine gesicherte Beschäftigung doch noch zu
schaffen. Permanente Anstrengungen sind auf der anderen Seite aber auch nötig, um einen dauerhaften sozialen Abstieg zu vermeiden. Wer in seinen Anstrengungen nachlässt, dem droht der Absturz
in die „Zone der Entkoppelung“. Aufgrund der Diskontinuitäten des Beschäftigungsverhältnisses
besitzen die „modernen Prekarier“ keine Reserven, kein Ruhekissen. Sie sind die ersten, denen in
Krisenzeiten Entlassungen drohen. Ihnen werden bevorzugt die unangenehmen Arbeiten aufgebürdet. Sie sind die Lückenbüßer, die „Mädchen für alles“, deren Ressourcen mit anhaltender Dauer der
Unsicherheit allmählich verschlissen werden. Die Betreffenden entwickeln unterschiedliche Strategien zur Bewältigung sozialer Unsicherheit. So handelt es sich bei den Hoffenden (Typ 5) in erster
Linie um jüngere, qualifizierte Beschäftigte, die ihr prekäres Arbeitsverhältnis als Sprungbrett in eine Normalbeschäftigung betrachten. Sie alle setzen auf den viel beschworenen „Klebeeffekt“ einer
flexiblen Beschäftigung. Kontakte zu Beschäftigern und Kollegen sowie gute Arbeitsleistungen sollen die Gewähr dafür bieten, dass die „Normalisierung“ der Erwerbsbiographie letztendlich doch
noch gelingt. Diese Erwartungshaltung treibt die Befragten an. Konsequent kritisieren sie vor allem
fehlende Weiterbildungsmöglichkeiten, die mit der prekären Beschäftigung verbunden sind.
Daneben finden sich aber auch Verarbeitungsformen, die auf eine Verstetigung von Prekarität hinauslaufen. Die Realisten und die Zufriedenen (Typ 6, 7) entwickeln aus unterschiedlichen Gründen
Strategien, um in einer Lebenssituation, die durch permanente Unsicherheit gekennzeichnet ist und
eine Art Provisorium im Dauerzustand konstituiert, überleben zu können. Das Ziel einer Überwin-
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dung von Prekarität haben diese Befragten im Grunde aufgegeben oder gar nicht erst entwickelt (Typ
7). Sie sind bestrebt, in einer Lebenslage einigermaßen handlungsfähig zu bleiben, die sie zu dauerhafter Benachteiligung verurteilt. Dies kann geschehen, indem man pragmatisch zwischen Arbeitslosigkeit und prekärer Beschäftigung pendelt. Möglich ist aber auch, dass man das eigene Anspruchsniveau zurückschraubt, um so Reste von Autonomie in einer prekären Lebenssituation zurück zu gewinnen. Eine Sonderform stellt die subjektive Entschärfung von Prekarität mittels (Wieder-)Belebung klassischer Formen geschlechtsspezifischer Arbeitsteilung dar. So etwa, wenn berufstätige
Frauen in prekären Jobs sich selbst als Zuverdienerinnen definieren, obwohl ihre Männer längst nicht
mehr die Rolle des gesicherten Ernährers der Familie auszufüllen vermögen Trotz subjektiver Entschärfung ihrer Situation gilt auch für die Zufriedenen (Typ 7), dass ihre Beschäftigungsverhältnisse
neben sozialer Unsicherheit und materiellem Mangel vielfach mit Anerkennungsdefiziten und einer
Schwächung der Zugehörigkeit zu sozialen Netzen verbunden sind, deren Integrationskraft eigentlich dringend benötigt würde, um den Alltag einigermaßen bewältigen zu können. Zufrieden sind die
Betreffenden mit einem Arrangement, das es ihnen ermöglicht, die Doppelorientierung auf Beruf
und Familie zumindest ansatzweise durchzuhalten. Die Zufriedenheit mit ihrer prekären
Arbeitssituation ist in dieser Grundhaltung nicht eingeschlossen.
2.4 Die „Entkoppelten“ (Veränderungswillige, Abgehängte, Typ 6, 7)
Bei einem Großteil der „Entkoppelten“ handelt es sich gewissermaßen um den harten Kern einer sozialen Unterschicht. Doch auch hier gibt es keine vollständige Kongruenz. Für die große Mehrheit
dieser Langzeitarbeitslosen und Ausgegrenzten gilt noch immer, dass ihre Erwerbsorientierungen
auf den ersten Arbeitsmarkt gerichtet sind. Die Veränderungswilligen (Typ 6) setzen einiges daran,
einen Schul- oder Ausbildungsabschluss nachzuholen oder eine Qualifikation zu erlangen, die die
Chance auf eine reguläre Arbeit verbessert. Gerade auch bei Ostdeutschen wirkt hier eine wesentlich
normativ begründete Arbeitsmotivation. Eine „normale“ Beschäftigung gehört wie selbstverständlich zu den Vorstellungen eines guten Lebens. Neben den Veränderungswilligen existiert jedoch
auch der minoritäre Typus der Abgehängten (Typ 7). Charakteristisch für diese Gruppen ist, dass sie
– sei es aufgrund eigener Erfahrungen, sei es, weil das soziale Umfeld es nahe legt – die Orientierung
auf eine reguläre Erwerbsarbeit faktisch aufgegeben haben. Die Antizipation der eigenen Chancenlosigkeit mündet in eine mehr oder minder bewusste Abkopplung von der offiziellen Arbeitsgesellschaft. „Normalarbeit“ wird zu einem fiktiven Maßstab, den zu erreichen für die Befragten im Grunde unmöglich geworden ist. Realistisch erscheint allenfalls der Sprung in ein prekäres Arbeitsverhältnis, eine Aussicht, die Qualifizierungsbemühungen subjektiv entwertet und Vermeidungsverhalten fördert. Vor diesem Hintergrund wird die Option, sich in einer Art Subgesellschaft einzurichten,
zu einer realistischen Alternative. Sie entlastet vom ständigen Kampf um eine Einmündung in den
ersten Arbeitsmarkt und der wenig attraktiven Aussicht eines dauerhaften Aufenthalts im prekären
Segment.
Die Abkehr vom ersten Arbeitsmarkt bedeutet allerdings nicht Akzeptanz des Arbeitslosendaseins.
Viele „Entkoppelte“ betrachten sich als „arbeitende Arbeitslose“, weil sie ihren Lebensunterhalt in
der Schattenwirtschaft verdienen. Man arbeitet informell; an die Stelle der Integration durch sozial
geschützte Lohnarbeit tritt die „inszenierte Integration“ mittels Schattenarbeit und geförderter Maßnahmen. Mit anhaltender Dauer der Ausgrenzung und der Schwächung motivierender sozialer Netze
verschleißen sich offenbar Erwerbsorientierungen, die auf Reintegration in den ersten Arbeitsmarkt
zielen. Dann setzt allmählich die bekannte Umdeutung sozialer Realität ein. Aus der „Not“ sozialer
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Entsteht eine neue Unterschicht?
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Ausgrenzung wird subjektiv eine „Tugend“. Man sucht nach sozialen Kontakten, die Bestätigung
und emotionale Stabilität in der Ausgrenzung verheißen. Auf diese Weise begeben sich die
Betreffenden in soziale und auch emotionale Abhängigkeiten, aus denen sie sich nur schwer zu lösen
vermögen.
3
Was ist und wo verortet sich die „Unterschicht“?
Die hier nur fragmentarisch skizzierte Typologie belegt, dass das Castelsche Zonenmodell auch für
die deutsche Arbeitsgesellschaft heuristisch wie empirisch relevant ist. Insgesamt bildet die Typologie mindestens drei Kristallisationspunkte sozialer Unsicherheit ab. Neben dem dauerhaften Ausschluss von Erwerbsarbeit und der Verstetigung eines Lebens mit unsicherer, schlecht entlohnter und
gering angesehener Erwerbsarbeit ist das vor allem die Angst vor Statusverlust, die sich bei formal
noch in standardisierte Beschäftigungsverhältnisse integrierten Gruppen findet. Dabei zeigt sich,
dass die im Wortsinne abgehängten Gruppen eine andere soziale Problemlage verkörpern, als diejenigen, die sich mit unsicheren Beschäftigungsverhältnissen arrangieren müssen. Bei den Abgehängten handelt es sich um die „Überzähligen“, die „Entbehrlichen“ der Arbeitsgesellschaft, um diejenigen, die kaum noch eine realistische Chance haben, den Sprung in die „Normalität“ und das heißt
auch aus der Perspektive dieser Gruppen noch immer den Sprung in ein dauerhaftes, oberhalb eines
gesellschaftlich definierten kulturellen Minimums Existenz sicherndes Beschäftigungsverhältnis zu
schaffen. Die Prekarier sind dagegen überwiegend im regulären Sektor erwerbstätig. Zu ihnen gehören z.B. jene Niedriglohnbezieher (inzwischen mehr als 16 % der Vollzeiterwerbstätigen), deren Arbeitseinkommen weniger als zwei Drittel des gewichteten Durchschnittslohns (Median-Lohn) beträgt. Diese Erwerbstätigen arbeiten hart, zu einem erheblichen Teil nehmen sie Sozialleistungen
(ALG II), die ihnen eigentlich zustünden, gar nicht in Anspruch. Auch und gerade in ihren subjektiven Orientierungen unterscheiden sie sich erheblich von jenen deklassierten Gruppen, die das Ziel
einer Integration in reguläre Beschäftigung faktisch aufgegeben haben. Der von Infratest skizzierte
Typus des „abgehängten Prekariats“ umfasst daher mindestens zwei höchst unterschiedliche Soziallagen.
Wie verhalten sich Ausgrenzung und Prekarität nun zum Unterschichtenbegriff? Nimmt man den
Schichtbegriff ernst, so bezeichnet er strukturierte Ungleichheiten, die sich verstetigt haben und die
daher soziale Schließungseffekte produzieren. Der Begriff der Unterschicht oder auch Unterklasse
im engeren Sinne bezieht sich auf deklassierte Gruppen, auf jenes „Subproletariat“, das, von einem
Tag zum anderen denkend, keine längerfristige Lebensplanung entwickeln kann. In einer noch immer lesenwerten Studie hat Pierre Bourdieu die Distinktionsprinzipien zwischen Arbeiterklasse und
Subproletariat, die sich aus kontrastierenden Einstellungen zur Zukunft und den differierenden materiellen Existenzbedingungen der beiden sozialen Großgruppen ergeben, präzise beschrieben. Danach ist der Druck der industriellen Reservearmee in Zeiten hoher Arbeitslosigkeit immer spürbar;
zugleich stellt die Konkurrenz um eine Anstellung die zentrale Form des Kampfes um das Leben
bzw. Überleben dar, ein Kampf, der für manche jeden morgen aufs Neue beginnt und der „keine anderen Regeln kennt, als die eines Glücksspiels“ (Bourdieu 2000: 65). In einer solchen Konstellation
besitzen Facharbeiter und qualifizierte Angestellte einen enormen Vorteil, weil ihnen die relative Sicherheit des Arbeitsplatzes überhaupt erst die Möglichkeit bietet, ihr Leben auf einen in der Zukunft
angesiedelten Fluchtpunkt auszurichten. Für die Subproletarier hingegen steht „das gesamte berufliche Dasein unter dem Stern des Zufälligen und Willkürlichen“ (ebd.: 67). Diese Reservearmee „an
Hilfsarbeitern ohne Ausbildung“, bereit, „sich gleich welchen Bedingungen zu unterwerfen, um der
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Arbeitslosigkeit zu entgehen“ (ebd.), ist nahezu beliebig ausbeutbar. Ohne festen Arbeitsplatz und
ein Minimum an sozialer Sicherheit stellt sich eine Desorganisation des Raum- und Zeitempfindens
ein. Das „ganze Leben bleibt der Inkohärenz ausgeliefert“. Die „Arbeiter spalten sich klar in zwei
Gruppen auf“, in jene, die „fest angestellt sind, um es zu bleiben“, und jene, die „zu allem bereit“
sind, „um dieser Unsicherheit zu entkommen“ (ebd.: 113).
Entsprechende Dispositionen und Verhaltensweisen finden sich auch bei einem Teil der von uns untersuchten Prekarier und Ausgegrenzten. An der Existenz einer sozialen Unterschicht kann denn
auch kein Zweifel bestehen. Schon Anfang der 1990er Jahre sprach eine Forschergruppe um Martin
Kronauer (Kronauer u. a.1993) von der Herausbildung einer sozialen Schicht der Dauerarbeitslosen.
Nahezu zeitgleich kam jedoch eine konkurrierende Verwendung dieses Begriffs auf, die mit der Unterschicht eine „Kultur der Armut“ assoziierte. Behauptet wurde die Entstehung einer sozialen
Schicht, die sich „wohlfahrtsabhängig“ daran gewöhnt habe, von staatlichen Almosen zu leben
(Murray 1990). Ein wichtiger Diskursstrang in der aktuellen Unterschichtendebatte (siehe die Schröder-Intervention) schlägt exakt diese Richtung ein. Die Entdeckung der Unterschicht verwandelt sich
so unter der Hand in eine Anklage gegen den modernen Wohlfahrtsstaat, der trotz aufwendiger
Sozialleistungen nicht in der Lage sei, die Existenz einer solchen Unterschicht wirksam zu bekämpfen.
Eine solche Argumentation verfehlt jedoch die eigentlichen Ursachen sozialer Ausgrenzung. Wo
sich Arbeitslosigkeit seit Generationen verfestigt hat und wo auf jede freie Stelle zwischen 30 und 60
Bewerber kommen (Baumeister u.a. 2006), ist es nicht primär Wohlfahrtsabhängigkeit, sondern erfahrene oder antizipierte Chancenlosigkeit, die zum Arrangement mit einer bedrückenden Lage
zwingt. Die „Kultur der Armut“ ist eher eine „Kultur der Widerständigkeit“, die Lebensformen hervorbringt, welche Reste von Autonomie und Selbstverwirklichung noch möglich machen, obwohl
„die Teilnahme an der allgemeinen Gesellschaft weitgehend eingeschränkt ist“ (Giddens 1995: 297).
Antizipierte Chancenlosigkeit bezieht sich indessen nicht nur auf die Gruppe der Ausgeschlossenen
und Langzeitarbeitslosen. Ähnliches findet sich bei den Prekariern, etwa den Niedrigverdienern. Anders als in vergleichbaren westlichen Ländern ist der Niedriglohnsektor in Deutschland nach oben
kaum durchlässig. Die Aufstiegsmobilität in diesem Bereich nimmt sogar ab (IAB 2005d). In einem
Beobachtungszeitraum von sieben Jahren (1994-2001) waren in Deutschland nicht einmal 50 % aus
dem Niedriglohnsektor aufgestiegen, in der Mehrzahl der anderen europäischen Staaten schafften
dagegen 70 % und mehr (European Comission 2004: 168 ff.) den Sprung in einen besseren Job.
Hier, im von sozialen Schließungen geprägten Übergangsfeld zwischen der „Zone der Entkoppelung
und der „Zone der Prekarität“, dürfte das Phänomen einer sozialen Unterschicht zu verorten sein. Es
wäre jedoch gänzlich falsch, wollte man die soziale Frage des 21. Jahrhunderts allein auf diese Gruppen begrenzen. Die Spaltung der Arbeitsgesellschaft in unterschiedliche Zonen darf nicht darüber
hinweg täuschen, dass soziale Unsicherheit kein Phänomen an den Rändern der Arbeitsgesellschaft
ist. Deutungen, die die soziale Frage des 21. Jahrhunderts allein beim „radikalen Ausschluss“ von Erwerbsarbeit verorten (Beck 2005), verkennen die disziplinierenden Effekte der Prekarisierung, die
bis tief in das integrierte Zentrum der Arbeitsgesellschaft hinein reichen. Mehr noch als die „Entbehrlichen“ der Arbeitsgesellschaft führen prekär Beschäftigte den Stammbelegschaften die Bereitschaft
vor Augen, die gleiche Arbeit zu erheblich ungünstigeren Konditionen zu verrichten. Schon die bloße Anwesenheit von „Arbeitnehmern zweiter Klasse“ wirkt häufig disziplinierend. Wenn die Existenz unsicher geworden ist, treten „Entfernung zur Arbeit, Monotonie oder schlechte Behandlung“
als Gründe für Unzufriedenheit „subjektiv in den Hintergrund“; es dominiert die Sorge um den Erhalt des Arbeitsplatzes, so widerwärtig er auch sein mag“ (Bourdieu 2000: 72). Aus diesem Grund
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geraten selbst in den Stammbelegschaften Qualitätsansprüche an gute Arbeit unter Druck; mehr
noch, die verbreitete Unsicherheit fördert die Produktion „gefügiger Arbeitskräfte“ (Boltanski/ Chiapello 2003).
Unsere Untersuchung lässt die Schlussfolgerung zu, dass die Verteilung von Unsicherheit, die mit
der (Nicht-)Verfügung über eine sichere Vollzeitbeschäftigung verbunden ist, eine eigentümliche
Konfliktdynamik konstituiert. Vereinfacht gesprochen werden die klassenspezifischen vertikalen
Verteilungskonflikte von Auseinandersetzungen um das „Drinnen“ und „Draußen“ überlagert. In
dem Maße, wie sich Prekarität und Ausschluss verstetigen, gewinnt die neu Konfliktdynamik an gesellschaftlicher Prägekraft. Teilhabe an „guter“, akzeptabel bezahlter, unbefristeter, inhaltlich anspruchsvoller, mit gesellschaftlicher Anerkennung und befriedigenden Sozialbeziehungen verbundener sowie mit institutionalisierten Partizipationsrechten verknüpfter Arbeit lässt sich, samt der damit verbundenen Lebenschancen, im Grunde nur mittels Zugehörigkeit zur schrumpfenden „Zone
der Integration“ erreichen. Alles, was jenseits dieser „Zone“ positioniert ist, zeichnet sich durch Grade des Ausschlusses von materiellem Wohlstand, sozialer Sicherheit, reichen Sozialbeziehungen und
Partizipationschancen aus. Die Teilhabe an geschützter Vollzeiterwerbsarbeit, aber auch die Gruppenkonkurrenzen um eine solche Teilhabe sind zentrales Medium der neuen Konfliktdynamik. Letztere beruht wesentlich auf unterschiedlichen „Klassen von Existenzbedingungen“ (Bourdieu 2000)
innerhalb des gesellschaftlichen Gesamtarbeiters. Je stärker die Logik der Gruppenkonkurrenz diese
Konflikte dominiert, desto wahrscheinlicher bewirken diese Auseinandersetzungen soziale Desintegration.
Problematisch ist indessen die Annahme, die Auseinandersetzungen um das „Drinnen“ und „Draußen“ träten an die Stelle der Konflikte um das „Oben“ und „Unten“ (Bude/Willisch 2006). Zwar trifft
zu, dass sozialstaatlich regulierte Ungleichheiten sich nicht an scharf gezeichneten Klassenlinien
festmachen lassen (Lessenich/Nullmeier 2006), die Castelschen Zonen weisen jedoch, vermittelt
über soziale Herkunft und Bildung, sehr wohl eine Korrespondenz zur Klassen- und Schichtstruktur
der Gesellschaft auf. Die „Zonen“ bezeichnen im Grunde eine Klassengesellschaft im Übergang, ein
strukturiertes Schnittfeld zwischen der Ent- und Neubildung sozialer Klassen. In diesem Schnittfeld,
das belegt die INFRATEST-Studie eindringlich, werden die Umverteilungen von unten nach oben,
die der Finanzmarkt-Kapitalismus in Gang gesetzt hat (Windolf 2005), sehr genau wahrgenommen.
Die immer neu aufflammende Kritik an exorbitanten Erhöhungen der Gehälter von Top-Managern6
ist nur symbolischer Ausdruck eines verbreiteten Empfindens, dass denen „unten“ immer häufiger
zugemutet wird, was man von denen „oben“ niemals verlangen würde. Das ist die Ursache eines
verbreiteten Ungerechtigkeitsempfindens, das tendenziell in Zweifel an der Funktionsfähigkeit der
Demokratie umzuschlagen droht.
4
Wo soll politische Steuerung ansetzen? Was kann sie bewirken?
Wie soll die Politik mit der sozialen Frage, mit Ausgrenzung, Prekarität und Angst vor Statusverlust
umgehen? Zu einer angemessen Politik gehört das Eingeständnis, dass die Macht von Gewerkschaften und Mitte-Links-Parteien auf absehbare Zeit kaum ausreichen dürfte, um den Trend zu unsiche6
Laut FAZ (21.09.05) sind die Bezüge der Vorstandsmitglieder deutscher Großunternehmen allein 2004 um
durchschnittlich 8 % (durchschnittlich 1,6 Mio.) gestiegen. Damit blieben sie allerdings noch hinter der
Steigerung der Gewinne, vor allem aber hinter den Spitzengehältern von US-CEOs zurück, die 2003 das bis
zu Vierhundertfache eines Facharbeitergehalts ausmachten (Dörre/Brinkmann 2005: 105).
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rer Beschäftigung umzukehren. Während der zurückliegenden Jahre basierte Job-Wachstum in den
EU-Staaten nicht nur, aber doch in erheblichem Maße auf einem Zuwachs an prekären Arbeitsverhältnissen (Kok 2004). Zwar gibt es innerhalb der europäischen Nationalstaaten differierende Beschäftigungsentwicklungen, das Grundproblem einer Wirtschaft, der aufgrund expansiver Renditeerwartungen mehr abverlangt wird, als sie produktiv zu leisten im Stande ist, wird jedoch auch in
der neu formulierten Lissabon-Strategie der EU-Staaten nicht gelöst. Daher wird der Druck auf die
institutionellen Regulierungen von Beschäftigungsverhältnissen weiter anhalten. Dies festzustellen
bedeutet jedoch kein Plädoyer für Fatalismus. Die Chancen einer politischen Bearbeitung der
Unsicherheitsproblematik lassen sich drei Szenarien diskutieren.
Das Szenario einer Marktgesellschaft zielt auf ein Gemeinwesen, in welchem die Bürger zu „Unternehmern ihrer eigenen Arbeitskraft“ werden sollen. In einer solchen Gesellschaft sind kollektive Sicherungssysteme und Interessenvertretungen weitgehend überflüssig geworden. Am Leitbild des
homo oeconomicus orientiert, übersehen die Verfechter marktradikaler Konzeptionen indessen einen fundamentalen Sachverhalt. Um ein kalkulierendes unternehmerisches Denken überhaupt ausbilden zu können, muss ein bestimmtes ökonomisches Niveau, „beruhend auf der Sicherheit des Arbeitsplatzes und der Verfügung über ein Minimum an regelmäßigen Einkünften“, gegeben sein. Wo
Arbeitslosigkeit oder prekäre Beschäftigung hingegen „die Ausarbeitung eines rationalen Lebensplans“ blockieren, können sich ökonomisch „rationale Verhaltensdispositionen nicht“ herausbilden
(Bourdieu 2000: 17, 20, 109). Die Verfechter einer reinen Marktgesellschaft verlangen von ressourcenschwachen Prekariern und Ausgegrenzten im Grunde Rationalitätskalküle, die diese Gruppen anzueignen gar nicht im Stande sind.
Marktradikale Szenarien müssen aus der Perspektive abstiegsbedrohter Gruppen als Versuch zur
„Enteignung sozialen Eigentums“ erscheinen. An solche Ängste knüpft das Szenario eines konservierenden Sozialstaates an. Seine Anhänger reagieren auf die Negativutopie der reinen Marktgesellschaft, in dem sie bestehende Sicherungssysteme mit Zähnen und Klauen verteidigen. Sofern sie der
Unendlichkeit sozialer „Landnahmen“ vorbeugen wollen, besitzen Verteidigungshaltungen durchaus etwas Rationales. Dennoch verhelfen entsprechende Strategien allenfalls zu Zeitgewinnen. Längerfristig nehmen sie in Kauf, dass Arbeitswelt und kollektive Sicherungssysteme immer weiter auseinander driften.
Das dritte Szenario öffnet sich den Anliegen derer, die ihre Interessen am besten im Modell des konservierenden Sozialstaats aufgehoben sehen. Es zielt auf eine Stärkung des Sozialen, indem es sich
der Risiken einer fragmentierten Arbeitsgesellschaft annimmt und „die Markthegemonie“ auf neue
Weise „begrenzt“ (Castel 2005: 134). Leitbilder für ein solches Szenario sind ausgerechnet von intellektuellen Repräsentanten jener Gruppen entwickelt worden, denen eine gleichberechtigte Teilhabe
an den Vorzügen eines sozialstaatlich geschützten Normarbeitsverhältnisses niemals vergönnt war.
So plädiert z. B. die feministisch inspirierte Forschung seit längerem für Phasenmodelle, in denen
Arbeit und Leben auf neue Weise verzahnt werden. Danach werden immer mehr Männer „wie schon
seit langem viele Frauen im Laufe ihres Lebens zwischen Phasen der Erwerbsarbeit und Phasen der
Nichterwerbsarbeit wechseln, in kurzen Abständen immer wieder ihre Arbeitsfähigkeit neuartigen
Arbeitsgelegenheiten anpassen, bei ihrer Erwerbsarbeit unterschiedlichste Regelungen ihrer Arbeitszeiten und Einsatzorte akzeptieren“, um beide Geschlechter mit demselben Maß an Entscheidungsautonomie auszustatten (Hausen 2000: 356 f.). Ein Grundproblem solcher Visionen ist indessen, dass sie die Frage nach der sozialen Sicherheit lange Zeit vernachlässigt haben. Insofern mögen
flexible Phasenmodelle für Gruppen attraktiv sein, die sich oberhalb eines Einkommens- und Qualifikationsniveaus befinden, das von der Sorge um die Subsistenz dauerhaft entlastet. Für die Massen
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der Abstiegsbedrohten, Prekarisierten und Ausgegrenzten sind sie es derzeit nicht. Positive, Wohlfahrt steigernde Effekte von Flexibilisierungsprozessen lassen sich nur auf der Grundlage robuster
Sicherungen erschließen.
5
Koordinaten einer Politik der Entprekarisierung
Ohne Anspruch auf Rezeptwissen seien daher abschließend einige Koordinaten für eine arbeitspolitische Neuorientierung benannt (ausführlich: Brinkmann u. a. 2006: 85 ff.), die der „Wiederkehr sozialer Unsicherheit“ Rechnung tragen.
(1) Innovation durch „gute Arbeit“: Managementkonzepte, die Unsicherheit einseitig den Beschäftigten aufbürden, mögen kurzfristig Kostenvorteile bringen; längerfristig und gesamtwirtschaftlich
wirken sie eher destruktiv. Das nicht nur, weil sie die zahlungsfähige Nachfrage schwächen und so
wirtschaftliche Ungleichgewichte verstärken. Prekarisierungsstrategien erzeugen im Management
„Innovationsfaulheit“; sie erschweren die Identifikation der Beschäftigten mit ihrer Tätigkeit und ihren Unternehmen. Verbreitete Unsicherheit wirkt daher unweigerlich als Flexibilitätsbremse. Dem
kann eine Arbeitspolitik entgegen wirken, die wieder qualitative Maßstäbe für gute Arbeit etabliert.
Sie muss sich Problemen wie dem der „Arbeitssucht“, der intransparenten Leistungsbewertungen
oder der „maßlosen“ Arbeitstage annehmen. Mit Gesundheitsprävention, alternsgerechter Arbeit,
Flexibilitätsprämien für prekär Beschäftigte und der Förderung beruflicher Weiterbildung sind wichtige Ansatzpunkte rasch benannt. Die „Besser-statt-billiger-Kampagnen“ einiger Gewerkschaftsgliederungen haben die Praktikabilität solcher Überlegungen exemplarisch unter Beweis gestellt. Es
bedarf jedoch dringend stärkerer Rückendeckung aus der Politik. Eine Bündelung von
Forschungsaktivitäten könnte dabei hilfreich sein, die Schwächung von Mitbestimmungsrechten
wäre hingegen das falsche Signal.
(2) Offensive Beteiligungspolitik: Für die gefährdeten Gruppen, die die Masse der Gewerkschaftsmitglieder stellen, ist wichtig, das verbreitete Ohnmachtsempfinden zu durchbrechen. Häufig aus der
Not geboren, haben sich z.B. im Organisationsbereich der IG Metall Ansätze einer aktivierenden
Mitgliederpolitik heraus gebildet. So werden in vielen Fällen „betriebliche Bündnisse“ nicht mehr
ohne Votum der gewerkschaftlich organisierten Belegschaftsmitglieder abgeschlossen. In manchen
Fällen wird die Zustimmung an Quoten gebunden, in anderen Betrieben wird ein bestimmter Organisationsgrad zur Voraussetzung von Verhandlungen gemacht. Ein Effekt ist, dass Managementpolitiken, die Unsicherheit gezielt als Machtsressource nutzen, nicht mehr passiv hingenommen werden.
Offenkundig kann eine beteiligungsorientierte Politik dazu beitragen, dass die Mitgliederbindung
auch in schwierigen Zeiten wächst (Huber 2006). Dies ist wichtig, denn wie die Industrial-Relations-Forschung zeigt, neigen gerade geschwächte, in die Enge getriebene Gewerkschaften zu
Strukturkonservatismus.
(3) Haltelinien nach unten: Eine offensive Partizipationspolitik kann dauerhaft nur erfolgreich sein,
wenn es gelingt, soziale Mindeststandards dauerhaft zu verankern. Angesichts rückläufiger Tarifdeckung macht es Sinn, für die gesetzliche Regelung eines Existenz sichernden Mindestlohns einzutreten. Die Arbeitsrealität der „Prekarier“ vor Augen, beinhaltet das Modell branchenspezifischer Mindestlöhne, die sich jeweils an der untersten Tarifgruppe orientieren, einige Probleme. Denn neben
den expandierenden tariffreien Zonen gilt es zu beachten, dass in vielen Bereichen (Reinigungsgewerbe, Überwachungsgewerbe, Textilindustrie etc.) Tariflöhne im unteren Bereich teilweise Armutslöhne sind. Insofern besitzt das Konzept eines einheitlichen gesetzlichen Mindestlohns für alle
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Branchen, dessen Höhe periodisch unter Beteiligung der Tarifparteien und des Staates auszuhandeln
wäre, trotz bekannter Risiken einigen Charme. Doch auch das jetzt zwischen Gewerkschaften und
Sozialdemokratie vereinbarte Modell brächte Fortschritte. Seine realen Auswirkungen müssten
(Übergangsregelungen, Auswirkungen auf Non-Profit-Organisationen etc.) jedoch zum Gegenstand
ständiger Überprüfungen werden
(4) Repräsentation und Organizing: Mindestlöhne konstituieren zunächst nur eine Norm für faire
Entgelte, die real erst noch durchzusetzen wäre. Eine Förderung der Selbstorganisation vermeintlich
unorganisierbarer Gruppen könnte hier einiges beitragen. Trotz der bekannten Schwierigkeiten, die
unstete Beschäftigung für die Definition und Durchsetzung von Kollektivinteressen mit sich bringt,
existiert auch unter den „Prekariern“ ein erhebliches Aktivitätspotential. Gewerkschaften und
Selbsthilfeorganisationen können dies als Ansatzpunkt für aktives Organizing nutzen. Dabei lässt
sich z. B. von einigen europäischen und US-amerikanischen Gewerkschaften lernen, die beträchtliche Organisationserfolge bei Migranten und prekär Beschäftigten erzielt haben. Voraussetzungen
waren neben passgenauen Dienstleistungen lokale Bündnisse mit sozialen Bewegungen, Kirchen
und Selbsthilfeorganisationen, die erheblich zur Revitalisierung gewerkschaftlicher Strukturen beigetragen haben (Voss/Shermann 2000: 303 ff.). Von einer solchen Politik sind die Gewerkschaften
hierzulande einstweilen noch weit entfernt, aber es gibt – etwa in der Kampagne „Gleiches Geld für
gleiche Arbeit“ des IG Metall-Bezirks NRW, einer Reihe von Leiharbeiter-Projekten oder der
Verdi-Kampagnen im Einzelhandelsbereich (Schlecker, Aldi) doch erste Ansatzpunkte.
(5) Aufgabe der Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik wäre es, den Druck von den schwächsten Gruppen
der Gesellschaft zu nehmen. Die aktuellen Arbeitsmarktreformen bewirken eher das Gegenteil. Sinkende Anspruchslöhne und strenge Zumutbarkeitsregeln sollen Arbeitslose dazu motivieren, der Arbeitslosigkeit jede reguläre Arbeit vorzuziehen. Es liegt jedoch auf der Hand, dass eine bessere Betreuung von Arbeitlosen, ein zielgenauerer Einsatz arbeitsmarktpolitischer Instrumente, höherer Mobilitätsdruck und effizientere Vermittlung Arbeitslosigkeit nur verringern, wenn sofort besetzbare
Stellen in nennenswertem Umfang vorhanden sind. In vielen Regionen ist das jedoch nicht der Fall.
Aus diesem Grund verstärken die Reformen nicht nur bei Arbeitslosen und prekär Beschäftigten,
sondern gerade bei den Integrierten, die noch etwas zu verlieren haben, Abstiegsängste. Hier sind
korrigierende Maßnahmen nötig. Ein erster Schritt wäre es, wenn das Instrument befristeter Arbeitsgelegenheiten durch einen öffentlich geförderten Sektor mit gemeinnützigen Tätigkeiten,
sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung und regulärem Lohn ersetzt würde, der Betroffenen zu
einem Leben oberhalb der „Grenze der Respektabilität“ verhilft.
(6) Aktivitätsstatus: Wie schon angesprochen gilt für Deutschland, dass die Aufwärtsmobilität, die
aus der Ausgrenzung oder der „Zone der Prekarität“ hinausführt, im internationalen Vergleich besonders gering ist. Daher werden Maßnahmen benötigt, die darauf zielen, die Übergänge zwischen
den Zonen möglichst offen zu halten. Einen wichtigen Ansatzpunkt könnte hier die französische Debatte um die Schaffung eines gesellschaftlichen Aktivitätsstatus bieten. Damit ist gemeint, dass jede
Person, die eine gewisse Zeit lang in irgendeiner Form erwerbstätig war, einen Status in Anspruch
nehmen kann, der eine wirkliche Wahl zwischen Erwerbsarbeit und anderen Tätigkeitsformen ermöglicht. Im Unterschied zum bedingungslosen Grundeinkommen würde so der Gefahr begegnet,
dass sich die Gesellschaft in „Produktive“ und vermeintlich „Unproduktive“ spaltet. Ein Aktivitätsstatus könnte selbst den „Entkoppelten“ für einen begrenzten Zeitraum die Möglichkeit eröffnen,
sich einer frei gewählten Betätigung zu widmen. Dies wäre ein weiterer Ansatzpunkt für einen
Sozialstaat, der die Frage nach „Sicherheit in der Flexibilität“ (Kronauer/Linne 2005) auf neue Weise
beantworten könnte.
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Das alles sind nur Mosaiksteine. Sicher ist, dass eine Politik der Entprekarisierung in eine wirtschaftpolitische Strategie einzubetten wäre, die es nicht bei einer einseitigen Förderung von Hightech-Sektoren und Exportfähigkeit belässt. Beschäftigungswachstum entsteht vor allem in Bereichen, die spezialisierte, lokale Dienstleistungen erbringen. Hier ließe sich anknüpfen. Seriöse Empfehlungen zum
Ausbau sozialer Dienstleistungen kollidieren freilich in vielerlei Hinsicht mit den derzeit dominanten politischen Weichenstellungen. Eine dienstleistungsfreundliche Politik würde u. a. eine höhere
Frauenerwerbstätigkeit, Einkommenserhöhungen in Dienstleistungsberufen, den Übergang zur
Qualitätsproduktion nicht nur im sekundären Sektor, sondern auch in den Dienstleistungsbranchen
sowie nicht zuletzt den Ausbau von Finanzierungsmechanismen zur Überwindung der Kostenkrankheit bei wichtigen Diensten voraussetzen. Ob sich eine Gestaltungskoalition formiert, die diesen
Weg einschlägt, ist derzeit unklar. Absehbar ist jedoch, dass der Marsch in die Marktgesellschaft früher oder später gesellschaftliche Legitimationskrisen und „Selbstschutzbewegungen“ (Silver 2005)
hervorrufen wird. Eine Garantie, dass diese Bewegungen in demokratischen Bahnen verlaufen werden, gibt es indessen nicht. Auch deshalb ist eine Debatte um alte und neue soziale Fragen in
Deutschland im Grunde überfällig. Entscheidend ist freilich, wie diese Deabtte geführt wird. Tatsächlich gibt es keinen plausiblen Grund, dass eine reiche Gesellschaft das Anwachsen von Ausgrenzung, Armut und Prekarität wie ein Naturgesetz hinnimmt. Mit dieser Botschaft sollten sich auch kritische Sozialwissenschaftler offensiv in die Unterschichtendebatte einschalten. Auf Bedenken, dass
Begriffe wie „Unterschicht“ oder „Prekariat“ diejenigen zusätzlich verletzen könnten, die sich in
einer bedrängten Lage befinden, sollte Wissenschaftler mit einem Satz der Schriftstellerin Ingeborg
Bachmann antworten: „Die Wahrheit ist den Menschen zumutbar“!
Literatur
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von Hartz I-IV für ArbeitnehmerInnen. Ein Projekt der Arbeitnehmerkammer Bremen und des
DGB-Bezirks Niedersachsen-Bremen-Sachsen-Anhalt. Hamburg
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Böhning, B./Dörre, K./Nahles, A. (Hrsg.) (2006): Unterschichten, Prekariat? Klassen? Moderne Politik gegen soziale Ausgrenzung. Dortmund.
Boltanski, L./Chiapello, O. (2003): Der neue Geist des Kapitalismus. Konstanz. Frz. (1999): Le nouvel Ésprit du Capitalisme. Paris.
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Brinkmann, U./Dörre, K./Röbenack, S. (2006): Prekäre Arbeit. Ursachen, Ausmaß, soziale Folgen
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Entsteht eine neue Unterschicht?
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Zur Person
Prof. Dr. Klaus Dörre, seit WS 2004: Professur für Arbeits-, Industrie- und Wirtschaftssoziologie an
der Friedrich-Schiller-Universität Jena. 2002: Habilitation an der Sozialwissenschaftlichen Fakultät
der Universität Göttingen, Habilitationsschrift zum Thema „Kampf um Beteiligung. Arbeit, Partizipation und industrielle Beziehungen im flexiblen Kapitalismus“ (Buchtitel, veröffentlicht im Westdeutschen Verlag). 2001 – 2005: Geschäftsführender Direktor des Forschungsinstituts Arbeit, Bildung, Partizipation/Institut an der Ruhr-Universität Bochum. 1997 – 1999: Hochschulassistent am
Institut für Soziologie der Universität Jena. 1991 – 1996: Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Soziologischen Forschungsinstitut Göttingen (SOFI). 1992: Promotion am Fachbereich Gesellschaftswissenschaften der Philipps-Universität Marburg/L. 1976 -1982: Studium der Politikwissenschaft,
Soziologie, Wirtschafts- und Sozialgeschichte und Volkswirtschaftslehre an der Philipps-Universität Marburg/L.
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1 Industriegesellschaft, Theoriediskussion, Gesamtdarstellungen
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1 Industriegesellschaft, Theoriediskussion, Gesamtdarstellungen
[1-L] Antoni, Conny H.:
Globale Teams: Probleme und Perspektiven der Forschung zu einem unbestimmten Begriff,
in: Zeitschrift für Personalforschung, Jg. 20/2006, H. 4, S. 377-383 (Standort: USB Köln(38)FHM XG 06797; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Im Zuge der ökonomischen Globalisierung sind auch globale Teams in aller Munde,
die sich in vielen gesellschaftlichen Lebensbereichen wie der Wirtschaft, der Politik, der Kultur und im Sport finden. Der gegenwärtige Forschungsstand zu globalen Teams zeichnet sich
jedoch durch unzureichende theoretische Fundierung, methodische Schwächen sowie mangelnde Interdisziplinarität aus. Ferner fehlen eine angemessene Begriffsbestimmung des Untersuchungsgegenstandes und Bezüge zur aktuellen Diversitätsforschung in Organisationen,
obwohl sie in erster Linie Studien zu den Auswirkungen der kulturellen Diversität globaler
Teams diskutiert. Vor diesem Hintergrund werden in dem Beitrag ausgehend von einer kritischen Analyse des Begriffs 'globale Teams' und von Befunden der Forschung zur Teamdiversität in Organisationen alternative Forschungsperspektiven herausgearbeitet. Es wird zunächst
vorgeschlagen, den Teambegriff enger zu fassen und die Arbeitsaufgabe bei der Definition
von Teams zu berücksichtigen und den Begriff globale Teams auf die nationale Zusammenarbeit und die räumliche Verteilung von Teams zu beziehen. Die Nationalität und das Tätigkeitsland der Teammitglieder sind demographische Merkmale, die als Indiz für kulturelle
Einflüsse angesehen werden können. Sie beschreiben Gemeinsamkeiten oder Unterschiede
innerhalb globaler Teams und damit die Teamdiversität. Es wird gezeigt, dass die Frage der
Auswirkungen einer größeren oder kleineren kulturellen Diversität globaler Teams nach Erkenntnissen der Forschung zur Teamdiversität zum einen wesentlich von den Aufgabenstellungen abhängt und zum anderen insbesondere davon, wie die Teammitglieder diese Unterschiede als Abgrenzung von Untergruppen, als Indiz der Ungleichheit oder vielfältiger Ressourcen wahrnehmen und inwieweit sie diese positiv oder negativ bewerten. Um beispielsweise den Erfolg eines Projektes zur Durchführung einer weltweiten Mitarbeiterbefragung zu
fördern, sollten die Teammitglieder aus den verschiedenen Ländern nicht nur Wissen über die
länderspezifischen Anforderungen mitbringen, sondern auch die Überzeugung besitzen, dass
durch ihre unterschiedliche Herkunft den landestypischen Anforderungen am besten Rechnung getragen werden kann. (ICG2)
[2-L] Bluhm, Katharina:
Institution, Organisation und Strategie: Konzepte institutioneller Einbettung von Unternehmenshandeln, in: Michael Faust, Maria Funder, Manfred Moldaschl (Hrsg.): Die 'Organisation' der Arbeit, München: Hampp, 2005, S. 259-281, ISBN: 3-87988-995-3 (Standort: USB
Köln(38)-33A2611)
INHALT: Die "institutionalistische Wende" hat nicht nur die Organisationstheorie "in die Gesellschaft" zurückgeführt, sondern auch wesentlich dazu beigetragen, dass die neuen Institutionalismen in Ökonomie, Soziologie und Politikwissenschaft in den letzten zwei Dekaden die
grundlagentheoretischen Diskurse bestimmten. Eine Schnittmenge bildet dabei die MikroMakro-Verknüpfung von Unternehmenshandeln und institutioneller Umwelt, die eine teilweise Verschmelzung mit dem wirtschaftssoziologischen Konzept der sozialen Einbettung erfah-
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1 Industriegesellschaft, Theoriediskussion, Gesamtdarstellungen
ren hat (Granovetter). Zentrale Themen dabei sind, ob und wie zwischen Institution und Organisationsstruktur zu unterscheiden ist, was unter institutioneller Umwelt verstanden wird
und wie strategische Entscheidungen der Organisation als korporativem Akteur mit dessen institutioneller Prägung zusammengedacht werden können. Ziel des vorliegenden Beitrages ist
es, einen Überblick über substantielle Differenzen zwischen den neuen institutionalistischen
Ansätzen im Hinblick auf den Zusammenhang von Institution und Organisation (als Struktur
und Akteur) zu geben und deren Konsequenzen für das Verständnis institutioneller Einbettung von Unternehmenshandeln aufzuzeigen. Der erste Abschnitt geht theoriegeschichtlich
dem Wandel des Konzepts institutioneller Umwelt und dessen inhaltlicher Auffüllung nach.
Im zweiten Abschnitt werden systematisch zwei Designs von Institution, Organisation und
Strategie gegeneinander konturiert und zuspitzt. Im dritten Abschnitt wird geprüft, inwieweit
sich die Konzepte für das Verständnis der institutionellen Einbettung multinationaler Unternehmen nutzen lassen. (ICA2)
[3-L] Böhm, Sabine; Lücking, Stefan:
Orientierungsmuster des Managements in betriebsratslosen Betrieben: zwischen Willkürherrschaft und Human Resource Management, in: Ingrid Artus, Sabine Böhm, Stefan Lücking,
Rainer Trinczek (Hrsg.): Betriebe ohne Betriebsrat : informelle Interessenvertretung in Unternehmen, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2006, S. 107-139, ISBN: 3-593-37999-6
INHALT: "Die Autoren stellen in ihrem Beitrag fünf typische Orientierungsmuster managerialen
Handelns in Betrieben ohne Betriebsrat vor. In diesen Betrieben ist das Management der zunächst einzig fest institutionalisierte betriebspolitische Akteur. Seinen Realitätsdefinitionen
und Handlungsmaximen kommt daher in betriebsratslosen Betrieben ohne Zweifel herausragende Bedeutung zu. Die eingehende Analyse der Managementperspektive ist deshalb zentraler Bestandteil des Forschungsprojekts 'Regulierung von Arbeitsbeziehungen in betriebsratsfreien Betrieben', das sich zum Ziel gesetzt hat, diesen bislang wenig erforschten Teil der
bundesdeutschen Arbeitswelt mithilfe qualitativer Methoden zu erkunden. Bei aller Vielfalt
der in diesem Beitrag vorgestellten unterschiedlichen managerialen Aktionsmodi ad Mitarbeitervertretung lassen sich die empirisch vorfindlichen Muster grundlegend entweder als Führungskonzepte zur offensiven Überwindung des Modells Betriebsrat oder aber als Führungskonzepte zur defensiven Vermeidung von Betriebsräten charakterisieren. Gemeinsam ist ihnen eine mitbestimmungsferne bzw. betriebsratsfeindliche Haltung, die sich je nach Branche
und Unternehmenskultur unterschiedlich manifestiert." (Autorenreferat)
[4-L] Brandl, Sebastian:
Nachholende Internationalisierung?: zur Dynamik internationaler Rahmenvereinbarungen,
in: Industrielle Beziehungen : Zeitschrift für Arbeit, Organisation und Management, Jg. 13/2006,
H. 3, S. 270-281
INHALT: "In den letzten Jahren haben sich insbesondere auch deutsche Gewerkschaften an der
Aushandlung internationaler Rahmenvereinbarungen mit transnationalen Konzernen beteiligt.
Mit diesen Vereinbarungen sind, wie mit anderen gewerkschaftlichen Initiativen auch, Chancen auf eine nachholende Internationalisierung gewerkschaftlicher Interessenvertretung bzw.
industrieller Beziehungen verbunden. Nachholend ist diese Internationalisierung gegenüber
der fortgeschrittenen Internationalisierung der Wirtschaft, dem Bedeutungsgewinn zivilge-
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1 Industriegesellschaft, Theoriediskussion, Gesamtdarstellungen
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sellschaftlicher Nichtregierungsorganisationen als Vertreter von Arbeitnehmerinteressen und
der Verbreitung freiwilliger Corporate Social Responsibility-Instrumente auf globalem Parkett. Zwischen internationaler und nationaler Handlungsorientierung kann es allerdings zu
Spannungen kommen: Internationale Rahmenvereinbarungen sichern die gewerkschaftliche
Beteiligung am Aufbau weltweiter Konzernarbeitsbeziehungen, zugleich sind negative
Rückwirkungen auf das bestehende System industrieller Beziehungen in Deutschland nicht
auszuschließen." (Autorenreferat)
[5-L] Brandl, Sebastian:
"Deutsches Modell" oder globalisiertes Arrangement?: Transformation industrieller Beziehungen und soziale Nachhaltigkeit, (Forschung aus der Hans-Böckler-Stiftung, 77), Berlin: Ed.
Sigma 2006, 291 S., ISBN: 3-8360-8677-8
INHALT: "Die Diskussion über Nachhaltigkeit ist vor allem auf zivilgesellschaftliche Akteure
fokussiert, während die Arbeitsbeziehungen und vor allem die Verbände, die im 'deutschen
Modell' der Arbeitsbeziehungen eine tragende Rolle spielen, noch kaum ins Blickfeld gerückt
sind. Deshalb konzentriert der Autor sich hier auf die Frage, welche prozessualen und materiellen Anknüpfungspunkte für soziale Nachhaltigkeit sich aus dem Wandel der industriellen
Beziehungen ergeben. Dieser Wandel wird zum einen durch die generelle Tendenz zu globalisierten Arrangements angetrieben; Brandt erörtert ausführlich die Veränderungen, die in den
letzten Jahrzehnten im deutschen System schon eingetreten sind. Zum anderen identifiziert
der Autor die Entwicklung internationaler Corporate-Social-Responsibility-lnitiativen (CSR)
als wichtiges Moment der Transformation; in ihnen kommen die Steuerungsprämissen der
Nachhaltigkeit zum Tragen, und sie wirken auf eine Entgrenzung nationaler Arbeitsbeziehungen hin. Globalisierung und CSR-Initiativen sind nach Brandts Auffassung jedoch nicht nur
als Bedrohung des deutschen Systems zu begreifen, sondern auch als Chance für mehr soziale
Nachhaltigkeit im verbände-zentrierten System industrieller Beziehungen." (Autorenreferat)
[6-L] Dathe, Dieter; Kistler, Ernst:
Arbeit(en) im Dritten Sektor, in: Sandra Kotlenga, Barbara Nägele, Nils Pagels, Bettina Roß
(Hrsg.): Arbeit(en) im Dritten Sektor : europäische Perspektiven, Mössingen: Talheimer Verl.,
2005, S. 54-66, ISBN: 3-89376-115-2 (Standort: LB Karlsruhe(31)-105A9859)
INHALT: Die Verfasser legen Ergebnisse einer Sonderauswertung des IAB-Betriebspanels 2000
vor. Berichtet wird über die Entwicklung der Beschäftigung und der Personalstruktur, die
Weiterbildungsförderung, Personalbewegung und Entlohnung, Unternehmensorganisation
und Investitionsverhalten im Dritten Sektor. Der Dritte Sektor erweist sich nicht nur allgemein als Beschäftigungsmotor, er bietet zudem gerade Frauen und älteren Menschen überproportionale Beschäftigungschancen und Weiterbildungsmöglichkeiten. Auch im Hinblick
auf Arbeitsorganisation und Innovationen entwickelt sich der Dritte Sektor als dynamisch.
Ein Hauptproblem ist die hohe Befristungsquote und die dadurch bedingte hohe Personalfluktuation. Die Hoffnungen auf die quantitativen und qualitativen Beschäftigungsleistungen des
Dritten Sektors, so das Fazit der Verfasser, bestehen zu Recht. (ICE2)
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1 Industriegesellschaft, Theoriediskussion, Gesamtdarstellungen
[7-L] Delsen, Lei; Bosworth, Derek; Groß, Hermann; Munoz de Bustillo y Llorente, Rafael
(Hrsg.):
Operating hours and working times: a survey of capacity utilisation and employment in the
European Union, (Contributions to economics), Heidelberg: Physica-Verl. 2007, 251 S., ISBN:
3-7908-1759-7
INHALT: Das Buch stellt die Ergebnisse des Projekts EUCOWE vor, einer repräsentativen Betriebsbefragung zur international vergleichenden Untersuchung von Betriebszeiten, Arbeitszeiten und Beschäftigung in Frankreich, Deutschland, den Niederlanden, Portugal, Spanien
und Großbritannien. Bei dem Projekt handelt es sich um die erste repräsentative und standardisierte Befragung europäischer Unternehmen, die alle Betriebsgrößen und Wirtschaftszweige
umfasst. Folgende Aspekte werden analysiert: Welche Betriebszeiten sind für die sechs Untersuchungsländer charakteristisch? Welche Unterschiede gibt es in Hinblick auf Wirtschaftszweige und Betriebsgrößen? Durch welche Formen der Arbeitszeitorganisation werden diese
Betriebszeiten umgesetzt? Wie sieht das Verhältnis zwischen Betriebszeit und Beschäftigung
aus? Das Buch stellt die umfassendste Studie zu Betriebszeiten, Kapazitätsauslastung, Arbeitszeit und Beschäftigung dar, die in der Europäischen Union verfügbar ist. (IAB)
[8-L] Deutscher Studienpreis (Hrsg.):
Mythos Markt?: die ökonomische, rechtliche und soziale Gestaltung der Arbeitswelt, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2006, 279 S., ISBN: 3-531-14991-1
INHALT: "Die Gestaltung der Arbeitswelt ist ein zentrales gesellschaftliches Anliegen. Doch
welche Kräfte walten hier, wie sind die derzeitigen Entwicklungen zu beurteilen und welchen
Einfluss haben wir, das heißt die BürgerInnen, ArbeitnehmerInnen oder ForscherInnen auf
die Arbeitswelten der Zukunft? Die Beiträge erfassen die Probleme pointiert, stellen neue
Fragen und beschreiben Lösungswege jenseits der ausgetretenen Wege der wissenschaftlichen und politischen Diskussion. Sie bieten unkonventionelle Perspektiven auf Einzelaspekte
des deutschen Arbeitsmarktes wie Arbeitszeitverkürzung, Hartz IV und Arbeitslosigkeit, aber
auch auf Probleme des ausländischen Marktes." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Regeln
für den Arbeitsmarkt - Pieter de Vos, Heiner Schumacher: Zu den Folgen einer Arbeitszeitverlängerung aus wettbewerbstheoretischer Sicht (15-33); Heike Opitz: Hauptsache Teilzeitarbeit. Gestaltung und Behandlung der Teilzeitund Verlängerungsansprüche im niederländischen und deutschen Recht (35-50); Karen Ullmann: Gesetzgebung um jeden Preis? Ein Plädoyer für eine Versachlichung der Diskussion um das Arbeitsrecht (51-70); Tim Lohse: Die
sozial- und arbeitsmarktpolitischen Reformen im Zuge von "Hartz IV" - Chancen auf mehr
Beschäftigung? (71-88). Übergang von der Ausbildung in den Arbeitsmarkt - Elke Schröder:
Dagobert Duck im Klassenzimmer - ein Trainingsprogramm zur Förderung unternehmerischer Potenziale im Jugendalter (91-108); Christiane Mück, Karen Mühlenbein: Keine Nachfrage nach zusätzlichen Akademikern: eine Untersuchung der Einkommensentwicklung von
Akademikern (109-122); Jana Lucas, Anne-Kathrin Winkler: Vorbei sind die schönen Tage
von Aranjuez? Über einen notwendigen Wandel der universitären Kunstgeschichte (123-135).
Arbeitsmarkt im Wandel - Doris Ruth Eikhof: Transorganisationale Arbeit am Theater: eine
empirische Untersuchung marktvermittelter Arbeitsformen (139-155); Till Westermayer: IchAG im Walde: ländliche Arbeit in der postindustriellen Gesellschaft (157-173); Claudia Gerhardt: Verzicht auf Vollzeitarbeit? Die Rolle von Moral, Eigeninteressen und Trittbrettfahren
(175-193); Susanne Strauß: Durch das Ehrenamt zurück in den Arbeitsmarkt? (195-209).
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1 Industriegesellschaft, Theoriediskussion, Gesamtdarstellungen
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Grenzen des Arbeitsmarkts - Anne Giebel, Christian Apfelbacher: Who cares? Pflegearbeit,
Individuum und Gesellschaft. Eine interdisziplinäre Spurensuche in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft (213-230); Christin-Melanie Fuchs: Brasilianische Spielregeln - kulturelle
Unterschiede als "Störvariable" (231-252); Susanne Ludwig: Insolvenz - alles muss raus
(253-275).
[9-F] Drobnic, Sonja, Prof.Ph.D.; Verwiebe, Roland, Dr.; Beham, Barbara, Dr. (Bearbeitung);
Drobnic, Sonja, Prof.Ph.D. (Leitung):
Quality of life in a changing Europe
INHALT: The project will analyse international-comparative data on the social well-being of
citizens and collect new data on social quality in European workplaces in eight strategically
selected partner countries: UK, Finland, Sweden, Germany, the Netherlands, Portugal, Hungary and a candidate country for EU enlargement, Bulgaria. The main aims of this international, quantitative and qualitative project are: 1. to analyse, from an internationally-comparative perspective, the quality of life and work of European citizens, the way the quality of
life and work are interrelated, and the impact public and organisational policies have on the
well-being of European citizens; 2. to analyse how and under what conditions European
workplaces could be transformed into healthy organisations, where work is organised in a socially as well as economically sustainable manner; 3. to explore future trends by consulting
national high-level groups (policy-makers, politicians, researchers, managers) and by sketching/ constructing scenarios with respect to trends concerning the quality of life and work of
European citizens; 4. to analyse whether, to what extent and how gender matters in the relationship between well-being and public and organisational policies. In the face of globalisation, one of the most pressing challenges within the EU is to balance economic performance
against socially sustainable forms of work Organisation, quality jobs, and the preservation
and improvement of the quality of life in the broadest sense. GEOGRAPHISCHER RAUM:
Germany, the Netherlands, UK, Portugal, Finland, Hungary, Bulgaria, Sweden
METHODE: keine Angaben DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, online. Sekundäranalyse von Individualdaten. Sekundäranalyse von Aggregatdaten. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: Auftragsforschung; gefördert BEGINN: 2006-03 ENDE: 2008-12 AUFTRAGGEBER: Europäische Union FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Universität Hamburg, Fak. Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Department
Sozialwissenschaften Institut für Soziologie Lehrstuhl für Methoden der empirischen Sozialforschung (Allende-Platz 1, 20146 Hamburg)
KONTAKT: Leiterin (Tel. 040-42838-4659, e-mail: [email protected])
[10-L] Dunkel, Wolfgang; Sauer, Dieter (Hrsg.):
Von der Allgegenwart der verschwindenden Arbeit: neue Herausforderungen für die Arbeitsforschung, Berlin: Ed. Sigma 2006, 302 S., ISBN: 3-89404-545-0
INHALT: "Arbeit wird immer wichtiger. Je weniger Menschen Arbeit haben, je mehr Arbeitsplätze bedroht sind, desto größer wird ihr Stellenwert. Aber das heißt zugleich: Arbeit wird
auf bloße Beschäftigung, auf ein Instrument der Existenzsicherung reduziert. Inhalt, Form
und Qualität der Arbeit selbst interessieren immer weniger. In diesem Sinn verliert Arbeit an
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1 Industriegesellschaft, Theoriediskussion, Gesamtdarstellungen
Bedeutung. Und der Strukturwandel der Arbeit mit seinen vielfältigen Differenzierungs- und
Entgrenzungsprozessen macht es schwer, "Arbeit" überhaupt noch adäquat zu erfassen - sie
scheint unversehens nachgerade zu verschwinden. Wie kann Arbeitsforschung auf diese paradoxe Ausgangssituation reagieren? In diesem Band reflektieren Arbeitssoziologinnen und soziologen neue Herausforderungen an die Arbeitsforschung. Sie diskutieren Möglichkeiten
einer Reformulierung und Neufokussierung des Arbeitsbegriffs: Wie lässt sich Arbeit heute
beschreiben, analysieren und fassen? Was kann heute unter Humanisierung der Arbeit verstanden werden, und wie sehen ihre Gestaltungsmöglichkeiten aus? Auf diese zentralen Fragen gibt der Band erste Antworten." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Dieter Sauer, Wolfgang Dunkel: "Von der Allgegenwart der verschwindenden Arbeit" (9-19); Fritz Böhle: Zur
Entwicklung und zu neuen Herausforderungen der Arbeitsforschung. Eine Standortbestimmung (21-27); Andreas Boes, Sabine Pfeiffer: Thesen zur Informatisierung der Arbeit. Neue
Qualität der Entwicklung, neue Perspektiven für die Arbeitsforschung (31-43); Rudi Schmiede: Wissen, Arbeit und Subjekt im "Informational Capitalism" (45-65); Wolfgang Dunkel,
Margit Weihrich: Interaktive Arbeit. Ein Konzept zur Entschlüsselung personenbezogener
Dienstleistungsarbeit (67-82); Annegret Bolte, Stephanie Porschen: Strukturen für Interaktivität als Herausforderung an eine innovative Arbeitsgestaltung. Modelle für Kooperation im
Unternehmen (83-91); Wolfgang Dunkel, Stephanie Porschen, Margit Weihrich: Kooperative
und gegenstandsbezogene Konzeptentwicklung. Auf der Suche nach kooperativen Formen
der Erkenntnisgewinnung in der Arbeitsforschung (93-110); Marhild von Behr: Industriearbeit in interkulturellen Kontexten. Anforderungen und Belastungen an internationalisierten
Arbeitsplätzen (111-136); Katharina von Helmolt: Aspekte der Erforschung interkultureller
Kommunikation in Arbeitskontexten (137-143); Pamela Meil, Eckhard Heidling: Entfernung
überbrücken - Verteilte Arbeit entlang internationaler Wertschöpfungsketten. Neue Anforderungen in grenzüberschreitenden Arbeitsprozessen (145-169); Nick Kratzer, Andreas Lange:
Entgrenzung von Arbeit und Leben: Verschiebung, Pluralisierung, Verschränkung Perspektiven auf ein neues Re-Produktionsmodell (171-200); Nick Kratzer, Sabine Pfeiffer, Birgit
Knoblach: Perspektive erweitert, Fokus verloren? Ein Beitrag zur Zukunftsfähigkeit der Arbeitsforschung oder: Fokussierte Erweiterung als Anforderung an eine zukunftsfähige Arbeitsforschung (203-220); G. Günter Voß: Zeitdiagnose, Arbeit, Wandel - Drei Begriffsdiskussionen (221-229); Hildegard Maria Nickel: Zeitdiagnostisches Konzept, Genderkompetenz, Fokus, Erwerbsarbeit - Drei Fragen (231-233); Ekkehart Frieling: Anmerkungen aus der
Sicht eines Arbeitspsychologen (235-237); Dieter Sauer: Arbeit im Übergang. Gesellschaftliche Produktivkraft zwischen Zerstörung und Entfaltung (241-257); Karin Jurczyk: Produktion, Reproduktion, Gender (259-263); Michael Schumann: Kollektives Ringen, Arbeit und
Arbeitslosigkeit, Vermarktlichung (265-269).
[11-L] Eichler, Margrit; Matthews, Ann:
Was ist Arbeit?: eine Betrachtung aus der Perspektive unbezahlter Hausarbeit, in: Waltraud
Ernst (Hrsg.): Leben und Wirtschaften : Geschlechterkonstruktionen durch Arbeit, Münster: Lit
Verl., 2005, S. 17-34, ISBN: 3-8258-8706-5 (Standort: UuStB Köln(38)-32A7439)
INHALT: "Die Autoren erörtern die Ergebnisse einer aktuellen, in Kanada durchgeführten, empirischen Untersuchung der Frage, was Arbeit ausmacht und wie diese sich von Tätigkeiten unterscheidet, die nicht als Arbeit betrachtet werden. Auf diesem Weg entwickeln die Autorinnen eine Kritik an gängigen Definitionen von Arbeit in der Soziologie, die sich gegenwärtig
nur mit einem Ausschnitt aller geleisteten Arbeit befassen. Gegenüber gängigen Unterschei-
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dungen von bezahlter und unbezahlter Arbeit plädieren sie für einen Arbeitsbegriff, der den
Energieaufwand in den Mittelpunkt rückt und damit auch das Arbeitsmilieu auf seine Nachhaltigkeit hin überprüfen kann." (Autorenreferat)
[12-L] Faust, Michael; Funder, Maria; Moldaschl, Manfred (Hrsg.):
Die 'Organisation' der Arbeit, (Arbeit, Innovation und Nachhaltigkeit, Bd. 1), München: Hampp
2005, 386 S., ISBN: 3-87988-995-3 (Standort: USB Köln(38)-33A2611)
INHALT: "Dass die Arbeits- und Industriesoziologie organisationstheoretisches Rüstzeug
braucht, wird heute kaum mehr bestritten. Das war nicht immer der Fall. So verstand sich die
Industriesoziologie in der Nachkriegszeit, insbesondere in ihrer politökonomischen Ausrichtung und der intensiven Marx-Rezeption, eher als ein Fach mit gesellschaftsanalytischer und
gesellschaftspolitischer Orientierung. Dementsprechend wurde die außerhalb des Faches und
überwiegend auch außerhalb Deutschlands entstehende Organisationssoziologie teils ignoriert, teils wegen ihrer mangelnden gesellschaftstheoretischen Anschlussfähigkeit als Angebot
zurückgewiesen. Allerdings wurde so eine Chance verpasst, die Eigensinnigkeit und Widersprüchlichkeit betrieblicher Prozesse und Strukturen erklären zu können. Mit dem Spannungsverhältnis zwischen Organisationssoziologie auf der einen Seite sowie der Arbeits- und
Industriesoziologie auf der anderen ist jedoch erst ein Problemfeld angesprochen. Denn
schließlich wird die ungeklärte gesellschaftstheoretische Anbindung arbeits- und industriesoziologischer Forschung mit der Rezeption organisationstheoretischer Ansätze nicht beseitigt.
Auch diese Frage ist neu aufzuwerfen. Die Beiträge des Sammelbandes greifen beide Themen
auf mit dem Ziel, eine Zwischenbilanz der verstreuten theoretischen Auseinandersetzung mit
Organisationstheorien innerhalb des Faches zu ziehen. Neben reinen Theoriebeiträgen versammelt der Band auch Texte, die empirische Fragestellungen aus unterschiedlichen theoretischen Perspektiven bearbeiten. Dabei werden jeweils Verbindungen zwischen den Analyseebenen Arbeit, Organisation bzw. Betrieb/Unternehmen und Gesellschaft diskutiert." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Michael Faust, Maria Funder, Manfred Moldaschl: Einführung: Hat oder braucht die Arbeits- und Industriesoziologie Organisationstheorien? (9-20);
Hans J. Pongratz: Industriesoziologie als Institution. Eine organisationstheoretische Deutung
ihrer organisationstheoretischen Defizite (21-42); Klaus Schmierl, Sabine Pfeiffer: LegoLogik der kapitalistischen 'Netzwerkökonomie' - Theoretische Spekulationen zum Wandel
von Betrieb und Technik (43-66); Ursula Holtgrewe (Kommentar zu Schmierl/Pfeffer): Ein
Netzwerk aus Legosteinen? (67-72); Hermann Kotthoff: 'Call me Barney' (73-110); Stefan
Kühl: Testfall Dezentralisierung. Die organisationssoziologische Wendung in der Diskussion
über neue Arbeitsformen (111-146); Birgit Riegraf: Mikropolitische Analysekategorien und
der Wandel vonVerhandlungssystemen in Organisationen (147-164); Arnold Windeler, Carsten Wirth: Strukturation von Arbeitsregulation: eine relationale Mehrebenenperspektive (165194); Sylvia M. Wilz: Der Arbeitskraftunternehmer - Yeti oder Prototyp? Ein Plädoyer für
aktive Grenzgängerei zwischen Arbeits-, Industrie- und Organisationssoziologie (195-226);
Dorothea Jansen: Von Organisationen und Märkten zur Wirtschaftssoziologie (227-258); Katharina Bluhm: Institution, Organisation und Strategie. Konzepte institutioneller Einbettung
von Unternehmenshandeln (259-282); Michael Bruch, Klaus Turk: Organisation als Regierungsdispositiv der modernen Gesellschaft (283-306); Thomas Kurtz: Arbeit, Organisation
und Systemtheorie (307-320); Holger Lengfeld: Arbeitsstruktur und soziale Ungleichheit in
der Organisationsgesellschaft. Eine Einladung zum Perspektivenwechsel (321-346); Andrea
Maurer (Kommentar zu Lengfeld): Individuum - Organisation - Gesellschaft. Gesellschafts-
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1 Industriegesellschaft, Theoriediskussion, Gesamtdarstellungen
theoretische Perspektiven der Organisationstheorien (347-354); Manfred Moldaschl: Institutionelle Reflexivität. Zur Analyse von 'Change' im Bermuda-Dreieck von Modernisierungs-,
Organisations- und Interventionstheorie (355-382).
[13-L] Fuchs, Tatjana:
Was ist gute Arbeit?: Anforderungen aus der Sicht von Erwerbstätigen, in: Bundesarbeitsblatt
: Arbeitsschutz Bundesversorgungsblatt Arbeits- und Sozialstatistik, 2006, H. 5, S. 4-11 (Standort:
USB Köln(38)-FHM Haa 00904/001; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL:
http://www.bmas.bund.de/BMAS/Redaktion/Pdf/Publikationen/Bundesarbeitsblatt/2006/bundesar
beitsblatt-05-2006,property=pdf,bereich=bmas,sprache=de,rwb=true.pdf)
INHALT: "Mit dem Projekt 'Was ist gute Arbeit? Anforderungen aus der Sicht von Erwerbstätigen' möchte die Initiative 'Neue Qualität der Arbeit' (INQA) eine breite gesellschaftliche Debatte anregen. Sie beauftragte einen Verbund von Wissenschaftler/innen aus dem Internationalen Institut für Sozialökonomie (INIFES), dem Forschungsteam Internationaler Arbeitsmarkt (FIA) und TNS Infratest Sozialforschung mit einer theoretisch fundierten, repräsentativen Untersuchung über die Qualität von Arbeit. Die Untersuchung will, durch einen Vergleich der Erfahrungen mit den aktuellen Arbeitsbedingungen und den Erwartungen und den
Wünschen an eine zukünftige Arbeitsgestaltung, Ansatzpunkte für ein neues Leitbild 'guter
Arbeit' entwickeln." (Autorenreferat)
[14-F] Henninger, Annette, Dr.; Gottwald, Markus, M.A.; Spura, Anke, M.A. (Bearbeitung);
Wimbauer, Christine, Dr.phil. (Leitung):
'Liebe', (Erwerbs-)Arbeit, Anerkennung - Entgrenzung und Pluralisierung intersubjektiver
Anerkennungschancen in Doppelkarriere-Paaren? Emmy-Noether-Nachwuchsgruppe
(DFG)
INHALT: Das Projekt fragt nach intersubjektiver Anerkennung in modernen Paarbeziehungen insbesondere in Doppelkarriere-Paaren (DCCs) - und nach deren Verhältnis zu gesellschaftlichen Anerkennungsstrukturen. Im Zuge von Modernisierungsprozessen werden durch die
steigende Erwerbstätigkeit von Frauen sowie eine Entgrenzung von 'Arbeit' und 'Leben' die
Gültigkeit des männlichen Familienernährer- und des weiblichen Hausfrauenmodells samt
damit einhergehender Sphärentrennung und geschlechtsspezifisch ungleicher Anerkennungsordnung in Frage gestellt. Dies gilt besonders in Dual Career Couples, in denen beide PartnerInnen hohe Bildung und hohes berufliches commitment aufweisen und sich gemäß einem
normativen Idealbild als (zumindest beruflich) Gleiche gegenüber stehen. Die daran anschließende Frage lautet: Geht damit eine Pluralisierung, Entgrenzung und vor allem eine Egalisierung intersubjektiver Anerkennungschancen innerhalb von Paarbeziehungen und von gesellschaftlichen Anerkennungsforen einher, oder lassen sich nach wie vor geschlechtsspezifische
Ungleichheiten auffinden? Nach den bisherigen, theoretisch und sekundäranalytisch gewonnenen Ergebnissen lassen sich folgende, die empirische Forschung leitende Hypothesen formulieren: 1. Es kann nicht von einer grenzenlosen 'Entgrenzung', aber einer gewissen und
teils ambivalenten Verschränkung verschiedener Sphären wie 'Arbeit' und 'Leben' gesprochen
werden. 2. Es kommt weder auf gesellschaftlicher, organisationaler noch auf Paarebene zu einer Egalisierung von Anerkennungschancen und einer Gleichbewertung von Anerkennungsforen. Nach wie vor scheint Erwerbsarbeit mit höherer gesellschaftlicher Wertschätzung ver-
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sehen als andere Lebensbereiche, etwa Familie oder ehrenamtliche Tätigkeiten - mit unterschiedlichen Folgen für Männer und Frauen. Auch innerhalb von Paarbeziehungen sprechen
die bisherigen Ergebnisse für die Fortexistenz geschlechtsspezifischer Ungleichheiten. Die
genannten Fragen werden auf verschiedenen Ebenen empirisch untersucht. Die Arbeitsschwerpunkte sind: 1. die Untersuchung von Dual Career Couples. Gefragt wird aus einer
Ungleichheitsperspektive, welche Anerkennungschancen und -strukturen in solchen Paaren
bestehen, wie die Konstitution wechselseitiger Anerkennung in der Paarpraxis vonstatten
geht, welche Ungleichheiten sich finden lassen und wie dies mit gesellschaftlichen Wertvorstellungen zusammenhängt. Hierzu führen wir qualitative, teilbiographische Paarinterviews
durch. 2. die Untersuchung des organisationalen Umgangs mit Dual Career Couples anhand
einer Analyse ausgewählter Arbeitsorganisationen aus verschiedenen Bereichen. Im Mittelpunkt steht die Frage, wie diese Arbeitsorganisationen Paare als Paare behandeln und wie und
warum sie Paare wert- oder nicht wertschätzen. 3. werden die in sozialpolitische Institutionen
eingelassene paarbezogene Anerkennungsordnung sowie deren Veränderungen angesichts des
gegenwärtigen Sozialstaatsumbaus anhand einer Analyse sozial-, familien- und arbeitsrechtlicher Regelungen in den Blick genommen. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik
Deutschland
METHODE: Methodologisch stützen sich die Bearbeiter auf die Annahmen der wissenssoziologischen Hermeneutik; theoretischer Ausgangspunkt ist Axel Honneths Anerkennungstheorie.
Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview (Stichprobe: ca. 15; Doppelkarriere-Paare; Auswahlverfahren: theoretical sampling. Stichprobe: 3; Arbeitsorganisationen; Auswahlverfahren: Fallstudie). Dokumentenanalyse, offen (Stichprobe:
3; Arbeitsorganisationen; Auswahlverfahren: Fallstudie. Sozialstaatliche Gesetze und Regelungen). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Wimbauer, Christine; Henninger, Annette (Hrsg.): Die Gesellschaft als 'institutionalisierte Anerkennungsordnung' - Anerkennung und Ungleichheit in Paaren, Arbeitsorganisationen und Sozialstaat (Arbeitstitel) (in Vorbereitung 2007).+++ Wimbauer, Christine; Gottwald, Markus: Familie und Beruf: 'Ein Fall für Zwei' - DoppelkarrierePaare als Vorboten eines 'Paradigmenwechsels'? in: IAB-Forum 2. 2006 (im Erscheinen).+++Wimbauer, Christine: Frauen/ Männer. in: Lessenich, Stephan; Nullmeier Frank
(Hrsg.): Das gespaltene Deutschland. Frankfurt, New York: Campus 2006, S. 136-157.+++
Wimbauer, Christine: Karrieren, paarweise im Fokus. in: IAB-Forum 1. 2006, S. 76-77.+++
Wimbauer, Christine; Henninger, Annette; Gottwald, Markus; Künzel, Annegret: Gemeinsam
an die Spitze - oder der Mann voran? (Un-)Gleichheit in Doppelkarriere-Paaren. in: Dackweiler, Regina (Hrsg.): Willkommen im Club? Frauen und Männer in Eliten. Forum Frauenforschung der Sektion Frauen- und Geschlechterforschung in der Deutschen Gesellschaft für Soziologie, Bd. 23. Münster: Westfälisches Dampfboot 2006.+++Solga, Heike und Christine
Wimbauer: 'Wenn zwei das Gleiche tun ' - Ideal und Realität sozialer (Un-) Gleichheit in Dual Career Couples. Eine Einleitung. in: Solga, Heike; Wimbauer, Christine (Hrsg.): 'Wenn
zwei das gleiche tun...' - Ideal und Realität sozialer (Un-)Gleichheit in Dual Career Couples.
Opladen: Budrich 2005, S. 9-25. ARBEITSPAPIERE: Holtmannspötter, Christina; Henninger,
Annette; Wimbauer, Christine: Reformbestrebungen in der Gesundheitspolitik. Arbeitspapier,
8. 2006.+++Henninger, Annette: Welfare state citizens - objects of control or reflexive actors
in the context of market, family and social policy? Arbeitspapier, 7. Nürnberg 2006.+++
Henninger, Annette: 'Self-Governance' oder reflexives Handeln? Individuen zwischen Markt,
Familie und sozialstaatlicher Regulierung'. Arbeitspapier, 6. Nürnberg 2006.+++Künzel, Annegret: Anerkennung und (Doppelkarriere-)Paare. Arbeitspapier, 5. Nürnberg 2006.+++
Wimbauer, Christine; Rudolph, Brigitte: Sozialstaatsreformen und die Privatisierung der Ri-
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sikovorsorge - Chancen und Grenzen der 'Handlungsaktivierung' am Beispiel der Altersvorsorge. Arbeitspapier, 4. Nürnberg, München 2006.+++Henninger, Annette: Wohlfahrtsstaatliche Rahmenbedingungen für Anerkennungsverhältnisse in Dual Career Couples. Arbeitspapier, 3. Nürnberg 2006.+++Wimbauer, Christine: Umverteilung oder Anerkennung? Und
wenn: Wovon und durch wen? Theoretische Überlegungen zur aktuellen Debatte um Anerkennung oder Umverteilung. Arbeitspapier, 1. New Haven 2004, 96 S.+++Wimbauer, Christine: 'Liebe', (Erwerbs-)Arbeit, Anerkennung - Entgrenzung und Pluralisierung intersubjektiver Anerkennungschancen in (Dual Career) Couples? (WI 2142/2-1). Antrag an die DFG auf
Einrichtung einer Nachwuchsgruppe im Rahmen des Emmy-Noether-Programms. Department of Sociology, Yale University 2005.+++Wimbauer, Christine: 'Liebe', (Erwerbs-)Arbeit,
Anerkennung - Entgrenzung und Pluralisierung intersubjektiver Anerkennungschancen in
Paarbeziehungen?(WI 2142/1-1). Arbeitsbericht für die Förderphase I (2004-2005) an die
DFG. Department of Sociology, Yale University (zugl. Arbeitspapier, 2) 2005.+++ Wimbauer, Christine: 'Liebe', (Erwerbs-)Arbeit, Anerkennung - Entgrenzung und Pluralisierung intersubjektiver Anerkennungschancen in Paarbeziehungen? Antrag an die DFG auf Gewährung
eines Emmy-Noether-Stipendiums. München: Institut für Soziologie der LMU 2003.
ART: gefördert BEGINN: 2006-01 ENDE: 2009-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Deutsche Forschungsgemeinschaft
INSTITUTION: Universität Erlangen-Nürnberg, Philosophische Fakultät 01, Institut für Soziologie (Kochstr. 4, 91054 Erlangen); Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit -IAB- (Regensburger Str. 104, 90478 Nürnberg)
KONTAKT: Leiterin (Tel. 0911-179-5660, e-mail: [email protected])
[15-L] Henninger, Annette; Bleses, Peter:
Die Grenzen markieren - und wie weiter?: Zuspitzungen, Schlussfolgerungen, offene Fragen,
in: Nicole Mayer-Ahuja, Harald Wolf (Hrsg.): Entfesselte Arbeit - neue Bindungen : Grenzen der
Entgrenzung in der Medien- und Kulturindustrie, Berlin: Ed. Sigma, 2005, S. 301-319, ISBN: 3-89
404-535-3
INHALT: Der Beitrag gibt einen Überblick über die Ergebnisse des Forschungsverbundes 'Grenzen der Entgrenzung von Arbeit' in der Medien- und Kulturindustrie. Zur Analyse der Konstitution von Arbeit wurde eine Perspektive gewählt, welche die unterschiedlichen sozialen Ebenen von Struktur und Handlung (Makro, Meso, Mikro) verknüpft. Außerdem erfolgte ein
interdisziplinärer Zugang. In den Einzelprojekten wurden mit unterschiedlichen Fragestellungen einzelbetriebliche Rationalisierungs- und Personaleinsatzstrategien, Organisations- und
Arbeitsstrukturen sowie die Orientierungen und Strategien von Individuen und kollektiven
Akteuren untersucht. Im Ergebnis wird festgestellt, 'dass es in allen Untersuchungsfeldern
zwar zu unterschiedlichen Formen der Entgrenzung von Arbeit kommt, insbesondere auch zu
einer Individualisierung der Aushandlung von Arbeitsbeziehungen, der Organisation des Arbeitshandelns usw. Gegenüber der Behauptung, dass damit ein neuer Mega-Trend der Entwicklung von Arbeit beschrieben werden kann, ist allerdings Skepsis angebracht.' So stellen
private und berufliche Bindungen weiterhin eine wichtige Ressource für die Beschäftigten
dar. Abschließend werden Schwerpunkte für die zukünftige Arbeitsforschung aufgezeigt. (IAB)
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[16-L] Hessinger, Philipp; Wagner, Gabriele:
Ein neuer Geist des Kapitalismus?: Paradoxien, Ambivalenzen, nicht intendierte Folgen, in:
Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Soziale Ungleichheit, kulturelle Unterschiede : Verhandlungen des
32. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in München. Teilbd. 1 und 2, Frankfurt
am Main: Campus Verl., 2006, S. 3782-3788, ISBN: 3-593-37887-6
INHALT: "Die steigende Bedeutung von Beziehungsnetzen in der organisatorischen Umwelt, von
personalisierten Teamstrukturen in der organisatorischen Binnenwelt sowie die Verknüpfung
beider Strukturelemente in interorganisatorischen Kontexten verweist auf eine Paradoxie der
Netzwerkökonomie, die sich im Anschluss an Mayntz folgendermaßen beschreiben lässt:
Weil die relevante Umwelt von Organisationen zunehmendvon anderen Organisationen gebildet wird, bedürfen sie zur Erzeugung von Vertrauen und Kooperation verstärkt solcher Beobachtungen, die von Personen ausgehen und auf der Ebene der Interaktionsbeziehungen
platziert sind. Daraus resultiert ein weiteres Paradox: Auf Seiten der Individuen invisibilisiert
diese Beobachtungsform zunehmend Organisation. An die Stelle eines klar geschnittenen
Mustersvon Rechten und Pflichten im organisatorischen Rahmen treten weitgehend unbestimmte, stark individualisierte und marktorientierte Formen von Arbeit und Anerkennung.
Dieses Paradox lässt sich in Anschluss an Türk vielleicht so erklären: In der tayloristischen
Phase stand die Dimension von Organisation als Gebilde im Vordergrund. Der 'affluent worker' definierte sich über den Lohn, d.h. den Organisationsertrag und nicht über den Sinn seiner Arbeit. Der Prozess der Normalisierung und Disziplinierung der Arbeit wurde hingegen
invisibilisiert und auf technische Sachzwänge zurückgeführt. In der heutigen Phase des
Netzwerkkapitalismus stehen hingegen die dysfunktionalen Folgen der Taylorisierung im
Zentrum der Aufmerksamkeit. Um diese Dysfunktionen in den Griff zu bekommen, setzen
Unternehmen verstärkt auf Kooperation und informelle Beziehungen. Auf diese Weise wird
Organisation als Gebilde zunehmend invisibilisiert. Es entstehen neue Formen 'konnexionistischer' Ausbeutung, die die Zurechenbarkeit von Leistungen und die Zugehörigkeit der Akteure verschleiern. Diese Nutzung personaler Kompetenzen, Beobachtungsfähigkeiten und Motivationen ist nur möglich, weil die Individuen in der 'Organisationsgesellschaft' auch in den
außerorganisatorischen Lebenswelten in großem Ausmaß zu 'organization men' bzw. organization women geworden sind. Identitäten, kulturelle Überlieferungen und Vergemeinschaftungen sind mittlerweile in vielen Hinsichten vom Kunden- und Selbstvermarktungsdenken
durchtränkt. Selbst widerständigen Formen sozialer Selbstbehauptunglassen sich immer mehr
als 'sekundäre Anpassung' (Goffman) an die Prozesse des Organisierens begreifen." (Autorenreferat)
[17-L] Holtgrewe, Ursula:
Ein Netzwerk aus Legosteinen?, in: Michael Faust, Maria Funder, Manfred Moldaschl (Hrsg.):
Die 'Organisation' der Arbeit, München: Hampp, 2005, S. 67-71, ISBN: 3-87988-995-3 (Standort:
USB Köln(38)-33A2611)
INHALT: Klaus Schmierl und Sabine Pfeiffer versuchen im vorliegenden Sammelband, den
"Münchener Betriebsansatz", unter Berücksichtigung der organisationssoziologischen Kritik
daran auf den Stand spätmoderner, vernetzter postfordistischer Gesellschaftsentwicklung zu
bringen. Die Autorin versucht, die folgende These zu belegen: Das "an sich verdienstvolle
Vorhaben" ist misslungen, da der Rekonstruktionsversuch "weder den Stärken des Münchener Betriebsansatzes, noch denen der organisationssoziologischen Kritik gerecht wird. Den
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tradierten Ausblendungen und Bornierungen der hier vertretenen, marxistisch inspirierten Industriesoziologie geht es immer noch so weit auf den Leim, dass es die theoretischen Möglichkeiten und Pointen einer Perspektive verschenkt, die sich auf Prozesse, Kontingenzen und
Widersprüche netzwerkförmiger Organisationsformen wirklich einlassen würde". Weiterhin
kritisiert die Autorin die gewählte Metapher: "Ein Netzwerk aus Legosteinen zusammenzubauen, ergibt ziemlich begrenzte Möglichkeiten und fragile Konstruktionen. Die Netzwerke,
die von industrie- und organisationssoziologischem Interesse sind, bestehen aber gerade nicht
aus abgegrenzten Modulen, die mittels standardisierter Steckverbindungen zu rekombinieren
wären. Indem Pfeiffer und Schmierl standardisierte Schnittstellen schon voraussetzen, kann
ihnen der genuin strategische Gehalt von Netzwerkbildung nicht mehr in den Blick geraten".
(ICA2)
[18-L] Koch-Baumgarten, Sigrid:
Globale Gewerkschaften und industrielle Beziehungen in der Global Governance, in: Industrielle Beziehungen : Zeitschrift für Arbeit, Organisation und Management, Jg. 13/2006, H. 3, S.
205-222
INHALT: "Angesichts der Globalisierung und der Erosion nationalstaatlicher Steuerungsfähigkeit
wird unter dem Begriff Global Governance politikwissenschaftlich über die Möglichkeiten
neuer internationaler Regelsetzung gestritten. Bislang wird dabei Globalen Gewerkschaften
und transnationalen industriellen Beziehungen kaum Bedeutung beigemessen. Umgekehrt hat
die Governance-Debatte bisher die Industrial Relations- und Gewerkschaftsforschung kaum
erreicht. Der vorliegende Artikel will die teildisziplinären Suchbewegungen zur Identifikation
neuer internationaler Regulationsmechanismen und die Möglichkeit ihrer Zusammenführung
im Governance-Konzept diskutieren. Es wird argumentiert, dass Gewerkschaften genauso wie
andere gesellschaftliche Akteure eine Artikulations-, Steuerungs- Partizipations- und Legitimationsfunktion ausüben und damit einen Beitrag zur Etablierung einer 'Weltsozialordnung'
leisten. Rudimentäre Ansätze eines globalen sozialen Regelwerks lassen sich feststellen,
wenn gleich internationale Regulationsgewinne die Steuerungsverluste innerhalb des Nationalstaats - gerade in der Tarifautonomie und Wirtschaftspolitik - nicht kompensieren können.
Es teilt zudem die Strukturfehler der Global Goverance-Architektur insgesamt: nämlich begrenzte Reichweite, Implementations- und Demokratiedefizite." (Autorenreferat)
[19-L] Kotthoff, Hermann:
Call me Barney, in: Michael Faust, Maria Funder, Manfred Moldaschl (Hrsg.): Die 'Organisation'
der Arbeit, München: Hampp, 2005, S. 73-107, ISBN: 3-87988-995-3 (Standort: USB Köln(38)33A2611)
INHALT: Den bereits zu den Klassikern der Arbeits- und Betriebssoziologie zählenden Ansatz
der "betrieblichen Sozialordnung" unterzieht der Autor, der ihn maßgeblich mit entwickelt
hat, einer Prüfung aus heutiger Sicht. Dabei geht es insbesondere um die Frage, wie die Engführung auf die Genese und den Wandel oder die Persistenz "lokaler Ordnungen", die dem
Ansatz zu eigen ist, überwunden und an gesellschaftliche Entwicklungen zurück gebunden
werden können. Hierzu greift er auf das Angebot des organisationssoziologischen NeoInstitutionalismus zurück, um so zur Reinterpretation des Konzepts der "betriebliche Sozialordnung" beizutragen. Der Beitrag versucht insgesamt - auch in der Absicht einer Selbstrefle-
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xion und Selbstkritik - zu klären, welche Früchte der Ansatz inzwischen hervorgebracht hat
und wie diese eventuell durch weitere konzeptionelle Arbeit weiterentwickelt werden können.
Dies geschieht im Lichte der organisationswissenschaftlichen Theorie des aus der USA
stammenden Neo-Institutionalismus, der eine Nähe zu den beiden betriebssoziologischen
Konzepten hat, da es beiden um die Institutionalisierung von betrieblicher Herrschaft und
Macht geht. (ICA2)
[20-L] Kratzer, Nick; Pfeiffer, Sabine; Knoblach, Birgit:
Perspektive erweitert, Fokus verloren?: ein Beitrag zur Zukunftsfähigkeit der Arbeitsforschung oder: fokussierte Erweiterung als Anforderung an eine zukunftsfähige Arbeitsforschung, in: Wolfgang Dunkel, Dieter Sauer (Hrsg.): Von der Allgegenwart der verschwindenden
Arbeit : neue Herausforderungen für die Arbeitsforschung, Berlin: Ed. Sigma, 2006, S. 203-220,
ISBN: 3-89404-545-0
INHALT: Die Autoren greifen die allgemeine Frage nach der Diagnosefähigkeit der industriesoziologischen Arbeitsforschung auf und resümieren hierzu die Ergebnisse der fünf Plattformen
des Projekts "KoprA" (Kooperationsnetz prospektive Arbeitsforschung). Sie argumentieren,
dass eine zukunftsfähige Arbeitsforschung nicht nur ihr Spektrum erweitern, sondern auch ihren Blickwinkel neu ausrichten sollte, um gesellschaftlich relevante Entwicklungstendenzen
der Arbeit aufzuzeigen. In den Mittelpunkt ihrer Ausführungen stellen sie die These eines
Umbruchs, dessen wesentliches Merkmal die Gleichzeitigkeit von zwei Entwicklungen ist:
einer radikalisierten Vermarktlichung auf allen Ebenen der gesellschaftlichen Produktion und
einer fortgesetzten Subjektivierung, d.h. einer wachsenden Bedeutung lebendiger Arbeit.
Nach ihrer Einschätzung bildet sich ein paradoxes und historisch neues Verhältnis zwischen
der erweiterten Entfaltung menschlicher Arbeit und ihrer zunehmenden Gefährdung heraus,
welches zum Gegenstand einer zukunftsfähigen Arbeitsforschung gemacht werden sollte. (ICI2)
[21-L] Kühl, Stefan:
Testfall Dezentralisierung: die organisationssoziologische Wendung in der Diskussion über
neue Arbeitsformen, in: Michael Faust, Maria Funder, Manfred Moldaschl (Hrsg.): Die 'Organisation' der Arbeit, München: Hampp, 2005, S. 111-145, ISBN: 3-87988-995-3 (Standort: USB
Köln(38)-33A2611)
INHALT: Ziel des Beitrags ist es, ein Analyseraster für die Debatte um die "neuen Organisationsformen" zu entwickeln. Dieses Analyseraster soll es ermöglichen, sich von "zweckrationalen
Verengungen" in der Betrachtung von Dezentralisierungsprozessen zu lösen und ein Organisationsverständnis zu entwickeln, das Zwecksetzungen als Variable in die Analyse mit einbezieht. Dabei konzentriert sich der Autor vorrangig auf die Auseinandersetzung über Dezentralisierung und "abgeflachte Hierarchien" in Unternehmen. Da jedoch die Reorganisation in
Unternehmen eine Leitbildfunktion für Veränderungsprojekte in Verwaltungen, Krankenhäusern, Kirchen, Universitäten und Verbänden hat, lassen sich viele Aussagen für die verschiedensten Typen von Organisationen generalisieren. Zentral ist für den Autor folgende These:
Je nach Situation, nach Kontext, nach Status der Akteure werden unterschiedliche Beschreibungen in Organisationen angefertigt, die jeweils auf spezifische Funktionen in der Organisation verweisen. Es kann daher für eine Organisation (und auch für einzelne Organisationsmit-
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glieder) rational sein, die Dezentralisierungsprozesse einmal als Ausfluss von Rationalität
darzustellen und ein andermal die Chaotik, die scheinbare Zufälligkeit und Willkür, zu thematisieren. Es geht daher um eine Metaperspektive, aus der erklärt werden kann, weswegen
unterschiedliche Beschreibungen und Wahrnehmungen existieren, welche Funktionen sie erfüllen und in welchen Situationen sie wirkmächtig werden. (ICA2)
[22-L] Kurtz, Thomas:
Arbeit, Organisation und Systemtheorie, in: Michael Faust, Maria Funder, Manfred Moldaschl
(Hrsg.): Die 'Organisation' der Arbeit, München: Hampp, 2005, S. 307-320, ISBN: 3-87988-995-3
(Standort: USB Köln(38)-33A2611)
INHALT: Während die Arbeits- und Industriesoziologie in Bezug auf Arbeitsorganisationen von
der Zentralkategorie "Arbeit" ausgeht, findet sich keine Organisationstheorie, die der Arbeit
diese herausgehobene Position zugesteht. In der neueren Systemtheorie wurde jedoch mit
zwei Möglichkeiten experimentiert - zum einen der Erweiterung des Arbeitsbegriffs um die
"Abfallmetapher" und zum anderen der Bestimmung der Arbeit als einem Inklusionsmedium
moderner Organisationen. Der vorliegende Beitrag geht die Organisation als "Form einer Unterscheidung" an, wie sie Luhmann in "Organisation und Entscheidung" aufgestellt hat. Der
Autor wählt jedoch einen mehr gesellschaftsbezogenen Zugang, mit dem Ziel, die von der
Arbeits- und Industriesoziologie geforderte gesellschaftstheoretische Anschlussfähigkeit der
Organisationssoziologie einzulösen, ohne aber - und das wird vom Autor betont - den Gesellschaftsbegriff der Arbeits- und Industriesoziologie zu teilen. Insgesamt geht es dem Autor
darum zu zeigen, dass neben der Übereinstimmung zwischen Beruf und Organisation sich
beide Formen grundlegend darin unterscheiden, wie sie die Übergänge zwischen den beiden
Seiten der Form handhaben. Einleitend erfolgt eine historische Skizze zum Verhältnis von
Beruf und Organisation. (ICA2)
[23-F] Lengfeld, Holger, Dr. (Bearbeitung):
Effekte von Organisationsstrukturen auf soziale Ungleichheit und individuelle Lebenschancen
INHALT: Ziel des Projekts es, die Effekte von Organisationen auf die ungleiche Verteilung von
Lebenschancen in modernen Gesellschaften zu bestimmen. Es wird von zwei Grundmodellen
der Beeinflussung von Ressourcenverteilungen durch Organisationen ausgegangen: 1. Produktionsorganisationen, die knappe Güter herstellen und diese unter den Mitgliedern der Organisation aufteilen (Realtypen: Arbeitsorganisationen, Bildungsorganisationen), und 2. Verhandlungsorganisationen die Güterverteilung beeinflussen, die außerhalb ihrer selbst hergestellt worden sind (Realtypen: Tariforganisation, Organisation gesetzlicher Interessenvermittlung). Angenommen wird, dass ungleiche Ressourcenzuweisungen aus der Variation von
Verteilungsmechanismen der beiden Grundmodelle folgen. Für jeden Realtyp werden die
Verteilungsmechanismen, deren Variation zwischen Organisationen und die daraus entstehenden Verteilungsungleichheiten identifiziert. Empirisch wird abgeschätzt, a) wie groß die
organisationalen Verteilungseffekte gegenüber klassenbezogenen und askriptiven (Alter, Geschlecht, Ethnie) Determinanten der Ressourcenzuweisung sind und b) welche Verstärkungsund Nivellierungseffekte organisationale Verteilungsmechanismen gegenüber klassenbezogenen und askriptiven Determinanten aufweisen. Hierzu wird auf Datensätze zurückgegriffen,
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die sowohl Informationen über Individual- und Organisationsmerkmale von Arbeits-, Bildungs- und Interessenorganisationen enthalten.
METHODE: Methodologischer Individualismus; quantifizierende Sozialforschung; strukturalistische Ungleichheitsforschung; Einkommensanalyse. Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe;
Querschnitt DATENGEWINNUNG: Sekundäranalyse von Individualdaten (National Organizations Study 1991+2002. Herkunft der Daten: ZA Köln). Sekundäranalyse von Aggregatdaten (SOEP -verschiedene Wellen-. Herkunft der Daten: DIW Berlin. PISA Surveys).
VERÖFFENTLICHUNGEN: Lengfeld, H.: Organisierte Ungleichheit. Wie Organisationen
soziale Ungleichheit herstellen. Studienbrief. Hagen: FernUniversität in Hagen 2006.+++
Lengfeld, H.: Organisierte Ungleichheit: wie Organisationen Lebenschancen beeinflussen.
Hagener Studientexte zur Soziologie. Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2006. ISBN 3531-15232-7.
ART: Habilitation BEGINN: 2004-11 ENDE: 2007-01 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Institution; Wissenschaftler
INSTITUTION: Freie Universität Berlin, FB Politik- und Sozialwissenschaften, Institut für Soziologie (Garystr. 55, 14195 Berlin)
KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 030-83857623, e-mail: [email protected])
[24-L] Mako, Csaba; Csizmadi, Peter; Illessy, Miklos:
Labour relations in comparative perspective: special focus on the SME sector (part II), in:
Journal for East European Management Studies, Vol. 11/2006, No. 3, S. 267-287
INHALT: "Die Evolution der Betrachtung und Anwendung von 'sozialen Partnerschaften' ist ein
Basiselement für die Entwicklung der Europäischen Union. Dieser Aufsatz gibt einen Überblick über die Hauptakteure und Institutionen des Systems der industriellen Beziehungen
(IB), mit einem speziellen Augenmerk auf kleine und mittelständische Unternehmen (KMU).
Im ersten Abschnitt beschreibt der Autor die wichtigsten sozialen Partner und Institutionen
der IB in den Ländern, die 2003-2006 an einem internationalen Forschungsprojekt teilnahmen. Der zweite Teil behandelt die spezifischen Eigenschaften des IB im KMU-Sektor. Die
ausgeprägte 'Informalität' des sozialen Dialogs ist ein wichtiges institutionelles Muster der IB
im KMU-Sektor." (Autorenreferat)
[25-L] Matiaske, Wenzel; Royer, Susanne (Hrsg.):
Good work - poor work, in: management revue : the international review of management studies,
Vol. 16/2005, No. 4, S. 434-539 (URL: http://www.management-revue.org/current16.4.php)
INHALT: Der Band fasst die Beiträge einer internationalen Tagung der Universität Flensburg zur
Neudefinition 'guter' bzw. 'schlechter' Arbeit zusammen. Ausgehend von Untersuchungen, die
zum einen in der Bethlehem Steel Company und zum anderen in den Hawthorne Factories
durchgeführt wurden, haben Wissenschaftler unterschiedlicher Disziplinen aus den Bereichen
Betriebswirtschaftslehre, Organisationslehre, Psychologie und Soziologie die wichtigsten Kriterien 'guter' Arbeit definiert. Demnach ist 'gute' Arbeit abwechselungsreich, ganzheitlich
ausgerichtet und ermöglicht eigene Entscheidungen im Rahmen der zu erfüllenden Aufgabe.
Diese Merkmale resultieren in einem höheren Grad an Arbeitszufriedenheit und einer besseren Motivation und führen letztendlich zu einer Effektivitätssteigerung im Sinne der Unternehmensziele. Der generelle Wandel des Marktstrukturen von einem Verkäufer- zu einem
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Verbrauchermarkt führte zu einer Flexibilisierung der Produktionsprozesse mit dem Ergebnis,
dass sowohl das tayloristische 'Bethlehem Steel'-Modell, das in der Idealvorstellung einer
menschenlosen Fabrik gipfelte, als auch das an den Bedürfnissen eines humanen Arbeitsprozesses orientierte 'Hawthorne'-Modell im Hinblick auf die Folgen dieser Flexibilisierung neu
überprüft werden müssen. Flexible Produktion setzt flexible Arbeitskraft voraus, was unter
dem Aspekt einer humanen Gestaltung von Arbeitsprozessen eine Neudefinition von 'guter'
und 'schlechter' Arbeit bedingt. (IAB). Inhaltsverzeichnis: Wenzel Matiaske, Susanne Royer:
What makes a job good or poor? Editorial (434-437); Neal Ryan, Craig Furneaux, Anthony
Pink, Kerry Brown: Public sector contracting: an Australian study of changing work conditions (438-457); John Burgess, Lindy Henderson, Glenda Strachan: Women workers in male
dominated industrial manufacturing organisations: contrasting workplace case studies from
Australia (458-474); Dorothea Alewell, Katrin Bähring, Kirsten Thommes: Institutional structures of the flexible assignment of personnel between enterprises. An economic comparison
of temporary agency work, interim management and consulting (475-493); Florian Schramm,
Michael Schlese: Working conditions under economic pressure: the case of the German cleaning industry (494-511); Jürgen Bruns, Rüdiger Kabst: Interim-management: a paradox for
leadership research? (512-524); Nicole Torka, Jan Kees Looise, Maarten van Riemsdijk:
Commitment and the new employment relationship. Exploring a forgotten perspective: employers commitment (525-539).
[26-L] Matzner, Georg:
International labour standards and the social dimension of open trading regimes, (Studies
and Comments, No. 5), München 2006, 33 S., ISBN: 3-88795-304-5 (Graue Literatur;
URL: http://www.hss.de/downloads/studies_and_comments5.pdf)
INHALT: Der vorliegende Beitrag befasst sich mit den internationalen Arbeitsstandards. Im ersten Kapitel werden die Arbeitsstandards der ILO (International Labour Organization) vorgestellt. In Kapitel zwei untersucht der Autor die Position der wichtigsten Interessenvertreter
(z.B. zivilgesellschaftliche Organisationen, WTO, IWF, Weltbank, EU). Danach geht es um
zwei Beispiele, bei denen die Implementierung internationaler Arbeitsstandards dokumentiert
wurde. In Kapitel fünf wird die politische Debatte über Arbeitsstandards zusammengefasst.
Abschließend werden einige Bereiche und Unternehmen genannt, wo die Arbeitsstandards
nicht beachtet werden und es deshalb Handlungsbedarf gibt (z.B. Nike, Total, Freie Produktionszonen in Hatit). (ICD)
[27-L] Minssen, Heiner:
Crisis? What crisis?: zur Situation der Arbeits- und Industriesoziologie, in: Arbeit : Zeitschrift für Arbeitsforschung, Arbeitsgestaltung und Arbeitspolitik, Jg. 15/2006, H. 4, S. 259-272
(Standort: USB Köln(38)-XG07322; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "In der deutschen Arbeits- und Industriesoziologie ist eine Debatte über die (angeblich)
krisenhafte Situation des Faches entbrannt. Dies hat seinen Grund in der impliziten oder expliziten Forderung nach einer gesellschaftstheoretischen Fundierung des Fachs. In dem Artikel wird gezeigt, dass dieser Anspruch nicht mehr angemessen ist; zudem führt er dazu, die
Verdienste der Forschung nicht ausreichend zu würdigen. Stattdessen wird für eine Beschränkung auf Theorien mittlerer Reichweite plädiert. Zugleich werden Überlegungen nach
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dem Gegenstandsbereich der Arbeits- und Industriesoziologie angestellt. Er besteht in der
Analyse der Transformation von Arbeitskraft in Arbeit. Damit behandelt die Arbeits- und Industriesoziologie ein für die Entwicklung moderner Gesellschaften nach wie vor zentrales
Untersuchungsfeld." (Autorenreferat)
[28-L] Minssen, Heiner:
Arbeits- und Industriesoziologie: eine Einführung, (Campus Studium), Frankfurt am Main:
Campus Verl. 2006, 263 S., ISBN: 3-593-38192-3
INHALT: Der Verfasser skizziert einleitend den Gegenstandsbereich der Arbeits- und Industriesoziologie - die Formen und Folgen der Transformation von Arbeitskraft in Arbeit. Er stellt
im Folgenden Taylors Ansatz des "scientific management" dar und gibt einen Überblick über
klassische Studien zu den Auswirkungen technischen Wandels, zum Arbeiterbewusstsein und
zur Stellung der Gewerkschaften. Weitere Themen sind die Interpretation des Betriebs als soziales System, "systemische Rationalisierung", "neue Produktionskonzepte" sowie operative
und strategische Dezentralisierung. Der Diskurs um diese Phänomene wird im Folgenden zusammengefasst unter den Aspekten der Subjektivierung von Arbeit und der Herausbildung
des Arbeitskraftunternehmers als eines neuen Typs von Arbeitskraft, der veränderten Beziehung von Lohn und Leistung, der Erosion des Normalarbeitsverhältnisses sowie der Interessenvertretung in entgrenzten Arbeitssystemen. Darüber hinaus werden das Management (Karrieren, Arbeitssituation, Beruf-Familie) sowie der Bereich der Dienstleistungsarbeit behandelt. (ICE2)
[29-L] Moldaschl, Manfred:
Institutionelle Reflexivität, in: Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Soziale Ungleichheit, kulturelle
Unterschiede : Verhandlungen des 32. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in
München. Teilbd. 1 und 2, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2006, S. 4059-4078, ISBN: 3-59337887-6
INHALT: Ein großer Teil der Organisationsforschung ist mit der Frage befasst, wie sich Organisationen verändern. Im vorliegenden Beitrag wird praktisch von der umgekehrten Frage bzw.
vom Phänomen der Hysterese ausgegangen. Gemeint ist damit das Beharren auf nicht mehr
adäquaten Regeln. Obwohl man allenthalben von Modernisierungsrhetorik umgeben ist, derzufolge alles 'flüssig', disponibel, begründungspflichtig und revidierbar wird, also 'reflexiv' im
Sinne der Theorie reflexiver Modernisierung, macht man doch in Organisationen ständig gegenteilige Beobachtungen, auch im eigenen Alltag gegenteilige Erfahrungen. Regeln und
Deutungen werden gegen 'falsifizierende' Einflüsse und Erkenntnisse aufrechterhalten, aktiv
verteidigt oder geradezu immunisiert. Will man organisationale Modernisierung (Change)
angemessen beschreiben und erklären, muss man das für Prozesse des Wandels und der Beharrung gleichermaßen tun. Die Ausführungen gliedern sich in drei Abschnitte: Das erste Kapitel erörtert die These der reflexiven Selbstproduktion, wonach es auch in der Organisationstheorie einen Perspektivwechsel gebe (geben müsse): von der Organisation der Produktion
zur Produktion der Organisation. Der zweite Abschnitt befasst sich aus einer analytischen
Perspektive mit der Institutionalisierung von Reflexivität und geht dabei der Frage nach, wie
sich nun das Ausmaß institutioneller Reflexivität in Organisationen bestimmen lässt. Das dritte Kapitel betrachtet vor dem Hintergrund der Bewertung und Gestaltung von Organisations-
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1 Industriegesellschaft, Theoriediskussion, Gesamtdarstellungen
praxis abschließend aus einer normativen Perspektive den Aspekt der Organisationsgestaltung. So liefert der Aufsatz Argumente, die begründen, dass und warum Verfahren der systematischen Selbstbeobachtung und Selbstkritik für Unternehmen heute wichtiger werden, in
einem Umfeld hochgradiger zwischenbetrieblicher Arbeitsteilung, umweltpolitischer Sensibilität, vermehrten Anforderungen an die Selbstorganisation von Arbeitskräften, und beschleunigter technologischer Entwicklung. Wenn diese Verfahren, hier zusammengefasst unter dem
Begriff der Institutionellen Reflexivität, demnach wichtige Beiträge zum Bestand und Erfolg
von Unternehmen beitragen können (competitive advantage), so sind sie eben nicht nur relevant für kritische Beobachter einzelwirtschaftlichen Handelns und dessen Folgen, sondern
auch für die Unternehmen selbst. Daraus lässt sich ein Interesse ableiten, betriebliche Praktiken auch an Kriterien ihrer Reflexivität zu messen, und nicht einfach zu unterstellen, Rationalisierung und Modernisierung würden heute per se reflexiv erfolgen. (ICG2)
[30-L] Müller-Jentsch, Walther:
Diesseits und jenseits des dualen Systems, in: Ingrid Artus, Sabine Böhm, Stefan Lücking, Rainer Trinczek (Hrsg.): Betriebe ohne Betriebsrat : informelle Interessenvertretung in Unternehmen,
Frankfurt am Main: Campus Verl., 2006, S. 417-424, ISBN: 3-593-37999-6
INHALT: In einem kurzen Kommentar wird auf zukünftige Entwicklungen im dualen System der
Mitbestimmung in der Bundesrepublik Deutschland und in der EU eingegangen. Danach
kann man für das stabile Segment der Betriebe mit Betriebsrat einen Bedeutungs- und Kompetenzzuwachs der betrieblichen Interessenvertretung konstatieren. Das Neue im Bereich der
betriebsratslosen Betriebe ist, dass es sich nicht mehr nur um traditionelle Kleinbetriebe handelt, sondern auch um innovative Betriebe mit spezieller Unternehmenskultur, in denen die
hoch qualifizierten Beschäftigten eigene Formen der Partizipation entwickeln. Auf europäischer Ebene haben sich die Europäischen Betriebsräte zu einem Erfolgsmodell entwickelt. Sie
sind inzwischen nicht nur recht weit verbreitet, sondern haben sich in einigen Unternehmen
mehr Kompetenzen angeeignet, als ihnen theoretisch zugedacht waren. (GB)
[31-F] Nübling, Matthias, Dr.; Stößel, Ulrich, Dr.; Hasselhorn, Hans-Martin, PD Dr.; Hofmann,
Friedrich, Prof.Dr.Dr.; Kristensen, Tage S., Prof.Dr.; Wirtz, Markus, Dr.; Beermann, Beate, Dr.
(Bearbeitung); Nübling, Matthias, Dr. (Leitung):
Methoden zur Erfassung psychischer Belastungen - Erprobung von Messinstrumenten
INHALT: Das Projektziel ist in der Ausschreibung mit "Erprobung von Messinstrumenten (COP
SOQ)" definiert und in vier Unterpunkten präzisiert: 1. deutsche Übersetzung des Fragebogens und evtl. semantische Anpassung; 2. Befragung einer deutschsprachigen Referenzstichprobe aus einem breiten Tätigkeitenspektrum - Reanalyse der Gütekriterien des Instrumentes;
3. Analyse weiterer Fragestellungen: Einschränkungen bezüglich Intersubjektivität, Beziehungen zwischen COPSOQ und anderen in Deutschland bereits validierten Instrumenten,
Eignung COPSOQ zur Erfassung psychischer Belastungen am Arbeitsplatz im Sinne der geplanten ISO 10075-3; 4. Abschätzung der Akzeptanz des Instruments in den Betrieben.
GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland
METHODE: Erprobung Messinstrumente, psychometrische Qualitäten; Validität, Reliabilität,
Praktikabilität, Akzeptanz. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, schriftlich; Standardisierte Befragung (Stichprobe: 350 Pilotstudie -
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1 Industriegesellschaft, Theoriediskussion, Gesamtdarstellungen
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real.-, 2.500 Hauptstudie -real.-; Beschäftigte in Betrieben in Deutschland, verschiedene Berufsgruppen; Auswahlverfahren: einzelne Betriebe komplett -Klumpen-). Feldarbeit durch
Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Nübling, M.; Stößel, U.; Hasselborn, H.-M.; Michaelis, M.; Hofmann, F.: Mitarbeiterbefragungen zu psychosozialen Belastungen in Betrieben - das Befragungsinstrument COPSOQ. in: Hofmann, F.; Reschauer, G.; Stößel, U. (Hrsg.): Arbeitsmedizin im Gesundheitsdienst, Bd. 17. Freiburg: Ed. FFAS 2004, S. 227-241.+++Dies.: Messung
psychischer Belastungen am Arbeitsplatz - COPSOQ Erprobungsstudie 2004. in: Hallner, D.;
Knesebeck, O.v.d.; Hasenbring, M. (Hrsg.): Neue Impulse in der Medizinischen Psychologie
und Medizinischen Soziologie. 2004, S. 24-25.+++Dies.: COPSOQ: ein Instrument zur Messung psychischer Belastungen am Arbeitsplatz. in: Gesundheitswesen, 67, 2005, 7, S. 522
(Wissenschaftliche Jahrestagung der DGMS).+++Dies.: Measuring psychological stress and
strain at work: evaluation of the COPSOQ Questionnaire in Germany. in: GMS Psychosoc
Med. 2006, 3, Doc05. Available from: http://www.egms.de/en/journals/psm/2006-3/psm000
025.shtml . ARBEITSPAPIERE: Nübling, M.; Stößel, U.: Assessment of the psychosocial
work environment. Use of the COPSOQ-Questionnaire in Germany 2004 (European perspectives on changing health systems, 2.-4. Sept., Bologna).+++Nübling, M.; Stößel, U.; Hasselhorn, H.M.; Michaelis, M.; Hofmann, F.: Messung psychischer Belastungen am Arbeitsplatz Erprobung des COPSOQ 2004 (44. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin, 21.-24.4. in Innsbruck).
ART: Auftragsforschung BEGINN: 2003-02 ENDE: 2005-03 AUFTRAGGEBER: Bundesanstalt
für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin -BAuA- FINANZIERER: Institution; Auftraggeber
INSTITUTION: Freiburger Forschungsstelle Arbeits- und Sozialmedizin -FFAS- (Bertoldstr. 27,
79098 Freiburg im Breisgau); Universität Freiburg, Medizinische Fakultät, Abteilung für
Medizinische Soziologie (Hebelstr. 29, 79104 Freiburg im Breisgau); Universität Wuppertal,
FB D Bauingenieurwesen, Maschinenbau, Sicherheitstechnik, Abt. Sicherheitstechnik Fachgebiet Arbeitsphysiologie, Arbeitsmedizin und Infektionsschutz (Gaußstr. 20, 42097 Wuppertal)
KONTAKT: Leiter (Tel. 0761-894421, e-mail: [email protected]); Beermann, Beate (Tel. 02319071-238, e-mail: [email protected])
[32-F] Pfau-Effinger, Birgit, Prof.Dr.; Sakac Magdalenic, Sladana, Dipl.-Soz.; Schüttpelz, Anne,
Dipl.-Pol.; Gronwald, Mareike; Escobedo, Anna; Navarro, Lara; Slezak, Ewa; Kilpeläinen, Riitta;
Ojanen, Miia; Baxendale, Graham; Lind, Jens, Dr.; Rathlev, Jacob (Bearbeitung); Pfau-Effinger,
Birgit, Prof.Dr.; Flaquer, Lluís, Dr.; Surdej, Aleksander, Dr.; Koistinen, Pertti, Prof.Dr.; Meyer,
Traute, Dr.; Jensen, Per H., Prof.Dr. (Leitung):
Formal and Informal Work in Europe - a comparative analysis of their changing relationship and their impact on social integration (FIWE)
INHALT: Das Projekt befasst sich mit zentralen Aspekten der Entwicklung der gesellschaftlichen
Arbeit im Vergleich europäischer Gesellschaften. Während die Forschung sich üblicherweise
auf den Wandel der formellen Erwerbsarbeit konzentriert, stellt das Projekt die Entwicklung
von "informellen" Formen der Arbeit, die ein insgesamt sehr vielfältiges Spektrum von Arbeiten wie Kinder- und Altenbetreuung in der Familie, ehrenamtliche Tätigkeit und Schwarzarbeit umfassen und die Frage danach, wie sich diese im Verhältnis zum Wandel der "formellen" Erwerbsarbeit entwickeln, in das Zentrum. Eine Erklärung für die Differenzen in der
Entwicklung im europäischen Vergleich wird im jeweiligen gesellschaftlichen Kontext von
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1 Industriegesellschaft, Theoriediskussion, Gesamtdarstellungen
kulturellen, institutionellen und sozialstrukturellen Bedingungen gesucht. Dabei soll analysiert werden, welche gesellschaftlichen Probleme dadurch entstehen, dass bestimmte Arbeiten
aus der formellen Erwerbsarbeit ausgegrenzt werden. Andererseits wird aber auch danach gefragt, inwieweit die informelle Arbeit einen Beitrag dazu leistet, dass moderne Dienstleistungsgesellschaften funktionieren und der gesellschaftliche Zusammenhalt gefestigt wird.
Weiter wird die Entwicklung wohlfahrtsstaatlicher Politiken gegenüber der informellen Arbeit untersucht, wobei die Annahme zugrunde gelegt wird, dass der Bereich der informellen
Arbeit zunehmend zum Gegenstand wohlfahrtsstaatlicher Regulierung geworden ist. Zu den
Methoden der empirischen Sozialforschung, die eingesetzt werden, gehören u.a. die Analyse
von Strukturdaten, die Sekundäranalyse von nationalen und international vergleichenden Repräsentativbefragungen sowie die Durchführung von Haushaltsbefragungen. ZwischenErgebnisse: 1. Die Grenzen zwischen formeller und informeller Arbeit erodieren. Neue Zwischenformen von bezahlter informeller Arbeit haben sich herausgebildet, meist als Ergebnis
wohlfahrtsstaatlicher Interventionen und mit einem neuen Typ sozialer Rechte verbunden.
Dieser Wandel betraf insbesondere die gemeinschaftsbezogenen Formen informeller Arbeit.
2. Die Konzeptualisierung informeller Familienarbeit als unbezahlt und eng mit der Hausfrauenrolle verbunden ist immer weniger angemessen. 3. Es lässt sich zeigen, dass die neuen
semi-formellen Formen von Familienarbeit zur sozialen Kohäsion beitragen, auch wenn die
Qualität der sozialen Rechte die mit ihnen verbunden sind oft nicht befriedigend ist. 4. Es
zeichnet sich ab, dass die Nutzung verschiedener Formen informeller Arbeit Bestandteil eines
neuen Lebensstils der gehobenen Mittelschichten ist, deren Angehörigen auf deren Basis neue
Lebensentwürfe der globalisierten Wissensgesellschaft verwirklichen. Dabei wird teilweise in
einem erheblichen Umfang auch Hauspersonal in Schwarzarbeit beschäftigt, was teilweise
neue soziale Polarisierungen produziert und reproduziert. Dies betrifft im wesentlichen konservative und liberale Wohlfahrtsstaaten, kaum dagegen Wohlfahrtsstaaten des sozialdemokratischen Typs. Prof.Dr. Birgit Pfau-Effinger obliegt die Koordination des EU-Projekts sowie die Leitung des Teilprojekts Deutschland. (S.a. http://www.sozialwiss.uni-hamburg.de/
publish/Isoz/pfau-effinger/fiwe/ ). GEOGRAPHISCHER RAUM: Dänemark, Finnland, Großbritannien, Polen, Spanien, Bundesrepublik Deutschland
METHODE: Die Entwicklung von informeller Arbeit und ihres Verhältnisses zur formellen Erwerbsarbeit, sowie die Art und Weise in der sie möglicherweise zur sozialen Kohäsion beiträgt, wird im Kontext des Zusammenspiels von institutionellen, kulturellen und sozialstrukturellen Faktoren im Arrangement von Arbeit und Wohlfahrt der jeweiligen Gesellschaft erklärt und auf dieser Grundlage verglichen. Es wird ein Mix von Methoden eingesetzt: 1. statistische Analyse der Entwicklung und Muster informeller Arbeit in den sechs Ländern, auf
der Basis amtlicher Statistiken und von Daten repräsentativer Surveys auf der internationalen
und nationalen Ebene (ECHP; Eurobarometer, ISSP, OECD Social Expenditure, Eurostat,
OECD Employment Data; European Value Survey; verschiene Zeitbudget-Studien; 2. Sekundärauswertung von empirischen Studien, Dokumenten und Archivmaterialien; 3. ExpertenInterviews; 4. qualitative Interviews in Nutzer-Haushalten und mit Personen, die in Haushalten informell arbeiten (Schwarzarbeit; informelle Kinder- und Altenbetreuung, Ehrenamt).
Die Rolle der institutionellen, kulturellen, sozialstrukturellen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für die Erklärung der Entwicklung und internationaler Differenzen wird analysiert. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview
(Stichprobe: 212; Haushalte mit Kindern unter 6 Jahren in Dänemark, Finnland, Großbritannien, Polen, Spanien und Deutschland - informell Arbeitende in privaten Haushalten in den
sechs Ländern; Auswahlverfahren: Schneeballprinzip). Sekundäranalyse von Aggregatdaten
(Herkunft der Daten: ISSP, Eurobarometer, European Value Survey, SOEP, ECHP, Zeitbud-
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getstudien, OECD Social Expenditure, OECD Employment, Eurostat). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Meyer, T.; Pfau-Effinger, B.: The gender dimension of the restructuring of pension systems - a comparison of Britain and Germany. in: International Journal of
Ageing and Later Life, 2006, 4.+++Pfau-Effinger, B.: Welfare state policies and care arrangements. in: European Societies, 7, 2005, 2, pp. 321-347.+++Pfau-Effinger, B.: Culture and
welfare state policies: reflections on a complex interrelation. in: Journal of Social Policy, 34,
2005, 1, pp. 1-18.+++Pfau-Effinger, B.: Review on 'Working Parents and the Welfare State:
Family Change and Policy Reform in Scandinavia' by Arnlaug Leira. in: British Journal of
Industrial Relations, 2005, 2, pp. 335-337.+++Pfau-Effinger, B.: Historical paths of the male
breadwinner family model - explanation for cross-national differences. in: British Journal of
Sociology, 55, 2004, 3.+++Meyer, T.; Pfau-Effinger, B.: Die Geschlechter-Dimension in der
Restrukturierung von Rentensystemen - Deutschland und Grossbritannien im Vergleich. in:
Künemund, Harald; Schroeter, Klaus R. (Hrsg.): Soziale Ungleichheiten und kulturelle Unterschiede in Lebenslauf und Alter - Fakten, Prognosen und Visionen. Reihe: Alter(n) und
Gesellschaft, Bd. 12. VS-Verl. 2006.+++Pfau-Effinger, B.: "Care" im Wandel des wohlfahrtsstaatlichen Solidaritätsmodells - Deutschland und die Schweiz im Vergleich. in: Carigiet, E.; Mäder, U.; Schulz-Nieswand, M. (Hrsg.): ArbeitnehmerInnen-Solidarität oder BürgerInnen-Solidarität? Die Schweiz und Deutschland im sozialpolitischen Vergleich. Basel:
Rotring-Verl. 2006.+++Pfau-Effinger, B.: Care arrangements in the context of welfare values
and family values. in: Pfau-Effinger, Birgit; Geissler, Birgit (Hrsg.): Care arrangements in
Europe - variations and change. Bristol: Policy Press 2005.+++Pfau-Effinger, B.; Jensen,
P.H.: Towards active citizenship. in: Andersen, G.; Guillemard, A.M.; Jensen, P.; PfauEffinger, B. (eds.): The new face of welfare. Welfare states, marginalisation and citizenship.
Bristol: Policy Press 2005.+++Pfau-Effinger, B.: Welfare state policies and new forms of social integration. in: Andersen, J.G.; Guillemard, A.M.; Jensen, P.; Pfau-Effinger, B. (eds.):
The new face of welfare. Welfare states, marginalisation and citizenship. Bristol: Policy Press
2005.+++Pfau-Effinger, B.; Geissler, B.: Cultural change and family policies in East and
West Germany. in: Carling, Alan; Duncan, Simon; Edwards, Rosalind (eds.): Analysing families: morality and rationality in policy and practice. London et al.: Routledge 2002.+++PfauEffinger, B. et al.: Formal and informal work in Europe. A comparative analysis of their
changing relationship and their impact on social integration. FIWE Discussion Papers, 1.
Hamburg: Univ. 2003.+++Pfau-Effinger, B.: Umbau der skandinavischen Volksheime? in:
Geographische Rundschau, 2004, H. 2.+++Pfau-Effinger, B.: Development of culture, welfare state and women's employment in Europe. Aldershot: Ashgate 2004.+++Pfau-Effinger,
B.: Historical paths of the male breadwinner family model - explanation for cross-national
differences. in: British Journal for Sociology, 55, 2004, 3.+++Pfau-Effinger, B. (ed.): Review
of literature on formal and informal work in Europe. FIWE Dicussion Papers, 2. Hamburg:
Univ. 2004.+++Pfau-Effinger, B.: The concept of informal work. in: Pfau-Effinger, Birgit
(ed.): Review of literature on formal and informal work in Europe. FIWE Discussion Papers,
2. Hamburg: Univ. 2004.+++Escobedo, A.: Review of research of the relationship between
formal and informal care work. in: Pfau-Effinger, Birgit (ed.): Review of literature on formal
and informal work in Europe. FIWE Discussion Papers, 2. Hamburg: Univ. 2004.+++ Umfangreiche Literaturlise bitte beim Institut anfordern. S.a. http://www.sozialwiss.uni-hamburg.de/publish/Isoz/pfau-effinger/fiwe/publications.html. ARBEITSPAPIERE: Pfau-Effinger, B.; Sakac Magdalenic, S.; Schüttpelz, A.: Final report on "Formal and Informal Work in
Europe. A comparative analysis of their changing relationship and their impact on social integration". Deliverable No. 10 of the 5th EU Framework Research Project "Formal and Infor-
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1 Industriegesellschaft, Theoriediskussion, Gesamtdarstellungen
mal Work in Europe" (FIWE). Hamburg: Univ. 2006.+++Pfau-Effinger, B.; Sakac Magdalenic, S.; Schüttpelz, A.: Policy report. Deliverable No. 8 to the EU, of the 5th EU Framework
Research Project "Formal and Informal Work in Europe" (FIWE). Hamburg: Univ., May
2004.+++Pfau-Effinger.: Mix of formal and informal work and the impact on social integration - scientific paper on the results of the qualitative interviews. Deliverable No. 7 to the EU,
of the 5th EU Framework Research Project "Formal and Informal Work in Europe" (FIWE).
Hamburg: Univ., Febr. 2005.+++Schüttpelz, A.; Pfau-Effinger, B.: Report on the International Workshop "The hidden work regime. Informal work and social cohesion in Europe".
Deliverable No. 4 of the 5th EU Framework Research Project "Formal and Informal Work in
Europe" (FIWE). Hamburg: Univ. 2005.+++Sakac Magdalenic, S.; Schüttpelz, A.: Methodological challenges of research on informal employment. in: Schüttpelz, A.; Pfau-Effinger, B.:
Report on the International Workshop "The hidden work regime. Informal work and social
cohesion in Europe". Deliverable No. 4 of the 5th EU Framework Research Project "Formal
and Informal Work in Europe" (FIWE). Hamburg: Univ. 2005.+++Pfau-Effinger, B.; Sakac
Magdalenic, S.; Stitz, U.: 12-month progress report, EU 5th Framework Project "Formal and
Informal Work in Europe" (FIWE). Hamburg 2003.+++Pfau-Effinger, B.; Sakac Magdalenic,
S.; Schüttpelz, A.: 24-month progress report, EU 5th Framework Project "Formal and Informal Work in Europe" (FIWE). Hamburg 2004.+++Pfau-Effinger, B.: Work-welfare arrangements in Europe, 5th EU Framework Programme "Formal and Informal Work in Europe"
(FIWE). Hamburg 2004.+++Flaquer, L.; Escobedo, A.: Results of the pretest, 5th EU
Framework Programme "Formal and Informal Work in Europe" (FIWE), Autonomous Univ.
of Barcelona, May 2004.+++Guide and tools for the fieldwork and qualitative analyses, 5th
EU Framework Programme "Formal and Informal Work in Europe" (FIWE). Hamburg
2004.+++Pfau-Effinger, B.; Sakac-Magdalenic, S.; Stitz, U.: Explanatory framework: institutional and cultural mapping - the indicators for the country case studies, 5th EU Framework
Programme "Formal and Informal Work in Europe" (FIWE). Hamburg 2003.+++PfauEffinger, B.: Analyses of formal and informal work in the context of arrangements of work
and welfare in Europe, 5th EU Framework Programme "Formal and Informal Work in
Europe" (FIWE). Hamburg 2003.+++Pfau-Effinger, B.: Structuring of the country specific
reports of FIWE, 5th EU Framework Programme "Formal and Informal Work in Europe"
(FIWE). Hamburg 2003.+++Pfau-Effinger, B.: Informal work and its contribution to social
cohesion - approach to the household interviews. 5th EU Framework Programme "Formal
and Informal Work in Europe" (FIWE). Hamburg 2003.+++Meyer, T.; Dedeoglu, S.: Developing a framework for grey and black market work. 5th EU Framework Programme "Formal
and Informal Work in Europe" (FIWE). Univ. of Southampton 2003.+++Pfau-Effinger, B.:
Informal care and relationship to formal work - research questions, assumptions and indicators. 5th EU Framework Programme "Formal and Informal Work in Europe" (FIWE). Hamburg 2003.+++Umfangreiche Literaturliste bitte beim Institut anfordern. S.a. http://www. sozialwiss.uni-hamburg.de/publish/Isoz/pfau-effinger/fiwe/publications.html .
ART: Auftragsforschung; gefördert BEGINN: 2002-11 ENDE: 2005-12 AUFTRAGGEBER: 5th
Framework Programme of the EU, Theme 1 FINANZIERER: Europäische Kommission
INSTITUTION: Universität Hamburg, Fak. Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Department
Sozialwissenschaften Centrum für Globalisierung und Governance (Allende-Platz 1, 20146
Hamburg)
KONTAKT: Fischer, Christine (e-mail: [email protected])
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1 Industriegesellschaft, Theoriediskussion, Gesamtdarstellungen
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[33-L] Schmierl, Klaus; Pfeiffer, Sabine:
Lego-Logik der kapitalistischen "Netzwerkökonomie": theoretische Spekulationen zum
Wandel von Betrieb und Technik, in: Michael Faust, Maria Funder, Manfred Moldaschl (Hrsg.):
Die 'Organisation' der Arbeit, München: Hampp, 2005, S. 43-66, ISBN: 3-87988-995-3 (Standort:
USB Köln(38)-33A2611)
INHALT: Der Beitrag befasst sich mit der Frage nach den von der Arbeits- und Industriesoziologie verwendeten bzw. benötigten Organisationstheorien. Die grundlegende These ist: Der
Traditionsbestand der Industriesoziologie liefert wertvolle und nutzbringende Anknüpfungspunkte in Gestalt ausgearbeiteter theoretischer Konzepte, die auch heute noch Gültigkeit beanspruchen können, wenn sie entsprechend erweitert und aktualisiert werden. Neu zu fassen
sind dabei als wesentliche Elemente kapitalistischen Wirtschaftens insbesondere Unternehmungsnetzwerke, das Arbeitsvermögen der arbeitenden Subjekte und ein erweiterter Informatisierungsansatz. Der Begriff der "Lego-Logik" versucht das prägende Prinzip der organisatorischen, technologischen und ökonomischen Prozesse, die gegenwärtig den Wandel der Arbeitswelt ausmachen, auf eine prägnante Kurzformel zu bringen. Theoretische Grundlage der
Autoren ist der in den 1970er- und 1980er-Jahren entwickelte so genannte "Münchner Betriebs- bzw. Autonomieansatz". Ausgehend von der neuen Bedeutung des Subjekts und der
Informatisierung der Arbeit wird ein Konzept postfordistischer Netzwerkökonomie entworfen, das am "Betriebsansatz" anknüpft und ihn um die Dimension zwischenbetrieblicher Strategien erweitert. (ICA2)
[34-L] Schultheis, Franz:
Die Metamorphosen der sozialen Frage in Zeiten des neuen Geistes des Kapitalismus, in:
Helmut Bremer, Andrea Lange-Vester: Soziale Milieus und Wandel der Sozialstruktur : die gesellschaftlichen Herausforderungen und die Strategien der sozialen Gruppen, Wiesbaden: VS Verl. für
Sozialwiss., 2006, S. 128-140, ISBN: 3-531-14679-3
INHALT: Auf der Basis von theoretischen Überlegungen in der Studie von Boltanski und Chiapello "Der neue Geist des Kapitalismus" (2003) werden die Ergebnisse einer Fallstudie in einem Schweizer Unternehmen vorgestellt. Es handelt sich um ein Traditionsunternehmen, das
in den 1990er Jahren seine Unternehmenskultur im Gefolge einer zweifachen Fusion radikal
veränderte und dabei rund 4.000 Mitarbeiter entließ. Der Autor hatte die Gelegenheit, mit einer Gruppe jüngerer Soziologen diesen Prozess über eine Dauer von mehr als zwei Jahren
beobachtend zu begleiten. Die statistische Auswertung der sozialen Merkmale der entlassenen
Mitarbeiter zeigt, dass vor allem Frauen mit Kindern, Ältere und Personen mit körperlichen
oder seelischen Problemen betroffen waren. Auch spielte die regionale Herkunft eine Rolle.
Es zeigt sich, dass ökonomische Rationalisierungen all jene in ihrer Existenz bedrohen, die
nicht über das Privileg verfügen, sich den zur allgemeinen Norm erhobenen Anspruch auf
selbstverantwortliche Lebensführung materiell leisten und ihn lebenspraktisch einlösen zu
können. Es bedarf des Eigentums als materieller Möglichkeitsbedingung autonomer Lebensplanung und Lebensführung. Dort, wo Privateigentum in ausreichendem Masse vorhanden ist,
stellt dies kein Problem dar. Wo aber Menschen nur über ihre Arbeitskraft verfügen, um sie
auf dem Markt gegen Subsistenzmittel einzutauschen, dort herrscht eine fundamentale Prekarität, Unsicherheit und Verwundbarkeit. (GB)
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1 Industriegesellschaft, Theoriediskussion, Gesamtdarstellungen
[35-L] Seidel, Nana; Verwiebe, Roland:
Der Wandel von Zeitstrukturen in der tertiären Gesellschaft, in: Berliner Debatte Initial :
Sozial- und geisteswissenschaftliches Journal, Jg. 17/2006, H. 5, S. 97-109 (Standort: UB Bonn
(5)-Z90/76; USB Köln(38)-M XA01655; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Der Beitrag veranschaulicht den Wandel von Zeitstrukturen in der modernen tertiären
Gesellschaft, indem zunächst das zentrale Strukturmoment 'Zeit' beim Übergang von der Industrie- zur Dienstleistungsgesellschaft beschrieben wird. Im Anschluss werden empirische
Konturen post-industrieller Zeitstrukturen in Form einer Typologie beschrieben: (1) Verlierer
des zeitstrukturellen Wandels, (2) selbstbestimmte Gestalter der eigenen Arbeits- und Lebenssituation, (3) Gewinner eines neuen Arbeits- und Freizeitregimes mit erhöhten Lebenslaufrisiken sowie (4) weitgehend autonom agierende Vielarbeiter. Die Ergebnisse basieren
auf einer Panelstudie von 2003/2005 mit insgesamt 20 leitfadengestützten Interviews und machen deutlich, dass Beschäftigte in unterschiedlicher Weise von den Veränderungen der Zeitstrukturen betroffen sind. Die Analyse zeigt, dass es vorwiegend marktstrukturelle Gründe
sind, die eine Erosion der Normalarbeitszeit durchsetzen. Die Ergebnisse implizieren letztlich
eine Ausdehnung des ökonomischen Systems in einen Bereich der Lebenswelt, der einstmals
als institutionell geschützter Lebensbereich angesehen wurde. (ICG2)
[36-L] Speidel, Frederic:
Ausgrenzende Integrationsnormen: arbeitsweltliche Integrationsmodi im Wandel, in: KarlSiegbert Rehberg (Hrsg.): Soziale Ungleichheit, kulturelle Unterschiede : Verhandlungen des 32.
Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in München. Teilbd. 1 und 2, Frankfurt am
Main: Campus Verl., 2006, S. 4000-4010, ISBN: 3-593-37887-6
INHALT: "Auf der Folie ausgewählter Fallbeispiele zum Einsatz von Leiharbeitern in der westdeutschen Automobilindustrie sowie zur inneren Erosion von Normarbeitsverhältnissen in der
ostdeutschen Bauwirtschaft soll in diesem Beitrag herausgearbeitet werden, dass prekäre Beschäftigungsverhältnisse nicht nur arbeitsweltliche Desintegrationserfahrungen schüren, sondern zugleich mit unterschiedlichen Re-Integrationsbemühungen der Prekarisierten bzw. der
von Prekarisierung Bedrohten einher gehen. Wie im Einzelnen aufzuzeigen ist, gewinnt mit
der Diffusion von Prekarisierungsängsten ein arbeitsweltlicher Integrationsmodus an Bedeutung, der weniger auf Teilhabe und Partizipation, sondern auf Disziplinierung und Drohung
gründet, betriebliche Verhaltenskonformität erzwingt und von der Hoffnung lebt, dass die eigene instabile Erwerbslage überwunden und die 'Normalität' eines sozial geschützten 'Normalarbeitsverhältnisses' nur dann (wieder) hergestellt werden kann, wenn die Leistungserwartungen des betrieblichen Arbeitsregimes (über)erfüllt werden. Diese Transformation des arbeitsweltlichen Integrationsmodus kann Dispositionen zu Überanpassung verstärken und ausgrenzende Integrationsvorstellungen begünstigen, die sich gegen jene Bevölkerungsgruppen
wenden, die solch einseitig definierten Integrationsnormen nicht entsprechen." (Autorenreferat)
[37-L] Wiekert, Ingo (Hrsg.):
Zehn aus Achtzig - Burkart Lutz zum 80.: Forschungsergebnisse aus dem zsh, Berlin: Berliner Debatte Wissenschaftsverl. 2005, 325 S., ISBN: 3-936382-34-4 (Standort: UB Dortmund
(290)-Fn28153)
soFid Industrie- und Betriebssoziologie 2007/1
1 Industriegesellschaft, Theoriediskussion, Gesamtdarstellungen
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INHALT: Der Sammelband gibt einen Überblick über die Forschungstätigkeit des Zentrums für
Sozialforschung Halle e.V. an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (zsh). Anlass
ist der achtzigste Geburtstag des Mitbegründers und Forschungsdirektors des Instituts sowie
das zehnjährige Bestehen des zsh. Die Autorinnen und Autoren berichten über die Ergebnisse
einzelner Forschungsarbeiten, die sich vornehmlich auf ostdeutsche Entwicklungen konzentrieren. Das Spektrum der im zsh bearbeiteten Themen reicht von den komplexen Beziehungen zwischen Bildung, Beschäftigung und Arbeitsmarkt über Analysen des Erwerbs- und Lebensverlaufs bis hin zu Fragen der Unternehmensstruktur und betrieblicher Strategien wie
auch der Weiterentwicklung sozialwissenschaftlicher Erhebungs- und Analysemethoden. (IAB) Inhaltsverzeichnis: Holle Grünert: Burkart Lutz, die Erforschung der Systemtransformation und ihrer Folgen und das zsh - einige Notizen (13-46); Bettina Wiener: Wird die 'demographische Falle' zum Kassandra-Ruf? (47-76); Martin Brussig: Verbreitung und Effekte von
Kooperationen in den neuen Bundesländern (77-100); Susanne Winge: Arbeitsplätze mit
ganzheitlicher Verantwortung: Nur Anforderung an oder auch Möglichkeit für die Mitarbeiter? (101-126); Christian Knoll: Überlegungen zur effizienten Durchführung von CATIBetriebsbefragungen (127-154); Ingo Wiekert: Ausbildungsvergütung - Stellschraube für
mehr Ausbildungsplätze? (155-176); Heike Meier: Die Situation von Jugendlichen auf dem
ostdeutschen Arbeitsmarkt (177-190); Gerald Prein: Die Maßnahme und die Folgen: Über die
Konsequenzen der öffentlichen Förderung der Berufsausbildung in Ostdeutschland für die
Einmündung in das Erwerbssystem (191-208); Christina Buchwald: Telefoninterview ist
nicht gleich Telefoninterview (209-244); Thomas Ketzmerick: Ostdeutsche Erwerbsverläufe
im Umbruch. Eine Anwendung der Optimal-Matching-Technik (245-272); Sabine Böttcher:
Wie gehen wir in Rente? Unruhe vor dem Rentenübergang (273-298); Christine Steiner: Getting the blues. Die Bewerkstelligung der deutschen Einheit und das Lebensgefühl der Ostdeutschen (299-322).
[38-L] Wilz, Sylvia M.:
Der Arbeitskraftunternehmer - Yeti oder Prototyp?: ein Plädoyer für aktive Grenzgängerei
zwischen Arbeits-, Industrie- und Organisationssoziologie, in: Michael Faust, Maria Funder,
Manfred Moldaschl (Hrsg.): Die 'Organisation' der Arbeit, München: Hampp, 2005, S. 195-223,
ISBN: 3-87988-995-3 (Standort: USB Köln(38)-33A2611)
INHALT: Der Diskurs über den neuen Typus des "Arbeitskraftunternehmers" beansprucht, multidimensional und Disziplinen übergreifend angelegt zu sein. Für die Autorin ist jedoch das
Konzept eher zu eng an einer traditionell industriesoziologischen Perspektive ausgerichtet;
dies beeinflusst den Erkenntnisgewinn maßgeblich und mit Blick auf die Empirie entstehen
dadurch Probleme. Diese Einschätzung wird anhand von Material aus einer kleinen empirischen Studie der Autorin plausibilisiert. Im Mittelpunkt des Beitrags steht entsprechend die
Erörterung eines empirischen Falls. Am Beispiel des Falls "Klaus C." werden zentrale Dimensionen von Arbeit, Markt und Organisation, die im Kontext der bisherigen Debatte um
den Arbeitskraftunternehmer kaum Beachtung gefunden haben, bearbeitet, und zwar die Frage nach Anerkennungsverhältnissen und die Frage nach dem Verhältnis von Organisation und
Organisationsmitglied. Die Fallanalyse zeigt, wie die Arbeitskraftunternehmerthese weiter
empirisch fundiert und wie sie in einer Disziplinen übergreifenden Perspektive fortgeführt
werden kann. Sie ist außerdem die Basis dafür, der Diskussion um die Frage, wie sinnvoll eine verstärkte Abgrenzung oder eine verstärkte Integration von arbeits-, industrie- und organisationssoziologischen Perspektiven ist, weitere Argumente hinzuzufügen. (ICA2)
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soFid Industrie- und Betriebssoziologie 2007/1
1 Industriegesellschaft, Theoriediskussion, Gesamtdarstellungen
[39-L] Windeler, Arnold; Wirth, Carsten:
Strukturation von Arbeitsregulation: eine relationale Mehrebenenperspektive, in: Michael
Faust, Maria Funder, Manfred Moldaschl (Hrsg.): Die 'Organisation' der Arbeit, München:
Hampp, 2005, S. 165-193, ISBN: 3-87988-995-3 (Standort: USB Köln(38)-33A2611)
INHALT: Das Verständnis von Formen der Arbeitsregulation und ihrer gesellschaftlichen Einbettung ist begrenzt. Das beruht vor allem auf dem analytischen, traditionell nicht relationalen
Zugriff auf Arbeitsregulation und auf der Beschränkung des Untersuchungsfelds auf die
Großindustrie. Der vorliegende Beitrag versucht daher aus einer "praxistheoretischen" Perspektive auf die Arbeitsregulation, die an der Strukturationstheorie von Anthony Giddens ansetzt, den Wandel von Arbeitsregulationen durch einen Vergleich mit Standardtheorien der
Netzwerkforschung zu erfassen. Im Hauptteil wird das Potenzial der Strukturationstheorie für
die Analyse traditioneller und neuer Formen der Arbeitsregulation am Beispiel vorliegender
empirischer Studien demonstriert. Im Ausblick werden dann die Entwicklungslinien möglicher Weiterentwicklung skizziert.(ICA2)
2 Industrielle Beziehungen, Macht und Herrschaft, Arbeitspolitik,
Mitbestimmung
[40-L] Abel, Jörg; Ittermann, Peter:
Strukturen und Wirksamkeit von Beschäftigtenpartizipation in Neue-Medien-Unternehmen,
in: Ingrid Artus, Sabine Böhm, Stefan Lücking, Rainer Trinczek (Hrsg.): Betriebe ohne Betriebsrat
: informelle Interessenvertretung in Unternehmen, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2006, S.
197-221, ISBN: 3-593-37999-6
INHALT: Neue Muster der Beschäftigtenpartizipation und Interessenvertretung in Unternehmen
der digitalen Wirtschaft (Software, Multimedia, IT-Services, Internetdienstleistungen) werden
in 10 Fallstudien untersucht. Die Datenerhebung erfolgte über leitfadengestützte Interviews
und in einigen Fällen über standardisierte Mitarbeiterbefragungen. Die Ergebnisse zeigen,
dass die individualistischen Selbstvertretungsmodelle die kollektiven Vertretungsmodi dominieren. Betriebsräte sind zwar inzwischen häufiger in Betrieben der New Economy vorzufinden, sie bleiben aber in den meisten Fällen vertretungsschwach und überlassen zentrale Themenfelder wie Entgelt, Weiterbildung und Arbeitsorganisation der individuellen Selbstvertretung der Beschäftigten. Die Mitarbeiter präferieren zwar auch die Selbstvertretung ihrer Interessen, erachten jedoch die Erfolgsaussichten einer solchen Strategie themenspezifisch unterschiedlich: bei Entgelt und Weiterbildung eher skeptisch, bei Arbeitszeit und Arbeitsorganisation eher optimistisch. Als entscheidend für die Wirksamkeit der Interessenvertretung wird
die Existenz einer innerbetrieblichen Vertrauenskultur angesehen. (GB)
[41-L] Addison, John T.; Schank, Thorsten; Schnabel, Claus; Wagner, Joachim:
Works councils in the production process, in: Schmollers Jahrbuch : Zeitschrift für Wirtschaftsund Sozialwissenschaften, Jg. 126/2006, H. 2, S. 251-283 (Standort: USB Köln(38)-FHM Haa108;
Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
soFid Industrie- und Betriebssoziologie 2007/1
2 Industrielle Beziehungen, Macht und Herrschaft, Arbeitspolitik, Mitbestimmung
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INHALT: Auf der Basis des IAB-Betriebspanels werden in dem Beitrag die Auswirkungen von
Betriebsräten auf die betriebliche Leistungsfähigkeit untersucht. Diese Auswirkungen werden
mittels OLS-Schätzung, Fixed-Effect-Schätzung einer Translog-Produktionsfunktion sowie
First-Difference-Schätzung analysiert. Die enormen Produktivitätseffekte, die von neueren
Studien ermittelt wurden, erweisen sich als sensitiv gegenüber Disaggregation, auch bei unabhängigen Koeffizientenschätzungen der Betriebsrats-Variablen. Dies gilt vor allem für Betriebe, die zwischen 21 und 100 Mitarbeiter beschäftigen, für die der Einfluss von Betriebsräten als erwiesen gilt. Mittels Fixed-Effect-Schätzung werden jedoch wesentlich kleinere
Auswirkungen von Betriebsräten ermittelt, die nur in einem Fall (schwach) statistisch signifikant sind, während die First-Difference-Schätzung gar keine Unterschiede in der Produktivitätsentwicklung zwischen Betrieben mit und ohne Betriebsrat ergibt. Aus diesen Ergebnissen
wird geschlossen, dass die Berichte über positive Produktivitätseffekte von Betriebsräten erheblich übertrieben sind. Allerdings sind jedoch auch keine negativen Auswirkungen nachgewiesen. (IAB)
[42-L] Addison, John T.; Schnabel, Claus; Wagner, Joachim:
The (parlous) state of German unions, (Discussion Paper / Forschungsinstitut zur Zukunft der
Arbeit GmbH, No. 2000), Bonn 2006, 30 S. (Graue Literatur;
URL: http://doku.iab.de/externe/2006/k060317f07.pdf; http://ftp.iza.org/dp2000.pdf)
INHALT: "This paper traces the profound decline in German unionism over the course of the last
three decades. Today just one in five workers is a union member, and it is now moot whether
this degree of penetration is consistent with a corporatist model built on encompassing unions. The decline in union membership and density is attributable to external forces that have
confronted unions in many countries (such as globalization and compositional changes in the
workforce) and to some specifically German considerations (such as the transition process in
post-communist Eastern Germany) and sustained intervals of classic insider behavior on the
part of German unions. The 'correctives' have included mergers between unions, decentralization, and wages that are more responsive to unemployment. At issue is the success of these
innovations. For instance, the trend toward decentralization in collective bargaining hinges in
part on the health of that other pillar of the dual system of industrial relations, the works
council. But works council coverage has also declined, leading some observers to equate decentralization with deregulation. While this conclusion is likely too radical, German unions
are at the cross roads. It is argued here that if they fail to define what they stand for, are unable to increase their presence at the workplace, and continue to lack convincing strategies to
deal with contemporary economic and political trends working against them, then their decline may become a rout." (author's abstract)
[43-L] Artus, Ingrid; Böhm, Sabine; Lücking, Stefan; Trinczek, Rainer (Hrsg.):
Betriebe ohne Betriebsrat: informelle Interessenvertretung in Unternehmen, Frankfurt am
Main: Campus Verl. 2006, 450 S., ISBN: 3-593-37999-6
INHALT: "Betriebsräte gelten als zentrale Institution des Modells Deutschland, obwohl sie nur in
einer Minderheit der deutschen Betriebe existieren. Wie sieht die Aushandlungspraxis in Betrieben ohne Betriebsrat aus? Wie werden beispielsweise Arbeits- und Entlohnungsbedingungen in diesen Betrieben geregelt? Entstehen alternative Gremien? Das Buch bietet eine erste
56
soFid Industrie- und Betriebssoziologie 2007/1
2 Industrielle Beziehungen, Macht und Herrschaft, Arbeitspolitik, Mitbestimmung
umfassende Bestandsaufnahme zu diesem wissenschaftlich bislang nicht erforschten Thema
und informiert auch über die Situation in Österreich, Italien, Frankreich, Großbritannien und
den USA." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Rainer Trinczek: Betriebe ohne Betriebsrat:
Zur Einleitung (9-39); Betriebe ohne Betriebsrat und aktuelle Trends der verfassten Mitbestimmung: Peter Ellguth: Betriebe ohne Betriebsrat - Verbreitung, Entwicklung und Charakteristika unter Berücksichtigung betriebsspezifischer Formen der Mitarbeitervertretung (4380); Wolfgang Rudolph, Wolfram Wassermann: Übergänge zwischen Betriebsratslosigkeit
und Betriebsratsgründung: Neue Betriebsratsgründungen im Bereich kleiner Betriebe und Reform der Betriebsverfassung 2001 (81-105); Sabine Böhm, Stefan Lücking: Orientierungsmuster des Managements in betriebsratslosen Betrieben. Zwischen Willkürherrschaft und
Human Resource Management (107-139); Ingrid Artus: Im Schatten des dualen Systems: Zur
Bedeutung tariflicher Normen in Betrieben ohne Betriebsrat (141-169); Klaus Schmied: Neue
Muster der Interessendurchsetzung in der Wissens- und Dienstleistungsökonomie - Elemente
einer Hybridisierung industrieller Beziehungen (171-194); Formen der Arbeitsregulierung in
der New Economy: Jörg Abel, Peter Ittermann: Strukturen und Wirksamkeit von Beschäftigtenpartizipation in Neue-Medien-Unternehmen (197-221); Andreas Boes: Die wundersame
Neubelebung eines vermeintlichen Auslaufmodells: IT-Beschäftigte und Mitbestimmung
nach dem Ende des New-Economy-Hype (223-261); Hubert Eichmann: Entgrenzte Arbeit begrenzte Partizipation: Fallstudien in österreichischen Softwareunternehmen (263-287); Internationale Befunde zu Betrieben ohne institutionalisierte Interessenvertretung: Jörg Flecken,
Christoph Hermann, Andreas Schmidt: Betriebe ohne Betriebsrat in Österreich - wachsende
Lücken und alternative Vertretungsstrategien (291-308); Benno Cattero: Zurück in die zukünftige Vormoderne? Lückenhafte Interessenvertretung und informelle Schattenpraktiken im
"molekularen Kapitalismus" Italiens (309-332); Christian Dufour, Adelheid Hege: Akteure
und Sozialbeziehungen in französischen Betrieben mit und ohne institutionalisierte Interessenvertretung (333-362); Gregor Gall, Michael Whittall: Sympathetic Employment Legislation in Britain: Has the Expected Boon for Trade Unionism Taken Place? (363-378); Norbert
Klage: De-Institutionalisierung der Arbeitnehmervertretung - ein europäisches Phänomen?
(379-394); Martin Behrens: Konfliktschlichtung und Interessenvertretung in gewerkschaftsfreien Betrieben: Die Entwicklung des amerikanischen Nonunion-Sektors (395-414); Kritische Kommentare: Walther Müller Jentsch: Diesseits und jenseits des dualen Systems (417424); Berndt Keller: Der nicht mehr so schleichende Abschied vom "dualen" System - und
einige seiner Konsequenzen (425-438); Hermann Kotthoff: Mitbestimmungsphantasie am
Ende? (439-446).
[44-L] Artus, Ingrid:
Im Schatten des dualen Systems: Zur Bedeutung tariflicher Normen in Betrieben ohne Betriebsrat, in: Ingrid Artus, Sabine Böhm, Stefan Lücking, Rainer Trinczek (Hrsg.): Betriebe ohne
Betriebsrat : informelle Interessenvertretung in Unternehmen, Frankfurt am Main: Campus Verl.,
2006, S. 141-169, ISBN: 3-593-37999-6
INHALT: Die Bedeutung tariflicher Normen für Betriebe ohne Betriebsrat wird untersucht. Es
handelt sich um erste Auswertungen von Interviews, die im Rahmen des DFGForschungsprojekts "Regulierung der Arbeitsbeziehungen in betriebsratsfreien Betrieben" mit
Managern in 21 Unternehmen mit heterogener Branchenzusammensetzung und mit mindestens 100 Beschäftigten geführt worden sind. Es werden unterschiedliche Niveaus der Tarifnähe bzw. -ferne identifiziert, die von der Tarifbindung betriebsratsloser Betriebe über die Ori-
soFid Industrie- und Betriebssoziologie 2007/1
2 Industrielle Beziehungen, Macht und Herrschaft, Arbeitspolitik, Mitbestimmung
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entierung an tariflichen Normen bis hin zur völligen Bedeutungslosigkeit des Tarifsystems
reichen. Es wird gezeigt, dass das Tarifsystem auch oder gerade für Betriebe ohne Betriebsrat
als expliziter Bezugspunkt und Orientierungsmaßstab für die Ausgestaltung materialer Arbeits- und Entlohnungsbedingungen fungiert. In diesem Zusammenhang wird für die Stärkung des Flächentarifs als notwendige Kompensation für das Fehlen verfasster betrieblicher
Mitbestimmung plädiert. (GB)
[45-F] Bauer, Claudia, Dr.rer.nat.; Kamrad, Klaudia, Dr.rer.nat; Giardini, Angelo, Dr.phil.;
Baethge, Martin, Prof.Dr.; Eyer, Eckhard, Dipl.-Kfm. (Bearbeitung); Antoni, Conny Herbert,
Prof.Dr. (Leitung):
Innovative Tarifpolitik: Entgeltsysteme und Anforderungsprofile im Einzelhandel
INHALT: Die derzeit geltenden Flächentarifverträge sind längst nicht mehr zeitgemäß und entsprechen wegen erheblicher Struktur- und Qualitätsdefizite nicht dem vielfältigen Bedarf einer dynamischen und außerordentlich heterogenen Branche. Das Projekt "Entgeltsysteme und
Anforderungsprofile im Einzelhandel" sollte einen Beitrag zur Entwicklung neuer, zeitgemäßer Entgeltstrukturen und Entgeltformen im Einzelhandel leisten. Es war Ergebnis einer gemeinsamen Initiative der Projektpartner: der Fachgemeinschaft Innovative Tarifpolitik (FIT,
einer Vereinigung von Einzelhandelsunternehmen und den zuständigen Arbeitgeberverbänden) und des Fachbereichs Einzelhandel der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di. Das Ziel des
Projekts bestand darin, tarifliche Gestaltungsmöglichkeiten für innovative Entgeltsysteme zu
entwickeln und zu erproben. Dies setzt eine verlässliche, von beiden Seiten (Arbeitgeber- und
Arbeitnehmervertretungen) geteilte Informationsbasis voraus. Diese Informationen wurden in
17 ausgewählten Betrieben von dem Soziologischen Forschungsinstitut Göttingen (SOFI) und
der Abteilung für Arbeits-, Betriebs- und Organisationspsychologie an der Universität Trier
mittels einer Bestandsaufnahme erhoben. Die Fragestellungen der Bestandsaufnahme bezogen sich auf unterschiedliche Formen der Arbeitsorganisation und Beschäftigung, auf Anforderungen und Qualifizierungsmöglichkeiten, Lohn- und Arbeitszeitsysteme, Entgeltregelungen und -praktiken, sowie Zusammenhänge zu mitarbeiterbezogenen Einstellungen und betrieblicher Effizienz. Daran anschließend haben die Institute bei der Ausarbeitung neuer Anforderungsdimensionen im Grundentgeltbereich mitgearbeitet, sowie bei der Entwicklung und
Bewertung neuer leistungsbezogener Entgeltmodelle. ZEITRAUM: ^
METHODE: Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, face to face. Beobachtung, nicht teilnehmend. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des
Projekts.
ART: gefördert BEGINN: 2003-03 ENDE: 2006-03 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Bertelsmann Stiftung; Hans-Böckler-Stiftung
INSTITUTION: Universität Trier, FB 01, Fach Psychologie Abt. Arbeits-, Betriebs- und Organisationspsychologie (54286 Trier); Soziologisches Forschungsinstitut an der Universität Göttingen e.V. -SOFI- (Friedländer Weg 31, 37085 Göttingen); Universität Gießen, FB 06 Psychologie und Sportwissenschaft, Fachgebiet Psychologie Abt. Arbeits- und Organisationspsychologie (Otto-Behagel-Str. 10F, 35394 Gießen); Perspektive Eyer Consulting (Am Rheinufer 18, 50999 Köln)
KONTAKT: Leiter (Tel. 0651-201-2030, e-mail: [email protected])
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soFid Industrie- und Betriebssoziologie 2007/1
2 Industrielle Beziehungen, Macht und Herrschaft, Arbeitspolitik, Mitbestimmung
[46-F] Behnke, Cornelia, Dr.; Reuyss, Stefan (Bearbeitung); Döge, Peter, Dr. (Leitung):
Betriebs- und Personalräte als Akteure familienbewusster Personalpolitik. Analyse der
Handlungsmuster von Personalvertretungen in Unternehmen mit dem "Audit Beruf & Familie"
INHALT: Vor dem Hintergrund gesellschaftlicher und demografischer Entwicklungsprozesse
rückt mehr und mehr die Frage nach einer Verbesserung der Bedingungen zur Vereinbarkeit
von Berufs- und Familienarbeit in das Zentrum öffentlicher Debatten. Dabei wird deutlich,
dass neben Veränderungen in der staatlichen Familienpolitik vor allem auf betrieblicher Ebene entsprechende Angebote und Maßnahmen entwickelt bzw. bestehende verbessert werden
müssen. In diesem Zusammenhang werden zunehmend die Betriebs- und Personalräte als bedeutende Akteure einer familienorientierten Personalpolitik gesehen. Diese sind zudem durch
gesetzliche Regelungen auf diese Aufgabe hin verpflichtet. Vor diesem Hintergrund werden
in der Studie "Betriebs- und Personalräte als Akteure familienbewusster Personalpolitik" die
Rolle von Betriebs- und Personalräten in Unternehmen, die sich explizit zu einer familienbewussten Personalpolitik bekannt und das "Audit Beruf & Familie" durchgeführt haben, näher
analysiert. Die Studie soll dabei vor allem klären, ob und auf welche Weise die Personalvertretungen in den Durchführungsprozess des Audits Beruf & Familie einbezogen werden, welche Rolle und Funktion sie in dem Prozess einnehmen; auf welche Weise das Thema bei den
Betriebs- und Personalräten im Allgemeinen und von männlichen Betriebs- und Personalräten
im Besonderen kommuniziert wird; ob und welche Bedenken bei den Personalvertretungen
hinsichtlich eines Engagements in Bereich einer familienbewussten Personalpolitik bestehen.
Insgesamt soll die Studie einen Beitrag zur Beantwortung der Frage liefern, welche betrieblichen Rahmenbedingungen positive Effekte auf die Umsetzung einer familienbewussten Personalpolitik aufweisen und welche im Hinblick auf eine stärkere Rolle der Betriebs- und Personalräte eher hinderlich sind. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland
METHODE: Methodisch wird in der geplanten Untersuchung, die insgesamt handlungs- und
anwendungsorientiert angelegt ist und auf die Entwicklung konkreter Bausteine einer weiteren Sensibilisierung von Betriebs- und Personalräten zielt, in einem zweistufigen Verfahren
vorgegangen: in einem ersten Schritt werden alle Betriebs- und Personalräte mittels eines geschlossenen Fragebogens befragt (quantitative Teilstudie), 20 ausgewählte Betriebs- und Personalräte werden daran anschließend tiefergehend interviewt (qualitative Teilstudie). DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview (Stichprobe: 20; Betriebs- und Personalräte;
Auswahlverfahren: Zufall). Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 101; Betriebe
mit Personalvertretung und Audit F&B; Auswahlverfahren: total). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: gefördert BEGINN: 2005-05 ENDE: 2006-08 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Gemeinnützige Hertie-Stiftung; ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft; Industriegewerkschaft Metall; Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
INSTITUTION: Institut für anwendungsorientierte Innovations- und Zukunftsforschung e.V. IAIZ- (Erlengrund 1a, 12527 Berlin)
KONTAKT: Leiter (e-mail: [email protected])
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2 Industrielle Beziehungen, Macht und Herrschaft, Arbeitspolitik, Mitbestimmung
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[47-L] Boes, Andreas:
Die wundersame Neubelebung eines vermeintlichen Auslaufmodells: IT-Beschäftigte und
Mitbestimmung nach dem Ende des New-Economy-Hype, in: Ingrid Artus, Sabine Böhm, Stefan Lücking, Rainer Trinczek (Hrsg.): Betriebe ohne Betriebsrat : informelle Interessenvertretung
in Unternehmen, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2006, S. 223-261, ISBN: 3-593-37999-6
INHALT: Die Entwicklung der Arbeitsbeziehungen in der bundesdeutschen IT-Branche zwischen
1999 und 2004 werden dargestellt. Grundlage sind die beiden Forschungsprojekte "Arbeitsbeziehungen in der IT-Industrie" (Datenerhebung Mitte 1999 bis Anfang 2000) und "Interessen und Interessenhandeln von IT-Beschäftigten" (Datenerhebung Mitte 2003 bis Anfang
2004), bei denen jeweils Betriebsfallstudien mit Intensivinterviews und Expertengesprächen
durchgeführt wurden. Die Ergebnisse zeigen, dass die Durchsetzung eines neuen, individualistischen Musters der Arbeitsbeziehungen in der Boomphase der IT-Industrie das Resultat
von Sonderbedingungen in einer Übergangsphase war. Die erste Phase der Durchsetzung
neuer Unternehmenskonzepte im Zeitraum zwischen 1994 und 2000 ist durch eine ausgesprochen günstige Prosperitätsentwicklung gekennzeichnet. Inzwischen zeichnet sich in dieser
Branche eine Zeitenwende ab, in deren Folge sich die Parameter der Entwicklung der Arbeitsbeziehungen grundlegend verändern. Bei den Beschäftigten setzt sich zunehmend eine
Arbeitnehmerorientierung durch, bei der die verfasste Mitbestimmung an Attraktivität gewinnt. Dass Selbstbestimmung ohne Mitbestimmung nicht funktioniert, ist der Mehrzahl der
Beschäftigten deutlich geworden. (GB)
[48-F] Bunk, Corinna (Bearbeitung); Wagner, Joachim, Prof.Dr. (Betreuung):
Analyse der Notwendigkeit und Wirkung des reformierten Betriebsverfassungsgesetzes für
mittelständische Betriebe
INHALT: Mit der Reform des Betriebsverfassungsgesetzes vom Juli 2001 wurden die Rechte der
Arbeitnehmer in Deutschland ausgeweitet, was bereits im Vorfeld der Novellierung zu erheblichen Diskussionen über die damit verbundenen Kosten und Nutzen geführt hat. Insbesondere sollte die formale Mitbestimmung in kleinen und mittleren Betrieben über mehr und größere Betriebsräte sowie verbesserte Arbeitsmöglichkeiten gestärkt werden. Fraglich ist, welche
Wirkung die Neuregelungen in der betrieblichen Praxis entfalten und welche ökonomischen
Folgen damit verbunden sind. Dies soll mittels quantitativer Erhebungen und qualtitativer
Studien für mittelständische Betriebe empirisch untersucht werden. Ferner gilt es zu analysieren, ob in Betrieben dieser Größenklasse notwendiger Weise Betriebsräte existieren müssen,
um eine Beteiligung der Arbeitnehmer an betrieblichen Fragestellungen sowie effiziente Arbeitsbeziehungen zu gewährleisten. Kooperationspartner: Arbeitgeberverband Lüneburg
Nordniedersachsen e.V. und Industrie-Pensions-Verein e.V.
ART: Dissertation; gefördert BEGINN: 2004-05 ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Stiftung der Deutschen Wirtschaft e.V.
INSTITUTION: Universität Lüneburg, Fak. II Wirtschafts-, Verhaltens- und Rechtswissenschaften, Institut für VWL Lehrstuhl für Empirische Wirtschaftsforschung (Postfach 2440, 21314
Lüneburg)
KONTAKT: Betreuer (Tel. 04131-677-2330, Fax: 04131-677-2026,
e-mail: [email protected])
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soFid Industrie- und Betriebssoziologie 2007/1
2 Industrielle Beziehungen, Macht und Herrschaft, Arbeitspolitik, Mitbestimmung
[49-L] Eichmann, Hubert; Hofbauer, Ines; Schönauer, Annika:
Arbeit und Partizipation in kleinbetrieblichen Strukturen ohne Betriebsrat: Eigenverantwortung und Fremdbestimmung in Software-/ IT-Dienstleistungsfirmen und Callcentern,
(FORBA-Forschungsbericht, 1/2006), Wien 2006, V, 273 S. (Graue Literatur;
URL: http://www.forba.at/files/download/download.php?_mmc=czo2OiJpZD0xNTQiOw==)
INHALT: "In einem vom bm:bwk im Rahmen des Schwerpunktprogramms 'node - new orientations for democracy in Europe' geförderten Forschungsprojekt untersuchte FORBA Arbeit und
Partizipation in Kleinbetrieben mit weniger als 50 Beschäftigten. Dabei stellte sich schnell
heraus, dass in diesen Segmenten Betriebsräte bzw. verfasste betriebliche Mitbestimmung
Ausnahmen und nicht die Regel sind. Zur Konkretisierung stellten wir einander zwei (weiterhin) wachsende Dienstleistungsfelder gegenüber: Software/ IT-Dienstleistungen und Callcenter. Neben der jeweils branchenbezogenen Beschreibung von betrieblichen Arbeitsstrukturen
und Sozialordnungen wurden damit auch unterschiedliche Entwicklungspfade von Dienstleistungsarbeit verglichen. Die Auswertung von 45 problemzentrierten qualitativen Interviews
ergibt, dass sich Arbeits- und Partizipationsmuster in den beiden Branchen höchst unterschiedlich gestalten und dass sich auch zwischen einzelnen Untersuchungsbetrieben viele Unterschiede auftun. Die Befunde zu den Softwareunternehmen zeigen, dass dort vor allem gutund hochqualifizierte Beschäftigte arbeiten, die eigene Kompetenzen und Ansprüche in der
Regel adäquat in ihre Tätigkeiten einbringen können. Deshalb kann in Summe von durchaus
anspruchsvollen - und gleichzeitig anstrengenden - Arbeitsverhältnissen gesprochen werden.
Ausgedehnte Spielräume für Partizipation ergeben sich insbesondere durch die geringe Formalisierung vieler Abläufe in kleinbetrieblichen Strukturen. Gleichzeitig ist für die analysierten IT-Firmen kaum generalisierbar, ob die für wissensintensive Arbeit typische Delegation
von Verantwortung - d.h. die partielle Übertragung von Steuerungsleistungen an einzelne Beschäftigte - tendenziell zu mehr Freiheiten oder eher zu Überlastung führt bzw. beide Aspekte
gleichermaßen enthält. Im Unterschied zu Kleinbetrieben in der IT-Branche, in denen ein bestimmtes Ausmaß an Mitgestaltungsmöglichkeiten allein aus unternehmensstrategischen
Gründen nicht unterschritten wird ('partizipatives Management'), gilt für die durchstrukturierte Arbeit der Callcenter-Agents, vor allem an der frontline, dass ein Mindestmaß an Partizipation außerhalb der für die unmittelbare Arbeitsdurchführung notwendigen Spielräume so gut
wie nie überschritten wird. Bei den Agents werden gediegene Kommunikationskompetenzen
vorausgesetzt, aber so gut wie keine sonstigen Formalqualifikationen. Begehrt sind deshalb
einerseits StudentInnen und andererseits Frauen, weil ihnen im Vergleich zu Männern soziale
Kompetenzen wie Einfühlungsvermögen zugeschrieben werden. Die Expertise der einzelnen
Callcenter-Agents ist relativ leicht ersetzbar, eine intensivere Einbindung ins betriebliche Geschehen ist seitens des Managements kaum vorgesehen. Gerade deshalb, weil viele der oft
sehr jungen Callcenter-Agents die eigene Tätigkeit als Übergangsjob, als flexible Option für
ein (Zusatz-)Einkommen betrachten und daher insbesondere in externen Callcentern Freie
Dienstverträge die dominierende Form der Beschäftigung darstellen, sind Ambitionen auf Interessenvertretung nur schwach ausgeprägt. Insofern lässt sich ein Gutteil der CallcenterBranche als Sammelbecken für Jobhopper im Niedriglohnsektor charakterisieren." (Autorenreferat)
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[50-L] Eichmann, Hubert:
Entgrenzte Arbeit - begrenzte Partizipation: Fallstudien in österreichischen Softwareunternehmen, in: Ingrid Artus, Sabine Böhm, Stefan Lücking, Rainer Trinczek (Hrsg.): Betriebe ohne
Betriebsrat : informelle Interessenvertretung in Unternehmen, Frankfurt am Main: Campus Verl.,
2006, S. 263-288, ISBN: 3-593-37999-6
INHALT: Hauptergebnisse des Forschungsprojekts "Entgrenzung von Arbeit und Chancen zur
Partizipation" werden mitgeteilt. Das Projekt ging anhand von fünf Fallstudien im Softwarebzw. IT-Dienstleistungssektor im Raum Wien der Frage nach, wie sich Partizipationschancen
verschiedener Gruppen von Arbeitskräften im Zuge der "Entgrenzung", d.h. der Veränderung
bisheriger Standards durch die Flexibilisierung von Dienstleistungsarbeit, entwickeln. Die
Ergebnisse zeigen, dass die Erfolgschancen verschiedener Partizipationsformen (Selbstorganisation, Selbstvertretung, repräsentative Stellvertretung) von verschiedenen Bedingungen
abhängen, z.B. einem gemeinsamen Arbeitszusammenhang, einer homogenen und stabilen
Belegschaftsstruktur oder strukturierten Arenen der Kommunikation. Diese Bedingungen haben sich infolge der Krise im IT-Sektor verschlechtert: Stellenabbau und veränderte Unternehmensstrukturen (Ausgründungen, Übernahmen) gefährden die Kontinuität und erschweren
den Aufbau einer wirksamen Mitarbeitervertretung. Die räumliche Entgrenzung durch die Tätigkeit beim Kunden lässt in manchen Firmen einen gemeinsamen Erfahrungshorizont erst gar
nicht entstehen. Hinzu kommt, dass die nach wie vor bei vielen Mitarbeitern lebendigen Mythen der New Economy eine realistische Einschätzung der eigenen Situation erschweren.
(GB)
[51-L] Ellguth, Peter:
Betriebe ohne Betriebsrat - Verbreitung, Entwicklung und Charakteristika unter Berücksichtigung betriebsspezifischer Formen der Mitarbeitervertretung, in: Ingrid Artus, Sabine
Böhm, Stefan Lücking, Rainer Trinczek (Hrsg.): Betriebe ohne Betriebsrat : informelle Interessenvertretung in Unternehmen, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2006, S. 43-80, ISBN: 3-59337999-6
INHALT: "Nach der Deskription der Verbreitung von Betrieben ohne Betriebsrat (mit und ohne
betriebsspezifische Partizipationsformen) auf Basis des IAB-Betriebspanels 2003 und eines
Querschnittsvergleichs unter Hinzuziehen vorausgegangener Erhebungswellen zur ersten Beurteilung möglicher quantitativer Trends, wird für den Zeitraum von 1998 bis 2002 versucht,
Entwicklungen unter Berücksichtigung der Dynamik in der Betriebslandschaft sowie betriebsindividueller Veränderungen in einer Längsschnittbetrachtung nachzugehen. Die anschließende gemeinsame Betrachtung der betrieblichen und überbetrieblichen Vertretungsebene ermöglicht die Beschreibung so genannter betrieblicher Vertretungslücken und weißer
Flecken in der Tarif- und Mitbestimmungslandschaft wiederum mit bzw. ohne betriebsspezifische Formen der Mitarbeiterbeteiligung. Eine multivariate Analyse der Determinanten gesetzlich legitimierter und betriebsspezifischer Interessenvertretungen soll darüber hinaus der
näheren Charakterisierung der entsprechenden Betriebe dienen." (Autorenreferat)
62
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2 Industrielle Beziehungen, Macht und Herrschaft, Arbeitspolitik, Mitbestimmung
[52-L] Elsholz, Uwe:
Gewerkschaftliche Netzwerke zur Kompetenzentwicklung: qualitative Analyse und theoretische Fundierung als Lern-und Organisationsform, München: Hampp 2006, 220 S., ISBN: 3-86
618-005-5 (Standort: USB Köln(38)-27A1783)
INHALT: "Es besteht breiter Konsens darüber, dass Netzwerke in der Weiterbildung von erheblicher Bedeutung sind und neue Wege der Qualifizierung und Kompetenzentwicklung ermöglichen. Allerdings sind ihre konzeptionellen Entwürfe und theoretischen Begründungen im
Vergleich zu ökonomisch bestimmten Netzwerktypen bisher wenig entwickelt und fundiert.
Hier setzt die vorliegende Untersuchung an, die über Fallstudien erfolgt. In einem Analyseund Konstruktionsansatz werden gewerkschaftliche Kompetenzentwicklungsnetzwerke erforscht und dabei die Weiterbildung substanziell einbezogen. Die Netzwerke werden unter
zwei Perspektiven theoretisch-konzeptionell reflektiert: Zum einen werden sie als gewerkschaftliche Organisationsform daraufhin befragt, welche Potenziale sich für die Gewerkschaften mit Netzwerken verbinden. Zum anderen werden Netzwerke als neue Lernform für die
Weiterbildung aufgefasst und analysiert, wie sich Lernprozesse in ihnen konstituieren. Der
Ertrag der Studie zeigt sich einerseits in einer Erweiterung der Netzwerktheorie und andererseits in praktisch-konzeptionellen Optionen zur Gestaltung von Netzwerken als Weiterbildungsform." (Autorenreferat)
[53-F] Faust, Michael, PD Dr.; Fisecker, Christiane, M.A. (Bearbeitung); Bahnmüller, Reinhard,
Dr.rer.soc. (Leitung):
Shareholder Value und Personalwesen - der Einfluss der Finanzmärkte auf den Status, das
Selbstverständnis und die Handlungsorientierungen des Personalmanagements und die Interaktionsbeziehungen mit dem Betriebsrat
INHALT: Wie stark ist der Einfluss der Akteure des Finanzmarkts auf die Unternehmensführung,
speziell auf die Politik des Personalmanagements? Wie wird eine am Leitbild des Shareholder
Value orientierte Unternehmens- und Personalführung von Finanzmarktakteuren definiert und
in Beziehung auf einzelne Unternehmen konkretisiert? Wie verarbeitet die Personalführung
die von außen und über die Unternehmensleitung vermittelt kommenden Einflüsse? Wie definieren Personalmanager eine am Shareholder Value ausgerichtete Personalarbeit? Wie positioniert sich die betriebliche Interessenvertretung in Unternehmen, die sich am Shareholder Value orientieren und welche Veränderungen ergeben sich in den Interaktions- und Kooperationsbeziehungen zum Personalmanagement? GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik
Deutschland
METHODE: Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Betriebliche Fallstudien;
Aktenanalyse, offen (Stichprobe: 4; börsennotierte AGs aus dem Produktions- und Dienstleistungssektor; Auswahlverfahren: Sondierungsgespräche in acht Betrieben). Beobachtung, teilnehmend ("road shows" und Analysten- bzw. Investorenkonferenzen). Qualitatives Interview
(Stichprobe: 7-10 pro Unternehmen; börsennotierte AGs aus dem Produktions- und Dienstleistungssektor, Analysten und institutionelle Anleger; Auswahlverfahren: Sondierungsgespräche in acht Betrieben). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Bahnmüller, R.; Fisecker,
Chr.: Dezentralisierung, Vermarktlichung und Shareholderorientierung im Personalwesen.
Folgen für die Stellung und das Selbstverständnis des Personalwesens und die Interaktionsmuster mit dem Betriebsrat. Ein Literaturbericht. Tübingen: FATK 2003, ca. 115 S.
soFid Industrie- und Betriebssoziologie 2007/1
2 Industrielle Beziehungen, Macht und Herrschaft, Arbeitspolitik, Mitbestimmung
63
ART: gefördert BEGINN: 2004-10 ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Hans-Böckler-Stiftung
INSTITUTION: Forschungsinstitut für Arbeit, Technik und Kultur e.V. -F.A.T.K.- an der Universität Tübingen (Hausserstr. 43, 72076 Tübingen); Soziologisches Forschungsinstitut an der
Universität Göttingen e.V. -SOFI- (Friedländer Weg 31, 37085 Göttingen)
KONTAKT: Leiter (Tel. 07071-297-4214, e-mail: [email protected])
[54-L] Flecker, Jörg; Hermann, Christoph:
Geliehene Stabilität: zur Funktionsfähigkeit des dualen Systems der Arbeitsbeziehungen in
Österreich, in: Ferdinand Karlhofer, Emmerich Tálos (Hrsg.): Sozialpartnerschaft : österreichische und europäische Perspektiven, Münster: Lit Verl., 2005, S. 37-56, ISBN: 3-8258-8612-3
(Standort: SB München(12)-2006.20905)
INHALT: Der Beitrag beleuchtet die Beziehung zwischen dem überbetrieblichen, kollektivvertraglichen Verhandlungssystem und der betrieblichen Ebene der Arbeitsbeziehungen in Österreich. In einem ersten Schritt werden zunächst einige Entwicklungen im dualen System der
Arbeitsbeziehungen seit den 1980er Jahren beschrieben. Dabei wird insbesondere auf die
Stabilität der Branchenkollektivverträge und die Tendenzen der Dezentralisierung des Verhandlungssystems eingegangen. Anschließend konzentrieren sich die Ausführungen auf zwei
spezielle Aspekte: Erstens werden die aktuellen Umbrüche in den Arbeitsbeziehungen verschiedener Branchen der öffentlichen Dienstleistungen dargestellt. Die Liberalisierung und
Privatisierung der Erbringung von Dienstleistungen der Grundversorgung, also der Eisenbahn
und des öffentlichen Personennahverkehrs, der Postdienste, der Elektrizitäts- und Wasserversorgung etc. wirken sich massiv auf die Arbeitsbedingungen und Arbeitsbeziehungen in diesen Branchen aus. Häufig werden gleichzeitig die rechtlichen Grundlagen, die Strukturen und
die ökonomischen Rahmenbedingungen der Verhandlungssysteme tiefgreifend verändert.
Zweitens wird die Frage behandelt, welche Reichweite das duale System hat, d.h. für welche
Branchen und Betriebe tatsächlich Kollektivverträge einerseits und Betriebsräte andererseits
bestehen. Fehlen Betriebsräte oder gehen diese auf Distanz zu den Gewerkschaften, besteht
eine betriebliche Versorgungslücke, welche die Funktionsfähigkeit des dualen Systems in
zweierlei Hinsicht in Frage stellt: Zum einen sind die Möglichkeiten der Gewerkschaften zur
Organisierung und Mobilisierung der ArbeitnehmerInnen stark eingeschränkt, zum anderen
mangelt es an Akteuren für eine, eventuell differenzierte, Umsetzung und Durchsetzung kollektivvertraglicher Regelungen in den Betrieben. Das duale System der Arbeitsbeziehungen,
so die Autoren in einer Schlussfolgerung, steht zwar auch in Österreich unter erhöhtem politischen Druck, ist bisher aber noch als hochgradig stabil zu bezeichnen. Diese Stabilität ergibt
sich aber weniger aus den aktuellen Machtverhältnissen zwischen Kapital und Arbeit, als
vielmehr aus den gesetzlichen Rahmenbedingungen im Hinblick auf die Organisation der Arbeitgeber in der Wirtschaftskammer und die Zuweisung von Regelungskompetenzen an die
Kollektivvertragsparteien im Arbeitsrecht. Diese Stabilitätsbedingungen sind insofern geliehen, als sie jederzeit vom Gesetzgeber geändert werden können. (ICG2)
[55-F] Frey, Michael, Dipl.-Soz.; Kirschbaum, Almut, Dipl.-Soz. (Bearbeitung); Nickel, Hildegard Maria, Prof.Dr.; Hüning, Hasko, Dipl.-Pol. (Leitung):
Vermarktlichung und Subjektivierung der Arbeit? Neue Arbeitspolitik und betriebliche
Geschlechterverhältnisse
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soFid Industrie- und Betriebssoziologie 2007/1
2 Industrielle Beziehungen, Macht und Herrschaft, Arbeitspolitik, Mitbestimmung
INHALT: Das Projekt untersucht auf betrieblicher Ebene, ob und wie sich im Rahmen von Vermarktlichung eine neue Arbeitspolitik durchsetzt und welche Effekte das auf Arbeitsanforderungen, Arbeitszeit und Entgeltstrukturen - innerhalb wie auch zwischen den Genusgruppen hat. Empirisches Feld ist die (Schienen-)Verkehrsbranche mit dem zentralen Hauptakteur
Deutsche Bahn AG sowie ihren zahlreichen markt- und branchenbezogenen, relativ selbständigen Unternehmenseinheiten. Die Untersuchung zielt auf die wissenschaftlich und gesellschaftspolitisch wichtige Frage nach Gestaltungsoptionen für eine solidarische Arbeits- und
Geschlechterpolitik, die soziale Differenzierungen integriert, statt auf Basis von (Geschlechter)Differenz und mit Bezug auf unternehmensrelevanten Wirtschaftlichkeitsgewinn zu polarisieren. Konkret werden folgende Dimensionen untersucht: Die mit der Vermarktlichung
verbundenen Veränderungen in der Arbeitsorganisation und die Anforderungen in der Arbeit.
Es geht um die Frage, ob sich eine "neue Subjektivierung der Arbeit", d.h. größere Eigenverantwortung, Selbstorganisation, Entscheidungsbefugnisse und Komplexität in den Arbeitsanforderungen zeigen lassen. Wenn ja, trifft das nur für bestimmte Tätigkeitsgruppen zu oder ist
von einem generellen Trend auszugehen? Wird dieser Prozess durch eine innovative betriebliche Arbeitspolitik abgestützt, so dass es tatsächlich zu qualifizierterer, kooperativ-solidarischer Arbeit kommt und auch individuelle Lebenslagen, wie beispielsweise Unterschiede
zwischen weiblichen und männlichen Beschäftigten, berücksichtigt und sozial integriert werden? Sind möglicherweise insbesondere weibliche Angestellte Trägerinnen dieser Veränderung? Die Flexibilisierung der Arbeitszeit. Die betriebliche Arbeitszeitpolitik wird vom Unternehmen zunehmend als Hebel zum Umbau der Arbeits- und Beschäftigungsstrukturen genutzt. Im Mittelpunkt dabei steht die konsequente Ausrichtung der betrieblichen Arbeitszeitstrukturen an die Erfordernisse des Marktes. Eine marktorientierte Arbeitszeitgestaltung zielt
auf die flexible Anpassung der betrieblichen Arbeitskraftnutzung an den tatsächlichen Arbeitsanfall. Neue Arbeitszeitmodelle wie z.B. Arbeitszeitkonten tragen diesen betrieblichen
Kalkülen Rechnung. Doch nicht nur: So könnte durch einen variablen Arbeitseinsatz die Synchronisation von Arbeit und Leben verbessert werden. Davon könnten beide Geschlechter
profitieren. Zugleich könnten aber stattdessen die Kräfte der Polarisierung der Lebenssphären
verstärkt Beschäftigte mit Betreuungsaufgaben im privaten Bereich in diesem Prozess verlieren. Die Variabilisierung der Entgeltstrukturen. Es geht um die Frage, inwieweit die tarifliche
Entlohnung durch leistungs- bzw. ertragsabhängige Vergütung durchlöchert bzw. variabilisiert wird, für welche Beschäftigtengruppen das gilt und mit welchen Effekten das auf Seiten
der Beschäftigten einhergeht. Die Grundlagen des betrieblichen Lohn- und Gehaltsgefüges
stammen noch aus der tayloristischen Lohn-Leistungs-Regulation und werden nun den Veränderungen angepasst. So hat im Zuge der Durchsetzung der Marktsteuerung die Ausweitung
der erfolgsabhängigen Entgeltbestandteile deutlich zugenommen ("Privatisierung der Leistungsbemessung" qua Zielvereinbarungen). Der Formwandel von übertariflichen Zahlungen
hin zu ertragsabhängigen Entgelten drückt das verschobene Kräfteverhältnis auf der betrieblichen Ebene zuungunsten der Beschäftigten aus. Kann aber bei ertragsabhängiger Entlohnung
ein Fortschritt in Richtung Demokratisierung der Unternehmensverfassung und damit auch
der Demokratisierung der betrieblichen Geschlechterverhältnisse gelingen? Wie wäre unter
diesen Bedingungen eine Entgeltpolitik zu entwerfen, die sich nicht vollends der Grundsätze
solidarischer Umverteilung entledigt?
METHODE: Betriebsfallstudien mit qualitativen Interviews (leitfadengestützt); Dokumentenanalyse; Auswertung in Anlehnung an "Grounded Theory" DATENGEWINNUNG: Aktenanalyse, offen. Qualitatives Interview (Stichprobe: 30; Auswahlverfahren: soziodemographische
Merkmale). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
soFid Industrie- und Betriebssoziologie 2007/1
2 Industrielle Beziehungen, Macht und Herrschaft, Arbeitspolitik, Mitbestimmung
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VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Arbeits- und Geschlechterpolitik in der Deutschen Bahn AG. Erste Ergebnisse.
ART: gefördert BEGINN: 2005-01 ENDE: 2006-06 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Hans-Böckler-Stiftung
INSTITUTION: Humboldt-Universität Berlin, Philosophische Fakultät III, Institut für Sozialwissenschaften Lehrbereich Soziologie der Arbeit und Geschlechterverhältnisse (Unter den Linden 6, 10099 Berlin); Freie Universität Berlin, FB Politik- und Sozialwissenschaften, OttoSuhr-Institut für Politikwissenschaft Bereich Ökonomische Analyse politischer Systeme und
Politikfeldanalysen (Ihnestr. 22, 14195 Berlin)
KONTAKT: Frey, Michael (Tel. 030-2093-4326, Fax: 030-2093-4340,
e-mail: [email protected])
[56-F] Gerst, Detlef, Dipl.-Soz.Wiss. (Bearbeitung); Schumann, Michael, Prof.Dr. (Leitung):
Reorganisation der Zeitwirtschaft
INHALT: Im Rahmen einer von der Daimler Chrysler AG geförderten Studie wurden in sieben
Werken des Automobilkonzerns Konzept und Praxis der Betriebsvereinbarung NLEB/ REZEI
(Neue Leistungs- und Entlohnungsbedingungen/ Reorganisation der Zeitwirtschaft) aus der
Perspektive unterschiedlicher betrieblicher Akteure bilanziert. Vordringliche Aufgabe der
Untersuchung war es, im Kontext der Arbeitspolitik und deren Reorganisation Stärken und
Schwächen des REZEI-Ansatzes, hemmende und fördernde Rahmenbedingungen sowie weitere Entwicklungsperspektiven zu identifizieren. Im Einzelnen wurde untersucht, welche Erfahrungen die Beteiligten mit der bestehenden REZEI-Praxis machen und welche grundlegenden Vor- und Nachteile oder Probleme des Konzeptes sie sehen. Dabei ging es gleichermaßen um Ansatzpunkte einer Weiterentwicklung wie um mögliche Konsequenzen einer
Rücknahme von REZEI. Das heißt, es sollten auch Konzeptalternativen und die Bewertung
damit verbundener Chancen und Risiken in den Blick genommen werden.
METHODE: schriftliche Befragungen; Expertengespräche mit Führungskräften, Betriebsräten,
REZEI-Beauftragten; Gruppendiskussionen mit einschlägig erfahrenen gewerblichen Mitarbeitern DATENGEWINNUNG: Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: gefördert ENDE: 2005-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: DaimlerChrysler AG
INSTITUTION: Soziologisches Forschungsinstitut an der Universität Göttingen e.V. -SOFI(Friedländer Weg 31, 37085 Göttingen)
KONTAKT: Bearbeiter (e-mail: [email protected])
[57-L] Haipeter, Thomas:
Der Europäische Betriebsrat bei General Motors: auf dem Weg zur europäischen Mitbestimmung?, in: WSI Mitteilungen : Monatszeitschrift des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts in der Hans-Böckler-Stiftung, Jg. 59/2006, H. 11, S. 617-623 (Standort: USB
Köln(38)-Haa964; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Der Europäische Betriebsrat (EBR) bei GM gilt als seltener Fall einer europäischen
Interessenvertretung, die sich zu einem wirkungsvollen Verhandlungsgremium hat entwickeln
können. Sein Erfolg ist das Ergebnis eines langfristigen Lernprozesses seiner Mitglieder. In
der Auseinandersetzung mit der Europäisierung und Integration der Management- und Pro-
66
soFid Industrie- und Betriebssoziologie 2007/1
2 Industrielle Beziehungen, Macht und Herrschaft, Arbeitspolitik, Mitbestimmung
duktionsstrukturen und der damit verbundenen Intensivierung der Standortkonkurrenz bei
GM haben die Mitglieder neue Formen der Kooperation erlernt. Dies war die Voraussetzung
dafür, dass der EBR europäische Mindeststandards für lokale Standortvereinbarungen hat
aushandeln und damit zur Begrenzung der Standortkonkurrenz hat beigetragen können. Allerdings zeigt sich, dass die Standortkonkurrenz nicht nur eine dauernde Herausforderung für
die interne Solidarität des EBR ist, sondern auch der Grund für seine strukturelle Defensivposition gegenüber dem Management, die nur durch stärkere Mitbestimmungsnormen oder tarifliche Mindeststandards auf europäischer Ebene aufgehoben werden könnte." (Autorenreferat)
[58-L] Hälker, Juri:
Betriebsräte in Rollenkonflikten: betriebspolitisches Denken zwischen Co-Management und
Gegenmacht, (Profession, Folge 43), München: Hampp 2005, 110 S., ISBN: 3-87988-990-2
(Standort: USB Köln(38)-27A4375)
INHALT: "Viele Betriebsräte sehen sich aktuell mit einer stärker werdenden Verbetrieblichung
der Industriellen Beziehungen konfrontiert. Insbesondere in betrieblichen Krisensituationen
geraten Belegschaftsvertreter, aber auch die betreuenden Gewerkschaftssekretäre in die Rolle
von Co-Managern. Auch Betriebsräte, die sich selbst nicht als Co-Manager sehen, agieren
und argumentieren heute zunehmend innerhalb einer betriebswirtschaftlichen Logik, mit der
vor allem der Erhalt von betrieblichen Standorten und Arbeitsplätzen gesichert werden soll.
Die vorliegende Fallstudie weist nach, dass diese Entwicklung die Betriebsräte in Rollenkonflikte führt. Auf der Grundlage einer quantitativen Befragung von Betriebsräten der Metallverarbeitung wird die Gleichzeitigkeit von konträren Meinungs- und Einstellungsmustern
aufgezeigt. Die für einen Bewusstseins- und Rollenwandel verantwortlichen Einflussfaktoren
des aktiven Co-Managements sowie von spezifischen Betriebs- und Krisenerfahrungen werden untersucht. Die identifizierten Rollenkonflikte lassen deutlich werden, dass die Betriebsräte einen Bewusstseinswandel erleben, der grundsätzliche Parameter der betrieblichen Interessensvertretung in Frage stellt. Insbesondere im Verhältnis der Betriebsräte zu den Gewerkschaften und den Positionen der IG Metall zeichnen sich Bruchlinien ab." (Autorenreferat)
[59-L] Hauser-Ditz, Axel; Hertwig, Markus; Pries, Ludger:
Betriebsräte und 'Andere Vertretungsorgane': Verbreitung und Kontext betrieblicher Beschäftigtenvertretungen in der deutschen Privatwirtschaft, in: Industrielle Beziehungen : Zeitschrift für Arbeit, Organisation und Management, Jg. 13/2006, H. 4, S. 340-369
INHALT: "Über die Verbreitung und Kontextbedingungen von Betriebsräten und betriebsverfassungsrechtlich nicht abgesicherten 'Anderen Vertretungsorganen' (AVOs) liegen nur wenige
durch empirische Breitenerhebungen gesicherte Informationen vor. Der Beitrag untersucht
diese Aspekte auf Basis einer für Deutschland repräsentativen Erhebung von rund 3.200 Betrieben der Privatwirtschaft. Mit Hilfe theoretischer Vorüberlegungen werden mögliche Einflussfaktoren in verschiedenen Konzepten der Industrial Relations- und Organisationsforschung verortet und systematisiert. Die Untersuchung zeigt, dass jeweils unterschiedliche
Kontextfaktoren die Betriebrats- und AVO-Existenz erklären: Während Betriebsräte vor allem Ausdruck von Betriebsgrößen- und Branchendifferenzen, betrieblichen Entwicklungspfaden und berufskulturellen Orientierungen der Beschäftigten sind, stehen AVOs in engem
soFid Industrie- und Betriebssoziologie 2007/1
2 Industrielle Beziehungen, Macht und Herrschaft, Arbeitspolitik, Mitbestimmung
67
Zusammenhang mit der Beteiligungsstrategie des Managements und betriebskulturellen Faktoren." (Autorenreferat)
[60-L] Hauser-Ditz, Axel; Hertwig, Markus; Pries, Ludger:
Betriebsräte und andere Vertretungsorgane im Vergleich: Strukturen, Arbeitsweisen und
Beteiligungsmöglichkeiten, in: WSI Mitteilungen : Monatszeitschrift des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts in der Hans-Böckler-Stiftung, Jg. 59/2006, H. 9, S. 500-506 (Standort: USB Köln(38)-Haa964; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Wie neuere Untersuchungen zur Reichweite der betrieblichen Mitbestimmung zeigen,
verfügt nur etwa jeder zehnte betriebsratsfähige Betrieb tatsächlich über einen Betriebsrat. In
der betrieblichen Praxis existieren jedoch auch andere Formen kollektiver Interessenvertretung. Der folgende Beitrag analysiert die Strukturen, Arbeitsweisen und Beteiligungsmöglichkeiten dieser 'Anderen Vertretungsorgane' (AVOs) im Vergleich zu Betriebsräten auf Basis eines für die deutsche Privatwirtschaft repräsentativen Datensatzes. Dabei zeigt sich, dass
eine Vielzahl verschiedener AVO-Formen existiert, die sich teilweise erheblich vom Betriebsratsmodell unterscheiden. So ist die Mehrheit der AVOs aus VertreterInnen der Arbeitnehmerseite und der Geschäftsleitung zusammengesetzt. Obwohl die Beteiligungsstärke der
AVOs im Vergleich zum Betriebsrat in der Regel geringer ausfällt, verfügen sie in einigen
Regulierungsbereichen jedoch über ähnlich starke oder sogar höhere Beteiligungsmöglichkeiten." (Autorenreferat)
[61-L] Holtrup, André:
Das Ende kollektiver Arbeitsbeziehungen?, in: Stephan Moebius, Gerhard Schäfer (Hrsg.):
Soziologie als Gesellschaftskritik : wider den Verlust einer aktuellen Tradition ; Festschrift für
Lothar Peter, Hamburg: VSA-Verl., 2006, S. 226-243, ISBN: 3-89965-175-8 (Standort: USB
Köln(38)-33A9204)
INHALT: Der Beitrag erörtert die Frage nach dem Ende der kollektiven Arbeitsbeziehungen in
Deutschland mit ihrer dualen Struktur aus branchenbezogenen Flächentarifverträgen sowie
der betrieblichen Interessenvertretung und Mitbestimmung nach dem Betriebsverfassungsbzw. dem Mitbestimmungsgesetz gepaart mit einer dekommodifizierenden staatlichen Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik als Garant für ein stabiles und konfliktpartnerschaftliches Verhältnis von Kapital und Arbeit. Dabei gliedern sich die Ausführungen in folgende Punkte: (1)
die Ent-Entfremdung und die Entfaltung individualistischer Dispositionen bei der Erwerbsarbeit, (2) der Bürgerstatus im Betrieb, (3) die gewandelte Rolle des Betriebsrats vom Stellvertreter zur kollektiven Ordnungsfunktion, (4) Kollektivorientierung trotz Individualisierung
sowie (5) die kritische Einstellung zu den Gewerkschaften. Insgesamt lässt sich hinsichtlich
des Stellenwertes kollektiver Arbeitsbeziehungen für Beschäftigte ein ambivalentes Fazit ziehen. Zum einen wird der Betriebsrat als eine feste und legitime Institution kollektiver Arbeitsbeziehungen angesehen. Dem steht entgegen, dass sich die subjektiv dominanten Ansprüche an die Erwerbsarbeit zu solchen Themen verschieben, die eher mit individuellem Interessenhandeln bedient werden. Die Wünsche nach einer Erweiterung des Entfaltungsspielraums und der Möglichkeiten zur Selbstverwirklichung werden primär durch einen Wechsel
des Arbeitsplatzes zu erreichen versucht - oder fallengelassen. (ICG2)
68
soFid Industrie- und Betriebssoziologie 2007/1
2 Industrielle Beziehungen, Macht und Herrschaft, Arbeitspolitik, Mitbestimmung
[62-L] Jirjahn, Uwe:
Ökonomische Wirkungen der Mitbestimmung in Deutschland: Überblick über den Stand
der Forschung und Perspektiven für zukünftige Studien, in: Sozialer Fortschritt : unabhängige
Zeitschrift für Sozialpolitik, Jg. 55/2006, H. 9, S. 215-226 (Standort: USB Köln(38)-Haa1098;
Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Zielsetzung der vorliegenden Arbeit ist es, einen Überblick über aktuelle empirische
Studien zu den ökonomischen Wirkungen der betrieblichen Mitbestimmung und der Unternehmensmitbestimmung zu geben. Insbesondere Studien zu Betriebsräten zeigen, dass Mitbestimmung durchaus ein erhebliches Potenzial zur Steigerung der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit hat. Inwiefern betriebliche Mitbestimmung ihr Potenzial ausschöpft, hängt entscheidend von den Rahmenbedingungen und hier insbesondere von der Tarifbindung der Betriebe
ab. Während zur betrieblichen Mitbestimmung eine relativ umfangreiche Literatur vorliegt,
sind Untersuchungen zur Unternehmensmitbestimmung rar. Insgesamt fällt die Einschätzung
der Unternehmensmitbestimmung vor dem Hintergrund der eher spärlichen Untersuchungen
schwerer, sodass sich insbesondere bei der Mitbestimmung im Aufsichtsrat weiterer Forschungsbedarf zeigt. Sowohl für Studien zu Betriebsräten als auch für Untersuchungen zur
Unternehmensmitbestimmung gilt, dass in Zukunft stärker auf die Vergleichbarkeit geachtet
werden sollte." (Autorenreferat)
[63-L] Jürgens, Ulrich:
Auto 5000 bei Volkswagen bilanziert, in: WSI Mitteilungen : Monatszeitschrift des Wirtschaftsund Sozialwissenschaftlichen Instituts in der Hans-Böckler-Stiftung, Jg. 59/2006, H. 8, S. 460-463
(Standort: USB Köln(38)-Haa964; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Der von den Tarifparteien der Volkswagen AG getragene Modellversuch Auto 5000
startete 2002 in Wolfsburg. Das Soziologische Forschungsinstitut (SOFI) Göttingen wurde
mit der sozialwissenschaftlichen Begleitforschung beauftragt. Die Ergebnisse dieser Evaluation wurden im Heft 6/2006 der WSI-Mitteilungen veröffentlicht. Sie bergen spannenden
Diskussionsstoff für die Arbeitsforschung und Arbeitspolitik. Der Kommentar ist ein Beitrag
zu dieser Debatte." (Autorenreferat)
[64-L] Keller, Berndt:
Der nicht mehr so schleichende Abschied vom "dualen" System - und einige seiner Konsequenzen, in: Ingrid Artus, Sabine Böhm, Stefan Lücking, Rainer Trinczek (Hrsg.): Betriebe ohne
Betriebsrat : informelle Interessenvertretung in Unternehmen, Frankfurt am Main: Campus Verl.,
2006, S. 425-437, ISBN: 3-593-37999-6
INHALT: In einem Kommentar wird die Zukunft des dualen Systems der betrieblichen Mitbestimmung in der Bundesrepublik Deutschland angesprochen. Danach kann man die Regulierungskraft alternativer Formen der Interessenvertretung jenseits des etablierten dualen Systems sowohl quantitativ als auch qualitativ vernachlässigen. Bei den Ausstrahlungseffekten
von Kollektivverträgen handelt es sich um ein reines Trittbrettfahrer-Phänomen, das ein stabiles System von Flächentarifen voraussetzt und auch dann immer noch die Option einer Abweichung nach unten offen lässt. Umgekehrt bedeutet die formale Existenz eines Betriebsrats
soFid Industrie- und Betriebssoziologie 2007/1
2 Industrielle Beziehungen, Macht und Herrschaft, Arbeitspolitik, Mitbestimmung
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noch lange keine wirksame Einflussnahme. Auch die europäische Ebene bleibt geprägt durch
die Heterogenität der verschiedenen nationalen Systeme mit ihren jeweiligen "mitbestimmungsfreien Zonen." (GB)
[65-F] Klippert, Jürgen, Dipl.-Soz.Wiss.; Woelk, Monique, M.A.; Potzner, Christiane, M.A.;
Sack, Detlef, Dr.; Blume, Lorenz, Dr. (Bearbeitung); Martin, Hans, Prof.Dr. (Leitung):
InnoPart - Innovation und Partizipation
INHALT: Innovation und Partizipation - eine theoretische und empirische Untersuchung des
Zusammenhangs zwischen dem innerbetrieblichen "Partizipationsregime" und dem betrieblichen Innovationserfolg aus arbeitswissenschaftlicher und institutionenökonomischer Sicht am
Beispiel der Region Nordhessen. GEOGRAPHISCHER RAUM: Nordhessen
METHODE: Mittels einer repräsentativen quantitativen Befragung nordhessischer Unternehmen
wird untersucht, inwiefern betriebliche Innovationserfolge - sowohl quantitativ als auch qualitativ - von der Qualität der betrieblichen Mitbestimmung im Unternehmen determiniert werden. Dazu wird die betriebliche Mitbestimmung in formelle und informelle Partizipationsstrukturen untergliedert. Die formelle Partizipation bezieht sich auf die Struktur der repräsentativen Mitbestimmung durch Betriebsräte und gewerkschaftliche Vertretungen im Unternehmen. Untersucht wird hierbei die Kultur der Mitbestimmung in den Unternehmen anhand
des Verhältnisses von Unternehmensleitung und Betriebsrat sowie der Unterstützung von Betriebsrat und Gewerkschaft durch die Beschäftigten. Die Untersuchung der informellen Partizipationsstrukturen bezieht sich vor allem auf die beteiligende Arbeitsorganisation. Hier stehen Fragen nach der Arbeitsstruktur, der Aufgabenverteilung, dem Entscheidungsspielraum
oder Planungshorizont der MitarbeiterInnen im Vordergrund. Gleichzeitig wird die Ausprägung von Wissensmanagement-Aktivitäten in den einzelnen Unternehmen untersucht und ihr
Einfluss auf betriebliche Innovationserfolge abgeleitet. In der zweiten Projektphase werden
Fallstudien mit ausgewählten Unternehmen durchgeführt (matched-pairs-Ansatz). Als hochinnovativ identifizierte Betriebe mit stark differierenden Formen des Partizipationsregimes
werden gegenübergestellt und vertiefend untersucht. Kontrastierend werden auch Paare gering innovativer Betriebe mit unterschiedlichen Graden der Partizipationsmöglichkeiten untersucht. So wird die Hypothese untersucht, ob kooperative Formen des innerbetrieblichen
Wissensmanagements nichtkooperativen Formen überlegen sind. Parallel dazu werden regionale Akteure der Wirtschafts- und Strukturpolitik interviewt, um erfolgreiche Regionalisierungsstrategien zum Wissenstransfer zu identifizieren. Besonderes Augenmerk wird hier auf
das Modell der stark vernetzten regionalen Cluster gerichtet, die durch netzwerkartige und
Sektoren übergreifende Kooperationsformen gekennzeichnet sich. Die gesellschaftspolitische
Relevanz des Projektes ergibt sich aus einer Forschungslücke bezüglich des Verhältnisses
zwischen betrieblicher Partizipation und wirtschaftlicher Innovationsfähigkeit von Unternehmen. Von den gesellschaftlichen Interessengruppen werden sowohl positive als auch negative
Zusammenhänge angenommen. Bisher wurde dieser Zusammenhang weder von der Innovations- noch von der Mitbestimmungsforschung analytisch oder gar empirisch überzeugend geklärt. An diesem Forschungsdefizit setzt das beschriebene Projekt an, das vom Institut für Arbeitswissenschaft (IfA) in Kooperation mit Wirtschafts- und Politikwissenschaftlern der Universität Kassel durchgeführt wird. Darüber hinaus erlaubt Analyse erfolgreicher Regionalisierungsstrategien die Entwicklung von Handlungsempfehlungen zur Unterstützung konkreter
Entwicklungsstrategien und Steuerungsstile in regionalen Netzwerken zum Wissenstransfer.
DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 500; Unternehmen
70
soFid Industrie- und Betriebssoziologie 2007/1
2 Industrielle Beziehungen, Macht und Herrschaft, Arbeitspolitik, Mitbestimmung
mit vier und mehr Mitarbeiter in Nordhessen mit Ausnahme der Branchen Handel und Gastgewerbe, öffentliche Verwaltung/ Verteidigung/ Sozialversicherung, Erziehung und Unterricht, Gesundheits-, Veterinär- und Sozialwesen, Kultur, Sport, Unterhaltung; Auswahlverfahren: total. Stichprobe: 50; alle Unternehmen mit Betriebsräten, die auf die erste Befragung
geantwortet haben; Auswahlverfahren: Quota). Qualitatives Interview (Stichprobe: 40; Auswahl aus den Unternehmen, die an den ersten Erhebungen beteiligt waren, nach den Kriterien
Innovationstätigkeit und Partizipationsorientierung; Auswahlverfahren: Matched Pairs). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: Auftragsforschung BEGINN: 2005-05 ENDE: 2007-07 AUFTRAGGEBER: Hans-BöcklerStiftung FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Universität Kassel, FB 15 Maschinenbau, Institut für Arbeitswissenschaft Fachgruppe Arbeitswissenschaft (Heinrich-Plett-Str. 40, 34109 Kassel); Universität Kassel, FB 05
Gesellschaftswissenschaften, Fach Politikwissenschaft Fachgebiet Politische Theorie und Ideengeschichte, Wissenschaftstheorie und Wissenschaftsgeschichte der Politikwissenschaft,
Methoden der empirischen Sozialforschung (Nora-Platiel-Str. 1, 34109 Kassel)
KONTAKT: Klippert, Jürgen (Tel. 0561-804-4203, e-mail: [email protected])
[66-L] Kohl, Heribert; Lehndorff, Steffen; Schief, Sebastian:
Industrielle Beziehungen in Europa nach der EU-Erweiterung, in: WSI Mitteilungen : Monatszeitschrift des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts in der Hans-BöcklerStiftung, Jg. 59/2006, H. 7, S. 403-409 (Standort: USB Köln(38)-Haa964; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Nach der Osterweiterung der Europäischen Union zeigt sich ein deutlich verändertes
Profil der Arbeitsbeziehungen in der EU-25. In den meisten der neu hinzu gekommenen Mitgliedsländer Mittel- und Osteuropas (MOE) sind die industriellen Beziehungen deutlich weniger koordiniert und institutionalisiert als in einer Reihe kontinental- und vor allem nordeuropäischer Länder der früheren EU-15. Der Beitrag zeichnet eine europäische Landkarte der
industriellen Beziehungen anhand der wichtigsten Indikatoren für die Organisiertheit der Akteure und Prozesse. Eine Synopse der unterschiedlichen nationalen Arbeitsstandards durch
den Labour Rights Standards Index (LRS) zeigt markante Länderunterschiede, die sich für die
meisten MOE-Länder insbesondere aus der Fragmentierung und Schwäche der Organisationen der Interessenvertretung, der geringeren Tarifbindung, der Betriebszentrierung der Tarifpolitik sowie einer defizitären Streikpraxis ergeben. Im europäischen Gefüge der industriellen
Beziehungen gibt es also eine deutliche Gewichtsverlagerung zugunsten eines eher 'angelsächsischen' Typus. Daraus resultiert vielfach die Befürchtung einer verschärften Standortund Regimekonkurrenz, durch die die Arbeitsbeziehungen und -standards in Ländern wie
Deutschland zusätzlich unter Druck geraten. Die Analyse macht darauf aufmerksam, dass die
Entwicklung des europäischen Binnenmarktes einer stärkeren Flankierung durch die weitere
Ausgestaltung der sozialen Dimension bedarf." (Autorenreferat)
[67-L] Kreft, Jesco:
Gewerkschaften und Spitzenverbände der Wirtschaft als bildungspolitische Akteure: Positionen, Strategien und Allianzen, (Forschung Politik), Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2006,
409 S., ISBN: 3-531-14851-6
soFid Industrie- und Betriebssoziologie 2007/1
2 Industrielle Beziehungen, Macht und Herrschaft, Arbeitspolitik, Mitbestimmung
71
INHALT: "Der Autor analysiert bildungspolitische Konzeptionen der Verbände von Arbeit und
Kapital in Hinblick auf ihre Genese, Struktur und Funktion. Ausgehend von der Programmatik der Verbände untersucht er bildungs- und qualifikationspolitische Maßnahmen nicht nur
aus volkswirtschaftlicher Perspektive, sondern auch als Verhandlungsgegenstand der industriellen Beziehungen. Damit wird die potenzielle Rolle der Sozialpartner für die Stärkung der
Wettbewerbs- und Innovationsfähigkeit sowie für die Stärkung der individuellen Employability kritisch gewürdigt. Eine 'antagonistische' Kooperation der Sozialpartner ist eine notwendige Voraussetzung für die Anpassung des Bildungs- und Ausbildungssystems an wissensgesellschaftliche Erfordernisse." (Autorenreferat)
[68-L] Kreutzer, Ansgar:
"Tut, was ihr wollt, aber seid profitabel!": selbstorganisierte Arbeit zwischen Selbstausbeutung und Selbstbestimmung, in: Henriette Crüwell, Tobias Jakobi, Matthias Möhring-Hesse
(Hrsg.): Arbeit, Arbeit der Kirche und Kirche der Arbeit : Beiträge zur christlichen Sozialethik der
Erwerbsarbeit ; Festschrift zum 68. Geburtstag von Friedhelm Hengsbach SJ, Münster: Lit Verl.,
2005, S. 36-50, ISBN: 3-8258-8589-5 (Standort: Diözesan B Köln(Kn28)-Fad2987)
INHALT: Gegenstand des Beitrags sind neue Formen der Arbeitsorganisation - selbstorganisierte
Arbeit zwischen den Extremen Selbstverwirklichung und Selbstausbeutung. Der Verfasser
setzt sich entsprechend der methodischen Trias Sehen-Urteilen-Handeln mit diesem Thema in
drei Schritten auseinander. Im ersten Schritt geht es um die Logik der Selbstorganisation entsprechend dem Leitbild des Arbeitskraftunternehmers. Es schließt sich eine ethische Bewertung der neuen Arbeitsformen mit ihrer Entgrenzung von Arbeit und Leben an, um dann in
einem dritten Schritt anhand des Beispiels "teilautonome Gruppenarbeit" Handlungsperspektiven für die konkrete Verwirklichung von Autonomie in der Arbeitswelt zu erarbeiten. (ICE2)
[69-L] Lukasova, Ruzena; Frankova, Emilie; Surynek, Alois:
Organizational culture of Czech manufacturing companies: an empirical typology, in: Journal for East European Management Studies, Vol. 11/2006, No. 4, S. 349-371
INHALT: "Der Beitrag präsentiert Forschungsergebnisse über Organisationskultur in tschechischen Produktionsbetrieben. Die Studie wurde unter Vertretern der höheren, mittleren und
niederen Managementebenen aus 74 Unternehmen durchgeführt. Die Analyse der Organisationskultur konzentrierte sich auf Werte, Normen und ausgewählte Aspekte von Wahrnehmung
und Verhalten, die in einer Organisation geteilt werden. Die durch Fragebogen gewonnenen
Daten wurden mittels Faktor- und Cluster-Analysen ausgewertet. Im Ergebnis wurde eine
empirische Typologie abgeleitet, welche die typischen Inhalte der Organisationskultur in
tschechischen Produktionsbetrieben widerspiegelt." (Autorenreferat)
[70-L] Martens, Helmut:
Arbeitspolitische Initiativen in der IT-Branche: Ambivalenzen des dezentralen "Selbertums" und Herausforderungen und Chancen einer neuen Netzwerkpolitik für die Gewerkschaften, in: Arbeit : Zeitschrift für Arbeitsforschung, Arbeitsgestaltung und Arbeitspolitik, Jg.
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2 Industrielle Beziehungen, Macht und Herrschaft, Arbeitspolitik, Mitbestimmung
15/2006, H. 4, S. 231-245 (Standort: USB Köln(38)-XG07322; Kopie über den Literaturdienst
erhältlich)
INHALT: "In der aktuellen Debatte über die Restrukturierung der modernen westlichen Gesellschaften unter den Vorzeichen von Globalisierung und Standortwettbewerb überwiegt eine
Betrachtung aus institutioneller Perspektive. Der vorliegende Aufsatz nimmt in dieser Lage
einen überraschenden sozialen Großkonflikt, der sich vom August 2002 bis zum Februar
2004 im Werk Hoffmannstraße der Siemens AG, dem größten Werk des Konzerns in der
Bundesrepublik, ereignet hat, zum Ausgangspunkt von Überlegungen, die sozialinnovative
Seite solcher Konflikte näher ins Auge zu fassen. Während die sozialwissenschaftliche Debatte zur 'Subjektivierung der Arbeit' vornehmlich auf neue Formen der Selbstkontrolle und
Selbststeuerung der modernen Wissensarbeiter abhebt, lässt sich hier an einem herausgehobenen Konflikt, der von solchen modernen Wissensarbeitern getragen wurde, zeigen, dass das
dezentrale Selbertun, das von ihnen in ihrer alltäglichen Arbeit gefordert wird, im Spannungsfeld von fortschreitender Selbstunterwerfung unter ökonomische Zwänge oder Entfaltung von
Freiheitspotenzialen ambivalent ist. Zugleich zeigt sich am Beispiel dieses Konflikts, in welcher Weise neue Formen einer Netzwerkpolitik gerade auch in arbeitspolitischen Konflikten
entstehen. Sie werden zu einer Herausforderung und Chance für die Gewerkschaften als überkommene und von fortschreitender Erosion bedrohte Institutionen der Arbeit." (Autorenreferat)
[71-L] Milutinov, Christine:
Industrielle Beziehungen und Interessenvertretung in Osteuropa, München 2006, 210 S.
(Graue Literatur; URL: http://deposit.ddb.de/cgi-bin/dokserv?idn=982537220&dok_var=d1dok_
ext=pdf&filename=982537220.pdf; http://edoc.ub.uni-muenchen.de/archive/00006176/01/Miluti
nov_Christine.pdf)
INHALT: "Diese Arbeit untersucht nationale Unterschiede im Einfluss von Gewerkschaften im
System der industriellen Beziehungen in ost- und mittelosteuropäischen Transformationsländern. Sie ist theoretisch geleitet und untersucht methodisch die industriellen Beziehungen in
Polen, Tschechien, Ungarn und Slowenien. Sie stützt sich auf statistische Daten des European
Industrial Relations Oberservatory (EIRO) und des International Labour Office (ILO) sowie
auf weitere Fachliteratur. Zeitpunkt der Untersuchung ist die Situation der Gewerkschaften in
Osteuropa im Jahr 2005. Die untersuchten Länder zeichnen sich durch wesentliche Gemeinsamkeiten und Unterschiede aus. Der Staat ist überall weiterhin der wichtigste Akteur. Er entscheidet über die politischen Rahmenbedingungen für die Gewerkschaften wie politische
Mitspracherechte und die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen wie unterschiedliche Privatisierungsstrategien. Gleichzeitig haben sich auch Unterschiede entwickelt. Diese betreffen
hauptsächlich unterschiedliche Unternehmensstrukturen. Im staatlichen Sektor hatten die
Gewerkschaften bisher immer noch die meisten Mitglieder, während ihr Einfluss in (kleinen)
Privatbetrieben sehr gering ist. Vergleicht man die industriellen Beziehungen in Osteuropa
mit denen in Westeuropa, stellt man fest, dass sie von schwach reguliert bis zu sehr gut institutionalisiert reichen. Das bedeutet, dass sich auch kein einheitlicher Typ osteuropäischer Beziehungen entwickelt hat. Einzig der Einfluss des Staates kann ein etatistisches Modell begründen. Insgesamt betrachtet haben die osteuropäischen Gewerkschaften darin weniger Einflussmöglichkeiten als in Westeuropa." (Autorenreferat)
soFid Industrie- und Betriebssoziologie 2007/1
2 Industrielle Beziehungen, Macht und Herrschaft, Arbeitspolitik, Mitbestimmung
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[72-F] Moitra, Stefan, M.A. (Leitung):
Mitbestimmung in der Chemieindustrie: der Bayer-Konzern von den Anfängen bis 2002
INHALT: In ihrem Kampf um gesellschaftliche Emanzipation der Arbeitnehmer haben Gewerkschaften und Betriebsräte in der Bundesrepublik - im Rückgriff auf Vorstellungen zu den industriellen Beziehungen aus der Zeit vor und während der Weimarer Republik - die Mitbestimmung in der Industrie, im Dienstleistungsbereich und in der Verwaltung stets als zentrales Instrument betrachtet. Mit Blick auf die Ausgestaltung der Wirtschaftsordnung wurde in
der Mitbestimmung eine Möglichkeit zur Verwirklichung gesellschaftspolitischer Leitbilder
und wirtschaftspolitischer Ziele gesehen, die auch auf die Stabilisierung des sozialen Gesamtsystems zielten. Zwar weist das "deutsche Modell" der Mitbestimmung eine starke Kontinuität im Hinblick auf ein hohes Maß an Integration der Arbeitnehmer in die gesellschaftliche
Ordnung auf, sie stellt jedoch auch kein gänzlich monolithisches Gebilde ohne sektorale oder
betriebsspezifische Ausdifferenzierung dar. Notwendige Voraussetzung für Gesamtdarstellungen und Synthesen zu diesem Problembereich sind insofern systematische Studien zur
"sektoralen" Mitbestimmungsgeschichte. Am Beispiel des in Leverkusen ansässigen BayerKonzerns bezieht sich das Forschungsprojekt dabei auf den in diesem Zusammenhang bisher
wenig beachteten Bereich der chemischen Industrie. Mit derzeit rund 143.000 Beschäftigten
weltweit zählt Bayer zu den wichtigsten Unternehmen in der Chemiebranche. Mit einer bis
ins 19. Jahrhundert zurück reichenden Firmengeschichte und einer Produktpalette, die die Heterogenität des Industriezweigs widerspiegelt, bietet sich der Bayer-Konzern an, die Entwicklung der Mitbestimmung in der chemischen Industrie exemplarisch zu untersuchen. Bei einem zeitlichen Rahmen von den Anfängen der Firma bis in die Gegenwart stehen dabei drei
Leitfragen im Mittelpunkt: 1. nach Zäsuren in der Mitbestimmungsgeschichte bei Bayer, 2.
nach Kooperations- und Konfrontationsstilen in der Mitbestimmung und 3. nach Entscheidungsdeterminanten in der Mitbestimmung. Ziel des Projektes ist die Erstellung eines Sammelbandes, der die Geschichte und Entwicklung der Mitbestimmung bei Bayer dokumentiert.
Der inhaltliche Schwerpunkt wird dabei auf der Zeit nach 1945 liegen, wobei zunächst die
historische Entwicklung des Konzerns zu berücksichtigen ist, um dann die breit gestaffelten
Aktivitäten und Probleme der Betriebsräte in der Nachkriegszeit darzustellen. Das Publikationsprojekt entsteht in Zusammenarbeit von Historikern und Betriebsräten. ZEITRAUM:
19./20. Jahrhundert
ART: Auftragsforschung; gefördert BEGINN: 2005-01 AUFTRAGGEBER: Hans-BöcklerStiftung FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Universität Bochum, Institut für soziale Bewegungen -ISB- (Clemensstr. 17-19,
44789 Bochum)
KONTAKT: Leiter (e-mail: [email protected])
[73-F] Paunescu, Mihai, Dipl.-Volksw. (Bearbeitung); Sadowski, Dieter, Prof.Dr.Dr.h.c. (Betreuung):
Optimale Allokation von Entscheidungsrechten im betrieblichen Vorschlagswesen
INHALT: Arbeitnehmer können mit ihrem spezifischen Wissen über die Produktionsprozesse in
ihrem Unternehmen zur Erhöhung der Produktivität beitragen. Um dieses Wissen nutzbar zu
machen, setzen Unternehmen Instrumente wie das betriebliche Vorschlagswesen (BVW) ein.
Diese Arbeit untersucht die optimale organisatorische Ausgestaltung dieses Instruments.
Prinzipiell gibt es zwei konkurrierende Alternativen: das zentrale und das dezentrale BVW.
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soFid Industrie- und Betriebssoziologie 2007/1
2 Industrielle Beziehungen, Macht und Herrschaft, Arbeitspolitik, Mitbestimmung
Ersteres zeichnet sich durch eine zentrale Entscheidungsinstanz, bestehend aus Arbeitnehmern und Arbeitgebern, für die Einreichung, Bewertung und Implementation von Verbesserungsvorschlägen der Belegschaft aus. Dagegen wird im dezentralen BVW ein Teil dieser
Aufgaben an den direkten Vorgesetzten des Einreichers delegiert. Die empirischen Befunde
zeigen teilweise deutliche Erfolge der Unternehmen, die das BVW dezentralisiert haben; und
dennoch behält eine Mehrheit das zentrale BVW bei. Dieser scheinbare Widerspruch wird
anhand von anreiztheoretischen Modellen analysiert. Demnach können dezentrale BVW eine
höhere Partizipation der Belegschaft erzielen, wenn sich die Arbeitnehmer aus der Umsetzung eigener Vorschläge einen hohen privaten Nutzen (z.B. Arbeitserleichterung) versprechen und von der Aufrichtigkeit des Vorgesetzten überzeugt sind. Zentrale Systeme sind attraktiver, wenn das Unternehmen hohe Erträge aus dem BVW erwartet. Die Arbeitnehmervertretung in der Entscheidungsinstanz übernimmt teilweise den Schutz des Privatnutzens der
Arbeitnehmer. Abschließend werden die formulierten Zusammenhänge für eine empirische
Untersuchung operationalisiert. Datengrundlage sind die DIB Vorschlagswesenstatistik von
1986 bis 2005 und Betriebsvereinbarungen zum Vorschlagswesen. ZEITRAUM: 1986-2005
GEOGRAPHISCHER RAUM: Deutschland
METHODE: Die Arbeit versucht anhand von Beiträgen aus der Organisationstheorie zu ermitteln, unter welchen Arbeitsbeziehungen und Produktionsverhältnissen eine dezentrale Organisationsstruktur optimal für das BVW ist. Die Literatur zu Hierarchien in Zusammenhang mit
Problemen der Informationsbeschaffung und der Kommunikation bildet den theoretischen
Rahmen. Die Partizipationseffekte auf die Belegschaft werden mit Hilfe von anreiztheoretischen Ansätzen untersucht. Modelle zur Partizipation erklären die höhere Motivation in dezentralen Organisationen durch den privaten Nutzen der Agenten. Demnach wird der Prinzipal mit einem Trade off zwischen dem Zugewinn an Anstrengung des Arbeitnehmers bei der
Erstellung von Ideen und dem Kontrollverlust durch die Delegation der formalen Autorität
konfrontiert (Aghion & Tirole, 1997; Paola & Scoppa, 2003; Sliwka, 2003). Zusätzlich zum
Kontrollverlust kommen noch Kosten zur Vermeidung von Kollusion auf den Prinzipal zu
(Vafai, 2005). Außerdem ist der Verzicht des Prinzipals auf die formale Autorität grundsätzlich mit einem Glaubwürdigkeitsproblem verbunden. Der Prinzipal hat unter bestimmten Umständen einen Anreiz ex post in die Entscheidungsfreiheit des Agenten einzugreifen (vgl. Baker, Gibbons, & Murphy, 1999; Ludema & Olofsgard, 2006). Untersuchungsdesign: Panel
DATENGEWINNUNG: Sekundäranalyse von Aggregatdaten (Stichprobe: 90; Herkunft der
Daten: DIB Vorschlagswesenstatistik/ Hans-Böckler Stiftung). Feldarbeit durch ein kommerzielles Umfrageinstitut.
VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Paunescu, Mihai: Conditions
for an efficient innovation process: the complementarity between new HRM practices and
suggestion schemes. IAAEG Discussion Paper, No. 1. Trier: IAAEG 2005, 34 p. (http://
www.iaaeg.de/documents/Discussion_Paper_2005_1_Conditions_for_efficient_an_innovatio
n_process.pdf).
ART: Dissertation BEGINN: 2004-04 ENDE: 2007-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Institution
INSTITUTION: Institut für Arbeitsrecht und Arbeitsbeziehungen in der Europäischen Gemeinschaft -IAAEG- an der Universität Trier (54286 Trier)
KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0651-201-4755, e-mail: [email protected])
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2 Industrielle Beziehungen, Macht und Herrschaft, Arbeitspolitik, Mitbestimmung
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[74-L] Pickshaus, Klaus:
Arbeitspolitik im Umbruch: "gute Arbeit" als strategischer Ansatz, in: Dieter Scholz, Heiko
Glawe, Helmut Martens, Pia Paust-Lassen, Gerd Peter, Jörg Reitzig, Frieder Otto Wolf (Hrsg.):
Turnaround? : Strategien für eine neue Politik der Arbeit - Herausforderungen an Gewerkschaften
und Wissenschaft, Münster: Verl. Westfäl. Dampfboot, 2006, S. 170-178, ISBN: 3-89691-638-6
(Standort: UB Duisburg-Essen(464)01PXB41325)
INHALT: Der Autor berichtet über die Ziele und Themen des Projekts "Gute Arbeit", das seit
September 2004 zu einem zentralen Arbeitsprogramm der IG Metall geworden ist. Dieses
Projekt stellt ein Widerstandskonzept, eine Interventionschance und ein Zukunftskonzept zur
Neubelebung arbeitspolitischer Debatten dar, die die Erwerbsarbeit weiterhin als ein wichtiges betriebs-, tarif- und gewerkschaftspolitisches Handlungsfeld begreifen. Mit Hilfe des Projekts soll vor allem die menschengerechte Arbeitsgestaltung als eine Querschnittsaufgabe der
Gewerkschaft etabliert und in die betrieblichen Alltagsaufgaben der Interessenvertretungen
integriert werden. Insofern handelt es sich um die Re-Politisierung eines Handlungsfeldes,
das die Gewerkschaftsbewegung seit ihren Anfängen wesentlich geprägt hat, wie der Autor in
seiner strategischen Verortung des Projekts "Gute Arbeit" zeigt. (ICI)
[75-L] Prott, Jürgen:
Gewerkschaftliche Vertrauensleute zwischen Beruf und Ehrenamt, in: WSI Mitteilungen :
Monatszeitschrift des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts in der Hans-BöcklerStiftung, Jg. 59/2006, H. 9, S. 507-512 (Standort: USB Köln(38)-Haa964; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Berufliches Können ist keine hinreichende, wohl aber eine unerlässliche Voraussetzung für eine Erfolg versprechende Tätigkeit der gewerkschaftlichen Vertrauensleute. Dieser
Personenkreis verkörpert die ehrenamtliche Grundlage gewerkschaftlicher Betriebspolitik.
Der Beitrag weist auf den Widerspruch zwischen der nachhaltigen Bedeutung betrieblicher
Vertrauensleute und gewissen Ermüdungserscheinungen von Vertrauenskörpern hin. Eine
empirische Studie des Autors macht deutlich, dass sich die ehrenamtlichen Gewerkschaftsakteure im Betrieb in einem schwierigen Feld divergierender Rollenerwartungen von Arbeitnehmern und Betriebsräten umso eher zu behaupten verstehen, je solider die Basis ihrer fachlichen Kenntnisse ist." (Autorenreferat)
[76-L] Rehder, Britta:
Legitimitätsdefizite des Co-Managements: betriebliche Bündnisse für Arbeit als Konfliktfeld
zwischen Arbeitnehmern und betrieblicher Interessenvertretung, in: Zeitschrift für Soziologie, Jg. 35/2006, H. 3, S. 227-242 (Standort: USB Köln(38)-XG01232; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Der Wandel der betrieblichen Mitbestimmung wird in der Literatur unter dem Stichwort des 'Co-Managements' diskutiert. Betriebsräte sind heute vielfach in Unternehmensentscheidungen involviert, die weit über die Grenzen des Betriebsverfassungsgesetzes hinausreichen (z.B. Investitionsentscheidungen). Betriebliche Bündnisse für Arbeit, bei denen Arbeitnehmer Konzessionen gegen Beschäftigungsgarantien tauschen, sind dafür ein prominentes
Beispiel. Der Aufsatz untersucht anhand empirischer Fallbeispiele die Folgen des Co-Mana-
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2 Industrielle Beziehungen, Macht und Herrschaft, Arbeitspolitik, Mitbestimmung
gements im Rahmen betrieblicher Bündnisse für die Beziehungen zwischen Beschäftigten
und betrieblicher Interessenvertretung. Es wird argumentiert, dass letztere zunehmend mit
Legitimitätsdefiziten konfrontiert werden, die sie nur schwer bearbeiten können." (Autorenreferat)
[77-F] Rudolph, Wolfgang, M.A. (Bearbeitung); Wassermann, Wolfram, Dr.rer.pol.; Kayser,
Gunter, Dr. (Leitung):
Mittelstand und Mitbestimmung - Unternehmensführung, Mitbestimmung und Beteiligung
in mittelständischen Unternehmen
INHALT: Ziele sind, Einstellungen und Verhaltensweisen mittelständischer Arbeitgeber gegenüber der betrieblichen Mitbestimmung sowie Erfahrungen aus der Mitbestimmungspraxis in
mittelständischen Klein- und Mittelbetrieben zu untersuchen. Untersucht werden Betriebe des
industriellen Mittelstands, des privaten Dienstleistungsgewerbes und des Handwerks mit
mehr als 20 Beschäftigten in ausgewählten Branchen.
METHODE: Arbeitgeber bzw. Geschäftsführer werden in einer qualitativen Befragung zur mittelstandstypischen Abwehr gegenüber der betrieblichen Mitbestimmung befragt. Dies wird
ergänzt durch die Befragung mitbestimmungserfahrener Mittelständler. Dort existierende Betriebsräte werden einbezogen. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG:
Qualitatives Interview (Stichprobe: ca. 60; 40 Betriebe). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen
des Projekts.
ART: Auftragsforschung BEGINN: 2005-04 ENDE: 2006-11 AUFTRAGGEBER: Hans-BöcklerStiftung FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Büro für Sozialforschung - Kasseler Verein für angewandte Sozialforschung
e.V. (Friedrich-Ebert-Str. 71, 34119 Kassel); Institut für Mittelstandsforschung (Maximilianstr. 20, 53111 Bonn)
KONTAKT: Wassermann, Wolfram (Dr. Tel. 0561-103085-86,
e-mail: [email protected])
[78-L] Rudolph, Wolfgang; Wassermann, Wolfram:
Übergänge zwischen Betriebsratslosigkeit und Betriebsratsgründung: Neue Betriebsratsgründungen im Bereich kleiner Betriebe und Reform der Betriebsverfassung 2001, in: Ingrid
Artus, Sabine Böhm, Stefan Lücking, Rainer Trinczek (Hrsg.): Betriebe ohne Betriebsrat : informelle Interessenvertretung in Unternehmen, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2006, S. 81-105,
ISBN: 3-593-37999-6
INHALT: "Die Autoren widmen sich den Auswirkungen der Reform des Betriebsverfassungsgesetzes auf die Entstehung von Betriebsräten im Bereich von Klein- und Mittelbetrieben - bekanntlich eine traditionelle 'Hochburg' der Betriebsratslosigkeit. Sie beschreiben die unterschiedlichen Formen und Mechanismen der Interessenregulierung jenseits verfasster Mitbestimmung und identifizieren typische Impulse zur Betriebsratsgründung. Vor diesem Hintergrund konstatieren die Autoren ein weitgehendes Ausbleiben eines 'Gründungsbooms' von
Betriebsräten im Gefolge der Reform des Betriebsverfassungsgesetzes 2001. Zwar bewähren
sich in der Praxis die Senkung der juristischen Hürden und das 'vereinfachte' Wahlverfahren.
Trotzdem bedarf es intensiver gewerkschaftlicher Unterstützung in Form von Kampagnen
und des Aufbaus von Betreuungsnetzwerken, um auch unter den neuen Bedingungen Be-
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triebsräte erfolgreich und nachhaltig zu installieren. Als klaren Erfolg der Reform des Betriebsverfassungsgesetzes bewerten die Autoren hingegen die Möglichkeit zur Bildung überbetrieblicher Betriebsratsgremien und die damit ermöglichte Anpassung an sich wandelnde
Unternehmensstrukturen." (Autorenreferat)
[79-L] Schmierl, Klaus:
Neue Muster der Interessendurchsetzung in der Wissens- und Dienstleistungsökonomie Elemente einer Hybridisierung industrieller Beziehungen, in: Ingrid Artus, Sabine Böhm,
Stefan Lücking, Rainer Trinczek (Hrsg.): Betriebe ohne Betriebsrat : informelle Interessenvertretung in Unternehmen, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2006, S. 171-194, ISBN: 3-593-37999-6
INHALT: Hauptergebnisse des Forschungsprojekts "Umbruch des Systems industrieller Beziehungen" das im Rahmen des Sonderforschungsbereichs "Reflexive Modernisierung - Analysen zur Transformation der industriellen Moderne" durchgeführt worden ist, werden mitgeteilt. Die Datenerhebung erfolgte über Telefon- und Experteninterviews in den Branchen
Biotechnologie, Internetökonomie, IT-Hard-/Softwareherstellung, Multimedia und Finanzdienstleistungen. Festgestellt wird eine Hybridisierung bzw. Pluralisierung der industriellen
Beziehungen in der Bundesrepublik Deutschland, die gekennzeichnet ist durch die Erosion
bekannter Interessenvertretungsformen, durch flexible Restrukturierungsbemühungen der
Kollektivakteure und durch die Etablierung grundlegend neuer Muster der Interessenartikulation. In Unternehmen mit hochqualifizierter Wissens- und Dienstleistungsarbeit findet man
verstärkt individualisierte, direkte Partizipation, problembezogen agierende und projektförmig organisierte Gremien und neue Verhandlungsfelder in Kombination mit der Abstinenz
von gewerkschaftlicher Orientierung. Diese neuen Muster treten gleichberechtigt oder in
Konkurrenz mit traditionellen Formen der Mitbestimmung auf. (GB)
[80-L] Schumann, Michael; Kuhlmann, Martin; Sanders, Frauke; Sperling, Hans Joachim:
Vom Risiko- zum Vorzeigeprojekt: Auto 5000 bei Volkswagen, in: WSI Mitteilungen : Monatszeitschrift des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts in der Hans-BöcklerStiftung, Jg. 59/2006, H. 6, S. 299-306 (Standort: USB Köln(38)-Haa964; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Der Aufsatz stellt die abschließenden Ergebnisse einer mehrjährigen Begleitforschung
zum Tarifprojekt '5000x5000' (Auto 5000) bei Volkswagen dar und interpretiert diese vor der
Folie der Debatten um den Standort Deutschland und das deutsche Modell. Die Untersuchung
kommt zu dem Ergebnis, dass Auto 5000 sowohl aus Sicht des Unternehmens als auch aus
der Beschäftigtenperspektive für eine erfolgreiche Modernisierungsstrategie steht. Auch wenn
die bei Auto 5000 umgesetzten Gestaltungskonzepte nicht eins zu eins übertragbar sein dürften, eröffnet der dort erprobte Weg einer tarifvertraglich basierten Umsetzung eines erweiterten Konzeptes innovativer Arbeitspolitik eine viel versprechende Perspektive industrieller Erneuerung." (Autorenreferat)
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2 Industrielle Beziehungen, Macht und Herrschaft, Arbeitspolitik, Mitbestimmung
[81-L] Stracke, Stefan:
Betriebsräte und Innovation: empirische Befunde, Beschäftigungsorientierung und mögliche
Aufgabenfelder, (Arbeitspapier aus dem Projekt "TiM - Transfer innovativer Unternehmensmilieus", Nr. 3), Rostock 2006, 53 S. (Graue Literatur; URL: http://www.wiwi.uni-rostock.de/~
wipsy/tim/downloads/tim_arbeitspapier_03.pdf)
INHALT: Innovationen werden als zentrale Instrumente gesehen, die Wettbewerbsfähigkeit von
Unternehmen zu stärken und damit bestehende Arbeitsplätze zu sichern bzw. neue zu schaffen. Gleichwohl liefert die Innovationsforschung keinen geschlossenen Ansatz, wie betriebliche Innovationsstrategien aussehen können. Welche Rolle spielt der einzelne Mitarbeiter?
Welche möglichen Aufgaben kommen dabei auf die betriebliche Interessenvertretung zu?
Handelt sie für die Beschäftigten oder mit den Beschäftigten? An diese Fragen knüpft das
vorliegende Arbeitspapier an. Es wird untersucht, inwieweit Mitbestimmung in betrieblichen
Prozessen Innovationen unterstützen kann. Im Zentrum der Analyse steht die betriebliche
Mitbestimmung durch den Betriebsrat. In den letzten Jahren wurden eine Reihe von wissenschaftlichen Untersuchungen zur Einbindung des Betriebsrats in Reorganisationsprozesse
durchgeführt und entsprechende Befunde zur Diskussion gestellt. Doch welche Wirkungen
können durch Mitbestimmung für eine Innovationsförderung im Unternehmen erzielt werden? Wie kann Mitbestimmung als strategische Ressource zur Bewältigung von betrieblichen
Veränderungen im Sinne der Verbesserung der Innovationsfähigkeit eines Unternehmens eingesetzt werden? (ICD2)
[82-L] Thannisch, Rainald:
Die Effizienz der Mitbestimmung in ökonomischer Betrachtung, in: Arbeit und Recht : Zeitschrift für Arbeitsrechtspraxis, Jg. 54/2006, Nr. 3-4, S. 81-86 (Standort: USB Köln(38)-FHM
Fa651; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Die ökonomische Effizienz der Mitbestimmung in Deutschland wird zunehmend Gegenstand der öffentlichen Debatte. Das hohe Mitbestimmungsniveau in Deutschland, so lautet
leicht verkürzt die Argumentation der Wirtschaftsverbände BDA und BDI, sei in Europa
einmalig und könne internationalen und europäischen Investoren gegenüber nicht vermittelt
werden. Folgerichtig leide die Wettbewerbsfähigkeit des Standortes Deutschland mit der
Konsequenz sinkender Investitionen und abnehmender Arbeitsplätze. Daher fordern BDA/
BDI sowie FDP einen Abbau sowohl der betrieblichen als auch der unternehmerischen Mitbestimmung. In der Betrachtung der ökonomischen Wirkung liegt aber eine Perspektive für
die Mitbestimmung: Sollte sie sich als ökonomisch vorteilhaft erweisen - und als Standortvorteil für Unternehmen (UN) - dann gäbe es nicht nur keine Argumente für ihre Abschaffung,
im Gegenteil wären Erhalt bzw. Ausbau der Mitbestimmung auch vor dem Hintergrund von
Globalisierung und Europäisierung nachdrücklich zu fordern. Daher soll ihre ökonomische
Wirkung im Folgenden sowohl in theoretischer als auch in empirischer Betrachtung diskutiert
werden. Um einen vollständigen Überblick zu gewinnen, wird von einer Trennung zwischen
den Ebenen der betrieblichen und der unternehmerischen Mitbestimmung abgesehen. Die
skizzierten ökonomischen Argumente erfassen nur einen Teil des Argumentationszusammenhangs. Bekanntlich basieren Anlass und grundlegende Idee der Mitbestimmung auf demokratietheoretischen, sozialpolitischen und ethischen Gründen. Sie bilden damit ein Fundament,
das durch einseitige Betonung von betriebswirtschaftlichen Effizienzüberlegungen nicht in
den Hintergrund gedrängt werden darf. Vielmehr soll die Frage gestellt werden, ob Mitbe-
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stimmung zusätzlich zu ihrem vielfach beschriebenen gesellschaftlichen Nutzen auch einen
ökonomischen Nutzen entfaltet." (Autorenreferat)
[83-L] Tietel, Erhard:
Konfrontation - Kooperation - Solidarität: Betriebsräte in der sozialen und emotionalen
Zwickmühle, (Forschung aus der Hans-Böckler-Stiftung, 79), Berlin: Ed. Sigma 2006, 351 S.,
ISBN: 3-8360-8679-4
INHALT: "Betriebsräte stehen heute mehr denn je in einem paradoxen Spannungsfeld: Sie sollen
Beschäftigteninteressen vertreten, sich gegen das Management durchsetzen und dessen neuen
Strategien nicht naiv auf den Leim gehen, aber doch auch den Unternehmenserfolg auf
schwieriger werdenden globalen Märkten im Auge behalten, Arbeitsplätze sichern, sich zuweilen sogar als 'Co-Manager' verstehen. Sie sollen die homogene Stimme der Belegschaft
sein, aber doch auch unterschiedliche Mitarbeitergruppen repräsentieren, vielfältigen Erwartungen genügen, Konflikte schlichten. Sie wollen sich vielfach auf die Hilfe ihrer Gewerkschaft stützen und solidarisch mit ihr sein, aber nicht ihr verlängerter Arm in Betrieb. Strukturell ist die zunehmend problematische Zwickmühle von Betriebsräten schon relativ gut untersucht-aber wie steht es eigentlich mit der subjektiven Seite? Wie verarbeiten Betriebsräte und
-rätinnen ihr Dilemma emotional, wie richten sie sich in ihrer Grenzgänger-Rolle mental ein,
welche Strategien entwickeln sie, um widersprüchliche Anforderungen zu bewältigen? In einer breit angelegten, qualitativ-empirischen Untersuchung geht der Autor diesen Fragen nach;
er zeigt, dass 'triadische Kompetenz' benötigt wird und wie Betriebsräte sie sich aneignen."
(Autorenreferat)
[84-L] Traum, Detlef:
Europäische Betriebsräte: eine empirische und theoretische Analyse aus der Perspektive der
Systemtheorie, München: Hampp 2005, 321 S., ISBN: 3-87988-985-6 (Standort: UB Wuppertal(468)-47PXKC122)
INHALT: "Globalisierung setzt bislang nationalstaatlich geprägte Systeme der Arbeitsbeziehungen zunehmend in Konkurrenz zueinander. Auflösung, Konvergenz oder die Entstehung tragfähiger, transnationaler Institutionen sind denkbare Entwicklungspfade einer durch die Globalisierung induzierten Neukonfiguration der Systeme. Europäische Betriebsräte werden als
neue Akteure auf transnationaler Ebene der Arbeitsbeziehungen verortet. Eine Erfassung und
Systematisierung des Forschungsfeldes sowie auf Interviews basierende, fallstudienartige
Analysen zeigen die Notwendigkeit der Entwicklung einer makrosoziologischen Theorieperspektive auf, für die hier die Systemtheorie Luhmannscher Prägung herangezogen wird. Aus
Praxis und Literatur abgeleitete Problemfelder Europäischer Betriebsräte lassen sich so in einem theoretisch abgesteckten Rahmen einer Diskussion zuführen. Die so geschaffene Theoriegrundlage soll neben der Bearbeitung von Fragen nach der Funktionsfähigkeit Europäischer Betriebsräte Impulse geben hinsichtlich weiterer Forschungen zu den drängender werdenden Problemen einer globalisierten Arbeitswelt." (Autorenreferat)
80
soFid Industrie- und Betriebssoziologie 2007/1
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[85-L] Wirth, Claus:
Mitbestimmung aus personalwirtschaftlicher und rechtstheoretischer Sicht, in: Industrielle
Beziehungen : Zeitschrift für Arbeit, Organisation und Management, Jg. 13/2006, H. 4, S. 370-383
INHALT: Der Aufsatz referiert den aktuellen Forschungsstand zur Mitbestimmung in Betrieben.
So werden im ersten Abschnitt zwei personalwirtschaftliche Arbeiten vorgestellt: (1) 'Die Institution Betriebsrat aus personalwirtschaftlicher Sicht' (2005) von M. Müller sowie (2) 'Human Resource Management, Personalauswahl und Theorien industrieller Beziehungen. Interaktionskulturen aus einer Negotiated Order-Perspektive' (2005) von S. König. Der zweite Abschnitt präsentiert zwei juristische Arbeiten, die sich mit den Fragen betrieblicher Mitbestimmung bzw. mit der Regulation von Arbeit jenseits des dualen Systems auseinandersetzen:
(1) A. Höland u.a. (Hrsg.), 'Arbeitnehmermitwirkung in einer sich globalisierenden Arbeitswelt. Employee Involvement in a Globalising World' (2005) und W. Kohte u.a. (Hrsg.), 'Arbeitsrecht im sozialen Dialog. Festschrift für Hellmut Wissmann zum 65. Geburtstag' (2005).
Die Auswertung der neueren personalwirtschaftlichen Arbeiten zeigt, dass sich personalökonomische Analysen einen festen Platz in der Mitbestimmungsdebatte erobert haben und - insofern sie nicht unterkomplexe theoretische Konzepte verwenden - das Verständnis für die
Wirkungen von Mitbestimmung erhöhen. Die Art und Weise, wie diese Wirkungen zustande
kommen, entschlüsseln eher organisationssoziologische Ansätze, insbesondere wenn quantitative und qualitative Methoden in der Umsetzung Verwendung finden. Sie analysieren die
praktizierten Interaktionen und sozialen Beziehungen im Betrieb und können so die Politikhaltigkeit von Organisationen und Repräsentationsproblemen aufgreifen. Die in die Besprechung einbezogenen rechtstheoretischen Arbeiten erhöhen das Verständnis von Mitbestimmung insbesondere dann, wenn sie sozialwissenschaftliche Erkenntnisse in ihre Überlegungen einbeziehen. (ICG2)
3 Arbeit, Arbeitsorganisation, Rationalisierung, Kontrolle, Humanisierung, Technologie
[86-L] Abel, Jörg; Campagna, Sebastian; Hirsch-Kreinsen, Hartmut (Hrsg.):
Skalierbare Organisation: Überlegungen zum Ausgleich von Auftragsschwankungen, (Soziologische Arbeitspapiere, Nr. 17), Dortmund 2006, 77 S. (Graue Literatur;
URL: http://www.wiso.uni-dortmund.de/is/dienst/de/textonly/content/V4/V42/pdf/ap-soz17.pdf)
INHALT: "Schwankende Auftragseingänge sind für viele Unternehmen eine zunehmende Herausforderung, auf die sie mit entsprechenden betrieblichen Strategien reagieren müssen. Diese Strategien müssen in erster Linie zum Ziel haben, die Flexibilität des Unternehmens zu erhöhen. Einen Ansatzpunkt stellen die vorgestellten Überlegungen zur 'skalierbaren Organisation' dar. Zielsetzung ist, den Unternehmen Optionen unterschiedlicher Reichweite aufzuzeigen, mit denen sie dem Problem schwankender Auftragseingänge begegnen können. Das vorliegende Arbeitspapier vereint Vorträge des 5. Querschnittworkshops im Rahmen des Verbundprojektes 'Lean Implementation - pragmatische Einführung ganzheitlicher Geschäftsmodelle in Unternehmen der einfachen Standardfertigung', das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) durch den Projektträger Forschungszentrum Karlsruhe (FZK)
gefördert wird." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Erik Jahn: Überlegungen zu Skalierbar-
soFid Industrie- und Betriebssoziologie 2007/1
3 Arbeit, (-sorganisation), Rationalisierung, Kontrolle, Humanisierung, Technologie
81
keit von Organisationen (9-17); Michael Richter: Adaptiv-unternehmerische Arbeitsorganisation - ein Konzept zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit (18-32); Rainer Wagner: Was
tun bei schwankendem Auftragseingang? (33-39); Ulrike Hellert: Arbeitszeitgestaltung bei
schwankendem Auftragseingang (40-46); Thomas Haipeter: Flexibilität und Arbeitszeitkonten - Probleme und Perspektiven der flexiblen Arbeitszeitregulierung (47-64); Thomas Haipeter: Arbeitszeitflexibilisierung und humane Arbeitsgestaltung (65-76).
[87-L] Askenazy, Philippe; Caroli, Eve:
Innovative work practices, information technologies and working conditions: evidence for
France, (Discussion Paper / Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH, No. 2321), Bonn
2006, 41 S. (Graue Literatur; URL: http://ftp.iza.org/dp2321.pdf)
INHALT: "We investigate the impact of new work practices and information and communication
technologies (ICT) on working conditions in France. We use a unique French dataset providing information on individual workers for the year 1998. New work practices include the use
of quality norms, job rotation, collective discussions on work organization and working time
flexibility. Working conditions are captured by occupational injuries as well as indicators of
mental strain. We find that workers involved in the new practices face working conditions
that are significantly worse than those of workers in non innovative work practices. But, the
picture is mixed for ICT that seem to make the workplace safer and less risky." (author's abstract)
[88-L] Behr, Marhild von:
Industriearbeit in interkulturellen Kontexten: Anforderungen und Belastungen an internationalisierten Arbeitsplätzen, in: Wolfgang Dunkel, Dieter Sauer (Hrsg.): Von der Allgegenwart
der verschwindenden Arbeit : neue Herausforderungen für die Arbeitsforschung, Berlin: Ed. Sigma, 2006, S. 111-136, ISBN: 3-89404-545-0
INHALT: Die Autorin problematisiert zu Beginn die selektive Wahrnehmung neuer Herausforderungen und Arbeitsbelastungen, die im Kontext der wirtschaftlichen Globalisierung an internationalisierten Arbeitsplätzen entstehen. Die neuen Anforderungen beziehen sich zum einen
auf die direkte Interaktion und Kommunikation mit fremdkulturellen Personen und zum anderen auf die Bewältigung technisch-fachlicher und praktischer Arbeitsaufgaben an inländischen Arbeitsplätzen mit internationaler Orientierung. Die Autorin skizziert in diesem Kontext drei Ansätze zur Erweiterung der Arbeitsforschung: das Konzept der Kulturübersetzung,
das Konzept der schematischen Normalitätserwartung und das Konzept der Ökonomie der
Verständigung. Anhand empirischer Studien des ISF München zur Internationalisierung kleiner und mittlerer Betriebe zeigt sie anschließend, dass die Besonderheiten interkultureller Arbeit auch dann berücksichtigt werden müssen, wenn es sich um so genannte "Normalarbeitsplätze" von inländischen Fachkräften handelt. Sie beschreibt hierzu exemplarisch Arbeitsplätze an externen personellen und informationstechnischen Schnittstellen, Arbeitsplätze innerhalb der betrieblichen Funktionsbereiche sowie Arbeitsplätze ohne einen erkennbaren internationalen Bezug. Ihr Beitrag schließt mit einer Erörterung der Chancen und Risiken von interkultureller Arbeit im Industriebereich. (ICI2)
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[89-F] Bolte, Annegret, Dr.habil.; Behr, Marhild von, Dr.; Pfeiffer, Sabine, Dr.; Porschen, Stephanie, Dipl.-Soz.; Bürgermeister, Markus, Dipl.-Kfm. (Bearbeitung); Böhle, Fritz, Prof.Dr. (Leitung):
Die Integration von unten - eine neue Herausforderung für die industrielle Produktion (INTEGRUNT)
INHALT: Dynamische Absatzmärkte, komplexe Produkte, steigende Anforderungen an Termintreue, Qualität und Kostenreduktion erfordern ein integriertes Modernisierungskonzept, dessen zentraler Fokus sich auf Voraussetzungen und Möglichkeiten einer prozessbezogenen dynamischen Integration von unten richtet. Hierfür müssen neue Verfahren zur Koordination
und Integration entwickelt werden. In dynamischen und flexiblen Unternehmen erweist sich
die Dezentralisierung der Planung als nicht ausreichend: Notwendig sind vor allem Abstimmungen in laufenden Prozessen, die von der eigentlichen Arbeit nicht getrennt sondern unmittelbar mit ihr verbunden sind. Im Zentrum des Konzeptes der Integration von unten steht
die Koordinierung in die laufenden Prozesse sowie das Wechselspiel zwischen einer Koordinierung in Gremien etc. und der informellen Koordinierung in der alltäglichen Arbeit.
METHODE: Die Integration von unten kann nur optimal stattfinden, wenn betriebliche Organisation, Veränderung formeller Strukturen, Kompetenzen der Mitarbeiter und Erfahrungstransfer
(Mentoring), Managementstrategien, Informatisierung und Promotoren/ Monitoring so gestaltet sind, dass sie das Zusammenspiel von zentralen und dezentralen Strukturen mit besonderem Augenmerk auf das Wechselspiel von formellen und informellen Strukturen unterstützen.
In dem Vorhaben werden in diesen sechs Gestaltungsfeldern die Voraussetzungen für eine
Koordination von unten entwickelt. Beteiligt sind hieran sechs Unternehmen, die jeweils in
einem ersten Schritt ein Kernfeld innovativ entwickeln und erproben und sich an einem zweiten, von einem anderen Unternehmen schwergewichtig bearbeiteten Feld, beteiligen. In einem
zweiten Schritt werden die von den Unternehmen erarbeiteten Gestaltungsmaßnahmen wechselseitig übernommen und im Hinblick auf ein integriertes Konzept der Integration von unten
unter Berücksichtigung jeweils unterschiedlicher betrieblicher Gegebenheiten verbunden und
weiterentwickelt. Die wissenschaftliche Begleitung der betrieblichen Vorhaben erfolgt durch
das Institut für Sozialwissenschaftliche Forschung e.V. München. Die wissenschaftliche und
administrative Koordination des Vorhabens erfolgt durch das Extraordinariat für Sozioökonomie der Arbeits- und Berufswelt der Universität Augsburg. DATENGEWINNUNG: Beobachtung, teilnehmend. Gruppendiskussion. Qualitatives Interview. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Böhle, F.; Bürgermeister, M.: Der Mitarbeiter als Organisator.
Bausteine der Organisation müssen zueinander passen. in: Intelligenter Produzieren, 2006, H.
5, S. 14-15
ART: gefördert BEGINN: 2005-01 ENDE: 2008-02 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Forschungszentrum Karlsruhe GmbH Technik und Umwelt Projektträger Produktion und Fertigungstechnologie des Bundesminsteriums für Bildung und Forschung
INSTITUTION: Universität Augsburg, Philosophisch-Sozialwissenschaftliche Fakultät, Extraordinariat für Sozioökonomie der Arbeits- und Berufswelt (Universitätsstr. 16, 86135 Augsburg); Institut für Sozialwissenschaftliche Forschung e.V. -ISF- (Jakob-Klar-Str. 9, 80796
München)
KONTAKT: Bürgermeister, Markus (Tel. 0821-598-4094,
e-mail: [email protected])
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3 Arbeit, (-sorganisation), Rationalisierung, Kontrolle, Humanisierung, Technologie
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[90-L] Bolte, Annegret; Porschen, Stephanie:
Strukturen für Interaktivität als Herausforderung an eine innovative Arbeitsgestaltung:
Modelle für Kooperation in Unternehmen, in: Wolfgang Dunkel, Dieter Sauer (Hrsg.): Von der
Allgegenwart der verschwindenden Arbeit : neue Herausforderungen für die Arbeitsforschung,
Berlin: Ed. Sigma, 2006, S. 83-91, ISBN: 3-89404-545-0
INHALT: Angesichts neuer Formen der Betriebsorganisation steht nicht mehr die Überwindung
restriktiver Arbeitsorganisation und zentralistischer Steuerung im Vordergrund, sondern eine
neue Anforderung besteht vor allem im betrieblichen Umgang mit nicht plan- und steuerbaren
Arbeitsanforderungen und -prozessen. Diese neuen Herausforderungen an eine innovative
Arbeitsorganisation im Spannungsfeld zwischen Planungsinteresse und der Notwendigkeit
von Offenheit werden besonders deutlich in Bereichen, die außerhalb der bisherigen Schwerpunkte der personalpolitischen und arbeitsorganisatorischen Gestaltung liegen und erst als
Folge betrieblicher Reorganisation entstehen. Die Autorinnen verdeutlichen dies am Beispiel
verschiedener Modelle zur Unterstützung informeller bereichsübergreifender Kooperation
zwischen den Kolleginnen und Kollegen im Unternehmen. Sie unterscheiden dabei zwischen
folgenden Gestaltungsebenen: Das "Netzmodell" setzt ebenso wie das "Hospitations- und Rotationsmodell" auf der Ebene der Personalpolitik an, während sich das "Beauftragten- und
Wanderermodell" auf der Ebene der Arbeitsorganisation bewegt. Die Modelle stehen einander nicht konkurrierend gegenüber, sondern können sich auch produktiv ergänzen, wie die
Autorinnen anhand von verschiedenen Abteilungen in Industriebetrieben zeigen. (ICI2)
[91-F] Born, Beate (Bearbeitung); Engelhard, Johann, Prof.Dr. (Betreuung):
Die Industrialisierung der Finanzdienstleistungsindustrie
INHALT: Zielsetzung ist die Bereitstellung einer ganzheitlichen Handlungsempfehlung, die in
Abhängigkeit von situationsspezifischen Einflussfaktoren eine Methodenauswahl zur Steigerung der Effizienz in Abwicklungsprozessen und Ertragspotentialen der Finanzinstitute im
genossenschaftlichen Verbund ermöglicht und durch die Zuordnung der jeweiligen Methoden
auf verschiedenen Entscheidungsebenen der Organisationsstruktur die Umsetzung eines
ganzheitlichen Strukturwechselns des Unternehmens ermöglicht. ZEITRAUM: 1990 bis heute
GEOGRAPHISCHER RAUM: Deutschland im internationalen Vergleich
METHODE: Die Bestimmung der Einflussfaktoren auf Effizienzsteigerung wird anhand des
Kontingenzansatzes durchgeführt (inklusive Typologisierung der Situationen). Die Systemlehre bzw. der kybernetische Regelkreis stellt die Grundlage zur Ableitung des Rahmenmodells dar.
ART: Dissertation BEGINN: 2005-08 ENDE: 2008-08 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Wissenschaftler
INSTITUTION: Universität Bamberg, Fak. Sozial- und Wirtschaftswissenschaften, Lehrstuhl für
BWL, insb. Internationales Management mit Schwerpunkt Europäisches Management (Kirschäckerstr. 39, 96045 Bamberg)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0173-52-60346, e-mail: [email protected])
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3 Arbeit, (-sorganisation), Rationalisierung, Kontrolle, Humanisierung, Technologie
[92-L] d'Iribarne, Alain:
Ist ein neohandwerkliches Produktionsmodell für maßgefertigte digitale Dienstleistungen
denkbar?, in: Berufsbildung : europäische Zeitschrift, 2005, Nr. 36, S. 5-21 (Standort: USB
Köln(38)-XH2605; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Die Überlegungen zu den derzeitigen Neuformierungen, die im Zusammenhang mit
der Verbreitung des Internet sowohl den Inhalt der Arbeit als auch die von den Arbeitgebern
verlangten beruflichen Fähigkeiten oder, allgemeiner ausgedrückt, die Beziehungen zwischen
Ausbildung und Arbeitsplatz betreffen, legen den Gedanken nahe, dass unsere zeitgenössischen Gesellschaften mit einem neuen Produktionsparadigma konfrontiert sind. Um diese
Neuformierungen zu entschlüsseln und zu verstehen, schlagen wir vor, dieses Paradigma als
Entsprechung eines Produktionsmodells zu lesen, das modernes Handwerk mit der Herstellung von maßgefertigten digitalen Dienstleistungen verbindet. Dieses neue Modell, dessen
treibende Kraft eher wirtschaftlicher als technologischer Natur ist, reiht sich ein in die langfristigen dynamischen Prozesse der Dekonstruktion/ Rekonstruktion des tayloristischen/ fordistischen Modells und des Wohlfahrtstaats, die Ende der 1970er Jahre eingesetzt haben."
(Autorenreferat)
[93-L] Fuchs, Tatjana:
Was ist gute Arbeit?: Anforderungen aus der Sicht von Erwerbstätigen ; Konzeption und
Auswertung einer repräsentativen Untersuchung, Stadtbergen 2006, 269 S. (Graue Literatur;
URL:
http://www.inqa.de/Inqa/Redaktion/Projekte/Was-ist-gute-Arbeit/gute-arbeit-endfassungstudie,property=pdf,bereich=inqa,sprache=de,rwb=true.pdf)
INHALT: "'Gute Arbeit' bedeutet aus der Sicht von Arbeitnehmer/innen, ein festes, verlässliches
Einkommen zu erhalten, unbefristet beschäftigt zu sein, die fachlichen und kreativen Fähigkeiten in die Arbeit einbringen und entwickeln zu können, Anerkennung zu erhalten und soziale Beziehungen zu entwickeln. Positiv wird Arbeit bewertet, wenn ausreichend Ressourcen
vorhanden sind, z.B. Entwicklungs-, Qualifizierungs- und Einflussmöglichkeiten und gutes
soziales Klima zu den Vorgesetzten und Kolleg/innen. Eine weitere wichtige Bedingung ist,
dass das Anforderungsniveau nicht zu stark als belastend empfunden wird. Der Bericht präsentiert einen Ergebnisüberblick (Kap. 5) über eine repräsentative Untersuchung, die Ende
2004 im Auftrag der Initiative Neue Qualität der Arbeit (INQA) durchgeführt wurde. Die
Frage, was gute Arbeit ist, wird aus verschiedenen Blickwickeln untersucht: Zum einen steht
die wahrgenommene Qualität der gegenwärtigen Arbeitssituation - aus der Perspektive der
Erwerbstätigen - im Zentrum der Untersuchung. Zu diesem Zweck wird detailliert und unter
Berücksichtigung des theoretischen Forschungsstands das Spektrum der Arbeitsanforderungen ermittelt. Darauf aufbauend geht es um die Frage, in welchem Maße Anforderungen auftreten, die als belastend empfunden werden (negative Beanspruchungen oder Fehlbeanspruchungen) und in welchem Maße den Befragten Ressourcen, also unterstützende bzw. entlastende Rahmenbedingungen, zur Verfügung stehen. Auch die Einkommensverhältnisse finden
- als weiterer wichtiger Aspekt der Arbeitsrealität - Berücksichtigung. Schließlich werden
diese Ergebnisse zu einem integrierten Überblick über die Verbreitung von materieller Absicherung, Fehlbelastungen und Ressourcen in der Erwerbsbevölkerung verdichtet. Darauf aufbauend geht es um die Frage, welche Bedeutung qualitativ gut bzw. weniger gut gestaltete
Arbeitsbedingungen für die Arbeitszufriedenheit oder für die Einschätzung des eigenen Gesundheitszustandes haben. Dies soll erste Hinweise auf die Wirkungszusammenhänge von
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Arbeitsbedingungen und dem Erleben und Bewerten der Arbeit liefern. Schließlich wird das
Verhältnis von aktueller beruflicher und außerberuflicher Situation in die Analyse einbezogen. Da Arbeit nie nur erwerbsförmig organisiert ist, sondern stets auch außerberuflich geleistet wird, geht es darum, das berufliche Anforderungsspektrum - wenn auch sehr vereinfacht um das Anforderungsspektrum privat geleisteter Arbeit zu ergänzen. Im Sinne einer 'Gesamtbilanz' sollen berufliche und private Fehlbeanspruchungen aber auch das Ausmaß beruflicher
und privater Ressourcen gemeinsam betrachtet werden. Diese umfassende Bestandsaufnahme
der arbeitsweltlichen Realitäten wird abschließend durch die Auswertung der unmittelbaren
Frage nach den wichtigsten Aspekten guter Arbeit ergänzt. Dabei interessiert einerseits das
Ausmaß von Gemeinsamkeit und Übereinstimmung, d.h. die Frage nach einem 'harten Kern'
von Merkmalen, die quer durch die Erwerbsbevölkerung als unverzichtbare Merkmale von
guter Arbeit genannt werden. Andererseits geht es um die Identifizierung von Unterschieden,
die uns möglicherweise Hinweise darauf liefern, ob bestimmte Anforderungen an die Gestaltung von Arbeit in Abhängigkeit von beruflichen oder außerberuflichen Umständen bzw. persönlichen Merkmalen variieren. Neben diesem Ergebnisüberblick werden in dem Bericht das
Konzept der Untersuchung (Kap. 2), der zugrunde liegende arbeitswissenschaftliche Forschungsstand (Kap. 3) sowie die Untersuchungsmethode (Kapitel 4) erläutert." (Autorenreferat)
[94-L] Funder, Maria; Dörhöfer, Steffen; Rauch, Christian:
Geschlechteregalität - mehr Schein als Sein: Geschlecht, Arbeit und Interessenvertretung in
der Informations- und Telekommunikationsindustrie, (Forschung aus der Hans-BöcklerStiftung, 74), Berlin: Ed. Sigma 2006, 262 S., ISBN: 3-8360-8674-3
INHALT: "Die Informations- und Telekommunikationsindustrie (ITK) gilt als eine Art Leitsektor
hinsichtlich der Umsetzung neuer Formen der Unternehmens- und Arbeitsorganisation sowie
der Interessenvertretung. Sind die ITK-Unternehmen zugleich auch Pioniere, was die Überwindung traditioneller Geschlechterdifferenzierungen und -diskriminierungen betrifft? Gerade Unternehmen, die der Wissensökonomie zugerechnet werden, vermitteln oft gern selbst
den Eindruck, dass Inklusion keine Frage des Geschlechts sei (Motto: allein die Kompetenz
zählt) und klassische Geschlechterstereotypen keine Rolle mehr spielten. Dieses Buch geht
empirisch der Frage nach, ob die betriebliche Wirklichkeit dem Postulat einer neuen Qualität
der Geschlechterverhältnisse gerecht wird oder ob hier am Ende doch nur ein 'Egalitätsmythos' - mehr Schein als Sein - verbreitet wird. Den Ausgangspunkt bildet dabei die These der
'De-Institutionalisierung der Geschlechterdifferenz'. In der alltäglichen Arbeitspraxis kleiner
und großer Unternehmen und auf der Ebene der Interessenvertretung wird verfolgt, inwieweit
mit dem Wandel der Arbeitsbeziehungen auch ein Wandel der Geschlechterbeziehungen einhergeht und welche Typen von Geschlechterkultur auszumachen sind." (Autorenreferat)
[95-L] Gerst, Detlef:
Von der direkten Kontrolle zur indirekten Steuerung: eine empirische Untersuchung der
Arbeitsfolgen teilautonomer Gruppenarbeit, München: Hampp 2006, 270 S., ISBN: 3-86618013-6 (Standort: USB Köln (38)-33A2756)
INHALT: Die vorliegende Untersuchung beschäftigt sich vor dem Hintergrund mehrjähriger
empirischer Studien mit der teilautonomen Gruppenarbeit als einer Arbeitsform, welche -
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gemessen an den heute praktizierten Alternativen - am ehesten Emanzipation, berufliche Entfaltung und die Reduzierung von Entfremdungserfahrungen verspricht. Als Grundlage der
Untersuchung dienen zahlreiche Praxisbeispiele, die sich durch eine relativ große Entfernung
vom Ideal einer tayloristischen Arbeitsgestaltung auszeichnen. Im Mittelpunkt steht vor allem
die Frage nach den Arbeitsfolgen teilautonomer Gruppenarbeit, wobei auf der Grundlage von
17 qualitativen Fallstudien in Unternehmen der deutschen Automobilindustrie und der schriftlichen Befragung von 796 Gruppenmitgliedern folgende Dimensionen beleuchtet werden:
Arbeitsinhalt und Qualifikationsanforderungen, Zusammenarbeit mit den Kollegen und den
Kfz-Meistern, Selbstorganisation und Handlungsspielräume, Arbeitsbelastungen und Zeitdruck, Verhältnis von Lohn und Leistung, Sicherheit des Arbeitsplatzes, Aufstiegsmöglichkeiten sowie Beurteilung von Rationalisierung und Rationalisierungsbeteiligung. Aus einer
partizipationsorientierten Perspektive wird außerdem die Frage untersucht, inwieweit es den
Beschäftigten in der teilautonomen Gruppenarbeit gelingt, ihre Interessen in die Arbeitsgestaltung und Leistungssteuerung einzubringen, um die übermäßig steigenden Leistungsanforderungen abzuwehren. (ICI2)
[96-F] Günther, Angelika, Dipl.-Kff.; Leis, Miriam, M.A.; Malzahn, Nils, Dipl.-Inform.; Tünte,
Markus, Dipl.-Soz.Wiss.; Urspruch, Thekla, Dipl.-Kff.; Zeini, Sam, Dipl.-Soz.Wiss. (Bearbeitung); Shire, Karen A., Univ.-Prof.Ph.D.; Hoppe, Heinz Ulrich, Univ.-Prof.Dr.; Borchert, Margret,
Univ.-Prof.Dr. (Leitung):
Virtuelles Arbeiten und Lernen in projektartigen Netzwerken. Interdisziplinäre Lösungsansätze für die menschengerechte Gestaltung von Arbeitsplätzen und ein Mitarbeiter förderndes Personalmanagement (VIP-NET)
INHALT: Das interdisziplinäre Forschungsprojekt zielt auf die soziale, technische und organisatorische Unterstützung wissensintensiver Kooperationsarbeit im Kontext dynamischer Netzwerke. Solche Arbeit wird vornehmlich im Kontext von Projekten zeitlich, sachlich und sozial strukturiert. Die Forschung umfasst daher Organisationsnetzwerke, innerhalb derer sich
Projekte als basale Untersuchungseinheit ausdifferenzieren, sowie Beschäftigte, die über die
Einbindung in solche Projekte Teil einer netzwerkbasierten Kooperation werden. Fokussiert
werden Beziehungen von kooperativer Zusammenarbeit, projektbezogener Organisationsentwicklung (Entstehung und Auflösung), der Entwicklung dauerhafter professioneller Netzwerke sowie der Bildung organisationaler Partnerschaften. Es sollen daher zum einen strukturelle
Merkmale projektartiger Netzwerke beleuchtet werden, zum anderen aber auch Entwicklungen und Qualifikationen auf der mikrobiographischen Ebene dokumentiert werden. Ziel des
Forschungsprojektes ist es, soziale, technische und managementbezogene Vorschläge zur Lösung von Problemen und Widersprüchlichkeiten in virtuellen Projekten anzubieten, deren Ursprünge zumeist in der zeitlichen Befristung der Zusammenarbeit vermutet werden. Daraus
lassen sich drei Arbeitsziele ableiten: 1. die Rekonstruktion von Bedingungen für die zeitliche, sachliche und soziale Strukturierung und Reproduktion projektbezogener Kooperationsarbeit; 2. die Bereitstellung von Lösungsansätzen zur Verbesserung der technischen und sozialen Gestaltung virtuell organisierter Lernprozesse; 3. die Auslotung personalwirtschaftlicher
Konzepte, die es erlauben, Arbeit in projektartigen Netzwerken zu organisieren. Damit sollen
Rahmenbedingungen für eine menschengerechte Arbeitsgestaltung und ein Mitarbeiter förderndes Personalmanagement in netzwerkartigen Kontexten formuliert werden.
METHODE: Durchgeführt werden detaillierte Analysen von mindestens acht virtuellen Projektorganisationen mit entsprechenden Netzwerkstrukturen. Die zur Anwendung kommenden
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Methoden und Instrumente entsprechen der Praxis der drei beteiligten Disziplinen - Soziologie (Arbeitsplatzbeobachtungen, problemzentrierte Interviews, standardisierte Erhebungsinstrumente), Informatik (Logfile-Analysen, Modellierung des Werkzeuggebrauchs) und Personalmanagement (Experteninterviews, großzahlige quantitative Befragungen, multivariate Analysemethoden und standardisierte Erhebungsinstrumente). Die Ausrichtung des Projektes
über vier Jahre wird ein panelartiges Design der Erhebung erlauben. Untersuchungsdesign:
Querschnitt; Panel DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, offen. Aktenanalyse, offen. Beobachtung, teilnehmend. Qualitatives Interview. Standardisierte Befragung, schriftlich. Standardisierte Befragung, online (Stichprobe: 619; IT-Freelancer; Auswahlverfahren: passiv).
Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Apitzsch, B.; Tünte, M.; Urspruch, T.: Neue Selbstständige in der
Personalstruktur virtueller Projekte. in: Neuendorff, H.; Ott, B. (Hrsg.): Unternehmensübergreifende Prozesse und ganzheitliche Kompetenzentwicklung. Neue Forschungsergebnisse
und visionäre Instrumente zur Unterstützung virtueller Zusammenarbeit. Frankfurt am Main:
P. Lang 2005, S. 171-182.+++Lehmann, M.: Möglichkeiten und Grenzen der Ausgestaltung
von Anreizsystemen für freie Mitarbeiter. Diskussionsbeitrag des Fachbereichs Betriebswirtschaft der Universität Duisburg-Essen, Campus Duisburg, Nr. 316. Duisburg 2006.+++
Malzahn, N.; Urspruch, T.; Zeini, S.; Hoppe, H.U.: Dynamisierung von Personal- und Kompetenzentwicklung. in: ebd. (im Erscheinen).+++Malzahn, N.; Zeini, S.; Harrer, A.: Ontology
facilitated community navigation - who is interesting for what I am interested in? in: Dey,
Anind K.; Kokinov, Boicho N.; Leake, David B.; Turner, Roy M. (eds.): Modeling and Using
Context, 5th International and Interdisciplinary Conference, CONTEXT 2005, Paris, France,
July 5-8, 2005. Proceedings. Lecture Notes in Computer Sciene, Vol. 3554. Springer 2005,
pp. 292-303.+++Malzahn, N.; Urspruch, T.; Tünte, M.; Hoppe, H.U.: Teams in virtuellen Unternehmen - Zusammenstellung, Kompetenzen, Technik. in: Engelin, M.; Meißner, K.
(Hrsg.): Virtuelle Organisationen und Neue Medien 2005. Workshop GeNeMe2005 Gemeinschaft in Neuen Medien, TU Dresden, 6. und 7. Oktober 2005. Dresden: TU, Inst. Softwareu. Multimediatechnik 2005, S. 197-210.+++Shire, K.; Borchert, M.; Hoppe, H.U. (Hrsg.):
Jenseits von Virtualität: Arbeit und Lernen in Projektnetzwerken. Entstehung, Kompetenzentwicklung und informationstechnische Lösungen. Lohmar-Köln: Eul 2007 (im Erscheinen).+++Tünte, M.; Urspruch, T.; Günter, A.; Leis, M.: Entstehung und Organisation von
Projektnetzwerken. in: Shire, K.; Borchert, M.; Hoppe, U. (Hrsg.): Jenseits von Virtualität:
Arbeit und Lernen in Projektnetzwerken. Entstehung, Kompetenzentwicklung und informationstechnische Lösungen. Lohmar-Köln: Eul 2007 (im Erscheinen).+++Urspruch, T.; Tünte,
M.; Zeini, S.; Malzahn, N.; Günther, A.: Methodische Grundlagen. in: ebd.+++Zeini, S.;
Malzahn, N.; Günther, A.; Leis, M.; Tünte, M.: Techniknutzung und Technikgestaltung im
Spannungsfeld zwischen Präsenz und Distanz. in: ebd.+++Günther, A.; Malzahn, N.; Urspruch, T.; Tünte, M.; Zeini, S.; Leis, M.: Vermittlung und Entwicklung von Kompetenzen.
in: ebd.+++Leis, M.; Günter, A.: Virtualität und Internationalisierung. in: ebd.+++Zeini, S.;
Malzahn, N.; Hoppe, H.U.: Kooperationswerkzeuge im Kontext virtualisierter Arbeitsprozesse. in: Engelin, M.; Meißner, K. (Hrsg.): Virtuelle Organisationen und Neue Medien 2004.
Workshop GeNeMe2004 Gemeinschaft in Neuen Medien, TU Dresden, 7. und 8. Oktober
2004. Lohmar-Köln: Eul 2004, S. 79-90.+++Zeini, S.; Malzahn, N.; Hoppe, H.U.: Anwendungsszenarien innovativer Werkzeuge zur Unterstützung virtuellen Arbeiten und Lernens.
in: Neuendorff, H.; Ott, B. (Hrsg.): Unternehmensübergreifende Prozesse und ganzheitliche
Kompetenzentwicklung. Neue Forschungsergebnisse und visionäre Instrumente zur Unterstützung virtueller Zusammenarbeit. Frankfurt am Main: P. Lang 2005, S. 183-194. ARBEITSPAPIERE: Borchert, M.; Urspruch, T.: "Wer ist der IT-Freelancer?" Dokumentation
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3 Arbeit, (-sorganisation), Rationalisierung, Kontrolle, Humanisierung, Technologie
der Umfrage unter IT-Freelancern vom 17. Oktober bis 13. November 2006. Universität
Duisburg-Essen, Campus Duisburg, Mercator School of Management, Department Management and Marketing, Lehrstuhl für Personal und Unternehmensführung. Download unter:
http://www.vip-net.info/modules.php?op=modload&name=UpDownload&file=index&req=
viewsdownload&sid=2 .+++Borchert, M.; Urspruch, T.: Unternehmensnetzwerke. Diskussionsbeiträge der Fakultät Wirtschaftswissenschaft der Universität Duisburg-Essen, Standort
Duisburg, Nr. 300. Duisburg 2003.+++Borchert, M.; Günther, A.; Urspruch, T.; Goltz, W.
von der: Projektmanagement als Gegenstand empirischer Forschung. Diskussionsbeiträge des
Fachbereichs Betriebswirtschaft der Universität Duisburg-Essen, Campus Duisburg, Nr. 310.
Duisburg 2005.+++Lehmann, M.: Möglichkeiten und Grenzen der Ausgestaltung von Anreizsystemen für freie Mitarbeiter. Diskussionsbeitrag des Fachbereichs Betriebswirtschaft der
Universität Duisburg-Essen, Campus Duisburg, Nr. 316. Duisburg 2006.
ART: Auftragsforschung BEGINN: 2003-07 ENDE: 2007-01 AUFTRAGGEBER: Deutsches
Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V. -DLR- Projektträger des Bundesministeriums für Bildung und Forschung Programm "Arbeitsgestaltung und Dienstleistungen" FINANZIERER:
Auftraggeber
INSTITUTION: Universität Duisburg-Essen Campus Duisburg, FB Gesellschaftswissenschaften,
Institut für Soziologie Professur für Soziologie, insb. Gesellschaftsvergleich und Gesellschaft
Japans (47048 Duisburg); Universität Duisburg-Essen Campus Duisburg, Fak. Ingenieurwissenschaften, Institut für Informatik und Interaktive Systeme Fachgebiet Kooperative und
Lernunterstützende Systeme (47048 Duisburg); Universität Duisburg-Essen Campus Duisburg, Mercator School of Management - FB Betriebswirtschaft, Department Management and
Marketing Lehrstuhl für Personal und Unternehmensführung (Lotharstr. 65, 47048 Duisburg)
KONTAKT: Shire, Karen A. (Prof. Tel. 0203-379-2626, e-mail: [email protected])
[97-F] Kälin, Urs; Medina, Michael (Bearbeitung); Bergmann, Andreas, Prof.Dr.oec. (Leitung):
Administrativer Aufwand für KMU
INHALT: Das erste Ziel der Untersuchung besteht darin, anhand je einer Fallstudie an einem
möglichst repräsentativen KMU mit 15 Beschäftigten aus den beiden Bereichen Baunebengewerbe (z.B. Elektriker) und Herstellung und Verkauf von Lebensmittel (z.B. Metzgerei,
Käserei mit Verkaufsgeschäften) die administrativen Arbeiten, welche durch Gesetze und
Verordnungen verursacht sind, zu beziffern. Vorgehen: Anhand der beiden KMU werden die
wiederkehrenden Prozesse aufgenommen. Die zur Erledigung benötigte Zeit wird analysiert
und in Relation zu den bestehenden Grundlagen und Kenntnissen (Rechnungslegung, Software) gesetzt. Im Teil II der Untersuchung wird der Frage nachgegangen, welche Reduktionsmöglichkeiten es gibt und wo genau diese bestehen. Dabei geht es darum, sowohl bei den
staatlichen Verwaltungen als auch bei den KMU selber die Rationalisierungsmöglichkeiten
aufzuzeigen. (Zwischen)ergebnisse: Auf der Seite der Verwaltung machte die Untersuchung
einerseits deutlich, dass prozessunterstützende, über die verschiedenen Amtsstellen integrierte
Internetangebote eine Reduktion des administrativen Aufwands von KMU auslösen kann. Als
Beispiel kann die Gründung einer Einzelunternehmung angeführt werden, die dank entsprechender Portale etwa in der halben Zeit erledigt werden kann. Ein Ausbau des Angebots ist
deshalb prioritär anzugehen. Andrerseits zeigt die Untersuchung mit großer Deutlichkeit, dass
die meisten administrativen Prozess eigentlich problemlos sind. Als besonders problematisch
erwies sich einzig die Mehrwertssteuer. Hinzu kommt, dass die Unterstützung durch die
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Steuerbehörden als ungenügend und die Rechtsunsicherheit als groß eingeschätzt wird. ZEITRAUM: 2004-2005 GEOGRAPHISCHER RAUM: Schweiz
METHODE: Durchführen von Interviews; Analyse der Ist-Situation; Ausarbeitung von Optimierungsmöglichkeiten seitens öffentlicher Hand und KMU DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, offen; Akten- und Dokumentenanalyse, offen; Standardisierte Befragung, face to face.
VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Kälin, U.; Medina, M.:
Schlussbericht "Projekt Administrativer Aufwand KMU". Winterthur 2005.
ART: Auftragsforschung BEGINN: 2004-09 ENDE: 2005-03 AUFTRAGGEBER: Staatssekretariat für Wirtschaft -seco- FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Zürcher Hochschule Winterthur, Département Wirtschaft und Management,
Institut für Verwaltungs-Management -IVM- (Im Park, St. Georgenstr. 70, 8401 Winterthur,
Schweiz)
KONTAKT: Leiter (e-mail: [email protected])
[98-F] Krüger, Detlef, Prof.Dr.; Berger-Klein, Andrea, Dr.; Linhart, Heike M., Dr. (Bearbeitung);
Berger, Peter, Prof.Dr. (Leitung):
Personal@Work - Personalarbeit im E-Business
INHALT: Das Forschungsprojekt ist ein Verbundprojekt der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg (FB Naturwissenschaftliche Technik, Ökotrophologie und Gesundheit)
mit Wirtschaftsunternehmen. Es wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung
(BMBF) im Rahmen des Förderprogramms "Innovative Arbeitsgestaltung - Zukunft der Arbeit" gefördert. Projektidee: Durch die Einführung von elektronischen Geschäftsprozessen
werden Arbeitsorganisation und Arbeitsinhalte in den beteiligten Unternehmen zum Teil
drastisch verändert: Funktionen fallen weg, neue kommen hinzu, neue Kenntnisse und Fähigkeiten sind gefordert, neue Arbeitsformen und -zeiten werden eingeführt. Die Menschen in
den Unternehmen müssen sich ggf. darauf einstellen, dass ihr angestammter Arbeitsplatz verändert wird oder sogar wegfällt. Ihre Arbeitsverhältnisse und Arbeitszusammenhänge wandeln sich, und daraus können wiederum neue Mitbestimmungsansprüche erwachsen. Eine
mangelnde Vorbereitung auf diese Veränderungsprozesse kann zu Misstrauen und Demotivation bei den Beschäftigten führen. Elektronische Geschäftsprozesse können aber nur dann erfolgreich sein, wenn eine Vertrauenskultur herrscht, in der die Menschen im Unternehmen
selbstverantwortlich und kundennah entscheiden können. Ziele: Es geht darum, E-BusinessProjekte auch aus der Sicht des Personalmanagements und der Beschäftigten zu betrachten.
Zusammen mit den Partnerunternehmen werden konkrete Konzepte für eine zukunftstaugliche Personalarbeit im E-Business erarbeitet und erprobt. Es wird ein Vorgehensmodell
(Change Adviser) für die Mitwirkung von Betriebsrat und Beschäftigten an E-BusinessProjekten sowie ein Beteilungsinstrument (ChangeDesigner) entwickelt.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Berger, P.; Berger-Klein, A.; Krüger, D.; Linhart, H.: Human Resource Management und Arbeitsgestaltung. Perspektiven, Konzepte und Erfahrungen aus der
Unternehmenspraxis. Symposion Verl. 2004.+++ http://www.e-personalarbeit.de - div. Arbeitspapiere zum Stand der Forschung.+++Berger, P.: Personal- und Qualifikationsentwicklung in eBusiness-Projekten. Thesenpapier in der Arbeitsgruppe Lernen I "Qualifikationsanforderungen durch eBusiness" anlässlich der Tagung "Arbeit in Bewegung" des Innovationsforums "Multimedia und Arbeitswelt", Düsseldorf, 06.11.2003.+++Berger, P.: Einbeziehung
des Betriebsrats in E-Business-Projekten - Erfahrungen und Perspektiven. Beitrag in der Broschüre "Arbeit im E-Business" der Technologieberatungsstelle Nordrhein-Westfalen. 2003.
90
soFid Industrie- und Betriebssoziologie 2007/1
3 Arbeit, (-sorganisation), Rationalisierung, Kontrolle, Humanisierung, Technologie
+++Berger, P.; Berger-Klein, A.; Linhart, H.; Krüger, D.: Unterstützung der Personalarbeit
beim Change Management in E-Business-Projekten. Buch des BMBF zur Arbeit im EBusiness (in Vorbereitung).+++Berger, P.; Scheube, S.: Mitarbeiterbeteiligung in ITProjekten durch gemeinsame Prozessgestaltung. in: IDS-Scheer (Hrsg.): Human-CapitalManagement. 2005.
ART: gefördert BEGINN: 2002-04 ENDE: 2005-02 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Bundesministerium für Bildung und Forschung
INSTITUTION: Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg, Fak. Life Sciences
(Lohbrügger Kirchstr. 65, 21033 Hamburg)
KONTAKT: Leiter (e-mail: [email protected])
[99-F] Lohmann, Heinz, Prof.Dr.; Bircher, J., Prof.Dr. (Bearbeitung); Wehkamp, Karl-Heinz,
Prof.Dr. (Leitung):
Ethik und Ökonomie in Gesundheitswesen und Gesundheitswirtschaft
INHALT: Angewandte Ethik als Element angewandter Wissenschaften findet ihren Platz in gesundheitspolitischen Strategien und Beurteilungen sowie der Organisationsentwicklung, Unternehmensberatung und dem Qualitätsmangement von Gesundheitsunternehmen. Die Forschungsarbeit erfolgt in verschiedensten Einrichtungen des Gesundheitssystems einschließlich der Gesundheitswirtschaft und beruht auf Methoden der qualitativen Sozialforschung. Sie
wird ergänzt durch eine systematische Auswertung der Erfahrungen aus Beratungs- und Fortbildungsarbeit. Die Ergebnisse werden fortlaufend auf Symposien und wissenschaftlichen
Fachtagungen vorgestellt, diskutiert und weiterentwickelt. Schwerpunkte der Arbeit sind: a)
das Themenfeld Ethik und Ökonomie verbunden mit Fragen der Rationalisierung und Rationierung von Gesundheitsleistungen sowie mit den Problemen der Privatisierung von Krankenhäusern; b) Entwicklung ethischer Beratung und Fortbildung in Kliniken und Pflegeeinrichtungen.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Wehkamp, K.-H.: Die Ethik der Heilberufe und die Herausforderungen der Ökonomie. Berlin: Humanitas Verl. 2005.+++Ders.: Ethik als Brücke zwischen
Wirtschaftlichkeit und Qualität. in: Hospital, 7, 2005, 3.+++Ders.: Ethik der Heilberufe Brücke zwischen Qualität und Ökonomie. in: Deutsches Ärzteblatt, 101, 2004, 36.+++Ders.:
Alles Moral? Plädoyer für mehr Empirie und Praxisbezug. in: EWE, 16, 2005, H. 1.+++
Lohmann, H.; Wehkamp, K.: Schriftenreihe Vision Gesundheit (insg. 5 Bände - Bd. 5, Innovationsfaktor Gesundheitswirtschaft: die Branche mit Zukunft). WIKOm Verl.+++ Wehkmap, K.-H.; Bircher, J.: Umbruch in der Medizin - Plädoyer für eine durchgreifende Änderung. 2006 (in Vorbereitung).
ART: Eigenprojekt AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg, Fak. Life Sciences,
Studiendepartment Gesundheitswissenschaften (Lohbrügger Kirchstr. 65, 21033 Hamburg)
KONTAKT: Leiter (e-mail: [email protected])
[100-L] Martin, Albert:
Die subjektive Beurteilung der Arbeitsbeziehung in unterschiedlichen Beschäftigungsverhältnissen, in: Die Betriebswirtschaft, Jg. 66/2006, Nr. 2, S. 146-175 (Standort: USB Köln(38)FHM Qaa63; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
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3 Arbeit, (-sorganisation), Rationalisierung, Kontrolle, Humanisierung, Technologie
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INHALT: "Das Normalarbeitsverhältnis löst sich auf. Beschäftigungsverhältnisse, die bislang
eher ein Randdasein geführt haben, gewinnen an empirischer Bedeutung. Der vorliegende
Beitrag beschäftigt sich mit den beiden folgenden Fragen: Was charakterisiert die Beziehungen zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern in unterschiedlichen Beschäftigungsverhältnissen und schlagen sich diese Unterschiede in der Bewertung der Arbeitssituation nieder?
Die Grundthese des Beitrags lautet: Die Beziehungsqualität der so genannten neuen Beschäftigungsverhältnisse unterscheidet sich stark von der des Normalarbeitsverhältnisses, die Gesetzmäßigkeiten, die das soziale Miteinander bestimmen, sind hiervon aber nicht grundlegend
betroffen. Dadurch, dass andere arbeitsrechtliche Regelungen relevant sind und auch dadurch,
dass sich neue Arbeitsorientierungen entwickeln, verändern sich zwar die 'Rahmenbedingungen' eines Arbeitsverhältnisses, aber nicht die 'Mechanismen', die ein Arbeitsverhältnis tragen. Als Grundlage der empirischen Analyse dienen Studien in mehreren Organisationen und
eine Befragung Freier Journalisten." (Autorenreferat)
[101-F] Märzweiler, Caroline, M.A. (Bearbeitung); Hettlage, Robert, Prof.Dr.Dr. (Betreuung):
Gruppenarbeit und Vielfalt in Fertigungsgruppen (Arbeitstitel)
INHALT: Ziel: Analyse betrieblicher Gruppenarbeit unter dem Aspekt soziokultureller Vielfalt
aus soziologischer Sicht; Ansätze zur Weiterentwicklung. 1. Entwicklung eines soziologischen Verständnisses von 'Vielfalt'; 2. Analyse der Bedeutung und Effekte in Fertigungsgruppen am konkreten Beispiel in der Praxis sowie Konzeption und exemplarische Erprobung von
Maßnahmen zum Diversity Management im Rahmen der Gruppenarbeit; 3. Ableitungen für
Theorie und Praxis bzgl. des Umgangs mit Vielfalt. ZEITRAUM: Dezember 2003 bis November 2005 - empirische Studie bei BMW GEOGRAPHISCHER RAUM: BMW Werk Regensburg
METHODE: Basis: interpretativer Ansatz; überwiegend qualitative Methoden. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Beobachtung, teilnehmend (Produktionseinsatz in
einer Montage-Gruppe; Auswahlverfahren: Zufall). Qualitatives Interview (Stichprobe: ca.
60; Mitarbeiter/-innen und Führungskräfte der Montage sowie Experten anderer Stellen;
Auswahlverfahren: proportional geschichtet; Zufall). Sekundäranalyse von Aggregatdaten
(Stichprobe: rund 4.000; Personaldaten des Montagebereich; Auswahlverfahren: total). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: inTakt - eine Methode zur Bewertung und Belebung betrieblicher
Gruppenarbeit. in: ARBEIT, 2006, 2, S. 134-139.
ART: Dissertation; Auftragsforschung BEGINN: 2003-12 ENDE: 2007-03 AUFTRAGGEBER:
BMW AG, Werk Regensburg, Hubert-Quandt-Allee, 93055 Regensburg FINANZIERER:
Auftraggeber; Wissenschaftler
INSTITUTION: Universität Regensburg, Philosophische Fakultät 03 - Geschichte, Gesellschaft
und Geographie, Institut für Soziologie (93040 Regensburg)
KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: [email protected])
[102-L] Meil, Pamela; Heidling, Eckhard:
Entfernung überbrücken - verteilte Arbeit entlang internationaler Wertschöpfungsketten:
neue Anforderungen in grenzüberschreitenden Arbeitsprozessen, in: Wolfgang Dunkel, Dieter
Sauer (Hrsg.): Von der Allgegenwart der verschwindenden Arbeit : neue Herausforderungen für
die Arbeitsforschung, Berlin: Ed. Sigma, 2006, S. 145-169, ISBN: 3-89404-545-0
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3 Arbeit, (-sorganisation), Rationalisierung, Kontrolle, Humanisierung, Technologie
INHALT: Die Autoren betrachten auf der Grundlage von drei Betriebsfallstudien des ISF München einen spezifischen Typ von Arbeitnehmergruppen in einem verteilten Arbeitsumfeld:
hoch qualifizierte Beschäftigte, die in die Entwicklung von Industrieprodukten und Produktserien im Flugzeugbau und in der Automobilindustrie eingebunden sind. Die meisten dieser
Arbeitnehmer sind Ingenieure, aber auch andere Beschäftigtengruppen - wie z.B. Beschaffer,
Controller und Techniker - sind an Projektgruppen beteiligt, wie sie für diese Arbeitsprozesse
charakteristisch sind. Es wird zunächst ein kurzer Überblick über die unterschiedlichen Forschungstraditionen gegeben, die die verteilte Arbeit unter den Aspekten von Technologie,
Organisation und Gruppendynamik untersuchen. In einem zweiten Schritt werden die Anforderungen und Konsequenzen räumlich verteilter Arbeit für den Arbeitsprozess in Bezug auf
vier Bereiche diskutiert: strukturelle Veränderungen in der Wertschöpfungskette, Steuerung
der Arbeit, Arbeitsidentitäten und Kompetenzentwicklung. In einer abschließenden Betrachtung werden die Frage nach den Bewertungskriterien "humaner Arbeit" im Zusammenhang
verteilter Arbeit erörtert und Schlussfolgerungen für die Zukunft der Arbeitsforschung gezogen. (ICI)
[103-F] Pietzcker, Frank, Dr. (Bearbeitung):
Innovations- und Produktivitätssteigerung in KMU durch systematischen internen und externen aufgabenbezogenen Informationsaustausch - IPS-AI
INHALT: 1. Modifikation von Wissensmanagementmaßnahmen für KMU; 2. Entwicklung von
Unternehmenskultur als Wissensmanagement; 3. Wissensmanagement als partizipative Gruppenarbeit. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland, Sachsen
METHODE: partizipativer Wissensaustausch zur a) Sicherung; b) Schaffung und c) Import von
Wissen in das Unternehmen. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Beobachtung, nicht teilnehmend; Standardisierte Befragung, face to face; Standardisierte Befragung, schriftlich (Mitarbeiter und Geschäftsführer von 3 sächsischen KMU). Feldarbeit durch
Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Pietzcker, Frank; Metz, Ulrike: Wissensmanagement mittels aufgabenbezogenen Informationsaustausch (AI) - Bericht eines Pilotprojekts. in: Bergmann,
Bärbel; Pohlandt, Andreas (Hrsg.): Entwicklung von Kompetenzen und Innovationsfähigkeit
in Unternehmen. Dresden: TU Dresden 2006, S. 265-273. ISBN 3-9810287-4-0.+++Metz,
Ulrike: Die Informationsflussanalyse: ein Instrument zur Wissensarbeit in KMU. in: Lösel,
F.; Bender, D. (Hrsg.): 45. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Psychologie. Humane
Zukunft gestalten. Lengerich: Pabst Science Publ. 2006. ISBN 3-89967-333-6.+++Metz, Ulrike: Instrumente zur Weitergabe von erfolgreicher Nutzung vorhandener Kompetenzen. Erfahrungswissen in KMU. in: Journal Arbeit, Jg. 6, 2006, Nr. 1, S. 28-29. ARBEITSPAPIERE:
Pietzcker, Frank; Metz, Ulrike; Jürgens, Harald: Aufwandsarme Methoden des Wissensmanagement in kleinen und mittelständischen Unternehemen: der aufgabenbezogene Informationsaustausch (AI) - Einführung in eine Methode der partizipativen Wissensarbeit. in: Mit
Wissensmanagement besser im Wettbewerb! 8. Konferenz zum Einsatz von Wissensmanagement in Wirtschaft und Verwaltung. München, 25.-26. Oktober 2006. CD-ROM.
ART: Auftragsforschung BEGINN: 2005-07 ENDE: 2008-06 AUFTRAGGEBER: Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Technische Universität Dresden, Fak. Mathematik und Naturwissenschaften,
Fachrichtung Psychologie Institut für Allgemeine Psychologie, Biopsychologie und Metho-
soFid Industrie- und Betriebssoziologie 2007/1
3 Arbeit, (-sorganisation), Rationalisierung, Kontrolle, Humanisierung, Technologie
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den der Psychologie Arbeitsgruppe Wissen-Denken-Handeln (Objekt Falkenbrunnen, 01062
Dresden)
KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0351-4633-5662, e-mail: [email protected])
[104-F] Roski, Melanie, Dipl.-Soz.Wiss. (Bearbeitung); Neuendorff, Hartmut, Prof.Dr. (Betreuung):
Unternehmensgründungen aus der Wissenschaft - Forschung zwischen Wissensarbeit und
unternehmerischem Handeln (Neue Formen der Produktion von Wissen in der Wissensgesellschaft)
INHALT: Im Mittelpunkt der Arbeit stehen Ausgründungen aus der Wissenschaft, sogenannte
Spin-offs, und deren MitarbeiterInnen. Angeregt durch die intensive öffentliche Diskussion
um den Transfer wissenschaftlichen Wissens in die Wirtschaft entstehen hier neue Kooperationsformen zwischen Wissenschaft und Wirtschaft. Die zentrale Frage ist unter welchen Arbeitsbedingungen, mit welchen Arbeitsinhalten und -methoden in wissenschaftlichen Ausgründungen gearbeitet bzw. geforscht wird, d.h. wie es den MitarbeiterInnen gelingt, in einer
nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten operierenden Organisation hochinnovative, wissenschaftliche Fragestellungen zu bearbeiten - deren Ergebnisse in der Regel nicht vorhersehbar
sind - und somit verschiedenen Handlungslogiken (zum einen Handeln nach den Gesichtspunkten wirtschaftlicher Effizienz, zum anderen Handeln nach den Prinzipien der Erforschung wissenschaftlichen Wissens) gerecht zu werden. Gerade in Ausgründungen lassen
sich u.U. Anzeichen für einen neuen bzw. modifizierten Typus WissenschaftlerIn finden. Die
Untersuchung wissenschaftlichen Arbeitens/ Forschens in Ausgründungen liefert daher zum
einen Ergebnisse über das konkrete Untersuchungsfeld, generiert zudem aber auch für darüber hinausgehende Diskussionen wertvolle Forschungsresultate: a) Die Erforschung der
Kennzeichen/ Besonderheiten des Arbeitens in wissenschaftlichen Ausgründungen, d.h. die
Erfassung der Merkmale der Arbeitsorganisation im allgemeinen und im speziellen die Gewinnung von Erkenntnissen zu Qualifikationen und Anforderungen an die MitarbeiterInnen,
die sich ergeben durch die projektförmig organisierte Forschung, die Forderung nach möglichst im voraus zugesicherten Erkenntnissen und hoher Wirtschaftlichkeit durch die Unternehmensleitung bzw. durch die Kunden des Unternehmens. b) Die Gewinnung von Erkenntnissen/ Hinweisen zu (möglicherweise veränderten) Formen der Erzeugung wissenschaftlichen Wissens: bezüglich der These der Veränderung der Grenzziehung zwischen den gesellschaftlichen Funktionssystemen, von Wirtschaft einerseits und Wissenschaft andererseits,
sowie die Konsequenzen dieser Veränderungen für die konkrete Organisationsgestaltung am
Markt operierender, neu ausgegründeter F&E-Einrichtungen/ -Unternehmen; der Möglichkeit
des Entstehens einer eigenständigen Handlungslogik in Ausgründungen, welche den Anforderungen wirtschaftlichen Handelns und wissenschaftlichen Forschens gleicherweise gerecht
werden müssen.
METHODE: Im Rahmen der Arbeit werden neben den Ergebnissen der Tranferforschung sowohl
Erkenntnisse aus der Wissenssoziologie, u.a. die Debatte um Neue Formen der Wissensproduktion, als auch Erkenntnisse aus der Forschung zur Wissensgesellschaft und Wissensarbeit
berücksichtigt. DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview (Stichprobe: 15-20; GründerInnen und MitarbeiterInnen in Spin-offs, ExpertInneninterviews mit MitarbeiterInnen in Inkubatoreinrichtungen). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: Dissertation; gefördert BEGINN: 2004-10 ENDE: 2007-03 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Stipendium d. Univ. Dortmund
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3 Arbeit, (-sorganisation), Rationalisierung, Kontrolle, Humanisierung, Technologie
INSTITUTION: Sozialforschungsstelle Dortmund Landesinstitut -sfs- (Evinger Platz 17, 44339
Dortmund); Universität Dortmund, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, Fachgebiet Soziologie Lehrstuhl Allgemeine Soziologie, insb. Arbeitssoziologie (44221 Dortmund)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0231-8596285, e-mail: [email protected])
[105-F] Schoepf, Nicolas (Leitung):
Promet - Erfahrene Produktionsmitarbeiter entwickeln ihre Medienkompetenz
INHALT: Ein weitgehender Ausschluss Älterer von beruflicher Weiterbildung ist angesichts der
demographischen Entwicklung für ein tragfähiges Personalentwicklungskonzept im Unternehmen bereits mittelfristig nicht mehr haltbar. Ältere stellen einen erheblichen Anteil der besonders qualifizierten Erwerbspersonen, ihre Qualifikationen werden aber oftmals nicht erhalten oder weiter entwickelt. Diese Problematik stellt sich gerade im Produktionsbereich in besonderem Maße. Auf der einen Seite wird auch dieses Beschäftigungssegment vom allgemeinen Trend der Höherqualifizierung erfasst. Die Tätigkeiten zeichnen sich zunehmend durch
Mitverantwortung, wachsende Komplexität und arbeitsplatzübergreifenden Aufgabenzuschnitt aus. Auf der anderen Seite sind vor allem ältere Mitarbeiter in der Produktion gegenüber Höherqualifizierten oder den kaufmännisch-verwaltenden Angestellten in der betrieblichen Weiterbildungspraxis weiterhin unterrepräsentiert. Ältere Mitarbeiter werden von neuem
Fachwissen ausgeschlossen. Die Entwicklung erforderlicher Basiskompetenzen unterbleibt.
Dies gilt insbesondere für die Medienkompetenz, die angesichts der zunehmenden Bedeutung
neuer Medien an modernen Arbeitsplätzen zum unerlässlichen Bestandteil jeder Bildungsbiographie wird und mittlerweile auch im Produktionsbereich ein zentrales Moment der Beschäftigungsfähigkeit darstellt. Die Tätigkeiten in der Produktion sind durch den Umgang mit
computergesteuerten Fertigungsinstrumenten genauso geprägt wie durch die Notwendigkeit,
elektronische Informationssysteme zum Zweck der Prozessplanung und - überwachung, der
inner- wie außerbetrieblichen Kommunikation oder der Qualitätssicherung zu nutzen. Das
Projekt leistet einen Beitrag zur Beschäftigungsfähigkeit älterer Arbeitnehmer in der Produktion. Im Mittelpunkt des Projekts steht die Sensibilisierung von Unternehmen und Mitarbeitern für die Notwendigkeit Lebenslangen Lernens und die zentrale Rolle, die Medienkompetenz für die Beschäftigungsfähigkeit heute auch in der Produktion spielt. Eine Informationskampagne führt Unternehmen an erweiterte Personalentwicklungsstrategien heran. Weiterzubildende werden mit Hilfe eines Blended-Learning-Konzepts zu aktuellen Themen der betrieblichen Praxis geschult. Durch den Medieneinsatz im Lernszenario entwickeln die Beteiligten Übung und Sicherheit im Umgang mit den neuen Lern- und Arbeitsmedien. Ziel des
Projekts ist die Entwicklung, Erprobung und Dokumentation eines 'Lernszenarios' zur 'Schulung älterer Produktionsarbeiter' und zur 'Entwicklung von Medienkompetenz', das - abgestimmt auf Lerngewohnheiten und -bedarf der Zielgruppe - elektronische Lernmedien nutzt.
GEOGRAPHISCHER RAUM: Bayern
METHODE: Modellversuchsforschung; quantitative und qualitative Evaluation; quantitative
Erhebung des Bildungsbedarfs mittels standardisiertem Fragebogen. Untersuchungsdesign:
Maßnahmeevaluation und Nachbefragung DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview
(Stichprobe: 10; Produktionsarbeiter in bayerischen Betrieben, Vorgesetzte; Auswahlverfahren: total). Standardisierte Befragung, face to face (Stichprobe: 20; Produktionsarbeiter in
bayerischen Betrieben, Vorgesetzte; Auswahlverfahren: total). Standardisierte Befragung,
soFid Industrie- und Betriebssoziologie 2007/1
3 Arbeit, (-sorganisation), Rationalisierung, Kontrolle, Humanisierung, Technologie
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schriftlich (Stichprobe: 40; Produktionsarbeiter in bayerischen Betrieben, Vorgesetzte; Auswahlverfahren: total). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Regelin, T.: Zwischen Effizienzversprechen und Sachzwang: auf
dem Weg zu einer systematischen Zielreflexion im eLearning. in: Institut der deutschen Wirtschaft (Hrsg.): E-Learning: Theorie und Praxis. Fallstudien aus der betrieblichen Bildungsarbeit. Köln: Dt. Inst.-Verl. 2004, S. 9-34. ISBN 3-602-14002-4.+++Loebe, H.; Severing, E.
(Hrsg.): eLearning für die betriebliche Praxis. Bielefeld: Bertelsmann 2003. ISBN 3-76393112-0.+++Regelin, T.; Severing, E.: Konzepte und Bedingungen des Einsatzes von eLearning in der betrieblichen Bildung: erste Ergebnisse der Begleitforschung des Projekts "bbw
online". in: Loebe, H.; Severing, E. (Hrsg.): eLearning für die betriebliche Praxis. Bielefeld:
Bertelsmann 2003, S. 9-23. ISBN 3-7639-3112-0.+++Regelin, T.; Wenke, J.: Grundqualifizierungslehrgang im Metallbereich für ältere Arbeitnehmer bei SKF in Schweinfurt - ein
Fallbeispiel. in: Frerichs, F. (Hrsg.): Ältere Arbeitnehmer im demographischen Wandel: Qualifizierungsmodelle und Eingliederungsstrategien. Dortmunder Beiträge zur Sozial- und Gesundheitspolitik, Bd. 7. Münster: Lit Verl. 1996, S. 21-32. ISBN 3-8258-2725-9.+++Dies.:
Ältere Arbeitnehmer als Zielgruppe der beruflichen Weiterbildung. in: BIBB (Hrsg.): Was
leisten Modellversuche? Bonn: IFA-Verl. 1995, S. 403-413. ISBN 3-88555-589-1.
ART: Auftragsforschung; gefördert BEGINN: 2005-01 ENDE: 2006-12 FINANZIERER: Freistaat
Bayern Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie
INSTITUTION: bfz Bildungsforschung gGmbH (Obere Turnstr. 8, 90429 Nürnberg)
KONTAKT: Leiter (Tel. 0911-27958-98, e-mail: [email protected])
[106-L] Schöni, Walter:
Humane Arbeit oder optimiertes Personal?: arbeitspolitische Prioritäten gegen die Marktanbindung der Arbeitskraft, in: Widerspruch : Beiträge zu sozialistischer Politik, Jg. 26/2006,
H. 50, S. 53-65 (Standort: FES Bonn(Bo133)-X3504)
INHALT: "Die Sorge um die Erhaltung der Arbeitsplätze lässt die Frage nach der Qualität der
Arbeit oft in den Hintergrund treten. Eine Klärung dieser Frage ist aber vordringlich, wenn
wir verhindern wollen, dass mit dem Argument der Beschäftigungssicherung künftig auch
prekärste Arbeitsbedingungen als zumutbar gelten sollen. Kriterien für qualitativ gute Erwerbsarbeit finden wir in den 'Humanisierungspostulaten' der 1970er und 80er Jahre. Sie forderten, dass die Technik sich dem Menschen anpassen und Arbeit existenzsichernd, schädigungsfrei und entwicklungsförderlich sein müsse. Solche Postulate wurden damals in betrieblichen Projekten vor allem in der Industrie umgesetzt. Seither sind hinsichtlich der Qualität
der Arbeit kaum Fortschritte zu verzeichnen, wie internationale Zahlen über arbeitsbedingte
Gesundheitsprobleme und Unfälle am Arbeitsplatz, über Diskriminierung und Ausgrenzung
in der Arbeitswelt belegen; neue Belastungen wie z.B. Stress und Angst vor Arbeitsplatzverlust sind hinzugekommen (Tomforde 2004). Heute steht nicht mehr die Anpassung der Arbeit
an ein humanes Maß zur Debatte; klaren Vorrang haben im Gegenteil die Selektion und
Maßkonfektion der Arbeitskraft gemäß marktbestimmten Leistungsanforderungen. Ich möchte aufzeigen, wie es zu dieser Trendwende kam, welche Rolle das Personalmanagement dabei
spielt und welches die Auswirkungen für die Arbeitskraft und ihr Umfeld sind. Daraus leiten
sich Prioritäten einer Arbeitspolitik ab, die über die 'Humanisierung' hinausgeht." (Textauszug)
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3 Arbeit, (-sorganisation), Rationalisierung, Kontrolle, Humanisierung, Technologie
[107-L] Spath, Dieter; Ilg, Rolf:
Technikgestaltung und betriebliche Arbeitsorganisation, in: Max Kerner, Thomas Müller
(Hrsg.): Gespaltene Welt? : Technikzugänge in der Wissensgesellschaft, Wien: Böhlau, 2006, S.
131-146, ISBN: 3-412-24805-3 (Standort: UB Bonn(5)-2006/3155)
INHALT: Die Verfasser ordnen die veränderten Arbeitsbeziehungen der Wissensgesellschaft als
fünfte "lange Welle" in die Geschichte der Industrialisierung ein. Internet- und Mobilfunktechnologien verändern den Prozess der Wertschöpfung, die Unternehmensstrukturen und die
betriebliche Arbeitsorganisation. Netzwerkstrukturen ersetzen Hierarchien, virtuelle Unternehmen können Marktveränderungen rasch nutzen und die Nanotechnologie eröffnet neue
Dimensionen der Miniaturisierung. Auf der Ebene der betrieblichen Arbeitsorganisation gewinnen damit Fähigkeiten und Fertigkeiten an Bedeutung, die ein schnelles Erschließen neuer
Wissensgebiete und Technologien ermöglichen und zu flexibler, multidisziplinärer Kooperation befähigen. Das Management dieses Wissens erhält strategische Bedeutung. Wissensvermittlung dynamisiert sich zu lebenslangem Lernen. Ein höheres Maß an Selbstbestimmung
über die Arbeitsbedingungen ermöglicht eine gesundheitsgerechtere Arbeitsgestaltung. (ICE2)
[108-F] Thöni, Christian (Bearbeitung); Gächter, Simon, Prof.Dr. (Betreuung):
Soziales Lernen, Vergleich und Interaktion: ein experimenteller Ansatz
INHALT: In den meisten Arbeitsteams kennt man das Phänomen des Trittbrettfahrers, des Angestellten, der sich am liebsten etwas zurücklehnt und einen möglichst grossen Teil der Arbeit
den Kolleginnen und Kollegen überlässt. Andererseits gibt es auch Menschen, die sich nur
anstrengen, wenn es auch die anderen tun. Welchen Einfluss hat die Zusammensetzung eines
Teams auf sein Funktionieren? Kann das Trittbrettfahrerproblem gelöst werden, wenn ein
Team sich ausschliesslich aus kooperativen Personen bildet? Ist der Arbeitswille im Team ein
einigermassen stabiles Persönlichkeitsmerkmal, oder bildet sie sich zurück bei Personen, die
in einer Gruppe arbeiten, wo niemand grosse Stricke zu zerreissen bereit ist? Solcherart sind,
kurz zusammengefasst, die Fragen, mit welcher sich der Autor der hier vorgestellten Doktorarbeit an der Universität St. Gallen beschäftigt und auf die er Antworten gesucht hat. Die Forschungsstrategie, für welche er sich entschied, war jene des Experiments. Mit den Versuchspersonen wurden eine Art Spiele gespielt, und dies typischerweise mehrmals hintereinander,
wobei sich von Runde zu Runde der Wissensstand der Mitspielenden veränderte: sie erfuhren
von einer Runde zur nächsten beispielsweise, wie viel die anderen verdienten, ob sie mehr arbeiteten als man selber oder weniger oder gleichviel usw. Die Analyse der Spielabläufe liefert
deutliche Hinweise auf die Effekte sozialen Lernens, von denen die Projekthypothesen ausgegangen waren. So ist beispielsweise die Menge Anstrengung, die eine Person in ihre Arbeit
zu investieren bereit ist, klar beeinflusst von der Grösse des Arbeitsaufwands, den auch die
Kolleginnen und Kollegen zuleisten bereit sind. Und Lohnunterschiede scheinen vor allem
den Effekt zu haben, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit der dünneren Lohntüte ihre Leistung reduzieren, während umgekehrt das Bewusstsein, besser bezahlt zu werden als die
anderen, kaum jemanden dazu zu bewegen scheint, dies durch entsprechende Mehrleistungen
zu legitimieren.
METHODE: Experiment
VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Gächter, Simon; Thöni,
Christian: Social learning and voluntarycooperation among like-minded people. VWA Dis-
soFid Industrie- und Betriebssoziologie 2007/1
3 Arbeit, (-sorganisation), Rationalisierung, Kontrolle, Humanisierung, Technologie
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cussion Paper no. 2004-12. St. Gallen: University of St. Gallen 2004. PDF unter http://www.
vwa.unisg.ch/ - Publikationen - Diskussionspapiere der VWA - Thöni, Christian.+++Thöni,
Christian: Social learning, comparison, and interaction: an experimental approach. Dissertation, Nr. 3037. St. Gallen: Universität St. Gallen 2005, 195 S.
ART: Dissertation; Eigenprojekt BEGINN: 2001-01 ENDE: 2004-12 AUFTRAGGEBER: keine
Angabe FINANZIERER: Wissenschaftler
INSTITUTION: Universität St. Gallen, Forschungsinstitut für Empirische Wirtschaftsforschung FEW- (Varnbüelstr. 14, 9000 St. Gallen, Schweiz)
4 Management, Unternehmensführung, Personalwesen
[109-F] Baethge, Martin, Prof.Dr.; Backes-Gellner, Uschi, Prof.Dr.; Kurz, Constanze, Dr.; Moos,
Petra, Dr.; Wolf, Harald, Dr. (Bearbeitung):
Wissens- und Innovationstransfer von der Hochschule in die Wirtschaft
INHALT: Ziel dieses Projektes ist es, den Wissens- und Innovationstransfer aus der Universität in
die Wirtschaft in seinen Bedingungen und Folgen für das Handeln und die Orientierungen
von Wissenschaftler/innen zu analysieren. Damit greift es eine Thematik auf, die aktuell im
Brennpunkt der Debatten über die Zukunft der "Wissensgesellschaft" und des Wissenschaftssystems steht: die forcierte "Vermarktung" akademischen Wissens, orientiert am Leitbild einer "unternehmerischen Wissenschaft" und eines "unternehmerischen Wissenschaftlers". Es
soll ermittelt werden, was die von Politik und Wirtschaft gesetzten Vorgaben - verstanden als
institutionelle Anreize -, die solche Orientierungen verstärken sollen, für die Arbeits- und Berufssituation von Biowissenschaftler/innen bedeuten. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland, Schweiz
METHODE: Das Projekt wird in enger Kooperation von Soziologen und Ökonomen durchgeführt. Die Arbeitssoziologie leistet mit ihrem auf qualitativen Methoden basierenden Zugriff
über die Kategorie der Arbeits- und Berufsorientierungen sowohl zur Erforschung der Auswirkungen institutionellen Wandels auf die Betroffenen als auch - in umgekehrter Perspektive
- der "eigensinnigen" Strategien der Akteure in Bezug auf ihre Arbeit einen Beitrag. Die Personalökonomik operationalisiert die institutionelle Anreizungen als auch Prozesse der Selbstselektion auf Basis quantitativer Erhebungen. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Aktenanalyse, offen. Qualitatives Interview (Stichprobe: 80; Auswahlverfahren: bewusst). Standardisierte Befragung, online (Stichprobe: ca. 6000; Auswahlverfahren:
total). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: gefördert BEGINN: 2005-05 ENDE: 2007-04 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Volkswagen Stiftung
INSTITUTION: Soziologisches Forschungsinstitut an der Universität Göttingen e.V. -SOFI(Friedländer Weg 31, 37085 Göttingen); Universität Zürich, Wirtschaftswissenschaftliche
Fakultät, Institut für Strategie und Unternehmensökonomik -ISU- (Plattenstrasse 14, 8032
Zürich, Schweiz)
KONTAKT: Wolf, Harald (Dr. Tel. 0551-5220548, e-mail: [email protected])
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soFid Industrie- und Betriebssoziologie 2007/1
4 Management, Unternehmensführung, Personalwesen
[110-F] Biele Mefebue, Astrid Véronique, Dipl.-Sozialwirtin (Bearbeitung); Baethge, Martin,
Prof.Dr. (Betreuung):
Psychologischer Arbeitsvertrag und Kompetenzentwicklung
INHALT: Arbeitsbeziehungen werden über den formalen Arbeitsvertrag hinaus durch den implizierten Vertrag geregelt, der der Einbindung insbesondere der hochqualifizierten Mitarbeiter
dient. Er ist traditionell bestimmt durch den Austausch von Leistungsverausgabungen, Loyalität und Engagement gegen das unausgesprochene Versprechen von Arbeitsplatzsicherheit
sowie Aufstiegschancen. Hintergrund dieses Konzeptes ist die Vorstellung einer Arbeitsorganisation, die an beruflichen Kompetenzprofilen mit hoher Kontinuität und Entwicklungsfähigkeit orientiert ist. Dieser "traditionelle" psychologische Arbeitsvertrag ist in den letzten
zwei Jahrzehnten aufgrund von Turbulenzen auf den Märkten, strukturellen Krisenerscheinungen und einer zunehmenden Unkalkulierbarkeit in den beruflichen Anforderungen brüchig geworden. Man kann davon ausgehen, dass die Unternehmen auch in Zukunft zur Lösung des Transformationsproblems weiterhin auf das Konstrukt psychologischer Arbeitsverträge angewiesen sind. Offen ist, wie diese unter veränderten ökonomischen Bedingungen
aussehen könnten. Gegenstand der Arbeit ist die Frage, wieweit betriebliche Konzepte der
Kompetenzentwicklung als Instrument zur Wiederherstellung des psychologischen Arbeitsvertrages geeignet sind. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland
METHODE: Als theoretischer Rahmen wird die Social-Exchange-Theory herangezogen.
ART: Dissertation BEGINN: 2004-04 ENDE: 2007-06 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Arbeitsgemeinschaft Betriebliche Weiterbildungsforschung e.V. -ABWFINSTITUTION: Soziologisches Forschungsinstitut an der Universität Göttingen e.V. -SOFI(Friedländer Weg 31, 37085 Göttingen)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0551-52205-33, e-mail: [email protected])
[111-L] Bolte, Annegret; Porschen, Stephanie:
Die Organisation des Informellen: Modelle zur Organisation von Kooperation im Arbeitsalltag, (Forschung Gesellschaft), Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2006, 179 S., ISBN: 3-53114929-6 (Standort: THB Aachen(82)-Lf1761)
INHALT: "Dezentralisierung und Flexibilisierung der betrieblichen Organisation führen für die
Arbeitskräfte zu neuen Anforderungen an Selbstabstimmung und Kooperation. Entgegen vielen Annahmen bleibt dabei die informelle Kooperation im Arbeitsprozess unverzichtbar; sie
erhält sogar einen neuen Stellenwert. Dies wird jedoch in der betrieblichen Praxis kaum berücksichtigt: So wird versucht, den neuen Anforderungen durch eine Formalisierung der Kooperation zu begegnen, indem etwa eine Vielzahl von Gremien und Meetings installiert wird.
Solche Versuche gehen aber meist auf Kosten der informellen Kooperation und beeinträchtigen deren besondere Leistungen. Die Autorinnen stellen im betrieblichen Alltag erprobte
Modelle vor und zeigen, wie informelle Kooperation organisiert und gestaltet werden kann,
ohne den besonderen Charakter des Informellen zu zerstören. Dabei beziehen sie sich auf das
Konzept der erfahrungsgeleiteten Kooperation." (Autorenreferat)
soFid Industrie- und Betriebssoziologie 2007/1
4 Management, Unternehmensführung, Personalwesen
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[112-L] Goedicke, Anne:
Organisationsmodelle in der Sozialstrukturanalyse: der Einfluss von Betrieben auf Erwerbsverläufe, in: Berliner Journal für Soziologie, Bd. 16/2006, H. 4, S. 503-523 (Standort: USB
Köln(38)-XG07112; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Erklärungen von Beschäftigungschancen und Karrieren beziehen sich in der deutschsprachigen Sozialstrukturanalyse nach wie vor weitaus häufiger auf überbetriebliche Institutionen als auf die Struktur und Dynamik von Arbeitsorganisationen. Empirische Diagnosen einer 'Verbetrieblichung' von Beschäftigungsbedingungen in Deutschland erhöhen jedoch die
Notwendigkeit, sich systematisch mit der betrieblichen Strukturierung von Erwerbsverläufen
und daraus resultierender sozialer Ungleichheit zu befassen. Vor dem Hintergrund aktueller
Prozesse organisationalen Wandels und vorliegender empirischer Studien wird vorgeschlagen, neben den gut etablierten, auf betriebliche Positionsstrukturen bezogenen Modellen der
strukturalistischen Arbeitsmarktforschung analytische Perspektiven zu stärken, die die Strategiefähigkeit von Betrieben, das Handeln und die sozialen Beziehungen von Organisationsmitgliedern sowie die kulturelle Einbettung betrieblicher Personalpraktiken betonen." (Autorenreferat)
[113-L] Hornberger, Sonia:
Individualisierung in der Arbeitswelt aus arbeitswissenschaftlicher Sicht, (Arbeitswissenschaft in der betrieblichen Praxis, 26), Frankfurt am Main: P. Lang 2006, ISBN: 3-631-54959-8
INHALT: "Individualisierung von Arbeitsbedingungen stellt ein personalwirtschafts- und arbeitsorganisatorisches Gestaltungsprinzip dar. Sie ist durch Destandardisierung personalwirtschaftlicher Gestaltungsfelder und Delegation von Entscheidungen und Verantwortung an die
Beschäftigten gekennzeichnet. Vor allem vor dem Hintergrund des immer stärkeren Wettbewerbsdrucks auf die Unternehmen werden individualisierte Arbeitsbedingungen als ein Instrument zur Steigerung der unternehmerischen Leistungs- und Zeitflexibilität umgesetzt. In
dieser Arbeit werden die zu beobachtenden Individualisierungstendenzen in der Arbeitswelt
unter arbeitswissenschaftlichen Gesichtspunkten durchleuchtet und eine Grundkonzeption der
arbeitswissenschaftlichen Analyse, Bewertung und Gestaltung individualisierter Arbeitsbedingungen entwickelt." (Autorenreferat)
[114-L] Langhof, Antonia; Reinhardt, Kai; Tacke, Veronika:
Analyse organisationaler Managementkonzepte als Ideologiekritik?!, in: Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Soziale Ungleichheit, kulturelle Unterschiede : Verhandlungen des 32. Kongresses
der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in München. Teilbd. 1 und 2, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2006, S. 3775-3781, ISBN: 3-593-37887-6
INHALT: "Anhand einer vergleichenden Analyse von Managementtexten der 1960er und 1990er
Jahre haben Boltanski und Chiapello (2003) einen 'Neuen Geist des Kapitalismus' identifiziert. Sie verstehen Managementtexte dabei als einen 'Pool' an Rechtfertigungen und Mobilisierungsstrategien einer Führungsgeneration, 'deren Mitwirken für die weitere Ausdehnung
des Kapitalismus in besonderem Maße erforderlich ist' (S. 91). Der Vortrag setzt sich kritisch
mit dieser Beschreibungsform auseinander, die das Phänomen gesellschaftlich zu deuten
sucht und ihm dabei eine ideologische Funktion zuweist. Demgegenüber wird eine soziologi-
100
soFid Industrie- und Betriebssoziologie 2007/1
4 Management, Unternehmensführung, Personalwesen
sche Beschreibung vorgeschlagen, die die Funktion von Managementkonzepten organisatorisch und damit entscheidungs- und unsicherheitsbezogen begründet. Diese Beschreibung ist
als eine kommunikationstheoretische zugleich in der Lage, strukturelle und semantische Gesichtspunkte der gesellschaftlichen Diffusion und der organisatorischen Adaption von Managementkonzepten in den Blick zu nehmen. Versteht man Managementkonzepte als kommunikative Konstruktionen mit organisationaler Funktion, die sich auf kontingente gesellschaftliche Semantiken stützen, erlaubt dies, nach den strukturellen Bedingungen der Entstehung und
semantischen Plausibilität, der kommunikativen Verbreitung und der organisationalen Adaption solcher Konzepte zu fragen. Managementkonzepte erscheinen dabei nicht als 'Vehikel'
einer anpassungsfähigen kapitalistischen Ideologie, sondern als ein offenes semantisches Repertoire der Simplifikation organisationaler Strukturprobleme, deren differentielle Plausibilität und Anschlussfähigkeit in Organisationen zugleich strukturellen Einschränkungen unterliegt." (Autorenreferat)
[115-L] Ludewig, Oliver:
Komplementäre Organisationspraktiken und strategisches Organisationsdesign: Mythen
und Fakten, (International vergleichende Schriften zur Personalökonomie und Arbeitspolitik, Bd.
18), München: Hampp 2006, 216 S., ISBN: 3-86618-020-9
INHALT: "Führen Kombinationen von bestimmten Organisationspraktiken zu überproportionalen
Ertragssteigerungen, wie in der Literatur vielfach behauptet? Lassen sich komplementäre Beziehungen zwischen solchen Praktiken entdecken? Sind die bisher verwandten empirischen
Vorgehensweisen zur Beantwortung dieser Fragen geeignet? In der vorliegenden Arbeit wird
theoretisch argumentiert und in einer Simulation gezeigt, dass die konventionellen Vorgehensweisen in der Tat nicht immer in der Lage sind, die unterstellten Zusammenhänge zwischen (komplementären) Organisationspraktiken einwandfrei zu identifizieren. Der Autor
schlägt vor, die Theorie mit Hilfe des aus der Evolutionsbiologie stammenden NK-Modells so
umzuformulieren, dass sich die Komplexität der Interaktionsbeziehungen zwischen den Praktiken leichter abbilden und durch Dekomposition in mehrere Teilfunktionen reduzieren lässt.
Die auf diesem modifizierten Ansatz basierenden theoretischen und empirischen Analysen
machen deutlich, dass die in der Theorie bisher unterstellten und in der Empirie meist bestätigten komplementären Zusammenhänge zwischen den betrachteten organisationalen Praktiken keineswegs gegeben sein müssen. Damit wird eine mittlerweile als hergebrachtes Wissen
akzeptierte Konzeption sowohl theoretisch als auch empirisch in Frage gestellt. Zudem kann
gezeigt werden, dass die Interaktionsbeziehungen der verschiedenen Praktiken nicht ubiquitär
und konstant sind, sondern von Umweltbedingungen wie z.B. der Existenz eines Betriebsrates
abhängen." (Autorenreferat)
[116-L] Möhring-Hesse, Matthias:
Arbeitsvermögen und Autonomie in der Erwerbsarbeit, in: Henriette Crüwell, Tobias Jakobi,
Matthias Möhring-Hesse (Hrsg.): Arbeit, Arbeit der Kirche und Kirche der Arbeit : Beiträge zur
christlichen Sozialethik der Erwerbsarbeit ; Festschrift zum 68. Geburtstag von Friedhelm Hengsbach SJ, Münster: Lit Verl., 2005, S. 51-66, ISBN: 3-8258-8589-5 (Standort: Diözesan B
Köln(Kn28)-Fad2987)
soFid Industrie- und Betriebssoziologie 2007/1
4 Management, Unternehmensführung, Personalwesen
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INHALT: In Gestalt des Arbeitskraftunternehmers ist die Forderung nach mehr Autonomie im
Arbeitsprozess teilweise umgesetzt worden. Damit geraten - neben der Arbeitskraft - weitere
Fähigkeiten des Menschen ins Blickfeld, die diese im Vollzug ihrer Arbeitskraft einsetzen.
Diese Fähigkeiten lassen sich als Arbeitsvermögen bezeichnen. Da sie die Voraussetzung für
mehr Selbstkontrolle über den Arbeitsprozess bilden, müssen sie verallgemeinert werden. Bei
der Verallgemeinerung von Arbeitsvermögen geht es um den Aufbau und die Pflege von subjektgebundenen Fähigkeiten, von Kreativität und Spontaneität. Hierzu sind Investitionen im
Bereich der personenbezogenen Dienstleistungen, vor allem im Bildungs- und Gesundheitsbereich erforderlich. Gleichzeitig besteht die Gefahr eines "burn out" von Arbeitsvermögen,
was der geforderten Autonomie den Boden unter den Füßen entziehen würde. Um Unternehmen wie arbeitenden Menschen einen pfleglichen Umgang mit dem Arbeitsvermögen beizubringen, ist der Einsatz des Arbeitsvermögens nachhaltigkeitsorientierten Regeln zu unterwerfen. (ICE2)
[117-F] Nova, Nicolas; Molinari, Gaelle; Sangin, Mirweis (Bearbeitung); Dillenbourg, Pierre,
Prof. (Leitung):
Mutual Modelling
INHALT: When students solve a problem collaboratively, they maintain some representation of
their partners' goals, knowledge and understanding. This mutual model may be not highly detailed, nor explicit, but is still necessary to build a shared understanding. An alternative view
is that learners construct a model of the group interactions as a whole. In both cases, this modeling increases the co-learners' cognitive activity. Our main hypothesis is that this modeling
activity leads co-learners to think more deeply about the task and hence to improve their
knowledge. This hypothesis raises methodological difficulties. As soon as one asks a learners
what her partner knows, we bias the spontaneous modeling process. Measuring the modeling
activity after the task raises other memory biases. Therefore, this project aims to develop new
methodological approaches for measuring and manipulating the mutual and group models.
These approaches borrow technologies from the field of computer-supported collaborative
learning (CSCL). Three types of CSCL artifacts will be used to investigate modeling activities. Scripts are sequences of activities that structure teamwork by defining phases, roles and
interactions mode. They may play the role of prosthesis for group modeling. Awareness tools
are software components that inform about partner's activities and hence facilitate mutual
modeling. Group mirrors are graphical representations of group actions and interactions and
hence support group modeling. This project aims to answer the following research questions:
1. Which representations do collaborative learners build of their partner (mutual modeling)
and of the group (group modeling)? We focus on the cognitive aspects rather than on social or
emotional dimensions of these models. 2. Does the process of mutual/ group modeling enhance the knowledge acquired by learners? 3. To which extent do the co-learners remember
interactions episodes and their relationship to mutual/ group modeling? 4. Do CSCL scripts
induce more similar mutual and group models? 5. Do CSCL group mirrors and awareness
tools lead to build more accurate mutual and group models?
METHODE: approch expérimentale; méthode à développer
ART: gefördert BEGINN: 2005-06 ENDE: 2008-05 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Schweizerischer Nationalfonds zur Förderung der Wissenschaftlichen Forschung
102
soFid Industrie- und Betriebssoziologie 2007/1
4 Management, Unternehmensführung, Personalwesen
INSTITUTION: Ecole Polytechnique Féderale de Lausanne -EPFL-, Centre de recherche et d'appui pour la formation et ses technologies -CRAFT- (CE 1 530 (Bât CE), Station 1, 1015 Lausanne, Schweiz)
KONTAKT: Leiter (e-mail: [email protected])
[118-L] Pankoke, Eckart:
Corporate Identity, Social Responsibility, Corporate Citizenship: Unternehmensethik zwischen Eigeninteresse und öffentlicher Verantwortung, in: Sozialwissenschaften und Berufspraxis, Jg. 29/2006, H. 2, S. 270-278 (Standort: USB Köln(38)-XG05452; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Der Beitrag zu Corporate Citizenship (CC) von Unternehmen identifiziert die Felder
von Unternehmensethik und CC als Aktions- und Orientierungsformen: Felder, auf denen
sich der gesellschaftliche Diskurs vollziehen kann und in denen neue Kooperationen entstehen können. Dabei gilt es, die Dimensionen unternehmerischer Verantwortung (Macht, Geld,
Sinn) als Leitmedien des sozialen Lebens nicht zu isolieren, sondern in ihren Wechselwirkungen zu reflektieren. Die Ausführungen gliedern sich in die folgenden Aspekte: (1) das
klassische Bild des Unternehmers zwischen Abenteurer und strategischem Genie, (2) die industrielle und bürokratische Rationalisierung, (3) die Aktivierung von Engagement und Interesse im Kontext technisch geprägter Apparate und sozialer Netze, (4) Cultural Citizenship
(Mäzenatentum, Sponsoring), (5) CC zwischen Bürgergesellschaft und Zivilgesellschaft, (6)
die Individualisierungsprozesse in der Arbeitsorganisation sowie (7) die Herausforderungen
der modernen Unternehmensführung durch die sozialen Probleme und Potenziale ihrer inneren und äußeren Umwelten. Vernetzung und Lernen erzeugen auf diese Weise in sozial engagierten Unternehmen Sinn über die Marktrationalität hinaus. (ICG2)
[119-F] Renner, Elke (Bearbeitung); Rockenbach, Bettina, Prof.Dr. (Betreuung):
The economic implications of reciprocity in teams and markets
INHALT: keine Angaben
ART: Dissertation AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Erfurt, Staatswissenschaftliche Fakultät, Lehrstuhl für Mikroökonomie (Nordhäuser Str. 63, 99089 Erfurt)
KONTAKT: Betreuerin (Tel. 0361-73745-21, e-mail: [email protected])
[120-F] Sonnentag, Sabine, Prof.Dr. (Leitung):
Produktions- und Organisationsflexibilisierung im Life Cycle
INHALT: Das Gesamtziel des Projekts ist die Entwicklung von Methoden sowie der zugehörigen
Bewertungsverfahren, um gezielt unter Berücksichtigung der bestehenden Organisationsformen und -ausprägungen in KMU einen evolutionären Prozess zur integrierten Modernisierung umsetzen zu können. Das zu entwickelnde KMU-gerechte und übertragbare Gesamtkonzept soll diese Unternehmen mit mehr Selbstorganisation sicher in die Zukunft führen und ihre nachhaltige Weiterentwicklung sicherstellen. Arbeitsschwerpunkt der Universität Konstanz
ist, die bei den KMUs eingesetzten Methoden aus Sicht der Arbeitspsychologie zu bewerten,
soFid Industrie- und Betriebssoziologie 2007/1
4 Management, Unternehmensführung, Personalwesen
103
wobei die Kriterien Leistung, Lernpotential, Über- und Unterforderung, selbstorganisiertes
und flexibles Handeln der Mitarbeiter zu berücksichtigen sind. Chancen und Hindernisse für
selbstverantwortliches Handeln werden identifiziert. Es werden praxisbezogene Konzepte
entwickelt, umgesetzt und evaluiert.
ART: gefördert BEGINN: 2005-02 ENDE: 2008-01 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Bund
INSTITUTION: Universität Konstanz, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Sektion, FB Psychologie Arbeitsbereich Arbeits- und Organisationspsychologie (Postfach 5560 D42, 78457
Konstanz)
KONTAKT: Leiterin (Tel. 07531-88-3742, e-mail: [email protected])
[121-F] Werder, Axel von, Prof.Dr. (Bearbeitung):
Organisatorische Gestaltung
INHALT: Im Forschungsschwerpunkt Organization Design geht es um die Effizienzbewertung
organisatorischer Strukturen. Grundlage bildet dabei ein geschlossenes handlungstheoretisches Effizienzkonzept, das eine wissenschaftlich fundierte Beurteilung und Auswahl
zweckmäßiger Organisationsstrukturen erlaubt. Die gegenwärtigen Forschungsaktivitäten beziehen sich zum einen auf die weitere Ausarbeitung des Effizienzkonzepts. Zum anderen wird
in verschiedenen Forschungsprojekten die Effizienz konkreter organisatorischer Gestaltungen
untersucht.
METHODE: keine Angaben DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview (Stichprobe: 10;
Mitgliedsunternehmen des Arbeitskreises Organisation). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen
des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Werder, Axel v.: Zur Begründung organisatorischer Gestaltungen.
in: Glaser, Horst; Schröder, Ernst F.; Werder, Axel v. (Hrsg.): Organisation im Wandel der
Märkte. Erich Frese zum 60. Geburtstag. Wiesbaden 1998, S. 479-509.+++Werder, Axel v.:
Commentary: system-based differentiation in Japanese firms. Comments from a German perspective. in: Dirks, Daniel; Huchet, Jean-Francois; Ribault, Thierry (eds.): Japanese management in the low growth era - between external shocks and internal evolution. Berlin u.a. 1999,
pp. 377-385.+++Werder, Axel v.: Effizienzbewertung organisatorischer Strukturen. in: Wirtschaftswissenschaftliches Studium, Jg. 28, 1999, S. 412-417.+++Werder, Axel v.; Grundei,
Jens: Organisation des Organisationsmanagements: Gestaltungsalternativen und Effizienzbewertung. in: Frese, Erich (Hrsg.): Organisationsmanagement: Neuorientierung der Organisationsarbeit. Im Auftrag des Arbeitskreises "Organisation" der Schmalenbach-Gesellschaft für
Betriebswirtschaft e.V. Stuttgart 2000, S. 97-141.+++Werder, Axel v.; Reichel, Oliver: Organisation des E-Business-Managements - Gestaltungsalternativen und Lösungen der Praxis. in:
Frese, Erich; Stöber, Harald (Hrsg.): E-Organisation. Strategische und organisatorische Herausforderungen des Internet. Wiesbaden: Gabler 2002, S. 243-257.+++Werder, Axel v.;
Grundei, Jens; Talaulicar, Till: Organisation der Unternehmenskommunikation im InternetZeitalter. in: Frese, Erich; Stöber, Harald (Hrsg.): E-Organisation. Strategische und organisatorische Herausforderungen des Internet. Wiesbaden: Gabler 2002, S. 395-423.+++Werder,
Axel v.: Organisatorische Gestaltung (Organization Design). in: Schreyögg, G.; Werder, A.v.
(Hrsg.): Handwörterbuch Unternehmensführung und Organisation. Stuttgart 2004, Sp. 10881101.+++Werder, Axel, v.; Stöber, Harald (Hrsg.): Center-Organisation: Gestaltungskonzepte, Strukturentwicklung und Anwendungsbeispiele. Stuttgart: Schäffer-Poeschel 2004.+++
Werder, Axel v.; Grundei, Jens: Konzeptionelle Grundlagen der Center-Organisation: Gestal-
104
soFid Industrie- und Betriebssoziologie 2007/1
4 Management, Unternehmensführung, Personalwesen
tungsmöglichkeiten und Effizienzbewertung. in: Werder, Axel v.; Stöber, Harald (Hrsg.):
Center-Organisation: Gestaltungskonzepte, Strukturentwicklung und Anwendungsbeispiele.
Stuttgart: Schäffer-Poeschel 2004, S. 11-54.+++Dies.: Center-Typen in der Unternehmenspraxis: Ergebnisse einer empirischen Erhebung. in: ebd. Stuttgart: Schäffer-Poeschel 2004, S.
159-178.+++Krüger, Wilfried; Werder, Axel v.; Grundei, Jens: Center-Organisation: Lessons
Learned. in: ebd. Stuttgart: Schäffer-Poeschel 2004, S. 297-306.+++Werder, A. v.: Führungsorganisation: Grundlagen der Spitzen- und Leistungsorganisation von Unternehmen. Wiesbaden 2005.+++Werder, A. v.; Stöber, H.; Grundei, J. (Hrsg.): Organisationscontrolling: Konzepte und Praxisbeispiele. Wiesbaden 2006. ARBEITSPAPIERE: Werder, Axel v.: Grundlagen der Effizienzbewertung organisatorischer Strukturen. Diskussionspapier / Wirtschaftswissenschaftliche Dokumentation der Technischen Universität Berlin, 1998/15.+++Werder,
Axel v.; Grundei, Jens: Organization design: an action-theoretic approach. Diskussionspapier
/ Wirtschaftswissenschaftliche Dokumentation der Technischen Universität Berlin, 2001/11.
ART: Eigenprojekt BEGINN: 1998-01 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution
INSTITUTION: Technische Universität Berlin, Fak. VIII Wirtschaft und Management, Institut
für BWL Lehrstuhl Organisation und Unternehmensführung (Wilmersdorfer Str. 148, 10585
Berlin)
KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 030-314-22583, e-mail: [email protected])
5 Qualifikation, Ausbildung, Arbeitsmarkt, Arbeitszeit
[122-F] Balmer, Ursula; Gasche, Urs (Bearbeitung); Schweri, Juerg, Dr. (Leitung):
Qualitäts- und ökonomische Aspekte der Ausbildung im Bereich Kleinkinderziehung
INHALT: Kleinkinderzieherinnen und -erzieher betreuen vorschulpflichtige Kinder in Kindertagesstätten und sind für Erziehung, Förderung, Ernährung und Pflege der ihnen anvertrauten
Kinder zuständig. Da sie ein hohes Maß an Verantwortung zu tragen haben und die Ansprüche der Eltern zunehmen, kommt der Ausbildung eine zentrale Bedeutung zu. Sie beruht bisher auf Richtlinien des Schweizerischen Krippenverbandes und wurde kantonal anerkannt.
Über die Ausbildungsrealität in den Kindertagesstätten liegen jedoch keine systematisch erhobenen oder gar repräsentativen Erkenntnisse vor. Die Ausbildung im Bereich Kleinkinderziehung wurde mit dem neuen Berufsbildungsgesetz in die BBT-Ausbildungen überführt und
wird neu in einer Bildungsverordnung geregelt, was Änderungen auch für die Kindertagesstätten zur Folge haben wird. Ziel des vorliegenden Projektes ist es, eine Bestandesaufnahme
der derzeitigen Ausbildung im Bereich Kleinkinderziehung zu liefern, die als Informationsgrundlage für die Politik, Subventionsgeber und Aufsichtsbehörden sowie die betroffenen
Kindertagesstätten (Kitas) bzw. Ausbildnerinnen und Ausbildner dient. Dazu werden (netto)
rund 30 Kindertagesstätten zur Kosten- und Nutzensituation bei der Ausbildung befragt. Dies
ermöglicht eine Einschätzung, welche Belastung und welche betriebswirtschaftlichen Vorteile
die Ausbildungstätigkeit für die Kindertagesstätten mit sich bringt. Zudem erlauben diese
Angaben abzuschätzen, wie sich Reformen auf das Kosten-Nutzen-Verhältnis der Ausbildung
auswirken würden und ob die Attraktivität der Ausbildung für die Kitas dadurch beeinflusst
wird. Diese quantitativ-ökonomische Sichtweise wird ergänzt durch einen qualitativen Projektteil, bei dem die Qualitätsaspekte der Ausbildung vertieft untersucht werden. Mittels Leitfadengesprächen und Beobachtung bei einigen Kindertagesstätten wird ermittelt, welche
soFid Industrie- und Betriebssoziologie 2007/1
5 Qualifikation, Ausbildung, Arbeitsmarkt, Arbeitszeit
105
Aufgaben und Arbeitssituationen sich aus sicht der Lernenden wie der Ausbildenden kritisch
auf die Ausbildung auswirken; diese Analysen lassen sich direkt mit der ökonomischen Analyse koppeln: es lässt sich untersuchen, ob aus arbeitspsychologischer Sicht ideale Formen
des Einsatzes der Lernenden auf der ökonomischen Seite zu mehr Aufwand und/oder zu erhöhtem Nutzen aus der produktiven Arbeit der Lernenden führen. Die Studie verfolgt somit
einen interdisziplinären Ansatz, indem ökonomische und arbeitspsychologische Theorien
verwendet werden und sowohl quantitative wie qualitative Verfahren zum Einsatz kommen.
Auf diese Weise sollen jene Aspekte der Ausbildungssituation im Bereich Kleinkinderziehung, welche für die Politik wie für die Kindertagesstätten am bedeutsamsten sind, möglichst
umfassend erfasst und zueinander in Beziehung gesetzt werden. ZEITRAUM: 2005-2006
GEOGRAPHISCHER RAUM: Deutschschweiz
METHODE: Multi-Method-Design mit quantitativ-statistischer Analyse der Kosten und Nutzen
der Ausbildung von KleinkinderzieherInnen und mit qualitativer Analyse der Ausbildungstätigkeit in ausgewählten Kindertagesstätten nach der Critical Incident Technique. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, schriftlich;
Qualitatives Interview (Stichprobe: 38 -Befragung-, ca. 20 -Interview-; Kindertagesstätten;
Auswahlverfahren: Zufall, kriteriengeleitete Anfragen). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen
des Projekts.
ART: Auftragsforschung; gefördert BEGINN: 2005-04 ENDE: 2006-05 AUFTRAGGEBER:
Schweiz. Krippenverband FINANZIERER: Bundesamt für Berufsbildung und Technologie BBTINSTITUTION: Eidgenössisches Volkswirtschaftsdepartement -EVD-, Bundesamt für Berufsbildung und Technologie -BBT- Schweizerisches Institut für Berufspädagogik -SIBP- (Kirchlindachstr. 79, 3052 Zollikofen, Schweiz)
KONTAKT: Leiter (e-mail: [email protected])
[123-L] Beckmann, Michael; Schauenberg, Bernd; Timmermann, Andrea:
Betriebliche Innovationen und geschlechterspezifische Arbeitsnachfrage, in: Die Betriebswirtschaft, Jg. 66/2006, H. 3, S. 287-306 (Standort: USB Köln(38)-FHM Qaa63; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Der Beitrag untersucht die Frage, ob die seit einiger Zeit zu beobachtende Zunahme
der relativen Nachfrage der Betriebe nach weiblichen Arbeitskräften bei einem gleichzeitig
steigenden relativen Arbeitsangebot von Frauen auch auf den Einsatz technologischer und organisatorischer Innovationen zurückzuführen ist. Nach einer theoretischen Analyse erfolgt in
einem weiteren Schritt eine ökonometrische Überprüfung der Hypothese einer innovationsinduzierten geschlechterspezifischen Arbeitsnachfrage mithilfe der Daten des IABBetriebspanels. Die empirischen Ergebnisse unterstützen nachdrücklich den Einfluss technologischer Innovationen auf die geschlechterspezifische Arbeitsnachfrage der Betriebe zugunsten weiblicher Arbeitkräfte. Für organisatorische Innovationen hingegen lassen sich keine
entsprechenden Hinweise finden." (Autorenreferat)
[124-L] Heywood, John S.; Siebert, W. Stanley; Wie, Xiangdong:
Examining the determinants of agency work: do family friendly practices play a role?, (Discussion Paper / Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH, No. 2413), Bonn 2006, 38 S.
(Graue Literatur; URL: http://ftp.iza.org/dp2413.pdf)
106
soFid Industrie- und Betriebssoziologie 2007/1
5 Qualifikation, Ausbildung, Arbeitsmarkt, Arbeitszeit
INHALT: "This paper uses establishment data to estimate the determinants of using agency workers. It contends that those employers with less ability to direct effort of core workers are more
likely to use agency workers to meet uncertain labor demand. Family friendly practices are
viewed as either increasing or decreasing such ability, depending upon their influence upon
absence rates. The empirical results imply that special leave practices reduce firms' ability to
direct worker effort, thereby increasing the likelihood of using agency workers. On the other
hand, practices linked with flexible working conditions (workplace nurseries, flexitime and
job sharing) have the opposite effect. The findings thus distinguish between family friendly
practices that make core workers better off without expanding contingent agency jobs, and
those that do not." (author's abstract)
[125-F] Hildebrandt, Eckart, Prof.Dr. (Leitung):
Joint work in Local Agenda 21
INHALT: Im Zusammenhang mit den Debatten um die Zivilgesellschaft und Humankapital ist die
gesellschaftliche Aufmerksamkeit für bürgerschaftliches Engagement gestiegen. Freiwilligenarbeit wird nicht mehr nur als individuelles, ethisches Handeln in der Freizeit betrachtet,
sondern zunehmend als notwendige und sinnvolle gesellschaftliche Tätigkeit, die in einem
Wechselverhältnis zur Erwerbsarbeit steht (corporate citzenship). Die Kooperation von Verwaltungen, Institutionen und Unternehmen, NGOs und einzelnen Bürgern in AgendaProzessen wird als "Zusammenarbeit" verschiedener Arbeitsformen analysiert. Diese ist im
Sinne von Arbeitsorganisation und Arbeitsbedingungen zu koordinieren und infrastrukturell
zu unterstützen, um die Potentiale der Bürgerbeteiligung für eine nachhaltige Entwicklung zu
entfalten. Das Netzwerk soll verschiedene regionale und nationale Traditionen und Modelle
vergleichen und daraus Politikempfehlungen ableiten. Förderung (beantragt): Wissenschaftliches Netzwerk von Teams in ca. 10 EU-Ländern im Rahmen des 6. EU-Rahmenprogramms.
ART: gefördert AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: N.N.
INSTITUTION: Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung gGmbH FSP Arbeit, Sozialstruktur und Sozialstaat Abt. Arbeitsmarktpolitik und Beschäftigung (Reichpietschufer 50,
10785 Berlin)
KONTAKT: Leiter (Tel. 030-25491-279 od. -270, Fax: 030-25491-299,
e-mail: [email protected])
[126-L] Hirsch-Kreinsen, Hartmut:
Low-tech industries: knowledge base and organisational structures, in: Hartmut HirschKreinsen, David Jacobson, Staffan Laestadius (Hrsg.): Low-tech innovation in the knowledge
economy, Frankfurt am Main: P. Lang, 2005, S. 147-165, ISBN: 0-8204-7700-1 (Standort: UB
Kaiserslautern(386)-WIR254275)
INHALT: Den Hintergrund der Untersuchung bildet der wirtschaftliche Strukturwandel der letzten beiden Jahrzehnte in den Industrieländern - die Verlagerung industrieller Produktion in
die Dritte Welt und die Schwerpunktverlagerung vom produzierenden Gewerbe auf den
Dienstleistungssektor. Den sich hieraus ergebenden Herausforderungen an Arbeitsorganisation und Unternehmenskultur muss sich auch der Low-Tech-Sektor stellen. Der Verfasser setzt
sich kritisch mit der Auffassung auseinander, dass Wissen eine messbare Größe sei, und arbeitet heraus, welche Typen von Wissen für Low-Tech-Unternehmen relevant sind. Er zeigt,
soFid Industrie- und Betriebssoziologie 2007/1
5 Qualifikation, Ausbildung, Arbeitsmarkt, Arbeitszeit
107
welche organisatorischen Maßnahmen der Low-Tech-Sektor zur Mobilisierung praktischen
Wissens unternehmen kann: Teamarbeit, Qualifikationsmaßnahmen, kontinuierliche Innovation von Produktionsprozessen, Aufbau externer Kooperationsbeziehungen. Vor diesem Hintergrund werden abschließend Entwicklungsperspektiven des Low-Tech-Sektors skizziert.
Die empirische Basis der Untersuchung besteht aus 16 Fallstudien in deutschen Low-TechUnternehmen, die Ende der 1990er Jahre durchgeführt wurden. (ICE)
[127-F] Hortsch, Hanno, Prof.Dr.; Jentzsch, Dorit, M.A. (Bearbeitung); Kühner, Kerstin (Leitung):
Kooperatives Lehren und Lernen in typischen Lernsituationen (KOLLT) (Modellversuch im
Rahmen des BLK-Modellversuchsprogramms "Selbst gesteuertes und kooperatives Lernen
in der beruflichen Erstausbildung -SKOLA-")
INHALT: Zielstellung des Projektes ist die Entwicklung, Erprobung und Evaluation von Lernsituationen zum kooperativen Lernen für Berufe des gewerblich-technischen und sozialpflegerischen Bereiches in den Schularten Berufsschule und Berufsfachschule im Kontext der
Förderung von Unterrichtsentwicklung. Ein Teil der zu entwickelnden Lernsituationen soll
die Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnologien (e-Learning) beinhalten
und damit Möglichkeiten aufzeigen, wie auch in diesen Lernsituationen kooperatives Lernen
realisiert werden kann. Schwerpunktmäßig soll untersucht werden, wie Lernsituationen zu
gestalten sind, die besonders geeignet sind, Sozialkompetenz, insbesondere Teamkompetenz,
im Kontext von Fach- und Humankompetenz zu vermitteln. Die Konzepte sollen sich sowohl
auf die Lernenden als auch auf die Lehrenden beziehen. Zudem sollen Möglichkeiten zur
Bewertung von Sozialkompetenz untersucht werden. Der Transfer der Modellversuchsergebnisse ist integrativer Bestandteil des Modellversuchs. Es ist vorgesehen, die entwickelten
Lernsituationen zeitnah einerseits über die Lehrerfortbildung und andererseits über eine Datenbank allen Lehrkräften als Orientierungsgrundlage zur Verfügung zu stellen. Um Synergieeffekte zu erzielen, wird eine länderübergreifende Kooperation mit den Modellversuchen
des BLK-Programms angestrebt. S.a. http://www.kollt-sachsen.de ).
ART: gefördert BEGINN: 2005-11 ENDE: 2008-09 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Freistaat Sachsen Staatsministerium für Kultus; Bundesministerium für Bildung und Forschung
INSTITUTION: Sächsische Akademie für Lehrerfortbildung -SALF- (Siebeneichener Schlossberg 2, 01662 Meißen); Technische Universität Dresden, Fak. Erziehungswissenschaften, Institut für Berufspädagogik Professur für Didaktik beruflichen Lehrens und Lernens (01062
Dresden)
KONTAKT: Leiterin (Tel. 03521-412723, Fax: 03521-412760,
e-mail: [email protected])
[128-F] Landau, Kurt, Univ.-Prof.Dr.-Ing. (Bearbeitung):
Assistenzsystem zur altersdifferenzierten Arbeitsgestaltung und zum Mitarbeitereinsatz
INHALT: keine Angaben
ART: gefördert AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft
INSTITUTION: Technische Universität Darmstadt, FB 16 Maschinenbau, Institut für Arbeitswissenschaft (Petersenstr. 30, 64287 Darmstadt)
108
soFid Industrie- und Betriebssoziologie 2007/1
5 Qualifikation, Ausbildung, Arbeitsmarkt, Arbeitszeit
KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 06151-16-2987, Fax: 06151-16-2798,
e-mail: [email protected])
[129-F] Lindemann, Hans-Jürgen, Dr.; Dehnbostel, Peter, Prof.Dr. (Bearbeitung):
Implementierung eines didaktischen Systems zur Förderung der Lern- und Teamkompetenz
mittels Personal- und Organisationsentwicklung (I-LERN-KO) (Modellversuch im Rahmen
des BLK-Modellversuchsprogramms "Selbst gesteuertes und kooperatives Lernen in der
beruflichen Erstausbildung -SKOLA-")
INHALT: Im Modellversuch wird ein Unterrichtssystem entwickelt und erprobt, das die Zielvorgaben zum selbst gesteuerten und kooperativen Lernen erfüllt. Der Ansatz basiert auf dem
Konzept der Lern- und Arbeitsaufgabe und dem Unterrichtsansatz SOL. MB1: In Einzel-/
Partner-/ Gruppenarbeit werden adäquate Lehr-/ Lernformen untersucht. Zur Unterrichtsplanung/ -steuerung werden den Lehr-/ Lernvorgang optimal unterstützende Instrumente entwickelt. MB2: Das kooperative Lernen der Schüler wird durch Einsatz von Team-/ Gruppenarbeit gefördert. Voraussetzung ist hierzu die Zusammenarbeit in Lehrerteams, die initiiert und
institutionalisiert werden. MB3: Kommunikationsbeiträge, Dokumentationen, Unterrichtsmaterialien, Lernsequenzen werden für Schüler und Lehrer auf einer Netzplattform zugänglich
gemacht. MB4: Durch die Landesinstitute werden Lern- und Teamberater ausgebildet und
Qualifizierungsmodule erstellt. Exemplarische Unterrichtssequenzen werden in einem Film
dargestellt. MB5: Durch strukturelle Maßnahmen in Verbindung mit Qualitätsmanagement
wird eine Organisationsentwicklung und damit eine förderliche Schulkultur eingeleitet. MB6:
In den Modellschulen werden nachhaltige Prozesse installiert und intern/ extern transferiert.
ART: gefördert BEGINN: 2005-04 ENDE: 2008-03 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Bundesministerium für Bildung und Forschung; Land Berlin Senatsverwaltung für Bildung,
Jugend und Sport; Land Saarland Ministerium für Bildung, Kultur und Wissenschaft
INSTITUTION: Berliner Landesinstitut für Schule und Medien -LISUM- (Alt-Friedrichsfelde 60,
10315 Berlin); Landesinstitut für Pädagogik und Medien -LPM- (Beethovenstr. 26, 66125
Saarbrücken); Universität der Bundeswehr Hamburg, FB Pädagogik, Institut für Berufsbildung, Weiterbildung und Telematik Professur für Berufs- und Arbeitspädagogik (Holstenhofweg 85, 22043 Hamburg)
[130-L] Lohr, Karin:
Soziale und berufliche Integration arbeitsloser Menschen durch Beschäftigung und Qualifizierung: ausgewählte Ergebnisse des Evaluierungsprojektes der Münchner Arbeitsgemeinschaft Arbeitsförderungsinitiativen (MAG AFI), in: Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Soziale
Ungleichheit, kulturelle Unterschiede : Verhandlungen des 32. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in München. Teilbd. 1 und 2, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2006, S.
3860-3871, ISBN: 3-593-37887-6
INHALT: "Die Münchner Arbeitsgemeinschaft Arbeitsförderungsinitiativen (MAG AFI) ist ein
Fachverbund von 33 sozialen Betrieben und Projekten in München mit 1200 Beschäftigten.
Ziel dieser gemeinnützigen Betriebe ist die berufliche und soziale Integration von am Arbeitsmarkt benachteiligten Menschen. Im Rahmen eines Pilotprojekts entwickelten acht MAG
AFI-Betriebe ein Konzept zur Selbstevaluierung zu den integrativen Effekten von Beschäftigung und Qualifizierung. Entgegen der im Bereich der aktiven Arbeitsmarktpolitik verbreite-
soFid Industrie- und Betriebssoziologie 2007/1
5 Qualifikation, Ausbildung, Arbeitsmarkt, Arbeitszeit
109
ten Herangehensweise, den Erfolg von Maßnahmen anhand von Daten auf der Makroebene
zu beurteilen, steht im Mittelpunkt des MAG AFI-Evaluationskonzeptes die Wahrnehmung
der Beschäftigten selbst, die so von 'Betroffenen' (wieder) zu Experten ihrer eigenen Lebensund Arbeitsituation werden. Im Vortrag werden auf der Grundlage empirischer Daten zu folgenden Aspekten von Evaluation ausgewählte Ergebnisse und Thesen diskutiert: Dimensionen von beruflicher und sozialer Integration aus der Sicht der unterschiedlichen Akteure: Beschäftigte, Betriebe und Zuschussgeber; typische Abstimmungsprobleme bei Evaluationen in
Projekten und Betrieben der Arbeitsförderung; können Menschen in sozialen Schwierigkeiten
(Brennpunkte: Arbeit, Wohnung, Sucht, Schulden) Experten ihrer eigenen Integration sein?
Worin liegt der Nutzen des Evaluationsprozesses für die beteiligten Akteure? Eignen sich
persönliche Interviews als Befragungsinstrument? Intendierte und nicht intendierte Folgen
von Arbeitsförderung: Nicht in den allgemeinen Arbeitsmarkt vermittelt und trotzdem erfolgreich integriert? 'Vermittlungshemmnisse': Und wenn sich die Person bewegt aber nicht der
Arbeitsmarkt? Ausblick: Bewertung der Ergebnisse im Hinblick auf die anstehenden Veränderungen der Arbeitsförderung (Hartz, Arbeitslosengeld 2)." (Autorenreferat)
[131-L] Munz, Eva:
Mehr Balance durch selbst gesteuerte Arbeitszeiten?, in: WSI Mitteilungen : Monatszeitschrift
des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts in der Hans-Böckler-Stiftung, Jg. 59/2006,
H. 9, S. 478-484 (Standort: USB Köln(38)-Haa964; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "In der Debatte um eine bessere Balance zwischen Erwerbsarbeit und außerberuflichem
Leben wird häufig davon ausgegangen, dass flexible Arbeitszeiten - zumindest dann, wenn
die Beschäftigten ihre Anfangs- und Endzeiten selbst festlegen können - eine bessere Anpassung der Arbeitszeiten an die außerberuflichen Zeitbedarfe ermöglichen. Wie sich selbst gesteuerte Arbeitszeiten auf die Arbeitszeitsouveränität und -realität der Beschäftigten auswirken, ist jedoch eine empirisch zu klärende Frage. Denn die Möglichkeiten, die Arbeitszeiten
an den außerberuflichen Anforderungen und Interessen auszurichten, können auch dann sehr
gering sein, wenn die Beschäftigten ihre Arbeitszeiten selber steuern. Der Beitrag geht dem
Problem auf der Grundlage einer repräsentativen Beschäftigtenbefragung aus dem Jahr 2003
nach. Es wird deutlich, dass es stark vom arbeitsorganisatorischen Kontext abhängt, ob selbst
gesteuerte Arbeitszeiten die Arbeitszeitsouveränität der Beschäftigten erhöhen. Zudem wird
gezeigt, unter welchen Bedingungen bei Beschäftigten mit selbst gesteuerten Arbeitszeiten
der Anfall unbezahlter Überstunden erwartbar ist." (Autorenreferat)
[132-F] Rausch, Andreas, Dipl.-Hdl. (Bearbeitung); Sembill, Detlef, Univ.-Prof.Dr. (Betreuung):
Lernen am Arbeitsplatz in der betrieblichen Ausbildung
INHALT: 1. Einfluss emotional-motivationalen Erlebens am Arbeitsplatz auf den Ausbildungserfolg; 2. Einfluss situationaler und personaler Faktoren auf das Erleben am Arbeitsplatz; 3.
Einfluss (nebenamtlicher) Ausbilder.
METHODE: Modellrahmen: selbstorganisiertes Lernen (sensu Sembill); Methoden: quantitative
und qualitative Verfahren, insbesondere Prozessanalysen. Untersuchungsdesign: Panel; Querschnitt DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview. Standardisierte Befragung, schriftlich.
Sekundäranalyse von Individualdaten. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
110
soFid Industrie- und Betriebssoziologie 2007/1
5 Qualifikation, Ausbildung, Arbeitsmarkt, Arbeitszeit
ART: Dissertation; Eigenprojekt BEGINN: 2006-01 ENDE: 2007-07 AUFTRAGGEBER: nein
FINANZIERER: Institution
INSTITUTION: Universität Bamberg, Fak. Sozial- und Wirtschaftswissenschaften, Lehrstuhl für
Wirtschaftspädagogik (Kapuzinerstr. 25, 96047 Bamberg)
KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0951-863-2767, e-mail: [email protected])
[133-L] Richter, Falk:
Alterstrends der Leistungsfähigkeit, arbeitsbezogener Motivation und des Gesundheitserlebens in Abhängigkeit von Merkmalen der Arbeitsgestaltung, in: Zeitschrift für Arbeitswissenschaft, Jg. 60/2006, H. 3, S. 187-195 (Standort: USB Köln(38)-FHM Haa895; Kopie über den
Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Die demografische Entwicklung macht es notwendig, Ältere nicht mehr wie bisher in
Erwartung nachlassender Leistungs- und Lernfähigkeit aus dem Erwerbsleben auszuschließen, sondern besser in eine sich wandelnde Arbeitswelt zu integrieren. Befunde aus MetaAnalysen verweisen einerseits im Durchschnitt auf Nullkorrelationen zwischen Alter und beruflicher Leistung, andererseits auf eine erhebliche Variabilität zwischen den einzelnen Studien, wobei letzteres als Hinweis auf die Wirkung von Moderatorvariablen interpretiert werden kann. Es wird ein Untersuchungsansatz vorgestellt, mit dessen Hilfe der Moderatoreffekt
von Merkmalen der Arbeitssituation (Aufgabentyp, Lernförderlichkeit, Arbeitsintensität) untersucht werden soll. Erste Ergebnisse für Außendienstmitarbeiter eines Pharma-Unternehmens verweisen auf eine lernförderliche Arbeitsgestaltung für die untersuchte Tätigkeit und
hypothesenkonform überwiegend auf Nullkorrelationen der untersuchten leistungsrelevanten
Personenmerkmale mit dem Alter." (Autorenreferat)
[134-L] Roßnagel, Christian; Hertel, Guido:
Alterbedingte Unterschiede in Inhalten und im Zustandekommen von Arbeitsmotivation
und Arbeitszufriedenheit, in: Zeitschrift für Arbeitswissenschaft, Jg. 60/2006, H. 3, S. 181-186
(Standort: USB Köln(38)-FHM Haa895; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Die arbeitswissenschaftliche Forschung zu altersbedingten Unterschieden zwischen
Berufstätigen hat sich bislang auf Kriterien der körperlichen und kognitiven Leistungsfähigkeit konzentriert. Motivationale Aspekte wurden hingegen vernachlässigt. Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels ist jedoch die systematische Erforschung altersbedingter
Unterschiede der Arbeitsmotivation und Arbeitszufriedenheit eine wichtige Voraussetzung
für eine altersangemessene Gestaltung von Arbeitsbedingungen. Die Ziele des hier dargestellten Forschungsprojekts bestehen in der empirischen Untersuchung altersbedingter Unterschiede sowohl in den Inhalten (Ziele, Motive, Interessen, Bedürfnisse) als auch in den Entstehungsprozessen von Arbeitsmotivation und Arbeitszufriedenheit. Eine erste abgeschlossene Untersuchung mit 277 TeilnehmerInnen belegt vor allem qualitative Unterschiede in berufsbezogenen Interessen in Abhängigkeit vom Alter. Zu diskutieren sind potenzielle Implikationen für die künftige Instrumentenentwicklung und die Theoriebildung." (Autorenreferat)
soFid Industrie- und Betriebssoziologie 2007/1
5 Qualifikation, Ausbildung, Arbeitsmarkt, Arbeitszeit
111
[135-F] Schulze-Cleven, Tobias (Bearbeitung):
Arbeitsmarktflexibilisierung in Europa: Dänemark, Deutschland und Großbritannien im
Vergleich
INHALT: Um das Wirtschaftswachstum zu steigern und die Arbeitslosigkeit zu reduzieren, setzen
die Regierungen reicher Demokratien auf die Flexibilisierung des Arbeitsmarkts. Die von ihnen durchgeführten Reformen konzentrieren sich insbesondere auf die drei zentralen institutionellen Bereiche des modernen Wohlfahrtskapitalismus: das System der Arbeitsbeziehungen,
die Arbeitsmarktregulierungen und den Sozialstaat. Länderübergreifend haben Millionen von
Arbeitnehmern die Folgen der Flexibilisierung zu spüren bekommen, und doch bestehen
wichtige Unterschiede zwischen den einzelnen Ländern weiter. Dieses Dissertationsprojekt
analysierte die mit dem Ziel der Arbeitsmarktflexibilisierung in Großbritannien, Deutschland
und Dänemark durchgeführten Reformen der letzten zwanzig Jahre. Durch eine Analyse der
politischen Wendepunkte, Grundsatzentscheidungen und verworfenen Alternativen wurde
gezeigt, wie nationale Institutionen die politischen Maßnahmen zur Flexibilisierung der Arbeitsmärkte in Europa prägen. Einen Schwerpunkt bildete die Frage, inwiefern die Legitimität
der an die Arbeitnehmer und ihre Angehörige gestellten Forderungen nach mehr Flexibilität
in den einzelnen Ländern variiert. GEOGRAPHISCHER RAUM: Europa, insb. Dänemark,
Bundesrepublik Deutschland, Großbritannien
ART: Dissertation BEGINN: 2005-10 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine
Angabe
INSTITUTION: Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung (Paulstr. 3, 50676 Köln)
KONTAKT: Institution (Tel. 0221-2767-0, Fax: 0221-2767-555, e-mail: [email protected])
[136-F] Siefer, Anke (Leitung); Kuhn, Karl, Prof.Dr. (Betreuung):
EUNESE - Europäisches Netzwerk zur Förderung der Sicherheit von Älteren
INHALT: Im Projekt 'EUNESE - EUropean NEtwork for Safety among Elderly' geht es darum,
die Sicherheit von Älteren zu fördern. Es werden in 22 am Projekt beteiligten Ländern Informationen zum Thema gesammelt und zusammengefasst. Diese Information wird zur Entwicklung von effektiven Präventionsmaßnahmen und zur Erstellung von englischsprachigem Informationsmaterial benutzt. Die BAuA ist im Teilprojekt 'Sammlung von Informationen'
(Working Group 'InformationGathering') beteiligt, in dem aus den beteiligten Ländern Informationen zum Thema zusammengetragen werden sollen. In einem anderen Teilprojekt werden diese Informationen zu Ratgebern und anderen Informationsmaterialien verarbeitet.
Daneben gibt es Teilprojekte zu Machbarkeits- und Pilotstudien, sowie zum Aufbau des
Netzwerkes.
ART: Eigenprojekt BEGINN: 2004-12 ENDE: 2007-06 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Institution
INSTITUTION: Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin -BAuA- (Postfach 170202,
44061 Dortmund)
KONTAKT: Betreuer (Tel. 0231-9071-2243, e-mail: [email protected]); Leiterin (Tel.
0231-9071-2242, e-mail: [email protected])
[137-F] Stants, Fabienne (Bearbeitung); Dahinden, Janine (Leitung):
Arbeits- und Lebensbedingungen von Cabaret-Tänzerinnen
112
soFid Industrie- und Betriebssoziologie 2007/1
5 Qualifikation, Ausbildung, Arbeitsmarkt, Arbeitszeit
INHALT: Geklärt werden soll im Rahmen der Studie, wie sich die Arbeits- Lebensbedingungen
der Cabaret-Tänzerinnen präsentieren und von welchen Faktoren sie mitbestimmt werden.
Zudem interessieren allfällige Diskrepanzen zwischen der Arbeitsrealität der CabaretTänzerinnen und den offiziellen rechtlichen Vorgaben und Regelungen. Schliesslich soll dem
Zusammenhang zwischen dem Aufenthaltstyp und den Bewilligungspraktiken und dem
Schutz der Tänzerinnen nachgegangen werden. Vorgehen Die Studie besteht aus drei unterschiedlichen Modulen, die in ihrer Gesamtheit Antworten auf die Forschungsfragen liefern
werden: In einem ersten Schritt wird die Rechtslage und Bewilligungspraxis in Hinsicht auf
Cabaret-Tänzerinnen aufgearbeitet, wie sie die nationalen und kantonalen Rechtssetzungen
und -Verordnungen festlegen. Neben der nationalen Ebene interessieren hier insbesondere die
Kantone Aargau, Zürich und Wallis, da sie sich durch unterschiedliche Bewilligungspraktiken auszeichnen. In diesem Modul werden Interviews mit Experten und Expertinnen durchgeführt. In einem zweiten Modul geht es darum, die das Umfeld der Cabaret-Tänzerinnen aus
möglichst verschiedenen Perspektiven zu beleuchten um Aufschluss über die verschiedenen
Facetten ihrer Arbeits- und Lebensbedingungen zu erhalten. Auch hier werden Interviews
durchgeführt, diesmal allerdings mit Akteuren, die in direktem Kontakt mit den Tänzerinnen
stehen. Zentral ist, möglichst viele Akteure aus unterschiedlichen institutionellen und gesellschaftlichen Kontexten einzuschliessen, um möglichst viele Aspekte des Arbeitsfeldes der
Cabaret-Tänzerinnen einzufangen. Schliesslich sollendie Lebens- und Arbeitsbedingungen
der Cabaret-Tänzerinnen mittels einer halbstandardisierten Umfrage erfasst werden. In die
Umfrage eingeschlossen werden sollen Cabaret-Tänzerinnen aus dem aussereuropäischen,
aber auch aus dem EU- und EFTA-Raum. Die Studie findet von Januar 2005 bis Februar
2006 statt. Ein Forschungsbericht inkl. Empfehlungen über mögliche Handlungsfelder und
eine Kurzzusammenfassung auf Deutsch und Französisch sind zu erwarten. GEOGRAPHISCHER RAUM: Schweiz
METHODE: ExpertInneninterviews; halb-standardisierte Interviews DATENGEWINNUNG:
Akten- und Dokumentenanalyse, offen; Qualitatives Interview; Standardisierte Befragung,
face to face (Stichprobe: 30; ExpertInnen. Stichprobe: 100; Cabaret-Tänzerinnen). Feldarbeit
durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: Auftragsforschung BEGINN: 2005-03 ENDE: 2006-03 AUFTRAGGEBER: Fraueninformationszentrum für Frauen aus Afrika, Asien, Lateinamerika und Osteuropa -FIZ- FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Université de Neuchâtel, Forum Suisse pour l'étude des migrations et de la population (Rue de St-Honoré 2, 2000 Neuchâtel, Schweiz)
[138-L] Windelband, Lars:
Früherkennung des Qualifikationsbedarfs in der Berufsbildung, (Berufsbildung, Arbeit und
Innovation, Bd. 5), Bielefeld: Bertelsmann 2006, 332 S., ISBN: 3-7639-3391-3
INHALT: "Sind die bisher eingesetzten Früherkennungssysteme für die Gestaltung beruflicher
Bildungsprozesse und für die Berufsbildgestaltung mit Domänenbezug geeignet? Wie muss
ein Früherkennungsinstrumentarium gestaltet sein, um langfristig Qualifikationsbedarf erkennen zu können? Zur Beantwortung dieser Fragen analysiert diese Publikation die vorhandenen Früherkennungsverfahren, um deren Eignung für die Identifizierung von Qualifikationsbedarf und die Gestaltung beruflicher Bildungsprozesse zu prüfen. Zum anderen wurden die
berufswissenschaftlichen Forschungsansätze im Maschinen- und Recyclingsektor angewandt
soFid Industrie- und Betriebssoziologie 2007/1
5 Qualifikation, Ausbildung, Arbeitsmarkt, Arbeitszeit
113
und zu einem Früherkennungsinstrument für die Identifizierung zukunftsrelevanter Qualifikationsprofile weiter entwickelt." (Autorenreferat)
[139-F] Wunder, Christoph, Dipl.-Volksw.; Kleyer, Sara (Bearbeitung); Schwarze, Johannes,
Prof.Dr. (Leitung):
Arbeitsmarktregulierung, Arbeitslosigkeit und individuelle Wohlfahrt - eine europäische
Studie
INHALT: Die anhaltend hohe Arbeitslosigkeit in vielen europäischen Ländern wird u.a. auf die
hohe Regulierungsdichte der Arbeitsmärkte, z.B. durch Kündigungsschutzregelungen oder tarifpolitische Lohnsetzung, aber auch auf nachgelagerte Systeme (z.B. Sozialhilfe), zurückgeführt. Tatsächlich lässt sich beobachten, dass Länder mit einer vergleichsweise geringen Regulierungsdichte, in den letzten Dekaden auch eine geringere Arbeitslosigkeit hatten. Der
Abbau von Arbeitsmarktregulierungen ist deshalb ein zentrales Ziel der politischen Akteure.
In diesem Projekt werden die Auswirkungen verschiedener Formen der Arbeitsmarktregulierung, aber auch der Arbeitslosigkeit auf die Zufriedenheit von Erwerbstätigen und Arbeitslosen analysiert. Für beide Gruppen besteht offensichtlich eine Dilemmasituation: Die Chance,
überhaupt eine Erwerbstätigkeit - entsprechend der Qualifikation - aufnehmen zu können,
dürfte auf einem unregulierten Arbeitsmarkt möglicherweise am größten sein. Die Sicherheit
der Beschäftigung, an der risikoaverse Individuen interessiert sind, ist dagegen auf einem regulierten Arbeitsmarkt möglicherweise besser gewährleistet. Die Analyse der Wirkungen von
Arbeitmarktregulierungen und Beschäftigungsrisiko (Arbeitslosenquote) auf die Individuen
selbst, kann Aufschluss über die Präferenzen der Individuen und deren Nachfrage nach Regulierung geben. In diesem Projekt sollen diese Thesen konkretisiert und empirisch überprüft
werden. Ein geeigneter Datensatz ist das Europäische Haushaltspanel (ECHP), das Individualdaten für alle Länder der Europäischen Union zur Verfügung stellt. GEOGRAPHISCHER
RAUM: Europäische Union
ART: gefördert BEGINN: 2004-03 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Univ.
Bamberg
INSTITUTION: Universität Bamberg, Fak. Sozial- und Wirtschaftswissenschaften, Professur für
VWL, insb. Sozialpolitik (96045 Bamberg)
KONTAKT: Wunder, Christoph (Tel. 0951-863-2601,
e-mail: [email protected])
6 Arbeitssicherheit, Gesundheit, Arbeitsmedizin, Ökologie
[140-F] Ammon, Ursula, Dipl.-Volksw.; Kruse, Oliver, Prof.Dr.; Haake, Gunter, Dipl.-Journ.;
Ertel, Michael, Dipl.-Soz. (Bearbeitung); Pröll, Ulrich, Dr. (Leitung):
selbstständig&gesund - Prävention und Gesundheitsförderung bei selbstständiger Erwerbsarbeit
INHALT: Der Anteil Selbstständiger an der deutschen Erwerbsbevölkerung ist in den letzten
Jahren auf über zehn Prozent gestiegen. Unter diesen über 4 Mio. Personen ist eine ständig
wachsende Zahl weiblich, die Gründungen erfolgen zunehmend aus der Arbeitslosigkeit.
114
soFid Industrie- und Betriebssoziologie 2007/1
6 Arbeitssicherheit, Gesundheit, Arbeitsmedizin, Ökologie
Selbstständige sind für die wirtschaftliche Entwicklung und den Arbeitsmarkt von zunehmender Bedeutung. Über die Hälfte von ihnen sind Ein-Personen-Unternehmen, weitere vier
von zehn werden als Betriebe mit unter zehn Beschäftigten geführt. Die Mehrheit "kleiner"
Selbstständiger ist direkt in die betrieblichen Arbeits- und Wertschöpfungsprozesse eingebunden. Dies führt zu ähnlichen Arbeitsbelastungen und Gesundheitsgefahren wie bei den
abhängig Beschäftigten der selben Branche. Vielfach gesellen sich dazu Stress-Formen, die
aus den besonderen Anforderungen unternehmerischer Tätigkeit resultieren wie wirtschaftliche Unsicherheit, Verantwortungsdruck und überlange Arbeitszeiten. Institutioneller Arbeitsschutz und betriebliche Gesundheitsförderung haben die beruflichen und arbeitsbedingten
Gesundheitsgefährdungen Selbstständiger bislang nicht systematisch im Blick, sondern konzentrieren sich traditionell auf abhängig Beschäftigte. Diese Schwachstelle hat die Europäische Union veranlasst, im Februar 2003 allen Mitgliedstaaten zu empfehlen, spezifische Angebote und Maßnahmen zu entwickeln, die die Arbeitssicherheit und den Gesundheitsschutz
Selbstständiger in der Erwerbstätigkeit verbessern. In Deutschland hat das Ministerium für
Arbeit und Sozialordnung (BMAS) die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin
(BAuA) beauftragt, die Ausarbeitung eines nationalen Handlungskonzepts voranzutreiben
und zu koordinieren. Ein Verbundvorhaben unter Leitung der Sozialforschungsstelle Dortmund (sfs) unterstützt die BAuA bei den Forschungs- und Entwicklungsarbeiten. Weitere Informationen und Zwischenergebnisse sind unter: http://www.selbststaendig-und-gesund.de
abrufbar. ZEITRAUM: 2006 GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland
METHODE: Das Projekt verbindet moderne präventions- und gesundheitswissenschaftliche
Konzepte mit aktuellen empirischen Erkenntnissen der Entrepreneurforschung (Sekundäranalysen). Es ist auf der Schnittstelle zwischen Aktionsforschung und Politik-/ Konzeptberatung
angesiedelt und hat drei zentrale Aufgaben: 1. Bestandsaufnahme: Analyse der Ausgangslage
und Identifikation der Ansatzpunkte für systematische Prävention bei selbstständiger Erwerbsarbeit (Zielgruppenprofil; Anforderungen, Belastungen, Ressourcen; geeignete Settings
und Interventionsformen). 2. Umsetzungsunterstützung: Konzeptstudien und Demonstrationsprojekte der drei Verbundpartner für die Settings/ Teilzielgruppen "Inhaber/innen von
Kleinstunternehmen", "Solo-Selbstständige Dienstleister", "selbstständige Frauen" und
"Gründungen aus der Arbeitslosigkeit". 3. Bilanz und Empfehlungen: Die Projekterfahrungen
werden ausgewertet und in Empfehlungen für ein nationales Handlungskonzept "selbstständig
& gesund" umgesetzt. 4. Dialog, Kooperation, Öffentlichkeitsarbeit: Werkstattberichte,
Workshops, Projekt-Website. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Sekundäranalyse von Aggregatdaten (selbständig Erwerbstätige mit und ohne Personal; Herkunft der Daten: Querschnitt- und Fallstudien aus Deutschland und der EU). Feldarbeit durch
Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Abschlussbericht im NW-Verl., Bremerhaven (geplant). ARBEITSPAPIERE: Werkstattbericht.+++Tagungsbericht.+++Informationen sind unter: http://
www.selbststaendig-und-gesund.de abrufbar.
ART: Auftragsforschung BEGINN: 2004-07 ENDE: 2006-11 AUFTRAGGEBER: Bundesanstalt
für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin -BAuA- FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Sozialforschungsstelle Dortmund Landesinstitut -sfs- (Evinger Platz 17, 44339
Dortmund); Fachhochschule des Mittelstands Bielefeld, Institut für den Mittelstand in Lippe IML- (Bad Meinberger Str. 1, 32760 Detmold)
KONTAKT: Leiter (e-mail: [email protected])
soFid Industrie- und Betriebssoziologie 2007/1
6 Arbeitssicherheit, Gesundheit, Arbeitsmedizin, Ökologie
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[141-F] Breiter, Heide Maria, Mag. (Bearbeitung); Günther, Thomas, Prof.Dr. (Leitung); Günther,
Thomas, Prof.Dr. (Betreuung):
Quantitative und monetäre Bewertung der Wirkung von Präventiven Arbeits- und Gesundheitsschutz-Aktivitäten in ausgewählten Unternehmen (Teilprojekt im Rahmen des Projekts
"PAGS-Monitor: ökonomischer Arbeits- und Gesundheitsschutz")
INHALT: Messung und Bewertung von PAGS Maßnahmen auf Unternehmen sowohl in montetärer als auch quantitativer Hinsicht. Entwicklung eines Kausalnetzes. ZEITRAUM: 2006-2009
METHODE: empirischer Ansatz
ART: Dissertation; gefördert BEGINN: 2006-10 ENDE: 2009-09 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Bundesministerium für Bildung und Forschung
INSTITUTION: Technische Universität Dresden, Fak. Wirtschaftswissenschaften, Lehrstuhl für
Betriebliches Rechnungswesen, Controlling (Mommsenstr. 13, 01062 Dresden)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0351-463-37015); Institution (Tel. 0351-463-3527, Fax: 0351463-37712, e-mail: [email protected])
[142-F] Dechmann, Uwe, Dipl.-Soz.Wiss.; Zigic, Branislav, Dipl.-Ing.; Holtmann, Berthold,
Dipl.-Ing. (Bearbeitung); Liesenfeld, Joachim, Dipl.-Soz.Wiss. (Leitung); Brenscheidt, Frank
(Betreuung):
Sicherheits- und Gesundheitsschutzkonzepte für Polizeiboote auf See- und auf Binnenwasserstraßen
INHALT: Das Arbeitsschutzgesetz verfügt über eine Öffnungsklausel, die eine Vielzahl von Beschäftigten im öffentlichen Dienst deutlich benachteiligt. Durch Rechtsverordnung kann bestimmt werden, dass das Arbeitsschutzgesetz ganz oder teilweise nicht zur Anwendung
kommt, soweit öffentliche Belange dies zwingend erfordern. Vor diesem Hintergrund erhält
die auch für den öffentlichen Bereich durchzuführende Gefährdungsbeurteilung eine besondere Bedeutung hinsichtlich der erforderlichen Schutzmaßnahmen z.B. bei risikoreichen Polizeieinsätzen oder bei Kontrolleinsätzen von Bundesbehörden wie z.B. Zollfahndung. Die verantwortlichen Führungskräfte verfügen nur unzureichend über Wissen und Erfahrungen mit
einem praxisbezogenen Sicherheitsmanagementsystem, das Handlungsorientierung anhand
von Sicherheits- und Gesundheitsschutzstandards in schwierigen Lagen gibt. Ziel des Projektes ist die Bilanzierung der technischen, organisatorischen und verhaltensbezogenen Sicherheits- und Gesundheitsschutzaspekte an Bord von Polizeibooten auf See- und Binnenwasserstraßen, die Entwicklung eines Sicherheits- und Gesundheitsschutzkonzeptes, sowie
die Erarbeitung von Grundlagen für Sicherheitstrainingsmaßnahmen. Zielgruppen sind Arbeitnehmer, Beamte und Dienststellenleiter sowie Aufsichtsorgane im Bund und in den Ländern. Kooperationspartner: Entwicklungszentrum für Schiffstechnik und Transportsysteme
e.V. (DST), Duisburg. ZEITRAUM: 2005-2006 GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland
METHODE: Das Projekt wurde interdisziplinär in einer Kombination von sozialwissenschaftlichem, sicherheitstechnischem und schiffstechnischem Ansatz angelegt. Aufgrund der unzureichenden Datenlage zu Gesundheit und Sicherheit im Bereich der Wasserschutzpolizei, kam
der primären Datenerhebung in der ersten Projekthälfte eine besondere Bedeutung zu. Es
wurde ein qualitativer Forschungsansatz mit Fallstudien gewählt. Untersuchungsdesign:
Querschnitt DATENGEWINNUNG: Beobachtung, teilnehmend (Stichprobe: 5; Auswahlver-
116
soFid Industrie- und Betriebssoziologie 2007/1
6 Arbeitssicherheit, Gesundheit, Arbeitsmedizin, Ökologie
fahren: total). Qualitative Interview, teilstandardisiert (Stichprobe: 15). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Projektgruppe: Sicherheitsund Gesundheitsschutzkonzepte für Polizeiboote auf See- und auf Binnenwasserstraßen. Zwischenbericht, Duisburg/ Dortmund.
ART: Auftragsforschung BEGINN: 2005-01 ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: Bundesanstalt
für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin -BAuA- FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Rhein-Ruhr-Institut für Sozialforschung und Politikberatung e.V. -RISP- an der
Universität Duisburg-Essen Arbeitsbereich Arbeit und Wirtschaft Projektgruppe Arbeit, Bildung und sozialer Wandel -ABS- (Heinrich-Lersch-Str. 15, 47057 Duisburg); Sozialforschungsstelle Dortmund Landesinstitut -sfs- (Evinger Platz 17, 44339 Dortmund)
KONTAKT: Leiter (Tel. 0203-28099-14, e-mail: [email protected]);
Dechmann, Uwe (Tel. 0231-8596-250, e-mail: [email protected]); Betreuer (Tel.
0231-9071-2234, e-mail: [email protected])
[143-F] Donath, Elke, Dr.; Schmidt, Sascha, M.Sc.; Wittich, Andrea, Dr.; Dieterle, Wilfried, Dr.;
Berger, Elisabeth (Bearbeitung); Rieger, Monika A., Priv.Doz. Dr.; Bartholomeyczik, Sabine,
Prof.Dr. (Leitung):
Arbeitsbedingungen im Krankenhaus
INHALT: Begleitete Interventionen im Bereich der Organisationsentwicklung in drei Krankenhäusern der Maximalversorgung mit anschließender Evaluation des Outputs, Outcomes und
Impacts. Der Kostendruck im Gesundheitswesen hat neben den verschiedenen Veränderungen im ambulanten Bereich auch zu einer Umstellung der Finanzierung der Krankenhausbetriebskosten geführt. Basierend auf der Systematik des australischen Refined Diagnoses Related Groups wurde das Finanzierungssystem in deutschen Kliniken auf das DRG System umgestellt. Dabei ist die Aufenthaltsdauer in Abhängigkeit von der Diagnosegruppe der limitierende Faktor für die Wirtschaftlichkeit eines Hauses. Einhaltung bzw. Unterschreitung der
Liegezeit bei gleichzeitiger Sicherstellung des medizinischen Ergebnisses wird der in Zukunft
wesentliche Effizienzfaktor sein. Diese neue Finanzierungsgrundlage hat direkte Auswirkungen auf die arbeitsorganisatorischen Zusammenhänge in den Häusern. Mangelhafte Abstimmungen zwischen den Abteilungen oder aber zu den Funktionsbereichen führten in der Vergangenheit häufig zur Verlängerung der Liegezeiten. Solche ablaufbedingten zeitlichen Verzögerungen in der Behandlung werden in Zukunft direkte negative Auswirkungen auf die
Wirtschaftlichkeit der Häuser haben. Es ist zu vermuten, dass die fehlenden Standards und
Prozesse insbesondere zu einem Anstieg der Belastung beim medizinischen und pflegenden
Personal führen. Ziel des Projektes ist es, beispielhaft in drei Krankenhäusern einen Organisationsentwicklungsprozess zu begleiten und voranzutreiben, der unter den veränderten Bedingungen zu einer Optimierung der Arbeitsbedingungen für die beteiligten Berufsgruppen beiträgt. Ausgehend von einer Bestandsaufnahme der bestehenden Arbeitsorganisation sollen auf
der Basis des gemeinsamen Konsenses in einem mitarbeiterorientierten Prozess (Workshops)
die neuen Anforderungen definiert und beteiligungsorientiert Standards und Prozesse entwickelt werden. Neben den organisationsbezogenen Anforderungen sollen die veränderten Anforderungen an die Beschäftigten definiert und darauf aufbauend Qualifizierungsnotwendigkeiten aufgezeigt werden. Insbesondere sind dabei veränderte Führungsanforderungen zu betrachten. Ergebnis des Projektes soll eine Handlungsanleitung sein, die es interessierten
Krankenhäusern ermöglicht, die beschriebenen Entwicklungsprozesse an ihre Rahmenbedin-
soFid Industrie- und Betriebssoziologie 2007/1
6 Arbeitssicherheit, Gesundheit, Arbeitsmedizin, Ökologie
117
gungen anzupassen und umzusetzen. Um eine zeitnahe Umsetzung der Ergebnisse zu ermöglichen, soll während des gesamten Projektes eine Internetdarstellung erfolgen. Wichtige, immer wiederkehrende Fragen für die Umsetzung sollen in Form von FAQs dargestellt werden.
Im Rahmen eines Abschluss Workshops sollen die Ergebnisse interessierten Kreisen vorgestellt werden.
METHODE: Interventionsforschung im Rahmen von Change-Management-Prozessen basierend
auf systemischen organisatorischen Konzepten. Untersuchungsdesign: Prä-Post Design DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 180; Ärzte und Pflegende auf Station; Auswahlverfahren: total). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: Auftragsforschung BEGINN: 2005-03 ENDE: 2007-05 AUFTRAGGEBER: Bundesanstalt
für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin -BAuA- FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Universität Witten-Herdecke, Fak. Medizin, Kompetenzzentrum für Allgemeinmedizin und ambulante Versorgung (Alfred-Herrhausen-Str. 50, 58448 Witten); Universität Witten-Herdecke, Fak. Medizin, Institut für Pflegewissenschaft (Stockumer Str. 12,
58453 Witten)
KONTAKT: Bartholomeyczik, Sabine (Prof.Dr. Tel. 02302-926-147, Fax: 02302-926-318,
e-mail: [email protected])
[144-L] Kien, Christina; Salfinger, Brigitte:
Arbeitssituation von Beschäftigten in der Tourismusbranche im Salzkammergut, in: SWSRundschau, Jg. 46/2006, H. 3, S. 330-356 (Standort: USB Köln(38)-XH05177; Kopie über den
Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Aufgrund des demografischen Wandels in Österreich wird der Anteil der älteren MitarbeiterInnen im Beherbergungs- und Gaststättenwesen steigen. Eine rechtzeitige Auseinandersetzung mit der Frage nach der Erhaltung der Arbeitsfähigkeit und -motivation der ArbeitnehmerInnen ist daher notwendig. Die in diesem Beitrag vorgestellte Erhebung liefert auf Basis einer telefonischen Befragung eine detaillierte Beschreibung der Arbeitssituation von länger beschäftigten ArbeitnehmerInnen über 35 Jahre in der Touris-musbranche im oberösterreichischen Salzkammergut. Spezifische Arbeitszufriedenheiten und -belastungen sowie deren Auswirkungen wurden untersucht. Anerkennung und Wertschätzung sowie Verminderung
von einseitigen Arbeitsabläufen tragen beispielsweise wesentlich zur Verbesserung der Arbeitssituation bei. Vermutete Vorurteile von ArbeitgeberInnen gegenüber älteren ArbeitnehmerInnen wurden in der Studie nicht bestätigt." (Autorenreferat)
[145-F] Kuhn, Karl, Prof.Dr. (Leitung):
Strategies and best practices for the reduction of injuries (APOLLO)
INHALT: Im Rahmen des Public Health Programmes der EU läuft ein Handlungsfeld 'Actions for
a Safer Europe', das versucht, eine europäische Strategie for 'Injury Prevention' zu entwickeln. Dazu sollen unterschiedlichste Datenbestände verfügbar gemacht werden. Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin wird in diesem europäischen Netzwerk ein Partner sein und kann von den dadurch ermöglichten Wissenszugängen profitieren und diese z.B.
für den SUGA nutzen.
ART: Auftragsforschung BEGINN: 2005-01 ENDE: 2007-07 AUFTRAGGEBER: Europäische
Union FINANZIERER: Institution; Auftraggeber
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soFid Industrie- und Betriebssoziologie 2007/1
6 Arbeitssicherheit, Gesundheit, Arbeitsmedizin, Ökologie
INSTITUTION: Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin -BAuA- (Postfach 170202,
44061 Dortmund)
KONTAKT: Leiter (Tel. 0231-9071-2243, e-mail: [email protected])
[146-L] Lenhardt, Uwe; Rosenbrock, Rolf:
Wegen Umbau geschlossen?: Auswirkungen betrieblicher Reorganisation auf den Gesundheitsschutz, Berlin: Ed. Sigma 2006, 142 S., ISBN: 3-8360-8670-0
INHALT: "Unter einem sich verschärfenden Konkurrenzdruck sind Betriebe zunehmend zum
Exerzierfeld vielfältiger Managementkonzepte und Reorganisationsstrategien geworden.
Mehr Flexibilität, wie vom Markt gefordert, ist dabei das Ziel der Unternehmensleitungen,
zugleich sind sie aber auch interessiert, 'flüssigere' Strukturen und komplexere Prozesse nach
wie vor im Griff zu behalten. Vor diesem Hintergrund steht das Bemühen, betriebliche Gesundheitsförderung und Arbeitsschutz stärker in die betriebliche Aufbau- und Ablauforganisation zu integrieren, vor neuartigen Herausforderungen: Denn eben der organisatorische
Kontext, auf den die Akteure zielen, ist seinerseits im Fluss und wird zum Teil radikal verändert - im schlechtesten Fall dominiert der betriebliche Umbau die Prozesse so stark, dass die
Promotoren des Gesundheitsschutzes buchstäblich vor verschlossenen Türen stehen. Die Autoren dieses Bandes untersuchen branchenübergreifend, wie sich die Umstrukturierungs- und
Reorganisationsprozesse auf die Chancen einer innovativen betrieblichen Präventionspraxis
auswirken. Anhand eigener empirischer Befunde zeichnen sie ein differenziertes Bild der begünstigenden und hemmenden Effekte und der ausschlaggebenden inner und außerbetrieblichen Bedingungsfaktoren." (Autorenreferat)
[147-F] Meschkutat, Bärbel, Dipl.-Päd. (Bearbeitung); Stackelbeck, Martina, Dipl.-Volksw. (Leitung):
Konzeptentwicklung: Prävention von Konflikteskalationen am Arbeitsplatz
INHALT: Das Projekt 'Konzeptentwicklung: Prävention von Konflikteskalationen am Arbeitsplatz' will mit seinem 'Werkzeugkasten' einen Beitrag dazu leisten, dass die Themen Konflikteskalationen und Mobbing insbesondere in kleinen und mittleren Unternehmen zukünftig
einfacher und ohne größeren Aufwand bearbeitet werden können. Geplant ist, Erkenntnisse
für neue Ansatzpunkte zur Prävention und für die Entwicklung innovativer Präventionsinstrumente sowie Hinweise für komplexe Präventionsstrategien zu gewinnen. Auf dieser Basis
wird ein Werkzeugkasten zur Prävention entwickelt, der attraktive, möglichst leicht zu handhabende alte und neue innovative Instrumente zur innerbetrieblichen Problemdiagnose, zur
Konfliktintervention sowie zur Vorbeugung enthält: Die innerbetriebliche Problemdiagnose
besteht im Wesentlichen aus einem mehrstufigen Analyseverfahren, das die Zielgruppe dazu
befähigt, kritische Bereiche in ihren Organisationen zu identifizieren und Hinweise auf die
konkreten personellen und organisatorischen Problemhintergründe zu erhalten. Das Instrument zur Konfliktintervention wird anknüpfend an den Problemdiagnosen passgenaue Ansätze zur Intervention in typischen Konfliktkonstellationen enthalten. Dabei wird zwischen Ansätzen auf der individuellen, der sozialen und der strukturellen Ebene unterschieden. Abgerundet wird der Werkzeugkasten durch die Darstellung umfassender, systematischer betrieblicher Vorbeugung von Mobbing. Anhand praktischer Beispiele werden Anregungen gegeben, welche Maßnahmen sich adäquat zur Organisationsspezifik anbieten, also sich z.B. zur
soFid Industrie- und Betriebssoziologie 2007/1
6 Arbeitssicherheit, Gesundheit, Arbeitsmedizin, Ökologie
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Anwendung in der jeweiligen Betriebsgröße, -kultur oder Arbeitsorganisation eignen. Der
Werkzeugkasten wird in gedruckter Form so gestaltet, dass er benutzerfreundlich zu handhaben ist. Das beinhaltet die Wahl einer praxisgerechten, zielgruppenspezifischen Sprache, eine
übersichtlich strukturierte Textgestaltung und eine 'Benutzerführung' durch das Instrument,
die sich möglichst eng am konkreten Bedarf der Benutzenden orientiert. Darüber hinaus wird
das Instrument als Download im Internet zur Verfügung gestellt.
METHODE: In fünf gezielt ausgewählten Organisationen werden individuelle, soziale und strukturelle Faktoren analysiert, durch welche Konflikt- bzw. Mobbingprozesse an Dynamik gewinnen oder verlieren. Gefragt wird, wie das Zusammenwirken bzw. die Konstellation dieser
Faktoren typischerweise aussieht, welche Akteur/innen von zentraler Bedeutung sind und
welche personenbezogenen und/ oder strukturellen Einflüsse zu einem Abbruch der Eigendynamik der Prozesse führen bzw. die ungebremste Weiterentwicklung eines Konflikts hin zum
Mobbingfall befördern. Dabei werden die Chancen und Grenzen der in den Untersuchungsbetrieben praktizierten unmittelbaren (z.B. Betriebsvereinbarungen) und mittelbaren (z.B. Leitbilder, Vereinbarungen zu gender mainstreaming) Mobbing-Präventionsmaßnahmen und instrumente eruiert. Überprüft wird, welche der vorhandenen bzw. angewandten Instrumente,
Methoden und Vereinbarungen sich als hilfreich bei der Vermeidung von Mobbing bzw. der
Bearbeitung potenzieller Mobbingfälle erwiesen haben. In die Erhebungen einbezogen werden alle beteiligten Akteur/innen - also neben den so genannten 'Opfern' (männliche und
weibliche Mobbingbetroffene) auch die so genannten 'Täter' (männliche und weibliche Mobber) sowie das kollegiale Umfeld, Vorgesetzte, Führungskräfte, betriebliche Interessenvertretung etc. Dabei wird im Sinne des gender mainstreaming darauf geachtet, dass insbesondere
bei der so genannten 'Täter/ Opfer-Konstellation' beide Geschlechter angemessen vertreten
sind. Durch diese Art der empirischen Bestandsaufnahme stellt das Projektvorhaben ein Novum in der soziologischen Mobbingforschung dar: Erstmals wird nicht der Opferstandpunkt
in den Mittelpunkt der Analyse von Konfliktentwicklung und -eskalation gestellt, sondern es
findet eine Erweiterung der Perspektive durch die Einbeziehung aller relevanten Akteur/innen
- also auch der so genannten 'Täter' - sowie die Betrachtung der betrieblichen Rahmenbedingungen und Strukturen statt. Insbesondere diesem 'ganzheitlichen' Ansatz ist es geschuldet,
dass neue Erkenntnisse zur Genese von Konflikten und zu Interventionsmöglichkeiten zu erwarten sind, die für die Weiterentwicklung der betrieblichen Mobbing-Prävention genutzt
werden können. Auf Basis von insgesamt ca. 50 Interviews werden betriebliche Fallstudien
erstellt, die als Hintergrund für die Entwicklung betriebsspezifischer Interventions- und Präventionsmodule dienen. Die Fallstudien werden in den jeweiligen Organisationen präsentiert
und empfohlene Interventions- und Präventionsmodule zur Diskussion gestellt. Eine Querauswertung der fünf Fallstudien wiederum stellt die Grundlage für die Entwicklung eines allgemein anwendbaren Diagnose-, Interventions- und Präventionsinstrumentes - des Werkzeugkastens - dar. Seine Praktikabilität wird in den fünf involvierten Organisationen überprüft und bewertet. DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview (Stichprobe: ca. 50; an
dem Projekt beteiligen sich fünf Organisationen aus NRW: zwei Produktionsbetriebe, ein
Dienstleistungsunternehmen, ein Betrieb aus der Gesundheitswirtschaft und eine Kommunalverwaltung). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: Auftragsforschung; gefördert BEGINN: 2006-02 ENDE: 2007-06 AUFTRAGGEBER: Land
Nordrhein-Westfalen Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales FINANZIERER: Europäische Union
INSTITUTION: Sozialforschungsstelle Dortmund Landesinstitut -sfs- (Evinger Platz 17, 44339
Dortmund)
KONTAKT: Leiterin (Tel. 0231-8596-141, e-mail: [email protected])
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soFid Industrie- und Betriebssoziologie 2007/1
6 Arbeitssicherheit, Gesundheit, Arbeitsmedizin, Ökologie
[148-F] Probst, Isabelle (Bearbeitung); Grossen, Michèle, Prof.Dr. (Betreuung):
Le syndrome du canal carpien: une maladie professionnelle? Des controverses scientifique et
juridique aux discours des personnes atteintes
INHALT: Le syndrome du canal carpien est un trouble musculo-squelettique particulièrement
fréquent dans les méties qui impliquent des mouvements répétififs, notamment dans certains
métiers de l'industrie, comme le montage et l'emballage, ou des services, comme le secrétariat
et l'informatique. ll touche en majorité des femmes. Contrairement à d'autres maladies, l'étiologie du syndrome du canal carpien donne lieu à une vive controverse dans la communauté
scientifique médicale, notamment en ce qui concerne le rôle et le poids des facteurs professionnels. Cette controverse existe aussi sur les plans de la loi et des assurances, où sont discutés les critères de reconnaissance du syndrome du canal carpien comme maladie professionnelle. De multiples acteurs sociaux prennent part à ce débat (médecins, employeurs, assureurs, syndicats, etc.) et les personnes touchées (dans le cadre de notre recherche, des ouvrières et ouvriers) sont donc confrontées à divers discours partiellement contradictoires sur
les causes de leur maladie. Partant de cet état des lieux, notre but est d'analyser et de comparer ces différents discours. Il s'agit d'examiner à la fois comment la confrontation de ces
discours contribue à créer certaines représentations socialement partagées et comment les personnes s'appuient sur des discours sociaux pour donner sens à leur maladie. Une hypothèse
est que la manière dont le syndrome du canal carpien est actuellement abordée en Suisse conduit à une individualisation d'un problème de santé qui pourrait être considéré sous l'angle des
conditions de travail. GEOGRAPHISCHER RAUM: Suisse/ Suisse romande
METHODE: L'approche méthodologique adoptée est qualitative. Trois corpus sont recueillis: des
documents émanant de diverses institutions (assurances, droit, médecine); des entretiens semi-directifs avec des ouvrières (ou ouvriers) de diverses entreprises atteintes du syndrome du
canal carpien; des entretiens avec différents acteurs d'un conflit autour de la reconnaissance
comme maladie professionnelle dans une entreprise. Adoptant une conception dialogique du
langage et de la cognition, nous partons du principe que les représentations et points de vue
ne se manifestent pas seulement dans les contenus évoqués, mais également dans leur mise en
mots. Les documents et entretiens font donc l'objet à la fois à une analyse de contenu et d'une
analyse discursive. DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, offen; Akten- und Dokumentenanalyse, offen; Qualitatives Interview.
ART: Dissertation BEGINN: 2002-01 ENDE: 2007-07 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Institution
INSTITUTION: Université de Lausanne, Faculté des Sciences Sociales et Politiques, Institut de
psychologie (BFSH 2, Dorigny, 1015 Lausanne, Schweiz)
[149-F] Rülicke, Sascha, Dipl.-Wirtsch.-Ing. (Bearbeitung); Weber, Birgit, Dipl.-Päd. (Leitung);
Packebusch, Lutz, Prof.Dr. (Betreuung):
Gesunde Menschen = gesundes Handwerk. Coachingkonzepte für das Dachdeckerhandwerk
INHALT: Erhalt der Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter/-innen; Qualifizierung und Sensibilisierung der Führungsebenen; Coaching der Inhaber bzw. Führungskräfte bei der Umsetzung von
Maßnahmen zur Reduzierung von arbeitsbedingten Erkrankungen; Integration von Sicherheit
und Gesundheitsschutz in vorhandene Managementsysteme; Verbesserung der Produktivität
der Unternehmen. ZEITRAUM: 2004-2007 GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik
Deutschland
soFid Industrie- und Betriebssoziologie 2007/1
6 Arbeitssicherheit, Gesundheit, Arbeitsmedizin, Ökologie
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METHODE: Stärken-Schwächen-Analyse im Unternehmen; Durchführung von Workshops
(Entwicklung von Maßnahmen); Coaching (Begleitung bei der Maßnahmenumsetzung); Evaluation der Maßnahmen. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Beobachtung, teilnehmend. Gruppendiskussion. Qualitatives Interview. Standardisierte Befragung,
face to face. Sekundäranalyse von Aggregatdaten (Herkunft der Daten: IKK-Bundesverband).
Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Weber, B.; Rülicke, S.; Packebusch, L.: Unternehmensgewinn
durch betriebliche Gesundheitspolitik - Coachingkonzepte für das Dachdeckerhandwerk. in:
Die Krankenversicherung, 2005, 10, S. 278-281.+++Weber, B.; Rülicke, S.; Packebusch, L.:
Handwerker - arbeiten um zu leben, oder leben, um zu arbeiten. in: Wirtschaftspsychologie
aktuell, 2005, 4, S. 37-40.
ART: Auftragsforschung BEGINN: 2004-08 ENDE: 2007-07 AUFTRAGGEBER: Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit; Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin -BAuAFINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Institut für Arbeitssystemgestaltung und Personalmanagement -IAP- GmbH an
der Hochschule Niederrhein (Bolksbuscher Str. 61, 41239 Mönchengladbach)
KONTAKT: Leiterin (Tel. 02166-295-891 o. 02151-822-6627,
e-mail: [email protected])
[150-F] Schwennen, Christian, Dr.; Gurt, Jochen, MBA; Görg, Peter, Dipl.-Psych. (Bearbeitung);
Zimolong, Bernhard, Prof.Dr.; Elke, Gabriele, Prof.Dr.; Wieland, Rainer, Prof.Dr. (Leitung):
Netzwerkbasierte Gesundheitsförderung und Prävention in der Finanzverwaltung: integrierte Netzwerk-, Organisations- und Personal-Entwicklung (INOPE)
INHALT: INOPE ist ein ganzheitlicher netzwerkbasierter Gesundheitsmanagementansatz. Ziel ist
die nachhaltige Gesundheitsförderung für die Beschäftigten in öffentlichen Verwaltungen.
Die Arbeit im Verwaltungskontext zeichnet sich ebenso wie in der Wirtschaft u.a. durch eine
zunehmende Verdichtung und Veränderung der Arbeit bei knapper werdenden Ressourcen
aus. INOPE trägt diesen Entwicklungen als Managementansatz, aufbauend auf den vorliegenden Erkenntnissen aus Wissenschaft und Praxis, Rechnung. Den Kern von INOPE bildet
die Integration einer ressourcenorientierten Personal-, Organisations- und Netzwerkentwicklung. Ziel ist die Anpassung eines ganzheitlichen Gesundheitsmanagementsystems (GMS) an
den Verwaltungskontext sowie dessen Erprobung und Evaluation. Übergreifende Ziele des
Vorhabens bestehen in der 1. Integration von Prävention und Gesundheitsförderung in organisationale Arbeits- und Innovationsprozesse durch ein ganzheitliches, modulartig aufgebautes GMS); 2. Stärkung betrieblicher und überbetrieblicher Akteursallianzen durch Verbesserung und Verstetigung bereits vorhandener und Aufbau neuer Akteurssysteme auf a) organisationaler Ebene im Bereich der öffentlichen Verwaltung und b) regionaler Ebene in Form eines Gesundheitskompetenz Centers (GKC); 3. Beschreitung neuer Wege für den nachhaltigen
Transfer von "Präventionswissen" und der Entwicklung von Indikatoren für die Erfolgssicherung, um so zu größerer Tiefen- und Breitenwirkung erfolgreicher Konzepte und Strategien
zur Gesundheitsförderung und Prävention im Bereich der öffentlichen Verwaltung beizutragen.
METHODE: Das betriebliche Gesundheitsmanagement ist ein integratives organisationsübergreifendes Handlungskonzept, welches sowohl die Koordination zahlreicher Teilsysteme als auch
Organisationsebenen, Strukturen und Prozesse, aber auch Netzwerke verlangt. Insofern ist die
betriebliche Gesundheitsförderung und Prävention ein organisationales Konzept, das durch
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6 Arbeitssicherheit, Gesundheit, Arbeitsmedizin, Ökologie
das Management einer Organisation geplant und koordiniert wird. Zur Sicherung der Nachhaltigkeit und des Transfers setzt das Vorgehen parallel auf verschiedenen organisationalen
Ebenen an sowie auf der überorganisationalen, der regionalen Netzwerkebene. Es zielt zum
einen auf die Integration der Gesundheitsförderung in den Arbeits- und Führungsalltag der
Verwaltung ab und begünstigt zum anderen das enge Ineinandergreifen der organisationalen
und überorganisationalen Steuerungsmechanismen einer erfolgreichen Gesundheitsförderung
und Präventionsansatzes. Auf der unteren und mittleren Ebene der Ämter und Behörden sollen in einem ersten Schritt auf der Grundlage eines ganzheitlichen Gesundheitsmanagementsystems (GMS) neue und nachhaltige Formen netzwerkunterstützter Kooperation und Interaktion zur Gesundheitsförderung und -prävention implementiert, erprobt und evaluiert werden.
Die Prozesssteuerung auf der Ebene der Mittelbehörde übernimmt ein zentrales Steuerungsteam. Das GMS soll implementiert und evaluiert sowie Strategien zum Transfer der Strukturen und Systeme auf andere Ämter entwickelt werden. In einem zweiten Schritt erfolgt der
Transfer des GMS auf weitere Finanzämter, der Transfer wird u.a. durch die Einführung eines
Patensystems unterstützt. Auf überbetrieblicher und regionaler Ebene ist zur Sicherung der
Nachhaltigkeit und der Übertragung der Ergebnisse und Erfahrungen für öffentliche Verwaltungen, aber auch für Unternehmen, der Aufbau und die Erprobung eines regionalen Netzwerks in Form eines Gesundheitskompetenz-Centers mit den Aufgaben: Übergreifende Strategieentwicklung, Austausch, Generierung von Netzwerken, Qualitätssicherung, Evaluation
und Transfer, vorgesehen. Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe; Querschnitt DATENGEWINNUNG: Experiment (Stichprobe: 1.500 -geplant-; Finanzbeamte). Standardisierte Befragung, online (Stichprobe: 1.650; Finanzbeamte). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: gefördert BEGINN: 2006-09 ENDE: 2009-08 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Bundesministerium für Bildung und Forschung
INSTITUTION: Universität Bochum, Fak. für Psychologie, Lehrstuhl Arbeits- und Organisationspsychologie (44780 Bochum); Universität Wuppertal, FB G Bildungswissenschaften - Pädagogik, Psychologie, Sportwissenschaft, Fach Psychologie FG Arbeits- und Organisationspsychologie (Gaußstr. 20, 42097 Wuppertal)
KONTAKT: Schwennen, Christian (Tel. 0234-3227783, e-mail: [email protected])
[151-F] Thul, Martin, Dr. (Bearbeitung); Zink, Klaus J., Prof.Dr. (Leitung):
Strategisches Gesundheitsmanagement in rheinland-pfälzischen Unternehmen
INHALT: Dauerhafte Verbesserungen der betrieblichen Gesundheitssituation lassen sich dann am
ehesten erzielen, wenn entsprechende Maßnahmen sowohl an der Verbesserung der Verhältnisse in der Arbeitswelt als auch am Verhalten der Organisationsmitglieder ansetzen. Aufgrund ihrer spezifischen Ausrichtung sind der traditionelle Arbeits- und Gesundheitsschutz
bzw. klassische betriebliche Gesundheitsförderung jedoch nur sehr begrenzt in der Lage entsprechende Veränderungen nachhaltig in einer Organisation zu verankern. Einen Ausweg bieten betriebliche Gesundheitsmanagementsysteme. Diese integrieren einerseits das Thema Gesundheit in vorhandene betriebliche Managementstrukturen und schaffen andererseits die erforderlichen Rahmenbedingungen, um das Gesundheitssystem einer Organisation unter Berücksichtigung von Managementprinzipien systematisch aufzubauen, zu lenken und weiterzuentwickeln. Obwohl in diesem Zusammenhang die Bedeutung einer strategischen Verankerung von Gesundheit in der Fachliteratur immer wieder betont wird, zeigt die betriebliche Realität, dass solche Aspekte bisher nur unzureichenden Niederschlag in Plänen und Strategien
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finden. Dies ist z.B. eine wichtige Erkenntnis eines seit 1996 laufenden Forschungsvorhabens
zur Umsetzung betrieblicher Gesundheitsmanagementsysteme in niedersächsischen Unternehmen. GEOGRAPHISCHER RAUM: Rheinland-Pfalz
METHODE: Die Zielsetzungen dieses Forschungsvorhabens, das in Kooperation mit der AOK
Rheinland-Pfalz und rheinland-pfälzischen Grossunternehmen durchgeführt wird, liegen daher darin, die in der Praxis erfolgreich erprobten Konzepte und Instrumente des integrativen
betrieblichen Gesundheitsmanagements weiter zu entwickeln und dazu zu nutzen, um in Unternehmen das Thema Gesundheit stärker strategisch zu verankern. Darüber hinaus wird die
Effektivität dieses Ansatzes wissenschaftlich überprüft.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Thul, M.J.; Zink, K.J.: Gesundheitsassessment - ein methodischer
Ansatz zur Bewertung von Gesundheitsförderungsmaßnahmen. in: Müller, R.; Rosenbrock,
R.: Betriebliches Gesundheitsmanagement, Arbeitsschutz und Gesundheitsförderung - Bilanz
und Perspektiven. St. Augustin 1998, S. 327-348.+++Dies.: Konzepte und Instrumente eines
integrativen betrieblichen Gesundheitsmanagements. in: Zentralblatt für Arbeitsmedizin, Arbeitsschutz und Ergonomie, Bd. 49, 1999, H. 8, S. 274-284.+++Dies.: Bewertung integrierter
betrieblicher Gesundheitsmanagementansätze - Modelle, Ergebnisse und Erfahrungen. in:
Das Gesundheitswesen, Jg. 61, 1999, H. 8/9, S. A 197.+++Thul, M.J.; Zink, K.J.; Mosthaf,
F.: Ein Modellversuch zum integrativen betrieblichen Gesundheitsmanagement in Klein- und
Mittelbetrieben. in: Pfaff, H.; Slesina, W. (Hrsg.): Effektive betriebliche Gesundheitsförderung - Konzepte und methodische Ansätze zur Evaluation und Qualitätssicherung. Weinheim
2001, S. 199-213.+++Thul, M.J.; Zink, K.J.: Selbstbewertung als Ansatz zur Bewertung betrieblicher Gesundheitsmanagementsysteme - Konzept, Möglichkeiten und Grenzen. in: Pfaff,
H., Slesina, W. (Hrsg.): Effektive betriebliche Gesundheitsförderung - Konzepte und methodische Ansätze zur Evaluation und Qualitätssicherung. Weinheim 2001, S. 161-181.+++Thul,
M.J.: Betriebliches Gesundheitsmanagement. in: Knauth, P.; Wollert, A. (Hrsg.): Human ressource management - Kapitel 2 Personalmanagement A-Z, 45. Erg.-Lfg., August 2003, 2, S.
1-30.+++Thul, M.J.; Benz, D.; Zink, K.J.: Betriebliches Gesundheitsmanagement - Ziele,
Kennzeichen und praktische Umsetzung im Global Logistics Center, Germersheim. in: Landau, K. (Hrsg.): Good Practice - Ergonomie und Arbeitsgestaltung. Stuttgart 2003, S. 499517.+++Thul, M.J.; Zink, K.J.: Evaluation of Workplace Health-Management Systems. in:
Strasser, H.; Kluth, K.; Rausch, H.; Bubb H. (Hrsg.): Quality of work and products in enterprises of the future. Stuttgart 2003, S. 845-848.+++Thul, M.J.; Zink, K.J.: Qualität im betrieblichen Gesundheitsmanagement - welche Erkenntnisse lassen sich aus den Entwicklungen im
Qualitätswesen für ein betriebliches Gesundheitsmanagement ableiten? in: Leidig, S.; Limbacher, K.; Zielke, M. (Hrsg.): Stress im Erwerbsleben: Perspektiven eines integrativen Gesundheitsmanagements. Lengerich: Pabst Science Publ. 2006, S. 59-88. ISBN 3-89967-3131.+++Thul, M.J.: Selbstbewertung im betrieblichen Gesundheitsmanagement. in: Knauth, P.;
Wollert, A. (Hrsg.): HOP Handbuch für Organisation und Personal - Human Resource Management. Neue Formen betrieblicher Arbeitsorganisation und Mitarbeiterführung (LoseblattAusgabe, Gruppe 7.52: Gesundheitsmanagement), Neuwied, Kriftel, Berlin, 2006, S. 1-23.
ART: Auftragsforschung BEGINN: 2001-01 ENDE: 2008-01 AUFTRAGGEBER: AOK Rheinland-Pfalz FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Institut für Technologie und Arbeit e.V. an der Technischen Universität Kaiserslautern (Postfach 3049, 67653 Kaiserslautern)
KONTAKT: Thul, Martin (Dr. Tel. 0631-3168011, e-mail: [email protected])
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[152-L] Westermayer, Gerhard; Stein, Bertolt A.:
Produktivitätsfaktor Betriebliche Gesundheit, (Organisation und Medizin), Göttingen: Verl. f.
Psychologie Hogrefe 2006, 247 S., ISBN: 3-8017-1766-6 (Standort: Bayer. SB München(12)2006.32365)
INHALT: Ausgangspunkt der Untersuchung ist der Zusammenhang zwischen der Zunahme chronisch-degenerativer Krankheiten und der Veränderung betrieblicher Belastungsformen, wobei
die mit neuen Formen der Arbeitsorganisation einher gehenden "subtilen Belastungen" besondere Aufmerksamkeit erfahren. Es schließt sich ein Überblick über verschiedene Organisationstheorien an. Im Folgenden werden Rückschlüsse für eine betriebliche Gesundheitsförderung formuliert, die im Konzept des "salutogenen Betriebs" münden. Wie dieses Modell in
der Praxis umgesetzt werden kann, wird am Beispiel der Arbeit der "Berliner Gesellschaft für
Betriebliche Gesundheitsförderung" exemplifiziert. Besonderes Gewicht wird dabei auf das
Instrument der "gestaltorientierten Organisationsentwicklung" gelegt. Fehlzeitenmanagement
und Führungsstil werden auf ein Negativbeispiel (individuelle Schuldzuweisung) zurückgreifend dargestellt, dem ein Positivmodell (institutionalisierte Vertrauenskultur) gegenübergestellt wird. Der Zusammenhang von Gesundheitsförderung und Organisationsentwicklung
wird darüber hinaus anschließend an die Diskussion um lernende Organisationen thematisiert.
Abschließend wird die Problematik der Evaluation betrieblicher Gesundheitsförderung angesprochen. (ICE2)
[153-F] Wirtz, Markus, Dr. (Bearbeitung); Krause, Andreas, Dr. (Leitung):
Psychische Belastungen von Lehrerinnen und Lehrern im Unterricht
INHALT: Im Rahmen des Projekts werden folgende Fragestellungen untersucht: Wie können
objektivierbare Daten zu psychischen Belastungen im Arbeitsalltag (z.B. im Unterricht) erhoben werden? Wie kann Schulentwicklung unterstützt werden (z.B. videogestützte kollegiale
Beratung)? Was kennzeichnet erfolgreiche Gruppen? Wie kann auf Gruppenebene eine mitarbeiterorientierte Leistungsmessung erfolgen? Wie wirken sich die aktuellen Veränderungsprozesse in Organisationen auf ihre Organisationsmitglieder aus (z.B. Commitment)? Wovon
hängt die Wirkung des Einsatzes bestimmter Erhebungsmethoden (zur Gefährdungsbeurteilung) auf die Verbesserung der Arbeitssituation ab? Welche Konzepte zur betrieblichen Gesundheitsförderung können auch in kleinen und mittleren Betrieben umgesetzt werden?
ART: gefördert BEGINN: 2004-01 ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Landesstiftung Baden-Württemberg gGmbH
INSTITUTION: Universität Freiburg, Wirtschafts- und Verhaltenswissenschaftliche Fakultät,
Institut für Psychologie Arbeitsgruppe Arbeits- und Organisationspsychologie (Engelbergerstr. 41, 79085 Freiburg im Breisgau); Pädagogische Hochschule Freiburg, Fak. I, Institut
für Psychologie (Kunzenweg 21, 79117 Freiburg im Breisgau)
KONTAKT: Leiter (e-mail: [email protected]); Bearbeiter (e-mail:
[email protected])
[154-F] Zbinden Sapin, Véronique; Tabin, Jean-Pierre; Bolzman, Claudio; Pasche, Geneviève
(Bearbeitung); Castelli Dransart, Dolores Angela, Prof. (Leitung):
Analyse pluridimensionnelle des conséquences d'un accident de travail
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INHALT: "Ce projet de recherche porte sur la construction sociale de la catégorie d'invalide, en
prenant pour point de départ des situations d'accident du travail. L'accident de travail est d'abord un révélateur de la dangerosité du travail salarié et des problèmes liés à sa protection. La
réparation de l'accident, entendu ici comme les réponses sociales données à la situation d'accident professionnel, est multidimensionnelle et convoque une kyrielle d'acteurs/trices. Pour
autant que l'accident de travail ait une certaine gravité, il va concerner simultanément le
champ privé, le champ professionnel (rapports-employeurs/ employés), le champ public (sécurité sociale) et le champ sanitaire. La vie de la victime va se trouver modifiée sur au moins
quatre plans: personnel, administratif, institutionnel et social. Cette recherche a pour but de
reconstituer de manière rétrospective des trajectoires-type de personnes accidentées. Elle part
de l'hypothèse selon laquelle le processus d'attribution de la catégorie d'invalide (et de l'identité d'invalide) est au carrefour des logiques privée, administrative, institutionnelle et sociale
et que ce processus est influencé par les variables du statut juridique et de la catégorie socioprofessionnelle, du genre et de l'âge.
ART: gefördert BEGINN: 2006-03 ENDE: 2008-09 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Schweizerischer Nationalfonds zur Förderung der Wissenschaftlichen Forschung
INSTITUTION: Haute école fribourgeoise de travail social -HEF-TS- (Rue Jean-Prouvé 10, 1762
Givisiez, Schweiz)
KONTAKT: Leiterin (e-mail: [email protected])
7 Wirtschaftssoziologie
[155-L] Baecker, Dirk:
Wirtschaftssoziologie, (Einsichten), Bielefeld: transcript Verl. 2006, 184 S., ISBN: 3-933127-36X
INHALT: "Die Wirtschaftssoziologie gehört zu den gegenwärtig forschungsintensivsten Teildisziplinen der Soziologie - aber auch zu den am stärksten zersplitterten. Exzessive Erweiterungen des Forschungsfeldes finden sich hier ebenso wie mikrosoziologische Forschungen und
nationale Komparatistiken. Diese Einführung entwickelt anhand der Phänomene Knappheit,
Geld, Märkte und Gesellschaft einen theoretischen Leitfaden der Teildisziplin, der die Vielzahl der wirtschaftssoziologischen Perspektiven zu vereinen vermag. Knappheit wird dabei
als eine soziale Konstruktion verstanden, die die Versorgung der Gesellschaft mit knappen
Gütern und Leistungen sicherstellt. Im Medium des Geldes und auf den Netzwerken der
Märkte wird verhandelt, wer hier mit welchen Chancen zum Zuge kommt. In Abgrenzung zur
allgegenwärtigen Rede vom Primat der Wirtschaft wird so nicht nur eine gesellschaftstheoretische Forschungsperspektive für die Wirtschaftssoziologie vorgelegt, sondern ebenso eine
nicht nur für Einsteiger fruchtbare Einführung." (Autorenreferat)
[156-L] Bernreuther, Angelus:
Soziokultur als Einflußfaktor der Regionalentwicklung: überprüft an den Beispielen des
historischen Sechsämterlandes in Oberfranken und des Stiftlandes in der Oberpfalz, (Arbeitsmaterialien zur Raumordnung und Raumplanung, H. 242), Bayreuth 2005, 256 S. (Standort:
IAB-90-0BY0-311000 BS 711; Graue Literatur)
126
soFid Industrie- und Betriebssoziologie 2007/1
7 Wirtschaftssoziologie
INHALT: Der wirtschaftliche Strukturwandel stellt viele Regionen vor die Herausforderung, ihre
Situation an die neuen Rahmenbedingungen anzupassen. Die beiden Untersuchungsregionen
im Nordosten Bayerns, das Stiftsland und das Sechsämterland, befinden sich seit längerer
Zeit im Strukturwandel, weg vor allem von altindustriellen Branchen wie der Textil- und Porzellanindustrie. Die benachbarten Regionen sind mit vergleichbaren Problemen konfrontiert,
die historischen Rahmenbedingungen (Religion, Herrschaftsstrukturen) sind jedoch völlig unterschiedlich. Ziel der Arbeit ist es, anhand dieser beiden Räume die Rolle soziokultureller
Faktoren in regionalen Umstrukturierungsprozessen einhergehend mit wirtschaftlichen Niedergangstendenzen zu analysieren. Es wird untersucht, inwiefern die spezifische Ausgestaltung von Soziokultur eine Anpassung bzw. Umorientierung der regionalen Wirtschaftsstrukturen beeinflusst. Es wird gezeigt, dass die Ausprägungen der Kulturdimensionen sich fast
durchweg negativ auf die in der Arbeit definierten Erfolgsfaktoren der Regionalentwicklung
(generelle Offenheit und Flexibilität, Innovations- und Lernfähigkeit, Netzwerkfähigkeit,
Vertrauensbildung, Eigeninitiative, Unternehmertum) auswirken. Die Arbeit kommt zu dem
Schluss, dass sich die soziokulturelle Einbettung der Bevölkerung, die stark durch die industrielle Geschichte geprägt ist, als ein Hemmfaktor ('mentaler Lock-in') im Strukturwandel erweist. (IAB)
[157-L] Diaz-Bone, Rainer:
Wirtschaftssoziologische Perspektiven nach Bourdieu in Frankreich, in: Michael Florian,
Frank Hillebrandt (Hrsg.): Pierre Bourdieu: Neue Perspektiven für die Soziologie der Wirtschaft,
Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2006, S. 43-71, ISBN: 3-531-15052-9
INHALT: Bourdieu hat den französischen Strukturalismus in eine soziologischen Praxissoziologie transformiert. Diese praxissoziologische Theorie, mit den zentralen Konzepten Habitus
und Feld, ist in vielen Jahrzehnten und in vielen empirischen Studien sowohl zum sozialen
Raum als auch zu einzelnen sozialen Feldern zu einer allgemeinen soziologische Theorie
ausgearbeitet worden. Von Beginn an beinhaltet die Bourdieusche Theorie nicht nur "physikalische" Metaphern (wie Feld, Raum oder Energie), sondern insbesondere auch eine "ökonomistische" Begrifflichkeit wie Kapital, Investition, Profit, Tausch oder Markt, die er gerade
in der Analyse nicht-wirtschaftlicher Felder fruchtbar eingesetzt und weiter ausgearbeitet hat.
Der vorliegende Beitrag zeigt, wie die Bourdieusche Strategie der Feldanalyse als Methodologie für wirtschaftssoziologische Analysen fruchtbar gemacht werden kann. Anschlüsse an
Bourdieu ergeben sich durch solche Arbeiten, die durch Grundkonzepte Bourdieus zwar instruiert sind, die die Strategie der Feldanalyse jedoch nicht übernehmen und das Bourdieusche Paradigma dadurch öffnen. Aus der interdisziplinären Zusammenarbeit Bourdieus mit
Soziologen, Ökonomen und Statistikern am nationalen Institut für Statistik und Wirtschaftsforschung (INSEE) sind seit den 1960er Jahren ebenfalls eigenständige wirtschaftssoziologische Perspektiven entstanden. Daran anknüpfend haben Luc Boltanksi und Laurent Thevenot
eine Theorie der Rechterfertigungsordnungen entwickelt, die in der wirtschaftssoziologischen
Analyse verschiedentlich angewendet wurde. Die Arbeiten von Boltanski und Thevenot haben die Entstehung eines neuen wirtschaftwissenschaftlichen Paradigmas mit fundiert. Am
Ende steht ein kurzes Resümee, das die Erträge der Praxistheorie Bourdieus für die französische Wirtschaftssoziologie bündelt. (ICA2)
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[158-L] Fley, Bettina:
Konkurrenz oder Distinktion?: Wettbewerb und Marktkonzentration im deutschen Transportmarkt, in: Michael Florian, Frank Hillebrandt (Hrsg.): Pierre Bourdieu: Neue Perspektiven
für die Soziologie der Wirtschaft, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2006, S. 169-195, ISBN:
3-531-15052-9
INHALT: Mit der Renaissance des Institutionalismus in der Soziologie, welche ihren Ausgang in
der Organisationsforschung nahm und der Erneuerung der Wirtschaftssoziologie den Weg bereitete (Granovetter), gerät die ökonomische Erklärungslogik der "Ausnahme von der Regel"
in die Kritik. Die Sichtweise, den Wettbewerbsmarkt als basale, selbsterzeugende und selbstregulierende Koordinationsweise zu betrachten, die spontan das Problem sozialer Ordnung
löst, während alle anderen Modi der Koordination lediglich nachgeordnete Ergänzungen,
Korrekturen und Ausnahmen darstellen, wird durch diese Forschungsrichtung grundlegend in
Frage gestellt. Im vorliegenden Beitrag wird diese Kritik aufgegriffen und der Frage nachgegangen, welchen Beitrag die Theorie Pierre Bourdieus, die er selbst als eine Ökonomie der
Praxisformen, deren grundlegender Mechanismus sozialer Ordnungsbildung die Distinktion
ist, bezeichnet, zu einer Wirtschaftssoziologie des Wettbewerbs leisten kann. Um Antworten
auf diese Frage zu entwickeln, wird zunächst die Relevanz dieses Unterfangens in zweierlei
Hinsicht verdeutlicht: Zum einen werden die Erklärungslücken der ökonomischen Wettbewerbstheorie hinsichtlich der Entstehung von Konkurrenzmärkten anhand eines spezifischen
empirischen Beispiels - dem Markkonzentrationsprozess im deutschen Transportsektor, welcher durch staatliche Deregulierung in einen Konkurrenzmarkt transformiert werden soll herausgearbeitet. Zum anderen wird der kritische Beitrag der "neuen" Wirtschaftssoziologie
zur Problematik, Konkurrenzmärkte als vorgängige Erscheinungen zu betrachten, diskutiert,
insbesondere Fligsteins Konzeption des Marktes als "kulturelle Konstruktion und politische
Arena". (ICA2)
[159-L] Florian, Michael; Hillebrandt, Frank (Hrsg.):
Pierre Bourdieu: Neue Perspektiven für die Soziologie der Wirtschaft, Wiesbaden: VS Verl.
für Sozialwiss. 2006, 242 S., ISBN: 3-531-15052-9
INHALT: "Das Buch zeigt auf, in welcher Weise die Praxistheorie von Pierre Bourdieu einer
Soziologie der Wirtschaft neue Perspektiven eröffnet. Lassen sich zentrale Begriffe und Konzepte der Praxistheorie wie Habitus, (ökonomisches) Feld und praktische Vernunft, Interesse
(illusio) und Ökonomie symbolischer Güter sowie ökonomisches und kulturelles, soziales und
symbolisches Kapital in fruchtbarer Weise mit wirtschaftssoziologischen Fragestellungen
verbinden? Es geht also vor allem darum, zentrale wirtschaftssoziologische Themenfelder wie
Institutionalisierung, Markt und Tausch mit Hilfe der Praxistheorie zu analysieren und darüber hinaus um die viel diskutierte, durch das politische Engagement von Bourdieu provozierte Frage, welche Formen der Kapitalismuskritik die Praxistheorie ermöglicht." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Michael Florian und Frank Hillebrandt: Einleitung: Soziologische
Praxistheorie und die neue Wirtschaftssoziologie (7-18); Pierre Bourdieu: Das Recht und die
Umgehung des Rechts (19-41); Rainer Diaz-Bone: Wirtschaftssoziologische Perspektiven
nach Bourdieu in Frankreich (43-71); Michael Florian: Ökonomie als soziale Praxis. Zur
wirtschaftssoziologischen Anschlussfähigkeit von Pierre Bourdieu (73-108); Sophie Mützel:
Strukturelle Netzwerkanalyse und Bourdieus Praxistheorie: Weiterführende Ideen für die
neue Wirtschaftssoziologie (109-125); Andrea Maurer: Wirtschaftssoziologie als soziologi-
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sche Analyse ökonomischer Felder? Bourdieus Beitrag zur Wirtschaftssoziologie (127-146);
Frank Hillebrandt: Der Tausch als strukturbildende Praxisform. Zur symbolischen Dimension
eines sozialen Mechanismus' moderner Ökonomie (147-168); Bettina Fley: Konkurrenz oder
Distinktion? Wettbewerb und Marktkonzentration im deutschen Transportmarkt (169-195);
Jürgen Mackert: Die Macht des Neoliberalismus und das Schicksal des Staates. Kritische
Anmerkungen zu Pierre Bourdieus zeitdiagnostischen Eingriffen (197-220); Ute Volkmann
und Uwe Schimank: Kapitalistische Gesellschaft: Denkfiguren bei Pierre Bourdieu (221242).
[160-L] Florian, Michael:
Ökonomie als soziale Praxis: zur wirtschaftssoziologischen Anschlussfähigkeit von Pierre
Bourdieu, in: Michael Florian, Frank Hillebrandt (Hrsg.): Pierre Bourdieu: Neue Perspektiven für
die Soziologie der Wirtschaft, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2006, S. 73-108, ISBN: 3531-15052-9
INHALT: Um das Leistungspotenzial und die Anschlussfähigkeit von Bourdieus Praxistheorie an
die "neue Wirtschaftssoziologie" einschätzen zu können, konzentriert sich der vorliegende
Beitrag auf zwei Leitfragen: Lassen sich erstens Einbettung und Feld als alternative Ansätze
oder als komplementäre Konzepte der Wirtschaftssoziologie begreifen? Dabei wird untersucht, inwieweit sich Granovetters Konzept der "strukturellen Einbettung" durch ein praxistheoretisches Verständnis sozialer Relationen und Positionen im Kontext sozialer Felder erweitern lässt oder ob es sich hier um zwei wirtschaftssoziologisch nur schwer vereinbare Perspektiven handelt. Welcher Erkenntnisgewinn ist zweitens von der Praxistheorie bei der Analyse ökonomischer Institutionen zu erwarten? Zur Klärung dieser Fragen wird zunächst Granovetters wirtschaftssoziologisches Konzept sozialer Einbettung vorgestellt und in seiner Relevanz für die Untersuchung ökonomischer Institutionen eingeschätzt. Am Beispiel einer Studie zum Eigenheimmarkt in Frankreich wird dann Bourdieus Ansatz einer "Analyse in Feldbegriffen" skizziert und die Bedeutung der Praxistheorie für ein wirtschaftssoziologisches
Verständnis ökonomischer Institutionen diskutiert. Dabei werden offene Probleme des in der
Soziologie derzeit dominierenden, auf die Verbindlichkeit von Regeln hin ausgerichteten Institutionenbegriffs analysiert und die Konturen einer praxistheoretischen Konzeption sozialer
und ökonomischer Institutionen erörtert. Zum Abschluss werden Gemeinsamkeiten und Unterschiede der von Granovetter und Bourdieu vorgeschlagenen Wege zur Erforschung ökonomischer Institutionen identifiziert, um zu begründen, ob und inwieweit es sich bei den beiden Vorschlägen um alternative Ansätze oder um komplementäre Konzepte der Wirtschaftssoziologie handelt. (ICA2)
[161-L] Funder, Maria:
Gender: (K)ein Thema der Wirtschaftssoziologie?!, in: Torsten Niechoj, Marco Tullney
(Hrsg.): Geschlechterverhältnisse in der Ökonomie, Marburg: Metropolis-Verl., 2006, S. 35-71,
ISBN: 3-89518-543-4
INHALT: Der Beitrag befasst sich mit der Ausblendung der Geschlechterverhältnisse in der Wirtschaftssoziologie. Dabei geht es vor allem um die Frage der Persistenz der geschlechtlichen
Arbeitsteilung im Privathaushalt, d.h. um die Frage des Leitbildes von Familienernährer einerseits und der Hausfrau und Mutter andererseits. Zunächst wird am Beispiel der Haushalts-
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ökonomie die Verengung gängiger Betrachtungen durch die Vernachlässigung der Geschlechterperspektive oder durch eine Beschränkung auf ökonomische Rationalitätsannahmen beschrieben und diese einer institutionalistischen Sichtweise entgegengestellt. Die Autorin plädiert für eine Theorieentwicklung, die sowohl die Akteursperspektive als auch die strukturierende Rolle von Konventionen und Institutionen einschließt, denn nach wie vor stellt die Geschlechterklassifikation ein im sozialen Handeln verankertes soziales Konstrukt dar, das Erwartungsstrukturen festlegt. (ICH)
[162-L] Hillebrandt, Frank:
Der Tausch als strukturbildende Praxisform: zur symbolischen Dimension eines sozialen
Mechanismus' moderner Ökonomie, in: Michael Florian, Frank Hillebrandt (Hrsg.): Pierre
Bourdieu: Neue Perspektiven für die Soziologie der Wirtschaft, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2006, S. 147-168, ISBN: 3-531-15052-9
INHALT: Der Betrag wendet die Praxistheorie Bourdieus auf die Praxisform des Tausches an.
Dabei wird mit einem Seitenblick auf die soziologische Netzwerkanalyse zum einen verdeutlicht, dass die Wirtschaftssoziologie gut beraten ist, den Tausch vielschichtig in seinen unterschiedlichen Erscheinungsformen zu modellieren, damit nicht nur der Warentausch, sondern
auch der Gabentausch als grundlegende, Strukturen wie Netzwerke bildende Praxisform der
Ökonomie gefasst werden kann. Dazu wird eine Typologie des Tausches benötigt, die der
Autor unter Weiterentwicklung der Bourdieuschen Ökonomie der symbolischen Güter kultursoziologisch entwirft, um daran gleichsam Entwicklungsmöglichkeiten einer praxistheoretisch ausgerichteten Soziologie der Wirtschaft zu verdeutlichen, die insbesondere in einer kultursoziologischen Fundierung der Wirtschaftssoziologie besteht. Wirtschaftssoziologische
Forschung hat sich damit, so die These, mit den kulturellen und symbolischen Formen wirtschaftlicher Praxis auseinanderzusetzen, um eine gehaltvolle, nicht halbierte Analyse der
Wirtschaft zu ermöglichen. Abschließend wird resümiert, welche Konsequenzen es für die
Weiterentwicklung der Praxistheorie Bourdieus hat, wenn der Tausch als durch Symbole repräsentierte Praxisform mit strukturbildenden Praxiseffekten analysiert wird. (ICA2)
[163-L] Jansen, Dorothea:
Von Organisationen und Märkten zur Wirtschaftssoziologie, in: Michael Faust, Maria Funder,
Manfred Moldaschl (Hrsg.): Die 'Organisation' der Arbeit, München: Hampp, 2005, S. 227-258,
ISBN: 3-87988-995-3 (Standort: USB Köln(38)-33A2611)
INHALT: Der Beitrag befragt vier organisationstheoretische Ansätze - den neuen ökonomischen
Institutionalismus, den soziologischen Neoinstitutionalismus, die Organisationsökologie und
den Netzwerkansatz - daraufhin, welche Theoriekonzepte und Forschungsstrategien sie für
eine Weiterentwicklung der Wirtschaftssoziologie beisteuern können. Ausgangspunkt der
vergleichenden Analyse ist, wie sie sich der Frage nähern, warum es verschiedene Organisationen gibt und wie deren Vielfalt oder Vereinheitlichung erklärt werden kann. Ein zweiter
wichtiger Vergleichspunkt ist die Frage, ob und wie die Ansätze über die Grenzen der Einzelorganisation hinausgehen. Welche Analyseebenen oberhalb der Organisation werden bearbeitet und wie kommt dabei die Gesellschaft in den Blick? Wichtig für die Entschlüsselung der
emergenten, geplanten, ungeplanten oder Pläne konterkarierenden Folgen von Organisationshandeln ist für den Autor, die Ebenen Organisation und Gesellschaft um weitere "Zwischen-
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ebenen" zu ergänzen. Gerade auf diesen "Zwischendecks" sind nämlich die Strukturlogiken
am ehesten zu entdecken, die das Handeln korporativer Akteure miteinander verketten. Im
Zentrum der Analyse stehen die Logiken der Schaffung und Veränderung von Institutionen
zur Einbettung von Wettbewerb durch soziale Netzwerke durch sozial-kognitive Interpretationsschemata und kollektive Identitäten stehen. An die Stelle der "Logik der Rationalisierung", die für viele industriesoziologische Arbeiten immer noch kennzeichnend ist, treten
kontextabhängige Handlungslogiken, die den handelnden Akteuren mehr Eigensinnigkeit,
Freiheit und Innovationschancen zubilligen. (ICA2)
[164-L] Jürgens, Ulrich; Krzywdzinski, Martin; Teipen, Christina:
Changing work and employment relations in German industries - breaking away from the
German model?, (Discussion Papers / Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung, Forschungsschwerpunkt Organisationen und Wissen, Forschungsgruppe Wissen, Produktionssysteme
und Arbeit, 2006-302), Berlin 2006, 54 S. (Graue Literatur; URL: http://skylla.wz-berlin.de/
pdf/2006/iii06-302.pdf); Forschungsbericht/Nummer: SP III 2006-302
INHALT: "In this paper, we examine employment relationships as an important dimension of the
'German model'. There is a long tradition of debate regarding a specific 'German model' comprised of institutions and practices in this area, including the partnership of labour and capital
symbolised by the system of co-determination, patterns of long-term employment for many
employees, an emphasis on skills and correspondingly high investments in vocational training, competition based on quality production, often targeting upper market segments. Is this
model changing? Do we even witness a break of this model? We analyse processes at the micro and meso level. We suppose that the reorganisation of industry structure and of value
chains, and the transformation of business models of enterprises are important drivers of
changing employment relationships. We have chosen three industries for our analysis that allow a 'most different cases' comparison: The automotive industry, the telecommunications
equipment industry, and the video games industry. First, the automotive industry is a successful and highly competitive case of industrial development in Germany and represents best the
'classical' German model of employment relationships. The telecom equipment industry and
the video games industry are parts of the large complex of so called infocom industries representative of the 'New Economy'. It is often claimed that the development of these industries is
not compatible with the framework for employment relations characterizing countries like
Germany. Is this assertion true? We find similar trends but differences in patterns and pace of
change in the automobile and in the telecommunications equipment industries. In both industries, the binding force of industry-wide agreements declines. In both industries, the employees have to accept wage reductions and increasing flexibility to maintain their employment
security. In both industries, the outsourcing and offshoring pressures are very strong and entail deep changes in the balance of power between actors. The video games industry stands
apart because the institutions of the German model have very limited applicability to this industry. But do the changes represent a break with the 'German model'? It seems that in the
current situation, two scenarios of development are still possible: A gradual adaptation to new
conditions and a radical break from the hitherto trajectory." (author's abstract)
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[165-L] Maurer, Andrea:
Wirtschaftssoziologie als soziologische Analyse ökonomischer Felder?: Bourdieus Beitrag
zur Wirtschaftssoziologie, in: Michael Florian, Frank Hillebrandt (Hrsg.): Pierre Bourdieu: Neue
Perspektiven für die Soziologie der Wirtschaft, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2006, S.
127-168, ISBN: 3-531-15052-9
INHALT: Entscheidende Impulse für das wiedererwachte Interesse an einer soziologischen Betrachtung wirtschaftlicher Strukturen und Prozesse und der ökonomischen Bedeutung sozialer
Institutionen gehen vom "Neuen Soziologischen Institutionalismus in der Organisationsforschung", der "new economic sociology" (Granovetter), vom Rationalprogramm in der Soziologie und der Neuen Institutionenökonomie sowie von konflikt- und machttheoretisch angelegten Kapitalismusstudien aus. Auch die Diskussion um sozialwissenschaftliche Erklärungsmodelle und die Bedeutung handlungstheoretisch fundierter Analysen wird in diesem Kontext
aufgegriffen und weitergetragen. Der vorliegende Beitrag zeigt die Berührungspunkte der
Praxistheorie Bourdieus zur "neuen", vor allem im angelsächsischen Raum entstandenen
Wirtschaftssoziologie auf. Neben den Möglichkeiten und Grenzen einer Wirtschaftssoziologie als Analyse ökonomischer Felder diskutiert die Autorin die Impulse, welche die Praxistheorie zur Untersuchung von Praxisformen der Ökonomie (etwa von Tauschprozessen) bietet, um zu zeigen, an welchen Stellen dazu eine praxistheoretische Soziologie handlungstheoretisch weiterentwickelt werden kann. Hier muss die praxistheoretische Engführung in der Identifikation von Praxisformen überwunden werden, indem Praxis nicht nur als Kampf um
soziale Vorteile, sondern etwa auch als Aushandlung von Problemlösungen bestimmt wird.
(ICA2)
[166-L] Mense-Petermann, Ursula; Wagner, Gabriele (Hrsg.):
Transnationale Konzerne: ein neuer Organisationstyp, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss.
2006, 299 S., ISBN: 3-531-14707-2
INHALT: "Transnationale Konzerne - unter diesem 'Label' hat sich in der organisations- und
industriesoziologischen sowie betriebswirtschaftlichen Globalisierungsforschung eine lebhafte Debatte um den Wandel von Organisationsstrukturen und -strategien grenzüberschreitend
tätiger Unternehmen entwickelt. Transnationale Konzerne gelten heute als zentrale Akteure
im Globalisierungsprozess, die für den Transfer von Finanzkapital, Wissen, Technologie,
Personal und Managementstrategien verantwortlich sind. Was jedoch aussteht, ist eine genuin
organisationssoziologisch argumentierende Auseinandersetzung mit diesem Organisationstyp:
Was bedeutet Transnationalisierung für die Umweltbezüge von (Wirtschafts-)Organisationen? Was bedeutet sie für die Inklusion von Mitgliedern? Wie verändert sich ihre soziale
Einbettung? Was geschieht mit kulturell verankerten Deutungssystemen und Relevanzstrukturen? Diesen Fragen gehen die Beiträge des Sammelbands nach. Als roter Faden zieht sich
durch alle Beiträge die Frage, ob Transnationale Konzerne einen neuen Typus von Organisation darstellen, und wenn ja, wie er sich theoretisch modellieren und empirisch beschreiben
lässt." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Gabriele Wagner/Ursula Mense-Petermann: Zur
Einleitung: Transnationale Konzerne als neuer Organisationstyp? Glokalität als Organisationsproblem (9-31); Philipp Hessinger: Zwischen Weltmarkt und Weltgesellschaft: Transnationale Unternehmen im Umbruch der globalen Warenketten (35-62); Ursula MensePetermann: Transnationalisierung als glokale Restrukturation von Organisationsgrenzen (6383); Mike Geppert/Dirk Matten/Peggy Schmidt: Hintergründe und Probleme der Transnatio-
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nalisierung multinationaler Unternehmungen: Globale Isomorphismen, national business systems und 'transnationale soziale Räume' (85-120); Christoph Dörrenbächer: Mikropolitik in
Multinationalen Unternehmen: Konturen eines neuen Forschungsfeldes (123-152); Florian
Becker-Ritterspach: Wissenstransfer und -integration im Transnationalen Konzern: Eine soziologische Perspektive (153-187); Matthias Klemm/Michael Popp: Die Lokalität transnationaler Unternehmen (189-221); Gabriele Wagner: Expatriates als Netzwerkarchitekten (225247); Johannes Glückler: Lokale oder globale Reputation? Auf der Suche nach globalen
Wettbewerbsvorteilen in der Unternehmensberatung (249-277); Hermann Kotthoff: Wer bekommt den Kassenschlüssel hinter der Grenze? Vertrauensbeziehungen im globalisierten
Konzern (279-299).
[167-L] Morlok, Christoph:
Eine kleine Soziologie des Grenznutzens, in: Gert Albert, Agathe Bienfait, Sigmund Steffen,
Mateusz Stachura (Hrsg.): Aspekte des Weber-Paradigmas, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss.,
2006, S. 126-143, ISBN: 3-531-14994-6 (Standort: USB Köln(38)-34A566)
INHALT: Der Beitrag versucht einen "kleinen Ausflug" in die Kategorien des Wirtschaftens bei
Max Weber. Ein wichtiger Bezugspunkt der "Soziologischen Grundkategorien des Wirtschaftens" ist bei ihm die Wirtschaftstheorie, und zwar die der zeitgenössischen österreichischen
Grenznutzenschule. Deren theoretischer Dreh- und Angelpunkt ist das Konzept des Grenznutzens. Der Autor fragt danach, wie Weber das Konzept des Grenznutzens in den "Kategorien des Wirtschaftens" zur Anwendung bringt. Dazu wird zuerst das Konzept des Grenznutzens der Österreichischen Grenznutzenschule anhand der Anwendung bei Tausch, Produktion
und Verwendung geklärt, um nach einer kurzen Zwischenüberlegung zu Max Webers Haltung bezüglich der Grenznutzenlehre zu den Kategorien des Wirtschaftens überzugehen. Dort
wird versucht, anhand der Unterscheidung von Haushalten und Erwerben die Verwendung
der Grenznutzenlehre zu skizzieren. Die gängige Wirtschaftstheorie beschränkt sich auf das
zweckrationale Wirtschaften und ihre Argumentation bewegt sich damit im Wesentlichen auf
der Ebene der formalen Rationalität. In der kapitalistischen Verkehrswirtschaft tritt jedoch
neben den "Grenznutzen des Geldes" im Haushalt das Prinzip der Kapitalrechnung der Erwerbs-Betriebe, welches nicht nur nicht auf den Grenznutzen zurückgeführt werden kann,
sondern das über die damit verbundenen Handlungsorientierungen in einem spannungsvollen
Verhältnis zum Haushalten steht. Entgegen der These Böhm-Bawerks von der grundlegenden
Relevanz der subjektiven Wertlehre für alle wirtschaftlichen Erscheinungen setzt damit Max
Weber diesem Anspruch Grenzen. (ICA2)
[168-L] Müller, Nadine:
Arbeitsteilung nach der Computerisierung: kapitalistisches Wissensmanagement versus
Wissensintegration, in: Boris Friele, Anne Stickel, Antonia Davidovic (Hrsg.): Geschichtliche
Entwicklungen in der Kritik : viertes DoktorandInnenseminar der Rosa-Luxemburg-Stiftung, Berlin: Dietz, 2005, S. 38-63, ISBN: 3-320-02906-1
INHALT: "Die Autorin betrachtet den Industrialisierungsprozess hinsichtlich der Entwicklung
von der Arbeitsorganisation und Arbeitsteilung. Sie schlägt den Bogen von der Erschließung
frühindustrieller Produktivitätspotenziale durch die fordistisch-tayloristische Arbeitsorganisation zum gegenwärtigen Wandel der Arbeitsorganisation im Zusammenhang mit Automation
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und Computerisierung. Die dadurch veranlassten neuen Formen der Arbeitsorganisation wie
'Projekte' führen zur Enthierarchisierung und Auflösung der tayloristischen Trennung von
Hand- und Kopfarbeit. Die empirische Betrachtung belegt jedoch zugleich, wie verschiedene
Aspekte des Kapitalverwertungsdrucks das Produktivitäts- wie das Humanisierungspotenzial
der Kooperationsansätze konterkarieren." (Autorenreferat)
[169-L] Mützel, Sophie:
Strukturelle Netzwerkanalyse und Bourdieus Praxistheorie: Weiterführende Ideen für die
neue Wirtschaftssoziologie, in: Michael Florian, Frank Hillebrandt (Hrsg.): Pierre Bourdieu:
Neue Perspektiven für die Soziologie der Wirtschaft, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2006,
S. 109-125, ISBN: 3-531-15052-9
INHALT: Ziel des Beitrags ist es, einige Anschlussstellen von Bourdieus Werk zur neuen Wirtschaftssoziologie (Institutionenökonomie) aufzuzeigen. Dabei wird insbesondere der Frage
nachgegangen, inwieweit sich netzwerkanalytische Ansätze, die prägend für die new economic sociology sind, durch Bourdieus praxistheoretisches Verständnis erweitern lassen. Der
Erfolg dieser Erweiterungen ist analytisch verzahnt: Die neue Wirtschaftssoziologie kann von
Bourdieus Aufmerksamkeit auf die Dualität von Bedeutung und Praxis gewinnen. Zunächst
wird Bourdieus Ansatz netzwerkanalytischen Arbeiten gegenübergestellt. Hier gibt es ähnliche Begrifflichkeiten, jedoch mit anderen Inhalten. Der abschließende Teil widmet sich der
Rolle von Interpretation und Bedeutung für die netzwerkanalytisch orientierte Wirtschaftssoziologie, insbesondere die Soziologie des Marktes. Bourdieus praxistheoretisches Verständnis
von Positionen dient hier als richtungweisend für die theoretisch und empirisch notwendige
Verbindung von Struktur und Kultur für die neue Wirtschaftssoziologie. Insgesamt kann die
"neue Wirtschaftssoziologie" von Bourdieus Dualität von Bedeutung und Praxis profitieren,
wenn sie sich mehr kognitiven Aspekten zuwendet. Da die Netzwerkanalyse methodisch weiter vorangeschritten ist, sollte auch Bourdieus Nutzung der Korrespondenzanalyse weiter
entwickelt werden. (ICA2)
[170-L] Niechoj, Torsten; Tullney, Marco (Hrsg.):
Geschlechterverhältnisse in der Ökonomie, Marburg: Metropolis-Verl. 2006, 305 S., ISBN: 389518-543-4
INHALT: "Die in Institutionen festgeschriebenen, sich im täglichen Handeln aktualisierenden
Beziehungen zwischen den Geschlechtern strukturieren das Leben der Menschen. Sie sind integraler Bestandteil der Reproduktions- und Produktionsverhältnisse einer Gesellschaft. Eher
zurückhaltend bei der Berücksichtigung dieser Verhältnisse war bislang die ökonomische
Theorie. Weder hat sich eine feministische Ökonomik etablieren können noch hat sich eine
Feminisierung der Lehrbuchökonomik ergeben. Ziel des Bandes ist es, die Diskussionen um
Ökonomie und Geschlecht zu vertiefen und den aktuellen Stand derjenigen Forschung zu dokumentieren, die Geschlechterverhältnisse an zentraler Stelle in die Theoriebildung und Forschung integriert. Zu klassischen Politikfeldern wie der Beschäftigungs- oder der Gesundheitspolitik liefert der Band einführende und mit empirischem Material angereicherte Analysen. Sowohl die (Nicht-)Berücksichtigung der Geschlechterverhältnisse in der ökonomischen
Forschung als auch Bausteine einer geschlechtergerechten Ökonomik werden behandelt."
(Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Torsten Niechoj, Marco Tullney: Einleitung (7-12);
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Torsten Niechoj, Marco Tullney: Ökonomie ein geschlechterloser Gegenstandsbereich? (1333); Maria Funder: Gender: (K)ein Thema der Wirtschaftssoziologie?! (35-71); Frigga Haug:
Marxistische Theorien und feministische Debatten (73-119); Ulla Knapp: Beschäftigungsund Arbeitsmarktpolitik (121-163); Lutz C. Kaiser: Vom Leit- zum Streitbild: Normalarbeitsverhältnis - quo vadis? (165-194); Astrid Ziegler: Differenzierung und Diskriminierung beim
Erwerbseinkommen (195-219); Mechthild Veil: Neue Akteure und Geschlechterbilder der
Rentenreform 2001 (221-245); Simone Leiber: Gesundheitspolitische Reformpfade aus der
Geschlechterperspektive (247-276); Mascha Madörin: Plädoyer für eine eigenständige Theorie der Care-Ökonomie (277-297).
[171-L] Pohlmann, Markus:
Weber, Sombart und die neuere Kapitalismustheorie, in: Gert Albert, Agathe Bienfait, Sigmund Steffen, Mateusz Stachura (Hrsg.): Aspekte des Weber-Paradigmas, Wiesbaden: VS Verl.
für Sozialwiss., 2006, S. 169-192, ISBN: 3-531-14994-6 (Standort: USB Köln(38)-34A566)
INHALT: Der Beitrag zeigt, dass Webers und Sombarts Ansätze eine Brücke bilden können, um
die sozio-historische Analyse des Kapitalismus mit Diagnosen des gegenwärtigenKapitalismus zu verbinden. Insbesondere Max Webers Theorie bietet für eine solche wechselseitige
Bezugnahme ein tragfähiges Fundament. Mit ihrer Fortführung kann einer solchen Verknüpfung ein differenzierungstheoretisches Verständnis kapitalistischer Entwicklung zugrundegelegt werden, das sich von vielen "Gleichungen" und "Gesetzen" des Mainstreams der älteren
Kapitalismustheorie verabschiedet. Auf diese Weise lässt sich die Kapitalismustheorie als
Wirtschaftssoziologie reformulieren. Eine solche Reformulierung kann aus einigen konzeptionellen Sackgassen der älteren Kapitalismustheorie heraushelfen und es erlauben, von ihrer
"gesellschaftstheoretischen Überfrachtung" Abstand zu nehmen, ohne auf gesellschaftstheoretische Bezüge verzichten zu müssen. Es werden zunächst die deutsche Kapitalismustheorie zu
ihrer Blütezeit im ersten Viertel des vergangenen Jahrhunderts kurz vorgestellt, was die Weberschen und Sombartschen Perspektiven vom marxorientierten Mainstream unterscheidet
und wo sie mit diesem konform gehen. Dies geschieht unter Bezugnahme auf ein Verständnis
des Kapitalismus als einer "koexistierenden" Wirtschaftsweise, auf die Möglichkeiten der
Verknüpfung von Handlungs- und Strukturebene, auf die Theorie des okzidentalen Rationalismus als konzeptionelle Klammer und auf Entwicklungsvorstellungen, die differenzierungstheoretisch inspiriert die Zukunft offen halten. Abschließend wird resümiert, wo und wie ein
differenzierungstheoretisches Verständnis des Kapitalismus seine Ansatzpunkte findet. (ICA2)
[172-L] Praetorius, Ingo:
Wirtschaftssoziologie als verstehende Soziologie?: die Grenzen der ökonomischen Rationalität und das Problem der Einbettung, in: Gert Albert, Agathe Bienfait, Sigmund Steffen, Mateusz Stachura (Hrsg.): Aspekte des Weber-Paradigmas, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss.,
2006, S. 144-168, ISBN: 3-531-14994-6 (Standort: USB Köln(38)-34A566)
INHALT: In der neueren Wirtschaftssoziologie bilden der Aspekt der sozialen "Einbettung" wirtschaftlichen Handelns in soziale Netzwerke (Granovetter) und institutionelle Strukturen (Institutionenökonomik) den Kern der Forschung. Der vorliegende Beitrag geht der Frage nach,
inwieweit eine verstehenden (Wirtschafts-)Soziologie nach Max Weber sowohl eine Heraus-
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forderung für die Theorie der rationalen Wahl als auch perspektivisch für eine gemäßigt
strukturalistische Wirtschaftssoziologie darstellt. Im Zentrum steht die Frage nach den Grenzen der ökonomischen Rationalität und Max Webers Beitrag zu einer handlungstheoretisch
fundierten Analyse der Einbettung wirtschaftlichen Handelns in soziale Strukturen und Kultur. Dazu wird erstens auf die zwei Sichtweisen der Wirtschaftssoziologie Max Webers in
werksgeschichtlicher und systematischer Perspektive eingegangen. Zweitens werden einige
theoretisch-systematische Unterschiede zwischen dem analytischen Weberianismus und dem
weberianischen Forschungsprogramm, v.a. in methodischer und handlungstheoretischer Perspektive, skizziert, um drittens der aktuellen Relevanz einer verstehenden Wirtschaftssoziologie nach Max Webers für das Problem der Einbettung im Ansatz nachzugehen. (ICA2)
[173-L] Pyhel, Jörn:
Warum ist man Gewerkschaftsmitglied?: Determinanten der Mitgliedschaftsneigung, in:
WSI Mitteilungen : Monatszeitschrift des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts in
der Hans-Böckler-Stiftung, Jg. 59/2006, H. 6, S. 341-346 (Standort: USB Köln(38)-Haa964; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Dem Trittbrettfahrerproblem sind Gewerkschaften ständig ausgesetzt, weil Tarifkonditionen allen Arbeitnehmern unabhängig von ihrem Organisationsstatus zugute kommen und
Zusatzleistungen der Gewerkschaften keinen hinreichenden Anreizcharakter für einen Beitritt
haben. Die Analyse fragt nach den Ursachen für die Beibehaltung der Mitgliedschaft trotz der
Möglichkeit des Trittbrettfahrens. Als empirische Grundlage wurden Daten einer repräsentativen Mitgliederbefragung der IG Metall herangezogen. Es stellten sich zwei Hauptfaktoren
heraus: Die persönliche Vertretung der Mitglieder durch Betriebsräte und das Image der IG
Metall in der Öffentlichkeit wirken demnach am stärksten auf die Mitgliedschaftsneigung.
Gemeinhin als wichtig angenommene Faktoren wie die familiäre Sozialisation, Streikerfahrung oder der Beschäftigungsstatus als Arbeiter weisen hingegen keine Effekte auf." (Autorenreferat)
[174-L] Scholten, Jessica; Holtgrewe, Ursula:
The Global Call Centre Industry Project - Deutschland: erste Ergebnisse der Telefonumfrage für Deutschland, (Duisburger Beiträge zur soziologischen Forschung, No. 2/2006), Duisburg
2006, 48 S. (Graue Literatur;
URL: http://soziologie.uni-duisburg.de/forschung/DuBei_2_2006.pdf)
INHALT: Telefonisch befragt wurden in dem vorliegenden Beitrag Vertreter der Geschäftsführung oder Personalabteilung von 300 deutschen Callcentern. An der Befragung beteiligten
sich 154 Manager. Die wichtigsten Ergebnisse der Befragung lauten: Callcenter sind junge
Organisationen in einer Vielzahl von Organisationsformen vom unabhängigen Dienstleister
bis zur internen Abteilung eines Unternehmens. Callcenter sind nicht sehr weitgehend internationalisiert. Ihr Einsatz für den Kundenkontakt hat sich mittlerweile durch (fast) alle Branchen und Wirtschaftszweige verbreitet. Sie verfolgen eher Strategien der Spezialisierung und
Kundenbindung als der Preisführerschaft. Das Wachstum der Umsätze bei den meisten Callcentern in den Jahren 2002-2004 wurde nicht von einem entsprechenden Beschäftigungswachstum begleitet. Unbefristete Beschäftigung wurde in den letzten Jahren abgebaut. Die
meisten Callcenter-Beschäftigten arbeiten Vollzeit und sind unbefristet angestellt. Teilzeit ist
136
soFid Industrie- und Betriebssoziologie 2007/1
7 Wirtschaftssoziologie
in deutschen Callcentern das beliebteste Instrument flexibler Beschäftigung. Nur eine Minderheit von Callcentern setzt andere prekäre Beschäftigungsformen ein. Callcenter-Arbeit ist
eine Domäne von Frauen mit abgeschlossenen Berufsausbildungen. Die Arbeit in Callcentern
ist kurztaktig, aber keineswegs völlig standardisiert. Bei der Gesprächsführung haben die Agenten beachtliche Handlungsspielräume. Kennziffern für Erreichbarkeit und Feedback zur
Kundenzufriedenheit leiten das Arbeitshandeln stärker an als direkte Vorgaben und Skripte.
Moderne Formen des Personalmanagements wie selbst organisierte Gruppenarbeit oder flexible Arbeitsbeschreibungen haben sich jedoch nur mäßig durchgesetzt. Gewerkschaften gewinnen in Callcentern an Gewicht. Betriebliche Interessenvertretung und teils auch Tarifverträge beeinflussen Löhne und Fluktuation positiv. Das Management organisiert sich eher in
Netzwerken und professionellen Assoziationen als in klassischen Arbeitgeberverbänden.
(ICD2)
[175-L] Swedberg, Richard:
Verstehende Wirtschaftssoziologie: über die Beziehung zwischen Max Webers "Soziologischen Grundbegriffen" und seiner Wirtschaftssoziologie, in: Klaus Lichtblau (Hrsg.): Max
Webers 'Grundbegriffe' : Kategorien der kultur- und sozialwissenschaftlichen Forschung, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2006, S. 292-315, ISBN: 3-531-14810-9
INHALT: Die Beziehungen zwischen Max Webers Soziologischen Grundbegriffen und seiner
Wirtschaftssoziologie, die im Rahmen von "Wirtschaft und Gesellschaft" unter dem Titel
"Soziologische Grundkategorien des Wirtschaftens" veröffentlich worden ist, werden diskutiert. Dabei werden Vorschläge unterbreitet, wie dieser Ansatz als Beitrag zu einer "verstehenden Wirtschaftssoziologie" interpretiert werden sollte. Grundlegend sind dabei die methodologischen Überlegungen, die Weber in seinen Soziologischen Grundbegriffen entwickelt
hat: Nach dieser Sicht beginnt man mit deutendem Verstehen, dann wendet man sich dem
wirtschaftlichen Handeln als einer besonderen Form des sozialen Handelns zu, geht weiter
zum kausalen Erklären und legt sich schließlich Rechenschaft ab über beabsichtigte Folgen,
Sekundärfolgen und unbeabsichtigte Folgen. (GB)
[176-L] Witkowski, Marcin:
The Polish social dialogue in the European industrial relations, in: Joanna Dlugosz, Marcin
Witkowski (Hrsg.): Perspektiven für Europa - eine neue Öffnung?, Frankfurt am Main: P. Lang,
2006, S. 15-29, ISBN: 3-631-54674-2 (Standort: UB Siegen(467)-31PEN10723)
INHALT: Der Verfasser unterstreicht die Bedeutung des Sozialen Dialogs für die industriellen
Beziehungen in Polen. Er gibt einen Überblick über die Entwicklung der industriellen Beziehungen in der heutigen EU vom Vertrag über eine Europäische Gemeinschaft für Kohle und
Stahl 1951 bis zum Entwurf für die EU-Verfassung 2004. In Polen ist die Geschichte des Sozialen Dialogs vor allem von den Aktivitäten der Gewerkschaft Solidarnosz geprägt. Polen
muss sich heute zwischen einem neoliberalen und einem neokorporatistischen Modell der industriellen Beziehungen entscheiden. Mit der Gesetzesnovelle im Juli 2001 hat die polnische
Regierung die Voraussetzungen für einen echten Sozialen Dialog verbessert. (ICE)
soFid Industrie- und Betriebssoziologie 2007/1
7 Wirtschaftssoziologie
137
[177-L] Wolf, Harald:
Kulturelle Orientierungen und Institution: einige ungelöste Probleme des "neuen Geistes"
von Boltanski und Chiapello, in: Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Soziale Ungleichheit, kulturelle
Unterschiede : Verhandlungen des 32. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in
München. Teilbd. 1 und 2, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2006, S. 3759-3765, ISBN: 3-59337887-6
INHALT: "Boltanskis und Chiapellos Studie 'Ein neuer Geist des Kapitalismus?' liefert interessanten Stoff für mindestens drei soziologische Diskussionslinien: die kapitalismustheoretische (insbesondere was die Frage kultureller Konstitutions- und Stabilitätsbedingungen des
Kapitalismus anbelangt), die herrschafts- und wissenssoziologische (etwa im Hinblick auf
Funktionen und Entwicklung von Managementideologien) sowie die organisations- und arbeitssoziologische (vor allem im Hinblick auf Formen, Funktionen und Folgen neuer Organisationskonzepte). Der Beitrag versucht eine Einschätzung des Anregungs- und Innovationspotenzials der Studie für diese drei Diskussionslinien. Der Fokus liegt dabei auf dem Verhältnis von kulturellen Orientierungen und Struktur wie Wandel von Institutionen, insbesondere
der Kerninstitution des kapitalistischen Unternehmens. Gezeigt wird, dass und inwiefern die
Studie einen wichtigen Beitrag zur Analyse der Bedeutung kultureller Orientierungen im Prozess kapitalistischer Rationalisierung leistet, - der zu notwendigen Präzisierungen und Erweiterungen herausfordert. Als Schwachstellen des Ansatzes erscheinen zum einen seine mangelnde historische Tiefenschärfe, die zu einer Überbetonung der Novität der betrachteten
Phänomene verleitet, zum anderen, und schwerer wiegend, die unzureichende Verbindung der
Analyse von Legitimationsprinzipien mit einer Analyse der Strukturen und Widersprüche der
institutionellen Ordnung, in welcher jene Prinzipien Geltung beanspruchen. Gelänge eine überzeugendere Verbindung dieser Analyseebenen, ließe sich - so die Annahme - manches,
was in der Perspektive von Boltanski und Chiapello zunächst allein als 'paradoxe' oder 'nichtintendierte Folge' von Akteursorientierungen (etwa der 'Künstlerkritik' am Kapitalismus) erscheint, angemessener als historisch-spezifische Ausprägung einer ambivalenten Handlungskonstellation bestimmen, deren Ambivalenz in der widersprüchlichen Form der Institutionalisierung kapitalistischer Rationalisierung immer schon angelegt war und ist." (Autorenreferat)
Register
139
Hinweise zur Registerbenutzung
Sachregister
Grundlage für das Sachregister sind die Schlagwörter, die zur gezielten Suche der Literatur- bzw.
Forschungsnachweise in unseren Datenbanken FORIS und SOLIS vergeben wurden.
Um eine differenzierte Suche zu ermöglichen, werden dabei nicht nur die Haupt-, sondern auch
Nebenaspekte der Arbeiten verschlagwortet.
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Bei einem maschinell erstellten Verzeichnis wie dem obigen Sachregister führt das zwangsläufig zu einem Nebeneinander von wesentlichen und eher marginalen Eintragungen.
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•
Solche Zusammenhänge gehen aber bei einem einstufigen Register typischerweise verloren.
Vermeintliche Fehleintragungen gehen fast immer aufs Konto eines dieser beiden Effekte, die sich
bei der maschinellen Registererstellung grundsätzlich nicht vermeiden lassen.
Personenregister
Aufgeführt sind
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•
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(„Autoren“) eines Projekts angegebenen Personen.
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Nummerierung
Alle in den Registern angegebenen Zahlen beziehen sich auf die laufenden Nummern der Literatur- und Forschungsnachweise.
Personenregister
141
Personenregister
A
Abel, Jörg 40, 86
Addison, John T. 41, 42
Ammon, Ursula 140
Antoni, Conny H. 1
Antoni, Conny Herbert 45
Artus, Ingrid 43, 44
Askenazy, Philippe 87
B
Backes-Gellner, Uschi 109
Baecker, Dirk 155
Baethge, Martin 45, 109, 110
Bahnmüller, Reinhard 53
Balmer, Ursula 122
Bartholomeyczik, Sabine 143
Bauer, Claudia 45
Baxendale, Graham 32
Beckmann, Michael 123
Beermann, Beate 31
Beham, Barbara 9
Behnke, Cornelia 46
Behr, Marhild von 88, 89
Berger, Elisabeth 143
Berger, Peter 98
Berger-Klein, Andrea 98
Bergmann, Andreas 97
Bernreuther, Angelus 156
Biele Mefebue, Astrid Véronique 110
Bircher, J. 99
Bleses, Peter 15
Bluhm, Katharina 2
Blume, Lorenz 65
Boes, Andreas 47
Böhle, Fritz 89
Böhm, Sabine 3, 43
Bolte, Annegret 89, 90, 111
Bolzman, Claudio 154
Borchert, Margret 96
Born, Beate 91
Bosworth, Derek 7
Brandl, Sebastian 4, 5
Breiter, Heide Maria 141
Brenscheidt, Frank 142
Bunk, Corinna 48
Bürgermeister, Markus 89
C
Campagna, Sebastian 86
Caroli, Eve 87
Castelli Dransart, Dolores Angela 154
Csizmadi, Peter 24
D
d'Iribarne, Alain 92
Dahinden, Janine 137
Dathe, Dieter 6
Dechmann, Uwe 142
Dehnbostel, Peter 129
Delsen, Lei 7
Diaz-Bone, Rainer 157
Dieterle, Wilfried 143
Dillenbourg, Pierre 117
Döge, Peter 46
Donath, Elke 143
Dörhöfer, Steffen 94
Drobnic, Sonja 9
Dunkel, Wolfgang 10
E
Eichler, Margrit 11
Eichmann, Hubert 49, 50
Elke, Gabriele 150
Ellguth, Peter 51
Elsholz, Uwe 52
Engelhard, Johann 91
Ertel, Michael 140
Escobedo, Anna 32
Eyer, Eckhard 45
F
Faust, Michael 12, 53
Fisecker, Christiane 53
Flaquer, Lluís 32
Flecker, Jörg 54
Fley, Bettina 158
Florian, Michael 159, 160
Frankova, Emilie 69
Frey, Michael 55
Fuchs, Tatjana 13, 93
142
Funder, Maria 12, 94, 161
G
Gächter, Simon 108
Gasche, Urs 122
Gerst, Detlef 56, 95
Giardini, Angelo 45
Goedicke, Anne 112
Görg, Peter 150
Gottwald, Markus 14
Gronwald, Mareike 32
Groß, Hermann 7
Grossen, Michèle 148
Günther, Angelika 96
Günther, Thomas 141
Gurt, Jochen 150
H
Haake, Gunter 140
Haipeter, Thomas 57
Hälker, Juri 58
Hasselhorn, Hans-Martin 31
Hauser-Ditz, Axel 59, 60
Heidling, Eckhard 102
Henninger, Annette 14, 15
Hermann, Christoph 54
Hertel, Guido 134
Hertwig, Markus 59, 60
Hessinger, Philipp 16
Hettlage, Robert 101
Heywood, John S. 124
Hildebrandt, Eckart 125
Hillebrandt, Frank 159, 162
Hirsch-Kreinsen, Hartmut 86, 126
Hofbauer, Ines 49
Hofmann, Friedrich 31
Holtgrewe, Ursula 17, 174
Holtmann, Berthold 142
Holtrup, André 61
Hoppe, Heinz Ulrich 96
Hornberger, Sonia 113
Hortsch, Hanno 127
Hüning, Hasko 55
I
Ilg, Rolf 107
Illessy, Miklos 24
Ittermann, Peter 40
Personenregister
J
Jansen, Dorothea 163
Jensen, Per H. 32
Jentzsch, Dorit 127
Jirjahn, Uwe 62
Jürgens, Ulrich 63, 164
K
Kälin, Urs 97
Kamrad, Klaudia 45
Kayser, Gunter 77
Keller, Berndt 64
Kien, Christina 144
Kilpeläinen, Riitta 32
Kirschbaum, Almut 55
Kistler, Ernst 6
Kleyer, Sara 139
Klippert, Jürgen 65
Knoblach, Birgit 20
Koch-Baumgarten, Sigrid 18
Kohl, Heribert 66
Koistinen, Pertti 32
Kotthoff, Hermann 19
Kratzer, Nick 20
Krause, Andreas 153
Kreft, Jesco 67
Kreutzer, Ansgar 68
Kristensen, Tage S. 31
Krüger, Detlef 98
Kruse, Oliver 140
Krzywdzinski, Martin 164
Kühl, Stefan 21
Kuhlmann, Martin 80
Kuhn, Karl 136, 145
Kühner, Kerstin 127
Kurtz, Thomas 22
Kurz, Constanze 109
L
Landau, Kurt 128
Langhof, Antonia 114
Lehndorff, Steffen 66
Leis, Miriam 96
Lengfeld, Holger 23
Lenhardt, Uwe 146
Liesenfeld, Joachim 142
Lind, Jens 32
Lindemann, Hans-Jürgen 129
Linhart, Heike M. 98
Personenregister
Lohmann, Heinz 99
Lohr, Karin 130
Lücking, Stefan 3, 43
Ludewig, Oliver 115
Lukasova, Ruzena 69
M
Mako, Csaba 24
Malzahn, Nils 96
Martens, Helmut 70
Martin, Albert 100
Martin, Hans 65
Märzweiler, Caroline 101
Matiaske, Wenzel 25
Matthews, Ann 11
Matzner, Georg 26
Maurer, Andrea 165
Medina, Michael 97
Meil, Pamela 102
Mense-Petermann, Ursula 166
Meschkutat, Bärbel 147
Meyer, Traute 32
Milutinov, Christine 71
Minssen, Heiner 27, 28
Möhring-Hesse, Matthias 116
Moitra, Stefan 72
Moldaschl, Manfred 12, 29
Molinari, Gaelle 117
Moos, Petra 109
Morlok, Christoph 167
Müller, Nadine 168
Müller-Jentsch, Walther 30
Munoz de Bustillo y Llorente, Rafael 7
Munz, Eva 131
Mützel, Sophie 169
N
Navarro, Lara 32
Neuendorff, Hartmut 104
Nickel, Hildegard Maria 55
Niechoj, Torsten 170
Nova, Nicolas 117
Nübling, Matthias 31
O
Ojanen, Miia 32
P
Packebusch, Lutz 149
143
Pankoke, Eckart 118
Pasche, Geneviève 154
Paunescu, Mihai 73
Pfau-Effinger, Birgit 32
Pfeiffer, Sabine 20, 33, 89
Pickshaus, Klaus 74
Pietzcker, Frank 103
Pohlmann, Markus 171
Porschen, Stephanie 89, 90, 111
Potzner, Christiane 65
Praetorius, Ingo 172
Pries, Ludger 59, 60
Probst, Isabelle 148
Pröll, Ulrich 140
Prott, Jürgen 75
Pyhel, Jörn 173
R
Rathlev, Jacob 32
Rauch, Christian 94
Rausch, Andreas 132
Rehder, Britta 76
Reinhardt, Kai 114
Renner, Elke 119
Reuyss, Stefan 46
Richter, Falk 133
Rieger, Monika A. 143
Rockenbach, Bettina 119
Rosenbrock, Rolf 146
Roski, Melanie 104
Roßnagel, Christian 134
Royer, Susanne 25
Rudolph, Wolfgang 77, 78
Rülicke, Sascha 149
S
Sack, Detlef 65
Sadowski, Dieter 73
Sakac Magdalenic, Sladana 32
Salfinger, Brigitte 144
Sanders, Frauke 80
Sangin, Mirweis 117
Sauer, Dieter 10
Schank, Thorsten 41
Schauenberg, Bernd 123
Schief, Sebastian 66
Schmidt, Sascha 143
Schmierl, Klaus 33, 79
Schnabel, Claus 41, 42
144
Personenregister
Schoepf, Nicolas 105
Scholten, Jessica 174
Schönauer, Annika 49
Schöni, Walter 106
Schultheis, Franz 34
Schulze-Cleven, Tobias 135
Schumann, Michael 56, 80
Schüttpelz, Anne 32
Schwarze, Johannes 139
Schwennen, Christian 150
Schweri, Juerg 122
Seidel, Nana 35
Sembill, Detlef 132
Shire, Karen A. 96
Siebert, W. Stanley 124
Siefer, Anke 136
Slezak, Ewa 32
Sonnentag, Sabine 120
Spath, Dieter 107
Speidel, Frederic 36
Sperling, Hans Joachim 80
Spura, Anke 14
Stackelbeck, Martina 147
Stants, Fabienne 137
Stein, Bertolt A. 152
Stößel, Ulrich 31
Stracke, Stefan 81
Surdej, Aleksander 32
Surynek, Alois 69
Swedberg, Richard 175
T
Tabin, Jean-Pierre 154
Tacke, Veronika 114
Teipen, Christina 164
Thannisch, Rainald 82
Thöni, Christian 108
Thul, Martin 151
Tietel, Erhard 83
Timmermann, Andrea 123
Traum, Detlef 84
Trinczek, Rainer 43
Tullney, Marco 170
Tünte, Markus 96
U
Urspruch, Thekla
96
V
Verwiebe, Roland 9, 35
W
Wagner, Gabriele 16, 166
Wagner, Joachim 41, 42, 48
Wassermann, Wolfram 77, 78
Weber, Birgit 149
Wehkamp, Karl-Heinz 99
Werder, Axel von 121
Westermayer, Gerhard 152
Wie, Xiangdong 124
Wiekert, Ingo 37
Wieland, Rainer 150
Wilz, Sylvia M. 38
Wimbauer, Christine 14
Windelband, Lars 138
Windeler, Arnold 39
Wirth, Carsten 39
Wirth, Claus 85
Wirtz, Markus 31, 153
Witkowski, Marcin 176
Wittich, Andrea 143
Woelk, Monique 65
Wolf, Harald 109, 177
Wunder, Christoph 139
Z
Zbinden Sapin, Véronique 154
Zeini, Sam 96
Zigic, Branislav 142
Zimolong, Bernhard 150
Zink, Klaus J. 151
Sachregister
145
Sachregister
A
Abfallwirtschaft 138
Agenda 21 125
Akademiker 8
Akademikerberuf 109
Akteur 5, 75, 112
Aktiengesellschaft 53, 70
Alltag 111
alte Bundesländer 36, 42
älterer Arbeitnehmer 105, 128, 134, 144
alter Mensch 128
altersadäquater Arbeitsplatz 128
altersspezifische Faktoren 133, 134
Angestelltenberuf 35
Angestellter 35, 70
Anreizsystem 63, 73, 100
Arbeiter 61, 105
Arbeiterbewusstsein 28
Arbeitgeber 24, 54, 76
Arbeitgeberverband 66
Arbeitnehmer 35, 48, 54, 59, 61, 72, 73,
78, 95, 100, 130, 135, 139, 144, 148,
154
Arbeitnehmerbeteiligung 48, 65, 73, 77
Arbeitnehmerinteresse 59, 61, 76
Arbeitnehmerorganisation 59, 61
Arbeitnehmervertretung 43, 59, 60, 83
Arbeitsablauf 101
Arbeitsanforderung 55, 88, 102, 104, 122,
131, 152
arbeitsbedingte Krankheit 149
Arbeitsbedingungen
1, 9, 13, 21, 25, 26,
35, 49, 50, 54, 74, 87, 92, 93, 100,
101, 104, 106, 113, 120, 124, 125,
132, 134, 137, 143, 144
Arbeitsbelastung 13, 26, 31, 87, 88, 93, 95,
97, 140, 152
Arbeitsbeziehungen 3, 4, 5, 15, 16, 25, 30,
40, 42, 43, 44, 47, 54, 61, 64, 77, 79,
82, 83, 84, 92, 94, 100, 110, 147, 164
Arbeitsförderung 130
Arbeitsforschung 10, 15, 20, 88
Arbeitsgericht 70
Arbeitsgesellschaft 10, 20
Arbeitsgestaltung 10, 90, 98, 128, 133
Arbeitsgruppe 1, 101, 112
Arbeitsinhalt 98
Arbeitskampf 24
Arbeitskonflikt 70
Arbeitskräftebedarf 8
Arbeitskräftenachfrage 62
Arbeitskraftunternehmer
12, 28, 33, 38,
68, 116
Arbeitsleistung 16, 133
Arbeitslosengeld II 130
Arbeitsloser 63, 139
Arbeitslosigkeit 34, 130, 139
Arbeitsmarkt 8, 130, 135, 139
Arbeitsmarktentwicklung 130
Arbeitsmarktforschung 37, 112
Arbeitsmarktpolitik 135, 139, 170
Arbeitsmedizin 87
Arbeitsorganisation 6, 7, 8, 9, 10, 14, 15,
19, 20, 23, 25, 38, 39, 40, 45, 47, 55,
56, 62, 65, 68, 74, 80, 86, 87, 89, 90,
91, 92, 94, 96, 98, 101, 102, 104, 107,
108, 110, 111, 112, 113, 115, 116,
118, 120, 121, 123, 125, 126, 128,
131, 138, 143, 146, 147, 152, 168
Arbeitsplatz 13, 25, 88, 93, 96, 128, 132,
133, 147
Arbeitsplatzsicherung 13, 36, 93
Arbeitsplatzverlust 36
Arbeitspolitik 32, 55, 56, 66, 70, 74, 80,
106, 116, 135, 139
Arbeitsprozess 89, 102, 116
Arbeitspsychologie 148
Arbeitsrecht 8, 54, 82, 85, 148
Arbeitsschutz
13, 26, 31, 93, 106, 136,
139, 140, 141, 142, 145, 146, 148,
149, 150, 151, 154
Arbeitssicherheit 136, 140
Arbeitssituation
13, 32, 35, 50, 93, 100,
109, 122, 130, 132, 133, 137, 144, 153
Arbeitsstrukturierung 65
Arbeitssystem 50, 149
Arbeitsteilung 161, 168
Arbeitsunfall 87, 154
Arbeitsverhältnis 6, 36, 62, 100
Arbeitsvertrag 13, 54, 93, 110
146
Arbeitswelt
1, 8, 16, 17, 31, 33, 36, 85,
113, 177
Arbeitszeit
7, 8, 35, 40, 45, 50, 63, 86,
131, 144
Arbeitszeitflexibilität
7, 35, 55, 86, 87,
124, 131
Arbeitszeitpolitik 7, 62
Arbeitszeitverkürzung 8, 86
Arbeitszufriedenheit 13, 25, 93, 100, 134,
144
Attribution 154
Aufenthaltserlaubnis 137
Aufsichtsrat 62, 82
Auftragslage 86
Ausbeutung 26, 68
Ausbilder 132
Ausbildung 122
Ausbildungserfolg 132
Ausbildungsförderung 37
Ausbildungssituation 122
Auslandsinvestition 82
Außendienst 133
Australien 25
Automatisierung 168
autonome Arbeitsgruppe 68, 95
B
Bankgewerbe 91
Baugewerbe 36
Bedrohung 36
Befragung 37, 148
befristetes Arbeitsverhältnis 6, 100
Behörde 97
Belegschaft 30, 40, 43, 47, 51, 64, 70, 78,
83
Benachteiligung 14
Beruf 22, 46, 75, 134
berufliche Integration 36, 130
berufliche Reintegration 36, 63
berufliche Selbständigkeit 140
berufliche Weiterbildung
62, 63, 80, 99,
105, 110, 124, 143
Berufsaussicht 6, 37
Berufsausstieg 37
Berufsbildung
37, 52, 67, 92, 122, 132,
138
Berufsbildungsforschung 138
Berufseinmündung 8, 37
Berufsfachschule 127
Sachregister
Berufsforschung 37
Berufsgruppe 59
Berufskrankheit 148
Berufsorientierung 109
Berufsschule 127
Berufssituation 109
berufstätige Frau 14, 170
Berufstätigkeit 11
Beschäftigtenstruktur 6, 37, 51, 124, 174
Beschäftigtenzahl 174
Beschäftigung 81
Beschäftigungsbedingungen 14
Beschäftigungseffekt 8, 130
Beschäftigungsentwicklung 6, 7, 81, 174
Beschäftigungsfähigkeit 67
Beschäftigungsförderung 130
Beschäftigungsform 13, 36, 45, 93, 100
Beschäftigungsgesellschaft 70
Beschäftigungspolitik 80, 106, 170
Beschäftigungssituation 81
Best Practice 145
betreutes Wohnen 21
Betreuung 124
Betriebsgröße 7, 51, 59, 69, 147
Betriebsklima 36, 73, 134
Betriebsrat
3, 24, 30, 40, 41, 42, 43, 44,
46, 47, 48, 49, 50, 51, 52, 53, 54, 57,
58, 59, 60, 61, 64, 65, 70, 72, 75, 76,
77, 78, 79, 81, 82, 83, 85, 115, 124,
173, 174
Betriebsvereinbarung 51, 56, 78, 79
Betriebsverfassung 59
Betriebsverfassungsgesetz 3, 5, 42, 48, 51,
78
Betriebszeit 7
Betriebszugehörigkeit 100
Bilanz 97
Bildungsarbeit 52
Bildungsforschung 37
Bildungsinhalt 92
Bildungspolitik 67
Bildungswesen 67
Bindung 110
Biowissenschaft 79, 109
Bourdieu, P. 157, 158, 159, 160, 162, 165,
169
Bulgarien 9
Bündnis für Arbeit 76
Bürgerbeteiligung 125
Sachregister
bürgerschaftliches Engagement 118, 125
C
Call Center 49, 174
Chancengleichheit 130
chemische Industrie 72
Coaching 149
Computer 168
computerunterstütztes Lernen 105, 117
Corporate Citizenship 4, 5, 26, 118
Corporate Governance 4, 5
Corporate Identity 26
D
Dänemark 135
Datenverbund 145
DDR 37
demographische Faktoren 37
Demokratie 49
Deregulierung 15, 42, 106, 139, 158
Dezentralisation
5, 12, 21, 28, 42, 111,
123
Didaktik 129
Dienstleistung 28
Dienstleistungsberuf 28, 92
Dienstleistungsgesellschaft 35
Dienstleistungsunternehmen
77, 79, 91,
147
Diskriminierung 170
Diskussion 27
Disziplin 36
Dual Career Couple 14
duales System 54
E
Ehepartner 14
Ehrenamt 8, 32, 75
Eigenarbeit 32
Eigenheim 160
Einfluss 53, 65, 73
Einkommen 13, 26, 44, 63, 93, 134, 144
Einkommensunterschied 170
Einzelhandel 45, 97
Eisenbahn 76
Eisen- und Stahlindustrie 111
Electronic Business 98
Electronic Learning 117, 127
Elite 9
Eltern 124
147
Elternurlaub 124
empirische Sozialforschung 63
Entgrenzung 10, 14, 28
Entlassung 34
Entwicklungsland 25
Erhebungsmethode 153
Erkenntnis 122
Erwerbsarbeit 32, 61, 116, 131, 140
Erwerbstätiger 13, 93, 100, 139
Erwerbstätigkeit 14, 44, 123, 170
Erwerbsverlauf 112
Erzieher 122
EU 9, 30, 32, 64, 136, 139, 145
EU-Politik 125
Europa 5, 9, 37, 43, 125, 135
europäische Integration 82
Europäischer Betriebsrat 30, 57, 84
Europäisierung 57
EU-Staat 66, 84
Expertenbefragung 138
F
Fachwissen 73, 105
Familie-Beruf 46
Familienarbeit 32, 46
Familienpolitik 46, 124
Fehlzeit 152
Feldtheorie 157, 159, 160, 165
Feminismus 170
Fertigung 101
Finanzmarkt 53
Finanzverwaltung 150
Finanzwirtschaft 91
Finnland 9
Flugzeugindustrie 102
Förderungsprogramm 150
Fordismus 114
Forschungsansatz 1, 20, 27
Forschungseinrichtung 104
Forschungsergebnis 37
Forschungsgegenstand 1, 20, 27, 28, 85
Forschungspraxis 20
Forschungsumsetzung 104
Forstwirtschaft 8
Frankreich 7, 43, 87, 160
Frau 25, 123
Frauenerwerbstätigkeit 14, 123
freier Beruf 15
freier Mitarbeiter 35, 100
148
Freizeit 35, 131
Fremdbild 154
Führungskraft 3, 69, 144
Führungsstil 13, 93, 152
funktionale Differenzierung 171
G
Gastgewerbe 144
Gefährdung 87, 142
Geld 155
Gerechtigkeit 23
Geschäftsführung 44, 83
Geschlecht 94
Geschlechterverhältnis 55, 94, 161, 170
Geschlechtsrolle 161, 170
geschlechtsspezifische Faktoren 9, 11, 14,
32, 55, 147, 161, 170
Gesellschaftstheorie 22, 27, 170, 171
Gesundheit 9, 13, 87, 93, 149, 151
gesundheitliche Folgen 146, 148, 154
Gesundheitsfürsorge 152
Gesundheitspolitik 136, 146, 152, 170
Gesundheitsschaden 145
Gesundheitsverhalten 113
Gesundheitsvorsorge 140, 142, 146, 149,
150, 151, 152, 153
Gesundheitswesen 99
Gesundheitswirtschaft 99, 147
Gesundheitszirkel 150
Gesundheitszustand 133
gewerblich-technischer Beruf 127
Gewerkschaft 5, 18, 24, 28, 30, 42, 51, 52,
54, 59, 61, 64, 66, 67, 70, 71, 72, 75,
78, 79, 81, 83, 173, 174
Gewerkschaftsarbeit 43, 59, 74
Gewerkschaftspolitik
4, 41, 58, 74, 76,
124
Giddens, A. 39, 169
Gleichstellung 94, 161
Global Governance 18
Globalisierung 1, 5, 18, 57, 70, 83, 84, 85,
166, 171
Grenznutzen 167
Grenzproduktivität 167
Großbetrieb 151
Großbritannien 7, 9, 43, 73, 124, 135
Gruppe 117, 153
Gruppenarbeit 62, 95, 101, 103, 117, 119,
127, 129
Sachregister
Gruppenentscheidung 117
Gruppenkohäsion 117
H
Habitus 157, 159
Handlung 39, 177
Handlungsfähigkeit 112
Handlungsorientierung
61, 74, 142, 175,
177
Handlungsspielraum 13, 61, 83, 93
Handlungstheorie 165, 175
Handwerk 77, 149
Hartz-Reform 8, 130
Hausarbeit 11, 32
Hausfrau 161
Hauswirtschaft 167
Heimarbeit 124
Hierarchie 21, 63, 100
hoch Qualifizierter 70, 102, 110
Hochschule 37, 109
Humanisierung der Arbeit 10, 13, 63, 74,
93, 95, 106, 107
Humankapital 37, 73, 112, 125
I
Ich-AG 8
Identität 16, 100, 154
Ideologie 114
Ideologiekritik 114
IG Metall 58, 70, 74, 173
ILO 26
Image 173
Individualisierung 15, 16, 34, 61, 79, 113,
118
Individuum 12
Industrialisierung 91, 156, 168
Industriearbeiter 105
Industriegebiet 156
Industriegesellschaft 35
industrielle Beziehungen 4, 5, 16, 18, 23,
24, 47, 57, 58, 65, 66, 67, 71, 79, 80,
83, 84, 85, 164, 176
Industrieproduktion 89
Informationsaustausch 57, 103
Informationsgesellschaft 92
Informationssystem 105
Informationstechnik 87, 92, 123
Informationstechnologie 174
Informationswirtschaft 92
Sachregister
Informatisierung 10, 33
informeller Sektor 32
informelle Struktur 43, 51, 79, 89, 90, 111
Innovation
10, 45, 65, 81, 90, 103, 109,
123, 126
Innovationsfähigkeit 6, 65, 73, 156
Innovationspolitik 81
Innovationspotential 81
Institutionalisierung 19, 29, 40, 47, 177
Institutionalismus 161
institutionelle Faktoren 2, 25, 115
institutioneller Wandel 5, 29, 177
Institutionenökonomie
2, 19, 158, 159,
160, 163, 165, 169
Intelligenz 133
Interessenkonflikt 83
Interessenpolitik 40, 47
Interessenvertretung 3, 5, 23, 28, 30, 40,
41, 43, 44, 47, 51, 53, 57, 59, 60, 64,
66, 71, 75, 76, 78, 79, 83, 94
interkulturelle Faktoren 10, 88
internationale Politik 18
internationaler Vergleich 7, 9, 32, 91, 135,
136, 139
internationales Abkommen 4
Internationalisierung 1, 4, 18, 57, 84, 88,
102, 166
Internet 92, 97, 121
Intervention 147
Invalidität 154
Investitionsverhalten 82
Italien 43
IT-Beruf 52, 94
IT-Branche 40, 43, 47, 49, 50, 70, 79, 94
J
Jahresabschluss 97
Job Rotation 87
Job Sharing 124
Joint Venture 166
Jugendlicher 37
K
Kanton Aargau 137
Kanton Wallis 137
Kanton Zürich 137
Kapazitätsauslastung 7
Kapital 33, 157
149
Kapitalismus
16, 33, 34, 114, 155, 159,
167, 171, 177
Karriere 112
Kausalanalyse 115
Kausalität 175
Kind 124
Kinderarbeit 26
Kindergärtnerin 122
Kindertagesstätte 122
Kleinbetrieb 24, 30, 48, 49, 60, 64, 77, 78,
88, 97, 103, 120, 147
Kleingewerbe 49
Kleinkind 122
Knappheit 155
kognitive Fähigkeit 133
Kommunalverwaltung 147
Kommunikation 88, 114, 121
Kommunikationstechnologie 174
Kommunikationstheorie 114
Konfliktverhalten 147
Kontinuität 110
Konzentration 158
Konzern 70, 76
Koordination 89
Körper 148
Korporatismus 176
Korrespondenzanalyse 169
Kosten 89
Kosten-Nutzen-Analyse 122
Kostensenkung 89
Kraftfahrzeugindustrie 36, 56, 57, 63, 76,
80, 95, 102, 164
Krankenhaus 99, 143
Krankheit 150
Kultur 15
Kulturberuf 15
kulturelle Faktoren
101, 162, 166, 172,
177
kulturelle Identität 156
kulturelles Verhalten 177
kulturelle Vielfalt 1
Kultursoziologie 156
Kündigung 70
Kündigungsschutz 139
Künstler 137
L
Lebensalter 128, 134
Lebensbedingungen 23, 137
150
lebenslanges Lernen 107
Lebensqualität 9
Lebenssituation 13, 14, 35, 93, 130
Lebenswelt 35
Legitimation 76
Legitimität 135
Lehrer 129, 153
Lehrmethode 127, 129
Leiharbeit 25, 36, 100, 124
Leiharbeitnehmer 36, 100, 124
Leistungsdruck 106
Leistungsfähigkeit 133, 149
Leistungsorientierung 3
Leitbild 21, 53
Lernen 96, 105, 117, 127, 129, 132
lernende Organisation 29, 152
Lernfähigkeit 156
Lerninhalt 92
Lernmethode 52
Lernort 133
Lernsituation 127
Liberalisierung 54
Lohn 55
Lohnarbeit 33
Lohnform 45
Lohnhöhe 6, 62
Lohnpolitik 55, 80
Luhmann, N. 22
M
Macht 19, 165
Machtergreifung 19
Management 3, 25, 28, 29, 57, 58, 69, 83,
89, 113, 114, 120, 121, 142, 150, 151,
166
Managementansatz 3, 43, 73, 89, 120
Manager 53
Mann 25
Markt 34, 55, 155, 157, 159
Marktmacht 158, 159
Marktmechanismus 159, 162
Marktordnung 163
Marktorientierung 16, 38, 114, 163, 174
Marktwirtschaft 167
Marxismus 17, 170, 171
Maschinenbau 52, 138
Matching 37
Medien 127
Medienberuf 15
Sachregister
Medienkompetenz 92, 105
Medientechnik 92
Medienwirtschaft 15, 92
medizinisch-technisches Personal 143
Mehrebenenanalyse 12, 39, 163
Messinstrument 31
Metallindustrie 58
Mikropolitik 12, 21, 163, 166
Mitarbeiter 38, 89, 90, 100, 105, 110, 128,
144, 149, 166
Mitbestimmung 3, 30, 40, 42, 43, 44, 47,
48, 49, 50, 51, 59, 60, 62, 63, 64, 65,
72, 76, 77, 78, 79, 80, 81, 82, 83, 85
Mitgliedschaft 38, 42, 173
Mitsprache 49, 71
Mittelbetrieb 24, 48, 60, 77, 78, 88, 103,
120, 147
Mittelstand 77
Mobbing 147
Mobilität 112
Modellentwicklung 17, 117
Modellvergleich 125
Modellversuch 63, 105
Modernisierung 29, 34, 89, 92
Monotonie 101
Motiv 173
Motivation 25, 96, 133, 134
Motorik 148
motorische Störung 148
Multimedia 79
multinationales Unternehmen 4, 166
N
Nachfrageentwicklung 123
nachhaltige Entwicklung 125
Nachhaltigkeit 5, 113, 116
Nachtarbeit 137
Nanotechnologie 107
Nationalität 1
Neoliberalismus 34, 38, 159, 171
Netzwerk
52, 57, 70, 78, 96, 125, 136,
145, 150
Netzwerkanalyse 12, 39, 159, 169
neue Bundesländer 36, 37, 42, 51
neue Medien 40, 105
neue Technologie 28, 107
New Economy 3, 30, 40, 43, 44, 47, 50,
64, 70
Nichterwerbsarbeit 32
Sachregister
nichtstaatliche Organisation 18
Niederlande 7, 9
Niedrigeinkommen 26
Niedriglohn 26
Norm 69, 177
Normalarbeitsverhältnis 28, 100, 170
151
O
Oberösterreich 144
öffentliche Dienstleistung 54
öffentlicher Dienst 142
öffentlicher Sektor 124
öffentliches Gut 173
öffentliche Verwaltung 150
Ökonomie 99, 156, 157, 160, 161
ökonomische Faktoren 9, 82, 122
ökonomischer Wandel 164
ökonomisches Verhalten 172
ökonomische Theorie 156, 170
Opfer 147, 154
Organisationen 23, 29, 151, 153
Organisationsentwicklung 16, 29, 63, 129,
143, 152
Organisationsform 120
Organisationsforschung 19
Organisationsgrad 66
Organisationshandeln 69
Organisationskultur 29, 69
Organisationspsychologie 1
Organisationssoziologie
1, 2, 12, 17, 21,
22, 38, 39, 115, 163, 166
Organisationsstruktur 1, 16, 29, 42, 57, 59,
85, 91, 114, 121, 126, 177
Organisationstheorie 29, 115
organisatorischer Wandel 42, 90, 112, 115,
138
Österreich 43, 50, 54, 144
Osteuropa 37
Outsourcing 25
Ozeanien 25
Personalentwicklung 6, 109, 110, 129, 150
Personalführung 53, 73, 85, 96, 98, 143
Personalplanung 150
Personalpolitik
46, 76, 77, 90, 106, 111,
115, 124, 147, 174
Personalrat 46, 75
Personalwirtschaft 85, 113
personenbezogene Dienstleistung 6
Pflegeberuf 8, 127
Pflegepersonal 143
pharmazeutischer Beruf 52, 133
Pluralismus 79
Polen 71, 176
politische Faktoren 9
politische Ökonomie 17, 170, 171
politische Steuerung 9
Polizei 142
Polizeieinsatz 142
Portal 97
Portugal 7, 9
Postfordismus 17, 33, 38
postsozialistisches Land 9, 69, 71, 176
Prävention 136, 141, 145, 147
Privateigentum 34
Privatisierung 25, 54, 99, 104, 158
Privatwirtschaft 59, 60, 124
Problembewältigung 147
Produktionsbedingungen 21
Produktionsfaktor 33
Produktionsmittel 33
Produktionsprozess 126
Produktionstechnik 92
Produktivität 41, 62, 82, 103, 149
produzierendes Gewerbe 147
Professionalisierung 22
Prognoseverfahren 138
Projektmanagement 96
Prozess 169
psychische Belastung 31, 153
psychische Faktoren 87, 110, 134
P
pädagogische Förderung 129
Partizipation 30, 40, 47, 49, 50, 51, 64, 65,
73, 79, 81, 95
Paternalismus 3
Pazifischer Raum 25
Personal 53, 98
Personaleinstellung 80, 85, 123
Q
Qualifikation 52, 104, 105, 110, 138
Qualifikationsanforderungen 92, 123, 138
Qualifikationserwerb 126, 130
Qualifikationsniveau 50
Qualifikationsstruktur 124
Qualifikationswandel 138
Qualitätssicherung 87, 129
152
Quote 123
R
Rahmenbedingung 56, 151
Rahmenrichtlinien 57
Randbelegschaft 124
Rational-Choice-Theorie 172
Rationalisierung
28, 29, 34, 97, 99, 114,
167, 171, 177
Rationalität 167, 171, 172
Rationierung 99
Rechnungslegung 97
Rechnungswesen 97
Rechtsstellung 137
Rechtstheorie 85
Recycling 138
reflexive Modernisierung 29
Reflexivität 29
regionale Entwicklung 156
regionale Identität 156
regionaler Vergleich 42, 156
Regionalplanung 156
Regulierung 8, 39, 164
Reinigungsberuf 25
Religionssoziologie 156
Rentenversicherung 170
Ressourcen 159
Reziprozität 119, 162
Rheinland-Pfalz 151
Rolle 58
Rollenverständnis 170
S
Sachsen 103, 127
Sachsen-Anhalt 37
Salutogenese 152
Schattenwirtschaft 32
Schauspieler 8
Schichtarbeit 7
Schienenverkehr 55
Schifffahrt 18
Schulentwicklung 153
Schüler 129
Schwarzarbeit 32
Schweden 9
Schweiz 34, 97, 109, 117, 122, 137, 148,
154
Selbständiger 15, 35, 140
Selbstbestimmung 68
Sachregister
Selbstbeteiligung 50
Selbstbild 154
Selbsteinschätzung 50, 130
Selbstorganisation 40, 47, 68, 95, 111, 120
Selbststeuerung 5, 40, 47, 129
Selbstverständnis 109
Selbstverwirklichung 16, 61, 68
Shareholder Value 53, 62
Sicherheit 136, 142
Sinn 172, 175
Slowenien 71
Software 97
Solidarität 57, 83
Sombart, W. 171, 175
Souveränität 131
soziale Anerkennung 14, 16
soziale Bewegung 72
soziale Beziehungen 15, 85, 100, 112, 119,
134, 162
soziale Differenzierung 157, 159, 171
soziale Einrichtung 99
soziale Faktoren 9, 23, 100
soziale Frage 34
soziale Institution 158, 165
soziale Integration 32, 130
soziale Kompetenz 83, 127
soziale Kontrolle 39
soziale Position 112
Sozialer Dialog 24, 176
sozialer Konflikt 70
sozialer Mindeststandard 66
sozialer Prozess 157
sozialer Raum 157, 165
sozialer Status 134
sozialer Wandel 9, 20, 37, 88
soziale Schicht 9
soziale Schichtung 23
soziale Sicherung
14, 26, 34, 135, 139,
154
soziales Lernen 108
soziales Netzwerk 33, 118, 166, 169, 172
soziales System 28
soziales Verhalten 100, 118
Sozialethik 118
soziale Ungleichheit 12, 23, 130, 159
soziale Verantwortung 118
Sozialforschung 37
Sozialkapital 159, 162, 169
Sozialordnung 19
Sachregister
Sozialpartnerschaft 24, 176
Sozialpolitik 9
Sozialstaat 135
Sozialstruktur 112, 157, 172
Sozialzeit 125
soziokulturelle Faktoren 101, 156
Spanien 7
Sponsoring 118
Staatstätigkeit 9
Stammbelegschaft 124
Standortfaktoren 80, 82
Standortverlagerung 57
Standortwahl 82
Statistik 157
Steuern 97
strategisches Management 2
Stress 87, 106
Strukturalismus 157
Subjekt 33
Subjektivität 33
Symbol 162
symbolischer Interaktionismus 162
symbolisches Kapital 162
systemische Rationalisierung 28
Systemtheorie 22, 84
T
Tarif 45
Tariflohn 44
Tarifpartner 44, 54
Tarifpolitik 23, 45, 139
Tarifrecht 78
Tarifverhandlung 24, 42, 54
Tarifvertrag 5, 18, 43, 44, 51, 54, 63, 64,
66
Täter-Opfer-Beziehung 147
Tätigkeitsmerkmale 25, 134
Tätigkeitswandel 1, 98
Tausch 157, 162, 165, 167
Taylorismus 16, 28, 168
Team 119
Teamarbeit
63, 96, 102, 108, 117, 119,
126
Technik 106
Technikfolgen 107
technische Entwicklung 73
technischer Fortschritt 123
technischer Wandel 33, 92, 123, 138
Technologie 168
153
Teilarbeitsmarkt 112
Teilzeitarbeit 8
Teilzeitarbeitnehmer 100
Telearbeit 96
Telefoninterview 37
Telekommunikation 164
tertiärer Sektor 6, 13, 43, 64, 93
Theater 8
Theoriebildung 17
Theorie-Praxis 115, 159
Tourismus 144
Tradition 156
Training 142
Transformation 5, 27, 37, 157
Transport 158, 159
Trend 9
Tschechische Republik 69, 71
Typologie 175
U
überbetriebliche Mitbestimmung 51
Überstunden 144
Überwachung 105
Umsatz 174
Umweltschutz 62
Unfallverhütung 145
Ungarn 9, 71
Ungleichheit 14
Unternehmen 2, 16, 19, 22, 29, 39, 41, 46,
50, 65, 71, 72, 73, 81, 82, 89, 90, 91,
92, 95, 98, 105, 112, 114, 115, 120,
121, 125, 126, 141, 149, 151, 155,
174, 177
Unternehmensberatung 25, 166
Unternehmensform 51, 174
Unternehmensführung 47, 53, 57, 59, 65,
77, 81, 114, 118, 177
Unternehmensgröße 124, 174
Unternehmensgründung 8, 104
Unternehmenskultur 3, 16, 26, 30, 40, 47,
59, 81, 103, 111, 112, 114, 118, 126,
152, 174, 177
Unternehmenspolitik
16, 26, 51, 58, 59,
76, 81, 85, 114, 118, 138, 174, 177
Unternehmer 77, 109
Unterricht 129, 153
Unterrichtsmaterial 129
USA 43, 160, 165, 169
154
V
ver.di 52
Verband 5
Vergütung 40, 44
Verhandlung 44, 54, 79
verstehende Soziologie 167, 172, 175
Verteilung 10, 102
Vertrauen 16, 119, 166
Vertrauensleute 75
Verwaltung 97, 125
Verwaltungsverfahren 97
Verwaltungsvorschrift 97
virtuelle Gemeinschaft 92
virtuelle Realität 96
virtuelles Unternehmen 92, 107
Volkswirtschaftslehre 175
Vorbild 170
Vorschlagswesen 73
Vorschulalter 122
W
Wahrnehmung 69, 133
Weber, M. 167, 171, 172, 175
Weiterbildung 6, 40, 52
Weltgesellschaft 166
Weltmarkt 166
Weltwirtschaft 171
Wert 69
Wertorientierung 14
Wertschöpfung 102
Wettbewerb 86, 124, 158, 159
Wettbewerbsfähigkeit 82, 86, 166
Wiedervereinigung 37
Wirtschaft 1, 104, 109, 155, 158, 159, 162,
165, 171
wirtschaftliche Folgen 48, 62, 119
wirtschaftliches Handeln 2, 104, 118, 167,
171, 172, 175
wirtschaftliche Zusammenarbeit 119
Wirtschaftlichkeit 63, 143, 172
Wirtschaftsentwicklung 168
Wirtschaftsforschung 170
Wirtschaftsordnung 163
Wirtschaftsstruktur 156
Wirtschaftsverband 54, 67
Wirtschaftswissenschaft 161, 167, 172
Wirtschaftszweig 7, 44, 51, 59, 124
Wissen 73, 126
Wissenschaftler 104, 109
Sachregister
wissenschaftliche Arbeit 104
wissenschaftliche Begleitung 63
Wissenschaftsanwendung 104
Wissensgesellschaft 92, 107, 109, 168
Wissensmanagement 65, 103, 107
Wissenstransfer 65, 104, 109, 166
Wochenarbeitszeit 7
Wohlfahrtsstaat 135
Wohnungsmarkt 160
Work-life-balance 9
Z
Zeit 35
Zeitaufwand 97
Zeitökonomie 35, 56
Zivilgesellschaft 6, 118
Zoll 142
Zufriedenheit 144
Zukunftsfähigkeit 20
Zweckrationalität 21
zwischenbetriebliche Kooperation
96, 126, 150
25, 37,
Institutionenregister
155
Institutionenregister
Berliner Landesinstitut für Schule und Medien -LISUM- 129
bfz Bildungsforschung gGmbH 105
Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin -BAuA- 136, 145
Büro für Sozialforschung - Kasseler Verein für angewandte Sozialforschung e.V. 77
Ecole Polytechnique Féderale de Lausanne -EPFL-, Centre de recherche et d'appui pour la formation et ses technologies -CRAFT- 117
Eidgenössisches Volkswirtschaftsdepartement -EVD-, Bundesamt für Berufsbildung und Technologie -BBT- Schweizerisches Institut für Berufspädagogik -SIBP- 122
Fachhochschule des Mittelstands Bielefeld, Institut für den Mittelstand in Lippe -IML- 140
Forschungsinstitut für Arbeit, Technik und Kultur e.V. -F.A.T.K.- an der Universität Tübingen
53
Freiburger Forschungsstelle Arbeits- und Sozialmedizin -FFAS- 31
Freie Universität Berlin, FB Politik- und Sozialwissenschaften, Institut für Soziologie 23
Freie Universität Berlin, FB Politik- und Sozialwissenschaften, Otto-Suhr-Institut für Politikwissenschaft Bereich Ökonomische Analyse politischer Systeme und Politikfeldanalysen 55
Haute école fribourgeoise de travail social -HEF-TS- 154
Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg, Fak. Life Sciences
98
Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg, Fak. Life Sciences, Studiendepartment
Gesundheitswissenschaften 99
Humboldt-Universität Berlin, Philosophische Fakultät III, Institut für Sozialwissenschaften Lehrbereich Soziologie der Arbeit und Geschlechterverhältnisse 55
Institut für anwendungsorientierte Innovations- und Zukunftsforschung e.V. -IAIZ- 46
Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit -IAB- 14
Institut für Arbeitsrecht und Arbeitsbeziehungen in der Europäischen Gemeinschaft -IAAEG- an
der Universität Trier 73
Institut für Arbeitssystemgestaltung und Personalmanagement -IAP- GmbH an der Hochschule
Niederrhein 149
Institut für Mittelstandsforschung 77
Institut für Sozialwissenschaftliche Forschung e.V. -ISF- 89
Institut für Technologie und Arbeit e.V. an der Technischen Universität Kaiserslautern 151
Landesinstitut für Pädagogik und Medien -LPM- 129
Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung 135
156
Institutionenregister
Pädagogische Hochschule Freiburg, Fak. I, Institut für Psychologie 153
Perspektive Eyer Consulting 45
Rhein-Ruhr-Institut für Sozialforschung und Politikberatung e.V. -RISP- an der Universität Duisburg-Essen Arbeitsbereich Arbeit und Wirtschaft Projektgruppe Arbeit, Bildung und sozialer Wandel -ABS- 142
Sächsische Akademie für Lehrerfortbildung -SALF- 127
Sozialforschungsstelle Dortmund Landesinstitut -sfs- 104, 140, 142, 147
Soziologisches Forschungsinstitut an der Universität Göttingen e.V. -SOFI- 45, 53, 56, 109, 110
Technische Universität Berlin, Fak. VIII Wirtschaft und Management, Institut für BWL Lehrstuhl
Organisation und Unternehmensführung 121
Technische Universität Darmstadt, FB 16 Maschinenbau, Institut für Arbeitswissenschaft 128
Technische Universität Dresden, Fak. Erziehungswissenschaften, Institut für Berufspädagogik
Professur für Didaktik beruflichen Lehrens und Lernens 127
Technische Universität Dresden, Fak. Mathematik und Naturwissenschaften, Fachrichtung Psychologie Institut für Allgemeine Psychologie, Biopsychologie und Methoden der Psychologie Arbeitsgruppe Wissen-Denken-Handeln 103
Technische Universität Dresden, Fak. Wirtschaftswissenschaften, Lehrstuhl für Betriebliches
Rechnungswesen, Controlling 141
Universität Augsburg, Philosophisch-Sozialwissenschaftliche Fakultät, Extraordinariat für Sozioökonomie der Arbeits- und Berufswelt 89
Universität Bamberg, Fak. Sozial- und Wirtschaftswissenschaften, Lehrstuhl für BWL, insb. Internationales Management mit Schwerpunkt Europäisches Management 91
Universität Bamberg, Fak. Sozial- und Wirtschaftswissenschaften, Lehrstuhl für Wirtschaftspädagogik 132
Universität Bamberg, Fak. Sozial- und Wirtschaftswissenschaften, Professur für VWL, insb. Sozialpolitik 139
Universität Bochum, Fak. für Psychologie, Lehrstuhl Arbeits- und Organisationspsychologie
150
Universität Bochum, Institut für soziale Bewegungen -ISB- 72
Universität der Bundeswehr Hamburg, FB Pädagogik, Institut für Berufsbildung, Weiterbildung
und Telematik Professur für Berufs- und Arbeitspädagogik 129
Universität Dortmund, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, Fachgebiet Soziologie
Lehrstuhl Allgemeine Soziologie, insb. Arbeitssoziologie 104
Universität Duisburg-Essen Campus Duisburg, Fak. Ingenieurwissenschaften, Institut für Informatik und Interaktive Systeme Fachgebiet Kooperative und Lernunterstützende Systeme 96
Universität Duisburg-Essen Campus Duisburg, FB Gesellschaftswissenschaften, Institut für Soziologie Professur für Soziologie, insb. Gesellschaftsvergleich und Gesellschaft Japans 96
Institutionenregister
157
Universität Duisburg-Essen Campus Duisburg, Mercator School of Management - FB Betriebswirtschaft, Department Management and Marketing Lehrstuhl für Personal und Unternehmensführung 96
Universität Erfurt, Staatswissenschaftliche Fakultät, Lehrstuhl für Mikroökonomie
119
Universität Erlangen-Nürnberg, Philosophische Fakultät 01, Institut für Soziologie 14
Universität Freiburg, Medizinische Fakultät, Abteilung für Medizinische Soziologie 31
Universität Freiburg, Wirtschafts- und Verhaltenswissenschaftliche Fakultät, Institut für Psychologie Arbeitsgruppe Arbeits- und Organisationspsychologie 153
Universität Gießen, FB 06 Psychologie und Sportwissenschaft, Fachgebiet Psychologie Abt. Arbeits- und Organisationspsychologie 45
Universität Hamburg, Fak. Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Department Sozialwissenschaften Centrum für Globalisierung und Governance 32
Universität Hamburg, Fak. Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Department Sozialwissenschaften Institut für Soziologie Lehrstuhl für Methoden der empirischen Sozialforschung 9
Universität Kassel, FB 05 Gesellschaftswissenschaften, Fach Politikwissenschaft Fachgebiet Politische Theorie und Ideengeschichte, Wissenschaftstheorie und Wissenschaftsgeschichte der
Politikwissenschaft, Methoden der empirischen Sozialforschung 65
Universität Kassel, FB 15 Maschinenbau, Institut für Arbeitswissenschaft Fachgruppe Arbeitswissenschaft 65
Universität Konstanz, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Sektion, FB Psychologie Arbeitsbereich Arbeits- und Organisationspsychologie 120
Universität Lüneburg, Fak. II Wirtschafts-, Verhaltens- und Rechtswissenschaften, Institut für
VWL Lehrstuhl für Empirische Wirtschaftsforschung 48
Universität Regensburg, Philosophische Fakultät 03 - Geschichte, Gesellschaft und Geographie,
Institut für Soziologie 101
Universität St. Gallen, Forschungsinstitut für Empirische Wirtschaftsforschung -FEW- 108
Universität Trier, FB 01, Fach Psychologie Abt. Arbeits-, Betriebs- und Organisationspsychologie
45
Universität Witten-Herdecke, Fak. Medizin, Institut für Pflegewissenschaft 143
Universität Witten-Herdecke, Fak. Medizin, Kompetenzzentrum für Allgemeinmedizin und ambulante Versorgung 143
Universität Wuppertal, FB D Bauingenieurwesen, Maschinenbau, Sicherheitstechnik, Abt. Sicherheitstechnik Fachgebiet Arbeitsphysiologie, Arbeitsmedizin und Infektionsschutz 31
Universität Wuppertal, FB G Bildungswissenschaften - Pädagogik, Psychologie, Sportwissenschaft, Fach Psychologie FG Arbeits- und Organisationspsychologie 150
Universität Zürich, Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, Institut für Strategie und Unternehmensökonomik -ISU- 109
Université de Lausanne, Faculté des Sciences Sociales et Politiques, Institut de psychologie 148
158
Institutionenregister
Université de Neuchâtel, Forum Suisse pour l'étude des migrations et de la population 137
Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung gGmbH FSP Arbeit, Sozialstruktur und Sozialstaat Abt. Arbeitsmarktpolitik und Beschäftigung 125
Zürcher Hochschule Winterthur, Département Wirtschaft und Management, Institut für Verwaltungs-Management -IVM- 97
ANHANG
Hinweise
161
Hinweise zur Originalbeschaffung von Literatur
Die in der Datenbank SOLIS nachgewiesene Graue Literatur enthält nahezu vollständig einen
Bibliotheksstandort zur Erleichterung der Ausleihe; dies gilt auch für einen Teil (40%) der nachgewiesenen Verlagsliteratur. In SOLIS nachgewiesene Zeitschriftenaufsätze sind zu über 60% mit
einem Standortvermerk versehen.
Beschaffung von Literatur über den Deutschen Leihverkehr
Die Standortvermerke in SOLIS (Kürzel, Ort und Sigel der besitzenden Bibliothek sowie Signatur
der Arbeit) beziehen sich auf Bibliotheken, die dem normalen Fernleihverkehr angeschlossen sind.
Sollte die gewünschte Arbeit bei Ihrer örtlichen Bibliothek nicht vorhanden sein, ersparen Ihnen
die Standortvermerke für die Fernleihe („Direktbestellung“) den u.U. sehr zeitraubenden Weg über
das Bibliothekenleitsystem.
Elektronische Bestellungen sind ebenfalls möglich, z.B. über subito - einen bundesweiten Dokumentlieferdienst der deutschen Bibliotheken für Aufsätze und Bücher.
Literaturdienst der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln
Aufsätze aus Zeitschriften, die für SOLIS ausgewertet werden und in der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln vorhanden sind, können über den Kölner Literaturdienst (KÖLI) als Kopie bestellt
werden. Diese Aufsätze enthalten den Standortvermerk „UuStB Koeln(38) - Signatur der Zeitschrift“ sowie einen Hinweis auf den Kopierdienst. Die Bestellung kann mit gelber Post, per Fax
oder elektronisch erfolgen.
Kosten für den Postversand bis zu je 20 Kopien pro Aufsatz betragen 8,- Euro, für Hochschulangehörige 4,- Euro (bei „Normalbestellung“ mit einer Lieferzeit von i.d.R. sieben Tagen); gegen
Aufpreis ist eine „Eilbestellung“ (Bearbeitungszeit: ein Arbeitstag) oder auch eine Lieferung per
Fax möglich.
Zur Benutzung der Forschungsnachweise
Die Inhalte der Forschungsnachweise beruhen auf den Angaben der Forscher selbst.
Richten Sie deshalb bitte Anfragen jeglicher Art direkt an die genannte Forschungseinrichtung
oder an den/die Wissenschaftler(in).
Das gilt auch für Anfragen wegen veröffentlichter oder unveröffentlichter Literatur, die im Forschungsnachweis genannt ist.
Informations- und Dienstleistungsangebot des
Informationszentrums Sozialwissenschaften
Als Serviceeinrichtung für die Sozialwissenschaften erbringt das Informationszentrum Sozialwissenschaften (IZ) überregional und international grundlegende Dienste für Wissenschaft und Praxis.
Seine Datenbanken zu Forschungsaktivitäten und Fachliteratur sowie der Zugang zu weiteren
nationalen und internationalen Datenbanken sind die Basis eines umfassenden Angebotes an Informationsdiensten für Wissenschaft, Multiplikatoren und professionelle Nutzer von Forschungsergebnissen. Zu seinen zentralen Aktivitäten gehören:
• Aufbau und Angebot von Datenbanken mit Forschungsprojektbeschreibungen (FORIS) und
Literaturhinweisen (SOLIS)
• Beratung bei der Informationsbeschaffung - Auftragsrecherchen in Datenbanken weltweit
• Informationstransfer von und nach Osteuropa
• Informationsdienste zu ausgewählten Themen
• Informationswissenschaftliche und informationstechnologische Forschung & Entwicklung
• Internet-Service
Das Informationszentrum Sozialwissenschaften wurde 1969 von der Arbeitsgemeinschaft Sozialwissenschaftlicher Institute e.V. (ASI) gegründet. Seit Dezember 1986 ist es mit dem Zentralarchiv für empirische Sozialforschung (ZA) an der Universität zu Köln und dem Zentrum für Umfragen, Methoden und Analysen e.V. (ZUMA), Mannheim in der Gesellschaft Sozialwissenschaftlicher Infrastruktureinrichtungen e.V. (GESIS) zusammengeschlossen. GESIS ist Mitglied der
Leibniz-Gemeinschaft und wird von Bund und Ländern gemeinsam gefördert.
Im Januar 1992 wurde eine Außenstelle der GESIS (seit 2003 GESIS-Servicestelle Osteuropa) in
Berlin eröffnet, in der die Abteilung des IZ zwei Aufgaben übernahm: Die Bestandssicherung
unveröffentlichter sozialwissenschaftlicher Forschungsarbeiten der DDR und den Informationstransfer von und nach Osteuropa. Außerdem bietet das Kompetenzzentrum Frauen in Wissenschaft
und Forschung CEWS (http://www.cews.org/) als Abteilung des IZ zielgruppenadäquate Informations- und Beratungsleistungen zu Fragen der Chancengleichheit in Wissenschaft und Forschung.
Die Datenbanken FORIS und SOLIS
FORIS (Forschungsinformationssystem Sozialwissenschaften)
Inhalt: FORIS informiert über laufende, geplante und abgeschlossene Forschungsarbeiten der
letzten zehn Jahre aus der Bundesrepublik Deutschland, aus Österreich und der Schweiz.
Die Datenbank enthält Angaben zum Inhalt, zum methodischen Vorgehen und zu Datengewinnungsverfahren sowie zu ersten Berichten und Veröffentlichungen. Die Namen der
am Projekt beteiligten Forscher und die Institutsadresse erleichtern die Kontaktaufnahme.
Fachgebiete: Soziologie, Politikwissenschaft, Sozialpolitik, Sozialpsychologie, Psychologie, Bildungsforschung, Erziehungswissenschaft, Kommunikationswissenschaften, Wirtschaftswissenschaften, Demographie, Ethnologie, historische Sozialforschung, Sozialgeschichte,
Methoden der Sozialforschung, Arbeitsmarkt- und Berufsforschung sowie weitere interdisziplinäre Gebiete der Sozialwissenschaften wie Frauenforschung, Freizeitforschung,
Gerontologie, Sozialwesen oder Kriminologie.
Bestand der letzten 10 Jahre: rund 42.000 Forschungsprojektbeschreibungen
Quellen: Erhebungen, die das IZ Sozialwissenschaften in der Bundesrepublik Deutschland, die
Universitätsbibliothek der Wirtschaftsuniversität Wien in Österreich (bis 2001) und SI-
DOS (Schweizerischer Informations- und Daten-Archivdienst) in der Schweiz bei sozialwissenschaftlichen Forschungseinrichtungen durchführen. Die Ergebnisse der IZ-Erhebung werden ergänzt durch sozialwissenschaftliche Informationen fachlich spezialisierter
IuD-Einrichtungen, z.B. des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesanstalt für Arbeit in Nürnberg sowie durch Auswertung von Internetquellen, Hochschulforschungsberichten sowie Jahresberichten zentraler Fördereinrichtungen und Stiftungen.
SOLIS (Sozialwissenschaftliches Literaturinformationssystem)
Inhalt: SOLIS informiert über die deutschsprachige fachwissenschaftliche Literatur ab 1945, d.h.
Aufsätze in Zeitschriften, Beiträge in Sammelwerken, Monographien und Graue Literatur
(Forschungsberichte, Kongressberichte), die in der Bundesrepublik Deutschland, Österreich oder der Schweiz erscheinen. Bei Aufsätzen aus Online-Zeitschriften und bei Grauer Literatur ist im Standortvermerk zunehmend ein Link zum Volltext im Web vorhanden.
Fachgebiete: Soziologie, Politikwissenschaft, Sozialpolitik, Sozialpsychologie, Bildungsforschung, Kommunikationswissenschaften, Demographie, Ethnologie, historische Sozialforschung, Methoden der Sozialforschung, Arbeitsmarkt- und Berufsforschung sowie
weitere interdisziplinäre Gebiete der Sozialwissenschaften wie Frauenforschung, Freizeitforschung, Gerontologie oder Sozialwesen.
Bestand: Sommer 2006 ca. 335.000 Literaturnachweise
Jährlicher Zuwachs: ca. 14.000
Quellen: Zeitschriften, Monographien einschließlich Beiträgen in Sammelwerken sowie Graue
Literatur. SOLIS wird vom IZ Sozialwissenschaften in Kooperation mit dem Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung in Wiesbaden, der Freien Universität Berlin - Fachinformationsstelle Publizistik, dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg, den Herausgebern der Zeitschrift für Politikwissenschaft und dem Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung hergestellt. Weitere
Absprachen bestehen mit der Zentralstelle für Psychologische Information und Dokumentation in Trier und mit dem Deutschen Institut für Internationale Pädagogische Forschung
in Frankfurt/Main.
Zugang zu den Datenbanken
Der Abruf von Informationen aus den Datenbanken FORIS und SOLIS ist prinzipiell kostenpflichtig. Beide Datenbanken sind in jeweils unterschiedlichen fachlichen Umgebungen über folgende
Hosts zugänglich:
STN International
The Scientific & Technical
Information Network
Postfach 24 65
76012 Karlsruhe
Deutschland
Tel.:+49 (0)7247-80 85 55
www.stn-international.de
GBI
Gesellschaft für Betriebswirtschaftliche Information mbH
Postfach 81 03 60
81903 München
Deutschland
Tel.:+49 (0)89-99 28 79-0
www.gbi.de/_de
An nahezu allen Hochschulstandorten sowohl in Deutschland als auch in Österreich und der
Schweiz sind beide Datenbanken auf der Basis von Pauschalabkommen mit den Hosts - z.B. für
das GBI wiso-net - in der Bibliothek oder über Institutsrechner für die Hochschulangehörigen frei
zugänglich.
infoconnex - der neue interdisziplinäre Informationsdienst bietet Individualkunden günstige Jahrespauschalpreise für den Zugang zu den Datenbanken SOLIS und FORIS. Zudem stehen in infoconnex seit Sommer 2006 im Rahmen von DFG-Nationallizenzen auch sechs Datenbanken des
Herstellers Cambridge Scientific Abstracts (CSA) zur Recherche an Hochschulen und wissenschaftlichen Einrichtungen zur Verfügung. Das sind die Sociological Abstracts, Social Services
Abstracts, PAIS International, Worldwide Political Science Abstracts, Applied Social Sciences
Index and Abstracts (ASSIA) und der Physical Education Index. Darüber hinaus kann über infoconnex in der Literaturdatenbank DZI SoLit des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen und
in Literaturdatenbanken zu Pädagogik und Psychologie recherchiert werden (www.infoconnex.de).
Im Internetangebot des IZ bzw. der GESIS steht - neben weiteren kostenfrei zugänglichen Datenbanken - ein Ausschnitt aus der FORIS-Datenbank mit Projektbeschreibungen der letzten Jahre
für inhaltliche und formale Suchen zur Verfügung; dadurch besteht darüber hinaus die Möglichkeit, bereits gemeldete Projekte auf Aktualität zu prüfen sowie jederzeit neue Projekte für eine
Aufnahme in FORIS mitzuteilen.
Beratung bei der Nutzung sozialwissenschaftlicher Datenbanken
Zur Unterstützung Ihrer eigenen Suche in den Datenbanken FORIS und SOLIS bietet das IZ entsprechende Rechercheinstrumente an, z.B. den Thesaurus oder die Klassifikation Sozialwissenschaften. Selbstverständlich beraten wir Sie auch jederzeit bei der Umsetzung sozialwissenschaftlicher Fragestellungen in effektive Suchstrategien in unseren Datenbanken.
Auftragsrecherchen
In Ihrem Auftrag und nach Ihren Wünschen führt das IZ kostengünstig Recherchen in den Datenbanken FORIS und SOLIS durch. Darüber hinaus werden Informationen aus weiteren nationalen
und internationalen Datenbanken zu sozialwissenschaftlichen und/oder fachübergreifenden Themengebieten zusammengestellt.
Informationstransfer von und nach Osteuropa
Die Abteilung Informationstransfer in der GESIS-Servicestelle Osteuropa fördert die Ost-WestKommunikation in den Sozialwissenschaften. Sie unterstützt die internationale Wissenschaftskooperation mit einer Vielzahl von Informationsdiensten.
Eine wichtige Informationsquelle für Kontakte, Publikationen oder Forschung bietet in diesem
Zusammenhang auch der Newsletter „Sozialwissenschaften in Osteuropa“, der viermal jährlich in
englischer Sprache erscheint.
Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst - soFid
Regelmäßige Informationen zu neuer Literatur und aktueller sozialwissenschaftlicher Forschung
bietet das IZ mit diesem Abonnementdienst, der sowohl in gedruckter Form als auch auf CD-ROM
bezogen werden kann. Er ist vor allem konzipiert für diejenigen, die sich kontinuierlich und längerfristig zu einem Themenbereich informieren wollen.
soFid ist zu folgenden Themenbereichen erhältlich:
•
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Allgemeine Soziologie
Berufssoziologie
Bevölkerungsforschung
Bildungsforschung
Familienforschung
Frauen- und Geschlechterforschung
Freizeit - Sport - Tourismus
Gesellschaftlicher Wandel in den
neuen Bundesländern
Gesundheitsforschung
Industrie- und Betriebssoziologie
Internationale Beziehungen +
Friedens- und Konfliktforschung
Jugendforschung
Kommunikationswissenschaft:
Massenkommunikation - Medien Sprache
• Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie
• Kultursoziologie + Kunstsoziologie
• Methoden und Instrumente der
Sozialwissenschaften
• Migration und ethnische Minderheiten
• Organisations- und Verwaltungsforschung
• Osteuropaforschung
• Politische Soziologie
• Religionsforschung
• Soziale Probleme
• Sozialpolitik
• Sozialpsychologie
• Stadt- und Regionalforschung
• Umweltforschung
• Wissenschafts- und Technikforschung
sowiNet - Aktuelle Themen im Internet
Zu gesellschaftlich relevanten Themen in der aktuellen Diskussion werden in der Reihe sowiOnline Informationen über sozialwissenschaftliche Forschungsprojekte und Veröffentlichungen auf
Basis der Datenbanken FORIS und SOLIS zusammengestellt. In der Reihe sowiPlus werden solche Informationen darüber hinaus mit Internetquellen unterschiedlichster Art (aktuelle Meldungen,
Dokumente, Analysen, Hintergrundmaterialien u.a.m.) angereichert. Alle Themen sind zu finden
unter www.gesis.org/Information/sowiNet.
Forschungsübersichten
Dokumentationen zu speziellen sozialwissenschaftlichen Themengebieten, Ergebnisberichte von
Forschungs- und Entwicklungsarbeiten des IZ, Tagungsberichte und State-of-the-art-Reports werden in unregelmäßigen Abständen in verschiedenen Reihen herausgegeben.
Internet-Service
Die Institute der GESIS (Gesellschaft Sozialwissenschaftlicher Infrastruktureinrichtungen e.V.)
IZ
(Informationszentrum Sozialwissenschaften, Bonn)
ZA
(Zentralarchiv für Empirische Sozialforschung an der Universität zu Köln) und
ZUMA (Zentrum für Umfragen, Methoden und Analysen, Mannheim)
bieten unter
www.gesis.org
gemeinsam Informationen zum gesamten Spektrum ihrer Infrastrukturleistungen sowie Zugang zu
Informations- und Datenbeständen.
Unter dem Menü-Punkt „Literatur- & Forschungsinformation“ bietet das IZ nicht nur Zugang
zu einem Ausschnitt aus der Forschungsprojektdatenbank FORIS, sondern zu einer Reihe weiterer
Datenbanken und Informationssammlungen:
• Die Datenbank SOFO - sozialwissenschaftliche Forschungseinrichtungen - enthält Angaben
zu universitären und außeruniversitären Instituten in der Bundesrepublik Deutschland in den
Bereichen Soziologie, Politikwissenschaft, Psychologie, Erziehungswissenschaft, Kommunikationswissenschaft, Wirtschaftswissenschaft, Bevölkerungswissenschaft, Geschichtswissenschaft sowie Arbeitsmarkt- und Berufsforschung. Gesucht werden kann nach Namen(steilen),
Fachgebiet, Ort, Bundesland sowie organisatorischer Zuordnung (Hochschule, außeruniversitäre Forschung oder öffentlicher Bereich).
Neben Adressen, herausgegebenen Schriftenreihen u.ä. verweisen Hyperlinks ggf. auf die jeweiligen Homepages der Institutionen. Darüber hinaus gelangt man über einen weiteren Hyperlink zu allen Projektbeschreibungen eines Instituts, die in den letzten drei Jahren in die Forschungsdatenbank FORIS aufgenommen wurden (www.gesis.org/information/SOFO).
• Die Datenbank INEastE - Social Science Research INstitutions in Eastern Europe - bietet
Tätigkeitsprofile zu sozialwissenschaftlichen Einrichtungen in vierzehn osteuropäischen Ländern. Ähnlich wie in SOFO, können auch hier die Institutionen durchsucht werden nach Namensteilen, Ort, Land, Personal, Fachgebiet, Tätigkeitsschwerpunkt und organisatorischer Zuordnung. Die zumeist ausführlichen Institutsbeschreibungen in englischer Sprache sind durch
weiterführende Hyperlinks zu den Institutionen ergänzt
(www.gesis.org/Information/Osteuropa/INEastE).
• Sozialwissenschaftliche Zeitschriften in Deutschland, Österreich und der Schweiz stehen in
einer weiteren Datenbank für Suchen zur Verfügung. Es handelt sich dabei um Fachzeitschriften, die vom IZ in Kooperation mit weiteren fachlich spezialisierten Einrichtungen regelmäßig
für die Literaturdatenbank SOLIS gesichtet und ausgewertet werden. Standardinformationen
sind Zeitschriftentitel, Herausgeber, Verlag und ISSN - Redaktionsadresse und URL zur Homepage der Zeitschrift werden sukzessive ergänzt. Immer vorhanden ist ein Link zur Datenbank SOLIS, der automatisch eine Recherche beim GBI-Host durchführt und die in SOLIS gespeicherten Titel der Aufsätze aus der betreffenden Zeitschrift kostenfrei anzeigt; weitere Informationen zu den Aufsätzen wie Autoren oder Abstracts können gegen Entgelt direkt angefordert werden. Die Datenbank befindet sich noch im Aufbau; eine alphabetische Liste aller
ausgewerteten Zeitschriften aus den deutschsprachigen Ländern kann jedoch im PDF-Format
abgerufen werden.
Zu sozialwissenschaftlichen Zeitschriften in Osteuropa liegen ausführliche Profile vor, die in
alphabetischer Reihenfolge für die einzelnen Länder ebenfalls abrufbar sind. Der Zugang erfolgt
über www.gesis.org/Information/Zeitschriften.
Über weitere Menü-Hauptpunkte werden u.a. erreicht:
• die Linksammlung SocioGuide, die - gegliedert nach Ländern und Sachgebieten - Zugang zu
Internetangeboten in den Sozialwissenschaften bietet (www.gesis.org/SocioGuide) sowie
• der GESIS-Tagungskalender (www.gesis.org/Veranstaltungen) mit Angaben zu Thema/ Inhalt,
Termin, Ort, Land, Kontaktadresse bzw. weiterführenden Links zu nationalen und internationalen Tagungen und Kongressen in den Sozialwissenschaften sowie zu Veranstaltungen in und
zu Osteuropa im Bereich der Transformationsforschung.
Elektronischer Service des IZ
Das IZ-Telegramm, das vierteljährlich über Neuigkeiten und Wissenswertes aus dem IZ berichtet
sowie der Newsletter „Social Science in Eastern Europe“ können auch in elektronischer Version
bezogen werden. Ein E-mail-Abonnement des IZ-Telegramms erhalten Sie über
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Für den Newsletter gilt:
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Umfassende und aktuelle Informationen zum Gesamtangebot der Serviceleistungen des IZ inklusive Preise, Download- und Bestellmöglichkeiten finden Sie im Internet - alles auf einen Blick unter:
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GESIS - Gesellschaft Sozialwissenschaftlicher Infrastruktureinrichtungen e.V.
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Sozialwissenschaften
Abteilung Informationstransfer
Lennéstraße 30
in der GESIS-Servicestelle Osteuropa
53113 Bonn
Schiffbauerdamm 19 • 10117 Berlin
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