als PDF - Artempire

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als PDF - Artempire
VORWORT
Liebe LeserInnen,
das Jahr ist doch tatsächlich schon wieder so gut wie vorbei
und ich habe es kaum geschafft, all das was ich wollte, und
was es verdient gehabt hätte, ins Heft zu packen. Aber
ich habe - hoffentlich - nichts vergessen, sondern einfach
nur für das nächste Jahr aufgespart :-)
Auf jeden Fall hatte ich bei dieser Ausgabe sehr viel Freude,
vor allem auch weil die großartige Band The Lottery Tickets
aus Südafrika endlich ein paar Seiten mit einem Interview gefüllt hat.
Die Jungs standen immerhin schon zwei Jahre auf meiner ab-ins-Heft-Agenda.
Des Weiteren möchte ich mich an dieser Stelle ganz besonders bei meinem Freund und Helfer Jan Eckhoff
und seiner Freundin Nina bedanken. Ohne die beiden wäre das Heft vor lauter Rechtschreibfehler sicherlich
nicht lesbar. Danke dafür!
So, nun aber hopp hopp, viel Spaß beim Lesen und bis nächstes Jahr hoffe ich doch!
Euer Dominic
P.S: Und natürlich ein frohes Fest und nen guten Rutsch euch allen!
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INHALT
Vorwort & Inhaltsverzeichnis
Interview mit Tom Mess
The Lottery Tickets - Interview
CD - & Platten - Vorstellungen
Sollte man kennen... Café Wohnzimmer
Interview mit The Hirsch Effekt
Sollte man kennen... Adlerhost
IMPRESSUM
Redaktion (Postanschrift): artempire, Durlacher Allee 22, 76131 Karlsruhe,
USt-IdNr. DE264098413 Web: www.artempire.de eMail: Informationen & Kontakt:
[email protected], Fon: 0721-91583620 Auflage: 1.000 Printausgaben &
unbegrenzte Onlineausgaben Anzeigen im magazine:
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wir mailen euch die aktuelle Anzeigenpreisliste zu.
TOM MESS
Was ist ein Drinker-Songwriter?
Diese und noch viele andere
spannende Fragen beantwortet
uns Herr Mess im Gespräch
in unserer Küche.
Fangen wir mal ganz einfach und simpel an, ja?!
Hey Tom, wie lange bist du denn schon solo unterwegs?
Jetzt seit ca. vier Jahren.
Was hast du davor musikalisch gemacht?
Bei MADSTATEWORLD habe ich acht Jahre lang
gesungen und gespielt und bei Fleischkreuzer vier
Jahre nur Saiteninstrumente gespielt.
Drinker-Songwriter, was hat man sich darunter
vorzustellen? Bist du immer betrunken auf der
Bühne?
Den Slogan habe ich mir abgeleitet, um meine Musik
zu beschreiben. Weil ich eigentlich nicht wirklich singe,
dafür verstehe ich mich mit Alkohol und das kommt
auch hin und wieder in den Texten vor. Ich finde, dass
das Laster sowieso gut zur Musik und erst recht zu
Solo-Sachen passt. Auf der Bühne ist das auch ganz
praktisch. Und meist geht es ja einfach nicht ohne.
Aber es geht nicht darum so schnell wie möglich voll
zu werden, es geht darum sich zu entspannen, Spaß
zu haben und sich keinen Kopf zu machen.
Wie würdest du deine Musik unseren Lesern die
dich nicht kennen beschreiben?
Drinker/Songwriter... nein. Also es gibt da eine Akustik-Gitarre und mich, Songs übers Leben und ab und
zu eine Mundharmonika. Dann gebe ich meist noch
Alternative/Rock und Country an, um ganz Unwissen-
den die Richtung vorzugeben und um sich ein Bild
machen zu können. Anderen, die sich mit der Materie auskennen, nenne ich Größen wie Drag the River
oder Tim Barry und Chuck Ragan...
Was ist für dich der größte Unterschied und die
größte Umstellung beim Wechsel von der Band
zum Solokünstler gewesen?
Lass mich kurz überlegen. Also erst mal habe ich die
Hosen vor einer Show mehr voll als früher. Eine Band
im Rücken bedeutet eindeutig weniger Stress für meinen Kopf. Die Angst zu versagen und allein dumm da
zu stehen wurde mit vier multipliziert. Ansonsten war
es für mich unter‘m Strich das Beste, was mir passieren konnte: kein Proben, kein nerviges Geschleppe
vor und nach dem Konzert und viel, viel mehr Shows.
Und ich konnte weiterhin die Bands supporten, die ich
supporten wollte.
Was ich am Anfang unterschätzt habe und sich auch
erst später bemerkbar gemacht hat, war die Entscheidung einen Song zu Ende zu schreiben. Ich trage alleine die Verantwortung und finde meist kein Ende.
Ich will Songs immer optimieren und das kostet Nerven und Zeit. In einer Band ist da schneller was gefunden oder alle sagen: „Tom, jetzt reicht‘s aber.“
Wie würdest du sagen, ist Erfolg beim Musik-Machen zu definieren und zu beschreiben?
Nun, es gibt verschiedene Ansichten. Meinst du jetzt
persönlichen Erfolg, also das erreichen meiner Ziele
oder den Erfolg, den man anhand von Geld und
Bekanntheitsgrad festmachen kann?
Am Ende zählt für mich wohl nur der persönliche
Erfolg, und den definiere ich nach jeder Show neu.
Meist hab ich einen neuen Song endlich fertig und
spiele ihn live, nur kommt der gar nicht so gut rüber
und obwohl mir einige auf die Schulter klopfen und
sich über den neuen Song freuen, trete ich ihn in die
Tonne oder schreibe ihn um. Ich habe für mich Erfolg
wenn ich zufrieden bin. Wenn ich jetzt ein Schweinegeld damit machen und ‘ne Goldene Schallplatte in
meinem Zimmer hängen würde, dann wäre das zwar
auch Erfolg aber ausruhen könnte ich mich darauf
sowieso nicht, es wäre aber dennoch schön. Gedanken verschwende ich aber nicht an einen solchen Erfolg... Frage beantwortet?
Was war für dich der beste Moment auf der Bühne
und warum?
Erstmal ist es immer gut wenn ich mich nicht verspiele und das passiert schon mal hin und wieder.
Wenn dann noch jemand zuhört – und ich meine
richtig aufmerksam –, dann finde ich das schon
ausreichend. Deshalb war auch der beste Moment auf dem Pirate Satellite vor 1.500 Leuten
einen Song im Set von Chuck Ragan zu spielen.
Was niemand wusste, auch nicht der gute Chuck:
Bild von Michael Süß www.suessmichael.de
Der Song war damals nicht fertig und wurde quasi
noch nie live gespielt. Ich entschied mich allerdings
aufgrund des guten Gefühles für diesen Song und es
schien so als ob er gut ankam. So jetzt ist es raus.
Machen die anderen Mitglieder deiner alten
Band(s) denn auch noch Musik?
Im Moment? Ich habe keine Ahnung. Ich vermute mal,
ein wenig.
Zu welchem Film oder welcher Serie könnte Tom
Mess der passende Soundtrack sein?
Puh – fiktiv oder wie? Möglicherweise bei einem Film
von Charles Bukowski oder generell einem, in dem
etwas mit Bier, Bar oder Versagen vorkommt.
Danke für deine Zeit, Tom!
Bitte, bitte!
Ach und ganz nebenbei noch ein Hinweis für alle
die mal beim Herrn Mess reinhören möchten: unter tommess.bandcamp.com findet ihr eine Menge
Songs zum kostenlos downloaden.
dokr
THE LOTTERY TICKETS
Michael, Julian, Dean, James und Robert klären uns über Ihre
Band, die Musikszene in Südafrika und auch über Mädchen auf.
Hallo, stellt euch doch bitte erst mal vor.
Wir sind The Lottery Tickets aus Somerset West,
Südafrika. Michael spielt Bass, Julian Schlagzeug,
Dean spielt Saxophon und den Synthesizer. James
und Robert spielen Gitarre und singen.
Seit wann gibt es euch als The Lottery Tickets?
Wie habt ihr euch kennengelernt?
James, Robert und Mike haben die Band gegen Ende
des Highschool-Jahres 2006 gegründet. In der jetzigen Zusammensetzung spielen wir aber erst seit Anfang 2011. Wir sind alle befreundet und kennen uns
aus Somerset West, wo wir auch alle wohnen.
Habt ihr vor The Lottery Tickets schon in anderen
Bands gespielt? Seid ihr noch bei anderen Bands
dabei oder habt Nebenprojekte?
James und Robert haben in einer Band namens
Strongerthan angefangen. Eigentlich war The Lottery
Tickets ein Nebenprojekt dieser Band. Dean tritt nebenbei als Jazz-Musiker in Hotels oder bei anderen
Gelegenheiten auf. Julian spielt außerdem noch
Schlagzeug in zwei anderen Bands namens Supercancer und Yes Sir! Mister Machine. Robert tritt nebenbei als Solokünstler/Folksänger Little Hartmut auf.
Wie ist die Rock- oder Musikszene in Südafrika im
Allgemeinen? Gibt es viele Bands? Wie ist es, in
Südafrika aufzutreten?
Die wichtigsten und größten Konzerte in Südafrika
sind die Auftritte bei den zahlreichen Festivals. Das
hat auch einen Einfluss auf den Sound. Die Bands
versuchen einen breiten, Arena tauglichen Sound zu
erzielen, der sich auf einer großen Bühne gut anhört.
Es gibt viele gute Underground-Gitarrenbands hier,
aber nichts wirklich Nachhaltiges. Meistens nehmen
sie ein tolles Album auf und verschwinden dann anschließend wieder von der Bildfläche.
Gibt es Bands aus Südafrika, die unsere Leser
kennen sollten?
Ja klar, The Plastics, Supercancer, Bad Drugs, Yes
Sir! Mister Machine, Shortstraw und The Future Primitives.
Wie viele Konzerte spielt ihr ungefähr im Jahr?
Spielt ihr auch außerhalb Südafrikas, in Europa
oder gar USA?
Wir geben so um die zehn Konzerte im Jahr. Außerhalb Südafrikas haben wir noch keine Konzerte gegeben, würden aber gerne mal in Deutschland spielen.
Am liebsten mit den Beatsteaks und The Whitest Boy
Alive.
Was war bisher das beste und ungewöhnlichste
Konzert für euch? Warum war es etwas besonderes?
Wir haben einige unserer besten Konzerte in The Hidden Cellar in Stellenbosch gespielt. Es ist ein enger,
rustikaler Weinkeller mit einer Bar über dem ältesten
Pub der Stadt. Diese Shows geraten immer leicht
außer Kontrolle.
Mit welchen Bands habt ihr bisher gespielt? Gibt
es eine Band, mit der ihr gerne mal auftreten würdet?
Wir haben als Support von Jonny Foreigner auf ihrer
Südafrika-Tour gespielt, sowie mit vielen anderen
Südafrikanischen Bands, wie Aking oder No Ones
Arc. Ein Traum wäre es natürlich mal mit The Pixies
zu spielen.
Wie würdet ihr eure Musik beschreiben? Welche
Bands oder Musikgenres haben euren Sound
maßgeblich beeinflusst?
Ich denke, man könnte uns als eine Mischung aus
Weezer zu Zeiten des Blue-Albums, mit Einschlägen
der Beatsteaks vom Album „Smack Smash“, Bloc
Partys B-Seiten, Tokyo Police Clubs ersten beiden
Platten, The Get-Up Kids „Something to Write Home
About“, Neutral Milk Hotels „In the Aeroplane Over the
Sea“ und Millencolins „Pennybridge Pioneers“ ganz
gut beschreiben.
Gibt es wiederkehrende Themen in euren Songs?
Gibt es so etwas wie den typischen The Lottery
Tickets-Song oder ist jedes Lied eine neue Herausforderung?
Wir versuchen abwechslungsreich zu bleiben, aber in
den meisten Songs singen wir über Mädchen, unsere
Familien und das Erwachsenwerden.
Erzählt uns was über euer neues Album. Wie waren die Aufnahmen verglichen zu euren früheren
Platten? Wann wird es veröffentlicht?
Das neue Album basiert stärker auf dem Input aller
Bandmitglieder als die früheren Platten. Wir sind sehr
stolz auf die neue LP. Sie wird Evergreen heißen und
die meisten Songs haben wir im Klassenzimmer einer
Vorschule geschrieben, das für uns als Proberaum
fungiert. Im Moment peilen wir eine Veröffentlichung
im Dezember an.
Erzählt uns was über den Prozess des Songwritings. Schreibt ihr alle Songs zusammen oder wie
kann man sich das vorstellen?
In der Regel kommt entweder Robert oder James mit
einem Riff und einer Gesangsmelodie in den Proberaum und dann jammen wir und experimentieren solange herum, bis der Song Gestalt angenommen hat.
Wie sehen eure Pläne für die Zukunft aus? Habt
ihr vor auch mal in Deutschland zu spielen?
Ja, das würden wir gerne. Sollten wir je im Ausland
spielen, wäre Deutschland mit Sicherheit unser erstes
Ziel.
Wie sieht eure Top 3 der besten Alben aller Zeiten
aus?
1. The Pixies – Surfer Rosa
2. Brand New – Deja Entendu
3. Biffy Clyro – The Vertigo of Bliss
Ich bedanke mich für eure Zeit.
chki
Wir lebten
unser leben
in schWarz!
KAFFEEGENUSS IN PERFEKTION.
DIREKT GEHANDELT. NACHHALTIG.
Aus Liebe zur Bohne.
www.schwarzmahler.de
NEW 4-SONG EP THE VOID
10" COLORED VINYL & DOWNLOAD
PREORDER STARTS 14.11. 2012 OUT ON 11.01. 2013
WWW.AKELANOISE.COM
WWW.MIDSUMMER-RECORDS.DE
CD & PLATTEN VORSTELLUNG
Alter Neue Tricks „ep“
Moment, die Stimme hatte ich in der letzten Ausgabe schon! Herr Sturm, sind sie
es? Jau. Alte Neue Tricks mit Nicolas Sturm am Gesang. Die EP ist schon Ende
2011 fertig geworden, Band inklusive Menschen aber schon seit 2007 zusammen
aktiv. Muss mir entgangen sein. Warum? Alte Neue Tricks sind irgendwo im IndiePost-Irgendwas-Universum zu Hause. Klingt nach Tomte oder Tocotronic mit mehr
Rotz. „Ich sang die ganze Zeit von dir“ (Tomte-Cover) lässt gute Vergleiche ziehen.
„Der Ausblick, der sich mir bot, war zum kotzen schön.“ Da ist eine Spur mehr Wut
im Bauch und alles wirkt kräftiger als bei oben genannten Bands. Deine Hüften kommen schneller in Schwung. Immer wieder macht sich ein wenig Garagen-Luft breit.
Und jetzt, wo die Tricks gespielt wurden, will ich mehr. Alte, neue – egal! behi
Letters to you „true words of life“
Vergiss deine Wärmflasche, den „Gute Nacht“-Tee und deine Lieblingsdecke. Sie
alle können dir nicht mal annähernd so viel Wärme geben wie Letters To You! „Your
presence inspires me, your flavour gives me wings to fly“. Die wohlig warmen minimalen Klänge der Akustik-Gitarre, hier und da gespickt mit flauschigen Elektro-/
Piano-Klängen stricken dir einen Kuschelpullover. Die Stimme schreibt ihre Lyrik unaufdringlich hinter deine Augen. Vergiss das Anti-Stress-Seminar. Niemand kann dir
mehr Ruhe geben als „True Words of Life. Du hast vergessen zu atmen? Kein Problem, auch das wird dir noch in den Schoß gelegt. Alles um dich herum verkommt
zum unwichtigen Treiben. Und dann kommt auch noch der Kandiszucker in deinen
Tee. Chris Neuburger (Slut) spendiert ihn dir in „Far from any End“. Für eventuelle
Suchterscheinungen übernehme ich hier keine Verantwortung. behi
Sea + Air “my heart’s sick chord”
Sea + Air ist ein Songwriter-Duo bestehend aus dem Ehepaar Daniel und Eleni
Benjamin, die mit ihrer Musik auf einer feinen Linie zwischen Neofolk, klassischer
Popmusik und Indie gekonnt balancieren. Im Mittelpunkt stehen dabei eingängige
und einfühlsame Songs, die mal an schwedischen Indie Folk, mal an Fleetwood
Mac erinnern, aber trotzdem einen eigenständigen und fragilen Sound offenbaren.
Das neuformierte Duo, das sich gerade auf einer Europa-Tour befindet, spielt seine
Stärken vor allem in der eigenwilligen Instrumentierung der Stücke mit dem Cembalo aus. Wunderbar, wie sich dieses selbst in der Klassischen Musik selten benutzte
Instrument sich einem modernen Pop-Arrangement einfügt. Das Debüt-Album des
Duos „My Heart’s Sick Chord“ ist für Fans von Tiger Lou, Damien Jurado und José
Gonzalez absolut empfehlenswert. Anspieltipps: das Peter Gabriel Cover „Mercy
Street“ und die erste Single „Do Animals Cry?“.chki
Three chord society “days of grace”
Scheiß auf November! Scheiß auf Regen! Scheiß auf grau und dunkel! Sonnenbrille
auf die Nase, Autoschlüssel gepackt und Three Chord Society in dein Tapedeck...
deinen CD-Player... auf deinem MP3-Player gestartet. Und nun? Nun fährst du einfach, denn das Ziel ist die Reise. Über Land, durch Alleen, an freundlichen Kühen
vorbei, auf die Autobahn. „Days of Grace“ ist dein Soundtrack, der dir zumindest für
knappe 40 Minuten den Sommer zurückbringt. Du schreist, singst, tippst und kloppst
auf dem Lenkrad herum. Das erinnert dich an so viele Autofahrten von damals, mit
frühen Taking Back Sunday, Alkaline Trio, vielleicht auch Get Up Kids, aber immer
‘ne Spur poppiger. Dir egal. Es macht dir Spaß. „As long there is light, there is still a
chance for us...“ Du steigst heute erst spät aus dem Auto. behi
SOLLTE MAN KENNEN...
Café Wohnzimmer in Karlsruhe
Neuanfänge - im Gespräch mit den Inhaberinnen
Steffi und Nina haben sich einen Traum erfüllt. Sie haben ihr eigenes Café aufgemacht. Das ist immer ein
mutiger Schritt. In diesem Falle auch ein besonderer.
Beide haben zuvor einen „normalen“ Job gehabt. Nun
ja, so normal ein Job als Ärztin sein kann. Beide haben ihre Arbeit geliebt und mit Leidenschaft und Engagement auch ausgeübt.
Doch der Wunsch, sich den Traum eines eigenen
Cafés zu erfüllen, den konventionellen Weg zu verlassen, war stärker. Beide haben sich entschieden,
den Kittel (zumindest für eine Weile) an den Nagel
zu hängen.
Entstanden ist ein kleines, individuelles Café, mit viel
Liebe zum Detail. Das Wohnzimmer lädt ein, abzuschalten, ein Stück vom selbstgebackenen Kuchen
zu essen oder sich einen „Wostok“ zu gönnen, das
„in-Getränk“ aus Berlin. Dazu bieten sie hochwertige
Produkte, die von regionalen Anbietern kommen (probiert unbedingt das Bier), und die vor allem eines
sind: Fair gehandelt.
Vom BIO-zertifizierten Kaffee, der eigens für sie von
einer kleinen Rösterei in Pforzheim hergestellt wird,
bis zum dem Flaschenwasser, dessen Erlös an Trinkwasserprojekte weltweit mit einfließt. Nina und Steffi
tragen auch außerhalb ihres „alten Jobs“ dazu bei,
dass es Menschen besser geht.
Zur Vielfältigkeit des Wohnzimmers gehört es auch,
„Wohnzimmerparties“ zu schmeißen: Unter dem Motto „vorglühen“ wird samstags für gute Musik gesorgt.
Von elektronischen Klängen bis zum Funk legen verschiedene DJ´s auf.
Uns gefällt das. tizo
THE HIRSCH EFFEKT
Im E-Mail-Gespräch mit Nils Wittrock, Sänger
und Gitarrist der Band The Hirsch Effekt...
So, fangen wir mal ganz einfach und simpel an:
Woher kennt ihr euch und wie lange gibt es euch
schon?
Philipp und ich kennen uns über eine Announce,
die ich ausgehangen hatte, und Ilja haben wir dann
später gecastet. Eigentlich ist The Hirsch Effekt eine
von mir persönlich gecastete Band und die hässlichste Castingband Deutschlands.
Wie würdest du eure Musik jemandem beschreiben, der noch nie etwas von euch gehört
hat?
Wir machen Rockmusik, aber keine bestimmte Art
von Rockmusik und mögen Kontraste. Ein Konzert ist
wie dein Lieblingshorrorfilm, den du dir immer wieder
anguckst. Das habe ich zumindest mal gehört. Ich
selber war ja noch nie da.
Was ist denn dein Lieblingshorrorfilm und das
passende Konzert dazu?
Einer meiner Lieblingshorrorfilme ist auf jeden Fall immer noch Murnaus Nosferatu von 1922. Dazu würde
ich gerne mal Meshuggah live performen hören. Ein
moderner Horrorfilm, der mich ziemlich umgehauen
hat war À l’intérieur. Es wäre interessant dazu mal Antathemas Weather Systems live zu hören.
Gibt es etwas das ihr mit eurer Musik/den Texten
sagen wollt?
Das neue Album erzählt in erster Linie eine Geschichte – vom Anfang bis zum bitteren Ende. Ich denke
aber schon, dass zwischendrin eine Message durchkommt. Es geht eigentlich um den Konflikt „Ich gegen
Wir“.
Gibt es denn in deinem Leben und in der Band oft
diesen Konflikt „Ich gegen wir“?
Ja. Vor allem in der Band. Wenn man unterwegs ist
muss man seine eigenen Bedürfnisse zurücknehmen. Man muss schauen, was für die Gruppe wichtig ist. Ich denke, dass man grade auf Tour die Band
als höhere Ordnung akzeptieren muss. Wenn man
das ganze Projekt oder die Regeln, die es mit sich
führt, in Frage stellen kann die Gemeinschaft schnell
zerfallen – gerade in einer Situation, in der man das
Ganze nicht als Broterwerb betreiben kann. Gleiches gilt auch für den Aufnahmeprozess im Studio
und so weiter. In vielen Bands setzt an dieser Stelle
eine klare Hierarchie ein. Manager, Tourmanager und
Produzenten wurden nicht umsonst erfunden. Unser
Versuch das mehr der weniger basisdemokratisch zu
gestalten, scheitert häufig.
Was macht eure Musik deiner Meinung nach aus?
Wir machen Musik auf die wir Lust haben. Da ist
nichts kalkuliert. Die Texte des neuen Albums sind
alle autobiographisch. Ich muss mich da nicht verstellen. Das macht das Ganze – so hoffe ich – ehrlich.
Außerdem haben wir keine Scheuklappen und eine
extrem niedrige Schamgrenze, so dass unsere Mucke
extrem kitschig sein kann. Ich glaube, dass einige
Bands der härteren Gangart sich davor scheuen und
Angst davor haben, dass ihre Musik zu seicht wird.
Was ist dir/euch wichtig beim Musik machen?
Ich habe mich vor vielen Jahren dazu entschlossen
Musiker zu werden und kann so eine Frage nicht
mehr wirklich beantworten. Für mich gehört das ganze Drumherum genauso dazu, also z.B. das Geben
von Interviews, Buchen von Konzerten, Üben, Proben, Saitenaufziehen etc., wie das, was vermeintlich
am Ende steht, also Spielen von Konzerten oder das
fertige Album in den Händen. Ich mag all das. Ich
mag es sogar vor Konzerten zu warten oder meinen
Kram um drei Uhr nachts zusammenzupacken und in
den Anhänger zu wuppen. All das ist mir wichtig beim
Musik machen und gehört für mich dazu. Darüber
hinaus ist es mir sehr wichtig, das Endergebnis – sei
es Konzert oder Aufnahme – sehr ernst zu nehmen,
da mir sonst die Motivation flöten geht. Ich möchte
also auch vor dem 120. Konzert noch proben, ich
möchte immer gerne über meine eigenen Gitarrenboxen spielen und vor dem Konzert schon mal auf
der Bühne gestanden haben. Ich glaube, desto mehr
Leute sich bewusst dafür entscheiden dein Konzert
zu besuchen – im Gegensatz zu unseren früheren
Konzerten, wo naturgemäß ein höherer Anteil an
Laufpublikum war – desto wichtiger ist es auch die
Darbietung ernst zu nehmen. Ich glaube, dass das
Publikum es schnell merkt, wenn einem das Konzert
egal ist, und das kann ja schnell passieren, wenn etwas zur Routine wird.
Wie bist du dazu gekommen ein Instrument zu
spielen?
Ich war ein grauenhafter Fußballer und dachte, dass
ich höhere Chancen bei den Mädels hätte, wenn
ich Bad Religion spielen kann. Da ich aber ziemlich
schnell ein Gitarren-Nerd wurde, schrumpften meine
Chancen beim anderen Geschlecht dagegen eher
noch.
Was ist deiner Meinung nach das Geheimnis des
Erfolgs als Musiker/Band?
Haben wir denn Erfolg? Man müsste erst mal diesen
Begriff definieren. Ich bin zufrieden mit unserer Situation, also mit den Besucherzahlen und der Resonanz auf das zweite Album. Ich will mich gar nicht
beschweren, aber sind wir deshalb eine erfolgreiche
Band? Wenn dem so wäre, haben wir kein Geheimrezept. Wir machen einfach nur das, was wir immer
gemacht haben: das, worauf wir Lust haben.Okay
dann frage ich etwas genauer: Wie würdest du
persönlich Erfolg im Musikgeschäft beschreiben?
Erfolg im Musikgeschäft ist ja leicht zu definieren. Erfolg bedeutet dort, dass die Einnahmen die Ausgaben
übersteigen. In der Regel will man ja von seinen Geschäften leben, dementsprechend groß muss dann
die Differenz von Einnahmen und Ausgaben sein. Das
ist im Musikgeschäft ja nicht anders als woanders. Ich
sehe uns allerdings nicht als Teil des Musikgeschäfts.
Wir haben eine Band gegründet, weil wir Musik machen wollen, nicht um ein Business aufzuziehen.
Würdest du euch demnach als zur Zeit erfolgreich
im Musik-Business betrachten oder fehlt da noch
etwas? Um erfolgreich im Musikgeschäft zu sein fehlt
noch einiges, ja. Aber darum geht es uns, wie gesagt,
doch auch nicht. So langsam wird dieses Interview
zur Steuererklärung...
Was denkst du ist das Geheimnis um von Musik
leben zu können?
Muss man sich dann auch selber verraten oder gibt
es einen Mittelweg?
Ich lebe momentan von Musik. Musik zu unterrichten
ist ja auch Musik.
Wo und mit wem würdest du gerne mal zusammenspielen?
BTBAM. (Anm. d. Red.: Between the Buried and Me)
Wie läuft eine „typische“ Probe bei The Hirsch Effekt ab?
Sehr langweilig und auf die Sache konzentriert. Es
wird relativ viel Kaffee getrunken und Philipp muss
alle 15 Minuten auf die Toilette.
Was wünschst du dir für deine Zukunft, musikalisch und privat?
Ich würde gerne mit der Band weitermachen.
Beschreibe mit einem Wort The Hirsch Effekt!
hui.
Na das ist doch ein perfekter Schluss, danke für
deine offenen Antworten.
dokr
SOLLTE MAN KENNEN...
Adlerhost
Coworking – Schöne neue Arbeitswelt
Ein Autor, ein IT-ler und ein Comedian treffen sich…
Was sich anhört wie der Beginn eines Witzes, beschreibt die Leute, die sich in Karlsruhe einen Arbeitsplatz teilen, einen sogenannten „Coworking-Raum“.
David Heidt und Marc Hinse, beide selbständig im ITBereich, haben einen Raum geschaffen, an dem man
flexibel, günstig und vor allem kreativ arbeiten kann.
Was ist Coworking?
Coworking ist ein sich seit einigen Jahren abzeichnender Trend im Bereich Neue Arbeitsformen. Freiberufler, Kreative, kleinere Startups oder digitale
Nomaden, die unabhängig voneinander agieren
oder in unterschiedlichen Firmen und Projekten aktiv
sind, arbeiten in meist größeren Räumen zusammen
und können auf diese Weise voneinander profitieren. Coworking stellt Arbeitsplätze und Infrastruktur
(Netzwerk, Drucker, Scanner, Fax, Telefon, Beamer,
Besprechungsräume) auf Tages-, Wochen- oder
Monatsbasis zur Verfügung und ermöglicht die Bildung einer Community, welche mittels gemeinsamer
Veranstaltungen, Workshops und weiterer Aktivitäten
gestärkt werden kann. Dabei bleibt die Nutzung jedoch stets unverbindlich und zeitlich flexibel. So geschaffene Räumlichkeiten werden auch „Coworking
Spaces“ genannt.
David und Marc haben diesen Trend in Karlsruhe
aufgenommen. Für einen Monat, wochenweise oder
auch nur einen Tag kann man sich bei Ihnen „einmieten“. Jeder ist willkommen. Willkommen ist erst ein
mal jeder – außer beispielsweise Vieltelefonierer „Wer
ständig an der Strippe hängt, stört die Kollegen“,so
David.
Es ist also nicht das typische Büro der Krawattenträger, das hier kopiert wird. Die Zielgruppe hier ist
breiter, die Ansprüche auch: Die meist monatlich
wechselnde Zusammensetzung der Coworker aus
verschiedenen Berufsbereichen fördert neue Ideen,
die eigne Kreativität und die Flexibilität.
In einem Blog von Coworkern schreibt einer:“ Der
Grund, warum ich mich jetzt doch dort einmiete, ist: Ich
brauche soziale Kontrolle, jemanden, der mir »Guten
Morgen« sagt, und Abstand zu meinem Fernseher,
der schmutzigen Wäsche im Bad und allem, was mich
sonst ablenkt. WLAN, Drucker, Kopierer und Konferenzraum sind auch nicht schlecht. Und wenn ich mir
schon ein Tages-, Wochen- oder Monats-Ticket fürs
ein “Space” kaufe, werde ich hoffentlich nicht mehr so
viel Zeit mit Blödsinn verplempern. Zunächst bezahle
ich also, damit ich arbeite, statt zu arbeiten, damit ich
bezahlt werde.“.
Coworking Spaces sprießen aus allen Ecken der Republik, vor allem in den Großstädten. In Berlin alleine
sind es zurzeit über 30. Der Zuwachs ist enorm.
Die Idee des Coworkings stammt aus den USA. Diese
„Büros ohne Chef“ waren meist in Lofts mit guter Internetanbindung angesiedelt. Was als bunte Mischung aus unterschiedlichen Menschen und Berufen
begann, entwickelt sich seit 2005 zu einer echten
Alternative für das Arbeiten außerhalb der engen
Vorgaben eines großen Unternehmens. „Viele Menschen suchen heute eine Arbeitsform, die sie nicht an
Vorschriften bindet“ so David: „Sie wollen selbstständig ihre eigenen Ideen verwirklichen und neue Lösungen entwickeln. Dabei wollen sie aber nicht auf die
Kommunikation und die Gemeinschaft mit anderen
Gleichgesinnten verzichten. Das ist der ursprüngliche
Ansatz des Coworking.“
Heute gibt es weltweit zahlreiche Projekte, die das
Modell des Coworkings unterschiedlich organisieren.
Neben kleineren Anbietern, die meist 20 bis 50
Schreibtische für die „digitalen Nomaden“ der modernen Arbeitswelt bereithalten, gibt es Dienstleister,
die bis zu 400 Plätze anbieten. So etwas findet sich
beispielsweise in Berlin oder München.
David und Marc betreiben ihren Adlerhost nicht gewinnorientiert; beide sind keine Vermieter von Beruf
und wollen es auch nicht werden. Sie arbeiten selbst
im Space und sind zufrieden, wenn über die Coworker
die Miete reinkommt und sie einen Arbeits- und Konferenzraum haben, den sie sich alleine nicht leisten
könnten.
Der Adlerhost sucht noch Sponsoren. Da sie die
Kosten selber tragen, freuen die beiden sich, wenn
man was zum Inventar dazu sponsort. Seien es
einzelne Möbel, Büromaterial oder eine Kaffeemaschine. Die Sachen dürfen gerne gebraucht sein, solange sie noch funktional sind.
tizo
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*gültig bis 15. Dezember 2012