Hoehenmesser und Trainings-Navis
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Hoehenmesser und Trainings-Navis
Sicherheit/Ausrüstung Höhenmesser und „Trainings-Navis“ Von Georg Süsskraut Die wichtigste Orientierungshilfe nach Karte, Kompass und GPS ist der Höhenmesser oder Altimeter. Die Positionsbestimmung ist damit recht einfach, vorausgesetzt, man befindet sich auf einem Weg, der in der Karte verzeichnet ist (bzw. die Höhenangabe kommt vom GPS-Gerät, das gleichzeitig die Position anzeigt). Prinzip der Höhenmessung Ein gutes Gerät hat einen großen Messbereich, Temperaturkompensation und einen Teilstrich für je 10 Höhenmeter. Der Höhenmesser ergänzt Karte, Kompass und GPS bei der Standortbestimmung und erweitert die Möglichkeiten dazu. Überträgt man den vom Höhenmesser angegebenen Wert auf die Karte, so findet man sofort seine eigene Position: Man befindet sich genau dort, wo der Weg auf die jeweilige Höhenlinie trifft. Wenn ähnliche Punkte wie Berge, Seen, Weggabelungen und Hütten nicht sicher zu unterscheiden sind, lassen sie sich unter Umständen nach ihrer Höhe über dem Meeresspiegel bestimmen. Der Höhenmesser kann beim Vergleich mit den Höhenangaben der Karte auch zeigen, wie weit man auf seinem Weg bereits gekommen ist, besonders bei höchsten oder tiefsten Punkten auf Kammwanderungen, in langen Tälern und selbstverständlich beim reinen Bergsteigen. GPS und Höhenmesser ergänzen sich wechselseitig. Denn an jedem eindeutigen GPS-Standort kann man nach den Höhenlinien der Karte den Höhenmesser nachstellen, und umgekehrt lässt sich ein angezeigter GPS-Standort mit Hilfe des Höhenmessers nach dem Höhenlinienbild der Karte noch enger eingrenzen. Ein Höhenmesser misst die Höhe nur mittelbar, unmittelbar jedoch den Luftdruck, also das Gewicht der Luftsäule über dieser Stelle. Die Luftsäule ist um so kürzer und leichter, je höher man steht. Außer von der Höhe über dem Meeresspiegel hängt der Luftdruck auch noch vom Wetter und der Lufttemperatur ab. So wird bei Schönwetter (= Hochdruck) eine geringere, bei Schlechtwetter (= Tiefdruck) eine größere Höhe angezeigt: auch Temperatursprünge wirken sich wie Höhenunterschiede aus. Das Gerät ist also ein Luftdruckmesser, der sich innerhalb enger zeitlicher Grenzen auch zur Messung von Höhenunterschieden eignet. Um den Anzeigefehler gering zu halten, stellt man den Höhenmesser möglichst oft neu ein, z.B. nach höchstens 200 Höhenmetern, 2 Stunden oder 10 km Horizontalentfernung. Selbst dann sollte man im- 12 mer noch mit einer Ungenauigkeit von 10 m rechnen. Digitale und elektronische Höhenmesser Beim Kauf entscheidet man sich entweder für einen digitalen oder einen mechanischen Höhenmesser. Die mechanischen (z.B. von Barigo, Recta, Thommen) sind sehr präzise und einfach in der Bedienung. Gute Dosenbarometer haben eine 10-m-Skala. Sie lassen sich laufend ablesen und arbeiten ohne Batterien, sind also kältefest, aber stoßempfindlich. Elektronische Höhenmesser (z.B. von Silva, Suunto) sind robuster, aber kälteempfindlich. Sie zeigen auch Höhendifferenzen, Maximalwerte oder den zeitlichen Verlauf von Höhenprofilen an. Für ein genaues digitales Altimeter wird ein kalibrierter und temperaturkompensierter Drucksensor verwendet. Üblicherweise bieten diese Sensoren eine geeignete Datenschnittstelle an (SPI für Mikrocontroller, Serielle- oder USBSchnittstelle für PC). Die Genauigkeit guter barometrischer Sensoren liegt unter 1m (bei Meereshöhe). Der GPS kann auch als Höhenmesser verwendet werden, erreicht jedoch nur eine Genauigkeit von ca. 20 m. Moderne GPSGeräte haben deshalb ebenfalls einen barometrischen Sensor eingebaut, um eine bessere Altimetergenauigkeit zu erreichen. Da der barometrische Druck mit der Zeit entsprechend der Wetterlage sich ändern kann, sollte an bekannten Höhenpunkten der Altimeter jeweils justiert werden. Dosenbarometer Thommen Digitaler Höhenmesser Suunto Trainings-Navis Relativ neu ist das Angebot von mobilen Geräten für Ausdauersportler, die Höhenmesser, GPS sowie Herzfrequenzmessung in einem Gerät vereinigen (Garmin, Suunto, Timex). Mittlerweile passt die gesamte Technik in einen Empfänger, der an den Oberarm passt oder sogar komplett in eine Armbanduhr. Zudem haben sich die Empfangseigenschaften der Geräte erheblich verbessert. Durch empfindlichere GPS-Chips bekommt man teilweise sogar innerhalb eines Gebäudes eine Positionsangabe, während früher bereits im Schatten eines Hochhauses Schluss mit der Ortung war. Trotzdem stellt sich die Frage nach der Praxistauglichkeit und Messgenauigkeit der einzelnen Komponenten. Praxistauglichkeit und Mobiles GPS Garmin Forerunner 305 Sicherheit/Ausrüstung Mobiles GPS Suunto T6 GPS Messgenauigkeit Die beiden Trainingsuhren von Garmin Forerunner 205 und 305 vereinigen die komplette GPS-Hardware im Uhrengehäuse. Die Uhren enthalten Navigationsfunktionen samt Strichanzeige der Laufstrecke. Der SiRF-star-lll-GPS-Chip ist empfindlich genug, um unter Brücken und im Wald noch eine genaue Position zu bestimmen. Ein Knopfdruck genügt, und die Forerunner führen den Läufer wieder zum Start oder letzten gesetzten Wegpunkt zurück. Bis zu fünfzig Strecken mit je 150 individuellen Wegpunkten speichert die Uhr. Zur besseren Orientierung steht ein virtueller Kompass bereit. Die Forerunner liefern wegen ihres guten GPS-Empfangs Längenund Geschwindigkeitsangaben, die für Läufer und Radfahrer genau genug sind. Die Höhenunterschiede berechnen die Uhren allerdings grob falsch. Diese unbrauchbaren Ergebnisse resultieren aus der unregelmäßigen zeitlichen Abfolge der Messungen. Die Forerunner-Uhren messen mehrmals pro Minute bis sekündlich und damit zu oft für die Ungenauigkeit des GPSSignals von fünf bis zehn Metern. Diese Abweichungen interpretiert der Forerunner irrtümlich als reale Höhenunterschiede. Ein herkömmlicher, barometrischer Höhenmesser liefert genauere Resultate. Suunto bietet ein System aus Laufuhr t6, Herzfrequenz-Brustgurt und dem GPSPod benannten Satellitenempfänger für den Oberarm an. Zwar ist die Uhr selbst wasserdicht und stoßfest, aber der GPSEmpfänger verträgt nur Spritzwasser. Beim GPS-Pod handelt es sich um einen etwa handtellergroßen und fingerdicken GPSReceiver, den man, an einem Clip befestigt, am Hosenbund trägt oder eingesteckt in eine Tasche am Oberarm. Per Funk verbinden sich Uhr und GPS-Einheit schnell und einfach. Die Höhe bestimmt die t6-Uhr mittels eines kalibrierbaren barometrischen Höhenmessers. Die Abweichungen von den tatsächlichen topografischen Gegeben- heiten lagen bei Tests nur bei ein bis zwei Prozent. Beim Timex Ironman Triathlon Bodylink T5F011 handelt es sich um ein Komponenten-System, das nur komplett ein vollwertiges Trainings-Navi ergibt. Will man Herzfrequenz, Geschwindigkeit und Strecke nicht nur auf der Uhr anzeigen lassen, sondern auch noch protokollieren, muss man sich vier verschiedene Bauteile an den Körper heften. Zu allem Überfluss muss man sie auch noch in der richtigen Reihenfolge einschalten, angefangen bei der Uhr und zum Abschluss den Data Recorder. GPS-Messung versagt das System aber zuweilen, weil der Sensor nicht empfindlich genug ist und damit ungenaue Geschwindigkeitswerte liefert. Als Navigationshilfe nutzt der GPS-Pod nichts. Das 450,00 ¤ teure Timex Ironman Triathlon Bodylink verfügt zwar über zahlreiche Funktionen und ist leicht zu bedienen, aber kein Sportler will vier separate Bauteile mit sich herumschleppen. Preis-Leistungsverhältnis Die Forerunner-Modelle 205 und 305 von Garmin überzeugen als Trainings-Navis mit vielfältigen Funktionen bei geringem Gewicht. Sie haben das empfangsstärkste GPS-Teil, das auch bei dichter Bewaldung Timex T5F011: Uhr, GPS und Brustgurt und unter Brücken noch zuverlässige PosiInsgesamt eignen sich die vorgestelltionsangaben liefert - allerdings auch grob falsch kumulierte Höhenmeter. Sie navigie- ten Geräte für den Trainingseinsatz bei ren den Sportler durch unbekanntes Terrain verschiedenen Ausdauersportarten, wobei und kommen mit einer brauchbaren Soft- Tests eine nur geringe Wasserdichtigkeit ware für Mac und PC. Auch der Preis gefällt: bescheinigten. Für den Einsatz im Gebirge Der Garmin Forerunner 205 ist schon für sollte auf die eingangs beschriebenen Ge250,00 ¤ zu haben und für 100,00 ¤ mehr räte zurückgegriffen werden. bekommt man den mit Brustgurt ausgestatteten Forerunner 305. Weiterführende Literatur: Für das Set aus Suunto t6 und GPS-Pod W. Linke: Orientierung mit Karte, Kompass, muss man mit 550,00 ¤ wesentlich mehr GPS berappen. Dafür bekommt man ein relativ C’t Heft 19/2007: Navis für Sportler ausgereiftes System für die Messung fast aller wichtigen Daten beim Sport. Bei der AZ_DAV_Berlin_112x95:AZ_DAV_Berlin_112x95 17.09.2007 11:03 Uhr Seite 1 13