Schnelle Fahrbahnabdichtung - Fachmagazin für erfolgreiches Bauen
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Schnelle Fahrbahnabdichtung - Fachmagazin für erfolgreiches Bauen
tHIS PLUS Instandhaltung von Hochund Ingenieurbauwerken Schützen – Instandsetzen – Verbinden – Verstärken Dehnfugen Austausch „Kasten-in-Kasten“ Betonsanierung Korrosion im Schornstein Langzeitstudie Brückensanierung Schnelle Fahrbahnabdichtung INSTANDHALTUNG Inhalt tHIS PLUS Instandhaltung von Hochund Ingenieurbauwerken Schützen – Instandsetzen – Verbinden – Verstärken Dehnfugen Austausch „Kasten-in-Kasten“ Betonsanierung Korrosion im Schornstein Langzeitstudie Brückensanierung Schnelle Fahrbahnabdichtung tHIS PLUS 16-Seiten-Special Zum Thema Instandhaltung von Hoch- und Ingenieurbauwerken Langzeitstudie mit guten Ergebnissen: HANV-Abdichtungen seit 13 Jahren einwandfrei 102 Exakter Übergang: Neue Dehnfuge wird nach Maß eingepasst 104 Korrosion und Risse im Beton: 4000 m² Parkhausfläche in kritischem Zustand 106 tHIS PLUS INSTANDHALTUNG 99 Infos Schnell saniert, dauerhaft haltbar: HANV-Abdichtungssystem für Brückenfahrbahnen Neue Fuge in altem Traversenkasten: Fahrbahnübergangsaustausch an der Kürnachbrücke Starke Schäden nach 15 Jahren: Parkdecks mit Additiv-Decken benötigt Instandsetzung Arbeitsplatz in 160 m Höhe: Schornsteinsanierung im Heizkraftwerk Lichtenberg Produkte 102 104 106 109 112 Noch eine weitere Ausgabe des tHISSonderteils „Instandhaltung von Hochund Ingenieurbauwerken“ wird in diesem Jahr erscheinen. Merken Sie sich schon jetzt die wichtigsten Daten für die Dezember-Ausgabe vor: Ausgabe 4.2013 Heft im Heft mit tHIS 10.2013 Erscheinungstermin:12.12.2013 Anzeigenschluss: 25.11.2013 Redaktionsschluss: 08.11.2013 98 07/2013 Infos Trinkwasser-Hochbehälter saniert 20. November 2013: Baugrundverstärkung mit Expansionsharz Expansionsharz-Injektionen am Boden des Trinkwasserbehälters rungsspezialisten das Zweikomponenten-Expansionsharz flüssig und unter kontrolliertem Druck in den Baugrund. Diese Verdichtung bewirkte ein Anwachsen der Horizontalspannungen im Boden bis auf das Maß der vertikalen Auflast. Dabei kam es lokal begrenzt zu einer messbaren Hebungstendenz im Millimeterbereich. Durch 12-mm-Bohrlöcher wurde in einem zweiten Schritt das Expansionsharz direkt unter den Betonboden gepresst. Durch die Volumenvergrößerung der Harze wurden auch hier vorhandene Hohlräume aufgefüllt und der anstehende Untergrund verdichtet. www.uretek.de Parkbauten & Betoninstandhaltung DBV-Arbeitstagungen Herbst 2013 Wartung und Instandhaltung von Parkbauten Der Deutsche Beton- und Bautechnik-Verein e.V. (DBV) führt im Oktober und November 2013 die neu konzipierte Arbeitstagung „Wartung und Instandhaltung von Parkbauten“ durch. Hintergrund ist, dass das DBV-Merkblatt „Parkhäuser und Tiefgaragen“ verschiedene Ausführungsvarianten von direkt befahrenen Parkdecks vorschlägt. Neben Ausführungsvarianten mit normalem Wartungskonzept basiert die Ausführungsvariante 2 auf einem erweiterten Wartungskonzept. Die Arbeitstagung befasst sich mit den Fragestellungen rund um die Ausführungsvarianten und erklärt die Unterschiede zwischen normalem und erweitertem Konzept. Veranstaltungstermine: 17.10.2013München-Ismaning 24.10.2013 Hamburg 14.11.2013 Frankfurt am Main 28.11.2013Oberhausen 8. GUEP Planertag in Köln Foto: Uretek Im Betonboden- und Wandanschlussbereich eines Trinkwasser-Hochbehälters in Winterberg war es zu erheblichen Setzungen gekommen. Ein Wasserverlust aufgrund der entstandenen Rissbildung lag zwar noch nicht vor, das Fassungsvermögen von gut 1000 m³ Trinkwasser konnte jedoch nicht weiter genutzt werden.Bei den Baugrunderkundungen wurde unter der Bodenplatte im Schadensbereich ein Hohlraum von 20 cm festgestellt. Teilbereiche waren mit einem Mineralgemisch aufgefüllt, andere gründeten direkt im Schluff. Auf Empfehlung des mit den Bodenuntersuchungen beauftragten Geologen entschied sich die Stadt Winterberg für den Einsatz der DeepInjection- und FloorLift-Methode der Firma Uretek. Die Aufgabenstellung lautete: Wiederherstellung des durchgehenden Kraftschlusses zwischen Fundamentplatte und Wandanschlussscheibe, Auffüllen von Hohlräumen im Baugrund mit Tiefeninjektion und Baugrundverstärkung mit Expansionsharz. Im Inneren des Trinkwasserbehälters wurden entlang der Wandscheibe im Schadensbereich im Abstand von 80-100 cm Bohrlöcher mit einem Durchmesser von 16 mm gesetzt, durch die Injektionslanzen bis 4 m unter die Sohlplatte geführt werden konnten. Durch diese Lanzen pressten die Sanie- Schutz und Instandsetzung von Betonbauteilen Mit drei Veranstaltungen wiederholt der DBV im Herbst 2013 zudem die erfolgreiche Arbeitstagung „Schutz und Instandsetzung von Betonbauteilen – Aktuelle Regelwerke und Hinweise zum Stand der Technik“. Die Tagung richtet sich an planende und bauüberwachende Ingenieure und Architekten, Auftraggebervertreter sowie ausführende Unternehmen mit dem Schwerpunkt Betoninstandsetzung. Veransztaltungstermine: 13.11.2013 Stuttgart 27.11.2013 Frankfurt am Main/Oberursel 5.12.2013 Berlin Informationen und Anmeldung: Kerstin Mrochen Telefon: 030/236096-30 [email protected] www.betonverein.de Am 20. November 2013 findet der 8. GUEP Planertag im Maternushaus in Köln statt. Organisiert von der Gütegemeinschaft Planung der Instandhaltung von Betonbauwerken e.V. (GUEP) in Kooperation mit der BZB Akademie, ist der als jährlich wiederkehrendes Fachsymposium im Jahr 2005 ins Leben gerufene Planertag Forum und Plattform für alle an der Betoninstandhaltung interessierten Kreise. Der GUEP-Planertag 2013 bietet von 9 bis 16.30 Uhr neben einer Fachausstellung fünf Expertenreferate mit folgernden Themen: –Objektbezogene Schadensanalysen an Bauwerken der Bundesfernstraßen gemäß den Richtlinien für die Erhaltung von Ingenieurbauwerken – Beschichtungen für Trinkwasserbehälter aus Beton –Textilbewehrter Beton für die Verstärkung und Instandsetzung von Betonbauwerken – Anforderungen an die sachkundige Planung nach neuer Instandhaltungs-Richtlinie hinsichtlich der Zustandsprognose bei karbonatisierungsbzw. chloridinduzierter Korrosion – Nachweisformate – Abschätzung der Nutzungsdauer von Instandsetzungsmaßnahmen nach EN 1504-9 sowie neuer Instandhaltungsrichtlinie Infos und Anmeldung: Gütegemeinschaft Planung der Instandhaltung von Betonbauwerken Astrid Grünendahl, Ulrike Alba Tel.: 02151 5155-30 [email protected] www.guep.de 07/2013 99 INSTANDHALTUNG Infos Kaiser-Wilhelm-Brücke Wilhelmshaven Bislang werden Teil- und Vollerneuerungen bei Brückenobjekten in der Zeit zwischen April und Oktober durchgeführt. Speziell bei Beschichtungen ist das sinnvoll, denn die üblicherweise verwendeten Beschichtungsstoffe auf der Basis von 2K-Epoxid- und Polyurethanharzen lassen sich bei Temperaturen oberhalb von 10 °C deutlich einfacher verarbeiten. Bei größeren Erneuerungsmaßnahmen kann aber das Zeitfenster zu klein sein, wie zum Beispiel bei der Kaiser-Wilhelm-Brücke in Wilhelmshaven. Für die gesamte Sanierung waren zwei Jahre vorgesehen, in der die Brücke für den Verkehr gesperrt war. Im Frühjahr 2013 wurde die vollerneuerte Kaiser-Wilhelm-Brücke wieder eröffnet. Die Ausschreibung der Korrosionsschutzbeschichtung erfolgte nach ZTV-ING Teil 4 mit Blatt 87, dem Standardsystem für solche Maßnahmen. Alternativ wurde das Blatt 97 zugelassen, in dem ein Beschichtungssystem geregelt ist, das selbst bei -3 °C noch aushärtet. Da die Beschichtungsarbeiten von Dezember bis März weiter durchgeführt werden sollten, kam das neuere System nach Blatt 97 mit folgendem Aufbau zum Einsatz: – Sandstrahlen im Oberflächenvorbereitungsgrad Sa 2 ½ – Grundbeschichtung mit Gehopon-E97R-Zink – Kantenschutz mit Gehopon-E97R-Metallgrund – 1. Zwischenbeschichtung mit Gehopon-E97R-ZB in DB 601 Foto: Geholit + Wiemer Korrosionsschutz im Winter Die für Sanierungsarbeiten im Dezember 2010 zum Teil eingehauste Kaiser-Wilhelm-Brücke in Wilhelmshaven – 2. Zwischenbeschichtung mit Gehopon-E97R-ZB in DB 702 – Deckbeschichtung mit Wieregen-M97R DB 502 Die Mindestwartezeiten zwischen den Arbeitsgängen lagen bei +3 °C bei nur 6 Stunden, (16 Stunden bei der Deckbeschichtung). Nach Abschluss der Arbeiten wurde die Fahrbahn mit einem reaktionsharzgebundenen Dünnbelag nach ZTV-RHD-ST beschichtet. Es handelt sich um das Wieregen-D80-Compact Beschichtungssystem. Dabei wird zunächst mit einem Epoxidharz-Material grundiert und dann der RHD-Belag auf Polyurethan-Basis in Schichtdicken zwischen 2 und 10 mm aufgebracht. www.geholit-wiemer.de Bundesweit gültige Zertifikatslehrgänge Neues Seminarprogramm der Bauakademie Hessen-Thüringen Die Bauakademie Hessen-Thüringen e.V. hat das Seminarprogramm 2013/2014 veröffentlicht. Im Programm sind viele Lehrgänge enthalten, bei deren erfolgreichem Abschluss bundesweit gültige Zertifikate ausgestellt werden, wie zum Beispiel. SPCCDüsenführerschein, SIVV-Schein, Brückenprüfer-Kurse, KOR-Schein. Neu im Programm aufgenommen wurden ((Rubrikentitel:)) Lehrgänge für „Qualifizierte Führungs kräfte“ und „sachkundige Planer“ in Inhalt der Betoninstandsetzung. Diese Kurse menarbeit mit der Bundesanstalt für schließen die Lücke, die seit Jahren im im- Straßenbau (BASt) entwickelt. mer bedeutsameren Markt der Betonin- Das Seminarprogramm als Übersicht standsetzung besteht. Neben den Schwer- sowie die Ausschreibungen der einzelpunkten Beton und Betoninstandsetzung nen Seminare mit allen Detailinformabeinhaltet das Seminarprogramm die tionen zu Inhalten, Terminen, Vorauskomplette Bandbreite der Aus- und Wei- setzungen und Kosten stehen auf der terbildung für Hoch- und Ingenieure der Website der Bauakademie zum DownBauwerksprüfung des VFIB. Weitere Se- load bereit: minare für den Brückenbau (Prüfung und ((Inhaltsverzeichnis:)) Instandsetzung) runden das Angebot ab. in enger Zusam- www.bauhut.de Diese Seminare wurden tHIS PLUS INSTANDHALTUNG Lehrgang von BZB und GUEP ((Covertext:)) tHIS PLUS Die Akademie der Bildungs zentren des Baugewerbes e. V. (BZB) bietet ab dem 20.9.2013 in Kooperation mit der GUEP – Gütegemeinschaft Planung der Instandhaltung von Betonbauwerken e. V. – die Qualifikation zum „Zertifizierten Sachkundigen Planer für Be- Zertifizierter Sachkundiger Planer für Betoninstandhaltung 100 07/2013 toninstandhaltung“ an. Die Absolventen werden fachlich in die Lage versetzt, die Bereiche der Schadensfeststellung, der Instandsetzungsplanung und der Qualitätsüberwachung der Ausführung umfassend durchführen zu können. Der Qualifikations-Lehrgang ist zwei- stufig aufgebaut und schließt nach 72 Lehreinheiten (vier Wochenenden) mit einer Zertifikatsprüfung ab. Lehrgangstermine 2013/2014: 4 Grundmodule (72 Stunden) ab 20.9.2013 und 7.3.2014 3 Aufbaumodule (56 Stunden) ab 8.11.2013 und 9.5.2014 Weitere Informationen zum Lehrgang finden Sie unter: www.bzb.de/deutsch/weiter bildung/weiterbildungsueber sicht/fb-beton/skp-g CHRONOCRETE ® Der Garant für schnelle Festigkeit Stand- und Ausfallzeiten kosten Geld. Deshalb ist besonders bei der Reparatur von Roll- oder Landebahnen, Stadtbahnschienen und Autobahnsanierung schnelles und flexibles Handeln gefragt. Mit der richtigen Lösung! Chronocrete, der Reparaturbeton aus dem Fahrmischer, für eine sehr schnelle Festigkeitsentwicklung – damit der Verkehr schon nach kürzester Zeit wieder rollen kann. Chronocrete – für schnelle Sicherheit und Qualität wenn’s drauf ankommt. www.heidelberger-beton.de/chronocrete www.heidelberger-beton.de ECHT. STARK. GRÜN. INSTANDHALTUNG HANV-SYSTEM BEWÄHRT SICH IN LANGZEITSTUDIE Fahrbahnen seit 13 Jahren dicht Brückenfahrbahnen sind durch hohes Verkehrsaufkommen und schwere Lastwagen kontinuierlich großen Belastungen ausgesetzt. Instandsetzungen werden früher oder später notwendig und sind meistens langwierig und nervenzehrend, da die Aushärtungsprozesse der verwendeten Baustoffe entsprechend lange Bauarbeiten zur Folge haben. U Statiflex–BA EP geflutet. Für die Umsetzung dieses Instandsetzungsverfahrens reicht ein Wochenende von Freitag bis Sonntag aus – von der Entfernung des alten Fahrbahnbelags, über den Einbau der Reaktionsharz-Abdichtung bis hin zum Aufbringen des neuen Fahrbahnbelags. Für einen optimalen Verbund der Abdichtungs- und Walzasphaltschichten sorgt der speziell für dieses Verfahren entwickelte Schmelzkleber StatiflexGranulat. Dieser modifizierte Heißschmelzkleber aus Polyethylen sorgt durch die „Heiß auf Frisch“Methode für eine weitere signifikante Verkürzung der Instandsetzungsarbeiten. Damit ist das HANV-System der Regelbauweise für Abdichtungssysteme, die in den „Zusätzlichen Technischen Vertragsbedingungen und Richtlinien für Ingenieurbauten“ (ZTV-ING), Teil 7 Abschnitte 1 bis 3, festgelegt sind, einen wichtigen Schritt voraus: Hier sind mehrwöchige Einbauzeiten durch mehrschichtige Aufbauten und lange Aushärtungszeiten der Regelfall. Fotos: Strabag AG m diese Sanierungsprojekte künftig schneller, wirtschaftlicher und umweltfreundlicher gestalten zu können, entwickelte die Strabag AG gemeinsam mit dem BauchemieHersteller Sika Deutschland GmbH ein dauerhaft haltbares und dabei schnell wirksames Abdichtungssystem: das hohlraumreiche Asphalttraggerüst mit nachträglicher Verfüllung (HANV). Dabei wird ein hohlraumreiches Asphalttraggerüst in einer Schichtdicke von 1,5 bis 2 cm direkt auf die Brückentafel aus Beton aufgetragen und anschließend mit dem EP-Reaktionsharz Die vollständige Instandsetzung mit HANV benötigt in der Regel ein Wochenende, inklusive Entfernung des alten Fahrbahnbelags, Einbau der Abdichtung Aufbringen des neuen Belags 102 07/2013 Geringe Witterungsabhängigkeit Neben der kurzen Ausführungszeit ergeben sich noch weitere Systemvorteile: Das einlagige Abdichtungssystem erfolgt in nur einem Arbeitsgang und ist dadurch witterungsunabhängiger – weder Reprofilierung noch Kratzspachtelung sind notwendig. Außerdem ist es für die Verarbeitung unter allen Asphaltbelägen geeignet, und der Verbund aller Lagen und Schichten des Fahrbahnaufbaus untereinander ist gewährleistet. Durch den Einsatz des Statiflex-Schmelzklebers lassen sich die Verbundeigenschaften sogar noch verbessern. Durch die kurze Einsatzzeit reduziert die Instandsetzung mit der HANV-Methode Verkehrsbehinderungen und senkt so neben den CO2-Emissionen auch die Unfallgefahren im Baustellenbereich. Tadellose Ergebnisse in der Langzeitstudie Um ein auf lange Sicht tadellos funktionierendes Produkt auf den Markt zu bringen, bedarf es einer langen Entwicklungs- und Beobachtungsphase. Für die Langzeitstudie zu Wirkung und Dauerhaftigkeit wurden seit dem Jahr 2000 mehr als zehn Brücken mit einer Brückensanierung Dateiname: this_04_IH_Dynajet_130503; Seite: 1; Nettoformat: (92.00 x 258.00 mm); Datum: 06. May 2013 10:42:47; PDF-CMYK, L. N. Schaffrath DruckMedien Beim HANV-System wird ein hohlraumreiches Asphalttraggerüst direkt auf die Brückentafel aus Beton aufgetragen und mit EP-Reaktionsharz geflutet Gesamtfläche von rund 15 000 m² mit dem HANV-Verfahren instandgesetzt. Das System wurde dabei kontinuierlich weiterentwickelt. Die größten Flächen gehören zu drei Düsseldorfer Brücken: „Münchener Straße“ mit 6600 m², die Brücke A44/B8 mit 4300 m² und die Brücke „Hochstraße“ im Stadtteil Mörsenbroich, auf der rund 2600 m² bearbeitet wurden. Diese Projekte wurden für Prüfung und Zulassung des Sstems über Jahre hinweg von der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) beobachtet und bewertet. Das Ergebnis: Alle mit HANV und Statiflex EP instandgesetzten Brücken sind nach wie vor in einem einwandfreien Zustand – auch wenn die Maßnahmen bereits über ein Jahrzehnt zurückliegen. Eine erneute Instandsetzung ist bei keiner der Brückenfahrbahnen notwendig, weder aktuell noch in absehbarer Zeit. FGSV-Hinweisblatt für 2014 erwartet Für das HANV-System inklusive der Tränkung mit Statiflex EP ist Anfang 2014 ein Hinweisblatt der Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen (FGSV) vorgesehen. Erarbeitet und verabschiedet wird es durch die eigens hierfür eingerichtete Bearbeitergruppe „Schnelle Abdichtungssysteme“, an dem ausführende Firmen, Institute und Produkthersteller teilnehmen – federführend ist dabei die BASt. Bislang wurde HANV offiziell nicht als geprüftes System nach den Richtlinien der Bundesanstalt eingesetzt, kam jedoch in Einzelfällen nach Sonderprüfung durch die BASt zum Einsatz. Das für 2014 geplante Hinweisblatt soll nun den Weg für HANV als BASt-geprüftes Abdichtungssystem freimachen. Bereits seit Anfang 2013 stellt die Bundesanstalt HANV bei ihren Fachveranstaltungen an Technischen Akademien und in ihren Publikationen offiziell vor. deu.sika.com www.strabag.de Autor Dipl.-Ing. Ansgar Tölle ist Produktingenieur Waterproofing bei der Sika Deutschland GmbH, Stuttgart DYNAJET Höchstdruckreiniger für Sanierungsprofis Die leistungsfähigen Wasserhochdruckreiniger von DYNAJET sind für härteste Bedingungen auf Baustellen entwickelt. Von der einfachen Fassadensanierung bis hin zur schweren Betonsanierung ist DYNAJET in seinem Element. Jede noch so komplizierte Aufgabe lösen Sie mit DYNAJET schnell, sicher und effizient. Überzeugen Sie sich selbst Vereinbaren Sie noch heute einen kostenlosen Vorführtermin unter Tel.: +49. 70 22. 304-1130 oder www.dynajet.de 07/2013 103 INSTANDHALTUNG KÜRNACHBRÜCKE, A7 Dehnfugen-Umbau Kasten in Kasten Eine Alternative für den Aus- und Neueinbau in die Jahre gekommener FahrbahnÜbergangskonstruktionen sind Umbauten, bei denen die Bausubstanz geschont wird. An der Kürnachbrücke (BAB 7) wandte das Unternehmen Maurer Söhne eine Kastenin-Kasten-Lösung an Dabei wurde in den Traversenkasten der alten, 6-profiligen Dehnfuge eine neue 5-profilige auf Maß eingepasst. Ü bergangskonstruktionen (Ükos) haben aufgrund ihrer hohen Beanspruchung eine begrenzte Lebensdauer. Anstelle des kompletten Austauschs können manche Ükos auch umgebaut werden; das heißt, dass die gesamte Verankerung im Bauwerk verbleiben kann. Das schont die Bausubstanz und spart Kosten und Zeit. Für einen solchen Umbau bieten sich, abhängig vom vorhandenen Dehnfugentyp, vier Möglichkeiten: – Umbau einer einprofiligen Üko durch Austausch des Klauenprofils – Umbau einer zweiprofiligen in eine einprofilige Üko. Das ist möglich, wenn bei Betonbrücken die Bewegungen aus Schwinden und Kriechen im Laufe der Jahre abnehmen – Umbau einer zweiprofiligen in eine geräuschmindernde WellenÜko, die eine Bewegung von 95 mm statt der üblichen 65 mm je Einzelspalt zulässt – Kasten-in-Kasten-Umbau bei mehrprofiligen Trägerrostdehn fugen Bei den letztgenannten Dehnfugen liegen die Profile auf Trägern, den Traversen. Dehnt sich die Brücke aus, wird die Fuge schmaler und die Traversen brauchen Platz „in“ der Fahrbahn. Entsprechend werden Traversenkästen ausgeschalt, die Raum für die Bewegung geben. Fotos: Maurer Söhne Kurze Umbauzeit von 4-5 Wochen pro Fahrtrichtung Freigelegte 6-profilige Übergangskonstruktion vor dem Ausbau. Gut zu sehen sind die alten Traversen in den Traversenkästen 104 07/2013 Neue Dehnfugen nach Maß eingepasst Beim herkömmlichen Fugentausch werden die Traversenkästen mitsamt ihrer Verankerung ausgebaut. An der A7-Autobahnbrücke bei Kürnach zwischen Biebelrieder Kreuz und WürzburgEstenfeld realisiert Maurer Söhne die schnellere und kostengünstigere Umbau-Lösung. Dabei wurden die Randprofile und die alten Kästen an Ort und Stelle belassen und vermessen. Die neuen Ükos passten die Fachleute exakt in die vorhandene Fahrbahn-Geometrie ein, wo sie als „Kasten im Kasten“ den vorhandenen Raum nutzen. Die Umbauten an der Kürnachbrücke dauerten je Fahrtrichtung 4-5 Wochen. Sie erfolgten Richtung Norden im Mai 2012, Richtung Süden im Mai 2013. Als erstes wurden der Asphalt und die Abdichtung je 1 m vor und nach der Dehnfuge entfernt. Von den nun freiliegenden Traversenkästen trennten die Arbeiter die Deckel ab und bauten alle beweglichen Teile der Üko aus. Traversenkästen und Randprofile blieben im Bauwerk, der Überbau der Brücke wurde nicht aufgebrochen. Nachdem an die Innenseiten der Randkonstruktion Konsolen geschweißt worden waren, wurden die neuen Ükos jeweils in einem Stück inklusive Kästen und inneren Dichtprofilen eingehoben, ausgerichtet und mit den alten Randprofilen verschweißt. Die beiden äußeren Dichtprofile wurden später eingeknüpft. Korrosionsschutz Ein besonderes Augenmerk beim Kasten-in-Kasten-Umbau lag auf dem Korrosionsschutz. Nachdem der Schutz des Be- Fahrbahnübergänge Dateiname: this_01_IH_Bundesguetegemeinschaft; Seite: 1; Nettoformat: (210.00 x 297.00 mm); Datum: 06. Dec 2012 12:11:58; PDF-CMYK, L. N. Schaffrath DruckMedien Korrosionsschutzarbeiten an der verbleibenden Konstruktion Einhub der neuen 5-profiligen Dehnfuge in die Traversenkästen stands vollständig erneuert war, wurden abschließend die freigelegten Bereiche der Fahrbahn abgedichtet und asphaltiert sowie die Fugen im Kappen- und Fahrbahnbereich hergestellt. Einschweißen der neuen Konstruktion in den Bestand Attraktiv ist diese Umbauvariante zudem wegen der kurzen Bauzeit. Sie eignet sich deshalb auch als Begleitmaßnahme bei ohnehin anfallenden Bauarbeiten, zum Beispiel der Sanierung der Fahrbahndecke. Dehnfugenumbau als Begleitmaßnahme www.maurer-soehne.de Der große Vorteil des Kasten-in-Kasten-Umbaus ist, dass nicht in die Substanz des Bauwerks eingegriffen wird. Das ist insbesondere von Bedeutung, wenn vorgespannte Fahrbahn- Autor platten vorhanden sind, denn diese sensiblen Bereiche bleiben Dipl.-Ing. Josef Reger ist Bauleiter bei Maurer Söhne, Geschäftsbereich Bauwerkschutzsysteme, München unberührt. Bundesgütegemeinschaft Instandsetzung von Betonbauwerken e.V. Die Bundesgütegemeinschaft Instandsetzung von Betonbauwerken stellt sich vor Die Bundesgütegemeinschaft Bundesgütegemeinschaft Instandsetzung Instandsetzungvon vonBetonbauwerken Betonbauwerkene.V. e.V.(ib) (ib) versteht sich bundesweites Kompetenzcenter versteht sich alsals bundesweites Kompetenzcenter für für Schutz undfachgerechte die fachgerechte Instandsetzung von Betonkonstruktionen. Neun Landesgütegemeinschaften die den den Schutz und die Instandsetzung von Betonkonstruktionen. Neun Landesgütegemeinschaften und die und BundesBundesgütegemeinschaft Betonflächeninstandsetzung (BFI) sich haben zur ib zusammengeschlossen. Über 260 Unternehmen gütegemeinschaft Betonflächeninstandsetzung (BFI) haben zursich ib zusammengeschlossen. Rund 250 Unternehmen stehen und rundMitgliedschaft 50 Planungsbüros stehen mit Mitgliedschaft für Qualität und Sicherheit Betoninstandsetzung ein. Die ib mit ihrer für Qualität undihrer Sicherheit in der Betoninstandsetzung ein. Die in ib der bietet ihren Mitgliedern Informatiobietet Mitgliedern Informationen zu fachgerechter Betoninstandsetzung, sowie zu Richtlinien undInternetgesetznen zuihren fachgerechter Betoninstandsetzung, Weiterbildung sowie zu RichtlinienWeiterbildung und gesetzlichen Vorgaben. Über die lichen Vorgaben. Über die Internetseite und Auftraggeber Kontakt mit qualifizierten seite www.betonerhaltung.com könnenwww.betonerhaltung.com Planer und Auftraggeberkönnen KontaktPlaner mit qualifizierten Mitgliedsunternehmen in ihrer Mitgliedsunternehmen in ihrer Region aufnehmen. Region aufnehmen. Höchste Qualität durch doppelte Sicherung In dem über 20-jährigen Bestehen hat die ib Standards mitentwickelt, die die Güte von Betoninstandsetzungen sicherstellen und transparent machen. Dazu zählt das Prinzip der Eigen- und Fremdüberwachung, dem sich die Mitglieder verpflichtet haben. Für die Fremdüberwachung unterhält die ib eine eigene Prüf- und Überwachungsstelle, welche sowohl vom Deutschen Institut für Bautechnik (DIBt) als auch vom Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) anerkannt ist. Sie vermittelt und koordiniert den Einsatz unabhängiger Güteschutzbeauftragter, deren Berichte für die Vergabe des „ib“-Gütezeichens ausschlaggebend sind und für die Bauabnahme mit herangezogen werden sollten. Das vom Deutschen Institut für Gütesicherung und Kennzeichnung e.V. (RAL) zertifizierte Zeichen steht für fachgerechte Verarbeitung und höchste Qualität in der Betoninstandsetzung. Die ib unterstützt mit dem System aus Eigen- und Fremdüberwachung Architekten und Ingenieure bei der Bauüberwachung. Vorher muss jedoch ein sachkundiger Planer die Schutz- und Instandsetzungsmaßnahmen entsprechend der Instandsetzungs-Richtlinie konzipieren. Partner für langfristige Werterhaltung Voraussetzung für eine dauerhafte Instandsetzung ist die Umsetzung eines Instandhaltungsplans, nach dem das Bauwerk entsprechend der Instandsetzungs-Richtlinie regelmäßig überprüft wird. Die ib versteht sich hierbei als Partner: Im Idealfall entwickeln die Experten der Bundesgütegemeinschaft zusammen mit dem sachkundigen Planer ein geeignetes Verfahren. So steht auch nach Abschluss der Arbeiten das Know-how der ib für eine langfristige Werterhaltung zur Verfügung. Ihr Ansprechpartner: Dipl.-Ing. Hans Joachim Rosenwald (Geschäftsführer) Bundesgütegemeinschaft Instandsetzung von Betonbauwerken e.V. Nassauische Straße 15 ■ 10171 Berlin ■ Telefon: (030) 86 00 04-891 ■ Fax: (030) 86 00 04-43 ■ www.betonerhaltung.com 07/2013 105 INSTANDHALTUNG KRITISCHE SCHÄDEN AUF 4000 m² BESEITIGT Sanierung von Parkdecks mit Additiv-Decken Schädigungen und Risse, sowohl im Oberflächenschutz als auch im Beton, sowie kritische Korrosionsschäden an Bewehrung, Trapezblechen und Stahlträgern machten die Sanierung der mit Additiv-Decken ausgeführten Parkdecks eines Möbelhauses bereits 15 Jahre nach der Inbetriebnahme auf einer Fläche von insgesamt 4000 m² erforderlich. B esonders stark geschädigt war das der Witterung ausgesetzte Freideck. Planung, Ausschreibung und Bauüberwachung der Maßnahme erfolgte durch die TÜV Süd Industrie Service GmbH, Abteilung Bautechnik in München. Die Parkdeck-Konstruktion Das Parkhaus mit zwei Ebenen und insgesamt rund 6000 m² Fläche wurde in Stahlverbundbauweise erstellt. Die Konstruktion der Parkdecks besteht aus Additiv-Decken mit einer Plattendicke von zirka 8 cm und einer Gesamtbauhöhe von zirka 28 cm im Bereich der Rippen. Der Achsabstand der Rippen beträgt rund 75 cm. Die Decken haben eine Spannweite von etwa 5 m und lagern auf den Oberflanschen der verzinkten Stahlverbundträger, welche als IPEa500-Profil in der Festigkeitsklasse S460 ausgeführt wurden. Die Lasten der Primär-Träger mit einer Spannweite von 15,5 m werden durch 7,50 m spannende StahlverbundAbfangträger aufgenommen und durch im Raster von 7,50 m x 15,5 m angeordnete Stahlstützen in die Stahlbetonkonstruktion des Möbelhauses eingetragen. In allen drei Parkdecks wurde in Richtung der randseitigen Entwässerungsrinnen ein Dachgefälle von jeweils etwa 1,5 Prozent ausgebildet. Tragsystem und Rissbildung Bedingt durch die große Bauhöhe der Additiv-Decke von 28 cm, bezogen auf die Spannweite von unter 5 m außerhalb der Auflager und Deckenspiegel, liegt in Längsrichtung ein relativ steifes Tragsystem vor, welches auf Verkehrslastwechsel mit sehr geringen, unkritischen Verformungen reagiert. Mit Rissbildungen der 8 cm dicken Betonplatte an den Innenträgern ist während der 106 07/2013 Parkdecknutzung allein infolge des PKW-Verkehrs nicht zu rechnen. Die bemessungsrelevanten Durchbiegungen beziehungsweise Auflagerdrehwinkel infolge des häufig wirksamen Verkehrslastanteils sind gering und können, was den Biegezwang am Übergang zwischen Additiv-Decke und StahlverbundträgerOberflansch angeht, vernachlässigt werden. Der Nachweis für den Biegezwang der Betonplatte über den Innenträgern konnte für die im vorliegenden Fall eingelegte Bewehrung bei rechnerischen Rissbreiten von wcal < 0,15 mm auf der Grundlage eigener Betrachtungen geführt werden. In Querrichtung der Parkhausdecke liegt mit den jeweils 15,5 m weit spannenden Stahlverbundträgern ein recht weiches Tragsystem vor. Statt der bei derartigen Spannweiten häufig üblichen IPE550-Profile der Festigkeitsklasse S355 wurden an den Parkdecks IPEa500-Profile der Festigkeitsklasse S460 mit geringerer Bauhöhe eingesetzt, was sich hinsichtlich der Verformungen und der Auflagerverdrehungen ungünstig auswirkt. Infolge des häufig wirksamen Verkehrslastanteils ergeben sich im Zuge der Parkdecknutzung am Zwischenauflager der Verbundträger Zwängungen durch unterschiedliche Auflagerverdrehungen, die von der Betonplatte aufgenommen werden müssen. Diese Zwängungen können bei unzureichender Bewehrung zu breiteren Einzelrissen über den Abfangträgern führen. Gemäß eigener Nachrechnungen auf Grundlage eines Federplattenmodells, ist die eingelegte Mindestbewehrung in Form von Listenmatten rechnerisch nicht in der Lage, die unter häufig wirksamen Verkehrslasten und dem daraus resultierenden Biegezwang auftretenden Rissbreiten auf für übliche Beschichtungssysteme zulässige Grenzwerte zu beschränken. Parkdeckinstandsetzung Der Einbau der neuen Additivblech-Elemente erfolgte von oben. Dazu musste die Bewehrung an den Abbruchflanken der Betonplatte mit Rückbiegezangen hochgebogen werden Fotos (3): TÜV Süd Örtlich war die Blechdicke der Additiv-Decke infolge weit fortgeschrittener Korrosionsprozesse bereits komplett aufgelöst Statik In der Statik wurde eine rissbreitenbeschränkende Bewehrung für frühen Zwang infolge abfließender Hydratationswärme berücksichtigt. Ein Nachweis für den Biegezwang der Betonplatte über den Innenträgern wurde aber nicht geführt. Ebenso erfolgte keine Differenzierung zwischen der AdditivDecke der Freidecks und den überdachten Parkebenen in Bezug auf Temperaturbeanspruchungen und eventuell auftretenden späten Zwang. Allerdings wurde die aus Listenmatten bestehende Mindestbewehrung über den Innenträgern durch Zulagen konstruktiv günstig verstärkt. Die ungewollte Durchlaufwirkung beziehungsweise die unterschiedlichen End tangentendrehwinkel an den Auflagern der 15,5 m weit gespannten Stahlverbundträger am Innenauflager (Abfangträger am Entwässerungshochpunkt) und die daraus resultierenden Beanspruchungen der Betonplatte wurden weder rechnerisch noch konstruktiv berücksichtigt. Abgleich mit aktuellen Normen Die Betondeckung der oberen Bewehrungslage in der Platte des Freidecks von cnom = 3,0 cm entsprach nicht den Vorgaben der heute gültigen DIN1045-1, 2008. Die für die relevante Expositionsklasse XD3 (Bewehrungskorrosion ausgelöst durch Chloride) erforderliche Mindestbetondeckung beträgt unter Ansatz eines rissüberbrückenden Oberflächenschutzes cmin = 40 mm. Im Zuge der Sanierung zeigte sich, dass insbesondere im Bereich der Entwässerungsrinnen noch geringere Betondeckungen vorlagen. Hier wurde die obere Bewehrungslage offensichtlich nicht an die Kontur der Rinne angepasst. Größte Schäden am Freideck Das der Witterung ungeschützt ausgesetzte Freideck unterlag infolge verstärktem Taumitteleinsatz und erhöhter Temperaturbeaufschlagung hohen Beanspruchungen und wies daher im Vergleich mit dem tiefer liegenden Deck erheblich größere Schäden auf. Aufgrund dieser Belastungen war die Deckenkonstruktion des frei bewitterten Parkdecks wegen der schadhaften Beschichtung und des gestörten Betongefüges durch Chloride belastet und lokal bereits mechanisch stark zerstört. Die Beschichtung des Freidecks war in der Vergangenheit in schadhaften Bereichen nicht instandgesetzt worden und zeigte neben zahlreichen Rissen und Fehlstellen starken mechanischen Abrieb sowie ungenügende Schichtdicken. Der Deckenbeton wies vor allem im Bereich zwischen den Deckenrippen Risse und Gefügeauflockerungen infolge offenbar unzureichender Verdichtung und Nachbehandlung sowie aufgrund möglicher Zwängungen infolge Schwinden und Temperatureinfluss auf. An der Unterseite der Additivdecke waren in der Folge in Teilbereichen deutliche Anzeichen von Korrosion in Form von Rostflecken sowie Salzausblühungen festgestellt worden. Örtlich war die Blechdicke der Additiv-Decke infolge weit fortgeschrittener Korrosionsprozesse bereits komplett aufgelöst. Des Weiteren wurde auch an den Oberflanschen der Stahlverbundträger lokal Oberflächenkorrosion beobachtet, wenn Beschichtung und Beton oberseitig Risse aufwiesen. Neben den Schädigungen an der Deckenkonstruktion waren vor allem objektplanerische Defizite bei der Oberflächen-Entwässerung aufgefallen. So waren weder der Querschnitt noch das Gefälle der Entwässerungsrinnen für die anfallenden Niederschlagsmengen ausreichend dimensioniert. Das Dachgefälle von etwa 1,5 Prozent in Querrichtung wird vor allem in Kombination mit einer hohen Oberflächenrauigkeit den heutigen Anforderungen an eine pfützenfreie Parkflächenentwässerung nicht gerecht. Sanierungskonzept Freideck Das durch den TÜV Süd entwickelte Sanierungskonzept sah im Wesentlichen die folgenden Leistungen vor: – Abtragen des bestehenden Oberflächenschutzsystems –Betonabbruch und -instandsetzung der kompletten Deckenkonstruktion im Bereich der geschädigten, korrodierten Additivdeckenuntersichten inklusive feldweisem Austausch der Additivdeckenbleche; Abtrag im oberen Deckenbereich vor zugsweise mit Höchstdruckwasserstrahl-Roboter 07/2013 107 INSTANDHALTUNG –Abtrag von Beton in Bereichen mit Gefügestörungen und breiteren Einzelrissen –Reprofilieren beziehungsweise Betonieren der im Vorfeld abgebrochenen Bereiche – Zulage von Bewehrung am Zwischenauflager der Stahlverbundträger –Austausch geschädigter Gullys und Abläufe, lokale Anordnung zusätzlicher Abläufe –Wiederherstellung des Korrosionsschutzes der Oberflächen von Stahlträgern und -stützen in Bereichen mit unzureichender Verzinkung – Aufbringen eines Oberflächenschutzsystems mit erhöhter Rissüberbrückung Die Betoninstandsetzungsarbeiten wur den nach der Instandsetzungsrichtlinie des DAfStb. gemäß dem Instandsetzungsprinzip R, beziehungsweise. R-Cl: Wiederherstellung des alkalischen Milieus geplant, ausgeschrieben und ausgeführt. Parkdeckinstandsetzung Risse und Gefügeauflockerungen im Beton Allgemeine Empfehlungen für Planung, Ausführung und Sanierung von Parkdecks in Stahlverbundbauweise – Planung der Betonplattendicke mit hc > 8 cm auch bei üblichen Spannweiten von l = 5 m (besser mit hc = 10-12 cm) für größeren inneren Hebelarm unter Berücksichtigung der nach DIN 1045-1/ DIN EN 1992 beziehungsweise nach DBVMerkblatt erforderlichen Betondeckungen – Berücksichtigung des späten Zwangs, insbesondere bei Freidecks – Möglichst hohe Steifigkeit beziehungsweise Bauhöhe der zirka 16 m weit gespannten Stahlverbundträger – Berücksichtigung der Durchlaufwirkungen an den Innenauflagern der Stahlverbundträger und der Additiv-Decke durch Anordnung ausreichend bemessener, rissbreitenbeschränkender Bewehrung – Anpassung der Bewehrung im Bereich der Entwässerungsrinnen – Sorgfältige Planung der Entwässerung, Ausbildung eines Gefälles von ≥ 2,5 Prozent, Anordnung einer ausreichenden Anzahl von Abläufen in den Tiefpunkten – Oberflächenschutzsystem mit erhöhter Rissüberbrückung nach DAfStb-Richtlinie - Schutz und Instandsetzung von Betonbauteilen oder optional Schwarzabdichtung nach DIN 18195 mit Schutzschicht – Vereinbarung eines Wartungsplanes/ Wartungsvertrages mit wiederkehrenden Bauwerksbegehungen durch eine sachkundige Person nach Fertigstellung der Neubau- oder sanierungsmaßnahme – Leichte Überdachung der letzten Parkebene in Stahlbauweise mit dem Vorteil einer höheren Dauerhaftigkeit der Beschichtung, zum Beispiel in Verbindung mit einer oberseitig montierten PV-Anlage Abtrag von Beton mit Gefügestörungen Das Sanierungskonzept sah den Abbruch des Deckenbetons sowohl im Bereich der unterseitig geschädigten Additiv-Deckenbleche als auch im Bereich von lediglich oberseitigen Gefügestörungen und Rissen mittels Höchstdruckwasserstrahl-Roboter (HDW-Roboter) vor. Mit diesem Verfahren sollte ein flächiger, gleichmäßiger Abtrag bis unter die Bewehrungslage erzielt und der Aufwand für die händische Nachbearbeitung minimiert werden. Nach dem Abtrag der alten Beschichtung zeigte sich jedoch, dass der Umfang sowie das Ausmaß der Gefügestörungen und Risse des Deckenbeton am Freideck größer war, als dies auf Grundlage der vorangegangenen Untersuchungen angenommen werden konnte. Beim ersten Einsatz des HDW-Roboters stellten die Fachleute fest, dass es aufgrund des inhomogenen Betons nicht möglich war, eine definierte Tiefe des Deckenbetons abzutragen. Vielmehr führte der Einsatz des Roboters trotz der Variation verschiedener Parameter, wie Wasserdruck und Abstand zwischen Düsen und Betonoberfläche, zu einem unkontrollierten Abtrag vor allem zwischen den Deckenrippen. Die Arbeiten wurden daher mit der Handlanze fortgeführt. Die flexiblere Handhabung von Wasserdruck und Abstand zwischen Düse und Beton ermöglichte es dabei, auf die inhomogene Substanz des Betons wesentlich besser zu reagieren und somit einen relativ kontrollierten Abtrag zu gewährleisten. 108 07/2013 Ablösung zwischen Blech und Beton im Spiegelbereich Beim Abtrag des Deckenbetons zeigte sich, dass in den Bereichen der 8 cm dicken Betonplatte zwischen dem Beton und dem unterseitigen Deckenblech im Regelfall ein etwa 1-2 mm breiter Spalt bestand, in den Strahlwasser eindringen konnte. Diese Ablösung zwischen Deckenbeton und Additivblech ist aus tragwerksplanerischer Sicht unkritisch, da das Blech zwischen den Rippen statisch nicht erforderlich ist. Der Effekt der Ablösung wird vermutlich durch Verformungen der Betonplatte infolge Schwinden und Temperatur insbesondere am Freideck hervorgerufen. Dies ist, unabhängig von der Sanierungsmaßnahme, offenbar typisch für die Bauweise der Additiv-Decken, da keine Verzahnung zwischen Blech und Beton vorgesehen ist. Um den Austritt des über den HDW-Prozess eingetragenen Wassers aus der Tragkonstruktion zu ermöglichen, wurden in die Deckenspiegel, jeweils seitlich der ausgetauschten Decken-Profile, unterseitig Löcher in das Blech gebohrt. Nach der Entwässerung wurde ein Korrosionsschutz an den durch das Bohren entstandenen Schnittflächen aufgebracht. Die Öffnungen wurden verschlossen, um erneuten unterseitigen Feuchtigkeitseintrag zu unterbinden. Austausch der Deckenbleche Für den Ausbau der alten, geschädigten Bleche wurden nach dem oberseitigen Betonabtrag zunächst die Verbindungsmittel an den Stößen zu den nicht geschädigten Blechen im Bereich der Stegsicken gelöst. Anschließend wurden die Bleche mitsamt dem oberseitig verbliebenen Betonquerschnitt freigeschnitten und freigestemmt. Der Einbau der neuen Additivblech-Elemente mit Auflagerung auf den Stahlknaggen der Stahlträger-Obergurte erfolgte von oben und war konstruktiv nur möglich, weil die Bewehrung an den Abbruchflanken der Betonplatte mit Rückbiegezangen hochgebogen wurde und somit keine geometrische Behinderung darstellte. Beim Einbau der neuen Bleche wurde die Überlappung mit den benachbarten Blechen im Stegsickenbereich wieder hergestellt und mit neuen Verbindungsmitteln gesichert. Autor Dipl.-Ing. Norbert Swoboda ist als Fachgruppenleiter „Sanierung & Instandsetzung“ in der Abteilung Bautechnik bei der TÜV Süd Industrie Service GmbH tätig. Betoninstandsetzung Stahlbetonschornstein Die oberen 30 m des nördlichen Betonkamins des Heizkraftwerks Berlin-Lichtenberg wurden von innen saniert Oben im Kamin Ein leichter Wind weht. Es ist kaum Platz hier oben und der Plattformboden schwankt etwas. Die drei Männer sind festgezurrt in Seilen und Gurten wie Bergsteiger. Der Arbeitsplatz der beiden Betoninstandsetzer und ihres Kollegen zur Höhensicherung befindet sich 160 m über dem Erdboden, im Innern eines der höchsten I m Heizkraftwerk Lichtenberg sanieren sie den Stahlbetonschaft des Kamins. Die Anlage im Osten der Hauptstadt erzeugt Fernwärme aus Erdgas mit Hilfe energieeffizienter Kraft-Wärme-Kopplungstechnik. Sie wurde ab 1970 in mehreren Schritten gebaut, um Marzahn, Hellersdorf und Hohenschönhausen zu versorgen. „Wir setzen hier zunächst die oberen 30 Meter des Betoninnenmantels des nördlichen Kamins instand. Alle ein bis zwei Wochen arbeiten wir uns gut zwei Höhenmeter von oben nach unten voran“, beschreibt Dirk Heisig. Er ist Projektleiter und Geschäftsführer der Berliner Firma Omni-Tec. Der Zwölf-MannBetrieb ist spezialisiert auf Betoninstandsetzungen in großen Höhen und an Kraftwerken. Omni-Tec setzt auf höchste Qualitäts- und Sicherheitsstandards. Die Arbeiten werden ständig durch firmeneigene Fachleute protokolliert und geprüft und Foto: Omni-Tec Berlin Schornsteine Berlins. Hersteller für Injektionstechnik Injektions- und Abdichtungssysteme Kolbenpumpe PN-2536-2K DESOI GmbH Gewerbestraße 16 D-36148 Kalbach/Rhön Spannpacker Tel: +49 6655 9636-0 Fax: +49 6655 9636-6666 info @ desoi.de | www.desoi.de Anwendervideos Hydraulikpacker Bohrlochverschluss 07/2013 109 Fotos (2): Omni-Tec INSTANDHALTUNG Eine halbe Stunde dauert die Fahrt auf die „Baustelle“: Erst im Stahlkorb zur 160 m hohen Turmspitze und dann wieder runter ins Innere des Beton-Kamins durch neutrale Prüf- und Überwachungsbeauftragte der Bundesgütegemeinschaft Instandsetzung von Betonbauwerken e.V. (ib) kontrolliert – so wie es die Instandsetzungsrichtlinie des deutschen Ausschuss für Stahlbeton vorsieht. Die neutralen Prüfprotokolle müssen zur Abnahme der Leistungen vorliegen. Sorgfältige Laboruntersuchungen in der Planungsphase Im Kraftwerk Lichtenberg konzentriert sich die Instandsetzung zunächst auf den oberen Teil des Kamins, weil hier die Schäden am größten sind. Beim Aufstieg kühlen die heißen Abgase ab, so entstehen vor allem an der Turmspitze Tauwasser und Ablagerungen, die dem Beton-Innenmantel zusetzen. Zudem wurde hier in den 1970ern bis 1980ern zeitweise Hausmüll verbrannt. Die im Rauchgas vorhandenen Salze drangen tief in den Beton ein. So wurden große Mengen an Nitrat, Sulfat und organischen Stoffen im Bauwerk nachgewiesen. Diese führten dort zur Aufhebung der Alkalität des Betons und zur Korrosion der einge- Auf der Arbeitsbühne mit 6 m Durchmesser ist nur wenig Platz für Mensch und Material 110 07/2013 bauten Bewehrungsstähle. Die Konzentrationen der eingedrungenen Salze lagen deutlich über den zulässigen Grenzwerten. Dies machte weitere Laboruntersuchungen erforderlich. So musste unter anderem geklärt werden, ob eine Instandsetzung unter den gegebenen Salzbelastungen möglich ist. Hierzu wurden Stromdichte-Spannungskurven aufgenommen, um das Korrosionsverhalten der Bewehrungsstähle im salzbelasteten Beton zu untersuchen. Dafür haben Baustoffprüfer und der bauüberwachende Planungsingenieur Betonproben aus unterschiedlichen Höhen entnommen. Die fein zerkleinerten Betonproben wurden in Wasser verdünnt, so dass sich darin die Salze lösen konnten. Die zu prüfenden Bewehrungsstähle wurde an den Spitzen blank poliert, in einer entsprechenden Prüfeinrichtung unter ansteigende Spannung gesetzt und der anodische Strom gemessen. Aus dem Verlauf der so erhaltenen Stromspannungskurven lässt sich die Korrosionsneigung der Bewehrungsstähle ermitteln. Ergebnis: Die Betoninstandsetzung ist möglich, wenn die Stahlbewehrung mit einer zusätzlichen Salzbremse behandelt wird. Die Ergebnisse der Laboruntersuchungen flossen in die Bauzustandsanalyse und das Instandsetzungskonzept des Ingenieurbüros H.-J. Schwarzenstein ein. Sanierung der Kamin-Innenwand Eine halbe Stunde dauert die „Anfahrt“ auf die Baustelle, morgens rauf, abends wieder runter. Der stählerne Fahrkorb wird außen über eine Winde in die Höhe gezogen und rollt an der Schornsteinwand entlang. Oben steht die Arbeitsbühne bereit. Mit ihr geht es im Kamin wieder hinab zum jeweiligen Arbeitsort. Dort strahlen die Fachleute die Oberflächen zunächst mit Hochdruckwasser ab und legen die geschädigten Stellen samt Bewehrungsstahl frei. Um Korrosion zu verhindern, erhält die Bewehrung einen Schutzanstrich mit Salzbremse, aufgebracht in zwei Arbeitsgängen. Anschließend Fotos (3): Ingenieurbüro H.-J. Schwarzenstein Betoninstandsetzung Die Schornsteintrommel vor … … während … wird ein kunststoffmodifizierter Mörtel, der besonders schnell erhärtet, meist 20-50 mm, partiell aber durchaus auch bis zu 100 mm dick, im Trockenspritzverfahren gegebenenfalls zweilagig aufgetragen. Später erfolgt der Auftrag eines versiegelnden Oberflächenschutzsystems. Die drei Arbeiter haben knapp 6 m im Durchmesser Platz auf ihrer Arbeitsbühne. 1,5 Tonnen trägt die Plattform. „Da bleibt nur noch wenig verfügbares Gewicht für unser Baumaterial“, fügt Heisig hinzu. „Also müssen wir meist achtmal am Tag die Mörtelsäcke hinauf transportieren.“ Durch diese logistischen Herausforderungen dauert das Projekt vier- bis fünfmal länger als eine übliche Instandsetzung. Doch der Aufwand lohnt sich: Mit … und nach der Betoninstandsetzung 40 Jahren hat der Schornstein noch lange nicht seine Lebenszeit erreicht. Es ist geplant, das Kraftwerk auf umweltfreundlichen Gas- und Dampfbetrieb umzustellen. Weil bei Neubauprojekten die Genehmigungsverfahren sehr lange dauern und zunehmend unsicher sind, spielt auf dem Energiesektor die Investition in Bestandsanlagen eine wichtige Rolle – und damit auch die dauerhaft Instandhaltung bestehender Bauten. Autoren Hans Joachim Rosenwald ist Geschäftsführer der Bundesgütergemeinschaft Instandsetzung von Betonbauwerken e.V., Berlin. Dirk Heisig ist Geschäftsführer der Omni-Tec GmbH, Berlin Dateiname: this_07_IH_Sika_Trinkwasser_DruckPfade; Seite: 1; Nettoformat: (188.00 x 132.00 mm); Datum: 02. Sep 2013 13:09:34; PDF-CMYK (WF), L.N. Schaffrath DruckMedien 07/2013 111