Kommunikationsseminar der SHG Cham im Hotel am Regenbogen

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Kommunikationsseminar der SHG Cham im Hotel am Regenbogen
Kommunikationstraining
Ein Seminar Wo-Ende mit Frau Irene Mende-Bauer, Audiotherapeutin.
20 und 21. April 2012 in Cham im Hotel am Regenbogen.
Am Freitag, 20. April 2012 trafen sich 9, von 15 angemeldeten Gruppenmitgliedern im Hotel
am Regenbogen um mit Frau Irene Mende-Bauer ein Kommunikationstrainingsseminar zu
absolvieren.
Nach dem gemeinsamen Abendessen versammelten wir uns im Kolpingszimmer um uns
gegenseitig vorzustellen. In Zweiergruppen erstellten wir schriftlich eine kurze Biographie
von unserem Gegenüber (mit gezeichnetem Bild!)
Gleichklingende Sätze sollen vom Mund abgesehen werden. Das ist nicht immer möglich,
weil manche Silben am Mundbild sich nur unmerklich bzw. gar nicht unterscheiden.
Verstehen in lauter Umgebung: zwei Personen unterhalten sich laut miteinander. Selbst bei
nur 5 Gesprächspaaren war es sehr schwer für uns sein jeweiliges Gegenüber richtig und
vollständig zu verstehen.
Konzentration auf einen Sprecher: Das Schlappohr soll verstehen, wenn zwei Nachbarn zur
gleichen Zeit einen Satz sprechen. Das schafft selbst ein Guthörer kaum. Was kann man tun?
Sich auf einen Sprecher, an einer Seite konzentrieren. Ferner sich dem Sprecher zuwenden,
dem man sein Ohr leihen will. Zusätzlich anschauen und unterstützend versuchen vom Mund
abzusehen, auch die Augen mit zum Verstehen einzusetzen. Ebenso Gestik und Mimik mit
einzubeziehen versuchen.
Samstag 21. April 2012
PPP mit dem Thema: „so verstehe ich besser“
(Steht heute im Lehrplan an Schulen für Hörbehinderte)
Auch darüber sprechen – über die Traurigkeit schwerhörig zu sein, anders zu sein…
I. Hörschädigung ist unsichtbar
Wir sind die größten. Schwindler wenn es um Verstehen geht
Wir Verstecken unsere Hörsysteme
Wir tun als ob…. (lächeln und nicken)
Das kann auf Dauer nicht gut gehen
II. Schauen wir genau hin
Räume wo wir schlecht verstehen;
( Großraumbüro, Treppenhaus, Restaurant, Gang, Lift, Kaufhaus, Bus, Kirche…..
III Was hört man – Projektor surren, Schuhe klappern, Stühle rutschen, Wasserrauschen……
Das macht gereizt, nervt und wir verstehen schlecht das Gesprochene Wort
IV Was und wie viel hören – und wie viel verstehen wir dort?
Wenig, anders, falsch,
VI. Was ist unser Wunsch, unser Ziel?
Jeder von uns möchte möglichst gut versehen
VII. Was ist unser Weg dahin – was sind wir bereit dafür zu tun?
a) wir outen uns – geben klar bekannt, dass wir eine Hörschädigung haben, nicht
entschuldigen! Z.B.(Gebärden auch in der Öffentlichkeit, (kann auch ein Zeichen der
Solidarität mit den GL sein), Einprägen von Namen mit Hilfe der Gebären, eine gute
Unterstützung und oft hilfreich;
Nebenbemerkungen erklären, Batteriewechsel erklären, damit der guthörende
Gesprächspartner weiß, wenn wir nicht auf Empfang sind.
Wie man es sagt ist wichtig
b) wir ändern unser Verhalten,
c) wir setzen gezielt Gesprächstechnik ein:
zwei Aussagen u. eine Frage:
Sag`s mal anders. Vielleicht kann ich dich dann verstehen. Ich habe Verstanden….. stimmt
das?
Worüber sprecht ihr gerade?
d) wir gestalten unser Gesprächsumfeld
Lichtverhältnisse optimal schaffen, evtl. Platz tauschen, Mundschutz entfernen lassen….
Um Wiederholung bitten,
Bitte nicht ins Ohr sprechen, sondern auf den Mund schauen lassen, damit Lippenabsehen
möglich ist; Abstand verringern zum Sprecher
Radio und TV aus, Fenster schließen bevor ein Gespräch geführt wird
e) wir setzen technische Hilfsmittel
rechtzeitig Hörsysteme anpassen lassen oder CI implantieren
Geduld bei der Anpassung, regelmäßig zum Akustiker gehen
Alle Programme nützen die möglich sind,.
Mikrolink Anlagen, Optische Alarmanlagen, Funk- und induktive Höranlagen., Internet, EMail und Fax nützen
f) wir lassen uns von andern helfen
Protokoll führen ist nicht möglich, hören und schreiben funktioniert nicht.
Dafür Skript geben lassen. Andere Personen notieren lassen.
Wir bitten um „Übersetzung“ locker darum bitten, Charmant….
.
g) Telefon unter optimalen Bedingungen
Spez. Telefon zum Lautverstellen, wenn möglich um damit induktiv zu hören,
Anrufbeantworter ignorieren – das Verstehen funktioniert bei vielen SH nicht.
Namen buchstabieren lassen.
Fragen umstellen, evtl. so dass man mit ja oder nein Antwort bekommt.
Wir machen Pausen! wann? wie? alleine? Mit wem? Wo?
Wichtig: Regelmäßiger Austausch mit Gleichbetroffenen
Mit Menschen die man versteht Kontakt pflegen. (Auch Ärzte kann man sich aussuchen…)
Selbstbewusstsein pflegen -----mutig werden! (Situationen, die uns belasten zu ändern
versuchen)
Rollenspiele: Schlagfertigkeit üben ( Mit Pluto eine Stoffpuppe )
Jeder schreibt Situationen auf, wo er Probleme mit dem Verstehen hat.
Was fühlen wir bei solchen Situationen?
Gott gebe mir die Gelassenheit Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
und den Mut Dinge zu ändern die verändern kann
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden
Ein Hörender frech fies…. Er schmeißt mit Pluto und verletzenden Worten
Der Schwerhörige soll schlagfertig antworten lernen
z.B. du hörst heute aber schlecht
- na und sei froh, dass du perfekt hörst. Oder da kann ich auch nichts dafür;
Hast du deine HG nicht an?
Ich habe zwar HG aber das sind noch lange keine Verstehgeräte
Du glaubst wohl mit HG ist das so einfach wie mit einer Brille,
mit HG ist das leider nicht so einfach wie mit einer Brille.
Mit dem /der mußt du lauter sprechen!
Ach das war nicht wichtig
Ich möchte das aber wissen, woher willst du wissen, dass genau das für mich nicht wichtig
ist?
Ach der / die hat das nicht verstanden (wenn der SH zu langsam reagiert)
Ich habe schon verstanden, aber bei mir dauert es ein wenig, bis die Hörgeräte alles
weiterleiten.
Hier geht es um unsere Würde – die darf sich keiner nehmen lassen!
Rollenspiele mit Drehbuch zweier Gruppen erarbeiten je ein Drehbuch
beim Arzt, Im Pfarrbüro, Am Arbeitsplatz Beim Mittagessen am Familientisch,
Bei Versammlungen am langen Tisch Beim Zahnarzt Im Lokal Geburtstagsfeiern
Jedes Thema erst so wie es in der Realität vorkommt spielen, dann die gleiche Situation so,
wie es sein sollte wenn alles optimal ist für Hörgeschädigte.
Eine zuschauende Person bewertet mit Protokoll was auffällt.
Was tut jeder wenn es ihm schlecht geht? Wie verwöhnt sich jeder von uns selber?
HG aus - und Sudoko rätseln
Ich lege mich hin
Ich koche mir Kaffee und genieße ein Stück Kuchen…..
Mit dieser rosaroten Wolke verabschiedeten wir uns von Irene und dankten ihr für dieses
lebhafte, interessante und lehrreiche Seminar.
Stamsried, 23.April 2012
Rosa Braun