Tiqua Freundesbrief März 2012
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Tiqua Freundesbrief März 2012
www.tiqua.org E-Mail: [email protected] Tel.: +49 (0)6223 990 245 März 2012 Für Wunder muss man beten, für Veränderungen muss man arbeiten. (Thomas von Aquin) in unserem letzten Freundesbrief berichteten wir von zwei schottischen Hebammen, die ihr Krankenhaus verklagten, weil es sie nicht mehr von einer Beteiligung bei Abtreibungen freistellen wollte. Inzwischen ist das Urteil ergangen: Die Geburtshelferinnen haben verloren. Die Richterin vertrat die Auffassung, dass keine „direkte Beteiligung“ vorliege, wenn die Hebammen gezwungen seien, Mitarbeiter bei der Durchführung von Abtreibungen zu überwachen. Mario Conti, der katholische Erzbischof von Glasgow, äußerte sich „tief besorgt“ über das Urteil, das einen groben Verstoß gegen das grundlegende aller Menschenrechte darstelle: „unserem Gewissen zu folgen und entsprechend zu handeln“. Dieser Fall zeigt, dass es heute wahrlich Heldenmutes bedarf, sich dem gesellschaftlich akzeptierten Töten ungeborener Kinder entgegenzustellen. Und doch tauchen immer wieder unerwartet solche Menschen auf, die ihrem Gewissen folgen und dem Zeitgeist die Stirn bieten, wie wir kürzlich zu unserer großen Ermutigung und Freude wieder erleben durften: Sabine R. war fest zur Abtreibung entschlossen. Als sich herausstellte, dass die Herztöne des Kindes nicht mehr da waren, wollte sie ehestmöglich eine Ausschabung machen lassen. Zwar waren auch wir davon überzeugt, dass das Baby tot sei, aber sicher ist sicher … Es gelang uns in endlosen Telefonaten, Sabine zu einem Kompromiss zu bewegen und zwar ins nächste Krankenhaus zu gehen und die Befürchtung auszusprechen, dass das Kind nicht mehr da sei - dort hätte man besseren Ultraschall und könne es besser prüfen. Sabine solle dort allerdings nichts von Abtreibung sagen, sonst würde sie abgewiesen, da sie keinen Termin hat. Der erste dort gemachte Ultraschall bestätigte: keine Herztöne. Auch die anderen Symptome waren eindeutig: kein lebendiges Kind mehr. Sabine blieb über Nacht im Krankenhaus, am nächsten Morgen kam der für die OP zuständige Arzt. Entgegen ihrem Willen bestand dieser auf nochmaligem Ultraschall: Herztöne gut sichtbar, Baby sichtbar! Sabine war entsetzt. Als sie vehement auf Abtreibung bestand, nahm der Arzt sie bei der Hand: „Wenn Sie abtreiben wollen, dann schauen Sie sich das vorher an!“, und zeigte ihr den Abtreibungsfilm „Der stumme Schrei“. Danach war Abtreibung kein Thema mehr! Liebe Freunde, es ist ein doppeltes Wunder, dass das totgeglaubte Kind lebt und dass es zur Welt kommen darf – aber dieses Wunder wurde nur möglich dank der Standhaftigkeit jenes Arztes! Gebet und harte Arbeit: Diese Kombination ist die Grundlage jeglichen Erfolges unserer Beratungstätigkeit: So können wir Veränderungen bewirken und dürfen staunend Wunder erleben. Mit dankbarem Herzen Ihre Sonja Dengler Marion Klein Hauptsache gesund? Die Schattenseiten der Pränataldiagnostik Für Frühjahr 2012 wurde die Einführung eines neuen Bluttests in Deutschland angekündigt, mit dem es bereits in der 10. Schwangerschaftswoche möglich sein soll, Kinder mit Down Syndrom aufzuspüren. Sind derzeit zur Feststellung von Trisomie 21 noch invasive Diagnostik-Methoden erforderlich, also Untersuchungen, bei welchen Eingriffe in den Körper der Schwangeren vorgenommen werden müssen, verspricht dieser neue Test mittels einfacher Blutabnahme eine „risikofreie“ und „frühzeitige“ Erkennung. Dr. med. Eva A. Richter-Kuhlmann ist überzeugt: „Bewährt sich der zunächst selbst zu zahlende Test in der Praxis, wird er zur Routine werden.“1 Damit ist unschwer absehbar, welch fatale Konsequenzen dieser neue Bluttest haben wird: Der ohnehin schon enorme gesellschaftliche Druck auf Schwangere, die Möglichkeiten der vorgeburtlichen Diagnostik auszureizen, verbunden mit der impliziten Erwartung, im Falle einer angenommenen oder tatsächlichen Behinderung das Kind abzutreiben, wird ansteigen. Der Arzt meinte, wenn er das [die Fruchtwasseruntersuchung] jetzt macht, müsste ich im Fall eines Falles, also wenn das Kind Trisomie 21 hätte, auch die Konsequenz ziehen und die Schwangerschaft abbrechen. Bereits jetzt werden 95 Prozent aller Kinder, bei denen vorgeburtlich ein Down Syndrom festgestellt wird, im Mutterleib getötet. Die einzig „sichere“ Methode, um Trisomie 21 zu diagnostizieren, ist derzeit die Fruchtwasseruntersuchung (Amniozentese), die etwa jeder zehnten Geburt vorausgeht und die in einem von 100 Fällen zu einer Fehlgeburt führt. Auf 50 entdeckte Down Syndrom Babys müssen 160 völlig gesunde Kinder infolge von durch Untersuchungen ausgelöste Fehlgeburten sterben. Ich bin total verzweifelt. Habe in der 16. Schwangerschaftswoche, 2 Tage nach einer Fruchtwasseruntersuchung, mein Baby verloren. Uns wurde gesagt, die Gefahr ein behindertes Kind zu bekommen sei größer als die Gefahr einer Fehlgeburt. Daher melden sich auch zahlreiche kritische Stimmen zum neuen Bluttest zu Wort, so wie Giovanni Maio, Medizinethiker an der Uni Freiburg: „Dieser Test ist keine Bagatelle“, meint er, sondern leite vielmehr eine neue Ära ein: „Kinder werden immer mehr zu prüfbaren Produk- ten, die erst einen Test bestehen müssen, bevor sie auf die Welt kommen dürfen.“ Die Umwelt werde künftig immer weniger Verständnis für Eltern behinderter Kinder haben. „Ihnen wird man zunehmend Fahrlässigkeit unterstellen.“2 Die geplante Einführung des neuen diagnostischen Bluttests, der einzig zum Aufspüren von Down Syndrom dient, offenbart in aller Schärfe zudem eine ganz grundsätzliche Fehlentwicklung und Deformierung des ärztlichen Auftrags im selektiven Charakter der PND: Nicht die Heilung oder Therapie eines kranken Kindes ist der Zweck, sondern einzig das Aufspüren von der Norm abweichender Kinder, um sie zu töten. Denn das Down Syndrom ist keine Krankheit oder Behinderung, für die es Heilung gibt, sondern eine genetische Abweichung. Die Grenzen zwischen normalen Vorsorgeuntersuchungen und Pränataldiagnostik sind teilweise fließend: So kann beispielsweise eine Ultraschalluntersuchung im Rahmen der allgemeinen Schwangerschaftsvorsorge Einstieg in die Spirale der PND werden, da schon hier u. a. Hinweise auf einen Neuralrohrdefekt oder Trisomie 21 festgestellt werden können. Ich habe mich zu einer Fruchtwasseruntersuchung überreden lassen, weil der Arzt mir damals sagte, ich solle aufgrund des Ultraschalls froh sein, wenn „nur“ Down Syndrom vorliegt. Vorher hatte ich nicht mal einen Gedanken daran verschwendet, das machen zu lassen. Ergibt sich ein positiver Befund, gerät die Schwangere in eine regelrechtes Untersuchungskarussell: Je mehr Untersuchungen durchgeführt werden, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, irgendwelche (unbedeutenden) Abweichungen zu finden, die dann weitere Untersuchungen zur Abklärung nach sich ziehen. Ich wollte eigentlich gar keinen dieser Tests machen! Meine größte Angst ist diese Ungewissheit, die ganzen Untersuchungen, und dann, wenn der erneute Ultraschall und der Bluttest den Verdacht verstärken, wird uns zu weiteren Untersuchungen geraten, Amniozentese und so weiter, alles das, was ich nie wollte! Davor habe ich solche Angst! Und natürlich werde ich dann die Untersuchungen machen, denn dann möchte ich natürlich doch wissen, ob das Baby gesund ist oder eben nicht. Obwohl der Arzt die Schwangere darüber aufklären muss, ob eine Untersuchung noch zur normalen Vorsorge oder bereits zur Pränataldiagnostik gehört, wird dies oft nicht ausreichend deutlich gemacht – etwa wenn der Ersttrimestertest routinemäßig angeboten wird. Ich hab den Ersttrimestertest machen lassen, weil mein Arzt mir dazu geraten hat! Ich hab gedacht, das ist so eine Art Prävention! Sonst hätte ich das niiiie machen lassen! Diese Erfahrung einer Schwangeren wird durch Untersuchungen über die Informationspraxis der Ärzteschaft beim Ersttrimestertest bestätigt, die belegen, dass Schwangere unzureichend über Möglichkeiten und Grenzen informiert werden. So wurde ein Großteil der befragten Frauen erst NACH der Durchführung darüber aufgeklärt, dass der Test keine Diagnose, sondern lediglich Wahrscheinlichkeitsaussagen erlaubt! Mehr als ein Drittel der Frauen wusste nicht, dass der Test auch falsche negative oder falsche positive Resultate hervorbringen können. Zudem machen die Tests meist keine Aussagen über den Schweregrad einer Behinderung oder Krankheit. Da Ärzte nach der Geburt eines behinderten oder kranken Kindes Gefahr laufen, von den Eltern oder vom Kind selbst auf Schadenersatz („Kind-als-Schaden“-Rechtsprechung) geklagt zu werden, raten sie vermehrt zu pränataler Diagnostik. Somit ergibt sich ein Interessenskonflikt zwischen dem „Recht auf Nichtwissen“ der Eltern und der Pflicht der Ärzte, die haftbar gemacht werden können, über einen auffälligen Befund aufzuklären. Eine Schwangere, die sich gegen Pränataldiagnostik entscheidet, gerät häufig unter Rechtfertigungsdruck, ihre Entscheidung wird als „unvernünftig“ oder gar „verantwortungslos“ diffamiert. Mein Facharzt war sehr erzürnt darüber, er sagte, ich sei verantwortungslos, wenn ich keine Fruchtwasseruntersuchung vornehmen lasse. Meine Gyn meinte gestern doch tatsächlich, dass es unverantwortlich wäre, keinen Tripletest zu machen. Durch PND verändert sich das Schwangerschaftserleben. Die teilweise mehrere Wochen dauernde Wartezeit auf den Befund wird häufig als äußerst belastend empfunden. Die Tage bis zum Ergebnis waren der Horror. Diese Ungewissheit macht mich wirklich krank. Als ich auf die Ergebnisse gewartet habe, wusste ich nicht mehr ein noch aus ... Es gibt keine Worte für diese unglaubliche Angst. 2 Wochen mussten wir auf das Ergebnis warten. Es war die Hölle. Wir malten uns das schlimmste aus. Die Mutter fühlt sich „schwanger auf Probe“. Denn um sich auch gefühlsmäßig die Option einer (Spät)Abtreibung noch offenzuhalten, lässt sie Freude über ihr Kind nicht zu. Eine emotionale Bindung zum Ungeborenen entwickelt sich erst nach einem beruhigenden Ergebnis, wodurch die Mutter-Kind-Beziehung massiv beeinträchtigt wird. So werden auch die Kindsbewegungen meist erst verspätet wahrgenommen. Solange ich kein Ergebnis habe, das besagt, dieses Kind ist gesund und diese Schwangerschaft wird erst nach neun Monaten mit der Geburt beendet, kann ich mich nicht darauf einlassen. Ich fühle mich noch so unschwanger in der 14. Schwangerschaftswoche! Ich habe morgen um 10 Uhr meine Fruchtwasseruntersuchung. In dieser Nacht werde ich sicher kein Auge zubekommen. Wenn es doch schon vorbei wäre. Mir geht´s psychisch ganz schlecht, was sich hoffentlich nicht auf mein Kind überträgt .... Ich bin einfach nicht in der Lage, irgendeine Beziehung zu dem Kleinen in meinem Bauch zu entwickeln. Viele Schwangere haben vor dem Eingriff (eine durchaus begründete) Angst, dass ihr Baby bei invasiver Diagnostik verletzt wird. Nach der PND fühlen sich viele Frauen schuldig: Aus dem Wissen, ihr Baby zur Disposition gestellt zu haben, erwachsen häufig Schuldgefühle. Ich habe noch Monate nach der Geburt unserer Tochter sehr drunter gelitten, dass ich ihr Leben riskiert habe. Bleibt die erhoffte Beruhigung, dass alles mit ihrem Baby in Ordnung ist, aus, steht die Schwangere plötzlich vor dem Zwang, eine schwerwiegende Entscheidung für ihr ungeborenes Kind, für sich selbst, ihren Partner und evtl. Geschwisterkinder zu treffen. Nach jeder Untersuchung die bange Frage, ob alles in Ordnung ist und vor allem: Was mache ich, wenn nicht? Kommen wir zum Schluss: Pränataldiagnostik, die nicht im Dienst einer medizinischen Therapie eines kranken Kindes steht, sondern lediglich die Ausmerzung von Kindern mit bestimmten „fehlerhaften“ Eigenschaften verfolgt, ist strikt abzulehnen. Sie ist zudem nicht geeignet, angemessene Antworten auf Sorgen und Ängste einer Frau während der Schwangerschaft zu geben, sondern schürt und verstärkt diese Ängste vielmehr und vermittelt das irrige Gefühl, ein gesundes Kind wäre „machbar“. „Nicht behindert zu sein, ist wahrlich kein Verdienst. Sondern ein Geschenk, das jedem von uns jederzeit genommen werden kann“, sagte Richard von Weizsäcker. Ein Blick auf die Zahlen bestätigt das Zitat eindrücklich: Weniger als 5 Prozent der Schwerbehinderungen sind angeboren und von diesen können wiederum nur etwa 0,5 Prozent durch die Pränataldiagnostik erkannt werden. 1) Dtsch Arztebl 2011; 108(36), 2) www.wz-newsline.de 21. Februar 2012 „Kranke Kinder KANN ich nicht ertragen!“ Liebe Freunde, wieviel Druck eine Schwangere zuweilen aus ihrem engsten Familienumfeld erfährt, Pränataldiagnostik (PND) vornehmen zu lassen, und welch vielfältige Interessen dabei mitspielen, zeigt der im folgenden dokumentierte Schwangerschaftskonflikt aus unserer Beratung. „Ich habe noch nicht ganz verstanden, was los ist“, bat ich Frau Reimers um Verständnis, „was ist denn seit meinem letzten Besuch Gravierendes geschehen bei Ihnen, warum möchten Sie denn jetzt eine PND vornehmen lassen, obwohl Sie sie früher ablehnten?“, fragte ich. Frau Reimers weinte noch mehr als vorher: „Das kann ich auch nicht erklären, ich habe einfach tierische Angst, ich kann schon nicht mehr den Haushalt mit den 2 Kindern bewältigen, ich denke nur noch daran, dass ich Gewissheit haben muss, ob die Zwillinge gesund sind oder nicht, denn kranke Kinder KANN ich nicht ertragen!“ In meinen Ohren klang das, als würde hier ein Arzt Ängste schüren. Ich dachte an die zurückliegende Schwangerschaftskonflikt-Beratung, die schließlich nach hartem Kampf glücklich ausging, als es gelang, den Ehemann zum Gespräch hinzuzuziehen. Dessen Aussagen, dass er von 'Anfang an keine Kinder haben wollte, trotzdem bereits 2 da sind, und nun auch noch das dritte unterwegs' sei, führten über Umwege bei ihm zur Erkenntnis, dass er „vielleicht später“ mal weitere Kinder wolle, und dieses 'später' gelang schließlich, auf 'jetzt' zu legen. Dann die Überraschung, dass Zwillinge unterwegs sind: erneut ein großer Brocken, den Herr Reimers schließlich aber auch noch bereit war, „zu schlucken, wenn meine Frau mit allem klarkommt“. Jetzt dieser tränenreiche Anruf, was ist da los? Morgen früh ist bereits der PND-Termin, ich realisiere, dass ich den nicht mehr verhindern kann, aber morgen nachmittag darf ich sie und ihre Familie besuchen. Als ich am nächsten Tag ankomme, staune ich: Ihre Eltern sind da, freundlich und lieb haben sie das Oberkommando übernommen, bleiben auch beim Gespräch dabei, als wir über die Konsequenzen einer prognostizierten Behinderung sprechen, denn in 10 Tagen soll Frau Reimers das Ergebnis erhalten. Etwas Unangenehmes hält sich hartnäckig in meinem Hinterkopf, doch die hilfsbereiten Großeltern passen so gar nicht ins Abtreibungsbild ... Mit einemmal schaute mich Herr Reimers drängend an und fauchte: „bakerman!“ Was sollte das denn, um Himmels willen, das war doch jene gemeinsam erarbeitete Losung, die die Eheleute verwenden sollen, wenn im Beisein Dritter demütigende Verletzungen im Raum stehen. Was soll ICH denn damit anfangen? War's eine Warnung – wovor? Ich wende mich den liebevollen Großeltern zu und frage, ob ich das so richtig verstanden habe: „Wenn aus Panik vor der Wahrscheinlichkeitsberechnung eine Abtreibung der Zwillinge vorgenommen wird und es Frau Reimers anschließend schlecht geht, dann kommen Sie und helfen?“ „Oh ja“, bestätigten beide „wir kommen und helfen so lange, wie wir gebraucht werden, obwohl die beiden Mädchen ja wirklich sehr anstrengend lebhaft sind, aber wir helfen, allerdings werden wir auch nicht jünger! Und unsere Tochter KANN nicht mit Behinderungen umgehen, das war schon früher so.“ Erneut fasse ich zusammen: „Also, wenn die Zwillinge geboren werden, dann können Sie nicht kommen und helfen – aber wenn die beiden oder eines von ihnen eine Behinderung hat und abgetrieben würden, dann kommen Sie, zu helfen?“ Die Großeltern nicken. „Was ist der Unterschied dabei?“ Fortsetzung auf Seite 5 Fortsetzung von Seite 4 „Der Schmerz nach Abtreibung vergeht, Kinder sind für immer!“ „Ich kann den Unterschied für die Reimers verstehen, aber was ist dabei der Unterschied für Sie?“ Sie schauen sich beide an: „Unsere Tochter kann dann nicht mehr täglich zu uns kommen, wir haben insgesamt 3 Kinder, aber die beiden anderen sind beruflich derartig im Stress, dass sie sich nicht um uns kümmern können, die kommen nicht in Frage und wir werden doch auch nicht jünger!“ Vorsicht, 'bakermann' dachte ich und sagte: „Sie versuchen, mir zu erklären, dass Sie sich in Konkurrenz zu Ihren Enkelkindern sehen?“ Sie nicken beide wieder. „Und haben deshalb dafür gesorgt, dass heute morgen die PND vorgenommen worden ist?“ „Ja“, das bestätigen sie „der Arzt ist mit uns befreundet und wir haben ihn gebeten, uns einen Termin vorzuziehen, aber er sagte, dass das nur unsere Tochter beantragen kann ... Deshalb sind wir hier, wir wollen wirklich nur das Beste für alle, glauben Sie uns: das ist ein ganz schwerer Konflikt, wir machen uns das nicht so leicht, wie es vielleicht aussieht ...“ Bakerman. „Also, es gibt einen Konflikt zwischen Ihnen, den Großeltern, und den ungeborenen Zwillingen?“ „Ja, einen ganz schweren! Den muss unsere Tochter endlich klären, das hat sie noch nicht verstanden, wir können das ja nicht!“ „Ein Konflikt ist ja eine Auseinandersetzung zwischen zwei gleichstarken, ebenbürtigen Partnern – mit offenem Ausgang ...“, sagte ich und machte eine lange Pause, „wenn nun ein Konflikt zwischen zwei mächtigen Erwachsenen auf der einen Seite und zwei kleinen Schwachen auf der anderen Seite ausbricht, dann liegen dem 2 klare Tatsachen zugrunde: 1. der Konflikt ist von den Starken losgetreten worden 2. der Konflikt wird von den selben Starken auch gewonnen, dem folgt dann der 3. Schritt: Sie möchten sich dieses nicht bewusst machen und haben Druck gegenüber Ihrer Tochter gemacht, damit sie es ist, die sich für Abtreibung entscheidet, Sie also scheinbar unschuldig bleiben können; aber: Gelingt es Ihnen denn, in diesem ungleichen Revierkampf Großeltern gegen ungeborene Enkel wirklich unschuldig zu bleiben?“ „Wir hoffen es so sehr!“, kommt es gequält aus dem Mund der Großmutter „Und für diese 'Hoffnung' sollen ernsthaft zwei Ihrer Enkel sterben? Es gäbe doch auch noch einen anderen, dritten Weg, mindestens einen!“ Diese Wege haben wir dann besprochen, und einen davon konnten die Großeltern akzeptieren. Freilich liegt noch viel Beratungs- und Gesprächsarbeit vor uns - aber die Wende ist geschafft und die beiden noch ungeborenen Zwillinge haben ihren Platz in der Familie, ob behindert oder nicht. Aktion Goldkinder Mit altem Gold Kindern helfen! Wenn Sie noch nach einer sinnvollen Verwendung für Ihr altes Gold (auch Zahngold) suchen: Wir nehmen es sehr gerne an. Der Erlös aus unserer Goldsammlung wird für Kinder-Patenschaften aus den zurückliegenden Geburten verwendet, für die wir zusätzlich monatliche Ausgaben haben: Nikola Jule Matthis Jan Claudio 70,60,80,100,40,- Allen bisherigen Spendern ein inniges DANKE! Bitte beteiligen Sie sich weiterhin! Jedes Gramm hilft! Kolumne: Mit dem gesprochen Blickwinkel von ella gassert Ein spontanes Danke auf den Lippen kann meinen Blickwinkel verändern. Impressum und Vor kurzem waren wir für ein paar Tage zu Gast bei meiner Cousine Inken in Thüringen. Zum Abschied wollte ich unbedingt noch einige Erinnerungsfotos von dem kleinen Städtchen mit nach Hause nehmen. So machte ich mich zusammen mit meiner Cousine auf zu einer kleinen Fototour. Es gab hinter dem Dorf einen Deichweg, von dem aus man einen wunderschönen Blick auf den gesamten Ort hatte. Besonders der hohe Kirchturm der gotischen Kirche ragte malerisch hervor. Er war für mich ein besonders reizvolles Motiv, das es mir angetan hatte. Ich fotografierte ihn mehrmals begeistert. Später zeigte mir Inken ihre Aufnahmen, die sie mit ihrem Handy gemacht hatte. Was ich darauf sah, überraschte mich gänzlich. Sie war den kleinen Deichabhang hinuntergeklettert, um die dort wachsenden Blumen zu fotografieren. Mit diesen im Vordergrund kam der herrliche Kirchturm erst richtig zur Geltung. Auf der Heim- fahrt hatte ich dann nicht nur schöne Fotos, sondern auch das Erlebnis, wie ein einfacher kleiner Wechsel der Perspektive Dinge in ein völlig anderes Licht rücken kann, mit im Reisegepäck. Wieder zu Hause machte ich mir Gedanken darüber, wie ich einen solchen Perspektivwechsel auch in meinem Alltag bewerkstelligen könnte. „Seid dankbar in allen Dingen, denn das ist der Wille Gottes in Jesus Christus an euch!“ (1. Thess 5,18) Das ist ja deutlich eine Aufforderung, bei der für mich besonders dieses „in allen Dingen“ hervorsticht. Es beinhaltet letztendlich wirklich ALLES, also nicht nur die erfreulichen und positiven Begebenheiten, sondern auch jegliches Negative, welches mir widerfährt. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass Gott von mir verlangt, gerade bei diesem schwierigen Punkt anzufangen. Jedoch fordert mich dieses „in allen Dingen“ heraus, für all die vielen Kleinigkeiten, für die ich täglich Grund habe zu danken, es auch tatsächlich zu tun. Ein spontanes Danke auf den Lippen kann meinen Blickwinkel verändern. So verhindert es, dass ich mich stets nur um mich selbst drehe. Stattdessen hilft es mir dabei, sehen zu lernen, wie Gott in den Alltäglichkeiten meines Alltags am Werk ist. Wie er beständig für mich sorgt und mir hilft. Ich kann durch fortwährendes Danken lernen, Gottes Liebe zu mir in guten Zeiten, aber auch in den Schwierigkeiten meines Lebens wahrzunehmen. Es erweitert mir den Blick für seine Größe und Souveränität. Und: Danken verändert gleichwohl auch etwas in meinem Herzen. Mein Herz wird wieder empfänglich für die Hoffnung und Zuversicht, die Gott mir schenken will. Es schafft neuen Platz für Freude und Gelassenheit und es nimmt dafür der Traurigkeit und Verzagtheit den Raum. Gott ständig für alles – egal wie „klitzeklein oder riesengroß“ es sein mag – zu danken, lohnt sich. Wann fange ich damit an? Bildnachweis Fax: +49 (0)3212 11 82 390 Konto: Volksbank Neckartal eG BLZ: 672 917 00 Konto-Nr.: 25 894 103 Überweisungen aus dem Ausland: IBAN: DE74 6729 1700 0025 8941 03 BIC: GENODE 61 NGD Spendenkonto Tiqua Schweiz: PostFinance Konto-Nr.: CHF 60-252808-9 Tiqua e.V. ist vom Finanzamt Heidelberg als gemeinnützig anerkannt und darf entsprechende Spendenbescheinigungen ausstellen. Zum Schutz der Beteiligten wurden sämtliche Namen geändert. Nachdruck nur mit Genehmigung von Tiqua e.V.