Kontaktblatt aktiver Christen
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Kontaktblatt aktiver Christen
3 2006 H 11661 Meinerzhagen Nummer 115 Jahrgang 2006 Kontaktblatt aktiver Christen fest und treu Mit Ausharren laufen den vor uns liegenden Wettlauf Hebräer 12.1 Impressum Der waghalsige „Crocodile Hunter“ Steve Irwin ist tot. Sein schrecklicher Tod bestürzte tausende Fans in aller Welt. Bei Dreharbeiten unter Wasser Heft Nr. 115 wurde der Abenteurer von einem Rochen in die Brust gestochen. Töd3. Quartal 06 licher Zufall, dass der Giftstachel ausgerechnet das Herz des 44-jährigen Australiers durchbohrte? Er starb so, wie er wahrscheinlich sterben wollte – unter wilden Tieren – nur viel zu früh. Irwin schnorchelte nahe dem berühmten Herausgeber Great-Barrier-Riff. Das Wasser war nur zwei Meter tief. Direkt unter ihm schwamm der mächtige CLV Rochen. Ein Stück voraus tauchte der Kameramann und hielt das Geschehen fest. Sein Kollege John Christliche LiteraturStainton saß im Boot und sah den Angriff: „Steve war über dem Rochen. Plötzlich warf dieser seinen Verbreitung e.V. Schwanz nach oben. Der Stachel bohrte sich in seine Brust und traf direkt ins Herz.“ Steve Irwin ging Postfach 110 135 ein tödliches Risiko ein, um einen spannenden Naturfilm zu drehen – und starb dabei. Erstrangiger 33661 Bielefeld Einsatz für nicht mal Zweitrangiges ... Ganz im Gegensatz zu einem anderen Augenzeugenbericht: Bankkonto Einer der Kriegsknechte durchbohrte mit einem Speer seine Seite, und sogleich kam Blut und Postbank Hannover Kt.-Nr.: 25 24 309 BLZ: 250 100 30 Wasser heraus. Und der es gesehen hat, hat es bezeugt, und sein Zeugnis ist wahrhaftig; und er weiß, dass er sagt, was wahr ist, damit auch ihr glaubt. Denn dies geschah, damit die Schrift erfüllt würde: ... „Sie werden den anschauen, welchen sie durchstochen haben“. (Johannes 19,34-36) Sonderkonto für Außenmission Zunächst schlug sich das Volk bei diesem Schauspiel nur an die Brust und kehrte zurück (Lk 23,48). Erst einige Tage nach der Kreuzigung drang es ihnen durchs Herz, und sie fragten zutiefst betroffen: „Was sollen wir tun, Brüder?“ (Apg 2,36-38). Doch berührt Jesu Tod am Kreuz auch unser Herz? Für Lateinamerika, Russland, usw.: CLV-Auslandshilfe Volksbank Meinerzhagen Kt.-Nr.: 101 210 3300 BLZ: 45 86 16 17 Bitte immer den Verwendungszweck angeben und bei Spendenbescheinigungs-Wunsch auf eine vollständige Absender-Anschrift achten. Danke sehr! Erscheinungsweise erscheint vierteljährlich und kann kostenlos bezogen werden. Wenn wir die Leidensgeschichte Jesu aufmerksam lesen, stellen wir fest, dass unser Herr immer grausamer durchbohrt wurde. Zunächst drückte man Dornen auf sein Haupt, dann trieb man Nägel durch seine Hände und Füße und schließlich rammte man den Speer in seine Seite. Die „Stachel“ wurden also immer größer. Auf immer brutalere Weise durchbohrten sie ihn tief und tiefer - bis sie sein Herz erreichten. Aber erreicht das auch noch unser Herz? Irwins Fans jedenfalls legten voller Anteilnahme Kränze an Australiens Küste nieder und töteten aus Rache einige Rochen! Und wir? Bewegt uns etwas – vielleicht Dankbarkeit? Ist uns bewusst, das Jesus den „Stachel des Todes“ so hart zu spüren bekam, damit der Tod für uns seinen Schrecken verliert? „Verschlungen ist der Tod in Sieg“. „Wo ist, o Tod, dein Stachel? Wo ist, o Tod, dein Sieg?“ ... Gott aber sei Dank, der uns den Sieg gibt durch unseren Herrn Jesus Christus!“ (1Kor 15,55-57) „Siehe, er kommt mit den Wolken, und jedes Auge wird ihn sehen, auch die ihn durchstochen haben.“ (Offb 1,7) In der Erwartung unseres wiederkommenden Herrn grüßt Inhalt dieser Ausgabe: Schriftleiter und Versandstelle Wolfgang Bühne Postfach 1126 58527 Meinerzhagen C.H. Spurgeon Gold und Honig . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 C. Görsch Weniger ist mehr ... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 W. Bühne Lebensäußerungen einer gesunden Gemeinde (Teil 6) . . . . . . . . . . . . . 6 Z; O.; M.; S.; Die Welt – zu Gast beim Büchertisch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 Roger Liebi 30 Thesen zur Zungenrede . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 Andreas Fett Johannes Kuhlo – der Bläsergeneral – Zum 150. Geburtstag . . . . . . . . 14 Viktor Leskow Kurz-Nachrichten aus der Mission . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 W. Bühne Aufatmen in Kasachstan . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 Termine 2007 Freizeit-Angebote im Freizeithaus Schoppen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 Buchbesprechungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21 Bestellungen, Abbestellungen sowie Adressänderungen bitte umgehend an folgende Adresse senden: A. Fett, Schoppen 1 58540 Meinerzhagen; e-Mail: [email protected] für die Schweiz: [email protected] C.H. Spurgeon Gold und Honig Das Gesetz des Herrn ist vollkommen, erquickend die Seele; das Zeugnis des Herrn ist zuverlässig, macht weise den Einfältigen. Die Vorschriften des Herrn sind richtig, erfreuend das Herz; das Gebot des Herrn ist lauter, erleuchtend die Augen. Die Furcht des Herrn ist rein, bestehend in Ewigkeit. Die Rechte des Herrn sind Wahrheit, sie sind allesamt gerecht; sie, die köstlicher sind als Gold und viel gediegenes Gold, und süßer als Honig und Honigseim. Auch wird dein Knecht durch sie belehrt; im Beobachten derselben ist großer Lohn. Psalm 19,8-11 D ie von Gott offenbarte Lehre erklärt David für vollkommen, obwohl er nur einen sehr kleinen Teil der Heiligen Schrit kannte. Wenn schon ein Bruchstück, und zwar der dunkelste und geschichtlichste Teil, vollkommen ist, was muss dann erst das ganze Werk sein? Wie hochvollkommen ist das Buch, welches die denkbar klarste Darstellung der göttlichen Liebe enthält und uns einen freien Einblick in die erlösende Gnade gewährt! Das Evangelium ist die vollständige Darstellung der gnadenvollen Errettung und bietet dem bedürftigen Sünder alles, was er so bitter nötig hat. Nichts ist überflüssig, nichts fehlt in Gottes Wort und am Plan der Gnade. Warum versuchen dann die Menschen, diese Lilie anzumalen und dieses reine Gold zu vergolden? Das Evangelium ist in allen Teilen vollkommen; es ist eine Schandtat, dazu etwas hinzuzufügen – ein Verrat, daran etwas zu ändern – und ein Verbrechen, davon etwas wegzunehmen. Die praktische Wirkung des Wortes Gottes ist, die Menschen wieder zu sich selbst sowie zu Gott und zur Heiligkeit zurückzubringen. Und diese Umkehr ist nicht nur eine äußerliche: Die Seele wird erreicht und erneuert. Das große Mittel zur Bekehrung von Sündern ist das Wort Gottes, und je näher wir uns in unserem Dienst daran halten, umso wahrscheinlicher ist der Erfolg; denn es ist Gottes Wort selbst und nicht die menschliche Auslegung, das sich an den Menschenherzen mächtig erweist. Gottes Vorschriften und Gesetze gründen sich auf Gerechtigkeit und sind genau das, was für einen vernünftigen Menschen richtig und geeignet ist. Wie ein Arzt die richtige Medizin und ein Berater den richtigen Hinweis gibt, so macht es das Buch Gottes auch. Schmutz bringt Verderbnis, aber Reinheit ist der große Feind des Verderbens. Die Gnade Gottes im Herzen ist ein reiner Grundsatz, ein bleibender und unvergänglicher Grundsatz, der eine Zeit lang unterdrückt, aber nicht gänzlich zerstört werden kann. Biblische Wahrheit bereichert die Seele in höchstem Maße, das sich immer mehr steigert, wenn wir Gebrauch davon machen: Gold - viel Gold – gediegenes Gold, gut – besser – am besten. Und darum sollten wir sie nicht nur mit der Gier eines Geizhalses, sondern noch viel intensiver zu gewinnen suchen. Da geistliche Schätze doch so viel edler sind als materieller Reichtum, sollten wir uns umso eifriger darum bemühen. Die Menschen sprechen von solidem Gold; aber was ist so solide wie Wahrheit? Aus Liebe zum Gold schwört man dem Vergnügen ab, sagt der Bequemlichkeit Ade und bringt sein Leben in Gefahr. Sollten wir nicht bereit sein, dasselbe aus Liebe zur Wahrheit zu tun? Alte Menschen sind hinter dem Profit her, junge hinter dem Vergnügen. Hier ist Gold für die einen; wahrhaft das beste Gold in großer Menge. Und hier ist Honig für die anderen, wahrhaft lebendiger, nahrhafter Honig, der schon aus den Waben tropft. John Trapp Aus: Charles H. Spurgeon; Besser als Gold – Tägliche Andachten mit der Bibel, CLV; (siehe Buchbesprechungen). Carsten Görsch Weniger ist mehr ... „Besser eine Hand voll Ruhe, als beide Fäuste voll Mühe und Haschen nach Wind.“ Beachte, dass diese Aussage von einem der weisesten Männer stammt, die je unter der Sonne gelebt haben. Hier wird eine gewichtige Lebensweisheit vorgestellt, die zu beachten wir gut tun. In einer Zeit der Verwirrung des Denkens und der Ratlosigkeit in Bezug auf die Lebensführung ist guter Rat teuer. Hier gibt es ihn umsonst - Salomo sagt uns: Weniger ist mehr! Die Menge dessen, was er schuf, machte ihn nicht wirklich reich. Die Menge dessen, was er in Erfahrung brachte, stillte nicht seinen innerlichen Durst nach letztgültigem Wissen. Die Menge der Freuden, die er sich erlaubte, füllte nicht die Sehnsucht nach Erfüllung. Wiewohl auf den ersten Blick in jeder Beziehung beneienswert, war er dennoch bei näherer Betrachtung todunglücklich, denn er hatte seine Seele für Dinge arbeiten lassen, die ihm keine Ruhe geben konnten. Du hast gearbeitet, wo ich keinen Weinberg hatte. Du hast gewerkelt, wo ich nicht wirkte. Du wusstest es besser, als Du ausruhen solltest ... „Die Qual der Wahl ...“ Das Wort „besser“ bedingt, dass es auch ein „schlechter“ gibt. Wir stehen also immer vor einer Wahl, ob wir das eine tun und das andere lassen. Produzieren - oder das Produzierte genießen. Bauen - oder beschauen. Wirken - oder werkeln. Es muss uns bewusst werden, dass wir immer mehr vor der Wahl stehen, einen arbeitsamen, geschäftigen, Kraft raubenden Weg einzuschlagen, oder uns zu begnügen mit dem was wir haben und dieses genießen. Mein Computer sollte mir eigentlich helfen, Zeit zu sparen. Dennoch ist es immer mehr so, dass er mir statt dessen Zeit raubt. Wie nützlich wäre mir die Datenbank der Adressen gewesen, hätte ich nur nicht Abende lang Zeit damit verbracht, sie noch einmal umzustellen und sie so zu perfektionieren. Allerhand zu tun ... Der Esel, auf dem wir reiten sollten, bockt und wir kommen keinen Schritt voran. Das Gute ist der Feind des Besten ... Mag sein, dass „eine Hand voll“ weniger ist als „beide Fäuste voll“. Aber oftmals ist weniger mehr und das Gute der Feind des Besten. Jeder von uns hat einen gewissen Radius, in dem er wirkt. Für eben diesen gibt Gott uns Kraft und Ausstattung. ER selbst schuf sechs Tage lang, an dem siebten aber ruhte er. Das, was er geschaffen hatte, genügte ihm. Es brauchte beileibe nicht mehr. Seine Kraft war unerschöpflich, seine Kreativität war unbegrenzt - und doch, er ließ es gut sein. Lass es gut sein! Du lebst nicht um zu arbeiten, sondern du arbeitest um zu leben. Lass es gut sein! Die Perfektion der Dinge ist häufig der Anlass sinnloser Überarbeitung. Dein Lächeln gibt anderen Mut, auch dann, wenn es nicht das der Mona Lisa ist. Dein Brief hilft einem anderen weiter, auch wenn er nicht den Regeln der neuen deutschen Rechtschreibung folgt. Wer macht, der macht auch falsch. Besser du tust das Gute, als du tust es nicht, nur weil du Angst hast, du könntest Fehler machen. Kann man Gott vertrauen? Besser die Gelassenheit der einen Hand voll Ruhe, als der Krampf zweier geballter Fäuste. Das Leben wird ein Krampf, wenn wir versuchen, alles aus einer Sache herauszuholen, die den Einsatz nicht wert ist. Der Herzinfarkt ist ein zu hoher Preis, wenn es darum geht, mehr zu tun, als Gott von uns verlangt. Das frisch verheiratete Paar soll sehr wohl die erste Liebe genießen, bevor die Zeiten kommen, wo es gemeinsam kämpfen muss. Der Krampf eines Mannes, der um jeden Preis eine Partnerin für sein Leben sucht, wird von jedermann mitleidig milde belächelt. Alle wissen nämlich, das man umso weniger findet, je mehr man krampfhaft sucht. Das Glück fällt uns zu, wie der Regen nach heißen Sommertagen auf die Blume. Gelassenheit ist eine Frucht wirklichen Vertrauens auf Gott. Kann Gott uns zu einem bestimmten Zeitpunkt genau das geben, was wir brauchen? Ja er kann. Wie süß ist die Ruhe, wie sauer die Mühe! Eine Christenheit, die sich selbst den „Dienst bis zum Abwinken“ verordnet hat, tut sich schwer, ihr Leben zu redimensionieren. Derselbe Bogen, der die Violine in der Hand des Virtuosen zum Klingen bringt, wird nach dem Konzert wieder entspannt, damit er brauchbar bleibt. Das allerdings ist den Augen des Publikums verborgen. Auch die allerrobustesten Diener und Dienerinnen Gottes haben Bedarf an einer Zeit der Rekreation, ansonsten werden sie unbrauchbar. „Thema verfehlt!“ Es gehörte zu den frustrierenden Situationen in meinem Schülerdasein, wenn der Lehrer mir mein Heft zurückgab und ich lesen musste: „Thema verfehlt!“ Nun hatte ich mir doch solche Mühe gegeben und war der festen Überzeugung, dass dieser Aufsatz zu den besten meiner Werke überhaupt gehörte! Leider jedoch war ich aber wohl wieder einmal nicht ganz bei der Sache gewesen, als die Aufgabenstellung zuvor an der Tafel veröffentlich worden war. Mir schien oft schon alles klar, als der Lehrer auch nur einen Halbsatz an die Tafel geschrieben hatte und ich begab mich sofort ans Werk. Manchmal leider umsonst. Es wäre doch tragisch, wenn Gott uns unter einige Abschnitte unseres Lebenswerkes schreiben müsste: „Thema verfehlt!“ Wenn an jenem Tag sein Tadel an uns ergeht: Du hast gearbeitet, wo ich keinen Weinberg hatte. Du hast gewerkelt, wo ich nicht wirkte. Du wusstest es besser, als Du ein wenig ausruhen solltest. Du hattest zu viel zu tun, als ich mit dir zusammen innehalten wollte, um das Werk zu beschauen, zu dem ich dich gebraucht hatte. Auch die robustesten Diener Gottes werden ohne Rekreation unbrauchbar. Vielleicht hätten einige Versammlungen und Kirchen qualitativ und quantitativ mehr von ihren Brüdern und Schwestern gehabt, wenn der obige Satz Salomos ernster genommen worden wäre. Wer weiß? Manche von ihnen haben wahrscheinlich viel zu früh die Bühne verlassen, weil sie es für besser erachteten, Dauerstress zu haben, als an einem lauen Sommerabend die Grillen zirpen zu hören. Und vielleicht sähe es in mancher Familie besser aus, wenn Papa sich nicht mit der nächsten Gehaltsstufe, sondern mit seinen eigenen Kindern beschäftigen würde. ■ »Wie oft werfen wir uns im Bett hin und her und grübeln nach, während unser geplagter Kopf und Körper sich besser im Schlaf erholen sollte. Wenn ein Rasiermesser lange gedient hat und sich nicht mehr schärfen lässt, legt es der Frisör zur Seite und die Schärfe kommt durchs Ausruhen wieder.« Wolfgang Bühne Lebensäußerungen einer gesunden Gemeinde (Teil 6) Geschätzt und gefürchtet dann muss das einen enormen Eindruck auf die Juden in Jerusalem gemacht haben. Jedenfalls standen die Christen in der Beliebtheits-Skala ihrer ungläubigen Mitmenschen zu dieser Zeit weit oben. Dennoch – trotz dieser überaus günstigen Stimmung „wagte keiner sich ihnen anzuschließen“. Wie ist das zu erklären? Die Auswirkungen eines geheiligten Lebens »Sie lobten Gott und hatten Gunst bei dem ganzen Volk.« (Apostelgeschichte 2,47) »Und große Furcht kam über die ganze Versammlung und über alle, die es hörten.« (Apostelgeschichte 5,11) »Von den Übrigen aber wagte keiner sich ihnen anzuschließen, sondern das Volk rühmte sie.« So wie unser Herr „Gnade und Wahrheit“ verkörperte und ausstrahlte, so wurde auch die Gemeinde in Jerusalem an diesen beiden Charakterzügen erkannt. (Apostelgeschichte 5,13) Die Ausstrahlung der jungen Gemeinde in Jerusalem auf ihre Umgebung scheint sehr widersprüchlich zu sein. Einerseits schlug ihnen von Seiten der Bevölkerung eine große Welle der Sympathie entgegen, obwohl die religiösen Führer der Juden bereits sehr sauer auf die Begeisterung in Jerusalem reagiert und die ersten Verhaftungen vollzogen hatten (Apg 4,1-3). Aber die vollmächtigen öffentlichen Predigten der Apostel, das schlichte, fröhliche und glaubwürdige gemeinsame Leben der jungen Christen und auch die Heilung des Lahmen an der Tür des Tempels hatte nicht nur die Neugier der Öffentlichkeit geweckt, sondern auch ein Staunen und Nachdenken bewirkt. Wenn am Pfingsttag dreitausend Menschen zum Glauben kamen und wenige Tage später allein von fünftausend Männern die Rede ist, die „das Wort gehört hatten und glaubten“ (Apg 4,4), Ein entschiedener Bruch mit dem alten, sündigen Leben, eine freudige, glaubwürdige und konsequente Nachfolge Jesu, die Geringschätzung irdischer, vergänglicher Güter oder Ehren üben oft eine ähnliche Reaktion auf die beobachtenden Mitmenschen aus. Einerseits hat man große Achtung vor solchen Christen und beneidet sie um ihre Liebe, Ideale, Lebensinhalte und Ziele. Auf der anderen Seite aber scheuen die Menschen dieser Welt das Licht und die Reinheit, die weitere vom Heiligen Geist gewirkte Kennzeichen der Christen und der Gemeinde sind. „Jeder, der Böses tut, hasst das Licht und kommt nicht zu dem Licht, damit seine Werke nicht bloßgestellt werden.“ (Johannes 3,20) So wie unser Herr Jesus „Gnade und Wahrheit“ verkörperte und ausstrahlte (Joh 1,14.17), so wurde auch die Gemeinde in Jerusalem an diesen beiden Charakterzügen erkannt. Randy Alcorn schreibt in seinem Buch „Gnade und Wahrheit“: „Wenn alle Nichtchristen uns hassen, läuft etwas gründlich falsch. Und wenn alle Nichtchristen uns lieben, läuft etwas gründlich falsch ... Wenn sich alle an uns stoßen, so liegt das daran, dass wir den Mantel der Wahrheit ohne Gnade angezogen haben. Wenn sich niemand an uns stößt, so ist es deshalb, weil wir die Wahrheit im Namen der Gnade verwässert haben.“ (1) Ananias und Saphira Der Heilige Geist konnte damals so ungehindert in der jungen Gemeinde wirken, dass sich Heuchler nicht lange halten konnten. Ananias und Saphira hatten – wahrscheinlich herausgefordert durch das Vorbild des Barnabas, der seinen Acker verkauft und das Geld zu den „Füßen der Apostel“ niedergelegt hatte – ein Grundstück verkauft, von dem Erlös einen Teil auf die Seite gelegt und den größeren Teil den Aposteln übergeben. Allerdings hatten sie den Aposteln vorgetäuscht, das ganze Geld gegeben zu haben. Petrus nannte diese Sünde „den Heiligen Geist belügen“ (Apg 5,3) und diese Heuchelei hatte den sofortigen Tod zur Folge. Nicht auszudenken, wie wenige in unseren Gemeinden überleben würden, wenn der Heilige Geist heute wie damals in apostolischen Zeiten Sünde sofort richten würde! Dieses ernste und spontane Gericht Gottes hat nicht nur die Gemeinde in Furcht gesetzt, sondern sprach sich auch unter den Juden herum: „Und große Furcht kam über die ganze Versammlung und über alle, die dies hörten.“ (Apg 5,11) In diesem Zusammenhang wird anschließend eine interessante Tatsache erwähnt: „ ... von den Übrigen aber wagte sich keiner ihnen anzuschließen, sondern das Volk rühmte sie.“ (Apg 5,13) Wir erkennen hier deutlich, wie in der Gemeinde sowohl die Liebe als auch die Heiligkeit Gottes auch für Außenstehende erkennbar zum Ausdruck kam und gelebt wurde. Menschen, die nicht bereit waren, mit der Sünde konsequent zu brechen, wagten nicht die Gemeinschaft mit den Christen zu suchen. Simon der Zauberer Drei Kapitel später wird die Begebenheit geschildert, wie Philippus in Samaria das Evangelium verkündigte und Gott seine Predigten durch außergewöhnliche Zeichen und Wunder bestätigte. Auch hier wird berichtet, dass die Volksmenge ... „einmütig auf das achtete, was von Philippus geredet wurde, indem sie zuhörten und die Zeichen sahen, die er tat“. (Apg 8,6-8) Eine „große Freude in jener Stadt“ war die Folge. Der populäre Zauberer Simon war von Philippus und von den Zeichen die er tat, derart beeindruckt, dass er „glaubte“, sich taufen ließ und die Gemeinschaft mit Philippus suchte. Doch auch seine Unaufrichtigkeit und Bosheit konnten nicht lange verborgen bleiben. Als die zum Glauben gekommenen Samariter durch das Gebet der Apostel Petrus und Johannes den Heiligen Geist empfingen, wollte Simon ein Geschäft mit den Aposteln machen und bot ihnen Geld an, um auch diese Vollmacht zu bekommen. (Seitdem redet man von „Simonie“, wenn sich jemand mit Geld oder materiellen Gütern „geistliche“ Ämter oder Vollmachten erkaufen möchte.) Damals hatte glücklicherweise das Geld noch keinen Einfluss auf die Entscheidungen der Führer der Gemeinde, sie waren weder käuflich noch bestechlich sondern redeten eine eindeutige Sprache, die Simon in das Licht Gottes stellte: “Dein Geld fahre samt dir ins Verderben.“ (Apg 8,20) Simon hatte sich „bekehrt“ und er wurde auch auf sein Bekenntnis hin getauft, ohne allerdings wiedergeboren zu sein. Seine Begeisterung für Philippus und für die Zeichen die er tat, schien echt zu sein und es gab für Philippus offensichtlich keinen Grund, ihn nicht zu taufen. Aber der Geist Gottes ließ es nicht zu, dass „Unaufrichtigkeit“, „Bosheit“ und „Fesseln der Ungerechtigkeit“ die Gemeinde verdarben sondern bewirkte, dass diese Sünden offenbar und gerichtet wurden. Lernen wir daraus, dass ein Bekenntnis zum Glauben und eine „Begeisterung für Jesus“ keine sicheren Kennzeichen der Wiedergeburt sind. Wie viele „Bekehrte“ und „Getaufte“ ohne wirkliches Leben aus Gott mögen heute in unseren Gemeinden unentdeckt bleiben, wenn das schon in apostolischen Zeiten möglich war. Wir können nicht in die Herzen derer sehen, die sich der Gemeinde anschließen möchten, doch wenn im Leben dieser Leute Sünde zu erkennen ist, die deutlich macht, dass der Betreffende „kein Teil noch Anrecht an dieser Sache“ hat (Apg 8,21), dann müssen wir konsequent handeln. Die „natürlichen“ Abwehrkräfte einer biblischen Gemeinde So wie ein gesunder Körper Krankheitserreger oder Fremdstoffe, die in den Körper gelangen, ausstößt oder bekämpft, so wird auch eine gesunde Gemeinde eingedrungene Sünde in Form von falscher Lehre oder Unmoral erkennen und sich davon reinigen. Wenn der Heilige Geist in unseren Gemeinden ungetrübt oder uneingeschränkt wirken kann, dann wird auch verborgene Sünde ans Tageslicht kommen. Es wird vielleicht harte, schmerzliche Auseinandersetzungen geben, aber der Heilige Geist wird keine Ruhe lassen, bis die Sünde erkannt und beseitigt ist. Wenn der Heilige Geist in unseren Gemeinden ungetrübt oder uneingeschränkt wirken kann, dann werden auch verborgene Sünden ans Tageslicht kommen. Von der Gemeinde in Ephesus sagt der Herr: „Ich ... weiß, dass du Böse nicht ertragen kannst; und du hast die geprüft, die sich Apostel nennen und es nicht sind, und hast sie als Lügner befunden“ (Offb 2,2). So wie ein gesunder Körper auf Krankheitserreger mit Fieber oder anderen Abwehrmechanismen reagiert, konnten die Christen in Ephesus Böses in keiner Form ertragen und reagierten entsprechend. Wenn sich in unseren Gemeinden Menschen auf die Dauer wohl fühlen können, obwohl sie heimlich in Hurerei oder Unzucht leben, Betrüger, Lügner oder Unversöhnliche sind, Frömmigkeit heucheln oder Geld lieben – um nur einige der häufigen Sünden unter Christen zu nennen – dann ist das ein Zeichen dafür, dass der Heilige Geist nicht mehr oder nur stark eingeschränkt unter uns wirken kann. Kraftloses Salz Warum kommt es in unseren Versammlungen so selten vor, dass während oder nach einer Predigt jemand derart in seiner Situation vom Wort Gottes getroffen wird, dass er es nicht mehr aushält und entweder den Saal verlässt oder unter seiner Sünde zusammenbricht und sie bekennt? Fehlende Gottesfurcht in unserem persönlichen Leben, wie auch in der Gemeinde kann dazu führen, dass sich hartnäckige Sünder in unserer Gesellschaft pudelwohl fühlen und keine Notwendigkeit sehen, das Licht zu scheuen, weil es eben dunkel geworden ist und das Salz seine Kraft verloren hat. A. W. Tozer hat das einmal drastisch, aber treffend beschrieben: „Vieles, was als neutestamentliches Christentum verkauft wird, ist wenig mehr, als dass man die objektive Wahrheit mit Gesang versüßt und durch religiöse Unterhaltung mundgerecht macht. Aber der Mann, der die Wahrheit lehrt und sie auf das Leben der Hörer anwendet, wird bald Krallen und Zähne zu spüren bekommen. Er wird ein schwieriges Leben führen – aber nichtsdestoweniger ein herrliches!“ (2) Wenn ich die Bibel richtig verstehe, wird die endzeitliche Christenheit immer mehr die Kennzeichen von Babylon zeigen, welches in Offb 16,2 beschrieben wird als eine „Behausung von Dämonen und ein Gewahrsam jedes unreinen und gehassten Vogels“. Das Böse wird dort nicht mehr heimlich geduldet, sondern gepflegt und behütet. Ein größerer Gegensatz zu der Gemeinde als „heiliger Tempel“ und „Behausung Gottes im Geist“ (Eph 2,22) ist kaum vorstellbar. Dieser allgemeine Abwärtstrend sollte uns aber nicht entmutigen, sondern umso mehr herausfordern, in einer orientierungslosen Welt und angepassten Christenheit die Charakterzüge Christi in unserem persönlichen wie auch im gemeindlichen Leben aufleuchten zu lassen. ■ Anmerkungen: 1. Randy Alcorn: „...voller Gnade und Wahrheit“, CLV, S. 22-23 (siehe auch die Buchbesprechung S. 22) 2. A.W. Tozer: „Verändert in Sein Bild“, CLV, S. 40 »Und es kam große Furcht über die ganze Versammlung und über alle, welche dies hörten. Aber durch die Hände der Apostel geschahen viele Zeichen und Wunder unter dem Volk und sie waren alle einmütig in der Säulenhalle Salomos. Von den übrigen aber wagte keiner, sich ihnen anzuschließen, sondern das Volk erhob sie. Aber um so mehr Gläubige wurden dem Herrn hinzugetan, Scharen von Männern als auch von Frauen.« (Apostelgeschichte 5,11-13) R.Z; A.O.; M.M.; C.S. Die Welt – zu Gast beim Büchertisch Evangelistische Verteil-Einsätze während der WM Die Fußball-Weltmeisterschaft in Deutschland bot großartige Möglichkeiten, Menschen aus vielen Nationen mit dem Evangelium zu konfrontieren. In den Städten, in denen die Spiele ausgetragen wurden, gab es evangelistische Einsätze. Aber auch in weiteren Städten waren viele Geschwister unterwegs, um evangelistische Traktate oder Bücher anzubieten und um für Gespräche zur Verfügung zu stehen. Besonders in München fanden zahlreiche Einsätze statt, wo auch ein eingespieltes Team von Geschwistern eine Menge guter Literatur weitergeben konnte. Welche Erfahrungen dabei auf den verschiede-nen Einsatzgebieten gemacht wurden berichten vier, die dabei waren: Rene Zauner 22 Einsätze an 31 Tagen Wir alle fieberten diesem Großereignis – WM in Germany – entgegen. Uns war klar, eine solche großartige Gelegenheit würde sich so schnell nicht wieder ergeben. Über 400.000 Fußballfans aus 6 Kontinenten wurden allein in München erwartet. Viel Arbeit lag vor uns! Einsätze organisieren, Traktate schreiben und vieles mehr... Sehr dankbar waren wir für das Fußball-Buch vom CLV - „Spiel des Lebens“ - , welches extra für die WM geschrieben wurde und von dem wir 70.000 Stück verteilen konnten. Für alle Fußballfans aus dem Ausland haben wir Traktate mit Hinweis auf bereits bestehende Internetseiten wie „soulsaver“ und einer neuen „www.never-walk-alone.org “entworfen. Auch für das gute Wetter waren wir dem Herrn dankbar. Es war sicher ausschlaggebend für die Massenanstürme vor den Großbild-Leinwänden, dem sogenannten. „Public Viewing“. Im Fan-Park Olympia-Stadion waren es täglich 10.000–15.000 und bei den Deutschland-Spielen sogar bis zu 70.000 Fans. Sehr zum Vorteil erwies sich natürlich auch, das die Klinsi-Truppe bis zum vorletzten Spieltag um den dritten Platz im Turnier blieb. Beim letzten Gastgeberspiel konnte noch einmal kräftig verteilt werden. Fan-Park Olympia-Stadion Ganz in der Tradition des Olympia-Parks, in dessen bewegter Veranstaltungsgeschichte schon viele internationale Sportfeste mit großem Erfolg zelebriert wurden, sollten über eine Million Besucher 34 Tage lang ein rauschendes Fest feiern! Da durften die Christen natürlich nicht fehlen. Wie oben erwähnt war es neben der Fußgängerzone, der Partymeile Leopoldstraße und der Allianz Arena einer der stärksten Anlaufpunkte. Jedes Spiel war live und in voller Länge zu sehen. Hier sollten hauptsächlich die ausländischen Fußballfans erreicht werden. Wir hatten 22 Einsätze in 31 Tagen zu bewältigen. Ein wahrer Kraftakt, aber durch die Gnade des Herrn und die vielen helfenden Hände wurde es möglich. An den ersten sechs Tagen der WM hatten wir einen Büchertisch der Süd-OstEuropa-Mission vor Ort. Überwältigend war das Eröffnungspiel am 9. Juni. Innerhalb weniger Stunden konnten 4.000 Bücher und Tausende von Schriften verteilt werden. Auch bei Brasilien – Australien, die eine Woche später in München spielten, waren innerhalb von drei Stunden 9.000 Flyer verteilt. Nicht nur das schnelle Verteilen, sondern vielmehr die Gelegenheit, Menschen aus vielen verschiedenen Nationen in so kurzer Zeit zu erreichen, war einmalig. An jedem Spieltag waren Fans aus 15 bis 20 Nationen anzutreffen. Nach den ersten beiden WM-Wochen und dem 17. Einsatz am gleichen Ort war noch keine Sättigung sichtbar. Immer noch nahmen Tausende von Menschen Flyer mit. Insgesamt durften wir weit über 100.000 Traktate verteilen. Natürlich begegneten wir einigen Fußballfans immer wieder, manche waren wirklich verblüfft darüber, dass wir jeden Tag dastanden und unsere Flyer verteilten. Der Name Jesu wurde bezeugt bei einem Event, wo er doch eigentlich gar nicht hinpasste. Aber genau das bleibt in den Köpfen der Menschen hängen. Der Herr möge sich verherrlichen. Beten wir, dass die Bücher gelesen und die Internetseiten angeklickt werden und Menschen dadurch zum Glauben kommen. Der Name Jesu wurde bezeugt bei einem Event, wo er doch eigentlich gar nicht hinpasste. 70.000 mal verteilt! Aleksandar Obradovic Einsatz bei den Serbien-Spielen Obwohl einige Besprechungen vor der WM stattfanden, kamen wir doch noch in Zeitnot, was die Vorbereitungen für die Serbien-Spiele betraf. Vladimir, ein eifriger Bruder, übernahm das Layout der Flyer und sorgte mit anderen Geschwistern dafür, dass die serbische Soulsaver-Seite noch rechtzeitig ins Netz kam. Somit konnte der Einsatz losgehen. Hier war es natürlich unser Ziel, die Euphorie der Stunde zu nutzen, um die Menschen auf einen unvergleichbar größeren Sieg hinzuweisen (Joh 16,33) ... Trotz der vielen „Gastarbeiter“ in Deutschland blieb die Anzahl der Stadionbesucher in Leipzig, Gelsenkirchen und München leider hinter unseren Erwartungen. Die wenigen, die doch noch zu den Spielen kamen, waren nach den katastrophalen Ergebnissen der serbischen Mannschaft verständlicherweise gefrustet und nahmen unsere Flyer oft nur widerwillig an. Einige wurden sogar aggressiv, da sie uns als Sektierer einstuften. Doch trotz dieser vermeintlichen Entmutigung haben einige der serbischen Geschwister Freunde, Bekannte oder Arbeitskollegen beim Verteilen getroffen und daraus haben sich gute Gespräche entwickelt. Das ist bei den Menschen aus diesem Hintergrund sogar besser, da ein persönliches Gespräch bei der Evangelisation kaum zu ersetzen ist. Mike Macken Erfahrungen in der Münchener Fußgängerzone Während der vierwöchigen Weltmeisterschaft empfing München etwa acht Millionen Tagesgäste. Da viele von ihnen durch die Fußgängerzone spazierten, konnten wir mit den regelmäßigen Büchertischen Donnerstag-Abends und Samstag-Nachmittags sowie mit zusätzlichen Infostand-Einsätzen an den Tagen, an denen München Austragungsort für WM-Spiele war, viele der Gäste begrüßen und mit christlicher Literatur versorgen. Die Internationalität der Besucher war kaum noch zu übertreffen. Große Scharen von Menschen aus allen Kontinenten strömten durch das Zentrum der bayrischen Hauptstadt. Auch Länder ohne Mannschaft im Turnier – wie etwa Indien, Israel, Südafrika – waren unter den Gästen vertreten. 10 Die Stimmung in der Münchner Innenstadt war gewaltig. Lächelnd, tanzend und singend liefen Fahnen schwenkende Fans durch die Zone. Dabei riefen sie sich gegenseitig Sprechchöre zu oder ließen sich mit besonders wild verkleideten Fans fotografieren. Hier war es natürlich unser Ziel, die Euphorie der Stunde zu nutzen, um die Menschen auf einen unvergleichbar größeren Sieg hinzuweisen. (Joh 16,33) Passendes Material Es war eine große Freude, den Fußballfans, die nicht gerade für ihren Leseeifer berühmt sind, ein passendes Buch in deutscher Sprache in die Hand geben zu können. Das Buch „Fußball – Spiel des Lebens“ (CLV) wurde recht positiv aufgenommen. Beim Verteilen im Bekanntenkreis erfuhren wir zusätzlich, dass ein sehr positiver Radiobericht das Buch gelobt und unter anderem auch für Kinder empfohlen hatte. Die anhaltende Stimmung im Lande trug mit dazu bei, dass wir Zehntausende dieses Buches weitergeben konnten. Unterschiedliche Resonanz Interessant waren die Reaktionen auf unsere Traktate. Beispielsweise lehnten die Australier sie in aller Regel ab (oder regten sich über deren Inhalt auf), während die vermeintlich verschlossenen Araber – vermummte Frauen und ganz in weiß gekleidete Männer – unsere Schriften freundlich annahmen. In beiden Situationen ist es ein großes Vorrecht, Zeugnis vom Herrn Jesus ablegen zu dürfen, und selbst bei den negativen Erfahrungen gibt es eine durchaus positive Seite: Man darf etwas von dem mitempfinden, was der Herr selbst tagtäglich erlebt (Jes 65,2) und dadurch an seinem Leiden teilhaben. Ein besonderes Highlight war ein Gespräch mit einem in München lebenden Iraker, der einige Tage, nachdem er von uns ein NT auf Arabisch bekam, begeistert sagte: „Das mit Jesus ist sehr gut, sehr wichtig!“ Einmal wurden wir von der Polizei mit den Verteilern von Disco-Einladungen verwechselt und bekamen kurz den Zorn der Gesetzeshüter zu spüren. Als aber das Missverständnis aufgeklärt war und wir ohne weiteres weiterverteilen durften, wurde umso deutlicher, welch ein Segen unseres himmlischen Vaters es ist, ohne jegliche Probleme auf der Straße predigen, am Büchertisch stehen oder verteilen zu können. An dieser Stelle herzlichen Dank auch an all diejenigen, die treu für die Regierung beten. Welche Verantwortung bringt diese Freiheit mit sich! Gute Gemeinschaft Neben den eingespielten Büchertisch-Teams mehrerer Gemeinden evangelisierten auch einzelne Geschwister regelmäßig mit. Dazu hatten wir noch Unterstützung in arabischer Sprache durch ein Team aus Ägypten, das extra zur Evangelisation im Rahmen der WM angereist war. Auch eine Münchner brasilianische Gemeinde evangelisierte lautstark in der Fußgängerzone und wurde deutlich wahrgenommen. Unter ihnen war der brasilianische Fußballprofi Jesus Junior, was uns eine spontane Gelegenheit zu einem Interview für unsere Internetseiten gab, nachdem ihm sein Pastor ein gutes Zeugnis im Glauben ausstellte. „Schade Deutschland, alles ist vorbei“? Nun sind die Menschen wieder abgereist und die eigentliche Arbeit fängt erst an: Beten, dass die ausgestreute Saat in den Herzen der Menschen aufgeht und unserem Herrn viel Frucht bringt. Christian Schumacher Fußball, Freispruch, Frieden ... Ein Flyer in Arabisch In letzter Minute sind wir per Fahrrad hinten herum ans Fröttmaninger Stadion gekommen, als die ersten Besucher des Spiels Saudi-Arabien gegen Tunesien schon herauskamen. Langsam und gemächlich wanderte uns die Masse entgegen – etwa die Hälfte der 70.000 Besucher echte Wüstensöhne! Genau für die hatten wir einen Flyer in arabischer Sprache vorbereitet. Von der allgemeinen Fußball-Euphorie wird in diesem Flyer übergeleitet zur Notwendigkeit des Friedens zwischen den Kulturen und weiter zu zwei Bibelzitaten, die auf die Vergebung der Schuld durch Jesus hinweisen. Anfangs haben fast alle unseren Flyer höflich entgegengenommen, teilweise auch direkt angefangen zu lesen. Nach eineinhalb Stunden Verteilen gab es öfter auch ablehnende Reaktionen. Das ist verständlich, weil auf diesem „Spielfeld“ zwischen Stadion und U-Bahn einige Missionare aktiv waren. Der Heilige Geist hatte viel zu tun auf diesen staubigen vier Hektar Schotterfeld! Unsere ägyptischen Freunde haben gewiss den wichtigeren Dienst getan, indem sie gleich ganze Bibelteile verschenkt und mit den Menschen in ihrer Sprache geredet haben. Bescheidener Dienst – große Auswirkung? Wenn unser Verteilen auch unscheinbar wirkte, so kann es doch für viele Tunesier und Saudis unendlich viel Segen bedeuten: Der Betreiber von life-is-more.com – der auch an dem Flyer mitgearbeitet hatte – berichtet von fünf Mal so vielen Klicks auf seiner Seite seit der FIFA-WM. In Saudi-Arabien, wo auf den Besitz einer Bibel die Todesstrafe steht, ist das Internet fast die einzige Möglichkeit, einigermaßen gefahrlos das Evangelium zu erfahren. In SaudiArabien, wo auf den Besitz einer Bibel die Todesstrafe steht, ist das Internet fast die einzige Möglichkeit, einigermaßen gefahrlos das Evangelium zu erfahren. Allerdings folgten nur zwei Personen der Einladung, sich im Münchener Bücherladen eine arabische Bibel zu kaufen. Ausblick Die Europa-Meisterschaft 2008 wird – so der Herr will und wir leben – bei unseren Nachbarn (in Österreich und der Schweiz) stattfinden. Da werden wir auch versuchen, den dortigen Geschwistern Unterstützung zu bieten und dabei manches von dem umzusetzen, was wir bei diesem Einsatz gelernt haben. Wer für die EM 2008 oder die WM 2010 (oder auch für den Bundesliga-Betrieb dazwischen) „fußballerische“ Ideen hat, kann sich gerne bei [email protected] melden! Gute Freunde haben auch bei anderen Spielen der arabischen Mannschaften in Hamburg und Kaiserslautern verteilt. Noch eine Beobachtung: Muslime sind etwas verwirrt, wenn man sie mit Flyern „traktiert“. Sie kennen so viel freies Meinungsangebot nicht. Stattdessen haben viele Zeit, über Gott zu reden. Manche erinnerten mich an Abraham in 1. Mose 18, der Zeit für Gott hatte. So haben wir also beim Verteilen – auch in der Fußgängerzone – immer wieder Gespräche gehabt und haben uns auch bewusst die Zeit dazu genommen. Danken wir Gott und beten für diese Menschen, dass der Herr sie aus ihrer traurigen Religion heraus in Sein Reich rettet! ■ 11 Arabische Verteilschrift zur Fußball-Weltmeisterschaft Roger Liebi 30 Thesen zur Zungenrede Das Thema »Zungenreden« hat in den vergangenen Jahrzehnten für viel Aufregung, Verunsicherung, für Fragen und Auseinandersetzungen unter dem Volk Gottes gesorgt. Auch in der Gegenwart sorgt diese umstrittene Gabe immer wieder für Diskussionsstoff und führt manchmal auch zu Streit und Spaltungen in bibeltreuen Gemeinden. 1. 9. 2. 10. Gott ist der Urheber aller natürlichen menschlichen Sprachen, von denen es übrigens – heutzutage – ohne die Dialekte zu zählen – mindestens ca. 6.800 gibt (vgl. 1Mo 2+11). Roger Liebi: Sprachenreden oder Zungenreden? Da alle menschlichen Sprachen eigentlich auf Gott zurückzuführen sind (siehe These 1), eignen sie sich alle dazu, Träger des Wortes Gottes zu sein. Dies gilt sowohl für die Sprachen des inspirierten und vollkommenen biblischen Urtextes (Hebräisch, Aramäisch und Griechisch) als auch für die natürlichen Sprachen der Bibelübersetzungen in aller Welt. (Heute gibt es Übersetzungen der Bibel bzw. von Bibelteilen in über 2.300 Sprachen.) 3. Die Sprachen der biblischen Sprachenredner waren im Vergleich zu den Sprachen, die Gott Adam bei seiner Erschaffung und den verschiedenen Sippen anlässlich der Sprachenverwirrung zu Babel eingab, keine höheren Kommunikationsmittel. 4. Bei der Gabe der Sprachenrede in der Bibel handelte es sich um eine übernatürliche Gabe von Gott. 5. 6. Der Heilige Geist vermittelte die Fähigkeit zur Beherrschung von Fremdsprachen. Die Sprachenredner beherrschten diese Fremdsprachen, ohne sie sich je zuvor in einem Lernprozess angeeignet zu haben. 7. Die biblischen Sprachenredner beherrschten ihre jeweiligen Fremdsprachen aktiv. Ihr menschlicher Geist wirkte aktiv bei der Sprachproduktion. 8. 12 Die Beherrschung der Sprache schloss selbst die korrekte Aussprache mit ein. Die biblischen Sprachenredner beherrschten nicht nur bestimmte Hauptsprachen, sondern sogar verschiedene Dialekte. Beim Sprachenreden in der Bibel handelte es sich nicht um ein Gestammel, um unartikulierte Laute oder um einen Schwall von Lauten mit fehlender Prosodie*, sondern um wirkliche Sprachen. ( * Prinzipien der metrisch-rhythmischen Behandlung der Sprache.) 11. Die biblischen Sprachenredner wirkten nicht als Medien. Ihr Bewusstsein bzw. ihr Verstand / Intellekt war nicht passiv, eingeschränkt oder gar ausgeschaltet. 12. Die biblischen Sprachenredner waren sich daher auch immer dessen, was sie sagten, voll und ganz bewusst. Sie waren ja die Redenden, mit Hilfe des Heiligen Geistes. 13. Die biblischen Sprachenredner waren beim Sprechen in einem nüchternen Zustand der völligen Selbstkontrolle. 14. 15. 16. Selbstkontrolle beinhaltete insbesondere auch die sprachliche Selbstkontrolle. Der Inhalt der Sprachenrede sollte den Zuhörern Auferbauung vermitteln. Die Aussage der Sprachenrede bewirkte Auferbauung, nicht das übernatürliche Phänomen an sich. 17. Die Sprachenrede hatte nur einen Sinn, wenn die anwesenden Zuhörer den Inhalt verstehen konnten. Falls die Anwesenden die jeweilige Fremdsprache nicht verstanden, musste für Übersetzung gesorgt werden. Der Sprachwissenschaftler Roger Liebi hat zu diesem Thema ein ausgezeichnetes Buch geschrieben, in dem er 30 Thesen aufstellt, die dann erläutert und begründet werden. Diese Thesen drucken wir hier ab, weil sie viele Anregungen zum Nachdenken geben und auf bisher wenig beachtete Aspekte dieser Geistesgabe aufmerksam machen. 18. 26. 19. 27. 20. 28. Der Sprachenredner wurde immer geistlich erbaut (genauso wie beim Beten oder Predigen in der Muttersprache), weil er stets wusste, was er sagte. Nicht alle Christen der Anfangszeit konnten in Sprachen reden, sondern nur gewisse, die in Gottes souveräner Auswahl diese Gabe bekommen hatten. Es gab nur einen Typ von Sprachenrede im Neuen Testament. Bei der Sprachenrede von Apostelgeschichte 2 handelte es sich um dasselbe Phänomen wie in 1. Korinther 12-14. 21. 22. In Sprachen konnte geredet, gesungen oder gebetet werden. Sprachenredner durften sich nur einer nach dem anderen äußern, niemals mehrere gleichzeitig. 23. In einer Gemeindezusammenkunft durften höchsten drei Sprachenredner einen Dienst tun. 24. Die übernatürliche Sprachengabe sollte insbesondere dem Volk Israel bezeugen, dass mit Pfingsten (Apg 2) ein neues Zeitalter, das Zeitalter der Weltmission, begonnen hatte: Gott spricht seitdem nicht mehr überwiegend lediglich in einer Sprache (Hebräisch) zu einem Volk (Israel) – sondern in vielen Sprachen zu allen Völkern. 25. Obwohl die Gabe des Sprachenredens in erster Linie für das ungläubige Israel gegeben wurde, durfte diese Gabe auch zum Nutzen der Gläubigen in den Gemeindezusammenkünften verwendet werden. Die biblische Sprachenrede sollte allmählich verklingen und – im Gegensatz zu verschiedenen anderen Gaben – nicht bis zur Wiederkunft Christi bestehen bleiben. Das heutzutage vielfach propagierte und von Millionen praktizierte Zungenreden entspricht nicht dem biblischen Phänomen der Sprachenrede. Bei der vielfach verwendeten Bezeichnung „Zungenreden“ handelt es sich um eine falsche Wiedergabe der griechischen Wendung en glossais lalein. Korrekt muss man diese verbale Wortkette im Deutschen mit „Sprachenreden“ bzw. „Fremdsprachenreden“ übersetzen. 29. Diejenigen, welche die Gabe der Auslegung / Übersetzung erhalten hatten, waren von Gott befähigt worden, die fremde Sprache des Sprachenredners wirklich zu verstehen. Sie besaßen ein Sprachverständnis wie Adam, der nach seiner Erschaffung Gottes Sprache sogleich verstehen konnte (1Mo 2), und wie die Menschen nach der Sprachenverwirrung, die jeweils ihre neue Sprache verstehen konnten, ohne sie gelernt zu haben (1Mo 11). 30. Die Ausleger der Sprachenreden übersetzten das Gesprochene. Sie brauchten keine spezielle Offenbarung darüber, was die Sprachenrede bedeutet haben soll, da sie die zu übersetzenden Fremdsprachen real verstanden. ■ 13 Die Sprachengabe sollte dem Volk Israel bezeugen, dass an Pfingsten ein neues Zeitalter begonnen hatte: Gott spricht seitdem nicht mehr in einer Sprache zu einem Volk, sondern in vielen Sprachen zu allen Völkern. Andreas Fett Vor genau 150 Jahren wurde ein unnachahmliches Original geboren Kuhlo – der Bläsergeneral Was William Booth, der Gründer der Heilsarmee, für England, ist Johannes Kuhlo für Deutschland. Die Gabe, mit der er vor allem Gott diente, war die Musik. Er galt als Blaswunder: Nicht zu beschreiben, nur zu erleben. Sein Einsatz für die christliche Posaunenarbeit war richtungsweisend und epocheprägend. Ein seltsames Original Gottes Kuhlo brach mit seinem Hörnerschall die harten Herzen, wie seinerzeit Josua die Festungsmauern Jerichos. Er war ein echter Sohn Westfalens: Urwüchsig, humorvoll, kernig. Ihn beseelte ein unstillbarer Drang, das Evangelium in die Lande zu tragen und so entwickelte er eine originelle Art des Missionierens – er machte das Horn zum Sprachrohr. Sonntags zog er mit einem Posauenenchor durch die Ortschaften und sorgte erst mal für Ärger. „Wir blasen zunächst ein kurzes Liedchen. Sofort fliegen die Fenster auf, verwunderte oder wütende Gesichter kommen zum Vorschein. Jedoch ehe ein Mund loslästern kann, rufe ich: ‚Liebe Leute, wir wollten euch ein Ständchen bringen. Dürfen wir noch ein Stück blasen?‘ Und dann gehts Schlag auf Schlag: Evangeliums-Lieder, kurze Ansprachen und immer wieder Choräle.“ Das war nach Kuhlos Erfahrung die einzige Methode, mit der man an Kirchen-Entfremdete herankommen konnte. Kuhlo brach mit Posaunenschall die harten Herzen wie seinerzeit Josua die Festungsmauern Jerichos. Ein Landrat sagte damals anerkennend: „Er hat den Männern den Branntwein genommen und ihnen dafür die Posaune gegeben.“ Erweckung in Deutschland Am 8. Oktober 1856 wurde Karl Friedrich Johannes Kuhlo als Pfarrerskind im ostwestfälischen Gohfeld bei Herford geboren. Damals stand das Land im Frühling einer geistlichen Erweckung. Diese war durch die Wortverkündigung von Johannes Heinrich Voelkening (1796-1877) aufgebrochen. Junge Menschen wurden vom Evangelium gepackt. Einer brachte den andern in die Gottesdienste. Der Geist Gottes sprach die Menschen durch Voelkening mit unfassbarer Vollmacht an und verwandelte sie spürbar. Es wurde ihnen unmöglich, von dem Erlebten zu schweigen. Ganze Landstriche erlebten den Aufbruch geistlichen Lebens. Überall entstanden 14 Bibelbesprechstunden, Jungmännervereine und Chöre. Man suchte Gottes Segen mit großem Ernst. Kuhlo berichtet später: „Wenn wir im Chor ein neues Lied lernten, beteten wir auf Knien um den Segen Gottes. Dann erst zogen wir damit in die Lande.“ Die Chorarbeit war eng an die Gemeindearbeit geknüpft. Die Posaunenbläser sollten sich vollzählig zur Bibelstunde einfinden. Ein unverwüstlicher Kerl Johannes Kuhlo war körperlich klein, aber quicklebendig. Er hatte eine starke Lunge, die ihm als Bläser sehr zu Gute kam. Man kannte ihn als immer trabenden Läufer und zähen Burschen. Noch als weißhaariger Greis mit Rauschebart sah man ihn eher laufen als gehen. Als ihn jemand fragte, ob Posaunenblasen der Gesundheit schade, antwortete Kuhlo: „Durchaus nicht. In kürzester Zeit kannst du viel weiter Tauchen.“ Als junger Student war er mit Komilitonen am Rhein. Da wurde die Idee einer waghalsigen Wette geboren: Zugunsten der Baseler Mission wollte Kuhlo den Rhein durchschwimmen. Das war damals eigentlich polizeilich verboten, aber das focht den jungen Theologen nicht weiter an: Es war ja für einen guten Zweck ... Das Besondere: Johannes sollte während der Überquerung sein Horn blasen. Er erreichte tatsächlich musizierend das andere Ufer und gewann die Missions-Wette. Eine sehr „naturverbundene“ Lebensweise und ein kaltes Brausebad am frühen Morgen hielt er bis ins hohe Alter durch. Allerdings konnte seine Mitwelt leicht Anstoß an ihm nehmen, denn sonst pflegte er sich kaum. Auf sein Äußeres gab er nichts. Er kam oft tagelang nicht aus dem Anzug und verzichtete aus Sparsamkeit auf Unterwäsche und Strümpfe. Eine Zahnbürste hat er nie benutzt; er bevorzugte vegetarische Kost und liebte Honig und Marmelade. „Ich bin unter Kühen aufgewachsen ... Milchtrinker muss man bleiben“, erwähnte er oft, „und seit meinem zehnten Lebensjahr bin ich Nichtraucher.“ Kuhlos Vater, ein starker Raucher, gab bald seine Sucht auf, um „ein ganz hübsches Sümmchen“ für die Innere Mission geben zu können. Hat der Junge aber ne‘ Puste! Schon mit sechs Jahren sammelte Johannes erste Blas-Erfahrungen. Zu Weihnachten hatte ein Nachbarsjunge ein kleines Posthorn geschenkt bekommen. Johannes borgte es sich aus und blies rasch besser als sein Besitzer. Mit acht zeigte sich sein bläserisches Naturtalent: Er brachte sich in einer Stunde die Alt-Posaune bei. Ab da durfte er mit in den örtlichen Posaunenchor. Am nächsten Sonntag schmetterte er zum Ausgang des Gottesdienstes so laut dazwischen, dass sich sein Vordermann schmunzelnd umdrehte und sagte: „Hew de Pastorenjung over n‘ Puste!“ Sein Vater wies ihn danach aber hart zurecht: „Wenn du noch mal so einen Lärm machst, nehme ich dir die Posaune weg. Es steht geschrieben: Alles, was lieblich ist, was wohllautet, das erwägt!“ Ab da übte Kuhlo das Pianissimo und konnte bald so leise blasen, dass man von seinen Tonleitern im Nebenzimmer fast nichts mehr hörte. Als Schüler war er der Notenkopist seines Vaters. Er schrieb von Hand wie gestochen die Notenhefte für jede Stimme. Mit fünfzehn Jahren gründete er einen Schul-Posaunenchor am Evangelisch-Stiftischen-Gymnasium Gütersloh. Damals hatte er „die genialste Erfindung seinens Lebens“: Er setzte die Noten der Militärschreibweise für Bläser so, dass sie mit dem Klavier übereinstimmten. Damit wurde die verwirrende Vielzahl von Notenheften überflüsig. Dieser Einfall vereinheitlichte alle Stimmlagen und gab die Möglichkeit, den Gemeindegesang mit Posaunenchor und Orgel zu begleiten. Positiver Nebeneffekt: Durch die neu geschaffene Griffweise gab es eine natürliche Abgrenzung gegenüber den Militär- und Kneipenkapellen der damaligen Zeit. Nach und nach setzte sich diese einheitliche Griffweise unter christlichen Chören durch. Noch als Gymnasiast stellte er sein erstes Posaunenbuch zusammen und setzte in Tag- und Nachtarbeit die Noten. Es folgte ein „Füllhorn“ an Bläserstücken. Kuhlo studierte ab 1876 in Leipzig und Halle und 1877 in Erlangen Theologie. Während seiner Studienzeit wurden von ihm Bach und Händel wiederbelebt und für Posaunenchöre zugänglich gemacht. Die Frage des Theologie-Professors Als Student erlebte er den Alttestamentler Franz Delitzsch. Einmal stellte dieser in einer spröden Vorlesung über hebräische Vokale unvermittelt die Frage: „Meine lieben Herrn Studenten. Hat jeder von Ihnen schon einen Kniefreund?“ Statt einer Antwort vernahm Delitzsch nur ein ratloses Flüstern. „Ein Kniefreund ist ein Freund, mit dem man vor dem Herrn Jesus die Knie beugt. Wenn Sie später in Ihr Amt kommen und keinen Kniefreund haben, wird alle Arbeit vergeblich sein.“ Diesen Rat hat Kuhlo sein Leben lang nicht vergessen und selbst oft weitergegeben. Er wurde zwar nie ein gründlicher Theologe, aber er war in Bibel und Gesangbuch beheimatet und im Gebet gegründet. Kuhlo hielt der Erweckungsbewegung die Treue und blieb durch seinen schlichten Bibelglauben geprägt. Schon sein Elternhaus war ein Begegnungsort für wiedergeborene Pfarrer der Umgebung. Sie trafen sich bei Johannes Vater zur Predigtvorbereitung und zur engen Gebetsgemeinschaft. Über dem elterlichen Pfarrhaus stand in Eiche geschnitzt: Franz Delitzsch »Hat jeder von Ihnen schon einen Kniefreund?« „Flieh, Mietling, dieses Haus! Dir ist es nicht gegeben. Nein, denen, die erst Ihm und dann den Schafen leben!“ Gott war der reale Mittelpunkt des Lebens, nicht die menschlichen Bedürfnisse. „Diesen Gottesmännern verdanke ich es, dass mir die Bibel unumstößliches, festes, gewisses Gotteswort wurde und ich bis heute vor jedem Zweifel an der Bibel in Gnaden bewahrt worden bin.“ Nach seinem Studium war er für ein Jahr Praktikant im Rauhen Haus in Hamburg. Es war das Sterbejahr des Gründers Johann Hinrich Wichern. Mit seiner Blasmusik erhellte er dem sterbenskranken Wichern und seinen schwer erziehbaren Zöglingen den Alltag. Er brachte frischen Schwung und guten Gesang in das ganze Anstaltsleben. 1881 arbeitete er als Hauslehrer und Vikar. Bei einem Bläsertreffen in Hannover wurde Kuhlo erstmals „Posaunengeneral“ genannt. 1882 trat er seine erste Pfarrstelle an. Mit 29 Jahren heiratete er Anna Siebol. Die beiden hatten zusammen elf Kinder. 1891 wurde er der Nachfolger seines Vaters als Präses der Minden-Ravensberger Jünglings-, Jungfrauen- und Posaunenvereine und führte mit Tausenden von Bläsern und Sängern große Bläsertreffen in Westfalen durch. Kuhlos Berufung nach Bethel 1893 berief ihn Friedrich von Bodelschwingh in seine Arbeit an Behinderten. Kuhlo zögerte, denn er sah seine Aufgabe in der Jugend- und Musikarbeit. Er hatte seinem sterbenden Vater versprochen „dass ich der musica sacra mit den mir von Gott verliehenen Gaben mein Leben lang dienen will.“ Bodelschwingh antwortete ihm: „Gerade deshalb will ich dich. Du sollst für Bethel junge Menschen werben, sollst durch deine musica sacra Kranke ermuntern und Bethel mit Lied und Lobgesang füllen. Für deine Bläser kannst du von Bethel aus viel besser sorgen. Komm mal her und sieh‘s dir an.“ 15 »Wenn du noch mal so einen Lärm machst, nehme ich dir deine Posaune weg. Es steht geschrieben: ,Alles, was lieblich ist und was wohllautet, das erwägt‘!« Kuhlo kam, sah, blieb und blies. Er wurde Vorsteher des Brüderhauses Nazareth und brachte halb Bethel die Blechblasmusik bei. Allerdings hatte er anfangs eine Besorgnis: „Mit meinen lieben Bauern im Ravensberger Land bin ich duch Gottes gnädigen Beistand ausgekommen. Aber wie wird das hier mit den vielen Studierten werden? Ich bin unter Akademikern so befangen ...“ Bodelschwingh entgegnete: „Brüderchen, die Hauptsache ist mir ein demütiger Umgang mit den Brüdern und den Kranken.“ „Manchmal unterbrach er seine Ansprache, blies eine muntere Weise und predigte weiter. So schlief keiner unter seiner Kanzel ein. Bald wurde er für die Arbeit in Bethel zum „Vater Kuhlo, dem Freudenmeister“. Er selbst bezeichnete sich als „Mitarbeiter am Psalm 150“ , nach dem 3. Vers: „Lobt ihn mit Posaunenschall“. Wenn er zu predigen hatte, lag auf der Kanzelbrüstung sein Flügelhorn parat. Manchmal unterbrach er seine Ansprache, blies eine muntere Weise und predigte weiter. Zudem hatte er ein mit Humor gewürztes Erzähltalent. So schlief keiner unter seiner Kanzel ein. 1915 wurde seine zweite Ehe mit Else Siebold geschlossen. Sie war die Schwester seiner bereits 1908 verstorbenen ersten Ehefrau. Erst als 69-jähriger ging er in den Ruhestand. Kuhlo schied in Bethel aus und nannte sich „Pastor i. U., d. u.“ (Pastor in Unruhe, dauernd unterwegs). Der Posaunengeneral Kuhlo bei eine Bläserprobe auf dem Marktplatz von Traysa Er widmete sich fortan ganz dem geistlichen Bläserwesen. In der Zeit von 1920-1931 unternahm er ausgedehnte Konzertreisen im In- und Ausland mit dem Kuhlo-Horn-Sextett. Er blies in Moskau, Paris, London und Helsinki. Er blies in Schwimmbädern und Sanatorien, er blies vor Krüppeln und dem Kaiser. Das Reisen lag ihm schon immer im Blut. Sein Haus hieß im Volksmund „Hotel zum laufenden Stiefel“, weil Termine Kuhlo stets auf Trab hielten und ständig Gäste ein und aus gingen. Hatte er am Abend Besuch, beendete Kuhlo gegen 22 Uhr die Gesellschaft mit einem Chorralgesang und einem gemeinsamen Gebt. Bedauerliche Blindheit ... Doch leider mischte sich mehr und mehr Patriotisches unter seine Pilgerlieder. Sein Vaterland wurde immer mehr auf diese Erde verlegt. Verschwiegen seien hier auch nicht die klangvollen „Kaiser-Huldigungen“ in Westfalen mit tausenden von Sängern und Bläsern unter Kuhlos Leitung. Treue zu Thron und Altar war ein Grundzug seiner Frömmigkeit. „Nationaler“ Glaube trübte die sonst so klare bliblische Botschaft Kuhlos. Diese deutschtümelnden, kaisertreuen Ansätze machten ihn im Dritten Reich zu einem rasch Begeisterten und Vereinnahmten. Bei der Machtübernahme der Nazis (1933) war Kuhlo 77 Jahre und sah in Hitler Deutschlands Rettung. 1936 wurde in Bethel der 1. Reichsposaunentag abgehalten. Er wurde auf Kuhlos 80. Geburtstag gelegt. Etwa 4.500 Bläser wirkten mit. Mitten in Verblendung und Untergang seines Volkes starb Kuhlo am 16. Mai 1941. Nach über 70 Jahren Chorarbeit musste der „Posaunengeneral“ abtreten. Dennoch triumphiert Gottes Gnade in seinen letzten Worten: „Mein Jesus vergibt reichlich!“ Einen aufschlussreichen Einblick in seine tiefe Beziehung zu seinem Gott gibt das Gebet, das er am offenen Grab seiner Frau gesprochen hat: „Herr Jesus Christus, du Todesüberwinder und Lebensfürst. Hier steht dein armer, schwer geschlagener Knecht mit einer Herzenswunde, die so tief ist, dass sie auf dieser armen Erde nicht mehr heilen kann. Denoch bekenne ich, dass du, Sohn des Vaters, Gott von Art, die einzige Trostquelle bist. Mein Tröster, der mir hilft, dass ich nicht zusammenbreche. Ach Herr, du hast mir meiner Augen Trost genommen – wes soll ich mich nun trösten? Ich hoffe auf dich, Herr Jesus! Danken will ich dir mehr als einmal, danken an diesem dunklen Grab, dass du das Gebet der nun Entschlafenen erhört und ihr einen schnellen und weiten Eingang gegeben hast in dein himmlisches Reich durch dein kostbares Blut. Danken muss ich dir, dass du mir fast 24 Jahre diesen Schatz anvertraut hast, eine weise, betende Gehilfin, die um mich war. Ich weiß, ich war sie nicht wert. Du hast es unverdient gut mit mir gemeint. Und endlich gib, dass von uns allen, die wir hier in Liebe und Schmerz vereint stehen, keiner zurück bleibe, sondern wir alle mit der selig Vorausgegangenen dereinst wieder vereint werden dürfen bei dir, dem großen Hirten deiner Schafe in der ewigen Freude und Seligkeit. Amen.“ ■ Benutzte Literatur Zeugen für Jesus, Hrgb. Oskar Schnetter, Brockhaus, Wuppertal 1964 Er bricht die Bahn, A. Pagel, Francke-Buchhandlung, Marburg 1979 Menschen vor Gott, Verlag Junge Gemeinde, Stuttgart 1957, 16. Mai 16 Kurz-Nachrichten aus der Mission Viktor Leskow - der selbst 17 Jahre in Gefängnissen zugebracht hat, dort zum Glauben kam und seit einigen Jahren mit einem Team ehemaliger „Knackis“ regelmäßig evangelistische Einsätze in den Straflagern Sibiriens durchführt - berichtete uns von der veränderten Situation dieser Missionsarbeit: Liebe Geschwister, im Bezirk Novosibirsk gibt es schon seit etwa 14 Jahren evangelistische Einsätze. In den Jahren 1993 – 2004 dienten dort vor allem diejenigen, die selbst Häftlinge gewesen und in den Gefängnissen zum Glauben gekommen waren. Die Leitungen der Lager waren positiv eingestellt und haben in keiner Weise den Dienst gehindert. Der Grund für ihre positive Haltung war, dass sie an uns ehemaligen Sträflingen gesehen haben, dass Gott uns verändert hat. Sie erkannten, dass wir, die wir früher gegen jedes Verbot und gegen jede Vorschrift rebelliert haben, nun dem Wort Gottes gehorsam sein wollen und uns auch der Obrigkeit unterordnen. Allerdings gibt es eine Ausnahme: Eigenartigerweise erlaubt man uns ehemaligen Häftlingen, Jugendgefängnisse zu besuchen, also Minderjährige zu evangelisieren. Zwei Mal im Monat können wir dort ohne Probleme Besuche machen und predigen. Zum „Gottesdienst“ müssen dann alle erscheinen und zuhören – das gehört zur Hausordnung. Im Allgemeinen sitzen dann pro Abteilung etwa 100 junge Männer vor uns. Deswegen haben die Hauptverantwortlichen aller Lager keine Probleme gemacht in Bezug auf Evangelisation. Das Misstrauen wächst ... Nun gehen aber in Russland die Gefängnis-Direktoren früh in Rente und daher ist inzwischen eine neue Generation an ihre Stelle getreten, die leider eine andere Einstellung zu uns zeigt. Diese Männer glauben nicht, dass Gott unser Leben verändert hat, weil sie uns früher im Gefängnis nie als Gefangene erlebt haben. Sie argumentieren, dass es so etwas nicht gibt und glauben, dass wir uns nur angepasst haben. Daher sind sie sehr misstrauisch uns gegenüber und vermuten, dass wir die Evangelisation zum Vorwand nehmen, um verbotene Sachen in die Gefängnisse zu schmuggeln. Das ist der Grund, warum sie ehemaligen Häftlingen nicht mehr die Erlaubnis geben, in den Gefängnissen zu predigen, sondern nur solchen, die nie kriminell waren. Gefangene aus dem Jugendvollzug als unsere Zuhörer Neue Aufgaben In den Straflagern für Erwachsene sitzen noch einige, die in den vergangenen Jahren aus der Finsternis zum Licht gekommen sind. Wir halten den Kontakt zu ihnen und wenn sie entlassen werden, dann helfen wir ihnen, eine Arbeit und Unterkunft zu finden und ihnen natürlich auch ein Zuhause für ihr geistliches Leben zu bieten. Wir haben bereits in Novosibirsk in Zusammenarbeit mit der Gemeinde eine Gefährdetenhilfe gründen können, wo wir eine Anzahl Ehemaliger aufnehmen konnten. Nun haben wir vor, auch eine Arbeit unter Drogensüchtigen zu beginnen. Es gibt schon einige Brüder, die sich für diesen Dienst zur Verfügung gestellt haben und die den Segen und das Vertrauen der Gemeinde haben. Einige Fragen müssen noch geklärt und einige Voraussetzungen geschaffen werden, aber dann möchten wir mit Gottes Hilfe beginnen. Wir bitten alle, denen diese Menschen „an den Hecken und Zäunen“ nicht gleichgültig sind, den Herrn um seinen Segen und um Gelingen für dieses Vorhaben zu bitten. Es grüßt Euch Euer Viktor Leskow 17 Die GefängnisDirektoren glauben nicht, dass Gott unser Leben verändert hat, weil sie uns nie als Gefangene erlebt haben. Sie sagen: »So etwas gibt es nicht!« Wolfgang Bühne Aufatmen in Kasachstan In den vergangenen Monaten wurde an manchen Orten viel für die Situation der Christen in Kasachstan gebetet. Ein neues Religionsgesetz war vorbereitet worden, das auch die Freiheit der Christen stark einschränken und die Missionsarbeit in diesem moslemischen Land verbieten sollte. Die Gründung neuer Gemeinden wollte man verhindern und die bestehenden Gemeinden sollten nur bei Befolgung strenger Auflagen und einschneidender Einschränkungen geduldet werden. Jeder evangelistische Einsatz wäre dann illegal gewesen und damit auch strafbar geworden, die evangelistische Freizeitarbeit, mit der bisher viele moslemische Kinder erreicht wurden, wäre nicht mehr möglich gewesen. Doch der Herr hat die vielen Gebete erhört. Das geplante Religionsgesetz wurde nicht vom Parlament verabschiedet und unsere Geschwister in Kasachstan sind sehr dankbar, dass sie nun weiterhin die Möglichkeiten nutzen können, das Evangelium gerade auch den moslemischen Kasachen verkündigen zu können. Interessant ist, dass etwa zeitgleich die Baptisten in Kasachstan nach jahrelangen Auseinandersetzungen mit dem Weltbund der Baptisten nun endgültig aus diesem Bund ausgetreten und damit autonom sind. Die Gründe für den Austritt: Die zunehmend liberale Haltung des Weltbundes in der Frage der Autorität der Bibel, in Bezug auf die Rolle der Frau in der Gemeinde und die zunehmende Zusammenarbeit mit charismatischen und ökumenischen Kirchen und Bewegungen. Die Feindschaft bleibt – trotz Religionsfreiheit! Wenn nun in Kasachstan von Seiten der Regierung den Christen die Religionsfreiheit zugestanden wird, so bedeutet 18 das nicht, dass Evangelisation in diesem Land ohne Widerstand praktiziert werden kann. Besonders in Dörfern und kleinen Ortschaften haben die „Mullahs“, die geistlichen Führer der Moslems, großen Einfluss auf die Bevölkerung und versuchen in vielen Fällen, die Verkündigung des Evangeliums und das Entstehen neuer Gemeinden zu erschweren oder – wenn möglich – zu verhindern. bin nicht wie ihr – ich werde mich kurz vor dem Tod bekehren!“ Er hatte begriffen, dass Jesus Christus die Wahrheit ist. Aber dann wurde er plötzlich krank und als Aischan ihn besuchen wollte, war er schon gestorben – Herzstillstand. Aischan fiel bei der Nachricht seines Todes in Ohnmacht. Ihr Bruder war früher ihr ärgster Feind gewesen, aber mit den Jahren wurde er offener für das Evangelium. Doch jetzt lebte er nicht mehr. Als wir am frühen Morgen bei der Trauerfamilie eintrafen, waren die Klageweiber schon zugange und die Beerdigung wurde vorbereitet. Als der jüngere Bruder Aischans uns sah, brüllte er: „Haut ab, ihr Ungläubigen, Ihr gehört nicht auf diese Beerdigung!“ Kasachische Geschwister im Hauskreis In den vergangenen Jahren haben wir in „f+t“ ab und zu von Nurlan Tuleuow berichtet, der als ehemaliger Moslem mit einer Jurte in Kasachstan unterwegs ist, um auf originelle Weise Kasachen das Evangelium zu bringen. Diese Einsätze sind besonders auf den kasachischen Dörfern sehr gefährlich. Oft wird die moslemische Bevölkerung von den fanatischen Mullahs aufgehetzt, diese evangelistischen Einsätze gewaltsam zu verhindern und so kommt es nicht selten zu heftigen Auseinandersetzungen. Als wir im Mai dieses Jahres Nurlan in Kasachstan besuchten, erzählte er uns von seinen neuesten Erlebnissen: Schlägerei bei einer Beerdigung „Vor einigen Wochen starb plötzlich mein Schwager – der Bruder meiner Frau Aischan – im Alter von 43 Jahren. Wenige Wochen vor seinem Tod hatte ich ihn noch besucht und ihn ermahnt, sich zu bekehren. Seine Reaktion: „Ich Wir ließen uns von diesem unfreundlichen Empfang nicht beirren und versuchten Zeugnis von unserem Glauben abzulegen. Als meine Frau von ihrer Bekehrung erzählte, wurde ihr Bruder so wütend, dass er auch andere aufwiegelte und schließlich mit seinen Fäusten auf mich einschlug. Ein Treffer von ihm landete erfolgreich und so verlor ich auf diese schmerzliche Weise einen Backenzahn. Meine spontane Reaktion überraschte und erschütterte mich selbst am meisten: als ehemaliger Boxer kam in mir eine solche Wut hoch, dass ich mich beherrschen musste, nicht sofort zurückzuschlagen. Ich musste mich an der Bank festhalten und wusste: wenn ich jetzt loslege, dann gibt es kein Halten mehr und die Fetzen werden fliegen. Jetzt hatte ich ein Problem mit mir selbst. Rache ist nicht süß ... Mein Schwager wurde aber immer wilder und brüllte herum. Schließlich sprang ich auf und schrie ihn an: „Wer bist du – bist du Gott?“ und lief auf ihn zu. Er begriff, was ihm nun blühte und rannte davon, während ich dachte: „Na warte, Bürschchen, ich werde dich noch kriegen!“ Aber nicht nur mein Schwager war verschwunden, sondern auch der Friede Gottes war aus meinem Herzen gewichen und dieser Verlust schmerzte mich mehr als der ausgeschlagene Zahn. Am Mittag traf mein Sohn ein und drei Freunde, die auch Christen sind. Wir haben uns umarmt, miteinander geweint und uns an den Vers erinnert: „Lass die Toten ihre Toten begraben, du aber gehe hin und verkündige das Reich Gottes.“ Abends haben wir uns dann noch mit den Brüdern getroffen, den ausgeschlagenen Zahn angeschaut, miteinander gesungen, gebetet und ich habe den Herrn für meinen Zorn um Vergebung gebeten. Der Hass verschwand und ich konnte auch meinem Schwager vergeben und der Friede Gottes zog wieder in mein Herz ein. Am nächsten Tag kamen die Verwandten zu mir, um mich zu bedauern. Kasachen halten es für eine ungehörige Frechheit, wenn ein jüngerer Familienangehöriger einen älteren schlägt und deshalb fragten sie mich: „Warum hast du nicht zurückgeschlagen?“ Ich zitierte ihnen Römer 12,19 und konnte ihnen das Evangelium bezeugen. Das hat dazu geführt, dass einige von unseren Verwandten inzwischen unseren Hauskreis besuchen. „Die schlagen dich tot ...!“ An einem Ort gab es großen Widerstand. Der Bürgermeister hatte uns die Erlaubnis gegeben, das Zelt aufzubauen. Aber kaum stand die Jurte, da kamen die Moslems aufgehetzt aus der Moschee gelaufen und stürmten lärmend unser Zelt. Drei Tage lang haben sie Krach geschlagen und versuchten, uns in eine Schlägerei zu verwickeln. Als ich dann meinen Fotoapparat holte und einige Bilder von dem Tumult machte, packten sie mich und versuchten mir die Kamera abzunehmen. Inzwischen hatte einer die Polizei geholt und da ich Mitglied der „Gideons“ bin, zog ich meine Mitgliedskarte aus der Tasche und sagte dem Polizisten: „Ich bin Mitglied einer internationalen Gruppe!“ Das machte offensichtlich Eindruck, denn der Polizist erschrak und gab mir den Rat: „Gib ihnen den Film!“ Ich holte den Anführer und fragte ihn: „Wenn du den Film kriegst, haut ihr dann ab?“ „Ja!“ „Dann gebe ich dir den Film in Jesu Namen.“ „In Jesu Namen nehme ich den Film nicht an!“ „Dann werden die Fotos international bekannt und du kriegst internationale Schwierigkeiten.“ „Na gut, dann nehme ich den Film in Jesu Namen.“ Als das geregelt war, nahm mich der Polizist zur Seite und sagte: „Ihr Christen seid blöd. Warum hast du ihm den Film nicht ohne Zusatz gegeben? Die schlagen dich tot!“ Ich konnte nur antworten: „Ich bin schon einmal gestorben“ und dann musste ich ihm zur PolizeiStation folgen. Dort waren schon einige Mullahs eingetroffen und forderten: „Baut die Jurte ab und macht, dass ihr verschwindet!“ Ich machte den Vorschlag: „Ihr seid tausend Moslems und wir nur sechs Christen. Kommt morgen mit eurem Koran und wir mit der Bibel und dann reden wir miteinander.“ So gingen wir auseinander. Am Abend versammelte sich wieder eine Gruppe wütender Moslems vor unserem Zelt und drohten: „Wir zünden das Zelt an, wir schlachten euch, wir zertrümmern euer Auto!“ Aber es blieb bei diesen Drohungen und wir konnten die Nacht unbeschadet in der Jurte schlafen. Wenn man die Alten nicht ehrt ... Am nächsten Morgen traf tatsächlich eine große Gruppe Mullahs ein und füllte unser Zelt. Sie hatten nicht nur ihren Koran mitgebracht, sondern zur Verstärkung eine moslemische Missionarin, eine junge Frau, die in Arabien für ihre Aufgaben in Kasachstan ausgebildet worden war. „Die Bibel ist nicht von Gott inspiriert!“ eröffnete sie ihren Angriff, worauf ich verwundert antwortete: „Warum redet hier ein junges Mädchen, während die alten Mullahs schweigen?“ Sie konterte trotzig und unbedacht: „Die haben keine Ahnung!“ Jetzt war es leicht für mich, den Spieß umzudrehen und ich rief in die Menge: „Sie beleidigt unser kasachisches Volk. Sie ehrt die Alten nicht. Wenn diese auch nicht so gebildet sind wie sie, so haben sie doch mehr Lebenserfahrung und Weisheit!“ Das brachte mir die murmelnde Zustimmung der Mullahs ein und die junge Frau beging einen zweiten Fehler und machte eine abfällige Bemerkung über unsere altmodische Jurte. Das verletzte natürlich den Stolz der traditionsbewussten alten Kasachen und so gerieten sie mit der jungen Frau in ein heftiges Streitgespräch und verließen schließlich untereinander zerstritten unser Zelt. Solche und ähnliche Erlebnisse sind mit unseren Einsätzen verbunden. Man kann in der Jurte nicht um eine bestimmte Uhrzeit evangelistische Vorträge anbieten und vortragen, sondern muss rund um die Uhr für Gespräche und Auseinandersetzungen bereit sein, um Einzelne mit Gottes Hilfe zu gewinnen. Die evangelistische Arbeit unter Kasachen ist nicht leicht, aber immer spannend, denn man muss mit Feindschaft und Widerstand rechnen, der von den Mullahs angestiftet wird und oft auch von der Familie ausgeht, wenn ein Kasache sich dem Evangelium öffnet. Deswegen sind wir auf den Beistand unseres Herrn angewiesen und danken für Eure Gebete.“ Euer Nurlan Tuleuow ■ 19 Termine 2007 im Freizeithaus Schoppen Einladungen und Wegbeschreibungen anfordern unter: Freizeithaus Schoppen Schoppen 1 58540 Meinerzhagen [email protected] Anmeldungen zu den Freizeiten werden nur schriftlich an den angegebenen Anmeldestellen entgegengenommen! Bitte die vollständige Anschrift, Tel-Nr, E-Mail, (bei Kindern auch das Geb.Datum) mitteilen. Wir senden umgehend eine Absage, wenn die Freizeit schon belegt ist. Eine Anmeldebestätigung und nähere Unterlagen verschicken wir erst kurz vor der Freizeit. Hinw.w.w.eis: die Homepage von Schoppen findet man unter: www.Schoppen.org Über diese Adresse ist eine einfache und schnelle OnlineAnmeldung möglich. Komm-und-sieh- Wochenenden Komm-und-Sieh-Wochenenden sind Angebote für Nichtchristen folgender drei Zielgruppen: •K US 1 für Teenager/Jugendliche auf der Suche nach Gott • KUS 2 für Familien und Allein erziehende (für mitgebrachte Kinder gibt es eine Betreuung) • KUS 3 für interessierte Außenstehende Bibelstudier-Freizeiten Jungen-Freizeiten Intensives Bibelstudium mit Freizeit-Aktivitäten für Erwachsene JU 1 01. – 07. April (10-12 J.) Ritter-Lager mit A. Fett Anmeldungen ausschließlich an: Volker Klaas • Im Brannten 10 58540 Meinerzhagen E-Mail: [email protected] STU 1 10. – 16. Juni 2007 (Peter Lüling + Gerhard Kautz) STU 2 02. – 08. Sept. 2007 (Carsten Görsch + Joh. Pflaum) Einladungen mit den Themen bitte in SCHOPPEN anfordern! Die Kosten betragen 100 Euro (für Nicht-Verdiener 75 Euro). KUS-W.E. sind kostenlos. Christen können an diesen W.E. nur dann teilnehmen, wenn sie Außenstehende mitbringen!! Beginn der Freizeit So. 18 Uhr Ende der Freizeit Sa. 14 Uhr KUS 1 04. - 06. Mai YOUNG KUS 2 14. – 16. Sept. FAMILY KUS 3 16. – 18. Nov. CLASSIC MAT 1. September 2007 Mitarbeiter-Gebetstag für unsere Freizeiten + Terminplanung Beginn der Freizeit: Fr. 19 Uhr Ende der Freizeit: So. 14 Uhr einfacher geht’s über Einladungen mit den Themen bitte in SCHOPPEN anfordern! Folge-mir-nach- Wochenenden Diese Seminare richten sich an Christen, die zum Glaubensge horsam bereit sind (Rö 16,26). Die Kosten betragen 35 Euro (für Nichtverdiener 30 Euro). FMN 1 26. – 28. Januar Wächter, wie weit ist’s in der Nacht? Leben wir in der Endzeit? (mit Michael Lauth) FMN 2 20. – 22. April Disziplin - das Tor zum Glück! Äußerer Drill oder innerer Drang? (mit Andreas Fett) FMN 3 19. – 21. Oktober Evangelisation – ein Lebensstil Werde ein Botschafter Jesu! (mit Andreas Fett) NEU Komponisten- und KREATIV-WOCHENENDE KWE 9. – 11. März 2007 Talentschuppen u. Lyrikwerkstatt für Poeten und Instrumentalisten (William Kaal + Dietrich Georg) 20 Mitarbeiter-Treffen www.Schoppen.org Die Kosten für die folgenden Frei zeit-Angebote betragen 88 Euro: Kinder-Freizeiten KI 1 24. - 30. Juni (7-10 J.) Indianer-Lager 1 mit Gabriele und Andreas Fett KI 2 01. - 07. Juli (7-10 J.) Indianer-Lager 2 mit Miriam und Thomas Kleine Anmeldungen ausschließlich an: Volker Klaas • Im Brannten 10 58540 Meinerzhagen E-Mail: [email protected] Mädchen-Freizeiten MÄ 1 15. – 21. Juli (14-18 J.) Wild-West-Camp mit D. Bühne Anmeldungen ausschließlich an: Debora Bühne • Lienkamp 25 51709 Marienheide E-Mail: [email protected] MÄ 2 29.07 – 04. 08 (10-13 J.) mit K. Ulbrich und A. Katzmarzik Anmeldungen ausschließlich an: Melanie Ripp • Odenwaldstr. 25 64572 Büttelborn E-Mail: [email protected] JU 2 22. – 28. Juli (10-12 J.) Wild-West-Camp mit Andreas Fett Anmeldungen ausschließlich an: Volker Klaas • Im Brannten 10 58540 Meinerzhagen E-Mail: [email protected] JU 3 08. – 14. Juli (13-19 J.) Sommerfreizeit mit Daniel Bühne Anmeldungen ausschließlich an: Dani Bühne • Fasanenweg 47 59846 Sundern E-Mail: [email protected] JU 4 23. – 29. Sept. (13-19 J.) Herbstfreizeit mit Søren Walla Anmeldungen ausschließlich an: Søren Walla • Unterdahl 4 42349 Wuppertal [email protected] Niedersachsen-Ferien Ossi 1 05. – 11. Aug (8-16 J.) für Mädchen Infos + Anmeldungen nur bei: mit Frank Sollermann + Frank u. Ingeborg Kalms • Marschweg 1 26736 Loquard-Krummhörn [email protected] Ossi 2 12. – 18. Aug (8-16 J.) für Jungs Infos + Anmeldungen nur bei: Frank Kalms • Marschweg 1 26736 Loquard-Krummhörn [email protected] NEU Jahresschluss Dezember 2006 mit F. Colvin + W. Bühne !! Nur für Freizeit-Mitarbeiter !! 28. - 31.12.2006 Anmeldungen ausschließlich an: Volker Klaas • Im Brannten 10 58540 Meinerzhagen – E-Mail: [email protected] Buchbesprechungen John Piper C. H. Spurgeon Standhaft im Glauben John Bunyan – William Cowper – David Brainard Besser als Gold Tägliche Andachten mit CLV, gb., 238 S., € 7,90 of Wenn man dieses hervorragende Buch gelesen hat, erscheint einem der englische Original-Titel auf den zweiten Blick noch treffender: „The H idden S mile G od“ („Das verborgene Lächeln Gottes“). Piper stellt hier das standhafte Leiden dreier Männer vor, von denen nur John Bunyan deutschsprachigen Lesern näher bekannt sein dürfte. Er verbrachte lange Zeit seines Lebens im Gefängnis, wo die meisten seiner berühmten Werke entstanden: „Die Pilgerreise“, „Der Heilige Krieg“ usw. den Psalmen CLV, gb., 766 S., € 12,80 Spurgeon – der „Fürst unter den Predigern“ – hat 20 Jahre lang an der Auslegung aller Psalmen gearbeitet und zu diesem Zweck Hunderte von Kommentaren der Kirchenväter, Reformatoren, Puritaner und zeitgenössischer Ausleger durchgearbeitet. Das Ergebnis davon ist das gewaltige Werk „D ie Schatzkammer Davids“ in vier Bänden. Aus diesen Bänden hat J. M. Renihan ein Andachtsbuch zusammengestellt, das in der Reihenfolge der Psalmen für jeden Tag einen Auszug aus Spurgeons Betrachtungen enthält. William Cowper war ein Zeitgenosse John Wesleys und George Whitefields und ein enger Freund von John Newton. Cowper ist vor allem durch seine Hymnen und Dichtungen bekannt geworden, die im Lauf der Jahrhunderte Tausende getröstet haben, während er selbst zeitlebens fürchterliche Depressionen erlitt, verschiedene Selbstmordversuche unternahm und in geistiger Umnachtung starb. Jede Andacht ist mit einem Verweis auf eine weitere, zu dem Psalm passende Schriftstelle versehen und endet unter der Rubrik „Zum Nachdenken“ mit einem prägnanten Zitat meist anderer bekannter Autoren. David Brainard starb bereits mit 29 Jahren im Hause Jonathan Edwards an Tuberkulose, nachdem er einige Jahre als Missionar unter Indianern gearbeitet hatte. Durch sein berühmtes Tagebuch, das Jonathan Edwards später herausgegeben hat, wurden Tausende junger Christen zu einem hingegebenen Leben motiviert. Darunter auch die späteren Missionare Henry Martin, William Carrey und Jim Elliot. Vor allem aber bieten sie tiefgründige, geistliche Betrachtungen und öffnen damit eine Segensquelle für alle, die über dieses „Gebetsbuch“ der Bibel nachdenken und daraus Trost, Erfrischung und Ermutigung für den Alltag schöpfen möchten. Wolfgang Bühne In diesem genial geschriebenen Buch wird nicht nur das Leben dieser drei Männer geschildert, sondern auch aus ihren Werken und Briefen zitiert. Dadurch wird deutlich, dass die schweren Umstände ihres Lebens von Gott benutzt wurden, um geistliche Frucht hervorzubringen, die Gott geehrt hat und die Ungezählten zum Segen wurde. „Für unsere Spaßgesellschaft ist das zu trübsinnig, aber an dem Tag, an dem man erfährt, dass man Krebs hat oder dass das eigene Kind blind ist oder man Opfer eines Verbrechens wird, wendet man sich von den seichten Büchern ab und den ernsten zu, die am Abgrund zur Ewigkeit geschrieben wurden, wo sowohl der Duft des Himmels als auch der Gestank der Hölle in der Luft liegen“ (S. 79). Besonders Christen, die durch Krankheit und deprimierende Lebensumstände angefochten sind, werden viel Ermutigung und eine geistliche Ausrichtung durch dieses Buch bekommen. Und solche, die sich auf den ersten Kilometern der „Pilgerreise“ befinden, werden Geschmack an geistlicher, geistreicher und nahrhafter Literatur bekommen und den Segen guter Biographien schätzen lernen. Wolfgang Bühne Die Andachten sind in sehr gut lesbarer Schrift gesetzt und daher auch für ältere Leser gut geeignet. Randy Alcorn voller Gnade und Wahrheit CLV, gb., 128 S., € 4,90 Nur ein kleines Buch – aber voll von großen Wahrheiten! Auf ganz eindrückliche und praktische Weise wird gezeigt, dass alle großartigen Eigenschaften Jesu in zwei zusammengefasst werden können: Überreiche Gnade, welche die Sünder anzieht, und kompromisslose Wahrheit, die vor Konsequenzen stellt. Und diese beiden Eigenschaften sollten unsere Gemeinden und uns persönlich kennzeichnen – nur haben wir meistens „Schlagseite“, entweder ist bei uns nur das eine oder nur das andere ausgeprägt! „Wenn alle Nichtchristen uns hassen, läuft etwas gründlich falsch. Und wenn alle Nichtchristen uns lieben, läuft etwas grundsätzlich falsch ... Wenn sich alle an uns stoßen, so liegt das daran, dass wir den Mantel der Wahrheit ohne Gnade angezogen haben. Wenn sich niemand an uns stößt, so ist es deshalb, weil wir die Wahrheit im Namen der Gnade verwässert haben.“ (S. 22) 21 Mit vielen anschaulichen Geschichten und Beispielen werden diese Eigenschaften und ihre praktische Bedeutung illustriert, so dass dieses Buch sehr gut lesbar und eine wertvolle Bereicherung für junge und alte Gläubige ist. Arend Remmers Michael Bühne Kann ein Christ verloren gehen? CSV, Tb., 120 S., € 3,50 In diesem Buch wird die immer wieder heftig umstrittene Frage behandelt, ob das Heil eines Christen verlierbar ist und von seiner Treue abhängt, oder ob die Heilssicherheit auf Gottes Treue basiert. Der Autor zeigt zunächst, was ein Christ nach biblischer Definition ist und was die Bergriffe Versöhnung, Vergebung, Rechtfertigung, Erlösung, neue Geburt usw. bedeuten. Auf der anderen Seite wird auch deutlich herausgesellt, dass biblischer Glaube an entsprechenden Früchten erkannt wird: “Nirgends findet man in Gottes Wort, dass ein Leben der Sünde in der Herrlichkeit endet. Gott erweist uns nicht nur Gnade, sondern er stellt uns auch unter die entsprechende Verantwortung.“ (S. 57) In der zweiten Hälfte geht A. Remmers auf alle Bibelstellen ein, die immer wieder als Argument gegen die Heilssicherheit angeführt werden und zeigt deren Bedeutung im Kontext des Neuen Testamentes. Das Buch ist nicht primär seelsorgerlich geschrieben, sondern bietet vor allem denen eine sachliche, biblisch begründete, leicht verständliche und nachvollziehbare Hilfe, die um Klarheit in dieser wichtigen Frage ringen. Wolfgang Bühne A.M. Hodkin Die Schriften geben Zeugnis von mir Christus in den Büchern der Bibel CV, gb., 352 S., € 15,95 Dieses hilfreiche und wertvolle Buch über die Typologie des AT ist zum ersten Mal vor etwa 100 Jahren in England erschienen und hat seitdem im englischen Sprachraum immer wieder neue Auflagen erlebt. Nun liegt erstmals eine deutsche Übersetzung vor und bietet dem Leser einen eindrücklichen Einblick in die Vorbilder und Hinweise auf Christus in allen Büchern des AT – chronologisch von 1. Mose bis Maleachi. Sowohl Personen wie auch Orte, Gegenstände und Prophezeiungen werden aufgezeigt und erklärt, teilweise mit ausführlichen Gegenüberstellungen des neutestamentlichen Originals. Besonders für junge Christen, die noch nicht so vertraut sind mit der Bildersprache des AT, ist dieses Buch eine wertvolle und leicht verständliche Hilfe. Wolfgang Bühne Manuel Seibel Das Passah des Herrn Eine aktuelle Auslegung CV, gb., 174 S., € Während das Buch von Hodkin einen Überblick über die alttestamentlichen Vorbilder bietet, vermittelt diese Neuerscheinung eine ausführliche, detaillierte Auslegung eines der eindrücklichsten Bilder des AT von Christus: das Passah des Herrn, wie es vor allem in 2. Mose 12 + 13 geschildert wird. Die Einzelheiten der Vorschriften für die Auswahl und Zubereitung des Passah-Lammes werden ausführlich beschrieben und erklärt, ebenso die Vorschriften für die Durchführung der Passah-Feier und die wichtige Bedeutung für uns, auf die auch im NT immer wieder Bezug genommen wird. So geht der Autor auch ausführlich auf die Parallelen und Unterschiede zum Abendmahl des Neuen Testamentes ein und zeigt den hohen Stellenwert, den die Bibel dieser Feier zumisst und welche Verantwortung damit unsererseits verbunden ist. Wohltuend und beherzigenswert sind in diesem Zusammenhang besonders die Ausführungen auf den Seiten 126-127, die leider oft auch in sog. „Brüderversammlungen“ nicht verstanden oder nicht beachtet werden. M. Seibel geht auch auf die acht im AT genannten PassahFeiern ein und damit auch auf die Bedeutung der zukünftigen Feier im 1000jährigen Reich. Ein wertvolles Buch, das den Herrn Jesus und sein Opfer groß macht, Liebe zum Ihm weckt und zum Glaubensgehorsam ermutigt. Wolfgang Bühne John Piper Von der Pflicht zur Freude CLV, gb., 96 S., € 3,90 Diese Neuerscheinung ist die kurzgefasste Geschenkausgabe des Buches „Wenn die Freude nicht mehr da ist“. John Piper ist völlig davon überzeugt, dass wir Gott dann am meisten ehren, wenn wir uns an Ihm erfreuen und zutiefst zufrieden in Ihm sind. Ohne diese Freude fehlt ein wesentliches Merkmal im Dienst für unseren Herrn. Das macht er mit vielen Bibelstellen klar und zeigt auf, was es für das praktische Leben bedeutet – für den Gottesdienst, die Ehe, den Umgang mit Geld und die Mission. John MacArthur schreibt über dieses Buch: „Es ist ein Klassiker im englischen Sprachraum, … ein ›Muss‹ für jeden Christen und ein Festmahl für den geistlich Hungrigen.“ Dieser sehr schön gestaltete kleine Band eignet sich auch hervorragend als Geschenk, das den Leser ermutigt, seine Lebenserfüllung nicht in vergänglichen Dingen, sondern allein in einer ansteckenden Freude an Gott zu suchen. Wolfgang Bühne Diese Bücher können in jeder Christlichen Buchhandlung oder bei folgender Adresse bestellt werden: 22 Richard Bennett/Martin Buckingham Von Rom zu Christus Katholische Priester finden die W ahrheit (Band 2) CLKV, Pb., 224 S., € 4,Nun ist der von vielen Lesern lange erwartete zweite Band mit weiteren 25 Lebensgeschichten von ehemaligen katholischen Priestern erschienen. Sie alle berichten von den inneren und äußeren Schwierigkeiten, die sie durchleiden mussten als sie damit begannen, auf der Suche nach Wahrheit die Regeln und Dogmen der Kirche mit der Botschaft der Bibel zu vergleichen. Mit Überzeugung und Liebe fordern sie die Leser heraus, die Lehren der römisch-katholischen Kirche anhand der Bibel zu prüfen und begründen, warum eine ökumenische Zusammenarbeit mit Rom nur möglich ist, wenn man biblische Wahrheiten verleugnet. Ein bewegendes und informatives Buch, das man nicht nur Katholiken weitergeben sollte. Wolfgang Bühne Randy Alcorn Post von Graf Moderthal Hänssler, gb., 298 S., Sonderpreis € 4,90 Dieses spannende, aktuelle, an- und aufregende Buch sollte jeder Christ lesen und auch aufgeschlossenen Außenstehenden könnte dieses gut geschriebene Buch einen heilsamen Schrecken einjagen und sie zum Nachdenken bringen. Worum es geht: Graf Moderthal, ein Dämon oberer Rangordnung, schreibt seinem Unterteufel Qualob Briefe, die gezielte Instruktionen enthalten, wie er J. Fletcher, einen ganz normalen Familienvater, der Tag für Tag durch sein Leben stolpert, abhalten kann Christ zu werden und – nachdem er seine Bekehrung nicht verhindern konnte – von der konsequenten Nachfolge abhalten und zur Sünde verführen kann. Dieses Buch dient zur Selbstprüfung und schärft das Gewissen. Bitte lesen und weiterempfehlen! Wolfgang Bühne John MacArthur Grundlagen des Glaubens Ein biblischer Glaubens-grundkurs in 13 L ektionen Betanien, geheftet, 96 S., Großformat DIN A4, € 8,50 Dieser neue Glaubenskurs umfasst 13 Lektionen, in denen sowohl biblische Wahrheiten vermittelt als auch Schritte zum Gehorsam und Dienst für Gott aufgezeigt werden. Er richtet sich in erster Linie an Jungbekehrte, ist aber auch für ältere Gläubige hilfreich, die Nachholbedarf oder den Wunsch haben, die lehrmäßigen Grundlagen des Glaubens zu stärken oder neu zu erarbeiten. Die Lektionen sind leicht verständlich, gut aufbereitet und eignen sich auch für interessierte Nichtchristen, weil sie das elementare Evangelium vermitteln und in diesem Licht zur Selbstprüfung und zum Glauben auffordern. In vielen Gemeinden weltweit wurde dieser Kurs in Gruppen gewinnbringend eingesetzt. Er eignet sich auch für die Bearbeitung in einer Zweierschaft oder zum Selbststudium. Wolfgang Bühne Hans-Joachim & Ruth Heil Liebe kennt eine Grenze Trobisch, Pb., 194 S., Sonderpreis € 3,90 „Das Mädchen bestimmt, wie weit ein Junge geht. Er wird nicht weitergehen, als ein Mädchen das zulässt. Deshalb liegt es an Dir - an Dir allein – die Grenze zu ziehen! Wenn Du das nicht tust, bist Du es nicht wert, eine Braut zu sein ... Ihr sollt einmal keine Durchschnitts-Ehe führen. Ich will, dass Ihr glücklich werdet, ein ganzes Leben lang.“ (S. 161) Der Autor, durch C. S. Lewis´ Buch „Briefe an einen Unterteufel“ angeregt, bietet mit diesem Buch aber keinen billigen Abklatsch, sondern eine intelligent geschriebene Lektüre. Dabei greift er sehr aktuelle Lebensphilosophien unserer Zeit, aber Ehrlich und offen werden die Höhen und Tiefen, Fragen auch Trends und Lebensgewohnheiten unter Evangelikalen und Zweifel, Kämpfe und Versuchungen eines jungen Paares Bücher Christlichen Buchhandlung oder folgender Adresse bestellt werden: auf,Diese die der Teufel können benutzt, in umjeder uns unglaubwürdig, lächerwährend derbei Freundschaftsund Verlobungszeit dokumen2, D-58540 Meinerzhagen, Tel.: 02354-709585und lichChristliche und für ihnBuchhandlung ungefährlich zu Wolfgang machen. Bühne, Eisenwegtiert. Anhand von Briefen, Tagebuch-Aufzeichnungen Gesprächs-Notizen nimmt man teil an den Erwartungen und Szenen aus dem Leben Fletschers wechseln jeweils mit einem Spannungen dieser Zeit. Brief Graf Moderthals ab, in dem er seinem Untergebenen Qualob bösartige Anweisungen gibt, wie er die momentane Für Probleme, die in diesem Zusammenhang auftauchen Lebenssituation Fletchers für seine Ziele ausnutzen kann. können, werden hilfreiche Tipps und Ratschläge gegeben. Auf eindrückliche Weise wird auch die Tragweite der EntDabei geht es z.B. um Sexualität, Internet, Fernsehen, okscheidungen und Verhaltensweisen in dieser Lebensphase kulte Musik und Spiele, Ehe- und Erziehungsprobleme, Selbstaufgezeigt und Mut gemacht, in die was Zukunftihr zu investieren. Mein Gott Vorstellungen aber wird Christus Jesus alles, sucht, aber auch um falsche übereuch Himmeldurch und Hölle, Umgang mit Geld und Zeit ,aber auch um WeltförEin sehr empfehlenswertes Buchschenken. für solche, die befreundet nötig habt, aus dem Reichtum seiner Herrlichkeit migkeit und Gesetzlichkeit unter Christen. Es wird deutlich, oder verlobt sind oder es sein möchten. wie Satan allUnserm das für seineGott bösartigen einsetzt.sei Ehre in alle Ewigkeit! Amen. Phil 4,19 Ulla Bühne undZiele Vater Christliche Buchhandlung Wolfgang Bühne, Eisenweg 2, D-58540 Meinerzhagen, Tel.: 02354-709585 23 Wolfgang Bühne • Postfach 11 26 • D-58540 Meinerzhagen PVSt. • Deutsche Post AG • Entgelt bezahlt! • VKZ H 11661 Vater im Himmel Gesundheit noch um Krankheit, Leben ich bitte weder um weder um Tod, sondern darum, dass Du Gesundheit und meine Krankheit, noch um Leben und meinen Tod verfügst zu deiner Ehre über meine über mein , Heil. Du �ue, was du wi��s�. Du bist der Herr, und zu meinem allein weißt, was mir dienlich ist. und deshalb Gib mir, nimm mir, aber mache meinen Willen dem deinen gleich. Blaise Pascal 24