number05 - Haas Automation®, Inc.
Transcription
number05 - Haas Automation®, Inc.
NUMBER 05 Inhaltsverzeichnis ARTIKEL NUMBER 05 Einer, der den Bogen heraushat. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 Ein Produktionsensemble . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 Präzise medizinische Implantate . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 Licht, Kamera, Action! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 Wenn ein Unternehmen abhebt. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26 AUS- UND WEITERBILDUNG HTEC Q&A: Antworten auf einige häufig gestellte Fragen stions. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30 HTECs ohne Grenzen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34 2 PRAKTISCHE TIPPS Anwendungslösungen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36 10 14 CNC MACHINING wird veröffentlicht von Haas Automation, Inc., 2800 Sturgis Road, Oxnard, CA 93030, USA, 805-278-1800. Postvertrieb: Unzustellbare Sendungen bitte zurück an Haas Automation Europe, Mercuriusstraat 28, B-1930 Zaventem, Belgien. Porto garantiert. CNC Machining wird von Haas Automation, Inc. und dessen weltweitem Netzwerk aus autorisierten Händlern kostenlos verteilt. CNC Machining akzeptiert keine Werbung oder Kostenerstattung für dieses Magazin. Alle Inhalte von CNC Machining sind urheberrechtlich (© 2011) geschützt und dürfen nur mit schriftlicher Genehmigung von Haas Automation, Inc., reproduziert werden. Abonnement: Wenden Sie sich bitte per Telefon, Fax oder E-Mail an Ihren auf der Rückseite angegebenen lokalen Haas-Händler, wenn Sie CNC Machining erhalten bzw. nicht weiter erhalten möchten. Über die Abonnements entscheidet der lokale Haas-Händler. Der Name Haas Automation, Inc. und des Magazins CNC Machining sind urheberrechtlich geschützt (©2011). Entworfen in den USA. Gedruckt in Belgien. www.HaasCNC.com. b | www.HaasCNC.com Haas Automation, Inc., 805-278-1800 | Haas Automation Europe, ++32-2-522-9905 | Haas Automation Asia, ++86 21 3861 6666 | Haas Automation India, ++91-22-660 98830 In dieser Ausgabe Eine berufliche Laufbahn einschlagen. Es gibt Menschen, die schon früh eine ganz bestimmte Leidenschaft entwickeln, die schließlich zu einem lebenslangen Streben wird, sei es, um Geld zu verdienen oder nur so zum Spaß oder, bei den ganz Glücklichen, eine Kombination von beidem. Es ist, als ob ihnen diese Tätigkeit vorbestimmt war oder sie dafür geboren wurden. Einige meiner besten Freunde – Fotografen, Lehrer, Ärzte, Musiker – gehören dazu. Wenn man sie fragt, werden sie sagen, dass sie ab dem Augenblick, als sie sich über ihre Zukunft Gedanken machen konnten, wussten, was sie mit ihrem Leben anfangen würden. Solche Menschen sind recht selten. Manche halten sie für gesegnet, andere beneiden sie wegen ihrer offensichtlich klaren Vorstellungen und ihrer Zielstrebigkeit. Die meisten von uns entscheiden sich eher beiläufig für ihre berufliche Laufbahn. Vielleicht geben hier ein bestimmtes Interesse, eine Neigung oder auch etwas Talent den Ausschlag. Nicht zu vergessen natürlich ein bisschen Glück, zur rechten Zeit am rechten Ort zu sein (Vorsicht vor denen, die anderes behaupten!). Einige der in diesem Magazin beschriebenen Personen sind genau solche Menschen. Das heißt nicht, dass ihnen etwa der Antrieb fehlt, schließlich erfordert die Leitung eines Unternehmens eine erhebliche Motivation. Doch hatten viele im Alter von 18 Jahren noch keine Vorstellung von dem, was sie 25 oder 30 Jahre später einmal tun würden. Sie sind die Regel, nicht die Ausnahme. Immer häufiger lesen die Auszubildenden an den Haas Technical Education Centres (HTEC) auf der ganzen Welt dieses Magazin. Wenn sie gut sind, dann möchten sie nicht nur erfahren, wie Dinge hergestellt werden, sondern auch wer sie fertigt und warum. Das ist es, was unserer Meinung nach, diese Geschichten erst interessant macht. Menschen lesen gern über Menschen und wir alle können aus den Erfahrungen anderer lernen. Wir hoffen, dass die Artikel dieser Ausgabe unsere jungen Leser dazu anregen, eine Laufbahn als CNC-Maschinenbediener einzuschlagen. In den ersten Jahren ihres Arbeitslebens werden sich viele von ihnen von den typischen, materiellen Interessen der Jugend leiten lassen. Das ist ganz normal. Doch wenn sie dann älter werden, können sich ihre Motivationen und Ziele ändern. Das Leben wird dann Fragen aufwerfen, die sich nicht mit dem Kauf eines neuen Autos oder eines Flachbild-Fernsehers beantworten lassen. Jeder, der Robert M. Pirsigs klassische, philosophische Lebensstudie Zen und die Kunst ein Motorrad zu warten gelesen hat, weiß, dass die tolle Sache an der Technik darin besteht, dass große Fragen manchmal durch die Beschäftigung mit relativ kleinen Problemen, wie denen, auf die man bei der Wartung einer Maschine stößt, gelöst werden können. „Der Ort für die Verbesserung der Welt“, sagt er, „ist zunächst einmal das eigene Herz, der eigene Kopf und die eigenen Hände, und von da aus kann man sich nach außen vorarbeiten.“ Ob geplant oder ungeplant, eine berufliche Laufbahn, bei der man Dinge herstellt, kann als besonders lohnend empfunden werden. Sie kann Leben verändern, retten und sogar dazu beitragen, die Welt ein bisschen besser zu machen. Wir hoffen, die Geschichten auf den folgenden Seiten zeigen genau das. On The Cover Nach einem nachdenklichen Spaziergang im Wald hat Jason Hudkins seine am Boden liegende, Autoteile produzierende Firma völlig umgestellt. Er gründete mit Athens Archery ein Unternehmen, das die besten High-Tech-Bogen der Welt für die Jagd und Schießplätze fertigt. Matt Bailey Und nun nimm doch dein Gerät, deinen Köcher und deinen Bogen ... gehe hinaus aufs Feld und erjage mir ein Wildbret (Genesis 27:3) Einer, der den Bogen heraushat 2 | www.HaasCNC.com CNC MACHINING | 3 Entschlossenheit und Disziplin reichen nicht immer aus, um einer Firma eine neue Richtung zu geben. Bisweilen muss man wirklich alles auf eine Karte setzen. Für Jason Hudkins, Inhaber von Athens Archery, war die Stunde der Wahrheit im November 2007 gekommen, als seine Aufträge aus der Automobilbranche plötzlich ausblieben. Als er eines Tages seiner großen Leidenschaft, der Jagd, nachging, suchte er Beistand im Gebet – und da kam ihm die große Erleuchtung: Er hielt die Antwort ja bereits in Händen! 4 | www.HaasCNC.com Der Bogenhersteller Athens Archery aus Rochester (US-Bundesstaat Indiana) hat es in der Welt der Großwildjagd und des Sportschießens zu einigem Ansehen gebracht. Anklang finden nicht nur seine leistungsfähigen, präzisen Bogen, sondern auch sein breites Angebot an zweckmäßigem, modischem Zubehör. Praktisch alle Bauteile werden im eigenen Werk an einer Reihe von CNC-Fräs- und Drehmaschinen von Haas Automation gefertigt – in einer Qualität, die ganz offensichtlich auch die Konkurrenz überzeugt: Nicht wenige Aufträge gehen von anderen Bogenmachern ein. Wie es Jason Hudkins, Gründer und Geschäftsführer des noch jungen Unternehmens, ausdrückt: „Wir haben uns unsere Sporen verdient.“ Dabei standen die Zeichen keineswegs immer auf Erfolg. Ganz im Gegenteil: Vor gerade einmal drei Jahren sah sich dieser couragierte Selfmademan vor dem Ruin. „Ich war schon immer ein Bastler“, erzählt er. „Wenn meine Freunde Baseball spielten, war ich mit meinen Werkzeugen zugange oder zeichnete dreidimensionale Konstruktionspläne. Da verstand es sich von selbst, dass ich in die Fertigung ging – und ihr seit meiner ersten Anstellung zu Beginn der Neunzigerjahre treu bin. 2002 gründete ich mit meiner Frau Amanda eine eigene Firma: Lyntech Engineering.“ Ein erstes Auskommen fanden die Existenzgründer mit Maschinenbau und Beratung, doch Turbulenzen in der US-Wirtschaft, die noch vom 11. September gezeichnet war, führten bald zu einer Umstellung: auf Bauteile für Automobilhersteller wie Toyota oder John Deere. In diese Zeit fiel auch der Erwerb der ersten Haas-Maschine. Hudkins erinnert sich: „Eine VF-3 war das – und ich hatte keinen Schimmer, wie man einen G-Code programmiert. Genau genommen wusste ich nicht einmal, was ein G-Code überhaupt ist!“ „Ich habe meinen Beruf nicht von der Pike auf gelernt“, bekennt er. „Aber ich bin keiner, der sich so leicht geschlagen gibt. Da stand ich also mit meiner ersten CNC-Maschine, keine Ahnung, was ich damit anfangen sollte, kein Mechaniker weit und breit und nur wenige Wochen Zeit ... Erst einmal vertiefte ich mich in die Bedienungsanleitung, und siehe da: Die Steuerungen der Haas-Maschinen sind so unkompliziert, dass ich schon nach drei bis vier Tagen loslegen konnte! Kurze Zeit später hätte ich die Maschine fast schon blind bedienen können.“ Fortan produzierte man auf Hochtouren: preisgünstige Kleinteile in Großserien, aber auch komplexere, einträglichere Komponenten wie etwa Gehäuse für die Zahnstangenlenkung des Toyota Tundra. „Zur besten Zeit brachten wir es einmal auf über 8 Millionen Teile“, berichtet Hudkins. Da versteht es sich von selbst, dass auch der Maschinenpark über die Jahre kräftig zulegte. Zu den ersten Investitionen zählte eine Haas SL-10-Drehmaschine. Dazu Hudkins: „In der Frühphase konkurrierten wir einmal um einen Großauftrag eines Automobilherstellers, dem wir maschinell eigentlich gar nicht gewachsen waren. Als wir dann tatsächlich den Zuschlag erhielten, entschieden wir uns angesichts der günstigen Gewinnspanne kurzerhand für eine Haas SL-10. Zum Glück konnte unser Haas Factory Outlet (HFO) schnell liefern, und die Einarbeitung war wie immer ein Kinderspiel: Binnen zwei bis drei Tagen hatte ich die wesentlichen Programme gemeistert und konnte eigene Werkstücke bearbeiten. Um diese Zeit bestellte ich noch drei weitere Haas-Maschinen: zweimal die SL 30 und ein VF-2-Bearbeitungszentrum. Alle waren binnen einer Woche startklar.“ Auch Anfang 2007 schien noch alles zum Besten zu stehen: Die Firma versorgte Großkunden mit den unterschiedlichsten Bauteilen aus Aluminium und Gusseisen und hatte sich soeben einen 8-Jahres-Vertrag mit einem führenden Automobilzulieferer gesichert. „Wir sahen uns weiter auf Expansionskurs“, so Hudkins. Und dann, im Oktober 2007, gingen urplötzlich die Auftragszahlen auf Talfahrt. Hudkins weiter: „Die japanischen Firmen hatten bisher zu den stabilsten gezählt. Als dann die Aufträge von Toyota ausblieben, wussten wir, dass es ernst wurde. Sehr ernst.“ Das Ausmaß der Katastrophe aber überraschte auch ihn. Der Firma brach regelrecht der Boden unter den Füßen weg. „Unser Kfz-Geschäft ist nie mehr auf die Beine gekommen“, konstatiert er. „Von 90 % ist sein Anteil auf 0 % gesunken. Wir hatten schlaflose Nächte. Ausgezeichnete Maschinen hatten wir, keine Frage, aber auch entsprechend hohe Gemeinkosten. Im gleichen Tempo wie bisher bergauf ging es jetzt bergab. Es schien keinen Ausweg zu geben.“ Und doch ... Die alles entscheidende Eingebung kam Hudkins am 15. November 2007 – und zwar ausgerechnet auf einem Jägerstand. „Ich weiß es noch wie heute“, erzählt er. „Es war Jagdsaison – eine Zeit, in der ich gerne allein in die Wälder ziehe, um einmal gründlich nachzudenken. Im Wald schöpfe ich neue Kraft, er ist mir eine zweite Kirche. Es war weiß Gott keine leichte Zeit. Es ging nicht nur um meine Frau und mich, sondern auch um acht Kinder in unserer Obhut – sechs eigene und zwei Pflegekinder –, CNC MACHINING | 5 6 | www.HaasCNC.com und auch unsere 50 Mitarbeiter mochten wir nicht einfach im Stich lassen. Meine Frau, eine tiefgläubige Christin, betete täglich für die Firma und all diese Menschen, und an diesem Tag betete auch ich mit aller Inbrunst. Und dann – buchstäblich beim Wort „Amen“ – fiel mein Blick auf den Bogen an meiner Seite, und plötzlich wusste ich, was zu tun war. An diesem Bogen war nichts, aber auch gar nichts, was wir nicht selbst fertigen konnten!“ Bei der Rückkehr ins Büro stand der Entschluss fest: „Ich legte meinen Bogen auf den Tisch von Mike, unserem damaligen Ingenieur, und sagte: ‚Das können wir doch auch!‘ Er war völlig baff. Als ich dann den Mitarbeitern im Werk erzählte, dass wir ab sofort Bogen fertigen würden, erntete ich nur ungläubige Blicke. Mir aber war klar, dass wir völlig umdenken mussten. Wir waren Passagiere eines Zugs gewesen, dessen Richtung wir nicht bestimmten. Nicht noch einmal! Wenn der Zug denn wieder entgleisen sollte, mochte ich selbst im Führerhaus sitzen. Am 15. Dezember 2007 ging ich wieder auf Jagd – aber diesmal mit einem Bogen meiner eigenen Firma, dem ersten Prototyp von Athens Archery.“ Ab sofort steckten die Eheleute ihre ganze Kraft in die neue Firma. Entscheidend war zunächst einmal, dass sie Dennis Tippmann, den weltweit größten Hersteller von PaintballMarkierern, als Kapitalgeber gewannen. „Die Unterstützung kam uns wie gerufen“, berichtet Hudkins. „Die Banken waren uns schon auf den Fersen, aber dank der Finanzspritze konnten wir auf der ATA Trade Show im Januar 2008 ausstellen [Nordamerikas größte Fachmesse für Bogensport und Bogenjagd]. Noch auf der Messe sicherten wir uns etliche Aufträge.“ Ohne die vielen Haas-Maschinen aber, bekennt Hudkins, hätte er den großen Schritt wohl doch nicht gewagt: „Immer wieder packten mich Zweifel, aber beim Blick auf all die Maschinen wusste ich, dass wir es schaffen konnten. Und tatsächlich: Die Umstellung von Automobilteilen auf Bogen war am Ende verblüffend einfach. Ein paar Spannvorrichtungen – und schon konnten wir auch Teile bearbeiten, bei denen man eigentlich nicht an vertikale Spindeln denken würde. Die Haas-Maschinen sind ein Ausbund an Flexibilität! Ich sage immer: Wer damit nicht zu Geld kommt, der hat wohl den Beruf verfehlt.“ Heute verfügt Athens Archery über sieben Haas-Maschinen: insgesamt fünf vertikale Bearbeitungszentren (zwei VF-3-Modelle, zwei VF-2-Modelle in Hochgeschwindigkeitsausführung und ein VF-2 aus dem Jahr 1994) und zwei Drehzentren (SL-10 und SL-30). „Zu Hochzeiten waren es zehn, aber die geleasten Maschinen mussten wir dann doch wieder abgeben“, so Hudkins. „Mit unserer jetzigen Kapazität könnten wir – in sechs Arbeitstagen pro Woche und drei Schichten pro Tag – jährlich 20.000 Bogen produzieren. Aber wir bleiben natürlich auf dem Boden. Vorerst freuen wir uns, dass die Auftragszahlen kontinuierlich steigen und wir schwarze Zahlen schreiben. Uns geht es um Qualität, nicht um Quantität, und dieser Anspruch hat sich mittlerweile herumgesprochen. Unsere bedingungslose Garantie passt ins Bild. Wir stellen keine Fragen: Wenn ein Produkt kaputt ist, reparieren wir es eben.“ Und weiter: „Derzeit produzieren wir fünf Bogen – darunter unser Vorzeigeprodukt, den Buck Commander, an den wohl so leicht kein anderer Jagdbogen herankommt. Hinzu kommen Alpha Line, unser Zubehörsortiment, und unsere Auswahl an Tarnmustern – zwei Bereiche, die wir ständig ausbauen. Unser Ziel ist, jedem Bogenschützen das optimale Produkt zu bieten. Besonders groß ist das Interesse bei Sportschützen – und natürlich bei Liebhabern origineller Tarnmaterialien: Letztes Jahr brachten wir „Bonehead“ auf den Markt, ein verschlungenes Muster aus Tierschädeln. Derzeit haben wir ein Hirsch-, Elch- und Entenmotiv im Angebot, doch das soll erst der Anfang sein ... Einige unserer Produkte sind zum Patent angemeldet – so auch Zen, ein Köcher mit Bogenaufhänger, der sich an einem Baum festschrauben lässt.“ CNC MACHINING | 7 8 | www.HaasCNC.com Die letzten Automobilteile verließen das Werk Mitte 2008, und es sieht ganz so aus, als würde es dabei bleiben. Der 8-Jahres-Vertrag wurde quasi über Nacht gekündigt, und Toyota fertigt inzwischen in China. „2008 war unser Schicksalsjahr“, resümiert Hudkins. „Da standen all die schönen Maschinen, die wir für bestimmte Aufträge gekauft hatten – und dann stellten die Firmen plötzlich die Fremdvergabe ein, und wir mussten in aller Eile die Bogenproduktion hochfahren. Glücklicherweise gewannen wir einen Kapitalgeber und standen schon bald wieder auf eigenen Füßen.“ „Mittlerweile bieten 500 Außendienstler unsere Ware dem Bogenfachhandel in aller Welt an“, so Hudkins. „Allein in den USA gibt es 6.000 solche Ausstatter, doch auch in Südafrika, Norwegen, Deutschland und Frankreich sind wir vertreten, und in Spanien haben wir einen unserer besten Händler gefunden. Bogenschießen ist in Europa fast schon ein Breitensport. Doch auch an dem einen oder anderen Weltrekord haben wir unseren Anteil!“ Vergangenes Jahr trat Joella Bates aus Tennessee als erste Frau bei den „Dangerous 5“ der Bogenjagd an. Zu erlegen galt es einen Löwen, einen Leoparden, ein Rhinozeros, einen Elefanten und einen afrikanischen Büffel. Das Gerät der passionierten Jägerin: natürlich ein Bogen von Athens Archery! Keine Frage: Im Sport wie in der CNC-Bearbeitung kann es sich lohnen, alles auf eine Karte zu setzen. Jason Hudkins hat das demonstriert wie kaum ein anderer. Athens Archery www.athensarchery.com CNC MACHINING | 9 Ein Produktionsensemble Text und Fotos von Matt Bailey V on der Pracht des Mozart-Requiems bis zu den kühlen Noten des modernen Jazz haben Posaunen die Welt der Musik mit ihrem herrlichem Klang, den feinen Nuancen und der starken Präsenz bereichert. Gleichzeitig wurden sie weiterentwickelt, um den Anforderungen der Komponisten und Spieler nach einem immer breiteren Ton- und Dynamikbereich zu genügen. Diese Entwicklung wurde durch das Engagement von Menschen wie Steve Shires möglich, der im Jahr 1995 das Unternehmen S.E Shires gründete, um sich einen leidenschaftlichen Wunsch zu erfüllen, nämlich die besten Posaunen und andere an die Kundenwünsche angepasste Blechblasinstrumente zu fertigen. 10 | www.HaasCNC.com CNC MACHINING | 11 Wenn man einige der feinsten Musikinstrumente der Welt herstellen möchte, kann man keine Kompromisse eingehen. Daher besteht Steve Shires darauf, seine Posaunen nach traditionellen Methoden zu fertigen, indem er den Schalltrichter noch von Hand bearbeitet und so den Sound erzielt, auf dem der Ruf seines Unternehmenes beruht. „Wenn Sie die Legierung des Schalltrichters um 5 % ändern, ist das schon zu merken“, meint er. „Wenn Sie die Stärke des Trichters nur um 0,001 mm ändern, können Sie den Unterschied leicht hören. Daher bleiben wir bei den traditionellen Materialien und Methoden, um einen gleichbleibenden und hochwertigen Klang zu gewährleisten. Allerdings nutzen wir für die Fertigung der feinmechanischen Schlüsselkomponenten, wie Ventile und Züge, gern moderne CNC-Werkzeugmaschinen, weil deren Geschwindigkeit, Genauigkeit und Effizienz dem Fertigprodukt wirklich zugutekommen.“ Steve, der ein erfahrener Posaunist und zudem Instrumentenbauer ist, begann noch am College im Jahr 1986 damit, auf manuellen Maschinen Posaunen zu reparieren und zu modifizieren. Damals hat er seine schon fast legendäre Liebe für mechanische und ästhetische Details entwickelt. „Wir fertigen alle Schalltrichter, Rohre und Ventile bei uns im Haus“, erläutert er. „In der Tat sind unsere Spezialisten hier für 95 % der Arbeit verantwortlich. Lediglich die Beschichtung (aus Umweltschutzgründen) und der Guss werden vergeben, wobei wir hier auf ortsansässige Firmen zurückgreifen. So wissen wir immer genau, wie jedes einzelne Gerät hergestellt wurde.“ 12 | www.HaasCNC.com Seine Leidenschaft und sein Engagement haben seine Entscheidung zum Erwerb von Haas Werkzeugmaschinen beeinflusst: Ein vertikales Bearbeitungszentrum VM-2 für den Formenbau, eine Drehmaschine SL-30 mit Stangenlader und eine Drehmaschine TL-1 für den Werkzeug- und Vorrichtungsbau. „Wir hatten auch eine CNC-Maschine von einem anderen Hersteller“, erinnert er sich, „doch nach ein paar Jahren hat das Unternehmen die Produktion und Wartung eingestellt. Als wir daher im Jahr 2008 neue Maschinen anschaffen mussten, wollten wir sicher gehen, dass der Hersteller über die gesamte Lebensdauer der Maschine ansprechbar war. Wer eine neue CNC-Werkzeugmaschine kaufen will, kommt an Haas einfach nicht mehr vorbei. Die Liebe zum Detail des Unternehmens zeigt sich schon beim Entwurf der Steuerungen und dem Bemühen, dem Bediener die Arbeit zu erleichtern. Zudem bietet das Haas Factory Outlet (HFO) in Massachusetts, USA, einen herausragenden Kundendienst, der kurzfristige Reparaturen beinhaltet, obwohl wir die bisher kaum in Anspruch genommen haben, weil diese Maschinen so zuverlässig sind.“ Er hat für eine Reihe von Herstellern von Blechblasinstrumenten, darunter Osmun Brass, wo er eine viel bewunderte Reihe von Posaunen-Schalltrichtern entwickelte, gearbeitet. Dann gründete er 1995 sein eigenes Unternehmen in Hopedale, unweit von Boston, USA. Seitdem sind seine Instrumente bei professionellen Musikern auf der ganzen Welt, wie Daniele Morandini (1. Posaunistin beim Israel Philharmonic Orchestra) und Bruno De Busschere (Soloposaunist beim Symphony Orchestra of Flanders) sowie bei passionierten Amateuren heiß begehrt. „Die Kunden sagen uns, dass sich unsere Instrumente leichter spielen lassen und eine ausgewogenere Mechanik und Tonlage aufweisen und sogar das Publikum meint, dass sie besser klingen“, erläutert er. „Sie wissen, dass Sie es richtig machen, wenn andere Menschen den Unterschied hören und den Spieler loben.“ Die Spezialisten bei Shires, von denen die Mehrzahl ebenfalls Posaune und Trompete spielt, arbeiten mit einer breiten Palette von Materialien, darunter mit drei Arten von Messing: Rotmessing (90 % Kupfer, 10 % Zink), Gelbmessing (70 % Kupfer, 30 % Zink) und Goldmessing (85 % Kupfer, 15 % Zink) für den Schalltrichter. „Das Gelbmessing tendiert zu einem klareren „Sie wissen, dass Sie es richtig machen, wenn andere Menschen den Unterschied hören und den Spieler loben.“ Sound“, meint Steve, „während das Rotmessing wärmer ist und das Goldmessing Tiefe und Komplexität einbringen kann. Sicherlich können sie jede Posaune mit den Zügen abstimmen, doch unsere Instrumente sind von Natur her harmonisch, alle Tonhöhen sind exakt, und das liegt am Design und am Können des Herstellers.“ Bei der Herstellung der komplexen Züge und Ventile, die den Posaunen von Shires ihren reaktionsfreudigen Spielstil verleihen (und bei den Kolben für die neue Posaunen-Reihe des Unternehmens) kommen die Stärken des neuen vertikalen CNC-Bearbeitungszentrums Haas VM-2 voll zur Geltung. „Wir bieten drei Ventile (TrueBore-, Dreh- und Axial-Ventile) an, weil jeder Spieler seine eigenen Anforderungen und Vorlieben hat. Diese Ventile müssen außerordentlich genau sein: je genauer, desto gleichmäßiger spielt das Instrument und desto besser die Abstimmung. So müssen unsere Kolben beispielsweise in ein Gehäuse mit einem Abstand von 0,01 Millimeter passen und eine Geradheitstoleranz von 0,00254 Millimeter aufweisen. Nach dem Drehen folgt der Feinschliff, um genau die richtige Oberfläche und Genauigkeit zu erzielen.“ Jeder kleine Fehler kann die Spielweise des Instruments ernsthaft beeinträchtigen, was erklärt, warum ein Ventilsatz einzeln gekauft durchaus 600 US-Dollar kosten kann. „Für unsere Kolben nehmen wir Monel. Das ist eine sehr harte Nickellegierung, die häufig in der Luft- und Raumfahrt zur Anwendung kommt, da eines Tages eine Haas Drehmaschine mit Gegenspindel sowie möglicherweise mehrere kleinere Drehmaschinen und eine weitere Fräsmaschine anzuschaffen, so dass wir Produktionszellen einrichten können. Das würde uns in die Lage versetzen, uns stärker auf eine bedarfssynchrone Just-in-Time Produktion zu konzentrieren. Vor allem wollen wir mehr Trompeten bauen, weil hier der Markt und auch die Margen größer sind als bei den Posaunen. Jedoch werden wir niemals bei der Qualität Kompromisse eingehen“, ergänzt er abschließend. „Wir sind stets bemüht, die Achtung vor der Tradition mit einer Liebe zum Fortschritt und zur Innovation zu verbinden.“ Es sieht ganz so aus, als ob die Kunden von Shires diese Philosophie teilen. Oder wie der renommierte Jazz-Trompeter Marvin Stamm es ausdrückt: „Ich brauche ein Instrument, das mir die gesamte Palette der musikalischen Ausdrucksmöglichkeiten zur Verfügung stellt. Meine Shires-Trompete tut genau das, ob ich nun mit meinem klassischen/Jazz Inventions Trio oder mit meinem Jazz-Quartett oder auch als Solist vor einem größeren Publikum auftrete. Im Verlauf meiner langen Karriere habe ich viele Instrumente gespielt, von denen ich einige auch selbst entworfen hatte. Zweifellos gehört dieses zu den besten, mit denen ich jemals gearbeitet habe.“ Steve Ferguson, professioneller Posaunist und Creative Director bei The Horn Guys (einem Shires-Händler in Südkalifornien) meint: „Das Design und die Ausführung sind das Beste, was man finden kann, und die Züge funktion- sie korrosionsbeständig ist. Allerdings ist sie auch schwer zu bearbeiten. Ich glaube, sie ist „gummiger“ als Edelstahl. Durch die Werkzeuge und durch das Können des Bedieners stellen unsere Haas CNC-Maschinen die benötigte Präzision zur Verfügung. Trotzdem werden die Löcher und die Ventile immer noch von Hand feingeschliffen, um die bestmöglich Passung und Kompression zu erreichen. Das ist etwas, was unseres Wissens nach keiner der Massenhersteller macht.“ ieren perfekt. Ich meine, kein Geräusch, kein Zerren und keine Probleme, alles völlig lautlos und schnell. Kein Zug ist besser! Zudem sind die selbst entwickelten Ventile die schnellsten auf dem Markt. Eine Shires-Posaune allein kann das Publikum zwar nicht für Sie gewinnen, aber sie sollte aus Ihnen einen besseren Spieler machen, zum Teil auch, weil es einfach Spaß macht, sie zu spielen. Wann immer ich eine Shires-Posaune in der Hand halte, möchte ich Steve ist des Lobes voll über seine Haas Maschinen und sagt, dass er hofft, noch mehr davon zu kaufen. „Der Drehtisch auf unserer VM-2 erlaubt uns, Werkstücke zu bearbeiten, während die Vorrichtung gedreht wird. Ein vertikales 5-Achsen-Bearbeitungszentrum mit der gleichen Funktion würde wahrscheinlich mehr als $150.000 kosten. Ich spiele mit dem Gedanken, mir S. E. Shires www.seshires.com einfach nur Musik machen.“ CNC MACHINING | 13 Es ist eine Tatsache, dass die Menschen immer älter werden. Daraus folgt, dass die Nachfrage nach orthopädischen Implantaten und Instrumenten steigt, um den Menschen zu helfen, auch an ihrem „Lebensabend“ noch aktiv und gesund zu bleiben. Das sind gute Nachrichten für Rochester Medical Implants. Das Unternehmen hat sich einen Ruf als Spezialanbieter von Präzisionsteilen für komplizierte Wirbelsäulenoperationen erarbeitet. In seinem Werk im nördlichen Indiana, USA, stehen 15 Vertikalfräsmaschinen von Haas, mit denen die Ideen führender Chirurgen in die Lebensqualität verbessernde Behandlungen für Patienten auf der ganzen Welt umgewandelt werden. 14 | www.HaasCNC.com Präzise Medizinische Implantate Text und Fotos von Matt Bailey Die Weltbevölkerung altert schnell: UNO-Prognosen zufolge wird bis zum Jahr 2050 einer von drei Menschen in der reichen Welt über 60 Jahre und einer von 10 mehr als 80 Jahre alt sein. Obwohl es natürlich zu begrüßen ist, dass die Menschen länger und auch länger gesund leben, wird eine zunehmende Anzahl unter den mit alternden Knochen und Gelenken in Zusammenhang stehenden Erkrankungen zu leiden haben. Dank der Fortschritte der Medizintechnologie können Chirurgen heute beschädigte Knochen und Gelenke durch Teile ersetzen, die von Firmen wie Rochester Medical Implants (RMI) hergestellt wurden. James Evans, Präsident und General Manager von RMI, meint: „Unsere Produkte sind nicht gerade das, was man unbedingt besitzen möchte, doch wenn Sie sie brauchen, werden Sie sich freuen, dass wir sie herstellen.“ Evans kam 2007 zu RMI (http://www.rmi.us.com). Vorher hatte er unter anderem bei Corning als Vizepräsident eines Geschäftsbereichs für das Marketing und die Produktentwicklung Verantwortung getragen. „Die Wurzeln von RMI gehen bis in das Jahr 1996 zurück“, ergänzt er. „doch meine Partner Marv Selge und Dr. Michael Method haben sich erst 2005 eingekauft. Schnell haben sie erkannt, dass es keine passive Investition ist und baten mich um Hilfe. Damals lieferte das Unternehmen chirurgische Implantate und Instrumente an einen großen Erstausrüster (OEM). Die Qualität der Produkte war zwar gut, die internen Abläufe jedoch nicht. Es war ein kleiner Betrieb, dem es jedoch an Disziplin mangelte, und die Ausschussrate überstieg alle Vorstellungen.“ Evans brauchte nur fünf Tage, um zu erkennen, dass er selbst scharfe Einschnitte vornehmen musste. „Das war nicht angenehm“, gibt er zu, „doch wir mussten schnell sein, um das Unternehmen zu retten. Von den 24 Angestellten wollte ich nur noch 16 behalten. Also haben wir an meinem fünften Arbeitstag jedem gekündigt und sie gebeten, sich am folgenden Montag erneut um ihren Arbeitsplatz zu bewerben. Wir haben 15 der Arbeiter, die wir wollten, zurückbekommen, und machten uns daran, das Unternehmen neu aufzubauen. Zum Glück hatten wir bereits einige gute Maschinen, darunter ein paar Haas Maschinen und Drehmaschinen, deren Leistungspotenzial aber überhaupt nicht ausgeschöpft wurde. Dann kam zufällig Tim Taylor, der HFO Midwest Vertriebsmanager, CNC MACHINING | 15 bei uns vorbei. Er hat uns nicht nur geholfen, mehr aus unseren Haas Maschinen herauszuholen, sondern auch, neues Personal und Partner, einschließlich guter Werkzeugzulieferer, zu finden.“ 2007 begann RMI dann mit der Herstellung von Teilen aus PEEK-OPTIMA®, einem leichten, aber stabilen thermoplastischen Kunststoff, der für Langzeitimplantate geeignet ist. Allerdings gab es hier Probleme, wie Evans erläuterte: „Das alte Team konnte damit nicht richtig umgehen. Wir hatten erhebliche Schwierigkeiten mit dem Entgraten.“ Evans, der Abschlüsse in Kernphysik und Biotechnologie hat, meint: „Ich bin an streng methodisches Arbeiten gewöhnt und erkannte, dass hier unsere Schwachstelle lag. Daher fragte ich Taylor, was wir benötigten, um PEEK richtig bearbeiten zu können. Er stellte den Kontakt zu Werkzeugzulieferern her, die uns zeigten, wie wir vorgehen müssten. Daraufhin habe ich meine erste große Bestellung aufgegeben: eine neue Haas Fräsmaschine mit 30.000 min-1. Das war die einzige Maschine, die wir 2007 gekauft haben. Doch mit ihren sehr scharfen Werkzeugen und der hohen Spindeldrehzahl hat sie es uns ermöglicht, die Oberflächenqualität bei PEEK wesentlich zu verbessern.” 16 | www.HaasCNC.com Die Investition in Fachkräfte war ein weiterer kritischer Schritt auf dem Weg zur Gesundung von RMI. „Um das Leistungspotenzial unserer CNC-Maschinen auszuschöpfen, benötigten wir die besten CAD/CAM-Kräfte, die wir finden konnten. In den ersten sechs Monaten hatte ich das große Glück, zwei hervorragende Techniker einstellen zu können. Einer war ein Mastercam-Programmierer und den anderen habe ich mit Hilfe unseres lokalen HFO gefunden. Taylor erwähnte, dass die nahegelegene University of Vincennes ein Haas Technical Education Center (HTEC) (http://www.htecnetwork.org) besitzt und dass dort für die Technikstudenten des 3. Studienjahres ein Kurs in Fertigungstechnologie angeboten wird. Allein im 3. Studienjahr erhalten sie 800 Stunden in Mastercam-Bearbeitung, Modellierung und Vertikalfräsen mit Haas Maschinen. Das ist ein hervorragender Nährboden für junge Talente und mir gelang es, den besten Absolventen des Jahres einzustellen.” Jetzt beginnt jedes Produkt bei RMI als 3D-Modell in dessen CAD/CAM-System, wie David Langenkamp, Fertigungsdirektor von RMI, erläutert: „Wir haben ein paar sehr gute CAD/CAM-Kräfte und drei komplette Mastercam-Plätze. Wenn ein Kunde uns also kein 3D-Modell zur Verfügung stellt, bauen wir ihm eins.” Dann erstellt RMI anhand dieser Modelle die Programme für seine CNC-Maschinen: „Wir programmieren nicht manuell. Über die USB-Schnittstellen werden die Daten direkt von Mastercam an die Fräsmaschinen übertragen. Auf diese Weise dauert es nur wenige Minuten, um eventuell erforderliche Änderungen am Programm umzusetzen.” Die Firma arbeitet mit zahlreichen unterschiedlichen Materialien, darunter mit Titan, Edelstahl, Kobalt-Chrom, Tantal und, wie bereits erwähnt, mit PEEK-OPTIMA. „Etwa 75 % unserer Implantate stellen wir aus Metall her. Aber wir haben auch einen Raum ausschließlich für PEEK reserviert”, meint Langenkamp, „weil wir hier sehr saubere Bedingungen benötigen.“ Außerdem protokolliert das Unternehmen alle seine Fertigungs- und Messschritte nach einem neuen Qualitätskontrollsystem, das mit dem Ziel eingeführt wurde, die ISO1345-Zertifizierung zu erreichen. „Wir sind auf gutem Weg, etwa im März 2011 die AS9100-Zertifizierung zu erhalten“, erläutert Langenkamp, „was bedeutet, dass wir unsere Qualitätssysteme leicht ausbauen müssen, obwohl ISO1345 bereits den größten Teil abdeckt. Die gute Nachricht ist, dass wir unsere Anlagen behalten können.” CNC MACHINING | 17 Den Grund dafür nennt James Evans: „Im Jahr 2008 haben wir unseren Maschinenpark umfassend erneuert und acht neue Haas Maschinen gekauft: Zwei weitere Fräsmaschinen mit 30.000 min-1 für unseren speziellen PEEK-Bearbeitungsraum und sechs Fräsmaschinen mit 15.000 min-1 für die Metallbearbeitung. Seitdem haben wir weiter in Fachkräfte und Maschinen investiert, so dass unser Team zurzeit aus 32 Angestellten und 15 Haas Vertikalfräsmaschinen (fast alles 5-Achsen) besteht. Diese Maschinen laufen fünf Tage die Woche (in zwei Schichten) und stehen auch sonnabends zur Verfügung. Sie sind äußerst wichtig, damit wir flexibel auf die Anforderungen unserer Kunden reagieren können, was wiederum bedeutet, dass wir erneut in der Lage sind, einen hervorragenden Service anzubieten.” Dieser Service basiert auf einer Kombination aus enger Teamarbeit, kurzen Lieferfristen, robustem Design, guter Qualitätskontrolle, Kreativität, Effizienz und einer herausragenden Maschinenausstattung. „Der schlimmste Fall wäre, wenn eines unserer Teile nach der Implantation versagt, so dass der Patient Schmerzen hat und erneut operiert werden muss. Das ist bisher noch nie passiert. Aber das ist die Warnung, die wir unseren Angestellten zur Motivation geben: Vergesst nicht: Dieses Teil wird einem Menschen eingesetzt – wir dürfen nicht versagen!“ Etwa 80 % der Arbeit bei RMI betrifft die Fertigung von hochpräzisen orthopädischen Implantaten, vor allem für die Wirbelsäulenchirurgie. Ungefähr 20 % beinhalten die Herstellung von Instrumenten für diese Operationen. „Obgleich wir auch Produkte für Hüfte und Knie fertigen, haben wir uns auf den Wirbelsäulenmarkt spezialisiert”, meint Evans, „weil hier kreative Lösungen gefordert sind und ein sehr stabiles Wachstum geboten wird. Vergangenes Jahr sind wir um fast 25 % gewachsen. Ich weiß nicht, ob unsere Mitbewerber das auch von sich sagen können. Dieses Jahr wird wohl noch besser werden.” Es sind die Chirurgen, die die Ideen für neue Produkte haben. Sie sehen häufig, wo ein bestimmtes Teil die Genesung des Patienten fördern könnte. Dann entwickeln die OEMs die Ideen weiter und beauftragen RMI mit 18 | www.HaasCNC.com der Fertigung. David Langenkamp erläutert: „Uns gehört zwar nicht das geistige Eigentum an den Medizinprodukten, aber an den Fertigungsprozessen. In dieser Phase bringen wir zahlreiche Innovationen in den Entwurf ein. Außerdem führen wir an unserer Haas Mini Mill viele Rapid-Prototyping-Arbeiten aus. Vor allem, um dem Kunden zu ermöglichen, ein Medizinprodukt vor der Einreichung bei der amerikanischen Zulassungsbehörde FDA zu testen.” Auch für sehr kurzfristige Arbeiten steht RMI zur Verfügung. „Einmal kam ein Kunde an einem Donnerstagabend zu uns, weil er Teile für eine Operation in der nächsten Woche benötigte”, erzählt Evans. „Er hatte nicht einmal ein 3D-Modell. Wir haben ein paar Nachtschichten angesetzt und am Wochenende gearbeitet, so dass dem Patienten die Teile am Dienstag implantiert werden konnten!” Er ergänzt abschließend: „Diesen Service bekommen Sie nicht überall. Deshalb kommen die Kunden zu uns.” Rochester Medical Implants www.rmi.us.com CNC MACHINING | 19 Noch ganz benommen vom neuesten Hollywood-Knüller? Überwältigt von den 3D-Spezialeffekten und verzaubert von den in Zeitlupe gezeigten Action-Szenen? All zu leicht übersieht man hier jedoch die Arbeit, die in der Licht, Produktion von Kinofilmen steckt: Dabei hängt der Erfolg fast genauso stark von der Technik ab wie von der kreativen Vision. Die neueste Kinokamera-Technologie kommt unter anderem von P+S TECHNIK. In nur 20 Jahren hat dieses Unternehmen dazu beigetragen, die Art und Weise Kamera, Action! 20 | www.HaasCNC.com der Filmproduktion zu verändern. Jedes Jahr zu den Oscar®-Zeremonien feiert die Academy of Motion Picture Arts and Sciences (AMPAS) nicht nur die Stars der Kinoleinwand sondern auch die Techniker, die zur Schaffung der Kino-Illusion beigetragen haben. Im Februar 2009 hat Slumdog Millionär die feierliche 81. Verleihung dominiert und acht Academy Awards®, darunter für den besten Film, die beste Kamera und beste Regie, gewonnen. Weniger bekannt ist, dass Slumdog Millionär der erste größtenteils digital gedrehte Kinofilm war, der einen Oscar® für die beste Kamera erhalten hat. Und die Kamera, die dies ermöglicht hat, war die SI-2K Mini von P+S TECHNIK. Das Team bei P+S TECHNIK mit Sitz in München besteht aus Optik-Technikern, die sich auf die Entwicklung und den Bau von digitalen High-End-Kameras und Geräten für die professionelle Filmbranche spezialisiert haben. Das 1990 vom Geschäftsführer Alfred Piffl gegründete Unternehmen hat sich mit seiner preisgekrönten Palette von Bildkonvertern (MINI35 und PRO35), die laut Piffl „das klassische 35-mm-Filmobjektiv mit der digitalen Aufzeichnung verschmelzen“, schnell einen Namen bei Präzisionstechnik und innovativer Technologie gemacht. Dieser Ruf beruht zum Teil auf der im Jahr 1999 getroffenen Entscheidung des Unternehmens, in Haas CNC-Fräsmaschinen zu investieren. P+S begann mit einem vertikalen Bearbeitungszentrum VF-1, das „uns hilft, Teile mit sehr knappen Toleranzen zu fertigen“, erklärt der Filmfan Piffl, der einmal eine Ausbildung zum Maschinenbauer absolviert hat, „einschließlich Oberflächen mit einer Planheit von 0,01 mm.“ Ein Jahr später hat das Unternehmen dann eine kreative Partnerschaft mit dem renommierten Kameramann Sebastian Cramer aufgebaut. Diese führte zur Entwicklung des SKATER® Mini, eines kompakten und leichten Kamera-Dollys, der als einziger seiner Art einen kleinen Kamerakopf zu einer Einheit mit dem Dolly verschmelzen kann, so dass der Kameramann in jeder Richtung die direkte Kontrolle über die Aufnahmen hat. Auch hier hat die Haas Fräsmaschine VF-1 „mit ihrem ausgezeichneten Preis-Leistungsverhältnis“ das Unternehmen in die Lage versetzt, eine Vielzahl unterschiedlicher Aluminiumteile in kleinen, wirtschaftlichen Mengen zu fertigen. CNC MACHINING | 21 Acht Jahre nach der Idee hat Sebastian Cramer den begehrten Oscar® für technische Verdienste für die „Erfindung und das allgemeine Design“ des SKATER® Mini zusammen mit Andreas Dasser, Entwicklungsleiter bei P+S TECHNIK GmbH, „für das mechanische Design“ des Dollys „und dessen Produktfamilie“ erhalten. Doch der SKATER Mini war nicht das einzige Produkt von P+S, das dem Kameramann Anthony Dod Mantle half, die zündenden Ideen von Regisseur Danny Boyle umzusetzen. Slumdog Millionär ist eine brillante Story, deren Zauber durch den flüssigen Handlungsverlauf und die überwältigenden Szenenaufbauten noch verstärkt wurde. Viele Sets waren übrigens Live-Drehorte in Mumbai, wo nur die Schauspieler und die Crew wussten, dass ein Film gedreht wurde. Damit konnte eine hohe Authentizität vermittelt werden, die die Glaubwürdigkeit der Handlung erhöhte. Solche diskreten Filmaufnahmen waren nur mit digitaler Aufnahmetechnik möglich, die professionelle Bilder liefern konnte, ohne selbst wie eine Kamera auszusehen, da dies die ahnungslosen Komparsen beeinflusst und damit das Gefühl der Echtheit beeinträchtigt haben würde. Diese Aufnahmen wurden mit der digitalen Kamera SI-2K Mini von P+S TECHNIK gemacht, die das Unternehmen im Jahr 2007 in Zusammenarbeit mit Silicon Imaging auf den Markt gebracht hatte. Die SI-2K Mini ist ein komplettes digitales Filmaufnahmesystem, das Flexibilität mit Effizienz in Produktion und Verarbeitung kombiniert. Es besitzt auswechselbare Festplatten für bis zu 4 Stunden Datenspeicherung, verschiedene Sucher-Optionen, Batterieträger und eine Shulterset-Option, die dem Kameramann eine unabhängige digitale Kinokamera zum Einsatz an allen Arten von Sets und Drehorten zur Verfügung stellt. Doch die wahre Schönheit der SI-2K Mini liegt darin, dass der leichte Kamerakopf, der einen 2/3-Zoll-CMOS-Bildsensor beherbergt, vom Rest der Kamera abgenommen werden kann. 22 | www.HaasCNC.com Auf diese Weise kann das „Auge“ der Kamera in der Hand gehalten oder auch an ein sich bewegendes Objekt, wie an einen Helm, an der Unterseite eines Zuges oder Autos, befestigt werden. Dabei lässt sich die Aufnahmetechnik selbst woanders verstecken, zum Beispiel im Rucksack von Anthony Dod Mantle, mit Trockeneis gekühlt! Wie Danny Boyle damals meinte: „So kann man etwas von dem Leben um sich herum einfangen, ohne dass die Menschen es überhaupt bemerken und ihr Verhalten ändern.“ In der Tat hat die SI-2K Mini dem Kameramann Dod Mantle geholfen, einen einzigartigen visuellen Stil zu entwickeln, der ideal auf die Story gepasst hat. Um den Kamerakopf der SI-2K möglichst klein und leicht zu halten, hat der Produktionsbereich von P+S, die P+S TECHNIK Präzisionsteile GmbH, diesen auf ihrer neuesten Haas, einer Hochgeschwindigkeitsfräsmaschine VF-3SS mit einem Dreh/Schwenktisch TR160, aus Aluminium hergestellt. Richard Wagner, der diesen Geschäftsbereich leitet, erläutert: „Die Haas erlaubt uns, die parallelen Flächen zwischen dem Objektiv und der Sensor-Stirnplatte bis auf ± 0,01 mm genau zu fräsen. Sie bietet auch ein feingängiges Gewinde von M2x0,25 und erzeugt hochw- CNC MACHINING | 23 ertige Oberflächen, denn es ist wichtig, dass die Teile so gut aussehen, wie sie funktionieren. Für die maschinelle Fertigbearbeitung setzen wir das Teil mit Spezialbacken in eine hochpräzise Spannvorrichtung ein.“ In der Tat ist es diese „Präzision und Zuverlässigkeit“ der Haas Maschinen, auf die Wagner am meisten Wert legt. Das Unternehmen arbeitet jetzt mit fünf Haas Fräsmaschinen, mit der ursprünglichen VF-1 und vier 5-Achsen-Modellen (eine VF-2 und VM-3 und zwei VF-3SS). „Aktuell fertigen wir etwa 8000 verschiedene Teile für Kunden mit durchschnittlichen Losgrößen von 50 - 100 Stück, obwohl die Menge von einem Prototypen bis zu 1000 Fertigteilen schwanken kann“, erläutert er. „Manche Teile können nur auf einer 4- oder 5-Achsen-Maschine gefertigt werden, weil man Winkel und Radien gleichzeitig fräsen muss, so dass sie ineinander übergehen. Es ist auch sehr wirtschaftlich, mit dem 3D-Kopierfräsen frei geformte Flächen auf der VF-3SS herzustellen.“ Fehler sind selten, „denn die Maschinen sind praktisch narrensicher.“ Zudem gewährleistet das lokale Haas Factory Outlet (HFO Gefas) „mit einem gut ausgestatteten Werkstattwagen, der alle gängigen Ersatzteile mitbringt, schnelle, freundliche und effiziente Vor-Ort-Reparaturen“, meint Wagner. „In den meisten Fällen können sie die Störung schon beim ersten Besuch beheben.“ Die Maschinen sind auch „einfach zu bedienen, mit der gleichen bedienerfreundlichen Steuerung“, was die Einarbeitung neuer Angestellter „ziemlich beschleunigt.“ P+S kann auch sein Esprit CAM-System problemlos zur Programmierung der Maschinen einsetzen, während die „mit Windows vergleichbaren Funktionen die Programmbearbeitung und Optimierung stark vereinfachen.“ 24 | www.HaasCNC.com Heute beschäftigt P+S TECHNIK um die 40 Techniker und investiert weiter in Maschinen und Personal, da das Unternehmen neue Technolo- gien für mehr als 1.700 Kunden, darunter für weitere Optik-Spezialisten in der Region von München, entwickelt. Das Design und die Entwicklung neuer Filmtechnik bleibt jedoch der Schwerpunkt der Tätigkeit des Unternehmens. Dieser Bereich macht etwa 70 % des Umsatzes seines Produktionsbereiches aus. Im Juni 2010 hat das Unternehmen die neueste Version seiner wegweisenden WEISSCAM, die WEISSCAM HS-2 MK II, auf den Markt gebracht. Die mit dem bekannten Kameramann und Geschäftsführer von WEISSCAM Stefan Weiss entwickelten ursprünglichen WEISSCAM HS-1 und HS-2 sind von der Kritik gefeiert worden. Wie Sam Nicholson, ASC, CEO und Gründer der Stargate Studios, die die äußerst beliebte und mit einem Primetime Emmy Award für herausragende visuelle Spezialeffekte ausgezeichnete TV-Serie „Heroes“ produziert haben, meint: „Die WEISSCAM HS-2 ist die erstaunlichste Hochgeschwindigkeitskamera, mit der ich je gearbeitet habe. Unterwasser, mit hoher Geschwindigkeit, in der Wildnis, bei wenig Licht, mit minimaler Schärfe, maximaler Tiefe. Es ist wirklich ein ganz bewundernswertes Stück Technik.“ Seit 2008 konzentriert sich P+S TECHNIK auch auf die Entwicklung einer realistischen 3D-Stereografie für Fernsehen und Kino. Das Unternehmen pflegt enge Beziehungen zu wichtigen Kunden und erfahrenen Kameramännern wie Alain Derobe und Philippe Bordelais, um diese Innovationen zu fördern und seinen Ruf als Pionier auf dem Gebiet der digitalen Kameratechnologien zu stärken. Mit seinen auf den Haas Maschinen präzisionsgefertigten 3D-Stereo-Rigs, die für jede Crew und jede Gelegenheit geeignet sind, ist das Unternehmen zum weltweiten Marktführer für 3D-Kamerasysteme aufgestiegen. Wenn Sie das nächste Mal wie gebannt den beeindruckenden Bildern auf der Kinoleinwand folgen, werden Sie nun vielleicht auch an das Team von P+S TECHNIK und an sein Engagement für ein noch intensiveres Kino-Erlebnis denken. P+S TECHNIK www.pstechnik.de CNC MACHINING | 25 In den vergangenen 15 Jahren hat die in Großbritannien ansässige SA Group eine Nische auf dem Markt für die Wartung von Luftfahrzeugen erobert. Ihr Erfolg beruht auf dem Spezialwissen, der Diversifizierung und der Bereitschaft, in Menschen und Technologien, einschließlich in Haas CNC-Maschinen zu investieren, wie Duncan Hammond, Gründer und Managing Director, erläutert. Wenn ein Unternehmen abhebt Bei seiner Gründung im Jahr 1995 war Specialist Aviation (heute SA Group) auf die Beschaffung von Ersatzteilen für den 146 Regional Jet (RJ) von BAE spezialisiert. „Ich hatte einmal in der Beschaffungsabteilung von BAE gearbeitet”, erläutert Hammond, „so dass ich in der ganzen Welt Kontakte habe: Ich weiß, wer auf dem Teile-Markt aktiv ist und ich weiß vor allem, wessen Flugzeug-Leasingverträge auslaufen. Das ist wichtig, denn wenn Verträge auslaufen, bleiben oft Ersatzteile zum Verkauf übrig.“ „Daher bieten wir den Luftfahrzeugunternehmen, die es sich nicht leisten können, mit vielen verschiedenen Zulieferern zu verhandeln, eine wertvolle Dienstleistung an. Wir bündeln ihre Bestellungen und liefern die Teile dorthin, wo diese benötigt werden. Das kann ein Flugzeug sein, das aufgrund eines Defektes oder wegen des C-Checks (vergleichbar mit dem TÜV für PKWs) auf einem Flughafen festliegt. Zu unseren Kunden zählen Flybe in Exeter, Marshalls in Cambridge und British Aerospace (seit 1999 BAE Systems).“ „Teilweise verdanken wir es BAE, dass wir in die Fertigung eingestiegen sind. Wir haben Ersatzteile für deren Bodentechnik geliefert, aber nichts bei uns selbst hergestellt. Allerdings bot sich uns die Gelegenheit, ein lokales Unternehmen namens Bowman and Sanderson (B&S) zu kaufen, das die von BAE benötigten Teile fertigte. Also haben wir dessen Bestände aufgekauft und die Angestellten und Maschinen übernommen. Wir haben BAE um ein Audit des Unternehmens und um die Fertigungsfreigabe gebeten. Damals gingen dann die ersten Anfragen nach 5-Achsen-Arbeiten ein und ich entdeckte die Vorteile der Haas CNC-Maschinen.” 26 | www.HaasCNC.com Chancen durch Diversifizierung Wie Hammond selbst zugibt, hatte er „von der maschinellen Bearbeitung keine Ahnung”. Doch durch die Übernahme von B&S besaß SA mehr als 20 hochqualifizierte Angestellte, darunter zwei Fachkräfte, die CNC-Maschinen bedienen konnten. „B&S hatte zwei CNC-Maschinen und deren Systeme waren ISO-zertifiziert, mit einer sehr guten Rückverfolgbarkeit, was BAE forderte. Also hat B&S die Fertigung übernommen und SA kümmerte sich um das Projektmanagement, einschließlich um die Endbearbeitung und die Verwaltungsarbeit. Das war eine gute Möglichkeit der Diversifizierung, denn so konnten wir beginnen, Ersatzteile für viele unterschiedliche Kunden und Flugzeugzellen fertigen: wir waren nicht länger auf die Wartung des 146 RJ beschränkt.“ „Allerdings wusste ich, dass wir nur mit der Fertigung von simplen Basisteilen auf dem Markt nicht bestehen konnten. Das wurde mir auf den damaligen großen Maschinenauktionen klar, wo ich immer nur die alten Maschinen sah, die schon lange in Betrieb waren. Moderne 5-Achsen-Maschinen habe ich nur äußerst selten gesehen. Das hat mich überzeugt, dass wir, um konkurrenzfähig zu sein, uns technologisch soweit an die Spitze setzen mussten, wie wir es uns leisten konnten. Zum Glück stellte sich heraus, dass zwei unserer Angestellten den lokalen Haas Vertreter, Danny Sullivan, kannten. „Sullivan war toll. Er traf sich mit mir und zeigte mir die Haas Maschinen im Internet. Dann organisierte er einen Besuch bei einem Kunden in Birmingham, der mit einer 5-Achsen-Maschine arbeitete.“ „Dieser Kunde hat uns sehr geholfen: Vor allem gab er mir einen wertvollen Ratschlag zu dem einzusetzenden CAD/CAM-Paket DELCAM. Offensichtlich hatte sein Team bereits zwei oder drei andere Lösungen ausprobiert, war damit aber nicht zu Recht gekommen. Daher was das ein wichtiger Hinweis. CNC MACHINING | 27 Er sagte mir auch, dass sie zwar ein paar Probleme mit den Maschinen hatten, meln können. Seitdem haben wir unsere Fertigkeiten wirklich ausgebaut. hauptsächlich Bedienerfehler, Haas diese aber sehr schnell behoben hatte: In der Wir haben an Kunststoff-Spritzgussteilen, Aluminiumkomponenten für die Tat konnte er Haas gar nicht genug loben. Luftfahrt-Kunden und Titanteilen für Force India gearbeitet, die sie in den Ver- Investition in die Zukunft „Natürlich haben wir Angebote von anderen Lieferanten von Werkzeugmaschinen erhalten, doch die Haas Maschinen boten ein außergewöhnliches Preis-Leistungsverhältnis und der Service war herausragend. Also haben wir 2009 unsere erste Haas 5-Achsen-Maschine gekauft und wir haben es nicht bereut. Das heißt nicht, dass wir in unserem ersten Jahr nicht eine Menge mit der Software und den Maschinen zu lernen hatten, doch unser CNC-Programmierer ging zu den DELCAM- und Haas Schulungskursen und hat sich alles angeeignet. Das war eine Investition, die sich bezahlt gemacht hat, denn einer unserer Leute hatte einen Auftrag vom Force India F1 Team (ehemals Jordan F1) hereingeholt. Sie brauchten Hilfe und wir konnten einspringen und ein paar Teile für sie fertigen.“ „Das zweite Jahr lief dann ganz anders. Wir hatten 50 bis 60 Aufträge in einem Viertel der Zeit – da mussten wir richtig ran. Das waren zwar immer noch Spritzgusskomponenten, aber wir haben viele Erfahrungen damit sam- 28 | www.HaasCNC.com bundteilen für die Frontseite ihrer Fahrzeuge verwenden. Auch haben wir mit Wabenstrukturen experimentiert, die sehr schwer einzuspannen sind. Für die Bearbeitung frieren wir das Werkstück in Eis ein, so dass die dünnen Wände der Wabe keinen Schaden nehmen. Da das Eis sehr schnell schmilzt, bleiben uns für die Bearbeitung nur wenige Minuten.“ „Die 3-Achsen-Funktionen unserer Haas Maschinen nutzen wir hauptsächlich für die Luftfahrtindustrie, aber sie haben uns auch ermöglicht, anderen wichtigen Kunden, wie BAE und dem Verteidigungsministerium, neue Dienstleistungen anzubieten. So besitzt BAE von Teilen zahlreicher FlughafenBodengeräte, die vor über 30 Jahren entworfen wurden, keine Modelle. Doch mit unseren Haas CNC-Programmen können wir diese zurückentwickeln und neu modellieren. Das gleiche machen wir für das Verteidigungsministerium mit deren alten Beständen. Damit haben wir uns in nur zwei Jahren von einem Neueinsteier zu einem sehr kompetenten und vertrauenswürdigen Hersteller entwickelt. Qualifiziertes Personal, moderne Technologien, robuste Systeme „Diese Diversifizierung ist für unser Unternehmen, vor allem in diesen schwierigen Zeiten, sehr wichtig. Jetzt haben wir zwei Standbeine – Fertigung und Ersatzteile – und sind nicht mehr von nur einem Geschäftsbereich abhängig. Wir haben das Ersatzteilgeschäft ausgebaut und im letzten Jahr begonnen, alte Flugzeuge zur Ersatzteilgewinnung aufzukaufen. 2010 haben wir zwei Flugzeuge auseinandergenommen. Dieses Jahr sind wir auch schon bei der zweiten Maschine. Die dritte wartet bereits auf ihren ‚Einsatz‘.” „Daher sind wir weiter auf Wachstumskurs. Zurzeit haben wir 25 Angestellte. Wir arbeiten daran, die SC21 Lieferkettenfreigabe der Society of British Aerospace Companies zu erhalten und im vergangenen Jahr haben wir neue Räume bezogen. Mit mehr Platz und einer wachsenden Zahl von Aufträgen war es uns möglich, in drei weitere Haas Maschinen zu investieren: zwei vertikale 5-Achsen Bearbeitungszentren VF3SS und eine Fräsmaschine TM-1 für den Werkzeug- und Vorrichtungsbau. Diese ergänzen unseren vorhandenen Maschinenpark, der aus einer Haas VF4SS, einem Drehzentrum SL10 und drei anderen Fräsmaschinen besteht. Wir planen, unsere alten Maschinen schrittweise zu ersetzen, bis wir nur noch mit Haas arbeiten.“ „Die höhere Drehzahl, Flexibilität und Genauigkeit der Haas Maschinen helfen uns, mehr Prototypen-Aufträge aus der sich entwickelnden Luft- und Raumfahrtindustrie zu gewinnen, was sehr interessant ist und zahlreiche Ähnlichkeiten zu unserer F1-Arbeit aufweist. Noch wichtiger ist aber”, ergänzt Hammond abschließend, „dass unsere langfristige Investition in Menschen und Technologie uns dabei helfen müsste, die Zulassung der Europäischen Agentur für Flugsicherheit (EASA) nach Part 21j zu erhalten, da wir dann als luftfahrttechnischer Entwicklungsbetrieb in der Lage wären, flugtaugliche Komponenten herzustellen. Damit würden wir mit unserem Unternehmen dann wirklich abheben.” SA Group www.sagroup.aero Antworten auf einige häufig gestellte Fragen HTEC Q&A: Das Haas Technical Education Centre (HTEC) Programm wächst weiter: Im März 2011 gab Haas Automation Europe (HAE) die feierliche Eröffnung des ersten HTECs auf Madeira, Portugal, bekannt. Im gleichen Monat folgten zwei weitere HTECs in Polen, so dass dort nun insgesamt acht dieser Einrichtungen arbeiten. Der 30. März 2011 war ein weiterer denkwürdiger Tag, als an der Glemmen Videregående Skole in Fredrikstad das 50. HTEC Europas und damit auch das erste HTEC Norwegens sowie das sechste in Skandinavien eröffnet wurde. Vom 27. März bis 09. April reisten zehn Auszubildende und zwei Lehrer vom belgischen HTEC VTI St-Lucas Oudenaarde nach Schweden, wo sie an dem gastgebenden HTEC Bäckadalsgymnasiet in Jönköping arbeiteten. In den vergangenen Jahren hat sich der Bekanntheitsgrad des HTEC-Programms unter den Auszubildenden und Lehrern an den technischen Bildungseinrichtungen auf dem ganzen europäischen Kontinent deutlich erhöht. Für die Leser, die mit der Philosophie des HTEC-Konzepts noch nicht vertraut sind, beantworten Katja Mader, Marketingvorstand bei Haas Automation Europe (HAE), und der HTEC-Koordinator Bert Maes einige häufig gestellte Fragen. 30 | www.HaasCNC.com F: Welcher Grundgedanke steckt hinter dem HTEC-Programm? Katja Mader: Das HTEC-Programm verfolgt das Ziel, eine starke Bindung zwischen dem lokalen Haas Factory Outlet (HFO) und einer lokalen Schule oder technischen Fachschule aufzubauen. Auf diesem Weg kann ein HFO die nächste Generation von CNCFachkräften unterstützen und betreuen, was für die Schule, die Auszubildenden, die lokalen Unternehmen und das HFO von Vorteil ist. Bert Maes: Unser Ziel besteht darin, die Bildungseinrichtungen und Unternehmen dabei zu unterstützen, mehr junge Menschen für die CNC-Fertigung zu interessieren, indem wir ihnen die beste Technologie und die notwendige Betreuungsinfrastruktur zur Verfügung stellen. Die HTECs helfen ihnen, dieses Ziel zu erreichen, und können daher auch zur Ankurbelung der lokalen Fertigungsindustrie beitragen. F: Was ist ein HTEC? Welche Haas Maschinen werden dort beispielswiese eingesetzt? BM: Für gewöhnlich kauft eine Schule eine Haas CNCDrehmaschine und eine Haas CNC-Fräsmaschine, damit die Auszubildenden in beiden Arten der Metallbearbeitung praktische Erfahrungen sammeln können. Durch diese an Drehmaschinen und Fräsmaschinen gewonnenen Vorkenntnisse sind sie hervorragend auf die Arbeit in Produktionsumgebungen vorbereitet, wenn sie dann die Schule verlassen. Darüber hinaus stellen die HTEC Industriepartner eine breite Palette von Zubehör zur Verfügung, so dass die Auszubildenden ein möglichst umfassendes Fachwissen zur CNC-Maschinenbearbeitung erwerben. F: Welches sind die Hauptmerkmale eines erfolgreichen HTECs? KM: Vor allem soll das Klima in einem HTEC die Menschen inspirieren. Wir möchten, dass die Einrichtungen übersichtlich aufgebaut und sauber sind, und wir möchten, dass sie die beste Fertigungsumgebung repräsentieren, in der die jungen Menschen nach Abschluss ihrer Ausbildung wahrscheinlich arbeiten werden. Das lokale HFO hat die Aufgabe, das HTEC täglich zu unterstützen, so dass die lokalen Unternehmen diese Einrichtung als ein Zentrum der Fertigungsexzellenz und als eine Ressource zur Gewinnung hochqualifizierter Maschinenbediener ansehen. F: Wodurch unterscheidet sich das HTEC-Programm von den von anderen Werkzeugmaschinenunternehmen zur Verfügung gestellten Bildungsangeboten? BM: Wir bei HAE haben über eine Reihe von Jahren und mit Hilfe mehrerer Universitätsprofessoren Grundsätze formuliert und optimiert, die auf mehrjährigen Studien dazu basieren, wie Auszubildende und Ausbilder motiviert und innovative Ausbildungstechniken unterstützt werden können und wie das HTEC-Programm an Schulen und Fachschulen optimal umsetzbar ist. KM: In diesem Zusammenhang muss erwähnt werden, dass HAE keine Maschinen an die HTECs vergibt oder verleiht. Viele Hersteller leihen ihre Maschinen tatsächlich aus, allerdings für gewöhnlich nur für kurze Zeit. Wenn die Leihfrist denn beispielsweise nach zwei Jahren ausläuft, wird die Maschine wieder zurückgenommen und die Schule kann die Ausbildung nicht fortsetzen. Natürlich ist eine Schule nur dann in der Lage, ihren Auszubildenden und Mitarbeitern langfristige Zusagen zu machen, wenn die Maschinen und die Betreuung sowohl dauerhaft als auch durchgängig zur Verfügung stehen. HAE besteht auf verbindliche Zusagen aller beteiligten Parteien. Wir arbeiten auch mit unseren HFOs, nahegelegenen Fertigungsunternehmen und Behörden zusammen, um die Gelder zur Ausstattung permanenter Einrichtungen zu beschaffen. F: Was motiviert Ihrer Erfahrung nach die jungen Menschen für eine berufliche Laufbahn in der Präzisionsfertigung? BM: Junge Menschen wollen neue und sich lohnende Fertigkeiten erlernen. Sie suchen neue Herausforderungen, Veränderungen CNC MACHINING | 31 und Erfahrungen. Sie erwarten auch, dass sie mit technisch führender Qualitätstechnik arbeiten können. In der Tat gehen die jungen Menschen heute zu Recht davon aus, dass sich in ihren Unterrichtsräumen die gleiche hochwertige Ausstattung befindet, wie sie sie von zuhause und von ihrem Alltag her kennen. Das HTEC Programm hat es sich zum Ziel gesetzt, die Fertigkeiten und das Wissen vermitteln, die zu einem faszinierenden und gut bezahlten Beruf führen. F: Hilft und fördert das HTEC Programm auch Frauen bei der Aufnahme eines technischen Berufes? KM: Ja, auf jeden Fall. Nur 5 % der Mädchen im Schulalter geben an, dass sie an einer technischen Ausbildung interessiert sind. Natürlich hat das viel mit Stereotypen und Vorurteilen zu tun, nach der eine Laufbahn in der Industrie immer noch als eine unangemessene Wahl für Mädchen wahrgenommen wird. Doch das ändert sich schnell. BM: Die berufliche Entwicklung in der Fertigung bietet ähnliche Chancen wie in der Wissenschaft und der Technologie und statistisch gesehen sind junge Frauen in zahlen- und wissenschaftsbasierenden Fachgebieten häufig besser als ihre männlichen Kollegen. Die weiblichen Auszubildenden, die wir im Rahmen des HTECProgramms treffen, sind außergewöhnlich, nicht notwendigerweise wegen ihrer akademischen Fähigkeiten, sondern wegen ihrer positiven Einstellung und ihrer Lernbereitschaft. Wir möchten, dass sie anderen jungen Frauen als Beispiel dienen, indem wir sie in Fallstudien und Profilen vorstellen. 32 | www.HaasCNC.com F: Wie viele Auszubildende sind am HTEC-Programm in Europa beteiligt bzw. haben bereits davon profitiert? BM: Angesichts von nun schon mehr als 50 HTECs in Europa mit jeweils durchschnittlich 20 Auszubildenden sind es aktuell mehr als 1000 junge Menschen, die an Haas Werkzeugmaschinen Fertigkeiten in der Bedienung von CNC-Maschinen erwerben. Das sind mindestens 1000 qualifizierte Maschinenbediener, die alle ein bis zwei Jahre eine Arbeit aufnehmen. Es sollte jedoch nicht vergessen werden, dass HAE Maschinen von Haas an 560 europäischen Schulen installiert hat, die keine vollwertigen HTECs sind. Wir schätzen, dass an diesen Maschinen jedes Jahr sogar 10.000 Auszubildende unterrichtet werden. F: Junge Menschen sind eifrige und produktive Nutzer von sozialen und elektronischen Medien zur Kommunikation und zum Aufbau von Netzwerken. Wie setzt HAE die neuesten Technologien ein, um mit den Auszubildenden und dem Personal an den HTECs in Kontakt zu bleiben? BM: Das ist eine enorme Herausforderung, da das europäische HTEC-Programm bereits mehrere Länder und Sprachen umfasst. Im Juli haben wir eine vollkommen überarbeitete Website gestartet, die allen an dem HTEC-Programm Beteiligten, darunter den HFOs, den Industriepartnern und externen Parteien, wie Behörden und potenziellen Arbeitgebern, zusätzliche Vorteile bietet. KM: Gegenwärtig wird die neue Website in Deutsch, Englisch, Französisch, Holländisch, Italienisch und Schwedisch angeboten und beinhaltet Links zu sozialen Medien wie Bert’s Blog. Die neue Internetpräsenz ist einfacher zu benutzen als die frühere Website, die unserer Meinung nach unsere Vision und die Ziele des HTEC-Programms nicht deutlich genug wiedergab. F: Wie wird die moderne Fertigung in Europa in der Zukunft aussehen? Welche Techniker wird die CNCMetallbearbeitung benötigen? KM: Wir erkennen, dass die europäischen Fertigungsunternehmen ihre Werke zunehmend automatisieren und sich von gering qualifizierten Arbeitskräften trennen. Doch werden trotz der wachsenden Anzahl von modernen und umfassend eingesetzten halbautomatischen und vollautomatischen Maschinen und Robotern mehr Menschen mit Spezialkenntnissen gebraucht werden, um die Systeme einzurichten und zu optimieren, Probleme zu lösen und den reibungslosen und effizienten Ablauf der Produktion zu gewährleisten. Dieser Trend stellt für die HTEC-Absolventen eine große Chance dar. BM: Die Hersteller suchen insbesondere nach Arbeitskräften, die ihre modernen computerisierten Maschinenanlagen und mehr als nur einen Prozess verstehen. Sie brauchen Menschen, die in der Lage sind, komplexe Produktionsprobleme zu lösen, die Systeme zu bedienen und auch die vorbeugende Wartung sicherzustellen, Routinereparaturen auszuführen sowie Möglichkeiten zur Prozessoptimierung zu erkennen und umzusetzen. Mit dem HTEC-Programm versuchen wir, den Auszubildenden ein umfassendes Wissen und spezifische Kenntnisse unter anderem in den Bereichen CNC-Maschinenbearbeitung, CAM-Software, Schneidwerkzeuge, Werkstückhalterung und Kühlmittel zu vermitteln. Jeder HTEC Industriepartner hat sich verpflichtet, seine Produkte, Kompetenz und Ausbildungsmaterialien zur Verfügung zu stellen. Wir sind überzeugt, dass das HTEC-Programm eine einzigartige und leistungsstarke Kombination aus modernster Technologie und Betreuung darstellt. www.HTECnetwork.eu CNC MACHINING | 33 HTECs ohne Grenzen Vom 27. März bis 09. April reisten zehn Auszubildende aus dem belgischen HTEC VTI St-Lucas Oudenaarde in das HTEC-Bäckadalsgymnasiet in Jönköping, Schweden, um ihre Fertigkeiten in innovativen Fertigungstechnologien zu verbessern. Dieser interessante Austausch wurde von Haas Automation Europe und zwölf Partnerorganisationen, darunter die beiden HTECs, das schwedische Haas Factory Outlet (ein Geschäftsbereich von Edströms) und die schwedischen Fertigungsunternehmen SEMCON, TANSO, Kongsberg, Mansarps Mekaniska, Bubs Godis und Prototal organisiert. Die schwedischen Firmen vereinbarten, die Auszubildenden während dieser zehn Tage zu unterweisen, wobei jeweils ein oder zwei Mitglieder der Gruppe bei einem gastgebenden Betrieb Aufnahme fanden. Die örtlichen Hersteller Linto und IKV-Tools gaben den Auszubildenden darüber hinaus die Möglichkeit sich anzusehen, wie deren Haas CNC-Maschinen in anspruchsvollen Produktionsumgebungen eingesetzt und optimiert werden. European HTEC Network 51 Haas Technical Education Centers August 2011 For the latest update visit: www.HTECnetwork.eu 34 | www.HaasCNC.com Der belgische Auszubildende Arnoud Vanderbauwede hatte die Gelegenheit, einen Servicetechniker von Edströms bei der Installation und Überwachung von Haas Maschinen im Außendienst zu begleiten. „Aufgrund der vielfältigen Aufgaben und der unterschiedlichen Arbeitsumgebungen war es wirklich ein faszinierendes Erlebnis.“ Lode Poelman, einer der beiden belgischen Ausbilder, die mit der Gruppe zusammen nach Schweden gereist waren, zeigte sich ebenfalls begeistert: „Im Ausland gemachte Erfahrungen wie diese haben, verglichen mit den Praktika zuhause und den inländischen Austauschprogrammen, einen größeren Wert. Diese Reise war für uns alle ein einzigartiges und lehrreiches Erlebnis. Wir haben eine Menge über innovative Fertigungsverfahren, wie CAD/CAM, automatisches Schweißen, Industriedesign, 3D-Scannen und Vakuummodellierung, erfahren und auch neue Lehrkonzepte und die unterschiedlichen Arbeitskonzepte der Unternehmen in einem anderen Land kennengelernt.“ „Die schwedischen Unternehmen waren auch von den Fertigkeiten und der Kompetenz der Auszubildenden beeindruckt. Das unterstreicht den Wert des HTEC-Programms für den Aufbau der von modernen Fabriken benötigten Fertigkeiten“, betont Birgitta Dahlén Wilhelmson, internationale Koordinatorin beim schwedischen gastgebenden HTEC-Bäckadalsgymnasiet. Bert Maes, HTEC-Koordinator Haas Europe, ergänzt: „Bei diesem Austausch mit Unterstützung durch die Europäische Kommission ging es nicht nur um technische Fähigkeiten, sondern auch um kreatives Denken, Problemlösung und Fertigkeiten in der globalen Zusammenarbeit. Das HTEC-Netzwerk ist eine wachsende Platt- form für inspirierende und technisch führende CNC-Ausbildung und -Kompetenz. Wir sind davon überzeugt, dass Unternehmen, die HTEC-Auszubildende einstellen, ganz erheblich von deren Erfahrungen und internationaler Sichtweise profitieren werden.“ Im Herbst 2011 werden Auszubildende und Lehrer vom schwedischen HTEC ihre belgischen Kollegen besuchen. Neben einem Besuch am Hauptsitz von Haas Automation Europe in Brüssel werden die schwedischen Auszubildenden einige Zeit in lokalen Unternehmen verbringen, damit auch sie erfahren können, was es heißt, im Ausland zu leben und in einem ausländischen Unternehmen zu arbeiten. CNC MACHINING | 35 CNCMACHINING PRAKTISCHE TIPPS Liebes Haas Team, Unsere Werkstatt hat sich vergrößert und wir arbeiten jetzt mit einer Vielzahl metrischer Werkstücke. Gerade gestern haben wir eine Zeichnung erhalten, die eine Bohrung mit Linksgewinde M 6x1 erfordert. Ich möchte das Teil auf unserer ST-20 fertigen. Welchen G-Code muss ich nehmen? Mit freundlichen Grüßen Stephan Sehr geehrter Kunde, Für das synchronisierte Bohren von Linksgewinden stehen an einem Haas Drehzentrum drei G-Codes zur Verfügung G184 verwendet die Hauptspindel entlang der Z-Achse auf der Achsenmitte, G186 ein axial angetriebenes Werkzeug entlang der Z-Achse und G196 ein radial angetriebenes Werkzeug entlang der X-Achse. Hier ein metrisches Beispiel für ein Gewinde M6x1LH mit dem Code G184: T404 (Left-Handed Tap Example) G54 G97 S400 (No need for M04) G00 X0. Z10. G184 X0. Z-9.0 R5.0 F1.0 (Will tap 9 mm deep with the spindle turning counterclockwise) G80 G28 M30 ••• Liebes Haas Team, Wir fertigen ziemlich viele Einzelstücke und gravieren die Fertigungsdaten bei Bedarf mit G47 ein. Jetzt haben wir ein paar Aufträge erhalten, die von der Form her kleinen Kolben ähneln. Wir arbeiten mit einer VF-2TR. Können wir die Daten mit dem G47 auf die runde Seite des Werkstücks eingravieren? Gibt es andere feste Bearbeitungszyklen, die diesen Arbeitsschritt ausführen können? Gibt es ein Beispielprogramm, das zeigt, wie man dabei vorgehen muss? Mit freundlichen Grüßen Laurent Sehr geehrter Kunde, Ja, mit G47 in Verbindung mit G107 (zylindrische Abbildung) ist es möglich, auf der runden Seite des Werkstücks Daten einzugravieren. Im Folgenden ein Beispielprogramm, das die Struktur darstellt, die für diese Anwendung benötigt wird. Vergessen Sie aber nicht, in der G107-Zeile die Achse anzugeben, auf der der Graviervorgang abgebildet werden soll. O00956 (Engrave “CNC” on a cylindrical surface) G17 G20 G40 G58 G80 G90 T8 M06 (#2 C-DRILL) S5000 M03 G00 X0. Y0.6 A0. B0. G43 H08 Z3. Z0.5 M08 G107 X0. B0. R0.855 (Maps cylinder along X axis around B axis with a radius of .855) G00 Z0.08 G47 X0. Y0.6 Z-0.01 P0 E12. F50. I90. J0.15 R0.08 (CNC) G28 M30 ••• Liebes Haas Team, Auf dem Tisch unserer VF-6/50 ist ein HRT310 befestigt. Wir arbeiten sehr viel mit der 4. Achse und stoßen gelegentlich auf zwei Probleme. Manchmal bearbeiten wir Teile, drehen den Drehtisch aber nie zurück, so dass letztendlich ein Alarm ausgelöst wird. Das zweite Problem tritt bei Verwendung eines CAD-Programms auf. Das Programm will nach jedem Werkzeugweg zu A0 gehen, so dass es den Drehtisch zurückdrehen muss, was aber einige Zeit dauert. Gibt es eine Möglichkeit, bei diesen genannten Beispielen Zeit zu sparen? Mit freundlichen Grüßen Carlos Sehr geehrter Kunde, Es gibt eine Lösung, die beide genannten Probleme beheben kann. Dabei müssen eine Einstellung (Quick Rotary G28) und ein Parameter (CIRC WRAP) festgelegt werden. Achten Sie darauf, dass die Einstellung 108 auf ON und der Parameter 43 Bit 10 auf 1 stehen. Jetzt programmieren Sie G91 G28 A0. Dann wird der Drehtisch nie weiter als eine Umdrehung zurückdrehen. Zu Ihrer Information: Ein Haas Drehtisch kann bis auf 99999,999 Grad gedreht werden. ••• 36 | www.HaasCNC.com Liebes Haas Team, Gegenwärtig setzt meine Firma unsere VF-3 ein, um fortlaufende Seriennummern in die Teile einzugravieren. Hierfür gehen wir manuell in das Programm und bearbeiten die G47-Zeile, um die Nummer weiterzuzählen. Gibt es eine einfachere Möglichkeit, die Seriennummer fortlaufend einzugravieren? Mit freundlichen Grüßen Roberto Sehr geehrter Kunde, Für die fortlaufende Nummerierung hat Haas eine Makrovariable mit dem festen Bearbeitungszyklus G47 zum Gravieren kombiniert. Die Makrovariable (#599) wird bei jeder Ausführung des G47 mit einem P1 weitergezählt. Die Anzahl der einzugravierenden Zeichen wird mit der Anzahl der Raute-Zeichen (#) in der G47-Zeile festgelegt. So würde (#####) eine fünfstellige Seriennummer ergeben. Um die erste Nummer in die Variable #599 einzutragen, wird G47 P1 (xx) im MDI-Modus eingegeben, wobei „xx“ der Ausgangswert der Seriennummer ist. Hier ein Beispielprogramm: Liebes Haas Team, Meine Firma hat eine ST-20 und eine DS-30Y. Wir machen uns ernsthafte Sorgen, dass es beim manuellen Werkzeugwechsel zu einer Kollision kommt. Sieht Haas eine Möglichkeit zu verhindern, dass der Revolver mit meinem Werkstück zusammenstößt? Mit freundlichen Grüßen Michael Sehr geehrter Kunde, Die Einstellung 132 (Fahren oder Ausgangsstellung vor dem Werkzeugwechsel) soll helfen, Kollisionen beim Werkzeugwechsel zu verhindern, wenn sich das Werkzeug oder der Halter zu nah an einem Hindernis (Spannfutter, Werkstück, Reitstock) befindet. Wenn 132 auf OFF steht, verhält sich die Maschine normal. Steht 132 aber auf ON und die Maschine befindet sich nicht in der Ausgangsposition, wird nach Drücken der Werkzeugwechseltaste eine Meldung („CHK TOOL CLR“) angezeigt. Zum Werkzeugwechsel muss der Bediener in den HAND JOG-Modus wechseln und die Maschine in eine sichere Position fahren. Anschließend muss er in den MDI-Modus zurückgehen und erneut die Werkzeugwechseltaste drücken. Auch wenn sich der Revolver in einer sicheren Position befindet, muss er immer noch mindestens 0,00254 mm in mindestens einer Achse verschoben werden. Wenn sich der Revolver im HAND JOG-Modus befindet, ermöglicht die Steuerung dem Bediener, in den MDIModus umzuschalten und die Werkzeugwechseltaste zu drücken. O01112 (ENGRAVE SEQUENTIAL SERIAL NUMBERS) T7 M06 G43 H07 G00 G90 G54 X1. Y-1. Z1. M08 S6000 M03 Z.1 G47 P0 X1. Y-1. J0.18 R-0.2 Z-0.01 F75. E50. (S/N) G47 P1 J0.18 R-0.2 Z-0.01 F75. E50. (#####) M09 G00 G28 M30 CNC MACHINING | 37 EUROPÄISCHES HÄNDLERNETZ Austria Wematech (Leoben) Italy +43 (3842) 2528914 Belarus Abamet Minsk (Minsk) +375 17 385 22 30 Belgium & Luxembourg s.a. van Waasdijk n.v. (Brussels) +32 (2) 4272151 +387 (32) 445640 +359 (2) 9434036 +385 (1) 2331987 +420 (5) 41320102 +420 (2) 86853180 +45 28 14 52 10 Estonia Abplanalp Estee OÜ (Tallin) +372 5103725 +358 (10) 2868900 +33 (2) 43848320 +33 (4) 77734040 +33 (3) 29874175 +33 (3) 29874175 Germany ARO-tec (Rheda-Wiedenbrück) +49 (5242) 96490 Dreher Werkzeugmaschinen GmbH (Denkingen) +49 (7424) 95838300 GEFAS (München) +49 (89) 30709375 Katzenmeier Maschinen-Service GmbH (Bickenbach) +49 (6257) 506500 Microcut Maschinen GmbH (Upahl) +49 (38822) 8291010 Microcut Maschinen GmbH (Berlin) +49 (030) 48621667 M+L Werkzeugmaschinen GmbH (Limbach-Oberfrohna) +49 (372) 2518310 Weman (Postbauer-Heng) +49 (9188) 305609 +30 (210) 5777118 +36 (20) 3696374 Portugal +351 229351850 Romania Teximp International (Bucharest) Teximp International (Cluj) +40 (21) 3450185 +40 (264) 275050 Abamet Ltd. (Moscow) +7 (495) 2329997 Teximp International (Belgrad) +381 (11) 2454676 Slovakia Teximp International (Belusa) +421 (42) 4711094 Slovenia Teximp International (Ljubljana) +386 (1) 5240357 Spain Easymill S.L. (Vitoria) Sogemec (Madrid) +34 (945) 121222 +34 (918) 868889 Sweden Edströms Maskin AB (Jönköping) +46 (36) 392000 Switzerland +41 (62) 8892020 Turkey +90 (212) 6711990 Ukraine Abplanalp Ukraine (Kiev) Iceland Idnvélar - IV ehf (Hafnarfjordur) +48 (22) 3794400 BoroKav (Istanbul) Hungary Bartec (Györ) Abplanalp Consulting (Warszawa) Urma AG (Rupperswil) Greece Ergotools (Peristeri) +47 35503500 Serbia & Montenegro France F.I.H.T. (La Milesse) Performer CNC (La Grand Croix) Realmeca (Clermont en Argonne) Realmeca II (Orsay) Bergsli Metallmaskiner AS (Skien) Russia Finland Oy Grönblom Ab (Helsinki) +31 (347) 329371 After Sales S.A. (Guilhabreu) Denmark Edstrøms (Løsning) Landré Machines BV (Vianen) Poland Czech Republic Teximp International (Brno) Teximp International (Prague) +370 (5) 2375403 Norway Croatia Teximp International (Zagreb) Abplanalp Vilnius (Vilnius) Netherlands Bulgaria Teximp International (Sofia) +39 (055) 8826660 +39 (049) 9006611 +39 (059) 418611 +39 (02) 3564025 +39 (0776) 402027 +39 (0125) 637581 Lithuania & Latvia Bosnia and Herzegovina Teximp International (Zenica) HTM (Calenzano/FI) Micron SpA (Veggiano/PD) Moreno Macchine Utensili s.r.l. (Modena) Prisma (Baranzate di Bollate/MI) Sirtech (Piedimonte S. Germano/FR) Tecno Control Srl (Strambino/TO) +354 4142700 +380 (44) 2063043 Uzbekistan & Kazakhstan Abplanalp Engineering - Uzbekistan (Tashkent) +998 (71) 1919234 C Haas Automation, Inc. 2800 Sturgis Road • Oxnard California 93030, USA Tel. 0800-331-6746 www.HaasCNC.com Haas Automation, Europe Mercuriusstraat 28, B-1930 Zaventem, Belgium Tel.: +32 2 522 99 05 Fax: +32 2 523 08 55 Haas Automation, Asia No. 96 Yi Wei Road, Building 67, Waigaoqiao FTZ, Shanghai 200131, China Tel.: +86 21 3861 6666 Fax: +86 21 3861 6799 DISCLAIMER: Specifications subject to change without notice. Not responsible for misprints or typographical errors. Responsible editor: Peter Zierhut. E R T Haas Automation, India Pvt Ltd C C E R E T R I F T I I E F D I I F E D Plot EL-35, TTC Industrial Area, Mahape MIDC, Navi Mumbai 400 709, India Tel.: +91 22 66098830, 31, 32, 33, 34 I E D