Pillendreher Ausgabe 114 Dez 2007 - IGBCE

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Pillendreher Ausgabe 114 Dez 2007 - IGBCE
Zeitung der IG BCE für BI Biberach – seit 1972
114 Dez. 2007
Impressum
Liebe Leserin, lieber Leser,
das Jahr 2007 ist für die Firma Boehringer und ihre Belegschaft durchaus
erfolgreich verlaufen. Hier am Standort Biberach haben Bauten und Investitionen in Forschung, Entwicklung und Produktion Sicherheit für die Zukunft
und ein moderates Personalwachstum gebracht, eine weltweite Anerkennung als bester Pharmaarbeitgeber rundet das Bild ab! Ganz anders die
Situation vor 10 Jahren – eine kleine Erinnerung folgt später.
Zu dem prächtigen Bild der Firma in der Öffentlichkeit passt allerdings so gar
nicht, dass um Krippenplätze für Kinder unserer Beschäftigten in dieser Firma ein schäbiger Tauschhandel angeboten wurde: Krippenplätze gegen
Sozialleistungen? Wir berichteten darüber.
Und Goethes „Edel sei der Mensch, hilfreich und gut“ gilt offenbar nicht für
manche Vorgesetzte. Hier gibt es langjährige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die vor Ort starkem Druck bis über die Belastungsgrenze hinaus ausgesetzt werden. Sie brauchen Kuraufenthalte oder gar psychotherapeutische
Betreuung – muß das sein?
Dennoch, die Mitarbeiter dieser Firma können froh sein, in einem Unternehmen zu arbeiten, dessen Eigentümer selbst mitarbeiten, in dem weder
Angst vor Heuschrecken noch die Sorge um Shareholder Value herrschen,
wie in manchen anderen Betrieben der Pharmaindustrie. Es wird sogar
von Firmen berichtet, die auf ihrem Firmengelände eigene Leihfirmen
etablierten, um die Chemie-Tarifverträge in großem Stil zu unterlaufen.
So etwas gibt es zum Glück bei Boehringer nicht.
Deshalb können wir optimistisch in die Zukunft blicken. Wir wünschen all
unseren Leserinnen und Lesern schöne Feiertage und Gesundheit, Glück
und Erfolg im Jahr 2008!
V.i.S.d.P.:
Thomas Echtermeyer,
IG BCE Ulm, 89073
Ulm, Weinhof 23
Redaktion:
Joe Pöschl (BC 7 35
90), Franzi Raible
(7434), Hubert Rechtsteiner (4826),
Sebastian Jaeger
(7470)
E-Mail:
[email protected]
Mitarbeit:
JAV, Britta Missler
Illustrationen:
Stefan Slatosch
Druck:
Druckerei R. Marquart,
Aulendorf
Sie finden in dieser
Ausgabe
Vor 10 Jahren
Tarifrunde Rück- und Ausblick
Jubiläumsfeier
Ein Weihnachtsmärchen
Ihre Redaktion
Das Jahr neigt sich dem Ende zu…
…für einen Rückblick aber ist es zu früh …
gendes, aber sicher auch
sehr erfolgreiches Jahr
2007.
Jetzt naht die Urlaubszeit. Zeit zum Ausruhen
und Besinnen. Besinnen auf das Erreichte und
das Bevorstehende.
Allen Auszubildenden und PD-Lesern wünschen wir, die Jugend- und Auszubildendenvertretung, einen erholsamen und wohlverdienten
Urlaub sowie einen gelungenen Rutsch ins neue
Jahr!
Bis 2008!!! Eure JAV
… denn den sparen wir uns für die JA- Versammlung am Anfang des nächsten Jahres auf.
Aber es ist viel passiert dieses Jahr. Einige von
uns haben ausgelernt, Neue sind zu uns gestoßen, dann ist da ja noch die neue KBV (Konzernbetriebsvereinbarung) Azubi auf dem Weg,
wovon wir euch ja schon berichtet haben. Bis
die aber durch ist, kann es noch ein bisschen
dauern. Auf jeden Fall werden wir viel zu berichten und natürlich eine Menge Fotos zu zeigen haben. Es war für uns Azubis ein anstren-
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Vor 10 Jahren - vor 10 Jahren - vor 10 Jahren
Thomae verschwindet – Boehringer Ingelheim kommt
Vor 10 Jahren vereinigten sich die IG ChemiePapier-Keramik, die Gewerkschaft Leder und
die IG Bergbau und Energie zur IG Bergbau,
Chemie, Energie (IG BCE). Doch davon später.
Im gleichen Jahr hatten wir sehr nahe liegende Probleme: Stichwort Fusion. „Thomae“ als
Firmenname, als Identifikationszentrum verschwand. Als bei einer Jubiläumsfeier „die
letzten Thomaeaner“ verabschiedet wurden,
wollten es viele gar nicht glauben. Anfang
1998 waren auch die Thomae-Firmenschilder
verschwunden.
Daneben gab es eine Menge weiterer Themen: Verlagerung des Klinik- und Selbstmedi-
kationsgeschäfts nach Ingelheim mit allen
Folgen für die Betroffenen und ihre Familien,
unbezahlte Mehrarbeit in Forschung und Entwicklung wurde erwartet, der Fort- und Weiterbildungsbeauftragte wurde abgeschafft, die
Basotherm wurde endgültig zerschlagen.
Erste Erfolge mit der Gruppenarbeit wurden
gemeldet, unsere IG BCE vereinbarte den
Entgeltkorridor (siehe Kasten), GIBUCI wurde
10 Jahre und, besonders wichtig: der günstigere Baden-Württemberg-Tarif gilt trotz Fusion weiter für Biberach. Ach ja, unser Pillendreher wurde 25 Jahre alt!
20 Jahre GIBUCI
Zehn Jahre IG BCE
Die chemische Industrie in Deutschland betrachtet Umweltschutz als eines ihrer zentralen Handlungsfelder. Nur durch einen nachhaltigen Umgang mit Ressourcen und ein verantwortungsvolles Miteinander von Ökonomie
und Umwelt lassen sich die ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Interessen unseres
Landes in Einklang bringen.
Die Einzelgewerkschaften IG Chemie-PapierKeramik, IG Bergbau und Energie und die Gewerkschaft Leder schlossen sich im Herbst
1997 zur IG BCE zusammen. Auf dem ersten
ordentlichen Kongreß im Oktober 1997 wurde
Hubertus Schmoldt zum Vorsitzenden gewählt.
Seither betreut die IG BCE 715.000 Mitglieder.
Das Markenzeichen der neuen Gewerkschaft,
die ihre Wurzeln schon im 19. Jahrhundert hat,
ist nach wie vor bei aller Geschlossenheit keine ideologische Bindung. „Wer etwas erreichen will, dem werden manchmal Zugeständnisse abverlangt, die schmerzhaft sind. Aber
lieber ein konkreter Erfolg im wirklichen Leben
als ein folgenloses Nein in ideologischer Reinheit.“ (Hubertus Schmoldt)
Unsere Gewerkschaft vertritt eine enorme Breite technischer Tätigkeiten. Wer kennt die Branchen und Sektoren? Überlegen Sie mal…
Die Auflösung finden Sie gleich hier.
Vor diesem Hintergrund haben die ChemieSozialpartner bereits 1987 die Initiative ergriffen. Auf der Basis einer Umweltschutzvereinbarung mit dem Verband der Chemischen
Industrie (VCI) gründeten sie die „Gesellschaft
zur Information von Betriebsräten über Umweltschutz in der chemischen Industrie"
(GIBUCI). In den 20 Jahren ihres Bestehens
hat GIBUCI u.a. 4.000 Betriebsräte in Sachen
Umweltschutz auf den neuesten Stand gebracht.
Themen wie Klimaschutz, Emissionshandel
oder EU-Chemikalienpolitik stellen die Chemie-Sozialpartner vor immer neue Herausforderungen.
Joe Pöschl
Seit 10 Jahren: Tarifliche Öffnungsklauseln
Für Betriebe, denen es wirklich wirtschaftlich schlecht geht, gibt es seit 10 Jahren sogenannte Öffnungsklauseln. So kann die Arbeitszeit zwischen 35 und 40 Wochenstunden betragen, das Entgelt kann um bis
zu 10% abgesenkt werden, die Jahresleistung kann reduziert werden und auch beim Tarifabschluß 2007
wurde vereinbart, dass die Einmalzahlung verschoben werden oder auch ganz entfallen kann. Für solche
Eingriffe bedarf es aber der Zustimmung der Tarifvertragsparteien.
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Tarifgeschehen 2007/2008 – Rückblick und Ausblick
ten, Nutzung der gesetzlich vorgesehenen
Teilrente ab 63 und einer modifizierten Altersteilzeitregelung möglich machen, ohne
Rentenverlust früher in den Ruhestand zu gehen. Eine große Herausforderung, die wir in
der Tarifrunde 2008 anpacken wollen. Eine
Umfrage in den Betrieben ergab, dass dieses
Thema den Beschäftigten sehr wichtig ist.
Bereits diesen Monat wird es erste Beschlüsse zur kommenden Tarifrunde geben. Nach
Redaktionsschluß wird die Forderungsempfehlung des Hauptvorstands bekannt gegeben. Erste Verhandlungen, zunächst auf Landesbezirksebene, werden im März 2008, ab
April dann bundesweit starten.
Wir sind auch diesmal auf eine tatkräftige Unterstützung unserer Mitglieder angewiesen.
Und wir freuen uns über jedes neue Mitglied.
Wer erinnert sich noch? Im März 2007 gab es
einen sehr guten Tarifabschluß, der schwierig
zu erreichen war und nur mit der Unterstützung vieler Kolleginnen und Kollegen in den
Betrieben erkämpft werden konnte. 3,6% Entgelterhöhung, eine Einmalzahlung von 9,8%
für alle Tarifmitarbeiter, von 10,9% für Teilkonti- und von 12,8% für Vollkonti-Schichtmitarbeiter, eine zusätzliche Zahlung von 70 € für
den ersten Monat, dazu eine Erhöhung der
Ausbildungsplätze – dieser Abschluß konnte
sich sehen lassen.
Was erwartet uns 2008?
Neben akzeptablen Einkommenserhöhungen
– alles ist spürbar teurer geworden – müssen
wir versuchen, wieder eine Vereinbarung zum
früheren Ausstieg aus dem Arbeitsleben zu
finden. Arbeit bis 67 ist für viele überhaupt
nicht machbar. Wir brauchen flexible Lösungen, die es mit dem Ausbau von Langzeitkon-
Franzi Raible
Jubilarfeier in Heidenheim
Langjährige IG BCE-Mitglieder wurden geehrt
schwangen sogar das Tanzbein zur flotten
Livemusik.
Nach Dessert und Kaffee wurden Stadtführungen unterschiedlicher Länge angeboten,
die großen Anklang fanden.
Die lange Tour führte uns hinauf zum Heiden-
Bereits in Frühjahr 2007 kam Post von der
IG BCE mit der Einladung zur Jubilarfeier
im Herbst in Heidenheim.
WAS? Sind schon 25 Jahre seit dem Eintritt in die Gewerkschaft vergangen?
Der Busdienst kam fast pünktlich am Biberacher Busbahnhof an, um unser kleines Häufchen einzusammeln. Über Laupheim und Ulm
ging es zügig weiter Richtung Heidenheim, wo
wir im Konzerthaus mit Kaffee und Butterbrezeln empfangen wurden. Erste Kontakte zu
Kollegen aus anderen Firmen, darunter auch
viele Rentner, wurden aufgenommen. Anschließend nahmen wir im großen Saal unsere Plätze ein.
Die herzliche Begrüßung durch Kollegen und
den Bezirksleiter Thomas Echtermeyer bildete
den Auftakt der Jubilarehrung für 50-, 40- und
25-jährige Mitgliedschaft.
Kurzweilig wurden jeweils die markanten Ereignisse des Eintrittjahres von Politik bis Sport
geschildert. Im Anschluss daran bekam jedes
geehrte Mitglied unter kräftigem Beifall der
Anwesenden eine Urkunde, Ehrennadel und
IGBCE- Uhr überreicht. Danach erfolgte die
Aufstellung zum Gruppenphoto.
Bis zum anschließenden Mittagessen hatten
wir wieder Gelegenheit mit anderen Kollegen
ins Gespräch zu kommen. Ganz Sportliche
heimer Schloss. Viel Wissenswertes über die
Stadt aus vergangener und heutiger Zeit wurde interessant und humorvoll vermittelt.
Bald war es wieder an der Zeit die Busse zu
besteigen, die uns bequem und sicher heimfuhren.
Insgesamt ein schöner, abwechslungsreicher
Tag unter netten Kollegen.
Britta Missler
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