Verarbeitungshinweise Titanzink

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Verarbeitungshinweise Titanzink
OT TO WOLFF
OW
Handelsgesellschaft mbH
Metalle für Dach und Fassade
Verarbeitungshinweise für
Titanzink
Inhalt
Allgemeines
ƒ Normen
ƒ Gewichte
ƒ Lieferformen
ƒ Oberfläche
Mechanische und physikalische
Eigenschaften
ƒ Maße und Toleranzen; Biegeversuch
Maßtoleranz ▪ Säbelförmigkeit ▪ Ebenheit
Seite
4
5
Grundsätzliche Verarbeitungshinweise
6
Kontakt mit anderen Baustoffen
7
Anwendung und Verlegung:
Dach und Fassade
ƒ Unterkonstruktionen ▪ Kaltdach ▪ Warmdach
ƒ Anforderungen an die Unterkonstruktion
ƒ Holzschalungen ▪ Trennlagen
8
Deckungsarten für Dach und Fassade
10
ƒ Stehfalzsysteme
Einfachfalz ▪ Winkelstehfalz ▪ Doppelstehfalz
ƒ Flächen- und Gewichtsrichtwerte für Scharen
Einteilung der Dachneigungen
11
Ausführung der Querverbindung
11
Leistensysteme
ƒ Deutsches Leistensystem
ƒ Belgisches Leistensystem
12
Tafeldeckung
ƒ Flächengliederung
13
Ausbildung von Kehlen
14
Befestigung der Scharen auf der
Unterkonstruktion
ƒ Anordnung der Fest- und Schiebehafte
15
Berücksichtigung von Windlasten bei
Metalldächern und –fassaden
ƒ Ermittlung der Wind- und Schneelasten
ƒ Flächeneinteilung bei Dachgrundrissen
Diese Broschüre ist von Fachleuten für Fachleute zusammengestellt; sie beschränkt sich daher auf die besonders wichtigen Angaben und Hinweise. Es kann insbesondere nicht auf alle materialspezifischen, konstruktiven und bauphysikalischen Eigenheiten
und Erfordernisse eingegangen werden.
Der Kundenberater von Otto Wolff wird immer bemüht sein, weitergehende Fragen zu Material und Verarbeitung zu beantworten.
Mindestanzahl und Abstände der Hafte
ƒ Hafte und Befestigungsmittel
ƒ Nagel- und Schraubbefestigung
Bei der Anwendung und Verlegung von Titanzink empfehlen wir,
sich mit den einschlägigen DIN-Normen, der VOB, den Fachregeln
der Handwerkerverbände, den Bauvorschriften und gegebenenfalls
den örtlichen Vorschriften (z.B. Gestaltungssatzungen) vertraut zu
machen. Gleichzeitig verweisen wir auf die Fachveröffentlichungen
der Hersteller.
Die auf den folgenden Seiten aufgeführten Angaben wurden mit
größtmöglicher Sorgfalt zusammengestellt; sie wurden uns vorliegenden Fachunterlagen entnommen, erheben jedoch nicht den
Anspruch auf Vollständigkeit und stellen, wie alle Angaben in diesem Prospekt, keine zugesicherten Eigenschaften im juristischen
Sinne dar.
3
16
17
Belüftung (zweischaliger, durchlüfteter
Dachaufbau)
18
Richtwerte für die maximalen Abstände von
Dehnungsausgleichern
19
Abdeckungen
19
•
Allgemeines
Titanzink von Otto Wolff erfüllt alle Anforderungen
der EN 988 „Anforderungen an gewalzte Flacherzeugnisse für das Bauwesen“ (Titanzink).
Diese europäische Norm ersetzte 1996 die alte DIN
17770 und legte neue, enge Grenzen fest für „Titanzink nach EN 988“.
Gewalztes Zinkblech hat eine Jahrhunderte alte Tradition. Bis in die 80er Jahre des letzten Jahrhunderts
wurde Zinkblech als „paketgewalztes Zink“ hergestellt, mit Eigenschaften, welche mit dem heute von
Otto Wolff gelieferten Titanzink nicht zu vergleichen
sind.
Die wichtigsten Normen und Vorschriften für die Planung und Verarbeitung von Titanzink sind:
Das moderne Titanzink von Otto Wolff weist gegenüber dem paketgewalzten Material folgende wesentliche Verbesserungen auf:
•
•
•
•
•
•
•
Normen
•
•
•
•
•
höhere Dauerstandsfestigkeit
verringerte Kaltsprödigkeit
erhöhte Rekristallisationsgrenze
Grobkornbildung erst oberhalb ca. 300°C, und
damit erheblich bessere Lötbarkeit
verringerte Wärmedehnung
bessere Verarbeitungsmöglichkeiten, vor
allem auch unabhängig von der Walzrichtung
engere Dickentoleranzen von ± 0,03 mm aufgrund moderner Walztechnologie
•
EN 988 Titanzink
ATV-DIN 18339 Klempnerarbeiten
EN 612 Hängedachrinnen
Fachregeln des Klempnerhandwerks
Fachregeln des Dachdeckerhandwerks
Gewichte
Das Gewicht von Titanzink in Tafeln oder als Band
kann nach folgender Tabelle berechnet werden:
Gewichtstabelle
Dicke
Das moderne Titanzink lässt sich sowohl maschinell
als auch handwerklich gut verarbeiten, z.B. durch
Profilieren (Rollformer, Scharenprofilierer), Falzen,
Kanten, Runden, Wulsten, Bördeln, Drücken, Schneiden, Stanzen, Weichlöten.
Für die Herstellung von Rohren oder in der industriellen Verarbeitung kann Titanzink sowohl WIG- als
auch HF- oder Lasergeschweißt werden.
An der Atmosphäre bildet sich auf der Oberfläche
des Titanzinks eine festhaftende Schicht aus Zinkoxid
und basischem Zinkkarbonat. Diese Patina gibt der
zunächst metallisch glänzenden, blanken Walzoberfläche nach einiger Zeit eine matte grau-blaue Färbung und sorgt für einen hervorragenden Langzeitschutz gegen Witterungseinflüsse.
Arteigen bildet sich an Verletzungsstellen der Patina
erneut eine festhaftende Deckschicht, so dass die
gute Langzeit-Schutzwirkung wiederhergestellt ist.
Weitere Vorteile von Titanzink sind:
•
•
•
•
Breite
kg/lfd m
kg/lfd m
kg/lfd m
kg/lfd m
kg/lfd m
kg pro m²
4,32
4,68
5,04
5,76
7,20
1000 mm
800 mm
700 mm
670 mm
600 mm
500 mm
400 mm
333 mm
280 mm
250 mm
200 mm
167 mm
100 mm
4,32
3,45
3,02
2,89
2,59
2,16
1,72
1,43
1,21
1,08
0,86
0,72
0,43
4,68
3,74
3,27
3,13
2,80
2,34
1,87
1,55
1,31
1,17
0,93
0,78
0,46
5,04
4,03
3,52
3,37
3,02
2,52
2,01
1,67
1,41
1,26
1,00
0,84
0,50
5,76
4,60
4,03
3,85
3,45
2,88
2,30
1,91
1,61
1,44
1,15
0,96
0,57
7,20
5,76
5,04
4,82
4,32
3,60
2,88
2,39
2,01
1,80
1,44
1,20
0,72
•
nicht brennbar
wartungsfrei
frost- und UV-beständig
umweltfreundlich,
da voll recyclingfähig
0,60mm 0,65mm 0,70mm 0,80mm 1,00mm
Lieferformen
z.B. ab Lager Hannover, Düsseldorf oder Mannheim
(weitere Abmessungen sind ebenfalls kurzfristig auf
Anfrage verfügbar)
200 mm bis
800 mm
Titanzink wird aus diesen Gründen insbesondere im
Bauwesen eingesetzt, z.B. für Dächer, Fassaden,
Abdeckungen und Verwahrungen, Dachentwässerung, Kunst- und Bauornamente etc.
Mit dem spannungsarm gewalzten Titanzink von
Otto Wolff können optisch anspruchsvolle Fassaden,
Gauben, Rundbogen oder Dächer und Bekleidungen
hergestellt werden.
0,60 mm
0,65 mm
0,70 mm
0,80 mm
1,00 mm
-4-
4
800 mm bis
1000 mm
Bänder à
Bänder
50 kg, 100 kg > 1000 kg
1000 mm
Tafeln
(500, 1000 kg)
2000 - 3000 mm
Bänder à
150 - 1000 kg
•
Titanzink-Oberfläche nach DIN EN 988
Anforderungen nach EN 988, Ziffer 4.4:
„Die Oberfläche soll glatt sein, frei von Blasen, Rissen oder tiefen Riefen außer den üblichen Walzmarkierungen. Ungleichmäßigkeiten der Oberfläche dürfen die übliche mechanische Weiterverarbeitung nicht
behindern“
Besondere Anforderungen an dekoratives Aussehen
müssen bei Bestellung angegeben und zwischen Abnehmer und Lieferant vereinbart werden.
Anmerkung:
leichte Verfärbungen, Weißrost, Rückstände von Fett
oder Schmiermitteln sind zulässig, weil sie verschwinden, wenn die Witterung die Patina bildet, ohne dass
dadurch die mechanischen oder physikalischen Eigenschaften beeinträchtigt werden.
Titanzink von Otto Wolff ist werkseitig mit einem
temporären Oberflächenschutz für Lagerung und
Transport versehen, welcher die Verarbeitung nicht
behindert und gleichmäßig abwittert.
Mechanische und physikalische Eigenschaften
Maße und Toleranzen; Biegeversuch
Titianzink für das Bauwesen
nach EN 988
Maßtoleranzen
Bezeichnung:
Beispiel für eine Tafel 1 x 2m, 0,7mm Dicke:
Titanzink EN 988 – 0,70 – 1000 - 2000
Dicke
± 0,03 mm
Breite
+ 2/ - 0 mm
Dicke mm
Länge
+ 10/ - 0 mm
0,6-1,0
0,2 % Dehngrenze
Rp 0,2
min. 100 N/mm²
Zugfestigkeit
Rm
min. 150 N/mm²
Bruchdehnung A50
min. 35 %
Bleibende Dehnung im
Zeitstandversuch
max. 0,1 %
Rekristallisations-temperatur
300 °C
Ausdehnungskoeffizient
mm/(m · K)
0,022
Schmelzpunkt
420 °C
Wärmeleitfähigkeit
W/mK
110
Elektrische Leitfähigkeit
MS/m
17
Gefahr der Funkenbildung
Magnetische
Eigenschaften
Dichte
Säbelförmigkeit
Art
mm / m Länge
Bleche, Tafeln
1,5
Bänder, Spaltbänder
1,5
Ebenheit (Planheit)
Art
Abweichung von der Planheit
Querwölbung
max. 2 mm
Längswölbung
max. 2 mm
Buckel (Blechmitte)
max. 2 mm
Randwelle
max. 2 mm
Biegeversuch
Biegewinkel 180°
Biegekante parallel zur
Walzrichtung
schlagfunkenfest
bei Biegeradius 0mm und einer
Press-Kraft von 7500 N:
keine Risse auf der Biegkante
Rückbiegung
diamagnetisch
OttoWolff-Anforderung
(in der Norm nicht gefordert)
7,2 kg/dm³
5
Kein Bruch beim Wiederaufbiegen
Grundsätzliche Verarbeitungshinweise
Titanzink ist ein Material, das zur Verarbeitung dem
ausgebildeten und erfahrenen Fachhandwerker (Bauklempner, Spengler, Flaschner) vorbehalten ist. Es
erfordert Geschick und Kenntnis von Eigenheiten.
Insbesondere für optisch anspruchvolle Bauteile und
Verlegungen sollte sich der ausführende Handwerker
immer bewusst sein, dass es sich um eine hochwertige, „fertige“ Oberfläche handelt, welche mit entsprechender Sauberkeit und Sorgfalt angefasst und bearbeitet werden sollte.
Zur Verarbeitung einige grundsätzliche Hinweise:
Nicht mit scharfen Gegenständen „anreißen“,
sondern mit dem Bleistift „anzeichnen“
(Vermeidung von Kerbwirkungen).
Nicht unter 10°C Material-Temperatur verarbeiten, notfalls mit geeigneten Heißluftgeräten auf
Verarbeitungstemperatur vorwärmen.
(ATV-DIN 18339, Ziffer 3.1.1 (2))
Trocken und belüftet lagern und transportieren
– auch auf der Baustelle.
Möglichst nicht zu enge Radien vorsehen (Richtwert: Biegeradius > 2,5 x Blechdicke)
Bei Verlegung und Befestigung immer Wärmeausdehnungsmöglichkeiten vorsehen:
Direktes Aufnageln bzw. Aufschrauben vermeiden bzw. nur in geeigneten Ausnahmefällen
anwenden.
Grundsätzlich indirekte Befestigung vorziehen;
unter Berücksichtigung der Unterlage (Schalbretter, Holzwerkstoffplatten; dünne Trennlagen, Trennlagen mit Drainagefunktion) die geeigneten Hafte auswählen und als Fest- und
Schiebeelemente indirekt befestigen.
Bei vollflächigen Auflagen auf Mauerwerk, z.B.
Mauerabdeckungen, ist die Verwendung von
geprüften dauerelastischen Klebern (z.B. ENKOLIT) möglich bzw. empfehlenswert. Diese
dauerelastischen vollflächigen Bettungen (Bauteillänge bis zu ca. 3m) lassen die temperaturbedingte Wärmedehnung zu. Bei der Anwendung in Schrägen sind zusätzlich geeignete
Fixierungen vorzusehen.
Schlagartige Verformungen, insbesondere bei
niedrigen Temperaturen vermeiden.
Bei den Verbindungstechniken Falzen, Nieten,
Kleben, Schweißen die üblichen handwerklichen
Regeln bzw. die Vorschriften der Hersteller beachten.
Verschmutzungen (auch z.B. Lötwasserreste)
sofort entfernen und ggfs. neutralisieren.
6
Kontakt mit anderen Baustoffen
Kontakt mit Mörtel und Beton in trockenem Zustand führt normalerweise nicht zu Schäden.
Durch Zusätze und im Zusammenhang mit
Feuchtigkeit, die bei Bauwerken nie auszuschließen ist (Baufeuchte, Schwitzwasser), kann es
aber durch aus Mörtel oder Beton gelösten Alkalien zu Korrosion kommen. Die Anordnung einer
Trennschicht zwischen Zink und Bauteil oder ein
sonstiger Schutz der Metallfläche ist empfehlenswert.
Beim Zusammentreffen unterschiedlicher Metalle
müssen, auch wenn sie sich nicht berühren, schädigende Einwirkungen aufeinander ausgeschlossen
werden; aufgrund der Einwirkung anderer Baustoffe
und bei unsachgemäßer Konstruktion oder Detailausbildung kann Titanzink einer Korrosion (Weißrost,
Lochfraß) unterliegen.
Ursachen können z.B. sein:
Sogenannte Bitumenkorrosion. Sie entsteht,
wenn in Wasser gelöste Abbauprodukte des Bitumens (stark säurebildend) auf Metalle einwirken.
Bei nur geringen Wassermengen (Nieselregen,
Tau, Nebel) können sehr hohe Säurekonzentrationen entstehen. Bewirkt wird dies durch die Bewitterung ungeschützter Bitumenoberflächen im
Zusammenwirken mit UV-Bestrahlung.
Schutzmaßnahmen sind die Verlegung einer
wirksamen Abstrahlschicht auf der Bitumenfläche
(z.B. mind. 5 cm Kiesschüttung) oder eine porenfreie Beschichtung der Metalloberflächen mit einem geeigneten Beschichtungsstoff (Lack), um
die Einwirkung der Bitumenstoffe zu unterbinden.
Beim zweischaligen Kaltdach ist generell bauseitig u.a. für eine gute Belüftungsmöglichkeit zu
sorgen. Feuchtigkeit bzw. Wasser unter Luftabschluss führt sonst von unten her, durch sogenannte Rückseiten- oder Heißwasserkorrosion,
zu Lochfraß.
Bestandteile aus (sehr intensiver) Luftverschmutzung, z.B. SO2 –Industrieabgase führen
zu Angriffen der Oberfläche. Insbesondere in der
Nähe von Kaminen, die an schlecht eingestellte
Ölheizungen angeschlossen sind, ist hinsichtlich
der Rauchgase darauf zu achten. Bei zu hoher
Belastung müssen Schutzmaßnahmen getroffen
werden.
Beim Zusammenbau von Titanzink mit anderen
Metallen kann es zur sogenannten Kontaktkorrosion kommen, bedingt durch das unterschiedliche elektrochemische Potential der Metalle sowie aufgrund von Ionenabspaltung, wenn
Kupfer in Fließrichtung des Regenwassers oberhalb verlegt wird.
Nachfolgend eine Auflistung über die Zulässigkeit
des Zusammenbaus mit Zink.
Zulässigkeit des Zusammenbaus
Paarungswerkstoff
Betrachteter Werkstoff
Zn
fvzSt
Al
BauSt
Pb
Cu
nrSt
Zink (Titanzink) Zn
+
+
+
1)
+
2)
1)
feuerverzinkter Stahl fvzSt
+
+
+
1)
1)
2)
1)
Aluminium Al
+
+
+
+
-
-
-
Baustahl BauSt
+
+
+
+
3)
3)
3)
Blei Pb
+
+
+
+
+
+
+
Kupfer Cu
+
+
+
+
+/-
+
+
nichtrostender Stahl nrSt
+
+
+
+
+
+
+
1)
2)
3)
Unkritisch bei ausreichendem Flächenverhältnis Zn oder fvzSt/Paarungswerkstoff, z.B.
Befestigung von Titanzinkblech mittels nichtrostender Stahlschrauben; kritisch bei (sehr)
kleinen Flächenverhältnis Zn oder fvzSt/Paarungswerkstoff
Generell kritisch, jedoch möglich bei kleinem Flächenverhältnis Cu/Zn oder fvzSt (z.B.
Kupfernieten in feuerverzinktem Stahlblech)
Kritisch bei kleinen Flächenverhältnis Werkstoff/Paarungswerkstoff, sonst unkritisch.
7
Anwendung und Verlegung:
Dach und Fassade
Bei Dach- und Wandkonstruktionen für klimatisierte
Räume und Schwimmbäder ist mit erhöhter Luftfeuchtigkeit zu rechnen.
Die Be- und Entlüftungsöffnungen sind vom Planer
hinsichtlich Größe, Anordnung und Ausführung
rechnerisch zu bestimmen. Bei flachen Dachneigungen Dächern können Zwangslüftungen erforderlich
werden.
Für den Einsatz des Materials müssen einige grundlegende Fragen zu Konstruktion und Besonderheiten
des Gebäudes berücksichtigt werden.
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Warm- oder Kaltdach/Belüftung
Unterkonstruktion
Neigung
Verlegeart
Befestigungen (Festpunkte, Festhaft- und
Schiebehaftanordnung)
Dehnungsmöglichkeiten
Ausführung der Anschlüsse
Ausführung der Durchdringung
Ausführung von Traufe und First
Entwässerung (Rinnen, Rohre, Anschlüsse)
Beispiel für den Aufbau eines Kaltdaches
(schematisch)
Unterkonstruktionen
Bei den üblichen Unterkonstruktionen wird unterschieden zwischen belüfteten und unbelüfteten, wärmegedämmten Unterkonstruktionen. Obwohl aufgrund planerischer Randbedingungen und Notwendigkeiten zunehmend auch unbelüftete Metalldächer
ausgeführt werden, sind nach wie vor Metall-Dächer
aus Titanzink im Regelfall belüftet („Kaltdach“).
Belüftete Unterkonstruktion („Kaltdach“)
Bei dieser Ausführung wird die schützende Dachhaut
und deren tragende Unterkonstruktion durch einen
be- und entlüfteten Zwischenraum von der eigentlichen Baukonstruktion getrennt. Die aus dem Gebäudeinnern durch Wände bzw. Decken austretende
Feuchte muss zur Vermeidung von Schwitzwasserbildung durch die im Luftzwischenraum strömende
Luftschicht abgeführt werden können. Gleichzeitig
wird ein Temperaturausgleich sichergestellt.
1) Titanzink – Dachhaut
2) Trennlage
3) Holzschalung
4) Hinterlüftungsebene
5) Sparren
6) Wärmedämmung
7) Dampfsperre/-bremse
8) Raumabschluss/Decke
Beispiel für den Aufbau eines Warmdaches
(schematisch)
Die Anforderungen an die Be- und Entlüftung von
Kaltdächern ergeben sich aus der Dachneigung;
unterschieden werden 3 Gruppen:
1. Dachneigung unter 3° (5,2 %). Auch Dächer mit
Innengefälle und innenliegender Rinne sind in
diese Gruppe einzuordnen.
2. Dachneigung von 3° - 20° (5,2 – 36,1 %)
3. Dachneigung über 20° (>36,1 %) sowie Be- und
Entlüftung bei Wandbekleidungen.
Unbelüftete Unterkonstruktion („Warmdach“)
In gewissem Umfang werden unbelüftete, wärmegedämmte Dachkonstruktionen verwendet. Diese werden als „einschalige Dächer“ bezeichnet, obwohl die
Konstruktion aus verschiedenen Schichten bestehen
kann. Die Funktionsfähigkeit dieser Konstruktionen
hängt direkt von der Wirksamkeit der raumseitigen
Dampfsperre ab; diese Konstruktionen werden
behandelt und dargestellt in den Merkblättern des
ZVSHK.
1) Titanzink – Dachhaut
2) Trennlage (in der Regel
mit Drainagefunktion)
3) Holzschalung
8
4) Wärmedämmung
5) Sparren/Lattung
6) Dampfsperre
7) Raumabschluss/Decke
Anforderungen an die Unterkonstruktion
Trennlagen
•
Die Scharen aus Blechen und Bändern, Kehlbleche,
Verwahrungen und Abdeckungen sind nicht selbsttragend. Sie benötigen eine den Beanspruchungen
Rechnung tragende Unterkonstruktion in Form einer
vollflächigen Schalung oder eines großflächig-tragenden Untergrundes.
Vor Beginn der Verlegearbeiten ist die Unterkonstruktion auf ihre Eignung zu prüfen.
Trennlagen haben die Aufgabe, das Titanzink
auf der Unterseite von der Unterkonstruktion zu
trennen; gleichzeitig dienen sie als Montagedeckung zum Schutz des Gebäudes bzw. der
Schalung bis zur Eindeckung mit Titanzink.
VOB (ATV-DIN 18339) schreibt für Dachneigungen
bis 15° (27%) bindend „Trennlagen mit Drainagefunktion“ vor, welche Kondensatfeuchte austrocknen
lassen.
Geeignete Trennlagen verbessern sowohl die Gleitfähigkeit der Scharen bei thermisch bedingten
Längenänderungen als auch die Schalldämmung
gegenüber Prall- und Trommelgeräuschen z.B. bei
Hagel.
Holzschalungen
Als Unterkonstruktion für Metall-Dächer und Wandbekleidungen aus Tafeln und Bändern werden in der
Regel Holzschalungen verwendet, die eine problemlose Befestigung der Metallhaut ermöglichen und
gleichzeitig den bauphysikalischen Gegebenheiten
weitgehend Rechnung tragen.
Für und Wider von Trennlagen
Schalungen aus Vollholz müssen bei der Verlegung
trocken sein (< 30 % Feuchte) und eine Nenndicke
von mind. 24 mm besitzen; geeignet sind ungehobelte, besäumte Nadelholzbretter in Regelbreiten
zwischen 80 – 140 mm.
Bei größeren Dachneigungen (oberhalb von 15°) werden häufig Trennlagen weggelassen, da die heutigen
Holzschutzmittel im Regelfall nicht aggressiv gegen
Metalle sind.
Gegen die Verlegung von Trennlagen bei hinterlüfteten Dachkonstruktionen („Kaltdächern“) spricht,
dass die Trennlagen den direkten Feuchteabtransport
in die Hinterlüftungsströmung (geringfügig) behindern.
Für die Verlegung von Trennlagen – mit und ohne
besondere Drainagefunktion – spricht, dass die
Trennung zwischen Metallunterseite und Unterkonstruktion die temperaturbedingten Dehnungsbewegungen erleichtert und bei nicht ganz eben
verlegten Schalungen etwas „ausgleichend“ wirkt.
In Sonderfällen und bei Dächern ≥ 25° Neigung kann
eine Unterkonstruktion aus einer Lattung ca. 30 x 80
mit 100 – 120 mm Abstand verwendet werden.
Bei Steildächern oder Wandbekleidungen kann die
Schalung als „Sparschalung“ mit Abständen bis ca.
200mm zwischen den Schalungsbrettern ausgeführt
werden.
Schalungen aus Holzwerkstoffen als Unterlage für
den Dachaufbau müssen eine Nenndicke von mindestens 22 mm besitzen und den einschlägigen Anforderungen entsprechen.
Platten müssen im Verband verlegt sein.
In der Praxis haben sich folgende Richtwerte bewährt:
• Dachneigungen bis 15°: Trennlage mit Drainagefunktion (vorgeschrieben nach ATV-DIN 18339)
• Dachneigung 15° – ca. 30°: bei hinterlüfteten
Dachkonstruktionen „einfache“ Trennlage
bei Warmdachkonstruktionen: Trennlage mit
Drainagefunktion
• Dachneigung >30°: bei hinterlüfteten Dachkonstruktionen ohne Trennlage, sofern nicht schädigende Einflüsse aus der Unterkonstruktion zu
erwarten sind;
bei Warmdachkonstruktionen: „einfache“ Trennlage
Schalungen aus handelsüblichen Spanplatten sind
nach den Richtlinien des ZVSHK nicht erlaubt und
bergen die Gefahr der Feuchteaufnahme mit anschließendem Verlust der Formstabilität.
Die Verwendung von feuchtefesten Spanplatten
oder in Sonderausführungen (z.B. zementgebunden)
ist im Einzelfall zu prüfen.
Trennschichten (z.B. unter Mauerabdeckungen,
Verwahrungen o.ä.) sind anzuordnen zum Schutz der
Metallunterseite, z.B. gegen
• alkalische Einflüsse (frischer Beton oder Mörtel),
• schädigende Einflüsse aus aggressiven Holzschutzmitteln
Grundsätzlich dürfen als Trennschichten keine
Feuchtigkeit aufsaugenden und speichernden Materialien verwendet werden, wie z.B. Rollfilzpappen.
9
Deckungsarten für Dach und Fassade
Dachdeckungen und Fassadenbekleidungen sind aus
Bändern herzustellen, wenn in der Leistungsbeschreibung nichts anderes vorgeschrieben ist.
Stehfalzsysteme
Einfachfalz
Der Einfachfalz kann als einfachste Falzverbindung
bei Dachneigungen > 45°, bei Abdeckungen, Einfassungen und Wandbekleidungen usw. verwendet
werden.
Vorprofilierte oder vorgekantete Schar
Winkelstehfalz
Der Winkelstehfalz ist ein nicht geschlossener Doppelstehfalz. Diese Ausführung wird vornehmlich in
der Fassade angewandt.
Im Dachbereich ist eine Mindestdachneigung von
25° (46,6%) erforderlich, in schneereichen Gebieten
sollte der Winkelstehfalz erst ab einer Mindestdachneigung von 35° (70 %) angewandt werden
Eingesetzter Schiebehaft
Doppelstehfalz
Beim Doppelstehfalz werden Scharen mit zwei unterschiedlich hohen Aufkantungen durch doppeltes
Umlegen des Überstandes miteinander verbunden.
Die zwischen den Aufbugen zweier benachbarter
Scharen angeordneten Hafte werden durch das
Verfalzen zum Bestandteil des Systems und sichern
damit die Befestigung auf der Schalung.
Der Doppelstehfalz muss im fertigen Zustand eine
Höhe von mindestens 23 mm aufweisen. Größere
Höhen sind möglich.
Einhängen der nächsten Schar
Flächen- und Gewichtsrichtwerte für Scharen
in verschiedenen Breiten bei maschineller Verlegung,
Ausführung als Winkelfalz oder Doppelstehfalz
Richtwerte in mm
Nach maschinellem Schließen: Winkelstehfalz
Achsmaß ca.
630
600
530
430
330
Bandbreite
700
670
600
500
400
Falzanteil in %
vom Achsmaß
ca.
11,1
11,7
13,2
16,3
21,2
von Bandbreite
ca.
10,0
10,4
11,7
14,0
17,5
Theoretisches Gewicht je qm Dach inkl. Falz in kg
Titanzink 0,7
mm
5,60
5,63
5,70
5,86
6,11
Nach maschinellem Umlegen des Winkelstehfalzes:
fertiger Doppelstehfalz
10
Die Ausführungsart der Quernähte richtet sich nach
dem Anwendungsfall und der Dachneigung:
Einteilung der Dachneigungen
In Abhängigkeit von der Dachneigung lassen sich die
Dächer wie folgt unterteilen:
Art
Neigung [°]
Neigung [%]
< 3°
(5,2 %)
Flachdach (Sonderfall)
3° - 7°
(5,2 – 12,3 %)
Flachgeneigtes Dach
7° - 25°
(12,3 – 46,6 %)
> 25°
(46,6 %)
Sonderkonstruktion
Steildach
Umrechnung der Neigung
Grad
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
13
14
15
Prozent
1,8
3,4
5,2
7,0
8,8
10,5
12,3
14,1
15,8
17,6
19,4
21,2
23,0
24,9
26,8
Grad
16
17
18
19
20
21
22
23
24
25
26
27
28
29
30
Prozent
28,7
30,5
32,5
34,4
36,4
38,4
40,4
42,4
44,5
46,6
48,7
50,9
53,1
55,4
57,7
Grad
31
32
33
34
35
36
37
38
39
40
41
42
43
44
45
Einfacher Querfalz (Neigung >25°)
Prozent
60,0
62,4
64,9
67,4
70,0
72,6
75,4
78,9
80,9
83,9
86,0
90,0
93,0
96,5
100,0
Querfalz mit Zusatzfalz (Neigung > 10°
Die empfohlene Mindestdachneigung beträgt 7°. In
Ausnahmefällen sind flachere Dachneigungen technisch möglich (mind. 3° = 5,2 %), die dann jedoch zusätzliche Dichtungsmaßnahmen, wie Dichtungsbandeinlagen erfordern. Es wird so verhindert, dass langsam ablaufendes oder durch Wind aufgetriebenes
Wasser in die Konstruktion eindringt.
Bei Dachneigungen bis 15° (26,8 %) sind nach ATVDIN 18339 Trennlagen mit Drainagefunktion einzubauen.
Doppelter Querfalz (Neigung > 7°)
Ausführung der Querverbindungen
Ist die Dachtiefe größer als ca. 10 m, so ist der Einbau einer Schar-Unterbrechung zur Aufnahme der
auftretenden Längenänderungen zu empfehlen.
Die Unterbrechung der Scharen kann durch die in
den Abbildungen gezeigten Ausführungsarten erfolgen.
Ausführungsart
erforderliche
Dachneigung
Schiebenaht mit einfachem Falz
25°
(46,6 %)
Querfalz mit Zusatzfalz
10°
(17,6 %)
Doppelter Querfalz
7°
(12,3 %)
Gefällesprung
3°
(5,2 %)
Gefällesprung (Neigung > 3°)
* Mindestgefälle an jeder Stelle
11
Leistensysteme
Deutsches Leistensystem
Aus architektonischen Gründen (Betonung der Scharenunterteilung) können Titanzinkdächer als Leistensystem ausgeführt werden.
Leistendächer sind nach dem deutschen System aus
zuführen, wenn in der Leistungsbeschreibung nichts
anderes vorgeschrieben ist.
Beim deutschen Leistensystem wird der Streifenhaft,
der mind. 100 mm breit sein sollte, auf die Oberseite
der Holzleiste aufgenagelt. Die seitliche Aufkantung
der Scharen wird um ca. 1,5 bis 2 cm über die Leiste
hochgeführt und um 90° umgekantet. Der Streifenhaft wird über die Umkantung gelegt.
Die gegenüber dem belgischen System entsprechend breitere Leistenabdeckung greift an über die
Umkantung der Scharen und erzeugt dadurch das
charakteristische breite Leistenbild.
Üblich sind das „Deutsche Leistensystem“ und das
„Belgische Leistensystem“, welche sich durch die
Art des Anschlusses an die Holzleiste, auf die Ausführung der Leistenabdeckung und die Befestigung
der Hafte an der Holzleiste unterscheiden.
Die Mindestabmessung der Holzleiste muss bei
beiden Systemen 40 mm x 40 mm betragen; breitere oder höhere Holzleisten können je nach den
architektonischen Vorgaben verwendet werden.
Bei beiden Systemen ist der Abstand und die Blechdicke der Hafte entsprechend den Regeln des Doppelstehfalzsystemes auszuführen. Die bei beiden
Systemen verwendeten Streifenhafte haben die Wirkung von Schiebehaften.
Belgisches Leistensystem
Die Scharenaufkantungen sind mit dem Leistendeckel nicht verbunden, sondern werden durch den
Haft-Umbug geklemmt.
Bei diesem System werden die Hafte durch die Holzleiste gehalten. Der Streifenhaft ist in der Regel nicht
durchgehend, sondern hat ein Breite von 40 bis 50
mm. Der Abstand der Hafte ist nach den Fachregeln
des Doppelstehfalzsystems auszuführen.
Für eine Dachneigung über 80° sollte das belgische
Leistensystem und nicht bei Fassaden eingesetzt
werden.
Da die seitliche Aufkantung der Scharen keine
zusätzliche Abkantung besitzt, besteht die Gefahr,
dass durch den Wind Wasser unter die Leistendeckel gedrückt wird.
Deshalb sind die Scharen beider Leistensysteme in
Abhängigkeit von der Dachneigung gegen Abrutschen zu sichern. Fest- und Schiebepunkte sind der
Dachneigung entsprechend anzuordnen, in der
Regel bei den stärker geneigten Leistendächern
oben im Firstbereich. Die Festhaftpunkte werden
gemäß den nebenstehenden Abbildungen ausgeführt.
Schnitt durch das deutsche Leistensystem
Sicherung gegen Abrutschen beim deutschem
Leistensystem
Schnitt durch das belgische Leistensystem
Sicherung gegen Abrutschen beim belgischen
Leistensystem
12
Tafeldeckung
Flächengliederung
Die Tafeldeckung ist die älteste Deckungsart, sowohl
für Dächer als auch für Fassaden. Da die ersten Anwendungen für Zinkblecheindeckung (seinerzeit:
paketgewalztes Zinkblech) die Kirchtürme waren, als
noch keine Bänder gewalzt wurden, sondern nur
Tafeln von 2 x 1m oder später 3 x 1m zur Verfügung
standen, spricht man auch von „Turmdeckung“.
Durch die Tafeldeckung lässt sich je nach Tafelgröße und gewählter Verbindungstechnik eine stärkere
Gliederung der Fläche erreichen.
Für die Tafeldeckung ist die notwendige Dachneigung > 7° (13 %) zu beachten.
Durch die Einteilung der Flächen und durch die Art
der Verbindungstechnik der scharen bzw. Tafeln
untereinander lassen sich die gestalterischen
Intentionen besonders gut umsetzen.
Voraussetzung ist ein spannungsfrei gewalztes, gut
und sicher zu verarbeitendes Material – wie Titan.
zink von Otto Wolff
In der Regel werden die Tafeln nach dem Doppelstehfalzsystem miteinander verbunden. Die Querfalze werden entsprechend der Dachneigung ausgeführt.
In der Fassade und bei Dachneigungen > 25° (47%)
können Winkel-Stehfalze für die Längsverbindung
verwendet werden. Bei besonders akzentuierten
Fassaden können die Tafeln auch mittels Leisten
verbunden werden; wegen der Treibregendichtigkeit
kommt hierbei nur das deutsche Leistensystem in
Frage.
13
Ausbildung von Kehlen
Kehlen verbinden zwei geneigte Dachflächen, die
eine innenliegende Verschneidungslinie bilden. Die
Ausbildung der Kehlen kann verschieden sein, wobei
die Kehlneigung und -länge die Ausbildung der Verbindungen bestimmt.
Generell ist zu beachten, dass Kehlen aus Metall
vollflächig aufliegen müssen und es ist zu beachten, dass die Neigung der Kehle geringer ist als die
Neigung der angrenzenden Dächer!
Bei geringeren Neigungen empfiehlt sich eine Konstruktion über vertieft angeordnete Kehlrinnen. Bei
Kehlneigungen unter 15° sind die Verbindungen
wasserdicht auszuführen, d.h. die Überdeckungen
müssen gelötet werden. Bei Neigungen bis ca. 10°
sollten Metallbänder (keine Tafeln) verwendet werden.
Bei Kehlen mit Neigungen über 30° müssen die ungelöteten Überdeckungen mindestens 100 mm betragen.
Kehle mit einfachem Falz (Neigung > 25°)
Auch bei Kehlen sind Ausdehnungsmöglichkeiten
aufgrund der thermischen Längenänderung zu berücksichtigen. Da bei einem Kehlanschluss mittels
doppeltem Kehlfalz, welcher bei Kehlneigungen zwischen 7° und 10° Anwendung findet, eine Ausdehnungsmöglichkeit nicht mehr gegeben ist, ist die
starre Kehllänge auf ca. 6 m zu begrenzen.
Kehle mit Zusatzfalz (Neigung > 10°)
Ausführung der Querverbindungen
Die Ausführungsart der Quernähte richtet sich nach
dem Anwendungsfall und der Dachneigung. Dabei
sind verschiedene Ausführungen üblich:
Weitgehend unabhängig von der Dachneigung können gelötete bzw. genietete, abgedichtete, doppelt
gefalzte Quernähte eingesetzt werden.
Kehle mit doppeltem Falz (Neigung > 7°; maximale
starre Kehl-Länge 6m )
Einfache Überlappung bei Kehlen
Die einfache Überlappung ist bei Kehlneigungen ab
30° (57,7 %) zulässig. Die Überlappungsbreite muss
mindestens 100 mm betragen. Die Blechränder sind
anzureifen bzw. anzubördeln, um die Kapillarwirkung
zu vermeiden.
Kehle mit vertiefter Kehlrinne (Neigung > 3°)
14
Befestigung der Scharen auf der Unterkonstruktion;
Anordnung der Fest- und Schiebehafte
Beim Doppelstehfalz- und Leistensystem müssen die
Scharen so befestigt werden, dass die auftretenden
Längenänderungen am First und an der Traufe gefahrlos aufgenommen werden. Dazu ist es u.a. erforderlich, in Abhängigkeit von der Dachneigung, der
Lage der Durchdringungen und der Scharenlänge
die Festhaftbereiche und Schiebehaftbereiche
entsprechend anzuordnen.
Die Befestigung der Dachscharen mit Schiebehaften
erfordert jedoch deren Fixierung mittels Festhaften
bzw. Haftleisten oder Streifenhaften gegen Abrutschen und Einwirkung auftretender Schnee- und Eislasten, insbesondere bei Verwendung von Schneefangsystemen.
Als Festhafte und Festpunkte sind in Abhängigkeit
von der Scharenlänge und Befestigung verschiedene
Ausführungen üblich.
Die Anzahl der Festhafte ist von deren Ausführung,
den aufzunehmenden Lasten, Dachneigung, den
Ausdehnungsmöglichkeiten an First und Traufe, abhängig. Bei Scharenlängen und Beanspruchungen
im Rahmen der Richtwerte nach Tabellen werden
die Festhafte auf einer Länge von 1 – 3 m etwa in
der Mitte im oberen Drittel bzw. Viertel der
Dachscharen gemäß der nachstehenden Abbildung
angeordnet. Bei Verwendung von auf Stehfalzen
befestigten Schneefangsystemen und/oder Überlängen der Dachscharen ist die Anzahl der Festhafte
den zu erwartenden Belastungen anzupassen.
Bei Fassadenbekleidungen, die zur Vermeidung von
Dehnungsspannungen weitgehend beweglich mit
Schiebhaften befestigt werden, wird die Fixierung
bzw. die Anordnung der Festhafte im Bereich der
Querfalze oder im oberen Bereich der Scharen
vorgesehen.
Die seitliche Ausdehnung der Scharen wird im
Fußpunkt aufgenommen; es ist daher besonders
wichtig, dass die Scharen mit einem seitlichen
Abstand von mindestens 3mm verlegt werden, damit
die Wärmeausdehnung der Schar nicht zu
Spannungen und Beulen führt.
Anordnung von Festhaften in Abhängigkeit von der
Dachneigung.
15
Berücksichtigung von Windlasten bei Metalldächern und –fassaden
Die Sicherung von Deckungen und Bekleidungen
gegen Abheben durch Windlasten und Beanspruchungen durch Schneelasten erfolgt durch indirekte
Befestigungen (Fest- und Schiebehafte), mechanische Befestigung (direkte Befestigung) oder dauerelastische Befestigung (Verkleben auf der Unterkonstruktion mittels zugelassener Kleber).
Hosenhaft als Festhaft; die Höhe der Hafte ist u.a.
abhängig von der Dicke der Trennlage
Die Unterkonstruktion muss für die Aufnahme der
Lasten, und insbesondere der abhebenden Windlasten geeignet sein.
Die verwendeten Hafte und Befestigungsmittel
sind auf die vorhandene Unterkonstruktion und die
Scharenabmessungen abzustimmen.
Ermittlung der Wind- und Schneelasten
Die Ermittlung der im Einzelfall zu berücksichtigenden Lasten ist eine planerische Aufgabe und hat im
Rahmen der Planung zu erfolgen.
Bei vorgehängten Fassaden ist die Verteilung der
Drücke von der Durch- und Hinterlüftung der Fassade abhängig. Auch hier sind die Eck- und Randbereiche am meisten gefährdet.
Hosenhaft als Schiebehaft (manuelle Verlegung)
Mögliche maximale Windsoglasten bei Außenwandbekleidungen in Abhängigkeit von der Gebäudehöhe
GebäudeTraufhöhe
m
0–8
8 – 20
20 - 100
Eckbereich
N/qm kp/qm
1250
2000
2750
125
200
275
Randbereich
N/qm kp/qm
750
1200
1650
75
120
165
Innenbereich
N/qm kp/qm
500
800
1100
Maschinenhaft als Festhaft; die Höhe der Hafte ist
u.a. abhängig von der Dicke der Trennlage
50
80
110
Flächeneinteilung bei Dachgrundrissen
Quadratischer oder
rechteckiger Grundriss
mit Länge < 1,5 Breite
Randbereich
Eckbereich
Maschinenhaft als Schiebehaft
Rechteckiger Grundriss
mit Länge > 1,5 Breite
Randbereich
Eckbereich
Maschinenhaft als Langschiebehaft
16
Mindestanzahl und Abstände der Hafte in Abhängigkeit von Gebäudehöhe und
Dachbereich sowie von der Mindestdicke und max. Breite der Scharen 1)
Gebäude- Dachbereich
höhe
0m
bis 8 m
Innenbereich
Randbereich
Eckbereich
Über 8 m
bis 20 m
Innenbereich
Randbereich
Eckbereich
Über 20m
bis 50 m
Innenbereich
Randbereich
Eckbereich
Bandbreite
Bis Scharenbreite
Anzahl Hafte/m²
Max. Abstand cm
Anzahl Hafte/m²
Max. Abstand cm
Anzahl Hafte/m²
Max. Abstand cm
600
ca. 520
4
50
4
50
6,4
30
670
ca. 590
4
50
4
50
6,4
30
700
ca. 620
4
40
4
40
6,4
25
800
ca. 720
4
40
4
40
6,4
25
1000
ca. 920
4
28
4
28
7,2
15
Anzahl Hafte/m²
Max. Abstand cm
Anzahl Hafte/m²
Max. Abstand cm
Anzahl Hafte/m²
Max. Abstand cm
4
50
5,5
35
9,6
20
4
40
5,5
35
9,6
20
4
40
5,4
30
10
15
4
40
5,4
30
10
15
/
/
/
/
/
/
Anzahl Hafte/m²
Max. Abstand cm
Anzahl Hafte/m²
Max. Abstand cm
Anzahl Hafte/m²
Max. Abstand cm
4
500
7,7
25
13
15
4
50
8,5
20
12,8
15
4
40
8,5
20
12,8
15
/
/
/
/
/
/
/
/
/
/
/
1) bei fertiger Falzhöhe von 25mm beim Doppelstehfalz; bei anderen Falzhöhen ist die
Scharenbreite zu errechnen aus der Bandbreite abzüglich ca. 80 mm
Hafte und Befestigungsmittel
Hafte
Werkstoff
Dicke in
mm min.
Titanzink
0,7
feuerverzinkter
Stahl
NRS
Aluminium4)
0,6
1)
2)
3)
4)
0,4
0,8
Befestigungsmittel1)
geraute Nägel 2)
Senkkopfschrauben3)
Werkstoff
Werkstoff
Min. Maße
Min. Maße
Ø x Länge
Ø x Länge
mm x mm
mm x mm
2,8 x 25
4 x 25
Feuerverzinkter
verzinkter
Stahl
Stahl
2,8 x 25
NRS
4 x 25
Feuerverzinkter
Stahl
NRS
2,8 x 25
je Schiebehaft, Festhaft auch 3 Stück mit einer Einbindetiefe von mindestens
20 mm in die Schalung
Flachkopf mit > 7 mm; gleichwertig zu gerauten Deckstiften sind gerillte Nägel
aus Edelstahl und aus verzinktem Stahl mit mindestens 9 mm Rillen
Vorzugsweise sind Edelstahlschrauben zu verwenden, insbesondere in Randund Eckbereichen sowie bei Gebäuden höher als 20 m
bei Alu- Schiebehaften ist das Unterteil der Schiebehafte mindestens 1 mm
dick auszuführen.
Nagel- und Schraubbefestigung
Umfangreiche Untersuchungen haben gezeigt, dass
für den ungünstigen Belastungsfall bei einer Dachneigung < 25° die Mindestanforderungen an Haftnägel nur von folgenden Nageltypen erfüllt werden:
•
•
Werden andere Nageltypen verwendet, so sind nur
solche mit gerautem Schaft, Schaftdurchmesser
> 2,8 mm und einer Einbindetiefe von mindestens 20
mm einzusetzen. Die Schraubbefestigung kann
vereinfacht der Nagelbefestigung gleichgesetzt
werden, obwohl die Schrauben bessere Auszugswerte erreichten.
Eingeschlagene Holzschrauben oder Nägel in
feuchtem Holz (>20 % Feuchte) erreichen nur deutlich reduzierte Auszugswerte.
Feuerverzinkte Deckstifte 2,8 x 25 mm
Gerillte Nägel gem. Spezifikation
Hafte, die mit 2 Nägeln vorgenannter Ausführung
befestigt worden sind, können mit einem mittleren
Auszugswert von 560 N angesetzt werden.
17
Belüftung (zweischaliger, durchlüfteter
Dachaufbau)
Die funktionssichere Belüftung von zweischaligen,
„hinterlüfteten“ Dächern erfordert bestimmte Mindestgrößen für Zu- und Abluftöffnungen. Der
Höhenunterschied zwischen Zuluft- und
Abluftöffnung beeinflusst dabei die Wirksamkeit der
Durchlüftung, da der „Auftrieb“ und damit die
Durchströmungsgeschwindigkeit der Luft
unmittelbar von der Höhendifferenz abhängt.
Deshalb ist es wichtig, die Zuluftöffnungen
möglichst tief, z.B. unterhalb der Traufe, und die
Abluftöffnungen an der höchsten Stelle, also im
Firstbereich, anzuordnen.
Außerdem hängen die Anforderungen ab von:
• Gebäudeart- und Nutzung
• Menge und Häufigkeit des möglichen FeuchteEintrags
• Dachform und Dachneigung
• Länge der zu durchlüftenden Strecke
• Höhe des Belüftungsraumes und Lage des Bauwerks zur Windrichtung.
Nach Erfahrungen des ausführenden Handwerks und unter Berücksichtigung der vorgenannten Kriterien werden
folgende Be- und Entlüftungsquerschnitte als Richtwerte genannt:
Richtwerte für die Belüftung (Pultdachformen, Satteldächer etc mit Firstentlüftung)
Dachneigung
3 - 20° (5 - 36%)
> 20° (36%)
Freie Zuluftöffnung
1/500 = 2 ‰ der Dachfläche
1/1000 = 1 ‰ der Dachfläche
Freie Abluftöffnung
1/400 = 2,5 ‰ der Dachfläche
1/800 = 1,25 ‰ der Dachfläche
Höhe des durchström- mind. 10 cm
ten Luftraumes
mind. 5 cm
Ebenso wichtig wie eine ausreichende Dimensionierung der Zuluft- und Abluftöffnungen ist es sicherzustellen, dass der durchströmte Luftraum eine möglichst ungehinderte, gleichmäßige Luftbewegung
begünstigt; ungünstig sind in den Luftraum hineinragende Hindernisse, welche umströmt werden müssen, große Querschnittsänderungen, da dann die
Strömungsgeschwindigkeit der Luft stark abnimmt)
oder die Umlenkung der Luftströmung.
Belüftung beim flachgeneigten Dach mit Innengefälle
(„Schmetterlingsdach“)
•
freier Lüftungsquerschnitt mindestens 2 x 1/400
= 2 x 2,5 ‰ der Dachfläche
oder
Belüftung beim flachgeneigten Dach mit
Innengefälle und innenliegender Rinne
•
allseitig umlaufender Lüftungsschlitz von mindestens 2
bis 5 cm Breite „netto“, d.h. freier Lochanteil bei Lochblechen oder Lüftungsgittern
Bei diesen Dächern findet der Luftaustausch nur
durch Winddruck / Windsog statt, so dass sowohl die
Zu- bzw. Abluftöffnungen als auch die Luftraumhöhe
möglichst großzügig bemessen sein sollten.
•
freie Höhe des durchströmten Luftraumes mindestens
20 cm (auch unter der innenliegenden Rinne)
•
Sparrenlage unter Beachtung der Hauptwindrichtung,
zur Optimierung der Durchlüftung
18
Richtwerte für die maximalen Abstände von
Dehnungsausgleichern
Abdeckungen
Für Abdeckungen ist die gängigste Form der Montage die Befestigung mit durchgehenden Haftstreifen
bzw. Vorstoßwinkeln. Diese werden mittels Dübeln
und Schrauben auf den Untergrund aufgebracht.
Durch die indirekte Befestigung der Abdeckung kann
eine Druck- bzw. Zugbelastung infolge temperaturbedingten Längenänderungen spannungsfrei abgeleitet werden.
Bei einem ebenen und festen Untergrund ist ein Aufkleben mittels dauerelastischer Klebemassen möglich. Die weich-plastische Klebemasse lässt aufgrund
ihrer bleibenden Elastizität thermische Wechselbewegungen zu.
Grundsätzlich gilt für Metall-Dächer und –Außenwandbekleidungen:
Alle Verbindungen und Befestigungen sind so
auszuführen, dass sich die Bauglieder den jeweiligen Temperaturverhältnissen entsprechend ungehindert ausdehnen, zusammenziehen oder
verschieben könne, ohne Undichtigkeiten hervorzurufen.
Beim Zusammenfügen (Falzen/Löten) zu größeren Längeeinheiten (Rinnen, Rohre,
Blechbänder, -scharen) müssen die
Formveränderungen des Materials aufgrund von
Temperaturveränderungen der Umgebung
berücksichtigt werden.
Es empfiehlt sich, auf jeweils 12 bis 15 Meter
Länge sogenannte Dilatationskompensatoren in
die Blechkonstruktion oder Dachrinne bzw. Abdeckung einzubauen.
Das sind besondere Bauteile, üblicherweise aus
dauerelastischem Neopren, das fest mit dem
Titanzink verbunden ist. Diese vorgefertigten
Dehnungsausgleicher werden in das Titanzinkbauteil eingelötet. Üblich sind nach handwerklichen Regeln gefertigte Lösungen, welche die
temperaturbedingten Längenänderungen aufnehmen können.
Abdeckung mit Schiebefalz
Die Abstände von Dehnungsausgleichern sind
abhängig von Ausführung, Art und Anordnung der
Bauteile. Nachstehende Richtwerte sind bei
Titanzink einzuhalten:
6 m:
Bei eingeklebten Einfassungen; Winkelabschlüssen; Rinneneinhängen; Dachrandeinfassungen und eingeklebten Shedrinnen in
der Wasserebene
8 m:
Bei Mauerabdeckungen; Dachrandabschlüssen außerhalb der Wasserebene; innenliegende, nicht eingeklebte Dachrinnen mit Zuschnitt > 50 mm.
15m:
Abdeckung mit Schiebefalz mit Zusatzfalz
bei Hängedachrinnen bis 500 mm Zuschnitt
Diese Richtwerte gelten für die gestreckte Länge
von Bauteilen. Für die Abstände von Ecken oder
Festpunkten gelten jeweils die halben Längen. Die
vorgegebenen Richtwerte können geringfügig überschritten werden.
Es empfiehlt sich, zur gleichmäßigen Verteilung der
Beanspruchung die Dehnungsausgleicher jeweils in
der Mitte des Abstandes zwischen den Festpunkten
vorzusehen.
Abdeckung mit Dichtunterlage im Stoß
19
OT TO WOLFF
OW
Handelsgesellschaft mbH
Metalle für Dach und Fassade
Hatzper Str. 30
Hans-Günther-Sohl-Straße
1
40235
45149 Düsseldorf
Essen
Verkaufsstandorte mit umfangreicher Lagerhaltung:
OTTO WOLFF Handelsgesellschaft mbH
Niederlassung Hannover
Mühlenfeld 26-28
30853 Langenhagen
Telefon (05 11) 65 55 37 - 70
Telefax (05 11) 65 55 37 - 77
Verkaufsgebiete
Schleswig-Holstein, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Bremen, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt,
Berlin, Brandenburg, Ost-Westfalen-Lippe, Nordhessen, Thüringen, Sachsen
OTTO WOLFF Handelsgesellschaft mbH
Niederlassung Düsseldorf
Neumannstraße 2
40235 Düsseldorf
Telefon (0211) 9 84 96 - 64
Telefax (0211) 9 84 96 - 66
Verkaufsgebiete
Nordrhein-Westfalen, Teile von Rheinland-Pfalz,
Europäische Nachbarländer
OTTO WOLFF Handelsgesellschaft mbH
Niederlassung Mannheim
Ruhrorter Straße 48/50
68219 Mannheim
Telefon (06 21) 84 25 16 - 0
Telefax (06 21) 84 25 16 - 12
Verkaufsgebiete
Teile von Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg, Teile
von Hessen, Bayern
Verkaufsniederlassung
mit Lagerhaltung