BaukoReader WS 2002 / 2003
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BaukoReader WS 2002 / 2003
01_ABDICHTUNG VON FLACHDÄCHERN Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung 2. Konventionelles Flachdach 3. Kompaktdach 4. Umkehrdach 5. Duodach / Plusdach 6. Abdichtungsbahnen - Bahnen aus Bitumen - Bahnen aus Kunststoff Bearbeitet von: TOMMY STAIGER / STEFFEN REUTER 01 / 1 01_ABDICHTUNG VON FLACHDÄCHERN EINLEITUNG Die Dachabdichtung ist zweifellos beim Flachdach mit oder ohne Gefälle, begeh- oder nicht begehbar, für Parkdecks oder bei Überschüttung mit Erde eines der wichtigsten Konstruktionsdetails. Ist die Dachhaut mangelhaft, so sind alle anderen Schichten in Mitleidenschaft gezogen. Ein bauphysikalisch richtiger Dachaufbau ohne eine ebenso sinnvolle und zweckmäßige Dachabdichtung bleibt eine Utopie. Als größter Mangel, für den primär die Behörden, Forschungsstätten, Hochschulen usw. verantwortlich zeichnen, ist die Tatsache, daß bisher keine eindeutige Normvorschrift und Richtlinien herausgegeben wurden, nach denen sich Architekt und Ausschreiber sowie Ausführungsfirma hätten richten können. Tausende von Schäden sind auf diese mangelhafte Unterrichtung zurückzuführen. Leider hat sich bis zum heutigen Zeitpunkt an dieser Situation nur wenig geändert. Ausgesprochene und ausreichende Normvorschriften, nach denen sich Ausschreiber und Ausführende richten können und die die gesamte „ Dachabdichtung“ erfassen, liegen bis heute noch nicht vor. Trotz der fließenden und laufenden Entwicklung auf diesem Sektor wäre es längst möglich gewesen, Grundnormen zu schaffen und die bestehenden Normen zu erweitern. Hier mussten private Vereinigungen zur Selbsthilfe greifen, um die bestehenden Lücken auszufüllen. Der Sachverständige von heute ist gehalten, diese Richtlinien und Anleitungen als Stand der Technik zu betrachten, da Besseres nicht vorliegt. Nachfolgend sollen aus diesem Grunde einige Anmerkungen zum derzeitigen Stand der Technik gemacht werden: Das Flachdach mit seinen Funktionsschichten bildet ein komplexes Gesamtsystem, bei dem der Aufbau sowohl auf die baulichen Randbedingungen als auch auf die bauphysikalischen Beanspruchungen zugeschnitten werden muss. Bedingt durch die historische Entwicklung werden Flachdächer nach ihrer Konstruktionsart unterschieden. Bei Dächern mit Bahnenabdichtung ist daher die Unterscheidung nach der Lage der Abdichtungsebene innerhalb ihres Aufbaus entscheidend : - Konventionelle Flachdächer Die Abdichtung liegt oberhalb der Wärmedämmung - Kompaktdach Dämmung und Abdichtung werden hohlraumfrei und kraftschlüssig im Verbund verlegt - Umkehrdach Die Abdichtung liegt unter der Wärmedämmung - Duodach / Plusdach KONVENTIONELLES FLACHDACH 1 Kiesschüttung 2 Schutzlage 3 Dachdichtung 4 Wärmedämmung 5 Dampfsperre 6 Stahlbetondecke Bearbeitet von: TOMMY STAIGER / STEFFEN REUTER 01 / 2 01_ABDICHTUNG VON FLACHDÄCHERN Stahlbetondecke als Unterkonstruktion: Flächen aus Beton müssen ausreichend erhärtet und oberflächentrocken sein. Ortbetondecken sollen stetig verlaufen, frei von Kiesnestern, klaffenden Rissen, punktförmigen Erhebungen, Graten und abgerieben sein. Bei Verwendung von Bitumenbahnen als Dampfsperre muss gewöhnlich eine Haftbrücke auf die Rohdecke aufgebracht werden. Diese besteht i.d.R. aus einem Bitumenvoranstrich. Dampfsperre: Um eine Tauwasserbildung im Dämmstoff zu verhindern, ist der Einbau einer Dampfsperre auf der Rohdecke erforderlich. Üblich ist die Verwendung von Bitumenschweißbahnen mit Metallbandeinlage, punkt – oder streifenweise auf der Rohdecke aufgeschweißt. Wärmedämmung: Die eingesetzten Dämmstoffe müssen jederzeit vor Feuchteinwirkungen geschützt werden. Mineralische Faserdämmstoffe: Die Verlegung der Wärmedämmung auf der Unterlage kann erfolgen durch: - lose Verlegung unter Auflast - mechanische Befestigung - punkt – oder streifenweise Verklebung - vollflächige Verklebung streifenförmige Verklebung von mineralischem Faserdämmstoff (Steinwolle) Die Verklebung erfolgt in den beiden letzten genannten Fällen mit PUR- bzw. Bitumenkaltkleber oder mit Heißbitumen. Expandierter Polystyrol – Partikelschaum (EPS): Wird die erste Lage der Dachdichtung auf die Wärmedämmung aufgeschweißt oder mit Heißbitumen aufgeklebt, werden EPS – Dämmelemente mit oberseitiger Kaschierung verwendet. Die Überlappungen der Kaschierungen müssen nicht verklebt werden. Neben kaschierten Platten sind auch Klapp - oder Rolldämmbahnen gängig. Die Verlegung der EPS – Elemente auf der Unterlage kann erfolgen durch: - lose Verlegung unter Auflast - mechanische Befestigung - punkt – oder streifenweise Verklebung - vollflächige Verklebung Die Verklebung erfolgt gewöhnlich mit PUR- bzw. Bitumenkaltkleber bei kaschierten und unkaschierten Dämmelementen. Bearbeitet von: TOMMY STAIGER / STEFFEN REUTER 01 / 3 01_ABDICHTUNG VON FLACHDÄCHERN lose Verlegung kaschierter EPS-Dämmplatten Polyurethan (PUR) – Hartschaum: Die Verklebung der Wärmedämmung auf der Unterlage erfolgt durch vollflächige Verklebung mittels Heißbitumen oder PUR- Kaltkleber Dachdichtung: Die Dachdichtung kann einlagig aus Kunststoff – und Kautschukbahnen oder mehrlagig aus Bitumenbahnen ausgeführt werden. Zur Aufnahme von Horizontalkräften ist die Dachdichtung an Dachrändern, Anschlüssen an aufgehende Bauteile, Bewegungsfugen, Lichtbänder, usw. am Übergang zu senkrechten oder geneigten Flächen mechanisch zu befestigen. Dies ist insbesonders erforderlich: - bei lose verlegten einlagigen Abdichtungen - bei Unterkonstruktionen aus Stahltrapezprofilen - bei Dachaufbauten ohne schweren Oberflächenschutz und Wärmedämmstoffen aus Hartschaum, die mit Kaltkleber mit Nachklebeeffekt verklebt sind. Die Eigenschaften der einzelnen Abdichtungsbahnen und die Verklebearten werden später beschrieben. Gefälleausbildung: Flachdächer sind für die Ableitung des Niederschlagswassers müssen mit einem Gefälle von mindestens 2% geplant werden. Das Gefälle kann in der Dämmung oder in der Rohdecke untergebracht werden. Abläufe von Innenentwässerung müssen an den tiefsten Stellen der Dachfläche vorzugsweise vertieft vorgesehen werden. Schutzlage: Die Schutzlage schützt die Abdichtung vor mechanischen Einwirkungen. Sie ist auf den Oberflächenschutz abzurichten. Als Schutzlagen werden u.a. verwendet: - Kunststoffvliese - Bautenschutzmatten und – platten aus Gummigranulat o. ä. - Kunststoffgranulat - Dränmatten und – platten Oberflächenschutz: Folgernder Oberflächenschutz ist möglich: - Kiesschüttung Geeignet bei allen genannten Dämmstoffen: Gewaschener Grobkies ∅116/32 mm, mindestens 5 cm dick. - Extensiv – und Intensivbegrünung Bei einer nicht wurzeldichten Dachdichtung ist ein zusätzlicher Dachwurzelungsschutz erforderlich - Terrassenbelag Nur möglich bei EPS und PUR- Hartschaum. Die Oberfläche von Terrassenbelägen mit offenen Fugen soll ein Gefälle von 1% aufweisen Besondere Eigenschaften des Dachaufbaus: - Es stehen mehrere Dämmstofftypen zur Auswahl Bearbeitet von: TOMMY STAIGER / STEFFEN REUTER 01 / 4 01_ABDICHTUNG VON FLACHDÄCHERN - Schallschutz, Druckbelastung und Kosten beeinflussbar Bei EPS geringste Investitionskosten EPS und PUR - Hartschaum sind schwer bzw. normal entflammbar Mineralfaserdämmung ist unbrennbar Mit einer Mineralfaserdämmung und schwerem Oberflächenschutz kann die Luftschalldämmung deutlich verbessert werden. KOMPAKTDACH 1 Kiesschüttung 2 Schutzlage 3 Dachdichtung 4 Schaumglaswärmedämmung in Heißbitumen 5 Stahlbetondecke Stahlbetondecke als Unterkonstruktion: siehe konventionelles Flachdach Wärmedämmung: Die Schaumglasplatten werden vollflächig und vollfugig in Heißbitumen 100/25 eingeschwemmt und mit versetzten, pressgestoßenen und bitumengefüllten Fugen verlegt. Hierzu werden die Platten mit einer kurzen und einer langen Seite in das auf der Rohdecke aufgegossene Heißbitumen getaucht und diagonal angeschoben, sodass die Fugen vollständig mit Heißbitumen gefüllt sind. Das aus den Fugen herausquellende Heißbitumen wird mit der nächsten Platte abgezogen und gleichmäßig verteilt. Die Verarbeitungstemperatur des Heißbitumens beträgt 180 – 200 °C. vollflächiges und vollfugiges Einschwämmen von Schaumglasplatten in Heißbitumen Dachdichtung: Als erste Abdichtungslage wird eine Bitumenbahn verwendet, deren Qualität sich nach der Wahl der zweiten Abdichtungslage richtet. Die zweite Bahn kann sein: - Polymerbitumen-Schweißbahn - Bitumenverträgliche Kunststoffbahn - Eingeflämmte Kunststoffbahn Bearbeitet von: TOMMY STAIGER / STEFFEN REUTER 01 / 5 01_ABDICHTUNG VON FLACHDÄCHERN Gefälleausbildung: Da das Kompaktdach aufgrund der Verlegung und den spezifischen Materialeigenschaften des Dämmstoffs eine hohe Sicherheit bietet, kann bei Verwendung hochwertiger Kunststoff – Abdichtungsbahnen auch ein gefälleloses Dach ausgeführt werden. Schutzlage: siehe konventionelles Flachdach Oberflächenschutz: - Kiesschüttung - Extensiv- und Intensivbegrünung - Terrassenbelag - Befahrbarer Belag z. B. bestehend aus Beton – Druckverteilungsplatte auf Trenn – und Gleitschicht, ggf. mit zusätzlicher Schutzschicht. Es sind Dämmplatten mit entsprechender Druckfestigkeit zu verwenden. Besondere Eigenschaften des Dachaufbaus: - Der Dämmstoff weist eine sehr hohe Druckfestigkeit auf - Der Dämmstoff ist wasserundurchlässig und dampfdiffusionsdicht - Eine Wasserunterläufigkeit ist ausgeschlossen - Eventuelle Schadstellen in der Abdichtung sind in ihrer Wirkung örtlich begrenzt. - Der Dachaufbau bietet eine hohe Sicherheit - Eine sehr lange Lebensdauer UMKEHRDACH 1 Kiesschüttung 2 Diffusionsoffenes Filtervlies bzw. wasserableitende Trennlage 3 Wärmedämmung aus extrudiertem PSHartschaum (XPS) 4 Dachdichtung 5 Stahlbetondecke Stahlbetondecke als Unterkonstruktion: siehe Konventionelles Flachdach Dachdichtung: Wegen der Lage unter der Wärmedämmung übernimmt die Abdichtung gleichzeitig die Funktion der Dampfsperre. Die Abdichtung kann sowohl mit Kunststoffbahnen als auch mit Bitumenbahnen erfolgen. Für die Abdichtung mit Kunststoffbahnen sind folgende Verlegearten möglich: - lose Verlegung - Kombination Bitumenbahn mit verklebter Kunststoffbahn als obere Abdichtungslage - Kombination Bitumenbahn mit aufgeflämmter Kunststoffbahn als obere Abdichtungslage Für mehrlagige Abdichtungen aus Bitumenbahnen sind für die erste Abdichtungslage folgende Verlegearten gebräuchlich: - lose Verlegung - punkt – oder streifenweise Verklebung Bearbeitet von: TOMMY STAIGER / STEFFEN REUTER 01 / 6 01_ABDICHTUNG VON FLACHDÄCHERN - vollflächige Verklebung Die zweite Abdichtungslage wird auf der ersten Abdichtungslage vollflächig aufgeklebt. Die Verklebung erfolgt entweder mit Heißbitumen oder durch Aufschweißen von Bitumenschweißbahnen. Gefälleausbildung: Die Dachentwässerung ist so auszubilden, dass ein langfristiges Überstauen der Wärmedämmplatte ausgeschlossen ist. Ein kurzfristiges Überstauen kann als unbedenklich angesehen werden. Bezüglich der Dachneigung sind die anerkannten technischen Regeln zu beachten. Wärmedämmung: Als Dämmstoff für das Umkehrdach eignet sich ausschließlich extrudierter PolystyrolHartschaum (XPS).Die Dämmplatten dürfen nur einlagig verlegt werden und müssen eine Kanteprofilierung aufweisen. Die Platten werden lose verlegt oder mit der Unterlage punktweise oder an den Plattenrändern verlegt. Aufgrund der Lage der Wärmedämmung oberhalb der Abdichtung können die Dämmplatten durch Niederschläge unterströmt werden. Hierdurch entsteht verglichen mit den anderen Dachaufbauten ein Wärmeverlust. lose Verlegung von XPS-Dämmplatten mit diffusionsoffenem Filtervlies Diffusionsoffenes Filtervlies bzw. wasserabweisende Trennlage: Diese dient zur Lagestabilisierung der Dämmplatten und verhindert, dass Feinanteile aus der Kiesschüttung zwischen und unter die Dämmplatten gelangen. Durch Verwendung einer wasserabweisenden Trennlage wird darüber hinaus das anfallende Niederschlagswasser oberhalb der Dämmung abgeleitet, wodurch die Wärmeverluste durch Unterströmung gemindert werden. Oberflächenschutz: Der Oberflächenschutz dient als UV – Schutz der Dämmplatten sowie als Auflast. Es ist zu beachten, dass der Oberflächenschutz diffusionsoffen sein muss. Folgender Oberflächenschutz ist möglich: - Kiesschüttung - Extensivbegrünung und Intensivbegrünung ohne Wasseranstau - Terrassenbelag / befahrbarer Belag - Ortbetonplatten aus WU – Beton Besondere Eigenschaften des Dachaufbaus: - Die Abdichtung wird durch die Wärmedämmung vor mechanischen Beschädigungen und starker Temperaturbelastung geschützt - Die Verlegung der Wärmedämmung ist witterungsunabhängig - Bei vollflächiger Verklebung der Abdichtung auf der Unterkonstruktion ist eine Wasserunterläufigkeit ausgeschlossen - Eventuelle Schadstellen in der Abdichtung sind in ihrer Wirkung örtlich begrenzt, sie lassen sich relativ leicht lokalisieren und ausbessern Bearbeitet von: TOMMY STAIGER / STEFFEN REUTER 01 / 7 01_ABDICHTUNG VON FLACHDÄCHERN DUODACH / PLUSDACH 1 Begrünung 2 Systemfilter 3 Wärmedämmendes Drän- und Wasserspeicherelement 4 Schutzlage 5 ggf. Durchwurzelungsschutz 6 Dachdichtung 7 Wärmedämmung 8 ggf. Dampfsperre 9 Stahlbetondecke Das Duodach ist eine Kombination von konventionellem Flachdach bzw. Kompaktdach und Umkehrdach. Bei der Sanierung alter, jedoch noch funktionsfähiger Dachaufbauten kann nach Verlegung einer neuen Dachdichtung ein normales Umkehrdach aufgebaut werden. In diesem Fall wird auch die Bezeichnung „Plusdach“ verwendet. Dachaufbau unterhalb der Dachdichtung: Der Dachaufbau unterhalb der Dachdichtung entspricht dem des konventionellen Flachdachs bzw. Kompaktdachs. Wärmedämmendes Drän – und Wasserspeicherelement: Die Drän – und Wasserspeicherelemente bestehen aus EPS- Formteilen. Durch das unterseitige Kanalsystem wird eine Dränung nach DIN 4095 sichergestellt. Das oberseitige in den Mulden gespeicherte Wasser sorgt für einen ausgeglichenen Feuchtehaushalt der Begrünung. Der Systemfilter über dem Dränelement verhindert ein Verstopfen der senkrechten Kanäle in den Formteilen. Begrünung: Zur Ausführung kommen Extensivbegrünungen und einfache Intensivbegrünungen. Besondere Eigenschaften des Dachaufbaus: - Die Abdichtung wird durch zusätzliche Wärmedämmung vor mechanischen Beschädigungen und starker Temperaturbelastung geschützt. - Bei Dämmelementen, die gemäß Zulassungsbescheid beim rechnerischen Nachweis des Wärmeschutzes angerechnet werden dürfen, reduziert sich die Dicke des Dämmstoffs unterhalb der Abdichtung - Daneben bietet das Duodach im Sanierungsfall eine einfache und kostengünstige Möglichkeit, den Wärmeschutz des Dachaufbaus zu verbessern, ohne das bestehende Dach abräumen zu müssen. ABDICHTUNGSBAHNEN BAHNEN AUS BITUMEN Der allgemeine Aufbau einer Bitumenbahn sieht wie folgt aus: Bitumendeckschicht Trägereinlage Bitumendeckschicht evtl. Bestreuung Bearbeitet von: TOMMY STAIGER / STEFFEN REUTER 01 / 8 01_ABDICHTUNG VON FLACHDÄCHERN Trägereinlagen Trägereinlagen sind zur Stabilisierung der thermoplastischen Bitumendecksicht erforderlich erforderlich und bestimmt somit die Maßhaltigkeit, Festigkeit und die Dehnfähigkeit. Glasvlies Geringe Reißfestigkeit, geringe Reißdehnung, bruchempfindlich, gute Verbindung mit Bitumendeckschicht, geringe Kapillarwirkung Glasgewebe hohe Reißfestigkeit, geringe Reißdehnung, mäßige Bruchfestigkeit, nicht als Träger einer Bahn in Oberlage wegen der großen Kapillarwirkung Polyestervlies hohe Festigkeit, sehr hohe Dehnfähigkeit, empfindlich gegen Überhitzung (Schrumpfgefahr), schwächerer Verbund mit Bitumendeckschicht als Glasvlies Metallbänder (Kupfer/Aluminium) hohe Festigkeit, keine Dehnfähigkeit, geringe Verformbarkeit, Bahnen mit Cu- oder Al-Einlage sind dampfdicht und wurzelsicher (nur bedingt im Stoßbereich), nach Flachdachrichtlinien sind Bitumenbahnen mit Träger aus Metallbändern nur für die Abdichtung von befahrbaren oder begrünten Dachflächen zulässig. Deckschicht Qualität und Dicke der Deckschicht sind maßgebend für die Wasserdichtigkeit, Witterungs- und Temperaturverhalten sowie Alterungsbeständigkeit der Bahn. Nach der Deckschicht lassen sich die Bahnen in folgende Produktgruppen unterteilen: Dachdichtungsbahnen / Schweißbahnen Polymerdachdichtungsbahnen / Schweißbahnen Dachdichtungsbahnen / Schweißbahnen Diese Bahnen werden aus Oxidationsbitumen gewonnen. Es entsteht indem man in erhitztes Destillationsbitumen in einer Oxydationsblase Luft eingeblasen wird. Polymerbitumenbahnen Man unterscheidet bei butiminösen Polymerabdichtungsbahnen zwischen Elastomer- und Plastomerbitumenbahnen. Die Elastomerbahnen bestehen aus Destillationsbitumen, das mit Kautschukeinmischung modifiziert ist und somit verbessertes Kältebiegeverhalten und Wärmestandfestigkeit aufweist. Bei Plastomerbitumenbahnen werden zu diesem Zweck Polypropylene beigemischt. Bestreuung Die Bestreuung verhindert als Trennschicht ein Verkleben beim Aufrollen und Ausrichten der Bahnen und stellt einen leichten Oberflächeschutz her. Quarzsand Schiefersplitt Granulat zermahlener Speckstein Polyethylen bzw. Polypropylenfolien Bearbeitet von: TOMMY STAIGER / STEFFEN REUTER 01 / 9 01_ABDICHTUNG VON FLACHDÄCHERN Polypropylenvlies Verklebung der Bahnen Gießverfahren Hierbei werden (Polymer-) Bitumen-Dachdichtungsbahnen verwendet. Heißbitumenklebemasse wird mittels Gießkane, Gießtopf oder Gießeimer so vor die aufzuklebenden Bahnen gegossen, dass beim Einrollen der bahn in ganzer Bahnenbreite ein Bitumenwulst vor der Rolle herläuft. Da das Einrollen unter Druck erfolgen soll, muss die angelegte Dachbahn fest ausgerollt werden. Verklebung der Bitumenbahnen im Gießverfahren Schweißverfahren Hierbei werden fest aufgerollte Schweißbahnen verwendet. Die auf der Bahn werkseitig aufgebrachte Klebemasse wird mit einem Propangasbrenner bzw. Schweißautomaten aufgeschmolzen. In das aufgeschmolzene Bitumen wird die Bahn so unter Druck eingerollt, dass in ganzer bahnenbreite ein Bitumenwulst vor der Rolle herläuft Verklebung der Bitumenbahnen im Schweißverfahren Bürstenstreichverfahren Hierbei werden (Polymer-) Bitumen-Dachdichtungsbahnen verwendet. Die Heißbitumenklebemasse wird vor die fest aufgerollte Bahn in Bürstenstreichbreite quer zur Verlegerichtung so reichlich aufgetragen, dass beim Einrollen der Bahn in ganzer Bahnenbreite ein Wulst vor der Rolle herläuft. Kaltverklebung Hierbei werden Bahnen verwendet, die werkseitig auf der Bahnenunterseite mit einer Kaltselbstklebemasse versehen sind. Bearbeitet von: TOMMY STAIGER / STEFFEN REUTER 01 / 10 01_ABDICHTUNG VON FLACHDÄCHERN BAHNEN AUS KUNSTSTOFF Unter diesem Punkt werden Dichtungsbahnen aus Kunststoff und Kautschuk zusammengefasst. Man unterscheidet jedoch der Eigenschaften wegen plastomere und elastomere Kunststoffe. Nahtverbindungen von Kunststoffbahnen durch Quellschweißen Nahtverbindungen von Kunststoffbahnen durch Warmgasschweißen plastomere Kunstoffe Plastomere Kunstoffbahnen sind wärmeverformbar, d.h. bei Erwärmung werden si weich bis flüssig und bei Abkühlen härter und spröder. Durch diese Eigenschaft können sie miteinander verschweißt werden. Bei Zug entstehen irreversible Streckungen. Weitgehend unempfindlich gegen Benzole, Benzin und wenigen konzentrierte Säuren. Durch bestimmte Lösungsmittel werden sie erweicht und angelöst, bei Verflüchtigen der Lösungsmittel nehmen die Bahnen wieder ihre ursprünglichen Eigenschaften an. Harte Kunststoffe (z. B. PVC) werden durch nicht flüchtige Weichmacher elastifiziert. ECB-Bahnen (Ethylencopolymerisat-Bitumen) Nenndicke: ≥ 1,2 mm Wurzelfestigkeit nach DIN 16729: kein Durchwachsen seit 1968 auf dem Markt bitumenverträglich weichmacher- und halogenfrei lassen sich leicht plastifizieren bei niedrigen Umgebungstemperaturen weisen diese Bahnen eine erhöhte Steifigkeit auf lose Verlegung unter Auflast, lose Verlegung mit mechanischer Befestigung streifenweise oder vollflächige Verklebung mit Bitumen oder PUR-Kleber, bei Vollflächiger Verklebung ist auch das Aufflämmverfahren möglich Bearbeitet von: TOMMY STAIGER / STEFFEN REUTER 01 / 11 01_ABDICHTUNG VON FLACHDÄCHERN Bahnenhersteller und Bahnenbezeichnung (Auswahl): -Binné & Sohn GmbH & Co. KG Binne ECB-M -Elenac GmbH LUCOBIT -Köster Bauchemie KB-Len (verschiedene Typen) -Odenwald Chemie GmbH O.C.-Plan (verschiedene Typen) -Schedetal Folien GmbH EXTRUBIT (verschiedene Typen) -Silka-Trocal GmbH CARISMA (verschiedene Typen) EVA-Bahnen (Ethylen-Vinyl-Acetat-Copolymer) Nahtfügung: Quellschweißen, Warmgasschweißen, Wurzelfestigkeit: durchwurzelungsfest (gemäß FLL-Prüfung – Herstellerangabe) seit 1971 auf dem Markt bitumenverträglich verträglich mit PS-Hartschaum niedrigster Wasserdampf-Diffusionswiderstand aller Kunststoffdachbahnen in DIN 18195 auch als Abdichtungsstoff für die Bauwerksabdichtung aufgeführt lose Verlegung unter Auflast, lose Verlegung mit mechanischer Befestigung streifenweise oder vollflächige Verklebung mit Spezialkleber Bahnenhersteller und Bahnenbezeichnung (Auswahl): -Alwitra GmbH & Co. EVALON (verschiedene Typen) -ESP-Dachsysteme GmbH ESP-Plan FPO-Bahnen (flexible Polyolefine) dreischichtig hergestellt mit Trägereinlagen: Glasvliese, Gittergewebe oder Mischgittergewebe Nahtfügung: Warmgasschweißen Wasserdampf-Diffusionswiderstand schwankt je nach Rezeptur (abhängig vom Polypropylen-Anteil) seit 1991/92 auf dem Markt in DIN 18195 auch als Abdichtungsstoff für die Bauwerksabdichtung aufgeführt keine längerfristigen Erfahrungen mit diesen Bahnen vorhanden bitumenverträglich verträglich mit PS-Hartschaum weichmacher- und i.d.R. halogenfrei nicht beständig u.a. gegen Benzin und Weichmacher, bedingt beständig gegen Öle, pflanzliche und tierische Fette, Terpentin und Teer Nahtverbindungen sind schwierig herzustellen Bahnflächen gelten als wurzelfest Bahnen sind relativ steif, deshalb schwierige Anformbarkeit hoher Perforationswiderstand lose Verlegung unter Auflast, lose Verlegung mit mechanischer Befestigung Bahnen mit Kaschierung werden auch verklebt (streifenweise oder vollflächig) Bahnenhersteller und Bahnenbezeichnung (Auswahl): -Alkor Draka Handel GmbH ALKORTOP (verschiedene Typen) -Henkel Bautechnik GmbH Bearbeitet von: TOMMY STAIGER / STEFFEN REUTER 01 / 12 01_ABDICHTUNG VON FLACHDÄCHERN INOFIN (verschiedene Typen) -Huber & Suhner GmbH SUCOFLEX (verschiedene Typen) -Köster Bauchemie GmbH KB-Flex -Odenwald Chemie CULTIFLEX (verschiedene Typen) -Sarnafil GmbH SARNAFIL TG 66 u. TS 77 -Schedetal Folien GmbH EXTRUPOL (verschiedene Typen) -Silka-Trocal GmbH TROCAL FUTURA G -Thermoplast Bernsdorf GmbH THERMOPLAN-T SV u. T TL PE-C-Bahnen (chloriertes Polyethylen) Nenndicke: ≥ 1,2 mm Nahtfügung: Quellschweißen, Warmgasschweißen, Heizkeilschweißen Wurzelfestigkeit Prüfung nach DIN 4062/09.78: kein Durchwachsen seit Beginn der 70er Jahre auf dem Markt bitumenverträglich, verträglich mit PS- und PUR-Hartschaum weichmacherfrei nicht beständig gegenüber PVC-P (weichmacherhaltiges PVC) in DIN 18195 (Aug. 2000) auch als Abdichtungsstoff für die Bauwerksabdichtung aufgeführt lose Verlegung unter Auflast (mit Randfixierung), lose Verlegung mit mechanischer Befestigung streifenweise oder vollflächige Verklebung mittels Heißbitumen oder Kleber Bahnenhersteller und Bahnenbezeichnung (Auswahl): -Alkor Draka Handel GmbH ALKORFLEX 35098 ALKORFLEX 35096 PIB-Bahnen (Polyisobutylen) Nenndicke: Dachbahnen: ≥ 2,5 mm; Dichtungsbahnen: ≥ 1,5 mm Nahtfügung: Durch Entfernen des Schutzstreifens im Bereich des integrierten Dichtrands und Anrollen der Naht (ohne Quellschweißmittel, Heißluftgeräte oder offene Flamme) Wurzelfestigkeit nach DIN 16731 und 16935: kein Durchwachsen (Prüfung nach DIN 4062/09.78) seit den 50iger Jahren auf dem Markt Dachbahnen besitzen einen Dichtrand, der eine wasserdichte Fügenaht sicherstellt Dichtigkeit der Nahtverbindungen gegenüber stehendem Wasser wird in der Literatur als fraglich betrachtet bitumenverträglich weichmacherfrei, halogenfrei Verlegung von PE-Folie als Trennlage kann die Abdichtung zerstören Nicht beständig gegen organische Lösungsmittel, z. B. Benzin, Toluol, Petroleum, Trichlorethylen, lösungsmittelhaltige Stoffe ( so z. B. Lacke, Anstriche, Fette, Öle) lose Verlegung unter Auflast, lose Verlegung mit mechanischer Befestigung, auf Klettbändern fixiert oder streifenweise Verklebung Bahnenhersteller und Bahnenbezeichnung (Auswahl): -FDT Flachdach Technologie GmbH & Co. KG RHEPANOL fk -Köster Bauchemie GmbH CANAFLEX (verschiedene Typen) Bearbeitet von: TOMMY STAIGER / STEFFEN REUTER 01 / 13 01_ABDICHTUNG VON FLACHDÄCHERN PVC-P-Bahnen (weichmacherhaltiges Polyvinylchlorid) allgemein: seit Beginn der 50iger Jahre auf dem Markt bitumenverträglich = schwarze Färbung hohe Flexibilität lose Verlegung unter Auflast (mit Randfixierung), lose Verlegung mit mechanischer Befestigung streifenweise oder vollflächige Verklebung mittels Klebemassen oder Heißbitumen (bei bitumenbeständigen Bahnen!) nichtbitumenverträglich Dichtungs- und Dachbahnen PVC-P-NB Nenndicke: ≥ 1,2 mm Nahtfügung: Quellschweißen, Warmgasschweißen, Heizkeilschweißen Wurzelfestigkeit nach DIN 16730, 16937 oder 16938: kein Durchwachsen (Prüfung nach DIN 4062/09.78) Bahnenhersteller und Bahnenbezeichnung (Auswahl): DACHBAHNEN -Alkor Draka Handel GmbH ALKORPLAN 35170 -Braas Flachdachsysteme GmbH &Co KG RHENOFOL C (verschiedene Typen) -Sika-Trocal GmbH TROCAL S -Thermoplast Bernsdorf GmbH THERMOPLAN D -WFS-Dachsysteme GmbH POLYPLAN DR DICHTUNGSBAHNEN -Sika-Trocal GmbH TROCAL (verschiedene Typen) Dachbahn PVC-P-NB-V-PW mit Verstärkung aus synthetischen Fasern, nicht bitumenverträglich Nenndicke: ≥ 1,2 mm Nahtfügung: Quellschweißen, Warmgasschweißen, Heizkeilschweißen Wurzelfestigkeit nach DIN 16734: kein Durchwachsen (Prüfung nach DIN 4062/09.78) in DIN 18195-5 (Aug. 2000) auch als Abdichtungsstoff für die Bauwerksabdichtung aufgeführt Bahnenhersteller und Bahnenbezeichnung (Auswahl): -Alkor Draka Handel GmbH ALKORPLAN 35176 ALKORPLAN 35276, farbig -Braas Flachdachsysteme GmbH & Co KG RHENOFOL CV -Henkel Bautechnik GmbH COSMOFIN FG -Sarnafil GmbH SARNAFIL S 327 -Sika Trocal GmbH SILKAPLAN G -Thermoplast Bernsdorf GmbH Bearbeitet von: TOMMY STAIGER / STEFFEN REUTER 01 / 14 01_ABDICHTUNG VON FLACHDÄCHERN THERMOPLAST SF -WFS-Dachsysteme GmbH POLYPLAN (verschiedene Typen) Dachbahn PVC-P-NB-E-GV mit Glasvlieseinlage, nicht bitumenverträglich Nenndicke: ≥ 1,2 mm Nahtfügung: Quellschweißen, Warmgasschweißen, Heizkeilschweißen Wurzelfestigkeit nach DIN 16735: kein Durchwachsen (Prüfung nach DIN 4062/09.78) in DIN 18195-5 (Aug. 2000) auch als Abdichtungsstoff für die Bauwerksabdichtung aufgeführt Bahnenhersteller und Bahnenbezeichnung (Auswahl): -Alkor Draka Handel GmbH ALKORPLAN 35177 -Braas Flachdachsysteme GmbH & Co KG RHENOFOL CG -Sarnafil GmbH SARNAFIL (verschiedene Typen) -Sika Trocal GmbH TROCAL SG u. SG bitumenverträglich Dichtungsbahnen PVC-P-BV Nenndicke: ≥ 1,2 mm Nahtfügung: Quellschweißen, Warmgasschweißen, Heizkeilschweißen Wurzelfestigkeit nach DIN 16737: kein Durchwachsen (Prüfung nach DIN 4062/09.78) Bahnenhersteller und Bahnenbezeichnung (Auswahl): -Sika Trocal GmbH TROCAL (verschiedene Typen) - Henkel Bautechnik GmbH WOLFIN IB u. GWSK -WFS-Dachsysteme GmbH POLYPLAN (verschiedene Typen) elastomere Kunstoffe Elastomere Kunstoffbahnen sind elastisch, lassen sich jedoch nicht einfach verformen. Die Bahnen erweichen und verspröden nicht und sind i. d. R. weitgehend Lösungsmittelbeständig. Ein Verscheißen ist nicht möglich. EPDM-Bahnen (Ethylen-Propylen-Terpolymer-Kautschuk) Nenndicke: ≥ 1,2 mm Nahtfügungen: 1. einschichtig, kalandrierte Bahnen: Heißvulkanisieren (Hot Bonding) 2. dreischichtig, Mittellage voll ausvulkanisiert, Ober und Unterlage sind anvulkanisiert: Quellverschweißen ist bei einer „frischen“ Bahn möglich (sehr aufwändiger Nahtverschluss) 3. Bahnen mit Bitumen-Schmelzschicht: aufschmelzen der Schmelzschicht (Warmgasschweißen) Wurzelfestigkeit nach DIN 7864-1: wurzelfest (Prüfung nach DIN 4062/09.78) auf dem Markt seit Beginn der 70iger Jahren bitumenverträglich, PS-Hartschaum verträglich hohes Wärmedehn- und Rückstellvermögen lose Verlegung unter Auflast (mit Randfixierung), lose Verlegung mit mechanischer Befestigung streifenweise oder vollflächige Verklebung erfolgt mit Heißbitumen oder PUR-Kleber können mit einer Trägerlage und einer unterseitigen Vlieskaschierung z. B. Glasvlies zur Verbesserung der Hafteigenschaften ausgestattet werden Bahnenhersteller und Bahnenbezeichnung (Auswahl): Bearbeitet von: TOMMY STAIGER / STEFFEN REUTER 01 / 15 01_ABDICHTUNG VON FLACHDÄCHERN -Alwitra GmbH & Co. EVALASTIC -EPDM Flachdachplanen GmbH PRELASTIC -Phoenix AG RESISTRIX u. RESISTIT PERFEKT (jeweils verschiedene Typen) -Saar-Gummiwerke GmbH NOVOTAN (verschiedene Typen) CR-Bahnen CSM-Bahnen IIR-Bahnen NBR-Bahnen Quellennachweis: Detail, 5 2001 Detail, 7/8 2002 Flachdachhandbuch Das Bauzentrum – Baukultur, 4 2002 Bearbeitet von: TOMMY STAIGER / STEFFEN REUTER 01 / 16 02_Brandschutz im Stahlbau Inhaltsverzeichnis Seite Entwicklung des Brandschutzes 2 Formen des Brandschutzes 3 Das Brandverhalten von Stahl 3 Schutz von Stahlbauteilen 4 Verkleidete Bauteile 6 Spritzputzbekleidungen 7 Verkleidungen 7 Stahlstützenbekleidungen 8 Stahlträgerbekleidungen 9 Dämmschichtbildende Beschichtungen (DSB) 10 Beschichtungsaufbau 11 Stahlkonstruktionen mit Wasserkühlung 12 Verbundkonstruktionen 13 Kammergefüllte Verbundstütze 13 Kammergefüllte Verbundträger 13 Hohlprofilstützen 13 Einbetonierte Profile 14 Decken 14 Bauaufsichtliche Vorschriften 14 Brandschutz nach Mass 14 Eurocodes 15 Muster-Industriebaurichtlinie 15 DASt-Ri 019 15 Zusammenfassung 16 Quellen 16 Bearbeitet von: Simone Mößle und Christoph Omlin 02 / 1 02_Brandschutz im Stahlbau Entwicklung des Brandschutzes Ein Brandfall gilt immer als Ausnahmesituation, d. h. man muss immer damit rechnen, auch wenn er nicht zwingend eintritt. Der primäre Schutz gilt dabei dem Leben von Mensch und Tier, sekundär dem Sachschutz. Der Brandschutz entwickelt sich aus Erfahrungswerten, die sich im Laufe der Jahrhunderte angesammelt haben. Brände die sich in den Städten rasend schnell ausbreiteten, führten zu verheerenden Katastrophen, die es mit der Ausbreitung und Verdichtung der Städte umso mehr zu vermeiden galt. Die Entwicklung des baulichen Brandschutzes im Stahlbau setzt erst in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts ein, nachdem der Stahl durch die Verhüttung der Erze im Hochofen im Hoch- und Industriebau an Bedeutung gewann. Man untersuchte zunächst das Brandverhalten von damals üblichen guss- und schmiede- eisernen Stützen liegend im Feuertrog etwas später dann wurde das Feuerverhalten stehender Stützen untersucht, was heutigen Prüfverfahren entspricht. Man erlangte durch diese Versuche die Erkenntnis, dass gusseiserne Stützen ein besseres Brandverhalten zeigten als schmiedeeiserne. Zur Jahrhundertwende wurde Guss- und Schmiedeeisen durch den heutigen Flusstahl abgelöst. Prüfverfahren mit diesem Baustoff sind auch hier wieder die Folge der großen Brandkatastrophen in New York und San Francisco. So kam es zu einer ersten Umfangreichen Untersuchung von 120 verschiedenen Stützen, darunter 71 Stahlstützen verschiedener Querschnittsausbildungen und verschiedener Ummantelungen. Aus den Untersuchungen erlangte man u. a. die Erkenntnis, dass die Erhitzung des Profils, die zum Verlust der Tragfähigkeit führt, von der Oberfläche, über die die Wärme zugeführt wird, und die Querschnittsfläche des zu erwärmenden Stahls abhängig ist. Mit diesem Verhältniswert (U/A- Wert) wurde die rechnerische Ermittlung des Erwärmungsverhaltens von Stahlbauteilen möglich. So konnten in den 60er Jahren, auch durch die Weiterentwicklung der Rechenkapazitäten, die Grenzen der Praktischen Brandversuche überwunden werden. Um dieses Verfahren zu festigen wurden in den 70ern deshalb weitere Brandversuche rechnerisch begleitet, um geeignete und allgemeingültige Rechenverfahren zu entwickeln. Bearbeitet von: Simone Mößle und Christoph Omlin 02 / 2 02_Brandschutz im Stahlbau Formen des Brandschutzes Für den Architekten ist der bauliche Brandschutz wichtig, der sich mit der Planung von Fluchtwegen, mit dem errichten von Brandabschnitten, mit den Feuerwehrzufahrten und der Wahl der richtigen Baustoffe auseinandersetzen muss. Durch den betrieblichen Brandschutz wird der bauliche Brandschutz zum vorbeugenden Brandschutz ergänzt. Dazu gehört die Sicherung der Rettungswege und die Verhinderung der Brandausweitung z.B. durch Brandschutztüren aber auch organisatorische Maßnahmen wie Rauchverbot und die Begrenzung der Brandlast. Ergänzt wird der Vorbeugende Brandschutz durch den abwehrenden Brandschutz, der die Brandbekämpfung und unterstützende Maßnahmen zum Einsatz der Feuerwehr umfasst. Das Brandverhalten von Stahl Stahl gehört aufgrund seines Brandverhaltens in die Klasse der nichtbrennbaren Baustoffe (Baustoffklasse A1) und setzt daher bei Einwirkung von Hitze selbst keine Wärmeenergie frei. Im Brandfall beginnt der Stahl jedoch wegen seiner hohen Wärmeleitfähigkeit sehr rasch zu glühen, dehnt sich dabei stark aus und verliert bei Temperaturen von etwa 500°C schon innerhalb weniger Minuten seine statische Festigkeit. Dies führt ohne vorherige Ankündigung zum Zusammensturz des Bauwerks. Statisch wichtige Bauteile aus Stahl, wie Stützen, Deckenträger, und Dachträger müssen deshalb gegen Feuer und große Wärme durch besondere Maßnahmen geschützt werden. Einen Brandverlauf simuliert die Einheitstemperaturkurve (ETK) nach DIN 4102. Ungeschützter Stahl üblicher Dimensionierung erreicht danach keine 30 Minuten Feuerwiderstandsdauer. Seine kritische Versagenstemperatur unter Voll-Last liegt bei 500 Grad Celsius. Bearbeitet von: Simone Mößle und Christoph Omlin 02 / 3 02_Brandschutz im Stahlbau Bearbeitet von: Simone Mößle und Christoph Omlin 02 / 4 02_Brandschutz im Stahlbau Schutz von Stahlbauteilen Stahlteile können entweder selbst ummantelt (direkter Schutz) oder durch anbringen einer Unterdecke gegenüber dem Feuer abgeschirmt werden (indirekter Schutz). Einen direkten Schutz erreicht man • • • durch Anbringen eines Spritzputzes unter Verwendung von Faserstoffen von Vermiculite oder Perlite als Zuschlagsstoffe, durch Anbringen von vorgefertigten Verkleidungen aus Leichtbetonsteinen, Bearbeitet von: Simone Mößle und Christoph Omlin 02 / 5 02_Brandschutz im Stahlbau • • Kalksandsteinen, Gips- oder Gipskartonplatten, Fibersilikatplatten u. a. Die Verankerung der Verkleidung muss so beschaffen sein, dass sie während der Brandbeanspruchung wirksam bleibt, durch Anbringen von Brandschutzbeschichtungen und –anstrichen, die bei Wärmeeinwirkung eine Wärmeschutzschicht um das Stahlprofil bilden. Einen indirekten Schutz, hauptsächlich bei Decken und Dächern, erreicht man • durch untergehängte Putzdecken aus dämmenden Putzen auf Streckmetall oder HolzwollLeichtbauplatten, • durch untergehängte Decken aus vorgefertigten Mineralfaserplatten, Gips-Kartonplatten oder Fibersilikatplatten an Metallabhängkonstruktionen. Die Anschlüsse der Unterdecke an angrenzende Wände müssen dicht sein. Notwendige Dämmschichten im Zwischendeckenbereich müssen der Baustoffklasse A angehören. Verkleidete Bauteile Gebräuchliche Verkleidungsarten sind Putze, geputzt auf Putzträgern oder maschinellgespritzt auf Haftmittlern, sowie Plattenummantelungen, die geklebt, geschraubt oder genagelt werden. Die Feuerwiderstandsdauer bekleideter Stahlbauteile wird im wesentlichen durch die Bekleidungsart und die Ausführung beeinflusst. Bei der Bekleidungsart spielen dabei Material und Dicke eine Rolle. Auch die Form der Verkleidung, ob sie profilfolgend oder kastenförmig ist, fließt mit ein. Bearbeitet von: Simone Mößle und Christoph Omlin 02 / 6 02_Brandschutz im Stahlbau Spritzputzbekleidungen Spritzputze- z. B. auf Vermiculite-, Perlite-, oder Mineralfaser- Basis, im allgemeinen mit Zement als Bindemittel – werden maschinell auf die zu schützenden Stahlträger aufgespritzt, die jedoch mit einem Korrosionsschutzanstrich versehen sind. Er kann durch einen noch so dichten Zementputz nicht sicher ersetzt werden. Hierbei ist wichtig, dass die Haftung des Spritzputzes am, im allgemeinen verseifbaren Untergrund gewährleistet ist. Ggf. muss durch Aufbringen einer isolierenden Schicht (vollständig deckender chemisch verträglicher Haftgrund) die Verseifung verhindert werden. Bei der Verwendung von nichtbrennbaren Putzträgern (Drahtgewebe, Rippenstreckmetall o. ä.) ist die Haftung ausreichend gewährleistet. Spritzputzbekleidungen führen in der Regel zu einer höheren Feuerwiderstandsdauer als normale Putze entsprechender Nenndicke. Verkleidungen Bei den Verkleidungen handelt es sich zumeist um vorgefertigte Kasten- und Profilelemente oder um auf der Baustelle zugeschnittene Gipskarton- und spezielle Brandschutzplatten (Calciumsilikatplatten). Die jeweilige Feuerwiderstandsdauer ist dabei nicht allein von der Stärke des Verkleidungsmaterials abhängig, sondern auch von der Befestigung und Ausführungsart. Gipsplatten eignen sich gut, um brennbare, bzw. feuerempfindliche, tragende und unterstützende Bauteile oder Unterkonstruktionen vor direkter Brandbeanspruchung zu schützen. Im Brandfall wird das, in den Gipsbauplatten Bearbeitet von: Simone Mößle und Christoph Omlin 02 / 7 02_Brandschutz im Stahlbau enthaltene, kristallin gebundene Wasser als Wasserdampf frei und bildet einen schützenden, dampfgesättigten Schleier über der Gipsoberfläche. Um die Gipsplatten vor schneller Zerstörung durch ein Feuer zu bewahren, werden dem Gipskern Glasfasern zugesetzt. Durch die Glasfasern wird das Gipsgefüge länger zusammengehalten. Für hohe Anforderungsbereiche im Brandschutz werden GipskartonFeuerschutzplatten (GKF), Gipsfaserplatten, Gipsbrandschutz - oder Calciumsilikatplatten (bis 1000°C) eingesetzt. Die erreichbaren Feuerwiderstandsklassen reichen von F30 bis F180, immer in Abhängigkeit der Beplankungsdicke und des U/A- Wertes des Stahlprofils. Stahlstützenbekleidungen Als Unterkonstruktion für die Beplankung dienen z. B. U-Profile, die mittels Clips an den Stützenflanschen befestigt werden. Die, je nach zu erreichender Feuerwiderstandsklasse und des U/A- Wertes des Stahlprofils einbis dreilagige Beplankung wird auf der Metallunterkonstruktion mit Schnellbauschrauben befestigt. Die Platten sind (beispielsweise bei der Firma Lafarge) in den Stärken 15-, 20-, und 25 mm erhältlich. Bei einlagiger Beplankung ist an den Plattenstößen eine Hinterlegung mit einem 100 mm breiten Plattenstreifen vorzunehmen. Bei mehrlagigen Beplankungen kann auf die Hinterlegung verzichtet werden. In diesen Fällen sind die Platten mit versetzten Stoßfugen zu montieren. Alle Plattenstöße und Schraubenköpfe sind außerdem zu verspachteln. Eine andere Technik ist die Klammertechnik. Hier entfällt die Unterkonstruktion. Bearbeitet von: Simone Mößle und Christoph Omlin 02 / 8 02_Brandschutz im Stahlbau 1 2 3 4 5 6 Gipskartonfeuerschutzplatte Stahlprofil Winkel Verspachtelung Klammer 100mm breite Plattenhinterlegung 1 Gipskartonfeuerschutzplatte 2 U-Profil als Unterkonstruktion 3 Stahlprofil 4 Winkel 5 Verspachtelung 6 Clip * zweifach beplankt ** dreifach beplankt Stahlträgerbekleidungen Im wesentlichen gilt hier das Selbe wie bei den Bekleidungen von Stahlstützen, nur die Unterkonstruktionen sehen etwas anders aus. Hier dienen für gewöhnlich U- Profile die ebenfalls mit Clips auf die Trägerflansche geklemmt werden und L- Profile die mit zugelassenen Schrauben an der Decke befestigt werden. Die Beplankung erfolgt dann wieder mittels Schnellbauschrauben auf der Unterkonstruktion, je nach Anforderung einbis dreilagig. Eine andere Technik ist die Klammertechnik. Hier entfällt die Unterkonstruktion teilweise, da die Platten verklammert werden. Am Deckenanschluss wird die Unterkonstruktion noch zur Befestigung benötigt. Bearbeitet von: Simone Mößle und Christoph Omlin 02 / 9 02_Brandschutz im Stahlbau Auch hier ist bei einlagiger Beplankung an den Plattenstößen eine Hinterlegung mit einem 100 mm breiten Plattenstreifen vorzunehmen. Bei mehrlagigen Beplankungen kann auch hier auf die Hinterlegung verzichtet werden. In diesen Fällen sind die Platten mit versetzten Stoßfugen zu montieren. Alle Plattenstöße, Klammern und Schraubenköpfe sind außerdem zu verspachteln. Beschriftung s. o. Dämmschichtbildende Beschichtungen (DSB) Eine der Schutzmöglichkeiten zur Verlängerung der Feuerwiderstandsdauer von Stahl ist das Beschichten mit Dämmschichtbildnern. Vereinfacht ausgedrückt sind das Beschichtungen in 0,4 bis 2,6 mm Dicke, die bei Hitzeeinwirkung über 150-200° C einen stabilen, feinporigen, gut isolierenden, profilfolgenden, korrosionsschützenden, statisch nicht belastenden, Kohlenstoff-Schaum bilden. Dieser Schaum erreicht die bis zu 40fache Dicke der Ausgangsschicht. Da sich die Dämmschicht erst unter höheren Temperaturen bildet, erfolgt der Temperaturanstieg im Stahl relativ schnell und wird nach dem Erreichen eines Wendepunktes (Dämmschicht beginnt zu veraschen) bis zum Versagen noch steiler. Das System gilt als besonders stahlbaugerecht, da die Beschichtung vor dem Brandfall, für den Laien kaum zu erkennen ist und zudem eine farbliche Gestaltung der Konstruktion zulässt. Zudem wird der Korrosionsschutz gewährleistet. Bearbeitet von: Simone Mößle und Christoph Omlin 02 / 10 02_Brandschutz im Stahlbau Anschlussstellen zu anderen Bauteilen müssen so ausgebildet sein, dass eine Erwärmung oder Beflammung über den Anschlusspunkt verhindert wird. Zudem dürfen die Bauteile keine Bekleidungen oder Ummantelungen erhalten, die das Aufschäumen der Anstriche behindern. Beschichtungsaufbau: Der Korrosionsschutzanstrich (Dicke etwa 40 µm) muss mit den nachfolgenden Anstrichen verträglich sein und darf bei Wärmeeinwirkung nicht ablaufen (Wärmebeständigkeit). Der Dämmschichtbildende Brandschutzanstrich wird in ein oder zwei Schichten- zum Teil auch in drei oder vier Schichten- aufgebracht. Das Applizieren erfolgt durch eine Spritzpistole oder mit Hilfe von Ringpinseln bzw. Rollen. Beim Spritzen ist die Nassauftragsmenge um die Menge des zu erwartenden Spritzverlustes zu vergrößern. Der Deckanstrich (Decklack, Dicke etwa 60 µm) hat die Aufgabe, die Oberfläche des dämmschichtbildenden Anstrichs vor Feuchtigkeit und sonstigen Umwelteinflüssen zu schützen. Er ist daher stets in ordnungsgemäßem Zustand zu halten. Bauteile mit derartigen Dämmschichtbildnern erreichen in deutschen Zulassungs- verfahren die Klassifikation F30 beziehungsweise F60 und seit kurzem auch F90. Ausgenommen sind Stahlleichtbau und Bauteile, die ständiger Nässe, oft auftretender und für längere Zeit anhaltender sehr hoher Luftfeuchtigkeit oder stark aggressiven Gasen ständig ausgesetzt sind. Bei kritischen Belastungen, z. B. häufige Kondensatbildung oder Erwärmen von Oberflächen > 45°C, sind ggfs. besondere Maßnahmen zu treffen. In ständig trockenen, sauberen Räumen kann auf den Überzugslack verzichtet werden. Bearbeitet von: Simone Mößle und Christoph Omlin 02 / 11 02_Brandschutz im Stahlbau Stahlkonstruktionen mit Wasserkühlung Das Prinzip der inneren Wasserkühlung von Stahlkonstruktionen ist seit mehr als 100 Jahren bekannt. Die verwendeten Stahlhohlprofile sind zum einen tragende Bauteile, zum anderen sind sie Behälter für das Kühlmedium, das im Regelfall Wasser oder eine wässrige Lösung ist. Die dem Bauteil während eines Brandes zugeführte Wärme wird zunächst im Bauteil und in der Wasserfüllung gespeichert. Dabei wird der Temperaturanstieg nur verzögert, aber nicht verhindert. Der entstehende Wasserdampf muss dabei über Ventile abgeleitet werden, da sonst die Gefahr besteht, dass das Bauteil durch den explosionsartigen Austritt des Wasserdampfes vollständig zerstört wird. Eine Weitere Möglichkeit der Wasserkühlung von Stahlbauteilen besteht aus einer zirkulierenden Wasserkühlung. Dabei wird dem Bauteil durch ein innenliegendes Fallrohr kaltes Wasser zugeführt, das sich im Brandfall erwärmt. Dieser Wasserdampf steigt nun in der äußeren Kammer nach oben, kühlt ab und kaltes Wasser kann wieder nachfließen. Die geschaffene Feuerwiderstandsklasse ist abhängig vom Wasservorrat, der sich auf die Oberfläche des zu kühlenden Bauteils bezieht. Da die Siedetemperatur des Kühlmediums und damit das Einsetzen des Wasserkreislaufes bei etwa 100°C liegt, wird somit das Erreichen der kritischen Stahltemperatur von 500°C weit unterschritten und damit das Versagen des Stahls vermieden. Außerdem sind folgende Maßnahmen zu beachten: Bei Außenbauteilen ist ein Frostschutz einzubringen. Bei hohen Stützen ist die statische Beanspruchung durch den entstehenden Wasserdruck zu bedenken. Durch den Ausschluss eines Luftzutritts und den Zusatz von Schutzflüssigkeiten ist der Korrosionsschutz zu gewährleisten. Die externe Wasserkühlung durch das besprühen der Stahlbauteile bietet ebenfalls eine Möglichkeit, geforderte Feuerwiderstandsklassen zu erreichen. Die Kühlung der Bauteile entsteht dabei durch das Verdampfen des versprühten Wassers und damit die Verhinderung der kritischen Versagenstemperatur. Im Allgemeinen sind Systeme mit Wasserkühlung aber eher selten, da unter anderem die Berechnung solcher Systeme sehr aufwendig und kompliziert ist. Bearbeitet von: Simone Mößle und Christoph Omlin 02 / 12 02_Brandschutz im Stahlbau Verbundkonstruktionen Die Stahlverbundbauweise kombiniert die Vorteile der Werkstoffe Stahl und Beton und eröffnet so viele neue Möglichkeiten. Für den Brandschutz sind besonders die Eigenschaften des Beton von Interesse. Im Gegensatz zu Stahl wärmt sich Beton rund 20 mal langsamer auf und zeigt bei hohen Temperaturen eine wesentlich langsamere Ausdehnung als Stahl. Beton hat eine höhere Wärmekapazität und gibt die Wärme langsamer wieder ab. Kammergefüllte Verbundstütze Die außenliegenden Flansche fallen bei Beflammung aus, der Steg und der bewehrte Kammerbeton übernehmen die Lastabtragung. Hier sollte das Profil möglichst dickwandig sein (U/A- Wert), der Beton muss ausreichend bewehrt und der Kammerbeton sollte über Kopfbolzendübel befestigt werden. Durch die Bekleidung der Flansche können beliebige Feuerwiderstandsklassen erreicht werden. Kammergefüllte Verbundträger Der Kammerbeton schütz den Stahl im Steg- und Obergurtbereich vor zu großer Erwärmung. Da der Untergurt ungeschützt an Tragfähigkeit verliert wird eine zusätzliche Längsbewehrung nötig. Größere Flanschbreiten und Stegdicken wirken sich dabei positiv auf das Brandverhalten aus. Der Kammerbeton mit zusätzliche Bewehrung erreicht F180. Ein weiterer Vorteil des Kammerbetonträgers ist die freie Zugänglichkeit der Unterseite des Stahlträgers, der damit Abhängungen und Installationen ermöglicht. Hohlprofilstützen Das ungeschützte Stahlprofil erwärmt sich sehr schnell, dehnt sich aus und verliert seine Tragfähigkeit. Durch Ausbeulen werden die Lasten in den Betonkern übertragen und machen damit eine innere Bewehrung notwendig, die auch durch Stahlprofile ersetzt werden kann, die die Querschnittstragfähigkeit und Feuerwiderstandsfähigkeit erhöhen. Auch hier müssen die Anschlüsse in der entsprechenden Feuerwiderstandsklasse ausgebildet werden. Bearbeitet von: Simone Mößle und Christoph Omlin 02 / 13 02_Brandschutz im Stahlbau Einbetonierte Profile Bei vollkommen einbetonierten Profilen verhindert der Beton die Aufwärmung des Stahlprofils. Nach dem Versagen der Längsbewehrung werden die gesamten Kräfte auf das Stahlprofil verlagert. Darum sollten die gewählten Stahlprofile möglichst dickwandig sein (U/A-Wert), die Betondeckung sollte min. 5 cm betragen und der Beton sollte eine Bügelbewehrung erhalten. Neben ihrer tragenden und aussteifenden Funktion sollen Decken die Brandausbreitung zwischen den einzelnen Geschossen innerhalb eines Brandabschnittes verhindern. Hierfür kommen zahlreiche Verbundkonstruktionen in Frage, auf die hier nicht weiter eingegangen wird. Außerdem kann der Brandschutz von Decken durch Abhängung von z.B. Gipskartonfeuerschutzplatten sowie durch das Anbringen von Spritzputzen und dämmschichtbildenden Anstrichen erreicht werden. Bauaufsichtliche Vorschriften Um die Entstehung und Ausbreitung eines Brandes in einem Bauwerk zu verhindern, gibt es viele Sicherheitsvorschriften. Die wichtigsten sind: Die Landesbauordnung der Länder (LBO), Die Normen, vor allem die DIN 4102 – Brandverhalten von Baustoffen und Bauteilen – und die DIN 18 230 Baulicher Brandschutz im Industriebau. Einzelbestimmungen für den Brandschutz sind auch enthalten z. B. in der Garagenverordnung, Versammlungsstättenverordnung und Hochhausverordnung. Brandschutz nach Mass Brandschutzanforderungen können projektbezogen auf das jeweilige Gebäude abgestimmt und auf das sicherheitstechnisch erforderliche Mass beschränkt werden. Andererseits sind moderne brandschutztechnische Bemessungsverfahren entwickelt worden,die rechnerische Nachweise auf der Basis probabilistischer Methoden erlauben. Intensive Forschungsaktivitäten auf nationaler und europäischer Ebene haben zu neuen Richtlinien geführt: Bearbeitet von: Simone Mößle und Christoph Omlin 02 / 14 02_Brandschutz im Stahlbau - die so genannten heißen Eurocodes - die Muster-Industriebaurichtlinie - die Richtlinie 019 „Brandsicherheit von Stahl- und Verbundbauteilen in Büro- und Verwaltungsgebäuden“ des dt. Ausschusses für Stahlbau (DASt) Eurocodes – Für die brandschutztechnische Bemessung von Hochbauten In den Eurocodes selbst werden keine Anforderungen an die Bauteile,wie einzuhaltende Feuerwiderstandsklassen festgelegt.Dies ist den bauaufsichtlichen Regelungen in den Landesbauordnungen und den Sonderbauvorschriften vorbehalten.Von tragenden Bauteilen wird im Brandfall gefordert,dass ihre Tragfähigkeit für eine anforderungsmässige Branddauer aufrecht erhalten bleibt.Dieses Traglast-Kriterium wird in den Eurocodes entsprechend der Feuerwiderstandsdauer unter Normbrandbedingungen durch die Klassen R 30,R60 usw. ausgedrückt. Es dürfen vermehrt rechnerische Nachweismethoden für den Nachweis des Feuerwiderstands tragender Bauteile verwendet werden. Hinsichtlich der thermischen Einwirkungen gilt im Regelfall die aus Brandversuchen bekannte Einheitstemperaturkurve (ETK). Bei den mechanischen Einwirkungen im Brandfall gelten die Regeln für die aussergewöhnlichste Kombination.Die höchst mögliche Gebrauchslast wird nicht mehr angesetzt.Daraus folgt beispielsweise für Industriehallen,dass im Brandfall meist nur ständige Lasten und 0,2-fache Schneelasten anzusetzen sind.Diese Lastkombination ist gegenüber bisherigen Regelungen für den Stahlbau günstig,weil sich niedrigere Beanspruchungen und damit höhere kritische Temperaturen ergeben. In EC3-1-2 stehen für den Nachweis des Feuerwiderstands tragender Stahlbauteile (Träger und Stützen) rechnerische Nachweisverfahren zur Verfügung.Die Nahweise können auf Temperatur- oder Tragfähigkeitsebene erfolgen. In EC4-1-2 werden für Verbundbau neben Träger und Stützen auch brandschutztechnische Nachweise für Decken geregelt. Muster-Industriebaurichtlinie – Festlegung der Mindestanforderungen an den Brandschutz von Industriebauten Es gibt drei Verfahren für den Nachweis der Brandsicherheit von Industriebauten: - vereinfachtes Nachweisverfahren ohne Brandlastenermittlung - Nachweisverfahren mit Ermittlung der Brandlast auf der Grundlage der DIN 18 230 - Methoden des Brandschutzingenieurwesens Die Anwendung der Richtlinie setzt die Einhaltung allgemeiner Anforderungen voraus bezüglich des Löschwasserbedarfs,der Lage und Zugänglichkeit des Gebäudes,der Rettungswege sowie Treppen und Treppenräume,des Rauchabzugs,der Brandmelde- und Feuerlöschanlagen,der Dächer und Wände und der betrieblichen Masnahmen zum Brandschutz und zur Gefahrenverhütung.In der Richtlinie werden Sicherheitskategorien K1 bis K14 zur Berücksichtigung der in einem Brand- oder Brandbekämpfungsabschnitt vorhandenen Infrastruktur definiert. DASt-Ri 019Mit der DASt 019 wird das Ziel verfolgt die brandschutztechnischen Nachweise von Stahl- und Stahlverbundtragwerken in Büro- und Verwaltungsgebäuden projektspezifisch zu regeln. Dabei wurden aufbauend auf der Grundidee des Nachweiskonzepts der Industriebaurichtlinie im Zusammenwirken mit der DIN 18 230 und den Überlegungen zur Neufassung der MBO ein Regelungswerk entwickelt,das zusätzlich die Erkenntnis insbesondere hinsichtlich der statisch erhobenen Brandbelastung aus einem europäischen Forschungsprojekt entwickelt. Die Definition der Gebäudeklassen wurden laut Entwurf der Musterbauordnung übernommen. Bearbeitet von: Simone Mößle und Christoph Omlin 02 / 15 02_Brandschutz im Stahlbau Es ergeben sich gegenüber den bisherigen pauschalen Festlegungen von F 90 Erleichterungen durch die unterschiedlichen Gebäudeklassen und die Anrechnung der Brandschutztechnischen Infrastruktur (Sprinkleranlagen),die unter bestimmten Voraussetzungen auch die Anwendung ungeschützter Stahlkonstruktionen ermöglichen. Zusammenfassung Die neue Industriebaurichtlinie,der Vorfertigungsgrad und die schnelle Montage der Stahlbauweise werden den Bau stählerner Hallentragwerke weiter fördern. In der Mehrzahl der Fälle werden Anforderungen an den Feuerwiderstand entfallen. Die brandschutztechnischen Nachweise sind mit den Eurocodes durch die Möglichkeiten der Rechenverfahren flexibler geworden als die bisherigen Regelungen. Die für den Brandschutz erforderlichen Maßnahmen lassen sich auf dieser Grundlage besser an die vorliegende Verhältnisse anpassen ,was der Wirtschaftlichkeit dient und sich als Erleichterung für den Stahlbau erweisen kann. Es wird in den einzelnen Nutzungsbereichen möglich projektbezogen Anforderungen an den Feuerwiderstand der Bauteile zu definieren und unter entsprechenden Bedingungen mit geringeren Feuerwiderstandsklassen als bisher oder sogar ohne Anforderungen in Stahl- oder Stahlverbundbauweise zu bauen. Quellen : Schallschutz, Wärmeschutz, Feuchteschutz und Brandschutz Peter Schulz (DVA) Stahlbau Brandschutz Handbuch Hass, Meyer-Ottens, Richter (Ernst & Sohn) Vorbeugender Baulicher Brandschutz Kurt Klingsohr (Kohlhammer) www.f30.de www.bauen-mit-stahl.de www.stahlbau.uni-hannover.de www.bauchemie.de Bearbeitet von: Simone Mößle und Christoph Omlin 02 / 16 03_Fenstersysteme Inhaltsverzeichnis Seite: Gebäudeteil – Fenster 2 Historische Entwicklung 2/3 Fensterarten: A Einbindung in die Außenwand 3 B Öffnungsmöglichkeiten 3 C Konstruktionsarten 4/5 Planungshinweise 5 Rahmenmaterialien: Holzfenster 6 Holz – Aluminium – Fenster 7 Aluminiumfenster 7 Stahlfenster 8 Kunststofffenster 8/9 Kosten – U-Wert Vergleich 9 Quellen 9 Bearbeitet von: Silja Wittenbecher / Christiane Nägele 03 / 1 03_Fenstersysteme Gebäudeteil - Fenster Fenster sind Bestandteile der Gebäudehülle. Es sind Bauteile mit äußert komplexen Funktionen und daher einer der reizvollsten gestalterisch-konstruktiven Problembereiche. Kaum ein Gebäudeteil wird so oft verändert wie das Fenster, sei es, dass konstruktive Mängel und Schäden der Anlass waren, sei es, dass man die Öffnungen vergrößern oder schließen wollte, um Innenraumfunktionen zu verändern. In besonderem Maße bestimmen Fenster das Erscheinungsbild eines Gebäudes, aus Anordnung, Größe und Format lassen sich bauhistorische und konstruktive Rückschlüsse ziehen. Die Erscheinungsbilder von Massiv- und Skelettbauten unterscheiden sich insbesondere durch Form und Anordnung ihrer Fenster. Fenster können auch als Durchbrechung der Gebäudehülle interpretiert werden. Dann überwiegt die bauphysikalische Problematik von Wärme-, Schall- und Witterungsschutz und die konstruktive des Anschlusses der Fenster an die angrenzenden Außenwandbauteile. Sie dienen der Innenraumbelichtung und –belüftung. Fenster sind wie Türen Mittel der Kommunikation: Man sieht hinaus, blickt hinein. Die Gegensätze, das Verbinden und Trennen, das Hereinholen und Ausschließen ist geradezu ihr Charakteristikum. Besonders ausgeprägt ist die Ambivalenz, betrachtet man Fenster aus dem Blickwinkel der Energiebilanz eines Gebäudes: Je nach Art und Größe der Verglasung wird der energiereiche langwellige Anteil der Sonnenstrahlung hereingelassen oder abgeschirmt. Am Fenster tritt auch Wärmeverlust unangenehm in Erscheinung. Fensterglas schirmt andererseits störende UV-Strahlung ab. Zwar ist die Größe der Fensterflächen im Gebäude in erster Linie abhängig von großklimatischen Bedingungen – für extreme Klimate sind kleine oder sogar keine Fenster angezeigt -, aber es lässt sich auch eine Verbindung von Fenstergröße und zivilisatorischer Entwicklung erkennen. Die Entwicklung der Heiztechnik und Energiebewusstsein spielen dabei eine Rolle. Über die Berücksichtigung beim Wärmeschutznachweis und die Wärmebedarfsrechnung hinaus sind Fenster auch häufig in die Planung der technischen Gebäudeausrüstung einzubeziehen. Natürliche Raumbelichtung und Kunstlicht, natürlicher Wärmegewinn durch Sonnenlicht und Wärmeabgaben von Leuchten und Geräten, natürliche und künstliche Lüftung stehen im wechselseitigen Zusammenhang. Historische Entwicklung Fenster sind untrennbar mit der Geschichte des Hauses verbunden. Waren es am Anfang lediglich einfache Wandöffnungen, die eine Lüftung und Belichtung von Räumen – meist zusätzlich zur Tür – ermöglichten, so ist seit dem 1. Jh. n. Chr. der Einsatz von Glasscheiben bekannt. Die Technik der Glasherstellung war im gesamten Römischen Reich verbreitet, wurde aber erst im frühen Mittelalter auch im europäischen Raum nördlich der Alpen aufgegriffen. Bedeutende Zeugnisse dieser Zeit sind die romanischen und gotischen Kirchenfenster. Im 13. Jh. hielten Glasfenster auch in Profanbauten Einzug, waren aber noch bis ins 16. Jh. hinein nicht in jedem Wohnhaus üblich. Das Fensterglas wurde im Mundblas-, später auch im Gusstischverfahren hergestellt. Dabei entstanden Scheiben, die in Blei gefasst und zu kleinformatigen Fenstern zusammengesetzt wurden. Die Aneinanderreihung dieser Fenster ermöglichte die Gestaltung ganzer Fensterwände, wie sie z.B. aus mittelalterlichen Rathäusern bekannt sind. Technische Weiterentwicklungen führten dann zu den heute üblichen industriellen Verfahren der Glasherstellung, dem Floatglas- und dem Walzverfahren. Beim Floatglasverfahren wird die Glasschmelze, die im wesentlichen aus Quarzsand, Kalk und Soda besteht, in einem endlosen Glasband über ein flüssiges Zinnbad geführt und richtet sich dort völlig eben aus. Nach der Abkühlung auf Raumtemperatur und dem Zerschneiden stehen die durchsichtigen Glasscheiben zur Weiterverarbeitung zur Verfügung. Der unterschiedliche Umgang mit dem Bauteil Fenster in den verschiedenen Regionen der Erde und zu unterschiedlichen Zeiten zeigt eine große Vielfalt von Formen und Möglichkeiten. Bemerkenswert ist die Herkunft des Wortes Fenster aus dem mediterranen Sprach- und Klimaraum und damit der indirekte etymologische Hinweis (Etymologie: die Lehre von der Herkunft der Wörter und der Wortfamilie), dass Fenster in früher Zeit in unserem Sprach- und Klimaraum keine Rolle spielten. Bemerkenswert ist auch, dass in der gotischen Sprache Fenster und Auge das gleiche Wort hatten, dieses Wort sich aber nicht bis in unsere heutige Sprache verfolgen Bearbeitet von: Silja Wittenbecher / Christiane Nägele 03 / 2 03_Fenstersysteme lässt. Das Wort Tür ist in unserem Sprach- und Klimaraum älter als das Wort Fenster. Sprachgeschichtlich lässt es sich bis auf eine indogermanische Urform zurückverfolgen. Demnach scheint die Tür das urtümlichere und wichtigere Bauteil zu sein. Gleichwohl ist ihre konstruktive Verwandtschaft offensichtlich. Können Fenster beweglich oder aber fest (also in ihrer Funktion aus Belichtung sowie Aus- und Einblicke beschränkt) sein, so sind Türen immer beweglich. Fensterarten: Folgende Parameter sind für den konstruktiven und planerischen Entwurf maßgebend: A Art der Einbindung in die Gebäudeaußenwand B Öffnungsmöglichkeiten C Konstruktiver Aufbau von Verglasung und Rahmen Zu A Fenster werden mit oder ohne Anschlag in die Außenwand eingebunden. Innenanschlag gegen außenliegenden Leibungsvorsprung Außenanschlag gegen innenliegenden Leibungsvorsprung Lage innen vor einer Stützenreihe Lage außen vor einer Stützenreihe stumpfer Anschlag zwischen den Leibungsflächen Lage zwischen einer Stützenreihe Zu B Man unterscheidet feststehende und zu öffnende Fensterkonstruktionen; der feststehende Rahmenteil wird Blendrahmen, der bewegliche Rahmenteil Flügelrahmen genannt. FestVerglasung Fenstertür Bearbeitet von: Silja Wittenbecher / Christiane Nägele Drehflügel Schiebetür Drehkippflügel Klappflügel Hebeschiebetür Schwingflügel Vertikalschiebeflügel Glaslamellenfenster 03 / 3 03_Fenstersysteme Zu C Konstruktionsarten von Fenstern sind: - - Einfachfenster, mit Einscheibenverglasung, Zwei- oder Dreischeibenisolierglas Das Einfachfenster ist das derzeit gebräuchlichste. Es besteht aus einem Rahmen und einem oder mehreren nebeneinanderliegenden Flügeln. Im Flügel selbst können ein oder mehrere Glasscheiben hintereinander angeordnet werden. Es gibt keine Einschränkung bei der Öffnungsart. Verbundfenster, mechanisch verbundene Innen- und Außenflügel mit Einfachverglasung Das Verbundfenster unterscheidet sich vom Einfachfenster dadurch, dass zwei Fensterflügel hintereinander, jedoch mit einem gemeinsamen Drehpunkt, angeordnet sind. Üblicherweise kann auch im äußeren Flügel eine Mehrscheiben-Isolierverglasung zum Einsatz kommen. Verbundfenster garantieren für einen höheren Wärme- und Schallschutz als Einfachfenster. - Doppelfenster, mit getrennt beweglichem Innen- und Außenflügel und Einzeloder Isolierverglasung Kastenfenster, mit getrennt beweglichem Innen- und Außenflügel und Einzeloder Isolierverglasung Das Kastenfenster stellt die aufwendigste, aber schallschutztechnisch günstigste Bauart dar. Bearbeitet von: Silja Wittenbecher / Christiane Nägele 03 / 4 03_Fenstersysteme - - Schiebefenster Glas-Lamellenfenster Wurden entwickelt zur optimalen feinregulierbaren Be- und Entlüftung. Die schmalen und eleganten Metallprofile und die rahmenlose Glasüberlappung sorgen für eine optimale Lichtausnutzung. Es gibt folgende Verglasungsarten von Fenstern: - Einscheibenverglasung (EV) - Isolierverglasung (IV) (Mehrscheibenverglasung in einem Rahmen) - Doppelverglasung (DV) (Mehrscheibenverglasung in getrennten Rahmen) Die zeichnerische Darstellung ist für die Bezeichnung der Anschlagseite von Fenster- und Türkonstruktionen nach DIN 107 auszuführen. Planungshinweise Fenster unterliegen einer Reihe statischer und bauphysikalischer Anforderungen: Bei der Bemessung der Rahmenkonstruktion ist abhängig von der Größen und Höhenlage der Fenster ein statischer Nachweis erforderlich (DIN 18056, Fensterwände, Bemessung und Ausführung). Die Dimensionierung von Profilen und Scheiben muss Windlast, Eigenlast, Horizontallast durch Benutzung und temperaturbedingte Maßveränderungen berücksichtigen. In DIN 18055 (Fenster; Fugendurchlässigkeit, Schlagregendichtigkeit und mechanische Beanspruchung) werden vier Beanspruchungsgruppen von Fenstern unter Berücksichtigung verschiedener Gebäudehöhen von Winddruckbelastungen definiert. Die Fugendurchlässigkeit von Fensterkonstruktionen verursacht Luftaustausch von innen nach außen, aber auch erhöhten Wärmeverlust. Bearbeitet von: Silja Wittenbecher / Christiane Nägele 03 / 5 03_Fenstersysteme Rahmenmaterialien: Holzfenster Holz ist der klassische Werkstoff im Fensterbau. Es ist ein energiesparender, natürlicher und nachwachsender Rohstoff mit vielseitigen Verwendungsmöglichkeiten und hat sich im Fensterbau bewährt. Im Gegensatz zur Herstellung von Fensterrahmen aus Kunststoff oder Aluminium entfällt die eigentliche Werkstoffproduktion. Nach dem heutigen Stand der Technik gefertigt und konstruiert, sind Holzfenster stabile, formbeständige und langlebige Bauelemente mit guten bauphysikalischen Eigenschaften. Durch seine gewachsene Struktur besitzt Holz hohe Festigkeitswerte und lässt sich leicht bearbeiten. Holzfenster können individuell gestaltet und dimensioniert werden. Sie zeichnen sich durch gute Wärmedämmeigenschaften aus und in Bezug auf Dichtigkeit, Schallschutz und mechanischer Beanspruchung den Bauelementen aus anderen Rahmenmaterialien gleichzusetzen. Für die Auswahl einer Holzart im Fensterbau sind nachstehende Kriterien wichtig: Verwitterungs- und Alterungsbeständigkeit (z.B. Harzgehalt) Schwundverhalten (Risse, Fugenbildung, Verziehen) Maschinelle und manuelle Bearbeitungsmöglichkeiten Oberflächen (Naturmaserung, Farbgebungsmöglichkeiten, Beschichtungsnotwendigkeit und –verhalten, Oberflächenaufheizung) Herstellung und Wartungskosten - - Hölzer für den Fensterbau und verwandte Konstruktionen werden unterteilt in: - harzhaltige Nadelhölzer (Holzart I), z.B. Kiefer, Lärche, Oregon Pine, Pitchpine - harzarme Nadelhölzer (Holzart II), z.B. Fichte, Redwood - Laubhölzer (Hölzer III), z.B. Sipo, Meranti, Eiche, Iroko, Kotibe, Agba, Afrormosia Als lamellierte Holzfensterprofile werden Querschnitte bezeichnet, die aus mindestens drei Einzelteilen zusammengeleimt worden sind. Eine Ausnahme bildet das untere Querprofil des Rahmens mit der Wetterschutzschiene. Hier wird ein Vollholz oder ein zweiteilig verleimtes Holz eingesetzt. Lamellenholz ist nicht billiger als Vollholz. Langfristig gesehen kann sich aber die bessere Ausnutzung der zur Verfügung stehenden Holzbohlen als kostengünstiger entwickeln. Leimfugen dürfen nicht der direkten Bewitterung ausgesetzt sein und müssen in der Ebene des Fensters liegen. Folgende Randbedingungen sind zu beachten: - Die Holzfeuchte – bezogen aus das Darrgewicht – darf 15% nicht überschreiten. - Die angegebenen Maße sind stets Mindestabmessungen der Profile. - Der Einbau eines in einer Ebene umlaufenden zusätzlichen Dichtungsprofils wird als Regelfall angenommen. - DIN 68121 enthält Empfehlungen zu maximalen Flügelabmessungen für Dreh-, Drehkipp- und Kippfensterkonstruktionen. Hebe-, Schwing- und Wendeflügelfenster sind nicht genormt. In der Praxis können sich gewisse Profilveränderungen durch Beschlagsabmessungen und vorhandene Bearbeitungsmaschinen ergeben, die planerisch nicht beeinflussbar sind. Andererseits lassen sich bestimmte formale Vorstellungen eines Planers – wie z.B. die Flächenbündigkeit von Rahmen und Flügeln – ohne wesentlichen Probleme durchsetzen. Rahmen und Flügelhölzer werden nach dem Ausfräsen aller Profilierungen über Schlitzzapfen in den Ecken verleimt. Ab 56 mm Profildicke sind Doppelzapfen vorzusehen. Je größer die Verleimungsflächen, desto stabiler sind die Eckverbindungen einzuschätzen. Eckverbindungen mittels Kleinzinken können bei Feuchtigkeitsveränderungen zu Verformungen von Rahmen und Flügeln führen. Für senkrechte Mittelpfosten und Flügelsprossen werden vorwiegend Dübelabschlüsse verwendet. Bearbeitet von: Silja Wittenbecher / Christiane Nägele 03 / 6 03_Fenstersysteme Holz – Aluminium – Fenster Aluminium – Holz – Fenster oder auch Holz – Aluminium – Fenster verbinden die gute Wärmedämmung von Holz mit der Witterungsbeständigkeit von Aluminium. Die Holzprofile werden dabei durch vorgesetzte äußere Aluminiumprofile geschützt. Sie sichern im Fensterund Fassadenbereich gute bauphysikalische Werte. Für Holz-Alu-Fenster stellen Holzrahmen und –flügel der tragenden Unterkonstruktion für die Außenschale aus Aluminiumprofilen dar. Diese können flächenbündig oder oberflächenversetzt ausgebildet sein und werden durch punktförmiger Halterungen aus Metall und Kunststoff befestigt. Sie sind beweglich ausgebildet und ermöglichen somit die unterschiedliche Wärmedehnung der Alu-Profile gegenüber der des Holzes. Um Tauwasserbildung zu vermeiden ist ein Hinterlüftungsabstand zwischen Verblendschale und Rückseite der Metallprofile erforderlich. Die einzelnen Profilsysteme variieren hauptsächlich in ihren Eckverbindungen (Einschubwinkel geklebt, verkeilt, verschraubt oder geschweißt), der Dichtungs- und Verglasungsprofile (witterungsbeständigen Kunststoffen) und der Halterung für die Alu-Außenschale. Die Verglasungen können bei Holz-Alu-Fenstern als Dichtstoff- oder Profilverglasung vorgenommen werden. Hierzu verwendet man elastische Dichtstoffe allein, zusammen mit Kunststoffprofilen auf der Metallseite (Kombinationsverfahren) oder ausschließlich unter Anpressdruck stehende Dichtungsprofile (Trockenverfahren). Aluminiumfenster Aluminiumfenster werden aus Stangenpressprofilen hergestellt. Sie weisen gute Festigkeitswerte auf und bieten dank ihres geringen spezifischen Gewichts gegenüber Holz und PVC in statischer Hinsicht Vorteile. Durch ihre Witterungsbeständigkeit sind Aluminium-fenster sehr lange haltbar und weitestgehend wartungsfrei. Sie erfüllen praktisch jede architektonische Herausforderung hinsichtlich Farbe, Form und Größe. Trotz größerer Investitionskosten ist die Wirtschaftlichkeit von Aluminiumbauteilen durch deren geringe Unterhaltskosten gegeben. Einteilige Profile können wegen der hohen Wärmeableitung über Rahmen- und Flügelflächen die Anforderungen des Wärmeschutzes nicht erfüllen. Dagegen bieten die Halbzeug- und Fertigprodukthersteller vielfältige Profilreihen zur Vermeidung von Wärmebrücken an. Meist wird dabei eine äußere Blendschale über Kunststoff- oder Kunstharzschaumstege mit dem inneren Schalenprofil von Rahmen und Flügel verbunden. Daneben gibt es Kombinationsprofile aus tragenden Alu-Schalen und angefügten Kunststoffblendprofilen. Unterschieden werden die Profilserien nach flächenbündiger und flächenversetzter Anordnung zwischen Rahmen und Flügeln. Bearbeitet von: Silja Wittenbecher / Christiane Nägele 03 / 7 03_Fenstersysteme Stahlfenster Einfache Fensterprofile aus Walzstahl nach DIN 444 sowie aus T-, Doppel-T, U-, Z- oder L-Profilen (DIN 1024 bis 1028) lassen sich nur zu Fenstern verarbeiten, an die keine besonderen bauphysikalischen Anforderungen gestellt sind. Thermische Trennung aufgrund der hohen Wärmeleitfähigkeit des Materials kann mit zweischaligen Profilen erzielt werden, die aus zwei Einzelprofilen mit eingeschobenen Abstandhaltern oder Dämmstoffeinlagen bestehen. Eine weitere Möglichkeit des Stahleinsatzes bietet im Übergang zu Structural-Glazing-Fassaden innenliegende, tragende Pfostenund Riegelprofile, an denen die Verglasung mittels außenliegender Schraub- oder Klemmprofile befestigt wird. Neben der hohen Verformungsstabilität liegen die Vorteile der Stahlverwendung in einfachen Verbindungstechniken wie Schraub- oder Schweißverbindungen und einem günstigen Preis. Nachteilig dagegen macht sich die hohe Korrosionsanfälligkeit bemerkbar. Der Korrosionsschutz von Stahlfenstern kann durch Beschichtungen mit Lacken, Zinkstaubfarben oder Kunststoffüberzügen erzielt werden. Teilweise sind die Halbzeugprofile feuerverzinkt. Nachträgliche Schweißstellen sind bei dieser Werkstoffart mit Zinkstaubfarbe nachzubehandeln. Der beste Korrosionsschutz wird vor dem Anbringen der Beschläge durch Feuerverzinken der fertigen Rahmen und Flügel bewirkt; eine zusätzliche Beschichtung ist möglich. Feuerverzinken setzt die Zugänglichkeit der Zinkschmelze auch für das Innere von Hohlprofilen voraus. Kunststofffenster Der überwiegende Teil der Kunststofffenster wird aus PVC-Hohlkammerprofilen hergestellt. So gibt es je nach Hersteller Varianten von Einkammer- oder Mehrkammerprofilen in T-, Zoder L-Form. Die Vor- und Nachteile von Ein- und Mehrkammerprofilen wiegen sich gegeneinander auf: Während die Wärmedämmfähigkeit des Mehrkammerprofils etwas besser ist, können in Einkammerprofile Aussteifungsrohre mit größeren Abmessungen eingeführt werden. Die äußere Kammer und die darauffolgende Hauptkammer haben dabei wichtige Aufgaben von Nutzungsdauer zu übernehmen. Die äußere Kammer ist für die Entwässerung des Falzes zwischen Flügel und Blendrahmen notwendig, wobei ein verdeckter Wasserlauf nicht nur optische Vorteile bringt. Die Hauptkammer ist für die mechanische Aussteifung notwendig. Solche Aussteifungen sind nach den Angaben der Profilhersteller von bestimmten Öffnungsbzw. Flügelgrößen ab in jedem Fall vorzusehen. Sie sind wegen des geringen E-Moduls von PVC hart eine konstruktive Notwendigkeit und werden von Fensterbreiten ab etwa 90 cm verlangt. Abhängig vom Flügelgewicht und von der Tragfähigkeit der Bänder, gelten für übliche Kunststoffprofile die Richtwerte: - zulässige Breite für Dreh- und Drehkippflügel 130 bis 140 cm - zulässige Breite bzw. Höhe für Schwing- und Wendeflügel bis zu 200 cm und mit umlaufender Verstärkung Vorrangig gelten die Systemangaben der Profilhersteller. Die auf Gehrung gestoßenen Ecken von Rahmen und Flügeln werden bei Profilen ohne Metallkern verschweißt, entgratet und erhalten eine Nachbehandlung der Oberfläche. Sind Verstärkungsprofile aus Metall erforderlich, können diese wegen zu hoher Temperaturentwicklung nicht verschweißt, sondern müssen mit eingeschobenen Winkeln oder Verzahnungen verklebt werden. Profile, deren Hohlräume von fest umschäumten oder ausgeschäumten Leichtmetallrohren gebildet werden, sind an den Ecken ebenfalls mit Einschubwinkel zu verkleben oder zu verdübeln. Bearbeitet von: Silja Wittenbecher / Christiane Nägele 03 / 8 03_Fenstersysteme Farbige Fensterprofile lassen sich aus - durchgefärbten Formmassen mit Pigmentzugabe oder - farbigen Beschichtungen der Oberfläche (Kaschierung oder Koextrusion) herstellen. Sie dehnen sich bei Sonneneinstrahlung mehr aus, haben allgemein eine etwas geringere Eckfestigkeit, können Verfärbungen bei Schweißstellen erleiden und erhalten nicht immer die Gewährleistung für Lichtechtheit. Am besten bewährt haben sich weiße und hellgraue Fensterprofile, bei denen mit einer Längenänderung von etwa 1,5 mm/m Rahmenlänge zu rechnen ist. Eine Alternative zu den Hohlprofilen bilden Vollprofile aus hochpolymeren Kunststoffen. Sie weisen einen umschäumten oder ausgefüllten Metallkern – bei einzelnen Fabrikaten auch andere Materialien – zur Profilverstärkung und/oder einer systemgerechten Eckverbindung auf. Die Oberfläche solcher Vollprofile werden von integrierten Schaumhäuten, Acrylharzen oder hochwertigen Beschichtungen gebildet. Sie zeichnen sich durch gute Farb- und Verwitterungsbeständigkeit aus. Eckverbindungen erfolgen auch hier über verklebte oder verpresste Einschubwinkel, Gehrungsverklebungen oder dübelartige Kunstharzinjektionen. Sowohl Hohl- als auch Vollprofilserien sind mit Nuten für die Aufnahme von dauerelastischen Dichtungsschnüren ausgestattet. Sie finden als Mittel- oder Falzanschlagsdichtung Verwendung. Das Verglasen wird meist im Andruckverfahren mit Hilfe von hochpolymeren Profilen und Klemmleisten vorgenommen. Nur noch selten werden bei Kunststofffenstern Versiegelungen eingesetzt. Der Falzraum ist stets frei von plastischen Kitten und muss Luftaustausch nach außen gewährleisten. Kunststofffenster sind gegenüber Verschmutzungen während und nach der Bauzeit wenig empfindlich und leicht zu reinigen. Mechanische Beschädigungen dagegen können nur schwer behoben werden. Vor Berührung mit Lösemitteln und aggressiven Chemikalien schützen! Kosten – U-Wert Vergleich: Anschaffungskosten (Richtwert: Holzfenster): Holzfenster: Kunststofffenster: Holz-Metall-Fenster: Metallfenster: 100% 70% - 110% 150% 180% Wärmedurchgangskoeffizient der Rahmenmaterialien: Standart – Holzprofil: Kunststoffrahmen mit 3 Kammern: Aluminiumrahmen mit Kunststoffstegverbindung: Aliminiumrahmen mit Schaumstoffkern: 1,45 – 1,5 W/m²*K 1,5 – 1,7 W/m²*K 2,80 W/m²*K 2,00 W/m²*K Quellen: Hersteller: www.ais-online.de (Architekteninformationssystem) www.fensterfocus.de (allgemeine Angaben zu Fenstern) www.bauen.de www.glasbau-hahn.de (Glaslamellenfenster) www.fieger-lamellenfenster.de www.weru.de (Kunststofffenster) www.proholzfenster.de (Initiative ProHolzfenster) www.alufenster.de (Aluminiumfenster) www.schweizer-fenster.ch (Holz-, Holz-Metall-, Flügelmetallfenster) Bearbeitet von: Silja Wittenbecher / Christiane Nägele 03 / 9 04_Estriche Inhaltsverzeichnis: ¾ allgemeine Definition ¾ Unterscheidungskriterien ¾ Zementestrich ¾ Anhydritestrich / Calciumsulfatestrich ¾ Magnesiaestrich ¾ Gussasphaltestrich ¾ Kunstharzestrich ¾ Fertigteilestrich / Trockenestrich ¾ Wartezeiten und Gewichtsfeuchte (Übersicht) ¾ Dicken- und Gewichtsvergleich (Übersicht) ¾ Baufehler – Ursachen und deren Vermeidung ¾ Fugenarten Bearbeitet von: Matthias Kuhn und Wera Drüke 04 / 1 04_Estriche Allgemeine Definition: Estrich ist ein auf einem tragenden Untergrund oder auf einer zwischenliegenden Trennoder Dämmschicht hergestelltes Bauteil, das unmittelbar als Boden nutzfähig ist, oder mit einem Belag versehen werden kann. Estrich DIN 18560-1 – 18560-7 Unterscheidung nach verwendetem Bindemittel ¾ Zementestrich (ZE) ¾ Anhydrit- Estrich/ Calciumsulfatestrich (AE) ¾ Magnesiaestrich (ME) ¾ Gussasphalt Estrich (GE) ¾ Kunstharzestrich Unterscheidung nach Verlegeart (Verbindung zum tragenden Untergrund) ¾ Verbundestrich ¾ Estrich auf Trennschicht ¾ Estrich auf Dämmschicht Unterscheidung nach besonderen Anforderungen ¾ Heizestrich auf Dämmschicht ¾ Estrich auf Hohlraumboden ¾ Hochbeanspruchbarer Estrich (Industriebereich) Unterscheidung nach der Verlegtechnik (Einbau auf der Baustelle) ¾ Kellenverlegbarer erdfeuchter Estrich (Verteilen, Abziehen, Verdichten, Glätten) ¾ Selbstnivellierender Fliessestrich (durch Zugabe eines Fliessmittels) Fertigteilestrich/Trockenestrich/Plattenestrich Estrich aus vorgefertigten, kraftschlüssig miteinander verbundenen Plattenelementen, trocken eingebaut Zementestrich Ausgangsstoffe: ¾ Normzemente (DIN 1164) ¾ Gemischkörnig aufgebauter Sand als Zuschlag ¾ Wasser ¾ Ggf. Zusätze (Zusatzstoffe/Zusatzmittel) Festigkeitsklassen - ZE12 - Verbundestrich zum Ausgleich von Unebenheiten und bei Benutzung mit Belag - ZE20 - schwimmender Estrich (Wohnungsbau) - ZE30 - Verbundestrich als Nutzestrich für leichten Fahrverkehr - ZE40 - als Nutzestrich (Industrieestrich) - ZE50 - für starken Fußgängerverkehr, Fahrverkehr mit Staplern und Karren - ZE55 - Verbundestriche als Nutzestriche in der Regel - ZE65 - Hartstoffestriche für stärkere Beanspruchungen Vorteile: ¾ Gute Festigkeitswerte ¾ als Heizestrich geeignet ¾ Innen und Außen verwendbar ¾ unempfindlich gegen Feuchte ¾ universell in allen Bereichen einsetzbar Bearbeitet von: Matthias Kuhn und Wera Drüke 04 / 2 04_Estriche Nachteile: ¾ Flächen Schüsseln, starkes Schwinden ¾ lange Bauzeiten ¾ keine zusammenhängenden großen Flächen möglich (max. 40qm) ¾ Fugen einbauen ist Zusatzarbeit Calciumsulfatestrich/Anhydritestrich Ausgangsstoffe: ¾ Anhydritbinder ( Anhydrit und Anreger) ¾ gemischtkörnig aufgebauter Sand 0/8 ¾ Wasser ¾ ggf. Zusätze Festigkeitsklassen - AE12 - Verbundestrich zum Ausgleich von Unebenheiten - AE20 - Schwimmender Estrich im Wohnungsbau - AE30 - für höhere Belastungen - AE40 - für Gewerbe und Industriebau Vorteile: ¾ großflächig fugenlos verlegbar ¾ keine Bewehrung nötig ¾ kürzere Bauzeiten ¾ ökologisch und biologisch unbedenklich ¾ hohe Biegezug- und Druckfestigkeit ¾ früh begehbar und belastbar Nachteile: ¾ Empfindlichkeit gegen anhaltende hohe Feuchtigkeit ¾ nicht im Freien und nicht in Räumen mit ständiger Wassereinwirkung von oben verwendbar Abdichtung vorsehen oder evtl. Fliesenverlegung im Mörtelbett Einbringung: in der Regel als selbstnivellierender Fliessestrich Magnesiaestrich Ausgangsstoffe: ¾ Magnesiumchlorid in wässriger Lösung ¾ Zuschlagstoffe je nach Beanspruchung (Weichholzspäne, Papierkorkmehl, Quarzsand, Textilfasern, künstliche Hartstoffe Vorteile: ¾ Elektrisch leitfähig ¾ Geringes Gewicht ¾ Hoch verschleißfest, nahezu staubfrei ¾ Schalltechnisch günstig ¾ Hoch widerstandsfähig gegen Schlag und Stoß ¾ Geringe Wärmeleitfähigkeit ¾ Beständig gegen Mineralöle, Lösemittel, Treibstoffe Bearbeitet von: Matthias Kuhn und Wera Drüke 04 / 3 04_Estriche Nachteile: ¾ Empfindlich gegen Dauerfeuchtigkeit ¾ Nicht geeignet für Nassräume, den Außenbereich, den Industriebereich mit hoher Wasserbelastung Gussasphaltestrich Ausgangsstoffe: ¾ Bitumen oder Bitumen und Naturasphalt ¾ Splitt ¾ Sand ¾ Füller (Gesteinsmehl) Festigkeitsklassen - GE10 - schwimmender Estrich bei gleichmäßig verteilten Verkehrslasten bis 1,5 kN/qm - für normal beheizte Räume - GE15 - Verbundestrich oder Estrich auf Trennlage - für normal beheizte Räume - GE40 - Verbundestrich oder Estrich auf Trennlage - für unbeheizte Räume und Estriche im Freien - GE100 - Verbundestrich oder Estrich auf Trennlage - für Räume mit besonders niedrigen Temperaturen Vorteile: ¾ Ist im heißen Zustand gieß- und streichbar ¾ Dichte, hohlraumarme Zusammensetzung ¾ Große Flächen sind fugenlos verlegbar ¾ Nach erkalten sofort belagreif ¾ Nahezu dampfdicht ¾ Geruchlos ¾ Dimensionsbeständig Einbringung Wird in stationären Mischanlagen heiß aufbereitet, in beheizten Rührwerkkochern zur Baustelle transportiert und das Mischgut mit einer Temp. von etwa 250 Grad Celsius eingebaut. Baustoffe und Bauteile, die mit dem Gussasphalt in Berührung kommen , müssen dieser Einbautemperatur beständig sein. Kunstharzestrich Ausgangsstoffe: ¾ Kunstharzbinder (z.B. Epoxid) ¾ Sand 0/8 Vorteile: ¾ schnelle Trocknung ¾ Begehbarkeit und Belagsreife schon nach einem Tag ¾ kürzere Bauzeiten Fertigteilestrich besteht aus industriell vorgefertigten, kraftschlüssig miteinander verbundenen Plattenelementen die trocken und witterungsbeständig in einem Arbeitsgang eingebaut werden Materialien: Holzspanplatten V100 Gipskartonplatten/Gipsfaserplatten Bearbeitet von: Matthias Kuhn und Wera Drüke 04 / 4 04_Estriche zementgebundene Faserplatten Trockenestrichplatten auf Zementestrichbasis Vorteile ¾ kein Wasser wird in die Konstruktion eingebracht ¾ Boden nach wenigen Stunden belastbar und belegreif (nur Abhängig von der Trocknungszeit des Klebers) ¾ geringe Aufbauhöhe und geringes Gewicht Nachteile ¾ Wasserempfindlichkeit von Holzspan- und Gips gebundenen Platten Einbringung ¾ schwimmend auf Dämmung und/oder Schüttung oder besser mehrschichtige Verbundelemente mit einer werkseitig aufgeklebten Lage Dämmstoff ¾ auf Lagerhölzern über Massivdecken oder Deckenbalken Baufehler und Ursachen und Vermeidung bei schwimmenden Estrichen: ¾ deutliche Randfuge durch Absenkung des Bodenbelags gegenüber der Sockelleiste oder den Sockelfliesen ¾ Aufwölbung der Estrichplatte und damit verbundene Rissbildung -> Schüsseln der Estrichplatte durch nicht ausreichende Nachbehandlung, Durchtrocknungsprozess zieht sich oft über Jahre, Estrichplatte formt sich zurück. Beläge wurden aber auf die geschüsselte Platte aufgebracht, deshalb Fugen oft mit Breiten von 20-30 mm gleichmäßiges Abbinden der Estrichplatte muss gewährleistet sein Abbindfeuchte muss über mehrere Tage zugegeben werden oder die Abdeckung mit Folien ist vorzusehen Beläge dürfen erst möglichst spät aufgebracht werden ¾ Trittgeräusche in den angrenzenden Räumen deutlich wahrnehmbar – Schallbrücken -> keine konsequente Trennung zwischen Estrichscheibe einerseits und den angrenzenden Wänden und der darrunterliegenden Decke andererseits bei Heizestrichen: ¾ Rissbildungen in der Estrichplatte und wenn vorhanden im Fliesenbelag -> keine fachgerechte Ausführung der Randfuge. Insbesondere bei Aufheizung kommt es zu thermischen Ausdehnungen der Platte, die an den angrenzenden Wänden behindert werden. Bildung einer Wölbung die bei Belastung bricht Randstreifen erst nach Beendigung sämtlicher Belagsarbeiten abschneiden. Estrichplatte und Belag dürfen keinen Kontakt zu aufgehenden Bauteilen haben. Bearbeitet von: Matthias Kuhn und Wera Drüke 04 / 5 04_Estriche Wartezeiten und Gewichtsfeuchte bei verschiedenen Estricharten Estrichart Tage bis zur Tage bis zu Tage bis zum Trockenzeit bis Zulässiger Anheizen bei zur Belegreife in FeuchtigkeitsBegehbarkeit höherer gehalt bei Wochen Heizestrich Belastbarkeit Belegreife in % Zementestrich 3 7 21 4-6 2,5-3 Magnesiaestrich 2 5 1-3 3-14 Anhydritestrich 1-2 5 7 2-3 0,5-1 Anhydrit1 3 7 3-5 0,5-1 Fließestrich Keine Feuchte Gussasphaltestrich Begehbar, enthalten belastbar und belegbar nach Erkalten (2-3 Std.) 9 +/- 4% Fertigteilestrich Sofort nach Aushärten des Klebers begehbar, belastbar, belegbar Dicken- und Gewichtsvergleich verschiedener Estricharten für Verkehrslasten bis 1,5 kN/qm Estrichart Mindestdicke des Flächengewicht Flächengewicht bei Estrichs in mm in kg/qm pro Mindestaufbauhöhe in kg/qm Zentimeter Schichtdicke Zementestrich 35 20 70 ZE 20 Magnesiaestrich 35 11 38,5 Anhydritestrich 35 21 73,5 AE 20 Gussasphaltestrich 20 23 46 GE 10 Trockenestrich 25 (3 x 8mm) 10 25 Gipskarton Trockenestrich mit 22 16,4 36 zementgebundener Platte Die vier Fugen Bauwerksfugen ¾ durch alle tragenden und nicht tragenden Bauteile ¾ Füllung mit Fugenmasse oder Profilen ¾ in Estrich und Belag an gleicher Stelle und gleicher Breite übernehmen Bearbeitet von: Matthias Kuhn und Wera Drüke 04 / 6 04_Estriche Bewegungsfugen ¾ für waagerechte und senkrechte Bewegungen (Schwinden, Temperaturbelastung, Druckbelastung ¾ von der Oberfläche bis zum tragenden Untergrund oder Dämmschicht ¾ Bewehrung unterbrechen ¾ Heizestrich: Fugenbreite vorgeschrieben Randfugen ¾ Bewegungsfugen an Wänden und aufgehenden Bauteilen ¾ 1cm über Belagoberkante ¾ schalldämmende Randstreifen bis auf den tragenden Untergrund bzw. bis zur unteren Lage der Dämmschicht Scheinfugen ¾ für gezielte Schwindrissbildung ¾ Vergießen vor Verlegung des Belags ¾ Nachträglich fräsen bis ca. 2/3 Estrichdicke Quellenverzeichnis: ¾ ¾ ¾ ¾ ¾ Baukonstruktionslehre Band 1, 31. Auflage db 5/02 Industriegruppe Estrichstoffe im Bundesverband der Gips- und Gipsbauplattenindustrie Bundesvereinigung Nassmörtelindustrie e.V. Industrieverbandwerk Trockenmörtel Bearbeitet von: Matthias Kuhn und Wera Drüke 04 / 7 05_Bauen mit Betonfertigteilen Inhaltsverzeichnis: Bauen mit Betonfertigteilen Allgemeines • Merkmale • Vorteile und die Voraussetzungen dafür Beton • Was ist Beton ? • Betonarten Architekturbauteile • Fundamente und Bodenplatten • Wände • Stützen • Pfetten und Binder • Unterzüge und Riegel • Decken • Treppen • Balkon und Loggiaelemente • Ergänzungen Beispiel Betonfertigteile - Halle Bearbeitet von: Dario Rescigno Sven Kozielski 05 / 1 05_Bauen mit Betonfertigteilen Allgemeines In möglichst kurzer Zeit, möglichst viele, möglichst preiswerte Projekte realisieren. Diese Wunschvorstellungen der Bauherren fordern die Fähigkeiten der Architekten und Ingenieure immer wieder auf das Neue. Betonfertigteile bieten die idealen Voraussetzungen um die hohen Anforderungen an Wirtschaftlichkeit und Flexibilität zu erfüllen. Sie können in unterschiedlichen Abmessungen, Formen, Farben und Oberflächentexturen für alle Zwecke hergestellt werden. Die Fertigteilindustrie hat sich mit ihren Produktionseinrichtungen und -methoden darauf eingestellt, die zeitgemäßen architektonischen Wünsche zu erfüllen. Neben ihrer hohen Wirtschaftlichkeit durch die Serienproduktion ermöglichen Betonfertigteile auch ein hohes Maß an Bauzeitersparnis, da die aufwendigen Schalungs- und Bewehrungsarbeiten auf der Baustelle entfallen. Durch die Eigenüberwachung der Herstellungswerke und einer unabhängigen Fremdüberwachung bieten Betonfertigteile zudem eine gleichmäßige, hohe Qualität. Um heute rationell bauen und damit leistungsfähig bleiben zu können, ist der Einsatz von konstruktiven Betonfertigteilen unverzichtbar. Stützen, Binder, Unterzüge oder andere statisch belastbare Betonbauteile werden in rechnergesteuerten Betonfertigteilwerken produziert, äußerst termingenau, besonders kostengünstig und qualitativ hochwertig. Unter der Beachtung einiger Planungsgrundsätze steht einem kostengünstigen Bauen also nichts mehr im Wege: • gleichmäßiges Planungsraster des Tragwerks • aussteifende Kernbauwerke dem Planungsraster anpassen • große Anzahl gleicher Elemente verwenden • Standardquerschnitte und Standardknotenpunkte verwenden • Deckenöffnungen und Regelaussparungen im Raster einfügen Vorteile gegenüber Ortbeton: • Mehrfache Verwendung einer Schalung in den Produktionsstätten • Optimaler Produktionsablauf durch Taktfertigung • Witterungsunabhängige Produktion • Baustoff- und damit Gewichtseinsparung durch bessere Ausformungsmöglichkeit und Einsatz höherwertiger Materialien • Ersparnis an Rüstung • Kurze Montagedauer und geringe Bauzeit • Reduzierter Platzbedarf für die Baustelleneinrichtung • Geringe Umweltbelastung Vorteile gegenüber dem Stahlbau: • Der besondere Vorteil von Stahlbeton: Brand- und Korrossionssicherheit gehören zu seinen Materialeigenschaften. Zusätzliche kostenintensive Schutz- und Beschichtungsarbeiten sind daher überflüssig. Betonfertigteile im Wohnungs- Geschossbau: Betonfertigteile erfüllen selbstverständlich alle Anforderungen an Außenwände von Wohn- Gewerbegebäuden. Im Vergleich zu Mauerwerk bieten Stahlbetonwände zusammen mit Betondecken deutliche Vorteile: • Bessere Schallschutzeigenschaften • Höhere Wärmespeicherkapazität • Schlankere Wände und damit mehr Nutzfläche Der heutige Stand der Bautechnik stellt in Verbindung mit den aktuellen Regelwerken sicher, dass Außenwände – gleich aus welchem Baustoff – alle erforderlichen Anforderungen erfüllen. Rückt die Wirtschaftlichkeit in den Blickpunkt, sind Betonbauweisen bei gleichen Qualitätsanforderungen Mauerwerkslösungen klar überlegen. Betonfertigteile im Hallenbau: Bearbeitet von: Dario Rescigno Sven Kozielski 05 / 2 05_Bauen mit Betonfertigteilen • • • • • • • • • hoher Feuerwiederstand; daher geringe Brandversicherungsprämien bei leichten Bränden bleibt das Bauwerk weitgehend ohne Schaden und ist schnell wieder nutzbar problemlose Nutzungsänderungen ergeben eine bessere Nutzungsflexibilität keine Korrisionsprobleme, dadurch geringere Instandhaltungskosten und wesentlich längere Standzeiten Anstrich leicht möglich, aber nicht notwendig – ganz anders bei reinen Stahlkonstruktionen (kleingliedrige Bauteile – vorheriges Entrosten) kostengünstige Bauweise bei horizontalen Lasten durch Schüttgut oder Erddruck höherer Schallschutz und bessere Bauakustik durch mehr Masse günstigeres Speichervermögen im Sommer, dadurch besseres Raumklima Energiesparend durch höhere Luftdichtheit der Gebäudehülle Genauigkeit: • So wird z.B. bei der Herstellung im Fertigteilwerk eine Passgenauigkeit unter einem Millimeter erreicht – ein Toleranzwert, der sonst nur im Maschinenbau üblich ist Beton Beton [frz.], künstlich Gesteinskonglomerat aus einer erstarrten Mischung von hydraulischen Bindemitteln (i.d.R. Zement), Zuschlagstoffen (Kies, Sand, Splitt, Schlacke) und Wasser das durch chemische Reaktionen erhärtet. Die Güte (Einteilung in Klassen nach DIN 1045) ist abhängig von fünf Faktoren: Zementgüte, Festigkeit und Zusammensetzung der Zuschlagstoffe, Wassergehalt, Verdichtung, Mischungsverhältnis. Beton wird meist mit Stahl bewehrt (Stahlbeton). Zement, Bauwesen: pulverförmiger Baustoff, der aus Kalksteinen und Silicatgemischen (Tonen) durch Brennen, Sintern und Feinstmahlen hergestellt wird und bei Zusatz von Wasser mit diesem einen Filz unlösbarer Silicatkristalle bildet (abbindet). Im Gemisch mit Sand und Kies wird er durch Hinzufügen von Wasser zu Mörtel oder a Beton verarbeitet, der sowohl an der Luft als auch unter Wasser erhärtet und einer der wichtigsten Baustoffe der Bauindustrie ist. Entspr. der chem. Zusammensetzung wird zw. genormtem Z. (Portland-, Eisenportland-, Hochofen-, Sulfathütten-Z.) und ungenormtem Zement unterschieden. Herstellung hauptsächlich. in Drehöfen (bis 150 m Länge, 2–3 m Durchmesser), in welche die feingemahlenen Rohstoffe Kalkstein und Ton gegeben werden. In dem geneigt liegenden Drehrohrofen wandert die Rohstoffmasse dem tiefer liegenden Rohrende entgegen, wobei sie in verschiedenen Wärmezonen erhitzt, gebrannt und bei einer Temperatur von rd. 1500°C in 2–3 cm großen Klinkerbrocken gesintert den Ofen verläßt. Die Zementlinker werden unter geringem Zusatz von Gips zu Zementmehl vermahlen. Betonarten Schwer-Beton. (rd. 2300 kg/m3) für tragende Bauglieder. Man unterscheidet nach der Verarbeitung StampfBeton: in Schichten eingestampft; Rüttel-Beton: der Betonbrei wird mit Innenrüttler (lotrecht tauchend) oder Oberflächenrüttler (für Platten) verdichtet, dadurch Erhöhung der Festigkeit; Spritzbeton: mit der Betonkanone wird flüssiger Beton geschleudert, für Ausbesserungen und Verstärkungen (Torkretverfahren); Preßbeton: wird mit Druckluft in Hohlräume gepreßt, z. B. in Baurisse, schadhafte Fundamente; Schleuderbeton: wird in rotierenden Formen durch die Fliehkraft verdichtet, für Rohre; mit der Stahlbewehrung entsteht Spannbeton; Vorsatzbeton: Steingrus und -mehl als Zuschlagstoffe, wird an Sichtflächen von Bauten gleichzeitig mit dem Kernbeton eingebracht, nach dem Ausschalen ist Bearbeitung möglich; Feinbeton: mit farbigen Natursteinkörnungen (Terrazzo). Leichtbeton (unter 1900 kg/m3), die Wärmedämmfähigkeit ist hier auf Kosten der Festigkeit und Dichte gesteigert. Bims- und Schlackenbeton: mit porigen Zuschlagstoffen; Gas- und Schaumbeton: mit Zusatz von Chemikalien, die den B. durch Gasentwicklung vor dem Abbinden auftreiben. Bearbeitet von: Dario Rescigno Sven Kozielski 05 / 3 05_Bauen mit Betonfertigteilen Stahlbeton bewehrter, armierter Beton, Monierbauweise, von J. a Monier erfundener Baustoff, dessen Tragfähigkeit auf der einander ergänzenden Wirkung von Beton und Stahl beruht: Druckkräfte werden vom Beton, Zug- und Schubkräfte von den Stahleinlagen (Bewehrung) aufgenommen, die der Zugzone folgen, in Feldmitte unten, über den Auflagern oben. Beton und Stahl haben die gleichen Wärmedehnungszahlen; die ausreichende Haftfestigkeit ist Voraussetzung für eine gute Verbundwirkung. Außerdem ist auf eine ausreichende Dicke der Betonschicht zu achten, da sonst von außen eindringendes Wasser zur a Korrosion der Stahlstäbe führt und die Tragfähigkeit drastisch mindert (Ursache der spektakulären Einstürze von Stahlbetonbauten der letzten Jahre). – Bei der Herstellung. von Stahlbetonbauteilen wird die Bewehrung (Rundeisen, Stahlstäbe, Baustahlmatten) in eine a Schalung eingebaut, der Beton in plastischem Zustand eingebracht und verdichtet; nach einer bestimmten Abbindefrist ist die Konstruktion tragfähig. Neben dieser Schüttbauweise heute vielfach Tafel- und Montagebauweise (Spannbeton). Spritzbeton oder auch Torkretverfahren, aus einem Handelsnamen entstandene Bez. für Verfahren, bei dem flüssiger Beton (Spritzbeton) mit Preßluft durch eine Düse (Betonkanone) gegen eine Wand oder in Fugen gespritzt wird; zum Aufbringen von Putz, zum Verstärken brüchiger Gesteinswände (z. B. in Tunneln) und von Fundamenten. Spannbeton, armierter a Beton, entwickelt zur besseren Ausnutzung der Festigkeitseigenschaften von Beton, insbesondere zur Erhöhung der Zugfestigkeit. Bauteile aus Spannbeton werden mit Hilfe von planmäßig eingelegten Spanngliedern (hochwertige Stahleinlagen aus Einzelstäben oder Drähten bzw. Drahtbündeln mit bis zu 2 Mega-Newton Spannkraft) derart vorgespannt, so daß unter der Gebrauchslast Zugspannungen nicht (volle Vorspannung) oder nur innerhalb bestimmter Grenzen (beschränkte Vorspannung) entstehen können. WU Beton Das Bauen mit wasserundurchlässigem Beton ist eine häufig gestellte Aufgabe und seit langem eine anerkannte Regel der Technik. Die Gebrauchsfähigkeit vieler Bauwerke und Bauteile ist von ihrer Wasserundurchlässigkeit abhängig, wie z.B. Stau- und Kaimauern, Schleusen, Kanalauskleidungen, Wasserbehältern und -türmen, Klär- und Schwimmbecken, Kellern im Grundwasser (weiße Wanne), Tunnel und Rohrleitungen. Der Beton erfüllt hierbei außer der tragenden Funktion auch die abdichtende Aufgabe. Arbeitsund Dehnfugen müssen sicher und dauerhaft gegen Wasserdurchtritt hergestellt werden. Als wasserundurchlässig wird ein Beton bezeichnet, der so dicht ist, dass die größte Wassereindringtiefe bei der Prüfung nach DIN 1048 Teil 1 (Mittel von 3 Probekörpern) 50 mm nicht überschreitet. Im allgemeinen ergeben sich Wassereindringtiefen von nur 10 bis 20 mm. Wasserundurchlässiger Beton ist je nach Zusammensetzung und verwendetem Zuschlag auch widerstandsfähig gegen Frost, Einwirkungen von Taumitteln und schwachen chemischen Angriffen nach DIN 4030. Nach DIN 1045 ist wasserundurchlässiger Beton ein Beton mit besonderen Eigenschaften, dessen Herstellung besondere Sorgfalt und Sachkenntnis erfordert. Deshalb gelten auch bei den geringeren Festigkeitsklassen als B 35 in der Regel die Bedingungen für Beton B II. Um bei kleineren Bauvorhaben auch ohne Eignungsprüfung und den sonstigen Aufwand für Beton B II auskommen zu können, darf wasserundurchlässiger Beton geringerer Festigkeitsklasse als B 35 unter bestimmten Voraussetzungen (erhöhter Mindestzementgehalt, Sieblinie im günstigen Bereich) auch als Beton B I hergestellt und verarbeitet werden. Spezialbeton für Fertigteile Faserbeton Die Zugabe von Fasern in Form von Stahlfasern gehört heutzutage zum Standart in der Aufbereitung von Betonen jeglicher Qualitätsstufen. Der Einsatz von Kunststoff- oder Glasfasern ist technisch etwas schwieriger als die Zugabe von Stahlfasern. Der Vorteil der Glasfasern ist darin zu sehen, dass sie zum Einen als Ergänzung der Stahlbewehrung anzusehen sind, zum Anderen für gering belastete Bauteile als Ersatz der Stahlbewehrung taugen. Da die Glasfasern keinerlei Korrosion unterliegen, können sie oberflächennah in den Beton eingebaut werden. In dieser Lage verhindern sie die oberflächennahen Risse bzw. überbrücken sie die Risse. Wasser kann nicht mehr in den Beton eindringen. Damit trägt der Glasfaserzusatz dazu bei, die Dauerhaftigkeit des Bauteils deutlich zu erhöhen. Im Falle von Glasfasern als alleinige Bewehrung spricht man vom Glasfaserbeton. Sofern die Glasfasern als Zusatz zur Stahlbewehrung verwendet werden, spricht man von glasfasermodifizierten Beton. Bearbeitet von: Dario Rescigno Sven Kozielski 05 / 4 05_Bauen mit Betonfertigteilen Werden die Glasfasern noch zusätzlich in Form einer Matte angeordnet, spricht man von "textilbewehrtem Beton". Glasfaser- Beton durch den gezielten Einsatz von alkaliresistenten Glasfasern lassen sich dünnste Betonbauteile herstellen, ohne negative Einflüsse der Bewehrungskorrosion. Bauteildicken von 1 bis 3 cm sind durchaus möglich. Glasfasermodifizierter Beton Bei diesem Beton wird die Glasfaser als Sicherung der Stahlbewehrung eingesetzt. Durch die Verhinderung von oberflächennahen Rissen kann keine korrodierende Feuchtigkeit mehr an die Tragbewehrung aus Stahl dringen. Die Lebensdauer des Bauteils wird deutlich erhöht. Bearbeitet von: Dario Rescigno Sven Kozielski 05 / 5 05_Bauen mit Betonfertigteilen Stahlfaserbeton Betone mit einem Zusatz von Stahlfasern können Zug- und Druckkräfte ähnlich einem konventionellen Stahlbeton übertragen. Im Regelfall werden heute "nur" Bodenplatten in Industriehallen mit Stahlfaserbeton ausgeführt. Es laufen schon Versuche, Betonfertigteile mit Stahlfaserbetonen auszuführen. Zum Einen als reine Stahlfaserbewehrung ( in Deutschland heute noch nicht zugelassen - aber mit EU-Zulassung schon möglich), zum Anderen als Zusatzbewehrung zu einer normalen Baustahlbewehrung. Als Beispiel darf man hier anführen, daß schon eine Decke über einem Rechenzentrum so gegen Sprengstoffattacken mit 75 kg TNT gesichert wurde, daß keine Betonteile auf die Computer herunterfallen können. Bearbeitet von: Dario Rescigno Sven Kozielski 05 / 6 05_Bauen mit Betonfertigteilen Foto-Beton mit diesem Betoneinsatz ist es möglich, auf Betonfertigteilen eigene Gestaltungselemente (Fotos, Logos, Bilder u.a. Darstellungen) darzustellen. Hochfester Beton B 65 bis B 105 die neu zugelassenen hochfesten Betonsorten ermöglichen es, Betonfertigteile für höchste Belastungen herzustellen, z.B. dünnere Stahlbetonstützen, Einsparungen der Druckbewehrungen. Durch die zusätzliche Einarbeitung von speziellen Kunststofffasern wird der "hochfeste Beton" auch noch brandbeständig (F 90) gemacht. Selbstverdichtender Beton dieser Beton wird nicht mehr verdichtet, sondern er verdichtet sich beim Betonieren selbst, Einsatzbereiche sind sehr komplizierte Schalungsformen, sehr hoher Bewehrungsanteil, betonieren unter Vermeidung von Lärm. Textilbewehrter Beton Durch den gezielten Einsatz einer sogenannten "textilen Bewehrung" lässt sich die Bauteildicke eines flächenhaften Betonfertigteils deutlich reduzieren. Die "textile Bewehrung" unterliegt keiner Korrosion. Die " textile Bewehrung" kann oberflächennah eingebaut werden. In dieser Lage werden Risse optimal begrenzt, um bei geringem Abstand und kleinster Rissbreite nahezu unschädlich für den Beton oder die eingebaute Stahlbewehrung zu bleiben. Für gering belastete Bauteile wie Fassadenplatten, kann die "textile Bewehrung" die konstruktive Stahlbewehrung voll ersetzen. Architekturbauteile Fundamente / Bodenplatten Fundamente: Fundamente werden als Blockfundamente (Ortbeton) und/oder Köcherfundamente (Fertigteil) ausgebildet. Die Dimensionierung erfolgt nach statischen Erfordernissen. Für eingespannte Stützen haben sich besonders die Köcherfundamente bewährt. Der Köcher kann entweder in das Fundament eingelassen oder auf das Fundament gesetzt werden. Bearbeitet von: Dario Rescigno Sven Kozielski 05 / 7 05_Bauen mit Betonfertigteilen Bodenplatten: Die Dicke und Bewehrung der Bodenplatten ist von der Beanspruchung und den Baugrundverhältnissen abhängig (im Normalfall: 15 – 25 cm). Maßgebende Einfluss auf die Dimensionierung können hohe Einzellasten, z. B. aus Gabelstaplerbetrieb und/oder Stützen, haben. Zur Verhinderung von Rissen in der Bodenplatte müssen Längs- und Querfugen angeordnet werden. Der Fugenabstand beträgt max. 8 m, unter Berücksichtigung besonderer Maßnahmen auch 12 m. Eine erhöhte Abriebfestigkeit kann durch Beton C 30 oder höherer Festigkeit erreicht werden. Wände Doppelwand: Die Doppelwand auch Elementwand genannt ist eine massive Wandkonstruktion, die - ähnlich der Elementdecke - aus Betonfertigplatten und Vergußbeton besteht. Die Doppelwand hat sich seit Jahren bestens bewährt, so daß sich heute in allen Bereichen des Bauens wiederfindet. Technische Daten: Elementwand Regelmaße Für alle Wandstärken (18; 20; 24; 26; 30; 36 cm) gilt: bei Höhen bis 3,0 m max. Länge 8,0 m bei Höhen bis 8,0 m max. Länge 3,0 m Statik Tragfähigkeit Für den Nachweis der Tragfähigkeit der Wände gilt DIN 1045 in Verbindung mit den Bestimmungen der Zulassung. Danach darf bei der Bemessung der Doppelwand so vorgegangen werden, "als ob der Gesamtquerschnitt von Anfang an einheitlich hergestellt worden wäre". Druckbelastung Sämtliche Wände müssen den statischen Erfordernissen (Erddruck, drückendes und nicht drückendes Wasser dynamische Belastung usw.) entsprechen. Die Doppelwand kann durch bauseitige Zulage in die Decke und durch Dollen bzw. aufgehenden Bewehrungsstahl aus der Betonplatte eingespannt werden. Sondereinbauteile Die Doppelwände werden geschosshoch hergestellt; allerdings können auch für die spätere Montage von Podestplatten o.ä. waagerechte Schlitze in der Wand ausgeführt werden. Schalung fällt weg Stützen bzw. Unterzüge können ebenfalls in die Wandplatten eingearbeitet werden, so dass ein aufwendiges Schalen an der Baustelle entfällt. Die Bodenwandfuge richtet sich nach den statischen und technischen Erfordernissen (z.B. WU-Beton 3 cm). Bearbeitet von: Dario Rescigno Sven Kozielski 05 / 8 05_Bauen mit Betonfertigteilen Doppelwand als ”Träger“ Die Doppelwand kann auch als wandartiger Träger eingesetzt werden. Dabei müssen lediglich die Übergreifungsstöße und die Einbindung in die darüber liegende Wand bzw. der Anschluss zur Decke beachtet werden. Drückendes Wasser Bei drückendem Wasser soll die B-W-Fuge z.B. mit einem Injektionsschlauch oder Vergleichbarem ausgebildet werden. Ebenso muss jede Fuge mit geeignetem Material und entsprechendem Verfahren abgedichtet werden (z.B. Adicon, Zementol, Quinting, Betodach). Dynamische Belastung Doppelwände dürfen auch bei nicht vorwiegend ruhenden Verkehrslasten verwendet werden. Eine Beschränkung hinsichtlich der Verkehrsbelastung besteht also nicht, wenn der Gitterträger für dynamische Belastung zugelassen ist. Vollmontagewand Die Stahlbeton - Massivwand hat ähnliche Vorzüge wie die Doppelwand. Der entscheidende Unterschied besteht allerdings darin, dass die Stahlbeton - Massivwand keinerlei Ortbetonergänzung benötigt. Bei der Montage muss lediglich die Lager -und Stoßfuge mit Vergußmasse verfüllt werden. Es können höchste Lasten übertragen werden. Baustelleneinrichtungskosten für Betonpumpe oder Baustellenkran können entfallen. Bearbeitet von: Dario Rescigno Sven Kozielski 05 / 9 05_Bauen mit Betonfertigteilen Vorteile: extrem schnelle Montage (komplettes Geschoss in einem Montagetag) Witterungsbedingte Ausfälle können minimiert werden Fugenverguß kann auch nachträglich eingebracht werden Installations-Leerrohre, Elektrodosen, Anker, Hülsen, etc. können problemlos eingebracht werden alle Wandstärken von 8 - 30 cm in 0,5 cm - Schritten möglich Montage: Massivwände werden von erfahrenen Montageteams in minimaler Bauzeit erstellt. Nicht nur für Normalmaße, sondern gerade für Übergroße Elemente über 20 Tonnen Einzelgewicht oder über 3 m Einzelbreite. Die notwendige Logistik muß grundsätzlich sichergestellt werden (z.B. Autokran - Disposition oder Schwertransport) Einsatzmöglichkeiten Die wirkliche Stärke der Massivwand besteht ohne Zweifel in ihrem Einsatz als Fassadenelement mit integrierter Wärmedämmung als vorgehängtes Sandwich - Element. Oberflächen in Sichtbeton, Strukturbeton, Waschbeton oder durchgefärbt sind jederzeit möglich. Technische Daten: Betonfestigkeitsklasse: B 35 - 45 ; LB 8 Wandstärken: je nach Bedarf Max. Elementabmessung: Die Abmessungen müssen den wirtschaftlichen Überlegungen (Transport/Einbau) gerecht werden Oberflächenbeschaffenheit: Eine Seite ist schalungsglatt, die andere Seite handgeglättet auf Wunsch flügelgeglättet Wandrohgewicht: B 45 2,5 t/m³ ; LB 8 0,7 t/m³ Feuerwiderstandsklasse: nach DIN 4102, Teil 4 F30 bis F120 Wärmedämmung: nach DIN 4108 Schallschutz: nach DIN 4109 Haustrennwand Doppelhäuser und Reihenhausanlagen brauchen besondere Gebäudetrennwände, die folgende Aufgaben erfüllen: tragende Funktion Schallschutz Brandschutz Wärmeschutz Installationsmöglichkeiten Bearbeitet von: Dario Rescigno Sven Kozielski 05 / 10 05_Bauen mit Betonfertigteilen Haustrennwände als vorgefertigte Stahlbetonfertigteilwände bieten mehr als das bisher Übliche. Zwei Schalen mit je 14 cm Dicke und einer zwischenliegenden nicht brennbaren, 40 mm starken Mineralwolldämmung machen eine Reihe weiterer Vorteile möglich: wesentlich kürzere Bauzeiten Gewinn von zusätzlicher Nutz-Wohnfläche streich -und tapezierfähige Oberflächen hohe Schalldämmung und Schallentkopplung hohes Wärmespeichervermögen und integrierte Wärmedämmung => hohe Wirtschaftlichkeit Stützen Stützen dienen als zuverlässige Konstruktionselemente in geschosshoher oder mehrgeschossiger Ausführung, mit variabler Anordnung von Konsolen. Neben Standard-Querschnitten werden auch Oval- und Sonderformen gefertigt. Der Standardquerschnitt von Stahlbetonstützen ist der Rechteckquerschnitt, da hier die Kosten für Herstellung, Transport und Montage am geringsten sind. Rundstützen müssen in stehenden Schalungen hergestellt werden, wodurch nur begrenzte Höhen möglich sind. Die Vorteile von eingeschossigen Stützen liegen bei ihrer geringen Länge und dem damit verbundenen geringen Gewicht. Allerdings ist der Montageaufwand durch die Vielzahl der zu montierenden und justierenden Einzelteile sehr hoch. In jedem Geschoss ist eine Montageaussteifung notwendig. Bei mehrgeschossigen Stützen ist der Montageaufwand wesentlich geringer. Jedoch ist aufgrund der Länge und des großen Gewichts eine zusätzliche Bewehrung für Transport und Montage notwendig. Einbauteile und Aussparungen werden nach Vorgaben eingebaut. Die Fuß- und Kopfausbildung erfolgt entsprechend Ihren statischen und konstruktiven Erfordernissen. Für die Auflagerung der Unterzüge werden im Regelfall Konsolen ausgebildet. Diese sind möglichst nur an einer oder an zwei gegenüberliegenden Seiten anzuordnen, da ansonsten der Fertigungsaufwand sehr hoch ist. Bearbeitet von: Dario Rescigno Sven Kozielski 05 / 11 05_Bauen mit Betonfertigteilen Typische Ausführungsformen bei Rechteckstützen - Konsolen 1-seitig / 2-seitig / 3-seitig / 4-seitig - Auflagertasche für Binderauflager - Profilierung für Einspannung ins Fundament Einbauteile: Stahlplatten, Ankerschienen, Bewehrungsanschlüsse, Sonstiges Oberfläche: 3-seitig, schalungsglatt, 1-seitig, abgescheibt oder handgeglättet, Kanten gefast Typische Ausführungsformen bei Rundstützen - Oberfläche allseitig glatt - Schalungsstöße vertikal - 2 Stück - Schalungsstöße horizontal - ca. alle 1,5 m - oder nach Absprache - Einbauteile und Konsolen müssen im Einzelfall abgestimmt werden. Stützen mit Fundament - Abmessungen Fundament max. 2,80 x 2,80 m - Größere Abmessungen sind Sonderformate Beispiele: Bearbeitet von: Dario Rescigno Sven Kozielski 05 / 12 05_Bauen mit Betonfertigteilen Pfetten und Binder Pfetten: Bei den Pfetten haben sich Rechteck- oder Trapezquerschnitte als Standardquerschnitte durchgesetzt. Die üblichen Querschnittsabmessungen betragen d = 400/500/600 mm. Die Höhe der Pfette im Auflagerbereich (ca. 0,4d) gewährleistet die Kippsicherheit im Montagezustand. Die statische Höhe ist trotzdem ausreichend. Binder: Binder sind weitgespannte Träger, die häufig nur eine leichte Dacheindeckung (z.B. Stahltrapezbleche) tragen. Um die Kippaussteifung der Binder trotzdem zu gewährleisten ist eine Obergurtverbreiterung notwendig. Der Binderquerschnitt richtet sich nach den Spannweiten. Bei kleineren und mittleren Spannweiten können, falls zulässig, auch Trapez- oder Rechteckquerschnitte eingesetzt werden. Bei großen Spannweiten werden profilierte Querschnitte (I- oder T-Träger) verwendet. Bei der Auflagerung der Binder ist eine sogenannte Kipphalterung mittels Gabellagerung üblich. Dadurch werden die, aus der Kippneigung des Trägers resultierenden Torsionsmomente aufgenommen. Aus entwässerungstechnischen Gründen muss die Binderform der Dachlinie folgen. Unterzüge und Riegel Unterzüge und Riegel werden als wirtschaftlich einsetzbare Tragkonstruktion für Decke und Dach, je nach verfügbarer Konstruktionshöhe oder Auflagerung der Deckenplatten gefertigt. Aussparungen und Einbauteile - z. B. für Installationen - können entsprechend der statischen Möglichkeiten angeordnet werden. Bearbeitet von: Dario Rescigno Sven Kozielski 05 / 13 05_Bauen mit Betonfertigteilen Typische Ausführung - Einfeld- oder Durchlaufträger - Auflager ausgeklinkt, Anschlussbewehrung für Ortbetonverguss - Aussparungen rund oder rechteckig - Einbauteile: Halfenschienen (Ankerschienen) HTU-Schiene für Trapezblechbefestigung Bewehrungsanschlussschiene - Kanten gefast Beispiele: Unterzüge Die Lagerung der Deckenplatten (Beispiel: TT-Platte) erfolgt auf den Unterzügen. Regelquerschnitte sind der Rechteckquerschnitt oder der „gespiegelte T-Querschnitt . Die dargestellten Auflager-Möglichkeiten haben alle einen geringen Schalungsaufwand gemeinsam. Bei der obersten Ausführung ist vor allem die Installationsführung besonders günstig, allerdings auf Kosten einer größeren Bauhöhe. Die anderen beiden Möglichkeiten gewährleisten eine geringere Bauhöhe, hier ist aber die Verbindung von Deckenplatte und Randunterzug problematisch. Die Verbindung der Deckenplatten untereinander und mit den Unterzügen ist von den auftretenden Kräften abhängig. Möglich sind Bewehrungsstösse, profilierte Fugen oder spezielle Verbindungskonstruktionen. Bearbeitet von: Dario Rescigno Sven Kozielski 05 / 14 05_Bauen mit Betonfertigteilen Decken Arten der Elementdeckenplatten: 1) Platte mit Ortbetonspiegel Vorteile: a) fertige, glatte Deckenuntersicht b) geringes Fertigteilgewicht c) gute Deckenscheibe Nachteil: a) langsamer Baufortschritt durch hohen Ortbetonanteil 2) Plattenbalken (TT-Platte) mit Fugenverguss Vorteile: a) leistungsfähiger Querschnitt b) günstige Installationsführung in Rippenrichtung Nachteil: a) zusätzliche Maßnahmen für die Herstellung einer Deckenscheibe b) Rissgefahr bei Verbundestrich 3) Plattenbalken (TT-Platte) mit Ortbetonspiegel Vorteile: a) leistungsfähiger Querschnitt b) günstige Installationsführung in Rippenrichtung c) gute Deckenscheibe d) auch für hohe Einzellasten geeignet Nachteil: a) langsamer Baufortschritt durch hohen Ortbetonanteil 4) Plattenbalken (Trogplatte) mit Fugenverguss Bearbeitet von: Dario Rescigno Sven Kozielski 05 / 15 05_Bauen mit Betonfertigteilen Vorteile: a) günstige Installationsführung in Rippenrichtung b) für höhere Einzellasten als Querschnitt 2 geeignet Nachteil: a) hoher Materialaufwand b) Sonderform Elementdecke: Die klassische Elementdecke eignet sich hervorragend für jeden Grundrisstyp. Sie bietet einerseits die Vorteile der Ortbeton – Massivdecke und andererseits Qualitäten industriell vorgefertigter Betonteile, verbunden mit der Freiheit höchst individueller Gestaltung. Technische Daten Ca. Elementbreite –3m, Elementlänge –9m Statik Für Elementdecken, d.h. für Halbfertigplatten mit statisch mitwirkender Ortbetonschicht können die Schnittgrößen grundsätzlich genauso berechnet werden wie für reine Ortbetondecken, wenn die konstruktiven Anforderungen nach DIN 1045, Abs. 19.7 (z.B. Verbundbewehrung) beachtet werden. Statische Systeme Das statische System entsteht aus dem Zusammenwirken einer mind. 4,5 cm dicken Betonplatte aus B 25 oder höher, den Stahleinlagen, dem Einbau der räumlichen Gitterträger bestehend aus 2 Untergurten, 2 Diagonalen und einem Obergurt. Bewehrung Die schlaff bewehrte, ca. 5 cm starke Elementdecke enthält im Normalfall die gesamte statisch erforderliche untere Bewehrung, so dass bauseits lediglich die Stoßfugenbewehrung und die obere Bewehrung zugelegt werden muss. Verkehrslasten Die zulässigen Verkehrslasten sind bei Elementdecken mit statisch mitwirkender Ortbetonschicht sowohl nach Art als auch nach Größe grundsätzlich unbeschränkt. Selbst bei nicht vorwiegender ruhender Belastung können Elementdecken eingesetzt werden, allerdings unter der Verwendung von zugelassenen Gitterträgern. Zweiachsig gespannte Platten Bei zweiachsig gespannten Platten darf nach DIN 1045, Abs. 19.7.6(3) bei der Berechnung der Schnittgrößen die volle Drillsteifigkeit der Gesamtplatte angesetzt werden, wenn sich innerhalb des Drill – (bewehrungs-) bereiches nach DIN 1045, Abs. 20.1.6.4 keine Stoßfuge der Halbfertigplatten befindet. Bearbeitet von: Dario Rescigno Sven Kozielski 05 / 16 05_Bauen mit Betonfertigteilen Bei Ausführung ist folgendes zu beachten Innerhalb des Drill – (bewehrungs) bereiches nach DIN 1045, Abs. 20.1.6.4 (0.3 x min.l) darf sich keine Fuge zwischen zwei Fertigplatten befinden. In den Halbfertigplatten sind Gitterträger als Verbund – bzw. Schuhbewehrung anzuordnen. Die Fugenhöhe (gleich der Elementplattendicke) soll 1/3 der Gesamtdeckendicke nicht überschreiten. Bei der Bemessung ist dabei für Asy (2Lage) in der Teilfertigdecke entsprechend der geringen statischen Höhe ein größerer Stahlquerschnitt als in der Ortbetondecke zu berücksichtigen. Brandschutz Für den vorbeugenden baulichen Brandschutz gelten für gitterbewehrte Elementdecken die gleichen Regelungen wie für reine Ortbetondecken. Außer den Betondecken nach DIN 1045, Abs. 13.2 müssen für die Bewehrung auch die Achsabstände eingehalten werden. Der Achsabstand bezeichnet den Abstand zwischen der Längsachse eines Bewehrungsstabs und der beflammten Betonoberfläche. Bei einachsig gespannten Platten bezieht sich der Achsabstand immer auf die statisch erforderliche Tragbewehrung (Längsbewehrung), nicht auf die Querbewehrung. Handelt es sich um zweiachsig gespannte Platten, gilt der untere Achsabstand für die unterste Lage der Feldbewehrung Bei nicht raumgroßen Fertigplatten nach F1 – Norm E 6101brauchen dann keine besonderen Anforderungen an den Achsabstand der im Ortbeton liegenden Feldbewehrung (2 Lage) über den Plattenfugen gestellt zu werden, wenn die Fugenbreite <2 cm ist und wenn für die in den Fertigplatten angeordnete Feldbe-wehrung (1 Lage) alle Anforderungen nach DIN 4102 Teil 4 erfüllt sind. Die nach DIN 1045 erforderliche Betondeckung über der Fuge reicht aus, um eine Einstufung in die Feuerwiederstandsklasse F90 zu gewährleisten. Ein Spezialspachtel ist nicht erforderlich. Eine Möglichkeit bei durchlaufenden Platten kleinere Achsabstände der Feldbewehrung zu erreichen, ergibt sich durch eine entsprechende Anordnung der obenliegenden Brandschutzbewehrung nach DIN 4102, Teil 4 Abs. 3.4.5.3. Mehrstärke Eine Mehrstärke ist erforderlich: • bei F90 – Ausführung nom. C = 3,0 cm • bei Betondeckung nom. C > 2,5 cm Umweltbedingungen nach DIN 1045, Tab. 10 • bei einer Plattenlänge > 6,00 m Beispiel: Fertigung und verlegen einer Fertigteildecke 1. Fertigung der Decken Die Plattendecke ist eine Stahlbetonplatte nach DIN 1045. Sie besteht aus großformatigen, mindestens 4 (5) cm dicken Deckenelementen, die durch Ortbeton zu der Plattendecke ergänzt werden. Die Plattendecke verbindet die Vorteile des Fertigteilbaus mit den Vorzügen der konventionellen Bauweise. Das bedeutet auf der einen Seite Verkürzung der Bauzeiten und Senkung der Kosten, auf der anderen Seite monolithische Konstruktion mit all ihren Vorteilen. Die Herstellung der Deckenelemente erfolgt auf Metallpaletten, die sich in einem automatischen Umlaufsystem befinden und von Station zu Station weitergeleitet werden. Bearbeitet von: Dario Rescigno Sven Kozielski 05 / 17 05_Bauen mit Betonfertigteilen Produktionsablauf Station 1: Putzstation: Die Paletten in der Größe von 2,40m Breite, 10,00m Länge und 5cm Höhe werden an einer Putzstation gereinigt und mit Schalungsöl bearbeitet, um später ein Festkleben der fertigen Decken zu verhindern. Station 2: Abschalung: Hier werden durch den Zeichencomputer (Plotter), die Außenmaße der herzustellenden Decke auf die Palette gezeichnet. Anschließend wird das Bauteil mit Schalungsmaterialien (Stahl-, Kunststoff-, Holzabschalern und Styropor) abgeschalt. Dabei wird zunächst die Schalung mit diversen Trennmitteln bearbeitet und mit Hilfe von Magneten auf dem Träger befestigt. Aussparungen, z.B. für Kamine u. ä., werden mit Styropor ausgespart, welches mit Heißkleber auf der Palette befestigt wird. Anschließend werden die erforderlichen Bewehrungsabstandshalter (3,5cm, 3cm, 2,5cm, 2 cm) in die Schalung eingelegt. Nun können nach Belieben Einbauteile (Schächte, Kanäle) für die elektrische Installation eingebaut werden. Nach dem Einlegen der Abstandshalter werden die statisch berechneten Bügelmatten in das Bauteil eingelegt. Verwendet werden dabei die bereits geformten Bügelmatten (Baustahl Q 188 offen und geschlossen, Q 221, Q 378 offen, Q 513 offen und geschlossen und R 378). Station 3: Bewehrung: An dieser Station wird durch eine Rundstahlrichtschneidemaschine die Bewehrung aus Rundstahleisen auf Rollen 500 S zugeschnitten. Die dabei verwendeten Durchmesser sind: d = 6mm, d = 8mm, d = 10 mm; d = 12mm, d = 14mm; Die Gitterträger werden auf die richtige Länge durch eine Gitterträgerschneidemaschine zugeschnitten. Die Diagonalen des Trägers dienen zur Aufnahme der Schubkräfte in der Fuge zwischen Deckenelement und Ortbeton. Der Untergurt des Trägers bildet einen Teil der Feldbewehrung, der Obergurt und die Diagonale sorgen für die notwendige Steifigkeit der Deckenelemente beim Einbau. Die Feldbewehrung und die Gitterträger werden mit einem Magnetgitter auf die Abstandshalter gestellt. Die Querbewehrung muß anschließend von Hand in die Decke eingelegt und die Längsbewehrung auf den richtigen Eisenüberstand kontrolliert werden. Die Bewehrung der Bauteile richtet sich nach der statischen Berechnung des technischen Büros. Station 4: Betonieren: Die Decke wird nun bei einer Betonierstation, die sich auf Schienen bewegt, auf eine Stärke von 5cm betoniert. Der Beton wird dabei über Schnecken aus dem Inneren des Wagens auf die Form verteilt. Der Beton wird während des Vorgangs durch ein Rüttel-Schüttelverfahren verdichtet, wobei die gesamte Palette bewegt wird. Station 5: Erstarrung: Die Schalungsform wird nach Abschluß des Betoniervorgangs in einen Wärmetunnel gebracht, in der die Decke einen Tag aushärtet. Im Tunnel herrscht eine gleichmäßige Temperatur von ca. 35°C, um eine möglichst schnelle Erstarrung des Betons zu erreichen. Station 6: Auschalung und Lagerung: Nach dem Erstarren kann das Bauteil ausgeschalt und mit einem Kran aus der Fertigungsbahn gehoben werden. Die Decken werden anhand einer Stapelliste zusammengestellt. Dazu werden zum Schutz der Elementunterseite unter das erste Element zwei Holzpaletten gelegt, welche die Elementbreite abdecken. Zwischen die aufeinandergelegten Deckenelemente werden Kanthölzer oder Bretter quer über die Gitterträger eingefügt. Der Deckenstapel wird durch einen Hubwagen aus der Halle transportiert und mit einem Stapler auf den Lagerlplatz gefahren. Die leere Palette wird wieder in das bereits beschriebene Umlaufsystem gebracht. Bearbeitet von: Dario Rescigno Sven Kozielski 05 / 18 05_Bauen mit Betonfertigteilen Sondertyp WS-Decke WS-Decke (mit integrierter Wärmedämmung und montageunterstützungsfrei) Für diese Decken werden Metallpaletten mit 20 cm Höhe verwendet, die sich ebenfalls im automatischen Umlaufsystem befinden. Station 1: Putzstation: Wie vorher unter Elementdecke beschrieben. Station 2: Abschalung: Der Plotter zeichnet die Decke ein. Dann werden die Bewehrungsabstandhalter und die untere Bewehrung gemäß statischer Berechnung von Hand eingelegt. Die WS-Decke wird mit Holz- und Eisensabschalern abgeschalt, die zuvor mit Schalungswachs eingestrichen werden. Bei Bedarf können Leerrohre und Leerdosen für die Elektroinstallation an den gewünschten Stellen eingebaut werden. Station 3: Bewehrung: Es wird hier nur die Rundstahlbewehrung zugeschnitten, welche von Hand als untere, bei Station 2, und obere Bewehrung, bei Station 4, eingebaut werden muß. Station 4: Betonieren: An dieser Station wird die erste Schicht (5 cm) Beton eingebaut. Anschließend wird 10 cm starkes Styropor in den vorgegebenen Abständen verlegt. Nach Zulegen der oberen Bewehrung und Einbau von Montageankern, sowie Einbringen und Glätten der oberen Schicht des Betons wird die fertige Palette in den Wärmetunnel transportiert. Station 5: Erstarrung: Die Decke wird in den Wärmetunnel gefahren und bleibt dort ca. 1 Tag. Station 6: Ausschalung und Lagerung: Ausschalen und Stapeln der Decke anhand der Stapelliste. Der Stapel wird mit dem Hubwagen aus der Halle gefahren und mit dem Stapler zum Lagerplatz gebracht. Die leere Palette wird wieder dem Produktionskreislauf (Station 1) zugeführt. Bearbeitet von: Dario Rescigno Sven Kozielski 05 / 19 05_Bauen mit Betonfertigteilen 2. Transport und Verlegen der Decke Die gelagerten Deckenteile werden nach Aufträgen (Nummern am Stapel) mit dem Stapler auf einen LKW verladen. Auf der Baustelle werden die Deckenteile mit Autokränen oder Baustellenkränen verlegt. Vor dem Verlegen der Decken müssen Stützen und Joche aufgestellt werden. Der Abstand der Joche richtet sich nach den zulässigen Montagestützweiten, die sich aus den zulässigen Schnittgrößen der Gitterträger unter Berücksichtigung der Durchbiegung errechnen. Die beiden Randjoche, falls sie erforderlich sind, sollen nicht weiter als 50cm von Mauerwerk entfernt sein. Die Abstände der einzelnen Montageunterstützungen sind dem Verlegeplan zu entnehmen. Es ist vorteilhaft, verstellbare Schalungsstützen zu verwenden, um ein nachträgliches Ausrichten zu ermöglichen. Mit den Kränen werden die Decken schnell und leicht verlegt. Dabei wird ein Ausgleichsgehänge aus Stahlseilen verwendet, um dadurch Verformungen der Decken beim Einbau zu vermeiden. Das Verlegen erfolgt nach einem Verlegeplan. Es ist wichtig, das erste Deckenteil genau einzumessen, um ein späteres Nachrücken der gesamten Decke zu vermeiden. Das Auflager der Deckenelemente ist im Verlegeplan angegeben. Die Elementauflager auf den Wänden und Jochen sind gut zu säubern. Liegt das Element an den Enden mehr als 4 cm auf, ist ein Mörtelbett erforderlich. Um einwandfreie Auflager zu erreichen, ist folgendermaßen zu verfahren: • Das Auflager endet etwa 1- 2 cm unter Elementunterseite. Darauf wird vor dem Verlegen ein Mörtelbett aufgebracht. Das Deckenelement drückt sich dann beim Absetzen auf die Joche in das frische Mörtelbett. Hierbei ist auf waagerechtes Absetzen der Deckenelemente zu achten. Ein schief abgesetztes Deckenelement kann das Mörtelbett einseitig so weit wegdrücken, daß eine gleichmäßige Auflagerung nicht erreicht wird. Bearbeitet von: Dario Rescigno Sven Kozielski 05 / 20 05_Bauen mit Betonfertigteilen • Das Auflager endet etwa 2- 4 cm unter Elementunterseite. Nach dem Verlegen der Deckenelemente muß daher der Spalt verschalt und beim Betonieren durch besonders sorgfältiges Rütteln mit Beton verfüllt werden. Sofern Öffnungen für die elektrische Installation nicht schon bei der Fertigung ausgespart worden sind, lassen sie sich auch nach dem Verlegen durch Bohren von unten herstellen. Es können auch bereits die Leerrohre durch den Elektriker verlegt werden. Durch das Großformat der Deckenelemente werden sehr kurze Verlegezeiten erreicht und kostspielige Schalungsarbeiten vermieden. Betonieren von Halbfertigteildecken Nach dem Verlegen der Deckenelemente werden nur noch die Stoßfugenbewehrung und die obere Bewehrung eingebaut. Wenn alle Installationen verlegt sind kann man betonieren. Der Ortbeton muß mindestens aus B 15 oder LB 15 bestehen. Die Aussparungen im Überbeton werden in der üblichen Weise geschalt. Der Verbund zwischen der Halbfertigteildecke und dem Ortbeton wird durch die Diagonalen der Träger gesichert. Der Beton wird mit einer Rüttelflasche verdichtet und mit einer Eisenlatte abgezogen. Die Verdichtung des Ortbetons trägt wesentlich zur Verbesserung des Verbundes zwíschen Deckenelement und Ortbeton bei. Beim Betonieren ist von unten zu kontrollieren (Wasserwaage verwenden), ob die Elementstöße auf gleicher Höhe liegen. Verformungen sind durch Einbau weiterer Stützen oder durch Verstellen der vorhandenen Stützen zu beseitigen. Die Unterseite der Elementdecken ist plan. Bei nicht ganz dicht verlegten Elementen kann Betonschlempe durch die Fugen laufen. Deshalb sind die Fugen und Wandanschlüße nach dem Betonieren zu säubern. Das Entfernen der Montageunterstützung darf erst nach ausreichender Erhärtung des Betons erfolgen. Bearbeitet von: Dario Rescigno Sven Kozielski 05 / 21 05_Bauen mit Betonfertigteilen Treppen: Technische Daten Standardtreppen - Laufbreite = 1,0 m Laufbreiten kleiner als 1,0 m möglich. FF - Höhen bei Standard + - 1,0 cm Gewichte bei gewendelten Treppen mit einer Laufbreite von 1,00 m : Standard - Laufplattendicke 14 cm = ca. 185 kg/Stg. Sonder - Laufplattendicke 16 cm = ca. 220 kg/Stg. Bearbeitet von: Dario Rescigno Sven Kozielski 05 / 22 05_Bauen mit Betonfertigteilen Balkon -und Loggiaelemente Als Fertigteil oder Halbfertigteil: Bautechnisch und bauphysikalisch auf dem Stand der Technik, unter Verwendung von typengeprüften Verankerungs -und Dämmelementen, kommen Balkon -und Loggiaelemente pünktlich und perfekt zum Einsatz auf die Baustelle.Die thermische Trennung der außenliegen-den Balkon -und Loggiaelemente verhindert Schimmelbildung, reduziert Wärmeverluste und bietet maximalen Feuchte -und Wärmeschutz. Balkon -und Loggiaelemente mit fest verankerten Qualitäten Die Herstellung im Werk erfolgt qualitätsüberwacht in Sichtbetonausführung, mit Randaufkantungen, Wassertropfnasen, Gefälleausbildungen, integrierten Bodeneinläufen, Wasserspeier, zum Teil fertigen Belagsflächen sowie Anschlüssen für Brüstungen und Geländer. Lohnintensive Schalungs -und Gerüstarbeiten in luftiger Höhe, verbunden mit Witterungsrisiken entfallen. Bearbeitet von: Dario Rescigno Sven Kozielski 05 / 23 05_Bauen mit Betonfertigteilen Architekturbauteile: Brüstungselemente, Pflanztröge sowie individuelle Kleinfertigteile aller Art vervollständigen das Produktvielfalt der Betonfertigteile. Der Gestaltungsfreiheit sind auch hier kaum Grenzen gesetzt. Ob in grauem oder eingefärbtem Sichtbeton, in Wasch -oder Strukturbeton, profilliert oder glatt. Bearbeitet von: Dario Rescigno Sven Kozielski 05 / 24 05_Bauen mit Betonfertigteilen Beispiel: Halle aus Betonfertigteilen Tragwerk Für die vertikale Lastabtragung stehen im wesentlichen Dachplatten, Pfetten, Binder und Stützen zur Verfügung. Die Pfetten-Binder-Konstruktion wird bei großem Binderabstand angewendet. Als Dachhaut empfiehlt sich ein Trapezblechdach, da die Sicken in Richtung des Dachgefälles verlaufen. Bei kleinem Abstand der Binder und/oder einer großen Dachplattenspannweite kann auf die Pfetten verzichtet werden. Neben dem Standardfall einer eingeschossigen Halle, können sowohl bei Hallen- als auch bei Skelettbauten mehrere Geschosse errichtet werden. In diesem Fall werden Deckenplatten und Unterzüge notwendig. Die horizontale Lastabtragung kann durch eingespannte Stützen, Kerne, Wände oder Decken- bzw. Dachscheiben erfolgen. Im Hallenbau (bis 10 m Höhe) ist eine Aussteifung mit eingespannten Stützen der Normalfall. Anordnung vertikal aussteifender Bauteile: Wände Kern Pfetten, Binder, Deckenplatten, Unterzüge, Stützen, Fundamente / Bodenplatten, Fassade kann aus Betonfertigteilen bestehen! Links: www.transportbeton-ingoldstadt.de www.hofmann-bau.de www.bau.de www.betoninfo.de Bearbeitet von: Dario Rescigno Sven Kozielski www.baulinks.de www.skate-stone.de www.bau.de/lexikon.htm www.beton.de www.heinze.de www.wochner.de www.betonwerk-rau.de 05 / 25 06_Wärmedämmmaterialien Inhaltsübersicht 1. Energieverbrauch in Deutschland 2. Entwicklung der Dämmstoffe 3. Materialspezifische Kennwerte 3.1. Anwendungstypen 3.2. Brandschutz 3.3. Wärmeschutz 3.4. Feuchteschutz 4. Dämmstoffverbrauch in Deutschland 5. Dämmstoffeinteilung 5.1. mineralische Dämmstoffe 5.1.1.Perliteplatten 5.1.2.Perliteschüttung 5.2.mineralisch – synthetische Dämmstoffe 5.2.1Glaswolle 5.2.2Steinwolle 5.3. synthetische Dämmstoffe 5.3.1.Expandiertes Polystyrol (EPS) 5.3.2.Extrudiertes Polystyrol (XPS) 5.3.3.Polyurethan – Hartschaum (PUR) 5.4. Pflanzliche Dämmstoffe 5.4.1. Schilfrohrplatten 5.4.2. Holzspäne,-faser-schüttung 5.5 Animalische Dämmstoffe 5.5.1.Schafwolle 6.1 Dämmstoffe im Vergleich Bearbeitet von: Evelyn Menz, Annalena Jost 06/1 06_Wärmedämmmaterialien 1. Energieverbrauch in Deutschland: 100 Erdöl 80 Naturgase 60 Steinkohle 40 Braunkohle Kernenergie 20 Wind und Wasser 0 Prozent Sonstiges 100 Industie 80 Verkehr 60 40 Haushalte 20 Sonstige 0 Prozent 100 Raum w ärm e 80 Warm w asser 60 Kochen 40 Elektrische Geräte Licht 20 0 Prozent Diese Grafiken verdeutlichen, aus welchen Energiequellen wir „Primärenergie“ tanken: also hauptsächlich aus Erdöl. Diese Energie wird dann zum größten Teil für Haushalte benötigt, die die meiste Energie wiederum für die Raumwärme verwenden. Deshalb ist die konsequente Anwendung wärmedämmender Maßnahmen und energiesparender Heizungssysteme so wichtig, da sie den Heizungsbedarf von Gebäuden und die damit verbundenen Emissionen um 30 – 50 % vermindern können. 2. Entwicklung der Dämmstoffe Dämmstoffe kennt man schon aus früheren Zeiten: im Winter war der Stroh- und Heuvorrat auf dem Dachboden gleichzeitig auch Wärmedämmung. Die damals allseits bekannten Dämmstoffe waren Flachsschaben, Torf, Stroh, Seegras, Reet, Holzwolle, Sägemehl und Rindenschrot. Im 17. und 18. Jahrhundert wusste man, dass den damals vorhandenen Materialien das feuchte Klima zwischen Nordsee und Alpen nicht gut bekommt und dass das wichtigste am Haus eine trockene Bearbeitet von: Evelyn Menz, Annalena Jost 06/2 06_Wärmedämmmaterialien Konstruktion ist. Deshalb trauten die Baumeister den massiven Wänden und der Sonne auch im Winter einiges an Wärmeleistung zu. Mit der industriellen Revolution erweiterte sich die traditionelle Baustoffpalette. Die Stahl und Glaspaläste der Welt- Ausstellungen Frankreich, England und den USA wurden seit 1850 zu Prototypen der großen Industriehallen. Da diese Leichtbauten ungeheure Mengen an Energie verbrauchten stieg der Bedarf an strapazierfähigen Dämmstoffen. So wurde 1905 in Deutschland ein Verfahren von Reinhold und Mahla entwickelt: Kork mit Hilfe von Wasserdampf zu expandieren und zu Blöcken zu verbacken. In einem weiteren Verfahren wurden Holzfasern mit Magnesit und Chloridlauge zu festen Platten verpresst. In der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde dann die Mineralwolle erfunden, wenig später die wollsynthetischen Schaumkunststoffe. 3. Materialspezifische Kennwerte 3.1. Anwendungstypen Um die Dämmstoffe entsprechend dem Einsatzgebiet, Wärmedämmung bzw. Trittschalldämmung, besser zuordnen zu können, unterscheidet man Anwendungstypen. Die Anwendungstypen sind zum Teil stoffspezifisch und haben in den unterschiedlichen Normen auch unterschiedliche Anforderungen. Die Zuordnung zu den Anwendungstypen ist jedoch nur eine grobe Definition des Einsatzgebietes. Inder Praxis müssen die Anforderungen an den Dämmstoff mit der entsprechenden Norm bzw. Zulassung überprüft werden. Typ Bedeutung Einsatzgebiet W Wärmedämmstoff; nicht druckbeansprucht WZ Wärmedämmstoff leicht zusammendrückbar WD WS WV Wärmedämmstoff druckbeansprucht Wärmedämmstoff für Sondereinsatzgebiete Wärmedämmstoff verformbar, mit Beanspruchung auf Scherfestigkeit Trittschalldämmung Wärmedämmstoff für belüftete Dachkonstruktion ohne Druckbeanspruchung Wärmedämmstoff druckbeansprucht mit Abrissfestigkeit Wärmedämmstoff mit erhöhter Druckbelastbarkeit Außen- und Innendämmung und unter dem Dach Innendämmung und unter dem Dach unter Estrich und unter Bodenplatte Fassadendämmung mit Putz Außendämmung und unter Estrich T WL WDA WDH Bearbeitet von: Evelyn Menz, Annalena Jost unter Estrich unter dem Dach, hinterlüftet erhöhter auf Flachdächern Parkdecks 06/3 06_Wärmedämmmaterialien 3.2. Brandschutz Wichtig für die Sicherheit sind die Brandschutzeigenschaften des jeweiligen Dämmstoffs. Ob dieser gar nicht, langsam oder schnell brennt, kann man auf dem Etikett anhand der sogenannten Baustoffklasse ablesen. Häufig verwendete Abkürzungen haben folgende Bedeutung: A1: nicht brennbar A2: nicht brennbar B1: schwer entflammbar B2: normal entflammbar B3: leicht entflammbar Dämmstoffe der Brandschutzklasse B3 dürfen im Hochbau nicht verwendet werden. B2- Materialien können ohne weiteres in Ein- und Zweifamilienhäuser eingebaut werden. 3.3. Wärmeschutz Wärmeleitfähigkeit ג: Die spezifische Wärmeleitfähigkeit ist die wichtigste Eigenschaft von Wärmedämmstoffen. Sie gibt an, welche Wärmemenge in einer Stunde bei einem Temperaturunterschied von ∆T = 1K durch 1m² einer 1m dicken Schicht eines Stoffes strömt. Die Wärmeleitfähigkeit eines Dämmstoffes wird u. a. vom Porenvolumen, der Porengröße, dem Gefügeaufbau, der Rohdichte, der Temperatur, Feuchtigkeit und des Luftdruckes beeinflusst. Wärmedurchgangskoeffizient (U- Wert) : Der U- Wert bezeichnet die Wärmemenge, die in 1 Sekunde durch eine Bauteilfläche von 1m² bei einem Temperaturunterschied von 1 Kelvin hindurchgeht. Zu berücksichtigen sind dabei Dicke, Material und Schichtaufbau des Materials. Je kleiner der Wärmedurchgangskoeffizienten eines Bauteils, desto besser ist seine Wärmedämmung. Von der Höhe des U- Wertes hängt die erforderliche Dämmstoffdicke ab. spezifische Wärmekapazität c: Die spezifische Wärmespeicherkapazität eines Baustoffes gibt an, wie viel Wärme ein Stoff je kg bei einer Temperaturänderung von 1K aufnehmen kann. Die DIN V 4108-4 enthält Rechenwerte für c. Temperaturleitfähigkeit a: Die Temperaturleitfähigkeit ist der Quotient aus der Wärmeleitfähigkeit גund der Speicherfähigkeit p*c, a = ג/(p*c) Dämmstoffe mit einer kleinen Temperaturleitfähigkeit eignen sich besonders gut für den sommerlichen Wärmeschutz. Bearbeitet von: Evelyn Menz, Annalena Jost 06/4 06_Wärmedämmmaterialien 3.4. Feuchteschutz Wärme- und Feuchteschutz stehen in einem engen Zusammenhang. Feuchte Dämmstoffe wiesen eine schlechtere Wärmedämmung auf, da Wasser eine höhere Wärmeleitfähigkeit als die Luft im Dämmstoff besitzt. In Gebäuden können Baustoffe infolge Schlagregen, Dampfdiffusion oder Dampfkonvektion durchfeuchten. Tauwasser entsteht vor allem dann, wenn Wasserdampf nach außen diffudiert und dabei in den kälteren äußeren Bauteilschichten auf einen höheren Wasserdampfdiffusionswiderstand eines Bauteils stößt. Dies kann zu Feuchteschäden, wie Schimmelpilzbefall, Korrosion und Frostschäden führen. Wasserdampf- Diffusionswiderstandszahl ٢: Die Wasserdampf- Diffusionswiderstandszahl ist eine der wichtigsten Stoffgrößen für das Verhalten von Dämmstoffen. Sie charakterisiert den Widerstand, den ein Baustoff der Dampfdiffusion entgegensetzt. 4. Dämmstoffverbrauch in Deutschland Die Nachfrage nach Dämmstoffen konzentriert sich in Deutschland trotz der Fülle der verfügbaren Materialien auf nur wenige Massenprodukte, die mineralischsynthetischen Dämmstoffe (künstliche Mineralfasern, KMF) und die vollsynthetischen Dämmstoffe (zum Beispiel Polystyrol- Hartschaum). Der Marktanteil der naturnahen Dämmstoffe liegt insgesamt bei etwa 3%. 5. Dämmstoffeinteilung Baumaterialien und damit auch die Wärmedämmstoffe können unter verschiedenen Gesichtspunkten eingeteilt werden. Der Chemiker unterscheidet die Materialien nach ihren Inhaltsstoffen in anorganische oder organische Stoffe. Für die Verarbeitung ist der Gesichtspunkt der Materialbeschaffenheit wichtig: Die Materialien werden in Matten und Filze, Platten und Schüttungen verarbeitet. Innerhalb einer Materialgruppe wird zwischen mineralischen, mineralisch- synthetischen, synthetischen, pflanzlichen und animalischen Dämmstoffen unterschieden. Matten u. Filze Mineralische Dämmstoffe MineralischSynthetische Dämmstoffe Synthetische Dämmstoffe Künstl.Mineralfasern - Glaswolle - Seinwolle Polyestervlies Pflanzliche Dämmstoffe Kokosfasern Baumwolle Flachs Hanf Bearbeitet von: Evelyn Menz, Annalena Jost Platten Perliteplatten Schaumglas Kalzium-Silikatpl. Mineralschaumpl. Mineralfaserplatten Polystyrol - EPS, XPS Polyurethan-Hartsch. -PUR, PIR Korkplatten Schilfrohrplatten Holzfaserdämmplatten ZellulosedämmstoffPlatten Schüttungen Perlite Glimmerschiefer Blähglas-Granulat Mineralfaserflocken Korkschrot Baumwollflocken Holzspäne Holzfasern ZellulosedämmstoffFlocken 06/5 06_Wärmedämmmaterialien Animalische Dämmstoffe Schafwolle Sonstige Dämmstoffe Srohplatten Holzwolle-Faserpl. Holzwolle-Leichtbau Platten Blähton 5.1. Mineralische Dämmstoffe 5.1.1 Perliteplatten Rohdichte p Druckfestigkeit Wärmeleitfähigkeit ג Spez. Wärmespeicherwert c Temperaturleitzahl Entfeuchtungsfähigkeit Rohstoffe Baustoffklasse Besonderes Hauptanwendung 150- 200 kg/m³ 0,25 N/mm² 0,055- 0,06 W/mK 1 kj/(kgK) 0,001071 m²/h mittel, nicht kapillar Perlit, anorganische und Kunststoff- Fasern A1/B1/B2 große Rohstoffvorkommen, kurze Spezialdämmsoff Flachdach, Parkdeck, Gussasphaltestrich Herstellung: das körnige Perlitematerial (Vulkangestein) wird mit Kunstharzanorganischen und organischen Fasern zu Platten verpresst. Prozesskette, Bindemitteln und Gebrauch: Je nach Menge des eingesetzten Materials und Klebers erreichen die Platten die Baustoffklassen von B2 bis A2 (schwerentflammbar bis nicht brennbar). Außerdem sind sie diffusionsoffen und ausreichend wärmedämmend und können somit für gedämmte Konstruktionen mit hohen Belastungen, zum Beispiel bei Flachdächer oder Parkdecks eingesetzt werden, sowie wenn spezielle Brandschutzauflagen erforderlich sind. Häufig werden sie auch unter Gussasphaltestrichen eingesetzt. Beseitigung: Eine Wiederverwendung ist kaum möglich, doch die Platten sind deponiefähig. Bearbeitet von: Evelyn Menz, Annalena Jost 06/6 06_Wärmedämmmaterialien 5.1.2 Perlite- Schüttungen Rohdichte p Druckfestigkeit Wärmeleitfähigkeit ג Spez. Wärmespeicherwert c Temperaturleitzahl Entfeuchtungsfähigkeit Rohstoffe Baustoffklasse Besonderes Hauptanwendung 10- 165 kg/m³ k. A. 0,05- 0,055 W/mK 1 kj/(kgK) 0,00203 m²/h mittel, nicht kapillar Perlit, Bitumen, Silikon, Naturharze B2 Starke Staubentwicklung, große RohstoffvorKommen, kurze Prozesskett Hohlraumfüllung, Ausgleichsschüttung für Trockenestrich Herstellung: Unter starker Hitze wird vulkanisches Gestein aufgebläht, da sich das enthaltene Wasser (36%) bei1000°C ausdehnt und dadurch viele kleine Luftporen entstehen. Dieses Vulkangestein (Perlite) kommt sehr häufig vor und da bei der Herstellung wenig Energie verbraucht wird, sind die Herstellungskosten relativ gering. Durch den Zusatz von Silikon wird Perlite wasser- abweisend gemacht. Gebrauch: Die Perlite- Schüttung ist ein leicht körniges Material, nicht brennbar und ungeziefersicher und hat außerdem zufriedenstellende Wärmedämmeigenschaften. Das Material wird für verschiedene Einsatzzwecke aufbereitet; ohne Zusatzbehandlung kann es als Schüttgut aus Säcken in vorbereitete Hohlräume geschüttet oder mittels eines Silozuges eingeblasen werden. Der dabei entstehende Staub reizt allerdings die Atemwege, doch es entstehen keine quarzhaltigen Stäube. Wegen der feinen Körnung muss die Konstruktion insgesamt gut abgedichtet werden; Setzungen sind möglich und müssen nachträglich wieder aufgefüllt werden. Entstaubtes Material kann als wärmedämmende Ausgleichsschüttung unter Estrichen eingesetzt werden, z. B. unter Trockenestrichplatten, wo das Material mit Bitumen oder Naturharzen beschichtet wird, um plattenartig zu verkleben. Durch diese Beschichtung wird es allerdings zu einem brennbaren Material und somit in die Baustoffklasse B2 eingestuft. Bei der Verarbeitung sollten Atemschutzmasken getragen werden. Beseitigung: Perlite kann nach dem Ausbau problemlos für einen anderen Dämmeinsatz wieder verwendet werden; unbeschichtetes Material ist auch deponiefähig. Bearbeitet von: Evelyn Menz, Annalena Jost 06/7 06_Wärmedämmmaterialien 5.2 Mineralisch- synthetische Dämmstoffe 5.2.1 Glaswolle Rohdichte p Druckfestigkeit Wärmeleitfähigkeit ג Spez. Wärmespeicherwert c Temperaturleitzahl Entfeuchtungsfähigkeit Rohstoffe Baustoffklasse Besonderes Hauptanwendung 20- 140 kg/m³ 0,004- 0,008 N/mm² 0,035- 0,04 W/mK 0,84 kj/(kgK) 0,00609 m²/h schlecht, nicht kapillar leitfähig 70% Altglas, Quarz, Soda, Kalkstein, Phenol- Formaldehydharz A1/A2/B1 teilweisebegrenzte Rohstoffe,lange Prozesskett Steildach, Wand, Fußboden 5.2.2 Steinwolle Rohdichte p Druckfestigkeit Wärmeleitfähigkeit ג Spez. Wärmespeicherwert c Temperaturleitzahl Entfeuchtungsfähigkeit Rohstoffe Baustoffklasse Besonderes Hauptanwendung 25- 200 kg/m³ 0,005- 0,05 N/mm² 0,035- 0,05 W/mK 0,84 kj/(kgK) 0,00497 m²/h schlecht, nicht kapillar leitfähig 75% Altglas, Feldspat, Dolomit, Sand und Kalkstein oder Diabas, Basalt und 30% RecyclingFormsteine mit jeweils Phenol- Formaldehydharz A1/A2/B1 teilweisebegrenzte Rohstoffe,lange Prozesskette Dach, Wand, Decke, Fußboden, Fassade Im Baubereich werden Glasfasern und Steinfasern unterschieden; die Fasern können in einem Bauprodukt aber auch gemischt verarbeitet werden. Herstellung: Bei der Glasfaser- Herstellung werden die in der Glasindustrie üblichen Grundstoffe eingesetzt: Quarzsand, Soda, Kalkstein. Zur Reduzierung des Rohmaterials werden zusätzlich bis zu 70% Altglas eingesetzt; die Schmelze wird dann zu Fasern geschleudert. Für die Steinfasern werden ebenfalls Altglas, außerdem Dolomit, Sand und Kalkstein oder Basalt, Diabas und 30% Recycling- Formsteine eingeschmolzen, und wie Glasfasern, ebenfalls geschleudert. Zur Formstabilisierung (als Bindemittel) werden den Glasfasern sowie auch den Steinfasern Kunstharzbindemittel in unterschiedlicher Art und Menge hinzugefügt, die erst ab einer Temperatur von ca. 180- 210°C verdampfen. Zur Feuchtestabilisierung von diesen Mineralfaserdämmstoffen werden zusätzliche Hydrophobierungsmittel auf Silikon- oder Mineralölbasis eingesetzt; diese Öle binden auch gleichzeitig die Faserstäube. Der Primärenergieaufwand ist für einen teilsynthetischen Dämmstoff niedrig. Gebrauch: In beiden Fällen entsteht ein Produkt, das nicht verrottbar und resistent gegen Fäulnis ist. Die Materialien werden in die Baustoffklassen A1/A2 eingestuft und sie weisen eine relativ niedrige Bearbeitet von: Evelyn Menz, Annalena Jost 06/8 06_Wärmedämmmaterialien Wärmeleitfähigkeit auf. Allerdings ist der sommerliche Wärmeschutz bei Dach- bzw. Leichtbaukonstruktionen wegen der geringen Rohdichte ungünstig. Das Feuchtigkeitsverhalten von künstlichen Mineralfaserdämmstoffen ist sehr unterschiedlich: einerseits sind die Fasern nicht hygroskopisch, das heißt sie nehmen sorptiv oder kapillar kein Wasser auf; eingedrungene Feuchte kann aber andererseits aus den vielen Hohlräumen nur in dampfförmiger Form wieder abtrocknen, kein kapillarer Wassertransport möglich ist. Die Dämmstoffe sind deshalb zusätzlich derart ausgerüstet, dass eingedrungene Feuchtigkeit ablaufen kann, der Dämmstoff nur an der Oberfläche durchfeuchtet und das Material schnell rücktrocknet. Voraussetzung dafür ist aber eine diffusionsoffene Abdeckung. Gegen das Einnisten von Kleintieren ist die Dämmkonstruktion an den Lüftungsöffnungen durch das Anbringen von Lüftungsgittern zu schützen. Beseitigung: Glas- und Steinwolle sind trotz des Kunstharz- Anteils deponiefähig. 5.3 Synthetische Dämmstoffe 5.3.1 Expandiertes Polystyrol (EPS) Rohdichte p Druckfestigkeit Wärmeleitfähigkeit ג Spez. Wärmespeicherwert c Temperaturleitzahl Entfeuchtungsfähigkeit Rohstoffe Baustoffklasse Besonderes Hauptanwendung 15- 30 kg/m³ 0,06- 0,25 N/mm² 0,035- 0,04 W/mK 1,48 kj/(kgK) 0,00487 m²/h schlecht, nicht kapillar leitfähig Erdöl, Styrol, Pentan/CO2 B1/B2 Sehr begrenzte Rohstoffe, sehr lange Prozesskette Dach, Wand, Estrich Herstellung: Der Rohstoff EPS ist ein treibmittelhaltiges Styrolpolimerisat. Das Treibmittel ist Pentan, ein auch in der Natur vorkommendes Gas. Es wird für die EPS- Herstellung, ebenso wie Styrol, aus Erdöl hergestellt. Der EPS- Rohstoff kommt in Perlen- oder Stäbchenform als Granulat in den Handel. Dieses Granulat wird dann in 3 Stufen zu EPS weiterverarbeitet und durch Aufschäumen mit Wasserstoff in Form gebracht. Gebrauch: Die EPS- Platten weisen eine niedrige Wärmeleitzahl auf, doch der sommerliche Wärmeschutz ist bei Dach bzw. Leichtbaukonstruktionen schlecht und die Platten müssen vor UV- Licht geschützt werden. Außerdem sind sie leicht entzündbar und müssen somit mit Flammenschutzmitteln ausgerüstet werden. Das fertige Produkt wird in die Brandschutzklasse B1 eingestuft; beim Abbrennen entsteht ein starker Qualm. Polystyrolhartschaumplatten sind wenig elastisch, deshalb gibt es bei der Verarbeitung Probleme mit dem Einpassen in vorgegebene Konstruktionen, wie zum Beispiel Dachsparren. Große, nicht unterbrochene Flächen können dafür schnell und sauber gedämmt werden. Deshalb sind die bevorzugten Einsatzgebiete Estrichdämmung, Dach- und Fassadendämmung. Bearbeitet von: Evelyn Menz, Annalena Jost 06/9 06_Wärmedämmmaterialien Zu beachten ist, das die Platten innerhalb der ersten 6 Monate bis zu 1,5 bis 2,8mm/Meter schrumpfen, sodass bei der Verarbeitung in diesem Zeitraum Fugen entstehen können und somit sich Wärmebrücken bilden. Deshalb sollte die Ware immer mit dem Herstellungsdatum gekennzeichnet werden. EPS nimmt Wasser auf und muss daher trocken gelagert werden. Der Einsatzbereich des Produktes liegt aus diesem Grund hauptsächlich im Innenausbau. Bei der Verarbeitung und während der Nutzungsphase sind gesundheitliche Belastungen nicht nachweisbar. Beseitigung: Das Material kann bei sauberem Ausbau wieder verwendet werden. Außerdem ist es deponiefähig, benötigt aber wegen des Volumens viel Deponieraum. 5.3.2 Extrudiertes Polystyrol (XPS) Rohdichte p Druckfestigkeit Wärmeleitfähigkeit ג Spez. Wärmespeicherwert c Temperaturleitzahl Entfeuchtungsfähigkeit Rohstoffe Baustoffklasse Besonderes Hauptanwendung 20- 60 kg/m³ 0,2- 0,7 N/mm² 0,03- 0,04 W/mK 1,48 kj/(kgK) 0,00284 m²/h schlecht, geschlossenzellig Erdöl, Styrol, H-FCKW, CO2 B1 Sehr begrenzte Rohstoffe, sehr lange Prozesskette, Extremdämmstoff Kellerwand, Bodenplatte, Umkehrdach Herstellung: XPS entsteht genau wie EPS durch Verkettung organischer Moleküle, wir allerdings nicht wie EPS durch Aufschäumen mit Wasserdampf in Form gebracht, sondern durch Extruder verdichtet. Gebrauch: Das Material besitzt ähnliche Brandschutzeigenschaften wie EPS, muss ebenfalls vor UVStrahlung geschützt werden, verrottet nicht und ist alterungsbeständig. Die harte, zähelastischen Platten nehmen auf Grund der geschlossenen Poren, im Gegensatz zu EPS, nur geringe Mengen an Feuchtigkeit auf, sind druckbelastbar und werden deshalb hauptsächlich bei druck- und feuchtebelasteten Spezialdämmungen eingesetzt, zum Beispiel an Kelleraußenwänden und beim Flachdach, vor allem bei dem sogenannten Umkehrdach: bei die Konstruktion liegt der Dämmstoff oberhalb der Dachabdichtung. Wegen des extrem hohen Dampfdiffusionswiderstandes sollten die Platten als Fassadendämmplatte nicht eingesetzt werden. allgemein: man kann beide Styropor- Dämmstoffe mit dem bloßen Auge gut unterscheiden. Beim EPS zeigen sich die zusammengeschweißten Schaumstoffkügelchen über den gesamten Querschnitt; die Schnittflächen von XPS weisen dagegen aneinandergereihte Zellen auf, die sich zu den Oberflächen hin verdichten. Bearbeitet von: Evelyn Menz, Annalena Jost 06/10 06_Wärmedämmmaterialien 5.3.3 Polyurethan- Hartschaum (PUR) Rohdichte p Druckfestigkeit Wärmeleitfähigkeit ג Spez. Wärmespeicherwert c Temperaturleitzahl Entfeuchtungsfähigkeit Rohstoffe Baustoffklasse Besonderes Hauptanwendung 15- 80 kg/m³ 0,1- 0,2 N/mm² 0,025- 0,04 W/mK 1,48 kj/(kgK) 0,00243 m²/h schlecht, nicht kapillar, geschlossenzellig Erdöl, H-FCKW/Pentan/CO2, Diisocyanat, Phosgen B1/B2 Sehr begrenzte Rohstoffe, sehr lange Prozesskette, für spezielle Dämmeinsätze Kellerwand, Flachdach PUR hat den höchsten Dämmwert aller gängigen Dämmstoffe, aber auch den höchsten Preis. Es ist druckfester und formstabiler als Polystyrol, nimmt kein Wasser auf, ist unverrottbar und alterungsbeständig. Die Platten werden eingesetzt, wenn höhere Druckfestigkeit in Kombination mit geringer Aufbauhöhe sinnvoll ist; sie können eine Mehrfachfunktion aus Dampfsperre, Winddichtheit und Wärmedämmung gleichzeitig übernehmen. 5.4 Pflanzliche Dämmstoffe 5.4.1 Schilfrohrplatten Rohdichte p Druckfestigkeit Wärmeleitfähigkeit ג Spez. Wärmespeicherwert c Temperaturleitzahl Entfeuchtungsfähigkeit Rohstoffe Baustoffklasse Besonderes Hauptanwendung 190-220 kg/m³ k.A. N/mm² 0,055 W/mK 1,3 kj/(kgK) 0,00084 m²/h Sehr gut Schilfrohr, Draht B2 ,verputzt B1 Nachwachsender Rohstoff, sehr kurze Prozesskette Dach, Wand, Fußboden Herstellung: Schilf wird in Polen und Ungarn an Uferrändern verlandeter Seen geerntet und verschickt. Das Schilf wird für Dämmzwecke in dichten Lagen von 2-5 cm Stärke gepresst und mit Draht zu Platten verbunden. Der Dämmstoff braucht sehr wenig Primärenergie zur Herstellung. Bearbeitet von: Evelyn Menz, Annalena Jost 06/11 06_Wärmedämmmaterialien Gebrauch: Schilfrohr erreicht eine mittlere Wärmeleitfähigkeit von lamda = 0,055W/(mk). Das hohe Raumgewicht und die Plattenstärke ergeben einen sehr guten Wärmespeicherwert. Der sommerliche Wärmeschutz ist sehr gut. Schilfrohr ist durch den hohen Kieselsäuregehalt normal entflammbar ( B2). Feuchtigkeit: wird vom Schilfrohr gut ausgeglichen und das Material kann längere Zeit eine Durchfeuchtung ohne Fäulnis vertragen. Die raumstabilen großen Platten können gut zur Dämmung großflächiger Bauteile, zum Bsp. für die Außenwand oder für die Dämmung über dem Sparren verwendet werden. Auch zur Bodendämmung kann die Platte eingesetzt werden. Da die grobe Oberfläche dem Putz hervorragende Haftungsmöglichkeiten gibt, werden einige Fassadendämmsysteme auch mit Schilfrohrdämmung angeboten. Sie haben aber 20 – 30 % höhere Wärmeleitfähigkeit im Vergleich zu Mineralfaser oder Polysterolplatten und deshalb braucht man eine größere Materialdicke. Brandschutz: Verputzt wird das Material schwer entflammbar ( B 1) In Holland werden Fertigwandelemente aus Holzrahmen, Gipskarton und Schilfrohrdämmung seit vielen Jahren im Bau verwendet. Beseitigung: Schilfrohr kann nach der Nutzung kompostiert werden 5.4 Pflanzliche Dämmstoffe 5.4.2 Holzspäne, Holzfaser – Schüttung Rohdichte p Druckfestigkeit Wärmeleitfähigkeit ג Spez. Wärmespeicherwert c Temperaturleitzahl Entfeuchtungsfähigkeit Rohstoffe Baustoffklasse Besonderes Hauptanwendung 30-80 (i.M.100) kg/m³ k.A. N/mm² 0,040 – 0,055 W/mK 1,9 kj/(kgK) 0,00173 m²/h gut Holzspäne,-fasern, Borsalze, Molke, Ammoniumsulfat, Alkalisulfat B2 Nachwachsender Rohstoff, kurze Prozesskette, keine Selbstverarbeitung möglich Dach, Decke, Wand, Fußboden 1997 haben die ersten Hersteller für Holzspäne als Dämmstoff ihre Zulassung des DIBT erhalten. Der nachwachsende Rohstoff wird in Späne zerraspelt und durch Zusätze von Salzen, Ammoniumsulfat, Alkalisulfat bzw. durch Molke und Soda normal entflammbar ( B 2). Holzspäne: Wärmeleitfähigkeit lamda = 0,055 Holzfasern: günstigere Wärmeleitfähigkeit von lamda = 0,040 Die Herstellung ist mit geringem Energieaufwand möglich Gewicht : 60 – 90 kg/m³ Bearbeitet von: Evelyn Menz, Annalena Jost 06/12 06_Wärmedämmmaterialien Holzspäne werden in Hohlraumkonstruktionen geschüttet Holzfasern können auch geblasen werden Preislich ist der Dämmstoff mit Schilfrohr vergleichbar Das Material ist wiederverwendbar und kompostierfähig 5.5 Animalische Dämmstoffe 5.5.1 Schafwolle Rohdichte p Druckfestigkeit Wärmeleitfähigkeit ג Spez. Wärmespeicherwert c Temperaturleitzahl Entfeuchtungsfähigkeit Rohstoffe Baustoffklasse Besonderes Hauptanwendung 20 kg/m³ k.A. N/mm² 0,040 W/mK 1,3 kj/(kgK) 0,01359 m²/h Sehr gut Schafwolle, Borate, Harnstoffderivat, Polyester B2 Nachwachsender Rohstoff, kurze Prozesskette, Zusatzstoffe problematisch Dach, Decke, Innenwand Schafwolledämmstoff besteht aus reiner Schafwolle, die mit Schmier – und Kernseife gewaschen und mit Soda mehrfach gespült wird. Der Restfettgehalt beträgt 0,5 %. Zu beginn der Dämmstoffherstellung verwendeten die wenigen Hersteller einheimische Schafwolle – mittlerweile wird Schafwolle aus Neuseeland importiert. Die dortigen Massentierhaltungen sind jedoch als wenig naturschonend einzustufen. Schafwolle zählt zu den stark belasteten Rohstoffen, da die Tiere intensiv mit Insektiziden und Bioziden behandelt werden – hier sollten die Hersteller Kontrollen durchführen und entsprechende Garantien für den Verbraucher liefern. Gebrauch: Schafwolle hat einen sehr guten Dämmwert, lamda = 0,040 – der sommerliche Wärmeschutz dagegen ist entpsrechend der Temperaturleitzahl ungenügend. Durch die Eigenschaft, große Mengen Feuchtigkeit in kurzer Zeit aufnehmen und wieder abgeben zu können ist Schafwolle sehr gut feuchtigkeitsregulierend und fäulnisresistent. Die Fähigkeit von Schafwolle, hohe Feuchtigkeitsmengen unbeschadet puffern zu können, drückt sich durch die unveränderte Wärmeleitfähigkeit aus: lamda feucht = lamda trocken Behandlung: je nach Hersteller ist die Behandlung anders – einige geben dem getrockneten Vlies Borate als Flammschutzmittel zu, damit wird Baustoffklasse B 2 ( normal entflammbare Baustoffe) erreicht. Schafwolle brennt nicht, sondern schmilzt und rußt mäßig. Die meisten Hersteller setzten ein Harnstoffderivat gegen Insektenbefall (Motten ) ein. ES gibt zur Zeit nur einen Hersteller ,der auf Pestizideinsatz verzichtet, da er ein eigenes Verfahren entwickelt hat, die Borate an und in der einzelnen Wollfaser zu verankern. Bearbeitet von: Evelyn Menz, Annalena Jost 06/13 06_Wärmedämmmaterialien In Schafwolle nisten sich gern verschiedene Tierarten ein: die Hohlräume, in die der Dämmstoff eingebracht wird sollten deshalb gut gegen ein Eindringen von kleineren und größeren Tieren durch Eisengitter abgedichtet werden. Schafwollfasern sind nicht gesundheitsgefährdend. Aus reiner Schafwolle werden 10 cm – dicke Matten hergestellt. Um dickere Matten produzieren zu können, mischen einzelne Hersteller bis zu 30 % Kunstofffasern ( Polyester ) als Stützfaser bei. Das Material wird zu Dach und Deckendämmung verwendet, ebenso kann es in Holzständerwände eingebaut werden. Die hochelastischen flexiblen Filze sind einfach, schnell und abfallfrei zu verbauen. Ein zusätzliches Einsatzgebiet ist die technische Dämmung von Lüftungskanälen und Heizungsrohren. Beseitigung: Im Gegensatz zu Pflanzenfaser, kann die aus Eiweißkeratin bestehende Wolle von Mikroorganismen nur schwer abgebaut werden. Eine Wiederverwendung des Materials ist nach dem Ausbau unproblematisch möglich. Das Material ist deponiefähig aber eine Kompostierung kann wegen der schlechten Abbaubarkeit nicht empfohlen werden. 6.0 Dämmstoffe im Vergleich Druckfestigkeit N/(mm²) Wärmeleitfähigkeit W/(mk) Baustoffklasse Schichtdicke für kWert 0,040 W/(m²k) Kosten pro m³ Perliteplatten EPS Perlite Schüttung- XPS PUR Schilfrohr platten 0,25 k.A. 0,06-0,25 0,20,7 0,1-0,2 k.A. Holzfaser - Schafspäne – wolle schüttungk.A. k.A. 0,055 – 0,0500,060 0,055 0,0350,040 0,030 -0,40 0,0250,040 0,055 0,040-0,055 0,040 A2/B1/ B2 B2 14 - 15 13cm cm B1/B2 B1 (kaschiert) 9-10cm 810cm B1/B2 B2,verputzt (kaschiert B1 7-9cm 14 cm B2 B2 10cm 10cm Ca 168- Ca 102€ 296€ Ca. 55-66 € Ca. 255€ Ca. 178 € Ca 76€ Ca. 5,50-6,50 €/m² Ca.2025,5 €/m² Ca. 11- Ca. 18€ 15 €/m² Kosten pro Ca. 23- Ca. die oben 44 €/m² 13 €/m² genannte Schichtdicke Bearbeitet von: Evelyn Menz, Annalena Jost Ca 183€ 51- Ca 153 204€ Ca. 7,5€/m² Ca. 1520 €/m² 06/14 07_Brandschutz im Hochbau Inhaltsverzeichnis: -Brandschutz-Klassen -Feuerwiderstandsklassen -Einteilung der Feuerwiderstandsklassen -Flächen für die Feuerwehr -Einteilung der Feuerwiderstandsklassen -Flächen für die Feuerwehr -Wände und Decken -Anforderung an Bauteile -Tragende und aussteifende Wände, Pfeiler und Stützen -Trennwände -Wände allgemein zugänglicher (notwendiger) Flure -Gebäudetrennwände -Gebäudeabschlusswände -Decken -Brandwände und Komplextrennwände -Dächer -Rettungswege -Treppen -Treppenräume -Gebäudeklassen -Freistehendes Wohngebäude geringer Höhe -Wohngebäude mit nicht mehr als zwei Wohnungen -Gebäude geringer Höhe -Gebäude mittlerer Höhe -Brandschutzkonzept für ein Hochhaus -Anforderung an Bauteile Bearbeitet von: Daniela Kobel, Ina Thielecke 07 / 1 07_Brandschutz im Hochbau Die Maßnahmen des vorbeugenden baulichen Brandschutzes verfolgen im Wesentlichen vier Ziele: • Verhinderung der Brandentstehung • Eingrenzung des Brandes auf Gebäudeabschnitte • Schaffung von Voraussetzungen, um wirksame Löscharbeiten durchführen zu können • Schaffung von Rettungsmöglichkeiten Da allein schon durch die Nutzung von Gebäuden grundsätzlich die Brandentstehung nicht ausgeschlossen werden kann, sind weiter gehende Maßnahmen zur Eingrenzung des Schadensausmaßes bei einem Brand unerlässlich. Dazu dient die Unterteilung von Gebäuden in Abschnitte, die Feuer und Rauch für eine gewisse Zeit räumlich begrenzen können. Um eine weitere Ausbreitung eines Brandes zu verhindern, sind Löschmaßnahmen erforderlich, deren Durchführung mit Gefahren für die Einsatzkräfte verbunden ist, die aber durch bestimmte bauliche Voraussetzungen gemindert werden können. Abb A/3-1 S.35 Brandschutz-Klassen DIN 4102 – Brandschutz im Hochbau – unterscheidet nichtbrennbare Baustoffe der Klasse A und brennbare Baustoffe der Klasse B. Ziegel sind in der Baustoffklasse A eingestuft. Feuerwiderstandsklassen DIN 4102.Einstufung der Bauteile mit Hilfe vom Brandversuch, wobei die Zeit ermittelt wird in der das Bauteil seine trennende bzw. tragende Eigenschaft standhält. Bei Tragenden Bauteilen wird zusätzlich eine mittig aufgetragene Dauerlastangesetzt (DIN 1053 Teil 1) Bearbeitet von: Daniela Kobel, Ina Thielecke 07 / 2 07_Brandschutz im Hochbau Einteilung der Feuerwiderstandsklassen F T R K S A Tragende und Raumabschließende Bauteile Bewegliche Elemente (Türen, Tore) Rauch- und flammendichte Abschlüsse Brandschutzklappen Abschottung Aufzugschachttüren Flächen für die Feuerwehr Die Durchführung von Rettungs- und Löschmaßnahmen setzt voraus, dass die Gebäude zugänglich sind und die Feuerwehr die Möglichkeit hat, mit den notwendigen Geräten an die Einsatzstelle zu gelangen. Bauordungsrechtlich wird unterschieden zwischen: • Aufstellflächen (für Hubrettungsfahrzeuge) • Bewegungsflächen (mind. 7x12 m) • Zu- und Durchgänge (mind. 1,25 m breit und 2 m lichte Höhe; geradlinig geführt) • Zu- und Durchfahrten ( mind. 3,5 m hoch, 3 m breit; Wände und Decken F 90-AB) Wände und Decken Die Anforderungen der Bauordnungen an die Wände und Decken bewirken eine Einteilung eines Wohngebäudes in folgende Abschnitte: • Keller • Wohnungen • Dachraum • Allgemein zugängliche (notwendige) Flure • Treppenraum Das Gebäude selbst bildet den äußeren Brandabschnitt als Abgrenzung gegenüber den Nachbargebäuden. Bei Gebäuden großer Ausdehnung kann noch die Bildung von Brandabschnitten durch Gebäudetrennwände im Abstand von höchstens 40m erforderlich sein. Die Zeitdauer, die eine Wand dem Feuer widersteht, ist aber zusätzlich abhängig von der statischen Belastung, die auf die Wand wirkt und von wie vielen Seiten eine Wand durch Feier belastet wird. Diesen Erkenntnissen trägt die Neufassung der DIN 4102 Teil 4 – Brandschutzverhalten von Baustoffen und Bauteilen; Bearbeitet von: Daniela Kobel, Ina Thielecke 07 / 3 07_Brandschutz im Hochbau Zusammenstellung und Anwendung klassifizierter Baustoffe, Bauteile und Sonderbauteile – Rechnung. Die Brandtechnische Zuordnung der Wände erfolgt nach: -Wandbaustoffe -Wanddicke -Art des Brandangriffs (von allen Seiten oder nur von einer Seite) -Ausnutzung der Tragfähigkeit der Wand Bei nicht vollständig statischer Auslastung ist ein Bauteil im Brandfall widerstandsfähiger als bei 100%-iger Auslastung. Das Verhältnis aus vorhandener Beanspruchung und nach DIN 1053 zulässiger Beanspruchung (vorh./zul.) ergibt den Ausnutzungsgrad α2. In der Norm werden folgende Ausnutzungsfaktoren unterschieden: α2= 1.0 (100 % Ausnutzung ) α2= 0.6 (60 % Ausnutzung ) α2= 0.2 (20 % Ausnutzung ) Nach der Beanspruchungsart werden unterschieden: a) einseitige Brandbeanspruchung: Tragende, raumabschließende Wände und nichttragende raumabschließende Wände b) mehrseitige Brandbeanspruchung: Tragende, nicht raumabschließende Außenwände. Tragende, nicht raumabschließende Innenwände. Stützen und Pfeiler. Bearbeitet von: Daniela Kobel, Ina Thielecke 07 / 4 07_Brandschutz im Hochbau Bearbeitet von: Daniela Kobel, Ina Thielecke 07 / 5 07_Brandschutz im Hochbau Bearbeitet von: Daniela Kobel, Ina Thielecke 07 / 6 07_Brandschutz im Hochbau Bearbeitet von: Daniela Kobel, Ina Thielecke 07 / 7 07_Brandschutz im Hochbau Bearbeitet von: Daniela Kobel, Ina Thielecke 07 / 8 07_Brandschutz im Hochbau Tragende und aussteifende Wände, Pfeiler und Stützen Bilden die tragende Konstruktion eines Gebäudes. Diese muss auch während eines Brandes für die Zeitdauer der Lösch- und Rettungsmaßnahmen ihre Standsicherheit behalten, um das Risiko von Verletzungen für die Rettungskräfte so gering wie möglich zu halten. Die anzusetzende Zeitdauer variiert mit der Gebäudegröße, weil davon die Anzahl der zu rettenden Personen, die Länge der Fluchtwege und die Dauer der Löschmaßnahmen abhängt. Bearbeitet von: Daniela Kobel, Ina Thielecke 07 / 9 07_Brandschutz im Hochbau Trennwände Müssen zwischen Wohnungen bzw. zwischen Wohnungen und anders genutzten Räumen errichtet werden und zwischen sonstigen Nutzungseinheiten mit Aufenthaltsräumen sowie zwischen diesen Nutzungseinheiten und anders genutzten Räumen. Sie müssen feuerhemmend oder feuerbeständig ausgeführt werden, je nach Gefahrklasse des Gebäudes. Diese Wände sind bis zur Rohdecke oder bis unter die Dachhaut zu führen. Türen: Feuerwiderstandklasse T 30 Andere Öffnungen, wie Kabel- und Rohrdurchbrüche: müssen nur bei F 90-Wänden geschützt werden Wände allgemein zugänglicher (notwendiger) Flure Müssen feuerhemmend oder feuerbeständig ausgeführt werden, je nach Gefahrklasse des Gebäudes. Diese Wände müssen bis an die Rohdecke oder bis an den oberen Raumabschluss führen, der die gleiche Feuerwiderstandsklasse hat, wie die Wände (Fluchttunnel). Gebäudetrennwände Sie müssen im Abstand von 40 m zur Bildung von Brandabschnitten bei ausgedehnten Gebäuden errichtet werden. Abgesehen von wenigen Ausnahmen müssen die als Brandwand ausgeführt werden. Gebäudeabschlusswände Sind generell nicht die Außenwände des Gebäudes, sondern ganz speziell die Außenwände, die mit zu geringem Abstand (≤2,50 m) zur Nachbargrenze errichtet werden. Um die Brandübertragung von Gebäuden zu Gebäude trotz des geringen Abstandes zu verhindern, müssen Gebäudeabschlusswände in der Regel feuerbeständig oder als Brandwand errichtet werden. Öffnungen sind unzulässig. Decken Während Wände mit brandschutztechnischen Anforderungen die vertikale Unterteilung eines Gebäudes bewirken, führt der Einbau von Decken mit brandschutztechnischen Anforderungen zur Bildung so genannter Brandzellen. Unterteilung: • Decken allgemein • Decken zwischen Nutzungseinheiten • Decken über Kellergeschossen • Decken im Dachraum, über denen Aufenthaltsräume möglich sind • Decken im Dachraum, über denen Aufenthaltsräume nicht möglich sind. Aus den Funktionen der unterschiedlichen Abschnitte ergeben sich die Anforderungen an die jeweiligen begrenzenden Wände und Decken Brandwände und Komplextrennwände Brandwände unterteilen weitläufige Gebäude in Brandabschnitte. Diese Brandabschnitte dürfen bei Versagen aller Brandbekämpfungsmaßnahmen ausbrennen- der Brand muss jedoch auf diesen Brandabschnitt begrenzt bleiben. Feuerwiderstandsklasse F 90 A. Bei Brandwänden wird zusätzlich zur Erhaltung der Tragwirkung und Raumtrennung unter ruhender Last die Widerstandsfähigkeit gegenüber Stoßlasten gefordert. Nach Beendigung der 90minütigen Brandbeanspruchung müssen sie drei horizontalen Stößen von jeweils 3000 Nm standhalten, die eine Stoßbeanspruchung aus einstürzenden Bauteilen simuliert. Im Gegensatz zur Prüfung der Feuerwiderstandsdauer werden die Wände mit der DIN 1053 Teil 1 zulässigen Höchstlast nicht mittig, sondern außermittig belastet. Die ersten beiden Stöße erfolgen auf die belastete Wand ausgeführt. Infolge des letzten Stoßes entstehe Biegezugspannungen werden also nicht überdrückt. Da Mauerwerk nur geringe Zugspannungen aufnehmen kann, ist die Brandwandprüfung für gemauerte Wände eine viel weitergehende Prüfung als die der Feuerwiderstandsprüfung F90. Bearbeitet von: Daniela Kobel, Ina Thielecke 07 / 10 07_Brandschutz im Hochbau Komplextrennwände unterteilen Gebäude oder Gebäudeabschnitte in Komplexe. Feuerwiderstandsklasse F 180 A. Dächer Brandtechnische Aufgaben: Brandübertragung von außen nach innen und von innen nach außen zu verhindern. Um die erste Aufgabe erfüllen zu können, muss die äußere Schicht gegen Flugfeuer und strahlende Wärme widerstandsfähig sein. Im Baurecht werden Bedachungen, die widerstandsfähig gegen Flugfeuer und strahlende Wärme sind, „harte Bedachung“ genannt. „Weiche Bedachungen“, wie z.B. Reetdächer, sind bei Gebäuden geringer Höhe zulässig, wenn die Abstände zu Nachbargebäuden ausreichend groß sind. Rettungswege Rettungswege sind ungehindert begehbare Gänge, Flure und Treppenanlagen, die über Ausgänge in sichere Bereiche oder unmittelbar zu ebener Erde ins Freie führen. Wegen ihrer herausragenden Bedeutung für die Personenrettung muss ihrer Ausführung besondere Beachtung zukommen. Das Bauordnungsrecht unterscheidet zwischen erstem und zweitem Rettungsweg. Zum ersten Rettungsweg gehören die Wege innerhalb des Gebäudes, die als feste bauliche Einrichtung ständig vorhanden sind und sofort und ohne fremde Hilfe begangen werden können. Diese Wege werden auch von der Feuerwehr als Angriffswege benutzt. Der zweite Rettungsweg kann in Abhängigkeit von der Gefährdungsklasse des Gebäudes entweder über Rettungsgeräte der Feuerwehr sichergestellt werden oder muss über einen zweiten baulichen Rettungsweg sichergestellt werden. Unabhängig von der Gestaltung des zweiten Rettungsweges müssen grundsätzlich zwei voneinander unabhängige Rettungswege in jedem Geschoss vorhanden sein, außer wenn die Rettung bzw. Flucht über einen Treppenraum, in den Feuer und Rauch nicht eindringen können, möglich ist. Treppen Jedes nicht zu ebener Erde liegende Geschoss muss über eine Treppe erreichbar sein (notwendige Treppen). Grundsätzlich gilt, dass Treppen für den größtmöglichen Verkehr ausreichend bemessen sein müssen. In den meisten Bauordnungen wird eine Mindestbreite von 1 m gefordert. Für Wohngebäude mit nicht mehr als zwei Wohnungen sind 80 cm zugelassen. Bearbeitet von: Daniela Kobel, Ina Thielecke 07 / 11 07_Brandschutz im Hochbau Notwendige Treppen sind in einem Zuge zu allen angeschlossenen Geschossen zu führen und müssen mit den Treppen zum Dachraum unmittelbar verbunden sein, um eine zügige Räumung des Gebäudes zu erreichen und den Rettungskräften die Orientierung zu erleichtern. Treppen müssen mind. Einen griffsicheren Handlauf haben, der in Sonderbauten keine offenen Enden aufweisen darf, um ein Hängenbleiben mit der Kleidung zu vermeiden. Die offenen Seiten der Treppen müssen durch Geländer gesichert werden. An die Feuerwiderstandsfähigkeit der tragenden Teile der Treppe oder die Brennbarkeit der verwendeten Baustoffe werden in Abhängigkeit von der Gebäudeklasse unterschiedliche Anforderungen gestellt. Treppenräume Damit notwendige Treppen im Brandfall ihrer wichtigen Funktion als Flucht- und Rettungsweg gerecht werden können, müssen sie in einem eigenen Raum liegen. An diese Treppenräume werden in den Bauordnungen und Sonderbauordnungen hohe Anforderungen gestellt. Die Anforderungen erstrecken sich auf die Lage im Gebäude, auf ihre Feuerwiderstandsdauer, auf die Verschlüsse von notwendigen Öffnungen und auf Rauchabzugsvorrichtungen. Ziel dieser Anforderungen ist es: • Eine Feuerüberzagung vom Geschoss auf den Treppenraum zu verhindern • Eine Rauchübertragung in den Treppenraum zu verzögern • Und eine Feuer- und Rauchübertragung von Geschoss zu Geschoss zu verhindern. Treppen ohne eigene Treppenräume stellen Deckendurchbrüche dar, die eine offene Verbindung zwischen horizontalen Brandabschnitten bewirken und im Brandfall eine rasche Rauch- und Wärmeausbreitung auf das gesamte Gebäude begünstigen. Gebäudeklassen Gebäudeklasse 1 Freistehende Wohngebäude und feistehende Gebäude mit nicht mehr als einer Wohneinheit Gebäudeklasse 2 Wohngebäude und Gebäude mit geringer Höhe und nicht mehr als 2 Wohneinheiten. Die Oberkante Fertigfußboden des obersten Geschosses mit Aufenthaltsräumen darf nicht über 7 m liegen. In einigen Bundesländern wird diese Grenze durch die Anleiterbarkeitshöhe an die Fensterbrüstung von < 8 m definiert. Gebäudeklasse 3 Bearbeitet von: Daniela Kobel, Ina Thielecke 07 / 12 07_Brandschutz im Hochbau Gebäude mit geringer Höhe und mindesten 3 Wohneinheiten. Die Oberkante Fertigfußboden des obersten Geschosses mit Aufenthaltsräumen darf nicht Über 7 m liegen. In einigen Bundesländern wird diese Grenze durch die Anleiterbarkeitshöhe an die Brüstung von < 8 m definiert Gebäudeklasse 4 Sonstige Gebäude bis zu einer Hochhausgrenze von 22 m. Gebäudeklasse 5 Hochhäuser > 22 m. Diese Bauwerke wurden in die Tabelle 6.4 wegen der fehlenden Anwendung im Ziegelbau nicht aufgenommen. Freistehendes Wohngebäude geringer Höhe • An der Giebelseite rechnerischer Abstand: (3 m+1/3 x 2) x 0,8 = 2,9 m An den Traufseiten von: (3 m + 0 m Dach) x 0,8 = 2,4 m • Keine Anforderungen an Wände, Pfeiler und Stützen wenn Abstand zur Nachbargrenze von 5 m bzw. 10 m eingehalten ist. Bei geringerem Abstand Wände in feuerhemmender Bauart oder aus nichtbrennbaren Baustoffen • Harte Bedachung erforderlich. Weiche Bedachung nur wenn Abstände zu den Grundstücksgrenzen mind. 12 m betragen. Bearbeitet von: Daniela Kobel, Ina Thielecke 07 / 13 07_Brandschutz im Hochbau Wohngebäude mit nicht mehr als zwei Wohnungen • Abstandsflächen an der Rückseite: (2 x 2,7) x 0,8 = 4,3 m an der Vorderseite: 2,7 m x 0,8 = 2,16 m an der Giebelseite (mittlere Wandhöhe): ([1,35 m + 2,7 m] + 1/3 x 3,5 m) x 0,8 = 4,17 m • Wände, Pfeiler, Stützen und Decken sind in F 30-B zu errichten. Im UG müssen tragende Wände F 30AB entsprechen. • Brandwände nicht erforderlich, Gebäudeabschlusswand um Nachbargebäude muss öffnungslos in der Bauart F 90-AB errichtet und bis unmittelbar unter die Dachhaut geführt werden. • Harte Bedachung erforderlich. Öffnungen mind. 1,25 m von der Gebäudeabschlusswand entfernt sein. • Aufstellung der Heizöltanks in besonderen Raum. Wände, Stützen und Decken feuerbeständig, keine Leitungen durchgeführt (außer für diesen Raum notwendige Leitungen, Heizrohrleitungen, Wasser- und Abwasserleitungen). Tür zum Heizöllagerraum muss feuerhemmend und selbstschließend (T 30) sein. Gebäude geringer Höhe • • • • Abstandsflächen s. Wohngebäude mit nicht mehr als zwei Wohnungen Ein außenliegender, durchgehender Treppenraum für jede notwendige Treppe erforderlich. Tragende und aussteifende Wände müssen der Bauart F 30 entsprechen, im UG F 90-AB, ebenso die Treppenraumwände. Harte Bedachung erforderlich Gebäude mittlerer Höhe • • • • • • • • • • • Rettungswege auf dem Gelände: Geradliniger Zu- oder Durchgang Tiefe der Abstandsfläche bemisst sich nach der Wandhöhe,; senkrecht zur Wand; Höhe von Dächern, sowie von Giebelflächen im Bereich des Daches, werden zu einem Drittel angerechnet. =H. Die Tiefe der Abstandsfläche beträgt 1H, mind. 3 m. In Kerngebieten genügt eine Tiefe von 0,5 H, mindestens 3 m. In jedem Geschoss müssen für jede Nutzungseinheit zwei voneinander unabhängige Rettungswege erreichbar sein Jede notwendige Treppe muss in einem eigenen Treppenraum liegen, der durchgehend ist und an einer Außenwand liegt. Tragende Wände, Pfeiler und Stützen müssen feuerbeständig sein Nichttragende Außenwände sind aus nichtbrennbaren Baustoffen oder mind. feuerhemmend herzustellen. Oberflächen von Außenwänden sowie Außenwandverkleidungen , Dämmstoffe und Unterkonstruktionen sind aus schwerentflammbaren Baustoffen herzustellen. Trennwände zwischen Wohnungen und zwischen Wohnungen und fremden Räumen müssen feuerbeständig und bis unter die Rohdecke geführt werden Decken und ihre Unterstützungen sind feuerbeständig herzustellen. (Nicht im oberste Geschosse von Dachräumen). Brandwände sind herzustellen zum Abschluss von Gebäuden, bei denen die Abschlusswand bis zu 2,50 m von der Nachbargrenze errichtet wird. Brandwände sind herzustellen zur Unterteilung ausgedehnter Gebäude (Abstände höchstens 40m), Öffnungen sind unzulässig. Bedachungen müssen gegen Flugfeuer und strahlende Wärme widerstandsfähig sein (harte Bedachung) Bearbeitet von: Daniela Kobel, Ina Thielecke 07 / 14 07_Brandschutz im Hochbau • Aufzüge im Innern von Gebäuden müssen eigene Schächte in feuerbeständiger Bauart haben. In einem Aufzugsschacht dürfen bis zu drei Aufzüge liegen. Brandschutzkonzept für ein Hochhaus Hochhäuser sind Gebäude, in denen der Fußboden des obersten Geschosses, in dem Aufenthaltsräume vorhanden sind, mehr als 22 m über der festgesetzten Geländeroberfläche liegt. Entscheidendes Kriterium für Hochhäuser ist, dass der zweite Rettungsweg nicht mehr über Rettungsgerät der Feuerwehr sichergestellt werden kann. Die zwei voneinander unabhängigen Rettungswege, die in den Bauordnungen gefordert werden, müssen baulich sichergestellt werden. Durch die langen vertikalen Rettungswege müssen auch höhere Anforderungen an die Feuerwiderstandsdauern der Bauteile gestellt werden. Je höher das Gebäude ist, desto größer werden die Anforderungen, so z. B.: • Ab 30 m: Wand- und Deckenverkleidungen nichtbrennbar • Ab 60 m: Tragwerk F 120-A • Ab 200 m: weitergehende Sicherheitsanforderungen. • Für Feuerwehrfahrzeuge muss eine befahrbare Zufahrt bis zu den für die Feuerwehr geeigneten Eingängen zu den Treppenräumen der Hochhäuser und bis zu den Einspeisungsstellen der Steigleitungen angelegt werden. Ausreichend große Bewegungsflächen müssen ausgebildet werden. • Mindestens zwei Treppen oder statt zweier Treppen eine Treppe in einem Sicherheitstreppenraum (an der Außenwand liegend) sind notwendig. Sind zwei oder mehr notwendige Treppen vorhanden, so müssen sie entgegengesetzt und in verschiedenen Rauchabschnitten liegen. Rettungswege möglichst kurz (höchstens 25 m Entfernung). Treppenräume dürfen Öffnungen nur zu allgemein zugänglichen Fluren, Sicherheitsschleusen, Vorräumen oder ins Freie haben. • Treppenläufe und Podeste müssen geschlossen und feuerbeständig sein. Geländer müssen aus nichtbrennbaren Baustoffen bestehen. • Tragende Wände, Pfeiler und Stützen müssen mind. Feuerbeständig sein und aus nichtbrennbaren Baustoffen bestehen (F 90-A).Die nichttragende Außenwände, aber auch Umwehrungen, Verglasungen, Blenden und Sonnenschutzvorrichtungen, müssen aus nichtbrennbaren Baustoffen bestehen. • Die Wand- und Deckenverkleidungen und deren Befestigungen müssen in Rettungswegen aus nichtbrennbaren Baustoffen bestehen. Das gilt auch für ihre Halterungen. Anstriche, Tapeten und Beschichtungen sind in Rettungswegen bis zu 0,5 mm Dicke jedoch zulässig, wenn sie in eingebautem Zustand mind. Schwerentflammbar sind und wenn keine Bedenken wegen Rauchentwicklung und Toxizität bestehen. Verkleidungen außerhalb von Rettungswegen müssen mind. Aus schwerentflammbaren Baustoffen bestehen. • Brandwände s. mittlerer Höhe. • Das Tragwerk der Dächer, die Dachschalung sowie Dachaufbauten einschließlich der Verkleidungen müssen aus nichtbrennbaren Baustoffen bestehen. Handelt es sich um Flachdächer, die zum Begehen bestimmt sind, müssen sie der Feuerwiderstandsklasse F 90-A entsprechen. Das gilt auch für die Umwehrungen. Weitere Information unter: http://www.tischler.de/betriebe/technik/hom-normen.htm Quellen: - Neufert - DIN 4102 - Grundwissen Bau - Brandschutzplanung für Architekten und Ingenieure (Löbbert / Pohl / Thomas) - Baulicher Brandschutz - Brandschutzatlas - Internet Bearbeitet von: Daniela Kobel, Ina Thielecke 07 / 15 08_Mauersteine in Außenwänden Inhaltsverzeichnis: 1. Allgemeines S.2 2. Steinsorten S.3 3. Steinformate S.4 4. Kalksandstein S.5 4.1 Herstellung S.5 4.2 Steinformate S.7 4.3 Steinarten S.8 4.4 Berechnungsgewichte von KS Wänden S.9 4.5 Schallschutzeigenschaften S.10 4.6 Wärmeschutz S.10 4.7 Brandschutz S.11 5. Mauerwerksverbände S.11 6. Mörtelarten S.12 Bearbeitet von: Alexander Hamm; Christian Kinzler 08 / 1 08_Mauersteine in Außenwänden 1. Allgemeines Charakteristikum des Mauerwerks ist die Einheit von Tragwerk und Hülle. Im Gegensatz zum Skelettbau indem die Wand zum Ausbauelement wird, das sich nur selbst trägt, allenfalls Aussteifungsfunktion hat und damit von vorneherein ein zweischichtiges Erscheinungsbild mit sich bringt, müsste das Mauerwerk eigentlich die homogenste aller denkbaren Erscheinungsformen sein. Im anonymen Bauen der vorindustriellen Vergangenheit, ist das auch so gewesen. Das Material ergibt sich aus der Verfügbarkeit, die Dimensionierung und der Schichtaufbau aus jahrhundertealten handwerklichen Regeln. Mehr und mehr erkennen wir heute im Zeitalter der umfassenden Physikalischen Erkenntnisse und des technischen Fortschritts, die Richtigkeit und Gültigkeit solcher Erfahrung. Gleichwohl, die Ansprüche sind gestiegen und dementsprechend sind die Möglichkeiten zahlreich. So sehen wir uns heute einer breiten Palette von Ausführungsmöglichkeiten und unterschiedlichem schichtweißem Aufbau gegenüber mit deren Hilfe die einstmals lapidare Erscheinungsform von Mauerwerksbauten sich vielfältig wandelt. Dabei stehen neben der Erfüllung der Forderung nach: • Schutz vor Regen und Wind • Dämmung gegen Lärm, Kälte und Hitze • Speicherung der Eigenwärme aus dem Raum eine ganze Reihe von Kriterien deren subjektive Interpretation über die messbaren Regeln hinausreicht. So ist der Grad des Abschlusses vor der Umwelt oder die Öffnungen zum Einlass von Licht und Luft zwar abhängig von der Lage des Gebäudes, von der Klimazone, und vielen anderen objektivierbaren Faktoren, es gibt aber noch das Bedürfnis etwas darzustellen was immateriell begründet ist- und das entzieht sich weitgehend einer regelhaften Beschreibung. 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. Bearbeitet von: Alexander Hamm; Christian Kinzler Sonneneinstrahlung Regen und Feuchtigkeit in der Luft Schalleinwirkung Windkraft Wärmestrom im Sommer Wärmestrom im Winter Kondensierter Wasserdampf Diffundierender Wasserdampf 08 / 2 08_Mauersteine in Außenwänden 2. Steinsorten Im wesentlichen sind 7Mauersteinarten zu unterscheiden: Mauerziegel: • Vollziegel • Hochlochziegel • Leichthochlochziegel • Hochfeste Ziegel • Hochfeste Klinker • Keramikklinker • Leichtlanglochziegel • Leichtlanglochziegelplatten DIN 105 Teil 1-5 Kalksandsteine: • Vollsteine • Lochsteine • Blocksteine • Hohlblocksteine • Plansteine • Vormauersteine • Verblender DIN 106 Teil 1-2 Porenbetonsteine: • Blocksteine • Plansteine DIN 4165 • Bauplatten • Planbauplatten DIN 4166 Bearbeitet von: Alexander Hamm; Christian Kinzler Leichtbetonsteine: • Hohlblöcke DIN 18151 • Vollsteine • Vollblöcke DIN 18152 Betonsteine: • Mauersteine aus Beton DIN 18153 Hüttensteine: • Vollsteine • Lochsteine • Hohlblocksteine DIN 398 Natursteine: • Erstarrungsgestein • Schichtgestein • Metamorphe (umgewandelte Steine) 08 / 3 08_Mauersteine in Außenwänden 615 115 ٠ ٠ ٠ ٠ ٠ ٠ ٠ Bearbeitet von: Alexander Hamm; Christian Kinzler ٠ ٠ ٠ ٠ ٠ ٠ ٠ ٠ ٠ ٠ ٠ ٠ ٠ ٠ ٠ ٠ ٠ ٠ ٠ ٠ ٠ ٠ ٠ ٠ ٠ ٠ ٠ ٠ ٠ ٠ ٠ ٠ ٠ ٠ ٠ ٠ ٠ ٠ ٠ ٠ ٠ ٠ ٠ ٠ ٠ ٠ ٠ ٠ ٠ ٠ ٠ ٠ ٠ ٠ ٠ ٠ ٠ ٠ ٠ ٠ ٠ ٠ Porenbeton Block und Plansteine DIN 4165 ٠ ٠ ٠ ٠ Hohlblöcke DIN 18153 ٠ ٠ ٠ ٠ Länge:332, 399, 499, 599, 624 mm Höhe: 199, 249 mm Dicke: 175 - 365 mm DF NF 2 DF 3 DF 3,2DF 3,75DF 4 DF 5 DF 5,4 DF 6 DF 6 DF 7,5 DF 7,9 DF 8 DF 8 DF 8,9 DF 9 DF 9 DF 10 DF 10 DF 11 DF 12 DF 12 DF 12 DF 12 DF 15 DF 15 DF 16 DF 20 DF 10 DF 15 DF 18 DF 25 DF 12,5DF Leichtbeton VollSteine DIN 18152 52 71 113 113 113 113 113 113 155 175 115 175 155 238 115 175 175 238 238 115 175 238 238 238 175 238 175 238 238 240 Leichtbetonhohlblocksteine DIN18151 115 115 115 175 145 175 240 240 240 240 240 240 240 240 240 240 365 175 300 300 300 240 365 175 240 300 300 240 300 115 175 240 300 300 Hüttensteine DIN 398 240 240 240 240 300 300 240 300 240 240 365 300 365 240 490 365 240 365 240 490 365 365 240 490 490 365 490 490 490 615 Kalksandsteine DIN 105 h (mm) Leichthochlochziegel DIN 105 b (mm) Ziegel DIN 105 l (mm) Größenbezeichnung 3.Steinformate ٠ ٠ 08 / 4 08_Mauersteine in Außenwänden 4. Kalksandstein 4.1 Herstellung Kalksandsteine sind Mauersteine, die aus kalk- und kieselsäurehaltigen Zuschlägen hergestellt, nach innigem Mischen geformt, verdichtet und unter Dampfdruck (im Autoklaven) gehärtet werden. Die Festigkeitsbildung bei den Kalksandsteinen (und auch bei den Porenbetonsteinen) erfolgt durch Reaktion des Kalkhydrates mit dem SiO² des Quarzsandes. Diese Reaktion findet im Autoklaven (Härtekessel) bei hohem Druck und hohen Temperaturen die für die Reaktion bzw. deren Beschleunigung erforderlich sind, statt. Es entstehen Calciumsilikathydrate, die den Hydrationsprodukten des Zements ähnlich sind und hohe Festigkeiten ergeben. Nach dem Verlassen des Autoklavens und einer ausreichenden Abkühlung sind die Kalksandsteine verwendungsfähig. Sie besitzen nahezu ihre Endeigenschaften, eine gewisse Nacherhärtung (max. 10 bis 20% Druckfestigkeitszuwachs) ist möglich. Kalksandvormauersteine ( mindestens Druckfestigkeitsklasse 12, ausreichender Frostwiederstand ) und Kalksandverblender ( mindestens Druckfestigkeitsklasse 20, besondere Anforderungen an Maßhaltigkeit, Ausblühneigung, Verfärbungen und Frostwiederstand ) sind für Sichtmauerwerk mit unterschiedlichen Anforderungen bestimmt. Für Kalksandsteine gelten folgende Kurzbezeichnungen: KS KSL KSVm KSVb KSVm L KSVbL Voll-und Blocksteine Loch und Hohlblocksteine KS-Vormauersteine KS-Verblender KS-Vormauersteine KS-Verblender Schematische Darstellung der Herstellung von Kalksandstein Bearbeitet von: Alexander Hamm; Christian Kinzler 08 / 5 08_Mauersteine in Außenwänden 4.2 Steinformate KS-Verblender KS-Hintermauerst DF KS-R-Steine KS-R-Blocksteine KS-R-Plansteine KS-Bauplatte KS-R-Plansteine KS-Planelemente 4DF(240) KS-P7 NF 5DF(300) 8DF(115) 2DF 6DF(365) 10DF(150) 3DF 4DF(115) 12DF(175) Bearbeitet von: Alexander Hamm; Christian Kinzler 08 / 6 08_Mauersteine in Außenwänden 4DF(115) 5DF(150) 13,5DF(200) 5DF 6DF(175) 16DF(240) 6DF(115) 8DF(240) 20DF(300) 10DF(300) 4.3 Steinarten Die DIN 106 enthält 2 Teile, in denen die nachfolgend aufgeführten Steinarten und Gruppen beschrieben sind: Teil 1 • Vollsteine • Lochsteine • Blocksteine • Hohlblocksteine Teil 2 • Vormauersteine • Verblender DIN 106 Teil A1 • Plansteine KS-Vollsteine(KS) sind Mauersteine mit einer Steinhöhe < 113mm, deren Querschnitt durch Lochung senkrecht zur Lagerfläche bis zu 15% gemindert sein darf. Bearbeitet von: Alexander Hamm; Christian Kinzler 08 / 7 08_Mauersteine in Außenwänden KS-Lochsteine(KSL) sind, abgesehen von durch durchgehenden Grifföffnungen, fünfseitig geschlossene Mauersteine mit einer Steinhöhe < 113 mm, deren Querschnitt durch Lochung senkrecht zur Lagerfläche um mehr als 15% gemindert sein darf. KS-Blocksteine(KS) sind, abgesehen von durch durchgehenden Grifföffnungen, fünfseitig geschlossene Mauersteine mit Steinhöhen < 113 mm, deren Querschnitt durch Lochung senkrecht zur Lagerfläche bis zu 15% gemindert sein darf. KS-Hohlblocksteine(KSL) sind, abgesehen von durch durchgehenden Grifföffnungen, fünfseitig geschlossene Mauersteine mit einer Steinhöhe > 113 mm, deren Querschnitt durch Lochung senkrecht zur Lagerfläche um mehr als 15% gemindert sein darf. KS-Plansteine(KS(P)) sind Voll-, Loch-, Block- und Hohlblocksteine, die in Dünnbettmörtel zu versetzen sind. Es werden erhöhte Anforderungen an die zulässigen Abweichungen für die Höhe gestellt KS-Bauplatten mit d<11,5 cm Meist mit umlaufenden Nut-Feder-System werden vorzugsweise im Dünnbettmörtel verarbeitet. Abweichend von KS-R-Blocksteinen und großformatigen KS-R-Plansteinen werden die Stossfugen Grundsätzlich vermörtelt. KS-Planelemente(KS-PE) werden in kompletten Wandbausätzen gefertigt und inklusive aller Pass-und Ergänzungssteine zusammen mit EDV-Versetzplänen auf die Baustelle geliefert. Geräte, Zubehör und Hilfsmittel können vom Lieferwerk bezogen und zum Teil gemietet werden. Durch die Komplettlieferung aus einer Hand wird ein besonders hoher Rationalisierungseffekt erreicht. KS-Planelemente werden in den Steinrohdichtklassen 1,8 und 2,0 in den Steinfestigkeitsklasse 12 und 20 hergestellt. (bevorzugt werden sie in der Steinrohdichtenklasse 2,0 und der Steinfestigkeitsklasse 20 angeboten.) Die zulässige Druckspannung ist gegenüber Mauerwerk nach DIN 1053 erhöht. KS-Vormauersteine(KS Vm) sind frostbeständige Kalksandsteine (25-facher Frost-,Tau-Wechsel) mindestens der Festigkeitsklasse 12. KS-Verblender(KS Vb) Sind frostbeständige Kalksandsteine mindesten der Festigkeitsklasse 20. An sie werden bezüglich der Frostbeständigkeit (50 Frost-Tau-Wechsel), Ausblühungen und Verfärbungen sowie Maßabweichungen erhöhte Anforderungen gestellt. Für die Herstellung der KS-Verblender werden besonders ausgewählte Rohstoffe verwendet. KS Verblender müssen werkseitig frei sein von schädlichen Einschlüssen oder anderen Stoffen, die später zu Abblätterungen, Kavernenbildung und anderen Gefügestörungen sowie zu Ausblühungen und Verfärbungen führen können, die das Aussehen der unverputzten Wände dauernd beeinträchtigen. Das KS Bausystem Die KS-Industrie versteht ihre Produkte als Komplettlösungen eines Bausystems. Für diese Bausysteme werden deshalb, abhängig von regionalen Gegebenheiten, Geräte, Zubehör und Hilfsmittel von den Vertriebs- und Beratungsgesellschaften oder direkt von den örtlichen KS Werken, angeboten. Dazu gehören Versetzgeräte Mörtelschlitten, weißer Dünnbettmörtel, Edelstahlflachanker, Luftschichtanker usw. Bearbeitet von: Alexander Hamm; Christian Kinzler 08 / 8 08_Mauersteine in Außenwänden KS-Norm Steinart Druckfestigkeitsklasse Rohdichteklasse Format Wanddicke (bei Steinen mit Nut-Feder-System an den Stirnflächen sowie bei Griffhilfen) DIN 106 – KSL-R – 12 – 1,2 – 8 DF ( 240 ) Hohlblochstein mit NutFeder-System mind.12N/mm² 1,01 bis 1,20 kg/dm³ 248٠240٠238 240mm Berechnungsgewichte von KS Wänden nach DIN 1055 Rohdichteklasse nach DIN 106 Berechnungsgewicht ( KN / m² ) für die Wanddicken d ( cm ) (ohne Putz ) 0,6 Rechenwert für Eigenlasten nach DIN 1055 Teil 1 KN / m³ 8 0,7 9 1,04 1,58 2,16 2,70 3,29 0,8 10 1,15 1,75 2,40 3,00 3,65 0,9 11 1,27 1,93 2,64 3,30 4,02 1,0 12 1,38 2,10 2,88 3,60 4,38 1,2 14 1,61 2,45 3,36 4,20 5,11 1,4 15 1,73 2,63 3,60 4,50 5,48 1,6 17 1,96 2,98 4,08 5,10 6,21 1,8 18 2,07 3,15 4,32 5,40 6,57 2,0 20 2,30 3,50 4,80 6,00 7,30 2,2 22 2,53 3,85 5,28 6,60 8,03 11,5 17,5 Wanddicke 24 30 36,5 0,92 1,40 1,92 2,40 2,92 Steinrohdichte Kalksandsteine sind in Rohdichteklasse 0,6 – 2,2 genormt, Vormauersteine und Verblender in den Rohdichteklassen 1,0 – 2,2. ( Bevorzugt werden die Rohdichteklassen 1,2 – 2,0 ). Druckfestigkeit Kalksandsteine sind in Festigkeitsklassen 4 – 6 – 8 – 12 – 20 – 28 – 36 – 48 – 60 genormt, KS Vm und KS Vb in den Festigkeitsklassen 12 bzw. 20 bis 60 ( KS Vb > 20 ). Bearbeitet von: Alexander Hamm; Christian Kinzler 08 / 9 08_Mauersteine in Außenwänden Die Festigkeitsklassen 36, 48 und 60 sind auf Sonderfälle beschränkt. ( Bevorzugt werden die Festigkeitsklassen 12 –20 – 28). 4.4 Schallschutzeigenschaften Der Kalksandstein ist durch seine hohe Rohdichte, auch bei schlanker Ausführung, ein sehr guter „Schalldämmstein“. Beispiele für mindest- Wanddicke und Steinrohdichtenklasse von Wänden in üblicher Ausführung zur Erfüllung der Anforderungen nach DIN 4109 Anforderungen Wanddicke in cm nach DIN 4109 (Wandgewicht in kg7m²) 67dB 2x11,5 (490kg/m²) 2x17,5 57 dB 30 (580kg/m²) 55dB 24 (490kg/m²) 30 53dB 24 (410kg/m²) 52dB 17,5 (380kg/m²) 24 47dB 11,5 (250kg/m²) 17,5 42dB 7 (160kg/m²) 11,5 37dB 7 (105kg/m²) NM ohne Putz NM 2x10mm Putz NM 2x15mm Putz DM ohne Putz DM 2x10mm Putz DM 2x15mm Putz KS1,6 KS2,0 KS2,2 KS1,4 KS2,0 KS2,0 KS1,4 KS2,0 KS1,6 KS2,0 KS2,2 KS1,4 KS2,0 KS2,0 KS1,4 KS2,0 KS1,8 KS1,8 KS2,0 KS1,6 KS1,8 KS2,0 KS1,6 KS1,6 KS2,2 KS1,8 KS1,8 KS2,0 KS1,8 KS1,8 KS2,0 KS1,6 KS1,6 KS1,8 KS1,6 KS1,6 KS1,6 KS1,6 KS1,4 KS1,4 - KS2,0 KS1,4 KS1,8 KS1,2 KS1,6 KS1,0 - KS1,8 KS1,6 KS1,6 KS1,4 KS1,6 KS1,4 KS1,4 - KS2,0 KS1,6 KS1,8 KS1,4 KS1,8 KS1,0 - 4.5 Wärmeschutz Wärmeschutztechnische Rechenwerte von Kalksandsteinen Wärmedurchlasswiederstand s/λR[(m²K)/W] bei Dicke in (m) RohdichteλR-Wert µ-Wert klasse W/(mK) 0,115 0,175 0,24 0,30 0,365 1,0 0,50 0,35 0,48 0,60 0,73 1,2 0,56 5/10 0,21 0,31 0,43 0,54 0,65 1,4 0,70 0,16 0,25 0,34 0,43 0,52 1,0-1,4 0,77 5/10 0,14 0,23 0,31 0,83 0,47 1,6 0,79 0,15 0,22 0,30 0,83 0,46 1,8 0,99 15/25 0,12 0,18 0,24 0,30 0,37 2,0 1,1 0,10 0,16 0,22 0,27 0,33 2,2 1,3 0,09 0,13 0,18 - Bearbeitet von: Alexander Hamm; Christian Kinzler 08 / 10 08_Mauersteine in Außenwänden 4.6 Brandschutz Für KS- Wände wurden zahlreiche Nachweise in Verbindung mit Dünnbettmörtel, der die Vorteile der KSBauweise hinsichtlich Brandschutz unterstützt, geführt. Es wurden nachgewiesen, dass KS-Konstruktionen auch ohne Stoßfugen-vermörtelung, knirschgestossen im Sinne von DIN 1053, Feuerwiederstandsklassen bis F 180 bei Beachtung der jeweils erforderlichen Mindestwanddicke erreichen. Zusatzmaßnahmen, wie Verspachtelung oder Putz, sind nicht erforderlich. Die Aussage gilt auch für KS-Steine mit Nut und Federsystem. Mindestwanddicken für nichttragende/tragende, raumabschließende KS-Wände nach DIN 4102 Teil 4 Wände mit Mindestdicke d in mm für die Feuerwiederstandsklasse-Benennung • Normalmörtel • Dünnbettmörtel • Leichtmörtel Kalksandsteine nach DIN 106 F30-A F60-A F90-A F120-A F180-A Teil1: Voll- Loch-Block–und Hohlblocksteine 70 115 115 115 175 Teil1 A1: Voll-Loch-Block-Hohlblock-und Plansteine (50) (70) (100) (115) (140) Nichttragende Teil2 Vormauersteine und Verblender Tragende Ausnutzungsfaktor α2=0,2 115 115 115 115 175 (115) (115) (115) (115) (140) Ausnutzungsfaktor α2=0,6 115 115 115 140 200 (115) (115) (115) (115) (140) Ausnutzungsfaktor α2=1,0 115 115 115 200 240 (115) (115) (115) (140) (175) Die Klammerwerte gelten für Wände mit beidseitigem Putz nach DIN 18550 Teil 2 MG PIV oder DIN 18550 Teil 4 Leichtmörtel. Der Ausnutzungsfaktor α2 ist das Verhältnis der vorhandenen Beanspruchung zu der zulässigen Beanspruchung nach DIN 1053 Teil 1 ( vorh.σ / zul.σ ). Weitere Angaben zur Bemessung der tragenden Wände können DIN 4102 Teil 4 entnommen werden. 5. Mauerwerksverbände Unter Verband versteht man das regelgebundene waagerechte, fluchtrechte Aneinanderreihen und lotrechtschichten von Steinen zu Mauerwerk. Schulverbände: Hierbei müssen Stossfugen und Lagerfugen zweier Schichten um ein festgelegtes Überbindemaß überdeckt sein (Überbindmaß ü ≥ 0,4٠Steinhöhe ≥ 45mm). Der Zweck des Mauerverbandes im Baugefüge ist es, Lasten und Kräfte gleichmäßig im Mauerwerk zu verteilen. Das Aussehen einer nach der Überbinde-Regel gemauerten Wand dass die Mindestanforderungen angibt ist in der Regel unbefriedigend. Größtmögliche, d.h. mittige Überbindung ist anzustreben. Sie wird durch Schulverbände meist erreicht. Bearbeitet von: Alexander Hamm; Christian Kinzler 08 / 11 08_Mauersteine in Außenwänden Beispiele für Schulverbände: • Läuferverband • Binderverband • Blockverband • Kreuzverband Des weiteren sind Endverbände, Eckverbände, Stossverbände und Kreuzverbände zu nennen. Verblendverbände ( Zierverbände ) Während Schulverbände so ausgebildet sind, dass ihr Mauergefüge Lasten und Kräfte über den gesamten Wandquerschnitt gleichmäßig verteilt, bilden Zierverbände vor einer tragenden Wand eine schmückende Schale. Sie trägt sich nur selbst. Beispiele für Zierverbände: Historischer Verbände • Holländischer Verband • Märkischer Verband • Gotischer Verband • Schlesischer Verband Wilde Verbände: • Wilder Verband • Läuferverband ¼ Stein lotrecht versetzt • Läuferverband ¼ Stein schräg versetzt 6. Mauermörtel Mauermörtel ist ein Gemisch von Sand, Bindemittel und Wasser, gegebenenfalls auch Zusatzstoffe und Zusatzmittel. Normalmörtel(NM) Normalmörtel sind baustellengefertigte Mörtel oder Werksmörtel mit Zuschlagarten nach DIN 4226-1 Leichtmörtel(LM) Leichtmörtel sind Werk-Trocken oder Werk-Frischmörtel mit einer Trockenrohdichte < 1,5 kg/dm³, mit Zuschlagsarten nach DIN4226-1 und 4226-2 sowie Leichtzuschlag, dessen Brauchbarkeit nach den bauaufsichtlichen Vorschriften nachgewiesen ist. Dünnbettmörtel(DM) Dünnbettmörtel sind Werk-Trockenmörtel aus Zuschlagarten nach DIN 4226-1 auf einem Grösstkorn von 1,0 mm, Zement nach DIN1164-1 sowie Zusätzen. Die organischen Bestandteile dürfen einen Massenanteil von 2% nicht überschteiten. Quellen: • • • • • Kalksandstein DIN 1053-1 Mauerwerksatlas Hebel Porenbetonhandbuch http://www.kalksandstein.de http://www.wertsachsen.de Bearbeitet von: Alexander Hamm; Christian Kinzler 08 / 12 09_Glasfassaden Inhaltsverzeichnis I. Entwicklung des Glases – Geschichtlicher Abriss II. Prinzipieller Aufbau von Glasfassaden III. Möglichkeiten einer Verknüpfung von Funktionselementen IV. Verschiedene Ganzverglasungsvarianten V. Beispiele Quellenangaben Balkow Schuler Sobek Glasbau Atlas Institut für Internationale Architektur-Dokumentation GmbH, München Michael Wigginton Glas in der Architektur Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart Internetrecherche Bearbeitet von: Linda Bohorc Raphael Becker 09 / 1 09_Glasfassaden I. Entwicklung des Glases – Geschichtlicher Abriss Glas ist vielleicht das interessanteste Material, das der Mensch je erdeckt hat. Seine facettenreiche Beschaffenheit und seine Nützlichkeit begleiten uns ein Leben lang und die Tatsache, dass die Grundsubstanz in Form von Quarzsand in unerschöpflichen Mengen vorhanden und daher billig ist, hat dem Glas einen einzigartigen Platz in der Geschichte der Artefakte und Technologie verschafft und es zu einem ganz besonderen Material gemacht. Das Glas wurde vor etwa 4000 Jahren im östlichen Mittelmeergebiet entdeckt. Wahrscheinlich als Klumpen herabgetropfter Glasur, vermischt mit der alkalischen Asche des Feuers in einem alten Töpferofen. Schon um 1500 v. Chr. gab es im alten Ägypten Gefäße aus Formglas und Kenntnisse über die Herstellung waren bis in die Gegend des heutigen Venedig und ins österreichische Reich vorgedrungen. Ungefähr 2000 Jahre nach der ersten Entdeckung kam mundgeblasenes Glas auf, und es wurde möglich, dünne kleine Glasscheiben herzustellen. Diese waren stark genug um in Fenstern verwendet zu werden. Bearbeitet von: Linda Bohorc Raphael Becker 09 / 2 09_Glasfassaden Die Technik verbreitete sich von Syrien über Ägypten in den ganzen Mittelmeerraum. Die Römer produzierten schon Glasscheiben bis zu einer Größe von 100cm auf 70cm. In Pompeji war das Badehaus mit 100 x 70 cm großen und 12 mm dicken Scheiben verglast. Typisches Fensterglas war immer über 3 mm dick und grünbläulich gefärbt. Das vordringen der Römer in den Norden Europas führte zur Entwicklung von Verglasungen, wie wir sie heute noch kennen. In den Saône- und Rheinprovinzen entstand eine Glasindustrie. Berühmt waren die Glashütten von Köln und Trier. In Trier war das Lateinische Wort "glesum" gebräuchlich . Es war germanischen Ursprungs und bedeutete durchsichtig/glänzend. Daraus wurde das Wort GLAS. In der Gotik wurde das Bauen mit Glas unverzichtbar. Da immer filigraner und offener gebaut wurde, die Bauten aber trotzdem wegen dem Klima nicht offen sein durften. Da man noch keine großflächigen stabilen Glasscheiben herstellen konnte, baute man Konstruktionen aus Blei, in die entweder gewalzte oder rundgeblasene Glasscheiben eingesetzt wurden. Die Fenster in den Sakralbauten sind somit nicht aus Kunsthandwerklichen Gründen so filigran und unverwechselbar geworden, sonder es wäre gar nicht anders zu verwirklichen gewesen. Eine der bedeutendsten Momente in der Geschichte des Glasbaus waren jedoch die Planung und Verwirklichung der ersten Gewächshäuser Ende des 16. Jahrhunderts. Es wurden zum ersten mal Gebäude realisiert, die voll und ganz aus Glas bestanden. Es war erstens eine bauliche Meisterleistung und zweitens sollte es die zukünftige Architektur fundamental neu prägen. Es war möglich ganze Gebäudefassaden nur aus Glas zu konstruieren. Bearbeitet von: Linda Bohorc Raphael Becker 09 / 3 09_Glasfassaden II. Prinzipieller Aufbau Beim Aufbau der Verglasung könne vier wesentliche Funktionselemente unterschieden werden, die in unterschiedlicher Weise miteinander verknüpft werden. 1. Das Verglasungselement Beispiele: Die einfache Glasscheibe, das Isolierglaselemente, raumabschließende Elemente inklusive Rahmen mit weiteren integrierten Funktionen wie Sonnenschutz, Schallschutz, Sichtschutz, transparenter Wärmedämmung, Photovoltaik, etc. 2. Die Tragkonstruktion Die T ist die Unterkonstruktion, auf der die Glasscheibe und die Verglasungselemente befestigt werden und an die alle Lasten weitergegeben werden. 3. Die Befestigung Die lastübertragenden Elemente 4. Die Fuge Elemente des Dichtungsanschlusses Bearbeitet von: Linda Bohorc Raphael Becker 09 / 4 09_Glasfassaden III. Grundsätzliche Möglichkeiten einer Verknüpfung der Funktionselemente 1. Die Funktionsverknüpfung Bsp.: Klassische Pressleistenverglasung Die beiden Funktionsketten sind miteinander verknüpft und können nicht separat montiert bzw. gelöst werden. 2. Die Doppelfunktion Bsp.: Stuctural Sealant Glazing Die Befestigungs- und Fügungselemente sind identisch, der Silikonklebstoff erfüllt also eine Doppelfunktion. 3. Die Funktionstrennung Bsp.: Punkthalterverglasung Die Funktionen sind getrennt und können separat montiert bzw. gelöst werden. Bearbeitet von: Linda Bohorc Raphael Becker 09 / 5 09_Glasfassaden IV. Verschiedene Ganzverglasungsvarianten 1. Die Bleiverglasung Die Bleiverglasung stellt die älteste Technik dar, mit der aus kleinen handgefertigten Scheiben größere, zusammenhängende Glastafeln gefertigt werden. Die Einzelscheiben werden dabei in H-förmige Bleiruten eingelegt und festgeklopft. Der feste Zusammenhalt der Verglasung beruht auf den teilweisen Hinterschneidungen der Einzelscheiben sowie auf der satten Einbettung der Scheiben in der Bleirute, die teilweise durch nachträgliches Ausschlämmen mit einer Kittmasse zusätzlich verbessert wird. 2. Falz mit Kittfase Diese Verglasungstechnik beruht auf der Einbettung der Glasscheiben in einen offenen Falz mit Hilfe einer Kittfase. Der Rahmen besteht aus metallischen Guss- und Walzprofilen. Bei der Montage wird die Scheibe zunächst eingerichtet und fixiert, danach wird der Falzraum mit einer Kittfase vollsatt verfüllt. Auf diese Weise wurden lange Zeit einfache und anspruchsvolle Werkstatt und Gewächshausverglasungen hergestellt, die wegen der kleinformatigen Ausfachung mit dünnen Scheiben billig und reparaturfreundlich waren. Bearbeitet von: Linda Bohorc Raphael Becker 09 / 6 09_Glasfassaden 3. Falz mit Glashalteleiste Die zeitlich auf die Bleiverglasung sowie den Falz mit Kittfase folgende Entwicklung ist durch eine immer stärkere Differenzierung der Befestigungs- und Dichtungsfunktionen gekennzeichnet. So wurde als nächstes zur zuverlässigen Befestigung der Glasscheiben an der Unterkonstruktion bei Windsog eine Glashalteleiste eingeführt. Damit ergab sich automatisch die Differenzierung von äußerer und innerer Dichtungsebene und damit die Entstehung des Falzraumes. Man unterscheidet zwischen ausgefüllten und dichstofffreien Falzräumen. Ausgefüllte Falzräume werden nur noch bei Einscheibenglas verwendet. Bei allen anderen Verglasungen ordnet man dichtstofffreie Falzräume an. Diese besitzen stets eine Drainage, um das Fugen- bzw. Kondenswasser gezielt abführen zu können. 4. Verglasungsprofil mit Pressleiste Mit der fortschreitenden Entwicklung vom klassischen Fensterbau hin zum modernen Fassadenbau, bzw. von der Lochfassade zur Vorhangfassade, treten anstelle der im Mauerwerk eingelassenen Rahmen mit Glashalteleisten spezielle, auf einer Unterkonstruktion montierte Verglasungsprofile. Sie ermöglichen großflächige Verglasungen. An die Stelle der Glashalteleiste tritt eine Pressleiste, die zwei aneinandergrenzende Fassadenelemente fasst. Bei einer Verglasung mit Pressleisten werden die beiden Dichtungsebenen im allgemeinen durch vorgeformte dauerelastische Profile aus Silikon oder ähnlichen Werkstoffen geformt. die Profile werden durch die Pressleiste auf das Glas gedrückt. Das Eindringen von Wasser wird durch die Form des Dichtungsprofils mit Lippen oder hintereinandergestellten Lamellen verhindert. Bearbeitet von: Linda Bohorc Raphael Becker 09 / 7 09_Glasfassaden 5. Punktlagerung am Rand Das System aus tragendem Profil und durchgeschraubter Pressleiste kann mit freien Rändern kombiniert und alteriert werden, so dass im Extremfall die Glasscheibe nur noch punktuell am Rand gelagert und gehalten wird. An den Freien Rändern findet keine Kraftübertragung mehr statt, nur die Dichtfunktionen müssen hier erfüllt werden. 6. Punktlagerung mit Bohrung Die Befestigung der Glasscheibe über Bohrungen innerhalb der Glasfläche bezeichnet man allgemein als Punkthalterung. Die tragende Funktion ist hier von der Dichtfunktion getrennt. Die punktuelle Befestigung erfolgt in der Glasebene, die Rekonstitution der Dichtfunktionen am freien Rand. Durch diese konsequente Funktionstrennung wird eine weitreichende Optimierung der einzelnen Funktionen und damit ein erweiterter Gestaltungsspielraum möglich. Natürlich muss die Dichtungsqualität an der Punkthalterung genauso gut sein, wie an dem freien Scheibenrand. Bearbeitet von: Linda Bohorc Raphael Becker 09 / 8 09_Glasfassaden 7. Die geklebte Befestigung ( SSG ) Die geklebte Befestigung von Glasscheiben auf die Unterkonstruktion bzw. auf Rahmenelemente ermöglicht den Verzicht auf sichtbare Pressleisten. Die Bezeichnung "Structural Sealant Glazing" (tragende und dichtende Klebeverglasung) verweist auf die lastabtragende Bedeutung der Klebefuge. Dabei ist zu beachten, dass durch diese Verklebung nur kurzzeitig wirkende Lasten, wie Wind oder Erdbebenlasten abgetragen werden dürfen. Das Eigengewicht der Scheiben muss durch zumeist verdeckte mechanische Halterungen aufgenommen werden. 8. Das Integralprofil Das Verglasungsprofil, die Pressleiste und die zugehörige Dichtungen können durch ein einziges umlaufendes und vorgeformtes Profil ersetzt werden, welches das Verglasungselement einfasst und das bauseits mit der Tragkonstruktion verzahnt oder verklebt ist . Ein Integralprofil besteht üblicherweise aus dauerelastischem Kunststoff. Im Automobilbau ist diese Fügetechnik weit verbreitet. Im Bauwesen wird die Technik vereinzelt im Fassadenbau eingesetzt. Gegenüber dem Automobilbau ist beim Bauwesen wegen der wesentlich längeren Einsatzzeiten des Produktes auf eine saubere Drainage der Profile zu achten. Bearbeitet von: Linda Bohorc Raphael Becker 09 / 9 09_Glasfassaden V. Beispiele Zwei Halterungssysteme: 1. SSG-Profil 2. Punkthalterung mit Bohrung SSG-Profile Punkthalterung mit Bohrung Bearbeitet von: Linda Bohorc Raphael Becker 09 / 10 10_ Behindertengerechtes Bauen Inhaltsverzeichnis: • Gleichstellungsgesetz S.2 • Forderungen an den allgemeinen Wohnungsbau S.2 - behindertenfreundliche Wohnung - rollstuhlfreundliche Wohnung • Rollstuhlgerechte Wohnung S.5 - häufigste Planungsfehler - häufigste Ausstattungsfehler • Anhang S.8 - DIN-Vorschriften - Quellenverzeichnis Bearbeitet von: Marion Braun - Therese Steinle 10 / 1 10_ Behindertengerechtes Bauen Im Jahre 1994 wurde das Grundgesetz in seinem Art.3 Abs.3 um den Satz ergänzt: “Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden“. Das Gleichstellungsgesetz versucht dieses Benachteiligungsverbot nun mit Leben zu füllen. Kernstück des Gesetzes ist die Herstellung einer umfassend verstandenen Barrierefreiheit. Gemeint ist damit nicht nur die Beseitigung räumlicher Barrieren für Rollstuhlfahrer und Gehbehinderte, sondern auch die Kommunikation blinder und sehbehinderter Menschen in den elektronischen Medien und ihre Teilnahme an Wahlen. Behinderten Menschen wird ermöglicht, alle Lebensbereiche wie bauliche Anlagen, Verkehrsmittel, technische Gebrauchsgegenstände und Kommunikationseinrichtungen in der allgemein üblichen Weise, ohne besondere Erschwernis und ohne fremde Hilfe zu nutzen. Zur Erreichung diese Ziels wurden verschiedene Bundesgesetze im Bereich Bahn-, Luft- und Nahverkehr sowie u.a. das Gaststätten- und Hochschulrahmenrecht geändert. Träger öffentlicher Gewalt stehen unter diesem allgemeinen Benachteiligungsverbot. Der Bund verpflichtet sich selbst, seine neuen Gebäude, aber auch seine Internetauftritte soweit wie möglich barrierefrei zu gestalten. Mit den Zielvereinbarungen enthält das Gesetz ein völlig neues Instrument. Behindertenverbände können unmittelbar in Verhandlungen mit der Wirtschaft treten, um den jeweiligen Verhältnissen angepasste flexible Regelungen zur Herstellung von Barrierefreiheit zu treffen. Hinzu kommt die Möglichkeit, unter bestimmten Voraussetzungen Verstöße gegen das Benachteiligungsverbot auch auf dem Wege der Verbandsklage zu klären. Von barrierefrei gestalteten Lebensbereichen profitieren alle in unserer Gesellschaft - nicht nur Menschen mit Behinderungen, sondern auch andere Personen, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind, z.B. Mütter und Väter mit Kinderwagen sowie alte Menschen. Damit bietet das Gleichstellungsgesetz ein Fundament für die Veränderung der Alltagswirklichkeit von behinderten Menschen. Weiter gehende und z. T. konkretisierende Regelungen können Länder - soweit noch nicht geschehen - in eigener Gesetzgebungskompetenz insbesondere für das Baurecht sowie das Schul- und Hochschulrecht treffen Um die Freiheit der individuellen Persönlichkeitsentfaltung und die Teilhabe dieser immerhin acht bis zehn Millionen Bürgerinnen und Bürger am Leben der Gemeinschaft zur praktischen Alltagserfahrung werden zu lassen, soll bis spätestens 2004 ein eigenständiges Leistungsgesetz (Nachteilsausgleichsgesetz) für Menschen mit Behinderungen vorliegen. Forderungen an den allgemeinen Wohnungsbau: Die Forderungen, die an eine für den Daueraufenthalt von Rollstuhlfahrern geeignete Wohnung zu stellen sind, führen sowohl im Vergleich zu Wohnungen für Nichtbehinderte als auch zu Wohnungen für Betagte bzw. gehfähige Behinderte zu einem wesentlich höheren Flächenaufwand, der mit etwa 20-40% zu veranschlagen ist. Dementsprechend sind auch Herstellungs- und Mietkosten höher. Aus diesem Grund wird nur eine geringe Anzahl dieser Wohnungen gebaut. Dem Behinderten wird das Betreten von Normalwohnungen durch bauliche Barrieren erschwert oder unmöglich gemacht, so dass vor allem Rollstuhlfahrer nur mit fremder Hilfe Nichtbehinderte besuchen können. Die geringste an den allgemeinen Wohnungsbau zu stellende Forderung wäre deshalb, dass er auch den Bedürfnissen Behinderter gerecht wird – das heißt, alle Wohnungen müssen für Rollstuhlfahrer zugänglich sein. Diese Forderung bedeutet, dass bezüglich der Grundrissplanung nur noch behindertenfreundliche Wohnungen geplant und gebaut werden sollten. Der zusätzliche Flächenbedarf bringt auch dem Nichtbehinderten nutzungstechnische Vorteile. Häufig sind Planungskriterien, die für Behinderte richtig sind, auch für Nichtbehinderte, vor allem aber für Betagte und Kinder sinnvoll – auf jeden Fall wird die Wahrnehmung der Interessen Bewegungsbehinderten für Nichtbehinderte ohne Nachteile sein. Folgende Kriterien sollten im allgemeinen Wohnungsbau berücksichtigt werden: • Grundsätzlich sollten Flurbreiten das Maß von 1,40 m nicht unterschreiten. Dies erlaubt dem Rollstuhlfahrer zu wenden und durch geöffnete Türen hinein – und herauszufahren. • Lichte Türbreiten sollten überall – auch in Nebenräumen – min. 80 cm betragen. Bearbeitet von: Marion Braun - Therese Steinle 10 / 2 10_ Behindertengerechtes Bauen • • • • • • • • Türschwellen sollten vermieden werden oder – wenn sie nicht aus planungstechnischen Gründen unumgänglich sind – nicht höher als 2,5 cm sein. Dies gilt auch für Zugänge für Bad und Balkon. Bedienungsschalter, Griffe und Beschläge sollten in einer Höhe von 40 cm – 120 cm über OK FF und etwa 40 cm von Raumecken entfernt und so auch für Rollstuhlfahrer erreichbar sein. Zur Bewältigung von kleinen Niveauunterschieden sollten neben Treppen auch Rampen, die möglich ein max. Gefälle von 6 % aufweisen sollen, eingeplant werden. Außentreppen sollten auch für Gehbehinderte geeignet sein – ein geeignetes Steigungsverhältnis ist 15/30. Griffe, Geländer und Haltestangen sollten die physiologische richtige Griffstärke von 3,5 cm – 5,0 cm aufweisen. Geländer sollten in einer Höhe von 90 cm über OK FF angebracht werden. Der Zuweg zu Gebäudeeingängen sollte einen festen Bodenbelag erhalten und ohne Niveauunterschiede bis zur Eingangstür sein. Die Erschließung sollte über einen schwellenlosen Hausengang erfolgen. Elektrische Installationen, Türklingel, Türöffner, Aufzugholknopf und Aufzugbedienung sollten im Greifbereich zw. 90 und 120 cm liegen. Die Hauseingangstür sollte leicht zu öffnen sein. Die Abmessungen der Aufzugskabine müssen mindestens 100 cm x 120 cm betragen, besser wäre eine Abmessung von 110 cm x 140 cm, welche auch eine evtl. Begleitperson berücksichtigt. Ein großzügig bemessener Sanitärraum ist nicht nur für Behinderte günstig, sondern stellt auch eine Anhebung der Wohnqualität in Nichtbehindertenwohnungen dar. Diese Planungskriterien ermöglichen zwar die Zugänglichkeit dieser Wohnungen für Rollstuhlfahrer, nicht aber deren Nutzung. Hier sollte nach Lösungsansätzen gesucht werden, die es ermöglichen, die Anzahl von Wohnungen, die für den Daueraufenthalt von Rollstuhlfahrern geeignet sind, zu erhöhen und damit die Auswahl unter derartigen Wohnungen auf dem Wohnungsmarkt zu vergrößern. Das bedeutet, dass diese Wohnungen sowohl für Behinderte als auch für andere Mieter interessant sein müssen – die Mietkosten dürfen also nicht zu hoch sein. Um diesen Forderungen gerecht zu werden, ist der Bewegungsraum für Rollstuhlfahrer zu minimieren – jedoch so zu gestalten, dass ein Daueraufenthalt für Rollstuhlfahrer mit vollfunktionsfähigem Oberkörper ohne große Einschränkung möglich ist. Der haustechnische Bereich muss so geplant werden, dass er nach geringen Umbaumaßnahmen auch für Rollstuhlfahrer nutzbar ist. Eine solche Wohnung, die einerseits für Nichtbehinderte geeignet, d.h. ökonomisch noch vertretbar, andererseits aber auch für Rollstuhlfahrer akzeptabel ist, wäre eine noch sinnvollere Alternative als die behindertenfreundliche Wohnung. Zusätzlich zu den bereits an eine behindertenfreundliche Wohnung gestellten Forderungen sollte die Rollstuhlfreundliche Wohnung folgenden Ansprüchen gerecht werden: • In allen Räumen muss an mindestens einer Stelle eine Wendemöglichkeit von 140 cm x 140 cm vorhanden sein. • Der nach DIN 18022 geplante Sanitärraum muss durch geringe Änderungen auch für Rollstuhlfahrer nutzbar gemacht werden können, d.h. laterale Überwechselmöglichkeit vom Rollstuhl auf das WC bzw. in die Wanne und die Möglichkeit zur Entfernung der Wanne und Einrichtung eines bodengleichen Duschplatzes mit Duschsitz sollten gegeben sein. • Vergrößerung der nach DIN 18022 geforderten Stellfläche in der Küche um mindestens 60 cm x 60 cm, besser 120 cm x 60 cm, wie es bereits in dieser Norm empfohlen wird. Diese vergrößerte Stellfläche wird einerseits zusätzlichen Ansprüchen gerecht, zum anderen kann sie die Waschmaschine aufnehmen, die bei einer ständigen Nutzung des Sanitärraumes mit dem Rollstuhl von dort entfernt werden muss. Bearbeitet von: Marion Braun - Therese Steinle 10 / 3 10_ Behindertengerechtes Bauen Als Alternative zu diesen Wohnungen müssen, wenn auch in geringem Maße, Wohnungen erstellt werden, die den Bedürfnissen von Schwerbehinderten – d.h. von Rollstuhlfahrern, die in ihrer Bewegungsfläche eingeschränkt sind – bezüglich ihrer größeren notwendigen Bewegungsflächen Rechnung tragen. Die von der DIN 18025 geforderten Mindestabmessungen sind für diese Nutzergruppe nicht ausreichend, deshalb sind hier Wohnungen entsprechend den von den Verfassern vorgesehenen Alternativlösungen zur DIN 18025 vorzusehen. 2-Zimmer Whg - DIN 18025 2-Zimmer Whg - DIN 18025 Alternative Bearbeitet von: Marion Braun - Therese Steinle 10 / 4 10_ Behindertengerechtes Bauen Die Rollstuhlgerechte Wohnung: Der Flächenbedarf einer Wohnung ist im wesentlichen vom Verkehrs – Bewegungsraum des Rollstuhlfahrers abhängig. Häufigste Planungsfehler: Wageneinstellplatz: Für nur etwa ein Drittel der Wohnungen steht eine Tiefgarage zur Verfügung Die Tiefgarage oder eine ebenerdige, vom Hausflur aus zugängliche Garage bieten nicht nur den Vorteil des Wetterschutzes. Durch eine räumliche Abtrennung der Behindertenparkplätze ermöglichen sie auch das Stehenlassen des Rollstuhles, was besonders für Behinderte, die allein fahren, eine wesentliche Erleichterung und Zeitersparnis bedeutet. Rollstuhlabstellraum: Der Rollstuhlabstellraum sollte nicht, wie in der Regel üblich, im Keller eingeplant werden, sondern im Erdgeschoss in Fahrstuhlnähe, so dass die Behinderten, die nicht mit dem Auto in die Tiefgarage fahren und dort in den Rollstuhl umsteigen, sondern den Erdgeschosseingang benutzen, nicht erst mit dem Rollstuhl hinunterfahren müssen. Hauseingangstür: Auch bei der Gestaltung der Hauseingänge werden häufig Fehler gemacht: Die Haustür schlägt zur falschen Seite hin auf, und die seitliche Bewegungsfläche ist nicht ausreichend, was das Öffnen der Tür vom Rollstuhl aus zu einem umständlichen Manöver macht. Aufzug: Wenn zur Erschließung von mehreren Rb – Wohnungen nur ein Aufzug vorhanden ist, so löst das bei den Bewohnern Angstgefühle vor dem Eingeschlossen werden und dem Steckenbleiben in der Kabine aus. Außerdem ist mit Wartezeiten zu rechnen, da eine Kabine in den meisten Fällen nur einen Rollstuhlfahrer mit Begleitperson befördern kann. Um diese v.a. psychologischen Belastungen zu vermeiden und um im Gefahrenfall den Behinderten eine selbständige Flucht zu ermöglichen, sollten von jeder Wohnung aus zwei voneinander unabhängige Aufzüge zu erreichen und benutzen sein – einer davon sollte ein Rettungsaufzug sein. Müll: Die Müllentsorgung ist ein weiteres Problem, das nicht immer berücksichtigt wird. Die Rollstuhlfahrer kommen nicht an die üblich aufgestellten Müllcontainer heran. Das hat zur Folge, dass z.B. alleinstehende Behinderte darauf warten müssen, dass eine Hilfsperson sie von ihrem manchmal tagelang herumstehenden Müll befreien muss. Wohnungsgrundrisse: Grundvoraussetzung bei der Planung von Mehrzimmerwohnungen ist die Nutzbarkeit jedes Raumes durch den Behinderten, sowie die Zuordnung des Sanitärraumes, der allein dem Behinderten vorbehalten ist, zum Schlafraum. Ein zweiter, den übrigen Familienmitgliedern vorbehaltener Sanitärraum ist erforderlich, denn Behinderte halten sich dort länger als üblich auf und blockieren so das Bad. Ein weiterer Planungsfehler ist die Entfernung des Essplatzes von der Küche. Es müssen so jeweils zwei Türen passiert werden um Speisen und Geschirr von der Küche zum Essplatz zu transportieren – das erfordert in den meisten Fällen eine zweimalige 90°- Drehung und das Befahren von unterschiedlichen Bodenbelägen, die nicht immer fugenlos aneinander stoßen. Für eine rollstuhlfahrende Hausfrau bedeutet das einen mehrmaligen Weg mit dem vollen Tablett. Hier ist entweder ein der Küche direkt Bearbeitet von: Marion Braun - Therese Steinle 10 / 5 10_ Behindertengerechtes Bauen zugeordneter Essplatz oder zumindest eine Durchreiche erforderlich. Ein Platz zur gelegentlichen Einnahme von Mahlzeiten ist in jeder Küche vorzusehen. Auch die Bedeutung eines ausreichenden Abstellraumes wird oft nicht berücksichtigt. Er muss so bemessen sein, dass auch sperrige Gegenstände aber auch ein Rollstuhl darin Platz haben. Planungsfehler: 1. Ungünstige Raumproportionen 2. keine ausreichende Bewegungsfläche 3. kein ausreichender Abstellraum 4. Zuordnung des Sanitärraumes erlaubt keine variable Nutzung der Individualräume 5. Austauschbarkeit von Dusche und Wanne nicht möglich 6. zweiter Sanitärraum nach DIN 18022 nicht vorhanden 7. Entfernung Küche – Essplatz ungünstig 8. lange Verkehrswege 9. Türbreite nicht ausreichend Häufigste Ausstattungsfehler: Auch wenn die wichtigen Kriterien wie Türbreiten, Schwellenlosigkeit, Unterfahrbarkeit berücksichtigt werden, werden besonders bei der Ausstattung von Küche und Bad entscheidende Fehler gemacht. Wohnungseingang: Der Türspion ist in den meisten Fällen in normaler Höhe angebracht. Somit ist es für den Rollstuhlfahrer nicht möglich, zu sehen, wer vor der Tür steht. Auch der Türöffner und besonders die Gegensprechanlage sind nicht nutzbar, wenn sie – zwar in richtiger Höhe – aber direkt in der Raumecke angebracht sind, so kann man mit dem Rollstuhl nicht daneben fahren und hineinsprechen. Ansonsten sind weder die Wände der Wohnungsflure noch Türleibungen, Türblätter oder Mauerkanten mit einem Schutz gegen Beschädigung durch Rollstühle ausgestattet. Das mag zwar den wohnlichen Charakter beeinträchtigen, jedoch sind im Laufe der Jahre Beschädigungen nicht zu vermeiden. Bearbeitet von: Marion Braun - Therese Steinle 10 / 6 10_ Behindertengerechtes Bauen Küche: Die übliche Grundrisskonzeption der dem Fenster gegenüberliegenden Tür und die Forderung nach freibleibender Fensterfläche erlauben nur die Aufstellung einer zweizeiligen Küche, was bei einer falschen Anordnung der Ausstattungsteile zu einem erhöhten Wegeaufwand führt. Der Hauptarbeitsplatz muss zwischen Herd und Spüle angeordnet werden, von dieser Position aus müssen – bedingt durch den Arbeitsablauf – sowohl Herd als auch Spüle mit einem möglichst geringen Bewegungsaufwand erreicht werden können. In vielen Wohnungen ist die Tiefe der Arbeitsplatte mit 60 cm – 65 cm nicht ausreichend und wird zum Teil von den Bewohnern durch eine herausziehbare Arbeitsplatte ergänzt. Die nach DIN 18025 geforderten Höhe der Küchenzeile ist mit 85 cm zu hoch, da bei allen Tätigkeiten die Oberarme angewinkelt werden müssen. Oftmals sind die Küchen mit Standardmöbel ausgestattet, welche ebenfalls eine Arbeitshöhe von 85 cm haben. Die bei dieser Höhe gewährleistete Unterfahrbarkeit wird unverständlicherweise durch die Anbringung von breiten Blenden unter Herd, Spüle und Arbeitsplatte eingeschränkt. Ausserdem ist zu bedenken, dass ein Rollstuhlfahrer nur die vorderen Gegenstände auf dem Herd als auch in den Unter – und Oberschränken erreichen kann. Bad: Bei der Planung sollte auf die individuelle Behinderung – v.a. auf die fortschreitende Entwicklung der Krankheit - und den darausfolgenden notwendigen Änderungen geachtet werden. Bei Pflegebedürftigen muss die Wanne so aufgestellt werde, dass die Pflegekraft von zwei Seiten Zugang zu Wanne hat. Ein weiterer Fehler ist die Auswahl und v.a. die Anbringung der Armaturen. Die WC – Spülung sollte sich im Griffbereich befinden. Die Anschlüsse der Waschmaschine sind nicht immer dort vorgesehen, wo sie ausserhalb der Bewegungsfläche steht. So muss sie in einem Bad z.B. auf dem Platz zum Umsteigen neben dem WC stehen. Auch im Bad sollte eine Notrufanlage installiert sein. Fenster: Ist einem Fenster ein Balkon vorgelagert, wird die nach DIN 18025 geforderte rollstuhlgerechte Brüstungshöhe von 60 cm eingehalten. An den Fenstern, aus denen man ohne dieses Hindernis hinausblicken könnte, hat dort die Brüstung wieder die normale Höhe (90 cm bis 115 cm). Dies bringt zu hoch angebrachte Fenstergriffe mit sich, die von Rollstuhlfahrern nicht erreicht werden können, zum anderen bleibt der Ausblick verwehrt. Türen: Am besten geeignet sind leichtgängige Schiebetüren. Bei den Drehtüren muss besonders auf die Aufschlagrichtung geachtet werden, so dass man nicht um die geöffnete Tür herumfahren muss. Die Anbringung der Türgriffe, nach DIN 18025, in max. 105 cm OK FF wird nicht allen Behinderten gerecht. Ein besonderes Problem ist die Loggiatür. Durch das gleichzeitige Auslösen des seitlichen und unteren Verschlusses sind die Beschläge besonders schwergängig, wenn sie außerdem zu hoch angebracht sind, ist ein zusätzlicher Kraftaufwand nötig. Hier ist auch die Problematik der schwellenlosen Abdichtung nicht gelöst. Obwohl inzwischen Türdichtungen auf dem Markt sind, die auch eine ins Freie führende Tür schwellenlos abdichte, muss in jeder Wohnung an dieser Stelle eine Schwelle überwunden werden, in einigen Fällen sogar mit einer Rampe, die bei geöffneter Tür angelegt werden muss. Obwohl die DIN 18025 Schwellen bis zu 2,5 cm Höhe zulässt, kann sie für Behinderte mit stark eingeschränkter Armkraft zu einem unüberwindlichen Hindernis werden. Bearbeitet von: Marion Braun - Therese Steinle 10 / 7 10_ Behindertengerechtes Bauen Steckdosen, Schalter: Auch Steckdosen und Schalter sind nicht immer vom Rollstuhl aus zu erreichen. Besonders die Steckdosen in der Küche, die wie üblich an der Wand zw. Ober- und Unterschrank angebracht sind, können von Behinderten mit eingeschränktem Greifradius nicht erreicht werden. Auch Lichtschalter in der Höhe von 105 cm OK FF können nicht von allen bedient werden. Heizkörper: Heizkörper sollten als Plattenheizkörper ausgebildet Rippenheizkörper ein Verletzungsrisiko darstellen. werden, da Aufzüge: Die Mindestabmessungen nach DIN 18025 (s.o.) müssen eingehalten werden. Die Bedienungstafel ist nicht immer in der richtigen Höhe angebracht, auch die Bedienungsknöpfe dürfen nicht zu kleinformatig sein. Zusammenfassend ist zu sagen, dass immer wieder die gleichen Fehler gemacht werden, die bei einer frühzeitigen Planung in Zusammenarbeit mit den Bewohnern hätten vermieden werden können. DIN – Vorschriften: DIN 18024 Teil 1 „Barrierefreies Bauen, Straßen, Plätze, Wege, öffentliche Verkehrs- und Grünanlagen sowie Spielplätze, Planungsgrundlagen“ DIN 18024 Teil 2 „Barrierefreies Bauen, öffentlich zugängliche Gebäude und Arbeitsstätten, Planungsgrundlagen” DIN 18025 Teil 1 „Barrierefreie Wohnungen, Planungsgrundlagen, Wohnungen für Rollstuhlbenutzer” DIN 19025 Teil 2 „Barrierefreie Wohnungen, Planungsgrundlagen, Wohnungen für Blinde und wesentlich Sehbehinderte Bundesgesetzblatt Teil 1 „Verordnung über bauliche Mindestanforderungen für Altenheime, Altenwohnheime und Pflegeheime für Volljährige.“ (HeimMinBau V) DIN 18011 „Stellflächen, Abstände und Bewegungsflächen im Wohnungsbau“ DIN 18022 „Küche, Bad, W, Hausarbeitsraum.- Planungsgrundlagen im Wohnungsbau.“ Quellenverzeichnis : Axel Stemshorn: -Barrierefrei bauen für Behinderte und Betagte - Bauen für Behinderte und Betagte Bearbeitet von: Marion Braun - Therese Steinle 10 / 8 11_Wärmedämmverbundsysteme in der Praxis 1) Was versteht man unter Wärmedämmverbundsystemen ? 2) Gründe , sich für ein Wärmedämmverbundsystem (WDVS) zu entscheiden 3) Wie ist ein WDVS aufgebaut ? 4) Welcher Untergrund wird für ein WDVS benötigt ? 5) Welche Dämmstoffe sind am gebräuchlichsten ? 6) Welche Anforderungen werden an WDVS gestellt ? 7) Was für Putzsysteme gibt es ? 8) Wie dick (stark) ist ein WDVS ? 9) Preise 10) Sonderkonstruktionen 11) Einige Anbieter für WDVS Bearbeitet von: Yvonne Reich , Michael Höner 11 / 1 11_Wärmedämmverbundsysteme in der Praxis 1) Seit etwa 1970 werden WDVS zur Dämmung von Außenfassaden und der Kelleraußenwände eingesetzt. Im Prinzip versteht man unter WDVS, dass bestimmte, aufeinander abgestimmte Materialien (Komponenten) miteinander verbunden und zusätzlich auf das Mauerwerk aufgebracht werden, um eine optimale Wärmedämmung zu erreichen. Wärmedämmverbundsysteme werden auch als Vollwärmeschutz oder Thermohaut bezeichnet. 2) Es gibt einige Gründe sich für ein WDVS zu entscheiden. Dazu gehören vor allem : -Umweltschutz -Energieeinsparung -Heizkosteneinsparung -Raumgewinn -Wohnqualität Die Problematik des Umweltschutzes ist eng mit der Energieeinsparung verbunden. Ein Großteil der Abgase, die die Umwelt belasten, stammen aus Hausfeuerungsanlagen. Dementsprechend sparen Wärmedämmmaßnahmen von Gebäuden nicht nur Heizkosten, sondern sind auch eine Investition für unsere Umwelt. Benötigt ein Haus einen neuen Fassadenanstrich, einen neuen Außenputz oder müssen Putzrisse saniert werden, sollte man über einen zusätzlichen Wärmeschutz nachdenken. Die Kosten für ein Gerüst fallen so oder so an, und die Mehrkosten für die Dämmung werden durch Einsparungen beim Energieverbrauch schnell wieder ausgeglichen. WDVS dienen jedoch nicht nur der Verbesserung des Wärmeschutzes, sondern verbessern bei einigen Konstellationen auch den Schallschutz. Durch die zusätzliche Außendämmung werden die Temperaturschwankungen sowohl des Innenraumklimas als auch bei der Baukonstruktion gemindert. Dieses führt sowohl im Winter als auch im Sommer zu einem gleichmäßigen und damit angenehmeren Wohnklima sowie zu geringeren thermischen Spannungen, wodurch temperaturbedingte Risse und damit auch Feuchtigkeitsschäden vermieden werden. Zusätzlich werden Wärmebrücken vermindert und ein Schlagregenschutz erreicht. Bei Neubauten werden durch die neue Energieeinsparverordnung (ENEV) Niedrigenergiehäuser zum Standard. Mit der Wahl eines WDVS gewinnt man zusätzlichen Raum, da die Wanddicken reduziert werden können. Bearbeitet von: Yvonne Reich , Michael Höner 11 / 2 11_Wärmedämmverbundsysteme in der Praxis 3) Der Aufbau des WDVS hängt zum einen von den bauphysikalischen Gesetzmäßigkeiten wie Temperaturverlauf, Wasserdampfdiffusion oder Wärmespeicherung ab. Weiterhin muss auf die statischen und konstruktiven Gegebenheiten wie Windsog oder Bewegungen des Bauwerks Rücksicht genommen werden. Das WDVS besteht aus mindestens drei Schichten : -einer Wärmedämmschicht aus Dämmstoffen in unterschiedlicher schichtdicke -einer armierten Beschichtung aus Armierungsmasse und Armierungsgewebe -einer Schlussbeschichtung zur Gestaltung der Oberfläche An der Außenwandfläche übernimmt die Schlussbeschichtung in Verbindung mit der armierten Beschichtung den Wetterschutz. Auf dem Markt gibt es momentan folgende Systeme: a)WDVS mit Hartschaumdämmstoffplatten und mineralischem Putzsystem, Kunstharz- oder Silikonputzen b)WDVS mit rein mineralischem Aufbau aus Mineralfaserdämmstoffen und einem mineralischen Putzsystem c)WDVS mit Korkdämmstoffplatten und einem mineralischen Putzsystem d)WDVS mit Schilfrohrdämmplatten und einem mineralischen Putzsystem Bearbeitet von: Yvonne Reich , Michael Höner 11 / 3 11_Wärmedämmverbundsysteme in der Praxis 4) Für WDVS sind folgende Untergründe geeignet : -Beton aller Festigkeitsklassen -Kalksandstein -Schwerbetonstein -Gasbeton -Ziegelstein -Mischmauerwerk -Alt- und Neuputze mit fester Oberfläche, stabilem Gefüge und guter Haftung zum Untergrund Die Wärmedämmplatten können bei ausreichend tragfähigem Untergrund geklebt oder mit Tellerdübeln verankert werden. Zur Verankerung mit Dübeln muss der Untergrund aus Beton oder Mauerwerk bestehen. Geringe Unebenheiten werden mit einem Ausgleichsputz ausgebessert. Ist der Untergrund nicht tragfähig oder sehr uneben, kommt ein Schienensystem zum Einsatz. An diesem System werden dann zum Beispiel Hartschaumplatten an der Wand befestigt. Der Vorteil eines Schienensystems liegt darin, dass der alte Untergrund weder entfernt noch vorbehandelt werden muss. 5) Die Fassadendämmstoffplatten können beispielsweise aus Hartschaum, Mineralfasern, Kork oder Schilfrohr bestehen. Sie werden mit dem zu behandelnden Beschichtungsuntergrund verklebt und / oder mechanisch befestigt. Für eine Verklebung müssen sowohl Untergrund als auch die Klebeverbindung zwischen dem Dämmstoff und dem Untergrund eine genügend große Haftzugfestigkeit aufweisen. Im Sockelbereich von Gebäuden werden für ein WDVS sogenannte Perimeterplatten verwendet. Perimeterplatten sind Hartschaumplatten mit erhöhter Widerstandsfähigkeit gegen mechanische Beanspruchung durch den Erddruck. Polysterol-Hartschaumplatten sind Wärmedämmplatten aus expandiertem Polysterol-Hartschaum (Styropor). Die Fassadenplatten sind winkelgerecht, kantengerade, maßgenau und schwundfrei. Polysterol-Hartschaum gibt es auch als Sonderanfertigung, zum Beispiel: Segmente für Rundungen, Profile. Ein weiterer gebräuchlicher Dämmstoff bei WDVS sind Mineralwolleplatten. Mineralwolleplatten sind nicht brennbar und gehören zur Baustoffklasse A1. Die Fassadendämmplatten sind winkelgerecht, kantengerade und maßgenau. Die Faserrichtung ist parallel zur Wandfläche. Minerallamellen dagegen unterscheiden sich nicht nur durch ihr Format sondern auch durch ihre Faserrichtung, die senkrecht zur Wand ist. Minerallamellen kommen zum Einsatz bei besonderer Anforderung an die Zugfestigkeit der Dämmung. Das Gewicht des Putzes kann dabei besser gehalten werden. Da Mineralwolle nicht brennbar ist, darf sie auch bei Gebäuden über 22m Höhe eingesetzt werden. Mineralschaumplatten (Kalziumsilikatplatten) sind gut zu verwenden, weil sie völlig faserfrei und unbrennbar, gleichzeitig aber diffusionsoffen sind (im Gegensatz zu den Schaumglasplatten). Mineralschaumplatten sind anorganisch zusammengesetzt und bestehen aus Quarzmehl, Kalkhydrat und Zement. Die Ökobilanz ist gut, denn das Material lässt sich problemlos mit dem Bauschutt entsorgen. Die Platten fühlen sich an wie Porenbeton, sind jedoch leichter und können wie diese leicht bearbeitet werden. Die Wärmedämmwirkung ist gut, für die Weiterverarbeitung in einem WDVS stehen entsprechende Kleber und Putze zur Verfügung. Einige Dinge sollten beim Verlegen der Dämmstoffplatten berücksichtigt werden: Die Platten müssen aneinandergepresst verlegt werden, da sich sonst Armierungsmasse in die Fugen drückt. Schäden in Form von Rissen und Wärmebrücken wären vorprogrammiert. Materialbedingte Wärmebrücken stellen die Dübel dar. Daher werden für die Bearbeitet von: Yvonne Reich , Michael Höner 11 / 4 11_Wärmedämmverbundsysteme in der Praxis Befestigung von Dämmstoffen normalerweise Schrauben mit Kunststoffköpfen verwendet. 6) Das WDVS ist Teil der Außenwandkonstruktion und unterliegt der Landesbauordnungen. Daher muss es folgenden Anforderungen genügen: -Standsicherheit -Wärmeschutz -Tauwasserschutz -Schlagregenschutz -Brandschutz -Schallschutz -Dauerhaftigkeit -optische Funktion Ein WDVS muss in seinem Leben einiges aushalten: Es muss sich zunächst natürlich selbst tragen können. Zusätzlich muss es Windkräfte, die zuweilen ein ziemliches Ausmaß annehmen, über sich ergehen lassen. Auch Temperatur- oder Dampfdruckveränderungen können sich heftig auf das System auswirken. Es wäre schlecht, wenn sich Tauwasser auf der Bauteiloberfläche oder im Bauteilquerschnitt bilden würde. Bauschäden durch Schimmelbildung wären die Folge. Durch eine ausreichend dicke Wärmedämmstoffschicht kann bei normalem Wetterverhalten das Unterschreiten der Taupunkttemperatur eines WDVS vermieden werden. Der Schutz vor Schlagregen wird zum Beispiel durch wasserabweisende Kunstharzputze oder wasserabweisende mineralische Putze hergestellt. Der bauliche Brandschutz wird in der LBO geregelt. Für WDVS werden folgende Brandschutzklassen gefordert: Gebäude bis zu zwei Vollgeschossen benötigen mindestens Brandschutzklasse B2 (normal entflammbar), Gebäude mit mehr als zwei Vollgeschossen mindestens B1 (schwer entflammbar) und für Hochhäuser wird die Brandschutzklasse A (nicht entflammbar) gefordert. Sehr gute Schallschutzeigenschaften haben beispielsweise Mineralwolle-Dämmplatten (Ausnahme: Minerallamellen). Ansonsten kann der Schallschutz auch über die Art des Putzes beeinflusst werden. Leichtputze verschlechtern den Schallschutz, während Schwerputze den Schallschutz verbessern. Über die Dauerhaftigkeit der WDVS lässt sich sagen, dass es unterschiedliche Erfahrungswerte für die verschiedenen Systeme gibt. Eine dreißigjährige Erfahrung besteht bei Polysterol-Hartschaumplatten und Kunstharzputzen. Daher kann bei diesem System von einer bewährten Bauart gesprochen werden. Auch andere Systeme haben sich mittlerweile bewährt. Der Hauptschwerpunkt für Mängel und Schäden liegt meist in der fehlerhaftigkeit der Ausführung. 7) Die Putzsysteme bestehen aus einem bewährten Unterputz und einem Oberputz. Die stärke des Gesamtputzes regelt generell die allgemein bauaufsichtliche Zulassung, sie beträgt aber in der Regel 4mm und darf bis zu 20mm dick sein; lediglich bei strukturiertem Oberputz darf sich die Gesamtstärke auf bis zu 25mm belaufen. Putz muss wasserabweisend und auf den als Putzträger dienenden Bearbeitet von: Yvonne Reich , Michael Höner 11 / 5 11_Wärmedämmverbundsysteme in der Praxis Dämmstoff abgestimmt sein. Für den Unterputz, der die Funktion der Armierungsmasse erfüllt, können mineralischer Mörtel oder Dispersionsspachtelmassen mit Zementzusätzen Verwendung finden. Der Unterputz sollte in zwei Schichten aufgebracht werden, zwischen denen das Armierungsgewebe eingebettet wird. Für die Oberputze stehen Kunstharzputze nach DIN18550 und Silikatputze zur Verfügung. Es entspricht dem Stand der Technik, dass eingefärbte, mineralisch gebundene Putze witterungsabhängig, gegebenenfalls “wolkig“ auftrocknen oder Ausblühungen zeigen. Dieses stellt keinen funktionellen Mangel dar und ist deswegen nicht zu beanstanden. Aus diesem Grund muss bei farbigen Putzen aus rein optischen Gesichtspunkten ein Egalisierungsanstrich vorgesehen werden. Grundsätzlich ist allerdings der Modellier- und Spachtelputz zu überstreichen, selbst wenn dieser im Farbton Weiß aufgebracht wurde. Statt des Oberputzes können auch Flachverblender oder Fliesen verwendet werden. Abb.1 : Kratzputz Abb.2 : Rillenputz Abb.3 : Modellierputz Abb.4 : Natursteinputz 8) Grundsätzlich lässt sich sagen, dass die Dicke, also der Aufbau eines WDVS von verschiedenen Faktoren abhängt. Diese sind: Gebäudehöhe, geforderter Brandschutz und Untergrundbeschaffenheit. Gebäudehöhe und geforderter Brandschutz werden in drei Gruppen eingeteilt: a) Gebäude bis 8m Höhe; Feuerschutzklasse mindestens B2. b) Gebäude mit einer Höhe von 8m bis 22m; Feuerschutzklasse mindestens B1.c) Gebäude mit einer Höhe von 22m bis 100m; Feuerschutzklasse mindestens A. Die verschiedenen Untergrundbeschaffenheiten werden ebenfalls in drei Gruppen unterteilt: a) tragfähig bzw. klebegeeignet (z.B. Mauerwerk und Beton mit oder ohne Putz mit Abreißfestigkeit größer gleich 0,08N/m^2); b) unsicher, nicht klebegeeignet (z.B. stark sandender, loser Altputz / Anstrich); c) schwierig, nicht klebegeeignet (z.B. Risse, Ausbrüche, Unebenheiten bis maximal 3cm). Je nach Material liegen die Stärken der Dämmplatten zwischen 20mm und 200mm. 9) Um einen Eindruck der Preisklasse von Wärmedämmverbundsystemen zu erhalten wird hier ein Auszug aus den SIRADOS-Texten aufgeführt: Titel 23.091 FASSADENVOLLWÄRMESCHUTZ 23.091.0010 Fassaden für Wärmedämmputz vorbereiten Untergrund auf Schmutz-, Staub-, Öl- und Fettfreiheit prüfen, Flächen von Schmutz Und Staub reinigen,.... Einheit m2 Kstgr. 3131 Bearbeitet von: Yvonne Reich , Michael Höner Preis von 3,20 Preis mittel 3,50 Preis bis 3,80 11 / 6 11_Wärmedämmverbundsysteme in der Praxis 23.091.0020 .. 23.091.0100 Fassadenvollwärmeschutz , ca. 60mm Fassadenvollwärmeschutz, bestehend aus Mineralfaserplatten, unbrennbar, planeben und dicht gestoßen auf die Wandflächen aus Beton oder Ziegel aufkleben. Zusätzlich sind die Platten mit Spreizdübeln zu befestigen...... Materialstärke d. Dämmplatten: 60 mm . m2 3131 53,00 62,50 74,00 Fassadenwärmedämmplatten (Polystyrol-HS-Pl.) Außenputz VS-System, Vollwärmeschutz, bestehend aus : - Wärmedämmschicht aus Polystyrol-HS-Platten mit einer Nennrohdichte von mind. 15kg/m3, mit einem geeigneten Betonspachtel .... . Wärmedämmung : d = 50mm ... m2 10) 3131 44,80 55,00 65,50 Details von folgenden Sonderkonstruktionen sind hier zu finden: a) Unterer Abschluss mit Sockelprofil b) Unterer Abschluss mit Sockelprofil und Aufsteckprofil c) Unterer Abschluss verputzt mit Tropfkantenprofil d) Oberer Anschluss an Traufe bei unbelüftetem Steildach e) Oberer Anschluss an Traufe mit Dachbelüftungsprofil f) Schlagregendichte Anschlüsse an starre Bauteile (Varianten) g) Schlagregendichte Anschlüsse an Öffnungen(Fenster/ Tür bündig Rohbauwand) – Varianten h) Anschluss an eine Alu-Fensterbank i) Dehnungsfugenausbildung bei geraden Flächen mit Dehnungsfugenprofil j) Dehnungsfugenausbildung bei geraden Flächen mit Putzabschlussprofilen und Fugendichtband k) Dehnungsfugenausbildung bei versetzten Flächen mit Dehnungsfugenprofil l) Flächenbündiger Sockel und geringe Einbindung ins Erdreich m) Rückspringender Sockel mit Sockelprofil und Perimeterdämmung n) Flächenbündiger Sockel(Keramik) und Perimterdämmung o) Anschluss an Rollladenkasten (bündig mit Rohbauwand) p) Erreichen der Baustoffklasse B1 durch Mineralwollestreifen – Fenster bündig Rohbauwand q) Erreichen der Baustoffklasse B1 durch Mineralwollestreifen – Gedämmte Leibung r) Anschluss an ein Flachdach mit Verblechung s) Unterer Anschluss an eine Dachfläche mit Verblechung t) Anschluss an einen vorhandenen Terrassen-/Balkonboden im geschützten Bereich Bearbeitet von: Yvonne Reich , Michael Höner 11 / 7 11_Wärmedämmverbundsysteme in der Praxis a) Bearbeitet von: Yvonne Reich , Michael Höner b) 11 / 8 11_Wärmedämmverbundsysteme in der Praxis c) Bearbeitet von: Yvonne Reich , Michael Höner d) 11 / 9 11_Wärmedämmverbundsysteme in der Praxis e) Bearbeitet von: Yvonne Reich , Michael Höner f) 11 / 10 11_Wärmedämmverbundsysteme in der Praxis g) Bearbeitet von: Yvonne Reich , Michael Höner h) 11 / 11 11_Wärmedämmverbundsysteme in der Praxis i) Bearbeitet von: Yvonne Reich , Michael Höner j) 11 / 12 11_Wärmedämmverbundsysteme in der Praxis k) Bearbeitet von: Yvonne Reich , Michael Höner l) 11 / 13 11_Wärmedämmverbundsysteme in der Praxis m) Bearbeitet von: Yvonne Reich , Michael Höner n) 11 / 14 11_Wärmedämmverbundsysteme in der Praxis o) Bearbeitet von: Yvonne Reich , Michael Höner p) 11 / 15 11_Wärmedämmverbundsysteme in der Praxis q) Bearbeitet von: Yvonne Reich , Michael Höner r) 11 / 16 11_Wärmedämmverbundsysteme in der Praxis s) Bearbeitet von: Yvonne Reich , Michael Höner t) 11 / 17 11_Wärmedämmverbundsysteme in der Praxis 11) Einige Anbieter für Wärmedämmverbundsysteme sind : www.sto.de www.colfirmt.de www.maxit.de www.brillux.de Bearbeitet von: Yvonne Reich , Michael Höner www.marmorit.de www.ispo.de 11 / 18 12_Schallschutz im Hochbau Inhaltsverzeichnis Der Schall – allgemeine Erklärung Seite 2 Bereiche und Lautstärken bekannter Geräusche Was ist 1 dB ? - Erklärung und Formel zur Berechnung Seite 3 Weitere wichtige Begriffe – Unterscheidung verschiedener Schallarten Addition mehrerer Schallquellen – Formel zur Berechnung A – Bewertung: was bedeutet dB(A)? Seite 4 Das Schalldämm-Maß Seite 5 Festlegungen zum Schallschutz nach DIN 4109 und VDI 4100 Kennwerte der Schallschutzstufen nach VDI 4100 Seite 6 Verbesserung der Luftschalldämmung Verbesserung der Körperschalldämmung Seite 7 Maßnahmen zur Minderung der Schallübertragung in der Entwurfsphase Hinweise zu Rohrleitungen Seite 8 Körperschallentkopplung von Rohrleitungen Geräusche aus Sanitärinstallationen Seite 9 Resultierendes Schalldämm-Maß für zusammengesetzte Bauteile Seite 10 Beispiel für das Resultierende Schalldämm-Maß Fenster – Einteilung in Schallschutzklassen Seite 11 Schallschutz im mehrgeschossigen Wohnungsbau Wohnungstrennwände Treppenraumwände, Wände neben Hausfluren Seite 12 Außenwände – einschalig und mehrschalig Haustrennwände Beispiele für erhöhten Schallschutz Seite 13 Trittschall – Erklärung und Formel zur Berechnung Seite 15 Einschalige Deckenkonstruktion Mehrschalige Deckenkonstruktion Weitere Beispiele und Konstruktionen Seite 17 Typische Bauschäden an Schallschutzkonstruktionen Seite 18 Bearbeitet von: anjana perera philipp reifenscheid 12 / 1 12_Schallschutz im Hochbau Das Thema Schallschutz im Hochbau umfasst eine Vielzahl von Bereichen und Bauteilen: - Aussenwände - Innenwände - Decken - Türen - Fenster - zusammengesetzte Bauteile - Treppen und Treppenhäuser - Installationen wie Wasserrohre und Leitungen - optimierte Grundrisse - etc... zu Anfang einige Erklärungen und Grundbegriffe: Der Schall Schall entsteht durch mechanische Schwingungen, also regelmässig hin- und hergehende Bewegungen von elastischen Körpern. Er wird von der Schallquelle durch feste, flüssige und gasförmige Stoffe bis zu unserem Ohr geleitet. Die Lautstärke wird in Dezibel (= dB ) gemessen. Die Hörschwelle liegt bei 0 dB, darunter hört der Mensch nichts. 20 dB entspricht etwa Blätterrascheln oder flüstern. Eine normale Unterhaltung ist etwa 40 dB laut. Der Strassenlärm liegt bei 60 – 80 dB. Eine ständige Lärmbalastung über 70 dB schädigt das Nervensystem und macht krank. Bereiche und Lautstärken bekannter Geräusche Zum besseren Verständnis einige Beispiele: - unhörbar 0-10dB: -sehr leise 20-30dB: Blätterrascheln, gehen auf Teppich, leichter Regen -leise 30-50dB: Kühlschrank, leise Unterhaltung, Vogelgezwitscher -laut 55-70dB: Staubsauger, belebte Strasse, Unterhaltung -sehr laut 80-100dB: Hauptstrasse, Türen zuschlagen, Schlagbohrmaschine über 110dB: Presslufthammer, tieffliegender Düsenjet, Fabriksirene -unerträglich Ticken einer Armbanduhr, fallendes Blatt Weitere Geräusche und deren Lautstärke können der DIN 4109 entnommen werden. Bearbeitet von: anjana perera philipp reifenscheid 12 / 2 12_Schallschutz im Hochbau Was ist 1 dB ? Dezibel (Abkürzung dB) ist das logarithmierte Verhältnis zweier elektrischer Größen (Spannung, Strom, Leistung). Es handelt sich um ein dimensionsloses Zahlenverhältnis, das ursprünglich zum Vergleich der Leistungen am Ein- und Ausgang eines Übertragungsmediums gedacht war. Bei der Leistung entspricht das Dezibel dem logarithmischen Verhältnis von Schallpegel L = 10log (p2 / p02) oder L = 20 log (p / p0) [dB] Wobei p der gemessene Schalldruck und p0 der gerade noch wahrnehmbare Schalldruck von 2x 10 -5 N/m2 ist. Zum besseren Verständnis: Nimmt der Schalldruck, also die Lautstärke, um 10 dB zu empfinden wir das als doppelt so laut. Dies gilt umgekehrt entsprechend. Weitere wichtige Begriffe Luftschall: Schallwellen pflanzen sich in der Luft fort Körperschall: Schallwellen pflanzen sich in festen Körpern fort Trittschall: Hierbei handelt es sich um den Luftschall, der durch Körperschallanregung begangener Konstruktionen (z.B. Decken) abgestrahlt wird. Schalldruck p: Zum Ohr gelangt der Schall als Luftschall in Form von Luftverdichtungen und Luftverdünnungen, hervorgerufen durch die Pendelbewegungen der schwingenden Moleküle. Diese periodischen Änderungen ergeben Druckschwankungen, die sich mit dem atmosphärischen Luftdruck überlagern. Die Stärke dieser Druckschwankungen bezeichnet man als Schalldruck p. Ton: reine sinusförmige Schwingung Klang: mehrere harmonische Schwingungen ergeben einen Klang Geräusch: viele gleichzeitige verschiedene Töne ohne gesetzmäßigen Zusammenhang Frequenz: Schwingungszahl eines Tones pro Sekunde, gemessen in Hertz [Hz]. Die Frequenz ist maßgebend für die „Tonhöhe“. Bei hellen Tönen überwiegen hohe Frequenzen. Addition mehrerer Schallquellen Zwei gleichlaute Schallquellen empfinden wir nicht als doppelt so laut wie eine einzelne, Der Pegel steigt nur um 3dB. Der Mittelwert mehrerer Pegel beträgt: Bearbeitet von: anjana perera philipp reifenscheid 12 / 3 12_Schallschutz im Hochbau Schneller kann ein Mittelwert aus 2 oder mehren Pegeln mit folgender Tabelle gefunden werden: Auf der Abszisse ist die Differenz der beiden betreffenden Lautstärken und auf der Ordinate die sich jeweils ergebende Erhöhung der der größeren der beiden Lautsstärken aufgetragen. Bei genau gleichlauten Schallquellen ist damit eine Erhöhung um 3dB gegeben. Beispiel: Schallquelle a: 60 dB Schallquelle b: 65 dB Schallquelle c: 65 dB Man mittelt zuerst 2 beliebige Schallquellen: a und b: Pegelabstand = 65-60 = 5 dB Æ Tabellenwert 1 Æ 65 + 1 = 66 dB dann mittelt man den Mittelwert mit der 3. Schallquelle: a + b + c: Pegelabstand = 66 – 65 = 1 dB Æ Tabellenwert ca. 3 Æ 66 + 3 = 69 dB A – Bewertung: was bedeutet dB(A)? A ist das Zeichen für die Einheit Ampere. Der A-bewertete Schalldruckpegel wird heute fast ausschliesslich zur Kennzeichnung der Lautstärke eines Geräusches verwendet, siehe auch Kurve A in DIN IEC 651. Man schreibt abgekürzt dB(A). Von den Bewertungen B, C, D hat heute nur noch die C-Bewertung beim Arbeitsschutz bei Lärmpegeln ab ca. 130 dB eine Bedeutung. Nach DIN 4109 werden Geräusche in dB(A) bewertet. Diese Bewertung ist in Abhängigkeit der Frequenz auf das Hörverhalten menschliche Ohr angepasst, siehe nachfolgende Tabelle. Die Kurve gibt die dB(A)-Werte an. Bearbeitet von: anjana perera philipp reifenscheid 12 / 4 12_Schallschutz im Hochbau Das Schalldämm-Maß Wichtigste Größe zur Beschreibung des Schallschutzes ist das Schalldämm-Maß. Die durch Messung erhaltene Schalldämmkurve wird mit dem Verlauf einer sogenannten Bewertungskurve B verglichen, die sozusagen den idealen Verlauf der Schalldämmung darstellen soll, wobei vor allem die geringere Empfindlichkeit des menschlichen Ohres für tiefere Frequenzen berücksichtigt wird. Bei der Schalldämmung ist strikt zu trennen zwischen dem "Labor-Schalldämm-Maß" R eines einzelnen Bauteils und dem resultierenden "Bau-Schalldämm-Maß" R’ zwischen zwei Räumen, die sich aus der Schallübertragung auf mehreren Wegen über mehrere Bauteile zusammensetzt Die bauaufsichtlich eingeführten Anforderungen an den Schallschutz im Hochbau gelten für den Schallschutz R' zwischen Räumen. Herstellerangaben beziehen sich teilweise auf die Schalldämmung R des einzelnen Bauteils. Eine Verwechslung von R und R' führt regelmäßig dazu, daß für gegebene Anforderungen ein Bauteil eingeplant wird, das zwar allein, aber nicht zusammen mit den sonst vorhandenen Schallübertragungen über flankierende Bauteile ausreichenden Schallschutz liefert. Dies sollte auch bei einer eventuellen Fehlersuche beachtet werden. Zur einfacheren Schallbewertung eines Bauteils wird das “Bewertete Schalldämm-Mass Rw “ verwendet, das für den typischen Einsatzbereich des Bauteils ausgelegt ist. Festlegungen zum Schallschutz DIN 4109 und VDI 4100 In Deutschland sind die Anforderungen und Nachweise zum Schallschutz im Hochbau in DIN 4109 festgelegt. Die Anforderungen sind bauaufsichtlich eingeführte und damit verbindliche (Mindest-) Anforderungen. Die Mindestanforderungen an den Schallschutz haben laut Norm "Menschen in Aufenthaltsräumen vor unzumutbaren Belästigungen durch Schallübertragung zu schützen. In der DIN 4109 und Beiblatt 1 beinhalten Ausführungsbeispiele und Rechenverfahren, im Beiblatt 2 Vorschläge für einen erhöhten Schallschutz. Während die Anforderungen der Norm DIN 4019 in jeden Fall einzuhalten sind, müssen die Vorschläge des Beiblattes 2 für einen erhöhten Schallschutz ausdrücklich zwischen dem Bauherrn und dem Entwurfsverfasser vereinbart werden. Die in der DIN enthaltenen Rechenwerte basieren auf Messdaten, deren Ursprung rund 20 Jahre zurückliegt. In der Zwischenzeit sind nicht nur die Prüfbedingungen (Prüfstände, Messtechnik) verbessert worden, es sind im Zuge der Harmonisierung der nationalen Normen bereits neue europäische Normen erschienen (z.B. DIN EN 20140; DIN EN ISO 140, DIN EN ISO 717). 1994 ist die vom Verein Deutscher Ingenieure erarbeitete Richtlinie VDI 4100 erschienen. Bearbeitet von: anjana perera philipp reifenscheid 12 / 5 12_Schallschutz im Hochbau Bauten nach VDI 4100 zeigen viel bessere Schalldämmeigenschaften als die nach DIN 4109. Die höheren Förderungen der VDI werden jedoch vom Allgemeinen Ausschuss der Länder nicht mitgetragen Einige Anforderungswerte nach DIN 4109 für Wände zum Schutz gegen Schallübertragung aus einem fremden Wohn- und Arbeitsbereich sind in Tabelle 1 genannt. Die Anforderungen an die Luftschalldämmung von Außenbauteilen richten sich nach dem jeweiligen Außenlärmpegel. Je nach Raumart betragen sie für die resultierende Schalldämmung von Außenwänden einschließlich Fenstern erf. R'w = 30-50 dB und für den Wandanteil allein je nach vorhandener Fensterfläche zwischen 30 und 60 dB. Einschalige Wände, an oder in denen Armaturen oder Wasserinstallationen befestigt sind, müssen eine flächenbezogene Masse von mindestens 220 kg/m2 aufweisen oder durch eine Eignungsprüfung nachweisen, daß sie schalltechnisch nicht schlechter sind. Kennwerte der Schallschutzstufen nach VDI 4100 Die Beurteilung subjektiver Höreindrücke ist eine schwierige Materie. In der VDl 4100 (Tabelle 1) sind Daten aus der akustischen Beratungspraxis aufgelistet, unter Berücksichtigung der Annahmen, die den Ableitungen der Schallschutzstufen zugrunde lagen. Da die gegebenen Umstände nicht in jedem Fall gleich sind, kann es zu abweichenden persönlichen Urteilen kommen. Maßgebend für eine Einstufung sind daher ausschließlich die bauakustischen Kennwerte der Schallschutzstufen für die verschiedenen Wohnsituationen (s. Tabelle 2). Schallschutzstufe I entspricht den Anforderungen der DIN 4109. Werden die Werte der Schallschutzstufe I eingehalten, so finden Menschen bei üblichen Wohngegebenheiten im allgemeinen Ruhe und müssen sich nicht besonders einschränken, um Vertraulichkeit zu wahren. Diese Stufe würde man bei einer Wohnung erwarten, die auch in ihrer sonstigen Ausstattung üblichen Komfortansprüchen genügt. Die Kennwerte der Schallschutzstufe II wurden soweit wie möglich analytisch abgeleitet; die vorgenommenen Ableitungen werden in der Richtlinie ausführlich beschrieben. Die so ermittelten Werte sind nicht identisch mit den Werten in Beiblatt 2 der DIN 4109, in welchem die Werte für den erhöhten Schallschutz teilweise nur um ein Dezibel über den Mindestanforderungen liegen. Die Kennwerte der Schallschutzstufe III ergeben sich aus Stufe ll, indem man für die Eingangsparameter der analytischen Ableitung höhere dem Ruheschutz dienende Werte einsetzt. Bei der Luftschalldämmung wird etwa von den drei Dezibel höheren Dämmwerten ungefähr eine Halbierung der Lautstärke der aus der Nachbarwohnung herüberdringenden Sprache erwartet. Beim Trittschallschutz sowie beim Schutz vor Installationsgeräuschen und vor Außengeräuschen wurde der im Lärmschutz übliche Verbesserungsschritt von fünf dB (A) beibehalten. Stufe III kann man bei einer Wohnung erwarten, die auch in ihrer sonstigen Ausstattung gehobenen Komfortansprüchen genügt. Die Zahlenwerte liegen über den in Beiblatt 2 vorgeschlagenen Werten für einen erhöhten Schallschutz. Verbesserung der Luftschalldämmung Wenn die Luftschallanregung überwiegt stehen zur Verbesserung der Luftschallübertragung im wesentlichen folgende Maßnahmen zur Verfügung: - Schwere Ausbildung der Bauteile - Vorsatzschalen, z.B. auch schwimmende Estriche - Über die ganze Haustiefe verlaufende Trennfugen ( besonders wirksam!) Ausführungsbeispiele mit bewerteten Schalldämm-Maßen 55 bis 72 dB sind im Beiblatt 1 zu DIN 4109 enthalten. Bearbeitet von: anjana perera philipp reifenscheid 12 / 6 12_Schallschutz im Hochbau Verbesserung der Körperschalldämmung Wenn die Körperschallanregung überwiegt, z.B. bei Geräuschen von Wasserversorgungs- und Abwasseranlagen, bei Benutzergeräuschen in und WC bzw. von Pumpgeräuschen, stehen zur Verringerung der Körperschallübertragung im wesentlichen folgende Maßnahmen zur Verfügung: - schwere Ausführung des unmittelbar angeregten Bauteils - Vorsatzschale im schutzbedüftigen Raum, wenn die unmittelbar angeregte Wand leicht ist - Zwischenschalten einer federnden Dämmschicht (siehe VDI 2062 Blatt 1 und 2) an der Befestigungsstelle zwischen Maschine, Gerät, Rohrleitung oder Einrichtungsgegenstand und Decke bzw. Wand - Ummantelung von Rohrleitungen mit weich federnem Dämmstoff, sofern sie in Massivdecken und Wänden verlegt werden - Zwischenschalten von Kompensatoren aus Gummi bei wasserführenden Leitungen - Aufstellen ganzer Anlagen auf einer schwimmend gelagerten Betonplatte oder unter Verwendung weichfedernd gelagerter Fundamente Bei Schallquellen, bei denen besonders tiefe Frequenzen auftreten (z.B. Ventilatoren), ist zu beachten, dass die Anregungsfrequenzen nicht mit den Resonanzfrequenzen der Bauteile zusammenfallen. Maßnahmen zur Minderung der Schallübertragung sind schon in der Entwurfsphase zu beachten. Ungünstig sind Lösungen bei dehnen sanitäre Armaturen, Einrichtungen oder Rohrleitungen an Wänden befestigt sind, die den zu schützen den Raum begrenzen. Bearbeitet von: anjana perera philipp reifenscheid 12 / 7 12_Schallschutz im Hochbau Hinweise zu Rohrleitungen Durch den Wasserschall werden Rohrleitungen zu Schwingungen angeregt und bringen wiederum Wände bzw. Decken in Schwingungen, an denen Rohrleitungen befestigt sind. Die Abstrahlung ist geringer, wenn die Zwischenwand schwer ist oder eine Vorsatzschale (Æs. Beiblatt 1 DIN 4109) auf der Seite des schutzbedürftigen Raumes angebracht wird. Wenn ein weiterer Raum zwischen der Wand mit Rohrinstallation und dem schutzbed. Raum liegt ist der Installationsgeräuschpegel L(IN) des übertragenen Geräusches um etwa 10 dB(A) geringer. Rohrschellen-Isolierungen bei Rohren vor der Wand und Rohrummantelungen bei Rohren in der Wand sind als Massnahmen gegen die Übertragung von Armaturengeräuschen wirkungslos, wenn die Armaturen fest mit der Wand verbunden oder andere Schallbrücken vorhanden sind. Eine Geräuschminderung ist nur zu erreichen, wenn derartige Schallbrücken vermieden werden. Das Geräusch der Wasserversorgungsanlagen wird umso grösser je grösser der Fliessdruck an den Armaturen und damit der Durchfluss ist. Der Druck muss deshalb durch Druckminderer begrenzt werden. Die beim Wasserablauf vor allem an den Ablaufanschlüssen und bei Richtungsänderungen auftretenden Strömungsvorgänge regen das Wasserrohr zu Körperschallschwingungen an, die auf die Wände übertragen werden, an denen die Leitungen befestigt sind. Folgende Massnahmen zur Geräuschminderung kommen in Frage: - bauakustisch günstige Grundrisse, z.b. sollten schutzbedürftige Räume nicht an Wände grenzen, an denen Abwasserleitungen befestigt sind - Verwendung schwerer Wände (mind. 220kg/m²), auf denen die Abwasserleitungen befestigt sind. - Vorsatzschalen nach Beiblatt 1 zu DIN 4109 Tabelle 7, auf leichten Wänden mit Abwasserleiungenauf der den schutzbedürftigen Räumen zugewandte Seite - Körperschallgedämmte Verlegung der Leitungen - Vermeidung starker Richtungsänderungen - Wenn Abwasserleitungen in Wandschlitzen verlegt werden, sollte die flächenbezogene Masse der Restwand zum schutzbedürftigen Raum mind. 220 kg/m² betragen. Körperschallentkopplung von Rohrleitungen Die Industrie hat Formteil-Sortimente zur Körperschalldämmung von Abwasserleitungen in Gebäuden und für Körperschallentkoppelte Rohrbefestigungen an Abwasserleitungen entwickelt. Diese vorgefertigten Formteile liegen in den meisten gängigen Rohrgrössen vor und lassen sich per Schnellverschluss zeitsparend montieren. Beispiele einer körperschallgedämmten Sammelanschlussleitung (Abwasser MSA) und Abwasser-Falleitung mit Stütz- und Fixierschelle sowie Losschellen: Bearbeitet von: anjana perera philipp reifenscheid 12 / 8 12_Schallschutz im Hochbau Geräusche aus Sanitärinstallationen Übertragen werden die Geräusche durch Körperschall vom WC-Element auf das Bauwerk über die Befestigungsstellen Spülkasten-Montagerahmen, Spülrohr, Abwasser-Anschlussbogen, Betätigungstaste Spülkasten. Die Geräusche treten vor allem in der ummauerten Einbausituation des WC-Elements auf und sind in der Regel nicht oder nur mit grossem arbeitstechnischem und finanziellen Aufwand zu beseitigen. Aber auch bei allen anderen Einbausituationen, wie z.B. bei der Vorwandmontage und dem Ständerwandeinbau, wird der Körperschall durch den Baukörper weitzergeleitet. Die dabei entstehenden Schallpegel liegen i.d.R. weit über 35 dB(A). Auch hier ist jetzt durch Schallschutzprofile eine grosse Minderung des Körperschalls technisch möglich. Formteile ermöglichen die akustische Entkoppelung sanitärer Einrichtungsgegenstände. Die Profile bestehen aus Naturkautschuk, die Einzelteile sind selbstklebendes Schallschutzband, Schallschutzhülsen für die Befestigungsbolzen und Unterlegscheiben mit Schallschutzeinlage. Resultierendes Schalldämm-Maß für zusammengesetzte Bauteile, z.B. Wand mit Tür oder Fenster Wände bestehen im allgemeinen aus fester Wand und Öffnungen, wie Fenster, Türen oder auch Fenstertüren. Bearbeitet von: anjana perera philipp reifenscheid 12 / 9 12_Schallschutz im Hochbau In DIN 4109 werden einmal die Werte für den Schallschutz Der Wand und der Fenster, zum anderen die Raumgrößen, insbesondere das Verhältnis von Grundfläche zu Außenfläche in Beziehung gesetzt. Eine wichtige Kenngröße ist auch der Fensteranteil. So gelten z.B. die Forderung der Norm als erfüllt, wenn die zu beurteilenden Räume etwa 2,5 m hoch, etwa 4,5 m tief sind und einen Fensteranteil bis 60 % haben und wenn die Tabellenwerte eingehalten werden. Beispiel für das Resultierende Schalldämm-Maß Wand mit eingebautem Fenster WAND: Außenwand aus mehreren biegeweichen Schalen FENSTER: Zweifachverglasung Aufbau von innen nach außen : HARTMANN ALUMINIUM-PROFILSYSTEME 9,5mm Putz > 8kg / m2 12mm Spanplatte nach DIN 68763 Dampfsperre 100mm Faserdämmstoff Hohlraum nicht belüftet 6mm Spanplatte 40mm Hinterüftung 115mm vorsatzschale (Mauerwerk) Höhe : 2,5m Breite : 6m Wandfläche (Sges): 15m2 Bewertetes Schalldämm - Maß R0 : 15m2 3,75m2 SYSTEM 62 52dB Höhe : 1,5m Breite : 2,5m Fläche (S1): 3,75m2 Bewertetes Schalldämm - Maß R1 : 45dB 4m2 Sges / S1 = / = R1 - R2 = 52dB - 45dB = 7dB Aus der Tabelle folgt R0 - RGes = 3dB RGes = 52dB - 3dB = 49dB Bearbeitet von: anjana perera philipp reifenscheid 12 / 10 12_Schallschutz im Hochbau Fenster Fenster werden in Schallschutzklassen eingeteilt. Schallschutzklasse 1 2 3 4 5 6 Bewertetes Schalldämmaß R´(w) des am Bau funktionsfähig eingebauten Fensters in dB (ÆDIN 52210 Teil 5) 25 – 29 30 – 34 35 – 39 40 – 44 45 – 49 grösser oder gleich 50 Erforderliches bewertetes Schalldämmaß R(w) des im Prüfstand (P-F) eingebauten funktionsfähigen Fenster in dB (ÆDIN 52210 Teil 5) grösser oder gleich 27 grösser oder gleich 32 grösser oder gleich 37 grösser oder gleich 42 grösser oder gleich 47 grösser oder gleich 52 Schallschutz im mehrgeschossigen Wohnungsbau Aufgrund der subjektiven Empfinden der Lärmbelästigungen, gibt es in der Praxis häufig Streitfälle. Ein bewertetes Schalldämm-Mass von 53 dB bedeutet zum Beispiel, dass normal laute Gespräche aus dem angrenzenden Raum noch gehört, aber nicht verstanden werden können. Je nach Geräuschgrundpegel sind bei 55 dB solche Geräusche nicht mehr zu hören. Wohnungstrennwände Hier beträgt die Anforderung erf. R'w = 53 dB; für erhöhten Schallschutz werden 55 dB empfohlen. 53 dB werden unter anderem mit 24 cm Mauerwerk (Steinrohdichteklasse 1,8), beidseitig mit je10mm Putz (Gips- oder Kalkgipsputz 20 kg/m2), erreicht, oder mit 24 cm Mauerwerk (Steinrohdichteklasse 1,6) und mit je15mm Putz (Kalk-, Kalkzement-, oder Zementputz 50 kg/m2). 55 dB verlangen ein 30 cm dickes Mauerwerk (Steinrohdichteklasse 1,6) beidseitig mit je10mm Putz (Gips- oder Kalkgipsputz 20 kg/m2) oder 24 cm Mauerwerk (Steinrohdichteklasse 2,0), ebenso verputzt. Voraussetzung hierbei ist, dass die mittlere flächenbezogene Masse der flankierenden Bauteile wenigstens 300 kg/m2 beträgt. 10mm Gips- oder Kalkgipsputz 20 kg/m2 Mauerwerk 240 mm Rohdichte 1,8 10mm Gips- oder Kalkgipsputz 20 kg/m2 53 dB Gipskartonplatte 9,5 mm Gipskartonplatte 12,5 mm Metallständer 125 mm Mineralwolle 100 mm Gipskartonplatte 12,5 mm Gipskartonplatte 9,5 mm 54 dB 10mm Gips- oder Kalkgipsputz 20 kg/m2 Mauerwerk 300 mm Rohdichte 1,6 10mm Gips- oder Kalkgipsputz 20 kg/m2 55 dB Weitere Ausführungen siehe DIN 4109,Beiblatt1, Tabelle5 Schwachstellen in Wohnungstrennwänden sind Zählerkästen oder vergleichbare Nischen sowie Rohrschlitze. Bearbeitet von: anjana perera philipp reifenscheid 12 / 11 12_Schallschutz im Hochbau Die Auswirkungen großflächiger Nischen müssen gemäß ihrem Flächenanteil an der Gesamtwand angerechnet werden. Rohrleitungen (Frisch- und Abwasser) gehören nicht an Wohnungstrennwände. Mit Vorsatzschalen an der Trennwand kann der Schallschutz zwischen den Wohnungen im allgemeinen um nicht mehr als 3 dB verbessert werden, wenn die flankierenden Bauteile nicht ebenfalls bekleidet werden. Treppenraumwände, Wände neben Hausfluren Die Anforderungen betragen in mehrgeschossigen Gebäuden mit Wohnungen und Arbeitsräumen erf.R'w = 52 dB; der Vorschlag für erhöhten Schallschutz beträgt 55 dB. Bei Wänden mit Türen muss die Wand allerdings nur 15 dB besser sein als die Tür (für die Tür sind je nach Zugangssituation 27 oder 37 dB erforderlich). Die Anforderung von 52 dB kann von einer Massivwand mit 30 cm Mauerwerk (Steinrohdichteklasse 1,2), beidseitig mit je10mm Putz (Gips- oder Kalkgipsputz 20 kg/m2 flächenbezogener Masse) erreicht werden. Wegen des gleichzeitig erforderlichen Trittschallschutzes ist eine Verbindung der Treppenraumwände mit Massivtreppen zu vermeiden. An Treppenlauf und Treppenpodest ist zusätzlicher Trittschallschutz erforderlich. Die Anforderung für den Erhöhten Schallschutz, kann mit speziellen Füllziegeln erreicht werden. Zum Beispiel verwendet man für Treppenhaus-Wände in einschaliger Bauweise einen Schallschutz-Füllziegel SBZ-T 24 cm von Poroton, mit der Rohdichte 2,0 und in der Druckfestigkeitsklasse 12. Beidseitig verputzt erfüllt diese Konstruktion das oben erwähnte Schalldämmass von 55 Dezibel. Damit auch die Empfehlungen für den erhöhten Schallschutz nach Beiblatt 2 der DIN 4109. Die verzahnten Schallschutzziegel bieten durch ihre spezielle Verarbeitung auch eine hohe Sicherheit gegen Schallbrücken, da diese Technik ein vollfugiges Mauerwerk garantiert. Rund 60 Prozent des Gewichtes werden mit Hilfe einer Pumpe bewegt. So wiegt beispielsweise ein SBZ-T bei einer Wandstärke von 30 cm nur 16 kg. Nach dem Verfüllen mit Mörtel oder Beton erreicht er ein Gewicht von 37 kg. Außenwände Dem Nachweis der Anforderungen an die Luftschalldämmung von Außenbauteilen liegt bei Innenstadtlage meist der Lärmpegelbereich III - maximal 65 Dezibel - zugrunde. Für Aufenthaltsräume in Wohnungen ist somit ein erforderliches resultierendes Schalldämmaß von 35 dB des Außenbauteils und für Büroräume von 30 dB nachzuweisen. Einschalige Außenwände ohne zusätzliche wärmedämmende Bekleidung können hinsichtlich ihres Schallschutzes nur über ihre flächenbezogene Masse angepasst werden. Hier ist ein Kompromiss zwischen hoher Rohdichte und Wärmeschutz zu finden. Lochungen in den Steinen können zu einem schwingungstechnischen "Eigenleben" des Steins und damit verbundenen Schalldämmeinbrüchen führen. Pauschale Angaben darüber, welche Lochbilder schalltechnisch ungünstig sind, sind zur Zeit nur in eingeschränktem Maße möglich. Verfüllte Steine sind nur dann entsprechend ihrem Gewicht voll wirksam, wenn Stein und Verfüllung eine feste Verbindung miteinander eingehen. Eine 30 cm starke und beidseitig verputzte Wand aus üblichen Poroton-Ziegeln mit der Rohdichte 0,8 und der Druckfestigkeits-Klasse 8 bewirkt eine Schalldämmung von 48 dB; der nachgewiesene Schallschutz für die Außenwand zur Straße liegt über der Mindestanforderung. Mehrschalige Außenwände können zum Beispiel aus einer Massivwand mit innenseitiger Bekleidung bestehen. Dies ist schalltechnisch die ungünstigere Möglichkeit, da die Verwendung steifer Dämmschichten (zu steifes oder zu dünnes Material) zu einer drastischen Abnahme Bearbeitet von: anjana perera philipp reifenscheid 12 / 12 12_Schallschutz im Hochbau der Längsdämmung über die Außenwand führt, wenn diese in zwei benachbarten Räumen auf dieselbe Weise bekleidet ist. Die innenseitige Bekleidung der Außenwand ist auch hinsichtlich des Außenlärms ungünstig, da sie die Flankenübertragung von außen nach innen über angrenzende Innenwände nicht vermindert. Außenseitige biegeweiche Vorsatzschalen an Außenwänden (zum Beispiel in Form von Wärmedämmverbundsystemen) haben diesen Nachteil nicht. Wird eine weich federnde Zwischenschicht außen mit entsprechend schwerem Putz versehen, kann ein solches Wärmedämmverbundsystem die Schalldämmung der massiven Außenwand um 5 dB oder sogar mehr verbessern Andererseits können zu leichte Putze in Verbindung mit zu steifen Dämmplatten (mit zu hoher dynamischer Steifigkeit)Verschlechterungen in der selben Größenordnung hervorrufen. Bei Außenbekleidungen mit Platten auf Leisten und Mineralwolle im Hohlraum beschränkt sich die erreichbare Verbesserung infolge von Fugenundichtheiten auf etwa 3 dB. Vorsatzschalen bieten wegen der Aufgabenteilung Wärmeschutz / Schallschutz zusätzlich die Freiheit, wesentlich schwerere Wände zu planen und damit die Schalldämmung nach außen zusätzlich zu erhöhen. Bei Außenwänden aus zwei massiven Schalen zählt hinsichtlich der Längsdämmung vorrangig nur die innere, relativ leichte Schale. Dies ist insbesondere bei schlechter Anbindung der inneren Schale an die Querwände und Geschoßdecken ungünstig. Bei zweischaligem Mauerwerk mit Luftschicht darf das bewertete Schalldämm-Maß R'w,R aus der Summe der flächenbezogenen Massen der beiden Schalen ermittelt und um 5 dB erhöht werden. Wenn die flächenbezogene Masse der an die Innenschale stoßenden Trennwand größer als fünfzig Prozent der flächenbezogenen Masse der inneren Schale der Außenwand ist, darf das Schalldämm-Maß R'w,R um 8 dB erhöht werden. Ein Beispiel zur Verdeutlichung: Ein bewertetes Schalldämm-Maß R'w,R von 57 dB wäre erreichbar durch - einschaliges Mauerwerk, flächenbezogene Masse 600 kg/m2 (z.B. 30 cm Wanddicke, Steinrohdichteklasse 2,0, 2 x 10 kg/m2 Putz); - einschaliges Mauerwerk, flächenbezogene Masse 450 kg/m2, mit schalltechnisch günstiger Vorsatzschale; - zweischaliges Mauerwerk, flächenbezogene Masse insgesamt 330 kg/m2 (z.B. 2 x 11,5 cm Mauerwerk, Steinrohdichteklasse 1,4, 2 x 10 kg/m2 Putz), wenn die flächenbezogene Masse der anschließenden Trennwände mindestens 50 Prozent der flächenbezogenen Masse der inneren Schale beträgt. Haustrennwände Haustrennwände werden im allgemeinen zweischalig aus zwei schweren biegesteifen Schalen hergestellt. Wesentlich ist dabei eine durchgehende Fuge vom Fundament bis zum Dachbereich. Für eine unterschiedliche Gebäudenutzung ist die Luftschalldämmung der Wände aus fremden Wohn- und Arbeitsbereichen nachzuweisen: Nach DIN 4109, Beiblatt 1, muß der Schalenabstand mindestens 3 cm betragen, wenn die flächenbezogene Masse der Einzelschale wenigstens 150 kg/m2 beträgt. Zur Hohlraumdämpfung sind Faserdämmplatten zu verwenden. Bei leichteren Bearbeitet von: anjana perera philipp reifenscheid 12 / 13 12_Schallschutz im Hochbau Einzelschalen muß ein größerer Schalenabstand ausgeführt werden; bei schwereren Schalen ab 200 kg/m2 kann die Hohlraumbedämpfung entfallen. Die (Mindest-) Anforderungen an Haustrennwände nach DIN 4109 beträgt erf.R'w = 57 dB. Dies könnte noch mit einer einschaligen Massivwand erreicht werden, wenn sie zum Beispiel mindestens 30 cm dick ist, Steine der Rohdichteklasse 2,0 verwendet werden und mindesten 20 kg/m2 Putz aufgetragen sind. Es ist aber zu beachten, daß gleichzeitig hohe Anforderungen an den Trittschallschutz zwischen Reihenhäusern bestehen, do daß in Verbindung mit einschaligen Trennwänden besondere Vorkehrungen zu treffen sind. Eine zweischalige massive Haustrennwand kann die Anforderungen erfüllen, wenn die Schalen zum Beispiel jeweils 11,5 cm dick sind, die Steinrohdichteklasse 1,4 beträgt und insgesamt wenigstens 20 kg/m2 Putz aufgetragen ist. Dem Vorschlag für erhöhten Schallschutz, erf.R'w mindestens 67 dB, kann nur noch durch eine zweischalige Massivwand entsprochen werden. Bei einer Ausführung mit Steinrohdichteklasse 1,8 und insgesamt 20 kg/m2 Putz betragen beispielsweise die erforderlichen Schalendicken 11,5 bis 17,5 cm. Beispiel für erhöhten Schallschutz von 71 dB Trennwände aus zweischaligem Mauerwerk mit je 17,5 cm dicken Ziegeln, Rohdichte 0,9 und Steinfestigkeits-Klasse 8, beidseitig 10 mm dick verputzt. Beispiel für erhöhten Schallschutz von 70 dB 1,25 cm Gipskartonwandplatten 4 cm Mineralfaser-Wärmedämmplatten zwischen C-Profilen 18 cm Stahlbetonwand 2 cm bitumengetränkte Weichfaserplatten 18 cm Stahlbetonwand 0,2 cm Spachtelung Noch mehr Beispiele für Wandkonstruktionen verschiedener Schalldämmqualitäten Sind unten unter Weitere Konstruktionen aufgelistet Trittschall Die Körperschallanregung von Decken wird allgemein als Trittschall bezeichnet. Durch Begehen (oder Verrücken der Möbel, etc...) werden in der Decke Biegeschwingungen erzeugt, die man in darunterliegenden Räumen hören kann. Diese Schwingungen können von der Decke in andere Bauteile wandern und sind dann auch in weiter entfernten Teilen des Hauses hörbar. Es gilt die Formel: Trittschallpegel gemessen: Norm-Trittschallpegel: L(n) = L + A / A(0) L bzw. L´ L(n) Bearbeitet von: anjana perera A = Absorptionsfläche Empfangraum A(0) = Bezugswert Absorptionsfläche (=10m²) philipp reifenscheid 12 / 14 12_Schallschutz im Hochbau im wesentlichen gibt es 2 Konstruktionsarten: - Einschalige Deckenkonstruktion - Mehrschalige Deckenkonstruktion (hier gibt es unzählige Möglichkeiten.) Einschalige Deckenkonstruktion Die Trittschalldämmung einschaliger Decken ist abhängig von: - Bauteildicke - Rohdichte - E-Modul (Elastizitätskonstante des Materials) Der Trittschallpegel unter einer einschaligen homogenen Decke sinkt bei Verdoppelung... - der Bauteildicke um ca. 10,5 dB - der Rohdichte um ca. 3,8 dB - des E-Moduls um ca. 2,3 dB Es empfiehlt sich homogene Bauteile zu verwenden, da sich inhomogene Bauteile schlechter verhalten als homogene Bauteile gleichen Flächengewichts. Allgemein vereinfacht gilt hier: Æ je schwerer desto besser und Æ je dicker desto besser Mehrschalige Deckenkonstruktion Der Trittschallschutz kann durch aufbringen schwimmender Estriche wesentlich verbessert werden. Hierdurch wird auch der Luftschallschutz der Decke verbessert. Ein schwimmender Estrich ist rundum elastisch gelagert, d.h. er liegt auf einer weichen Dämmschicht, der Trittschalldämmung, und stösst nirgends an benachbarte Bauteile an. Dies wird erreicht indem vor ausgiessen des flüssigen Estrichs an den Wänden entlang ein Randstreifen aus weichem Dämm-Material eingelegt wird. Unterschied zu einschaligen Konstruktionen: Jedes Material hat eine Eigenfrequenz in der es schwingt. Die verbessernde Wirkung des schwimmenden Estrichs ist umso grösser, je tiefer seine Eigenfrequenz liegt, weil bei 2schaligen Konstruktionen die Schalldämmung erst oberhalb der Eigenfrequenz gegenüber gleichschweren 1-schaligen Konstruktionen stark ansteigt. Æ je tiefer die Eigenfrequenz, desto besser die Schalldämmung Diese möglichst tiefe Eigenfrequenz erreicht man durch möglichst schwere Estriche auf möglichst weichen Trittschalldämmungen. Die folgende Tabelle vergleicht verschiedene Konstruktionen und bewertet ( für jede Konstruktion einzeln ) das Trittschallmaß in Abhängigkeit des verwendeten Materials und dessen dynamischer Steifigkeit: Bearbeitet von: anjana perera philipp reifenscheid 12 / 15 12_Schallschutz im Hochbau Weitere Beispiele und Konstruktionen bewertetes Schalldämm- Maß Rw (dB) Aufbau (vereinfacht) Außenwände 7 cm (6+1 cm) Wärmedämmverbundsystem außen 25 cm Mauerwerk aus Systemziegeln 25/37,5 mit Kalkzementmörtel 1,5 cm Innenputz 50 3,5 cm Außenputz 38 cm Porotherm 38S Nut + Feder mit Lecamörtel 1,5 cm Innenputz 53 7 cm (6+1 cm) Wärmedämmverbundsystem außen 25 cm Mauerwerk aus Kiesbeton-Hohlblocksteinen 1,5 cm Innenputz 52 7,4 cm (7+0,4 cm) Wärmedämmverbundsystem außen 20 cm Mauerwerk aus Kiesbeton-Hohlblocksteinen 1,5 cm Innenputz 50 7,4 cm (7+0,4 cm) Wärmedämmverbundsystem außen 18 cm Stahlbeton 0,2 cm Spachtelung 54 Bearbeitet von: anjana perera philipp reifenscheid 12 / 16 12_Schallschutz im Hochbau 5,4 cm (5+0,4 cm) Wärmedämmverbundsystem außen 25 cm Mantelstein-Mauerwerk (Dmi 25/18) 1,5 cm Innenputz 54 2,6 cm Außenputz 7,5 cm Holzwolle-Dreischicht-Dämmplatte mit Mineralwolle 18,5 cm Betonkern 3,5 cm Holzwolle-Dämmplatte 1,5 cm Innenputz 55 3,5 cm Außenputz 38 cm Porotherm 38 Nut + Feder mit Lecamörtel 1,5 cm Innenputz 52 6,4 cm (6+0,4 cm) Wärmedämmverbundsystem 25 cm Schallschutzziegel mit Kalkzementmörtel 1,5 cm Innenputz 56 3 cm Außenputz bzw. 6,1 cm (5+1,1 cm) Wärmedämmverbundsystem 38 cm Porotherm-Planziegel-Mauerwerk 1,5 cm Innenputz 47 Wohnungstrennwände 0,2 cm Spachtelung 18 cm Stahlbeton 4 cm Mineralwolle-Wärmedämmplatten zwischen C-Profilen 1,25 cm Gipskartonwandplatten 63 1,5 cm Gipsputz 25 cm Schallschutzziegel mit Kalkzementmörtel 4 cm Mineralwolle-Wärmedämmplatten zwischen C-Profilen 1,25 cm Gipskartonwandplatten 60 Gebäudetrennwände 1,25 cm Gipskartonwandplatten 4 cm Mineralfaser-Wärmedämmplatten zwischen C-Profilen 18 cm Stahlbetonwand 2 cm bitumengetränkte Weichfaserplatten 18 cm Stahlbetonwand 0,2 cm Spachtelung 70 1,5 cm Gipsputz 25 cm Hochlochziegel (HLZ 25/25 HD) mit Kalkzementmörtel 2 cm bitumengetränkte Weichfaserplatten 25 cm Hochlochziegel(HLZ 25/25 HD) mit Kalkzementmörtel 1,5 cm Gipsputz 65 Brandmauer 10 cm Holzwolle-Dreischicht-Dämmplatte mit Mineralwolle 18 cm Betonwand 10 cm Holzwolle-Dreischicht-Dämmplatte mit Mineralwolle Bearbeitet von: anjana perera 55 philipp reifenscheid 12 / 17 12_Schallschutz im Hochbau Typische Bauschäden an Schallschutzkonstruktionen - - - Die Luftschalldämmung von Wänden hat sich wesentlich verschlechtert, wenn die vorgesehene Putzdicke mangelhaft ausgeführt war und das Flächengewicht gebräuchlicher Putze unterschritten wurde. Die Luftschalldämmung von einschaligen Trennwänden oder Wohnungstrennwänden verschlechtert sich wenn im Mauerwerksverband keine vollflächige Vermörtelung der Stoss- und Lagerfugen ausgeführt wird. Die Mindestanfordrungen sind für Vermörtelungen, insbesondere der Stossfugen bei grösseren Steinformaten, für den Schallschutz wichtig. Eine undichte Rohbauwand gewährleistet keinen Schallschutz, der Schwachpunkt mangelhaft vermörtelter Fugen ist durch Putz nicht ausgleichbar. In der Ausführung darf die für den Schallschutz in der Planung bemessene Steinart nicht gewechselt werden. Wenn z.B. KS-Vollsteine vorgeschrieben sind, dürfen KS-Lochsteine wegen der Gewichtsreduzierung nicht verwendet werden. Wird bei einer undichten Rohbauwand -z.B. offene Stossfugen im Mauerwerk- ein Wandtrockenputz (durch Aufbau von Gipskartonplatten) mit einzelnen Mörtelbatzen oder –streifen angemörtelt, ist mit einer erheblichen Verringerung der Schalldämmung gegenüber nassverputzten Wänden zu rechnen. Die Schalldämmung von Trennwänden verschlechtert sich, wenn aus Gründen der Wärmedämmung an einschalige, biegesteife Trennwände (Wohnungstrennwände) Dämmplatten mit hoher dynamischer Steifigkeit, z.B. Hartschaumplatten oder Holzwolleleichtbauplatten, punktuell oder vollflächig angesetzt oder auch anbetoniert werden und diese Dämmplatten durch Fliesenbeläge oder Putz abgedeckt werden. Dynamische Dämmplatten verringern auch als Trennstoffe die Schalldämmung zweischaliger Wohnungstrennwände. Feuchte Dämmstoffe mindern den Schallschutz der Wand- oder Deckenkonstruktion erheblich.Im Wärmeschutz ist es seit langem eine bekannte Tatsache, daß feuchte Wärmedämmstoffe die wärmedämmung verschlechtern. Nasse oder durchfeuchtete Dämmstoffe in Bad- und duschräumen oder sonstigen Nassräumen im Wohnbereich mindern auch die Schalldämmung. Bearbeitet von: anjana perera philipp reifenscheid 12 / 18 13_Putzsysteme INNENPUTZ GIPS – EIN SCHATZ DER NATUR BAUTECHNISCHE VORRAUSSETZUNGEN: UNTERGRUNDPRÜFUNG OPTISCHE PRÜFUNG Wischprobe Kratzprobe CM- Gerät Materialien zur Untergrundvorbehandlung Haftbrücke: Aufbrennsperre: Tiefengrund: Die wichtigsten Vorteile von der Untergrundvorbehandlung : Die wichtigsten Vorteile von Gipsputzen: 2 2 2 3 3 3 3 4 4 4 4 4 5 5 Handputze Maschinenputze Dünnputze Verschiedene Putze: Abschirmputz: Lehm- Gipsputz (Umweltfreundlich- Unkonventionell- Unvergleichlich!) Der Spachtelputz Abrieb-/ Filzputz Mineralischer Edelputz: 5 6 6 6 6 6 7 7 7 Siliconharzputz Aussenputz Einsatzbereiche der beiden Putzarten Allgemeine Hinweise zur Anbringung des Aussenputzes auf Ziegelmauerwerk Putz auf Ziegelmauerwerk Sockelputz Armierung Unterputze Oberputze Festigkeitsgefälle zwischen Unter- und Oberputz Kalkzementputze Kunstharzputze -Oberputze Wärmedämmputzsysteme Wärmedämmverbundsysteme Schnellputze Sanierputze Egalisationsanstriche Edelputze Anstriche Putzträger Abscherung von Putzen 8 Bearbeitet von: Katerina Skordili, Agnes Fessel 8 9 9 11 11 12 12 12 12 13 13 13 14 14 14 14 14 14 13 / 1 13_Putzsysteme Innenputz Gips – ein Schatz der Natur EIN BEWÄHRTER, VIELSEITIGER BAUSTOFF Die ersten Gipslager entstanden bereits vor 100-200 Millionen Jahren durch Verdunstung des Meerwassers in flachen Becken unserer Erdkruste. Chemisch betrachtet ist Gips Calciumsulfat, das in Verbindung mir Wasser kristallisiert. Bereits 7000 Jahre vor Christus war Gips ein beliebter Baustoff. Und diese Bedeutung hat Gips im Bauwesen bis heute beibehalten. So wird Gips heute zu hochwertigen Innenputzen weiterverarbeitet. Jedoch auch in der keramischen Industrie und in der Medizin wird Gips tagtäglich eingesetzt. Neueste Entwicklungen bauen auf Gips bei der Aufzucht von Pflanzenkulturen. Gipsputze sind universell einsetzbar. Vom Keller bis zum Dach, in der Küche ebenso wie im Bad. Gips bietet hervorragende baubiologische Eigenschaften für ein angenehmes Wohnklima. Denn Gips kann schnell viel Feuchtigkeit aus der Raumluft aufnehmen und wieder abgeben. Weiterhin verfügt er über einen sehr geringen Wasserdampfdiffusionswiderstand. Ideale Eigenschaften also für ein ausgeglichenes Raumklima innerhalb von Räumen. Es stehen alle Möglichkeiten der Oberflächengestaltung offen: von ästhetischen glatten Oberflächen bis hin zu ausdrucksstarken Filzputzstrukturen. Auch wenn die Fläche später angestrichen, tapeziert oder verfliest werden soll, bietet dieser moderne Baustoff in jedem Fall den idealen Untergrund. Bautechnische Vorraussetzungen: Gipsputze können auf allen üblichen Putzuntergründen aufgebracht werden. Im Hinblick auf die Haftung ist zwischen putzfreundlichen Untergründen, z. B. Ziegel-, Kalksandstein-, Hohlblockmauerwerk, saugendem Beton und schwierigen Putzuntergründen, z. B. Schwachsaugendem, glattem Beton, zu unterscheiden. Auf diese Gegebenheiten ist die Wahl der Gipssorten und das Arbeitsverfahrens, z. B. die Vorbehandlung des Putzuntergrundes, abzustimmen. Der Zustand des Untergrundes ist für die Putzhaftung von wesentlicher Bedeutung. Daher ist eine Prüfung das Putzuntergrundes zwingend erforderlich. Der Untergrund muß ausreichend trocknen und saugfähig sein. Kalkausscheidungen, Ausblühungen sowie lockere und mürbe Teile sind zu entfernen. Der Untergrund muß frostfrei sein. Grundsätzlich ist der Beginn der Putzarbeiten vom Austrocknungszustand des Bauwerkes abhängig. Dabei ist die jahreszeitlich bedingte Witterung von wesentlicher Bedeutung. Bearbeitet von: Katerina Skordili, Agnes Fessel 13 / 2 13_Putzsysteme Untergrundprüfung Bei Beginn der Putzarbeiten muß die Feuchtigkeitsabgabe des Untergrundes abgeschlossen sein, so dass der Putzgrund saugfähig ist. Dieser Zustand kann unter besonders günstigen Bedingungen frühestens 4 Wochen, nach dem Entschalen erreicht sein. Ist der Untergrund nicht ausreichend trocken, besteht die Gefahr, dass die Putzhaftung stark beeinträchtigt wird, weil • Der Untergrund noch schwindet und dies zu Scherspannungen zwischen Untergrund und Putz führt. • Bei weiterem Austrocknen Salze an die Kontaktfläche zwischen Untergrund und Putz gelangen und den Haftverbund stören. Salzbildung führt zu einer Volumenvergrößerung und der Spreizdruck zu einem Versagen des Haftverbundes • Das Gipsgefüge durch Umkristallisation geschwächt wird OPTISCHE PRÜFUNG Schon durch Augenschein ist oftmals zu erkennen, ob die Putzhaftung ungünstig beeinflusst wird durch z. B. durch: • Anhaftende Fremdstoffe, z. B. Schmutz, Mörtelspritzer, Betonschlämpe, Schalholzreste und Ruß • Lockere und mörbe Teile • Anhaftende Kalkausscheidungen • Besonders glatte und sichte Betonoberflächen Wischprobe Die Prüfung durch Wischprobe mit der flachen Hand ist erforderlich, um Staub und Schmutz festzustellen. Die Wischprobe ist unbedingt an mehreren Stellen vorzunehmen. Staub und Schmutz mit Besen uns Bürste entfernen, ggf. abwaschen und Trocknung abwarten. Kratzprobe Eine weitere Prüfung des Putzgrundes erfolgt durch die Kratzprobe; sie wird mit einem spitzen und harten Gegenstand (Spachtel, Kelle o. ä.) vorgenommen. Dabei festgestelltes Abplatzen, Abblättern oder Absanden erfordert Maßnahmen vor Beginn des Putzes. Maßnahmen: Di e Untergrundfläche mit einem Stahlbesen kräftig abbürsten oder mit Stoßscharre abstoßen. Betonkontakt als Haftbrücke auftragen. In Sonderfällen kann Sandstrahlen erforderlich sein. Bearbeitet von: Katerina Skordili, Agnes Fessel 13 / 3 13_Putzsysteme CM- Gerät Sollte nach den verschiedenen Proben noch Zweifel am Feuchtegehalt des Untergrundes bestehen, kann dieser mit dem CM- Gerät bestimmt werden. Der Feuchtegehalt des Untergrundes sollte 2-3 % nicht überschreiten. Bei dieser Prüfung handelt es sich nach VOB um eine besonders zu vereinbarende und zu vergütende Leistung. Besondere Hinweise An Fertigteildecken und Fertigwandelementen, unter Flachdachdecken oder der obersten Geschossdecke ist in jedem Fall Betonkontakt als Haftbrücke einzusetzen. Materialien zur Untergrundvorbehandlung • Haftbrücke Betonkontakt • Putzgrund • Aufbrennsperre • Grundiermittel • Tiefengrund • Flächendicht Zur besseren Verarbeitung oder guten Haftung des Putzes ist oft eine Vorbehandlung des Putzuntergrundes erforderlich. Bei den Materialien zur Untergrundvorbehandlung unterscheidet man im Prinzip zwischen der Haftbrücke und der Grundierung/ Aufbrennsperre. Haftbrücke: Die Haftbrücken Betonkontakt und Putzgrund sind in der Regel mit groben Zuschlägen gefüllte Dispersionen, die auf nicht oder schwach saugenden, glatten Untergründen wie z. B. Beton zur Verbesserung der Putzhaftung eingesetzt werden. Sie dienen nach DIN 18550 als Ersatz für einen Zementvorspritz. Sie bewirken keinen Porenverschluss, so dass die Diffusionsfähigkeit des Untergrundes nicht nennenswert beeinflusst wird. Betonkontakt und Putzgrund können aufgespritzt oder aufgerollt werden. Aufbrennsperre: Die Produkte Aufbrennsperre und Grundiermittel reduzieren und egalisieren die Saugfähigkeit des Untergrundes und bewirken dadurch eine Verbesserung der Putzhaftung. Um auf einem stark unterschiedlich saugenden Putzuntergrund (z. B. Stein mit Mörtelfugen) eine gute Putzoberfläche ohne Fugenabzeichnung zu erzielen, ist eine Vorbehandlung mit der Aufbrennsperre oder dem Grundiermittel erforderlich. Die Grundierungen bewirken keinen Porenverschluss, so dass die Diffusionsfähigkeit des Untergrundes nicht nennenswert beeinflusst wird. Tiefengrund: Vor dem Aufbringen von Tapete, Fliesen, Dünn- und Dekorputzen oder Ausgleichsspachtelmassen wird der Gipsputz mit Tiefengrund grundiert. Hierdurch wird die Saugfähigkeit reduziert, die Poren jedoch nicht verschlossen, so dass die klimaregulierende Wirkung des Gipsputzes erhalten bleibt. Betonkontakt auf der Wand Betonkontakt auf der Decke Bearbeitet von: Katerina Skordili, Agnes Fessel 13 / 4 13_Putzsysteme Die wichtigsten Vorteile von der Untergrundvorbehandlung: • Erhalt der Diffusionsfähigkeit • optimale Putzhaftung Die wichtigsten Vorteile von Gipsputzen: • Optimale Klimaregulierung • Baubiologisch empfohlen • Schnelle Aufnahme und Abgabe von Feuchtigkeit • Hautfreundlich (ph-Wert wie menschliche Haut) • Schnelle Austrocknung • Hohe Ästhetik • Gestaltungsfreiheit bis zum Schluss • Höchste Wirtschaftlichkeit Handputze Handputze für jeden Untergrund und jedes Anwendungsgebiet insbesondere bei der Renovierung. Die wichtigsten Vorteile: • • • leicht zu verarbeiten für jeden Untergrund widerstandsfähig Das Handputzprogramm bietet für jede Struktur den richtigen Putz: geglättet gefilzt oder strukturiert. Wenn es darum geht, schnell kleine Flächen zu verputzen, sind Handputze die richtige Lösung. Putzoberfläche gefilzt Putzoberfläche strukturiert Bearbeitet von: Katerina Skordili, Agnes Fessel 13 / 5 13_Putzsysteme Maschinenputze Wirtschaftliches Verputzen durch maschinelle Verarbeitung. Maschinenputz wird kräfteschonend mit kontinuierlich fördernden Mischpumpen angemischt und aufgespritzt. Die wichtigsten Vorteile: • schnelle, wirtschaftliche Verarbeitung • homogene Oberflächen • schnelle Austrocknung • höchste Strapazierbarkeit Dünnputze Mit den schnell und leicht zu verarbeitenden Dünnputzen sind perfekte Wand- und Deckenflächen keine Zauberei. Auf planebenen Steinen oder ebenen Betonfertigteilen schaffen diese dünnschichtig aufzutragenden Putze optimierte Oberflächenqualitäten. Die wichtigsten Vorteile: • schnelle Austrocknung • Schichtdicken ab 2mm • vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten 1 Verschiedene Putze: • Abschirmputz • Lehm – Gipsputz • Spachtelputz • Abrieb- Filzputz • Versch. Gipsputze • Mineralischer Edelputz (Modellierputz, etc.) • Versch. Harzputze • Kalk Edelputz Abschirmputz: Abschirmputz, eine Kombination des klassischen Baustoffes Gips und dem Hochleistungswerkstoff Karbon, wird überall dort eingesetzt, wo Abschirmung elektrischer und elektromagnetischer Felder gefordert wird. Der Abschirmputz kann auf jeden ebenen, tragfähigen Untergrund aufgebracht werden, im Neubau ebenso wie bei der Altbausanierung z. B. auf Innenputz, Gipsplatten, Kalkzementputz, Beton. Zum Ableiten des elektrischen Feldes muß vor dem Aufbringen des Abschirmputzes das Ableitband von einer Elektrofachkraft am Erdpotential angeschlossen werden. Hierzu ist ein geeignetes Erdungskabel mit einem Kabelschuh an der Kupferplatte Lehm- Gipsputz (Umweltfreundlich- Unkonventionell- Unvergleichlich!) • Harmonische Kombination zweier klassischer Baustoffe zu einem verarbeitungsfreundlichen Ökopaket Bearbeitet von: Katerina Skordili, Agnes Fessel 13 / 6 13_Putzsysteme • • • • • • Hervorragend geeignet für eine optimale Raumklimaregulierung sowie eine zeitgemäße Verarbeitung Gute Haftung, hohe Oberflächenfestigkeit, quell- und schwindfreies Abbinden Ob geglättet, gefilzt oder frei strukturiert: in punkto Ästhetik und Gestaltung bleiben keine Wünsche offen Pur oder farblich gestaltet- immer ein angenehmes Ambiente So einfach zu verarbeiten wie jeder herkömmliche Gipsputz Flexible Schichtdicke von 5-40 mm ermöglicht Einsatz sowohl im Neu- als auch im Altbau Der Spachtelputz Der Spachtelputz wird zum Schließen der Fugen, zum Verspachteln von Lunkerlöchern und zum dünnschichtigen, vollflächigen Überputzen von Betonfertigteilen verwendet. Ebenso eignet sich der Spachtelputz für Reparaturarbeiten und zum Ausbessern oder Überspachteln von Altputzen. Der Spachtelputz kann wegen seiner Geschmeidigkeit, seiner guten Haftung und seines erhöhten Wasserrückhaltevermögens üblicherweise in Schichtdicken von 0 mm bis 3 mm aufgetragen werden, größere Schichten sind jedoch auch möglich. Die bauteilbedingte Rissneigung bei Fertigteileelementen kann durch Einlagen eines Fugenarmierungsstreifens reduziert, jedoch auch in diesem Fall nicht völlig ausgeschlossen werden. Beim vollflächigen Überziehen von Betonflächen wird der Spachtelputz als Dünnputz einlagig, in einer Schichtdicke von mindestens 2 mm, aufgetragen. Ist ein mehrlagiger Auftrag erforderlich ist darauf zu achten, dass die vorhergehende Lage ausgehärtet und ausgetrocknet ist. Abrieb-/ Filzputz Ist ein naturweißer mineralischer Werktrockenmörtel der Mörtelgruppe PIc mit ausgesuchten Abriebkörnungen bis 1,2 mm Anwendung: Als dünnschichtiger Filzputz zur Herstellung von einheitlichen Oberflächen mit gleichmäßiger Kornstruktur im Innen- & Außenbereich. Verarbeitung: Mit Quirl oder Durchlaufmischer, z. B. D 20, anmischen. Nach kurzer Quellzeit in Kornstärke volldeckend aufziehen und anschließend mit Filz- oder Schwammscheibe filzen. Untergrund: Alle neuen Grundputze auf der Basis von Gips, Kalk und Zement. Ein Voranstrich mit Edelputz Aufbrennsperre wird empfohlen. Geglättete Putze, Gipskarton- und Vollgipsplatten müssen mit Haftsperrgrund vorbehandelt werden. Der Untergrund muß trocknen, sauber, staubfrei und ausreichend abgebunden sein. Mineralischer Edelputz: Weißer und farbiger mineralischer Edelputz der Mörtelgruppe P II für außen und innen, auf der Basis von Weißkalkhydrat, Weißzement, Edelputzkörnungen und Farbpigmenten. Körnungen: 1,0 / 2,0 / 3,0 / 5,0 mm. Rillenputzstruktur = R RR R Kratzputzstruktur = K KK K Zur hochwertigen und individuellen Gestaltung von Fassaden und Innenflächen im Alt- und Neubaubereich. Anmischen mit Quirl oder D 20, Freifall- oder Zwangsmischer mit sauberem Wasser in verarbeitungsgerechter Konsistenz. Knollenfrei gemischten Edelputz in Kornstärke auftragen, frisch mit Plastikscheibe (R RR R) rund, waagerecht oder senkrecht vorreiben und direkt anschließend leicht nachreiben. Zum Vor- und Nachreiben von kratzputzähnlicher Struktur (K KK K) ist eine Moosgummischeibe bestens geeignet. Mit allen Körnungen (K KK K) sind freie Strukturen (z.B. Altdeutscher Putz, Modellierputz) möglich. Körnung 1 und 2 mm eignen sich auch als Spritzputz. Zusammenhängende Flächen zügig und ansatzfrei bearbeiten. Immer im Schatten hinter der Sonne her arbeiten oder mit Planen beschatten. Frischen Putz vor zu schneller Austrocknung durch Sonneneinstrahlung und/oder Wind schützen.t Trockene und tragfähige mineralische Unterputze, Armierungsputze und Spachtel. Voranstrich mit einer Aufbrennsperre ist empfohlen. Geglättete Putzflächen, Gipskartonplatten, Vollgipsplatten u.ä. mit einem Haftsperrgrund vorstreichen. Nach Trocknung einmalig mit Egalisationsfarbe oder Siliconharzfarbe im Bearbeitet von: Katerina Skordili, Agnes Fessel 13 / 7 13_Putzsysteme Putzfarbton überstreichen. Nicht unter + 5° C Luft- und Untergrundtemperatur verarbeiten. Im Übrigen gelten die Bestimmungen der DIN 18550. Mörtelgruppe: P II nach DIN 18550 Druckfestigkeit: > 2,5 N/mm² Siliconharzputz Siliconharzputz ist ein organisch gebundener, wasserdampfdurchlässiger Oberputz nach DIN 18558, der sich durch geringen Materialverbrauch und durch schnelle bzw. leichte Verarbeitbarkeit auszeichnet. Anwendung / Eigenschaften: Auf allen gesunden, tragfähigen, mineralischen Unterputzen, Armierungs- und Renovationsputzen, z. B. Beton u.ä. sowie tragfähigen organischen Untergründen für den Innenbereich. Der Siliconharzputz eignet sich als attraktive Deckenbeschichtung und für gering beanspruchte Wandflächen im Innenbereich. Verarbeitung: Der Untergrund muss trocken, fest sowie frei von Staub und losen Teilen, bzw. Trennmitte (z. B. Schalöl) sein. Die Objekt- und Umgebungstemperatur darf nicht unter + 5 °C und über + 30 °C liegen. Der Siliconharzputz Spritzputz ist nach etwa 2 – 3 Stunden staubtrocken, niedrigere Temperaturen und höhere Luftfeuchte können die Abtrocknungszeit erhöhen. Besonders zu beachten: Eingetrocknetes Material kann mit Nitroverdünner entfernt werden. Außenputz Hochwärmegedämmtes Mauerwerk wird in der Regel verputzt. Putze übernehmen wichtige bauphysikalische Aufgaben. Sie schützen das Bauwerk vor den Witterungseinflüssen ebenso wie vor mechanischer Beschädigung. Darüber hinaus sind sie ein Mittel zur dekorativen Oberflächengestaltung.Außenputze müssen gemäss DIN 4108 Teil 3 Wärmeschutz, im Hochbau hinsichtlich der Schlagregenbeanspruchung geeignet sein. Dies wird durch eine wasserhemmende oder wasserabweisende Ausrüstung des Putzes erreicht. Ebenso wichtig sind ausreichende Überstände von Fensterbänken zur Vermeidung von Schmutzfahnen, sowie ausreichende Dachüberstände zum Schutz der Wand vor starker Beregnung. Außenputze dürfen erst ausgeführt werden, wenn Innenputz und Estricharbeiten ausgeführt und ausgetrocknet sind. Lehmputz Lehmputz Rauputz Wärmedämmputz Verschiedene Putzarten o o mineralische Putze Kalkzementputze Grundputze sind immer mineralische Putze – können aber auch Oberputze sein. Kunstharzputze sind Oberputze Einsatzbereiche der beiden Putzarten Fachwerke, Neubauten, Sanierungen Sockelbereiche Bearbeitet von: Katerina Skordili, Agnes Fessel 13 / 8 13_Putzsysteme Allgemeine Hinweise zur Anbringung des Außenputzes auf Ziegelmauerwerk Arbeitsschritte 1. Prüfung und Beurteilung des Putzgrundes 2. Gegebenenfalls Vorbereitung des Putzgrundes 3. Aufbringen des Putzsystems 4. Gegebenenfalls Aufbringen des Egalisationsanstriches Baustoff - Putzmörtel aus Werktrockenmörtel nach DIN 18 550 güteüberwacht gemäß DIN 18557 Putz auf Ziegelmauerwerk Wichtige Anforderungen an den Putzgrund • homogenes fachgerecht errichtetes Mauerwerk • Der Abstand zwischen den knirsch gestoßenen Ziegel soll 5mm nicht überschreiten • Fehlstellen bearbeiten - mit Armierungsputz • Putz muss tragfähig sein Vor dem übermäßigen Durchfeuchten schützen Vorbereitungen des Putzgrund - das Mauerwerk muss nach DIN 1053 und DIN 18330/VOB erstellt werden - Lagerfugen vollfugig vermörteln - Überbindemaß einhalten - Fehlstellen beim Vermauern mit - Mauermörtel schließen - Mauerwerk vor Niederschlagsfeuchte schützen Aufbringen des Putzsystem Leichtputz, Dämmputz oder geeigneter Normalputz nach DIN 18 550 Druckfestigkeit des Unterputzes kleiner gleich 5,9 N/mm² Der Unterputz wird mit der Maschine zweischichtig naß in naß o. Feucht in feucht, in Normendicke aufgetragen. Für hochdämmende Untergründe kommen bevorzugt Leichtputze zum Einsatz. Wenn ein Putzgrund nicht sachgerecht hergestellt werden kann, oder starke Durchfeuchtung herrscht, müssen besondere Maßnahmen getroffen werden. Entweder muss eine vollständige Armierung ausgeführt werden, od. eine Gewebeeinlage in den Unterputz eingearbeitet werden. So können Konstruktionsrisse gemindert werden. Anforderungen an das Putzsystem Bearbeitet von: Katerina Skordili, Agnes Fessel 13 / 9 13_Putzsysteme • • • • muss mit seinen mechanischen und Bauphysikalischen Eigenschaften auf den Putzgrund Ziegelmauerwerk abgestimmt sein Unterputz sollte eine Druckfestigkeit von 2,5 bis 5,0 KN/mm²aufweisen Wartezeiten bis zum nächsten Auftrag unbedingt einhalten Wartezeiten bis zum nächsten Auftrag Bearbeitung von Fehlstellen 1 Tag je mm Putzdicke • • • • • Stoßfugenbreite 10mm - 10 Tage Fehlstellentiefe 15mm - 15 Tage Unterputz 1 Tag je mm Putzdicke Wärmedämmputz 1 Tag je 10 mm Putzdicke mindestens jedoch 7 Tage Prüfung und Beurteilung des Putzgrundes • • • Putzauftrag nach VOB Teil C, DIN 18350 prüfen hinsichtlich der Saugfähigkeit auf Tragfähigkeit und Trockenheit. auf Temperatur des Putzgrundes - darf 5° C nicht unterschreiten Auftrag des Oberputzes • • • • • • • • • Mindeststandzeit des Unterputzes beachten Vorbereitung des Putzgrundes Gegebenen falls Egalisationsanstich auftragen Vorbereitung des Putzgrundes beachten normalerweise keine besonderen Vorbereitungen nötig da gute Haftung bei späterem Verputzen einen Unterputz mit aufgerauter Oberfläche verwenden - zum Schutz vor Frost und Feuchtigkeit der Putz muss staubfrei und frei von losen Bestandteilen sein vorher abbürsten Bearbeitet von: Katerina Skordili, Agnes Fessel 13 / 10 13_Putzsysteme Sockelputz Wichtige Voraussetzungen: - S-Unterputze müssen wasserabweisend sein - mit Mörtelgruppe PII und PIII - S-P sollen eine Druckfestigkeit von mindestens10 N/mm² erreichen - besonders bei Untergründen mit hoher Festigkeit - Spritzwasserschutzschicht anbringen Putzgründe (Schweres Mauerwerk, Beton): Auf schwerem Mauerwerk im Steinfestigkeitsklasse größer N/mm² oder auch Beton kann ein mineralischer wasserabweisender Sockelputz der Mörtelgruppe PIII aufgebracht werden Hochwärmedämmendes Mauerwerk: - Auf hochwärmedämmendem Mauerwerk auch mit einer Steinfestigkeit größer 6, haben sich im Sockelbereich Putze der Mörtelgruppe PII/ CSIII bewährt - Auf mineralischer Abdichtung kann eine mineralische kunststoffvergütete Putzhaftbrücke appliziert werden. Diese ist mit einer Zahntraufel mind. 5 mm, in den Vertiefungen mind. 3 mm dick, aufzutragen. Hierauf kommt der Unterputz, auf den ein Armierungsputz mit Gewebeeinlage appliziert wird Armierung wann muss eine Armierung angebracht werden? Bei verschiedenen Beschaffenheiten eines Mauerwerkes Mörteltaschen Verzahnung Anliegende Stoßfugen Gezielte Vermörtelung einzelner Fugen Mit Mörtel geschlossene Fehlstellen. Z.B. herausbrechen eines Ziegelsteinstückes Materialwechsel A-P wird zum Ausgleich von Rissbildung-Rissgefährdung angebracht. A-P sind auch Bestandteile des Wärmedämmverbundsysteme A-P wird auf den Unterputz angebracht A-P sind entweder mit Armierungsfasern versetzt oder werden mit Gewebeeinlage ausgeführt Bei bereits bestehender Rissgefahr aufgrund des Putzgrundes unterschiedliche Materialien , extrem Materialübergänge wie z.B. Rollladenkästen sollte einen Armierungsputz auf den Unterputz eingeplant werden. Armierungen können Konstruktionsrisse nicht verhindern, sondern nur verkleinern – aus einem großen Riss werden 10 kleine Risse. Armierungsputze mit Gewebeeinlag werden ca. 5-8 mm dick aufgebracht. Sie müssen alkaliebeständig sein- das Glasfasergewebe • • • • • • • • • • • Bearbeitet von: Katerina Skordili, Agnes Fessel 13 / 11 13_Putzsysteme Besenwurfputz Unterputze Kalkzementputz Lehmputz Leichtputz Sanierputz Lehmputz Rillenputz Oberputze Kellenwurfputz Kellenstrichputz Kratzputzstruktur Kunstharzputz Münchner Rauputz Leichtputze Kalkzementputz Kellenwurfputz Festigkeitsgefälle zwischen Unter- und Oberputz Oberputz sollte weicher oder gleich fest sein wie U-Putz Alte Regel “weich auf Hart” jedoch nicht bei Wärmedämmputzen da ist Oberputz durch eine Zwischenschicht vom Unterputz entkoppelt (Dämmplatten Dämmputz) Es hat sich immer wieder gezeigt, dass eine Umkehrung dieser Regel auf massivem Untergrund sehr häufig zu Schäden im Putz führte Anders verhält es sich bei Wärmedämmputzen und Wärmedämm-Verbundsystemen. Hier ist diese Regel technisch nicht anwendbar. Oberputz ist in diesen Fällen durch eine Schubweiche Zwischenschicht (Dämmputz, Dämmplatten) vom Putzgrund entkoppelt. Kalkzementputze • • • Grundputze sind immer Kalkzementputze, eingeteilt in verschiedene Mörtelgruppen PI, PII, PIII Aufgespritzt verzogen und eingeebnet Mörtel werden heute in 1-3 Lagen mit der Putzmaschine aufgespritzt, verzogen und eingeebnet bzw. strukturiert. Als mittlere Putzdicke bei Werktrockenmörteln schreibt DIN 18550.Putz für einlagig Putz von Außenputz wasserabweisend einlagig 10mm zul Mindestdicke 10mm Außenputz wasserabweisend mehrlagig 20mm zul Mindestdicke 15mm Als Standzeit für mineralische Unterputze - bis zur Fertigstellung mit einem mineralischen Ober- bzw. Strukturputz der gleichen Mörtelgruppe hat sich die Regel bewährt. Pro mm Putzdicke- 2 Tage Standzeit Bearbeitet von: Katerina Skordili, Agnes Fessel 13 / 12 13_Putzsysteme Kalkzementputz Oberputz Eingesetzt als Werktrockenmörtel weil diese • schnell verfestigen, • fertig zu bearbeiten sind • gute Festigkeitswerte erreichen • und einer ständigen Güteüberwachung unterliegen Kalkzementfaserleichtputz Vorteile: Zu achten ist auf - Fehlstellen im Mauerwerk: • • • • • • • • Sehr hohe Elastizität (Verformbarkeit) Temperatur- und Feuchteverformung gering Schwindung wird reduziert unvermörtelte Stoßfugen nasses Mauerwerk nicht eingehaltene Überbindemasse Mauerwerksrisse Mörtelgruppe PIc Kunstharzputze -Oberputze Dies sind Beschichtungen mit putzartigem aussehen. Für die Herstellung von Kunstharzputzen werden Beschichtungsstoffe aus organischen Bindemitteln in Form von Dispersionen u. sonst. Zuschlägen, Füllstoffe mit überwiegendem Kornanteil größer 25 mm, verwendet. • Kunstharzputze erfordern einen vorherigen Grundanstrich/Absperrmittel Wärmedämmputzsysteme Eignen sich: • als fugenlose Wärmedämmung - keine Wärmebrücken • als Verbesserung der Wärmedämmung v. Gebäudeaußenseiten • auf allen tragfähigen Untergründen -entsprechende Vorbehandlung • auf alten unebenen Untergründen Wärmedämmverbundsysteme Bearbeitet von: Katerina Skordili, Agnes Fessel 13 / 13 13_Putzsysteme Schnellputze • • • sind Winterputze Trockenmörtelsystem - Mischverhältnis gut können einlagig verarbeitet werden Sanierputze • • • • immer 2-lagig Lage nimmt Konstruktionsrisse u. Spannungen auf 2.Lage ist ganz glatt damit der Oberputz angebracht werden kann Grundputz mind.15-20 cm dick Egalisationsanstriche Bei eingefärbten mineralischen Oberputzen außer Kratzputz, ist ein einmaliger systemgerechter Egalisationsanstrich im Putzfarbton auszuführen. Für Egalisationsanstriche dürfen nur Anstriche verwendet werden, welche die Dampfdiffusion und die Feuchtigkeitsabgabe nicht behindern, jedoch die Feuchtigkeitsaufnahme reduzieren. Edelputze Anstriche Eigenschaften: Kapillare Wasseraufnahme • Kunstharzputze sehr gering hohe Wetter Beständigkeit • Silkonharzputze sehr gering „ • Silikatputze gering „ • Weißkalkhydrat, Weißzement gering mit Anstrich mit Anstrich sehr geringe Verschmutzungsneigung Putzträger • • • • müssen dauerndes Haften des Putzes sicherstellen liegen nicht in der zugbelasteten Zone flächig ausgebildet Holz, Stahl und Kunstoffe immer mit einem Putzträger überspannen Abscherung von Putzen • • • Zusammenspiel von Putzgrund und Putz - Scherkräfte wenn Putz unter Zwängspannung steht oder Schwinden des Untergrundes erfolgt nach Trocknung des Putzes Bearbeitet von: Katerina Skordili, Agnes Fessel 13 / 14 13_Putzsysteme Quellen: Innenputze Fa. Knauf, Fa. Maxit Außenputze Fa. Deutscher Stuckgewerbebund – Bundesfachgruppe StuckPutz-trockenbau im Zentralverband des Deutschen Baugewerbes Handbuch für Putz- Stuck – und Trockenbau Fa. Sto Bearbeitet von: Katerina Skordili, Agnes Fessel 13 / 15 14_opake Fassadensysteme Inhalt: 1. Anforderungen 2. Übersicht 3. Schichtholzplatten 4. Faserzementplatten 5. Holzwerkstoffe 6. Stein 7. Metalle 7.1. Allgemeines 7.2. Zink 7.3. Stahl 7.4. Kupfer 8. Gewebe 9. Literaturangaben, Links Bearbeitet von: Susanne Wolf , Benjamin Schäfer 14 / 1 14_opake Fassadensysteme 1. Anforderungen: - Verbesserung der Licht- und Wärmeverhältnisse im Innenraum Reduzierung des Energieverbrauchs „reaktionsfähige“ Fassadensysteme sind in der Lage die negativen Umwelteinflüsse nicht im Innenraum wirksam werden zu lassen Nutzen der positiven Umweltfaktoren Wetterschutz Langlebigkeit Kostengünstige, schnelle Montage Wartungsfreundlich Unterschiede konventionelle Fassade / Zweite-Haut-Fassade: Vergleichende Darstellung des Lichteintritts bei annähernd gleichem k-Wert Sonnenschutz innenliegend bzw. im Luftzwischenraum. absorbierende Strahlung wird nach außen abgeführt und somit die Kühllast vermindert. Die Verminderung von Transmissionswärmeverlusten durch die ZweiteHaut-Fassaden (wenn bei Wärmebedarf die Außentemperatur unter der Innentemperatur liegt). Bearbeitet von: Susanne Wolf , Benjamin Schäfer 14 / 2 14_opake Fassadensysteme Verringerung der Wärmetransmission und dadurch bedingte Reduzierung der Kühllast und Luftwechselraten durch Zweite-Haut-Fassaden (wenn bei Kühlbedarf die Außentemperatur über der Innentemperatur liegt). 2. Übersicht: Der Fassadengestaltung sind prinzipiell keine Grenzen gesetzt. Es gibt eine Vielzahl an Materialien die sich mehr oder weniger für den Einsatz an Gebäudefassaden eignen. Welches Material im Einzelfall dann verwendet wird ist jeweils zu prüfen und zu untersuchen. Wie sind die klimatischen Verhältnisse ? Wie sind die statischen Anforderungen ? Wie stark ist die Fassade der Witterung ausgesetzt ? Welche optische Wirkung soll die Fassade haben ? Wie sind die bauphysikalischen Anforderungen an die Fassade ? Fassadenmaterialien: - Holz Metalle Faserzementplatten Holzwerkstoffe Verbundplatten Gewebe Naturstein Kunststein Solarkollektoren ... Bearbeitet von: Susanne Wolf , Benjamin Schäfer 14 / 3 14_opake Fassadensysteme SCHICHTPLATTEN: Platten die auf einem Holz- oder Papierfaserkern basieren, welcher unter hohem Druck und extremer Hitze mit Harzen heißgetränkt wird und dann unter Pressen hochverdichtet wird. Durch das Verwenden von bestimmten Trägermaterialien lassen sich die Platten auf den jeweiligen Einsatz abstimmen. So können sie beispielsweise mit „Bakelit-Träger“ für stark wetterbeanspruchte Fassaden und Naßzellen verwendet werden. Oberfläche der Platten besteht immer zu 100% aus Naturholz, welche durch spezielle Behandlungen extrem witterungsbeständig ist. Platten sind in Dicken von 4mm – 15mm und Abmessungen von 244 x 122cm erhältlich. Bauphysikalische Eigenschaften: Eigenschaft Holz Bakelit Dichte g/cm³ Feuchtigkeitsaufnahme 24h/23°C Feuchtigkeitsgehalt Wärmeausdehnung 20°C Schwinden Wärmeleitfähigkeit 1,1 – 1,2 <5% <3% -/-/0,2 1,35 – 1,4 < 1,5 % <1% 0,15 längs/ 0,25 quer 3,63 / 2,74 % 0,2 Fleckenbeständig gegen fast alle Säuren, Laugen und Flüssigkeiten. Montage: Platten können entweder auf Unterkonstruktion aus Holz- oder Aluminiumprofilen geklebt, geschraubt oder geklippt werden. Fassade muss mit 2-3cm breitem Luftraum hinterlüftet ausgeführt werden. Fugen zwischen den Platten ca. 4-5mm , wenn mit Silikon ausgefüllt mind. 8-10mm breite Fuge. Die Wahl der Plattenstärke erfolgt nach folgenden Kriterien : - Art der Verkleidung (Boden, Wand, Zwischendecke) - Gewählte Ausführung - Abstand der Unterkonstruktion - Belastung Befestigung mit sichtbaren / nicht sichtbaren Schrauben Bearbeitet von: Susanne Wolf , Benjamin Schäfer 14 / 4 14_opake Fassadensysteme Möglichkeiten von Unterkonstruktionen Steckverbindung mit verdeckten Schrauben Verklebung auf der Zwischenleiste Befestigung auf Spezial-Profil 4. FASERZEMENTPLATTEN : Platten bestehen aus einem Gemisch aus Zement, Synthetikfasern, Zellulose und Wasser welches entweder naturbelassen bleibt oder durchgefärbt wird. Sind stoßfest, schlagzäh, nichtbrennbar, witterungsbeständig und beständig gegen Fäulnis und Korrosion. Fassadenplatten: gepreßt mit aufgebrachter, wetterfester, kratzfester, anorganischer Farbe oder Keramikgranulat, hochgepreßt, dampfgehärtet, durchgefärbt, Farbschicht Durch spezielle Oberflächenbehandlungen können extrem widerstandsfähige Fassadenelemente für alle Gebäudehöhen und Anforderungen. Montage erfolgt auf Holz- oder Aluminium- Unterkonstruktion, und muss hinterlüftet ausgeführt werden. Bearbeitet von: Susanne Wolf , Benjamin Schäfer 14 / 5 14_opake Fassadensysteme Systeme: Eternit-Pelicolor: Farbloses Graffittischutzsystem, heißverfilmt, industrieller Auftrag, abgestimmt auf das Isocolor Farbsystem, UVstabil. Beschichtung verhindert das Eindringen von Farbpigmenten und lässt Wasser abperlen. Beschichtung: kräftig deckend, umweltverträgliche Farbpigmente, mehrfache Reinacrylatbeschichtung mit FilliteEintrag, TopCoat-Oberflächenversiegelung. Reinigung nur durch speziell zugelassene Reinigungsfirma Eternit – Isocolor: Standart Platte entweder naturbelassen oder durchgefärbt bzw. beschichtet. Schnittkanten müssen vor der endgültigen Montage imprägniert werden. Erhältlich in matt lasierten Farbtönen. Format: 3000 x 1220mm - Eternit – Tergo (verdeckte Hinterschnittanker) Eternit – Pikto (sichtbare Befestigung mit Alu-Pins) Eternit – Linar (sichtbare Edelstahlprofile) 5. HOLZWERKSTOFFE: Bei Fassaden aus Holzwerkstoffen sollte darauf geachtet werden, dass die Fassadenelemente ausreichend konstruktiv geschützt werden: - ausreichend Dachüberstand Einbaufeuchte Schnittrichtung Spritzwasserschutz im Sockelbereich Schlagregenschutz Wasser muss schnell abfließen Hinterlüftung Für die Anwendung eignen sich einheimische Holzarten wie Fichte, Lärche, Douglasie und Eiche sowie auch zahlreiche Importhölzer z.B. die Western Red Cedar, die besonders langlebig ist. Kiefernholz sollte nicht als Fassadenholz verwendet werden, da es Fäulniss- und bläueanfällig ist und zu Rissen neigt. - parallel besäumte Bretter: sägerauh / gehobelt mind. 18mm dick und max. 200mm breit geeignet für Stülpschalung / vertikale Deckelschalung - gespundete Bretter: parallel gesäumte Bretter mit in die Längskante eingefräste Nut Nutgröße mind. 1/3 der Brettdicke - Schindeln: Handgespaltet / gesägt Länge 120 – 800mm Breite 50 – 350mm Keilförmig Oben: ca. 1mm Unten: mind. 8mm Verlegung 2- oder 3-lagig auf horizontaler Unterkonstruktion Bearbeitet von: Susanne Wolf , Benjamin Schäfer 14 / 6 14_opake Fassadensysteme Eine flächige Fassadengestaltung ermöglichen Furnierschichtholzplatten, die gleichzeitig auch tragende und aussteifende Elemente sein können. Diese mehrschichtigen Platten werden kesseldruckimprägniert, event. auch im nachhinein ölimprägniert oder lasiert. 6. STEIN: Fassadenbildende Konstruktion können sein: - direkt aufgebrachte Bekleidung, auf einschalige, ein- und mehrschichtige schwere Außenwände als hinterlüftete Fassade, mit Abstand vor eine Außenwand als Bekleidung mit Verbund- oder Sandwichelementen 1. direkt aufgebrachte Bekleidung: Schutz vor Niederschlag, Frost und aggressiven Bestandteilen der Luft, ohne den Luft- und Feuchtigkeitsaustausch zu verhindern 2. gemauerte Verblendung mit Schalenfuge: ½ - Stein dickes Mauerwerk als zweite, konstruktiv unabhängige Schicht vor der Außenwand. Verbindung zum tragenden MW über nichtrostende Drahtanker. Fuge zwischen den Bauteilen mind. 2cm breit, hohlraumfrei, nicht dampfdicht, wasserabweisend. 3. aufgemörtelte Verblendung: frostbeständige Platten, Spaltklinker, kleinteilige Fließen, etc. werden direkt mit der tragenden Wand verbunden. Dampfdiffusion findet nur noch über die Fugen statt. 4. hinterlüftete zweite Schale: Bekleidung schirmt die tragende Wand vor intensiver Strahlungswärme, Niederschlag und Frost ab und verhindert Diffusions- und Kondensationsstau, gewährleistet ungehinderte Austrocknung und Atmung der Außenwand sowie Milderung großer Temperaturunterschiede, wodurch auftretende Spannungen in der schweren Wand gemindert werden. Mind. 11,5cm dick, Luftschicht 4cm (auch in den Ecken), Verankerung über nichtrostende Drahtanker/ Schienensysteme, Beachten der Luftzirkulation 5. Naturwerksteinbekleidung: Verankerung der Steinplatten über Edelstahlanker mind. 20mm vor der Außenwand. Hinterlüftung wird gewährleistet durch unteren Abstand zwischen Platten und Wand (Insektenschutz!) und durch Abluftschlitze im oberen Bereich der Bekleidung. Plattendicke schwankt je nach Beschaffenheit zwischen 2 – 6cm. Reinigung nur mit reinem Wasser und Bürste. Materialien: Granit, Quarzit, Kalkstein, Travertin, Sandstein ... 6. Feinstein: Fassadentafeln aus besonders reinen und harten Mineralien, die gepresst und anschließend gesintert werden. Durchgefärbt mit mineralischen Pigmenten. Dadurch homogene Struktur, keine Unregelmäßigkeiten, keine Bruchstellen, nicht brennbar, dichte, matte, reliefartige Oberfläche. Frostsicher, UV-beständig, abriebfest, wasserundurchlässig, resistent gegen Säuren und Laugen, natürlicher Graffittischutz, Montage auf Unterkonstruktion aus Alu / Holz. Bearbeitet von: Susanne Wolf , Benjamin Schäfer 14 / 7 14_opake Fassadensysteme 7. Betonwerkstein: Montage/ Konstruktion wie Naturstein. Betonwerkstein besteht aus einem Gemisch von Zement, Gesteinskörnern entweder durchgehend aus der selben Mischung (einschichtig) oder aus Kernbeton und Vorsatzbeton (zweischichtig). Oberflächenbearbeitung wird schon im Werk vorgenommen. Betonwerksteine sind in vielen Farben, Verarbeitungstechniken und Sonderformen erhältlich. 8. Schieferbekleidung: Ausführungen wie Schieferdachdeckung in den verschiedensten Deckarten, direkt auf Unterkonstruktion aufgenagelt. Wetterfest, frostsicher, wasserabweisend, verrottungsfest, pilzbeständig und nicht brennbar. Oberfläche variert von schiefergrau bis purpur und meistens leicht rauh und mattglänzend. 9. Keramik: Schindeln aus glasiertem/unglasiertem Steinzeug auf Unterkonstruktion aus Holz oder Alu, als vorgehängte hinterlüftete Fassade. 7. METALLE: Metalle die im Bauwesen verwendet werden gehören: Aluminium, Stahlbleche, Zink und Kupfer. Sie werden als Formteile, Sandwichelemente, Tafeln oder Bänder geliefert. Die Montage erfolgt auf korrosionsbeständiger Unterkonstruktion und ist hinterlüftet auszuführen. Die Abdichtung erfolgt durch Überlappung bzw. durch Falztechniken. Bei der Planung metallener Fassaden muss auf die elektrolytische Spannungsreihe geachtet werden, d.h. in Fließrichtung darf jeweils nur das höherwertige Material eingebaut werden (z.B. Kupfer nie vor verzinkten Stahlteilen oder Zinkblechen). Elektrolytische Spannungsreihe: Magnesium – Aluminium – Zink – Eisen – Zinn – Blei – Kupfer – Silber – Gold Fließrichtung → Die Vorteile von Metallfassaden: - niedriger Energieverbrauch bei Gewinnung & Verarbeitung hoher Recyclinganteil langlebig hoher Korrosionsschutz, durch die Bildung von Patina sicher und wirtschaftlich zu verarbeiten großer Erfahrungsschatz flexibel, funktional einfache, schnelle und kostengünstige Montage nichttragende Leichtfassade nichtbrennbar, UV-stabil, verrottet nicht hoher Vorfertigungsgrad Bearbeitet von: Susanne Wolf , Benjamin Schäfer 14 / 8 14_opake Fassadensysteme 7.1 allgemeines: Alle Metalle können in bestimmten vorgefertigten Profilen mit allen dazugehörigen Anschlussblechen ab Werk bestellt werden. Die bekanntesten Profile sind: a) Wellprofile: - Verlegung horizontal, vertikal und diagonal möglich feine, filligrane Strukturierung der Fassade weiches Licht- und Schattenspiel b) Trapezprofile: - kantig, kühle, technische Formensprache harte Kontraste in Verbund mit Beton und spez. Maßen auch als tragendes, horizontales Bauteil möglich Bearbeitet von: Susanne Wolf , Benjamin Schäfer 14 / 9 14_opake Fassadensysteme c) Stulppaneele: - Horizontale Fugen erinnern an Holzbau Grafische Akzente Variables, lebendiges System Unterschiedliche Breiten möglich Kräftige Konturen d) Steckfalzpaneele: - besonders große Variabilität bei den Achsmaßen flexibel verlegbar passt sich hervorragend unterschiedlichen Baukörpern an e) Falztechnik: - Standard-System Kräftige Betonung der Falze ca. 12mm breit Maschinelle Bearbeitung möglich Rationelle Verlegung Sonderformen leicht realisierbar Bearbeitet von: Susanne Wolf , Benjamin Schäfer 14 / 10 14_opake Fassadensysteme f) Leistensysteme: - älteste Verlegesystem schnelle und leichte Montage durch einfaches Klick-System effiziente Verlegung höchste Präzision möglich g) Rauten: - hauptsächlich für großformatige Wandflächen eindrucksvolles Fassadenbild deutlich sichtbarer Patinierungsprozeß sehr lebendiges Erscheinen individuelle Zuschnitte Alle Metallverkleidungen sind absolut diffusionsdicht und sollten von den primären Tragsystemen thermisch getrennt angebracht werden. Bei der Planung ist besonders darauf zu achten, dass die rel. Große Wärmeausdehnung berücksichtigt und entsprechende Toleranzebereiche geplant werden. Bearbeitet von: Susanne Wolf , Benjamin Schäfer 14 / 11 14_opake Fassadensysteme 7.2 ZINK: Legierung aus Elektrolyt-Feinzink mit 99,99 % -igem Reinheitsgrad mit geringen Anteilen von Kupfer und Titan. Auslieferung erfolgt „walzblank“ oder „vorbewittert“ ( d.h. mit blaugrauer Patina ). Zinklegierungen sind witterungsbeständig, langlebig und selbstreinigend. Ihr Farbspektrum schwankt je nach unterschiedlicher Legierung zwischen hellgrau und anthrazit. Es gibt verschiedene Lieferarten und Qualitätsstufen von Zink: a) Premiumzink Hohe Bruchdehnung, gute Zugfestigkeit und hohe Dehngrenze Hoher Sicherheitsfaktor b) Blank-Zink Walzblanke Ausführung Bewitterung (Patina) als natürliche Schutzschicht c) Quartz-Zink Vorbewittert nach dem Walzen Homogene, hellgraue Oberfläche Satinierter Glanz d) Anthra-Zink Vorbewitterung Dunkle, anthrazitfarbene, satinierte Oberfläche 7.3 STAHL: Schmelztauchveredeltes Feinblech (feuerverzinkt, galvanisiert, feueraluminiert) oder elektrolytisch veredelt durch Zink oder Zink-Nickel. Feinblech kann auch organisch bandbeschichtet werden. Wichtigster Anwendungsbereich ist der Industrie- und Wirtschaftsbau. Stahl kann als Blech oder auch als komplettes Fassadensystem verbaut werden. Vorteile: - leicht, fest und haltbar - beliebig verformbar, vielseitig - recyclebar, umweltfreundlich - relativ günstig Nachteile: - korrodiert im ungeschützten Zustand - hohe Wärmeleitfähigkeit Stahltrapezprofile - Bogendachkonstruktionen bis 20m freie Spannweite - Oberflächenveredeltes Stahlblech - Blechdicken o,75 – 1,5 mm Bearbeitet von: Susanne Wolf , Benjamin Schäfer 14 / 12 14_opake Fassadensysteme Kassettenprofile - innere Tragschale für Wandsysteme - horizontal verlegt - Hohlräume werden mit Dämmung ausgefüllt - Thermische Trennung von Außenschale und Innenschale Wellblech - Stahl-Sandwichelemente - Stahlblechtafeln oder Edelstahl - Einfache konstruktive Ausbildung - Schnelle, wirtschaftliche Montage Beispiel für Wandkonstruktion: Aufbau von Innen nach Außen: - Stahlkassettenprofil, horizontal verlegt über ein / zwei Felder - Z-Profil Unterkonstruktion zwischen den Schalen - Dichtstreifen an den Endauflagern und zwischen den horizontalen Fugen - Hohlräume mit Mineralfaserdämmung - Thermische Trennung zw, Außenschale & Kassettenstegen - Außenschale aus Trapezprofil, vertikal auf Unterkonstruktion verlegt Fassadensysteme Probleme bei mehrschichtigem Aufbau: - Kondensatbildung ⇒ Durchfeuchtung der WD - Verminderte Dämmeigenschaft - Innenkorrosion ⇒ Dampfsperre auf Wand-Innenseite Beispiele für Sandwichbauteile ( Hoesch): 1. Hoesch isowelle: - Elementdicke zwischen 64 – 104mm - Gewicht 13,5 – 15,3 kg/m² - Max. Lieferlänge 20m - U-Wert 0,47 – 0,27 2. Hoesch isowand vario: - Elementdicke 60 – 100mm - Gewicht 12,5 – 14,3 kg/m² - U-Wert 0,39 – 0,24 - Nichtsichtbare Befestigung 3. spezielle Brandschutzwandaufbauten bis zu F 120 – AB Alle genannten Lieferformen, Aufbauten und Systembauteile sind auch von verschiedenen Unternehmen in Aluminium erhältlich und unterscheiden sich in bauphysikalischen Eigenschaften nur in der spez. Materialdichte. Bearbeitet von: Susanne Wolf , Benjamin Schäfer 14 / 13 14_opake Fassadensysteme 7.4. KUPFER: Kupfer ist aufgrund seiner leichten und einfachen Verarbeitung ( sehr gute Schweiß- und Lötbarkeit) ein sehr beliebtes Metall im Baugewerbe. Die Fertigung erfolgt nach DIN EN 1172 und als Rohmaterial steht Cu-DHP (sauerstofffreies, phosphordesoxidiertes Kupfer mit begrenztem Restgehalt an Phosphor) zur Verfügung. Durch Feuchtigkeit, Luftsauerstoff und aggressive Luftinhaltsstoffe baut Kupfer mit der Zeit einen eigenen Korrossionsschutz (Patina) auf. Dieser besteht aus basischem Kupfersulfat und darf nicht mit Grünspan verwechselt werden. Unter Grünspan versteht man die chemische Reaktion von Kupfer + Essigsäure und ist im Gegensatz zur Patina wasserlöslich. Kupfer ist einfach, schnell und kostengünstig zu verlegen, langlebig und vielseitig einsetzbar. Oberflächen: - walzblank, oxidiert dann über dunkelbraun bis patinagrün nach - industriell erzeugte grüne Patina - voroxidiert (dunkelbraun) - verzinkt (mattgrauer Farbton) Konstruktion: - vertikale / horizontale Deckung → strukturierte Fassade - Verbindungen durch Aufkanten, Falzen oder Nieten - Unterkonstruktion meistens aus Holz, bei hoher Brandschutzanforderung aus Trapezblech Bei Kupfer muss besonders auf folgende Punkte geachtet werden: - Kupfer selbst ist durch andere Metalle nicht gefährdet Kupfer darf nie über Zink / verzinktem Stahl liegen → Regenwasser + Kupferionen zerstören Zink Zink über Kupfer geht, es sollte jedoch direkter Kontakt verhindert werden Kupfer – Blei – Edelstahl ; unbedenklich Kupfer – Aluminium ; Aluminium muss durch spezielle Beschichtung eine nichtleitende Oberfläche erhalten Kupfer ist nicht gefährdet durch Kalk, Zement und Tauwasser Die Zugfestigkeit kann durch wiederholtes Verformen erhöht bzw. durch Erwärmen wieder vermindert werden Bearbeitet von: Susanne Wolf , Benjamin Schäfer 14 / 14 14_opake Fassadensysteme Lieferarten: - Schindeln - Profiltafeln - Paneele (Nut- & Federprinzip) - Kassetten - Profilbahnen (individuelle Länge, selbstragend) - Rollen (Handwerksbedarf zum Ausbilden spez. Anschlussteile) 8. GEWEBE: Gewebe aus Metall oder anderen Materialien ermöglichen völlig neue Möglichkeiten bei der Fassadengestaltung. Verleiht Fassaden eine fließende, schwerelose Zweite „Haut“ , die ästhetische Wirkung resultiert vor allem aus dem Spiel von Licht und Schatten, ihrer fließenden, fugenlosen Anpassung an jede Form sowie dem Wechsel von Transparenz und opaker Fassade. Gewebe aus Edelstahl sind korrossionssicher, pflegeleicht, recyclebar und in verschiedenen Stahlsorten lieferbar: - Chrom-Nickel-Stahl (Innenanwendung) - Chrom-Nickel-Molybdän-Stahl (Außenbereich, da höherer Korrossionsschutz) Die Befestigung erfolgt über Rahmenkonstruktionen, Schlaufen, Drähte, Punkthalterungen, etc. . Edelstahlgewebe sind nicht brennbar und sind zwischen 8-10m breit und endlos lang lieferbar.Fassaden mit Gewebe beeinflussen die Raumwahrnehmung im Inneren maßgeblich. Die Anwendung von Gewebebahnen ist vor allem für anpassungsfähige und adaptive Architektur interessant. Hierzu gehört vor allem der Laden- und Messebau sowie Zeltkonstruktionen. Bearbeitet von: Susanne Wolf , Benjamin Schäfer 14 / 15 14_opake Fassadensysteme Eine große Rolle dabei spielen folgende Eigenschaften: - „Eyecatcher“ – Funktion die Verknüpfung von Modernität mit Qualität und zeitloser Eleganz die Flexibilität die einfache, schnelle Montage die Langlebigkeit die individuelle Anpassbarkeit in Größe und Struktur das geringe Gewicht und geringes Packmaß die multifunktionale Nutzung (Lichtinstallationen, Projektionsfläche, Farbverläufe, transparent und opak, ...) perfekte Rauminszenierungen möglich Literaturangaben und Links: Heinze Bauoffice Informationsdienst Holz Informationsdienst Stahl Detail Werk, Bauen +Wohnen Technischer Ausbau von Gebäuden , E. Wellpott www. argeholz.de www. rheinzink.de www. kann-baustoffwerke.de www. kerto.de www. eternit.de www. tecu.com www. parklex.com www. gkd.de www. hoesch-siegerlandwerke.de www. bauen-mit-stahl.de www. argeton-fassade.com Bearbeitet von: Susanne Wolf , Benjamin Schäfer 14 / 16 15_ Dämmung von Außenmauerwerk Inhalt 1. Einführung Warum müssen Außenwände gedämmt werden? 2. Beleuchtung verschiedener Außenwandsysteme aus dem Mauerwerksbau (1) Einschaliges Mauerwerk, außen Wärmedämmputz (2) Einschaliges Mauerwerk mit Fassaden- Wärmedämmverbundsystem (3) Einschaliges Mauerwerk mit Dämmschicht und belüfteter Fassadenbekleidung (4) Einschaliges Mauerwerk mit Außenputz, Dämmschicht innen (5) Zweischaliges Mauerwerk mit Luft- und Dämmschicht (Kerndämmung) außen Verblendmauerschale (6) Zweischaliges Mauerwerk mit Kerndämmung, außen Verblendmauerschale 3. Eventuelle Gefahren und auftretende Schäden in Bezug auf die Dämmung von Außenmauerwerk Bearbeitet von: Nele Bayer & Stephan Böhm 15 / 1 15_ Dämmung von Außenmauerwerk Immer öfter ist aus den Medien zu entnehmen, dass sich unser Klima verändert, die Auswirkungen dafür sind kaum noch zu übersehen. Die Ursachen für die Veränderungen in der Erdatmosphäre werden den wachsenden Bevölkerungszahlen und des damit steigenden Verbrauchs fossiler Brennstoffe zugerechnet. Bei der Verbrennung dieser kohlenstoffhaltigen Verbindungen wie z.B. Holz, Kohle, Erdöl und Erdgas entsteht Kohlendioxid (CO2). Verschiedene Forschungen belegen, dass der global ansteigende Kohlendioxid-Gehalt der Luft eine Verstärkung des natürlichen Treibhauseffektes und somit eine starke Erwärmung der Erdatmosphäre mit sich bringt. Es ist also dringend erforderlich diesen CO2 Ausstoß in die Atmosphäre zu verringern. Dies kann unter anderem über die Verringerung der benötigten Heizenergie erreicht werden. Allein die Haushalte und Kleinverbraucher stellen 50 % des Gesamtwärmeverbrauchs. Dies bedeutet für die Architektur, dass es unabdingbar ist unsere Gebäudehüllen in dem Maße zu dämmen, dass der Wärmeverlust über die Gebäudeoberfläche stark reduziert wird. Um dies zu gewährleisten hat man in der Vergangenheit eine Verordnung über einen energiesparenden Wärmeschutz bei Gebäuden erlassen und diese darin enthaltenden Richtlinien zugunsten der Umwelt erneut angezogen. Aus der Wärmeschutzverordnung wurde die Energieeinsparverordnung, die seit dem 1. Februar 2002 gültig ist. In dieser neuen Verordnung hat man den Niedrigenergiehaus Standart eingeführt, der eine Minimierung der Wärmebrücken vorschreibt, des weiteren muss die energetisch relevante Hüllfläche möglichst minimiert und eine kompakte Gebäudeform erzeugt werden. Gebäude sind so auszuführen, dass die vorgeschriebenen Höchstwerte des Jahres- Primärenergiebedarfs und die Transmissionswärmeverluste in Abhängigkeit vom A/V Verhältnis nicht überschritten werden. Gedämmt werden muss die gesamte Gebäudehüllfläche also die erdberührten Bauteile, das Dach und die Außenwandkonstruktionen. In diesem Teil werden nur die Außenwände beleuchtet und aus dem Spektrum der verschiedenen Außenwandsysteme die Wandsysteme aus dem Mauerwerksbau. Es gibt verschiedene Möglichkeiten Außenwände zu dämmen. Zum einen besteht die Möglichkeit Außenwände von Innen zu dämmen. Diese Variante weißt jedoch verschiedene Probleme auf, die dieses System weniger empfehlenswert machen. Problematisch hierbei ist vor allem das diffusionstechnische Verhalten sowie die Entstehung großer Wärmebrücken. Deshalb ist eine Dämmung der Außenwände von Außen zu empfehlen. Diese Variante erlaubt es wirtschaftliche Dämmdicken einzusetzen und macht Wärmebrücken besser beherrschbar zudem bleibt die Speicherwirkung der Massivwand erhalten. Im Anschluss werden verschiedene Varianten zur Dämmung von Außenmauerwerk ausgeführt: (1) (2) (3) (4) (5) (6) Einschaliges Mauerwerk, außen Wärmedämmputz Einschaliges Mauerwerk mit Fassaden- Wärmedämmverbundsystem Einschaliges Mauerwerk mit Dämmschicht und belüfteter Fassadenbekleidung Einschaliges Mauerwerk mit Außenputz, Dämmschicht innen Zweischaliges Mauerwerk mit Luft- und Dämmschicht (Kerndämmung) außen Verblendmauerschale Zweischaliges Mauerwerk mit Kerndämmung, außen Verblendmauerschale Bearbeitet von: Nele Bayer & Stephan Böhm 15 / 2 15_ Dämmung von Außenmauerwerk (1) Einschaliges Mauerwerk, außen Wärmedämmputz Wärmedämmputzsysteme bestehen aus: o Wärmedämmendem Unterputz (Wärmedämmputze) und o Ein- oder zweilagigen wasserabweisenden Oberputzen Der monolithische Wandquerschnitt übernimmt die Aufgaben Gestaltung, Witterungsschutz, Standsicherheit, Wärmeschutz, Schallschutz und Brandschutz o o o o Bearbeitet von: Nele Bayer & Stephan Böhm Wärmedämmputzssysteme können bis zur Hochhausgrenze eingesetzt werden, sie werden je nach ihrem Brandverhalten in den Baustoffklassen A1/A2 und B1 angeboten Die Abdeckung der Wärmedämmputze erfolgt ausschließlich mit mineralischen Oberputzen. Bei zweilagigen Oberputzen erhält die erste Lage (Ausgleichsputz) eine Faser- bzw. Gewebearmierung 15 / 3 15_ Dämmung von Außenmauerwerk (2) Einschaliges Mauerwerk mit Fassaden- Wärmedämmverbundsystem Den Markt dominieren im Moment zwei Ausführungen des Wärmedämmverbundsystems (WDV-System), einmal das Wärmedämmverbundsystem mit Hartschaumdämmung zum anderen das Wärmedämmverbundsystem mit Mineralfaserwolle. Daneben gibt es aber noch etliche andere Dämmplatten für WDV- Systeme. Aus wirtschaftlichen Gründen dominiert beim Dämmstoff die Lösung mit den Polystyrol (EPS)Hartschaumplatten. Bearbeitet von: Nele Bayer & Stephan Böhm 15 / 4 15_ Dämmung von Außenmauerwerk Daraus ergibt sich ein Wandaufbau wie folgt: 1. 2. 3. 4. 5. 6. Mauerwerk Baukleber Hartschaumplatte Armierungsputz Glasfasergewebe Putz Das WDV-System mit Mineralfaserplatten weißt einen besseren Brandschutz auf und ist deswegen z.B. im Hochhausbau als einziger Dämmstoff zugelassen. Der Wandaufbau sieht wie folgt aus: 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. Mauerwerk Baukleber Steinwollplatte Schraubdübel Ausgleichmörtel Glasfasergewebe WDVS Putz Nachteil, die Befestigungsdübel stellen Wärmebrücken dar. Ein weiterer Dämmstoff, der auch den ökologischen Aspekt erfüllt sind die Wärmedämmplatten aus Holzfasern, das sog. Öko- Wärmedämmverbundsystem. Das besondere Merkmal sind Holzweichfaserplatten die als Wärmedämmkomponente dienen. Sie schaffen ein angenehmes Wohnklima durch einen diffusionsoffenen Aufbau. Bearbeitet von: Nele Bayer & Stephan Böhm 15 / 5 15_ Dämmung von Außenmauerwerk 1. 2. 3. 4. 5. Außenwand Weichfaserplatte Bitumenbeschichtete Weichfaserplatte Unterkonstruktion Schalung Vergleicht man diese drei Varianten miteinander, kann man anhand der technischen Daten keine gravierenden Unterschiede erkennen, die Wahl des Wandaufbaus entscheidet sich letztlich über Aspekte wie Umweltbewusstsein, Art und Weise der Konstruktion und den Kosten. Wandstärke u- Wert Schalldämmmaß (R) Feuerwiderstandsklasse Wärmedämmverbundsystem mit Mineralfaserwolle Wärmedämmverbundsystem mit Hartschaumdämmung Ökologisches Wärmedämmverbundsystem 20mm mineral. Außenputz 0,87 W/(mK) 150mm Mineralfaserplatte WLG 040 240mm KSS 0,79 W/(mK) 15mm Innenputz 0,7 W/(mK) 20mm mineral. Außenputz 0,87 W/(mK) 150mm Hartschaumplatte WLG 040 240mm Porenbeton 0,27 W/(mK) 10mm Innenputz 0,7 W/(mK) 20mm mineral. Außenputz 0,87 W/(mK) 20mm bitum. Weichfaserplatte WLG 040 60mm Unterkonstruktion 60mm Weichfaserplatte WLG 040 240mm Porenbeton 0,27 W/(mK) 425mm 420mm 0,23 0,21 0,35 52 dB 46 dB 46 dB F 180-A F 180-AB F 180-A 10mm Innenputz 0 7 410mm Der Schallschutz ist primär von der Masse der massiven Wandstruktur abhängig. Je nach dynamischer Steifigkeit der eingesetzten Dämmplatten variiert die Schalldämmung des Gesamtsystems. Bei üblichen Polystyrolplatten verringert sich die Schalldämmung- gegenüber der massiven Struktur- um etwa 5 dB. Elastisch eingestellte Polystyrolplatten verhalten sich günstiger. Das gleiche gilt für Mineralfaserplatten. Bearbeitet von: Nele Bayer & Stephan Böhm 15 / 6 15_ Dämmung von Außenmauerwerk Die Besonderheit dieses Systems liegt in der unmittelbare Verbindung von Dämmstoff und Außenputz. Die Putzschicht ist gleichzeitig der Schutz der Dämmung gegen Niederschlagsfeuchtigkeit. Damit dieser Punkt nicht zur Schwachstelle wird, ist auf eine besonders sorgfältige Planung und Verarbeitung auf der Baustelle zu achten. Um eine möglichst lange Funktionsdauer der Systeme zu erreichen, ist die korrekte Verarbeitung der Systemelemente entsprechend den Verarbeitungsvorschriften der Systemhersteller und den bauaufsichtlichen Zulassungen unverzichtbar. (3) Einschaliges Mauerwerk mit Dämmschicht und belüfteter Fassadenbekleidung o Aufgaben Gestaltung, Witterungsschutz, Standsicherheit, Wärmeschutz werden jeweils den spezifischen Bauteilschichten übertragen o Daraus ergibt sich eine außerordentliche Variationsbreite für den Wandaufbau o Witterungsschutz und Dämmschicht sind durch eine Luftschicht getrennt, die Fassadenbekleidung wird belüftet, was zu einem wirksamen zweistufigen Witterungsschutz führt: 1. Äußere Bekleidung = Regensperre 2. Luftschicht verhindert einen kapillaren Weitertransport in die Dämmschicht, Wasser o Gefahr der Zerstörung der Dämmschicht durch kleinere Tiere kann über die Verwendung von Lüftungsprofilen verhindert werden o Fassadenbekleidung z.B. Schindeln, Ziegel, Bleche, Natursteine, Faserzementplatten, Holz oder Holzwerkstoffe kann an der Innenseite der Bekleidung ablaufen Die Belüftung der Fassade unterstützt auch das Abtrocknen der Bekleidung. o o Vorrangiger Einsatz von Mineralfaserplatten (leicht zu Verarbeiten), meist mit Vlies- Kaschierung (höhere Witterungsbeständigkeit und Festigkeit) Befestigung der Dämmplatten mit der Fassadenunterkonstruktion Bearbeitet von: Nele Bayer & Stephan Böhm 15 / 7 15_ Dämmung von Außenmauerwerk (4) Einschaliges Mauerwerk mit Außenputz, Dämmschicht innen Vor- und Nachteile siehe oben Bearbeitet von: Nele Bayer & Stephan Böhm 15 / 8 15_ Dämmung von Außenmauerwerk (5) Zweischaliges Mauerwerk mit Luft- und Dämmschicht (Kerndämmung) außen Verblendmauerschale Sehr leistungsfähiges und dauerhaftes System Verschiedene Schichten erhalten spezifische Aufgaben o o o o o o o o o o o Eine Feuchtigkeitsleitung von der Vormauerschale über die Drahtanker zum Dämmstoff wird durch aufgesteckte Kunststoffscheiben (Tropfscheiben) verhindert Die Luftschicht beginnt frühestens 100mm über Gelände Die Außenmauerschale enthält Be- und Entlüftungsöffnungen durch offene Stoßfugen Innere Schale übernimmt vorrangig die Tragfunktion und die Wärmespeicherung Dämmschicht übernimmt die Wärmedämmung Verblendmauerschale und Luftschicht bilden den Schlagregenschutz Die Verblendmauerschale ist gestalterisch durch Steinmaterial, Steinformat, Steinfarbe und strukturelle Ausbildung zu differenzieren. Die Verblendmauerschale wird statisch über Drahtanker von der inneren Mauerschale gehalten. Mindestanzahl der nichtrostenden Stahlanker = je m² 5 Stück, bei einem Durchmesser von 3,4 bzw. 5 mm, je nach Abstand der Mauerschalen Der lichte Abstand der Mauerschalen darf 150mm nicht überschreiten Vertikale Trennfuge (Dehnfugen) ermöglichen schadenfrei horizontale Formänderungen, Abstände sind vom Material abhängig Eingesetzte Dämmstoffe dürfen keine Feuchtigkeit aufnehmen, daher werden vorwiegend hydrophobierte Mineralfaserplatten eingesetzt Bearbeitet von: Nele Bayer & Stephan Böhm 15 / 9 15_ Dämmung von Außenmauerwerk (6) Zweischaliges Mauerwerk mit Kerndämmung, außen Verblendmauerschale Generell ist beim Dämmen darauf zu achten, dass die Dämmung nicht nass wird, sie muss daher vor Nässe von Innen und von Außen geschützt werden. Innen besteht die Gefahr der Tauwasserbildung auf Innenraumbauteilen. Dabei sind die Wärmebrücken die kritischen Bereiche. An diesen Stellen besteht die Gefahr des Schimmelbefalls, wenn es zum Schwitzwasserausfall bei ungenügend vor Wärmeabfluss geschützten Stellen der Außenwänden kommt Des weiteren gibt es die Gefahr der Tauwasserbildung in den Bauteilen im Winter. Dazu kommt es, wenn Wasserdampf von der warmen Innenseite zur kalten Außenseite wandert. Der Wasserdampf kann dabei auf dem Weg durch das Bauteil unter seine Tautemperatur abkühlen, dabei entsteht Tauwasser. Die Feuchtigkeit der Bauteile erhöht sich. Die Belastung von Außen sind Niederschläge, Regenwasser und Flugschnee, die durch Spalten und Risse und durch Kapillarwirkung in die Bauteile eindringen können. Quellen Erich W. Krüger Konstruktiver Wärmeschutz Niedrigenergie- Hochbaukonstruktionen Rudolf Müller Verlag www.baulinks.de Bearbeitet von: Nele Bayer & Stephan Böhm 15 / 10 17_Abdichtung von erdberührten Bauteilen, DIN 18 195 Inhaltsverzeichnis Seite 2 Einleitung Kostenbeispiel Arten der Wasserbelastung Folgen von schadhaften Abdichtungen gegen Erdreich Seite 3 Schutzmaßnahmen Möglichkeiten der Bauwerksabdichtung Flächenabdichtung im Bodenbereich von Außen Vertikale Abdichtung von innen Seite 4 Injektionsverfahren Seite 5 Horizontale Abdichtung/ Mechanische Verfahren Neue Verfahren: Edelstahl- Vertikalsperren Injektions- Vertikalsperren Detaillierte Beschreibung der Verarbeitung von Bitumendichtungsbahnen, bzw. Bitumen-Dickbeschichtungen Seite 6 Flexible Abdichtungsbahnen Wärmedämmung im Erdreich Seite 7 Anforderungen an Dämmstoffe für Perimeterdämmungen Folgende Eigenschaften müssen Perimeterdämmungen aufweisen Eigenschaften von Dämmstoffen, die sich als Perimeterdämmung eignen Seite 9 Randbedingungen für Konstruktionen aus Perimeterdämmung Seite 10-11 Konstruktionsbeispiele Seite 11 Literaturverzeichnis Bearbeitet von: Matthias Krüger, Madlen Döinghaus 17 / 1 17_Abdichtung von erdberührten Bauteilen, DIN 18 195 Einleitung Das Abdichten von Bauteilen, die in direktem Kontakt mit dem Erdreich stehen, soll verhindern, daß anfallendes Wasser unabhängig welcher Art und Herkunft, einen schädigenden Einfluß auf die Konstruktion, seine Teile oder Innenräume des Bauwerks hat. Diese Beanspruchung ist wiederum von der Art des Baugrundes abhängig. In der Regel ist die Beanspruchung der Bauteil bei bindigen Böden besonders hoch. Zum Gebiet der Abdichtung von erdberührten Bauteilen gehören alle Abdichtungen, die ständig vom Erdreich oder anderen Aufschüttungen bedeckt sind. Durch diese Situation ist es sehr schwer oder z. T. nicht möglich, die Abdichtung zu warten. Bei entstandenen Schäden ist es ohne Vorarbeiten nicht möglich, den Schaden zu beheben. Diese sind meistens umfangreicher als das Beheben des eigentlichen Schadens. Kostenbeispiel Der Kostenaufwand für die Bauwerksabdichtung eines Neubaus beträgt im Allgemeinen weniger als 1%. Bei einem Baukostenansatz von 250.000 € sind das weniger als 2.500 €. Bei einer nachträglichen Bauwerksabdichtung muss man von Kosten ausgehen, die ca. 500 €/ lfdm betragen. Bei einem Gebäudeumfang von 40m ergibt das immerhin einen Betrag von ca. 20.000 €. Arten der Wasserbelastung • • • • Wasserbelastung in Form von Stauwasser, Schichtenwasser, und Sickerwasser der Wände. Als Stauwasser wird der ständige Wasserdruck von wasserhaltendem Boden ( bindige Böden) bezeichnet. Das Wasser kann nicht abfließen, bzw. versickern. Schichtenwasser ist das Grundwasser, welches in Schichten im Erdreich lagert. Je nach Ort und Lage des Baugrundstücks liegt ein niedriger, hoher oder mittlerer Grundwasserspiegel vor. Als Sickerwasser beschreibt man das Regenwasser, welches von außen auf die Erdoberfläche und entlang der Wände einwirkt und in den Boden einsickert. Folgen von schadhaften Abdichtungen gegen Erdreich • • • • • Eindringen des Grundwassers in das Bauwerk Nutzungseinschränkungen von Räumen aufgrund von Durchfeuchtung der Umschließungsflächen. Verringerter Wärmeschutz durchfeuchteter Bauteile Beeinträchtigte Festigkeit mancher wassergesättigter Baustoffe Korrosion von Baustoffen bei aggressivem Grundwasser Bearbeitet von: Matthias Krüger, Madlen Döinghaus 17 / 2 17_Abdichtung von erdberührten Bauteilen, DIN 18 195 Schutzmaßnahmen • • • • wasserundurchlässiger Beton ( WU Beton), auch "Weiße Wanne“ genannt Schutzanstriche/-beschichtungen, z.B. ein- oder zweikomponentige kunststoffmodifizierte BitumenDickbeschichtungen, zementgebundene, starre und flexible Dichtungschlämme oder selbstklebende Dichtungsbahnen, bezeichnet als „ Schwarze Wanne“. Sickerplatten/ Filterplatten Sickerleitungen/ Drainagen, z.T. im umlaufenden Kiesbett Schwarze Wanne Mauerwerksbau mit Streifenfundament und bituminöser Abdichtung Weiße Wanne aus wasserundurchlässigem Beton Möglichkeiten der Bauwerksabdichtung Flächenabdichtung im Bodenbereich von außen ( speziell bei nachträglicher Abdichtung) • Zur Verwendung kommen vorzugsweise zementgebundene Dichtungssysteme, wie Dichtungsschlämmen, undurchlässige Estriche, undurchlässige Betone sowie Flüssigkunststoffe oder Dichtungsbahnen. • Sickerplatten/ Filterplatten • Sickerleitungen/ Drainagen, z.T. im umlaufenden Kiesbett kalt verarbeitbare Bitumenemulsionen, Der Einbau einer Drainage im Außenbereich der Sohle/ Kellerbodenplatte wird bei auftretendem Stauwasser durch schwach durchlässige Böden (bindige Böden) ratsam. Zur Verstärkung der Dichtigkeit wäre eine horizontale Abdichtung auf der Außenwand von Vorteil. Ausführung • Kellerwände werden freigelegt und ein oder mehreren Dichtungsschichten auf die später erdberührten Wandflächen aufgebracht. Die Drainage wird rund um den Keller auf Höhe der Kellersohle in einem Kiesbett geführt. Bearbeitet von: Matthias Krüger, Madlen Döinghaus 17 / 3 17_Abdichtung von erdberührten Bauteilen, DIN 18 195 nicht bindiger Boden, z.B. Sand bindiger Boden, z.B. Lehm Vertikale Abdichtung von innen • Sollte nur angewendet werden, wenn eine vertikale Aussenabdichtung technisch und wirtschaftlich nicht zu vertreten ist, da Außenabdichtungen einen höheren Wirkungsgrad erreichen. Jedoch soweit die Innenabdichtung sachgerecht ausgeführt wurde, steht sie der nachträglichen Aussenabdichtung in nichts nach. • Der Wandquerschnitt bleibt bei dieser Abdichtungsweise feucht. Die im Kellerbereich verwendeten, normalerweise wasserbeständigen Stoffe stellen kein Problem bei der Durchfeuchtung dar. • Zur Verwendung kommen vor allen Dingen zementgebundene Dichtungsschlämmen, da sie am effizientesten als Dichtstoff im Innenbereich fungieren. Es wird jeder kleinste Faktor von Wasserdurchlässigkeit ausgeschaltet. Injektionsverfahren Dieses Verfahren ermöglicht eine Trockenlegung ohne äußeres Aufgraben, da durch eine flächendeckende Injektion der Wände von innen diese aufwendige Aufgabe entfällt. Die Injektion mit Acrylat-Gelen wird meistens direkt in die wasserführenden Risse oder durch das Mauerwerk hindurch bis vor die Außenwand geführt. Sie bewirkt einerseits Schutz vor Feuchte durch äusserlich angreifendes Wasser ( nichtdrückend oder drückend), andererseits vor aufsteigender Feuchte im Mauerwerk. Besonders bei Querschnittsabdichtungen wird das Injektionsverfahren durch die günstigen Kosten eingesetzt. Die einfache Ausführung erübrigt die Anwesenheit eines Fachmanns, so daß der Laie selbst Hand anlegen und Kosten einsparen kann. Bearbeitet von: Matthias Krüger, Madlen Döinghaus 17 / 4 17_Abdichtung von erdberührten Bauteilen, DIN 18 195 Horizontale Abdichtung/ Mechanische Verfahren Eine Mauerwerkstrennung in der ersten oder zweiten Schicht mit Bitumenpappe ist unabdingbar. Sie wird einfach auf die Schicht aufgelegt und darauf wie gewohnt weitergemauert. Eine weitere Möglichkeit der horizontalen Abdichtung kann ein nachträgliches Aufsägen mit einer Kreis- oder Schwertsäge der Wände sein. Hierbei wird in die gefertigten Schlitze eine Abdichtung mit unterschiedlichen Kunststoffbändern, Bleibändern, bzw. seltener das Verkeilen mit Kunststoffkeilen eingebaut. Eine weitere Abdichtungsmöglichkeit ist das Ausspritzen der Schlitze mit Quellmörtel. Neue Verfahren Edelstahl-Vertikalsperren • Ohne Erdaushub werden gewellte Edelstahlbleche direkt vor den Kellerwänden in das Erdreich getrieben, so dass dem horizontal angreifenden Wasser der Weg versperrt wird. ( Nachteil: Schwachstellen bei den Stössen und im Fusspunkt der Bleche, sowie Zugang zu den Versorgungsleitungen) Injektions-Vertikalsperren • Zur Trockenlegung von Aussenmauern wird ohne Erdaushub Injektionsmaterial durch Lanzen mit sehr hohem Druck in den Boden gepresst. Der Boden wird sozusagen aufgeschlitzt und durch das Hochziehen der Lanzen eine wasserundurchlässige Schicht aus Injektionsmaterial gebildet. Detaillierte Beschreibung der Verarbeitung von Bitumen-Dichtungsbahnen, bzw. Bitumen-Dickbeschichtungen • • • Bei nachträglicher Aussenabdichtung muss der Kellerbereich vollständig freigelegt werden. Bei punktuellem, bzw. örtlichem Schaden kann der Aushub bis ca. 0.5 m unter der Fehlstelle erfolgen. Wichtig ist, dass beim Bodenaushub das Fundament nicht untergraben und somit die Standsicherheit des Gebäudes gefährdet wird. Danach sind die Oberflächen zu reinigen und bei allfälligen Fehlern Ausbesserungen des Untergrundes zu bewerkstelligen. Der Untergrund muss geeignet und tragfähig für die Abdichtung sein. Vor allem sind mineralischen Materialien vorteilhaft, wie z.B. Beton, Mauerwerk und Putz. Beim Aufbringen der Abdichtung sollten die scharfkantigen Ecken gebrochen sein, Außenecken werden mit einer Hohlkehle ausgearbeitet und mit Dichtungsschlämme eingestrichen. Bearbeitet von: Matthias Krüger, Madlen Döinghaus 17 / 5 17_Abdichtung von erdberührten Bauteilen, DIN 18 195 • • Im Wand-Sohle-Bereich muss mit einer höheren Feuchtigkeitsbelastung gerechnet werden, deshalb ist im Fundamentbereich und mindestens 25 cm an der aufgehenden Wand speziell mit zwei Lagen Dichtungsschlämmen zu arbeiten, wodurch ein tragfähiger Untergrund geschaffen. Der Lastfall nichtdrückendes Wasser ist durch eine dauerhaft funktionsfähige Dränung sicherzustellen. Bei bindigen Böden und Hanglagen ohne Dränung, sowie Grundwasser, ist die Abdichtung so zu wählen, dass die Bewegungen der Bauteile durch Schwinden, Temperaturänderungen, sowie leichten Setzungen und die daraus entstehenden Risse, überbrückt werden können und es zu keiner Beeinträchtigung der Abdichtungsfunktion kommt. Flexible Abdichtungsbahnen • • • • • • Hierbei werden die Vorteile der Abdichtung mit Dichtungsbahnen und spachtelbaren Beschichtungen kombiniert. So besteht die äussere Lage aus einer 2mm dicken Bitumenabdichtungsbahn mit Glasvlies, die absolut wasserdicht, mikroben- und wurzelbeständig und resistent gegenüber Salzen, Säuren und Laugen ist und eine hohe Widerstandsfähigkeit gegenüber mechanischer Beschädigung besitzt. Die Weichschaumstoff-Dichtungsbahnen legen sich vollständig an den Baukörper an. Somit findet neben dem Ausgleich von Untergrundunebenheiten auch eine Entkoppelung vom Untergrund statt, so dass die Abdichtungsschicht durch nachträgliche Setzungen und dergleichen nicht beschädigt wird. Die Abdichtung liegt wie eine zweite Schale vor dem Bauwerk. Der Vorteil dieser neuartigen Vertikalabdichtung besteht darin, dass keinerlei Untergrundvorbereitungen notwendig werden, eine Reinigung des Untergrundes, eventuelles Grundieren, Aufbringen eines Ausgleichputzes und Streichen einer Zwischenbeschichtung können entfallen. Somit entfallen auch die Entsorgungskosten des Bauschutts. Die flexiblen Abdichtungsbahnen werden thermisch miteinander verbunden. Durch Heissluft werden sie in der Überlappung gleichmässig plastifiziert und unter Druck zusammengefügt. Temperatur, Anpressdruck und Zeit müssen in Abhängigkeit der Umgebungstemperatur beim Verschweissvorgang aufeinander abgestimmt werden. Bearbeitet von: Matthias Krüger, Madlen Döinghaus 17 / 6 17_Abdichtung von erdberührten Bauteilen, DIN 18 195 Wärmedämmung im Erdreich Nach der Wärmeschutzverordnung, bzw. nach der Energieeinsparverordnung, müssen beheizte und unbeheizte Keller mit nicht- bzw. gering wärmegedämmten Kellerdecken im Wandbereich und gegen das Erdreich wärmegedämmt werden. Bei der Ausführung von wärmegedämmten Kellern ist mit konstruktiven Schwierigkeiten zu rechnen. Diese machen sich in folgendem Beispiel bemerkbar: bei einer Wärmedämmung, die an der Aussenseite der Kellerwand angebracht ist, muß in der Regel außenseitig vor der Wärmedämmung eine Abdichtung erntsprechend der DIN 18 195, unter Berücksichtigung der Boden- und Wasserverhältnisse, angebracht werden. Gleichzeitig muß die zum rauminneren angebrachte Wärmedämmung durch eine wirksame Dampfsperre geschützt werden, um eine unzulässige Tauwasseranreicherung im Dämmstoff zu vermeiden. Bei diesen Konstruktionsbeispielen treten folgende Schwierigkeiten auf: Bei einer Wärmedämmung auf der Innenseite der Kelleraußenwand ist die Dämmung gegen das im Boden befindliche Wasser und ebenfalls gegen das Tauwasser geschützt. Gegen die in der tragenden Wand befindliche Baufeuchte ist sie dagegen nicht geschützt. Dadurch kann es zu einer unzulässig hohen Feuchteanreicherung im Dämmstoff kommen. Somit besteht weiterhin die Gefahr, dass an den Stellen, an denen Innenwände auf die Außenwände stoßen, Wämebrücken entstehen. Um diese konstruktiven Schwierigkeiten zu umgehen, wird im zunehmenden Maße eine Perimeterdämmung eingesetzt. Sie wird außen vor der Abdichtung der Außenwand angeordnet. Hierzu ist erforderlich, daß die Wärmedämmung weitgehend unempfindlich gegen die im Boden vorhandene Feuchtigkeit ist. Bearbeitet von: Matthias Krüger, Madlen Döinghaus 17 / 7 17_Abdichtung von erdberührten Bauteilen, DIN 18 195 Anforderungen an Dämmstoffe für Perimeterdämmungen Für Perimeterdämmungen ist der Nachweis der bautechnischen Eignung entsprechend der Bauordnung im Rahmen einer bauaufsichtlichen Zulassung zu führen. Die erforderlichen Nachweise werden in unabhängigen Sachverständigenausschüssen des Deutschen Institutes für Bautechnik festgelegt. Die dazu gehörenden Baustoffuntersuchungen werden von unabhängigen Institutionen durchgeführt. Bei erfolgreichem Abschluss der Untersuchungen wird eine bauaufsichtliche Zulassung erteilt. Perimeterdämmungen müssen folgende Eigenschaften aufweisen: • • • • • • • Kein, bzw. nur geringes Wasseraufnahmevermögen. Andernfalls muß das im Boden befindliche Wasser über eine Drainage von der Perimeterdämmung ferngehalten werden. Diffusionsdichtigkeit, sofern nicht durch konstruktive Maßnahmen ( Drainagen) schädliches Wasser von der Dämmung ferngehalten wird. Ausreichende Druckfestigkeit, um den Erddruck , bzw. der Sohlpressung ( Fundamentplatte) zu widerstehen. Geringes Kriechvermögen, da es durch Druckbelastung zu Verformungen kommen kann. Frost- und Taubeständigkeit, wenn nicht durch konstruktive Maßnahmen solchen Schäden entgegengewirkt wird. Hinreichende Wärmedämmfähigkeit Beständigkeit gegen im Boden vorhandene aggressive Stoffe, z.B. Huminsäure Eigenschaften von Dämmstoffen, die sich als Perimeterdämmung eignen Wassereindringverhalten Bei Schaumglasplatten ist aufgrund der geschlossenzelligen Struktur des Schaumglases kein Eindringen von Wasser in das Material möglich. In den bauaufsichtlichen Zulassungen wird die zulässige Eintauchtiefe in das Grundwasser mit 12m festgelegt. Extrudierte Polystyrolplatten weisen ein ähnliches Verhalten auf. Ihre zulässige Einbautiefe beträgt nur 3,50m. Bei expandiertem Polystyrolplatten darf kein Kontakt mit dem Grundwasser entstehen. Bei anstehendem Schichtenwasser ist eine Drainage vor den Platten anzuordnen. Wasserdampf-Diffusionswiderstand Der grösste Wasserdampfwiderstand liegt beim Schaumglas vor. Das liegt an der geschlossenzelligen Struktur und der dampfdichten Eigenschaft des Glases. Durch diese Eigenschaft braucht vor dieser Perimeterdämmung in bindigen Böden keine Drainage eingebaut werden. Dies gilt auch für die meisten Dämmplatten aus extrudiertem Polystyrol. Damit im vollfugig verklebten Stossfugenbereich eine hohe Diffusionsdichtigkeit gewährleistet ist, werden dafür Polymerbitumen-Emulsionskleber mit sehr hohen Wasserdampf-Diffusionswiderstandswerten verwendet. Druckfestigkeit Bei Schaumglasplatten beträgt die Nenndruckfestigkeit je nach Typ 0,7 und 1,2N/mm². Dies befähigt eine Wärmedämmung aus Schaumglas zum Einbau bei Kellerfußböden und Fundamenten, die keine statische Bearbeitet von: Matthias Krüger, Madlen Döinghaus 17 / 8 17_Abdichtung von erdberührten Bauteilen, DIN 18 195 Funktion übernehmen. Bei einem Einbau im Rauminneren des Fussbodenbereichs darf die Belastung nur vorwiegend ruhend sein. Frost-Taubeständigkeit Bei Schaumglas können durch eine Frost-Tauwechselbeanspruchung Frostschäden entstehen. Um diesen vorzubeugen werden die Schaumglasplatten mit frostbeständigen bituminösen Deckbeschichtungen versehen. Als Alternative gelten vorgefertigte witterungsbeständige Oberflächenkaschierungen. Dämmungen aus extrudiertem und expandiertem Polystyrol sind frostbeständig. Wärmeleitfähigkeit Die Wämeleitfähigkeit ist beim Schaumglas und bei den meisten extrudierten Polystyrol-Perimeterdämmplatten von der Rohdichte abhängig. Unter Berücksichtigung von Wasseraufnahmefähigkeit und Zusammendrückbarkeit unter Langzeitbeanspruchung muss bei der Ermittlung des U-Wertes ein Zuschlag von ∆U=0.04W/m²K berücksichtigt werden. Beständigkeit von Dämmstoffen im Erdreich. Schaumglas, sowie Polystyrol sind weitgehend unempfindlich gegen Schimmelpilzbefall, Bakterien und Huminsäuren, als auch resistent gegenüber Insekten, Termiten und Käfern Randbedingungen für Konstruktionen aus Perimeterdämmung • • • • • • Bei Schichten- und Grundwasserbeanspruchung muss die Perimeterdämmung vollflächig mit der Aussenwand, bzw. der Fundamentplatte verklebt werden, damit das Wasser nicht hinter die Konstruktion gelangen kann. Perimeterdämmplatten müssen dichtgestossen und im Verbund verlegt werden. Die Platten werden mit Bitumenspachtelmasse vollfugig verklebt. Bei Schichtenwasser, bzw. bindigen Böden muss beim Verbau von Expandiertem Polystyrol eine Drainage angeordnet werden. Beim senkrechten Verbau von Perimeterdämmungen muss darauf geachtet werden, dass ein Auflager ( Schutzbeton) vorgesehen wird, da sonst die Verklebung auf Abscheren beansprucht wird. Bei Grundwasser, bzw. bei lang anhaltend drückend wirkendem Wasser sind die Perimeterdämmplatten gegen Auftrieb zu sichern. Die Auftriebskraft ist z.b. durch Konsolen oberhalb des Grundwasserspiegels aufzunehmen. Bei einer Perimeterdämmung aus Schaumglas muss diese bis zur Frosttiefe mit einer frostbeständigen bituminösen Spachtelmasse versehen werden. Diese Spachtelmasse ist oberhalb des Erdreichs nochmals mit einer Schutzschicht gegen mechanische Beanspruchung zu versehen. Bearbeitet von: Matthias Krüger, Madlen Döinghaus 17 / 9 17_Abdichtung von erdberührten Bauteilen, DIN 18 195 Konstruktionsbeispiele Bearbeitet von: Matthias Krüger, Madlen Döinghaus 17 / 10 17_Abdichtung von erdberührten Bauteilen, DIN 18 195 Literaturverzeichnis BÜCHER: "Feuchteschäden-Erdberührte Bauteile"; Harald Buss; WEKA- Fachverlag GmbH & Co. KG "LUFSKY BAUWERKSABDICHTUNG"; Erich Cziesielski; Teubner „Bautechnik der Gebäudehülle- Bau und Energie“, Marco Ragenesi INTERNET: www.bgib.de/dokumente/abdichtung.pdf www.kalksandstein.de/pka/din18195_4.html www.felix.bv.tu-berlin.de/forschung/fechner/wubeton/5.html www.baumarkt.de/b_markt/fr_info/daemm/daemm3.htm#4 www.bauarchiv.de/neu/infobox/prokeller_mainframe.htm www.swisspor.com/pdf/waendegegenerdreich/perimeter.pdf Bearbeitet von: Matthias Krüger, Madlen Döinghaus 17 / 11 18_Raumklimatisierung durch Bauteilaktivierung Inhaltsverzeichnis 1. Bauteilaktivierung und ihre historische Entwicklung 2. Heiz- / Kühlsysteme (kombiniert) 2.1 Bauteile mit integrierten Rohrregistern 2.2 Kapillarrohrsysteme 2.3 Bauteilaktivierung als Grundlastdeckung 2.4 Kostenbetrachtung 3. Betonkühlung mit Zuluft 3.1 Funktionsweise 3.2 Kühlleistung 3.3 Projekt Rhein-Hyp, Darmstädter Landstrasse Bearbeitet von: Waltraud Bergmann-Gessner - Gerd Sinz 18/1 18_Raumklimatisierung durch Bauteilaktivierung 1. Bauteilaktivierung und ihre historische Entwicklung Der Raumklimatisierung durch Bauteilaktivierung liegt gegenüber herkömlichen Heiz- bzw. Kühlsystemen ein völlig anderer technischer Ansatz zugrunde. Decken und/oder Wände werden thermisch durch Wasser oder Luft aktiviert. In der Entwicklungsgeschichte der Heizungstechnik gab es vielfältige Arten der thermischen Bauteilaktivierung. Schon bei den Römern wurde diese Technik angewandt; beispielsweise die Hypokaustenheizung, bei der durch die Hohlräume unter den Fußböden oder Wänden Rauchgase von Feuerungen geleitet wurden und die angrenzenden Bauteile erwärmt wurden. 1907 wurde in England ein Patent für Paneelheizungen erteilt. In den 50er Jahren wurden auch in Deutschland die sogenannten „CRITTALL-Decken“ gebaut. Hier wurden Stahlrohrregister in Mäanderform in Stahlbetondecken fest einbetoniert. Im Laufe der Zeit wurden verschiedene Techniken angewandt wie z. B. Im Putz integrierte Kupferrohrschlangen oder abgehängte Decken mit Stahlrohrregistern und Metallkassetten. Auch die Fussbodenheizungen, die vor allem nach 1960 zur Grossanwendung kam, entwickelte sich daraus. Die aktuelle Entwicklung beinhaltet Heiz-/Kühlsysteme und Betonkühlung mit Zuluft. 2. Heiz-/Kühlsysteme (kombiniert) Wasser ist als Wärmeträger gegenüber Luft zum Transport der kalorischen Energie wirtschaftlicher, da die spezifische Wärmekapazität und die Dichte des Wassers bedeutend größer sind als die der Luft. Daher wird hier von einem wasserdurchflossenen Rohrsystem, die in massiven Bauteilen „Wärme“ oder „Kälte“ bei einer Oberflächentemperatur von 21 ... 24 °C speichern, ausgegangen. Zielsetzung für den Einsatz dieses Systems ● Senkung des Primärenergieeinsatzes Dies bedeutet den Einsatz von Umweltenergien für die Heizung bzw. Kühlung von Gebäuden. Um die zeitlichen Unterschiede zwischen dem Energieangebot und dem Bedarf gerecht zu werden, bedarf es einem Speicher zur Überbrückung. Beton ist physikalisch betrachtet bestens zur Speicherung von Wärme und Kälte geeignet. Diese Fähigkeit wird hier durch den Einsatz der Bauteile (Decken, Fußböden, Wände) genutzt. Diese Bauteile werden dabei Wärmeüberträger und Speicher. Ähnlich wie sich in einer mittelalterlichen Burg mit meterdicken Mauern die Raumtemperatur nur allmählich angleichen läßt, wirkt bei thermisch aktivierten Bauteilen die Speichermasse als Temperaturpuffer. Während sich die Speicherfähigkeit einer auch noch so dicken Massivwand naturgemäß erschöpft, regeneriert sich bei der thermischen Bauteilaktivierung diese Fähigkeit. Dieses System arbeitet umso effizienter, je näher die Temperaturen des Heiz-/Kühlmediums an der Raumtemperatur liegen. Dies ist gewährleistet, da der Temperaturunterschied durch die große Fläche der Bauteile nur 2-3 K (wärmer/kühler) als die Raumtemperatur sein muss, um effektiv zu sein. ● Sicherung der thermischen Behaglichkeit Bearbeitet von: Waltraud Bergmann-Gessner - Gerd Sinz 18/2 18_Raumklimatisierung durch Bauteilaktivierung Der Wärmeaustausch zwischen aktivierter Bauteilfläche und Raum erfolgt durch den niedrigen Temperaturunterschied zum Großteil als Strahlungswärme und einem Minimum an Luftbewegung. Dies wird vom Menschen als angenehm empfunden. Gleichzeitig reduziert sich durch die geringe Luftbewegung der Staubanteil in der Luft. Dies kommt vor allem Allergikern zugute. 2.1 Bauteile mit integrierten Rohrregistern (Batiso) 2.1.1 Funktionsprinzip Das System besteht aus in gleichmäßigen Abstand angeordneten Rohrleitungen, die an eine Baustahlmatte geknüpft, direkt in die Betondecken des Gebäudes integriert werden. Bearbeitet von: Waltraud Bergmann-Gessner - Gerd Sinz 18/3 18_Raumklimatisierung durch Bauteilaktivierung Das verwendete Kunststoffrohr besteht aus hochdruckvernetztem Polyethylen. Um die Betonierarbeiten auf der Baustelle möglichst wenig zu behindern und Beschädigungen zu vermeiden wird das Kunststoffrohr bereits werkseitig in der gewünschten Anordnung auf einer Baustahlmatte verlegt und befestigt. Der Verlegeabstand kann dabei entsprechend den erforderlichen Heiz- bzw. Kühlleistungen zwischen 150 und 300 mm variiert werden. 2.1.2 Heiz und Kühlleistung Das zirkulierende Wasser wird je nach Bedarf gekühlt oder erwärmt, um die gewünschte Deckentemperatur zu erreichen. Wird z. B. Die Temperatur einer 14 cm starken Betonschicht um 2K variiert, so entspricht dies einer Wärme- bzw. Kältespeicherung von ca. 190 Wh/m² oder anders ausgedrückt, einer Leistung von 23W/m², die 8 Stunden lang zur Verfügung steht. 2.1.4 Neanderthal-Museum in Mettmann als Anwendungsbeispiel Nutzfläche 2.800m². Im Betonkern stecken rund 20.000 m Polytherm Systemrohre in PE-xc Qualität. Bearbeitet von: Waltraud Bergmann-Gessner - Gerd Sinz 18/4 18_Raumklimatisierung durch Bauteilaktivierung Einzige Energiequelle zum Heizen/Kühlen ist die geothermische Energie in Form von Grundwasserwärme. Nutzbar gemacht durch 14 Erdsonden in einer Tiefe bis zu 120 m in Verbindung mit drei reversiblen elektrisch betriebenen Wärmepumpen. Dieses innovative Konzept geht auch nachweisbar kostenmäßig auf. 2.2 Kapillarrohrsysteme 2.2.1 Funktionsprinzip Die Matten bestehen aus Röhren 3,4 x o,55 mm, die in sehr geringem Abstand angeordnet sind. Die Röhrchen sind beidseitig in Verteiler- und Sammlerrohren des gleichen Materials eingeschweißt. Nach einem speziellen Herstellungsverfahren wird jedes Röhrchen beim Einschweißen aufgedornt, so dass die Einbindung völlig gratfrei erfolgt. Neben dem Einsatz in der reinen Fußbodenheizung sind diese Matten auch in vorwiegend instationärer Wärmeleitung arbeitenden Systemen vorteilhaft einsetzbar. Die enge Rohrteilung und die eventuelle mehrlagige Anordnung der Matte gewährleisten eine große Temperaturhomogenität im Bauteil und eine hohe Ladedynamik. Bearbeitet von: Waltraud Bergmann-Gessner - Gerd Sinz 18/5 18_Raumklimatisierung durch Bauteilaktivierung 2.2.2 Heiz und Kühlleistung Zum Kühlen bzw. Heizen von Räumen strömt warmes bzw. kaltes Wasser durch die Kapillarröhrchen. Die mit Matten ausgestatteten Raumflächen werden dabei gleichmäßig temperiert und sorgen für eine schnelle Abführung der Kühllasten bzw. Zuführung des Wärmebedarfs. Aufgrund der großen Austauschflächen können auch bei geringen Temperaturdifferenzen zwischen den aktiven Raumoberflächen und der Raumluft große Energiemengen übertragen werden. In modernen gewerblich genutzten Gebäuden werden die Kapillarrohrmatten vorzugsweise in der Decke installiert. Beim Kühlen beträgt die Oberflächentemperatur ca. 19°C bei einer Wasser - Vorlauftemperatur von 16°C. Je nach Einbauzustand können dabei bis zu 95 W/m² Kühlleistung erreicht werden. Zum Heizen wird dasselbe System mit 26 bis 28°igem Wasser durchströmt. Die Temperatur der Deckenoberflächen liegt in diesem Fall bei ca. 25°C. Somit wird selbst beim Heizen die Strahlungsenergie von der menschlichen Hautoberfläche, Temperatur ca. 32°C, an die Decke abgegeben. Untersuchungen haben gezeigt, daß bis zu einer Leistung von ca. 30-40 W/m² keine Komforteinbußen beim Heizen mit der Raumdecke zu erwarten sind. Sollten höhere Leistungen erforderlich werden, kann dies durch Erhöhung der Vorlauftemperaturen bzw.durch zusätzliche Matten in Wand - und / oder Bodenflächen erreicht werden. Kapillarrohrsysteme werden in gewerblich genutzten Gebäuden in der Regel mit einer unterstützenden Lüftung für die Abführung der Stofflasten und die Frischluftzufuhr eingesetzt hygienischer Luftwechsel. Mit Hilfe dieser Lüftung kann die Feuchte des Raumes auf den für Menschen behaglichen Wert von 40 - 50 % relative Feuchte geregelt werden. 2.3 Bauteilaktivierung als Grundlastendeckung Die Entladung des Speicherbauteils erfolgt rein passiv ohne Einflussmöglichkeit des Raumnutzers, was den Akzeptanzwillen des Nutzers voraussetzt. Wegen der relativ kleinen Unter- oder Übertemperaturen zum Raum ist der Selbstregeleffekt sehr gut. Es können im Tagesgang Raumtemperaturabweichungen von der Norm auftreten und die in den Raum eingetragenen Lasten sind möglicherweise sogar in einer 24 Stunden Periode nicht kompensierbar (anhaltende Hitzeperiode).Schlussfolgernd ist bei alleiniger thermischer Bauteilaktivierung der beschriebenen Gestaltung festzustellen, das keine indiviuduelle Regelung der Raumtemperaturen möglich ist. Grenzwerte für die Raumtemperaturen können nicht gewährleistet werden. Hierzu ist es möglich, die Betonkernaktivierung zur Deckung der thermischen Grundlasten einzusetzen. Und in Ergänzung dazu Zusatzheizung und –kühlung einzusetzen. Eine Möglichkeit wäre die Randflächentemperierung, die sinnvollerweise an der Fassadenseite angeordnet werden. Somit wäre eine individuelle Raumtemperaturregelung und Deckung von Lastspitzen möglich. Bearbeitet von: Waltraud Bergmann-Gessner - Gerd Sinz 18/6 18_Raumklimatisierung durch Bauteilaktivierung 2.4 Kostenbetrachtung Bearbeitet von: Waltraud Bergmann-Gessner - Gerd Sinz 18/7 18_Raumklimatisierung durch Bauteilaktivierung 3. Betonkühlung mit Zuluft Zielsetzung für den Einsatz dieses Systems ● Auch hier ist das herausragende Ziel Energie einzusparen, ökologisch und ökonomisch effizient mit thermischer Energie umzugehen. ● Raumluft durch Aussenluft erneuern 3.1 Funktionsweise Außenluft verfügt über einhohes Kühlpotenzial. Betonkernkühlung mit Zuluft nutzt diese natürlichen Ressourcen. Wärmegewinne im Gebäude werden verwendet, um die Zuluft auf die Temperatur der Quellluft zu erwärmen. D. H. Die Quelluft wird auf 20...22ºC erwärmt, ohne Primärenergie zu verwenden. Die dafür erforderliche Wärme wird der Decke entzogen. Dadurch wird die Decke gleichzeitig gekühlt. Gleichzeitig wird die Raumluft durch Außenluft erneuert gekühlt und entfeuchtet. Erreicht wird die beschriebene Wirkung durch spezielle, in der Decke eingebettete Kühlrohre. Im Gegensatz zu konventionellen Systemen wird die Zuluft nicht direkt in den Nutzraum geführt, sondern durchströmt zuerst die in der Decke einbetonierten Kühlrohre. So wird die Speicherkapazität des Betons effektiv genutzt. Modell des einbetonierten Röhrenquerschnitts. Um einen besseren Wärmeübergang zu erreichen, ist die Innenseite berippt. 3.2 Kühlleistung Mit diesem Verfahren wird, falls erforderlich, eine hocheffektive Nachtauskühlung erreicht . Eine Fensterlüftung zur Nachtauskühlung erreicht an der Decke einen Wärmeübergang von etwa 6W/m²K. Damit bleibt die Nachtauskühlung, speziell in Hitzeperioden, „oberflächlich“ und in der Wirkung sehr beschränkt. Die Kühlrohre erreichen einen, auf die Deckenflächen bezogenen Wärmeübergang von etwa 40 W/m²K und damit eine nachhaltige Auskühlung der Decken. Die Heizung erfolgt entkoppelt z. B. mit Heizkörpern oder mit Fußbodenheizunmg. Damit wird die Raumtemperatur individuell geregelt. 3.3 Projekt Rhein-Hyp, Darmstädter Landstraße, Frankfurt/Main Für dieses Verwaltungsgebäude wurde die Betonkernkühlung mit Luft angewandt. Ziel war ein ökologisch und ökonomisch effizienter Umgang mit thermischer Energie. Nach Berechnungen und einer thermischen Simulation wird der Energieverbrauch gegenüber anderen möglichen Verfahren auf etwa 50 Prozent reduziert. Bearbeitet von: Waltraud Bergmann-Gessner - Gerd Sinz 18/8 18_Raumklimatisierung durch Bauteilaktivierung Zusammenfassend gilt hervorzuheben, dass die Stärke dieser Systeme darin liegt, alternative Energiequellen zum Einsatz zu bringen, Energien einzusparen und thermisch behagliche Bedingungen zu schaffen. Bleibt das Abwägen unter den gegebenen Randbedingungen eines jeden Bauvorhabens. Bearbeitet von: Waltraud Bergmann-Gessner - Gerd Sinz 18/9 18_Raumklimatisierung durch Bauteilaktivierung Quellennachweis: Fischer, Siegfried R.: Betonkühlung mit Luft, Intelligente Architektur, Zeitschrift für Architektur und Technik 9/10/2002, Seite 60ff Prof. Dr. Bernd Glück: Wird die Bauteilaktivierung kaputt aktiviert?, CCI Print 13/2000, Seite 54ff Prof. Dr. Bernd Glück: Thermische Bauteilaktivierung, Nutzen von Umweltenergie und Kapillarrohren, CF Müller, Heidelberg 1999 Mair Heiztechnik Vertriebsgesellschft mbH: Heizen und Kühlen. www.mairheiztechnik.de/flächenheizung_Bauteilkühlsysteme.html 10/7/2002 Polyterm GmbH: Bautelaktivierung mit Polyaktiv, Innovatives Energiekonzept am Beispiel Post-Tower in Bonn. www.polytherm.de SUN-System GmbH. Baukörperaktivierung. www.sun-systems/at/html/main1. 10/7/2002 Bearbeitet von: Waltraud Bergmann-Gessner - Gerd Sinz 18/10