Leitfaden – Qualität im Beschaffungsprozess.

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Leitfaden – Qualität im Beschaffungsprozess.
CLAAS KGaA mbH
Postfach 1163
33426 Harsewinkel
Tel.+49 (0)5247 12-0
www.claas.com
Leitfaden – Qualität
im Beschaffungsprozess.
CLAAS Fertigungstechnik GmbH,
Beelen
BRÖTJE Automation GmbH,
Wiefelstede
Die CLAAS Gruppe –
Standorte weltweit.
AGROCOM GmbH & Co.
Agrarsystem KG,
Bielefeld
CLAAS U.K. Ltd.,
Saxham/Großbritanien
CLAAS Selbstfahrende
Erntemaschinen GmbH,
Harsewinkel
CLAAS Service and Parts GmbH,
Hamm
CLAAS Vertriebsgesellschaft mbH,
Harsewinkel
CLAAS Global Sales GmbH,
Harsewinkel
Usines CLAAS France S.A.S.,
Metz-Woippy/Frankreich
CLAAS Industrietechnik GmbH,
Paderborn
CLAAS Automation GmbH,
Nördlingen
CLAAS Tractor SAS,
Vélizy/Frankreich
CLAAS Hungaria Kft.,
Törökszentmiklós/Ungarn
CLAAS Saulgau GmbH,
Bad Saulgau
CLAAS Réseau Agricole S.A.S.,
Vélizy/Frankreich
CLAAS Tractor SAS,
Le Mans/Frankreich
CLAAS Omaha Inc.,
Omaha/Nebraska/USA
CLAAS France S.A.S.,
Paris/Frankreich
000 CLAAS, Vostok,
Moscou/Russland
000 CLAAS,
CLAAS of America Inc.,
Omaha/Nebraska/USA
BRÖTJE Automation USA
Inc.,
Omaha/Nebraska/USA
CLAAS Ibérica S.A.,
Madrid/Spanien
CLAAS Italia S.p.A.,
Vercelli/Italien
CLAAS India Ltd.,
Chandigarh/Indien
CLAAS India Ltd.,
Faridabad/Indien
CLAAS of America LLC.,
Columbus/Indiana/USA
CLAAS Argentinia S.A.,
Sunchales/Argentinien
Landtechnik
Stand 20.06.2008
Landtechnik
Produktionsgesellschaften
Produktionsgesellschaften
Vertriebsgesellschaften
Vertriebsgesellschaften
Fertigungstechnik
Fertigungstechnik
Industrietechnik
Industrietechnik
Stand 20.06.2008
CLAAS Gruppe
2
3
Die Systemlösungen, Produkte und Dienstleistungen der
CLAAS Gruppe stehen für technische Innovation, höchste
Qualität und absolute Zuverlässigkeit.
Das Prinzip Qualität.
Weltweit. CLAAS.
Das Image der CLAAS Produkte und die Treue unserer
Kunden sind Beleg für die außerordentlichen Leistungen
der CLAAS Produkte und zugleich Ansporn unseren Einsatz für Qualität und unser Streben nach zukunftsweisenden Systemlösungen konsequent fortzuführen. Insbesondere die hohe Kundenzufriedenheit hat zu stetigem
Wachstum der CLAAS Unternehmensgruppe weltweit
geführt.
Der konsequente Ausbau unserer Qualitätsstandards über
die gesamte Lieferkette im Sinne einer kontinuierlichen
Verbesserung ist unser erklärtes Ziel. Die Kompetenz und
Leistungsbereitschaft unserer Lieferanten beeinflusst maßgeblich die Zuverlässigkeit und Qualität unserer Produkte
und Dienstleistungen. Wesentliche Elemente unseres Qualitätsverständnisses in Bezug auf unsere Lieferpartner sind
daher
• robuste Prozesse und deren ständige
Weiterentwicklung,
• proaktive, offene und schnelle Kommunikation,
• professionelles Projektmanagement und
• die Bereitschaft zur Übernahme von Verantwortung.
Dr. Theo Freye
Sprecher der Geschäftsführung
Der folgende Qualitätsleitfaden dokumentiert detailliert die
für die gesamte CLAAS Gruppe geltenden und anzuwendenden Qualitätsmanagement-Elemente für den Beschaffungsprozess. Es ist erforderlich den beschriebenen Verfahren zu folgen, um Abweichungen frühzeitig identifizieren
und nachhaltig beseitigen zu können.
Natürlich werden wir in individueller Vereinbarung mit
Ihnen die für das jeweilige Geschäft zutreffenden Elemente
festlegen und als feste Basis der gemeinsamen Lieferbeziehung zugrunde legen. Die konsequente Umsetzung
dieser Vereinbarung führt zur kontinuierlichen Erhöhung
der Qualität unserer Produkte und Dienstleistungen. Die
dadurch erreichte Kundenzufriedenheit ist für beide Partner die Garantie für eine langfristige und positive
Geschäftsentwicklung.
Qualitätspolitik
Wir sind entschlossen die Erwartungen unserer Kunden zu
übertreffen. Wir verpflichten uns, unsere Kunden in einem
motivierenden Arbeitsumfeld immer mit fehlerfreien Produkten und Dienstleistungen zufrieden zu stellen. Qualität
ist der übergreifende verbindliche Maßstab für unser Handeln.
Dr. Cornelius Weiß
Leiter Zentrales Qualitätsmanagement
Rüdiger Mohr
Leiter Konzerneinkauf
Vorwort
4
5
Keine Kompromisse.
Weltweit.
Inhalt
I. Generelle Beschreibung ....................................................... 8
II. Generelle Voraussetzungen ................................................. 9
Übersicht QM-Elemente im Beschaffungsprozess .........10
III. Auswahl- und Qualifizierungsprozess ................................12
1. Selbstauskunft / Referenzen ..................................... 12
2. Audit ........................................................................ 12
3. FMEA ....................................................................... 13
4. Produktionslenkungsplan ......................................... 14
5. Erstmuster ............................................................... 14
6. Prozessfähigkeit ....................................................... 16
7. Produktaudit ............................................................ 17
8. Zuverlässigkeitsuntersuchungen ...............................18
Lieferantenqualifizierungsprozess Diagramme ...............20
• Ablaufdiagramm Teile-Lieferant....................................20
• Ablaufdiagramm Sytem-Lieferant................................22
IV. Serienüberwachung ......................................................... 24
1. Kontinuierliche Bewertung ........................................ 24
2. Reklamationsbearbeitung ......................................... 24
V. Weitere Vereinbarungen .................................................... 26
1. Sonderfreigabe ........................................................ 26
2. Logistikvereinbarung ................................................ 26
3. Notfallplan ................................................................ 27
4. Qualitätssicherungsvereinbarung (QSV) .................... 27
5. Geheimhaltungsvereinbarung ................................... 27
VI. Anhang ............................................................................ 28
1. Begriffsdefinitionen ................................................... 28
2. Abkürzungen ............................................................29
3. Quellen .....................................................................29
Inhalt
6
7
I. Generelle Beschreibung.
II. Generelle Voraussetzungen.
Zweck
Lieferant
CLAAS
Dokumentiertes und zertifiziertes QM-System
entsprechend:
• Unmissverständliche und vollständige Informationen
an den Lieferanten
• Eindeutige Kommunikationswege und Zuständigkeiten
• Eindeutige, klare und allgemeinverständliche Unterlagen, entsprechend der produktspezifischen Anforderungen
• Klare Festlegung des Mengengerüstes, Lieferdaten inkl.
der zu erwartenden Schwankungen
• Unterstützung und Beratung
Dieser Leitfaden erläutert die CLAAS Qualitätsanforderungen an die Lieferanten. Im Rahmen des Vertragsabschlusses oder bei auftretenden Qualitätsproblemen werden die
für den jeweiligen Fall zutreffenden Elemente zwischen
den Vertragspartnern vereinbart.
Die in diesem Leitfaden definierten QualitätsmanagementAnforderungen haben zum Ziel, sicherzustellen, dass
- die produzierten Teile die CLAAS Spezifikationen in
allen Punkten erfüllen,
- die Prozessfähigkeit und –steuerung beim Lieferanten
eine kontinuierliche Übereinstimmung mit der Spezifikation bietet.
Geltungsbereich
Diese Anforderungen treten mit der Vereinbarung über
Aufnahme einer Geschäftsbeziehung zwischen CLAAS
und den Lieferanten in Kraft.
Wird zwischen einer CLAAS Gesellschaft und dem Lieferanten eine Qualitätssicherungsvereinbarung abgeschlossen, so verpflichtet sich der Lieferant eine QSV mit anderen CLAAS Gesellschaften abzuschließen.
Verantwortlichkeit
Der Lieferant hat entsprechend der mit ihm vereinbarten
und in diesem Leitfaden festgelegten Anforderungen zu
verfahren.
Das CLAAS Lieferantenqualifizierungsteam stellt die Einführung und Wirksamkeit der festgelegten Anforderungen
sicher.
Unterstützende Unterlagen
Die in diesem Leitfaden beschriebenen Verfahren und
Techniken basieren auf den als Referenz genannten Standards (VDA, QS 9000 Regelwerke).
• ISO / TS16949, DIN EN ISO 9001
oder eine Freigabe nach dem CLAAS Audit System
• Entwicklung einer „Null-Fehler-Strategie“ im Rahmen
der Qualitätsplanung. Ausarbeitung von Maßnahmen,
um das Qualitätsziel „Null-Fehler“ zu erreichen.
• Verständnis und Akzeptanz der CLAAS Anforderungen
• Qualifiziertes QM-Personal
• Durchführung der erforderlichen Planungen und
Untersuchungen bzw. Analysen, Erstmuster,
Prozesssteuerungsplan, Prozessfähigkeit, etc.
• Offene Kommunikation und Information bei
- auftretenden Problemen
- nicht zu realisierenden Forderungen
- fehlenden oder unklaren Vorgaben
- Kapazitätsengpässen
• Qualifikation von Unterlieferanten
Voraussetzungen
8
9
Übersicht QM-Elemente im Beschaffungsprozess
II. Serienüberwachung
I. Auswahl- und Qualifizierungsprozess
QM-Elemente
Beschaffungsprozeß
1. Selbstauskunft /
Referenzen
Unterlagen/Dokumente
Fragebogen
LieferantenSelbstauskunft
Hinweise für den
Lieferanten
Ist vom Lieferanten
auszufüllen
2. Audits
- System
- Prozeß
CLAAS Audit
Katalog
Basis VDA Band 6
wird durch den CLAAS
Auditbeauftragten beim
Lieferanten durchgeführt
3. FMEA
FMEA Analyse
VDA 4.1 / 4.2 oder
QS 9000 FMEA
vom Lieferanten
durchgeführte
Risikoanalyse
QM-Elemente
Beschaffungsprozeß
1. Kontinuierliche Bewertung
2. Reklamationsbearbeitung
CLAAS
Lieferantenbewertung
Hinweise für den
Lieferanten
Lieferantenleistung wird
von CLAAS kontinuierlich
überwacht
8D-Report /
CLAAS Formular
"Problemanalyse"
vom Lieferanten bei
jeder Reklamation
durchzuführen
Sonderfreigabe
Freigabe vor
Auslieferung bei
CLAAS einzuholen
III. Weitere Vereinbarungen
Produktionslenkungsplan
(QM-Plan / Control plan)
vom Lieferanten zur
Prozeßsicherung
zu erstellen
1. Sonderfreigabe
5. Erstmuster
VDA Band 2
QS 9000 PPAP
vom Lieferanten vor
Serienanlauf zu
erstellen
2. Logistikvereinbarung
6. Prozeßfähigkeit
VDA Band 4
QS 9000 SPC
vom Lieferanten für alle
gekennzeichneten,
oder separat abgestimmten
Merkmale durchzuführen
4. Produktionslenkungsplan
Unterlagen/Dokumente
3. Notfallplan
CLAAS
Logistikvereinbarung
VDA 6.1
VDA 6.4
Vereinbarung zwischen
CLAAS und Lieferant
vom Lieferanten zu
erstellen
(* siehe Symbol 1 und 2)
7. Produktaudit
8. Zuverlässigkeit
*Symbol 1:
Sicherheitskritisches Merkmal
VDA Band 6 (Teil 5) /
Auditsystem des
Lieferanten
VDA Band 3
Nachweis der Wirksamkeit
des QM-Systems
vom Lieferanten
durchzuführen, wenn von
CLAAS gefordert
4. Qualitätssicherungsvereinbarung
5. Geheimhaltungsvereinbarung
CLAAS QSV
Geheimhaltungsvereinbarung
Vereinbarung zwischen
CLAAS und Lieferant
Vereinbarung zwischen
CLAAS und Lieferant
*Symbol 2:
Wichtiges Merkmal/Funktionsmaß
Voraussetzungen
10
11
III. Auswahl- und
Qualifizierungsprozess.
1. Selbstauskunft / Referenzen
2. Audit
Selbstauskunft
Systemaudit
Ziel
Informationen über den Lieferanten zur weiteren Vervollständigung des Unternehmensprofils bezüglich
- Allgemeine Unternehmensdaten
- Technische Auskunft
- QM-System
Ziel
Beurteilung des beim Lieferanten installierten
QM-Systems auf
- Vollständigkeit
- Realisierung
Ziel
• Generelle Information über den Kundenkreis eines
potentiellen Lieferanten
Durchführung
Auditierung des QM-Systems durch CLAAS Auditoren
Basis:
- VDA Band 6.1, Materielle Produkte
- VDA Band 6.2, Dienstleistungen
• Erweiterte Meinungsbildung basierend auf den
Auskünften aktueller Kunden. Voraussetzung:
Das Einverständnis der beteiligten Partner.
Termine und Umfang der Auditierung werden zwischen
CLAAS und dem Lieferanten vorher rechtzeitig abgestimmt.
Referenzen
3. FMEA
Prozessaudit
Ziel
Beurteilung der Qualitätsfähigkeit von Prozessen
Unterstützung des Prozesses der kontinuierlichen
Verbesserung.
Durchführung
Prozessaudits können in Absprache zwischen dem
Lieferanten und CLAAS durchgeführt werden.
Basis:
- VDA Band 6 Teil 3
- CLAAS Prozessauditfragenkatalog
Ein Prozessaudit wird entweder für einzelne Teile oder für
Teile-Familien durchgeführt, falls diese im gleichen Prozess
gefertigt werden.
Ziel
Frühzeitiges Erkennen von Fehlerpotentialen bei der
Entwicklung und/oder Produktion.
Durchführung
Der Lieferant ist aufgefordert, im Rahmen der Entwicklung
und/oder Produktionsplanung eine systematische Analyse
potentieller Fehler durchzuführen. (Basis VDA 4.1 / 4.2,
QS 9000 FMEA)
Nach Abschluss der Konstruktions- / Prozess- und / oder
System-FMEA dürfen die dokumentierten Risikoprioritätszahlen (RPZ) nicht über 125 liegen.
Durchführung
Fragebogen: „Lieferanten Selbstauskunft“ wird vom
Lieferanten ausgefüllt und dem Einkauf zugeschickt.
Auswahl- und
Qualifizierungsprozess
12
13
4. Produktionslenkungsplan
Ziel
Sicherstellung der von CLAAS geforderten Qualität durch
Darlegung der geplanten Prozesse, Methoden und Hilfsmittel.
Durchführung
Der Lieferant plant und dokumentiert die Arbeitsabläufe für
Teile und Baugruppen über die gesamte Prozesskette
(QM-plan / Control plan).
CLAAS unterstützt den Lieferanten beim Review der
CLAAS Unterlagen (z. B. Zeichnungen, Vorschriften,
Standards).
Präventive Maßnahmen
Die Fertigungsabläufe sind grundsätzlich im Vorfeld auf
mögliches Fehlerpotential zu untersuchen (z. B. FMEA,
Schwachstellenanalyse, etc.).
5. Erstmuster
Ziel
Der Lieferant erbringt den Nachweis, dass die Produkte
unter Serienbedingungen gefertigt wurden und den
CLAAS Spezifikationen entsprechen. Ohne schriftliche
Freigabe des Erstmusters dürfen keine Teile für die Serie
geliefert werden.
Durchführung
Der Lieferant stellt die Erstmuster und Unterlagen der
CLAAS Qualitätsorganisation zur Verfügung (Basis VDA
Band 2).
Vollständig ausgefüllter und unterschriebener Erstmusterprüfbericht und, falls von CLAAS gefordert, inklusive Produktionslenkungsplan.
Klare Zuordnung von Zeichnungsmerkmalen zu Prüfergebnissen durch Referenzmarkierungen in den Zeichnun-
gen sowie eindeutige Zuordnung der Prüfergebnisse zu
den Probanden.Unterstützende Dokumentation der Prozessfähigkeit für alle *gekennzeichneten Merkmale und
Zuverlässigkeitstestdaten, falls in den Zeichnungen gefordert.
Auswahl der Muster
Die Muster müssen unter Serienbedingungen (Maschinen,
Anlagen, Betriebs- und Prüfmittel, Bearbeitungsbedingungen) gefertigt und geprüft werden.
Erstmusterprüfung (Dimensionen, Werkstoffprüfung)
Der Lieferant ist verantwortlich, die Prüfung aller Merkmale
an fünf Teilen durchzuführen.
Die Prüflinge sind so zu kennzeichnen, dass eine eindeutige Zuordnung zu den Prüfergebnissen gewährleistet ist.
Im Falle von vormontierten Teilen ist der „höchste“ Montage- bzw. Komplettierungsgrad an CLAAS zu schicken.
*Symbol 1:
Sicherheitskritisches Merkmal
14
Die Dokumentation für die Einzelteile ist auf Anforderung
entsprechend gekennzeichnet mitzusenden.
Der Lieferant ist für die Erfüllung der Materialspezifikation
(inkl. Beschriftungen, physikalische Eigenschaften, Oberflächenausführungen, etc.) für das entsprechende Produkt
verantwortlich.
Alle Prüfergebnisse sind im Erstmusterprüfbericht zu
dokumentieren, wobei der Lieferant sich überzeugen
muss, dass sämtliche Merkmale den CLAAS Vorgaben
entsprechen.
Die Tatsache, dass ein Lieferant nicht in der Lage ist,
Dimensionen bzw. Materialprüfungen durchzuführen, entbindet ihn nicht von der Verantwortung. In diesem Fall sind
die Untersuchungen gegebenenfalls durch nachweislich
geeignete Organisationen durchzuführen.
Jegliche Abweichungen von diesen Vorgaben bedürfen
der Genehmigung von CLAAS.
*Symbol 2:
Wichtiges Merkmal/Funktionsmaß
Auswahl- und
Qualifizierungsprozess
15
6. Prozessfähigkeit
Ziel
Nachweis der Prozessfähigkeit durch den Einsatz statistischer Methoden für die als "Sicherheitskritisch" (Symbol 1)
oder als "Wichtig" (Symbol 2) in den Zeichnungen
gekennzeichneten oder separat abgestimmte
Merkmale.
• Reduzierung des Kontrollaufwandes für Kunden und
Lieferanten
• Frühzeitiges Erkennen von Prozessveränderungen
(Trends)
7. Produktaudit
Nachweis
Der Lieferant hat mindestens nachzuweisen, dass alle
*gekennzeichneten Teile prozesssicher (beherrscht und
stabil) hergestellt werden.
Mindestanforderung
Maschinenfähigkeit / Kurzzeitfähigkeit – Cmk ≥ 1,67
Prozessfähigkeit / Langzeitfähigkeit – Cpk ≥ 1,33
Die Verteilungsform ist zu prüfen, z.B. Gaußsche Normalverteilung.
Durchführung
*Ausgezeichnete oder separat abgestimmte Teile, die großen Einfluss auf Funktion, Sicherheit, Montage und Zuverlässigkeit des Produktes haben.
Prozessfähigkeitsuntersuchungen
Der Lieferant überprüft die Fähigkeit an mindestens 125
Produktionsteilen, welche in zeitlich fortlaufenden Sequenzen gefertigt worden sind. Vorzugsweise unterteilt man die
Gesamtstichprobe in 25 Stichproben à 5 Teile. Die Prozessfähigkeitsberechnung erfolgt entsprechend den
bekannten statistischen Methoden (VDA Band 4, QS 9000
SPC).
*Symbol 1:
Sicherheitskritisches Merkmal
*Symbol 2:
Wichtiges Merkmal/Funktionsmaß
16
Abweichungen
Falls das Merkmal die genannten Kriterien nicht erfüllt, so
ist bis zur Erreichung der Vorgaben eine 100% Sortierprüfung durchzuführen. Die geplanten und eingeleiteten Korrekturmaßnahmen sind in Aktionsplänen inkl. Zeitplan und
Verantwortlichkeit zu dokumentieren und auf Verlangen
von CLAAS zur Einsicht bereitzuhalten.
Dokumentation
Die Dokumentation während der Fertigung erfolgt über die
Methoden der Statistischen Prozess Steuerung (SPC).
Ziel
Überprüfung der Wirksamkeit der beim Lieferanten installierten QM-Maßnahmen bezogen auf das jeweilige Teil /
die jeweilige Teile-Familie.
Durchführung
• Der Lieferant ist aufgefordert, Produktaudits zu planen
und durchzuführen. Basis: VDA Band 6.5
• Die Ergebnisse sind auszuwerten und in verständlicher
Art und Weise inkl. Zielvorgaben zu dokumentieren.
• Abweichungen sind durch Fehleranalysen und entsprechende Korrekturmaßnahmen zu beheben.
Attributive kritische Charakteristiken
Im Falle von attributiven "Sicherheitskritischen" (Symbol 1)
und "Wichtigen" (Symbol 2 / Funktionsmaß) Produktmerkmalen müssen alle für die Fähigkeitsuntersuchung selektierten Muster die Spezifikation erfüllen.
Auswahl- und
Qualifizierungsprozess
17
8. Zuverlässigkeitsuntersuchungen
Ziel
Nachweis der von CLAAS spezifizierten Lebensdauer des
betroffenen Produktes.
Lebensdauer-Spezifikation von 0,95 (95%) zu erreichen.
Es werden unter keinen Umständen Muster akzeptiert, die
unter der spezifizierten Produkt-Lebensdauer liegen.
Durchführung
Zuverlässigkeits-Test-Prozedur
Der Lieferant bezieht sich auf die von der CLAAS Entwicklung festgelegten Spezifikationen und Zeichnungen für die
Test-Prozedur. Falls seitens der CLAAS Entwicklung keine
klaren Vorgaben vorhanden sind, hat der Lieferant die ihm
fehlenden Angaben einzufordern.
Zuverlässigkeitstests
Der Lieferant führt Zuverlässigkeitstests an den Produkten
durch, für die von CLAAS eine spezifizierte Lebensdauer in
den Zeichnungen und Dokumentationen definiert ist.
Kalibrierung der Zuverlässigkeits-TestEinrichtungen
Die Test-Einrichtungen müssen entsprechend der Hersteller-Vorgaben durch Rückführung auf die entsprechenden
nationalen Normale kalibriert sein.
Mindestanforderung
Zum Zweck der Zuverlässigkeits-Daten-Analyse ist ein
Minimum-Product-Conformance-Level entsprechend der
Zuverlässigkeits-Analyse-Methoden
Die Analyse und Interpretation der Testergebnisse erfolgt
entsprechend der Weibull-Technik.
Basis: VDA Band 3, Zuverlässigkeitssicherung
Dokumentation
Die Testbedingungen und -ergebnisse sind zu dokumentieren und auf Verlangen von CLAAS vorzulegen.
Auswahl- und
Qualifizierungsprozess
18
19
Lieferantenqualifizierungsprozess
Ablaufdiagramm Teile-Lieferant
1
Überprüfung der Zeichnung und
Erstellung eines Produktionslenkungsplans
Selbstauskunft
des Lieferanten
1
12
Information an den Lieferanten
keine weitere Aktion
3
n.i.O
Überprüfung der
Lieferantenselbstauskunft
Überprüfung der Korrektur
und der Dokumentation
n.i.O
2
Überprüfung des
Produktionslenkungsplans
und der Zeichnungen
11
i.O
i.O
Erstellung abschließendes
Angebot und Terminplan
3
4
10
Bereitstellung der
Zeichnungen für die
Angebotserstellung
13
Verantwortlich
1) Lieferant
2) Lieferantenqualifizierungsteam
3) Einkauf
4) Einkauf
5) Einkauf
6) Lieferant
7) Lieferantenqualifizierungsteam
8) Lieferantenqualifizierungsteam
9) Lieferant
10) Lieferant
11) Lieferantenqualifizierungsteam
12) Lieferant
13) Lieferant
14) Einkauf
15) Einkauf
16) Einkauf
17) Lieferant
18) Lieferantenqualifizierungsteam
19) Lieferant
20) Lieferantenqualifizierungsteam
n.i.O
15
Verhandlung mit
dem Lieferanten
Überprüfung
Angebot und Terminplan
n.i.O
14
i.O
C*
5
Überprüfung des
Angebots
n.i.O
Überarbeitung des
Angebots
i.O
6
i.O
7
QM System- und/oder
Prozessaudit
Bestellung
der Erstmuster
16
Zusendung der
Erstmuster
17
i.O
8
Überprüfung der
Auditergebnisse
A*
* A, B, C – Lieferantenklassifizierung
1
B*
Festlegung und
Durchführung von
Korrekturmaßnahmen
9
19
Überarbeitung der Teile
und/oder der Prozesse
n.i.O
Überprüfung
der Erstmuster
18
i.O
Freigabe für
Serienproduktion
20
Auswahl- und
Qualifizierungsprozess
20
21
Lieferantenqualifizierungsprozess
1
Ablaufdiagramm System-Lieferant
Selbstauskunft
des Lieferanten
Information an den
Lieferanten
keine weitere Aktion
3
1
17
Überprüfung
der Lieferantenselbstauskunft
Korrekturmaßnahmen
n.i.O
2
Überprüfung
der Dokumentation,
Zeichnungen
16
i.O
n.i.O
i.O
4
QM System- und/oder
Prozessaudit
17
Korrekturmaßnahmen
n.i.O
Überprüfung der
Auditergebnisse
C*
5
B*
18
i.O
Festlegung und
Durchführung von
Korrekturmaßnahmen
6
A*
Abschluss einer
Geheimhaltungsvereinbarung
Überprüfung
der Kalkulation
17
Korrekturmaßnahmen
n.i.O
7
Überprüfung
der Testergebnisse der
Prototypen
19
i.O
Übergabe des Lastenheftes
an Lieferant
8
17
Überprüfung des Lastenheftes mit
dem Lieferanten zwecks Klärung
und Angebotserstellung
Information an den
Lieferanten
keine weitere Aktion
11
Überprüfung der
Machbarkeit und Kosten
n.i.O
Verantwortlich
1) Lieferant
2) Lieferantenqualifizierungsteam
3) Einkauf
4) Lieferantenqualifizierungsteam
5) Lieferantenqualifizierungsteam
6) Lieferant
7) Einkauf
8) Einkauf
9) F&E / Einkauf
10) F&E / Einkauf
11) Einkauf
12) Lieferant
13) F&E / Projektleitung
14) Lieferant
15) F&E / Projektleitung
16) F&E / Einkauf
17) Lieferant
18) F&E / Einkauf / Projektleitung
19) F&E
20) Lieferantenqualifizierungsteam
21) F&E
22) Lieferantenqualifizierungsteam
Korrekturmaßnahmen
n.i.O
20
i.O
9
10
Erstmusterpozess
(siehe Ablaufdiagramm
Teilelieferant)
17
Korrekturmaßnahmen
n.i.O
Bewertung der Ergebnisse
der Feldversuche / Vorserie
21
i.O
Übergabe des Pflichtenhefts inkl.
detailliertem Projektplan
an CLAAS
i.O
12
Überarbeitung der
Spezifikation und/oder des
Projektplans
14
n.i.O
Freigabe für
Serienproduktion
Überprüfung der
Spezifikationen und des
Projektplans
22
13
i.O
Verfolgung des Projektplans
inkl. definierter
Entwicklungskontrollschritte
15
* A, B, C – Lieferantenklassifizierung
1
Auswahl- und
Qualifizierungsprozess
22
23
IV. Serienüberwachung.
1. Kontinuierliche Bewertung
2. Reklamationsbearbeitung
Ziel
Grundlage für die Intensivierung und Verbesserung der
gegenseitigen Geschäftsbeziehungen ist die Optimierung
der Prüfprozesse bei CLAAS und des Lieferanten. Wichtig
ist das Feedback an den Lieferanten über die gelieferte
Qualität inkl. Aufzeichnung des Verbesserungspotentials.
Ziel
Schnelle Beseitigung der Störung bei CLAAS.
Schadensbegrenzung durch Fehlereingrenzung.
Endgültige Abstellung des Problems, keine Wiederholungsfehler.
Durchführung
• Kontinuierliche Erfassung der
bewertungsrelevanten Daten
- Qualität
- Logistik
- Kosten
- Innovation
- Motivation
• Auswertung der Daten und regelmäßigen Informationen
an den Lieferanten
• Im Falle von unbefriedigenden Bewertungen ist eine
schriftliche Stellungnahme des Lieferanten über Ursache und definierte Korrekturmaßnahmen inkl. Nachweis
der Wirksamkeit erforderlich.
Durchführung
• Schnelle detaillierte Information an den Lieferanten
durch CLAAS
• Gemeinsame Festlegung der Sofortmaßnahmen
• Problemanalyse durch den Lieferanten
• Dokumentation durch Lieferanten von mindestens
- Problem
- Ursache
- Sofortmaßnahme
- Abstellmaßnahme
• Oder nach VDA 8D - Systematik
Serienüberwachung
24
25
V. Weitere Vereinbarungen.
1. Sonderfreigabe
Ziel
Vermeidung, dass Bauteile außerhalb der Spezifikation
ohne Sonderfreigabe in den Produktionsprozess einfließen.
• Sicherung der Lieferfähigkeit
Durchführung
Unverzüglich nach Feststellung einer Abweichung informiert der Lieferant CLAAS (Einkauf/Beschaffung) schriftlich. Herbeiführen der Entscheidung durch CLAAS und
schriftliche Information an den Lieferanten.
Umsetzung der Entscheidung
Im Falle einer Liefergenehmigung für eine begrenzte
Stückzahl sind diese klar und deutlich mit Bezug auf die
Sonderfreigabe auf den Lieferpapieren zu kennzeichnen.
Der Versand darf grundsätzlich nur nach Vorlage der
Genehmigung erfolgen.
2. Logistikvereinbarung
Ziel
• Minimale Transportkosten durch Bündelung der
Anliefertransporte und intelligente Transportkonzepte
• Bestandsoptimierung durch abgestimmte
Anlieferfrequenz
• Prozessoptimierung durch standardisierte
Behälterkonzepte und Anlieferdokumente
(gemäß VDA Empfehlung 4902)
Durchführung
Die Logistikvereinbarung wird als Ergänzung des
Rahmenliefervertrages vereinbart.
3. Notfallplan
4. Qualitätssicherungsvereinbarung (QSV)
Ziel
Aufrechterhaltung der Lieferfähigkeit in Krisensituationen,
z. B.:
- Maschinen- und Werkzeugausfall
- Ausfall DV-Systeme
- Ausfall der Primärenergie
- Schäden an Gebäuden und Einrichtungen (z. B. Hochwasser)
- Beschaffungsengpässe von Materialien
Ziel
Freigabe zur Direktanlieferung an die Verbrauchsstellen.
Reduzierung der CLAAS WE-Prüfungen.
Durchführung
Gemeinsame Festlegung der Teile, für die ein Notfallplan
erforderlich ist.
• Ausarbeitung eines Notfallplanes
• Gemeinsame Prüfung und Freigabe des Notfallplanes
Durchführung
Die QSV wird als Ergänzung des Rahmenliefervertrages vereinbart. Die für eine QSV relevanten Produkte werden entsprechend
benannt und dokumentiert.
5. Geheimhaltungsvereinbarung
Ziel
Mit dieser Vereinbarung stellen beide Parteien die vertrauliche
Behandlung aller Informationen und Daten sicher, die zwischen
CLAAS und dem Lieferanten ausgetauscht werden.
Durchführung
Die Geheimhaltungsvereinbarung wird als Ergänzung des
Rahmenliefervertrages vereinbart.
Vereinbarungen
26
27
VI. Anhang
1. Begriffsdefinitionen
DIN EN ISO 9001
Die neue Nachweis-Norm für Qualitätsmanagementsysteme, die von der Deutschen (DIN), Europäischen (EN)
und Internationalen Normenorganisationen (ISO-International Organisation for Standardisation) herausgegeben
wurde.
Kritische Charakteristiken
Merkmale eines Produktes oder Fertigungsprozesses, die
erheblichen Einfluss auf Sicherheit, Funktion, Montage,
Einhaltung gesetzlicher Regelungen und Kundenzufriedenheit haben.
Lebensdauer
Zeit vom Nutzungsbeginn bis zu demjenigen Ausfallzeitpunkt, nach dem die Funktionsfähigkeit des Produkts
nicht wiederhergestellt wird.
3. Quellen
2. Abkürzungen
Messmittelfähigkeit
Messunsicherheit im Verhältnis zur Toleranz des zu
messenden Merkmals.
System-Lieferant
Verantwortlich für die Entwicklung und Produktion einer
Baugruppe, die funktional abgrenzbar ist, z. B. Schneidwerk, Bremsen, Lenkung, Hydraulik.
Teile-Lieferant
Arbeiten nach vorgegebenen Unterlagen, Zeichnungen,
Spezifikationen, etc., keine Entwicklung.
Weibull-Media-Rank-Technik
Statistische Methode zur Ermittlung der Produkt- und
Bauteilzuverlässigkeit.
Cp/Cpk Wert
F&E
FMEA
PSP
QM
QSV
RPZ
SPC
VDA
WE
- Prozessfähigkeitskennwert
- Forschung und Entwicklung
- Fehler-Möglichkeits- und Einfluss-Analyse
- Prozesssteuerungsplan
- Qualitätsmanagement
- Qualitätssicherungsvereinbarung
- Risikoprioritätskennzahl
- Statistische Prozesssteuerung
- Verband der Deutschen Automobilindustrie
- Wareneingang
VDA Band 2:
VDA Band 3:
VDA Band 6 (Teil 5):
Sicherung der Qualität von Lieferungen
Zuverlässigkeitssicherung bei Automobilherstellern
und Lieferanten
Sicherung der Qualität während der
Produktrealisierung
Materielle Produkte
QM-Systemaudit
Dienstleistung
Prozessaudit
QM-Systemaudit
Produktionsmittel
Produktaudit
QS 9000 PPAP
QS 9000 APQP
QS 9000 FMEA
QS 900 SPC
QS 9000 MSA
Leitfaden Bemusterungsprozess
Leitfaden Produktentwicklungsplan
Leitfaden Fehler-Möglichkeits- und Einfluss-Analyse
Leitfaden Statistische Prozesssteuerung
Leitfaden Messmittelfähigkeit
VDA Band 4:
VDA Band 6 (Teil 1):
VDA Band 6 (Teil 2):
VDA Band 6 (Teil 3):
VDA Band 6 (Teil 4):
Liefertreue
Einhaltung der Vorgaben bzgl. Liefertermin und
Liefermenge.
Anhang
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29
Zukunftsweisend.
Weltweit. CLAAS.
Zukunft
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