Erlebnisbericht aus Oschersleben
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Erlebnisbericht aus Oschersleben
Erlebnisbericht aus Oschersleben vom 5. + 6. Mai 2010 Ich heiße Holger und fahre seit ca. 15 Jahren Motorrad. Es gibt keinen Zipfel in SchleswigHolstein, den ich nicht schon mal mit meinem Bike besucht hätte. Ich bin ein Tourenfahrer und genieße das Wetter und die tolle Landschaft in diesem Bundesland. Ende letzten Jahres stehe ich bei Motorradtechnik Wilhelmsen in den Verkaufräumen. Die Präsentation der neuen BMW S1000RR wird mit einer eindrucksvollen Show inszeniert. Viele Besucher drängeln sich um das gute Stück. Ich treffe Fritz, den Verkaufsleiter von Motorradtechnik Wilhelmsen. Er spricht mich an: „Mensch, komme doch mal mit uns mit auf die Rennstrecke. Da kannst Du mal so richtig ohne Risiken des Straßenverkehrs Dein Motorrad kennen lernen…!“ Ich winke sofort ab „Nee, nee, dass ist nix für mich! Ich fahre lieber hier so durch die Lande… Rennstrecken sind was für gaskranke!“ Nach ca. einer Viertelstunde hat er mich aber so lecker gemacht, dass ich einwillige, mir das Treiben auf einer Rennstrecke mal genauer anzuschauen. Respekt Fritz! Das schafft nicht jeder! Zwei Tage im Monat Mai geht es also in die Motorsportarena nach Oschersleben in der Magdeburger Börde. Einen Tag vorher reisen wir an und übernachten in einem Hotel nahe der Rennstrecke. Nachfolgend habe ich meine Eindrücke mal aufgeschrieben: 06.00 Uhr: (Der Morgen nach der Anreise) Der Wecker klingelt und mich erreichen die ersten Sonnenstrahlen an diesem Tag. Zeit, um mein Hotelzimmer zu lüften. Der „Puma“ möchte hier raus. Die Nacht war relativ kurz und ich lasse mich von einer Morgendusche wach küssen. Es gibt sogar warmes Wasser. Wahnsinn! 07:00 Uhr: Frühstück! Irgendwie habe ich gar kein Hunger. Trotzdem zwänge ich mir ein Müsli mit Joghurt in meinen noch schlafenden Magen. Kaffee drauf… HALLO WACH! 07:30 Uhr: Abfahrt vom ca. 5 Km entfernten Hotel Richtung Motorsportarena Oschersleben. In mir schleicht ein leichtes Kribbeln hoch. Eine Mischung aus Vorfreude und der generellen Frage „Was mache ich hier überhaupt?“ Touren fahren auf der Landstraße kann doch so entspannend sein. – Wellness für die Seele sozusagen. Nun also Rennstrecke. Ich bin aufgeregt! 08:10 Uhr: Fahrerbesprechung! Alle gemeldeten Fahrer müssen daran teilnehmen. Gefühlt stehen plötzlich 200 Gleichgesinnte um mich herum und lauschen einem Instruktor: Eine Demo der ganz besonderen Art! Es wird uns gesagt in welche Richtung wir fahren sollen, die Bedeutung der Flaggensignale erklärt, bla-bla-bla. Meine Aufregung steigt weiter. Wenn ich es nicht besser wüsste, wäre das nächste WC meines. Doch da war ich schon! Ich versuche mich auf die Worte des großen Meisters zu konzentrieren. 08:30 Uhr: Die Gruppe A fährt auf die Rennstrecke. Wat’n Lärm! Geil! Irgendwie geil! Als die Motorräder das erste Mal auf der Start-Ziel Geraden an der Boxenmauer vorbeifliegen, bin ich mir endgültig sicher: Alles Verrückte! Lebensmüde Biker mit hohen Schulden und keiner Perspektive oder so. Gefühlter Suizid! Alle bekloppt außer Mutti! 09:00 Uhr: Nachdem auch die Gruppe B ihre ersten Runden gedreht hat, ist Gruppe C dran. Meine Gruppe! Ich starte mein Bike und rolle vor zum Ausgang der Boxengasse. Mein mir zugeordneter schweizer Instruktor René Dünki wird mich bei meinem ersten Rennstreckenausritt begleiten, mir die Linie zeigen. Die dortige Ampel zeigt noch Rot. Neben mir ca. 30 gleich gesinnte. Mit meinem Puls könnte ich mittlerweile den Teerbelag der Fahrbahn aufmeißeln. Mein Stoffwechsel versucht Kontakt mit mir aufzunehmen! Ich ignoriere es. Die Ampel schaltet auf Grün –los geht’s! Die erste Runde denke ich nur an eines –hoffentlich geht alles gut. Mit meinem persönlichen Rikola-Dünki vor mir fühle ich mich aber wohl. Er zeigt mir den Weg, den wohl auch Rossi fahren würde. Coole Sache! „Mir gehen seine Worte durch den Kopf, die er mir kurz vor dem Start noch sagte: „Du brauchszzzt koine Aaaangst habn´ ichrrrr bin bei Dia!“ – Ja, mein sympatischer Toblerone nascher - das merke ich jetzt. Ab der vierten Runde fährt er hinter mir und guckt sich mein Fahrstil von hinten an. Fünfte Runde: Mich nervt ein Fahrer vor mir. Ich fasse mir ein Herz und überhole ihn. Strike! Das hat die Lusche jetzt davon. Vor mir schon das nächste „Opfer“. Scheiß auf Rapsfelder und schöne Landschaften! Das hier ist echtes, ungeschminktes Motorrad fahren!!! Sechste Runde: Nachdem ich vier weitere Biker „vernascht“ habe, biege ich zum wiederholten Male in super Schräglage auf die Start-Ziel-Gerade ein und reiße den Gashahn voll auf. WOW!!!! Ich fliege an der Boxengasse vorbei und schwöre: Ich bin weder hoch verschuldet noch bin ich Suizid gefährdet aber das hier macht einfach nur Spaß! Völlig euphorisiert und voller Adrenalin beende ich meinen ersten Törn. In der Boxengasse gucke ich mir meinen Hinterreifen an. HAMMER! Keine Angstrille mehr!!! So schräg war ich noch nie und ganz ehrlich: So sicher und mit so viel Spaß bin ich noch nie Motorrad gefahren! Es folgen noch weitere sieben tolle Törns. Mein persönlicher Instruktor René Dünki klopft mir auf die Schulter: „Dos schaut guarrt aus – weiter so!“ Lieber René, vielen Dank an dieser Stelle für Deine tolle Unterstützung! 18:00 Uhr: Wir beenden den ersten Tag mit einer Grillorgie. Lecker Fleisch, Wurst und Salate -satt für nur 11,50 €! Unser Grillmeister Carsten ist ein echter Könner. Ein Mann vom Fach und genau so schmeckt es auch –lecker! Carsten, Du hast den Willen zum Grillen und ein gutes Händchen dazu. Danke dafür! Bis spät abends rede ich noch eine Menge „Benzin“ mit den anderen Teilnehmern in unserer Box. Solche emotionalen Eindrücke müssen gemeinsam verarbeitet werden. Die Geselligkeit ist toll hier und nun gibt es auch noch Live-Musik und Freibier! Fritz am Cajon und Micha an der Klampfe bringen Stimmung in die Bude. Mehr geht nicht! 23:30 Uhr: Ich falle völlig glücklich und kaputt in mein Hotelbett. Schnell schlafen! Morgen erwartet mich wieder ein „Valentino Tag“. Wer zum Teufel ist eigentlich Rossi? Nu is Gute Nacht! Danke Fritz für die tolle Organisation, Betreuung und für dieses unvergessliche Erlebnis! Grüße vom Rookie Holger (Valentino ;-)