Verarbeitungshinweise Titanzink
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Verarbeitungshinweise Titanzink
OT TO WOLFF OW Handelsgesellschaft mbH Metalle für Dach und Fassade Verarbeitungshinweise für Titanzink Inhalt Allgemeines Normen Gewichte Lieferformen Oberfläche Mechanische und physikalische Eigenschaften Maße und Toleranzen; Biegeversuch Maßtoleranz ▪ Säbelförmigkeit ▪ Ebenheit Seite 4 5 Grundsätzliche Verarbeitungshinweise 6 Kontakt mit anderen Baustoffen 7 Anwendung und Verlegung: Dach und Fassade Unterkonstruktionen ▪ Kaltdach ▪ Warmdach Anforderungen an die Unterkonstruktion Holzschalungen ▪ Trennlagen 8 Deckungsarten für Dach und Fassade 10 Stehfalzsysteme Einfachfalz ▪ Winkelstehfalz ▪ Doppelstehfalz Flächen- und Gewichtsrichtwerte für Scharen Einteilung der Dachneigungen 11 Ausführung der Querverbindung 11 Leistensysteme Deutsches Leistensystem Belgisches Leistensystem 12 Tafeldeckung Flächengliederung 13 Ausbildung von Kehlen 14 Befestigung der Scharen auf der Unterkonstruktion Anordnung der Fest- und Schiebehafte 15 Berücksichtigung von Windlasten bei Metalldächern und –fassaden Ermittlung der Wind- und Schneelasten Flächeneinteilung bei Dachgrundrissen Diese Broschüre ist von Fachleuten für Fachleute zusammengestellt; sie beschränkt sich daher auf die besonders wichtigen Angaben und Hinweise. Es kann insbesondere nicht auf alle materialspezifischen, konstruktiven und bauphysikalischen Eigenheiten und Erfordernisse eingegangen werden. Der Kundenberater von Otto Wolff wird immer bemüht sein, weitergehende Fragen zu Material und Verarbeitung zu beantworten. Mindestanzahl und Abstände der Hafte Hafte und Befestigungsmittel Nagel- und Schraubbefestigung Bei der Anwendung und Verlegung von Titanzink empfehlen wir, sich mit den einschlägigen DIN-Normen, der VOB, den Fachregeln der Handwerkerverbände, den Bauvorschriften und gegebenenfalls den örtlichen Vorschriften (z.B. Gestaltungssatzungen) vertraut zu machen. Gleichzeitig verweisen wir auf die Fachveröffentlichungen der Hersteller. Die auf den folgenden Seiten aufgeführten Angaben wurden mit größtmöglicher Sorgfalt zusammengestellt; sie wurden uns vorliegenden Fachunterlagen entnommen, erheben jedoch nicht den Anspruch auf Vollständigkeit und stellen, wie alle Angaben in diesem Prospekt, keine zugesicherten Eigenschaften im juristischen Sinne dar. 3 16 17 Belüftung (zweischaliger, durchlüfteter Dachaufbau) 18 Richtwerte für die maximalen Abstände von Dehnungsausgleichern 19 Abdeckungen 19 • Allgemeines Titanzink von Otto Wolff erfüllt alle Anforderungen der EN 988 „Anforderungen an gewalzte Flacherzeugnisse für das Bauwesen“ (Titanzink). Diese europäische Norm ersetzte 1996 die alte DIN 17770 und legte neue, enge Grenzen fest für „Titanzink nach EN 988“. Gewalztes Zinkblech hat eine Jahrhunderte alte Tradition. Bis in die 80er Jahre des letzten Jahrhunderts wurde Zinkblech als „paketgewalztes Zink“ hergestellt, mit Eigenschaften, welche mit dem heute von Otto Wolff gelieferten Titanzink nicht zu vergleichen sind. Die wichtigsten Normen und Vorschriften für die Planung und Verarbeitung von Titanzink sind: Das moderne Titanzink von Otto Wolff weist gegenüber dem paketgewalzten Material folgende wesentliche Verbesserungen auf: • • • • • • • Normen • • • • • höhere Dauerstandsfestigkeit verringerte Kaltsprödigkeit erhöhte Rekristallisationsgrenze Grobkornbildung erst oberhalb ca. 300°C, und damit erheblich bessere Lötbarkeit verringerte Wärmedehnung bessere Verarbeitungsmöglichkeiten, vor allem auch unabhängig von der Walzrichtung engere Dickentoleranzen von ± 0,03 mm aufgrund moderner Walztechnologie • EN 988 Titanzink ATV-DIN 18339 Klempnerarbeiten EN 612 Hängedachrinnen Fachregeln des Klempnerhandwerks Fachregeln des Dachdeckerhandwerks Gewichte Das Gewicht von Titanzink in Tafeln oder als Band kann nach folgender Tabelle berechnet werden: Gewichtstabelle Dicke Das moderne Titanzink lässt sich sowohl maschinell als auch handwerklich gut verarbeiten, z.B. durch Profilieren (Rollformer, Scharenprofilierer), Falzen, Kanten, Runden, Wulsten, Bördeln, Drücken, Schneiden, Stanzen, Weichlöten. Für die Herstellung von Rohren oder in der industriellen Verarbeitung kann Titanzink sowohl WIG- als auch HF- oder Lasergeschweißt werden. An der Atmosphäre bildet sich auf der Oberfläche des Titanzinks eine festhaftende Schicht aus Zinkoxid und basischem Zinkkarbonat. Diese Patina gibt der zunächst metallisch glänzenden, blanken Walzoberfläche nach einiger Zeit eine matte grau-blaue Färbung und sorgt für einen hervorragenden Langzeitschutz gegen Witterungseinflüsse. Arteigen bildet sich an Verletzungsstellen der Patina erneut eine festhaftende Deckschicht, so dass die gute Langzeit-Schutzwirkung wiederhergestellt ist. Weitere Vorteile von Titanzink sind: • • • • Breite kg/lfd m kg/lfd m kg/lfd m kg/lfd m kg/lfd m kg pro m² 4,32 4,68 5,04 5,76 7,20 1000 mm 800 mm 700 mm 670 mm 600 mm 500 mm 400 mm 333 mm 280 mm 250 mm 200 mm 167 mm 100 mm 4,32 3,45 3,02 2,89 2,59 2,16 1,72 1,43 1,21 1,08 0,86 0,72 0,43 4,68 3,74 3,27 3,13 2,80 2,34 1,87 1,55 1,31 1,17 0,93 0,78 0,46 5,04 4,03 3,52 3,37 3,02 2,52 2,01 1,67 1,41 1,26 1,00 0,84 0,50 5,76 4,60 4,03 3,85 3,45 2,88 2,30 1,91 1,61 1,44 1,15 0,96 0,57 7,20 5,76 5,04 4,82 4,32 3,60 2,88 2,39 2,01 1,80 1,44 1,20 0,72 • nicht brennbar wartungsfrei frost- und UV-beständig umweltfreundlich, da voll recyclingfähig 0,60mm 0,65mm 0,70mm 0,80mm 1,00mm Lieferformen z.B. ab Lager Hannover, Düsseldorf oder Mannheim (weitere Abmessungen sind ebenfalls kurzfristig auf Anfrage verfügbar) 200 mm bis 800 mm Titanzink wird aus diesen Gründen insbesondere im Bauwesen eingesetzt, z.B. für Dächer, Fassaden, Abdeckungen und Verwahrungen, Dachentwässerung, Kunst- und Bauornamente etc. Mit dem spannungsarm gewalzten Titanzink von Otto Wolff können optisch anspruchsvolle Fassaden, Gauben, Rundbogen oder Dächer und Bekleidungen hergestellt werden. 0,60 mm 0,65 mm 0,70 mm 0,80 mm 1,00 mm -4- 4 800 mm bis 1000 mm Bänder à Bänder 50 kg, 100 kg > 1000 kg 1000 mm Tafeln (500, 1000 kg) 2000 - 3000 mm Bänder à 150 - 1000 kg • Titanzink-Oberfläche nach DIN EN 988 Anforderungen nach EN 988, Ziffer 4.4: „Die Oberfläche soll glatt sein, frei von Blasen, Rissen oder tiefen Riefen außer den üblichen Walzmarkierungen. Ungleichmäßigkeiten der Oberfläche dürfen die übliche mechanische Weiterverarbeitung nicht behindern“ Besondere Anforderungen an dekoratives Aussehen müssen bei Bestellung angegeben und zwischen Abnehmer und Lieferant vereinbart werden. Anmerkung: leichte Verfärbungen, Weißrost, Rückstände von Fett oder Schmiermitteln sind zulässig, weil sie verschwinden, wenn die Witterung die Patina bildet, ohne dass dadurch die mechanischen oder physikalischen Eigenschaften beeinträchtigt werden. Titanzink von Otto Wolff ist werkseitig mit einem temporären Oberflächenschutz für Lagerung und Transport versehen, welcher die Verarbeitung nicht behindert und gleichmäßig abwittert. Mechanische und physikalische Eigenschaften Maße und Toleranzen; Biegeversuch Titianzink für das Bauwesen nach EN 988 Maßtoleranzen Bezeichnung: Beispiel für eine Tafel 1 x 2m, 0,7mm Dicke: Titanzink EN 988 – 0,70 – 1000 - 2000 Dicke ± 0,03 mm Breite + 2/ - 0 mm Dicke mm Länge + 10/ - 0 mm 0,6-1,0 0,2 % Dehngrenze Rp 0,2 min. 100 N/mm² Zugfestigkeit Rm min. 150 N/mm² Bruchdehnung A50 min. 35 % Bleibende Dehnung im Zeitstandversuch max. 0,1 % Rekristallisations-temperatur 300 °C Ausdehnungskoeffizient mm/(m · K) 0,022 Schmelzpunkt 420 °C Wärmeleitfähigkeit W/mK 110 Elektrische Leitfähigkeit MS/m 17 Gefahr der Funkenbildung Magnetische Eigenschaften Dichte Säbelförmigkeit Art mm / m Länge Bleche, Tafeln 1,5 Bänder, Spaltbänder 1,5 Ebenheit (Planheit) Art Abweichung von der Planheit Querwölbung max. 2 mm Längswölbung max. 2 mm Buckel (Blechmitte) max. 2 mm Randwelle max. 2 mm Biegeversuch Biegewinkel 180° Biegekante parallel zur Walzrichtung schlagfunkenfest bei Biegeradius 0mm und einer Press-Kraft von 7500 N: keine Risse auf der Biegkante Rückbiegung diamagnetisch OttoWolff-Anforderung (in der Norm nicht gefordert) 7,2 kg/dm³ 5 Kein Bruch beim Wiederaufbiegen Grundsätzliche Verarbeitungshinweise Titanzink ist ein Material, das zur Verarbeitung dem ausgebildeten und erfahrenen Fachhandwerker (Bauklempner, Spengler, Flaschner) vorbehalten ist. Es erfordert Geschick und Kenntnis von Eigenheiten. Insbesondere für optisch anspruchvolle Bauteile und Verlegungen sollte sich der ausführende Handwerker immer bewusst sein, dass es sich um eine hochwertige, „fertige“ Oberfläche handelt, welche mit entsprechender Sauberkeit und Sorgfalt angefasst und bearbeitet werden sollte. Zur Verarbeitung einige grundsätzliche Hinweise: Nicht mit scharfen Gegenständen „anreißen“, sondern mit dem Bleistift „anzeichnen“ (Vermeidung von Kerbwirkungen). Nicht unter 10°C Material-Temperatur verarbeiten, notfalls mit geeigneten Heißluftgeräten auf Verarbeitungstemperatur vorwärmen. (ATV-DIN 18339, Ziffer 3.1.1 (2)) Trocken und belüftet lagern und transportieren – auch auf der Baustelle. Möglichst nicht zu enge Radien vorsehen (Richtwert: Biegeradius > 2,5 x Blechdicke) Bei Verlegung und Befestigung immer Wärmeausdehnungsmöglichkeiten vorsehen: Direktes Aufnageln bzw. Aufschrauben vermeiden bzw. nur in geeigneten Ausnahmefällen anwenden. Grundsätzlich indirekte Befestigung vorziehen; unter Berücksichtigung der Unterlage (Schalbretter, Holzwerkstoffplatten; dünne Trennlagen, Trennlagen mit Drainagefunktion) die geeigneten Hafte auswählen und als Fest- und Schiebeelemente indirekt befestigen. Bei vollflächigen Auflagen auf Mauerwerk, z.B. Mauerabdeckungen, ist die Verwendung von geprüften dauerelastischen Klebern (z.B. ENKOLIT) möglich bzw. empfehlenswert. Diese dauerelastischen vollflächigen Bettungen (Bauteillänge bis zu ca. 3m) lassen die temperaturbedingte Wärmedehnung zu. Bei der Anwendung in Schrägen sind zusätzlich geeignete Fixierungen vorzusehen. Schlagartige Verformungen, insbesondere bei niedrigen Temperaturen vermeiden. Bei den Verbindungstechniken Falzen, Nieten, Kleben, Schweißen die üblichen handwerklichen Regeln bzw. die Vorschriften der Hersteller beachten. Verschmutzungen (auch z.B. Lötwasserreste) sofort entfernen und ggfs. neutralisieren. 6 Kontakt mit anderen Baustoffen Kontakt mit Mörtel und Beton in trockenem Zustand führt normalerweise nicht zu Schäden. Durch Zusätze und im Zusammenhang mit Feuchtigkeit, die bei Bauwerken nie auszuschließen ist (Baufeuchte, Schwitzwasser), kann es aber durch aus Mörtel oder Beton gelösten Alkalien zu Korrosion kommen. Die Anordnung einer Trennschicht zwischen Zink und Bauteil oder ein sonstiger Schutz der Metallfläche ist empfehlenswert. Beim Zusammentreffen unterschiedlicher Metalle müssen, auch wenn sie sich nicht berühren, schädigende Einwirkungen aufeinander ausgeschlossen werden; aufgrund der Einwirkung anderer Baustoffe und bei unsachgemäßer Konstruktion oder Detailausbildung kann Titanzink einer Korrosion (Weißrost, Lochfraß) unterliegen. Ursachen können z.B. sein: Sogenannte Bitumenkorrosion. Sie entsteht, wenn in Wasser gelöste Abbauprodukte des Bitumens (stark säurebildend) auf Metalle einwirken. Bei nur geringen Wassermengen (Nieselregen, Tau, Nebel) können sehr hohe Säurekonzentrationen entstehen. Bewirkt wird dies durch die Bewitterung ungeschützter Bitumenoberflächen im Zusammenwirken mit UV-Bestrahlung. Schutzmaßnahmen sind die Verlegung einer wirksamen Abstrahlschicht auf der Bitumenfläche (z.B. mind. 5 cm Kiesschüttung) oder eine porenfreie Beschichtung der Metalloberflächen mit einem geeigneten Beschichtungsstoff (Lack), um die Einwirkung der Bitumenstoffe zu unterbinden. Beim zweischaligen Kaltdach ist generell bauseitig u.a. für eine gute Belüftungsmöglichkeit zu sorgen. Feuchtigkeit bzw. Wasser unter Luftabschluss führt sonst von unten her, durch sogenannte Rückseiten- oder Heißwasserkorrosion, zu Lochfraß. Bestandteile aus (sehr intensiver) Luftverschmutzung, z.B. SO2 –Industrieabgase führen zu Angriffen der Oberfläche. Insbesondere in der Nähe von Kaminen, die an schlecht eingestellte Ölheizungen angeschlossen sind, ist hinsichtlich der Rauchgase darauf zu achten. Bei zu hoher Belastung müssen Schutzmaßnahmen getroffen werden. Beim Zusammenbau von Titanzink mit anderen Metallen kann es zur sogenannten Kontaktkorrosion kommen, bedingt durch das unterschiedliche elektrochemische Potential der Metalle sowie aufgrund von Ionenabspaltung, wenn Kupfer in Fließrichtung des Regenwassers oberhalb verlegt wird. Nachfolgend eine Auflistung über die Zulässigkeit des Zusammenbaus mit Zink. Zulässigkeit des Zusammenbaus Paarungswerkstoff Betrachteter Werkstoff Zn fvzSt Al BauSt Pb Cu nrSt Zink (Titanzink) Zn + + + 1) + 2) 1) feuerverzinkter Stahl fvzSt + + + 1) 1) 2) 1) Aluminium Al + + + + - - - Baustahl BauSt + + + + 3) 3) 3) Blei Pb + + + + + + + Kupfer Cu + + + + +/- + + nichtrostender Stahl nrSt + + + + + + + 1) 2) 3) Unkritisch bei ausreichendem Flächenverhältnis Zn oder fvzSt/Paarungswerkstoff, z.B. Befestigung von Titanzinkblech mittels nichtrostender Stahlschrauben; kritisch bei (sehr) kleinen Flächenverhältnis Zn oder fvzSt/Paarungswerkstoff Generell kritisch, jedoch möglich bei kleinem Flächenverhältnis Cu/Zn oder fvzSt (z.B. Kupfernieten in feuerverzinktem Stahlblech) Kritisch bei kleinen Flächenverhältnis Werkstoff/Paarungswerkstoff, sonst unkritisch. 7 Anwendung und Verlegung: Dach und Fassade Bei Dach- und Wandkonstruktionen für klimatisierte Räume und Schwimmbäder ist mit erhöhter Luftfeuchtigkeit zu rechnen. Die Be- und Entlüftungsöffnungen sind vom Planer hinsichtlich Größe, Anordnung und Ausführung rechnerisch zu bestimmen. Bei flachen Dachneigungen Dächern können Zwangslüftungen erforderlich werden. Für den Einsatz des Materials müssen einige grundlegende Fragen zu Konstruktion und Besonderheiten des Gebäudes berücksichtigt werden. • • • • • • • • • • Warm- oder Kaltdach/Belüftung Unterkonstruktion Neigung Verlegeart Befestigungen (Festpunkte, Festhaft- und Schiebehaftanordnung) Dehnungsmöglichkeiten Ausführung der Anschlüsse Ausführung der Durchdringung Ausführung von Traufe und First Entwässerung (Rinnen, Rohre, Anschlüsse) Beispiel für den Aufbau eines Kaltdaches (schematisch) Unterkonstruktionen Bei den üblichen Unterkonstruktionen wird unterschieden zwischen belüfteten und unbelüfteten, wärmegedämmten Unterkonstruktionen. Obwohl aufgrund planerischer Randbedingungen und Notwendigkeiten zunehmend auch unbelüftete Metalldächer ausgeführt werden, sind nach wie vor Metall-Dächer aus Titanzink im Regelfall belüftet („Kaltdach“). Belüftete Unterkonstruktion („Kaltdach“) Bei dieser Ausführung wird die schützende Dachhaut und deren tragende Unterkonstruktion durch einen be- und entlüfteten Zwischenraum von der eigentlichen Baukonstruktion getrennt. Die aus dem Gebäudeinnern durch Wände bzw. Decken austretende Feuchte muss zur Vermeidung von Schwitzwasserbildung durch die im Luftzwischenraum strömende Luftschicht abgeführt werden können. Gleichzeitig wird ein Temperaturausgleich sichergestellt. 1) Titanzink – Dachhaut 2) Trennlage 3) Holzschalung 4) Hinterlüftungsebene 5) Sparren 6) Wärmedämmung 7) Dampfsperre/-bremse 8) Raumabschluss/Decke Beispiel für den Aufbau eines Warmdaches (schematisch) Die Anforderungen an die Be- und Entlüftung von Kaltdächern ergeben sich aus der Dachneigung; unterschieden werden 3 Gruppen: 1. Dachneigung unter 3° (5,2 %). Auch Dächer mit Innengefälle und innenliegender Rinne sind in diese Gruppe einzuordnen. 2. Dachneigung von 3° - 20° (5,2 – 36,1 %) 3. Dachneigung über 20° (>36,1 %) sowie Be- und Entlüftung bei Wandbekleidungen. Unbelüftete Unterkonstruktion („Warmdach“) In gewissem Umfang werden unbelüftete, wärmegedämmte Dachkonstruktionen verwendet. Diese werden als „einschalige Dächer“ bezeichnet, obwohl die Konstruktion aus verschiedenen Schichten bestehen kann. Die Funktionsfähigkeit dieser Konstruktionen hängt direkt von der Wirksamkeit der raumseitigen Dampfsperre ab; diese Konstruktionen werden behandelt und dargestellt in den Merkblättern des ZVSHK. 1) Titanzink – Dachhaut 2) Trennlage (in der Regel mit Drainagefunktion) 3) Holzschalung 8 4) Wärmedämmung 5) Sparren/Lattung 6) Dampfsperre 7) Raumabschluss/Decke Anforderungen an die Unterkonstruktion Trennlagen • Die Scharen aus Blechen und Bändern, Kehlbleche, Verwahrungen und Abdeckungen sind nicht selbsttragend. Sie benötigen eine den Beanspruchungen Rechnung tragende Unterkonstruktion in Form einer vollflächigen Schalung oder eines großflächig-tragenden Untergrundes. Vor Beginn der Verlegearbeiten ist die Unterkonstruktion auf ihre Eignung zu prüfen. Trennlagen haben die Aufgabe, das Titanzink auf der Unterseite von der Unterkonstruktion zu trennen; gleichzeitig dienen sie als Montagedeckung zum Schutz des Gebäudes bzw. der Schalung bis zur Eindeckung mit Titanzink. VOB (ATV-DIN 18339) schreibt für Dachneigungen bis 15° (27%) bindend „Trennlagen mit Drainagefunktion“ vor, welche Kondensatfeuchte austrocknen lassen. Geeignete Trennlagen verbessern sowohl die Gleitfähigkeit der Scharen bei thermisch bedingten Längenänderungen als auch die Schalldämmung gegenüber Prall- und Trommelgeräuschen z.B. bei Hagel. Holzschalungen Als Unterkonstruktion für Metall-Dächer und Wandbekleidungen aus Tafeln und Bändern werden in der Regel Holzschalungen verwendet, die eine problemlose Befestigung der Metallhaut ermöglichen und gleichzeitig den bauphysikalischen Gegebenheiten weitgehend Rechnung tragen. Für und Wider von Trennlagen Schalungen aus Vollholz müssen bei der Verlegung trocken sein (< 30 % Feuchte) und eine Nenndicke von mind. 24 mm besitzen; geeignet sind ungehobelte, besäumte Nadelholzbretter in Regelbreiten zwischen 80 – 140 mm. Bei größeren Dachneigungen (oberhalb von 15°) werden häufig Trennlagen weggelassen, da die heutigen Holzschutzmittel im Regelfall nicht aggressiv gegen Metalle sind. Gegen die Verlegung von Trennlagen bei hinterlüfteten Dachkonstruktionen („Kaltdächern“) spricht, dass die Trennlagen den direkten Feuchteabtransport in die Hinterlüftungsströmung (geringfügig) behindern. Für die Verlegung von Trennlagen – mit und ohne besondere Drainagefunktion – spricht, dass die Trennung zwischen Metallunterseite und Unterkonstruktion die temperaturbedingten Dehnungsbewegungen erleichtert und bei nicht ganz eben verlegten Schalungen etwas „ausgleichend“ wirkt. In Sonderfällen und bei Dächern ≥ 25° Neigung kann eine Unterkonstruktion aus einer Lattung ca. 30 x 80 mit 100 – 120 mm Abstand verwendet werden. Bei Steildächern oder Wandbekleidungen kann die Schalung als „Sparschalung“ mit Abständen bis ca. 200mm zwischen den Schalungsbrettern ausgeführt werden. Schalungen aus Holzwerkstoffen als Unterlage für den Dachaufbau müssen eine Nenndicke von mindestens 22 mm besitzen und den einschlägigen Anforderungen entsprechen. Platten müssen im Verband verlegt sein. In der Praxis haben sich folgende Richtwerte bewährt: • Dachneigungen bis 15°: Trennlage mit Drainagefunktion (vorgeschrieben nach ATV-DIN 18339) • Dachneigung 15° – ca. 30°: bei hinterlüfteten Dachkonstruktionen „einfache“ Trennlage bei Warmdachkonstruktionen: Trennlage mit Drainagefunktion • Dachneigung >30°: bei hinterlüfteten Dachkonstruktionen ohne Trennlage, sofern nicht schädigende Einflüsse aus der Unterkonstruktion zu erwarten sind; bei Warmdachkonstruktionen: „einfache“ Trennlage Schalungen aus handelsüblichen Spanplatten sind nach den Richtlinien des ZVSHK nicht erlaubt und bergen die Gefahr der Feuchteaufnahme mit anschließendem Verlust der Formstabilität. Die Verwendung von feuchtefesten Spanplatten oder in Sonderausführungen (z.B. zementgebunden) ist im Einzelfall zu prüfen. Trennschichten (z.B. unter Mauerabdeckungen, Verwahrungen o.ä.) sind anzuordnen zum Schutz der Metallunterseite, z.B. gegen • alkalische Einflüsse (frischer Beton oder Mörtel), • schädigende Einflüsse aus aggressiven Holzschutzmitteln Grundsätzlich dürfen als Trennschichten keine Feuchtigkeit aufsaugenden und speichernden Materialien verwendet werden, wie z.B. Rollfilzpappen. 9 Deckungsarten für Dach und Fassade Dachdeckungen und Fassadenbekleidungen sind aus Bändern herzustellen, wenn in der Leistungsbeschreibung nichts anderes vorgeschrieben ist. Stehfalzsysteme Einfachfalz Der Einfachfalz kann als einfachste Falzverbindung bei Dachneigungen > 45°, bei Abdeckungen, Einfassungen und Wandbekleidungen usw. verwendet werden. Vorprofilierte oder vorgekantete Schar Winkelstehfalz Der Winkelstehfalz ist ein nicht geschlossener Doppelstehfalz. Diese Ausführung wird vornehmlich in der Fassade angewandt. Im Dachbereich ist eine Mindestdachneigung von 25° (46,6%) erforderlich, in schneereichen Gebieten sollte der Winkelstehfalz erst ab einer Mindestdachneigung von 35° (70 %) angewandt werden Eingesetzter Schiebehaft Doppelstehfalz Beim Doppelstehfalz werden Scharen mit zwei unterschiedlich hohen Aufkantungen durch doppeltes Umlegen des Überstandes miteinander verbunden. Die zwischen den Aufbugen zweier benachbarter Scharen angeordneten Hafte werden durch das Verfalzen zum Bestandteil des Systems und sichern damit die Befestigung auf der Schalung. Der Doppelstehfalz muss im fertigen Zustand eine Höhe von mindestens 23 mm aufweisen. Größere Höhen sind möglich. Einhängen der nächsten Schar Flächen- und Gewichtsrichtwerte für Scharen in verschiedenen Breiten bei maschineller Verlegung, Ausführung als Winkelfalz oder Doppelstehfalz Richtwerte in mm Nach maschinellem Schließen: Winkelstehfalz Achsmaß ca. 630 600 530 430 330 Bandbreite 700 670 600 500 400 Falzanteil in % vom Achsmaß ca. 11,1 11,7 13,2 16,3 21,2 von Bandbreite ca. 10,0 10,4 11,7 14,0 17,5 Theoretisches Gewicht je qm Dach inkl. Falz in kg Titanzink 0,7 mm 5,60 5,63 5,70 5,86 6,11 Nach maschinellem Umlegen des Winkelstehfalzes: fertiger Doppelstehfalz 10 Die Ausführungsart der Quernähte richtet sich nach dem Anwendungsfall und der Dachneigung: Einteilung der Dachneigungen In Abhängigkeit von der Dachneigung lassen sich die Dächer wie folgt unterteilen: Art Neigung [°] Neigung [%] < 3° (5,2 %) Flachdach (Sonderfall) 3° - 7° (5,2 – 12,3 %) Flachgeneigtes Dach 7° - 25° (12,3 – 46,6 %) > 25° (46,6 %) Sonderkonstruktion Steildach Umrechnung der Neigung Grad 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 Prozent 1,8 3,4 5,2 7,0 8,8 10,5 12,3 14,1 15,8 17,6 19,4 21,2 23,0 24,9 26,8 Grad 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 Prozent 28,7 30,5 32,5 34,4 36,4 38,4 40,4 42,4 44,5 46,6 48,7 50,9 53,1 55,4 57,7 Grad 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 Einfacher Querfalz (Neigung >25°) Prozent 60,0 62,4 64,9 67,4 70,0 72,6 75,4 78,9 80,9 83,9 86,0 90,0 93,0 96,5 100,0 Querfalz mit Zusatzfalz (Neigung > 10° Die empfohlene Mindestdachneigung beträgt 7°. In Ausnahmefällen sind flachere Dachneigungen technisch möglich (mind. 3° = 5,2 %), die dann jedoch zusätzliche Dichtungsmaßnahmen, wie Dichtungsbandeinlagen erfordern. Es wird so verhindert, dass langsam ablaufendes oder durch Wind aufgetriebenes Wasser in die Konstruktion eindringt. Bei Dachneigungen bis 15° (26,8 %) sind nach ATVDIN 18339 Trennlagen mit Drainagefunktion einzubauen. Doppelter Querfalz (Neigung > 7°) Ausführung der Querverbindungen Ist die Dachtiefe größer als ca. 10 m, so ist der Einbau einer Schar-Unterbrechung zur Aufnahme der auftretenden Längenänderungen zu empfehlen. Die Unterbrechung der Scharen kann durch die in den Abbildungen gezeigten Ausführungsarten erfolgen. Ausführungsart erforderliche Dachneigung Schiebenaht mit einfachem Falz 25° (46,6 %) Querfalz mit Zusatzfalz 10° (17,6 %) Doppelter Querfalz 7° (12,3 %) Gefällesprung 3° (5,2 %) Gefällesprung (Neigung > 3°) * Mindestgefälle an jeder Stelle 11 Leistensysteme Deutsches Leistensystem Aus architektonischen Gründen (Betonung der Scharenunterteilung) können Titanzinkdächer als Leistensystem ausgeführt werden. Leistendächer sind nach dem deutschen System aus zuführen, wenn in der Leistungsbeschreibung nichts anderes vorgeschrieben ist. Beim deutschen Leistensystem wird der Streifenhaft, der mind. 100 mm breit sein sollte, auf die Oberseite der Holzleiste aufgenagelt. Die seitliche Aufkantung der Scharen wird um ca. 1,5 bis 2 cm über die Leiste hochgeführt und um 90° umgekantet. Der Streifenhaft wird über die Umkantung gelegt. Die gegenüber dem belgischen System entsprechend breitere Leistenabdeckung greift an über die Umkantung der Scharen und erzeugt dadurch das charakteristische breite Leistenbild. Üblich sind das „Deutsche Leistensystem“ und das „Belgische Leistensystem“, welche sich durch die Art des Anschlusses an die Holzleiste, auf die Ausführung der Leistenabdeckung und die Befestigung der Hafte an der Holzleiste unterscheiden. Die Mindestabmessung der Holzleiste muss bei beiden Systemen 40 mm x 40 mm betragen; breitere oder höhere Holzleisten können je nach den architektonischen Vorgaben verwendet werden. Bei beiden Systemen ist der Abstand und die Blechdicke der Hafte entsprechend den Regeln des Doppelstehfalzsystemes auszuführen. Die bei beiden Systemen verwendeten Streifenhafte haben die Wirkung von Schiebehaften. Belgisches Leistensystem Die Scharenaufkantungen sind mit dem Leistendeckel nicht verbunden, sondern werden durch den Haft-Umbug geklemmt. Bei diesem System werden die Hafte durch die Holzleiste gehalten. Der Streifenhaft ist in der Regel nicht durchgehend, sondern hat ein Breite von 40 bis 50 mm. Der Abstand der Hafte ist nach den Fachregeln des Doppelstehfalzsystems auszuführen. Für eine Dachneigung über 80° sollte das belgische Leistensystem und nicht bei Fassaden eingesetzt werden. Da die seitliche Aufkantung der Scharen keine zusätzliche Abkantung besitzt, besteht die Gefahr, dass durch den Wind Wasser unter die Leistendeckel gedrückt wird. Deshalb sind die Scharen beider Leistensysteme in Abhängigkeit von der Dachneigung gegen Abrutschen zu sichern. Fest- und Schiebepunkte sind der Dachneigung entsprechend anzuordnen, in der Regel bei den stärker geneigten Leistendächern oben im Firstbereich. Die Festhaftpunkte werden gemäß den nebenstehenden Abbildungen ausgeführt. Schnitt durch das deutsche Leistensystem Sicherung gegen Abrutschen beim deutschem Leistensystem Schnitt durch das belgische Leistensystem Sicherung gegen Abrutschen beim belgischen Leistensystem 12 Tafeldeckung Flächengliederung Die Tafeldeckung ist die älteste Deckungsart, sowohl für Dächer als auch für Fassaden. Da die ersten Anwendungen für Zinkblecheindeckung (seinerzeit: paketgewalztes Zinkblech) die Kirchtürme waren, als noch keine Bänder gewalzt wurden, sondern nur Tafeln von 2 x 1m oder später 3 x 1m zur Verfügung standen, spricht man auch von „Turmdeckung“. Durch die Tafeldeckung lässt sich je nach Tafelgröße und gewählter Verbindungstechnik eine stärkere Gliederung der Fläche erreichen. Für die Tafeldeckung ist die notwendige Dachneigung > 7° (13 %) zu beachten. Durch die Einteilung der Flächen und durch die Art der Verbindungstechnik der scharen bzw. Tafeln untereinander lassen sich die gestalterischen Intentionen besonders gut umsetzen. Voraussetzung ist ein spannungsfrei gewalztes, gut und sicher zu verarbeitendes Material – wie Titan. zink von Otto Wolff In der Regel werden die Tafeln nach dem Doppelstehfalzsystem miteinander verbunden. Die Querfalze werden entsprechend der Dachneigung ausgeführt. In der Fassade und bei Dachneigungen > 25° (47%) können Winkel-Stehfalze für die Längsverbindung verwendet werden. Bei besonders akzentuierten Fassaden können die Tafeln auch mittels Leisten verbunden werden; wegen der Treibregendichtigkeit kommt hierbei nur das deutsche Leistensystem in Frage. 13 Ausbildung von Kehlen Kehlen verbinden zwei geneigte Dachflächen, die eine innenliegende Verschneidungslinie bilden. Die Ausbildung der Kehlen kann verschieden sein, wobei die Kehlneigung und -länge die Ausbildung der Verbindungen bestimmt. Generell ist zu beachten, dass Kehlen aus Metall vollflächig aufliegen müssen und es ist zu beachten, dass die Neigung der Kehle geringer ist als die Neigung der angrenzenden Dächer! Bei geringeren Neigungen empfiehlt sich eine Konstruktion über vertieft angeordnete Kehlrinnen. Bei Kehlneigungen unter 15° sind die Verbindungen wasserdicht auszuführen, d.h. die Überdeckungen müssen gelötet werden. Bei Neigungen bis ca. 10° sollten Metallbänder (keine Tafeln) verwendet werden. Bei Kehlen mit Neigungen über 30° müssen die ungelöteten Überdeckungen mindestens 100 mm betragen. Kehle mit einfachem Falz (Neigung > 25°) Auch bei Kehlen sind Ausdehnungsmöglichkeiten aufgrund der thermischen Längenänderung zu berücksichtigen. Da bei einem Kehlanschluss mittels doppeltem Kehlfalz, welcher bei Kehlneigungen zwischen 7° und 10° Anwendung findet, eine Ausdehnungsmöglichkeit nicht mehr gegeben ist, ist die starre Kehllänge auf ca. 6 m zu begrenzen. Kehle mit Zusatzfalz (Neigung > 10°) Ausführung der Querverbindungen Die Ausführungsart der Quernähte richtet sich nach dem Anwendungsfall und der Dachneigung. Dabei sind verschiedene Ausführungen üblich: Weitgehend unabhängig von der Dachneigung können gelötete bzw. genietete, abgedichtete, doppelt gefalzte Quernähte eingesetzt werden. Kehle mit doppeltem Falz (Neigung > 7°; maximale starre Kehl-Länge 6m ) Einfache Überlappung bei Kehlen Die einfache Überlappung ist bei Kehlneigungen ab 30° (57,7 %) zulässig. Die Überlappungsbreite muss mindestens 100 mm betragen. Die Blechränder sind anzureifen bzw. anzubördeln, um die Kapillarwirkung zu vermeiden. Kehle mit vertiefter Kehlrinne (Neigung > 3°) 14 Befestigung der Scharen auf der Unterkonstruktion; Anordnung der Fest- und Schiebehafte Beim Doppelstehfalz- und Leistensystem müssen die Scharen so befestigt werden, dass die auftretenden Längenänderungen am First und an der Traufe gefahrlos aufgenommen werden. Dazu ist es u.a. erforderlich, in Abhängigkeit von der Dachneigung, der Lage der Durchdringungen und der Scharenlänge die Festhaftbereiche und Schiebehaftbereiche entsprechend anzuordnen. Die Befestigung der Dachscharen mit Schiebehaften erfordert jedoch deren Fixierung mittels Festhaften bzw. Haftleisten oder Streifenhaften gegen Abrutschen und Einwirkung auftretender Schnee- und Eislasten, insbesondere bei Verwendung von Schneefangsystemen. Als Festhafte und Festpunkte sind in Abhängigkeit von der Scharenlänge und Befestigung verschiedene Ausführungen üblich. Die Anzahl der Festhafte ist von deren Ausführung, den aufzunehmenden Lasten, Dachneigung, den Ausdehnungsmöglichkeiten an First und Traufe, abhängig. Bei Scharenlängen und Beanspruchungen im Rahmen der Richtwerte nach Tabellen werden die Festhafte auf einer Länge von 1 – 3 m etwa in der Mitte im oberen Drittel bzw. Viertel der Dachscharen gemäß der nachstehenden Abbildung angeordnet. Bei Verwendung von auf Stehfalzen befestigten Schneefangsystemen und/oder Überlängen der Dachscharen ist die Anzahl der Festhafte den zu erwartenden Belastungen anzupassen. Bei Fassadenbekleidungen, die zur Vermeidung von Dehnungsspannungen weitgehend beweglich mit Schiebhaften befestigt werden, wird die Fixierung bzw. die Anordnung der Festhafte im Bereich der Querfalze oder im oberen Bereich der Scharen vorgesehen. Die seitliche Ausdehnung der Scharen wird im Fußpunkt aufgenommen; es ist daher besonders wichtig, dass die Scharen mit einem seitlichen Abstand von mindestens 3mm verlegt werden, damit die Wärmeausdehnung der Schar nicht zu Spannungen und Beulen führt. Anordnung von Festhaften in Abhängigkeit von der Dachneigung. 15 Berücksichtigung von Windlasten bei Metalldächern und –fassaden Die Sicherung von Deckungen und Bekleidungen gegen Abheben durch Windlasten und Beanspruchungen durch Schneelasten erfolgt durch indirekte Befestigungen (Fest- und Schiebehafte), mechanische Befestigung (direkte Befestigung) oder dauerelastische Befestigung (Verkleben auf der Unterkonstruktion mittels zugelassener Kleber). Hosenhaft als Festhaft; die Höhe der Hafte ist u.a. abhängig von der Dicke der Trennlage Die Unterkonstruktion muss für die Aufnahme der Lasten, und insbesondere der abhebenden Windlasten geeignet sein. Die verwendeten Hafte und Befestigungsmittel sind auf die vorhandene Unterkonstruktion und die Scharenabmessungen abzustimmen. Ermittlung der Wind- und Schneelasten Die Ermittlung der im Einzelfall zu berücksichtigenden Lasten ist eine planerische Aufgabe und hat im Rahmen der Planung zu erfolgen. Bei vorgehängten Fassaden ist die Verteilung der Drücke von der Durch- und Hinterlüftung der Fassade abhängig. Auch hier sind die Eck- und Randbereiche am meisten gefährdet. Hosenhaft als Schiebehaft (manuelle Verlegung) Mögliche maximale Windsoglasten bei Außenwandbekleidungen in Abhängigkeit von der Gebäudehöhe GebäudeTraufhöhe m 0–8 8 – 20 20 - 100 Eckbereich N/qm kp/qm 1250 2000 2750 125 200 275 Randbereich N/qm kp/qm 750 1200 1650 75 120 165 Innenbereich N/qm kp/qm 500 800 1100 Maschinenhaft als Festhaft; die Höhe der Hafte ist u.a. abhängig von der Dicke der Trennlage 50 80 110 Flächeneinteilung bei Dachgrundrissen Quadratischer oder rechteckiger Grundriss mit Länge < 1,5 Breite Randbereich Eckbereich Maschinenhaft als Schiebehaft Rechteckiger Grundriss mit Länge > 1,5 Breite Randbereich Eckbereich Maschinenhaft als Langschiebehaft 16 Mindestanzahl und Abstände der Hafte in Abhängigkeit von Gebäudehöhe und Dachbereich sowie von der Mindestdicke und max. Breite der Scharen 1) Gebäude- Dachbereich höhe 0m bis 8 m Innenbereich Randbereich Eckbereich Über 8 m bis 20 m Innenbereich Randbereich Eckbereich Über 20m bis 50 m Innenbereich Randbereich Eckbereich Bandbreite Bis Scharenbreite Anzahl Hafte/m² Max. Abstand cm Anzahl Hafte/m² Max. Abstand cm Anzahl Hafte/m² Max. Abstand cm 600 ca. 520 4 50 4 50 6,4 30 670 ca. 590 4 50 4 50 6,4 30 700 ca. 620 4 40 4 40 6,4 25 800 ca. 720 4 40 4 40 6,4 25 1000 ca. 920 4 28 4 28 7,2 15 Anzahl Hafte/m² Max. Abstand cm Anzahl Hafte/m² Max. Abstand cm Anzahl Hafte/m² Max. Abstand cm 4 50 5,5 35 9,6 20 4 40 5,5 35 9,6 20 4 40 5,4 30 10 15 4 40 5,4 30 10 15 / / / / / / Anzahl Hafte/m² Max. Abstand cm Anzahl Hafte/m² Max. Abstand cm Anzahl Hafte/m² Max. Abstand cm 4 500 7,7 25 13 15 4 50 8,5 20 12,8 15 4 40 8,5 20 12,8 15 / / / / / / / / / / / 1) bei fertiger Falzhöhe von 25mm beim Doppelstehfalz; bei anderen Falzhöhen ist die Scharenbreite zu errechnen aus der Bandbreite abzüglich ca. 80 mm Hafte und Befestigungsmittel Hafte Werkstoff Dicke in mm min. Titanzink 0,7 feuerverzinkter Stahl NRS Aluminium4) 0,6 1) 2) 3) 4) 0,4 0,8 Befestigungsmittel1) geraute Nägel 2) Senkkopfschrauben3) Werkstoff Werkstoff Min. Maße Min. Maße Ø x Länge Ø x Länge mm x mm mm x mm 2,8 x 25 4 x 25 Feuerverzinkter verzinkter Stahl Stahl 2,8 x 25 NRS 4 x 25 Feuerverzinkter Stahl NRS 2,8 x 25 je Schiebehaft, Festhaft auch 3 Stück mit einer Einbindetiefe von mindestens 20 mm in die Schalung Flachkopf mit > 7 mm; gleichwertig zu gerauten Deckstiften sind gerillte Nägel aus Edelstahl und aus verzinktem Stahl mit mindestens 9 mm Rillen Vorzugsweise sind Edelstahlschrauben zu verwenden, insbesondere in Randund Eckbereichen sowie bei Gebäuden höher als 20 m bei Alu- Schiebehaften ist das Unterteil der Schiebehafte mindestens 1 mm dick auszuführen. Nagel- und Schraubbefestigung Umfangreiche Untersuchungen haben gezeigt, dass für den ungünstigen Belastungsfall bei einer Dachneigung < 25° die Mindestanforderungen an Haftnägel nur von folgenden Nageltypen erfüllt werden: • • Werden andere Nageltypen verwendet, so sind nur solche mit gerautem Schaft, Schaftdurchmesser > 2,8 mm und einer Einbindetiefe von mindestens 20 mm einzusetzen. Die Schraubbefestigung kann vereinfacht der Nagelbefestigung gleichgesetzt werden, obwohl die Schrauben bessere Auszugswerte erreichten. Eingeschlagene Holzschrauben oder Nägel in feuchtem Holz (>20 % Feuchte) erreichen nur deutlich reduzierte Auszugswerte. Feuerverzinkte Deckstifte 2,8 x 25 mm Gerillte Nägel gem. Spezifikation Hafte, die mit 2 Nägeln vorgenannter Ausführung befestigt worden sind, können mit einem mittleren Auszugswert von 560 N angesetzt werden. 17 Belüftung (zweischaliger, durchlüfteter Dachaufbau) Die funktionssichere Belüftung von zweischaligen, „hinterlüfteten“ Dächern erfordert bestimmte Mindestgrößen für Zu- und Abluftöffnungen. Der Höhenunterschied zwischen Zuluft- und Abluftöffnung beeinflusst dabei die Wirksamkeit der Durchlüftung, da der „Auftrieb“ und damit die Durchströmungsgeschwindigkeit der Luft unmittelbar von der Höhendifferenz abhängt. Deshalb ist es wichtig, die Zuluftöffnungen möglichst tief, z.B. unterhalb der Traufe, und die Abluftöffnungen an der höchsten Stelle, also im Firstbereich, anzuordnen. Außerdem hängen die Anforderungen ab von: • Gebäudeart- und Nutzung • Menge und Häufigkeit des möglichen FeuchteEintrags • Dachform und Dachneigung • Länge der zu durchlüftenden Strecke • Höhe des Belüftungsraumes und Lage des Bauwerks zur Windrichtung. Nach Erfahrungen des ausführenden Handwerks und unter Berücksichtigung der vorgenannten Kriterien werden folgende Be- und Entlüftungsquerschnitte als Richtwerte genannt: Richtwerte für die Belüftung (Pultdachformen, Satteldächer etc mit Firstentlüftung) Dachneigung 3 - 20° (5 - 36%) > 20° (36%) Freie Zuluftöffnung 1/500 = 2 ‰ der Dachfläche 1/1000 = 1 ‰ der Dachfläche Freie Abluftöffnung 1/400 = 2,5 ‰ der Dachfläche 1/800 = 1,25 ‰ der Dachfläche Höhe des durchström- mind. 10 cm ten Luftraumes mind. 5 cm Ebenso wichtig wie eine ausreichende Dimensionierung der Zuluft- und Abluftöffnungen ist es sicherzustellen, dass der durchströmte Luftraum eine möglichst ungehinderte, gleichmäßige Luftbewegung begünstigt; ungünstig sind in den Luftraum hineinragende Hindernisse, welche umströmt werden müssen, große Querschnittsänderungen, da dann die Strömungsgeschwindigkeit der Luft stark abnimmt) oder die Umlenkung der Luftströmung. Belüftung beim flachgeneigten Dach mit Innengefälle („Schmetterlingsdach“) • freier Lüftungsquerschnitt mindestens 2 x 1/400 = 2 x 2,5 ‰ der Dachfläche oder Belüftung beim flachgeneigten Dach mit Innengefälle und innenliegender Rinne • allseitig umlaufender Lüftungsschlitz von mindestens 2 bis 5 cm Breite „netto“, d.h. freier Lochanteil bei Lochblechen oder Lüftungsgittern Bei diesen Dächern findet der Luftaustausch nur durch Winddruck / Windsog statt, so dass sowohl die Zu- bzw. Abluftöffnungen als auch die Luftraumhöhe möglichst großzügig bemessen sein sollten. • freie Höhe des durchströmten Luftraumes mindestens 20 cm (auch unter der innenliegenden Rinne) • Sparrenlage unter Beachtung der Hauptwindrichtung, zur Optimierung der Durchlüftung 18 Richtwerte für die maximalen Abstände von Dehnungsausgleichern Abdeckungen Für Abdeckungen ist die gängigste Form der Montage die Befestigung mit durchgehenden Haftstreifen bzw. Vorstoßwinkeln. Diese werden mittels Dübeln und Schrauben auf den Untergrund aufgebracht. Durch die indirekte Befestigung der Abdeckung kann eine Druck- bzw. Zugbelastung infolge temperaturbedingten Längenänderungen spannungsfrei abgeleitet werden. Bei einem ebenen und festen Untergrund ist ein Aufkleben mittels dauerelastischer Klebemassen möglich. Die weich-plastische Klebemasse lässt aufgrund ihrer bleibenden Elastizität thermische Wechselbewegungen zu. Grundsätzlich gilt für Metall-Dächer und –Außenwandbekleidungen: Alle Verbindungen und Befestigungen sind so auszuführen, dass sich die Bauglieder den jeweiligen Temperaturverhältnissen entsprechend ungehindert ausdehnen, zusammenziehen oder verschieben könne, ohne Undichtigkeiten hervorzurufen. Beim Zusammenfügen (Falzen/Löten) zu größeren Längeeinheiten (Rinnen, Rohre, Blechbänder, -scharen) müssen die Formveränderungen des Materials aufgrund von Temperaturveränderungen der Umgebung berücksichtigt werden. Es empfiehlt sich, auf jeweils 12 bis 15 Meter Länge sogenannte Dilatationskompensatoren in die Blechkonstruktion oder Dachrinne bzw. Abdeckung einzubauen. Das sind besondere Bauteile, üblicherweise aus dauerelastischem Neopren, das fest mit dem Titanzink verbunden ist. Diese vorgefertigten Dehnungsausgleicher werden in das Titanzinkbauteil eingelötet. Üblich sind nach handwerklichen Regeln gefertigte Lösungen, welche die temperaturbedingten Längenänderungen aufnehmen können. Abdeckung mit Schiebefalz Die Abstände von Dehnungsausgleichern sind abhängig von Ausführung, Art und Anordnung der Bauteile. Nachstehende Richtwerte sind bei Titanzink einzuhalten: 6 m: Bei eingeklebten Einfassungen; Winkelabschlüssen; Rinneneinhängen; Dachrandeinfassungen und eingeklebten Shedrinnen in der Wasserebene 8 m: Bei Mauerabdeckungen; Dachrandabschlüssen außerhalb der Wasserebene; innenliegende, nicht eingeklebte Dachrinnen mit Zuschnitt > 50 mm. 15m: Abdeckung mit Schiebefalz mit Zusatzfalz bei Hängedachrinnen bis 500 mm Zuschnitt Diese Richtwerte gelten für die gestreckte Länge von Bauteilen. Für die Abstände von Ecken oder Festpunkten gelten jeweils die halben Längen. Die vorgegebenen Richtwerte können geringfügig überschritten werden. Es empfiehlt sich, zur gleichmäßigen Verteilung der Beanspruchung die Dehnungsausgleicher jeweils in der Mitte des Abstandes zwischen den Festpunkten vorzusehen. Abdeckung mit Dichtunterlage im Stoß 19 OT TO WOLFF OW Handelsgesellschaft mbH Metalle für Dach und Fassade Hatzper Str. 30 Hans-Günther-Sohl-Straße 1 40235 45149 Düsseldorf Essen Verkaufsstandorte mit umfangreicher Lagerhaltung: OTTO WOLFF Handelsgesellschaft mbH Niederlassung Hannover Mühlenfeld 26-28 30853 Langenhagen Telefon (05 11) 65 55 37 - 70 Telefax (05 11) 65 55 37 - 77 Verkaufsgebiete Schleswig-Holstein, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Bremen, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Berlin, Brandenburg, Ost-Westfalen-Lippe, Nordhessen, Thüringen, Sachsen OTTO WOLFF Handelsgesellschaft mbH Niederlassung Düsseldorf Neumannstraße 2 40235 Düsseldorf Telefon (0211) 9 84 96 - 64 Telefax (0211) 9 84 96 - 66 Verkaufsgebiete Nordrhein-Westfalen, Teile von Rheinland-Pfalz, Europäische Nachbarländer OTTO WOLFF Handelsgesellschaft mbH Niederlassung Mannheim Ruhrorter Straße 48/50 68219 Mannheim Telefon (06 21) 84 25 16 - 0 Telefax (06 21) 84 25 16 - 12 Verkaufsgebiete Teile von Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg, Teile von Hessen, Bayern Verkaufsniederlassung mit Lagerhaltung