Kontaktblatt aktiver Christen

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Kontaktblatt aktiver Christen
3
2006
H 11661
Meinerzhagen
Nummer 115
Jahrgang 2006
Kontaktblatt
aktiver Christen
fest
und
treu
Mit Ausharren laufen
den vor uns liegenden Wettlauf
Hebräer 12.1
Impressum
Der waghalsige „Crocodile Hunter“ Steve Irwin ist tot. Sein schrecklicher
Tod bestürzte tausende Fans in aller Welt. Bei Dreharbeiten unter Wasser
Heft Nr. 115 wurde der Abenteurer von einem Rochen in die Brust gestochen. Töd3. Quartal 06 licher Zufall, dass der Giftstachel ausgerechnet das Herz des 44-jährigen
Australiers durchbohrte? Er starb so, wie er wahrscheinlich sterben wollte
– unter wilden Tieren – nur viel zu früh. Irwin schnorchelte nahe dem berühmten
Herausgeber
Great-Barrier-Riff. Das Wasser war nur zwei Meter tief. Direkt unter ihm schwamm der mächtige
CLV
Rochen. Ein Stück voraus tauchte der Kameramann und hielt das Geschehen fest. Sein Kollege John
Christliche LiteraturStainton saß im Boot und sah den Angriff: „Steve war über dem Rochen. Plötzlich warf dieser seinen
Verbreitung e.V.
Schwanz nach oben. Der Stachel bohrte sich in seine Brust und traf direkt ins Herz.“ Steve Irwin ging
Postfach 110 135
ein tödliches Risiko ein, um einen spannenden Naturfilm zu drehen – und starb dabei. Erstrangiger
33661 Bielefeld
Einsatz für nicht mal Zweitrangiges ... Ganz im Gegensatz zu einem anderen Augenzeugenbericht:
Bankkonto
Einer der Kriegsknechte durchbohrte mit einem Speer seine Seite, und sogleich kam Blut und
Postbank Hannover
Kt.-Nr.: 25 24 309
BLZ: 250 100 30
Wasser heraus. Und der es gesehen hat, hat es bezeugt, und sein Zeugnis ist wahrhaftig; und er weiß,
dass er sagt, was wahr ist, damit auch ihr glaubt. Denn dies geschah, damit die Schrift erfüllt würde:
... „Sie werden den anschauen, welchen sie durchstochen haben“. (Johannes 19,34-36)
Sonderkonto für
Außenmission
Zunächst schlug sich das Volk bei diesem Schauspiel nur an die Brust und kehrte zurück (Lk 23,48).
Erst einige Tage nach der Kreuzigung drang es ihnen durchs Herz, und sie fragten zutiefst betroffen:
„Was sollen wir tun, Brüder?“ (Apg 2,36-38). Doch berührt Jesu Tod am Kreuz auch unser Herz?
Für Lateinamerika,
Russ­land, usw.:
CLV-Auslandshilfe
Volksbank
Meinerzhagen
Kt.-Nr.: 101 210 3300
BLZ: 45 86 16 17
Bitte immer den
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achten. Danke sehr!
Erscheinungsweise
er­scheint
vierteljährlich
und kann
ko­sten­los bezogen
werden.
Wenn wir die Leidensgeschichte Jesu aufmerksam lesen, stellen wir fest, dass unser Herr immer
grausamer durchbohrt wurde. Zunächst drückte man Dornen auf sein Haupt, dann trieb man Nägel
durch seine Hände und Füße und schließlich rammte man den Speer in seine Seite. Die „Stachel“
wurden also immer größer. Auf immer brutalere Weise durchbohrten sie ihn tief und tiefer - bis sie
sein Herz erreichten. Aber erreicht das auch noch unser Herz?
Irwins Fans jedenfalls legten voller Anteilnahme Kränze an Australiens Küste nieder und töteten aus
Rache einige Rochen! Und wir? Bewegt uns etwas – vielleicht Dankbarkeit? Ist uns bewusst, das Jesus
den „Stachel des Todes“ so hart zu spüren bekam, damit der Tod für uns seinen Schrecken verliert?
„Verschlungen ist der Tod in Sieg“. „Wo ist, o Tod, dein Stachel? Wo ist, o Tod, dein Sieg?“ ... Gott
aber sei Dank, der uns den Sieg gibt durch unseren Herrn Jesus Christus!“ (1Kor 15,55-57)
„Siehe, er kommt mit den Wolken, und jedes Auge wird ihn sehen, auch die ihn durchstochen
haben.“ (Offb 1,7)
In der Erwartung unseres wiederkommenden Herrn grüßt
Inhalt dieser Ausgabe:
Schriftleiter und
Versandstelle
Wolfgang Bühne
Postfach 1126
58527 Meinerzhagen
C.H. Spurgeon Gold und Honig . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3
C. Görsch
Weniger ist mehr ... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4
W. Bühne Lebensäußerungen einer gesunden Gemeinde (Teil 6) . . . . . . . . . . . . . 6
Z; O.; M.; S.; Die Welt – zu Gast beim Büchertisch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9
Roger Liebi 30 Thesen zur Zungenrede . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12
Andreas Fett Johannes Kuhlo – der Bläsergeneral – Zum 150. Geburtstag . . . . . . . . 14
Viktor Leskow Kurz-Nachrichten aus der Mission . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17
W. Bühne Aufatmen in Kasachstan . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18
Termine 2007 Freizeit-Angebote im Freizeithaus Schoppen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20
Buchbesprechungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21
Bestellungen,
Abbestell­­ungen sowie
Adressänderungen bitte
umgehend an folgende
Adresse senden:
A. Fett, Schoppen 1
58540 Meinerzhagen;
e-Mail: [email protected]
für die Schweiz:
[email protected]
C.H. Spurgeon
Gold und Honig
Das Gesetz des Herrn ist vollkommen, erquickend die Seele;
das Zeugnis des Herrn ist zuverlässig, macht weise den Einfältigen.
Die Vorschriften des Herrn sind richtig, erfreuend das Herz;
das Gebot des Herrn ist lauter, erleuchtend die Augen.
Die Furcht des Herrn ist rein, bestehend in Ewigkeit.
Die Rechte des Herrn sind Wahrheit, sie sind allesamt gerecht;
sie, die köstlicher sind als Gold und viel gediegenes Gold,
und süßer als Honig und Honigseim. Auch wird dein Knecht durch
sie belehrt; im Beobachten derselben ist großer Lohn. Psalm 19,8-11
D
ie von Gott offenbarte Lehre erklärt David für vollkommen, obwohl er nur einen sehr
kleinen Teil der Heiligen Schrit kannte. Wenn schon ein Bruchstück, und zwar der dunkelste und geschichtlichste Teil, vollkommen ist, was muss dann erst das ganze Werk sein?
Wie hochvollkommen ist das Buch, welches die denkbar klarste Darstellung der göttlichen Liebe
enthält und uns einen freien Einblick in die erlösende Gnade gewährt! Das Evangelium ist die vollständige Darstellung der gnadenvollen Errettung und bietet dem bedürftigen Sünder alles, was er so
bitter nötig hat. Nichts ist überflüssig, nichts fehlt in Gottes Wort und am Plan der Gnade.
Warum versuchen dann die Menschen, diese Lilie anzumalen und dieses reine Gold zu vergolden?
Das Evangelium ist in allen Teilen vollkommen; es ist eine Schandtat, dazu etwas hinzuzufügen – ein
Verrat, daran etwas zu ändern – und ein Verbrechen, davon etwas wegzunehmen.
Die praktische Wirkung des Wortes Gottes ist, die Menschen wieder zu sich selbst sowie zu Gott
und zur Heiligkeit zurückzubringen. Und diese Umkehr ist nicht nur eine äußerliche: Die Seele wird
erreicht und erneuert. Das große Mittel zur Bekehrung von Sündern ist das Wort Gottes, und je näher
wir uns in unserem Dienst daran halten, umso wahrscheinlicher ist der Erfolg; denn es ist Gottes Wort
selbst und nicht die menschliche Auslegung, das sich an den Menschenherzen mächtig erweist.
Gottes Vorschriften und Gesetze gründen sich auf Gerechtigkeit und sind genau das, was für
einen vernünftigen Menschen richtig und geeignet ist. Wie ein Arzt die richtige Medizin und ein
Berater den richtigen Hinweis gibt, so macht es das Buch Gottes auch. Schmutz bringt Verderbnis,
aber Reinheit ist der große Feind des Verderbens. Die Gnade Gottes im Herzen ist ein reiner Grundsatz,
ein bleibender und unvergänglicher Grundsatz, der eine Zeit lang unterdrückt, aber nicht gänzlich
zerstört werden kann.
Biblische Wahrheit bereichert die Seele in höchstem Maße, das sich immer mehr steigert, wenn
wir Gebrauch davon machen: Gold - viel Gold – gediegenes Gold, gut – besser – am besten.
Und darum sollten wir sie nicht nur mit der Gier eines Geizhalses, sondern noch viel intensiver
zu gewinnen suchen. Da geistliche Schätze doch so viel edler sind als materieller Reichtum, sollten
wir uns umso eifriger darum bemühen. Die Menschen sprechen von solidem Gold; aber was ist so
solide wie Wahrheit? Aus Liebe zum Gold schwört man dem Vergnügen ab, sagt der Bequemlichkeit
Ade und bringt sein Leben in Gefahr. Sollten wir nicht bereit sein, dasselbe aus Liebe zur Wahrheit
zu tun?
Alte Menschen sind hinter dem Profit her, junge hinter dem Vergnügen.
Hier ist Gold für die einen; wahrhaft das beste Gold in großer Menge.
Und hier ist Honig für die anderen, wahrhaft lebendiger, nahrhafter Honig,
der schon aus den Waben tropft.
John Trapp
Aus: Charles H. Spurgeon; Besser als Gold – Tägliche Andachten mit der Bibel, CLV; (siehe Buchbesprechungen).
Carsten Görsch
Weniger ist mehr ...
„Besser eine Hand voll Ruhe, als beide Fäuste voll Mühe und Haschen nach Wind.“
Beachte, dass diese Aussage von einem der weisesten Männer stammt, die je unter der Sonne
gelebt haben.
Hier wird eine gewichtige Lebensweisheit vorgestellt, die zu beachten wir gut tun. In einer Zeit
der Verwirrung des Denkens und der Ratlosigkeit
in Bezug auf die Lebensführung ist guter Rat
teuer. Hier gibt es ihn umsonst - Salomo sagt
uns: Weniger ist mehr!
Die Menge dessen, was er schuf, machte ihn
nicht wirklich reich. Die Menge dessen, was er in
Erfahrung brachte, stillte nicht seinen innerlichen Durst nach letztgültigem Wissen. Die
Menge der Freuden, die er sich erlaubte, füllte
nicht die Sehnsucht nach Erfüllung. Wiewohl
auf den ersten Blick in jeder Beziehung beneienswert, war er dennoch bei näherer Betrachtung todunglücklich, denn er hatte seine
Seele für Dinge arbeiten lassen, die ihm keine
Ruhe geben konnten.
Du hast
gearbeitet,
wo ich keinen
Weinberg hatte.
Du hast gewerkelt,
wo ich nicht wirkte.
Du wusstest es besser,
als Du ausruhen
solltest ...
„Die Qual der Wahl ...“
Das Wort „besser“ bedingt, dass es auch ein
„schlechter“ gibt. Wir stehen also immer vor
einer Wahl, ob wir das eine tun und das andere lassen. Produzieren - oder das Produzierte
genießen. Bauen - oder beschauen. Wirken
- oder werkeln. Es muss uns bewusst werden,
dass wir immer mehr vor der Wahl stehen, einen
arbeitsamen, geschäftigen, Kraft raubenden
Weg einzuschlagen, oder uns zu begnügen mit
dem was wir haben und dieses genießen.
Mein Computer sollte mir eigentlich helfen, Zeit
zu sparen. Dennoch ist es immer mehr so, dass
er mir statt dessen Zeit raubt. Wie nützlich wäre
mir die Datenbank der Adressen gewesen, hätte
ich nur nicht Abende lang Zeit damit verbracht,
sie noch einmal umzustellen und sie so
zu perfektionieren.
Allerhand
zu tun ...
Der Esel, auf dem
wir reiten sollten,
bockt und wir
kommen keinen
Schritt voran.
Das Gute ist der Feind des Besten ...
Mag sein, dass „eine Hand voll“ weniger ist als
„beide Fäuste voll“. Aber oftmals ist weniger
mehr und das Gute der Feind des Besten. Jeder
von uns hat einen gewissen Radius, in dem er
wirkt. Für eben diesen gibt Gott uns Kraft und
Ausstattung. ER selbst schuf sechs Tage lang, an
dem siebten aber ruhte er. Das, was er geschaffen hatte, genügte ihm. Es brauchte beileibe
nicht mehr. Seine Kraft war unerschöpflich,
seine Kreativität war unbegrenzt - und doch,
er ließ es gut sein.
Lass es gut sein! Du lebst nicht um zu arbeiten,
sondern du arbeitest um zu leben. Lass es gut
sein! Die Perfektion der Dinge ist häufig der
Anlass sinnloser Überarbeitung. Dein Lächeln
gibt anderen Mut, auch dann, wenn es nicht das
der Mona Lisa ist. Dein Brief hilft einem anderen weiter, auch wenn er nicht den Regeln der
neuen deutschen Rechtschreibung folgt. Wer
macht, der macht auch falsch. Besser du tust
das Gute, als du tust es nicht, nur weil du Angst
hast, du könntest Fehler machen.
Kann man Gott vertrauen?
Besser die Gelassenheit der einen Hand voll
Ruhe, als der Krampf zweier geballter Fäuste.
Das Leben wird ein Krampf, wenn wir versuchen,
alles aus einer Sache herauszuholen, die den
Einsatz nicht wert ist. Der Herzinfarkt ist ein
zu hoher Preis, wenn es darum geht, mehr zu
tun, als Gott von uns verlangt. Das frisch verheiratete Paar soll sehr wohl die erste Liebe
genießen, bevor die Zeiten kommen, wo es
gemeinsam kämpfen muss.
Der Krampf eines Mannes, der um jeden Preis
eine Partnerin für sein Leben sucht, wird von
jedermann mitleidig milde belächelt. Alle wissen
nämlich, das man umso weniger findet, je mehr
man krampfhaft sucht. Das Glück fällt uns zu,
wie der Regen nach heißen Sommertagen auf
die Blume. Gelassenheit ist eine Frucht wirklichen Vertrauens auf Gott. Kann Gott uns zu
einem bestimmten Zeitpunkt genau das geben,
was wir brauchen? Ja er kann.
Wie süß ist die Ruhe, wie sauer die Mühe! Eine
Christenheit, die sich selbst den „Dienst bis zum
Abwinken“ verordnet hat, tut sich schwer, ihr
Leben zu redimensionieren. Derselbe Bogen, der
die Violine in der Hand des Virtuosen zum Klingen bringt, wird nach dem Konzert wieder entspannt, damit er brauchbar bleibt. Das allerdings
ist den Augen des Publikums verborgen. Auch
die allerrobustesten Diener und Dienerinnen
Gottes haben Bedarf an einer Zeit der Rekreation, ansonsten werden sie unbrauchbar.
„Thema verfehlt!“
Es gehörte zu den frustrierenden Situationen in
meinem Schülerdasein, wenn der Lehrer mir mein
Heft zurückgab und ich lesen musste: „Thema
verfehlt!“ Nun hatte ich mir doch solche Mühe
gegeben und war der festen Überzeugung, dass
dieser Aufsatz zu den besten meiner Werke überhaupt gehörte! Leider jedoch war ich aber wohl
wieder einmal nicht ganz bei der Sache gewesen,
als die Aufgabenstellung zuvor an der Tafel veröffentlich worden war. Mir schien oft schon alles
klar, als der Lehrer auch nur einen Halbsatz an
die Tafel geschrieben hatte und ich begab mich
sofort ans Werk. Manchmal leider umsonst.
Es wäre doch tragisch, wenn Gott uns unter
einige Abschnitte unseres Lebenswerkes schreiben müsste: „Thema verfehlt!“ Wenn an jenem
Tag sein Tadel an uns ergeht: Du hast gearbeitet,
wo ich keinen Weinberg hatte. Du hast gewerkelt, wo ich nicht wirkte. Du wusstest es besser,
als Du ein wenig ausruhen solltest. Du hattest zu
viel zu tun, als ich mit dir zusammen innehalten
wollte, um das Werk zu beschauen, zu dem ich
dich gebraucht hatte.
Auch die
robustesten
Diener Gottes
werden ohne
Rekreation
unbrauchbar.
Vielleicht hätten einige Versammlungen und
Kirchen qualitativ und quantitativ mehr von
ihren Brüdern und Schwestern gehabt, wenn
der obige Satz Salomos ernster genommen worden wäre. Wer weiß? Manche von ihnen haben
wahrscheinlich viel zu früh die Bühne verlassen,
weil sie es für besser erachteten, Dauerstress zu
haben, als an einem lauen Sommerabend die
Grillen zirpen zu hören. Und vielleicht sähe es
in mancher Familie besser aus, wenn Papa sich
nicht mit der nächsten Gehaltsstufe, sondern mit
seinen eigenen Kindern beschäftigen würde. ■
»Wie oft werfen wir uns im Bett hin und her und grübeln nach,
während unser geplagter Kopf und Körper sich besser im Schlaf erholen sollte.
Wenn ein Rasiermesser lange gedient hat und sich nicht mehr schärfen lässt,
legt es der Frisör zur Seite und die Schärfe kommt durchs Ausruhen wieder.«
Wolfgang Bühne
Lebensäußerungen
einer gesunden Gemeinde (Teil 6)
Geschätzt und gefürchtet
dann muss das einen enormen Eindruck auf die
Juden in Jerusalem gemacht haben. Jedenfalls
standen die Christen in der Beliebtheits-Skala
ihrer ungläubigen Mitmenschen zu dieser Zeit
weit oben.
Dennoch – trotz dieser überaus günstigen
Stimmung „wagte keiner sich ihnen anzuschließen“. Wie ist das zu erklären?
Die Auswirkungen
eines geheiligten Lebens
»Sie lobten Gott und hatten Gunst bei dem ganzen Volk.«
(Apostelgeschichte 2,47)
»Und große Furcht kam
über die ganze Versammlung
und über alle, die es hörten.«
(Apostelgeschichte 5,11)
»Von den Übrigen aber wagte
keiner sich ihnen anzuschließen, sondern das Volk rühmte sie.«
So wie unser
Herr „Gnade
und Wahrheit“
verkörperte
und ausstrahlte, so
wurde auch die
Gemeinde in
Jerusalem an
diesen beiden
Charakterzügen
erkannt.
(Apostelgeschichte 5,13)
Die Ausstrahlung der jungen Gemeinde in Jerusalem auf ihre Umgebung scheint sehr widersprüchlich zu sein. Einerseits schlug ihnen von
Seiten der Bevölkerung eine große Welle der
Sympathie entgegen, obwohl die religiösen
Führer der Juden bereits sehr sauer auf die Begeisterung in Jerusalem reagiert und die ersten
Verhaftungen vollzogen hatten (Apg 4,1-3).
Aber die vollmächtigen öffentlichen Predigten
der Apostel, das schlichte, fröhliche und glaubwürdige gemeinsame Leben der jungen Christen
und auch die Heilung des Lahmen an der Tür des
Tempels hatte nicht nur die Neugier der Öffentlichkeit geweckt, sondern auch ein Staunen und
Nachdenken bewirkt.
Wenn am Pfingsttag dreitausend Menschen zum
Glauben kamen und wenige Tage später allein
von fünftausend Männern die Rede ist, die „das
Wort gehört hatten und glaubten“ (Apg 4,4),
Ein entschiedener Bruch mit dem alten, sündigen Leben, eine freudige, glaubwürdige und konsequente Nachfolge Jesu, die Geringschätzung
irdischer, vergänglicher Güter oder Ehren üben
oft eine ähnliche Reaktion auf die beobachtenden Mitmenschen aus. Einerseits hat man große
Achtung vor solchen Christen und beneidet sie
um ihre Liebe, Ideale, Lebensinhalte und Ziele.
Auf der anderen Seite aber scheuen die Menschen
dieser Welt das Licht und die Reinheit, die weitere vom Heiligen Geist gewirkte Kennzeichen
der Christen und der Gemeinde sind.
„Jeder, der Böses tut, hasst das Licht und
kommt nicht zu dem Licht, damit seine
Werke nicht bloßgestellt werden.“
(Johannes 3,20)
So wie unser Herr Jesus „Gnade und Wahrheit“
verkörperte und ausstrahlte (Joh 1,14.17), so wurde auch die Gemeinde in Jerusalem an diesen
beiden Charakterzügen erkannt.
Randy Alcorn schreibt in seinem Buch „Gnade
und Wahrheit“:
„Wenn alle Nichtchristen uns hassen, läuft etwas gründlich falsch. Und wenn alle Nichtchristen uns lieben, läuft etwas gründlich falsch ...
Wenn sich alle an uns stoßen, so liegt das daran, dass wir den Mantel der Wahrheit ohne
Gnade angezogen haben. Wenn sich niemand an
uns stößt, so ist es deshalb, weil wir die Wahrheit im Namen der Gnade verwässert haben.“ (1)
Ananias und Saphira
Der Heilige Geist konnte damals so ungehindert
in der jungen Gemeinde wirken, dass sich
Heuchler nicht lange halten konnten.
Ananias und Saphira hatten – wahrscheinlich
herausgefordert durch das Vorbild des Barnabas,
der seinen Acker verkauft und das Geld zu den
„Füßen der Apostel“ niedergelegt hatte – ein
Grundstück verkauft, von dem Erlös einen Teil
auf die Seite gelegt und den größeren Teil den
Aposteln übergeben. Allerdings hatten sie den
Aposteln vorgetäuscht, das ganze Geld gegeben
zu haben. Petrus nannte diese Sünde „den Heiligen Geist belügen“ (Apg 5,3) und diese Heuchelei
hatte den sofortigen Tod zur Folge.
Nicht auszudenken, wie wenige in unseren Gemeinden überleben würden, wenn der Heilige
Geist heute wie damals in apostolischen Zeiten
Sünde sofort richten würde!
Dieses ernste und spontane Gericht Gottes hat
nicht nur die Gemeinde in Furcht gesetzt, sondern sprach sich auch unter den Juden herum:
„Und große Furcht kam über die ganze Versammlung und über alle, die dies hörten.“
(Apg 5,11)
In diesem Zusammenhang wird anschließend eine interessante Tatsache erwähnt:
„ ... von den Übrigen aber wagte sich
keiner ihnen anzuschließen, sondern das
Volk rühmte sie.“
(Apg 5,13)
Wir erkennen hier deutlich, wie in der Gemeinde
sowohl die Liebe als auch die Heiligkeit Gottes
auch für Außenstehende erkennbar zum Ausdruck kam und gelebt wurde. Menschen, die
nicht bereit waren, mit der Sünde konsequent
zu brechen, wagten nicht die Gemeinschaft mit
den Christen zu suchen.
Simon der Zauberer
Drei Kapitel später wird die Begebenheit geschildert, wie Philippus in Samaria das Evangelium verkündigte und Gott seine Predigten durch
außergewöhnliche Zeichen und Wunder bestätigte.
Auch hier wird berichtet, dass die Volksmenge ...
„einmütig auf das achtete, was von Philippus geredet wurde, indem sie zuhörten
und die Zeichen sahen, die er tat“.
(Apg 8,6-8)
Eine „große Freude in jener Stadt“ war die Folge.
Der populäre Zauberer Simon war von Philippus
und von den Zeichen die er tat, derart beeindruckt, dass er „glaubte“, sich taufen ließ und
die Gemeinschaft mit Philippus suchte.
Doch auch seine Unaufrichtigkeit und Bosheit
konnten nicht lange verborgen bleiben. Als die
zum Glauben gekommenen Samariter durch das
Gebet der Apostel Petrus und Johannes den
Heiligen Geist empfingen, wollte Simon ein Geschäft mit den Aposteln machen und bot ihnen
Geld an, um auch diese Vollmacht zu bekommen. (Seitdem redet man von „Simonie“, wenn
sich jemand mit Geld oder materiellen Gütern
„geistliche“ Ämter oder Vollmachten erkaufen
möchte.)
Damals hatte glücklicherweise das Geld noch
keinen Einfluss auf die Entscheidungen der Führer der Gemeinde, sie waren weder käuflich noch
bestechlich sondern redeten eine eindeutige
Sprache, die Simon in das Licht Gottes stellte:
“Dein Geld fahre samt dir ins Verderben.“
(Apg 8,20)
Simon hatte sich „bekehrt“ und er wurde auch
auf sein Bekenntnis hin getauft, ohne allerdings
wiedergeboren zu sein. Seine Begeisterung für
Philippus und für die Zeichen die er tat, schien
echt zu sein und es gab für Philippus offensichtlich keinen Grund, ihn nicht zu taufen. Aber der
Geist Gottes ließ es nicht zu, dass „Unaufrichtigkeit“, „Bosheit“ und „Fesseln der Ungerechtigkeit“
die Gemeinde verdarben sondern bewirkte, dass
diese Sünden offenbar und gerichtet wurden.
Lernen wir daraus, dass ein Bekenntnis zum
Glauben und eine „Begeisterung für Jesus“ keine
sicheren Kennzeichen der Wiedergeburt sind.
Wie viele „Bekehrte“ und „Getaufte“ ohne wirkliches Leben aus Gott mögen heute in unseren
Gemeinden unentdeckt bleiben, wenn das schon
in apostolischen Zeiten möglich war. Wir können nicht in die Herzen derer sehen, die sich der
Gemeinde anschließen möchten, doch wenn im
Leben dieser Leute Sünde zu erkennen ist, die
deutlich macht, dass der Betreffende „kein Teil
noch Anrecht an dieser Sache“ hat (Apg 8,21),
dann müssen wir konsequent handeln.
Die „natürlichen“ Abwehrkräfte
einer biblischen Gemeinde
So wie ein gesunder Körper Krankheitserreger
oder Fremdstoffe, die in den Körper gelangen,
ausstößt oder bekämpft, so wird auch eine gesunde Gemeinde eingedrungene Sünde in Form
von falscher Lehre oder Unmoral erkennen und
sich davon reinigen.
Wenn der Heilige Geist in unseren Gemeinden
ungetrübt oder uneingeschränkt wirken kann,
dann wird auch verborgene Sünde ans Tageslicht
kommen. Es wird vielleicht harte, schmerzliche
Auseinandersetzungen geben, aber der Heilige
Geist wird keine Ruhe lassen, bis die Sünde erkannt und beseitigt ist.
Wenn der
Heilige Geist
in unseren
Gemeinden
ungetrübt
oder uneingeschränkt
wirken kann,
dann werden
auch verborgene Sünden
ans Tageslicht
kommen.
Von der Gemeinde in Ephesus sagt der Herr:
„Ich ... weiß, dass du Böse nicht ertragen
kannst; und du hast die geprüft, die sich
Apostel nennen und es nicht sind, und
hast sie als Lügner befunden“ (Offb 2,2).
So wie ein gesunder Körper auf Krankheitserreger
mit Fieber oder anderen Abwehrmechanismen
reagiert, konnten die Christen in Ephesus Böses
in keiner Form ertragen und reagierten entsprechend.
Wenn sich in unseren Gemeinden Menschen auf
die Dauer wohl fühlen können, obwohl sie heimlich in Hurerei oder Unzucht leben, Betrüger,
Lügner oder Unversöhnliche sind, Frömmigkeit
heucheln oder Geld lieben – um nur einige der
häufigen Sünden unter Christen zu nennen –
dann ist das ein Zeichen dafür, dass der Heilige
Geist nicht mehr oder nur stark eingeschränkt
unter uns wirken kann.
Kraftloses Salz
Warum kommt es in unseren Versammlungen so
selten vor, dass während oder nach einer Predigt jemand derart in seiner Situation vom Wort
Gottes getroffen wird, dass er es nicht mehr aushält und entweder den Saal verlässt oder unter
seiner Sünde zusammenbricht und sie bekennt? Fehlende Gottesfurcht in unserem persönlichen
Leben, wie auch in der Gemeinde kann dazu
führen, dass sich hartnäckige Sünder in unserer
Gesellschaft pudelwohl fühlen und keine Notwendigkeit sehen, das Licht zu scheuen, weil es
eben dunkel geworden ist und das Salz seine
Kraft verloren hat.
A. W. Tozer hat das einmal drastisch, aber treffend beschrieben:
„Vieles, was als neutestamentliches Christentum
verkauft wird, ist wenig mehr, als dass man die
objektive Wahrheit mit Gesang versüßt und
durch religiöse Unterhaltung mundgerecht macht.
Aber der Mann, der die Wahrheit lehrt und sie
auf das Leben der Hörer anwendet, wird bald
Krallen und Zähne zu spüren bekommen. Er wird
ein schwieriges Leben führen – aber nichtsdestoweniger ein herrliches!“ (2)
Wenn ich die Bibel richtig verstehe, wird die
endzeitliche Christenheit immer mehr die Kennzeichen von Babylon zeigen, welches in Offb
16,2 beschrieben wird als eine „Behausung von
Dämonen und ein Gewahrsam jedes unreinen
und gehassten Vogels“.
Das Böse wird dort nicht mehr heimlich geduldet, sondern gepflegt und behütet. Ein größerer
Gegensatz zu der Gemeinde als „heiliger Tempel“
und „Behausung Gottes im Geist“ (Eph 2,22) ist
kaum vorstellbar.
Dieser allgemeine Abwärtstrend sollte uns aber
nicht entmutigen, sondern umso mehr herausfordern, in einer orientierungslosen Welt und
angepassten Christenheit die Charakterzüge
Christi in unserem persönlichen wie auch im
gemeindlichen Leben aufleuchten zu lassen. ■
Anmerkungen:
1. Randy Alcorn: „...voller Gnade und Wahrheit“, CLV,
S. 22-23 (siehe auch die Buchbesprechung S. 22)
2. A.W. Tozer: „Verändert in Sein Bild“, CLV, S. 40
»Und es kam große Furcht über die ganze
Versammlung und über alle, welche dies hörten.
Aber durch die Hände der Apostel geschahen viele Zeichen und Wunder
unter dem Volk und sie waren alle einmütig in der Säulenhalle Salomos.
Von den übrigen aber wagte keiner, sich ihnen
anzuschließen, sondern das Volk erhob sie.
Aber um so mehr Gläubige wurden dem Herrn hinzugetan,
Scharen von Männern als auch von Frauen.«
(Apostelgeschichte 5,11-13)
R.Z; A.O.; M.M.; C.S.
Die Welt – zu Gast beim
Büchertisch
Evangelistische Verteil-Einsätze während der WM
Die Fußball-Weltmeisterschaft in Deutschland bot
großartige Möglichkeiten, Menschen aus vielen
Nationen mit dem Evangelium zu konfrontieren.
In den Städten, in denen die Spiele ausgetragen
wurden, gab es evangelistische Einsätze.
Aber auch in weiteren Städten waren viele Geschwister unterwegs, um evangelistische Traktate
oder Bücher anzubieten und um für Gespräche
zur Verfügung zu stehen.
Besonders in München fanden zahlreiche Einsätze statt, wo auch ein eingespieltes Team von
Geschwistern eine Menge guter Literatur weitergeben konnte. Welche Erfahrungen dabei auf
den verschiede-nen Einsatzgebieten gemacht
wurden berichten vier, die dabei waren:
Rene Zauner
22 Einsätze an 31 Tagen
Wir alle fieberten diesem Großereignis – WM in
Germany – entgegen. Uns war klar, eine solche
großartige Gelegenheit würde sich so schnell
nicht wieder ergeben. Über 400.000 Fußballfans
aus 6 Kontinenten wurden allein in München
erwartet. Viel Arbeit lag vor uns! Einsätze organisieren, Traktate schreiben und vieles mehr...
Sehr dankbar waren wir für das Fußball-Buch
vom CLV - „Spiel des Lebens“ - , welches extra
für die WM geschrieben wurde und von dem wir
70.000 Stück verteilen konnten.
Für alle Fußballfans aus dem Ausland haben wir
Traktate mit Hinweis auf bereits bestehende
Internetseiten wie „soulsaver“ und einer neuen
„www.never-walk-alone.org “entworfen.
Auch für das gute Wetter waren wir dem Herrn
dankbar. Es war sicher ausschlaggebend für die
Massenanstürme vor den Großbild-Leinwänden,
dem sogenannten. „Public Viewing“. Im Fan-Park
Olympia-Stadion waren es täglich 10.000–15.000
und bei den Deutschland-Spielen sogar bis zu
70.000 Fans. Sehr zum Vorteil erwies sich natürlich auch, das die Klinsi-Truppe bis zum vorletzten Spieltag um den dritten Platz im Turnier blieb.
Beim letzten Gastgeberspiel konnte noch einmal
kräftig verteilt werden.
Fan-Park Olympia-Stadion
Ganz in der Tradition des Olympia-Parks, in dessen bewegter Veranstaltungsgeschichte schon viele internationale Sportfeste mit großem Erfolg
zelebriert wurden, sollten über eine Million Besucher 34 Tage lang ein rauschendes Fest feiern!
Da durften die Christen natürlich nicht fehlen.
Wie oben erwähnt war es neben der Fußgängerzone, der Partymeile Leopoldstraße und der
Allianz Arena einer der stärksten Anlaufpunkte.
Jedes Spiel war live und in voller Länge zu sehen.
Hier sollten hauptsächlich die ausländischen Fußballfans erreicht werden.
Wir hatten 22 Einsätze in 31 Tagen zu bewältigen. Ein wahrer Kraftakt, aber durch die Gnade
des Herrn und die vielen helfenden Hände wurde es möglich. An den ersten sechs Tagen der
WM hatten wir einen Büchertisch der Süd-OstEuropa-Mission vor Ort.
Überwältigend war das Eröffnungspiel am 9. Juni.
Innerhalb weniger Stunden konnten 4.000 Bücher und Tausende von Schriften verteilt werden.
Auch bei Brasilien – Australien, die eine Woche
später in München spielten, waren innerhalb von
drei Stunden 9.000 Flyer verteilt. Nicht nur das
schnelle Verteilen, sondern vielmehr die Gelegenheit, Menschen aus vielen verschiedenen Nationen in so kurzer Zeit zu erreichen, war einmalig.
An jedem Spieltag waren Fans aus 15 bis 20
Nationen anzutreffen. Nach den ersten beiden
WM-Wochen und dem 17. Einsatz am gleichen
Ort war noch keine Sättigung sichtbar. Immer
noch nahmen Tausende von Menschen Flyer mit.
Insgesamt durften wir weit über 100.000 Traktate verteilen. Natürlich begegneten wir einigen
Fußballfans immer wieder, manche waren wirklich verblüfft darüber, dass wir jeden Tag dastanden und unsere Flyer verteilten.
Der Name Jesu wurde bezeugt bei einem Event,
wo er doch eigentlich gar nicht hinpasste. Aber
genau das bleibt in den Köpfen der Menschen
hängen. Der Herr möge sich verherrlichen. Beten
wir, dass die Bücher gelesen und die Internetseiten
angeklickt werden und Menschen dadurch zum
Glauben kommen.
Der Name
Jesu wurde
bezeugt bei
einem Event,
wo er doch
eigentlich
gar nicht
hinpasste.
70.000 mal verteilt!
Aleksandar Obradovic
Einsatz bei den Serbien-Spielen
Obwohl einige Besprechungen vor der WM stattfanden, kamen wir doch noch in Zeitnot, was die
Vorbereitungen für die Serbien-Spiele betraf.
Vladimir, ein eifriger Bruder, übernahm das Layout der Flyer und sorgte mit anderen Geschwistern
dafür, dass die serbische Soulsaver-Seite noch
rechtzeitig ins Netz kam. Somit konnte der Einsatz losgehen.
Hier war
es natürlich
unser Ziel,
die Euphorie
der Stunde zu
nutzen, um
die Menschen
auf einen unvergleichbar
größeren Sieg
hinzuweisen
(Joh 16,33) ...
Trotz der vielen „Gastarbeiter“ in Deutschland
blieb die Anzahl der Stadionbesucher in Leipzig,
Gelsenkirchen und München leider hinter unseren Erwartungen. Die wenigen, die doch noch zu
den Spielen kamen, waren nach den katastrophalen Ergebnissen der serbischen Mannschaft
verständlicherweise gefrustet und nahmen unsere Flyer oft nur widerwillig an. Einige wurden
sogar aggressiv, da sie uns als Sektierer einstuften.
Doch trotz dieser vermeintlichen Entmutigung
haben einige der serbischen Geschwister Freunde, Bekannte oder Arbeitskollegen beim Verteilen
getroffen und daraus haben sich gute Gespräche
entwickelt. Das ist bei den Menschen aus diesem
Hintergrund sogar besser, da ein persönliches Gespräch bei der Evangelisation kaum zu ersetzen ist.
Mike Macken
Erfahrungen in der Münchener
Fußgängerzone
Während der vierwöchigen Weltmeisterschaft
empfing München etwa acht Millionen Tagesgäste. Da viele von ihnen durch die Fußgängerzone spazierten, konnten wir mit den regelmäßigen Büchertischen Donnerstag-Abends und
Samstag-Nachmittags sowie mit zusätzlichen
Infostand-Einsätzen an den Tagen, an denen
München Austragungsort für WM-Spiele
war, viele der Gäste begrüßen und mit
christlicher Literatur versorgen.
Die Internationalität der Besucher war
kaum noch zu übertreffen. Große Scharen
von Menschen aus allen Kontinenten
strömten durch das Zentrum der bayrischen Hauptstadt. Auch Länder ohne
Mannschaft im Turnier – wie etwa
Indien, Israel, Südafrika – waren
unter den Gästen vertreten.
10
Die Stimmung in der Münchner Innenstadt war
gewaltig. Lächelnd, tanzend und singend liefen
Fahnen schwenkende Fans durch die Zone. Dabei riefen sie sich gegenseitig Sprechchöre zu
oder ließen sich mit besonders wild verkleideten
Fans fotografieren. Hier war es natürlich unser
Ziel, die Euphorie der Stunde zu nutzen, um die
Menschen auf einen unvergleichbar größeren
Sieg hinzuweisen. (Joh 16,33)
Passendes Material
Es war eine große Freude, den Fußballfans, die
nicht gerade für ihren Leseeifer berühmt sind,
ein passendes Buch in deutscher Sprache in die
Hand geben zu können. Das Buch „Fußball –
Spiel des Lebens“ (CLV) wurde recht positiv aufgenommen. Beim Verteilen im Bekanntenkreis
erfuhren wir zusätzlich, dass ein sehr positiver
Radiobericht das Buch gelobt und unter anderem auch für Kinder empfohlen hatte. Die anhaltende Stimmung im Lande trug mit dazu bei,
dass wir Zehntausende dieses Buches weitergeben konnten.
Unterschiedliche Resonanz
Interessant waren die Reaktionen auf unsere
Traktate. Beispielsweise lehnten die Australier
sie in aller Regel ab (oder regten sich über deren
Inhalt auf), während die vermeintlich verschlossenen Araber – vermummte Frauen und ganz in
weiß gekleidete Männer – unsere Schriften freundlich annahmen. In beiden Situationen ist es ein
großes Vorrecht, Zeugnis vom Herrn Jesus ablegen zu dürfen, und selbst bei den negativen Erfahrungen gibt es eine durchaus positive Seite:
Man darf etwas von dem mitempfinden, was der
Herr selbst tagtäglich erlebt (Jes 65,2) und dadurch an seinem Leiden teilhaben. Ein besonderes Highlight war ein Gespräch mit einem in
München lebenden Iraker, der einige
Tage, nachdem er von uns
ein NT auf Arabisch bekam, begeistert sagte:
„Das mit Jesus ist
sehr gut, sehr wichtig!“
Einmal wurden wir von
der Polizei mit den Verteilern von Disco-Einladungen verwechselt
und bekamen kurz den
Zorn der Gesetzeshüter zu spüren. Als aber das
Missverständnis aufgeklärt war und wir ohne
weiteres weiterverteilen durften, wurde umso
deutlicher, welch ein Segen unseres himmlischen
Vaters es ist, ohne jegliche Probleme auf der
Straße predigen, am Büchertisch stehen oder
verteilen zu können. An dieser Stelle herzlichen
Dank auch an all diejenigen, die treu für die
Regierung beten. Welche Verantwortung bringt
diese Freiheit mit sich!
Gute Gemeinschaft
Neben den eingespielten Büchertisch-Teams
mehrerer Gemeinden evangelisierten auch einzelne Geschwister regelmäßig mit. Dazu hatten
wir noch Unterstützung in arabischer Sprache
durch ein Team aus Ägypten, das extra zur
Evangelisation im Rahmen der WM angereist
war. Auch eine Münchner brasilianische Gemeinde evangelisierte lautstark in der Fußgängerzone und wurde deutlich wahrgenommen. Unter
ihnen war der brasilianische Fußballprofi Jesus
Junior, was uns eine spontane Gelegenheit zu
einem Interview für unsere Internetseiten gab,
nachdem ihm sein Pastor ein gutes Zeugnis im
Glauben ausstellte.
„Schade Deutschland, alles ist vorbei“?
Nun sind die Menschen wieder abgereist und die
eigentliche Arbeit fängt erst an: Beten, dass die
ausgestreute Saat in den Herzen der Menschen
aufgeht und unserem Herrn viel Frucht bringt.
Christian Schumacher
Fußball, Freispruch, Frieden ...
Ein Flyer in Arabisch
In letzter Minute sind wir per Fahrrad hinten
herum ans Fröttmaninger Stadion gekommen,
als die ersten Besucher des Spiels Saudi-Arabien
gegen Tunesien schon herauskamen. Langsam
und gemächlich wanderte uns die Masse entgegen – etwa die Hälfte der 70.000 Besucher echte
Wüstensöhne! Genau für die hatten wir einen
Flyer in arabischer Sprache vorbereitet. Von der
allgemeinen Fußball-Euphorie wird in diesem
Flyer übergeleitet zur Notwendigkeit des Friedens zwischen den Kulturen und weiter zu zwei
Bibelzitaten, die auf die Vergebung der Schuld
durch Jesus hinweisen.
Anfangs haben fast alle unseren Flyer höflich
entgegengenommen, teilweise auch direkt angefangen zu lesen. Nach eineinhalb Stunden Verteilen gab es öfter auch ablehnende Reaktionen.
Das ist verständlich, weil auf diesem „Spielfeld“
zwischen Stadion und U-Bahn einige Missionare
aktiv waren. Der Heilige Geist hatte viel zu tun
auf diesen staubigen vier Hektar Schotterfeld!
Unsere ägyptischen Freunde haben gewiss den
wichtigeren Dienst getan, indem sie gleich ganze Bibelteile verschenkt und mit den Menschen
in ihrer Sprache geredet haben.
Bescheidener Dienst –
große Auswirkung?
Wenn unser Verteilen auch unscheinbar wirkte,
so kann es doch für viele Tunesier und Saudis
unendlich viel Segen bedeuten: Der Betreiber
von life-is-more.com – der auch an dem Flyer
mitgearbeitet hatte – berichtet von fünf Mal so
vielen Klicks auf seiner Seite seit der FIFA-WM.
In Saudi-Arabien, wo auf den Besitz einer Bibel
die Todesstrafe steht, ist das Internet fast die
einzige Möglichkeit, einigermaßen gefahrlos das
Evangelium zu erfahren.
In SaudiArabien,
wo auf den
Besitz einer
Bibel die
Todesstrafe
steht, ist das
Internet fast
die einzige
Möglichkeit,
einigermaßen
gefahrlos das
Evangelium
zu erfahren.
Allerdings folgten nur zwei Personen der Einladung, sich im Münchener Bücherladen eine
arabische Bibel zu kaufen.
Ausblick
Die Europa-Meisterschaft 2008 wird – so der
Herr will und wir leben – bei unseren Nachbarn
(in Österreich und der Schweiz) stattfinden. Da
werden wir auch versuchen, den dortigen Geschwistern Unterstützung zu bieten und dabei
manches von dem umzusetzen, was wir bei diesem Einsatz gelernt haben.
Wer für die EM 2008 oder die WM 2010
(oder auch für den Bundesliga-Betrieb dazwischen) „fußballerische“ Ideen hat, kann sich
gerne bei [email protected] melden!
Gute Freunde haben auch bei anderen Spielen
der arabischen Mannschaften in Hamburg und
Kaiserslautern verteilt. Noch eine Beobachtung:
Muslime sind etwas verwirrt, wenn man sie mit
Flyern „traktiert“. Sie kennen so viel freies Meinungsangebot nicht. Stattdessen haben viele Zeit,
über Gott zu reden. Manche erinnerten mich an
Abraham in 1. Mose 18, der Zeit für Gott hatte.
So haben wir also beim Verteilen – auch in der
Fußgängerzone – immer wieder Gespräche gehabt und haben uns auch bewusst die Zeit dazu genommen. Danken wir Gott und beten für
diese Menschen, dass der Herr sie aus ihrer traurigen Religion heraus in Sein Reich rettet!
■
11
Arabische Verteilschrift zur
Fußball-Weltmeisterschaft
Roger Liebi
30 Thesen zur Zungenrede
Das Thema »Zungenreden« hat in den vergangenen Jahrzehnten für viel Aufregung,
Verunsicherung, für Fragen und Auseinandersetzungen unter dem Volk Gottes gesorgt.
Auch in der Gegenwart sorgt diese umstrittene Gabe immer wieder für Diskussionsstoff
und führt manchmal auch zu Streit und Spaltungen in bibeltreuen Gemeinden.
1.
9.
2.
10.
Gott ist der Urheber aller natürlichen
menschlichen Sprachen, von denen es
übrigens – heutzutage – ohne die Dialekte zu
zählen – mindestens ca. 6.800 gibt (vgl. 1Mo 2+11).
Roger Liebi:
Sprachenreden
oder Zungenreden?
Da alle menschlichen Sprachen eigentlich
auf Gott zurückzuführen sind (siehe These 1),
eignen sie sich alle dazu, Träger des Wortes
Gottes zu sein. Dies gilt sowohl für die Sprachen
des inspirierten und vollkommenen biblischen
Urtextes (Hebräisch, Aramäisch und Griechisch)
als auch für die natürlichen Sprachen der Bibelübersetzungen in aller Welt. (Heute gibt es Übersetzungen der Bibel bzw. von Bibelteilen in über 2.300 Sprachen.)
3.
Die Sprachen der biblischen Sprachenredner
waren im Vergleich zu den Sprachen, die
Gott Adam bei seiner Erschaffung und den
verschiedenen Sippen anlässlich der Sprachenverwirrung zu Babel eingab, keine höheren
Kommunikationsmittel.
4.
Bei der Gabe der Sprachenrede in der Bibel
handelte es sich um eine übernatürliche
Gabe von Gott.
5.
6.
Der Heilige Geist vermittelte die Fähigkeit
zur Beherrschung von Fremdsprachen.
Die Sprachenredner beherrschten diese
Fremdsprachen, ohne sie sich je zuvor in
einem Lernprozess angeeignet zu haben.
7.
Die biblischen Sprachenredner beherrschten ihre jeweiligen Fremdsprachen aktiv.
Ihr menschlicher Geist wirkte aktiv bei der
Sprachproduktion.
8.
12
Die Beherrschung der Sprache schloss
selbst die korrekte Aussprache mit ein.
Die biblischen Sprachenredner beherrschten
nicht nur bestimmte Hauptsprachen, sondern sogar verschiedene Dialekte.
Beim Sprachenreden in der Bibel handelte es sich nicht um ein Gestammel,
um unartikulierte Laute oder um einen Schwall
von Lauten mit fehlender Prosodie*, sondern um
wirkliche Sprachen. ( * Prinzipien der metrisch-rhythmischen Behandlung der Sprache.)
11.
Die biblischen Sprachenredner wirkten
nicht als Medien. Ihr Bewusstsein bzw.
ihr Verstand / Intellekt war nicht passiv, eingeschränkt oder gar ausgeschaltet.
12.
Die biblischen Sprachenredner waren
sich daher auch immer dessen, was sie
sagten, voll und ganz bewusst. Sie waren ja die
Redenden, mit Hilfe des Heiligen Geistes.
13.
Die biblischen Sprachenredner waren
beim Sprechen in einem nüchternen Zustand der völligen Selbstkontrolle.
14.
15.
16.
Selbstkontrolle beinhaltete insbesondere auch die sprachliche Selbstkontrolle.
Der Inhalt der Sprachenrede sollte den
Zuhörern Auferbauung vermitteln.
Die Aussage der Sprachenrede bewirkte
Auferbauung, nicht das übernatürliche
Phänomen an sich.
17.
Die Sprachenrede hatte nur einen Sinn,
wenn die anwesenden Zuhörer den
Inhalt verstehen konnten. Falls die Anwesenden
die jeweilige Fremdsprache nicht verstanden,
musste für Übersetzung gesorgt werden.
Der Sprachwissenschaftler Roger Liebi hat zu diesem Thema ein ausgezeichnetes Buch
geschrieben, in dem er 30 Thesen aufstellt, die dann erläutert und begründet werden.
Diese Thesen drucken wir hier ab, weil sie viele Anregungen zum Nachdenken geben und
auf bisher wenig beachtete Aspekte dieser Geistesgabe aufmerksam machen.
18.
26.
19.
27.
20.
28.
Der Sprachenredner wurde immer
geistlich erbaut (genauso wie beim
Beten oder Predigen in der Muttersprache), weil
er stets wusste, was er sagte.
Nicht alle Christen der Anfangszeit
konnten in Sprachen reden, sondern
nur gewisse, die in Gottes souveräner Auswahl
diese Gabe bekommen hatten.
Es gab nur einen Typ von Sprachenrede
im Neuen Testament. Bei der Sprachenrede von Apostelgeschichte 2 handelte es sich
um dasselbe Phänomen wie in 1. Korinther 12-14.
21.
22.
In Sprachen konnte geredet, gesungen
oder gebetet werden.
Sprachenredner durften sich nur einer
nach dem anderen äußern, niemals
mehrere gleichzeitig.
23.
In einer Gemeindezusammenkunft
durften höchsten drei Sprachenredner
einen Dienst tun.
24.
Die übernatürliche Sprachengabe sollte insbesondere dem Volk Israel bezeugen, dass mit Pfingsten (Apg 2) ein neues Zeitalter, das Zeitalter der Weltmission, begonnen
hatte: Gott spricht seitdem nicht mehr überwiegend lediglich in einer Sprache (Hebräisch)
zu einem Volk (Israel) – sondern in vielen
Sprachen zu allen Völkern.
25.
Obwohl die Gabe des Sprachenredens
in erster Linie für das ungläubige Israel
gegeben wurde, durfte diese Gabe auch zum
Nutzen der Gläubigen in den Gemeindezusammenkünften verwendet werden.
Die biblische Sprachenrede sollte allmählich verklingen und – im Gegensatz
zu verschiedenen anderen Gaben – nicht bis zur
Wiederkunft Christi bestehen bleiben.
Das heutzutage vielfach propagierte
und von Millionen praktizierte Zungenreden entspricht nicht dem biblischen Phänomen
der Sprachenrede.
Bei der vielfach verwendeten Bezeichnung „Zungenreden“ handelt es sich um
eine falsche Wiedergabe der griechischen Wendung en glossais lalein. Korrekt muss man diese
verbale Wortkette im Deutschen mit „Sprachenreden“ bzw. „Fremdsprachenreden“ übersetzen.
29.
Diejenigen, welche die Gabe der Auslegung / Übersetzung erhalten hatten,
waren von Gott befähigt worden, die fremde Sprache des Sprachenredners wirklich zu verstehen.
Sie besaßen ein Sprachverständnis wie Adam, der
nach seiner Erschaffung Gottes Sprache sogleich
verstehen konnte (1Mo 2), und wie die Menschen
nach der Sprachenverwirrung, die jeweils ihre
neue Sprache verstehen konnten, ohne
sie gelernt zu haben (1Mo 11).
30.
Die Ausleger der
Sprachenreden
übersetzten das Gesprochene. Sie brauchten
keine spezielle Offenbarung darüber, was
die Sprachenrede bedeutet haben soll,
da sie die zu übersetzenden Fremdsprachen real
verstanden. ■
13
Die Sprachengabe sollte dem
Volk Israel bezeugen, dass an
Pfingsten ein
neues Zeitalter
begonnen hatte:
Gott spricht
seitdem nicht
mehr in einer
Sprache zu
einem Volk,
sondern in
vielen Sprachen zu allen
Völkern.
Andreas Fett
Vor genau 150 Jahren wurde ein unnachahmliches Original geboren
Kuhlo – der Bläsergeneral
Was William Booth, der Gründer der Heilsarmee,
für England, ist Johannes Kuhlo für Deutschland.
Die Gabe, mit der er vor allem Gott diente, war
die Musik. Er galt als Blaswunder: Nicht zu beschreiben, nur zu erleben. Sein Einsatz für die
christliche Posaunenarbeit war richtungsweisend
und epocheprägend.
Ein seltsames Original Gottes
Kuhlo brach
mit seinem
Hörnerschall
die harten
Herzen, wie
seinerzeit
Josua die
Festungsmauern
Jerichos.
Er war ein echter Sohn Westfalens: Urwüchsig,
humorvoll, kernig. Ihn beseelte ein unstillbarer
Drang, das Evangelium in die Lande zu tragen und
so entwickelte er eine originelle Art des Missionierens – er machte das Horn zum Sprachrohr.
Sonntags zog er mit einem Posauenenchor durch
die Ortschaften und sorgte erst mal für Ärger.
„Wir blasen zunächst ein kurzes Liedchen. Sofort fliegen die Fenster auf, verwunderte oder
wütende Gesichter kommen zum Vorschein.
Jedoch ehe ein Mund loslästern kann, rufe ich:
‚Liebe Leute, wir wollten euch ein Ständchen
bringen. Dürfen wir noch ein Stück blasen?‘
Und dann gehts Schlag auf Schlag: Evangeliums-Lieder, kurze Ansprachen und immer
wieder Choräle.“
Das war nach Kuhlos Erfahrung die einzige Methode, mit der man an Kirchen-Entfremdete herankommen konnte. Kuhlo brach mit Posaunenschall die harten Herzen wie seinerzeit Josua die
Festungsmauern Jerichos. Ein Landrat sagte damals anerkennend: „Er hat den Männern den
Branntwein genommen und ihnen dafür die Posaune gegeben.“
Erweckung in Deutschland
Am 8. Oktober 1856 wurde Karl Friedrich Johannes Kuhlo als Pfarrerskind im ostwestfälischen Gohfeld bei Herford geboren. Damals
stand das Land im Frühling einer geistlichen Erweckung. Diese war durch die Wortverkündigung
von Johannes Heinrich Voelkening (1796-1877)
aufgebrochen. Junge Menschen wurden vom
Evangelium gepackt. Einer brachte den andern in
die Gottesdienste. Der Geist Gottes sprach die
Menschen durch Voelkening mit unfassbarer
Vollmacht an und verwandelte sie spürbar. Es
wurde ihnen unmöglich, von dem Erlebten zu
schweigen. Ganze Landstriche erlebten den Aufbruch geistlichen Lebens. Überall entstanden
14
Bibelbesprechstunden, Jungmännervereine und
Chöre. Man suchte Gottes Segen mit großem
Ernst. Kuhlo berichtet später:
„Wenn wir im Chor ein neues Lied lernten, beteten wir auf Knien um den Segen Gottes.
Dann erst zogen wir damit in die Lande.“
Die Chorarbeit war eng an die Gemeindearbeit
geknüpft. Die Posaunenbläser sollten sich vollzählig zur Bibelstunde einfinden.
Ein unverwüstlicher Kerl
Johannes Kuhlo war körperlich klein, aber quicklebendig. Er hatte eine starke Lunge, die ihm als
Bläser sehr zu Gute kam. Man kannte ihn als immer trabenden Läufer und zähen Burschen. Noch
als weißhaariger Greis mit Rauschebart sah man
ihn eher laufen als gehen. Als ihn jemand fragte,
ob Posaunenblasen der Gesundheit schade, antwortete Kuhlo: „Durchaus nicht. In kürzester Zeit
kannst du viel weiter Tauchen.“
Als junger Student war er mit Komilitonen am
Rhein. Da wurde die Idee einer waghalsigen Wette geboren: Zugunsten der Baseler Mission wollte Kuhlo den Rhein durchschwimmen. Das war
damals eigentlich polizeilich verboten, aber das
focht den jungen Theologen nicht weiter an: Es
war ja für einen guten Zweck ... Das Besondere:
Johannes sollte während der Überquerung sein
Horn blasen. Er erreichte tatsächlich musizierend
das andere Ufer und gewann die Missions-Wette.
Eine sehr „naturverbundene“ Lebensweise und ein
kaltes Brausebad am frühen Morgen hielt er bis
ins hohe Alter durch. Allerdings konnte seine Mitwelt leicht Anstoß an ihm nehmen, denn sonst
pflegte er sich kaum. Auf sein Äußeres gab er
nichts. Er kam oft tagelang nicht aus dem Anzug
und verzichtete aus Sparsamkeit auf Unterwäsche und Strümpfe. Eine Zahnbürste hat er
nie benutzt; er bevorzugte vegetarische Kost und
liebte Honig und Marmelade.
„Ich bin unter Kühen aufgewachsen ... Milchtrinker muss man bleiben“, erwähnte er oft,
„und seit meinem zehnten Lebensjahr bin ich
Nichtraucher.“
Kuhlos Vater, ein starker Raucher, gab bald seine
Sucht auf, um „ein ganz hübsches Sümmchen“
für die Innere Mission geben zu können.
Hat der Junge aber ne‘ Puste!
Schon mit sechs Jahren sammelte Johannes erste Blas-Erfahrungen. Zu Weihnachten hatte ein
Nachbarsjunge ein kleines Posthorn geschenkt
bekommen. Johannes borgte es sich aus und blies
rasch besser als sein Besitzer. Mit acht zeigte sich
sein bläserisches Naturtalent: Er brachte sich in
einer Stunde die Alt-Posaune bei. Ab da durfte
er mit in den örtlichen Posaunenchor. Am nächsten Sonntag schmetterte er zum Ausgang des
Gottesdienstes so laut dazwischen, dass sich sein
Vordermann schmunzelnd umdrehte und sagte:
„Hew de Pastorenjung over n‘ Puste!“
Sein Vater wies ihn danach aber hart zurecht:
„Wenn du noch mal so einen Lärm machst,
nehme ich dir die Posaune weg. Es steht geschrieben: Alles, was lieblich ist, was wohllautet, das erwägt!“
Ab da übte Kuhlo das Pianissimo und konnte bald
so leise blasen, dass man von seinen Tonleitern
im Nebenzimmer fast nichts mehr hörte.
Als Schüler war er der Notenkopist seines Vaters.
Er schrieb von Hand wie gestochen die Notenhefte für jede Stimme. Mit fünfzehn Jahren gründete er einen Schul-Posaunenchor am Evangelisch-Stiftischen-Gymnasium Gütersloh. Damals
hatte er „die genialste Erfindung seinens Lebens“:
Er setzte die Noten der Militärschreibweise für
Bläser so, dass sie mit dem Klavier übereinstimmten. Damit wurde die verwirrende Vielzahl von
Notenheften überflüsig. Dieser Einfall vereinheitlichte alle Stimmlagen und gab die Möglichkeit,
den Gemeindegesang mit Posaunenchor und Orgel zu begleiten. Positiver Nebeneffekt: Durch die
neu geschaffene Griffweise gab es eine natürliche Abgrenzung gegenüber den Militär- und
Kneipenkapellen der damaligen Zeit. Nach und
nach setzte sich diese einheitliche Griffweise unter christlichen Chören durch.
Noch als Gymnasiast stellte er sein erstes Posaunenbuch zusammen und setzte in Tag- und
Nachtarbeit die Noten. Es folgte ein „Füllhorn“
an Bläserstücken. Kuhlo studierte ab 1876 in
Leipzig und Halle und 1877 in Erlangen Theologie. Während seiner Studienzeit wurden von ihm
Bach und Händel wiederbelebt und für Posaunenchöre zugänglich gemacht.
Die Frage des Theologie-Professors
Als Student erlebte er den Alttestamentler Franz
Delitzsch. Einmal stellte dieser in einer spröden
Vorlesung über hebräische Vokale unvermittelt
die Frage: „Meine lieben Herrn Studenten. Hat jeder von Ihnen schon einen Kniefreund?“ Statt einer Antwort vernahm Delitzsch nur ein ratloses
Flüstern. „Ein Kniefreund ist ein Freund, mit dem
man vor dem Herrn Jesus die Knie beugt. Wenn
Sie später in Ihr Amt kommen und keinen Kniefreund haben, wird alle Arbeit vergeblich sein.“
Diesen Rat hat Kuhlo sein Leben lang nicht vergessen und selbst oft weitergegeben. Er wurde
zwar nie ein gründlicher Theologe, aber er war in
Bibel und Gesangbuch beheimatet und im Gebet
gegründet. Kuhlo hielt der Erweckungsbewegung
die Treue und blieb durch seinen schlichten Bibelglauben geprägt. Schon sein Elternhaus war
ein Begegnungsort für wiedergeborene Pfarrer
der Umgebung. Sie trafen sich bei Johannes Vater zur Predigtvorbereitung und zur engen Gebetsgemeinschaft. Über dem elterlichen Pfarrhaus stand in Eiche geschnitzt:
Franz Delitzsch
»Hat jeder von
Ihnen schon einen
Kniefreund?«
„Flieh, Mietling, dieses Haus! Dir ist es nicht gegeben.
Nein, denen, die erst Ihm und dann den Schafen leben!“
Gott war der reale Mittelpunkt des Lebens, nicht
die menschlichen Bedürfnisse. „Diesen Gottesmännern verdanke ich es, dass mir die Bibel
unumstößliches, festes, gewisses Gotteswort
wurde und ich bis heute vor jedem Zweifel an
der Bibel in Gnaden bewahrt worden bin.“
Nach seinem Studium war er für ein Jahr Praktikant im Rauhen Haus in Hamburg. Es war das
Sterbejahr des Gründers Johann Hinrich Wichern.
Mit seiner Blasmusik erhellte er dem sterbenskranken Wichern und seinen schwer erziehbaren
Zöglingen den Alltag. Er brachte frischen Schwung
und guten Gesang in das ganze Anstaltsleben.
1881 arbeitete er als Hauslehrer und Vikar. Bei
einem Bläsertreffen in Hannover wurde Kuhlo
erstmals „Posaunengeneral“ genannt. 1882 trat
er seine erste Pfarrstelle an. Mit 29 Jahren heiratete er Anna Siebol. Die beiden hatten zusammen
elf Kinder. 1891 wurde er der Nachfolger seines
Vaters als Präses der Minden-Ravensberger Jünglings-, Jungfrauen- und Posaunenvereine und
führte mit Tausenden von Bläsern und Sängern
große Bläsertreffen in Westfalen durch.
Kuhlos Berufung nach Bethel
1893 berief ihn Friedrich von Bodelschwingh in
seine Arbeit an Behinderten. Kuhlo zögerte,
denn er sah seine Aufgabe in der Jugend- und
Musikarbeit. Er hatte seinem sterbenden Vater
versprochen „dass ich der musica sacra mit den
mir von Gott verliehenen Gaben mein Leben
lang dienen will.“ Bodelschwingh antwortete ihm:
„Gerade deshalb will ich dich. Du sollst für
Bethel junge Menschen werben, sollst durch
deine musica sacra Kranke ermuntern und
Bethel mit Lied und Lobgesang füllen. Für deine Bläser kannst du von Bethel aus viel besser sorgen. Komm mal her und sieh‘s dir an.“
15
»Wenn du
noch mal so
einen Lärm
machst, nehme
ich dir deine
Posaune weg.
Es steht geschrieben:
,Alles, was
lieblich ist und
was wohllautet,
das erwägt‘!«
Kuhlo kam, sah, blieb und blies. Er wurde Vorsteher des Brüderhauses Nazareth und brachte halb
Bethel die Blechblasmusik bei. Allerdings hatte er
anfangs eine Besorgnis:
„Mit meinen lieben Bauern im Ravensberger
Land bin ich duch Gottes gnädigen Beistand
ausgekommen. Aber wie wird das hier mit den
vielen Studierten werden? Ich bin unter Akademikern so befangen ...“ Bodelschwingh entgegnete: „Brüderchen, die Hauptsache ist mir
ein demütiger Umgang mit den Brüdern und
den Kranken.“
„Manchmal
unterbrach
er seine Ansprache, blies
eine muntere
Weise und predigte weiter.
So schlief keiner
unter seiner
Kanzel ein.
Bald wurde er für die Arbeit in Bethel zum „Vater Kuhlo, dem Freudenmeister“. Er selbst bezeichnete sich als „Mitarbeiter am Psalm 150“ ,
nach dem 3. Vers: „Lobt ihn mit Posaunenschall“.
Wenn er zu predigen hatte, lag auf der Kanzelbrüstung sein Flügelhorn parat. Manchmal unterbrach er seine Ansprache, blies eine muntere
Weise und predigte weiter. Zudem hatte er ein
mit Humor gewürztes Erzähltalent. So schlief keiner unter seiner Kanzel ein.
1915 wurde seine zweite Ehe mit Else Siebold geschlossen. Sie war die Schwester seiner bereits
1908 verstorbenen ersten Ehefrau.
Erst als 69-jähriger ging er in den Ruhestand.
Kuhlo schied in Bethel aus und nannte sich „Pastor i. U., d. u.“ (Pastor in Unruhe, dauernd unterwegs).
Der Posaunengeneral Kuhlo
bei eine Bläserprobe auf
dem Marktplatz von Traysa
Er widmete sich fortan ganz dem geistlichen Bläserwesen. In der Zeit von 1920-1931 unternahm
er ausgedehnte Konzertreisen im In- und Ausland
mit dem Kuhlo-Horn-Sextett. Er blies in Moskau,
Paris, London und Helsinki. Er blies in Schwimmbädern und Sanatorien, er blies vor Krüppeln und
dem Kaiser. Das Reisen lag ihm schon immer im
Blut. Sein Haus hieß im Volksmund „Hotel zum
laufenden Stiefel“, weil Termine Kuhlo stets auf
Trab hielten und ständig Gäste ein und aus gingen. Hatte er am Abend Besuch, beendete Kuhlo
gegen 22 Uhr die Gesellschaft mit einem Chorralgesang und einem gemeinsamen Gebt.
Bedauerliche Blindheit ...
Doch leider mischte sich mehr und mehr Patriotisches unter seine Pilgerlieder. Sein Vaterland
wurde immer mehr auf diese Erde verlegt. Verschwiegen seien hier auch nicht die klangvollen
„Kaiser-Huldigungen“ in Westfalen mit tausenden von Sängern und Bläsern unter Kuhlos Leitung. Treue zu Thron und Altar war ein Grundzug
seiner Frömmigkeit. „Nationaler“ Glaube trübte
die sonst so klare bliblische Botschaft Kuhlos.
Diese deutschtümelnden, kaisertreuen Ansätze
machten ihn im Dritten Reich zu einem rasch
Begeisterten und Vereinnahmten. Bei der Machtübernahme der Nazis (1933) war Kuhlo 77 Jahre
und sah in Hitler Deutschlands Rettung. 1936
wurde in Bethel der 1. Reichsposaunentag abgehalten. Er wurde auf Kuhlos 80. Geburtstag gelegt. Etwa 4.500 Bläser wirkten mit. Mitten in
Verblendung und Untergang seines Volkes starb
Kuhlo am 16. Mai 1941. Nach über 70 Jahren
Chorarbeit musste der „Posaunengeneral“ abtreten. Dennoch triumphiert Gottes Gnade in seinen
letzten Worten:
„Mein Jesus vergibt reichlich!“
Einen aufschlussreichen Einblick in seine tiefe
Beziehung zu seinem Gott gibt das Gebet, das er
am offenen Grab seiner Frau gesprochen hat:
„Herr Jesus Christus, du Todesüberwinder und
Lebensfürst. Hier steht dein armer, schwer geschlagener Knecht mit einer Herzenswunde, die
so tief ist, dass sie auf dieser armen Erde nicht
mehr heilen kann. Denoch bekenne ich, dass du,
Sohn des Vaters, Gott von Art, die einzige Trostquelle bist. Mein Tröster, der mir hilft, dass ich
nicht zusammenbreche. Ach Herr, du hast mir
meiner Augen Trost genommen – wes soll ich
mich nun trösten? Ich hoffe auf dich, Herr Jesus!
Danken will ich dir mehr als einmal, danken an
diesem dunklen Grab, dass du das Gebet der nun
Entschlafenen erhört und ihr einen schnellen und
weiten Eingang gegeben hast in dein himmlisches Reich durch dein kostbares Blut. Danken
muss ich dir, dass du mir fast 24 Jahre diesen
Schatz anvertraut hast, eine weise, betende Gehilfin, die um mich war. Ich weiß, ich war sie nicht
wert. Du hast es unverdient gut mit mir gemeint.
Und endlich gib, dass von uns allen, die wir hier
in Liebe und Schmerz vereint stehen, keiner zurück bleibe, sondern wir alle mit der selig Vorausgegangenen dereinst wieder vereint werden
dürfen bei dir, dem großen Hirten deiner Schafe
in der ewigen Freude und Seligkeit. Amen.“ ■
Benutzte Literatur
Zeugen für Jesus, Hrgb. Oskar Schnetter, Brockhaus, Wuppertal 1964
Er bricht die Bahn, A. Pagel, Francke-Buchhandlung, Marburg 1979
Menschen vor Gott, Verlag Junge Gemeinde, Stuttgart 1957, 16. Mai
16
Kurz-Nachrichten aus der Mission
Viktor Leskow - der selbst 17 Jahre in Gefängnissen zugebracht hat, dort zum Glauben kam und seit
einigen Jahren mit einem Team ehemaliger „Knackis“ regelmäßig evangelistische Einsätze in den Straflagern Sibiriens durchführt - berichtete uns von der veränderten Situation dieser Missionsarbeit:
Liebe Geschwister,
im Bezirk Novosibirsk gibt es schon seit etwa 14
Jahren evangelistische Einsätze. In den Jahren
1993 – 2004 dienten dort vor allem diejenigen,
die selbst Häftlinge gewesen und in den Gefängnissen zum Glauben gekommen waren. Die Leitungen der Lager waren positiv eingestellt und
haben in keiner Weise den Dienst gehindert. Der
Grund für ihre positive Haltung war, dass sie an
uns ehemaligen Sträflingen gesehen haben, dass
Gott uns verändert hat. Sie erkannten, dass wir,
die wir früher gegen jedes Verbot und gegen jede
Vorschrift rebelliert haben, nun dem Wort Gottes
gehorsam sein wollen und uns auch der Obrigkeit
unterordnen.
Allerdings gibt es eine Ausnahme: Eigenartigerweise erlaubt man uns ehemaligen Häftlingen,
Jugendgefängnisse zu besuchen, also Minderjährige zu evangelisieren. Zwei Mal im Monat können wir dort ohne Probleme Besuche machen und
predigen. Zum „Gottesdienst“ müssen dann alle
erscheinen und zuhören – das gehört zur Hausordnung. Im Allgemeinen sitzen dann pro Abteilung etwa 100 junge Männer vor uns.
Deswegen haben die Hauptverantwortlichen aller
Lager keine Probleme gemacht in Bezug auf
Evangelisation.
Das Misstrauen wächst ...
Nun gehen aber in Russland die Gefängnis-Direktoren früh in Rente und daher ist inzwischen eine
neue Generation an ihre Stelle getreten, die leider
eine andere Einstellung zu uns zeigt. Diese Männer glauben nicht, dass Gott unser Leben verändert hat, weil sie uns früher im Gefängnis
nie als Gefangene erlebt haben. Sie argumentieren, dass es so etwas nicht gibt und glauben,
dass wir uns nur angepasst haben. Daher sind sie
sehr misstrauisch uns gegenüber und vermuten,
dass wir die Evangelisation zum Vorwand nehmen, um verbotene Sachen in die Gefängnisse zu
schmuggeln.
Das ist der Grund, warum sie ehemaligen Häftlingen nicht mehr die Erlaubnis geben, in den
Gefängnissen zu predigen,
sondern nur solchen,
die nie kriminell
waren.
Gefangene aus dem Jugendvollzug als unsere Zuhörer
Neue Aufgaben
In den Straflagern für Erwachsene sitzen noch
einige, die in den vergangenen Jahren aus der
Finsternis zum Licht gekommen sind. Wir halten
den Kontakt zu ihnen und wenn sie entlassen
werden, dann helfen wir ihnen, eine Arbeit und
Unterkunft zu finden und ihnen natürlich auch
ein Zuhause für ihr geistliches Leben zu bieten.
Wir haben bereits in Novosibirsk in Zusammenarbeit mit der Gemeinde eine Gefährdetenhilfe
gründen können, wo wir eine Anzahl Ehemaliger
aufnehmen konnten. Nun haben wir vor, auch
eine Arbeit unter Drogensüchtigen zu beginnen.
Es gibt schon einige Brüder, die sich für diesen
Dienst zur Verfügung gestellt haben und die den
Segen und das Vertrauen der Gemeinde haben.
Einige Fragen müssen noch geklärt und einige
Voraussetzungen geschaffen werden, aber dann
möchten wir mit Gottes Hilfe beginnen.
Wir bitten alle, denen diese Menschen „an den
Hecken und Zäunen“ nicht gleichgültig sind, den
Herrn um seinen Segen und um Gelingen für
dieses Vorhaben zu bitten.
Es grüßt Euch
Euer Viktor Leskow
17
Die GefängnisDirektoren
glauben nicht,
dass Gott unser
Leben verändert
hat, weil sie uns
nie als Gefangene
erlebt haben. Sie
sagen: »So etwas
gibt es nicht!«
Wolfgang Bühne
Aufatmen in Kasachstan
In den vergangenen Monaten wurde an
manchen Orten viel für die Situation
der Christen in Kasachstan gebetet. Ein
neues Religionsgesetz war vorbereitet
worden, das auch die Freiheit der Christen stark einschränken und die Missionsarbeit in diesem moslemischen Land
verbieten sollte. Die Gründung neuer
Gemeinden wollte man verhindern und
die bestehenden Gemeinden sollten nur
bei Befolgung strenger Auflagen und
einschneidender Einschränkungen geduldet werden.
Jeder evangelistische Einsatz
wäre dann illegal gewesen
und damit auch strafbar geworden, die evangelistische
Freizeitarbeit, mit der bisher
viele moslemische Kinder erreicht wurden, wäre nicht
mehr möglich gewesen.
Doch der Herr hat die vielen
Gebete erhört. Das geplante
Religionsgesetz wurde nicht
vom Parlament verabschiedet
und unsere Geschwister in Kasachstan
sind sehr dankbar, dass sie nun weiterhin die Möglichkeiten nutzen können,
das Evangelium gerade auch den moslemischen Kasachen verkündigen zu
können.
Interessant ist, dass etwa zeitgleich die
Baptisten in Kasachstan nach jahrelangen Auseinandersetzungen mit dem
Weltbund der Baptisten nun endgültig
aus diesem Bund ausgetreten und damit autonom sind. Die Gründe für den
Austritt: Die zunehmend liberale Haltung des Weltbundes in der Frage der
Autorität der Bibel, in Bezug auf die
Rolle der Frau in der Gemeinde und
die zunehmende Zusammenarbeit mit
charismatischen und ökumenischen
Kirchen und Bewegungen.
Die Feindschaft bleibt – trotz
Religionsfreiheit!
Wenn nun in Kasachstan von Seiten der
Regierung den Christen die Religionsfreiheit zugestanden wird, so bedeutet
18
das nicht, dass Evangelisation in diesem
Land ohne Widerstand praktiziert werden kann. Besonders in Dörfern und
kleinen Ortschaften haben die „Mullahs“, die geistlichen Führer der Moslems, großen Einfluss auf die Bevölkerung und versuchen in vielen Fällen,
die Verkündigung des Evangeliums und
das Entstehen neuer Gemeinden zu erschweren oder – wenn möglich – zu
verhindern.
bin nicht wie ihr – ich werde mich kurz
vor dem Tod bekehren!“
Er hatte begriffen, dass Jesus Christus
die Wahrheit ist. Aber dann wurde er
plötzlich krank und als Aischan ihn besuchen wollte, war er schon gestorben
– Herzstillstand. Aischan fiel bei der
Nachricht seines Todes in Ohnmacht.
Ihr Bruder war früher ihr ärgster Feind
gewesen, aber mit den Jahren wurde er
offener für das Evangelium.
Doch jetzt lebte er nicht mehr.
Als wir am frühen Morgen bei
der Trauerfamilie eintrafen,
waren die Klageweiber schon
zugange und die Beerdigung
wurde vorbereitet. Als der
jüngere Bruder Aischans uns
sah, brüllte er: „Haut ab, ihr
Ungläubigen, Ihr gehört nicht
auf diese Beerdigung!“
Kasachische Geschwister im Hauskreis
In den vergangenen Jahren haben wir
in „f+t“ ab und zu von Nurlan Tuleuow
berichtet, der als ehemaliger Moslem
mit einer Jurte in Kasachstan unterwegs ist, um auf originelle Weise Kasachen das Evangelium zu bringen. Diese
Einsätze sind besonders auf den kasachischen Dörfern sehr gefährlich. Oft
wird die moslemische Bevölkerung von
den fanatischen Mullahs aufgehetzt,
diese evangelistischen Einsätze gewaltsam zu verhindern und so kommt es
nicht selten zu heftigen Auseinandersetzungen.
Als wir im Mai dieses Jahres Nurlan in
Kasachstan besuchten, erzählte er uns
von seinen neuesten Erlebnissen:
Schlägerei bei einer Beerdigung
„Vor einigen Wochen starb plötzlich
mein Schwager – der Bruder meiner
Frau Aischan – im Alter von 43 Jahren.
Wenige Wochen vor seinem Tod hatte
ich ihn noch besucht und ihn ermahnt,
sich zu bekehren. Seine Reaktion: „Ich
Wir ließen uns von diesem
unfreundlichen
Empfang
nicht beirren und versuchten
Zeugnis von unserem Glauben abzulegen. Als meine Frau von ihrer Bekehrung erzählte, wurde ihr Bruder so wütend, dass er auch andere aufwiegelte
und schließlich mit seinen Fäusten auf
mich einschlug. Ein Treffer von ihm landete erfolgreich und so verlor ich auf
diese schmerzliche Weise einen Backenzahn.
Meine spontane Reaktion überraschte
und erschütterte mich selbst am meisten: als ehemaliger Boxer kam in mir
eine solche Wut hoch, dass ich mich beherrschen musste, nicht sofort zurückzuschlagen. Ich musste mich an der Bank
festhalten und wusste: wenn ich jetzt
loslege, dann gibt es kein Halten mehr
und die Fetzen werden fliegen. Jetzt hatte ich ein Problem mit mir selbst.
Rache ist nicht süß ...
Mein Schwager wurde aber immer
wilder und brüllte herum. Schließlich
sprang ich auf und schrie ihn an: „Wer
bist du – bist du Gott?“ und lief auf ihn
zu. Er begriff, was ihm nun blühte und
rannte davon, während ich dachte: „Na
warte, Bürschchen, ich werde dich noch
kriegen!“ Aber nicht nur mein Schwager war verschwunden, sondern auch
der Friede Gottes war aus meinem
Herzen gewichen und dieser Verlust
schmerzte mich mehr als der ausgeschlagene Zahn.
Am Mittag traf mein Sohn ein und drei
Freunde, die auch Christen sind. Wir
haben uns umarmt, miteinander geweint und uns an den Vers erinnert:
„Lass die Toten ihre Toten begraben, du aber gehe hin und
verkündige das Reich Gottes.“
Abends haben wir uns dann noch
mit den Brüdern getroffen, den
ausgeschlagenen Zahn angeschaut, miteinander gesungen, gebetet und ich habe
den Herrn für meinen Zorn
um Vergebung gebeten.
Der Hass verschwand und
ich konnte auch meinem
Schwager vergeben und der
Friede Gottes zog wieder in
mein Herz ein.
Am nächsten Tag
kamen die Verwandten zu
mir, um mich
zu bedauern.
Kasachen halten
es für eine ungehörige
Frechheit, wenn ein jüngerer Familienangehöriger einen älteren schlägt und
deshalb fragten sie mich: „Warum hast
du nicht zurückgeschlagen?“ Ich zitierte ihnen Römer 12,19 und konnte
ihnen das Evangelium bezeugen. Das
hat dazu geführt, dass einige von unseren Verwandten inzwischen unseren
Hauskreis besuchen.
„Die schlagen dich tot ...!“
An einem Ort gab es großen Widerstand. Der Bürgermeister hatte uns die
Erlaubnis gegeben, das Zelt aufzubauen. Aber kaum stand die Jurte, da kamen die Moslems aufgehetzt aus der
Moschee gelaufen und stürmten lärmend unser Zelt. Drei Tage lang haben
sie Krach geschlagen und versuchten,
uns in eine Schlägerei zu verwickeln. Als
ich dann meinen Fotoapparat holte und
einige Bilder von dem Tumult machte,
packten sie mich und versuchten mir
die Kamera abzunehmen. Inzwischen
hatte einer die Polizei geholt und da ich
Mitglied der „Gideons“ bin, zog ich meine Mitgliedskarte aus der Tasche und
sagte dem Polizisten: „Ich bin Mitglied
einer internationalen Gruppe!“ Das
machte offensichtlich Eindruck, denn
der Polizist erschrak und gab mir den
Rat: „Gib ihnen den Film!“
Ich holte den Anführer und fragte ihn: „Wenn du den Film kriegst,
haut ihr dann ab?“
„Ja!“
„Dann gebe ich dir den
Film in Jesu Namen.“
„In Jesu Namen nehme ich
den Film nicht an!“
„Dann werden die Fotos international
bekannt und du
kriegst internationale Schwierigkeiten.“
„Na gut, dann
nehme ich den
Film in Jesu Namen.“
Als das geregelt war,
nahm mich der Polizist zur Seite und sagte:
„Ihr Christen seid blöd.
Warum hast du ihm den
Film nicht ohne Zusatz
gegeben? Die schlagen dich tot!“
Ich konnte nur antworten:
„Ich bin schon einmal gestorben“ und dann musste ich ihm zur PolizeiStation folgen. Dort waren schon einige Mullahs eingetroffen und forderten:
„Baut die Jurte ab und macht,
dass ihr verschwindet!“
Ich machte den Vorschlag: „Ihr seid
tausend Moslems und wir nur sechs
Christen. Kommt morgen mit eurem
Koran und wir mit der Bibel und dann
reden wir miteinander.“ So gingen wir
auseinander.
Am Abend versammelte sich wieder
eine Gruppe wütender Moslems vor unserem Zelt und drohten:
„Wir zünden das Zelt an, wir schlachten euch, wir zertrümmern euer Auto!“
Aber es blieb bei diesen Drohungen und
wir konnten die Nacht unbeschadet in
der Jurte schlafen.
Wenn man die Alten nicht ehrt ...
Am nächsten Morgen traf tatsächlich
eine große Gruppe Mullahs ein und
füllte unser Zelt. Sie hatten nicht nur
ihren Koran mitgebracht, sondern zur
Verstärkung eine moslemische Missionarin, eine junge Frau, die in Arabien
für ihre Aufgaben in Kasachstan ausgebildet worden war.
„Die Bibel ist nicht von Gott inspiriert!“ eröffnete sie ihren Angriff,
worauf ich verwundert antwortete:
„Warum redet hier ein junges Mädchen, während die alten Mullahs
schweigen?“
Sie konterte trotzig und unbedacht: „Die haben keine Ahnung!“
Jetzt war es leicht für mich, den Spieß
umzudrehen und ich rief in die Menge:
„Sie beleidigt unser kasachisches Volk.
Sie ehrt die Alten nicht. Wenn diese
auch nicht so gebildet sind wie sie, so
haben sie doch mehr Lebenserfahrung
und Weisheit!“
Das brachte mir die murmelnde Zustimmung der Mullahs ein und die junge
Frau beging einen zweiten Fehler und
machte eine abfällige Bemerkung über
unsere altmodische Jurte. Das verletzte
natürlich den Stolz der traditionsbewussten alten Kasachen und so gerieten
sie mit der jungen Frau in ein heftiges
Streitgespräch und verließen schließlich untereinander zerstritten unser
Zelt.
Solche und ähnliche Erlebnisse sind mit
unseren Einsätzen verbunden. Man kann
in der Jurte nicht um eine bestimmte
Uhrzeit evangelistische Vorträge anbieten und vortragen, sondern muss rund
um die Uhr für Gespräche und Auseinandersetzungen bereit sein, um Einzelne mit Gottes Hilfe zu gewinnen.
Die evangelistische Arbeit unter Kasachen ist nicht leicht, aber immer spannend, denn man muss mit Feindschaft
und Widerstand rechnen, der von den
Mullahs angestiftet wird und oft auch
von der Familie ausgeht, wenn ein Kasache sich dem Evangelium öffnet. Deswegen sind wir auf den Beistand unseres Herrn angewiesen und danken für
Eure Gebete.“
Euer Nurlan Tuleuow ■
19
Termine
2007
im Freizeithaus Schoppen
Einladungen und
Wegbeschreibungen
anfordern
unter:
Freizeithaus Schoppen
Schoppen 1
58540 Meinerz­hagen
[email protected]
Anmeldungen zu den
Freizeiten werden
nur schriftlich an
den angegebenen
Anmeldestellen
entgegengenommen!
Bitte die vollständige
Anschrift, Tel-Nr, E-Mail,
(bei Kindern auch das
Geb.Datum) mitteilen.
Wir senden umgehend
eine Absage, wenn die
Freizeit schon belegt ist.
Eine Anmeldebestäti­gung
und nähere Unter­lagen
verschicken wir erst kurz
vor der Freizeit.
Hinw.w.w.eis:
die Homepage von
Schoppen findet
man unter:
www.Schoppen.org
Über diese Adresse ist
eine einfache und
schnelle OnlineAnmeldung
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Komm-und-sieh-
Wochenenden
Komm-und-Sieh-Wochenenden
sind Angebote für Nichtchristen
folgender drei Zielgruppen:
•K
US 1 für Teenager/Ju­gend­liche
auf der Suche nach Gott
• KUS 2 für Familien und Allein­
erziehende (für mitgebrachte
Kinder gibt es eine Betreuung)
• KUS 3 für interessierte Außenstehende
Bibelstudier-Freizeiten
Jungen-Freizeiten
Intensives Bibelstudium mit Freizeit-Aktivitäten für Erwachsene
JU 1 01. – 07. April
(10-12 J.)
Ritter-Lager mit A. Fett
Anmeldungen ausschließlich an:
Volker Klaas • Im Brannten 10
58540 Meinerzhagen
E-Mail: [email protected]
STU 1 10. – 16. Juni 2007
(Peter Lüling + Gerhard Kautz)
STU 2 02. – 08. Sept. 2007
(Carsten Görsch + Joh. Pflaum)
Einladungen mit den Themen
bitte in SCHOPPEN anfordern!
Die Kosten betragen 100 Euro
(für Nicht-Verdiener 75 Euro).
KUS-W.E. sind kostenlos.
Christen können an diesen W.E.
nur dann teilnehmen, wenn sie
Außenstehende mitbringen!!
Beginn der Freizeit So. 18 Uhr
Ende der Freizeit Sa. 14 Uhr
KUS 1 04. - 06. Mai YOUNG
KUS 2 14. – 16. Sept. FAMILY
KUS 3 16. – 18. Nov. CLASSIC
MAT 1. September 2007
Mitarbeiter-Gebetstag für unsere
Freizeiten + Terminplanung
Beginn der Freizeit: Fr. 19 Uhr
Ende der Freizeit: So. 14 Uhr
einfacher geht’s über
Einladungen mit den Themen
bitte in SCHOPPEN anfordern!
Folge-mir-nach-
Wochenenden
Diese Seminare richten sich an
Christen, die zum Glau­bens­ge­
horsam bereit sind (Rö 16,26).
Die Kosten betragen 35 Euro
(für Nichtverdiener 30 Euro).
FMN 1 26. – 28. Januar
Wächter, wie weit ist’s in der
Nacht? Leben wir in der Endzeit?
(mit Michael Lauth)
FMN 2 20. – 22. April
Disziplin - das Tor zum Glück!
Äußerer Drill oder innerer Drang?
(mit Andreas Fett)
FMN 3 19. – 21. Oktober
Evangelisation – ein Lebensstil
Werde ein Botschafter Jesu!
(mit Andreas Fett)
NEU
Komponisten- und
KREATIV-WOCHENENDE
KWE 9. – 11. März 2007
Talentschuppen u. Lyrikwerkstatt
für Poeten und Instrumentalisten
(William Kaal + Dietrich Georg)
20
Mitarbeiter-Treffen
www.Schoppen.org
Die Kosten für die folgenden Frei­
zeit-Angebote betragen 88 Euro:
Kinder-Freizeiten
KI 1 24. - 30. Juni
(7-10 J.)
Indianer-Lager 1
mit Gabriele und Andreas Fett
KI 2 01. - 07. Juli
(7-10 J.)
Indianer-Lager 2
mit Miriam und Thomas Kleine
Anmeldungen ausschließlich an:
Volker Klaas • Im Brannten 10
58540 Meinerzhagen
E-Mail: [email protected]
Mädchen-Freizeiten
MÄ 1 15. – 21. Juli
(14-18 J.)
Wild-West-Camp mit D. Bühne
Anmeldungen ausschließlich an:
Debora Bühne • Lienkamp 25
51709 Marienheide
E-Mail: [email protected]
MÄ 2 29.07 – 04. 08
(10-13 J.)
mit K. Ulbrich und A. Katzmarzik
Anmeldungen ausschließlich an:
Melanie Ripp • Odenwaldstr. 25
64572 Büttelborn
E-Mail: [email protected]
JU 2 22. – 28. Juli (10-12 J.)
Wild-West-Camp
mit Andreas Fett
Anmeldungen ausschließlich an:
Volker Klaas • Im Brannten 10
58540 Meinerzhagen
E-Mail: [email protected]
JU 3 08. – 14. Juli (13-19 J.)
Sommerfreizeit mit Daniel Bühne
Anmeldungen ausschließlich an:
Dani Bühne • Fasanenweg 47
59846 Sundern
E-Mail: [email protected]
JU 4 23. – 29. Sept. (13-19 J.)
Herbstfreizeit mit Søren Walla
Anmeldungen ausschließlich an:
Søren Walla • Unterdahl 4
42349 Wuppertal
[email protected]
Niedersachsen-Ferien
Ossi 1
05. – 11. Aug (8-16 J.)
für Mädchen
Infos + Anmeldungen nur bei:
mit Frank Sollermann + Frank u.
Ingeborg Kalms • Marschweg 1
26736 Loquard-Krummhörn
[email protected]
Ossi 2
12. – 18. Aug (8-16 J.)
für Jungs
Infos + Anmeldungen nur bei:
Frank Kalms • Marschweg 1
26736 Loquard-Krummhörn
[email protected]
NEU
Jahresschluss Dezember 2006
mit F. Colvin + W. Bühne
!! Nur für Freizeit-Mitarbeiter !!
28. - 31.12.2006
Anmeldungen ausschließlich an:
Volker Klaas • Im Brannten 10
58540 Meinerzhagen – E-Mail:
[email protected]
Buchbesprechungen
John Piper
C. H. Spurgeon
Standhaft im Glauben
John Bunyan – William Cowper
– David Brainard
Besser als Gold
Tägliche Andachten mit
CLV, gb., 238 S., € 7,90
of
Wenn man dieses hervorragende Buch
gelesen hat, erscheint einem der englische Original-Titel auf den zweiten
Blick noch treffender: „The H idden S mile
G od“ („Das verborgene Lächeln Gottes“).
Piper stellt hier das standhafte Leiden dreier Männer vor, von
denen nur John Bunyan deutschsprachigen Lesern näher
bekannt sein dürfte. Er verbrachte lange Zeit seines Lebens
im Gefängnis, wo die meisten seiner berühmten Werke entstanden: „Die Pilgerreise“, „Der Heilige Krieg“ usw.
den
Psalmen
CLV, gb., 766 S., € 12,80
Spurgeon – der „Fürst unter den Predigern“ – hat 20 Jahre lang an der Auslegung aller Psalmen gearbeitet und zu
diesem Zweck Hunderte von Kommentaren der Kirchenväter, Reformatoren,
Puritaner und zeitgenössischer Ausleger durchgearbeitet.
Das Ergebnis davon ist das gewaltige Werk „D ie Schatzkammer
Davids“ in vier Bänden.
Aus diesen Bänden hat J. M. Renihan ein Andachtsbuch zusammengestellt, das in der Reihenfolge der Psalmen für jeden Tag einen Auszug aus Spurgeons Betrachtungen enthält.
William Cowper war ein Zeitgenosse John Wesleys und
George Whitefields und ein enger Freund von John Newton.
Cowper ist vor allem durch seine Hymnen und Dichtungen
bekannt geworden, die im Lauf der Jahrhunderte Tausende
getröstet haben, während er selbst zeitlebens fürchterliche
Depressionen erlitt, verschiedene Selbstmordversuche unternahm und in geistiger Umnachtung starb.
Jede Andacht ist mit einem Verweis auf eine weitere, zu
dem Psalm passende Schriftstelle versehen und endet unter
der Rubrik „Zum Nachdenken“ mit einem prägnanten Zitat
meist anderer bekannter Autoren.
David Brainard starb bereits mit 29 Jahren im Hause
Jonathan Edwards an Tuberkulose, nachdem er einige Jahre
als Missionar unter Indianern gearbeitet hatte. Durch sein
berühmtes Tagebuch, das Jonathan Edwards später herausgegeben hat, wurden Tausende junger Christen zu einem
hingegebenen Leben motiviert. Darunter auch die späteren
Missionare Henry Martin, William Carrey und Jim Elliot.
Vor allem aber bieten sie tiefgründige, geistliche Betrachtungen und öffnen damit eine Segensquelle für alle, die
über dieses „Gebetsbuch“ der Bibel nachdenken und daraus
Trost, Erfrischung und Ermutigung für den Alltag schöpfen
möchten.
Wolfgang Bühne
In diesem genial geschriebenen Buch wird nicht nur das
Leben dieser drei Männer geschildert, sondern auch aus
ihren Werken und Briefen zitiert. Dadurch wird deutlich,
dass die schweren Umstände ihres Lebens von Gott benutzt
wurden, um geistliche Frucht hervorzubringen, die Gott
geehrt hat und die Ungezählten zum Segen wurde.
„Für unsere Spaßgesellschaft ist das zu trübsinnig, aber an
dem Tag, an dem man erfährt, dass man Krebs hat oder dass
das eigene Kind blind ist oder man Opfer eines Verbrechens
wird, wendet man sich von den seichten Büchern ab und
den ernsten zu, die am Abgrund zur Ewigkeit geschrieben
wurden, wo sowohl der Duft des Himmels als auch der
Gestank der Hölle in der Luft liegen“ (S. 79).
Besonders Christen, die durch Krankheit und deprimierende
Lebensumstände angefochten sind, werden viel Ermutigung
und eine geistliche Ausrichtung durch dieses Buch bekommen. Und solche, die sich auf den ersten Kilometern der
„Pilgerreise“ befinden, werden Geschmack an geistlicher,
geistreicher und nahrhafter Literatur bekommen und den
Segen guter Biographien schätzen lernen.
Wolfgang Bühne
Die Andachten sind in sehr gut lesbarer Schrift gesetzt und
daher auch für ältere Leser gut geeignet.
Randy Alcorn
voller Gnade und Wahrheit
CLV, gb., 128 S., € 4,90
Nur ein kleines Buch – aber voll von
großen Wahrheiten!
Auf ganz eindrückliche und praktische
Weise wird gezeigt, dass alle großartigen Eigenschaften Jesu in zwei zusammengefasst werden können: Überreiche Gnade, welche die
Sünder anzieht, und kompromisslose Wahrheit, die vor
Konsequenzen stellt. Und diese beiden Eigenschaften sollten
unsere Gemeinden und uns persönlich kennzeichnen – nur
haben wir meistens „Schlagseite“, entweder ist bei uns nur
das eine oder nur das andere ausgeprägt!
„Wenn alle Nichtchristen uns hassen, läuft etwas gründlich
falsch. Und wenn alle Nichtchristen uns lieben, läuft etwas
grundsätzlich falsch ... Wenn sich alle an uns stoßen, so
liegt das daran, dass wir den Mantel der Wahrheit ohne
Gnade angezogen haben. Wenn sich niemand an uns stößt,
so ist es deshalb, weil wir die Wahrheit im Namen der
Gnade verwässert haben.“ (S. 22)
21
Mit vielen anschaulichen Geschichten und Beispielen werden diese Eigenschaften und ihre praktische Bedeutung
illustriert, so dass dieses Buch sehr gut lesbar und eine
wertvolle Bereicherung für junge und alte Gläubige ist.
Arend Remmers
Michael Bühne
Kann ein Christ
verloren gehen?
CSV, Tb., 120 S., € 3,50
In diesem Buch wird die immer wieder
heftig umstrittene Frage behandelt, ob
das Heil eines Christen verlierbar ist und
von seiner Treue abhängt, oder ob die
Heilssicherheit auf Gottes Treue basiert.
Der Autor zeigt zunächst, was ein Christ nach biblischer
Definition ist und was die Bergriffe Versöhnung, Vergebung,
Rechtfertigung, Erlösung, neue Geburt usw. bedeuten. Auf
der anderen Seite wird auch deutlich herausgesellt, dass
biblischer Glaube an entsprechenden Früchten erkannt wird:
“Nirgends findet man in Gottes Wort, dass ein Leben der
Sünde in der Herrlichkeit endet. Gott erweist uns nicht nur
Gnade, sondern er stellt uns auch unter die entsprechende
Verantwortung.“ (S. 57)
In der zweiten Hälfte geht A. Remmers auf alle Bibelstellen
ein, die immer wieder als Argument gegen die Heilssicherheit
angeführt werden und zeigt deren Bedeutung im Kontext
des Neuen Testamentes.
Das Buch ist nicht primär seelsorgerlich geschrieben, sondern bietet vor allem denen eine sachliche, biblisch begründete, leicht verständliche und nachvollziehbare Hilfe, die um
Klarheit in dieser wichtigen Frage ringen.
Wolfgang Bühne
A.M. Hodkin
Die Schriften
geben Zeugnis von mir
Christus in den Büchern der Bibel
CV, gb., 352 S., € 15,95
Dieses hilfreiche und wertvolle Buch
über die Typologie des AT ist zum ersten
Mal vor etwa 100 Jahren in England
erschienen und hat seitdem im englischen Sprachraum immer wieder neue Auflagen erlebt.
Nun liegt erstmals eine deutsche Übersetzung vor und bietet dem Leser einen eindrücklichen Einblick in die Vorbilder
und Hinweise auf Christus in allen Büchern des AT – chronologisch von 1. Mose bis Maleachi.
Sowohl Personen wie auch Orte, Gegenstände und Prophezeiungen werden aufgezeigt und erklärt, teilweise mit ausführlichen Gegenüberstellungen des neutestamentlichen
Originals. Besonders für junge Christen, die noch nicht so
vertraut sind mit der Bildersprache des AT, ist dieses Buch
eine wertvolle und leicht verständliche Hilfe.
Wolfgang Bühne
Manuel Seibel
Das Passah des Herrn
Eine aktuelle Auslegung
CV, gb., 174 S., €
Während das Buch von Hodkin einen
Überblick über die alttestamentlichen
Vorbilder bietet, vermittelt diese Neuerscheinung eine ausführliche, detaillierte Auslegung eines der eindrücklichsten Bilder des AT von Christus: das Passah des Herrn, wie es
vor allem in 2. Mose 12 + 13 geschildert wird.
Die Einzelheiten der Vorschriften für die Auswahl und Zubereitung des Passah-Lammes werden ausführlich beschrieben und erklärt, ebenso die Vorschriften für die Durchführung
der Passah-Feier und die wichtige Bedeutung für uns, auf
die auch im NT immer wieder Bezug genommen wird. So
geht der Autor auch ausführlich auf die Parallelen und
Unterschiede zum Abendmahl des Neuen Testamentes ein
und zeigt den hohen Stellenwert, den die Bibel dieser Feier
zumisst und welche Verantwortung damit unsererseits verbunden ist. Wohltuend und beherzigenswert sind in diesem
Zusammenhang besonders die Ausführungen auf den Seiten
126-127, die leider oft auch in sog. „Brüderversammlungen“
nicht verstanden oder nicht beachtet werden.
M. Seibel geht auch auf die acht im AT genannten PassahFeiern ein und damit auch auf die Bedeutung der zukünftigen Feier im 1000jährigen Reich.
Ein wertvolles Buch, das den Herrn Jesus und sein Opfer groß
macht, Liebe zum Ihm weckt und zum Glaubensgehorsam
ermutigt.
Wolfgang Bühne
John Piper
Von der Pflicht zur Freude
CLV, gb., 96 S., € 3,90
Diese Neuerscheinung ist die kurzgefasste Geschenkausgabe des Buches
„Wenn die Freude nicht mehr da ist“.
John Piper ist völlig davon überzeugt,
dass wir Gott dann am meisten ehren,
wenn wir uns an Ihm erfreuen und zutiefst zufrieden in Ihm sind. Ohne diese Freude fehlt ein
wesentliches Merkmal im Dienst für unseren Herrn. Das
macht er mit vielen Bibelstellen klar und zeigt auf, was es
für das praktische Leben bedeutet – für den Gottesdienst,
die Ehe, den Umgang mit Geld und die Mission.
John MacArthur schreibt über dieses Buch: „Es ist ein Klassiker
im englischen Sprachraum, … ein ›Muss‹ für jeden Christen
und ein Festmahl für den geistlich Hungrigen.“
Dieser sehr schön gestaltete kleine Band eignet sich auch
hervorragend als Geschenk, das den Leser ermutigt, seine
Lebenserfüllung nicht in vergänglichen Dingen, sondern
allein in einer ansteckenden Freude an Gott zu suchen.
Wolfgang Bühne
Diese Bücher können in jeder Christlichen Buchhandlung oder bei folgender Adresse bestellt werden:
22
Richard Bennett/Martin Buckingham
Von Rom zu Christus
Katholische Priester
finden die W ahrheit (Band 2)
CLKV, Pb., 224 S., € 4,Nun ist der von vielen Lesern lange erwartete zweite Band mit weiteren 25
Lebensgeschichten von ehemaligen katholischen Priestern erschienen.
Sie alle berichten von den inneren und äußeren Schwierigkeiten, die sie durchleiden mussten als sie damit begannen,
auf der Suche nach Wahrheit die Regeln und Dogmen der
Kirche mit der Botschaft der Bibel zu vergleichen.
Mit Überzeugung und Liebe fordern sie die Leser heraus, die
Lehren der römisch-katholischen Kirche anhand der Bibel zu
prüfen und begründen, warum eine ökumenische Zusammenarbeit mit Rom nur möglich ist, wenn man biblische
Wahrheiten verleugnet. Ein bewegendes und informatives
Buch, das man nicht nur Katholiken weitergeben sollte.
Wolfgang Bühne
Randy Alcorn
Post von Graf Moderthal
Hänssler, gb., 298 S., Sonderpreis € 4,90
Dieses spannende, aktuelle, an- und aufregende Buch sollte jeder Christ lesen
und auch aufgeschlossenen Außenstehenden könnte dieses gut geschriebene
Buch einen heilsamen Schrecken einjagen und sie zum Nachdenken bringen.
Worum es geht: Graf Moderthal, ein Dämon oberer Rangordnung, schreibt seinem Unterteufel Qualob Briefe, die gezielte Instruktionen enthalten, wie er J. Fletcher, einen ganz
normalen Familienvater, der Tag für Tag durch sein Leben
stolpert, abhalten kann Christ zu werden und – nachdem er
seine Bekehrung nicht verhindern konnte – von der konsequenten Nachfolge abhalten und zur Sünde verführen kann.
Dieses Buch dient zur Selbstprüfung und schärft das Gewissen. Bitte lesen und weiterempfehlen!
Wolfgang Bühne
John MacArthur
Grundlagen des
Glaubens
Ein biblischer Glaubens-grundkurs in 13 L ektionen
Betanien, geheftet, 96 S.,
Großformat DIN A4, € 8,50
Dieser neue Glaubenskurs umfasst
13 Lektionen, in denen sowohl
biblische Wahrheiten vermittelt
als auch Schritte zum Gehorsam
und Dienst für Gott aufgezeigt werden. Er richtet sich
in erster Linie an Jungbekehrte, ist aber auch für ältere
Gläubige hilfreich, die Nachholbedarf oder den Wunsch
haben, die lehrmäßigen Grundlagen des Glaubens zu stärken oder neu zu erarbeiten.
Die Lektionen sind leicht verständlich, gut aufbereitet und
eignen sich auch für interessierte Nichtchristen, weil sie das
elementare Evangelium vermitteln und in diesem Licht zur
Selbstprüfung und zum Glauben auffordern.
In vielen Gemeinden weltweit wurde dieser Kurs in Gruppen
gewinnbringend eingesetzt. Er eignet sich auch für die
Bearbeitung in einer Zweierschaft oder zum Selbststudium.
Wolfgang Bühne
Hans-Joachim & Ruth Heil
Liebe kennt eine Grenze
Trobisch, Pb., 194 S., Sonderpreis € 3,90
„Das Mädchen bestimmt, wie weit ein
Junge geht. Er wird nicht weitergehen,
als ein Mädchen das zulässt. Deshalb
liegt es an Dir - an Dir allein – die Grenze zu ziehen! Wenn Du das nicht tust,
bist Du es nicht wert, eine Braut zu sein
... Ihr sollt einmal keine Durchschnitts-Ehe führen. Ich will,
dass Ihr glücklich werdet, ein ganzes Leben lang.“ (S. 161)
Der Autor, durch C. S. Lewis´ Buch „Briefe an einen Unterteufel“
angeregt, bietet mit diesem Buch aber keinen billigen Abklatsch, sondern eine intelligent geschriebene Lektüre. Dabei
greift er sehr aktuelle Lebensphilosophien unserer Zeit, aber
Ehrlich und offen werden die Höhen und Tiefen, Fragen
auch Trends und Lebensgewohnheiten unter Evangelikalen
und Zweifel, Kämpfe und Versuchungen eines jungen Paares
Bücher
Christlichen Buchhandlung
oder
folgender Adresse
bestellt werden:
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Teufel können
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Freundschaftsund Verlobungszeit
dokumen2, D-58540
Meinerzhagen,
Tel.: 02354-709585und
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und für ihnBuchhandlung
ungefährlich zu Wolfgang
machen. Bühne, Eisenwegtiert.
Anhand von
Briefen, Tagebuch-Aufzeichnungen
Gesprächs-Notizen nimmt man teil an den Erwartungen und
Szenen aus dem Leben Fletschers wechseln jeweils mit einem
Spannungen dieser Zeit.
Brief Graf Moderthals ab, in dem er seinem Untergebenen
Qualob bösartige Anweisungen gibt, wie er die momentane
Für Probleme, die in diesem Zusammenhang auftauchen
Lebenssituation Fletchers für seine Ziele ausnutzen kann.
können, werden hilfreiche Tipps und Ratschläge gegeben.
Auf eindrückliche Weise wird auch die Tragweite der EntDabei geht es z.B. um Sexualität, Internet, Fernsehen, okscheidungen und Verhaltensweisen in dieser Lebensphase
kulte Musik und Spiele, Ehe- und Erziehungsprobleme, Selbstaufgezeigt
und Mut
gemacht,
in die was
Zukunftihr
zu investieren.
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Hölle, Umgang
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WeltförEin sehr empfehlenswertes
Buchschenken.
für solche, die befreundet
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habt,
aus
dem
Reichtum
seiner
Herrlichkeit
migkeit und Gesetzlichkeit unter Christen. Es wird deutlich,
oder verlobt sind oder es sein möchten.
wie Satan allUnserm
das für seineGott
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einsetzt.sei Ehre in alle Ewigkeit! Amen. Phil 4,19 Ulla Bühne
undZiele
Vater
Christliche Buchhandlung Wolfgang Bühne, Eisenweg 2, D-58540 Meinerzhagen, Tel.: 02354-709585
23
Wolfgang Bühne • Postfach 11 26 • D-58540 Meinerzhagen
PVSt. • Deutsche Post AG • Entgelt bezahlt! • VKZ H 11661
Vater im Himmel
Gesundheit noch um Krankheit,
Leben
ich bitte weder um
weder um
Tod, sondern darum, dass Du
Gesundheit und meine Krankheit,
noch um
Leben und meinen Tod verfügst zu deiner Ehre
über meine
über mein
,
Heil. Du
�ue, was du wi��s�.
Du bist der Herr,
und zu meinem
allein weißt, was mir dienlich ist.
und deshalb
Gib mir, nimm mir, aber mache meinen Willen dem deinen gleich.
Blaise Pascal
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