Komplettes Heft

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Komplettes Heft
04/2014
Mit
Mit Ausharren laufen
den vor uns liegenden
liegenden Wettlauf
den
Hebräer 12.1
Hebräer
EDITORIAL
Na, kommt Dir das bekannt vor?
B iB e ls tun d e n ,
k aum Z e it m it IH M a l l e in ge f u n d e n ?
V o r l a ute r f r o mme r a ktiv itä t
k a u m Z e it f ü r s t ill e u n d ge Bet?
V or l a ut er tr u B e l u m d ie o Hre n ,
d e n M eIs te r a u s d e m B l ick v e rlo re n ?
i n ta gun gss tress un d ko n f e renZ en,
V o r l a u t er H a u s kre is ,
v e rpa ss n icH t s e I N e a ud ienZ en!
Vor lauter, lauter, lauter ...
– im kommenden Jahr dann lieber mal etwas leiser.
Einen gesegneten Jahreswechsel wünscht
INHALT Ausgabe 148
Arthur W. Pink
Wolfgang Bühne
Wolfgang Bühne
Thomas Kaal und Lucas Müller
Olaf Strohkirch
Mia Schäfer
Christoph Grunwald
Der feurige Wagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3
Elisa – einer von Gottes Segensträgern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4
„Lieber verbrennen als verrosten“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7
Glaube für die nächste Generation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10
Ebbis Scheibe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12
Der internationale Frauentag 2014 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14
Adoniram Judson . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16
Termine 2015 Freizeithaus Schoppen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20
Buchbesprechungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21
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NACHGEDACHT
Der feurige Wagen
Arthur W. Pink
„Und Elia fuhr im Sturmwind auf zum Himmel.“
A
(2Kö 2,11)
n Elias Entrückung sehen
wir, wie viel
besser Gottes Wege
sind als die unsrigen. In einer Stunde
der
Verzagtheit
hatte der Prophet
diese Welt verlassen wollen, bevor
Gottes Zeit dafür
gekommen war, und
zwar auf bei weitem
weniger erhabene
Weise als diejenige, die Gott für ihn bestimmt hatte: Unter dem Ginsterbusch hatte er darum gebeten, sterben zu dürfen: „Es ist genug, so nimm nun, Herr, meine Seele“ (1Kö 19,4).
Wie viel hätte er verloren, wenn sein Wunsch erfüllt worden wäre! Wie viel besser war sein Fortgang, als in einem Anfall von Ungeduld vom Tod dahingerafft zu werden!
Und dies ist zu unserer Belehrung überliefert worden, enthält es doch eine Lektion, die wir alle zu
Herzen nehmen müssen. Es ist Weisheit, uns selbst und all unsere Geschicke in Gottes gnädiger Hand
zu lassen, Ihm vollständig zu vertrauen und einzuwilligen, dass Er Seine Maßnahmen und Methoden
an uns zur Anwendung bringt.
Wir werden mit Sicherheit schweren Verlust davontragen, wenn wir auf unserem eigenen Willen
beharren: „Da gab er ihnen ihr Begehr, aber er sandte Magerkeit in ihre Seelen“ (Ps 106,15).
Der reife Christ wird seinen jüngeren Geschwistern versichern, dass er heute Gott dafür dankt,
dass Er ihm die Antworten versagt hat, um die er einst flehte. Gott verweigert dein Anliegen jetzt,
weil Er etwas Besseres für dich bestimmt hat.
Aus: Arthur W. Pink, Das Leben des Elias, RVB, S. 306
EINLADUNG
„Das prophetische Wort“ — Frühjahrs-Tagung in Zavelstein vom 13.–15. März 2015
Thema: „Was bald geschehen muss – Einführung in die Offenbarung“
Referenten: Roger Liebi, Martin Vedder, Wolfgang Bühne
Anmeldungen an: Bibel- und Erholungsheim Haus Felsengrund • 75385 Bad Teinach-Zavelstein • Tel.: 07053 926 660 • [email protected]
fest und treu 04/2014
3
BIBELARBEIT
Elisa – einer von Gottes
Segensträgern
Teil 3
Wolfgang Bühne
U
nd es geschah, als der HERR den Elia im Sturmwind zum Himmel auffahren lassen wollte, da gingen Elia und
Elisa von Gilgal fort. Und Elia sagte zu Elisa: Bleib doch hier! Denn der HERR hat mich nach Bethel gesandt.
Elisa aber sagte: So wahr der HERR lebt und deine Seele lebt, wenn ich dich verlasse! Und sie gingen nach Bethel
hinab.
Da kamen die Söhne der Propheten, die in Bethel waren, zu Elisa heraus und sagten zu ihm: Hast du erkannt, dass
der HERR heute deinen Herrn über deinen Kopf hin wegnehmen wird? Er sagte: Auch ich habe es erkannt. Seid still!
Und Elia sagte zu ihm: Elisa, bleib doch hier! Denn der HERR hat mich nach Jericho gesandt. Er aber sagte: So wahr der
HERR lebt und deine Seele lebt, wenn ich dich verlasse! Und sie kamen nach Jericho.
Da traten die Söhne der Propheten, die in Jericho waren, zu Elisa und sagten zu ihm: Hast du erkannt, dass der
HERR heute deinen Herrn über deinen Kopf hin wegnehmen wird? Er sagte: Auch ich habe es erkannt. Seid still! Und
Elia sagte zu ihm: Bleib doch hier! Denn der HERR hat mich an den Jordan gesandt. Er aber sagte: So wahr der HERR
lebt und deine Seele lebt, wenn ich dich verlasse! Und so gingen sie beide miteinander. Und fünfzig Mann von den
Söhnen der Propheten gingen mit und blieben abseits stehen, als die beiden an den Jordan traten. Da nahm Elia seinen
Mantel und wickelte [ihn] zusammen und schlug auf das Wasser. Und es teilte sich hierhin und dorthin, und die beiden
gingen hinüber auf dem Trockenen. Und es geschah, als sie hinübergegangen waren, da sagte Elia zu Elisa: Bitte, was
ich für dich tun soll, bevor ich von dir weggenommen werde! Elisa sagte: Dass mir doch ein zweifacher Anteil von
deinem Geist [gegeben] werde!
2Kö 2,1-9
Wir haben mit diesem Kapitel einen Lebensabschnitt Elias
und Elisas vor uns, der buchstäblich merkwürdig ist und
eine Fülle praktischer Lektionen für die Nachfolge unseres
Herrn beinhaltet.
Wir können eine Menge lernen, wenn wir die Beziehung zwischen Elia und Elisa auf unsere Beziehung zu
unserem Herrn Jesus anwenden, können darin aber auch
ein sehr positives Beispiel für gute Beziehungen zwischen
jung und alt und ein vorbildliches Miteinander der Generationen erkennen.
›› Bewegende Abschiedsszenen
Zunächst einige Gedanken über Elia, der nun vor dem
endgültigen Ende seines Dienstes und dem triumphalen
Abschluss seiner irdischen Lebensstrecke stand. Gott
hatte ihm – und auch seinen „Propheten-Söhnen“ – auf
eine uns unbekannte Weise deutlich gemacht, dass er
nicht sterben, sondern – ähnlich wie Henoch (1Mo 5,24;
Hebr 11,5) – in die Gegenwart Gottes entrückt werden
würde. Elia sollte nicht auf einem Krankenlager sein Leben
beenden, sondern „im Sturmwind gen Himmel auffahren“.
Ein Ausleger schrieb dazu treffend:
4
fest und treu 04/2014
„Ein langsames Hinscheiden an Arteriosklerose hätte
zu diesem Mann nicht gepasst. So ist auch der Schluss
seines Lebens nicht ein sanftes Andante, sondern ein
ungeheuer großes Presto.“1
Auch am letzten Tag seines Lebens ist Elia einer, der
„vor dem Angesicht Gottes steht“ und deutliche Wegweisung bekommt, von Gilgal nach Bethel, von dort nach
Jericho und schließlich an den Jordan zu gehen.
An diesen geschichtsträchtigen Orten, an denen Gott
sich vor Jahrhunderten in seiner Heiligkeit, Gnade und
Macht geoffenbart hatte – die aber inzwischen für ihren
Götzendienst bekannt waren – traten junge Männer hervor, die hier „Söhne der Propheten“ genannt werden. Sie
gehörten zu den siebentausend, die ihre Knie nicht vor
Baal gebeugt hatten und die von Elia offensichtlich unterrichtet, angeleitet und geistlich betreut wurden.
Die warmherzige Bezeichnung „Söhne“ macht deutlich, dass es hier nicht nur um eine Lehrer-Schüler-Beziehung ging – wo mehr oder weniger distanziert Theologie
doziert wurde – sondern um eine sehr persönliche, vertraute Beziehung, in welcher Elia eine Anzahl geistlicher
Söhne geprägt hatte.
BIBELARBEIT
›› Eine vaterlose Generation?
In einer Zeit, wo geistliche Väter und Mütter im Volk Gottes bitter nötig sind und von nicht wenigen jungen Christen dringend gesucht werden, sollte diese Beobachtung
für die ältere Generation unter uns eine Herausforderung
sein um sich der Frage zu stellen: Bin ich jüngeren Christen ein geistlicher Vater, bzw. eine geistliche Mutter? Versuche ich bewusst Einfluss auf junge Christen in meiner
Umgebung zu nehmen, um ein Stück meines Lebens mit
ihnen zu teilen und Jüngerschaft vorzuleben in Theorie
und Praxis?
Interessant ist, dass 2Könige 1 mit dem Tod des Königs
Ahasja und der Bemerkung über ihn endet: „… er hatte
keinen Sohn“ (2Kö 1,17) – während in unserem Kapitel
der letzte Tag eines Propheten vorgestellt wird, der viele
„Söhne“ hatte.
Welch ein Trost muss das für Elia gewesen sein, die
Wertschätzung und Liebe dieser „Söhne“ als eine Frucht
seines sturmbewegten Lebens vor Augen zu haben und
mit diesen Eindrücken in die Ewigkeit zu gehen!
›› Lieber einsam als gemeinsam?
Wir können nur ahnen, was Elia veranlasste, seinen jungen Freund drei Mal aufzufordern zurückzubleiben, als
Gott ihn nach Bethel, Jericho und an den Jordan befohlen
hatte. Wollte Elia die letzten Stunden seines irdischen
Lebens ungestört und nur in der abgeschiedenen Gemeinschaft mit Gott verbringen? Oder war Elias Aufforderung
nur ein Test, wie es mit der Treue Elisas bestellt war, der
bekannt hatte: „Ich will dir nachfolgen“ (1Kö 19,20)? Wird
Elisa auf seine Bitte wie Orpa reagieren und mit vielen
Tränen Abschied nehmen (Rt 1,14), oder wird er ähnlich
wie Ruth antworten: „Wohin du gehst, will ich gehen und
wo du weilst, will ich weilen, dein Volk ist mein Volk, und
dein Gott ist mein Gott; wo du stirbst, will ich sterben und
daselbst will ich begraben werden!“ (Rt 1,16-17)
›› Elisa wird flügge …
Über die vergangene Zeit, die Elisa mit Elia verbrachte,
wird uns nicht viel mitgeteilt. Wir wissen nicht, wie viele
Jahre Elisa in der Gemeinschaft mit dem Propheten verbrachte. Wir lesen nur kurze Bemerkungen seiner Tätigkeit: „er folgte ihm“, „er diente ihm“, „er goss Wasser auf
die Hände Elias“. Diese Zeit war offensichtlich für Elisa
eine Schule des Gehorsams und der Unterwürfigkeit. Aber
nun stand der Abschied bevor und ein neuer Lebensabschnitt sollte für den bisherigen Jünger beginnen.
War Elisa schon bereit, eigenverantwortlich Entscheidungen zu treffen? In der Aufforderung des Elia „bleibe
doch hier …“ liegt nicht so sehr ein Befehl, sondern vielleicht auch eine prüfende Frage oder Bitte, die deutlich
machen sollte, wie es um Elisas Loyalität und auch um
seine geistliche Reife bestellt war.
Die dreimalige Antwort des Elisa wird Elia unendlich
erfreut haben: „So wahr der Herr lebt“ – dieses Bekenntnis deutet an, dass Elisa sich nun vor Gott verantwortlich
fühlt und die folgenden Worte „wenn ich dich verlasse!“
zeigen, dass sein wachsendes Bewusstsein von Eigenverantwortung ihn nicht in Distanz zu Elia trieb, sondern im
Gegenteil immer mehr in die Gemeinschaft mit dem alten
Propheten führte.
Genau diese Haltung wäre für unsere Zeit ein großes Geschenk: Eine junge Generation hingegebener,
lernwilliger junger Geschwister, deren Bewusstsein der
eigenen Verantwortung vor Gott sie nicht in die Separation führt, um jugendspezifische Aktionen möglichst
mit allen Registern der Provokation zum Ärger der älteren
Generation durchzuführen, sondern eine einsatzfreudige,
ideenreiche und lernbereite Schar junger Christen, die
den Segen, den Rat und die Korrektur erfahrener älterer
Geschwister unbedingt sucht und achtet.
Umgekehrt ergibt sich die Frage: Wo finden wir ältere,
im Dienst für den Herrn erfahrene Brüder und Schwestern,
die innerlich jubeln, wenn junge Leute sich entschlossen,
aber bescheiden abnabeln, um erste Glaubensschritte
im Dienst für den Herrn zu wagen und gleichzeitig die
Gebete, die Begleitung und den Rat der älteren Generation suchen?
›› Gesegnete Gemeinschaft
Drei Mal wird in den Versen 6 – 8 betont: „… so gingen sie
beide miteinander“, „… sie beide traten an den Jordan“,
„… sie beide gingen hinüber“.
Die übrigen Söhne der Propheten in Bethel und Jericho traten mit ihrem theoretischen Wissen um die bevorstehende Himmelfahrt des Elia hervor. Fünfzig dieser
klugen Männer folgten immerhin Elia und Elisa bis an den
Jordan und beobachteten aus der Ferne die Szene, wie
Elia mit seinem Mantel auf die Wasser des Jordan schlug
und damit einen Weg durch die Fluten bahnte. Aber nur
Elisa blieb in enger Gemeinschaft mit seinem Meister und
erlebte das Wunder am Jordan hautnah.
Wo finden wir ältere Brüder und Schwestern,
die innerlich jubeln, wenn junge Leute sich
entschlossen, aber bescheiden abnabeln, um
erste Glaubensschritte im Dienst für den
Herrn zu wagen und gleichzeitig die Gebete,
die Begleitung und den Rat der
älteren Generation suchen?
Diese Szene ist ein trauriger Spiegel von uns, die wir
bekennen, dem Wort Gottes zu glauben und Nachfolger
unseres Herrn zu sein. Viele von uns haben das Panorama
der Heilsgeschichte Gottes mit seiner Gemeinde und dem
Volk Israel im Kopf gespeichert und können es vielleicht
sogar jederzeit lückenlos abrufen und auch Vorträge darüber halten oder Skizzen dazu erstellen.
Aber leider geht das Wissen um Gottes zukünftige
Pläne nicht automatisch vom Kopf in die Hände und Füße
– und vor allem nicht ins Herz. Biblisches Wissen kann
man sich aneignen ohne in herzlicher Gemeinschaft mit
dem Herrn Jesus und für ihn zu leben. Warren Wiersbe
schreibt dazu treffend:
fest und treu 04/2014
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BIBELARBEIT
„Das Kennzeichen eines wahren Schülers der Heiligen
Schrift ist immer ein brennendes Herz, und niemals allein
ein mit Wissen angefüllter Kopf (Lk 24,32).“2
Als in der frühen „Brüdergeschichte“ in England der
bekannte „Apostel der Liebe“, Robert C. Chapman, von
einigen Freunden J.N. Darbys wegen angeblich falscher
Lehren angeklagt wurde, reagierte Darby darauf mit deutlichen, aber auch sehr selbstkritischen Worten: „Lasst
diesen Mann in Ruhe; er lebt, was ich lehre!“
Und später sprach er über Chapman dieses schöne
Zeugnis aus: „Wir reden über die himmlischen Örter, aber
Robert Chapman lebt in ihnen.“3
„Sie beide gingen hinüber auf dem Trockenen“
(Vers 8). Gemeinsam durchschritten sie den Jordan, den
Fluss des Todes, der typologisch das Gestorbensein mit
Christus symbolisiert (Gal 2,20). Wenige Stunden später
wird Elisa nach der Entrückung Elias diesen Weg alleine
zurückgehen. In der Kraft dessen, der seinen Meisters
berufen hatte, wird er den Jordan teilen, um dann in Israel
als ein Segensträger Gottes den Nöten seines Volkes zu
begegnen.
›› Die Abschlussprüfung
Kurz vor der Himmelfahrt des Elia findet noch ein letztes
Gespräch dieser beiden Propheten statt. Beide wussten,
dass nun die Abschiedsstunde gekommen war und so
liegt eine ernste und heilige Stille über diesem letzten Gespräch: „Bitte was ich dir tun soll, ehe ich von dir
genommen werde!“ (Vers 9). Elisa darf einen letzten
Wunsch an Elia aussprechen, der einerseits mit einer für
uns schwer vorstellbaren Spannung den Moment seiner
Entrückung erwartet, aber andererseits in dieser Stunde
Die Wünsche unserer Herzen – um die unsere
Gedanken kreisen, die unsere Phantasie
füttern und die sich manchmal selbst in
unseren Träumen widerspiegeln – machen
deutlich, was wirklich unser Lebensinhalt
und unser Lebensziel ist
Verantwortung für seinen jungen Freund und Nachfolger
fühlt. Elisa soll sein Herz öffnen und mit seinem Wunsch
deutlich machen, welche Gesinnung er hat, was er in der
Gemeinschaft mit Elia gelernt hat und welche Lebensziele
er hat.
Mit welch’ innerer Spannung wird Elia auf die Antwort
gewartet haben, die dem abschiedsbereiten Mann Gottes
zeigen wird, wofür das Herz des Elisa schlägt und ob er die
entscheidende „Reifeprüfung“ bestehen wird.
Die Wünsche unserer Herzen – um die unsere Gedanken kreisen, die unsere Phantasie füttern und die sich
manchmal selbst in unseren Träumen widerspiegeln –
machen deutlich, was wirklich unser Lebensinhalt und
unser Lebensziel ist. „Gedankenblüten zeigen, wo wir
verwurzelt sind!“, pflegte der 1970 verstorbene StraßenEvangelist Wolfgang Dyck zu bemerken.
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fest und treu 04/2014
Vor einem frommen Publikum werden wir natürlich
nur vor Frömmigkeit triefende Wünsche präsentieren:
„Wir möchten ein Segen sein“, „Wir möchten den Herrn
verherrlichen“, „Wir möchten Christus ähnlicher werden“
usw. Aber dort, wo uns keiner sieht und niemand beobachtet, da wird allein vor Gott offenbar, was unser Herz
erfüllt, und welche geheimen Wünsche wir vor Menschen
verbergen.
Salomo hatte als junger König in einer solchen
Nachtstunde einen Wunsch frei. Gott war ihm im Traum
erschienen mit der erstaunlichen Aufforderung: „Bitte,
was ich dir geben soll“ (1Kö 3,5). Seine bewegende und
sehr beschämende Antwort ist uns gut bekannt: „So gib
deinem Knecht ein verständiges Herz, um dein Volk zu
richten, zu unterscheiden zwischen Gutem und Bösem;
denn wer könnte dieses dein zahlreiches Volk richten?“
(1Kö 3,9).
Ein Studium der Wünsche und Bitten, die in der Bibel
an Gott oder den Herrn Jesus gerichtet wurden, ist
äußerst interessant und aufschlussreich. Denken wir nur
an die Bitte der Jünger Jakobus und Johannes, die auf die
Frage des Herrn: „Was wollt ihr, dass ich euch tun soll?“,
ihr Herz öffneten und angesichts der übrigen Jünger
ungeniert wünschten, einen besonderen Ehrenplatz zur
Rechten oder Linken des Herrn in der Herrlichkeit einnehmen zu dürfen (Mk 10, 35-37).
Auf der anderen Seite finden wir in den Psalmen ein
sehr bewegendes Gebet Davids: „Eines habe ich vom
Herrn erbeten, danach will ich trachten: zu wohnen im
Haus des Herrn alle Tage meines Lebens, um anzuschauen
die Lieblichkeit des Herrn und nach ihm zu forschen in seinem Tempel.“ (Ps 27,4)
Mose bat den Herrn, nachdem sich das Volk Israel am
Fuß des Berges Sinai versündigt und um das goldene Kalb
getanzt hatte: „Lass mich doch deine Herrlichkeit sehen!“
(2Mo 33,18)
Aber wir dürfen uns auch an Jim Elliot erinnern, der
1948 als junger Missionar im Alter von 21 Jahren betete:
„Herr, zünde an den toten Reisighaufen meines Lebens,
gib, dass ich aufflamme und für dich verbrenne. Verzehre
mein Leben, Herr, denn es ist dein. Ich trachte nicht nach
einem langen Leben, sondern nach einem erfüllten, gleich
dir, Herr Jesus.“4
Was wird Elisa in dieser Sternstunde seines Lebens
wünschen? Ein langes Leben? Materiellen Wohlstand? Ein
glückliches Ehe- und Familienleben? Achtung und Anerkennung im Volk Gottes?
Darüber werden wir – so Gott will – in der nächsten
■
Ausgabe von „Fest &treu“ nachdenken.
Quellenangaben:
1 Hans Dannenbaum, Elia – der Mann der vor Gott stand, Gladbeck:
Schriftenmissions-Verlag, 1975, S. 60.
2 Warren W. Wiersbe, Sei anders; Dillenburg: Christliche Verlagsgesellschaft, 2007, S. 21.
3 R.C. Peterson, Robert C. Chapman – der Mann, der Christus lebte,
Bielefeld: CLV Verlag, 2000, S. 127.
4 Elisabeth Elliot, Im Schatten des Allmächtigen – das Tagebuch Jim
Elliots, Bielefeld: CLV Verlag, 2008, S. 280.
KIRCHENGESCHICHTE
„Lieber verbrennen
als verrosten“
Zum 300. Geburtstag von George Whitefield
(1714 –1770)
Wolfgang Bühne
V
or einigen Wochen überraschte uns die kurze
Nachricht eines Freundes, dass mit 2014 ein „Whitefield-Jahr“ zu Ende geht – „der gute George
wurde 1714 geboren“.
Tatsächlich: Am 16.12.1714 – vor genau 300 Jahren –
kam Whitefield in Gloucester, England, zur Welt!
Nun sind wir nicht unbedingt Freunde von Jubiläen,
zumal wahrscheinlich in der Ewigkeit auch Jahreszahlen
keine besondere Bedeutung haben und dort eine „andere
Zeitrechnung“ gilt. Dazu kommt, dass dieser überaus
begnadete Erweckungsprediger absolut keinen Wert auf
menschliche Ehrungen legte. Hatte er doch zu Lebzeiten
seinen Freunden und Mitarbeitern zugerufen:
„Der Name Whitefield soll erlöschen, wenn nur der
Name Christi genannt und gerühmt wird! Mein Name
möge allenthalben sterben, meine Freunde mögen mich
vergessen, wenn Jesus dadurch verherrlicht wird!“1
J.P.Gladstone, einer der älteren Biographen Whitefields, bezeugte mit bewegenden Sätzen die Demut dieses Mannes:
„Keiner war ärmeren Geistes als er; keiner war mit
größerer Dankbarkeit und Verwunderung erfüllt, wenn
ihm die geringste Freundlichkeit von der bescheidensten Person erwiesen wurde … Während seines ganzen
Lebens dachte er nie von sich selbst als von einem Menschen von besonderem Gewicht, noch rühmte er sich je
seiner einzigartigen Kräfte. Er gebrauchte, was ihm Gott
in die Hand gegeben hatte, mit der Einfalt eines kleinen
Kindes.“2
Er selbst hatte als 22Jähriger – nur wenige Monate
bevor er als junger Evangelist ganz England „aus dem
Schlaf weckte“ – in sein Tagebuch geschrieben:
„Gott gebe, dass ich nicht vergesse, dass ich erst vor
kurzer Zeit ein gemeiner Zapfgeselle in einem Wirtshaus
war, und dass ich, wäre ich nicht durch Gottes Gnade mit
unwiderstehlicher Gewalt von da herausgezogen wor-
den, jetzt unter allen Lebenden der haltloseste Schuft
wäre.“3
Kein Wunder, dass ein solcher Mann, der Popularität
für einen „Glutofen der Versuchung“ hielt und dem Gott
fest und treu 04/2014
7
KIRCHENGESCHICHTE
die Augen dafür geöffnet hatte, „wie eitel alles Lob ist,
das nicht von Ihm kommt“4, weithin unbekannt geblieben ist und ihm auch von Evangelikalen keine besondere
Bedeutung zugemessen wird.
›› Spurgeons Wertschätzung
C.H. Spurgeon dagegen, der etwa 100 Jahre später als
Erweckungsprediger in England von Gott benutzt wurde,
bezeugte 1879 seine Wertschätzung gegenüber Whitefield:
„Die Bedeutung eines Mannes wie George Whitefield
ist unermesslich. Oft habe ich, wenn ich über sein Leben
gelesen habe, das Bewusstsein einer sofortigen Kräftigung gehabt. Er lebte. Andere Menschen scheinen nur
halb lebendig zu sein, Whitefield war ganz Leben, Feuer,
Sturm, Kraft. Wenn ich nach meiner rechten Unterordnung unter meinen Herrn noch ein Vorbild habe, dann ist
es George Whitefield. Aber ich muss ihm mit ungleichen
Schritten auf seinem großartigen Weg folgen.“5
Bevor Whitefield 1770 im Alter von 56 Jahren in Amerika plötzlich an Asthma starb, hatte er schon längst
bestimmt, wer die Predigt bei seiner Beerdigung halten
sollte: Es sollte sein alter Freund und Mitstreiter John
Wesley sein – auch wenn dieser ihm ein jahrelanger und
heftiger Widersacher in der alten theologischen Streitfrage „freier“ oder „unfreier“ Wille des Menschen war.
Während Whitefield im September 1770 unter einer
großen Anteilnahme der Bevölkerung in Amerika beerdigt
wurde – alles schwarze Tuch in der Kolonie Georgia wurde
aufgekauft – erreichte die Nachricht seines Todes erst im
November England. Am 18. November hielt John Wesley
in London im „Moorfields Tabernacle“ vor einer großen
Menschenmenge einen denkwürdigen Nachruf auf seinen heimgegangen Freund, der dann auch als Predigt
gedruckt und weit verbreitet wurde.
Nachdem er zunächst den Lebenslauf Whitefields
und seinen Dienst als Erweckungsprediger in England
und Amerika geschildert hatte, beschrieb er dann sehr
treffend und ohne Schmeichelei den Charakter dieses
Mannes:
›› Ein warmherziger Freund
„Ich habe bereits seinen unvergleichlichen Eifer und sein
unablässiges Arbeiten, seine Weichherzigkeit gegenüber den Geschundenen und seine selbstlose Liebe zu
den Armen erwähnt. Aber sollten wir nicht ebenso seine
tiefe Dankbarkeit erwähnen, die er für alle hatte die Gott
irgendwie verwendete, um ihn durch sie zu segnen, und
von denen er bis zu seinem Todestag nicht aufhörte,
Gutes zu reden?
Sollten wir nicht erwähnen, dass er ein Herz hatte,
das zur großzügigsten und innigsten Freundschaft fähig
war? Ich habe oft gedacht, dass dies neben allen anderen die wirklich bezeichnende Eigenart seines Charakters
war. Wie wenigen Menschen sind wir begegnet, die ein
so freundliches Gemüt hatten, aus dem die wärmsten
Zuneigungen frei und voll fließen konnten! War nicht dies
die Ursache, warum die Herzen anderer in solch eigentümlicher Weise zu ihm gezogen und mit ihm verhaftet
wurden?
Kann aber etwas anderes als Liebe Liebe erzeugen?
Diese leuchtete aus seinem Gesicht und atmete beständig in allen seinen Worten, privaten wie öffentlichen. War
es nicht das, das so schnell und durchdringend wie der
Blitz von Herz zu Herz flog, das seinen Unterredungen und
seinen Briefen Leben einhauchte? Ihr selbst seid Zeugen
davon.
›› Furchtlos und aufrichtig
Whitefield beim Predigen. Die Frau im Vordergrund ist höchstwahrscheinlich
seine Gattin; das Bild wurde kurz nach der Hochzeit gemalt.8
8
fest und treu 04/2014
Er war ebenfalls begabt mit der makellosesten Reinheit
und Sittsamkeit. Sein Dienst führte ihn dazu, ebenso oft
mit Frauen zu sprechen wie mit Männern, und zwar jeden
Alters und jeden Umstandes. Aber sein ganzes Gebaren
ihnen gegenüber war ein lebendiger Kommentar der Aufforderung des Apostels Paulus an Timotheus: ‚Ermahne …
ältere Frauen als Mütter, jüngere als Schwestern, in aller
Keuschheit.‘
Die Unverhohlenheit und Aufrichtigkeit seiner Rede
war niemals auch nur im geringsten grob, auf der anderen Seite kannte sie keine Verstellung. War diese Offenheit nicht gleichzeitig eine Frucht und ein Beweis seiner
KIRCHENGESCHICHTE
Es war ein gutes Zeugnis einer alten Dame, die in großem Frieden starb, als sie sagte,
dass sie neben Gott ihre Rettung Mr. Whitefield verdankte: „Es war keine Predigt,
die er hielt; es war überhaupt nichts, was er je zu mir sagte. Es war die wunderschöne
Konsequenz und Freundlichkeit seines Alltagslebens in dem Haus, in dem er lebte, als
ich ein kleines Mädchen war. Ich sagte mir: ‚Wenn ich jemals einen Glauben will, dann
soll Mr. Whitefields Gott mein Gott sein.‘“7
Furchtlosigkeit? Damit ausgestattet, fürchtete er das
Angesicht keines Menschen, sondern redete mit aller
Deutlichkeit zu Menschen jeden Ranges und Umstandes,
zu arm und reich, hoch und niedrig, indem er nur eines
suchte: ‚Sich selbst jedem Gewissen der Menschen zu
empfehlen vor Gott.‘
In allem, was er im Werk seines Meisters anfing, bewies
er die gleiche Beharrlichkeit. Schaut euch dieses eine Werk
an, das für alle übrigen steht: Das Waisenhaus in Georgia,
das er gegen alle Rückschläge und Entmutigungen anfing
und zu Ende führte.
In allem, was ihn selbst betraf, war er gefügig und
beweglich. Hier war er zugänglich für Rat, war es leicht,
ihn zu überreden oder zu überzeugen. Aber in den Dingen,
die Gott und sein Gewissen betrafen, war er unerbittlich …
›› Sein Glaube an die
wirksame Kraft Gottes
Wenn wir uns fragen, welches denn das Fundament seiner Integrität, seines Mutes, seiner Aufrichtigkeit, seiner
Geduld und einer jeden anderen seiner löblichen Eigenschaften war, dann ist die Antwort bald gefunden: Es lag
nicht etwa an irgendwelchen Vorzügen seiner Wesensart,
nicht an seiner außergewöhnlichen Einsicht, es war nicht
die Frucht seiner Erziehung und Bildung, nein, noch auch
der Einfluss seiner Freunde. Es war einzig und allein sein
Glaube an einen Herrn, der für ihn verblutet war, Glaube
an die wirksame Kraft Gottes.
Es war die lebendige Hoffnung auf ein unverwesliches,
unbeflecktes, unverwelkliches Erbteil im Himmel. Es war
die Liebe Gottes, ausgegossen in seinem Herzen durch
den Heiligen Geist, welcher ihm gegeben worden war,
welche seine Seele mit selbstvergessener Liebe zu einem
jeden Menschenkind erfüllte. Aus dieser Quelle entsprang
die Sturzflut seiner Beredsamkeit, welche häufig alles vor
sich hertrug; aus ihr die verwunderliche Kraft der Überzeugung, welcher auch die Verhärtesten der Sünder nicht
widerstehen konnten. Diese war es, welche häufig sein
Haupt wie Wasser und seine Augen wie einen Tränenquell
machten.
›› Er erhöhte Christus und
erniedrigte den Menschen
Ich schließe meine Beschreibung seines Charakters mit
dem Hinweis auf die Ehre, die Gott Seinem treuen Diener
gab, indem Er ihn befähigte, das ewige Evangelium in so
vielen verschiedenen Ländern zu so vielen Menschen mit
so großen Auswirkungen auf so viele kostbare Seelen zu
predigen.
Haben wir je von irgendeiner Person seit den Tagen
der Apostel gelesen oder gehört, die das Evangelium
der Gnade Gottes in einem so weit ausgreifenden Raum
der bewohnten Erde predigte? Haben wir von irgendeiner Person gelesen oder gehört, die so viele Tausende,
ja Myriaden von Sündern, zur Buße rief? Und vor allem,
haben wir von irgend jemandem gelesen oder gehört, der
in den Händen Gottes ein solch gesegnetes Werkzeug
gewesen ist, das so viele Sünder von der Finsternis zum
Licht und von der Gewalt Satans zu Gott gebracht hat?
›› Allein Gott gebührt alle Ehre
Sein grundlegendster Punkt war der, dass er Gott alle
Ehre gab über jegliches Gute, das im Menschen sein
mochte. Im Werk der Errettung erhöhte er Christus, so
hoch er konnte, und erniedrigte den Menschen, so tief er
konnte. Sein großer Grundsatz war, dass in der Natur des
Menschen keine Kraft und in ihm kein Verdienst ist. Alle
Gnade, etwas Richtiges zu denken, zu reden und zu tun,
kommt von und aus dem Geist Christi, und alles Verdienst
ist im Blute Christi. Es ist im Menschen keine Kraft, ehe sie
ihm von oben gegeben wird, auch nur ein gutes Werk zu
tun, ein gutes Wort zu sprechen oder ein gutes Begehren
zu formen. Denn es genügt nicht zu sagen, alle Menschen
seien an der Sünde erkrankt; nein, alle Menschen sind tot
in Übertretungen und Sünden. Und wir sind hilflos, sowohl
bezüglich der Macht der Sünde als auch der Schuld der
Sünde. Denn wie soll ein Reiner aus dem Unreinen kommen?
„Mein Name möge allenthalben sterben,
meine Freunde mögen mich vergessen, wenn
Jesus dadurch verherrlicht wird!“
Niemand als der Allmächtige allein vermag das zu tun.
Wer kann die auferwecken, die tot sind in ihren Sünden
und Übertretungen? Niemand als der, der uns aus dem
Staub des Erdbodens zum Leben erweckt hat. Was aber
mag Ihn dazu bewegen, so an uns zu handeln? Keine
Werke der Gerechtigkeit, die wir getan haben. Die Toten
preisen Dich nicht, o HERR, noch können sie irgend etwas
tun, was der Anlass wäre, dass sie zum Leben erweckt
würden. Was immer Gott tut, tut Er allein um Seines
geliebten Sohnes willen …
Wie bekommen wir Anteil und Anrecht an dem, was
Christus getan und gelitten hat? Nicht durch Werke, auf
dass niemand sich rühme, sondern durch Glauben allein.
fest und treu 04/2014
9
MISSION
Wir urteilen, sagt der Apostel, dass ein Mensch durch
Glauben gerechtfertigt wird, ohne des Gesetzes Werke.
Und so viele Ihn aufnahmen, denen gab Gott das
Recht und die Macht, Kinder Gottes zu werden, denen, die
nicht geboren sind aus dem Willen des Mannes, sondern
aus Gott …
Euch ist nicht unbekannt, dass dies die Grundlehren
waren, die Mr. Whitefield überall mit Nachdruck verkündigte. Könnten sie nicht in wenigen Worten zusammengefasst werden, nämlich: die neue Geburt und die Rechtfertigung aus dem Glauben.“6
Benedikt Peters hat vor Jahren eine hervorragende,
Geist und Herz erfrischende Biographie über George Whitefield geschrieben, die das Leben, den Dienst, die Hingabe, den Charakter und die geistlichen Überzeugungen
dieses gesegneten und vorbildlichen Mannes ausführlich
beschreibt.
Gott schenke, dass dieses eindrückliche Lebensbild
eine Herausforderung und Ermutigung für alle bleibt,
denen die Ehre und Verherrlichung unseres Herrn und
Retters, sowie die weltweite Verkündigung des Evangeliums ein Herzensanliegen ist. Dann hätte sich diese kurze
Erinnerung an das Leben und den 300. Geburtstag dieses
■
gesegneten Mannes mehr als gelohnt.
Quellenangaben
1 Benedikt Peters, George Whitefield – der Erwecker Englands und
Amerikas, Bielefeld: CLV, 1997, S. 328
2 Ebd., S. 336
3 Ebd., S. 33
4 Ebd., S. 48
5 C.H. Spurgeon, Alles zur Ehre Gottes, Bielefeld: CLV, 2007, S. 159
6 B. Peters, a.a.O., S. 419 – 422
7 J.C. Ryle, Seid heilig!, 3L Friedberg 2005, S. 381
8 B. Peters, a.a.O, S. 270; Bild: http://therevealer.org/archives/17886
(09.11.2014)
Benedikt Peters
George Whitefield
Der Erwecker Englands und Amerikas
CLV, geb. 480 S., € 12,90
Glaube für die nächste
Generation
„Mit Gott im Pott“
Thomas Kaal und Lucas Müller
H
enoch, Noah, Abraham und Sara, Jakob, Joseph,
Mose und Rahab … Die Galerie der Glaubenshelden, die uns im elften Kapitel des Hebräerbriefes
vorgestellt wird, ist voll von Männern und Frauen, die ihr
Vertrauen ganz auf Gott setzten und IHM ihr Leben zur
Verfügung stellten. Doch ihr Glaube blieb nicht nur auf ihr
eigenes Leben beschränkt, sondern erstreckte sich auch
auf nachfolgende Generationen. Ihr Vorbild prägt und
fordert zum Nachahmen auf. Welche Vorbilder prägen
unseren Glauben und wie prägen wir jüngere Christen?
10 fest und treu 04/2014
›› Eine Ferien-Bibelschule
im Ruhrgebiet
Bereits zum dritten Mal fand vom 13. bis 26. September
2014 die „Ferien-Bibelschule Next Chapter“ (kurz FBNC)
im Ruhrgebiet statt. Etwa 20 junge Erwachsene nahmen daran teil. Auch dieses Mal wurde sie von Peter und
Heide Lüling sowie Markus und Eliane Nietzke geleitet.
Eine besondere Freude war, dass wir bei Ehepaar Winter
Gäste sein durften, die uns freundlicherweise ihr Haus mit
angrenzender Firma zur Verfügung stellten.
MISSION
In dieser Gegend des westlichen Ruhrgebiets – der
Heimat von Familie Nietzke – gibt es nur wenige aktive
Gemeinden, sodass die Geschwister vor Ort unsere
Unterstützung und Ermutigung nötig haben. Das Ruhrgebiet mit seinen 5 Millionen Einwohnern ist ein großes Missionsfeld, direkt vor unserer Haustür! Lass dich motivieren
dafür zu beten, dass Gott auch in dieser Gegend seine
Gemeinde baut und Menschen zum Glauben kommen!
Die wesentlichen Zielgedanken der FBNC werden
besonders in der Tagesstruktur sichtbar: Dass die Jüngeren von den erfahreneren Mitarbeitern lernen und geprägt
werden für den Alltag eines Jüngers Jesu. So begann
der Tag jeden Morgen mit einer „Stillen Zeit“ in kleinen
Gruppen. Ziel war es, geistliche Nahrung für den Tag zu
bekommen und von den Leitern zu lernen, wie sie ihre
persönliche „Stille Zeit“ angehen. Nach einem gemeinsamen Frühstück gab es eine Andacht, die abwechselnd
von einem Teilnehmer vorbereitet wurde. Eine anschließende konstruktive Bewertung enthielt VerbesserungsVorschläge für die Zukunft.
Der weitere Vormittag war für das Bibelstudium vorgesehen, das dieses Jahr den Hebräer-Brief zum Inhalt
hatte. Schwerpunkte aus dem Studium waren beispielsweise Themen wie „Glaube für die nächste Generation“,
„Vollkommen gemacht durch Leiden“ oder „Nachahmung
des Glaubens der Führer“. Des Weiteren haben wir speziell
am Anfang der ersten Woche über die Inhalte und Präsentation des bibeltreuen Evangeliums gesprochen.
Der Nachmittag war mit PU’s (Persönlichen Unterredungen) zwischen den Teilnehmern und deren Mentoren,
sowie Hausaufgaben, Predigt-, Andacht- und Kinderstunden-Vorbereitungen gefüllt. Während der Vorbereitungen für die jeweiligen Dienste bestand jederzeit die
Möglichkeit der Korrektur oder Hilfestellung durch den
Mentor, was ausgesprochen lehrreich war.
›› Praktische Evangelisation
Im Rahmen der FBNC konnten wir vom 17.-20. September
einen evangelistischen Einsatz in Oberhausen mit dem
„Leben-ist-Mehr Bus“ durchführen (Mobiler Treffpunkt
der Barmer Zeltmission). Viele Menschen der Stadt nutzten hier die Gelegenheit, am Bus eine kostenlose Tasse
Kaffee zu trinken und nahmen gerne an einer kurzen Meinungsumfrage über den christlichen Glauben teil. Oft bot
dies einen Einstieg zu einem tiefergehenden Gespräch
über die Botschaft der Bibel und unsere Beziehung zu
Gott. Wir durften so üben, anderen Menschen das Evangelium weiterzusagen und dabei von den Erfahrungen
anderer profitieren.
Eine besondere Hilfe war
uns dabei das kurz zuvor im CLV erschienene Buch
„Glück auf – mit Gott im Pott“, in dem sechs Menschen
des Ruhrgebiets berichten, wie eine lebendige Beziehung
zu Gott ihr Leben veränderte. Wir freuten uns darüber,
dass das Buch zahlreich mitgenommen wurde und wünschen uns eine weitere Verbreitung für die Zukunft.
Wir haben erlebt, wie treu und gnädig Gott ist –
sowohl in den äußeren Bedingungen (Technik, Wetter
etc.) als auch im Weitergeben der besten Botschaft der
Welt an die Menschen im Ruhrgebiet.
›› Zusammenfassend …
Wer mit dem Ziel auf die FBNC fährt, dort eine entspannte
und nette Zeit zu genießen, wird enttäuscht werden.
Stattdessen dient diese Zeit der Charakterentwicklung
durch das gemeinsame Lernen und Dienen sowie die ehrliche Reflektion der Mitarbeiter.
Es soll während dieser Zeit authentisch erlebt und
nachvollzogen werden, wie ein Leben als Verantwortlicher in Gemeinde und Mission im Alltag aussieht.
Es ist notwendig, mit einer veränderungsbereiten Haltung in die Zeit der FBNC zu gehen und guten Rat anzunehmen, damit Gott in unserem Leben sichtbar werden
kann.
›› Persönliche Eindrücke
Tim: „Durch die Bibelarbeiten über Hebräer wurde ich neu
angespornt, die Worte in der Bibel nicht nur zu studieren
und zu analysieren, sondern sie wirklich mit meinem persönlichen Leben und Gottesbild in Verbindung zu bringen.“
Janina: „Für mich war die FBNC äußerst herausfordernd: Durch die praktischen Einsätze in den Gemeinden,
die Aufgaben, die man sonst nie wahrnehmen würde, die
intensiven Gespräche und Bibelarbeiten. Die Freizeit ist
ein Aufruf zur konsequenten Nachfolge – es lohnt sich!“
Andi: „Eine nachhaltig herausfordernde Zeit!“
›› Schluss
So liegt es nun an uns, die gelernten Dinge aus der FBNCZeit Zuhause im Alltag umzusetzen und motiviert durch
das Vorbild der biblischen Glaubenshelden die nachfolgende Generation zu prägen.
Vielleicht auch eine Herausforderung für Dich – und
denke in Deinen Gebeten auch an das Reich Gottes im
■
Ruhrgebiet.
fest und treu 04/2014 11
GEISTLICHES LEBEN
Ebbis Scheibe
oder: Wenn guten Menschen
Böses widerfährt …
Olaf Strohkirch
W
enn wir nach etlichen Jahren als Christ auf
unser Leben zurückschauen, werden wir eine
wenig überraschende Feststellung machen:
Dass es nicht nur Höhen, sondern auch Tiefen und Enttäuschungen gab.
Wenn wir ehrlich sind, haben viele Enttäuschungen nicht nur Schrammen auf unserer Seele hinterlassen. Manchmal haben sogenannte Schicksalsschläge,
von denen wir als Christen genau wissen, dass Gott sie
zumindest zulässt, feine Haarrisse in unserem Vertrauen
hinterlassen. Wenn wir sie nicht beachten, können sie im
schlimmsten Fall dazu führen, dass unser Glaube Schiffbruch erleidet. Warum lässt Gott zu, dass uns unerwartete
und schlimme Dinge passieren? Eine große Frage …
Manchmal erschließt sich uns der Grund, aber oft werden wir nie erfahren, warum uns dieses oder jenes widerfuhr, was uns fast aus der Bahn geworfen hätte. Aber
eines weiß ich: Gott macht keine Fehler, und ihm passiert
keine „Unachtsamkeit“. Denen, die Gott lieben, dienen
laut Bibel alle Dinge zum Besten (vgl. Röm 8,28). Aber
manchmal dienen schlimme Erlebnisse auch anderen zum
Guten, und wir merken absolut nichts davon. Niemand
erklärt uns den tieferen Sinn, um unseren Schmerz zu
lindern. Aber oft hat es Auswirkungen, die wir gar nicht
erahnen. Von so einer Auswirkung will ich an dieser Stelle
einmal erzählen.
›› Damals in Schoppen …
Es geschah im Jahr 1977 auf meiner ersten Schoppenfreizeit. Kaum zu glauben, dass es schon 37 Jahre her ist.
Ich war 13 Jahre alt, kam aus einem christlichen Elternhaus und besuchte den evangelischen KonfirmandenUnterricht. Ich zweifelte nicht an der Existenz Gottes,
doch weder mein Vater noch mein Pfarrer lebten mir ein
begehrenswertes Christsein vor. Von Zuhause kannte ich
nur einen strengen, strafenden Gott, und in der evangelischen Kirche schien alles erlaubt zu sein. Beides war nicht
sehr attraktiv.
In dieser Situation luden mich meine Freunde Ralf und
Bernd ein, mit ihnen auf eine christliche Kinderfreizeit ins
12 fest und treu 04/2014
Sauerland zu kommen, wo sie selbst im Jahr zuvor zum
ersten Mal waren. Ich war hin- und hergerissen. Einerseits
klangen die Erzählungen von Geländespielen, Lagerfeuern und nächtlichen Entführungen schon ziemlich verlockend, andererseits hatte ich so etwas noch nie mitgemacht. Was würde mich da wohl erwarten?
›› Sönke – rotzfrech,
vorlaut und dreist …
Heute kann ich es ja zugeben, aber als mein Vater mich
nach Schoppen brachte, wäre ich vor lauter Heimweh am
liebsten direkt wieder nach Hause gefahren. Einerseits
waren die Mitarbeiter echt nett, aber auf meinem 6-BettZimmer im „Rattenloch“ (die Älteren unter uns erinnern
sich …) war ein Junge, der mir das Leben schwer machte.
Dieser Kerl, ich will ihn hier Sönke nennen, war in meiner
Wahrnehmung einfach nur unangenehm. Er war rotzfrech, vorlaut, besserwisserisch und dreist. Ja, ich weiß, so
sollte man nicht über andere reden. Nur gibt es nun mal
Menschen, die wir genauso wahrnehmen. Sönke machte
sich über mich lustig, machte Scherze auf meine Kosten
… Er war das, was man sich unter dem Begriff „ätzend“
vorstellt. Andere empfanden es, soweit ich weiß, ähnlich.
Auch für die Mitarbeiter war Sönke eine echte Prüfung.
Ich erzähle dies nicht, um nach 37 Jahren noch bei
jemandem nachzutreten, der mich damals geärgert hat,
sondern um verständlich zu machen, warum mich das folgende Ereignis so beeindruckt hat:
Der Höhepunkt einer Jungenfreizeit war zumindest damals das Fußballturnier. Weil (mal wieder) der
Schoppen-Fußballplatz nicht bespielbar war, wollten wir
nach Kierspe fahren. Nun herrschten damals ganz andere
Zustände, auch verkehrstechnisch. Um die Kapazitäten
optimal auszunutzen, stopfte man in ein Auto so viele
Kinder wie nur möglich (der Rekord, an den ich mich erinnere, lag bei 12 Kindern in einem R4).
An diesem Tag stellte ein Mitarbeiter namens Eberhard
Witt, genannt „Ebbi“, seinen Kombi zur Verfügung. Bevor
er den Kofferraum öffnete, schärfte er uns Kindern eindringlich ein, vorsichtig in den Kofferraum zu steigen, da
GEISTLICHES LEBEN
in einer Ecke, eingepackt in Decken, eine speziell angefertigte Glasscheibe lagerte, die Ebbi im Anschluss an die
Freizeit an einen Kunden seines Bruders ausliefern sollte.
Diese Scheibe war mehrere hundert Deutsche Mark wert.
Er erklärte uns das und bat um Vorsicht.
Es kam, wie es kommen musste. Er öffnete den Kofferraum, und wer drängte sich grölend vor allen anderen
hinein? Bevor Ebbi noch eine Warnung ausrufen konnte,
zerbrach Sönke die Scheibe mit einem lauten Knacken …
›› Unverdiente Gnade
Einen Moment lang waren alle still. Für mich war klar:
jetzt würde ein Riesendonnerwetter folgen. Ich an Ebbis
Stelle hätte Sönke dermaßen zu Schnecke gemacht! Dies
wäre der Zeitpunkt gewesen, wo man ihm nicht nur diese
Katastrophe, sondern all’ sein schreckliches Verhalten
der letzten Tage rechts und links (verbal) um die Ohren
hauen sollte. Ich hätte ihn fertig gemacht, und zu meiner
Beschämung muss ich sagen, dass ich dieses Strafgericht
auf diesen miesen Kerl herabwünschte.
Doch was geschah? Nichts! Ebbi schaute sich die
zerbrochene Scheibe an, und in seinen Augen waren Tränen. Ich stellte mir vor, wie er seinem Bruder den Verlust
erklären und wie er dafür geradestehen musste. All’ den
Ärger, der ihn jetzt erwarten würde … Aber er sagte nur:
„Ist schon gut, Junge!“
Ich war sprachlos. Das war in meinen Augen so was
von unverdient. Diese Gnade hatte der Kerl echt nicht
verdient. Er war noch nicht mal dankbar dafür, sondern
machte großmäulig weiter wie bisher. Wie konnte Ebbi so
einem wie ihm so etwas verzeihen?
Und doch war mir im selben Augenblick klar: Das war
nicht normal. Das war eine Reaktion, wie sie kein natürlicher Mensch hinbekommen würde. Das war eine Veränderung, die Gott bewirkt hatte, und ich hatte im gleichen
Augenblick den Wunsch: Wenn Jesus Christus jemanden
befähigt, so etwas zu verzeihen – dann will ich auch
Christ werden. Dieser Glaube hat tatsächlich etwas mit
dem Alltag zu tun. Ich wollte auch an einen Gott glauben,
der in der Lage ist, Menschen so zu verändern.
Im darauf folgenden Jahr übergab ich mein Leben
bewusst Jesus Christus. Natürlich hatten viele Menschen
ihren Anteil daran, und ich möchte an dieser Stelle all den
Mitarbeitern danken, die ihre Zeit in solche Jungs wie
mich investiert haben, insbesondere Wolfgang und Gerrit.
(Ich weiß, dass ihr das nicht wollt, aber es muss jetzt einfach mal gesagt werden!).
Aber ein wichtiger und entscheidender Anstoß dazu,
diesen Gott finden zu wollen, ging von dem Tag aus, an
dem eine Scheibe zerbrach und Ebbi sich einen Riesenärger einhandelte, ohne zu wissen warum. Ich nehme
an, dass Ebbi bis heute nicht weiß, warum dieser Typ die
Scheibe zerbrach, warum Gott das nicht verhindert hat.
Ob Gott noch andere Absichten an diesem Tag verfolgte,
weiß ich nicht, aber ich bin mir sicher, dass er mich haben
wollte, und Ebbi musste all diese Probleme durchstehen,
damit ich mich auf die Suche nach diesem Gott machte,
der Menschen so verändern kann.
Eberhard Witt, 27 Jahre nach der erwähnten Freizeit …
›› Wir werden beobachtet …
Ob wir uns dessen bewusst sind oder nicht: wir werden
rund um die Uhr beobachtet, von unseren Kindern, Nachbarn, Freunden, Arbeitskollegen … Auch wenn sie es nie
sagen würden, so wollen doch viele wissen, was dran ist
an unserer Behauptung, dass wir Kinder des lebendigen
Gottes sind. Sie wollen wissen, ob es diese lebensverändernde Kraft wirklich gibt. Wie Alois Wagner es sagte: „Die
Welt will nicht deine Siege sehen. Mit Siegen kann jeder
umgehen. Sie will sehen, wie du mit deinen Niederlagen
umgehst.“ An diesem Nachmittag im Sommer 1977 habe
ich Ebbi beobachtet. Und was ich gesehen habe, hat mich
tief beeindruckt und in mir den Wunsch geweckt, diesen
Gott kennenzulernen, der Menschen zu so etwas befähigt.
„Die Welt will nicht deine Siege sehen. Mit
Siegen kann jeder umgehen. Sie will sehen,
wie du mit deinen Niederlagen umgehst.“
Ebbi, wenn es dich da draußen noch irgendwo gibt:
Ich möchte dir danken für dein unbewusstes Vorbild. Du
standest am Anfang eines Weges, den ich jetzt seit 37
Jahren gehe. Und ich muss sagen: Es hat sich gelohnt.
Diesen Gott als meinen Herrn und Retter anzunehmen,
war die beste Entscheidung meines Lebens. Und du hattest – ohne dass du es wusstest – Anteil daran.
Und wenn dir, der du das hier liest, in nächster Zeit
etwas Unerklärliches, Schlimmes passiert, so dass du Gott
am liebsten Vorwürfe machen würdest: Vielleicht wirst
du auch gerade beobachtet. Und das Unglück, dass dich
ereilt, ist vielleicht nur ein kleiner Preis für eine Frucht, die
■
in Ewigkeit Bestand hat.
fest und treu 04/2014 13
MISSION
Der internationale
Frauentag 2014
Im Frauengefängnis Almati (Kasachstan)
Mia Schäfer
D
ieses Jahr hatten wir einen ganz besonderen
Internationalen Frauentag im Frauengefängnis! In
den vergangenen Jahren war er aufgrund unserer knappen finanziellen Ressourcen immer eine „LastMinute“-Aktion gewesen, doch dieses Mal war alles
ganz anders. Bereits im November hatten wir zu unserer
großen Freude eine bedeutende Spende aus Deutschland
erhalten. Nach eingehender Beratung mit den Frauen in
unserem Rehabilitationszentrum entschieden wir, weiße
Kopftücher und Socken für die Gefängnis-Insassinnen zu
besorgen. Beides ist Pflicht im Gefängnis, für die Frauen
jedoch schwer zu bekommen. Da wir nirgends passende
Kopftücher finden konnten, beschlossen wir, sie in unserem Näh-Atelier selbst herzustellen. Gerade rechtzeitig
kam eine dringend benötigte Nähmaschine aus Deutschland bei uns an.
›› Kreativität ist gefragt …
Natasha, eine der neuen Frauen in unserem Rehabilitations-Zentrum, wollte ohnehin gerne nähen lernen und
machte sich sogleich an die Arbeit. Die ersten Teile sahen
ziemlich lustig aus, doch Natasha lernte rasch und wurde
mit jedem Teil besser. Außerdem beschlossen wir, für
jede Frau im Gefängnis – inklusive Wärterinnen – einen
Kosmetikbeutel zu nähen. Dies gab Natasha zum einen
die Gelegenheit, das
Einnähen von Reißverschlüssen und andere Techniken zu
üben, und zum anderen konnten wir unsere alten Stoffreste aufbrauchen. Zwei andere Frauen in unserem Rehabilitations-Zentrum, die zwar nicht nähen, dafür jedoch
wunderschön sticken können, bestickten die Kosmetikbeutel mit positiven und liebevollen Aussagen wie: „… du
bist geliebt“ etc. Leider reichte die Zeit nicht dazu, alle
Kosmetikbeutel zu besticken, aber wir konnten immerhin
200 Stück für die Angestellten des Gefängnisses besticken. Zusätzlich dazu bekam jede Frau eine Grußkarte mit
einem ermutigenden Gedicht.
Von allen Ecken und Enden erreichten uns Geschenke:
diverse Gaben vom Internationalen Frauenclub, Seifen
von einer türkischen Frauengruppe, einige Hygieneartikel
von der Internationalen Schule. Zahnbürsten kamen von
einer einheimischen Gruppe, ein Inder half uns, etwas
Shampoo zu besorgen und eine Schweizer Organisation
sandte uns Damenbinden. Alles Weitere konnten wir
dank des großzügigen Geldgeschenkes aus Deutschland
selbst kaufen: das Material für die Kopftücher, die Socken
und Grußkarten, Reißverschlüsse, Zahnpasta, noch mehr
Shampoo sowie Plastiktüten, und nicht zuletzt konnten
wir damit auch den Transport und die Mitarbeiter finanzieren. Es war sehr ermutigend zu sehen, wie Menschen
aus aller Herren Länder dazu beitrugen, den Frauen eine
Freude zu machen!
MISSION
›› Päckchen für 1.200 Frauen …
Nachdem wir alle Geschenke beieinander hatten, begann
das große Verpacken. Zuerst halfen uns einige Frauen
aus dem Frauenclub, anschließend kam eine zehn Mann
starke Truppe aus der Internationalen Gemeinde und den
Rest verpackten dann mein Team und ich. Ich kann euch
sagen, das war die reinste Fließband-Arbeit! Wer mit dem
Tempo nicht mithalten konnte, hatte ein Problem. Es ist
ganz schön anstrengend, Päckchen für 1.200 Frauen zu
packen, aber wir hatten viel Spaß dabei und abgesehen
von der Hilfe für die Frauen im Gefängnis trug die ganze
Aktion auch dazu bei, unsere Beziehungen untereinander
zu festigen.
Am 7. März war es dann endlich soweit: Wir, das Team,
und einige ehrenamtliche Mitarbeiter, hatten das große
Vorrecht die Geschenke verteilen zu dürfen. Es war ein
wunderschöner, sonniger Tag und alle waren bester Laune.
Wir verteilten zuerst die Geschenke für die GefängnisMitarbeiter und dankten ihnen für ihren Einsatz und die
gute Zusammenarbeit. Die Mitarbeiter saugten jedes
unserer Worte wie ein Schwamm auf. Mir wurde bewusst,
wie sehr auch sie immer wieder Ermutigung nötig haben.
›› Schimmer der Hoffnung
Dann gingen wir ins Gefängnis. Wir besuchten jedes Haus
und jede Abteilung und grüßten jede einzelne Frau. Wir
hatten den Eindruck, dass wir ihnen dadurch das Gefühl
gaben, „eine Frau“ und wertgeschätzt zu sein. Die meisten Frauen waren sehr gerührt; viele hatten Tränen in den
Augen oder weinten. Uns wiederum hat es sehr ermutigt,
in den Augen vieler Frauen einen Schimmer der Hoffnung
zu sehen. Wir sind sehr dankbar, dass wir diesen Frauen,
die meist sehr wenig Beachtung finden und sich oft wertlos und unnütz fühlen, Licht und Freude bringen durften,
ganz abgesehen von den dringend benötigten Hilfsgütern.
Der Tag endete mit einem sehr schönen Konzert, das
von den Gefängnis-Insassinnen selbst organisiert und
durchgeführt wurde.
T., eine der beiden Stickerinnen, hat bereits damit
begonnen, Kosmetikbeutel für nächstes Jahr zu besticken. Bis zum nächsten Mal möchte sie unbedingt für alle
Frauen einen bestickten Beutel fertig haben.
Ich freue mich immer wieder über dieses Projekt und
staune darüber, wie es zusätzlich zur materiellen Hilfe so
viel Gutes zutage fördert!
›› Ein Wunder
Seit Herbst 2011 gibt es ein
neues Gesetz mit strickten
Einschränkungen unserer
Arbeit. Bis dahin konnten
wir sehr offen sein. Der
Frauentag war sozusagen
immer unsere Großevangelisation. Leider ist es
in dieser Art nicht mehr
möglich. Dennoch wissen
die Leute, wer wir sind.
Dieser Tag dient dazu,
den Menschen ein Zeugnis
der Liebe unseres Vaters zu
geben, ihnen praktisch zu
helfen, Mut und Hoffnung
zuzusprechen und erneut
auf unsere wöchentlichen
Treffen aufmerksam zu
machen.
In den Treffen und
Kleingruppen haben wir
große Möglichkeiten, auf die wichtigsten Dinge im Leben
hinzuweisen.
Durch die Aktion werden Frauen auch auf unser Frauenhaus aufmerksam gemacht. Oft kommen zu unserem
Haus auch Frauen, welche nicht in den Treffen waren.
Im Haus beginnt dann die intensivste Arbeit und wir sind
sehr dankbar, dass bisher jede sich dem Freundeskreis
angeschlossen hat.
Die meisten Frauen waren sehr gerührt; viele
hatten Tränen in den Augen oder weinten.
Wir sind sehr dankbar, dass wir diesen Frauen
Licht und Freude bringen durften
Zudem hilft es uns auch, grundsätzlich die Türen zu
den Institutionen offen zu halten. Im Jahr 2003 arbeiteten
13 Organisationen dort, jetzt nur noch wir. Die humanitäre
Hilfe ist hierfür absolut ausschlaggebend. Für mich ist es
wirklich ein Wunder, dass wir immer noch arbeiten können. Mir scheint, dass unser Vater noch einiges vor hat.
■
Bitte betet für uns!
EINLADUNG
14. KfG-Frühjahrs Konferenz Ost vom 20.–22. März 2015 mit Gilbert Lennox
Thema: „Echter Hirtendienst in der örtlichen Gemeinde“
Veranstaltungsort: Feriendorf Groß Väter See • 17268 Groß Dölln
Anmeldungen bitte unter www.kfg.org oder direkt bei der KfG-Geschäftsstelle:
Mackenzeller Str. 12 • 36088 Hünfeld • Tel.: 06652 918 187 • [email protected]
fest und treu 04/2014 15
KIRCHENGESCHICHTE
Adoniram Judson
Niedergeworfen – aber nicht besiegt
Teil 7
Christoph Grunwald
„Lass uns weiterreisen und nach oben schauen. Wir werden bald dort sein. So sicher, wie ich diese Zeilen schreibe oder
du sie liest, wir werden bald dort sein. Wir werden vielleicht noch etliche mühselige Schritte gehen müssen, aber ganz sicher
werden wir zuletzt dort ankommen. Und je länger und mühsamer der Weg ist, desto süßer wird unsere Ruhe sein.“
Adoniram Judson1
„Denn ich bin überzeugt, dass die Leiden der jetzigen Zeit nicht ins Gewicht fallen,
gegenüber der Herrlichkeit die an uns geoffenbart werden soll.“
Paulus, Röm 8,18
D
ie Reise auf der Faneuil Hall war äußerst angenehm und die Überfahrt verlief ohne Zwischenfälle. Während Adoniram sich wieder intensiv
der Arbeit am Wörterbuch widmete, war Emily damit
beschäftigt, die für sie ganz neue Erfahrung einer Seereise
zu erleben und zu beschreiben. Als nach vier Monaten die
Küste Indiens in Sicht kam, genoss sie die neuen Farben,
Gerüche und Geräusche in vollen Zügen.
Sie waren nicht mehr weit von ihrem Ziel entfernt, als
Adoniram sie auf einen einzelnen Baum am Strand aufmerksam machte. Ein „Hopia“-Baum, der etwas isoliert an
der Küste stand. Adoniram hatte ihn selbst dort gepflanzt,
am Grab seiner ersten Frau, Ann Judson, die 1826 verstorben war. Zwanzig Jahre war das nun schon her. Vor zehn
Jahren hatte er Sarah Boardman geheiratet – und auch sie
„Wenn diese Welt so freudvoll ist,
wie muss der Himmel sein?“
schon gehen lassen müssen. Ihr Tod lag noch nicht ganz
ein Jahr zurück. Und nun stand er hier an der Reling der
Faneuil Hall mit seiner dritten Frau, Emily, und betrachtete
die vorbeigleitende Küste des Landes, in dem er so viel
verloren, so viel gelitten hatte. Aber dennoch – er liebte
dieses Land und vor allem die Menschen darin. Trotz aller
Schicksalsschläge und den zahlreichen Verlusten hatte
Judson sich nie der Verbitterung hingegeben. Er hatte
gelernt alles vertrauensvoll aus den Händen dessen zu
16 fest und treu 04/2014
nehmen, der in seiner souveränen Weisheit die Wege des
Menschen lenkt und bestimmt:
„Warum sind die, die uns am kostbarsten waren, die
am meisten Qualifizierten und dem Werk nützlichsten
aus unseren Armen gerissen und ins Grab geworfen worden […] ? Weil unendliche Weisheit und Liebe es so wollten. Weil es das Beste für uns und das Beste für sie und
das Beste für die Sache und das Beste für die Interessen
der Ewigkeit ist. Und gepriesen sei Gott, wir wissen es,
und sind dankbar und jubeln und sagen ‚Ehre sei Gott‘.“2
›› Zurück in Burma
Die Burmesen empfingen Judson und die neue „Mamma“
voller Freude und Begeisterung. Einige kamen schon in
einem kleinen Boot zur Faneuil Hall und begrüßten die
Judsons überschwänglich. Emily – die kein Wort burmesisch konnte – stand verlegen lächelnd und knicksend vor
den dunkelhäutigen, bärtigen und mit Turbanen behüteten Männern und hörte auf die gluckernden Laute, die
die Gruppe in einem nicht enden wollenden Schwall hervorbrachte. Sie war völlig überfordert und bemerkte vielleicht erst jetzt, worauf sie sich eingelassen hatte. Sie lief
in ihre Kajüte, warf sich auf das Bett und begann – völlig
entgegen ihrer Natur und ihren Prinzipien – hemmungslos zu weinen. Adoniram war ihr rasch gefolgt, tröstete sie
und betete mit ihr. Drei Tage später gingen sie an Land.
Sie bezogen das Haus, in dem Adoniram schon früher mit Sarah und den Kindern gewohnt hatte. Für Emily
begann nun ein völlig ungewohntes Leben. Während sie in
den USA als erfolgreiche „Fanny Forester“ nur für sich sel-
KIRCHENGESCHICHTE
ber sorgen musste, war sie von heute auf morgen Mutter
zweier Kleinkinder und musste plötzlich einen Haushalt
führen. Sie merkte, dass ihre idealistischen Traumvorstellungen vom Missionarsleben der harten Alltagsrealität
weichen mussten:
„Ich denke, es hat noch nie eine so blutige Anfängerin in Haushaltsführung wie mich gegeben; und dann die
Kinder, und die Sprache, und die 1001 anderen zu erledigenden Dinge! Ich hatte erwartet, einen Schnellstart
in der Sprache hinzulegen, sie gleichsam im Sturm zu
erobern, dann eine Gruppe von Einheimischen um mich
zu versammeln, und in ‚wahrhaft apostolischem Stil‘ zu
arbeiten beginnen […] Aber ich fange an, mich mit meinen kleinen Routinearbeiten zu versöhnen. Der Mensch,
der große Dinge gut tun will, muss sich täglich an kleinen
Dingen üben; und diejenige, die die Hilfe des Allmächtigen bei wichtigen Taten begehrt, muss sich täglich und
stündlich daran gewöhnen, nach Seinem Willen in den
geringsten Dingen des Lebens zu fragen.“3
Adoniram übernahm wieder die Leitung der Missionsarbeiten, predigte oft in der Gemeinde der Eingeborenen und beschäftigte sich die übrige Zeit mit dem
Wörterbuch. Aber er war unzufrieden. Nicht mit seinem
neu gewonnen Familienglück – das genoss er in vollen
Zügen und bekundete Emily sehr häufig, wie glücklich er
mit ihr sei – aber mit seinen Aufgaben. Inzwischen waren
24 Missionare in Maulmain und Umgebung stationiert. 24!
Während in Burma selbst kein einziger Missionar war.b)
Adoniram war sogar der Ansicht, dass in Maulmain zu viele
Missionare seien. Die Hälfte würde die Arbeit besser und
effektiver machen, schrieb er an das Board of Mission –
gleichzeitig mit der Bitte keine weiteren Missionare mehr
zu senden. Er richtete seine Blicke erneut auf Rangoon.
Im Januar 1847 reiste er den Irrawaddy flussaufwärts
und erkundigte sich in Rangoon über die Aussichten
die Arbeit dort erneut aufzunehmen. Er traf sich mit
alten Bekannten in der Verwaltung, die ihm wohlgesonnen waren. Ihm wurde gestattet zurückzukehren, aber
strengstens untersagt unter den Einheimischen missionarisch aktiv zu sein. Judson mietete ein Stockwerk eines
großen, dunklen Backsteinhauses und holte seine Familie
nach.
›› In der Fledermausburg
Emily taufte das neue Heim umgehend „Fledermausburg“.
Das Gebäude hatte keine Fenster, nur vereinzelte Maueröffnungen, die nachts mit großen Planken zugestellt
wurden. Es war muffig, feucht und vor allem – bewohnt:
„Tausende und Abertausende von Fledermäusen,
die uns tagsüber relativ wenig mit ihrer grillenartigen
Musik stören, aber in der Nacht – oh, wenn Du nur ihr
wüstes Treiben hören könntest! […] Wir sind ‚gesegnet‘
mit einer reichlichen Menge an Kakerlaken, Käfern,
Eidechsen, Ratten, Ameisen, Moskitos und Bettwanzen.
Alle Holzteile wimmeln von letzteren, und die Ameisen
marschieren in Scharen im ganzen Haus umher […] Vielleicht zwanzig haben dieses Blatt überquert, seit ich zu
schreiben begonnen habe. Nur eine einzige Kakerlake
hat mir einen Besuch abgestattet, aber die Vernachlässigung durch diese Kameraden wurde völlig aufgewogen
durch eine ganze Kompanie schwarzer Insekten von der
Größe Deiner kleinen Fingerspitze – Invasoren, die keinen Namen haben.“4
An einem Tag machten Judsons mit einigen Helfern
Jagd auf die Fledermäuse und erlegten über 250 Stück –
nur um resigniert festzustellen, dass sie damit nur einen
Bruchteil der Meute erledigt hatten …
Aber trotz allem – sie waren glücklich. Judson schrieb
später, im Rückblick auf die Zeit in Rangoon: „Meinen
Aufenthalt in Rangoon, obwohl in einiger Hinsicht mühsam und beschwerlich, sehe ich als einen der hellsten
Flecken, eine der grünsten Oasen in der mannigfaltigen
Wüste meines Lebens an. […] Wenn diese Welt so freudvoll ist, wie muss der Himmel sein?“5
Es war das Zusammensein mit Emily, was Judson
zu dieser Einschätzung kommen ließ. Anders kann eine
solche Bemerkung kaum erklärt werden. Besonders der
Start in Rangoon war nicht einfach. Adoniram und Emily
besuchten die alten Wirkungsstätten – das Grab von Little
Roger, der hier vor über dreißig Jahren gestorben und
begraben worden war, der Teich, in dem der erste birmanische Christ getauft wurde, die Ruinen des Missionshauses – die teilweise bedrückenden Erinnerungen machten
selbst Adoniram anfänglich zu schaffen. Dann aber ging
es zunächst aufwärts. Adoniram arbeitete unentwegt am
Wörterbuch, während Emily sich um Kinder und Haushalt
kümmerte.
›› Schwierigkeiten
Anfang März erhielten sie die Nachricht, dass ihr Haus in
Maulmain von einem Brandstifter angezündet worden
war. Familie Stevens, die vorübergehend dort gewohnt
hatte, kam mit dem Schrecken davon, aber ein Großteil
von Judsons Besitz, einschließlich wertvoller Bücher und
einiger Bibelmanuskripte, wurde zerstört. Auch viele persönliche Dinge wurden Opfer der Flammen.
a) Maulmain lag im britisch kontrollierten Gebiet Burmas.
fest und treu 04/2014 17
KIRCHENGESCHICHTE
Adoniram hatte inzwischen die
Geschwister in Rangoon – entgegen der Anweisungen der Regierung
– gesammelt. Es waren noch etwa
zwanzig übrig, die die Wirren der letzten zwei Jahrzehnte überstanden hatten, aber sie waren weit zerstreut und
nur wenige davon schienen wirklich
„lebendige Glieder“6 zu sein.
Sie versammelten sich mit nur vier
Burmesen, nach einiger Zeit kamen
Interessierte dazu, bis die Gemeinde
bald aus fast 20 Personen bestand.
Dann aber wurden ihre Aktivitäten
entdeckt und gemeldet. Da der regierende Gouverneur „das grausamste,
blutdürstigste Monster“7 war, das
Adoniram je in Burma kennengelernt
hatte, war es zu gefährlich sich weiter
zu versammeln. Die Aussichten auf
wirksame Missionsarbeiten waren viel
dunkler, als sie sich diese vor wenigen
Wochen vorgestellt hatten.
Emily wurde krank und magerte
aufgrund konstanter Lebensmittelknappheit stark ab. Die birmanische
Fastenzeit hatte begonnen und
diesmal durften auch Ausländer kein
Fleisch essenb), weshalb die Judsons
wochenlang nur von Reis und Obst
leben mussten, bis ihre Körper gegen
diese einseitige Ernährung rebellierten. Emilys Gesundheitszustand verschlechterte sich von Tag zu Tag – und
dann traf es auch Adoniram. Er bekam
ganz plötzlich starke Magenschmerzen und in der Nacht wurde klar, dass
er an einer schweren Entzündung des
Dickdarms litt – was zur damaligen
Zeit eine lebensbedrohliche Erkrankung darstellte.
Auch mit Edward stimmte etwas
nicht. Er schrie ab und zu beim Spielen
plötzlich vor Schmerzen auf, ließ sich
von Emily trösten – und spielte dann
weiter wie gehabt. Nach einigen Tagen
wurden bei ihm am ganzen Kopf rote
Pusteln festgestellt – Ekzeme, die
Adoniram später mit einer Injektionsnadel aufstechen musste. Auch Henry
wurde von einem heftigen Fieber
ergriffen, so dass bald die ganze Familie krank lag. Sowohl Emily als auch
Adoniram waren mit ihren körperlichen
Kräften am Ende – als die Kinder eines
Nachts schrien, stürzte Emily auf dem
Weg zu ihnen zweimal der Länge nach
zu Boden und kroch anschließend
bäuchlings erst zu Adoniram, der vor
Schmerzen stöhnte, dann zu den Kindern.
Obwohl Emily fest damit rechnete, dass Edward und sein Vater bald
sterben würden, erholten sich alle
Familienmitglieder wieder ein wenig.
Sie fassten den Entschluss nach Maulmain zurückzukehren, sobald sie eine
Schiffspassage buchen konnten. Sie
verließen Rangoon am 31. August 1847
und trafen sechs Tage später an der
Missionsstation ein.
›› Die letzten Jahre
Schon vor ihrer Abreise wussten sie,
dass Emily schwanger war. Sie brachte
am Heiligabend 1847 Adonirams
zweite Tochter, Emily Frances, zur
Welt. Das Jahr 1848 war ein glückliches
und ruhiges Jahr. Emily und Adoniram
genossen die gemeinsame Zeit mit
sich und den Kindern, machten ausgiebige Spaziergänge und Ausritte und
gingen den gewohnten Arbeiten in
der Mission nach. Anfang 1849 schloss
Adoniram sein zweites großes Werk
ab. Das Wörterbuch war fertig. Über
sechshundert Seiten fasste die Ausgabe. Es war genauso wie man es von
Adoniram erwartet hatte – nahezu
perfektc).
Im Frühjahr 1849 wurde Emily
erneut krank – so krank, dass alle die
Hoffnung auf eine Genesung aufgaben. Nur der behandelnde Arzt
war optimistischer und sollte Recht
behalten. Nach und nach stabilisierte
sich ihr Zustand und im September
1849 hatte sie wieder eine halbwegs
normale Konstitution. Allerdings hatte
Adoniram sich erkältet und zeigte nach
wenigen Tagen einen schmerzhaften
Husten, an den sich ein erneuter Ausbruch der Ruhr und ein hartnäckiges
Fieber anschlossen. Nach einigen
Wochen erholte sich Adoniram zwar
wieder einigermaßen, aber er erhielt
den ausgezeichneten Gesundheitszustand der letzten Jahre nicht mehr
wieder. Er war dauerhaft geschwächt.
Wenn er sich unbeobachtet wähnte,
hielt er sich beim Gehen an Möbeln
oder Türen fest, sein Gesicht war oft
schmerzverzerrt, manchmal schlief er
stundenlang, er wurde blass – er war
alt geworden. Adoniram war inzwischen 61. Er war der älteste aktive
Missionar in Indien. Er hatte viele
seiner jüngeren Mitstreiter überlebt.
Seine Mitarbeiter und natürlich auch
seine Frau merkten, dass es dem Ende
zuging. Judson selbst wollte das nicht
so wahr haben. Nicht, dass er sich vor
dem Tod fürchtete – im Gegenteil,
er wäre gerne in seine himmlische
Heimat aufgebrochen, aber er sah die
Arbeit. Er sah all die Dinge, die noch
getan werden mussten, die er selbst
gerne noch tun wollte.
Dennoch schien es so, dass er sich
– ob bewusst oder unbewusst – auf
seinen Heimgang vorbereitete. Er verbrachte viele Stunden im Gebet und im
Nachdenken über seinen Herrn: „‚Wie
ich euch geliebt habe, sollt auch ihr
einander lieben‘ (Joh 13,34) war das
Gebot, welches kontinuierlich in seinem Sinn war, und oft murmelte er –
wie unbewusst: ‚wie ich euch geliebt
habe‘ – ‚wie ich euch geliebt habe‘ –
bis er plötzlich ausrief: ‚Oh, die Liebe
Christi! Die Liebe Christi!“8
Seine Kräfte ließen stetig nach.
Nach einem Sturz verbrachte er die
meiste Zeit auf dem Sofa. Seine Füße
schwollen langsam an – jeder wusste,
was das zu bedeuten hatte. Aber Adoniram setzte seine Hoffnungen noch
einmal auf eine Seereise, die ihm der
Arzt verordnet hatte. Emily, mit ihrem
zweiten Kind schwanger, versuchte
Adoniram zum Bleiben zu bewegen,
aber seiner Ansicht nach wäre es fahrlässig gewesen, diese Chance nicht
zu nutzen. Wenn etwas helfen könne,
dann das. Wenn er bleiben würde,
würde er ganz sicher sterben. Wenn er
führ, hätte er wenigstens eine kleine
Chance. Also wollte er es versuchen.
›› Es sind so wenige,
die so mühsam sterben
Im April schiffte er sich auf der Aristide Marie ein – er musste in einer
Sänfte auf das Fahrzeug getragen
werden. Emily konnte ihn aufgrund der
b) was lt. Adoniram das erste Mal seit etwa 50 Jahren war und sie deshalb völlig überrascht traf (Wayland, Vol. II, S. 300).
c) Das Wörterbuch kann noch heute online als Reprint bestellt werden. Inwiefern es jedoch noch genutzt wird, ist dem Autor nicht bekannt. Adoniram
hatte den englisch-birmanischen Teil fertig gestellt und beabsichtigte noch den umgekehrten Teil zu verfassen, aber hatte dazu keine Gelegenheit
mehr.
18 fest und treu 04/2014
KIRCHENGESCHICHTE
Schwangerschaft nicht begleiten. Es wurde entschieden,
dass Bruder Ramney und ein einheimischer, treuer Freund
mit Adoniram fahren sollten. Am 6. April lief die Aristide
Marie auf das offene Meer. Adoniram ging es kurzzeitig
besser – aber seine Schmerzen kamen und gingen. Seine
linke Seite begann zu schwellen und kurz darauf erbrach
er sich regelmäßig unter heftigen Schmerzen. Er redete
nur noch selten, wenn, dann flüsternd. In einer erneuten
Schmerzattacke stieß er hervor: „Wie wenige gibt es wohl,
die solche Qualen leiden – die so mühsam sterben!“9 Zwei
Tage später hatte er seinen mühsamen Kampf zu Ende
gekämpft, sein Ziel erreicht. Am Ende schlief er ruhig und
ohne äußere Anzeichen von Schmerzen ein.
Ramney schloss seine Augen und wollte bis zum
nächsten Tag mit der Beerdigung warten, womit der
Kapitän jedoch nicht einverstanden war. Der Schiffszimmermann fertigte eine Kiste aus rohen Brettern, in die die
Leiche gelegt wurde.
Der grob gezimmerte, mit Sand beschwerte Sarg glitt
über die Backbord-Reling, durchstieß die Wasseroberfläche und versank mit einem gurgelnden Geräusch langsam
in der pechschwarzen Dunkelheit des Bengalischen Meeres. Es wurde kein hörbares Gebet gesprochen, kein Choral
gesungen, keine Ansprache gehalten, als am 12. April 1850
die sterblichen Überreste von Dr. Adoniram Judson auf 13°
nördlicher Breite und 93° östlicher Länge dem Indischen
Ozean übergeben wurden.
Zehn Tage später brachte Emily ihr zweites Kind
zur Welt, es starb bei der Geburt. Emily erfuhr erst vier
Monate später, dass ihr Mann seinen Lauf vollendet hatte.
Sie reiste mit den drei übrigen Kindern zurück in die USA
und begann mit dem Präsidenten des Brown College,
Francis Wayland, die „offizielle“ Biografie ihres Mannes zu
erstellen. Ihr körperlicher Zustand war jedoch dauerhaft
geschwächt. Sie erkrankte an Tuberkulose und starb nur
wenige Monate später, am 1. Juni 1854.
›› Nachwort
jjj — jjj
Adonirams Einfluss – seine Wirkung auf seine Zeitgenossen und seine Nachwelt – ist kaum zu ermessen. Als
er am 13. Juli 1813 zum ersten Mal das Königreich Burma
betrat, gab es dort keinen einzigen Jünger Jesu. Bei seinem Tod umfasste die einheimische Gemeinde über 7.000
getaufte Gläubige. Zahlreiche burmanische Christen
waren zu diesem Zeitpunkt selbst schon beim Herrn. Es
gab 63 Gemeinden unter den Burmesen und den Karen,
163 Missionare, einheimische Pastoren und Assistenten.
Die Burmesen hatten eine Bibel in ihrer Sprache und die
nachfolgenden Missionare konnten sich auf das ausgezeichnete Wörterbuch stützen.
Von den 4% (nominellen) Christen im heutigen
Myanmar sind nur 1% römisch-katholisch, von den
anderen 3% (ca. 1,7 Mio. Menschen) gehören die meisten
zur größten protestantischen Denomination im Land –
den Baptisten.10,e) Sie versammeln sich in knapp 5.000
Gemeinden.11
„Wie wenige gibt es wohl, die solche Qualen
leiden – die so mühsam sterben!“
In den USA hatten Judson und seine vier Freunde die
Bildung der ersten Missionsgesellschaft mitinitiiert. Durch
Judsons übertritt zu den Baptisten war eine zweite, große
Organisation entstanden, die noch zu Adonirams Lebzeiten Missionare in alle Welt aussandte und beeindruckende
Ausmaße erlangte. Auch die amerikanische Episkopalkirche, die Methodisten und die Presbyterianer bildeten schon kurz nach den Aufbrüchen der jungen Brüder
eigene Missionsgesellschaften und verwiesen dabei auf
das Vorbild des Pastorensohnes.
Zahlreich sind die Zeugnisse derer, die durch die Biografie und das standhafte Ausharren Judsons motiviert
wurden, selbst in die Mission zu gehen und/oder unter
Leiden auszuharren und ihrem Herrn zu dienen. Es ist
sicher nicht übertrieben, wenn Edward Judson am Ende
seiner Biografie bemerkt:
„Bis der Tag kommt, an dem sich jedes Knie beugen
und jede Zunge den Namen Jesu bekennen wird, werden christliche Herzen nicht aufhören sich von denen
inspirieren zu lassen, die ihre Ruheplätze unter dem
Hopia-Baum in Amherst, an dem steinigen Strand von
St. Helena und unter den Wellen des indischen Ozeans
■
fanden.“12
Quellenangaben
1 Wayland, Vol. II. S. 329
2 Wayland, S. 281
3 Anderson, S. 473, Übersetzung Alois Wagner
4 Anderson, S. 478, Übersetzung Alois Wagner
5 Wayland, S. 295
6 Wayland, S. 285
7 Wayland, S. 289
8 Wayland, S. 338
9 Wayland, S. 351
10 CIA-Factbook (https://www.cia.gov/library/publications/the-worldfactbook/geos/bm.html; 20.11.2014)
11 Stand 2012 (http://en.wikipedia.org/wiki/Protestantism_in_Burma;
20.11.2014)
12 Edwards, S. 560
d) CIA-Factbook (https://www.cia.gov/library/publications/the-world-factbook/geos/bm.html; 20.11.2014)
e) Die Quellen zur heutigen Situation streuen breit. Hulse (2007) nennt 5,2% Protestanten, mit den Baptisten als größte Denomination mit 1,5Mio.
Mitgliedern. Die pfingstlerische Bewegung ist mit 123.000 „Assemblies of God“ vertreten. (Hules, Ellis, Adoniram Judson and the Missionary Call,
Chapel Library, Florida, 2007 ) „Operation World“ gibt die Anzahl der nominellen Christen mit 8,98% und der Evangelikalen mit 5,0% an. Die Zahl
der Christen wächst seit 1950 kontinuierlich an (http://www.operationworld.org/myan, 20.11.2014). Ähnliche Zahlen (8,8% Christen, 5,1% Evangelikal
nennt das joshuaproject. Von den ca. 19 verschiedenen Karen-Gruppen zählen sich die Mehrheit bei mehr als 7 Gruppen zu den Christen gehörig
(http://joshuaproject.net/countries/BM, 20.11.2014))
fest und treu 04/2014 19
Termine 2015
IM FREIZEITHAUS SCHOPPEN
„Komm-und-sieh“ –
Wochenenden
Diese Wochenenden sind Angebote
für Nichtchristen folgender Zielgruppen:
• KUS Young für Teenager/Ju­gend­
liche auf der Suche nach Gott
• KUS Family für Familien und Allein­
erziehende (für mitgebrachte Kinder
gibt es eine Betreuung)
•K
US Classic für jeden In­te­ressierten
Die KUS Wochenenden sind für unsere
Gäste kostenlos.
Christen können an diesen WE nur
dann teilnehmen, wenn sie Außenstehende mitbringen!
KUS Y 21. – 23.08 YOUNG
Bin ich wertvoll?
mit Daniel Zach
KUS F 25. – 27.09. FAMILY
mit Gerrit Alberts
KUS C 13. – 15.11. CLASSIC
mit Gerrit Alberts
Beginn der Freizeit: Fr. 19 Uhr
Ende der Freizeit: So. 14 Uhr
Einladungen mit den Themen bitte
in SCHOPPEN anfordern!
„Folge-mir-nach“-Wochenenden
Für Jesus-Jünger (vgl. Rö 16,26).
FMN 1 06. – 08.02
Leben in der Fülle des Geistes
mit Andreas Reh
FMN 2 13. – 15.03
Mit Gott im Alltag unterwegs
mit Steffen Rosenkranz
FMN 3 27. – 29.11
mit Andreas Burghard
(Kosten pro FMN: 40 € / NV*: 30 €)
Basis-Lager
BSL 01. – 03.05
für Mitarbeiter unserer Freizeiten
Grundlagen und Praxistipps
(mit Alexander vom Stein)
Bibelstudier-Freizeiten
Jungen-Freizeiten
Mitarbeiter-Treffen
KJU 1 05. – 11.04 (10-13 J.)
Wikingerlager mit Steffen Reinders
KJU 2 05. – 11.07 (10-13 J.)
Der wilde Westen mit Andreas Fett
GJU 1 26.07. – 01.08 (14-19 J.)
Sommerfreizeit mit Daniel Bühne
GJU 2 04. – 10.10 (14-19 J.)
Herbstfreizeit mit Markus Reinders
STU 1 14. – 20.06
(mit W. Adank und B. Peters)
STU 2 30.08 – 05.09
(mit W. Nestvogel + A. Steinmeister)
(Kosten: 150 € / NV*: 100 €).
Beginn der Freizeit So. 18 Uhr
Ende der Freizeit Sa. 14 Uhr
MAT 1 So. 01.03.
Planungen für die Ostersaison
MAT 2 Sa. 29.08.
Mitarbeiter-Gebetstag für alle
Freizeiten / Terminplanung 2016
Kreativ-Wochenende
KRWE 04. – 06.12.
Foto/Bild/Gestaltung und Musik
mit D. Büscher, D. Georg,
W. Kaal und A. Fett
Vater-Kind-Wochenende
VKWE 17. – 19.04.
Für Väter mit Kindern von 8-14 J.
mit F. Tröps und S. Schreiter
Männer-Wochenende
MWE 24. – 26.04.
Nicht nur für Ehemänner …
mit David Winkelhake
Die Kosten für die folgenden FreizeitAngebote betragen 100 €:
Kinder-Freizeiten
KI 1 28.06. – 04.07 (7-10 J.)
Der wilde Westen
mit Gabriele und Andreas Fett
KI 2 02. – 08.08. (7-10 J.)
Der wilde Westen
mit Miriam und Thomas Kleine
Mädchen-Freizeiten
KMÄ 1 29.03. – 04.04. (10-13J.)
Osterfreizeit mit Hanna Hetterich
KMÄ 2 12. – 18.07 (10-13J.)
Sommerfreizeit mit Michaja Franz
GMÄ 19. – 25.07 (14-19 J.)
Sommerfreizeit mit Debora Bühne
WEITERE ANGEBOTE
Niedersachsen: 09. – 15.08
Jugendfreizeit (8–18 J.)
Infos + Anmeldungen nur bei:
Familie Kalms • Marschweg 1
26736 Krummhörn-Loquard
[email protected]
Rhein-Main-Freizeiten
Goldgräber-Lager im Odenwald
Jungen-Freizeiten
FIT 1 02. – 08.08. (9-12 J.)
FIT 4 23. – 29.08. (13-17 J.)
Mädchen-Freizeiten
FIT 2 09. – 15.08. (9-12 J.)
FIT 3 16. – 22.08. (9-16 J.)
Infos + Anmeldungen nur bei:
www.fit-freizeiten.de
[email protected]
Stefan & Thamar Ulbrich
Waldweide 67 • 35398 Gießen
* NV: Nichtverdiener
Anmeldungen zu den Freizeiten – sofern nicht anders vermerkt – über
www.schoppen.org
BUCHBESPRECHUNGEN
Benedikt Peters
Die Psalmen 107 – 150
CLV, geb., 704 S., € 16,90
Mit diesem vierten Band der PsalmAuslegungen ist nun dieses wertvolle, gründliche und erfrischende
Werk abgeschlossen, an dem der
Autor über 10 Jahre lang gearbeitet
hat. Dabei benutzte er viele Werke
bekannter Ausleger, Reformatoren,
Puritaner, Erweckungsprediger und
auch der sog. Brüderbewegung, aus denen er in der jeweiligen
Auslegung der einzelnen Psalmen zitiert und am Ende eines
jeden Psalms – ähnlich wie Spurgeon in seiner „Schatzkammer
Davids“ – besondere Kerngedanken anfügt.
Die abschließenden Gedanken in der Auslegung des Autors
zu dem letzten Satz der Psalmen verbunden mit einem Zitat
von Spurgeon bieten eine hoffentlich anregende kleine „Kostprobe“ dieses Werkes an:
„‚Lobt den HERRN! – Halleluhjah!‘ Mit diesem Wort endet
das ganze Buch der Lobpreisungen. Es ist das 24. hallelujah im
Psalter (das erste steht in Ps 104,35). Nach diesem letzten hallelujah hören wir das Wort nicht mehr, bis es im letzten Buch
der Bibel viermal erklingt (Offb 19,1.3.4.6). Im Himmel wird es
wieder aufgenommen, und dann wird alles Lob, das hier auf
der Erde anfing und immer mangelhaft, immer schwach, des
großen Gottes nie wirklich angemessen war, vollkommen sein.
Endlich!“ (S. 696)
„Wir haben jetzt den letzten Gipfel in der Bergkette der
Psalmen erreicht. Er schwingt sich empor ins klare Blau des
Himmels, sein Scheitel badet im Sonnenlicht der Welt nie endender Anbetung … Der Dichter-Prophet ist voller Ergebung
und heiliger Begeisterung. Er hält sich nicht mehr auf zu begründen, zu lehren, zu erklären; vielmehr ruft er mit brennendem Mund: Preist ihn, preist ihn, preist den HERRN!“ (Spurgeon)
Kommentare zu biblischen Büchern entsprechen heute leider oft nicht mehr dem Geschmack christlicher Leser, die häufig allgemeine Unterhaltungsliteratur oder Bücher zum Thema
„Lebenshilfe“ bevorzugen – was den Tiefstand unseres geistlichen Niveaus deutlich markiert. Es wäre ein großer Segen,
wenn der Geist Gottes dieses Werk benutzen könnte, um den
Wert und die Schönheit des Wortes Gottes deutlich zu machen
und einen Hunger nach solcher Literatur zu wecken.
Wolfgang Bühne
Wayne A. Mack
Der kompromisslose
Kampf
Vernichte die Sünde
in deinem Herzen
CMV, Pb., 144 S., € 5,90
„Wenn wir darin versagen, die Sünde
zu töten, wird die Sünde uns töten:
Sie wird unser geistliches Leben ruinieren. Wir werden als Christen ein
erbärmliches Dasein führen …“
Diese Neuerscheinung des bekannten Autors und Seelsorgers macht Mut und leitet dazu an, in der Kraft der Gnade
einen radikalen Krieg gegen unsere tief verwurzelten sündigen
Gedanken und Gewohnheiten zu führen. Er ist mit Spurgeon
der Überzeugung, dass „genügend Zunder in dem heiligsten
der Heiligen vorhanden ist, um eine neue Hölle zu entzünden,
wenn Gott nur einem Funken erlauben würde, darauf zu fallen“
(S. 18).
Mit vielen Beispielen und Zitaten der Bibel macht
W.A. Mack deutlich, wie schrecklich und Gott verunehrend
Sünde im Leben eines Wiedergeborenen ist und wie töricht es
ist, Sünde und sündige Gewohnheiten zu verharmlosen oder
sie zu entschuldigen. Hilfreiche Zitate aus den Schriften der
Puritaner sowie bekannter Männern wie Spurgeon oder Bunyan mit ihrer bildhaften und kernigen Sprache verdeutlichen
den Ernst der Oberflächlichkeit in diesem Bereich und leiten
an, den Kampf mit geistlichen Waffen aufzunehmen.
Jedes der 13 Kapitel zu den Themen „Warum gegen die
Sünde kämpfen?“ und „Wie man die Sünde tötet“ endet mit
konkreten Fragen und Aufgaben, und fordern damit den Leser
zur praktischen Umsetzung der Lektionen auf.
Es ist sicher kein populäres Buch, das in den BestsellerListen erscheinen würde, aber eine sehr notwendige, heilsame,
konkrete und hilfreiche Handreichung, um den Stolz und mit
ihm alle seine hässlichen Auswüchse in unserem Leben zu erkennen, zu bekennen und schließlich auch zu bekämpfen.
Wolfgang Bühne
Jonathan Aitken
Amazing Grace und
John Newton
Sklavenhändler, Pastor,
Dichter
SCM, geb., 552 S., € 29,95
Das Lied „Amazing Grace“ gehört
sicher nicht nur zu den weltweit bekanntesten Kirchenliedern, sondern
ist sowohl von seinem Titel wie auch
von der eingängigen Melodie her selbst unter Nichtchristen
geläufig.
Dagegen ist das außergewöhnliche, abenteuerliche und
schließlich völlig an Gott ausgelieferte Leben des Dichters dieses Liedes recht unbekannt geblieben. Wenn überhaupt, dann
kennt man seine dramatischen und grauenvollen Erlebnisse als
Seemann und Kapitän eines Sklavenschiffes oder seine Liebesgeschichte und spätere Ehe mit „Polly“, die zum Inhalt für
einige Romane über Newton wurden.
In dieser neuen, ausführlichen Biographie wird im ersten
Drittel seine Herkunft, sein lasterhaftes und gotteslästerliches
Leben als junger Seemann auf verschiedenen Sklavenschiffen bis hin zu seiner dramatischen Bekehrung beschrieben.
Schließlich wird in dem Hauptteil dieses Buches das Wunder
der Gnade Gottes geschildert, die aus einem Spötter und Lästerer einen hingegebenen Christen formte, einen brennenden
Verkündiger des Evangeliums und einen liebevollen Ehemann.
Und für solche, die von anderen Christen aufgegeben wurden,
oder die sich – wie der bekannte Dichter William Cowper –
selbst aufgeben haben, wurde er ein treuer, selbstloser Freund.
fest und treu 04/2014 21
BUCHBESPRECHUNGEN
Als junger Christ wurde Newton vor allem von dem
bekannten Erweckungsprediger George Whitefield geprägt
und entwickelte sich so im Laufe der Jahre zu einem begabten
Prediger und Dichter der Gnade Gottes. Sein Leben und Zeugnis übte einen entscheidenden Einfluss auf den bekannten
Parlamentarier William Wilberforce aus und war dadurch mit
ausschlaggebend, dass der Sklavenhandel in England per
Gesetz abgeschafft wurde.
Das Leben dieses demütigen und bescheidenen Mannes,
der nach seiner Bekehrung täglich bis zu 3 Stunden die Bibel
las und studierte, täglich etwa 5 Stunden im Gebet verbrachte
und dessen geistliches Problem bis zum Heimgang seiner Frau
darin bestand, dass „seine Liebe zu Polly seine Liebe zu Gott
verwässern könnte“ (S. 175), wird man nur mit Dankbarkeit und
Beschämung lesen können.
Diese hervorragend recherchierte und geschriebene Biographie ist ein eindrückliches Zeugnis dafür, wie Gott durch
seine Gnade einen abgebrühten und skrupellosen Charakter in
einen warmherzigen, demütigen und bescheidenen Nachfolger Jesus verändern kann.
Seine letzten Worte vor seinem Tod lauteten: „Mein Gedächtnis ist fast dahin, aber ich erinnere mich an zwei Dinge:
dass ich ein großer Sünder bin und das Christus ein großer Erlöser ist!“ (S. 454).
Wolfgang Bühne Peter Güthler
Vom Lesen ins Leben
Tägliche Andachten
CV, geb., 606 S., € 15,90
Ein neues, mit vielen Beispielen und
interessanten Geschichten aus der
Vergangenheit und Gegenwart gespicktes Andachtsbuch, sehr erfrischend und praktisch geschrieben,
leicht verständlich und daher auch
für die Familien-Andacht sehr gut geeignet, wenn die Kinder
älter als 10 Jahre sind.
Die Lesedauer pro Andacht beträgt je nach Text ca. 2 bis
3 Minuten. Die Texte sind teilweise evangelistisch, aber immer
auch erbaulich und machen die Schönheit und den Wert des
Wortes Gottes und die Größe unseres Herrn Jesus deutlich.
Jede Andacht endet mit einem anregenden Zitat, dessen
Autor nicht immer ein Christ, aber immerhin lesenswert und
manchmal auch wertvoll ist.
Wolfgang Bühne
Herbert Briem
Epochen der
Heilsgeschichte
CLV, Pb., 144 S., € 9,90
Leben wir heute in dem Neuen Bund,
der Israel versprochen wurde? Ist die
Gemeinde die geistliche Fortführung
Israels? Was unterscheidet Israel und
die Gemeinde? Was ist die große
Drangsalszeit? Wann wird es ein tausendjähriges Friedensreich geben, und welche Rolle werden
wir darin spielen?
22 fest und treu 04/2014
Über diese und ähnliche Fragen herrscht bei vielen Gläubigen eine große Unsicherheit, und leider schreckt die scheinbare Komplexität biblischer Prophetie viele davon ab, sich mit
solchen Themen überhaupt zu beschäftigen, sodass sie sich
mit einem vagen Verständnis der Heilsgeschichte begnügen.
Herbert Briem ist aber überzeugt, dass ein grundsätzliches
Wissen über die verschiedenen Epochen der Heilsgeschichte,
ihre Unterschiede und Gemeinsamkeiten für das Verständnis der Bibel von großer Bedeutung sind und direkte Auswirkungen auf unser persönliches Glaubensleben sowie die
Gemeindepraxis haben würde.
Wichtig für den Autor sind dabei insbesondere die konsequente Unterscheidung Israels und der Gemeinde als
getrennte Heilskörperschaften sowie zwischen der Entrückung der Gläubigen und der Wiederkunft Christi als Messias
mit Macht und Herrlichkeit – was auch als Dispensationalismus bezeichnet wird.
Auch wenn der Autor sich eindeutig als „Dispensationalist“
zu erkennen gibt, ist das Buch keine dogmatische Streitschrift,
sondern eine sachliche, fundierte Darlegung der Sichtweise,
die er aus dem Studium der Schrift gewonnen hat. An vielen Stellen werden alternative Ansichten aufgezeigt, die von
bibelgläubigen Christen vertreten werden (u.a. die reformatorische Sichtweise) und die jeweiligen Argumente einander
gegenübergestellt. So kann sich der Leser einen Überblick
über die wichtigsten Lehrmeinungen zu diesen Fragen bilden.
Besonders wertvoll sind zahlreiche farbige Grafiken, die die
verschiedenen Epochen und Zeitpunkte übersichtlich darstellen (ähnlich den aus dem „Bibelpanorama“ bekannten Schaubildern). Ebenso hilfreich empfindet man die Erklärungen zu
den wichtigsten griechischen Begriffen, die so auch dem Laien
eine verständliche Erklärung zu den zentralen Bibelstellen bieten.
Auch wenn sicherlich nicht jeder Leser in allen Details mit
dem Autor übereinstimmen wird, bietet das Buch einen guten
Leitfaden zum Verständnis der dispensationalistischen Heilsgeschichte.
William Kaal
Michael J. Vlach
Hat die Gemeinde
Israel ersetzt?
Mitternachtsruf
geb., 366 S., € 13,In dieser aktuellen Neuerscheinung bietet der Autor fundierte
und überzeugende Argumente gegen die sogenannte Ersatztheologie, die besagt, dass die Gemeinde
das Volk Israel im Plan Gottes ersetzt hätte. Er beleuchtet die
historische Entwicklung der Ersatztheologie in der Kirchengeschichte und scheut sich nicht, schwierige und häufig vorgebrachte Argumente gründlich darzustellen und biblisch zu
beurteilen.
Ein sehr hilfreiches und informatives Werk für jeden, der
sich für Heilsgeschichte, Endzeitfragen und die Zukunft Israels
interessiert. Außerdem kommen bekannte Theologen beider
Standpunkte aus den vergangenen Jahrhunderten mit Quellenangaben zu Wort und werden erläutert. Wolfgang Bühne
BUCHBESPRECHUNGEN
D.A. Carson
Die intolerante Toleranz
3L Verlag, Pb., 272 S., € 13,50
Der bekannte amerikanische Theologe zeigt in dieser sehr aktuellen und
äußerst interessanten Neuerscheinung, dass in den letzten Jahren der
Begriff „Toleranz“ auf subtile Weise
eine völlig neue Bedeutung bekommen hat. Er macht mit vielen Zitaten
deutlich, wie es dazu gekommen ist
und welche katastrophalen Auswirkungen diese „neue Toleranz“ auf unsere heutige Kultur, auf die Demokratie, die
Diskussion über Gut und Böse sowie den christlichen Wahrheitsanspruch hat.
„Während wir die kleinen Mengen an Gutem, das die neue
Toleranz vollbracht hat, anerkennen, müssen wir ständig ihren
moralischen und erkenntnistheoretischen Bankrott aufdecken
und stattdessen für eine Rückkehr zu dem früheren Verständnis von Toleranz argumentieren“ (S. 226).
„Wenn der Christ behauptet, dass es im christlichen Konfessionalismus ein exklusives Element gibt, was natürlich impliziert, dass andere in einem gewissen Maße falsch liegen,
wird ihm der Platz am Tisch oft schnell entzogen. Der Grund
für diesen Entzug liegt, formell gesprochen, nicht darin, dass
der Christ ein Christ ist, sondern darin, dass der Christ intolerant ist, was nicht toleriert werden kann“ (S. 53)
Der Autor belegt seine Argumente mit vielen Beispielen
aus dem Alltag und interessanten Zitaten und Ausführungen
von älteren und zeitgenössischen Autoren und Journalisten. Er
zeigt auch, dass ein überproportionaler Teil der Vertreter der
„neuen Toleranz“ sich ausdrücklich gegen Christen und gegen
den christlichen Glauben richtet.
Dieses Buch ermutigt, nicht nur zu bezeugen was man
glaubt, sondern auch fair, respektvoll, freundlich und gewinnend zu bekennen, was man nicht glaubt und für Lüge und
Betrug hält.
Für die immer massiver werdende Auseinandersetzung
und Herausforderung durch neue Ideologien und nichtchristliche Religionen eine gut durchdachte und ermutigende Hilfestellung.
Wolfgang Bühne
J.C. Ryle
Seid heilig!
Der Schlüssel zum erfüllten
Leben
3L-Verlag, geb. 464S, € 17,50
Nein, dieses Buch ist nichts für einen netten, erholsamen „SchmökerAbend“ am Kamin, bei dem man sich
von einer anstrengenden Woche erholen will. Dieses Buch zu lesen ist
Arbeit. Es eignet sich mehr für den Schreibtisch, als für das
Sofa. Und das liegt nicht nur am Umfang des Buches. Ein Buch
über das Thema „Heiligung“ ist generell kein Buch zum entspannen – erst recht nicht, wenn es von J.C. Ryle ist.
Ryle war im viktorianischen Zeitalter Bischoff der anglikanischen Kirche. Sein Zeitgenosse Spurgeon bezeichnete ihn
als „besten Mann der Kirche von England“ – und als solcher
sah er die Missstände in seiner Gemeinde. Viele kamen Sonntag für Sonntag in die Kirche, empfingen die „Sakramente“
und hielten sich dadurch für Gläubige. Aber ihr Leben sprach
eine ganz andere Sprache. Das Thema „Heiligung“ wurde völlig missachtet. Eine Mangelerscheinung vergangener Zeiten?
Sicher nicht! Ryle nahm sich des Problems an und schrieb sein
Buch „Holiness“ – im englischsprachigen Raum ein weitverbreiteter Klassiker – und hat uns damit auch heute (noch oder
wieder?) eine Menge zu sagen!
Ryle geht es nicht so sehr um einzelne Sünden oder Charakterschwächen, ihm geht es um die prinzipielle Behandlung
des Themas. Ausgehend von einer gründlichen Betrachtung
der Sünde, erläutert er das Wesen der Heiligung, Unterschiede
zwischen Heiligung und Rechtfertigung, Auswirkungen praktischer Heiligkeit, geistliches Wachstum und Heilsgewissheit.
Dieser erste Teil des Buches ist sehr wertvoll und lehrreich und
wird abgeschlossen durch drei ganz hervorragende Kapitel
über Mose („ein Beispiel“), Lot („ein Warnsignal“) und Lots Frau
(„eine Frau zur Erinnerung“).
Im zweiten Teil schließen sich Kapitel zu verschiedenen
Themen an, die Teilaspekte des ersten Teils verdeutlichen und
vertiefen. Auch wenn sich manchmal der Eindruck einstellt,
dass diese Kapitel nicht zwingend zum Buch gehören müssten,
sind sie für sich genommen kleine Juwelen.
Allerdings muss man Ryles Stil mögen! Nach puritanischer
Art ist der Aufbau seines Buches und der Kapitel streng gegliedert. Oft sind es drei Punkte zu einem angegebenen Vers, die
in Unterpunkten vertieft werden und an die sich eine praktische „Anwendung“ anschließt. Neben der strikt geliederten
Schreibweise wird man wohl auch Ryles Sprachstil entweder
lieben oder hassen. Sehr ausdrucksstark, mit vielen Bildern und
Anspielungen, einer herrlichen Dosis „Biblin“ und markanten
Formulierungen wird sich vermutlich der eine oder andere Leser an einer schwer zu beschreibenden sprachlichen Penetranz
stören – die andere wiederum hilfreich finden werden. (Testen
kann man das z.B. anhand der weitaus kürzeren Schrift „Gedanken für junge Männer“, EBTC Edition).
Das Ryle Anglikaner war, wird an einigen, wenigen Stellen
punktuell durch Hinweise auf die „Sakramente“, das „Oxford
Book of Common Prayer“ oder andere Sichtweisen zur Endzeit
deutlich, woran man sich aber nicht weiter stören muss (und
darf).
Dieses Buch kann man nicht „lesen“, man muss es
„durch-“ und „verarbeiten“. Wer sich diese Mühe macht, wird
einen großen Geist(lichen) einer vergangenen Zeit kennen
(und schätzen?!) lernen, wird selbst vieles entdecken, in manchem ermahnt, korrigiert und vielem getröstet. Im Sinne des
umseitigen Zitates eine gute Möglichkeit hochwertigen Pollen
für schmackhaften Honig zu sammeln …
Christoph Grunwald
Diese Bücher können in jeder christlichen Buchhandlung oder bei folgender Adresse bestellt werden:
Christliche Buchhandlung Wolfgang Bühne • Eisenweg 2 • 58540 Meinerzhagen • 02354-7065400 • www.leseplatz.de
fest und treu 04/2014 23
Wolfgang Bühne • Postfach 11 26 • D-58540 Meinerzhagen
PVSt. • Deutsche Post AG • Entgelt bezahlt! • VKZ 011661
Christliche Arbeiter, die nicht lesen
nehmen keinen Treibstoff für den Geist
und keine Nahrung für ihre Seele auf.
Schließlich endet es damit,
dass sie sich in ihrem Dienst
wie in einem Spinnennetz verstricken.
Bienen machen es viel besser:
Sie sammeln Pollen aus vielen Quellen,
aber machen daraus ihren eigenen Honig.
Die meisten Leute ziehen Honig
den Spinnennetzen vor …
Warren Wiersbe