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Merseburg Hochschule Merseburg Geldanlage bei Inflationsrisiken und politischen Risiken Das RES-Modell. Kapitalanlagestrategien im 3‐Säulen‐System Betreuender Hochschullehrer: Prof. Dr. Eckhard Freyer Studentische Teammitglieder: Martin Baldauf Sascha Behrens Benjamin Farina David Matzanke Andreas Metz Beitrag zum Postbank Finance Award 2012 Beitrag zum Postbank Finance Award 2012 3 Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung ............................................................................................................................................ 6 2. Chile .................................................................................................................................................... 8 2.1 Wirtschaftsentwicklung ................................................................................................................. 8 2.2 Allgemeine Bedingungen für Investitionen ................................................................................ 10 3. Analyse der wichtigsten Nachbarstaaten Chiles im querschnittlichen Vergleich ............................. 12 3.1 Mercosur, ein gemeinsamer Markt in Südamerika ...................................................................... 12 3.2 Brasilien ...................................................................................................................................... 15 3.3 Argentinien .................................................................................................................................. 22 4. Allgemeine Investitionsstrategien für Unternehmen ......................................................................... 26 4.1 Private Equity .............................................................................................................................. 26 4.2 Venture Capital ............................................................................................................................ 30 4.3 Bond Investment .......................................................................................................................... 31 4.4 Aktueller Vergleich ..................................................................................................................... 33 5. Kapitalanlagen im 3-Säulen-Modell .................................................................................................. 35 5.1 Rohstoffe/Ressourcen .................................................................................................................. 35 5.2 Chancen im Energiesektor ........................................................................................................... 40 5.3 Chilenische Staatsanleihen .......................................................................................................... 46 6. Analyse und Auswertung der 3 Säulen ............................................................................................. 49 7. Fazit ................................................................................................................................................... 54 Internetverzeichnis ................................................................................................................................ 55 Literaturverzeichnis ............................................................................................................................... 62 Beitrag zum Postbank Finance Award 2012 4 Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Das Bruttoinlandsprodukt von Chile ................................................................................. 9 Abbildung 2: Darstellung der Hauptlieferländer und Hauptabnehmerländer Chiles ............................ 10 Abbildung 3: Bruttoinlandsprodukt Brasiliens im Zeitverlauf .............................................................. 17 Abbildung 4: Inflationsrate und Arbeitslosigkeit .................................................................................. 18 Abbildung 5: Haushaltssaldo und Staatsverschuldung.......................................................................... 18 Abbildung 6: SWOT-Analyse Brasiliens .............................................................................................. 22 Abbildung 7: Bruttoinlandsprodukt Argentinien im Zeitverlauf ........................................................... 23 Abbildung 8: SWOT-Analyse Argentinien ........................................................................................... 25 Abbildung 9: Zusammenhang zwischen Rating und Spread ................................................................. 32 Abbildung 10: RES-Modell................................................................................................................... 35 Abbildung 11: Angebot/Nachfrage für Kupfer zwischen Chile und China .......................................... 38 Abbildung 12: Diagramm Kursentwicklung Antofagasta plc ............................................................... 45 Tabellenverzeichnis Tabelle 1 Wirtschaftsentwicklung Mercosur......................................................................................... 15 Tabelle 2 Außenhandel Brasilien-EU.................................................................................................... 21 Tabelle 3 Chile Republik Anleihe 5,5% bis 15.01.2013 ....................................................................... 50 Tabelle 4 Chile Republik Anleihe 3,875% bis 05.08.2020 ................................................................... 50 Beitrag zum Postbank Finance Award 2012 5 Abkürzungsverzeichnis BIP Bruttoinlandsprodukt BNDES brasilianische Entwicklungsbank ERNC Renewable and Non-Conventional Energy € Euro EU Europäische Union EW Einwohner FDI foreign direct investment FIFA Federation Internationale de Football ggf Gegebenenfalls GWH Gigawattstunde GBP Britsches Pfund Kfz Kraftfahrzeug MW MegaWatt Mio. Millionen Mrd. Milliarden OECD Organisation for economic Co-Operation and Development US$ Amerikanische Dollar USA Unites States of America u.a. unter anderem VR China Volksrepublik China Beitrag zum Postbank Finance Award 2012 6 z.T. zum Teil 1. Einleitung „Wie legt man sein Geld als Investor am effektivsten an, um einen Verlust zu vermeiden und im bestmöglichsten Falle noch eine ansprechende Rendite zu erlangen…“ Diese Frage war der Hauptgedanke, mit dem wir uns bei unserer Themenfindung beschäftigten. Der schnelle wirtschaftliche und politische Wandel in unserer Gesellschaft, veranlasst die Unternehmen flexibel und dynamisch auf die sukzessiven Marktänderungen einzugehen. Durch die Finanzkrise im Jahr 2008 mussten die Unternehmen zunehmend lernen, geschickt und vor allem verantwortungsbewusst mit auftretenden Risiken und Problemen umzugehen. Da das allgemeine Wirtschaftsgefüge der Europäischen Union im Zuge der hohen Staatsverschuldungen nicht prognostizierbar erscheint, haben wir nach Kapitalanlagemöglichkeiten gesucht, welche wenige Abhängigkeiten zum europäischen Raum aufweisen. Bezogen auf das diesjährige Thema: „Geldanlagen bei Inflationsrisiken und politischen Risiken“, handelt die vorliegende Arbeit von Emerging Markets in Südamerika. Dabei liegt unser Fokus auf Chile, das sich als aufstrebendste Wirtschaftsnation in Südamerika darstellt. Um die Vorzüge einer Kapitalanlage des Staates Chile besser herauszustellen, haben wir die theoretische Portfolio Diversifikation in einem 3-Säulen Modell, namens RES-Modell, dargestellt. Das von uns erarbeitete Projekt, ist so strukturiert, dass wir in Kapitel 2 die Vorzüge und die aktuellen Bedingungen Chiles, dabei speziell die wirtschaftliche Entwicklung bzw. Situation herausstellen. Anschließend werden wir, in Kapitel 3, eine Querschnittanalyse von Brasilien und Argentinien betrachten. In diesem Abschnitt, wollen wir die Vorteile einer chilenischen Kapitalanlage, aus Investorensicht, gegenüber den größten südamerikanischen Nachbarstaaten darstellen. Ferner stellen wir die traditionellen Investitionsmöglichkeiten für Unternehmen vor. Dabei gehen wir insbesondere auf das Private Equity, das Venture Capital und die Form des Bond Investment als Geldanlage ein. Zusätzlich beschäftigen wir uns in diesem Teil mit einem aktuellen Vergleich chilenischer Staatsanleihen und deren Alternativen. Schließlich beschäftigen wir uns mit unserem eigentlichen Themenfokus, den drei verschiedenen, chilenischen Kapitalanlagemöglichkeiten. Dabei betrachten wir Rohstoffe, Unternehmens- beteiligungen im Energiesektor und zusätzlich noch die Staatsanleihen Chiles. Beitrag zum Postbank Finance Award 2012 7 Im Anschluss daran wird eine Erläuterung bzw. Analyse des entwickelten RES-Modells gegeben, um den Zusammenhang zwischen Sicherheit und Chance einer chilenischen Geldanlage zu begründen. Im abschließenden Fazit versuchen wir noch einmal die Hauptkriterien, die für eine Investition in Chile sprechen, hervorzuheben, um unsere Arbeit abzurunden und den potenziellen Investor endgültig von unserem Konzept zu überzeugen. Beitrag zum Postbank Finance Award 2012 8 2. Chile Das Land im Westen Südamerikas erstreckt sich über 756.950 km² und hat 16,7 Millionen Einwohner und hat dabei eine Bevölkerungsdichte von ca. 21 Personen/km²1. Die Hauptstadt Chiles ist Santiago und liegt im Zentrum des Landes. Mit aktuell 6,7 Millionen Bewohnern lebt gut ein Drittel der gesamten Bevölkerung im Umkreis der Stadt. Neben Santiago de Chile gibt es noch die Großstädte Valparaíso mit 800.000 EW und Concepción, 660.000 EW, die sich im südlichen Teil des Staates befinden. Die Hauptsprache ist Spanisch und das Land stellt eine demokratische Präsidialrepublik mit Sebastián Piñera - Mitglied der Partei Nationale Erneuerung - an dessen Spitze dar. Piñera und dessen Regierung haben sich zum Ziel gesetzt, die Effizienz und die Innovationsfähigkeit der Unternehmen und des Landes kontinuierlich zu verbessern, die gesamte Produktion im Staat weiter voranzutreiben und die soziale Struktur auf Basis des guten Wirtschaftswachstums anzugleichen. Hierbei möchte man eine jährliche Produktivitätssteigerung um 1,5% und pro Jahr ein Wirtschaftswachstum von 6% bis 2018 durchhalten. Hierbei fließen vor allem die Investitionen in den Ausbau der Infrastruktur, des Gesundheitswesens und in Programme, die sich der Innovation verschrieben haben.2 Die Währung des Landes ist der chilenische Peso, welcher sich jedoch im Vergleich zu anderen Währungen in den letzten Jahren als sehr volatil darstellt.3 4 Chiles Bevölkerung wird sich in den kommenden Jahren deutlich in demographischer Sicht verändern. Es wird damit gerechnet, dass bis 2040 die Zahl der Bevölkerung um gut 20% wachsen wird. Bereits heute, sind gut 25% der chilenischen Bevölkerung unter 16 Jahren, wohingegen nur 11% über 60 Jahre ist. 2.1 Wirtschaftsentwicklung Dank der vielen positiven Indikatoren weißt Chile die besten Voraussetzungen aus, um als sichere Anlagestätte in Südamerika zu gelten. Hierfür sprechen vor allem die fast vollständige abgebaute Verschuldung des Staates, eine straffe und gut organisierte Haushaltspolitik, sowie eine freie und unabhängige Zentralbank. Zudem ist Chile im Wirtschaftsverbund Mercosur5 beteiligt und besitzt das größte Wirtschaftswachstum Südamerikas, mit rund 6% im Jahr 2011. 1 Zum Vergleich, in Deutschland leben ca. 230 Menschen/km² Vgl. http://chile.ahk.de/fileadmin/ahk_chile/Dokumente/Marktprofil_03‐2011.pdf, (11.03.2012; 21:58) 3 Zum Vergleich 2010 1€ = 664 chil$ // 2009 1€ = 770 chil$ 4 Vgl. http://chile.ahk.de/dienstleistungen/chile‐kurzgefasst/, (11.02.2012 ; 19 :46) 5 Verweis auf den Punkt 3.1 zur näheren Erläuterung 2 Beitrag zum Postbank Finance Award 2012 9 Abbildung 1: Das Bruttoinlandsprodukt von Chile 6 Das Bruttoinlandsprodukt besaß 2010 einen Wert von umgerechnet rund 243 Mrd. US$ und stammte zu gut 20% aus dem heimischen Bergbau. Finanzdienstleistungen (15,7%) und die verarbeitende Industrie (11,1%) stellen weitere wichtige Stützen dar. Die Sektoren, die am schnellsten und am meisten wachsen, ist der Bereich um Elektrizität, Wasser und Gas (+13,7% in 2010), sowie der Bereich des Handels und Gastgewerbes (+13,3%). Eine nähere und genaue Erläuterung zu den Bereichen Bergbau und Energie in Chile erfolgt in den Kapiteln 5.1 und 5.2. Zurzeit beträgt die Arbeitslosigkeit 7,2% und weißt einen sehr guten, stagnierenden bzw. rückläufigen Verlauf auf.7 Grundsätzlich kann man sagen, dass die meisten Bereiche in Chiles Wirtschaft liberalisiert und privatisiert sind, denn die aktuelle Staatsquote liegt bei gut 25%. Chile exportiert in der Regel weit mehr als sie importieren. 2010 wurden Waren und Güter im Wert von ca. 71 Mrd. US$ exportiert, wohingegen nur Werte in Höhe von 55 Mrd. US$ importiert wurden. Kupfer und Kupfererze stellen im Bereich des Exportes den Großteil der Waren dar (gesamt ungefähr 59%), gefolgt von Früchten und chemischen Erzeugnissen (jeweils ca. 4%). Im Import hingegen, sind die gefragtesten Stoffe und Materialien Erdöl und Erdgas (16,2%) sowie diverse Automobile (12,3%) und allgemeine Maschinen (11,3%).8 6 http://www.gtai.de/GTAI/Content/DE/Trade/Fachdaten/MKT/2008/07/mkt200807555591_159470.pdf (11.02.2012; 17:10) 7 Vergleichszahlen auf http://www.amerika‐auf‐einen‐blick.de/chile/index.php (11.02.2012; 19:58) 8 http://www.gtai.de/GTAI/Content/DE/Trade/Fachdaten/MKT/2008/07/mkt200807555591_159470.pdf (11.02.2012; 20:19) Beitrag zum Postbank Finance Award 2012 10 9 Abbildung 2: Darstellung der Hauptlieferländer und Hauptabnehmerländer Chiles Zu den größten Abnehmerländern chilenischer Waren zählen China mit 24,4%, sowie Japan und die USA mit jeweils rund 10%. Hauptlieferländer sind ebenfalls die USA und China mit rund 16,5% pro Land. Deutschland belegt in dieser Statistik nur einen der hinteren Ränge, jedoch wurden 1,2 Mrd. € im Jahr 2009 und 1,8 Mrd. € im Jahr 2010 nach Chile exportiert. Zum Vergleich, die gesamte EU exportierte im Jahr 2010 rund 6,0 Mrd. € in das südwestliche Land Südamerikas. 2.2 Allgemeine Bedingungen für Investitionen Chile besitzt durch seine Stabilität in den Fragen der politischen, sowie wirtschaftspolitischen Struktur, und seiner mehr als geringen Korruptionsdichte10 ein sehr hohes Attraktivitäts-potenzial für Investitionen aus dem Ausland. Durch eine Vielzahl von Freihandelsabkommen, und die außerordentlich positive Gesamtperformance, im Vergleich zu den anderen Ländern Südamerikas, sorgen diese für eine große Diversifizierung der Zielmärkte. Das beste Beispiel hierfür ist, dass Chile das Land auf der Welt ist, das die meisten Freihandelsabkommen auf globaler Ebene besitzt. Repräsentativ dafür ist der Vertrag über ein Assoziierungsabkommen vom 01.02.2003 zwischen Chile und der Europäischen Union, welche eine Intensivierung des politischen Dialogs, eine stärkere Zusammenarbeit und eine erweiterte Diversifikation auf bilateraler Ebene vorsieht.11 9 http://www.gtai.de/GTAI/Content/DE/Trade/Fachdaten/MKT/2008/07/mkt200807555591_159470.pdf (11.02.2012; 20:50) 10 Platz 21 von 178 Staaten in dem Bereich Korruption. England belegt Platz 20, USA Platz 22 – Transparency International 11 http://europa.eu/legislation_summaries/external_relations/relations_with_third_countries/latin_america/r1 4015_de.htm (12.02.2012; 21:04) ‐ Beschluss Nr. 2002 / 979 / EG des Rates Beitrag zum Postbank Finance Award 2012 11 Ebenfalls positiv hervorzuheben ist es, dass Chile 2011 als erstes Land Südamerikas in den OECD Bund aufgenommen wurde12. Durch diese und andere Maßnahmen, liegen der reale Einfuhrzollsatz bei 1,4% und der einheitliche Zollsatz bei 6,0%. Mit dem Investitionsprogramm „InvestChile“ und dem Unternehmensgründerprogramm „Start-Up Chile“ stärkt die Chilenische Agentur für Wirtschaftsförderung (CORFO) das Vertrauen in das Wirtschaftswachstum des Landes. Das Programm Start-Up Chile hat einen gesamten Umfang von etwa 40 Mio. US$ und soll für einen Import neuer High-Tech Unternehmen sorgen. Bis 2014 sollen so, nach Voraussicht rund 1000 Firmen nach Chile gelockt werden. Die ausgewählten Unternehmen bekommen dann eine Unterstützung in Höhe von 40.000 US$ für 6 Monate13 Durch die gute Infrastruktur und die modernen Häfen ist das Land ein hervorragender Umschlagsplatz in der südlichen Hemisphäre. Zudem besitzt es durch seine sehr erfolgreiche Markttransparenz und seinen harten Wettbewerbsdruck, eine ausgezeichnete Grundlage für ein gleich bleibendes Wirtschaftswachstum. Für Unternehmen. die bereits in Chile investiert haben, gilt der Spruch: „Wer in diesem Land Erfolg hat, wird auch in anderen Ländern erfolgreich sein“. 12 13 http://www.oecd.org/document/39/0,3746,de_34968570_35009030_39992423_1_1_1_1,00.html http://www.startupchile.org/ Beitrag zum Postbank Finance Award 2012 12 3. Analyse der wichtigsten Nachbarstaaten Chiles im querschnittlichen Vergleich Ausgehend von den im vorherigen Abschnitt untersuchten Rahmenbedingungen Chiles, wird sich der folgende Teil mit den größten und bedeutendsten Nachbarstaaten unter dem multilateralen Wirtschaftsverbund Mercosur - dessen Bedeutung und Perspektive entscheidenden Einfluss auf einen möglichen Eintritt Chiles hat - befassen. Durch eine querschnittliche Analyse der Nachbarländer Brasilien und Argentinien, sollen deren Nachteile gegenüber Chile in Bezug auf ein Engagement potentieller Investoren herausgestellt werden. 3.1 Mercosur, ein gemeinsamer Markt in Südamerika Der Wirtschaftsverbund Mercosur14 im südlichen Lateinamerika entspricht dem Konzept einer Zollunion15. Zusätzlich zu den fünf Vollmitgliedern steht weiteren Staaten aus der Region der Beitritt offen. Dabei gehört seit Mitte 1998 auch Chile zu den assoziierten16 Mitgliedsländern. Ziel der Union ist die schrittweise Schaffung eines gemeinsamen Marktes, zum Ausbau der wirtschaftspolitischen Koordination unter Ausnutzung der gemeinsamen Wachstums-potentiale. Eine Angleichung von Rechtsvorschriften17 soll sowohl den innergemeinschaftlichen Handel, als auch den Offenheitsgrad bezüglich Drittländern fördern. Der Mercosur gehört zu den wachstumsstärksten Regionen, wobei der große Rohstoffhunger Asiens ein wesentlicher Indikator für den wirtschaftlichen Aufschwung ist. Im Speziellen sind es die Volksrepublik China und Indien, welche hinter der EU zu den wichtigsten Handelspartnern des Mercosur gehören. Gerade der langfristig große Bedarf an Rohstoffen wie Eisenerz, Fleisch und Sojabohnen durch die asiatischen Wachstumsländer ist prädestiniert für die südamerikanischen Lieferanten.18 14 Def: „Abk. für Mercado Común del Sur „Grundlage ist das am 26.3.1991 von Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay unterzeichnete Asunción‐Abkommen“ (29.11.1991). Seit 4.7.2006 ist Venezuela fünftes Vollmitglied des MERCOSUR.“ http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Definition/mercosur.html#erklaerung (27.2.2012; 16:02) 15 Def: „Spezifisches Konzept zur regionalen Handelsliberalisierung. Im Zuge der Verwirklichung einer Zollunion werden zwischen den beteiligten Volkswirtschaften (schrittweise) alle Zölle und Kontingente beseitigt;…“ http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Archiv/3523/zollunion‐v7.html (27.2.2012; 16:27) 16 Def: „sich (mit) einer Gemeinschaft/an eine Gemeinschaft assoziieren; assoziierte Staaten (Staaten, die in einer Organisation tätig sind, ohne formelle Mitglieder zu sein.) http://www.duden.de/rechtschreibung/assoziieren (5.3.2012; 13:46) 17 Vgl. http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Definition/mercosur.html#erklaerung (27.2.2012 ; 16:09) 18 Vgl. http://www.gtai.de/GTAI/Navigation/DE/Trade/maerkte,did=76486.html (27.2.2012 ; 16:42) Beitrag zum Postbank Finance Award 2012 13 Der Bezug zur Europäischen Union lässt sich hingegen sehr intensiv an der KFZ-Produktion und dem damit assoziierten Automobilmarkt feststellen. So dominieren europäische Unternehmen die KFZProduktion, wohingegen sich die Staaten des südamerikanischen Wirtschaftsverbundes angesichts des viertgrößten Automobilmarktes bereits vor Deutschland etablieren können. Diese übertreffliche Wirtschaftsentwicklung lässt sich an Hand der Veränderung des realen BIP im periodenvergleich der Mercosur Mitgliedsstaaten durch die folgende Übersicht veranschaulichen. Land 2009 2010 2011 1) 2012 1) BIP Mrd. US$ 2010 Argentinien +0,8 +9,2 +6,0 +4,6 344,1 Brasilien -0,6 +7,5 +4,5 +4,1 1.911,0 Paraguay -3,8 +15,3 +5,6 +4,5 17,3 +2,6 +8,5 +5,0 +4,2 40,6 -3,3 -1,9 +1,8 +1,6 290,7 Uruguay Venezuela 2) Tabelle 1 Wirtschaftsentwicklung Mercosur19 1) Prognosen; 2) Beitrittsprozess Im Kontext dieser großen Potentiale sind deutsche Unternehmen an einem baldigen Abschluss eines Assoziierungsabkommens zwischen der EU und dem Mercosur interessiert. Ziel europäischer Unternehmen ist in diesem Zusammenhang die langfristige Sicherung entsprechender Marktanteile. Dabei sind für das Vertragswerk konkrete politische und wirtschaftliche Interessen zu formulieren.20 Den Parteien obliegt eine Einigung über internationale und europäische Standards, der Abbau von Markteintrittsbarrieren sowie die branchengerechte Vereinbarung von Ursprungsregeln.21 Aus Investorensicht ist ein positiver Trend erkennbar. Vor Allem deutsche Mittelständler drängen auf einen Einstieg in diesen lukrativen Markt, der mit den immer stärker verzahnten Wirtschaften Brasiliens und Argentiniens attraktive Geschäftschancen bietet. In Zahlen ausgedrückt belaufen sich die europäischen Investitionen auf rund 174 Mrd. Euro, womit die EU bei den ausländischen Direktinvestitionen22 deutlich vor Indien und der Volksrepublik China rangiert.23Chinesische Unternehmer sind dagegen die zweitwichtigsten Exportpartner des Mercosur mit einem Anteil von 13,9 Prozent am Gesamtexport. Der Gesamtimport beläuft sich auf einen ebenso hohen Prozentsatz, 19 Vgl. http://www.gtai.de/GTAI/Navigation/DE/Trade/maerkte,did=76486.html (12.3.2012 ; 23:29) Vgl. http://www.gtai.de/GTAI/Navigation/DE/Trade/maerkte,did=76486.html (27.2.2012 ; 17:14) 21 Vgl. http://www.gtai.de/GTAI/Navigation/DE/Trade/maerkte,did=76486.html (27.2.2012 ; 17:45) 22 Def. „Form der Auslandsinvestition. Kapitalexport durch Wirtschaftssubjekte eines Landes in ein anderes Land mit dem Ziel, dort Immobilien zu erwerben, Betriebsstätten oder Tochterunternehmen zu errichten, ausländische Unternehmen zu erwerben oder sich an ihnen mit einem Anteil zu beteiligen, der einen entscheidenden Einfluss auf die Unternehmenspolitik gewährleistet.“ http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Archiv/1800/direktinvestition‐v9.html (27.2.2012; 19:45) 23 Vgl. http://www.gtai.de/GTAI/Navigation/DE/Trade/maerkte,did=76486.html (27.2.2012; 17:59) 20 Beitrag zum Postbank Finance Award 2012 14 wodurch sie sich auf den dritten Rang der Lieferländer nach der EU und den USA einordnen. Bedingt durch den großen Rohstoffhunger, investieren die Chinesen in die Sicherung der Rohstoffvorkommen. Die Aufwendungen europäischer Unternehmen konzentrieren sich auf Engagements in den Branchen Telekommunikation, KFZ-Produktion Bankwesen.24Trotz und des positiven Trends der Wirtschaftsentwicklung und der Investitionspotentiale üben Vertreter der Europäischen Union Kritik am Wirtschaftsverbund im südlichen Lateinamerika. Der Binnenhandel und die Handelsbeziehungen zu Drittländern werden immer noch durch Hemmnisse auf bürokratischer, technischer und gesundheitspolitischer Ebene behindert. Anstelle einer abgestimmten und kohärenten Entwicklungsstrategie, befinden sich die beiden Schwergewichte des Mercosur Brasilien und Argentinien eher auf Kollisionskurs.25 Ausschlaggebend dafür ist ein Zollkonflikt, bei dem Genehmigungsvorbehalte beider Staaten die Einfuhr und Ausfuhr von Waren behindern beziehungsweise zeitweise zum Stillstand bringen. Mitte 2011, dem zwischenzeitlichen Höhepunkt dieser Maßnahmen, stauten sich große Mengen der Importwaren an den jeweiligen Zollgrenzen. Die brasilianische Regierung begründete dies mit dem Schutz der Industrie vor einer Importflut.26 Bei diesen „Vergeltungsmaßnahmen“ hat vor Allem Argentinien das Nachsehen, denn die bilaterale27 Handelsbilanz zwischen beiden Staaten weist seit Jahren ein Defizit für Argentinien aus. Im ersten Quartal 2011 belief sich Selbiges auf 1,3 Mrd. US$ gegenüber Brasilien.28 Ein baldiges Abklingen dieser Konflikte ist kaum zu prognostizieren, jedoch vornehmlich für Argentinien und auch die Stabilität des Mercosur erstrebenswert. Investitionen in Argentinien würden unattraktiv werden, angesichts eines erschwerten Zugangs zum fünffach größeren brasilianischen Markt.29 In diesem Zusammenhang sind natürlich auch europäische Geschäftspartner und Investoren von den umstrittenen Einfuhrlizenzen30 betroffen, denn die Freihandelsgespräche31 zwischen der EU und dem Mercosur könnten ins Stocken geraten. 24 Vgl. http://www.gtai.de/GTAI/Navigation/DE/Trade/maerkte,did=76486.html (27.2.2012; 18;15) Vgl. http://www.gtai.de/GTAI/Navigation/DE/Trade/maerkte,did=76486.html (29.2.2012; 17 :02) 26 Vgl. http://www.gtai.de/GTAI/Navigation/DE/Trade/maerkte,did=76486.html (29.2.2012; 17 :45) 27 Def: „System zweiseitiger (bilateraler) Handelsabkommen und Zahlungsabkommen im internationalen Wirtschaftsverkehr.“ http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Archiv/970/bilateralismus‐v7.html (29.2.2012; 18:52) 28 Vgl. http://www.gtai.de/GTAI/Navigation/DE/Trade/maerkte,did=76486.html (29.2.2012; 18:54) 29 Vgl. http://www.gtai.de/GTAI/Navigation/DE/Trade/maerkte,did=76486.html (29.2.2012 ; 18:55) 30 Def: „Importlizenz; nach EU‐Recht zur Gewährleistung einer ordnungsgemäßen Verwaltung der gemeinsamen Marktorganisation für Marktordnungswaren erforderlich, die in den zollrechtlich freien Verkehr übergeführt werden. Einfuhrlizenzen berechtigen und verpflichten zugleich den Inhaber zur Einfuhr innerhalb der Gültigkeitsdauer der Einfuhrlizenz.“ http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Archiv/54227/einfuhrlizenz‐v6.html (29.2.2012; 18:59) 31 Def: Freihandel „Internationaler Güterhandel (Außenhandel), der frei von jeglicher handelspolitischer Beeinflussung ist. In der Außenhandelstheorie theoretisch angestrebtes Ziel. Die Welthandelsorganisation (WTO) und das GATT gehen ebenfalls vom Ziel des Freihandels aus, weswegen keine neuen tarifären Maßnahmen (Einfuhrzoll) erhoben werden dürfen.“ http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Archiv/4757/freihandel‐v6.html (29.2.2012; 19:05) 25 Beitrag zum Postbank Finance Award 2012 15 3.2 Brasilien Im ersten Teil des querschnittlichen Vergleichs Chiles mit den größten und leistungsstärksten Staaten Lateinamerikas, möchten wir zunächst Brasilien unter den Gesichtspunkten der Wirtschaftsstruktur und der den Sektoren zuzuordnenden Kennzahlen vorstellen. Weiterhin interessieren aktuelle Handelsabkommen und die Beziehungen zu der Europäischen Union. Daran anknüpfend wird eine Betrachtung der Investitionsmöglichkeiten im thematischen Fokus stehen. Abschließend sollen die Wirtschaftstrends für 2012 aus Investorensicht einen Ausblick auf zukünftige Chancen und Risiken in Brasilien geben. Damit sich potentielle Geschäftspartner und Investoren für ein Engagement in Brasilien entscheiden, sind zunächst die politischen Rahmenbedingungen und die Wirtschaftsstruktur zu untersuchen. Die Präsidiale Föderative Republik32 Brasilien ist mit einer Fläche von 8,5 Mio. qkm und 194,9 Mio. Einwohnern33 das Schwergewicht im Wirtschaftsverbund Mercosur und ganz Südamerika. Die Eigenschaften dieser Staatsform werden durch die Verwaltungsstruktur von 26 Bundesstaaten und dem Bundesdistrikt Brasilia begründet. Staatsoberhaupt und Regierungschef ist seit dem 1. Januar 2011 Dilma Vana Rousseff und folgt somit auf Luiz Inácio Lula da Silva, dem ersten Präsidenten Brasiliens nach dem Volksentscheid 2003 für eine präsidiale Regierungsform der Republik. Regierungspartei ist seitdem die Partei der Arbeiter „Partido dos Trabalhadores“.34 Die Erwartungen des Volkes in die neue Präsidentin sind immens hoch, da Sie von Ihrem Vorgänger ein aufstrebendes Land übernimmt, welches stabil durch die Finanzkrise von 2009 geführt wurde und sich weiterhin auf Wachstumskurs befindet.35 Indikatoren für diesen Trend lassen sich in den äußerst positiven Strukturmerkmalen erkennen, die durch umfangreiche Rohstoffvorkommen, hohe industrielle Investitionen und einem gefestigten Agrarsektor ausgeprägt sind.36 Die Rohstoffe Soja und Zuckerrohr sowie die Vorkommen von Mineralien wie Erdöl und Erdgas sind charakteristisch für diesen Sektor. 32 Def: präsidial „von einem Präsidenten ausgehend“; föderativ „ einzelne Bundesstaaten bilden einen Gesamtstaat“ http://www.wissen.de/wde/generator/wissen/ressorts/geschichte/ zeitgeschehen/index,page=1217080.html (5.3.2012; 16:23) 33 Vgl. http://www.gtai.de/wwwroot/archiv‐online‐news/www.gtai.de/DE/Content/Online‐ news/2010/21/medien/lm1‐wirtschaftsdaten‐kompakt‐ brasilien,templateId%3Draw,property%3DpublicationFile.pdf/lm1‐wirtschaftsdaten‐kompakt‐ brasilien5f88.pdf?show=true , Seite 1, Stand November 2011, (2.3.2012; 18:08) 34 Vgl. http://www.brasil.diplo.de/Vertretung/brasilien/de/01__Willkommen/ Brasilien__Land__Leute/__Brasilien__Land__Leute.html (5.3.2012 ; 16:26) 35 Vgl. http://www.sueddeutsche.de/politik/brasilien‐eiserne‐lady‐als‐praesidentin‐vereidigt‐1.1041830 (7.3.2012; 19:59) 36 Vgl. http://www.gtai.de/GTAI/Navigation/DE/Trade/maerkte,did=69640.html (7.3.2012 ; 20:01) Beitrag zum Postbank Finance Award 2012 16 Entscheidend für die Untersuchung der Wirtschaftslage und deren struktureller Zusammensetzung ist die Entstehung des Bruttoinlandsproduktes. Ausgehend von den für 2010 erhobenen Daten, erwirtschaftet die verarbeitende Industrie mit 15,8 % den Löwenanteil des BIP, gefolgt vom Handel (11,9 %) und dem Immobiliensektor (7,9 %). Auf einem vergleichbaren Niveau wirtschaftet das Finanzwesen (7,7 %) sowie die Landwirtschaft (5,8%). Letztere liefert in Kombination mit dem noch anteilsschwachen Bergbau (2,5 %) einen Gesamtbeitrag von zirka 8 % des BIP hinsichtlich des primären Wirtschaftssektors, wohingegen der sekundäre Sektor dreimal so viel leistet. Mit ca. 65 % bildet der Dienstleistungssektor den Hauptteil der Wirtschaft Brasiliens.37 Aus Investorensicht sind zusätzlich zur bestehenden Struktur die Wachstumspotentiale der jeweiligen Bereiche näher zu beleuchten. Hierbei fällt besonders positiv der tertiäre Sektor der Dienstleistungen ins Gewicht, denn in der Versicherungs- und Finanzbranche sowie bei den Informationsdiensten sind Wachstumsraten – ausgehend vom ersten Halbjahr 2011 - von über fünf Prozent zu verzeichnen. Im gleichen Maße profitiert der Handel vom guten Konsumverhalten der Bevölkerung. Eine ebenso positive Entwicklung ist in Bereichen der öffentlichen Versorgung (Strom, Gas, Wasser, Entsorgung) zu erkennen, welche von den zunehmenden Bedürfnissen der Bevölkerung - seit 2008 stiegen die Durchschnittslöhne von 1301 R$38 auf 1581 R$ im ersten Halbjahr 2011 an – Nutzen ziehen. An Bedeutung gewinnt zunehmend auch der Bergbau, denn zukünftig gilt es wichtige Rohstoffe systematisch und strategisch zu erschließen. Stagnation beim Wachstum lässt sich hingegen in der verarbeitenden Industrie und der Landwirtschaft feststellen, jedoch ist dies im Zusammenhang mit der nach der Krise von 2009 stark steigenden Wachstumskurve zu erklären, welche sich nun wieder auf einem stabilen Level einpegelt – die Nachfrage ist vor allem in den Branchen Kfz und Maschinenbau perspektivisch gut.39 Hohe Wachstumsraten bei der Industrieproduktion kristallisieren sich in der Medizintechnik und der Pharmazie heraus, denn steigende Gesundheitsausgaben und gute Importchancen lassen einen Anstieg von über 30 % erkennen.40 Der Energiesektor weist bezüglich nichtmetallischer Mineralien wie Erdöl und Erdgas ebenso wie die Elektronikbranche hinsichtlich Telekommunikation und Unterhaltungselektronik mit jeweils 4,8% große Ausbaumöglichkeiten auf.41 Auf Grund der geographischen Größe Brasiliens stellt sich in Addition zur sektoralen Struktur auch die Frage nach der Regionalen Verteilung des BIP. Die größten Staaten São Paulo, Rio de Janeiro und Minas Gerais liegen im Südosten Brasiliens und erwirtschaften über die Hälfte des BIP, wobei selbiges in diesen Regionen pro Kopf am höchsten ist. 37 Vgl. http://ahk.de/fileadmin/ahk_ahk/GTaI/brasilien.pdf; Seite 1,2; (7.3.2012; 20:14) Def. R$ (Real) ist die brasilianische Währung; Stand Oktober 2011 beträgt der Wechselkurs 1 Euro = 2,389 R$ 39 Vgl. http://ahk.de/fileadmin/ahk_ahk/GTaI/brasilien.pdf; Seite 1,2; (7.3.2012; 20:15) 40 Vgl. http://www.gtai.de/GTAI/Content/DE/Trade/Fachdaten/PUB/2012/01/pub201201238026_16665.pdf Seite 1 (8.3.2012; 14:55) 41 Vgl. http://ahk.de/fileadmin/ahk_ahk/GTaI/brasilien.pdf; Seite 2 ; (8.3.2012 ; 15 :31) 38 Beitrag zum Postbank Finance Award 2012 17 Der Norden und der Nordosten zählen immer noch zu den rückständigen Regionen, bedingt durch die nur langsam vorankommenden Maßnahmen zur Umverteilung und Armutsbekämpfung seitens der Regierung.42 Die Veränderung des BIP Brasiliens im Zeitverlauf fasst folgendes Diagramm zusammen. 43 Abbildung 3: Bruttoinlandsprodukt Brasiliens im Zeitverlauf Eine kennzahlenmäßige Betrachtung der Wirtschaftslage mit Hilfe des BIP wird im Folgenden durch weitere Messgrößen komplettiert. Im Zusammenhang mit der Inflationsrate als Unsicherheitsfaktor konzentriert sich die brasilianische Geld- und Fiskalpolitik44 auf eine Verknappung der Konsumentenkredite, um inflationäre Risiken einzudämmen. Erreicht werden soll dies durch Verschärfung von Mindesteinlagen und Eigenkapitalbeteiligungs-regeln der Banken, in Anlehnung an die Baseler Reformen45. 42 Vgl. http://www.gtai.de/GTAI/Navigation/DE/Trade/maerkte,did=69640.html (8.3.2012; 16:48) 43 Vgl. http://www.gtai.de/GTAI/Content/DE/Trade/Fachdaten/PUB/2011/11/pub201111218001_159460.pdf, Stand November 2011, Seite 1, (12.3.2012 ; 16:28) 44 Def: „Darunter versteht man alle finanzpolitischen Maßnahmen des Staatssektors im Dienst der Konjunkturpolitik mittels öffentlicher Einnahmen und Ausgaben.“ http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Archiv/5469/fiskalpolitik‐v8.html (8.3.2012; 15:27) 45 Def: „Die seit 1988 geltende und seither mehrfach ergänzte Eigenkapitalvereinbarung („Basel I“) wurde zum 1.1.2007 durch die neue Eigenkapitalvereinbarung („Basel II“) ersetzt. Erweiterungen soll die Vereinbarung ab 2013 durch "Basel III" erfahren; die drei Säulen sind: Mindesteigenmittelanforderungen, Aufsichtsrechtlicher Überprüfungsprozess, Kontrolle durch den Markt.“ http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Archiv/2073/basel‐ii‐ v9.html (8.3.2012; 15:48) Beitrag zum Postbank Finance Award 2012 18 Abbildung 4: Inflationsrate und Arbeitslosigkeit 46 Einen Einblick in die Merkmale der Kapitalstruktur geben die folgenden Kenngrößen Haushaltssaldo und die damit korrelierende Staatsverschuldung, denn ein Haushaltsdefizit, wie in Brasilien ersichtlich, muss durch Rücklagen und Kreditaufnahmen finanziert werden. 47 Abbildung 5: Haushaltssaldo und Staatsverschuldung Ausgehend von der beschriebenen Wirtschaftslage schließt sich im Kontext von ausländischen Investitionen eine überblicksartige Vorstellung bestehender Handelsabkommen und genereller wirtschaftlicher Beziehungen zwischen Brasilien und der EU an. 46 Vgl. http://www.gtai.de/GTAI/Content/DE/Trade/Fachdaten/PUB/2011/11/pub201111218001_159460.pdf, Stand November 2011, Seite 2, (12.3.2012; 16:33) 47 Vgl. http://www.gtai.de/GTAI/Content/DE/Trade/Fachdaten/PUB/2011/11/pub201111218001_159460.pdf, Stand November 2011, Seite 2, (12.3.2012; 16:38) Beitrag zum Postbank Finance Award 2012 19 Anhand der nachstehenden Tabelle wird der Außenhandel hinsichtlich von Einfuhren und Ausfuhren der EU dargestellt. (Mrd. Euro) 2008 % 2009 % 2010* % Einfuhr der EU 35,9 9,5 25,7 -28,4 32,4 26,1 Ausfuhr der EU 26,3 23,5 21,6 -17,9 31,3 44,9 Saldo -9,6 -4,1 -1,1 1. Hj. 2011* (1. Hj. 2010): Einfuhr 18,6 (+24,3); Ausfuhr 16,9 (+13,7) Tabelle 2: Außenhandel Brasilien-EU *) vorläufig 48 Zwischen der EU und Brasilien – vertreten durch den lateinamerikanischen Wirtschaftsverbund Mercosur49 – besteht seit 1999 ein Rahmenabkommen über wirtschaftliche Zusammenarbeit. Die Verhandlungen über ein generelles Freihandelsabkommen sind im Mai 2011 erneut aufgenommen worden, jedoch bestehen immer noch grundlegende Differenzen bezüglich der Inhalte und Umfänge der Marktöffnung, so dass bis heute noch keine konkreten Ergebnisse vorliegen. Für EU-Exportnationen wie Deutschland wäre ein solches Abkommen mit dem boomenden Wirtschaftsraum des Mercosur interessant, zählt es doch im speziellen zu den Hauptlieferländern Brasiliens. Letztlich wird es in diesem Bereich darauf ankommen, in welchem Maße sich beide Parteien über die Streitpunkte – insbesondere geht es um Agrarimporte des Mercosur in die EU, wobei es Bedenken über mögliche Probleme europäischer Produzenten bezüglich der Absatzentwicklung gibt – einigen können.50 Im Gegenzug sind die Zuflüsse an ausländischen Direktinvestitionen51 nach Brasilien genauer zu untersuchen. Der Stand des Investitionsvolumens im Zeitraum 2007 bis 2009 zeigt sich anhand der Daten der Banco Central52 wie folgt. Bedingt durch Steuervorteile rangieren die Niederlande auf Platz Eins der Direktinvestitionen mit 18,5 Mrd. US$, vor den USA (17,8 Mrd. US$), gefolgt von Spanien und Luxemburg mit knapp der Hälfte. Das Volumen deutscher Investitionen belief sich in diesem Zeitraum auf insgesamt 5,3 Mrd. US$. 48 Vgl. http://www.gtai.de/GTAI/Content/DE/Trade/Fachdaten/PUB/2011/11/pub201111218001_159460.pdf, Stand November 2011, Seite 3, (12.3.2012; 16:41) 49 siehe Abschnitt 3.1 „Mercosur, ein gemeinsamer Markt in Südamerika“ 50 Vgl. http://www.europarl.europa.eu/news/de/headlines/content/20110513STO19334/html/Abgeordnete‐ von‐EU‐und‐Mercosur‐besprechen‐Freihandelsabkommen‐und‐Finanzkrise (9.3.2012; 11:52) 51 FDI‐ Foreign Direct Investment 52 Def: „Zentralbank Brasiliens“ Beitrag zum Postbank Finance Award 2012 20 In den Krisenjahren 2008/2009 war Deutschland das viertwichtigste Herkunftsland von FDI Aktivitäten in Brasilien.53 Während der Finanzkrise fielen die Direktinvestitionen mit in Summe 25,9 Mrd. US$ deutlich geringer aus, als in den Vorjahren. Nach den Ergebnissen einer Umfrage unter FDI- Experter und multinationalen Konzernen durch „World Investment Prospects Survey“ soll es bis 2012 zu einer Erholung der genannten Aktivitäten kommen. Für 2010 wurden in diesem Kontext 30 Mrd. US$ geschätzt und im Jahr 2011 beläuft sich die Prognose auf 37,5 bis zu 45 Mrd. US$. Als entwicklungsträchtig wird indes ein zukünftiges Engagement Chinas als Herkunftsland ausländischer Direktinvestitionen gehandelt.54 Die branchenspezifischen Perspektiven lassen hingegen nicht in allen Bereichen positiv blicken. Die Investitionsrate der Unternehmen lag 2010 noch bei 21%, während selbige sich 2011 nur noch auf 5,1% belief. Für 2012 wird ein leichter Anstieg auf 6,5 % erwartet.55 Dabei sollen Maschinenbau, Elektrotechnik, Energietechnik und Bergbau die Schwungräder darstellen. Ersterer hatte 2011 nach Angaben vom Maschinenbauverband Abimaq einen Einbruch erlebt, für 2012 zeige sich jedoch eine positive Tendenz von Steigerungsraten bis 6%. In der Elektrotechnik sind Wachstumspotentiale von 13% - hinsichtlich Telekommunikation und Unterhaltungselektronik - möglich, allerdings ist der Anteil am Gesamtinvestitionsvolumen in Brasilien noch verhältnismäßig gering. Im Bereich Energie sind die Sektoren Erdöl und Erdgas auch künftig die Wachstumsmotoren, wobei es zunehmend zu einem Umdenken in Richtung alternative Energien kommt. Windkraft ist eine Boombranche, dessen Anteil in den kommenden Jahren um bis zu 6% steigen soll. Dabei gibt es Investitionspotentiale bei Großprojekten wie Windparks, welche durch attraktive Kredite der Entwicklungsbank BNDES56 unterstützt werden sollen. Der Bergbausektor profitiert von der hohen Rohstoffnachfrage – speziell aus Asien – und der steigenden Preise auf dem Weltmarkt. Für Investoren interessant sind die enormen Potentiale und die reichen Vorkommen an mineralischen und metallischen Rohstoffen sowie seltenen Erden, in deren Ausbeutung bis 2015 rund 65 Mrd. US$ investiert werden sollen. Die Kfz-Branche blickt allerdings unruhigen Zeiten entgegen, denn für 2012 erwartet der Verband der Automobilimporteure Abeiva einen Absatzeinbruch von 20% wegen der Erhöhung der Industriesteuer um 30% für Import-Kfz.57 53 Vgl. https://www.gtai.de/GTAI/Navigation/DE/Trade/maerkte,did=73412.html (9.3.2012 ; 12:47) Vgl. http://www.gtai.de/GTAI/Navigation/DE/Trade/maerkte,did=73412.html (9.3.2012 ;13:00) 55 Vgl. http://www.gtai.de/GTAI/Navigation/DE/Trade/maerkte,did=435184.html (9.3.2012 ; 13:48) 56 Def : „Banco Nacional de Desenvolvimento Econômico e Social“ 57 Vgl. https://www.gtai.de/GTAI/Navigation/DE/Trade/maerkte,did=435184.html (9.3.2012 ; 14:17) 54 Beitrag zum Postbank Finance Award 2012 21 In den Bereichen Infrastruktur und Sicherheit wird es hinsichtlich der bevorstehenden Großereignisse mit der FIFA Fußballweltmeisterschaft 2014 und den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro weitreichende Chancen und Potentiale für Investitionen geben.58 Parallel versucht die Regierung Brasiliens um Präsidentin Rousseff mit dem Förderprogramm PAC59 die Wirtschaft zu beschleunigen und die Auftragsvergabe anzukurbeln. Dessen Umsetzung wird allerdings immer noch durch die schwerfällige Bürokratie und Problemen mit Korruption und Kriminalität behindert. Die Bevölkerung Brasiliens hat mit fehlender Transparenz und der unzureichenden Verlässlichkeit gesetzlicher Rahmenbedingungen sowie hohem Misstrauen im Hinblick auf staatliche Institutionen zu kämpfen. Zwar sorgt die politische und wirtschaftliche Stabilität Brasiliens für ein positives Ranking bezüglich Planungssicherheit und Kreditwürdigkeit für Anlegen, denn die Rating-Agentur Moody´s hat Brasilien nach Standard & Poors und Fitch auch den Investment Grade-Status verliehen. Jedoch hat das Land hinsichtlich der relevanten Rahmenbedingungen für Investitionen hohen Nachholbedarf, wie der Weltbank-Bericht „Doing Business in 2011“ offenlegt. Hierbei findet sich Brasilien unter 183 Ländern auf Rang 127 wieder, was dem Mercosur-Mitgliedsstaat eine Platzierung noch hinter Staaten wie Uganda und Mosambik beschert. Die südamerikanischen Konkurrenzstaaten Peru (Rang 36), Kolumbien (Rang 39) und Chile (Rang 43) sind genauso wie die Volksrepublik China deutlich besser eingestuft worden. 60 Im Hinblick auf die Grundvoraussetzungen für Wettbewerbsfähigkeit erhält Brasilien vom International Institute for Management Development IMD eine ebenso mäßige Bewertung. Bei diesem Rating rangiert Brasilien (Rang 38 von 58) deutlich hinter der VR China und Indien, wobei im südamerikanischen Vergleich nur Chile (Rang 28) besser abschneidet. 58 Vgl. https://www.gtai.de/GTAI/Navigation/DE/Trade/maerkte,did=417102.html (9.3.2012 ; 14:09) Def: „"Programa de Aceleramento do Crescimento; Wirtschaftsbeschleunigungsprogramm” https://www.gtai.de/GTAI/Navigation/DE/Trade/maerkte,did=70890.html (9.3.2012; 14:10) 60 Vgl. https://www.gtai.de/GTAI/Navigation/DE/Trade/maerkte,did=73412.html (9.3.2012 ; 14:29) 59 Beitrag zum Postbank Finance Award 2012 22 Um die analysierten Sachverhalte in einer abschließenden Übersicht zusammenzufassen, bietet sich in unserem Fall die Darstellung mit Hilfe einer SWOT-Analyse an, wobei die Stärken und Schwächen Brasiliens in einen Zusammenhang mit Chancen und Risiken gebracht werden. 6162 Abbildung 6: SWOT-Analyse Brasiliens 3.3 Argentinien In Teil zwei unseres Exkurses soll im Folgenden Chiles Nachbarstaat Argentinien hinsichtlich der im vorherigen Abschnitt untersuchten Kriterien – beschränkt auf wesentliche Rahmenbedingungen und Wachstumspotentiale - vorgestellt werden. Die nach Brasilien und Mexiko drittgrößte Volkswirtschaft Lateinamerikas ist unter allen drei hier analysierten Ländern das am stärken europäisch geprägte. Dies zeigt sich besonders durch eine traditionell enge wirtschaftliche Verflechtung von Argentinien und der EU.63 Die präsidial 64 demokratische Bundesrepublik mit Staatsoberhaupt Christina Fernández de Kirchner ist Mitglied im Wirtschaftsverbund Mercosur und bewegt sich nach dem Staatsbankrott von 2001 wieder auf Wachstumskurs. 61 Def: „Commodity „Bezeichnung für eine Ware wie Getreide, Kaffee oder einen Rohstoff wie Gold, Silber.“ http://boerse.ard.de/lexikon.jsp?p=150&key=lexikon_18484&letter=C (9.3.2012; 12:05) 62 Vgl. https://www.gtai.de/GTAI/Navigation/DE/Trade/maerkte,did=417102.html (12.3.2012; 17:18) 63 Vgl. http://www.gtai.de/GTAI/Navigation/DE/Trade/maerkte,did=285488.html (11.3.2012 ; 21:09) 64 Vgl. http://www.auswaertiges‐amt.de/DE/Aussenpolitik/Laender/Laenderinfos/01‐Laender/Argentinien.html (11.3.2012; 21:11) Beitrag zum Postbank Finance Award 2012 23 Die Wirtschaftslage Argentiniens soll zunächst anhand der Kennzahl BIP dargestellt werden. Der Anteil der verarbeitenden Industrie am BIP betrug 2010 17,5%, vor dem Handel (14,5%) und der Immobilienwirtschaft (13,7%). Die Finanzdienstleistungen sowie Land- und Forstwirtschaft waren mit jeweils ca. 5% beteiligt. 65 Die Folgende Abbildung zeigt die jahresübergreifende Entwicklung des BIP hinsichtlich des Wirtschaftswachstums: 66 Abbildung 7: Bruttoinlandsprodukt Argentinien im Zeitverlauf Bezüglich der Wirtschaftssektoren zeigte sich 2010 im primären Sektor der Urproduktion ein Gesamtpotential von über 40 %, bedingt durch die Bereiche Land-, Forstwirtschaft und Viehzucht (28,5%) sowie der Fischerei (10,8%). Positive Wachstumsraten waren auch in der verarbeitenden Industrie (9,8%) und im Finanzdienstleistungswesen (8,8%) zu messen, wobei die Bergbaubranche ein Wachstumsdefizit von 1,5% hinnehmen musste. Die argentinische Industrieproduktion konzentrierte sich in diesem Zeitraum auf Haushaltselektronik, Kfz-Branche und Eisen- sowie Stahlerzeugung – in diesen Bereichen wurden Wachstumsraten von über 30% erreicht.67 Neben der sektoralen BIP-Betrachtung interessiert uns folglich der Außenhandel Argentiniens im Sinne der Import und Export Verhältnisse. Diese Handelsgeschäfte mit dem Ausland sind in diesem Staat jedoch sehr restriktiv angelegt, denn die Regierung versucht vermehrt durch unzählige Handelshemmnisse das positive Handelsbilanzsaldo – für 2011 wird ein Bilanzplus von 9,1 Mrd. US$ geschätzt – zu halten.68 65 Vgl. http://www.gtai.de/GTAI/Content/DE/Trade/Fachdaten/PUB/2011/11/pub201111188000_159440.pdf, Seite 1, Stand November 2011, (11.3.2012 ; 21:41) 66 Vgl. http://www.gtai.de/GTAI/Content/DE/Trade/Fachdaten/PUB/2011/11/pub201111188000_159440.pdf, Seite 1, Stand November 2011, (11.3.2012 ; 21:44) 67 Vgl. http://www.gtai.de/GTAI/Content/DE/Trade/Fachdaten/PUB/2011/11/pub201111188000_159440.pdf, Seite 2, Stand November 2011, (11.3.2012 ; 22:30) 68 Vgl. http://www.gtai.de/GTAI/Navigation/DE/Trade/maerkte,did=389650.html (11.3.2012 :22 :50) Beitrag zum Postbank Finance Award 2012 24 So will Argentinien die Importflut eindämmen, indem Unternehmen aufgefordert werden, einen entsprechenden Ausgleich durch höhere Exporte und die Substitution durch lokale Produktion zu erreichen. Konkrete Beispiele für diese Vorgehensweise finden sich bei den Kfz-Importeuren, wobei BMW und Hyundai zum Ausgleich ihrer Devisenbilanz69 Zusagen über entsprechende Exporte von Reis, Leder und Erdnüssen aus Argentinien geben mussten. Nach Einschätzungen der Organisation Global Trade Alert verfolgt das Mercosur-Mitglied weltweit die intensivste Restriktionspolitik hinsichtlich der Handelshemmnisse durch Importschranken, wobei in diesem Zusammenhang Brasilien, Deutschland und die VR China – gegenüber diesen Ländern weist Argentinien eine negative Handelsbilanz auf - am stärksten betroffen sind. Obwohl es seitens der Regierung zunehmend Bestrebungen einer stärkeren Industrialisierung des Landes gibt, ist in Anbetracht der Aufrechterhaltung des BIP-Wachstums festzuhalten, dass Argentiniens Wirtschaft auf Importe angewiesen ist, da Investitionsgüter sowie Vor- und Zwischenprodukte 82% der Einfuhren ausmachen. In der Periode 2011 stiegen die Importe von Investitionsgütern um 31% sowie um 24% bei der PKW-Einfuhr. Die Problematik des hohen Importbedarfs ist schließlich auch auf die hohe Auslastung der Industrie zurückzuführen, die 2011 mit 83,6% einen neuen Rekordpegel erreichte70. Unter diesen Gesichtspunkten soll das geplante Assoziierungsabkommen zwischen der EU und dem Mercosur zu einem raschen Abschluss gebracht werden, denn potentielle Investoren zielen genau auf neue Kooperationschancen ab71. Negativ zu sehen ist hingegen eine schrittweise Kürzung der Subventionen profitabler Wirtschaftszweige und der immer noch beschränkte Zugang Argentiniens zu Krediten im Ausland – als Spätfolge der Staatspleite von 2001. Bezugnehmend auf die kennzahlenmäßige Abbildung der Wirtschaftslage weist die Inflationsrate besorgniserregende Tendenzen auf, was sich in der Flucht in Sachwerte – insbesondere langlebige Gebrauchsgüter und Immobilien – äußert72. Seit dem globalen Krisenjahr 2009 (6,3%) steigt die Inflationsrate Argentiniens stetig von zuletzt 10,5% im Jahre 2010 bis zu prognostizierten 11,8% für 2012.73 Def: „Ein positiver Saldo (Devisenzufluss) lässt auf eine Überschussposition der Wirtschaft im grenzüberschreitenden Wirtschaftsverkehr schließen, d. h., Leistungsexporte (Vermögensübertragungen aus dem Ausland und Kapitalimporte) übersteigen Leistungsimporte (Vermögensübertragungen an das Ausland und Kapitalexporte).“ http://www.bpb.de/popup/popup_lemmata.html?guid=E0NS19 (11.3.2012; 22:29) 70 Vgl. http://www.gtai.de/GTAI/Navigation/DE/Trade/maerkte,did=389650.html (11.3.2012 ; 22:50) 71 Vgl. http://www.gtai.de/GTAI/Navigation/DE/Trade/maerkte,did=285490.html (11.3.2012 ; 22:55) 72 Vgl. https://www.gtai.de/GTAI/Navigation/DE/Trade/maerkte,did=383444.html (11.3.2012 ; 23 :59) 73 Vgl. http://www.gtai.de/GTAI/Content/DE/Trade/Fachdaten/PUB/2011/11/pub201111188000_159440.pdf , Seite 2, (11.3.2012; 23:50) 69 Beitrag zum Postbank Finance Award 2012 25 Aus Sicht der Ausfuhren stellt sich ebenso eine gewisse Unsicherheit hinsichtlich der Preisentwicklung wichtiger Exportgüter ein, denn trotz erwarteter Rekordernte für 2012, drohen die Erlöse speziell im Agrarsektor geringer auszufallen. Marktpotentiale gibt es, trotz deutlicher Abkühlung der Konjunktur, vor Allem in den Branchen Kommunikation und Unterhaltungselektronik sowie der Landwirtschaft, wohingegen der Maschinebau und die Kfz-Produktion stabile Entwicklungskurven aufweisen. Potentielle Investoren sollten sich im Zuge eines geplanten Markteintritts nach Argentinien an der abschließenden SWOT-Analyse orientieren. Abbildung 8: SWOT-Analyse Argentinien 74 74 Vgl. https://www.gtai.de/GTAI/Navigation/DE/Trade/maerkte,did=383444.html (12.3.2012 ; 18:16) Beitrag zum Postbank Finance Award 2012 26 4. Allgemeine Investitionsstrategien für Unternehmen Im nachfolgenden Kapitel werden diverse Formen theoretisch möglicher Beteiligungen am Kapitalmarkt aufgegriffen. Unternehmensbeteiligungen implizieren u.a. Aktien, Private Equity, die in Risikokapital investieren. Dabei geht es in der vorliegenden Arbeit primär um die großen Themenbereiche Private Equity und Anleihen. Im Anschluss wird ein aktueller Vergleich zwischen deutschen und chilenischen Anleihen geschildert, um die Sinnhaftigkeit des chilenischen Marktes zu verdeutlichen. 4.1 Private Equity In der Literatur finden sich unterschiedliche Definitionen über Private Equity. Ein Versuch von Trezzini, der den Begriff wie folgt erklärt75: „Private Equity ist eine Finanzierungsart, bei welcher nicht kotierten Unternehmen in einer entscheidenden Phase ihrer Entwicklung, ohne ausreichende Sicherheiten, mittel- bis langfristig Kapital und bei Bedarf, Managementunterstützung zur Verfügung gestellt wird. Zur Realisierung eines dem Risiko entsprechenden Gewinnes besteht von vornherein die Absicht, die Beteiligung wieder zu veräussern“. Privates Beteiligungskapital basiert auf zwei Inhalten: Auf der einen Seite wird es als Oberbegriff des Anlagensegmentes nicht börsennotierter Unternehmensbeteiligungen verstanden, wobei die Kapitalbereitstellung durch voll haftendes Kapital (Equity) anvisiert wird. Zum Anderen werden auch spätere Finanzierungsphasen und Zeitpunkte berücksichtigt, wie z.B. Investitionen in kurz vor Börsengang gerichtete Unternehmen (als aktuelles Beispiel wäre Facebook76 zu erwähnen) oder durch Komplettverkäufe in Form von Buy Outs77. Dieses Beteiligungskapital darf nicht mit dem Anteilskapital eines Aktionärs verwechselt werden.78 Grund der Abgrenzung sind die unterschiedlichen Wirkungen auf das Individuum. Während bei Private Equity nur sachliche Faktoren wie Daten, Zahlen und Fakten eine Rolles spielen, so sind es bei Aktienkäufen zusätzlich noch emotionale Faktoren wie Sorgen, Ängste, Hoffnungen und Visionen, die einen Kurs beeinflussen können.79 Nachfolgend soll nun der Nutzen von Beteiligungskapital erklärt werden. 75 Trezzini, L. (2005), S.21 Soziales Netzwerk Internet 77 Zu Deutsch so viel wie Übernahme oder Aufkauf eines Unternehmens 78 Vgl. Jesch, T. (2004), S. 21 79 Vgl. http://www.versicherung‐in.de/unternehmensbeteiligungen‐5574, (24.02.2012;16:00) 76 Beitrag zum Postbank Finance Award 2012 27 In der Praxis fehlt es jungen und aufstrebenden Unternehmen oftmals an notwendiger Liquidität in der frühen Entwicklungsphase. Somit sind Startschwierigkeiten vorprogrammiert, da eigenes Kapital bei überproportional ansteigenden Kosten für Produktion und Vermarktung nicht vorhanden ist. Gerade die eigene Kapitalausstattung im Unternehmen ist ein wichtiges Kriterium zur Bestimmung des Handlungsspielraumes. Somit ist sie Basis für eine hohe Flexibilität bezogen auf das Zusammenspiel der Unternehmen untereinander und Kooperationen mit Großunternehmen. Wichtige Sicherheiten wie z.B. Sachwerte gegenüber Banken zur Gewährung von Krediten sind dem jungen Unternehmen vorenthalten. Der Wert eines solchen Unternehmens drückt sich in Wachstumsmöglichkeiten einer möglichst patentierten Idee und Humankapital (Wissen) aus. Ein weiteres Problem für aufstrebende Unternehmen ist das nur geringfügig vorhandene ungebundene Kapital. Das Erschließen neuer Märkte verursacht Kreditgebern, wie Banken realistische Bewertungsschwierigkeiten. Langfristige Kennzahlen zur Beurteilung sind eher negativ zu beurteilen, gleichzeitig ist das Risiko für Kreditgeber zu hoch und die Märkte sind instabil. Alle eben genannten Faktoren bestärken die Aussage, das junge Unternehmen Private Equity nutzen sollten.80 Im nachfolgenden Punkt sollen diverse Investoren erörtert werden. Grundsätzlich lassen sich zwei Klassen von Investitionen unterteilen, welche diversen Unternehmen Kapital zur Verfügung stellen: Zum Einen die finanzielle und zum Anderen die strategische Klasse. Zur Verdeutlichung der Klassenunterschiede sollen nachfolgend einige ausgewählte Investitionskategorien erklärt werden: Corporate-Venture-Capital-Gesellschaften meint Tochtergesellschaften von Großunternehmen versehen mit den Hauptaufgaben der Verbesserung des eigenen Technologiezuganges bzw. Sicherung der Absatz- und Beschaffungsmärkten.81 Daneben gehört das Finanzieren von Produkten, zur Steigerung der Nachfrage nach firmeneigenen Produkten zum Geltungsbereich. Das eigene Unternehmen hat die Möglichkeit wichtige Flexibilisierungs- und Erneuerungsprozesse voranzutreiben. Eine erfolgreiche Übernahme der Unternehmensanleihe erfolgt, sofern sich das gefertigte Produkt des Beteiligungsunternehmens in das strategische Gefüge des Großunternehmens eingliedert.82 Investmentbanken83 beabsichtigen einen frühen Zugang zum ansässigen Geschäft der Börsenerst- und Nachfolgefinanzierungen, dabei spezialisieren sie sich Management-Buy-Outs.84 80 Vgl. Jesch, T. (2004), S.23f. Sog. „window on technology“, vgl. Trezzini, L. (2005), S. 33 82 Vgl. Jesch, T. (2004), S. 24 83 Def: „Investmentbanken sind auf Investmentgeschäfte spezialisiert. Sie konzentrieren sich auf die Verwaltung von Kundenvermögen, indem sie es in Wertpapiere anlegen und mit Wertpapieren handeln sowie 81 Beitrag zum Postbank Finance Award 2012 28 Zu den Aufgaben der Tochterunternehmen von Kreditinstituten gehören die Bearbeitung lokaler und strukturpolitischer Aufträge, sowie das Umsetzen einer frühen Kundenbindung im Corporate-FinanceGeschäft. Ziel hierbei ist die Gewinnung erweiterter Rechte im Bereich Informations-, Kontroll-, und Mitspracherecht. In Deutschland geht ca. die Hälfte aller Investitionsvorgänge von Kreditinstituten aus. Durch eine eigenständig agierende Gesellschaft mit selbstständig, ausgebildeten Mitarbeitern lässt sich gleichermaßen der Technologie verbessern, zum Sammeln neuer Erfahrungen im Beteiligungsgeschäft.85 Öffentliche Investoren werden auch als sogenannte Co-Kapitalgeber bezeichnet und operieren zumeist als stille Gesellschafter, sofern eine Risikominimierung für private Investoren unternehmerisch rational und politisch nützlich ist. Zu den potentiellen Investoren gliedern sich auch spezialisierte Frühsegment-Börsen ein, die Neugründungsunternehmen (Start-Up) mit Kapital versorgen. Inkubatoren verhelfen jungen Unternehmen sich auf Kernentwicklungsarbeiten durch die Bereitstellung kompletter Arbeitsinfrastruktur (neben Kapital) zu konzentrieren. Da dieses Modell in Deutschland weniger erfolgreich ist, kommt es zu einer Modifikation in reine Venture-CapitalGesellschaften. In den Jahren 2000-01 verschwanden fast alle z.T. neugegründeten Inkubatoren vom deutschen Markt.86 Im nächsten Unterpunkt werden wir uns mit dem Thema Private Equity Fond näher auseinandersetzen, um das Finanzierungskonzept und deren Abläufe zu verstehen. Eine Private Equity-Finanzierung kann sowohl direkt, als auch indirekt erfolgen. Letzteres erfolgt mit Hilfe einer rechtlichen Einheit und besteht aus einzelnen Fonds mit begrenzter Laufzeit. Die in einer Gruppe zusammengeführten Investoren profitieren durch das gemeinsame Vorgehen bei Fragen, wie Kapitaleinsatz, Managementaufgaben und der Veräußerung von Portfolio-Unternehmen.87 Ein entscheidender Vorteil einer solchen Kapitalstreuung liegt in der Risikominimierung. Desweiteren kann schon mit geringen Investitionssummen das Segment Private Equity wahrgenommen werden. Der Private Equity Fond liegt zwischen Kreditgeber auf der einen und Kreditnehmer auf der anderen Seite. Das Interesse der Kapitalgeberseite sticht heraus, da Sie stets versuchen Investitionen mit einer hohen Rendite zu erwirtschaften. Die Aufgaben von Beteiligungsgesellschaften gliedern sich in Aktiv unterstützend wirken bei Finanzierungen von Unternehmen im Rahmen von Corporate Finance.“, http://www.geld‐magazin.info/geldanlage/glossar/investmentbank, (11.03.2012;18:27) 84 Def: „Mehrheitliche Übernahme eines Unternehmens durch das eigene Management.“, http://www.foerderland.de/Lexikon‐Gruender/B/2083/Buy‐out‐Finanzierung/, (11.03.2012;18:30) 85 Vgl. Jesch, T. (2004), S. 26ff; Benicke, C. (2006), S.54ff. 86 Vgl. Jesch, T. (2004), S. 28ff; Meisel‐Dokun, M. (2006), S.5 87 Def. „Unternehmen die von Private Equity Gesellschaften übernommen werden nennen sich Portfolio“, Vgl. Sauermann, M. (2010), S.33 Beitrag zum Postbank Finance Award 2012 29 und Passivgeschäfte. Man tritt auf dem Wirtschaftsmarkt daher als Portfolio-Unternehmen im Aktivgeschäft und als Investor im Passivgeschäft auf. Den größten Anteil zahlen die Investoren in das Fondvermögen ein, den Rest in der Regel 2%, übernimmt das Management. Das im Beteiligungsunternehmen investierte Kapital wird als Gewinn im Verhältnis 80:20 an die Investoren bzw. Gesellschaften ausgeschüttet.88 Abschließend soll anhand eines Berichts aus der Zeitschrift „Die Bank“ der Stellenwert von Private Equity in den letzten Jahren verdeutlicht werden.89 Demnach sitzen Beteiligungsgesellschaften wie TPG Capital90 auf insgesamt 500 Mrd. US$ Beteiligungskapital. Ursache dafür waren die Boomjahre (2002-2007) vor der Finanzkrise. Eine hohe Liquidität und niedrige Zinsen in diesen Jahren lockten Anleger auf risiko- und renditehohe Geldanlagen, somit entschieden sie sich auf Private Equity Gesellschaften zurückzugreifen. Die logische Folge war die Erreichung hoher prozentualer Renditen, verbunden mit riesigen Mittelzuflüssen. Die Finanzkrise ließ Investitionen seitens der Private Equity Gesellschaften nur geringfügig zu. Betrug das Investitionsvolumen im Jahr 2007 noch 503 Mrd. US$, so waren es in den Folgejahren 2008 nur noch 170 Mrd. US$ und 2009 lediglich 81 Mrd. US$. Dieser Abwärtstrend hatte u.a. drohende Rückforderungen seitens der Anleger zur Folge, da in der Regel Investitionen für gewöhnlich in den ersten drei bis fünf Jahren getätigt werden. Weitere auftretende Probleme waren Fehlinvestitionen durch geplatzte Verkäufe, abgesagte Börsengänge und ausgefallene Kreditverträge. Letzteres beruht auf der Tatsache, dass viele gekaufte Unternehmen noch zusätzliches Kapital anforderten oder zum Teil in die Pleite gingen.91 Entgegen des angesprochenen Negativtrends verbuchten die Beteiligungsgesellschaften im ersten Halbjahr 2010 wieder einen leichten Aufschwung. Wie aus dem Artikel zu entnehmen ist, gaben Sie 78 Mrd. US$ für Übernahmen aus und verdienten parallel dazu 77 Mrd. US$ (Angaben beziehen sich auf den Datenanbieter Dealogic92) durch Portfolio Unternehmensverkäufe. Zum Vorjahresvergleich ergab dies eine Verdreifachung der Kaufsumme, sowie eine Vervierfachung der Verkaufserlöse. Im 88 Vgl. Jesch, T. (2004), S. 135; Ernst, S. (2010), S.8ff. Vgl. Teske, Birga: „Beteiligungsgesellschaften im Anlagestau, Die Bank – Zeitschrift für Bankpolitik und Praxis“, Herausgeber: Bundesverband Deutscher Banken, Bank‐Verlag, Köln, Ausgabe September 2010 90 Def: „TPG Capital beteiligt sich meist mehrheitlich bei privat gehaltenen Unternehmen, privatisiert zuvor gelistete Unternehmen, investiert in Spinouts und Joint Ventures und verfügt über große Expertise bei Restrukturierungen, die Unternehmen mit Problemen wieder erfolgreich machen.“, http://www.wir‐ investieren.de/uber‐uns/tgp‐capital/, (11.03.2012;18:38) 91 Vgl. Teske, B. (2010), S.16ff. 92 Def: “Internetplattform, die von Investmentbanken zur Optimierung seiner Investmentstrategien und zum Erhalt ihrer Wettbewerbsfähigkeit genutzt wird.“, http://www.dealogic.com/en/about.htm, (13.03.2012;11:07) 89 Beitrag zum Postbank Finance Award 2012 30 Großen und Ganzen bleibt das Geschäft mit Private Equity Gesellschaften dennoch unsicher, zumal potenzielle Kreditgeber hohe Risiken vermeiden.93 4.2 Venture Capital In der Literatur lassen sich zahlreiche Definitionen zum Thema Venture Capital (Wagnis- oder Risikokapital) finden. Eine Variante formuliert von Trezzini94: „…die zeitlich mittel- bis langfristig begrenzte Bereitstellung insbesondere von Eigenkapital oder eigenkapitalähnlichen Mitteln sowie Managementunterstützung seitens zumeist professioneller Kapitalgeber an wesensgemäss hoch risikobehaftete und technologisch innovative und nicht börsennotierte Unternehmungen, welchen ein überdurchschnittliches Wachstumspotential beigemessen wird, verstanden werden.“ Das Venture Capital ist somit eng mit dem Begriff der Frühfinanzierung verbunden, hat aber im weiten Sinne ebenfalls Einfluss auf die Wachstumsfinanzierung. Die Frühfinanzierung findet primär in den USA Anwendung und bezieht sich auf die Frühentwicklung von Unternehmen. Die Frühphase differenziert zwischen einer Seed95- und der Start-Up Finanzierung96. Letzteres impliziert den Phasenverlauf beginnend bei der Wagnisgründung, bis hin zum Start der Produktion. Verwendung findet das Venture Capital im Bereich der Produktentwicklung, zum kreieren von Marketingkonzepten und Managementteams, im Bereich des Aufbaus einer Organisationsstruktur und bei anfallenden Vorbereitungsarbeiten von Produktionsprozessen. Demnach befindet sich die betreffende Unternehmung noch in der Aufbauphase, ohne das jegliches Erwirtschaften von Umsätzen erreicht wird. Bei der SeedFinanzierung steht die Entwicklung innovativer Unternehmensideen im Vordergrund. Es werden erste Produktvorbereitungen für die anstehende Markteinführung getroffen. Das Venture Capital dient dem 93 Vgl. Teske, B. (2010), S.18f. Trezzini, L. (2005), S. 22 95 Def: „Als Seed‐Finanzierung oder auch Early‐Stage‐Financing wird eine Finanzspritze in ein junges Unternehmen (Start‐Up‐Unternehmen) bezeichnet, welche ihm auf die Beine helfen soll. Dazu werden in der Regel 100.000 bis 500.000 Euro benötigt.“, http://www.gruenderszene.de/lexikon/begriffe/seed‐finanzierung, (11.03.2012;18:43) 96 Def: „Begriff aus der Venture‐Capital‐Finanzierung. Im Rahmen des chronologischen Phasenmodells die Finanzierungsphase nach der Seed Stage. Sie betrifft innerhalb des Early Stage die Finanzierung der Frühphase eines Start‐up‐Unternehmens, die sich von der Entwicklung des Businessplans bis zum Produktionsstart und der Produktvermarktung erstreckt.“, http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Definition/start‐up.html, (11.03.2012;18:48) 94 Beitrag zum Postbank Finance Award 2012 31 Zweck zur Finanzierung der Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten, bis hin zur Entwicklung eines Produktprototyps.97 Im Gegensatz zur ersten Variante ist der Entwicklungsstand der betreffenden Unternehmen für die zweite Definition unerheblich.98 Das eingesetzte Kapital dient im Fall der Wachstumsfinanzierung zur Produktionsaufnahme und Markteinführung. Darauf aufbauend dient die Finanzspritze u.a. zum Aufbau weiterer Kapazitäten und zur Gewinnung von Marktanteilen. So werden in diesem Zusammenhang bereits Umsätze und der Break-Even-Point99 erreicht. Zum späteren Zeitpunkt der Reifefinanzierung erfolgt eine Investition u.a. zur Marktdurchdringung, um Neuproduktaufnahmen und die Übernahme von Organisationen zu ermöglichen. Folglich werden dadurch schon deutliche Gewinne erwirtschaftet.100 4.3 Bond Investment Eine Anleihe ist ein Wert- oder Gläubigerpapier mit unterschiedlicher Ausrichtung. Ebenfalls werden auch die Begriffe Obligationen101, Bonds102 oder Schuldverschreibungen103 verwendet. Gegenstand einer Anleihe ist das Renten- und festverzinsliche Wertpapier. In diesem Kontext wird von Renten gesprochen, da Anleihen auch an Börsen ausgegeben werden. Sowohl Banken, Unternehmen oder Staaten beziehen über Anleihen das benötigte Fremdkapital. Ähnlich wie bei einer Aktie können Anleihen an der Börse, durch die Verbriefung, jederzeit und im vollen Umfang gehandelt werden. Der Unterschied liegt in der Bestimmung des Kurses. Während eine Aktie im Währungsbetrag, z.B. in €, angegeben wird, bezieht sich dieser bei Anleihen auf dem jeweiligen Prozentsatz des Nennwertes. Der Ankaufspreis einer Anleihe kann je nach Verhandlung prozentual schwanken. So kann der Kurs des Nennwertes über oder unter 100% liegen. Zum Zeitpunkt der Rückzahlung tranchiert der Kurs dann wieder bei den vollen 100%.104 97 Vgl. Trezzini, L. (2005), S. 23; Becker, A. (2009), S. 13 Vgl. Meisel‐Dokun, M. (2006), S.4 99 Def: „Der Break‐Even‐Point stellt den Punkt dar, an dem die Kosten des Unternehmens oder des Produktes gleich den damit generierten Erlösen sind. Am Break‐Even‐Point wird folglich weder Gewinn noch Verlust erzielt. Er definiert sich als Gewinnschwelle bzw. Kostendeckungspunkt.“, http://www.foerderland.de/Lexikon‐ Foerderung/B/3310/Break‐Even‐Point/, (11.03.2012;18:50) 100 Vgl. Trezzini, L. (2005), S. 23f. 101 Def: „Bei Obligationen handelt es sich um Anleihen oder Schuldverschreibungen, die eine gewisse Zeit lang einen festen Zins zahlen (festverzinsliches Wertpapier, auch Rentenpapier genannt).“, http://de.mimi.hu/finanz/obligation.html, (11.03.2012;18:51) 102 Def: „Bonds sind festverzinsliche Wertpapiere, die von Staaten, Banken oder sonstigen Unternehmen ausgegeben werden können.“, http://www.geldanlagen.de/finanzlexikon/bonds.php, (11.03.2012;18:52) 103 Def: „Eine Schuldverschreibung ist häufig ein festverzinsliches, selten zinsvariables Wertpapier mit dem sich der Aussteller (Emittent) in einer Urkunde verpflichtet, eine bestimmte Leistung zu erbringen.“, http://www.cecu.de/506+M5fa63a0dd5c.html, (11.03.2012;18:53) 104 Vgl. Geisel, R. 2004), S. 52 98 Beitrag zum Postbank Finance Award 2012 32 In Zeiten schlechter Konjunktur, bedingt durch insolvente Unternehmen und potenziell pleitegehender Staaten, ist das Handeln mit Anleihen nicht risikofrei. Um sich den Problemen anzunehmen, wird in der Praxis die sogenannte Spread Methode angewandt. Dabei handelt es sich um einen Vergleich zwischen einer mit Zinsaufschlag messbaren Anleihe und einer im Verhältnis gesehen eher risikoaversen Anleihe. Parallel zum Verfahren der auferlegten Zinsaufschläge erfolgen durch marktführende Rating Agenturen – wie Standard & Poor`s und Fitch, Ratings bzw. Bonitätsprüfungen der Länder, inwieweit der Staat seine Schulden in der vereinbarten Zeit zurückzahlen kann.105 Der Zusammenhang zwischen Rating und Spread wird in der nachfolgenden Abbildung exemplarisch dargestellt. In Verbindung mit den auferlegten Zinsaufschlägen (senkrechte Achse) drückt sich das Rating eines Landes in der Vergabe von Noten aus.106 Die Bewertung von Ländern oder Großunternehmen hängt von vielen Faktoren ab und ist somit entscheidend für die Höhe der Zinsen bzw. Renditen. 107 Abbildung 9: Zusammenhang zwischen Rating und Spread Staatsanleihen bzw. Staatsobligationen sind Schuldverschreibungen des Staates. In Deutschland werden diese in Form von Bundesschatzbriefen gehandelt.108 Das größte Volumen an Liquidität und Transaktionskosten erreichen Staatsanleihen, mit dem Vorteil relativ geringer Kursschwankungen. Abgesehen vom Staat können auch Unternehmen und Privatpersonen als Schuldner Verbindlichkeiten in Form von Krediten bei einer Bank aufnehmen. Adäquat gilt dies für verbriefte Schulden wie Unternehmensanleihen, welche sich auf den Märkten immer mehr etabliert haben. Die Präsenz der Unternehmensanleihen ist gewissermaßen von der Menge der Staatsanleihen anhängig. Länder mit 105 Näheres zur Spread Methode siehe Burger, A. (2010), S. 641ff. Benotung der Kreditwürdigkeit von AAA (Bestnote) bis D (kreditunwürdig) 107 Burger, A. (2010), S. 642 108 Vgl. http://staatsanleihen.de, (05.03.2012; 13:40) 106 Beitrag zum Postbank Finance Award 2012 33 einem ausreichenden Angebot an Staatsanleihen sind attraktiv für Unternehmensansiedelungen und das Emittieren von Bonds. In den letzten Jahren haben sich am Markt Unternehmensanleihen immer mehr durchgesetzt. Ein Grund dafür ist die Absicht unabhängig von Banken zu wirtschaften. Ein Anleger erwirbt einen gewissen Anteil, eines ihm angesprochenem Unternehmens, indem er einen Kredit gewährt und im Gegenzug gleichzeitig Zinsen erhält. Bei aktuell vorherrschenden niedrigen Zinszahlungen ergibt sich für Privatanleger die Chance hohe Renditen zu erlangen. Das Zinsniveau von Unternehmensanleihen fällt größer aus, vergleicht man diese hinsichtlich identisch gerateten Bundesanleihen. Doch mit den im ersten Moment positiv auffallenden Zinsen, steigt das Ausfallrisiko des Anlegers. Kommt es zum Eintritt einer Unternehmenspleite, so droht die Wertlosigkeit der Anleihe.109 Zu Einen bezieht sich eine Rating Agentur nur auf eine geringe Anzahl von Faktoren, wie das Ausfallrisiko und den Wiedergewinnungswert, dadurch können Differenzen in der Bewertung entstehen. Ein weiteres Problem liegt in der Aktualität der Beurteilungen seitens der Agenturen. Es entsteht ein Interessenkonflikt zwischen dem vorhandenen Risiko in seiner Aktualität und der Tatsache, dass Rating Agenturen für Konstanz stehen sollen. Nicht zuletzt ist eine neutrale Bewertung der Agenturen nicht immer gegeben. Sie sind als Institution auf die Maximierung der Gewinne aus und arbeiten unmittelbar in oligopolistischer Konkurrenz110 zueinander. Ein Nachweis über mögliche falsche Bewertungen ist nur schwer vorlegbar. Zusammenfassend sollte Rating-Agenturen immer kritisch begegnet werden.111 Zum Schluss dieses Kapitels soll auf einen aktuellen Vergleich zwischen chilenischen und einer europäischen Anleihe mit ihren entsprechenden Renditen eingegangen werden. 4.4 Aktueller Vergleich Laut des Auswärtigen Amts befindet sich Chile nach der globalen Finanzkrise und den schweren Folgen des Erdbebens von Februar 2010 wieder auf steigendem Kurs. Mit einem Haushaltsüberschuss von 1,4% des im Jahre 2011 erzielten BIP und einem Staatsfondüberschuss von 17,5 Mrd. US$ Ende 2011 lässt sich dieser Aufwärtstrend erklären und bestätigen. Ein entscheidender Grund dafür waren die hohen Rohstofferlöse, vor allem durch Kupfer. Zu Beginn des laufenden Jahres erweiterten die Verantwortlichen den Fond um weitere 1,7 Mrd. USD zur Stabilisierung sozialer und wirtschaftlicher Interessen. 109 Vgl. http://www.unternehmensanleihen.org, (05.03.2012; 15:15) Def: „Das Oligopol beschreibt eine Marktsituation, in denen entweder weniger Anbieter (Angebotsoligopol) oder wenige Nachfrager (Nachfrageoligopol) für eine Ware existieren.“, http://www.cecu.de/lexikon/geldanlage/1113‐oligopol.htm, (11.03.2012;18:57) 111 Vgl. Strauß, S. (2009), S. 16ff. 110 Beitrag zum Postbank Finance Award 2012 34 Der aktuelle Verschuldungsgrad liegt bei gerade mal 10%. Die Folge war die Einstufung der Kreditwürdigkeit chilenischer Anleihen mit der Note A+ durch die Agentur Standard & Poor`s.112 Momentan sind zwei Emerging-Markets-Staatsanleihen der Republik Chile am Kapitalmarkt erhältlich, über die im Punkt 5.3 näher eingegangen wird. Weiterhin gibt es auf dem Börsenmarkt eine weitere Alternative namens Euro-Bond-Future113. Dieser Bond erreicht am Börsenmarkt momentan einen Wert von 138,71 €114 und befindet sich im Aufschwung. Allerdings ist die Sicherheit dieses Bonds sehr zwiespältig zu betrachten, da er negativ auf den diskutierten Schuldenschnitt in Zusammenhang mit der Griechenland Krise reagieren kann. 112 Vgl. http://www.auswaertiges‐amt.de/DE/Aussenpolitik/Laender/Laenderinfos/Chile/Wirtschaft_node.html, (08.03.2012; 23:40) 113 Def: „Der Euro‐Bund‐Future bzw. der Euro‐Bond‐Future ist ein Future (standardisierter Terminkontrakt) auf idealtypische Bundesanleihen (vom Bund emittierte festverzinsliche Wertpapiere).“, http://www.finanzen.net/futures/Euro‐BUND‐Future, (13.03.2012;13:21) 114 Vgl. http://www.finanzen.net/futures/Euro‐BUND‐Future, Stand: 12.03.2012, 13.08, (13.03.2012;13:27) Beitrag zum Postbank Finance Award 2012 35 5. Kapitalanlagen im 3-Säulen-Modell Als Nächstes möchten wir die drei Hauptfaktoren benennen, die für eine Kapitalanlage in Chile begründen. Wir betrachten dabei Rohstoffe bzw. Ressourcen, den chilenischen Energiesektor, dabei speziell den Bereich der erneuerbaren Energien und zusätzlich noch die Möglichkeit einer Investition in eine chilenische Staatsanleihe. Um die gesammelten Ergebnisse unserer Recherche zu verdeutlichen haben wir uns für die Erstellung eines Modells namens RES-Modell entschieden. Dabei bildet die Kapitalanlage den Grundbaustein unserer Betrachtung, die drei Säulen bauen darauf auf und begründen die sinnvollsten Anlagemöglichkeiten. Als Gesamtbild entsteht unser RES-Modell, welches die Kapitalanlage in Chile begründet. Abbildung 10: RES-Modell 5.1 Rohstoffe/Ressourcen Wenn man die Rohstoffvielfalt von Chile betrachtet, so erscheinen viele verschiedene Materialien, die auf den ersten Blick interessant für eine Investition sein könnten. Beitrag zum Postbank Finance Award 2012 36 Es existiert eine vielfältige Landwirtschaft, deren Schwerpunkt aktuell auf dem Export einheimischer Früchte liegt. Die Frischobstexporte haben sich seit dem Jahre 2000 stark verbessert, allerdings erlitten sie ab dem Jahre 2006 einen Abschwung.115 Trotzdem ist Chile mit 59,3% Marktführer der Frischobstexporte auf der Südhalbkugel.116 Aktuell nimmt die Obstausfuhr einen Anteil von 6,3%117 am gesamten chilenischen Export ein. Die wichtigsten Obstsorten für die Ausfuhr sind Äpfel, Avocadofrüchte, Kiwi, Birnen, Pflaumen und Tafeltrauben. Dabei kristallisieren sich Europa, USA, sowie Kanada als Hauptabnehmer des Frischobstes mit 67% heraus.118 Eine weitere wichtige wirtschaftliche Ressource sind die Erzeugnisse aus der Fisch- und Meeresfrüchtewirtschaft. Durch Chiles westliche Randlage in Südamerika ist die Beschaffung dieser Rohstoffe rentabel und macht 4% des Exportanteils119 aus. Der Rohstoff Holz ist ebenfalls ein wichtiger Bestandteil des chilenischen Exports. Bis zum Jahre 2008 war diese Ressource sogar eine der führenden chilenischen Wirtschaftsgüter, doch durch die weltweite Finanzkrise und die daraus resultierenden Immobilienkrisen120, sank die Nachfrage nach Holz und deren Erzeugnissen sehr stark ab. Besonders negativ wirkte sich der Nachfragerückgang aus dem Hauptnehmerland USA auf die chilenische Holzbranche aus. Seit 2009 wurde wieder verstärkt in diese Branche investiert, besonders die Zelluloseproduktion121 wurde wieder stark gefördert. Folglich macht der der Exportanteil der Holzbranche momentan 4,9% aus122. Dieser Anteil setzt sich aus Papierhalbstoffen, Kork und reinem Holz zusammen. Möchte man sein Geld jedoch sinnvoll und gewinnbringend investieren, kommt man an dem Schwermetall Kupfer nicht vorbei. Chile gilt als größter Kupferexporteur weltweit und hält gleichzeitig 40% des globalen Kupfervorrates inne123. Insgesamt hat Kupfer im Jahre 2010 einen Anteil von 58% am Export ausgemacht. Diese Zahl setzt sich aus 38,4% reinem Kupfer und 19,6% Kupfererzen zusammen124. 115 Vgl. http://www.chileanfreshfruit.com/newchileanfreshfruit/pdf/cff_aleman.pdf,Seite 5, 2010, (28.02.2012;12:56) 116 Vgl. http://www.chileanfreshfruit.com/newchileanfreshfruit/pdf/cff_aleman.pdf, Seite 9, 2010, (28.02.2012;12:59) 117 Vgl. http://ahk.de/fileadmin/ahk_ahk/GTaI/chile.pdf, Seite 2, November 2011, (28.02.2012;13:03) 118 Vgl. http://www.chileanfreshfruit.com/newchileanfreshfruit/pdf/cff_aleman.pdf, Seite 8, 2010, (28.02.2012;13:08) 119 Vgl. http://ahk.de/fileadmin/ahk_ahk/GTaI/chile.pdf, Seite 2, November 2011, (29.02.2012;16:25) 120 Vgl. http://chile.ahk.de/dienstleistungen/chile‐kurzgefasst/, April 2009, (29.02.2012,16:43) 121 Def: „Zellstoff ist ein Chemiefaserstoff aus Zellulose (C6H10O5)n, der aus pflanzlichen Rohstoffen (zu 95% aus Holz) gewonnen wird und als Halbstoff überwiegend in der Papierindustrie weiterverarbeitet wird“, http://www.tis‐gdv.de/tis/ware/fasern/zellulos/zellulos.htm, (10.03.2012;21:57) 122 Vgl. http://ahk.de/fileadmin/ahk_ahk/GTaI/chile.pdf, Seite 2, November 2011, (29.02.2012;16:41) 123 Vgl. http://www.voyagesphotosmanu.com/industrie_chile.html, (29.02.2012;16:52) 124 Vgl. http://ahk.de/fileadmin/ahk_ahk/GTaI/chile.pdf, Seite 2, November 2011, (29.02.2012;16:55) Beitrag zum Postbank Finance Award 2012 37 Im Jahre 2011 erreichte die landesweite Kupferproduktion einen enormen Wert von 5,4 Mio. Tonnen125. Festzuhalten ist allerdings, dass dieser Wert für 2011 um 400.000 Tonnen höher prognostiziert und nur durch Arbeitsstreiks verhindert wurde. Dieses Problem versucht man durch verbesserte allgemeine Arbeitsbedingungen bzw. Arbeitsschutzbestimmungen in den Griff zu bekommen und verspricht sich für das Jahr 2012 die Erreichung seiner Produktionsziele. Gleichzeitig kann man davon ausgehen, dass Chile die Kupferproduktion zwar ausbaut, aber niemals höher produziert, als nachgefragt wird. Die Begründung liegt darin, dass sich der Kupferpreis bei höherer Nachfrage und leicht steigenden Förderungsmengen, ständig auf einem hohen Niveau halten bzw. steigen kann126. Der aktuelle Kupferpreis liegt bei 8540 US$. Weiterhin ist bekannt, dass Chile dank seiner weltweiten Vormachtstellung noch über 100 Jahre das Schwermetall Kupfer fördern kann.127 Dies ist ein Indiz dafür, dass eine Investition in ein Projekt der Kupferbranche Nachhaltigkeit vermittelt. Der ständige Preisanstieg ist nicht nur mit der erhöhten Nachfrage, sondern auch mit der Erdbebengefahr in den Kupferregionen verbunden. Durch die erhöhte Gefahr für Mensch und Maschine in diesen gefährdeten Gebieten, begründet man den Preisanstieg. Gleichzeitig ist es wichtig zu erwähnen, dass der chilenische Peso durch den erhöhten Kupferpreis gestärkt wird. Von den gesamten chilenischen Staatseinnahmen macht der Kupferexport insgesamt 45% aus128. Die größten Abnehmer des Schwermetalls Kupfer sind die asiatischen Großstaaten China und Japan. Dabei macht China mit 40%129 den Bärenanteil des weltweiten Kupferverbrauchs aus. Deutschland importierte im Jahre 2010 ca. 1,6Mrd. € an chilenischen Erzeugnissen, wobei Kupfer einen auffallend hohen Anteil von 60,9% einnimmt.130 Die Hauptbegründung einer Investition in die chilenische Kupferförderung liegt darin, dass China bis zum Jahre 2015 ca. die doppelte Menge131, der derzeitigen Chile Importe benötigt. 125 Vgl. http://www.dowjones.de/site/2011/11/streiks‐und‐wetter‐begrenzen‐chiles‐kupferproduktion‐ 2011.html, 15.11.2011, (29.02.2012;17:15) 126 Vgl. http://www.kupferpreis.info/kupferpreis/, Stand 29.02.2012, (29.02.2012;17:14) 127 Vgl. http://www.kupferpreis.info/kupfernews/chile‐besitzt‐nach‐aktuellen‐schatzungen‐mehr‐ kupferreserven/, 25.02.2012, (29.02.2012;18:23) 128 Vgl. http://www.marktundmittelstand.de/nachrichten/kunden‐maerkte/chile‐positive‐ wirtschaftsaussichten/, 11.01.2012, (29.02.2012;18:34) 129 Vgl. http://www.shareribs.com/rohstoffe/metalle‐und‐ minen/news/article/dezember_2011_rekordmonat_fuer_chinas_kupferimporte_id96817.html, 12.01.2012, (29.02.2012;18:37) 130 Vgl. http://ahk.de/fileadmin/ahk_ahk/GTaI/chile.pdf, Seite 3‐4, November 2011, (28.02.2012;18:42) 131 Vgl. http://www.wallstreet‐online.de/nachricht/4605946‐qrs‐capital‐corp‐china‐zweites‐chile, Abbildung, 15.02.2012, (29.02.2012;19:02) Beitrag zum Postbank Finance Award 2012 38 Abbildung 11: Angebot/Nachfrage für Kupfer zwischen Chile und China Durch das gezeichnete Diagramm wird deutlich, dass China mittelfristig auf die Kupferimporte aus Chile angewiesen ist und es in deren Interesse liegt, das Chile seine Kapazitäten erweitert, um somit mehr Tonnen Kupfer produzieren zu können. Die Volksrepublik China versucht momentan selbst durch Investition in verschiedene afrikanische Projekte, beispielsweise in Sambia sein Kupferdefizit auszugleichen. Jedoch wird in der ebengenannten Region Sambia deutlich, dass diese Projekte in den nächsten Jahren noch nicht soweit sind, das Kupferdefizit auszugleichen. In Sambia z.B. wird erst im Jahre 2013 eine Kupferproduktion von 1 Mio. Tonnen Kupfer prognostiziert132, welche bei weitem nicht ausreicht um diese Lücke zu schließen Hier wird deutlich, dass weltweit kein Land so viele Möglichkeiten besitzt, die Kupfernachfrage der Chinesen zu stillen, wie die Republik Chile. Die führende Marktstellung des Schwermetalls Kupfer ist für das fortlaufende technologische, chinesische Wachstum unabdinglich. Speziell für die Industrie der chinesischen Elektro- und Sanitärtechnik ist das chilenische Kupfer unersetzlich. Chile ist daher bemüht seine Kapazitäten zur Förderung von Kupfer auszubauen um seine Vormachtstellung und seinen derzeitigen Kupferpreis aufrechterhalten zu können. Die derzeit größte Kupfermine der Welt liegt in Chuquicamata, im Norden des Landes. Dieses Bergwerk ist ein aktuelles Beispiel für das wirtschaftliche Zukunftsdenken im chilenischen Staat. Momentan ist die Mine 4,3km lang, 3km breit und 900m tief. In den letzten 100 Jahren wurden alleine hier 30 Mio. Tonnen Kupfer gefördert133. Chile ruht sich jedoch nicht auf dem erreichen Produktionsstatus der Chuquicamata Mine aus, sondern bestrebt einen weiteren Ausbau des Bergwerkes um den Export voranzutreiben. Bis zum Jahre 2018 sind Investitionen von mindestens 70 Mrd. US$ in die Bergbaubranche geplant. Dafür sollen 20 Mrd. US$ durch den Staat finanziert werden. Die restlichen 50 Mrd. US Dollar durch 132 Vgl. http://www.gtai.de/GTAI/Navigation/DE/Trade/maerkte,did=74992.html, 22.02.2011, (29.02.2012;19:23) 133 Vgl. „Im Fokus: Bodenschatze: Die Jagd Nach Seltenen Erden Und Anderen Rohstoffen“, Dieter Lohmann, Nadja Podbregar, Springer‐Verlag Berlin Heidelberg, 2012, Seite 146, (01.03.2012;11:18) Beitrag zum Postbank Finance Award 2012 39 den privaten Sektor entstehen.134 Es ist allerdings anzunehmen, dass dieser Wert von 70 Mrd. US$ im Laufe der Zeit noch steigen wird, da ständig neue Großinvestoren in Projekte mit einsteigen werden. Daher besteht hier die Möglichkeit einer Investition in Form einer Kapitalanlage für unser Unternehmen. Die erste Option zu investieren liegt in einer Projektanleihe. Man investiert einen bestimmten Grundbetrag in ein Projekt und stellt sein Kapital bis zum Jahre X zur Verfügung. In dem vereinbarten Vertrag ist dann festgeschrieben, das man nach X Jahren eine Auszahlung von 105+X% in Anlehnung an die Dauer der Anleihe ausbezahlt bekommt. Ein mögliches Beispiel ist die Investition von 10 Mio. € in das Projekt zur Erweiterung des obengenannten Chuquicamata Bergwerkes. In dem Vertrag mit dem projektverantwortlichen Leiter legt man fest, dass die versprochene Rückzahlung in sechs Jahren erfolgt. Folglich würde man im Jahre 2018 insgesamt 111% seiner Investitionssumme zurückbekommen, dies entspräche 11,1 Mio. €. Die zweite Variante wäre ein Landkauf mit Kupfervorkommen, d.h. man kauft in einer Region in Chile Flächen, die Kupfervorkommen versprechen, aber noch nicht erschlossen sind. Allerdings ist diese Option für unser Unternehmen unmöglich zu realisieren, da gerade diese Regionen in Chile ein zu hohes Investitionskapital erfordern oder vom Staat gar nicht erst zum Verkauf angeboten werden. Zusätzlich wäre eine kostenintensive, mineralische Erdbodenuntersuchung nötig um den Kupfergehalt im Boden nachweisen zu können. Folglich würde diese Untersuchung das Budget unseres Unternehmens vollständig sprengen. Da man davon ausgehen muss, dass man nicht sofort am ersten Standort ein positives Ergebnis erreicht. Die dritte Möglichkeit einer Investition liegt ein einer direkten Projektinvestition, d.h. man investiert sein eigenes Kapital in ein Projekt, welches bereits mit der Erschließung kupferhaltiger Gebiete begonnen hat. Momentan laufen verschiedene Großprojekte in der Kupferbranche. Da wären z.B. die Erweiterung der beiden Minen Andina und El Teniente oder auch das Großprojekt Escondida. Escondida ist die momentan größte produzierende Kupfermine Chiles. Es sind aktuell Investitionen von ca. 4 Mrd. € durch die beiden Großkonzerne BHP Billiton und Rio Tinto für dieses Projekt vorgesehen135.Hier besteht nun Unternehmensbeteiligung bzw. die Möglichkeit Corporate Bonds. einer Kapitalanlage Beispielsweise gibt es in Form momentan einer eine Unternehmensanleihe von BHP Billiton mit einem Kupon von 6,375%, d.h. eine Anleihe mit einer jährlichen Zinszahlung von 6,375%. Im Gegensatz zu einem Festgeldkonto, wo man in der momentanen Zeit ein sehr niedriges Zinsniveau vorfindet bzw. kaum Rendite bekommt, erhält man bei 134 Vgl. http://www.gtai.de/GTAI/Navigation/DE/Trade/maerkte,did=456152.html, 24.02.2012, (01.03.2012;11:28) 135 Vgl. http://www.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/rohstoff‐konzerne‐bergbaukonzerne‐wollen‐ mehr‐kupfer‐abbauen/6212730.html, 15.02.2012, (01.03.2012;11:59) Beitrag zum Postbank Finance Award 2012 40 dieser Anleihe eine versprochene Rendite von 2,196%. Die Fälligkeit dieses Corporate Bonds ist für den 04.04.2016 vorgesehen136. Die Investition in eine Unternehmensanleihe in solche Konzerne, die sich an der Projektdurchführung beteiligen, stellt eine relativ hohe Sicherheit und zusätzlich eine gute Rendite in Aussicht, Da wie schon in den vorherigen Zeilen beschrieben, Chile bestrebt ist, seine Kupferförderung auszubauen. Man möchte seine Exportstellung im Bereich Kupfer erhalten bzw. ausbauen, daher ist die erfolgreiche Beendigung dieser Projekte im Sinne der gesamten chilenischen Wirtschaft. Das größte Problem der momentanen Kupferproduktion ist jedoch die Beschaffung von Energie um den laufenden Betrieb zu gewährleisten. Die derzeitigen Energieressourcen, sowie deren Kapazitäten sind nahezu ausgeschöpft. Chile wird dadurch vor ein wirtschaftliches Dilemma gestellt. Man möchte und muss expandieren, jedoch wird man durch das eigene Energieproblem in diesem Vorhaben gehemmt. Dadurch kommt es in Chile immer mehr zur Förderung des Wirtschaftszweiges „Erneuerbare Energien“, welchen wir im Punkt 5.2. aufgreifen, sowie erläutern möchten. 5.2 Chancen im Energiesektor Einer der bedeutendsten und aufstrebenden Unternehmenszweige ist der, der erneuerbaren Energien. Im Jahre 2010 erreichte die Branche Elektrizität, Gas und Wasser das höchste Wirtschaftswachstum innerhalb Chiles mit 13,7%.137 Für dasselbe Jahr ist bekannt, das alleine der Sektor der Kupferförderung einen Energieverbrauch von 18.896 GWH aufweist, der größtenteils aus thermischen Energieerzeugnissen bezogen wird.138 Durch die zunehmende Bedeutung der erneuerbaren Energien in der Wirtschaft Chiles verspricht man sich die Lösung des Expansionsproblems im Bergbau. Gleichzeitig würde man die naturfreundliche Erzeugung von Strom im eigenen Land vorantreiben und die Abhängigkeit vom Import energienützlicher Rohstoffe, wie z.B. Kohle oder Erdgas reduzieren. In diesem Zusammenhang fördert man weiterhin seine eigene Unabhängigkeit von den Preisveränderungen auf dem Energiemarkt. Zu den erneuerbaren Energien, die in Chile gefördert werden, zählen Wind-, Wasser-, sowie Sonnenenergie. Dazu ist bekannt, dass bisher 40% des Energiehaushaltes in Wasserkraftwerken entstehen, somit wird dieses Potential bereits in großem Umfang genutzt.139 Allerdings ist bekannt, dass sich durch das veränderte Klima und dem steigenden öffentlichen Protest gegen Staudämme und Wasserkraftwerke aus der Bevölkerung, die Produktion von Energie aus diesem Bereich in den 136 Vgl. http://www.finanzen.net/anleihen/6_375‐BHP‐Billiton‐Finance‐Anleihe‐2016‐XS0421249235, Stand 01.03.2011, (01.03.2012;12:11) 137 Vgl. http://ahk.de/fileadmin/ahk_ahk/GTaI/chile.pdf, Seite2, November 2011, (02.03.2012;17:15) 138 Vgl. http://www.gtai.de/wwwroot/archiv‐online‐news/www.gtai.de/DE/Content/Online‐ news/2011/21/medien/s4‐chile‐bergbau.html, 04.11.2011, (05.03.2012;13:23) 139 Vgl. http://www.gtz.de/de/themen/8956.htm, (06.03.2012;13:15) Beitrag zum Postbank Finance Award 2012 41 nächsten Jahren zurückbilden soll. Lediglich die Wind- und Sonnenenergie befinden sich noch im Entwicklungsstadium. Aktuell bestehen die chilenischen Stromerzeugnisse zu 2% aus ERNC140 Herkunft. Zu den ERNC-Energien in Chile zählen Sonnen- und Windenergie, jedoch nicht die Wasserenergie. Im März 2008 trat in Chile ein neues Gesetz namens ERNC-Law in Kraft. Diese Bestimmung legt fest, dass ab dem Jahre 2010 mindestens 5% des Gesamtstromes aus erneuerbaren, nicht konventionellen Energien stammen muss. Weiterhin traf die Regierung eine Festlegung, wonach sich diese Quote ab dem Jahre 2015 jährlich um 0,5% erhöhen sollte, sodass man im Jahre 2024 einen Anteil von 10% erreichen würde. Diese prognostizierten 10% ERNC-Anteil entsprächen dem gesetzlichen Wert der erreicht werden muss. Würde man diesen Weg weiterführen, so kämen alle 10 Jahre 5% mehr ERNC Energien dazu.141 Gleichzeitig verfolgt die Regierung einen Parallelplan, wodurch ein Anteil erneuerbarer Energien von 20% bereits im Jahre 2020 durch große Investitionen, die zum Teil privat finanziert werden, erreicht werden soll.142 Diese Zielquote steht sozusagen für den optimalen, politischen Planerfolg beim Ausbau des Energienetzes. Dieses Ziel ist jedoch nur durch die Hilfe der Privatsektoren zu erreichen. Beispielsweise wurde im Jahre 2010 eine Summe von 5,865 Mio.US$ in die Erweiterung des gesamten Energienetzes gesteckt. Damit stand der Neu- bzw. Ausbau von ERNC-Anlagen im Vordergrund. Chile ist, wie schon im vorherigen Kapitel beschrieben, dazu verpflichtet, seine vorhandenen Energiekapazitäten auszubauen um dem jährlich höheren Energiebedarf gerecht zu werden. Es wird prognostiziert, dass sich der Strombedarf pro Jahr um 400 MW erhöht und bis 2020 die doppelte Menge an Strom, wie 2010 benötigt wird.143 Der Vorteil für Chile ist, das sie ein enormes Leistungspotenzial zum Ausbau von erneuerbaren Energien besitzen. Geografisch gesehen ist sofort auffällig, dass Chile eine sehr lange ausgeprägte Nord- Süd Ausdehnung besitzt. Dadurch ergibt sich die Möglichkeit, möglichst viele Landflächen für die Herstellung von ERNC zu nutzen. Weiterhin ist die chilenische Binnenlage zu erwähnen. Die großflächigen Küstengebiete sind nicht nur für den Wirtschaftszweig Fisch-bzw. Meeresfrüchtewirtschaft interessant, sondern können außerdem zum Aufbau von Windkraftanlagen genutzt werden. Außerdem sind die guten klimatischen Verhältnisse wichtig für die Produktion von ERNC. Beispielsweise bietet die Atacama-Wüste durch den hohen Sonnenscheinfaktor und das trockene Klima eine perfekte Grundlage für die Errichtung von Solarparks. Chile besitzt somit 140 Def: „Renewable and Non‐Conventional Energy“ , http://www.leslieforman.com/2011/07/chiles‐renewable‐ and‐non‐conventional‐energy‐ernc‐law‐translation‐and‐notes/, 19.07.2011, (02.03.2012;17:29) 141 Vgl. http://chile.ahk.de/dienstleistungen/chile‐kurzgefasst/, April 2009, (02.03.2012;17:36) 142 Vgl. http://www.exportinitiative.bmwi.de/EEE/Redaktion/Events/2012/Geschaeftsreisen/Downloads/2012‐ AHK‐Gesch_C3_A4ftsreise‐Chile‐Factsheet,property=pdf,bereich=eee,sprache=de,rwb=true.pdf, Seite 3, (02.03.2012;17:44) 143 Vgl. http://chile.ahk.de/dienstleistungen/chile‐kurzgefasst/, April 2009, (04.03.2012;17;43) Beitrag zum Postbank Finance Award 2012 42 nachweislich ausreichendes Potenzial zur Energieerweiterung, das Ziel muss nun sein, dieses auch auszuschöpfen. Wie schon im ersten Teil des Textes beschrieben, ist es das Ziel der Regierung den Anteil erneuerbarer Energien auszubauen. Chile stellt daher staatliche Flächen zum Bau verschiedenster Kraftwerke in entsprechenden Regionen zur Verfügung. Diverse Projekte wurden daher schon abgeschlossen bzw. eingeleitet. Für unser Unternehmen kristallisieren sich hierdurch wieder verschiedene Formen der eigenen Kapitalanlage heraus. Es gibt die Möglichkeit einer direkten Projektbeteiligung oder wieder, wie beim Rohstoff Kupfer, die Beteiligung an Unternehmen, die direkt am Ausbau des Energienetzes beteiligt sind. Der Vorteil besteht außerdem darin, dass deutsche Technologien im Sektor der erneuerbaren Energien Vorreiter sind und somit ein Ausbau Chiles Energiekapazitäten auf Basis deutscher Kenntnisse förderlich sein kann. Auf die genauen Chancen einer Kapitalanlage im Energiesektor möchten wir später eingehen. Bereits im Jahre 2007 wurde ein Vorzeigeprojekt gestartet, wobei auf dem Dach der deutschen Schule in Santiago de Chile einige Solarzellen installiert wurden. Dabei sollte die Warmwassererzeugung energieeffizienter gestaltet werden. Dieses Projekt sollte als Information für die Bevölkerung dienen und den Ausbau von Solarzellen in Chile voranzutreiben. Am 19.10.2011 unterzeichnete Deutschland ein Abkommen mit Chile, wonach Deutschland seine Unterstützung bei dem Aufbau Chiles Solarsektor zusicherte. Gleichzeitig versprach man sich dadurch einen Vorteil für deutsche Unternehmen bei der Ausschreibung chilenischer Staatsflächen, die für den Aufbau von Solarzellen genutzt werden sollen. Nun möchten wir die Möglichkeiten einer Kapitalanlage im chilenischen Solarsektor verdeutlichen. Besonders hervorzuheben ist das Potential von einer Photovoltaik144-Investition. In der Atacama Wüste befindet sich momentan ein Projekt zum Bau einer Photovoltaikanlage mit einer Fläche von 1 Hektar in Arbeit, welches durch die deutsche Firma „Kraftwerk“ errichtet wird.145 Dieses Projekt soll ein Vorbild für die zukunftsorientierte Energieentwicklung in Chile sein. Gleichzeitig soll es deutschen Unternehmen eine Investition in Chile schmackhaft machen. Besonders durch das Programm „Start Up Chile“146 ermöglicht es deutschen Unternehmen den schnellen Einstieg in die chilenische Solarbranche. Momentan befindet sich die größte Photovoltaikanlage weltweit auf chilenischem Boden im Bau. Bis zum Jahre 2016 soll dieses Projekt mit dem Namen „Parque Fotovoltaico Atacama Solar“ 144 Def: „Photovoltaik ist ein Teilbereich der Solartechnik. Das Wort bezeichnet die Produktion von Strom durch Sonnenenergie“, http://www.dachrenovierungen.de/haus‐und‐fassade/photovoltaik/definition‐energie‐ sonne/, (05.03.2012;14:45) 145 Vgl. http://www.kraftwerk‐rps.com/de/presse/81‐photovoltaikanlage‐mit‐deutschem‐knowhow‐, 02.12.2011, (07.03.2012;20:11) 146 Vgl. http://t3n.de/news/start‐up‐chile‐land‐grunder‐aller‐welt‐anlockt‐301357/, 15.03.2011, (10.03.2012;23:33) Beitrag zum Postbank Finance Award 2012 43 fertiggestellt werden. Nach erfolgreicher Fertigstellung wird eine Energieleistung von 250MW entstehen.147 Allein dieses Beispiel zeigt deutlich, das Chiles ERNC Projekte ein riesiges Potential für ausländische Investoren darstellt. Im Bereich der Solarenergie erfolgen ständig Ausschreibungen für Projekte zur Errichtung von diversen Anlagen, beispielsweise in der der Atacama Wüste. Für unser Unternehmen besteht nun die Möglichkeit einer Direktbewerbung, falls es in der Solarbranche tätig ist, um den Zuschlag zu erhalten. Der Vorteil besteht darin, dass Chile die geeigneten Flächen zur Verfügung stellt und somit keine weiteren Erschließungskosten entstehen. Gleichzeitig ist man durch das Abkommen von 2011 an einer deutsch-chilenischen Zusammenarbeit interessiert, da in Chile bekannt ist, das Solartechnik aus Deutschland weltweit führend ist. Die Sicherheit der Kapitalanlage besteht darin, dass die entstehende Energie in Chile nachhaltig genutzt werden muss, um die gesetzlichen Vorschriften zu erreichen. Man kann in dem Fall somit von einer sicheren Investition sprechen. Für den Fall, dass unser Unternehmen nicht in der Branche der Solartechnik tätig ist, besteht die Möglichkeit einer Kooperation mit anderen Unternehmen bei Solarprojekten. In Chile existieren einige Solarfirmen, die eng mit deutschen Unternehmen zusammenarbeiten und deren Technik nutzen. Ein Beispiel dafür ist die der Betrieb Vivest Energías Renovables. Diese Firma beschäftigt sich mit dem Aufbau von Solaranlagen im industriellen, sowie privaten Bereich.148 Dabei steht dieses Unternehmen im engen Meinungsaustausch mit den deutschen Solarunternehmen „Solarwatt“149 und „mounting systems“150. Um jedoch ein Großprojekt, wie beispielsweise die Errichtung eines Solarparks in Zusammenhang mit dem Ausbau einer Kupfermine, zu finanzieren, ist eine hohe Kapitalbeteiligung notwendig. Es besteht nun Möglichkeit der Bereitstellung einer Kapitalsumme in Form eines verzinsten Darlehens. Als Vermittler könnten in dem Fall die beiden deutschen Unternehmen151, die mit Vivest Energías Renovables zusammenarbeiten, dienen. Der Vorteil hierbei besteht darin, dass man keine Kommunikationsschwierigkeiten zwischen dem chilenischen und dem eigenen Unternehmen bekommen würde. Beispielsweise bewirbt sich die Firma Vivest Energías Renovables um den Aufbau 147 Vgl. http://portal.wko.at/wk/format_detail.wk?angid=1&stid=628910&dstid=632&titel=Gr%C3%B6%C3%9Fte%2CP hotovoltaikanlage%2Cder%2CWelt%2Centsteht%2Cin%2CChile, 12.09.2011, (07.03.2012;20:21) 148 Vgl. http://www.vivest‐energias‐renovables.net/de/index.php, (07.03.2012;20:01) 149 Def: „Deutsches Solarunternehmen, welches sich im Kerngeschäft mit der Herstellung mono‐ und polykristalliner Solarmodule sowie der Errichtung schlüsselfertiger Solarkraftwerke beschäftigt. Der Jahresumsatz lag 2010 bei 324 Mill. €.“, http://www.solarwatt.de/de/ueber_solarwatt/kerngeschaeft/, (07.03.2012;20:30) 150 Def: „Deutsches Solarunternehmen, welches sich hauptsächlich mit der Herstellung von Befestigungssysteme für Photovoltaik uns Solarthermie beschäftigt, http://www.mounting‐ systems.de/unternehmen.html, (07.03.2012;20:34) 151 Solarwatt und mounting systems Beitrag zum Postbank Finance Award 2012 44 eines Solarkraftwerkes, womit die Mine El Teniente teilweise mit Solarenergie versorgt werden soll. Für dieses Projekt werden 8 Mio. US$ benötigt. Als Erstes ist nun eine Bonitätsprüfung152 notwendig, um die Zahlungsfähigkeit in Form der Rückzahlung zu bestätigen. Ist diese erfolgreich, so könnte man dem Unternehmen ein Angebot über ein verzinstes Darlehen unterbreiten. Beispielsweise könnte sich dieses aus einer Laufzeit von 4 Jahren und einem jährlichen Zinssatz von 1,5% zusammensetzen. Nach diesem Vorschlag würde man nach 4 Jahren 8,49 Mio. US$ als Rückzahlung erhalten. Dies entspräche einer Rendite von 6,125%. Eine weitere Möglichkeit der Investition liegt im Private Equity für die Firma Vivest Energías Renovables. Unser Unternehmen stellt eine feste Kapitalsumme zur Verfügung und greift dabei nicht ins operative Geschäft ein. Es ermöglicht dem Unternehmen somit die Realisierung verschiedener Großprojekte und definiert sich selbst lediglich als Investor. Bevor man ein Private Equity Vertragsabschluss begeht, sollte natürlich wieder eine erfolgreiche Bonitätsprüfung vorliegen. Folglich möchten wir Ihnen diese Variante an einem kurzen Zahlenbeispiel erläutern. Unser Unternehmen X stellt dem Unternehmen Vivest Energías Renovables 10 Mio. € Kapital zur Verfügung und vereinbart eine Rückzahlung derselben Summe nach 5 Jahren plus 10% des Jahresgewinns. Erlangt die genannte Firma nach 5 Jahren beispielsweise einen Gewinn von 45 Mio. €, würde unser Unternehmen insgesamt 14,5 Mio. € als Rückzahlung erhalten. Diese Art der Kapitalanlage sollte sich als sicher erweisen, da sich Vivest Energías Renovables ausschließlich mit erneuerbaren Energien beschäftigt und diese für die kommenden 5 Jahren nachweislich unter hoher Nachfrage stehen. Jedoch gibt es, wie schon am Anfang des Textes beschrieben, nicht nur die Solarenergie als Potential für ERNC, sondern besteht weiterhin die Windenergie als Chance zur Energierevolution. Das größte momentan laufende Windprojekt entsteht an der Kupfermine Los Pelambres im Norden von Santiago de Chile. Die Arbeiten starteten mit Beginn des Jahres 2012 und sollen Ende 2013 fertiggestellt sein. Dabei soll eine neue Energieleistung von 115MW entstehen, die mithilfe deutscher Technologie hergestellt wird. Nach Fertigstellung wird die Energie an das Unternehmen Antofagasta, welches der Betreiber der Mine ist, für 20 Jahre verkauft.153 Diese Firma betreibt außerdem zwei weitere Minen in Chile, die Minen Michilla und El Tesoro. Bestätigt sich dieses Projekt am Tagebau Los Pelambres, so sind ähnliche Projekte zur Produktion von Windenergie an den anderen Standorten geplant. Für unser Unternehmen gibt es nun verschiedenste Möglichkeiten zur Investition als Kapitalanlage 152 Def: „Prüfung der Bonität eines Vertragspartners vor Vertragsabschluss. Wird eine Kreditbeziehung eingegangen, spricht man von einer Kreditwürdigkeitsprüfung“, http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Definition/bonitaetspruefung.html, (05.03.2012;15:29) 153 Vgl. http://www.exportinitiative.de/nachrichten/nachrichten0/article/chile‐groesster‐windpark‐des‐landes‐ wird‐2013‐fertig‐gestellt/, 02.01.2012, (06.03.2012;13:47) Beitrag zum Postbank Finance Award 2012 45 Die erste Option ist die Investition von Kapital in Aktien von Antofagasta plc. Im Falle, dass unser Unternehmen an einer kurzfristigen Geldanlage interessiert ist, könnte man hier die Überlegung treffen, Aktien zum momentanen Stand zu kaufen und zur Zeit der Inbetriebnahme des Großprojektes „Windkraftanlage der Mine Los Pelambres“ zu verkaufen. Aktuell liegt der Kurs der Aktie bei 15,42€154 an der Frankfurter Börse. Abbildung 12: Diagramm Kursentwicklung Antofagasta plc Betrachtet man den Zeitraum der letzten 3 Jahre, so weist die Aktie ein Plus von ca. 280% zum Ausgangswert vom 06.03.2009 auf. Der Kupferbranche wird für die kommenden Jahre kein Nachfrageeinbruch prognostiziert und die Projekte zur Produktion von ERNC werden staatlich, sowie privat gefördert. Verweisend auf die Trendlinie im Diagramm, so ist zu erkennen, dass sich die Aktie wieder in einem Aufschwung befindet. Spekulativ gesehen, spräche somit viel für eine positive Kursentwicklung der Aktie Antofagasta plc. bis 2013. Die Investition in einen Optionsschein155 dieser Firma ist allerdings nicht empfehlenswert, da der momentane Kurs von 12,42GBP unter dem Basiswert von 18 GBP liegt. Gleichzeitig liegt keine Währungssicherheit vor, wodurch man durch Wechselkursschwankungen, zwischen Euro und Britischem Pfund, eventuell Geldverluste verkraften müsste.156 154 Vgl. http://www.finanzen.net/aktien/Antofagasta‐Aktie, 06.03.2012, 08:04:57, (06.03.2012;13:54) Def: „Ein Optionsschein ist eine, als Wertpapier gestaltete, Option. Er gibt dem Inhaber das Recht, aber nicht die Pflicht, einen bestimmten Basiswert zu einem fixierten Preis, dem Bezugspreis, zu kaufen bzw. zu verkaufen.“, http://de.mimi.hu/borse/optionsschein.html, (06.03.2012;15:34) 156 Vgl. http://zertifikat.finanzen.net/Pages/Derivative/DetailPage.aspx?wkn=SG2LUD, 06.03.2012, 14:07, (06.03.2012;15:24) 155 Beitrag zum Postbank Finance Award 2012 46 Eine weitere Form der Kapitalanlage ist die Direktinvestition in eine Windkraftanlage. Chile führt ständig Ausschreibungen durch, um die Gebiete im Norden, mit Windkraftprojekten einzudecken. Für unser Unternehmen besteht hier die Chance mit dem Know-how157 einer deutschen Großfirma, eine Windkraftanlage aufzubauen. Dabei sieht man sich selbst nicht als Projektverantwortlicher, sondern eher als Investor. Der Vorteil hierbei besteht wider rum darin, dass das gebaute Objekt nachhaltig genutzt wird und somit eine sichere Investition darstellt. Gleichzeitig gäbe es keine Kommunikationsprobleme, da man als direkten Partner ein deutsches und kein ausländisches Unternehmen hat. Deutschlandweit gibt es verschiedene Firmen, die für ein solches Großprojekt in Frage kämen, beispielsweise wären das Siemens158 oder ThyssenKrupp159. 5.3 Chilenische Staatsanleihen Als Nächstes möchten wir den finanziellen Aspekt der chilenischen Staatsanleihen160 beleuchten. Der Nutzen für das ausgebende Land besteht darin, die Summe des Kapitals aus den Anleiheverkäufen für die Schuldentilgung oder neue Investitionen nutzen zu können.161 Weiterhin sind Staatsanleihen durch eine mehrjährige Laufzeit gekennzeichnet, meistens bewegt sich diese Zeitspanne zwischen 5 bis 30 Jahren. Aus Anlegersicht ist weiterhin wichtig zu beachten, dass man die Kreditwürdigkeit eines Landes, sowie die zukünftige Prognose genau betrachtet und ggf. mit ähnlichen Staaten vergleicht. Unausweichlich für einen Anleger ist es, das Risiko bei einer Kapitalanlage in Form einer Staatsanleihe zu streuen. Das heißt, es ist trotz positiver Zukunftsprognose jederzeit ein unerwarteter Abfall des Kurses zu erwarten, sodass es empfehlenswert ist, nicht sein gesamtes verfügbares Kapital in eine Geldanlage zu investieren. In der momentan kritischen Situation im Euro-Raum ist eine Investition in eine dort ansässige Staatsanleihe sehr umstritten. Daher sollte man sich für diese Form der Kapitalanlage einen Finanzraum suchen der unabhängig vom Euro, sowie dem US$ ist. Chile wäre hierfür optimal 157 Def: „Know‐how ist praktisches Wissen über ein bestimmtes Themengebiet und/oder Erfahrung mit einem bestimmten Produkt, Markt oder mit einer bestimmten Technologie“, http://www.onpulson.de/lexikon/2528/know‐how/, (06.03.2012;15:35) 158 Def: „Deutscher Großkonzern der in der Elektrotechnik und Elektronik tätig ist.“, https://www.siemens.de/ueberuns/daten/Seiten/home.aspx, (07.03.2012;20.45) 159 Def: „Deutsches Großunternehmen, weltweit bekannt für Produktlösungen nachhaltiger Technologie.“, http://www.thyssenkrupp.com/de/konzern/index.html, (07.03.2012; 20:49) 160 Def:„Die von Staaten emittierten Wertpapiere werden somit im verzinslichen Bereich als Staatsanleihen bezeichnet.“, http://www.geldanlagen.de/finanzlexikon/staatsanleihe.php,(27.02.2012;11:26) 161 Vgl. http://www.geldanlagen.de/finanzlexikon/staatsanleihe.php,(27.02.2012;11:32) Beitrag zum Postbank Finance Award 2012 47 geeignet, da die eigene Währung der chilenische Peso unabhängig von den beiden vorher genannten Währungen auf dem Finanzmarkt agiert. Rein spekulativ kann man davon ausgehen, dass der chilenische Peso sich in den kommenden Jahren in Bezug zum Wechselkurs zu Euro und US$ verbessern wird. Die Begründung eines zukünftig stärkeren Peso liegt in dem steigenden Kupferpreis und der Abhängigkeit vieler Weltstaaten von diesem Schwermetall, welches wir schon im Punkt 5.1. genau erklärt haben. Weiterhin spielen verschiedene Faktoren162 in die positive Sicherung des Kurses einer chilenischen Staatsanleihe mit herein. Ein Faktor ist, das in Chile eine offene Marktwirtschaft163 vorherrscht, d.h. die Wirtschaft agiert größtenteils unabhängig vom Staat und schafft es sich selbst zu organisieren. Weitere Punkte für eine positive wirtschaftliche chilenische Wirtschaftsentwicklung ist die momentane und für die Zukunft prognostizierte politische und wirtschaftliche Stabilität, die Rohstoffvielfalt, welche in Punkt 5.1. erläutert wurde, das energiebewusste Zukunftsverhalten, siehe Punkt 5.2. und die nachgewiesene hohen Renditechancen in der Bergbaubranche, erläutert in Punkt 5.1. Von großer Bedeutung für die positive wirtschaftliche Zukunftsprognose ist die Offenheit Chiles für neue Innovationen und die Abhängigkeit anderer Weltstaaten, wie z.B. China von der Kupferförderung. Chiles wird weiterhin ein stabiler, zukunftssicherer Finanzsektor bescheinigt, welches von den großen Ratingagenturen bescheinigt wird. Die Bewertung von Standard&Poor`s liegt bei A+, von Moody`s bei AA3 und von der Agentur Fitch bei A+.164 Momentan gibt es auf dem Finanzmarkt zwei Möglichkeiten der chilenischen Staatsanleihen. Beide Optionen sind Emerging Markets Anleihen und sind mit einer Laufzeit von 10 Jahren benannt. In den folgenden beiden Tabellen möchten wir Ihnen einen kurzen Überblick über die Eckdaten der beiden Staatsanleihen geben. Anschließend werden wir anhand einer kurzen Erläuterung, die Sicherheit einer chilenischen Staatsanleihe, als Geldanlage, positiv zu begründen. 162 Vgl. http://www.lateinamerika‐konferenz.de/fileadmin/ahk_latkonf/Fotos/Chile_‐ _Wirtschaftstrends_kompakt_2011‐12.pdf, Seite 2, German Trade&Invest, Oktober 2011, (27.02.2012;12.35) 163 Def:„Die freie Marktwirtschaft nach dem Modell von Adam Smith weist allein Angebot und Nachfrage die Aufgabe zu, Produktion und Konsum zu steuern. Der Staat greift nur marginal in die Wirtschaft ein.“, http://www.treffpunkt‐umweltethik.de/systeme/marktwirtschaft.htm, Stand 01.02.2012, (27.02.2012;12:40) 164 Beitrag zum Postbank Finance Award 2012 48 Typ: Emerging Markets Anleihen Emissionsvolumen: 1.000.000.000 Zinsablauf: 15.0.1.2003 Fälligkeit: 15.01.2013 Stückzinsen: 0,535 zwei Zinstermine Kupon165: 5,5% Rendite: 1,486% Modified Duration166: 0,890 Duration167 0,903 Tabelle 3: Chile Republik Anleihe 5,5% bis 15.01.2013168 Typ: Emerging Markets Anleihen Emissionsvolumen: 1.000.000.000 Zinsablauf: 05.08.2010 Fälligkeit: 05.08.2020 Stückzinsen: 0,161 zwei Zinstermine Kupon: 3,875% Rendite: 2,956% Modified Duration: 7,118 Duration 7,329 Tabelle 4: Chile Republik Anleihe 3,875% bis 05.08.2020169 Es gibt somit eine Vielzahl von Möglichkeiten für die Investition einer Kapitalanlage in Chile. In unserem Fazit möchten wir Ihnen noch einmal die Schlüsselpunkte zusammengefasst näher bringen. Ein wichtiges Kriterium bei der Investition des eigenen Kapitals in chilenische Projekte, liegt darin, das Risiko größtmöglich zu streuen, um somit einen hohen Geldverlust bei dem Ausfall einer Kapitalanlage zu vermeiden. Ziel sollte es immer sein, nach der Investition besser dazu stehen, als vorher. 165 Def:„Der Kupon (auch: Coupon) bezeichnet die jährliche Zinszahlung auf eine Anleihe, die in Prozent vom Nennbetrag angegeben wird.“, http://www.boersennews.de/lexikon/begriff/kupon/650,(27.02.2012;13:44) 166 Def:„Die Modified Duration ist eine Maßzahl zur Zinssensitivität. Mit ihr lässt sich eine Aussage zum Risikogehalt der Anleihe treffen. Die Modified Duration gibt eine Aussage über die prozentuale Kursveränderung einer Anleihe bei einer Marktzinsveränderung von 100 Basispunkten bzw. 1,0 %. Sie ist eine Kennzahl, mit deren Hilfe der Anleger auf einen Blick Kurschancen‐ und Risiken einer Anleihe abschätzen kann. Je größer die Modified Duration eines Papieres, umso größer werden die Kursgewinne bzw. Verluste bei fallenden bzw. steigenden Marktzinsen sein.“, http://www.onpulson.de/lexikon/3251/modified‐ duration/,(27.02.2012;13:48) 167 Def:„ Die Duration beschreibt die durchschnittliche Kapitalbindungsdauer. Anleihen mit einem hohen Kupon haben eine geringere Duration als niedrigverzinsliche Anleihen, weil man über die höheren Kuponzahlungen sein eingesetztes Kapital schneller zurückbekommt. Die Duration entspricht dem Zeitpunkt der durchschnittlichen Fälligkeit der Zahlungsströme, sie wird auch als „zeitlicher Schwerpunkt“ einer Anleihe bezeichnet. Der Investor sollte eine Anleihe auswählen, deren Duration seinem zeitlichen Anlagehorizont entspricht.“, http://www.onpulson.de/lexikon/6336/duration/,(27.02.2012;13:51) 168 Vgl. http://www.finanzen.net/anleihen/5_500‐Chile‐Republik‐Anleihe‐2013‐US168863AS74, (27.02.2012;12:51) 169 Vgl. http://www.finanzen.net/anleihen/3_875‐Chile‐Republik‐Anleihe‐2020‐US168863AV04, (27.02.2012;12:57) Beitrag zum Postbank Finance Award 2012 49 6. Analyse und Auswertung der 3 Säulen Investitionen in Rohstoffe, speziell in Chiles Kupferindustrie, zeigen dass bereits ein breites Spektrum an günstigen Rahmenbedingungen und ein gutes Fundament vorhanden sind, die es für Investoren sehr interessant machen. Wie bereits dargestellt ist Chile nicht nur der weltweit größte Exporteur von Kupfer, weiterhin hält das Land auch enorme Reserven dieses wichtigen Rohstoffs. Die zwei wahrscheinlichsten Investitionsmöglichkeiten sind die Projektanleihe und die Direktinvestition. Beide Optionen, so ist anzunehmen, unterscheiden sich in durch das einzugehende Risiko und die eigentliche Rendite aus der jeweiligen Investition. Durch bestehende, in Gang gesetzte und eingespielte Projekte sind die hierzu empfehlenden Projektanleihen in einem gut einschätzbaren Risiko für Anleger und Investoren geeignet, deren Risikofreude nicht allzu hoch ist. Ruft man sich noch einmal in Erinnerung, dass Chile derzeit eine absolute Vormachtstellung in der Produktion von Kupfer besitzt und diese Stellung auch mittel- bis langfristig nicht abgeben wird170, lässt sich erahnen wie dieses Risiko einzuschätzen sein wird. Weitere Gründe hierfür sind zum Beispiel dass mit China, der Abnehmer chilenischer Kupferprodukte, eine längere Handelsbeziehung bestehen wird. Sicher ist hier zu bedenken dass auch China nicht auf aktuellem Niveau des eigenen Wirtschaftswachstums auf ewig gepachtet hat. Dennoch wird durch eine geregelte Dämpfung des chinesischen Wachstums, seitens der Regierung, nicht nur ein Indiz, sondern vielmehr eine gute Basis für einen Absatzmarkt Chiles Kupferindustrie gelegt. Seit 2010 strebt die chinesische Regierung einen Ausgleich zwischen Export- und Importgeschäft an. Nach 10 Jahren enormer Handelsüberschüsse erkennt man, dass eine zu starke Abhängigkeit vom Export, im Fall einer weiteren Weltwirtschaftskrise, auch die eigene Wirtschaft ins Wanken bringen könnte. Hierzu gibt die chinesische Regierung Gelder frei, die nun den Konsum auf den eigenen Märkten anregen soll, folglich auch das Importgeschäft.171 Auch ein Ausweichen auf andere Lieferanten sollte mittelfristig kein Thema sein. Da, wie schon dargestellt, mögliche Projekte betreffender Produktionsstandorte ein hohen Aufwand an finanziellen Mitteln, infrastrukturellen Rahmenbedingungen, gesellschaftlichen Barrieren, nötigen Technologien und Know-How erfordern. Beispiele hierfür sind Projekte in Afrika. Zudem machen es staatliche 170 Vgl. Junker, Björn; http://www.wallstreet‐online.de/nachricht/4636943‐schaetzungen‐kupfer‐chile‐bleibt‐ nummer; 21.02.2012 (05.03.2012, 22:05 Uhr) 171 Vgl. Mayer‐Kuckuk, Finn; http://www.handelsblatt.com/politik/konjunktur/nachrichten/daempfung‐des‐ wachstums‐chinas‐wirtschaft‐schaltet‐auf‐binnenkonsum‐um/3538154.html 13.09.2010 (05.03.2012, 22:43) Beitrag zum Postbank Finance Award 2012 50 Maßnahmen, wie arbeitsrechtliche und soziale Projekte in Chile möglich, dass Ausfallrisiken in Hinsicht auf Arbeitskräfte minimiert werden können. Deutsche Unternehmensanleihen versprechen im Moment Renditen von teilweise 7 bis 11 %. Vergleicht man das mit Staatsanleihen stabiler Staaten, werden viele Anleger nicht lange zögern. Zu bedenken ist hier allerdings ein gesteigertes Risiko, da viele Emittenten angeschlagene Unternehmen sind.172 Chilenische Corporate Bonds sind noch nicht sehr verbreitet. Aufgehend von einer 5,5 % Rendite der Staatsanleihe sind Unternehmensanleihen bei 6-10 % Rendite einzuschätzen.173 Hinsichtlich der direkten Investition, der Projektinvestition bestehender unternehmerischer Vorhaben, ist das ein Ausfallrisiko sicher höher einzuschätzen. Speziell bei Projekten in der Entstehung besteht immer eine gewisse Gefahr, dass das eingesetzte Kapital nicht effizient genutzt wird. Sei es durch Fehlentscheidungen Einzelner, terminlicher Verzögerungen oder Fehleinschätzung von Projektpaten und Projektleitung. Auch wenn dem entgegen spricht, das chilenische Unternehmen nicht erst in den vergangenen zwei Jahren begonnen haben Kupfer zu fördern, sollte eine entsprechend ausreichende Analyse in Betracht gezogen werden. Was eine solche Investitionsmöglichkeit nun aber interessant machen sollte, ist die Aussicht auf eine erhöhte Rendite. Eine hohe und wachsende Nachfrage174 an Kupfer allein von China, macht deutlich dass zunehmend Kapazitäten benötigt werden. Aus dieser Prognose heraus, können, durch Direktbeteiligungen an genannten Projekten, hohe Renditen erwartet werden. Schon heute gibt es eine große Anzahl an internationalen Konzernen und Investoren, die in chilenische Unternehmen und Projekte investieren und Beteiligung schaffen. Diese wachsende Tendenz zeigt deutlich, dass nicht solche Gefahren lauern, mit denen gewöhnlich Pioniere zu kämpfen haben. Vielmehr könnte man bei längerem Zögern sehr diversifizierte Märkte und mögliche Markteintrittsbarrieren vorfinden. Die Entwicklung in der Kupferindustrie bleibt natürlich auch in anderen Industriezweigen und Branchen nicht unbemerkt. So sind es insbesondere die begleitenden und unterstützenden Branchen, die durch dieses Wachstum direkt profitieren. Wie bereits dargestellt wurde, ergibt sich aus der Kapazitätserweiterung der Kupferproduktion, für uns wesentlich die Notwendigkeit, dass ein Wachstum speziell im Energiesektor unausweichlich ist. Weiterhin werden auch Industriezweige, wie das Bauwesen, die Telekommunikation und die Bildung 172 Vgl. Selbach, Daniel; http://www.zeit.de/2012/04/F‐Unternehmensanleihen; 22.01.2012 (06.03.2012, 10:53) http://www.finanzen.net/anleihen/5_500‐Chile‐Republik‐Anleihe‐2013‐US168863AS74 (08.03.2012, 08:45) 174 Siehe Abbildung 10: Angebot/Nachfrage für Kupfer zwischen Chile und China 173 Beitrag zum Postbank Finance Award 2012 51 davon profitieren und weiter wachsen. Was unseren Fokus weiterhin auf den Energiesektor lenkt, ist neben der erwähnten steigenden Nachfrage der Kupferproduktion, auch eine zunehmende Globalisierung der chilenischen Wirtschaft und ein enormer Anstieg von Ansiedelungen internationaler Unternehmen.175 In Anlehnung eines veränderten Umweltbewusstseins im letzten Jahrzehnt und unter der Flagge der Nachhaltigkeit, lag unsere Konzentration speziell auf erneuerbaren Energien wie Windkraft, Wasserkraft und Solarenergie. Wie bereits dargestellt wurde, sehen wir von jeglichen Investitionen in Wasserkraftnutzung ab. Da der Markt stagniert und durch gesellschaftliche, sowie staatliche Maßnahmen eher keine überzeugenden Renditen zu erzielen sind. Allerdings bleibt zu beobachten, ob ähnliche Projekte in anliegen Staaten Interesse finden und Technologien und Verfahren zur Nutzung von Wasserkraft adoptiert werden. Erfolgversprechendere Investitionsmöglichkeiten finden wir im Bereich Windkraft und Solarenergie vor. Beide Technologien bzw. deren Nutzung, speziell in Chile, befinden sich noch in den Anfängen und versprechen enormes Potential. Nicht nur durch geographisch günstige Bedingungen, wie die relative hohe Anzahl an Sonnentagen und eine Küstenlänge von 6435 km.176 Auch die wirtschaftliche Lage und deren Entwicklung, die Infrastruktur und eine zuträgliche Politik, mit dem Ziel der Unabhängigkeit von Importen im Energiebereich, trägt dazu bei, dass die Energiebranche große Schatten voraus wirft.177 Aus genannten Sektoren wurden vorangegangen erfolgversprechende Investitionen gefiltert. Auch bei diesen Branchen sehen wir die zwei wesentlichen Möglichkeiten der direkten Investition an durchzuführenden Projekten, sowie die Beteiligung an herstellenden Unternehmen. Es wäre zusätzlich noch die Option denkbar gewesen, vollständig eigene Projekte aufzustellen. Hierbei kamen wir jedoch schnell zu dem Ergebnis dass es dafür zu viele unbekannte Variablen gäbe. Speziell in den Anschaffungskosten und der in der Zahlungsreihe sich niederschlagenden Vergütung. Demnach raten wir hiervon, für schnell entschlossene Anleger, ab. In der Solarbranche sehen wir, im Vergleich zum deutschen Kapitalmarkt in gleicher Hinsicht, wesentliche Vorteile. Zum Einen wirkte sich die Entwicklung deutscher Unternehmen aus der Photovoltaikindustrie in den letzten zwei bis drei Jahren sehr negativ aus. Nach dem sich ein regelrechtes Wettrüsten, bis hin zur ersten Adresse für Solarerzeugnisse im qualitativen sowie 175 Vgl. http://www.handelsblatt.com/finanzen/zertifikate/nachrichten/chile‐chile‐lockt‐ firmengruender/4454958‐2.html ; Busch, Alexander; 06.08.2012 (08.03.2012, 22:15) 176 Vgl. http://www.goruma.de/Laender/Amerika/Chile/Landkarte/geografie.html (08.03.2012, 22:23) 177 Vgl. http://www.gtai.de/GTAI/Navigation/DE/Trade/maerkte,did=71792.html ; 26.03.2012 (08.03.2012, 22:03) Beitrag zum Postbank Finance Award 2012 52 quantitativen Bereich, auf diese Branche vollzog, folgte ein erster Dämpfer durch die Finanz- und Wirtschaftskrise.178 Ein weiterer, wirkungsvoller Schlag kam durch ein starkes Aufholen chinesischer Produkte, vor allem im preislichen Bereich.179 Dennoch bestehen weiterhin deutsche Solarhersteller, die qualitativ und technologisch auf hohem Niveau produzieren und forschen. Solange es keine Firmen gibt, die nachweislich zur Projektdurchführung ermächtigt wurden, ist wohl die Investition an herstellenden Unternehmen eher spekulativ. Eine Direktinvestition an der Projektentstehung und Fertigstellung scheint wohl weit weniger aufreibend. Hinzu kommt noch, ob Aufträge dieser Projekte international ausgeschrieben werden oder ob die chilenische Regierung einheimische Unternehmen damit beauftragen möchte. Es sei auch angemerkt, das deutsche Firmen wahrscheinlich, eher im technologischen Sinne, beteiligt sein werden. Welche das sind, ist wohl auch eher spekulativ. Aus dieser Sicht macht sich der Investor vom Wettbewerb unabhängig, indem er direkt in Projekte investiert und diese, wie dargestellt, anschließend gewinnbringend verkauft. Die Investition in Windkraft stellt sich wohl eher weniger riskant dar. Es ist bereits eine Vielzahl von Projekten am Entstehen. Verdeutlicht man sich noch einmal die Zahlen der staatlich geforderten, zum Teil auch geförderten, Kapazitäten aus erneuerbaren Energien, so wird deutlich dass diese Projekte eine „sichere Bank“ sind.180 Eine Unternehmensbeteiligung sehen wir hier als empfehlenswert an. Denn abweichend von der Solarbranche wird dieser Markt, auch wenn dieser eher ein jüngerer ist, von größeren, international geführten Konzernen dominiert. Vor allem auch durch die Unterstützung deutscher Technologie. Ebenso empfehlenswert ist eine direkte Investition in fertigzustellende Windparks. Auch hier lässt sich in gewisser Weise, wenn auch nicht so schwerwiegend wie in der Solarbranche, die Unabhängigkeit vom Wettbewerb herausstellen. Über die Höhe der Rendite würden wir vergleichbare deutsche Projekte heran ziehen. Dabei sind einige Kosten zu modifizieren, wie speziell Erschließungskosten, Kosten für Grund/ Boden und Lohnkosten.181 Daraus würde sich eher eine etwas höhere Rendite erzielen lassen, falls Liquidationspreise vergleichbar mit dem deutschen Markt sind. Insgesamt sei noch gesagt, dass Investitionen im Bereich erneuerbare Energien unserer Ansicht nach generell zu empfehlen sind. Aus vielerlei Gründen, wie die Notwendigkeit der Kapazitätserweiterung, 178 Vgl. http://www.baulinks.de/webplugin/2008/0378.php4 ; 29.02.2008 (07.03.2012, 11:45 Uhr) Vgl. http://news.immobilo.de/2011/08/23/3360‐konkurrenz‐aus‐china‐die‐deutsche‐solarbranche‐steckt‐in‐ der‐krise/ ; 23.08.2011 ( 03.08.2012, 21:32) 180 Vgl. http://chile.ahk.de/dienstleistungen/chile‐kurzgefasst/ (07.03.2012, 12:13 Uhr) 181 Vgl. „Start up Chile“ im Kapitel 2.2 179 Beitrag zum Postbank Finance Award 2012 53 gekoppelt mit dem staatlichen Förderprogrammen und den gesetzlich festgelegten Vorgaben, sehen wir betreffende Investitionen mit einem Ausblick auf gute Renditen und einem sehr überschaubaren Risiko. Beitrag zum Postbank Finance Award 2012 54 7. Fazit Die Ausgangsthese, wie ein Investor am besten sein Geld anlegt, haben wir anhand verschiedenster Szenarien - hinsichtlich der jeweiligen Ausgangssituation - entscheidend beantworten können. Das momentane Regierungsziel Chiles spiegelt sich nicht nur in rhetorischen Floskeln, der Amtsinhaber, wieder, sondern es wird explizit versucht, die Wirtschaft und Produktion Chiles voranzutreiben und gleichzeitig den innovativen Gedanken der Unternehmen zu fördern. Dabei erkannten wir, dass mit einer Produktivitätssteigerung von 1,5% und einem ständigen Wirtschaftswachstum von 6% enorme, anvisierte Zahlen zu Buche stehen. Die 6% jährliche Steigerung stellt dabei die Größte in ganz Südamerika dar. Bei unserer Ausarbeitung wurde deutlich, das Chile kein typisch südamerikanisches Land darstellt. Korruptionen, wie sonst in Lateinamerika weit verbreitet, sucht man in Chile fast vergeblich, dagegen herrscht politische, sowie wirtschaftliche Stabilität. Diese Konstanz wird dadurch erreicht, dass die Regierung die Innovation der eigenen Wirtschaft durch Programme, wie „InvestChile“ und „Start-Up Chile“ entscheidend unterstützt. In Anbetracht, der analysierten Daten im querschnittlichen Ländervergleich lässt sich festhalten, das aus Kapitalanlegersicht die Vorteile einer Südamerikainvestition in Chile maximiert werden können. Betrachtet man die traditionellen Anlagemöglichkeiten der eigenen finanziellen Mittel, so wurde deutlich, dass für unsere Formen der Kapitalanlagen nur die Formen des Private Equity und des Bond Investment in Frage kamen. Die Hauptaufgabe, die wir uns im Kontext zur obengenannten These stellten, lag darin ein Portfolio zu erstellen, mit dem wir eine Investition als Kapitalanlage in Chile begründen konnten. Das, dabei entstandene RES-Modell, spiegelt die differenzierten Möglichkeiten einer Geldanlage in unserem Land wieder. Bei der Ausarbeitung wurde deutlich, dass der eine Wirtschaftszweig dem Anderen den Rücken stärkt. Der Rohstoff Kupfer könnte ohne den Ausbau des Energiesektors nicht mehr in dem Ausmaße abgebaut werden, wie dies aktuell der Fall ist, sodass der chilenische Staat aktuell im Bestreben, diesen auszubauen, einen enormen Aufwand betreibt. Gleichzeitig hält sich die chilenische Staatsanleihe auf einem konstant hohem Niveau, welches vor allem durch die gewaltige Leistung der beiden gennannten Wirtschaftszweige und die dadurch entstehende Abhängigkeit anderer Weltstaaten, wie z.B. China begründet wird. Das Zusammenspiel zwischen den Rohstoffen, speziell Kupfer, dem Sektor der Erneuerbaren Energien und den Staatsanleihen ergänzt sich perfekt, sodass die risikogestreute Investition eine aussagekräftige Sicherheit im Vergleich zu alternativen Kapitalanlagen darstellt. 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