Ausgabe 19
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Ausgabe 19
Nummer 19 Juni 2011 Neue Folge DER KICKENBERG Ptufsgfmefs!Ifjnbucmbuu! Die Zeche Sterkrade Der Koppenburgsmühlenbach Der Einzelhandel in Osterfeld 2.Teil 120 Jahre Grossebrockhoff Der Turnerbund Osterfeld Teil 2 Alte Straßennamen Teil 2 Die alte Postkarte Kurznachrichten aus Osterfeld 100 Jahre Bäckerei Brinkmann Totenzettel 175 Jahre Eisenbahn Eleonore Reimann Die Künstlerin Anke Tölle Flugzeugabsturz in Klosterhardt Dat Vertellstöcksken Der Veranstaltungskalender Auflage 3300 Exemplare – kostenlos für Osterfelder Bürger DER KICKENBERG Ptufsgfmefs!Ifjnbucmbuu! Zum Geleit Brücken Impressum Die Schulleitung der Gesamtschule Osterfeld freut sich sehr, das Geleitwort für das vorliegende Heft schreiben zu dürfen. Die GSO ist eine Schule in Veränderung. Das Engagement für unsere Schule, für unsere Schüler und Schülerinnen und – genauso wichtig – das Engagement in und für Osterfeld vereint die siebenköpfige Schulleitung. Die guten Kontakte zur Bezirksvertretung, zum Bürgerring und zur Werbegemeinschaft WEGO sind uns sehr wichtig. Wir werden sie pflegen und ausbauen. Für Osterfelder Bürger und Bürgerinnen ist es bestimmt interessant zu wissen, wer in der GSO arbeitet. Viele Kollegen und Kolleginnen arbeiten sehr gerne in Osterfeld, viele seit über 30 Jahren. Nun kommt der Generationswechsel voll in Schwung. Neue Kollegen und Kolleginnen kommen gerne zu uns, die meisten natürlich aus dem Großraum Oberhausen. Aber z.B. auch aus Berlin und Mainz. Sie alle sagen uns, wie gut sie ihre Entscheidung finden, die Stelle in Osterfeld an der Gesamtschule angenommen zu haben. Das gilt auch für die vielen Referendare und Referendarinnen, Praktikanten und Praktikantinnen. Wir sind nicht wenig stolz darauf, wenn ihre Ausbilder sagen: "Diese Stunde hätte jedem Gymnasium Ehre gemacht", in der Sekundarstufe I (ab Klasse 5) und in der Sekundarstufe II (ab Klasse 11). Nicht verwunderlich, dass unsere Schüler und Schülerinnen auch in den zentralen Prüfungen in Klasse 10 und 13 voll mithalten können. Schon mehrere Schüler und Schülerinnen hatten ein Einser-Abitur. Eine Aufgabe sehen wir darin, diese Information auch noch in größerem Umfang bei Grundschuleltern bekannt zu machen. Dort scheint unsere Schule vielfach noch nicht die attraktive Schule für alle in Osterfeld zu sein. Deshalb noch ein Wort zu den Schülern und Schülerinnen, die die GSO besuchen. Die GSO ist als Gesamtschule eine Schule der Vielfalt. Vielfältig unterschiedlich sind die Lernenden hinsichtlich Fähigkeiten, Talenten, Pass, Religion, Hautfarbe. Das macht die Schule reich. An einem Punkt sind sie sehr gleich: Rund 90% der Kinder sind in Oberhausen geboren! Es sind Oberhausener, insbesondere Osterfelder "Gewächse", die vielfach schon in der 2. Generation an der GSO eine gute Bildung erwerben. Akademiker, Handwerker, Arbeiter und viele Menschen in technischen, sozialen und Dienstleistungsberufen haben an der GSO ihre Sekundarschulbildung erfolgreich gestaltet. Dies wollen wir ausbauen, weiter verbessern und entwickeln, in Kooperation mit vielen Partnern und ganz bestimmt mit unseren Partnern in unserem Stadtteil Osterfeld. Brücken verbinden Menschen, das ist eine Binsenwahrheit. In Osterfeld galt das besonders für die 1923 bis 1925 errichtete Eisenbahnbrücke über die Bergstraße am Rheinischen Bahnhof Osterfeld-Nord. Sie war für die Entwicklung der Stadt Osterfeld nach Norden hin von großer Bedeutung. Die Brücke ist ein interessantes Bauwerk und müsste unter Denkmalschutz gestellt und gepflegt werden. Der Kickenberg Nächste Ausgabe: September 2011 Herausgeber: Osterfelder Bürgerring e.V. Postfach 120 347 46103 Oberhausen Tel.: 0208 / 81 08 59 40 e-Mail: Bü[email protected] Internet: www.oberhausen-osterfeld.de Redaktionelle Beiträge stehen in der alleinigen Verantwortung des Verfassers und geben nicht zwingend die Meinung des Herausgebers wieder. Eine ebenso große Bedeutung hatte die Waghalsbrücke über die Emscher. Zunächst aus Holz bestehend wurde sie, bevor 1910 die Emscher ihr neues Bett bekam, durch eine stählerne ersetzt. Welche Bedeutung hat aber die neue Brücke über den Rhein-Herne-Kanal vom Kaisergarten zum Stadion Niederrhein? Ich halte sie für überflüssig, da zwei Brükken in diesem Bereich für Fußgänger und Radfahrer genutzt werden können, nämlich die Eisenbahnbrücke westlich des Kaisergartens und die Brücke an der Konrad-Adenauer-Allee. Einwand: Oberhausen wird durch die neue Brücke von Tobias Rehberger um ein Kunstwerk reicher. Lohnt dafür die Geldausgabe des Landes NRW? Redaktion: Arbeitskreis Heimatkunde Heinrich J. Bahne Winfried Böcker = Axel Brinkmann Dirk Hellmann Reinhard Gebauer Andreas Kamp Wilfried Kastner Josef Kortz Günter Lohmar Marianne Michael Katharina Ombeck Fritz Pamp Renee Radermacher Hans Real Wilhelm Schulte-Hubbert Michael Tomec Klaus Weinberg Kontakte: Osterfelder Bürgerring e.V. Redaktion Der Kickenberg Postfach 120 347 46103 Oberhausen Telefon: 02041 / 25810 Für die Schulleitung der GSO Ingrid Wenzler e-Mail: [email protected] [email protected] Titelbild Eine Brücke über den Koppenburgsmühlenbach ISSN 1864-7294 Satz und Layout: Josef Kortz Wo bleibt die angedachte Brücke vom Stadtwald Osterfeld zur Burg Vondern? Wäre hier eine Verbindung nicht viel sinnvoller? Heinrich J. Bahne -3- Druck: Walter Perspektiven GmbH Pfälzer Straße 78 46145 Oberhausen Internet: www.wa-p.net Auf chlorfreiem Papier gedruckt Ausgabe - Juni / 2011 Kickenberg Der Steinkohlenbergbau der Gutehoffnungshütte in Oberhausen (Teil 7) Die Zeche Sterkrade Ihre Entwicklung bis zum Verbund mit der Zeche Osterfeld 1933 In den 1890er Jahren herrscht in Deutschland Hochkonjunktur. Auch die Hüttenbetriebe der Gutehoffnungshütte sind voll ausgelastet. Als Folge davon beschließt der Vorstand des Unternehmens, die eigene Kohlenförderung dem stetig steigenden Bedarf anzupassen. Die zuständigen Stabsstellen erhalten den Auftrag, in der Bürgermeisterei Sterkrade zwei neue Bergwerke zu planen. Der Auftrag für die Schachtanlage Constanzia, deren Lebenslauf in dieser und der nächsten Ausgabe beschrieben wird, lautet: "Die Gutehoffnungshütte zu Sterkrade beabsichtigt in der Nähe des Bahnhofes Sterkrade einen neuen Schacht abzuteufen. Unter Berücksichtigung des Umstandes, daß dieser Schacht ein Hauptförderschacht werden soll, und unter Entscheidung der Frage, ob es notwendig und zweckmäßig ist, diesen Schacht für die Bewetterung der Schachtanlagen Osterfeld und Hugo mit heranzuziehen, ist ein Betriebsplan für die Ausführung dieser Schachtanlage, für die zu treffende Sohleneintheilung sowie für die Ausund Vorrichtung der Flötze zu entwerfen. Für die Wahl des Schachtpunktes sind dem Vorstand lediglich die Verhältnisse über Tage maßgebend gewesen. Das in Frage kommende Terrain ist bereits vor Jahren in den Besitz der Gutehoffnungshütte übergegangen; es ist noch unbebaut, verhältnismäßig eben und auf zwei Seiten von Wasserläufen mit zum Speisen der Kessel verwendbarem Wasser eingeschlossen. (Anm.: Wie der folgende Plan zeigt, handelt es sich um den Alsbach und den Mühlenbach). Vor allem ist von dem beabsichtigten Schachtpunkte aus der Anschluß an die eigene Bahn der Gutehoffnungshütte wie an die Staatsbahn mit äußerst geringen Kosten herzustellen …" Die Teufarbeiten beginnen am 16. August 1897. Der Schacht Constanzia wird als Senkschacht mit 7,2 m Durchmesser niedergebracht. Die ersten Meter sollen die Schachthauer hier allerdings wegen Ausgabe – Juni / 2011 Die Zeche Sterkrade 1986: vorn der Schacht 1, dann der Diffusor des Grubenlüfters mit aufgesetztem Schalldämpfer und der Schacht 2 der ungewöhnlich hohen Wasserzuflüsse mit einer "Luftschleuse" überwinden. Bei dieser Methode leitet man unter die gegen die Senkmauer abgedichtete Schleuse Druckluft, die das Eindringen von Wasser in den Arbeitsraum verhindert. Unter diesen Bedingungen kann die Teufmannschaft den Schacht ohne weitere Komplikationen bis auf 25 m vertiefen. Hier wird die Hilfseinrichtung demontiert, weil sich die Wasserzuflüsse normalisiert haben. Bei 40 m Teufe setzt sich der Schacht fest. Die Schachthauer müssen einen zweiten Senkschacht aus Tübbingen mit 6,7 m Durchmesser einbauen, bevor sie die Arbeit fortführen können. Das Modell eines Tübbingschachtes. Ein Ring besteht aus mehreren Segmenten. Die Verbindungsflansche werden durch Bleizwischenlagen abgedichtet. Diese zeitraubende Prozedur wiederholt sich noch zweimal, bis der Schacht mit nur noch 5,1 m Durchmesser 140 m unter der Tagesoberfläche standfestes Gebirge erreicht und der Ausbau auf Ziegelsteinmauerung umgestellt werden kann. Am 15.11.1901 sieht die Mannschaft in 276 m Teufe zum ersten Male das Steinkohlengebirge. Bei 300 m setzt -4- sie die Wettersohle aus und 62 m tiefer die 2. Sohle. Zum Jahresende 1902 wird der Grubenbau im Niveau der 3. Sohle (464 m) mit einer von Osterfeld aufgefahrenen Wetterstrecke durchschlägig. 1904 erreicht der "Schacht Sterkrade, vormals Constanzia", wie die Anlage seit 1899 offiziell heißt, mit 522 m seine vorläufige Endteufe. Rund 85 m westlich läuft seit Juni 1902 der Teufbetrieb für den Schacht Sterkrade 2. Die Planer können auf die am Nachbarschacht gesammelten Erfahrungen zurückgreifen, weil die geologischen Verhältnisse vergleichbar sind. Ende 1905 trifft auch hier erst die dritte Tübbingsäule 136 m unter der Rasenhängebank auf standfestes Gebirge, und die Schachthauer stellen den Ausbau auf Ziegelsteinmauerung um. Den Übergang zum Karbon legen sie in 275 m Teufe frei. Nur wenige Meter tiefer stellen sie die Verbindung mit einem Aufbruch her, der ihnen in kleinerem Querschnitt von der 2. (362 m-) Sohle aus entgegengefahren wurde. Durch diese Maßnahme ist es möglich, den Schacht Sterkrade 2 noch 1906 bis zur 2. Sohle zu teufen. 1909 beendet die Mannschaft knapp 500 m unter der Tagesoberfläche in Flöz Zollverein 7/8 die Arbeiten. Zusammenfassend bleibt festzustellen, daß die Sterkrader Schächte trotz sehr schwieriger geologischer Verhältnisse im Bereich des Deckgebirges nach 4 Jahren – der Schacht 2 wegen des Gegenortbetriebes nach 3½ Jahren – glücklich das Karbon erreichen. Kickenberg Schon vor Beginn der Teufarbeiten haben die Bauarbeiter das zukünftige Betriebsgelände an der Hauptstraße (heute von-Trotha-Straße) planiert und ein Maschinenhaus sowie ein Kesselhaus errichtet, in dem auch zunächst die Büros, das Magazin und die Kauen untergebracht sind. 1898 folgt die Montage eines Abteufturmes und eines elektrisch angetriebenen Förderhaspels. Als im August dieses Jahres im Schacht Hugo ein Schwimmsandeinbruch die Arbeit von 3 Jahren zerstört, entscheidet die Werksleitung, das für den verunglückten Grubenbau in den GHH-Werkstätten fertiggestellte Fördergerüst über Sterkrade 1 montieren zu lassen. Die Spezialisten erledigen diese Arbeit noch im Jahre 1899. Das Teufgerüst wird dadurch für den Einsatz am geplanten Schacht Sterkrade 2 frei. Im Tagesbetrieb gehen die Bauarbeiten weiter. Anfang 1903 sind die Schachtfördereinrichtung, die Schachthalle, die Aufbereitung, die Waschkaue und das Bürogebäude betriebsbereit. Die Zeche Sterkrade nimmt im Mai 1903 mit 550 Belegschaftsmitgliedern die regelmäßige Förderung auf. Diese deckt zunächst nur den Eigenbedarf. Erst im folgenden Jahr (1904) stehen knapp 70 000 t Kohle für den Landabsatz zur Verfügung. 1905 beschäftigt die neue Anlage bereits 870 Mitarbeiter und weist eine Förderung von knapp 225 000 t aus. Versuche auf der Kokerei Osterfeld ergeben, daß sich die Sterkrader Kohlen sehr gut zur Verkokung eignen. Die Zeche Sterkrade um 1910 Am Schacht Sterkrade 2 ist noch der Abteufturm mit einer provisorischen Fördereinrichtung in Betrieb, sein endgültiges Schachtgerüst erhält er erst 1912. Bis zum Beginn des Ersten Weltkrieges baut die GHH die Tagesanlagen weiter aus. Eine "Electrische Centrale" hat in der ersten Ausbaustufe eine Leistung von 2 450 kW, auch die Schmiede, die Schlosserei und die Schreinerei sind voll eingerichtet. Zwei Grubenlüfter auf dem Schacht Sterkrade 2, die zusammen 12 000 m³/min verbrauchte Luft aus der Grube absaugen können, und ein Turbokompressor für die Drucklufterzeugung gehen in Betrieb. Seit November 1907 produziert eine Kokerei neben Koks auch Teer und Ammoniak. Zwei neue Dampfkessel verwerten das anfallende Gas. Nach der Erwei- Spülschacht neben Schacht 2 aufbereitet wird, durch Rohrleitungen von übertage in die ausgekohlten Räume. Die "Electrische Centrale" 1910 Die Dampfmaschinen treiben 2 Drehstromgeneratoren mit einer Leistung von 475 kW an. Der dritte Maschinensatz – ein Turbogenerator mit 1 500 kW – ist auf diesem Bild nicht zu sehen. Bergleute bringen den Spülversatz ein. Das Bild macht deutlich, warum sich diese höchst unbeliebte Neuerung nicht durchsetzen kann, obgleich sie kostengünstiger ist. Denn die beiden Kumpel haben offensichtlich nur die Wahl zwischen zwei Übeln: entweder mit Wasser in den Stiefeln oder barfuß zu arbeiten. Eine Batterie Flammrohrkessel mit Gasfeuerung terung um 60 Öfen steigt die Kapazität 1909 auf 200 000 t jährlich. Die erzeugte Gasmenge reicht aus, um acht weitere Dampfkessel mit Brennstoff zu versorgen. Der Kohletransport zwischen Aufbereitung und Kokerei erfolgt über eine Seilbahn. Eine Benzolfabrik vervollständigt schließlich die Produktpalette der Kokerei. Die Werksleitung plant, genau wie auf ihren anderen Schachtanlagen auch auf der Zeche Sterkrade die Pferde in der Hauptstreckenförderung durch Druckluftlokomotiven zu ersetzen. Das Werk Sterkrade der GHH baut und montiert den erforderlichen Hochdruck-Kompressor. 1911 gehen auf der 2. Sohle die ersten Loks in Betrieb. Als eine der letzten großen Investitionen vor dem Krieg bekommt der Schacht Sterkrade 2 zwar 1912 sein endgültiges Schachtgerüst mit einer modernen Schachthalle aus Stahlfachwerk, aber vorläufig nur eine "Nebenförderanlage". Die Hauptfördereinrichtung wird erst 1921 montiert. Der Schacht Sterkrade 2 im Jahre 1912 Die Monteure der GHH haben die Stahlbauarbeiten fast beendet. Die Schachtschleuse, die für den Förderbetrieb in einem ausziehenden Wetterschacht unbedingt notwendig ist, wird noch montiert. Eine Druckluftlokomotive im Einsatz Gleichzeitig laufen auch Versuche, den personal- und zeitintensiven Handvollversatz durch den Spülversatz zu ersetzen. Bei dieser Versatzart leitet man ein möglichst dickflüssiges Sand-WasserGemisch, das in einem 30 m tiefen -5- Im August 1914 gehen auf der Kokerei noch drei Neuanlagen in Betrieb: eine Koksofenbatterie mit einem 1 000 t fassenden Kohlenturm und eine Ammoniakfabrik. Am Jahresende beschäftigt die Zeche Sterkrade 1 920 Mitarbeiter, die 500 000 t Kohle und 190 000 t Koks produziert haben. Ausgabe – Juni / 2011 Kickenberg In den Anfangsjahren befinden sich die Dampfkessel, Generatoren und Kompressoren in separaten Gebäuden. Dieser betrieblich ungünstige Zuschnitt ändert sich 1915 mit dem Neubau eines "Kraftwerks", in dem nach und nach alle genannten Aggregate unter einem Dach zusammengefaßt werden. genden Jahren immer mehr wertvolle Bestandteile des Teers isolieren, entschließen sich die Verantwortlichen der GHH, auf der Zeche Sterkrade eine eigene Anlage bauen zu lassen. Die "Teerdestillation" nimmt 1925 jenseits der Weierstraße den Betrieb auf und verarbeitet den auf den Kokereien Osterfeld, Vondern, Sterkrade und Jacobi anfallenden Rohteer u.a. zu Pech, Teerölen, Naphthalin und Benzol. Die Kohlengewinnung unterscheidet sich nicht von den anderen GHHSchachtanlagen. Auch hier herrschen bis nach dem Ersten Weltkrieg Keilhaue und Sprengarbeit vor, nur unter günstigen geologischen Bedingungen erleichtern Schrämmaschinen den Bergleuten die Arbeit am Kohlenstoß. Anfang der 1920er Jahre treten Abbauhammer und Schüttelrutsche ihren Siegeszug an. Auch die Holzstempel im Streb müssen Zug um Zug dem Stahlausbau weichen. Die Naphtalinanlage Ein Kohlenhauer bei der Arbeit Das neue Kraftwerk Zwei 85 m hohe Kamine flankieren eine breite Freitreppe, die in das Maschinenhaus führt. Die Zeche Sterkrade 1929 Im linken oberen Drittel des Bildes ist die Teerdestillation zu sehen. Ein Kesselhaus mit mechanisch beschickten Wanderrostkesseln. Bis 1922 ersetzen 8 Wanderrostkessel die 30 Flammrohrkessel; das alte Kesselhaus geht außer Betrieb. Die GHH baut 1904 in der Nähe der neuen Zeche zwischen der Weierstraße, der Weseler Straße und der Bahnlinie Oberhausen-Emmerich die Kolonie Dunkelschlag mit 200 preiswerten Wohnungen für die Belegschaft. Die Kolonie Dunkelschlag Die Kolonie Dunkelschlag Ein 6 000 kW-Turbogenerator löst die beiden 475 kW-Stromerzeuger aus dem Jahre 1904 ab. Das Kraftwerk hat jetzt eine installierte Leistung von 12 000 kW. 1925 kommen noch einmal zwei Turbogeneratoren mit zusammen 12 000 kW hinzu. Damit ist der Ausbau des Kraftwerks vorläufig abgeschlossen. Seit Anfang des 20. Jahrhunderts liefern die GHH-Kokereien den Rohteer zur Weiterverarbeitung an die Gesellschaft für Teerverwertung GmbH in DuisburgMeiderich. Als die Forscher in den folAusgabe – Juni / 2011 Die Zechenstraße 1930 Werfen wir nun noch einen Blick auf den Grubenbetrieb. -6- Auf der Flözebene gehört die Wagenförderung der Vergangenheit an. Hier übernehmen Gummigurtförderer den Transport der Kohle zur Fördersohle, während in den Hauptstrecken die Kohlenzüge immer häufiger nicht mehr von Pferden, sondern von Druckluftlokomotiven zum Schacht gezogen werden. Die Schachtanlage betreibt zunächst keine eigene Wasserhaltung. Das im nördlichen Feldesteil anfallende Wasser fließt zur Zeche Hugo, das Wasser aus dem Süden des Feldes nach Osterfeld. Erst Mitte der 1930er Jahre werden die Pumpen von Hugo nach Sterkrade umgesetzt. 1922 beschäftigt die Zeche Sterkrade mit 2815 Mitarbeitern ihre höchste Belegschaft. Die höchste Förderung, nämlich 663 000 Tonnen beste Kokskohle, wird erst 1929 erreicht. In den Jahren 1930 und 1931 lassen sich Kohle und Koks selbst mit erheblichen Preisnachlässen immer schlechter verkaufen. Als sich die Produktion auch mit Kurzarbeit und Entlassungen nicht an den Absatz anpassen läßt, beschließt der Vorstand der GHH erhebliche Betriebseinschränkungen. 1931 werden zunächst die Zeche Hugo in Sterkrade und die Zeche Oberhausen sowie die Kokereien Sterkrade und Jacobi stillgelegt. Leider reichen diese Maßnahmen immer noch nicht aus, so daß am 31. Januar 1933 auch die Zeche Sterkrade ihre Tore schließen muß. Die Tagesschächte und die Baufelder der Sterkrader Schachtanlagen stehen zukünftig der Zeche Osterfeld zur Verfügung. (Siehe Kickenberg Nr.13) Fritz Pamp Pilar´s Plauderstübchen Trinkhalle – Bistro – Heißmangel Inhaberin Pilar Kortz Bergstraße 31 46117 Oberhausen Tel.: 0208 / 89 19 29 www.osterfeld-westfalen.de Meisterbetrieb Friedrich Funke GmbH Gas-, Wasserund Sanitär-Anlagen Heizung und Klempnerei Fachmännische Planung und Beratung Sie erreichen uns: Elpenbachstraße 48 46119 Oberhausen Tel.: (0208) 60 74 43 Internet: www.funke-gmbh.de [email protected] Kickenberg 100 Jahre zuverlässiger Lieferant feiner Backwaren in Osterfeld Die Bäckerei Brinkmann Seit 3 Generationen in Familienhand Die Geschichte der Familie Brinkmann beginnt mit einem Kuriosum: Der Stammvater Heinrich Brinkmann wurde am 27.10.1836 als Peter Gottlieb Kleine Wortmann getauft. Wann und warum er seinen Namen änderte, blieb bis heute ungeklärt. Bekannt ist nur, dass sein Vater, der Holzhändler Bernhard Heinrich Kleine Wortmann, und sein Großvater Franz Kleine Wortmann den Namenszusatz "genannt Brinkmann" führten. Die Söhne Johann und Franz, die im elterlichen Betrieb arbeiteten, wurden 1939, als der Zweite Weltkrieg ausbrach, eingezogen. Franz Brinkmann musste wieder in die Backstube. Während er und seine Frau die Kunden in Osterfeld und Vondern versorgten, fuhren ihre Töchter bei Wind und Wetter mit dem Pferdewagen zu den weiter entfernt gelegenen Kunden. Der Landwirt Heinrich Brinkmann heiratete in der Bottroper Cyriakus Kirche Maria Elisabeth Hörsken. Mit ihr erwarb er den früheren Schrülkamps Hof, heute bekannt unter Brinkmanns Hof, im Fuhlenbrock. Der Hof befindet sich am Rande des Revierparks Vonderort und zwar zwischen dem Sportplatz von Adler Osterfeld und dem Knappschaftskrankenhaus Bottrop. Tochter Maria 1930 vor der damaligen Gaststätte Steinhaus / Großholdermann auf der Arminstraße. Sie heirate 1939 den Landwirt Alfons Große-Brockhoff Die viele Arbeit forderte ihren Tribut. Im Jahre 1947 erkrankte das Ehepaar schwer. Gertrud verstarb am 2. Juli. Zwei Jahre später, am 30. Oktober 1949, folgte Franz seiner Ehefrau. Franz und Gertrud Brinkmann Seit 1929 auf Bottroper Gebiet: Brinkmanns Hof Die drei Söhne des Ehepaares erlernten das Bäckerhandwerk. Franz Brinkmann, geboren am 13.03.1882, machte seine Lehre in Altenessen bei den Eltern des Osterfelder Rechtsanwalts Eicker, der seine Kanzlei auf der Marktstraße, der heutigen Gildenstraße, hatte. Der junge Geselle sammelte seine Berufserfahrung in der Bäckerei seines Bruders Ignaz auf Rothebusch. Dort lernte er dann auch seine Frau Gertrud Barlage, geboren 02.05.1889, kennen. Mit ihr hatte er 12 Kinder: 10 Mädchen und 2 Jungen. Beide Söhne, Johann und Franz, entschieden sich später bei der Berufswahl ebenfalls für das Bäckerhandwerk. Bernd Brinkmann, der zweite Bruder von Franz, hatte seine Bäckerei auf der Birkenstraße in Bottrop – Fuhlenbrock eingerichtet. Der Traum von einem eigenen Betrieb ging für Franz und Gertrud Brinkmann 1911 auf der Arminstraße in Erfüllung. Gertrud belieferte mit einem Pferdefuhrwerk die Kundschaft, während Franz in der Backstube für Nachschub sorgte. Ausgabe – Juni / 2011 Der älteste Sohn Johannes übernahm nach Gesellenjahren in Iserlohn und Düsseldorf den nicht nur in der Backstube modern ausgestatteten Betrieb. Selbst die Pferdegespanne mussten Lastkraftwagen weichen. Links im Bild Gertrud Brinkmann 1916 1949 gehörte dieser Opel-Blitz zum Fuhrpark. Von links: Franz, Ignaz und Bernd vor den Pyramiden von Gizeh 1928 nahmen sich die drei Brüder Franz, Ignaz und Bernd eine Auszeit. Sie machten eine sechsmonatige Weltreise durch 36 Staaten. Das war zur damaligen Zeit nicht üblich und auch nicht ungefährlich. -8- Anni Ahlemeyer geb. Brinkmann 1966. Sie lieferte 50 Jahre für ihren Bruder die Backwaren aus, zuletzt begleitet von Helga Krutz-Wrona, der Tochter ihrer Schwester Elisabeth. Kickenberg Sohn Franz-Josef trat in die Fußstapfen seines Vaters und erlernte bei seinem Onkel Bernd auf der Birkenstraße in Bottrop - Fuhlenbrock das Bäckerhandwerk. Nach der Lehre folgten mehrere Gesellenjahre in Bottrop, Gladbeck, Wesel und Duisburg. 1967 schloss er im Alter von 22 Jahren seine Ausbildung mit der Meisterprüfung ab. Seitdem unterstützte er seinen Vater tatkräftig in der Backstube. 1983 verstarb Johannes Brinkmann. Franz-Josef und seine Frau Gabi, geb. Horn, übernahmen den elterlichen Betrieb und führen ihn bis zum heutigen Tag weiter. In der wenigen Freizeit, die ihm bleibt, widmet sich der Bäckermeister unter anderem dem Fußball. Er ist seit mehr als 40 Jahren Mitglied bei Schalke 04. Johannes und Paula Brinkmann Hier überreicht ihm der damalige Präsident von Schalke 04, Gert Rehberg, die Urkunde für 40 Jahre Mitgliedschaft bei Schalke 04. Ein weiteres Hobby von ihm war die Mitgliedschaft im bekannten Osterfelder Fahrradclub "Die rostige Schelle". Der Fahrradclub "Die rostige Schelle" mit seinem legendären Straßenbahnwagen. Von links: Rugero Clerici, Bruder Hermann Frye, Johannes Thiemann, Franz-Josef Brinkmann, Benno Kubenek und Ursula Gleiß Hinten: Franz Berns, Walter Paßgang, Helmut Paulin, Heinz Kraft, Dieter Wittenberg und Ede Berg. Man sollte noch erwähnen, dass von den 12 Kindern des Ehepaars Franz und Gertrud Brinkmann eine Tochter lebt: Elisabeth Wrona. Sie ist verheiratet mit Jupp Wrona, einem stadtbekannten Fußballer, der seine Fußballschuhe in den 1940er Jahren für den Spielverein Osterfeld 06 schnürte. Josef Kortz Flugzeugabsturz in Klosterhardt Wer erinnert sich noch daran? Wer war betroffen? An manche Ereignisse erinnert man sich und seltsamerweise dann auch sehr genau, wenn im Familien- oder Freundeskreis die Zeit des 2. Weltkrieges angesprochen wird. Mir ist ein Ereignis deutlich in Erinnerung geblieben, nämlich der Abschuss eines britischen Flugzeuges im Sommer 1943. Das genaue Datum ist nicht bekannt. Fliegeralarm und Bombenangriffe wurden immer häufiger. An diesem Tag bedeckte eine dichte und tief hängende Wolkendecke den Himmel. Gegen Mittag hörten wir Motorengeräusche eines Flugzeuges aus westlicher Richtung. Auch als Kinder, ich war neun Jahre alt, konnten wir sehr genau unterscheiden, ob es ein deutsches oder ein feindliches Flugzeug war. Wir mussten uns ja immer grob orientieren, ob Gefahr drohte. Diesmal war es nach meiner Einschätzung bestimmt keine deutsche Maschine. Das Motorengeräusch kam näher und dann plötzlich hörten wir das inzwischen bekannte Geknatter einer Vierlingsflak. Die Motoren des Flugzeuges wurden unruhig und fingen an zu stottern. Für mich und meine ältere Schwester, die das ganze Geschehen mit verfolgte, Grund genug, auf die Straße (Kiesstraße, Osterfeld-Heide) zu laufen, um zu sehen, was da passierte. Da sahen wir auch schon einen britischen 2-motorigen Bomber aus Richtung Sterkrade/Holten durch die niedrige Wolkendecke stoßen. Das Nationalitätskennzeichen am Flugzeugrumpf war deutlich zu sehen, es waren ja nur ein paar hundert Meter Entfernung. Ein Motor brannte und das Flugzeug verlor an Höhe. Wir sahen, wie einer der Piloten in hellbrauner Uniform versuchte, auszusteigen. Wegen der geringen Höhe, glaubten wir, hatte er nicht den Mut dazu. Einen Absprung haben wir nicht gesehen. Die Maschine flog in nordöstlicher Richtung über die Gutehoffnungshütte Kolonie (Stemmersberg) auf Klosterhardt / Zeche Jacobi zu. Es war dann nur eine ganz kurze Zeitspanne, bis das Flugzeug abstürzte und eine riesige schwarze Wolke an der Absturzstelle aufstieg. Natürlich wären wir am liebsten sofort losgerannt, um die Absturzstelle zu besichtigen, die konnte ja nicht sehr weit entfernt sein. Es war aber noch Schulbetrieb, und wir durften nicht fehlen. Nach dem Unterricht gab es kein Halten. -9- Auf nach Klosterhardt! Hinter dem Friedhof, in einem freien Gelände waren die Trümmer verstreut. Wir hatten als Kinder natürlich nicht die Chance, ganz nahe an die Absturzstelle heranzukommen, die war abgesperrt. Ich erinnere mich wohl, ein hellbraunes Uniformteil im Baum hängend gesehen zu haben und war der Meinung, die Piloten seien ums Leben gekommen. Dieser Flugzeugabsturz lieferte natürlich reichlich Gesprächsstoff. Dem Kanonier der Flak, so hieß es, drohte ein Gerichtsverfahren, da er ohne Befehl der Leitstelle geschossen hatte. Später wurde bekannt, dass er wegen der "erfolgreichen Aktion" eine Auszeichnung erhalten hätte. Es war auch Glück im Unglück für die Anwohner der Absturzstelle, dass das Flugzeug wohl auf einem Aufklärungsflug war und keine Bomben an Bord hatte. Vielleicht können Anwohner der Absturzstelle oder Beobachter ergänzende Details zu diesem Ereignis liefern. Heinz Matuszczak Ausgabe – Juni / 2011 Kickenberg Natur in Osterfeld (Teil 8: Bäche) Der Koppenburgsmühlenbach Die Becke oder der Koppenburgsmühlenbach hat 2,8 Kilometer Lauflänge und ist zum größten Teil verrohrt. Sein Oberlauf befindet sich auf Bottroper Stadtgebiet. Der Ursprung des Baches liegt in einer Hochstaudenfläche unterhalb einer Wohnsiedlung, die Quelle ist vermutlich überbaut worden. Nach einem Abschnitt durch Extensivgrünland verläuft der Bach durch zwei hintereinander geschaltete Teiche. Diese befinden sich in Privatbesitz. In der Verrohrung unter der Ripsdörnestraße befindet sich eine glatte Rampe mit anschließendem, hohem Absturz. Im weiteren Verlauf durchfließt der Bach überwiegend bodenständigen Wald. Der Bach ist sehr tief in das Gelände eingeschnitten, der Lauf mäßig geschwungen. Eine weitere Quelle befand sich im Bereich des Knappschaftskrankenhauses. Der alte Bachlauf wurde durch den Bau der Bahn unterbrochen. Das Wasser sammelt sich neben der Bahntrasse und wird durch ein Pumpwerk weitergeleitet. Danach fließt der Bach durch einen schmalen Grünstreifen zwischen der Kleingartenanlage "Am Mühlenbach" und der gleichnamigen Straße. Linksseitig grenzt ein röhrichtbewachsenes Regenrückhaltebecken an das Gewässer, das durch einen Überlauf mit dem Bach verbunden ist. Eine Rampe verbindet die Teichanlage mit den unterhalb gelegenen Bachabschnitten, bei denen die Ufer zunächst mit Steinschüttungen befestigt sind. Bis zur Ripsdörnestraße verläuft der Bach durch Wald- und Grünlandbereiche. Diesseits der Bahn entsteht dadurch eine künstliche Quelle. Deren Wasser fließt in natürlicher Form durch zwei Tümpel in den Hauptlauf. Ausgabe – Juni / 2011 - 10 - Südlich der Koppenburgstraße stand bis 1936 die Koppenburgsmühle, die dem Bach seinen Namen gab. Von der Nordseite der Koppenburgstraße an ist der Bach bis zur Mündung in die Emscher verrohrt. Zunächst liegt die Verrohrung in Privatgärten und in einer Brachfläche, anschließend fließt der Bach ab der Heinestraße in die straßenbegleitende Kanalisation. Die Verrohrung könnte stellenweise aufgehoben werden. Heinrich J. Bahne Kickenberg Totenzettel Ein historischer Überblick Die Jahrhunderte alte Tradition, Totenzettel zu verteilen, wird in unserer Zeit zu einer Randerscheinung. Doch die vorhandenen Totenzettel entwickeln sich zu einem viel beachteten Sammelobjekt. Sie dienen bei den im Moment so beliebten Familienforschungen als wichtiges Hilfsmittel, Heimatkundlern geben sie Hinweise auf Traditionen und Gebräuche, und deshalb werden sie u. a. auch in Heimatmuseen gesammelt. Im Internet finden sich Hinweise auf die Geschichte der Totenzettel, auf einzelne regionale Sammlungen sowie Sammlungen an Universitäten und in Archiven. So hat zum Beispiel die Diözesanbibliothek Münster 20 000 Totenzettel aus mehreren Jahrhunderten archiviert. Das Stadtarchiv Düsseldorf verweist auf eine CD mit einer Sammlung von 23 000 rheinischen Totenzetteln. Der Verein für die Geschichte und Heimatkunde in Pulheim hat mehr als 2 000 Totenzettel ins Internet gestellt. Totenzettel waren auch schon Gegenstand von Doktorarbeiten. Angeboten werden ältere Totenzettel heutzutage auf Flohmärkten wie auch auf Auktionsplattformen. Die Wurzel von Totenzetteln ist vermutlich in den Benachrichtigungen zu suchen, mit denen im Frühmittelalter klösterliche Gemeinschaften den mit ihnen verbundenen Klöstern den Tod eines Mitbruders mitteilten und zum Gebet für das Seelenheil des Verstorbenen aufforderten. Die ältesten gedruckten Totenzettel stammen aus dem 17. Jahrhundert. Doch erst mit der Einführung der allgemeinen Schulpflicht in den deutschen Staaten im 18. und 19. Jahrhundert sowie mit Fortschritten in der Drucktechnik verbreiteten sich Totenzettel im katholischen Bereich über die heutigen Niederlande, Belgien und das Rheinland. Im evangelischen Bereich wurde diese Sitte abgelehnt. Die Totenzettel wurden früher bei der Beerdigungszeremonie ausgegeben und im Gebetbuch aufbewahrt. Das Format war damit festgelegt, es richtete sich nach der Größe der jeweils aktuellen Gebetbücher. Die Totenzettel enthielten zunächst nur wenige Angaben wie den Namen und den Titel des Verstorbenen, das Sterbedatum, oft die Uhrzeit, zu der der Tod eingetreten war (nach manchen Traditionen wurde im Haus des Toten die Uhr angehalten um der Seele Zeit zu geben, den Körper zu verlassen), einen Hinweis, dass die Sterbesakramente empfangen worden sind, die Abkürzung R.I.P. (er/sie möge in Frieden ruhen) und vor Ausgabe – Juni / 2011 allem die Bitte an den Leser, er möge für das Seelenheil des/der Verstorbenen beten. Umfangreicher werden die Texte der Totenzettel am Ende des 19. und am Beginn des 20. Jahrhunderts. Sie haben wiederkehrende formale Elemente: Biblische Zitate und Ablassgebete, oft auch die Anrufung der Heiligen Familie (Jesus, Maria, Josef), ergänzt durch Heiligennamen, hier im Beispiel ist es der heilige Pankratius, der Schutzpatron der Osterfelder Kirche. Danach werden die Anrede und der Name angegeben, bei verheirateten Frauen meist der Vorname und der Name des Mannes, verbunden mit dem Hinweis, ob es sich um eine Ehefrau oder Witwe handelt, dann erst folgt der Vorname der Frau und ihr Geburtsname. Für unverheiratete Frauen wird auch in hohem Alter noch der Begriff "Jungfrau" benutzt. Für Familienforscher und Heimatkundler handelt es sich hier um wichtige Hinweise. In der meist folgenden Kurzbiographie werden die Familiengeschichte und die Lebensleistung des/der Verstorbenen dargestellt. Es werden Angaben gemacht zum Geburts- wie Sterbedatum, teilweise verbunden mit der Angabe des Herkunfts- und Sterbeortes. Als wichtig wird die Erwähnung des Empfangs der Sterbesakramente angesehen. Oft wird auch Bezug genommen auf schon verstorbene Angehörige (…gingen ihr/ihm in die Ewigkeit voraus). Auch die Mitgliedschaft in christlichen Vereinen wird durchaus der Erwähnung wert gefunden. Teilweise wird zum Schluss noch die Bitte um ein Gebet für das Seelenheil des Verstorbenen angefügt. Am unteren Ende der Seite werden vielfach als Eigenwerbung der Name und der Ort der Druckerei angegeben. Das Kreuz findet sich in vielfachen Ausführungen. Es folgen Formulierungen wie Zum (christlich) frommen Andenken, Zum stillen Gedenken oder Ähnliches. - 12 - Nicht unerheblich trug zu der Verbreitung der Totenzettel auch bei, dass Verlage die Bildseite der Totenzettel als Massendrucksache vertrieben, die Beerdigungsunternehmen mussten nur noch die Druckerei beauftragen, die individuellen Angaben auf die Textseite zu bringen. Die finanzielle Belastung für die Hinterbliebenen reduzierte sich damit. Infolge dessen finden sich auch Beispiele, dass die Textseite mit unterschiedlichen Bildseiten verteilt wird. Kickenberg Heutzutage werden Totenzettel selten gedruckt. Eine Ausgabe am Friedhof findet meist nicht statt, da in Unkenntnis der Traditionen manche Totenzettel im Papierkorb landen. Und eigene Gebetbücher, die zum Gottesdienst mitgebracht werden, sind auch aus der Mode gekommen. Was die Motive angeht, so finden wir im 19. Jahrhundert Darstellungen der Passion Jesu, der Auferstehung sowie Herz-Jesu- und Herz-Marienbilder. Im 20. Jahrhundert überwiegen zunächst Bilder großer Meister, so sind Dürers Betende Hände wie auch die Mater dolorosa von Michelangelo oft vertreten. Die Totenzettel waren anfangs in den Städten beheimatet, in den Dörfern kannte jeder jeden und wusste über alle Vorkommnisse Bescheid. Doch der Krieg von 1870/71 stellte eine Zäsur dar. Die Soldaten konnten nicht auf dem heimischen Friedhof beigesetzt werden, und so eroberte der Totenzettel als Gedenkund Erinnerungsblatt auch die ländlichen Gebiete. Ein Unterschied ist festzustellen bei den Totenzetteln des Ersten und des Zweiten Weltkriegs. Finden wir noch im Ersten Weltkrieg detaillierte Angaben über den Dienstgrad, oft auch über die Todesursache, so werden im Zweiten Weltkrieg die Angaben allgemeiner, z. B. "Teilnehmer am Polenfeldzug". Die Todesart wird meist nicht angegeben, wohl aber die Orden und Ehrenzeichen. Der Tod auf dem Schlachtfeld wird oft dargestellt als Heldentat oder auch als Opfer für Führer, Volk und Vaterland. Bei zivilen Kriegsopfern wird z.B. erwähnt, dass sie Bombenopfer sind. Manche Totenzettel sind von schlechter Qualität, da Papier im Krieg Mangelware war. In unserer Zeit, in der die Personen älter werden und oft längere Zeit vor ihrem Ableben nicht mehr in der Öffentlichkeit zu sehen sind, wird verstärkt ein Foto des Verstorbenen auf die Erinnerungskarte gesetzt (Sterbebildchen). Die Fotos sind sorgfältig ausgewählt. In manchen Gemeinden geht deutlich der Trend dahin, einen Wortgottesdienst an der Leichenhalle gegenüber einer Messe in der Kirche zu bevorzugen. Deshalb raten oft Bestattungsunternehmen, Totenzettel, wenn sie gewünscht werden, den schriftlichen Danksagungen für Beileidsbezeugungen beizulegen. Da man nicht mehr durch die Totenzettel an die Verstorbenen erinnert wird, findet man nun in den Zeitungen verstärkt Anzeigen zum Jahresgedächtnis. Marianne Michael Liebe Osterfelder, Naturaufnahmen ersetzen traditionelle christliche Motive. Auch finden wir nicht mehr die gewohnten Gebetstexte, sondern aktuellere Sprüche oder Zitate aus literarischen Werken. Ebenso verschwinden der Lebenslauf und die Angaben von Geburts- und Sterbeort. Wesentliche Informationen gehen für die Nachwelt verloren. ich finde es interessant, für Osterfeld eine Auflistung noch vorhandener Totenzettel herzustellen. Zu überlegen ist, wie sie den Bürgern Osterfelds zugänglich gemacht werden können. Deshalb bitte ich, mir Totenzettel von Personen, die in Osterfeld geboren sind, gelebt haben oder gestorben sind, leihweise zum Einscannen zur Verfügung zu stellen. Die Bilder können Sie, versehen mit Ihrer eigenen Adresse für die Rücksendung, schicken an Marianne Michael Buschstraße 32 46119 Oberhausen oder abgeben in Pilar's Plauderstübchen Bergstraße 31 46117 Oberhausen Für Ihre Mühen bedanke ich mich schon jetzt. Marianne Michael - 13 - Ausgabe – Juni / 2011 Kickenberg Wie aus einem Phönix ein Ikarus werden kann Das Auf und Ab der Osterfelder Geschäftsstraßen Nichts bleibt, wie es war. Oft finden gerade ältere Leute das schade und haben dabei die angeblich so gute, alte Zeit im Sinn. Aber im folgenden Beispiel kann man nur sagen: zum Glück bleibt nichts so, wie es war. Zum Glück war das tausendjährige Reich nach 12 Jahren im Zeitraffer vorbei und zum Glück ist die Osterfelder Geschäftswelt aus Ruinen neu erstanden. Diese Fotos verdeutlichen mehr als viele Worte ein Kapitel zu diesem Thema. Foto Kämper, links die Vikariestraße, rechts die Pankratiuskirche, dazwischen ganz im Hintergrund die Turnhalle der Mädchenoberschule an der Westfälischen Straße (heute GSO, B-Gebäude) So behelfsmäßig, zerstört oder auch nur trostlos sah es in der Osterfelder Innenstadt vor dem sogenannten Wirtschaftswunder aus. Der allgemeine Aufschwung der fünfziger Jahre, das vielzitierte Wirtschaftswunder, ging auch an Osterfeld zum Glück nicht vorüber. Gegen Ende des Jahrzehnts waren die letzten Baulücken, die im Kriege durch die Bombardierung entstanden waren, geschlossen und alte Gebäude renoviert. Die Hauptgeschäftsstraßen im Zentrum sahen propper aus. Man hatte als Geschäftsfrau und –mann die Ärmel aufgekrempelt, man hatte investiert und modernisiert und nun konnte es ans Geldverdienen gehen. Einige Jahre liefen die Geschäfte in der "City" auch tatsächlich gut. Doch genauso unaufhaltsam wie der Aufstieg verlief anschließend der Niedergang und auch diesmal waren es keine hausgemachten Probleme, die das verursachten. Ausgabe – Juni / 2011 Die Rundung der alten Glückauf-Apotheke hinten links macht deutlich, dass es sich um den gleichen Blickwinkel handelt, einmal um 1950 und unten etwa sechs Jahre später. Auch wenn der "Phönix aus der Asche" schon ein wenig abgedroschen ist, hier passt der Begriff haargenau! Mit der Schließung der ZecheConcordia 1968 fing alles an – weit weg von Osterfeld. Aber der Verlust der Arbeitsplätze in der Kohle- und Stahlindustrie machte vor den Osterfelder Stadtgrenzen nicht halt. Im Gegenteil, dieser Teil von Oberhausen war besonders stark betroffen. In einer wissenschaftlichen Arbeit von 1957 wird unser Stadtteil wirtschafts- und sozialgeographisch betrachtet. Die Autorin, Gerharde Paterka, listet darin einige Fakten auf, die das belegen. Wenn man beispielsweise die Entwicklung der Einwohnerzahl und der Bevölkerungsdichte von Alt-Oberhausen, Sterkrade und Osterfeld vergleicht, dann ist das Ergebnis eindeutig. Während die Zahl der Einwohner von 1928 bis 1954 in Oberhausen um 6,6% steigt, tut sie das in Sterkrade um 28,4%. Im gleichen Zeitraum wächst sie in Osterfeld aber um 55%. Bei der Einwohnerdichte ergibt sich folgendes Bild: Die Oberhausener müssen nur wenig zusammenrücken. Von etwa 4700 Einwohner auf etwa 5000 Einwohner pro Quadratkilometer steigt die Zahl in dem genannten Zeitraum. Die Sterkrader haben zwar einen deutlich höheren Zuwachs an Personen, aber auch genug Platz, um diese unterzubringen. Dementsprechend steigt dort die Dichte von etwa 1200 Personen auf knapp 1600. In Osterfeld trifft die höchste Zahl an Zuwachs auf begrenzten - 14 - Raum. Also steigt die Bevölkerungsdichte von fast 2900 Einwohnern auf über 4400 pro Quadratkilometer. Das mag für die Bürger unangenehm eng sein, für Kaufleute bedeutet das aber einen ganz deutlichen Zuwachs an Kunden, an Umsatz, an Verdienst. Das ist einleuchtend und tatsächlich hat das in Zeiten der Vollbeschäftigung auch tadellos funktioniert. Da stört es auch wenig, dass 77% der Osterfelder Berufstätigen gelernte und ungelernte Arbeiter sind, deren Kaufkraft etwas geringer ist, als die der 18% Beamten, Angestellten und Selbständigen (Akademiker 0,6%). Die Masse macht’s in dem Falle. Wenn aber der Bergbau mit gut 7800 Beschäftigten (42%) der mit Abstand größte Arbeitgeber ist und dieser dann peu à peu verschwindet, dann ist es aus mit den guten Zeiten als Geschäftsmann in Osterfeld. Es existiert zwar ein hoffnungsvoller Begriff, der heißt Strukturwandel, hier vor Ort ist er jedoch nicht viel mehr als ein Wort geblieben und keine durchgreifende Tatsache geworden. Demonstration 1959 auf dem Osterfelder Marktplatz, Öl und billige Importkohle setzten der heimischen Steinkohle zu. Als ob das nicht schon genug wäre, gibt es noch Standortnachteile für die Geschäftsleute der Osterfelder Innenstadt. Sie sind geographischer und verkehrstechnischer Art und leider ebenso wenig aus eigener Kraft zu ändern wie eine Wirtschaftskrise. Mit der Entdeckung der Steinkohle auf Osterfelder Gebiet begann die Verwandlung des beschaulichen Dörfchens in eine Industriestadt. Das geschah mit der Geschwindigkeit und Radikalität amerikanischer Goldgräberstädte. Eine durchdachte, langfristig ausgerichtete Stadtplanung fand nicht statt. Es wurde gebaut, was die Industrie in diesem Moment brauchte. Mögliche negative Folgen wurden entweder gar nicht erkannt oder nicht ernst genommen. So entstanden städtebauliche Probleme, die uns heute noch beschäftigen. Kickenberg Dort, wo vor kurzem noch Blumengestecke angeboten wurden, später gefolgt von Süßigkeiten, dann von Autoteilen, da kann ich nun hübsche Dekorationsstücke kaufen (Froschkönig). Drei Plakaten begegnet der Einkäufer immer wieder in der Fußgängerzone und ihrer Umgebung: Neueröffnung, Räumungsverkauf und "Wir ziehen um". Nach einiger Zeit sagt der Instinkt: Wenn hier so viele Geschäfte nach so kurzer Zeit wieder aufgegeben werden, dann kann das kein gutes Einkaufspflaster sein. Eine Bindung von Konsumenten an den Stadtteil wird dadurch sicherlich nicht gefördert. Aber auch ein lang andauernder Leerstand, womöglich mit hässlichem Erscheinungsbild, ist im Bewusstsein der Bevölkerung nicht sofort nach einer Neuvermietung vergessen und trägt zum kritischen Urteil bei. Im Falle Osterfeld ist es das Schienennetz. Wie eine chinesische Mauer umschließen die Gleisanlagen die Innenstadt. Es gibt nur wenige Zugänge (siehe Pfeile) und von denen hat nur einer ein Wohngebiet mit potentiellen Kunden hinter sich (orangener Pfeil). Im Süden folgen der Schienenbarriere die Emscher und der Kanal als weitere Sperren, im Osten folgt dem menschenleeren Waldgebiet bereits der nächste Konkurrent, die Innenstadt von Bottrop. Auch von Westen kommt keine Kundschaft und die Eisenheimer haben in der Kriegs- und Nachkriegszeit in ihrem Viertel selber alle Geschäfte, die sie zum täglichen Leben brauchen. Sogar ein eigenes Schuhgeschäft liegt dort. Außerdem ist Sterkrade, dank der Straßenbahn, fast so schnell erreichbar wie die Osterfelder Innenstadt. Auch die Bewohner des nördlichen Rothebusch und die der Jacobisiedlung sind mit der Bahn schnell in Sterkrade oder Bottrop. Lediglich die Bewohner des Halterner Viertels und der Jacob-Plum-Siedlung können für die Osterfelder Geschäftsleute treue Kunden sein. Fazit: Das Einzugsgebiet innerhalb der Eisenbahnwälle ist klein. Osterfeld ist als Einkaufszentrum nur von lokaler Bedeutung. Die Zahl möglicher Kunden ist von vornherein begrenzt. Dieses Problem der überschaubaren Einkäufermenge wird noch verschärft durch deren begrenzte Kaufkraft. Als wäre das alles nicht schwierig genug, erfolgt dann der doppelte k.o. in Form der Zechenschließung und der Eröffnung des Centro. Kein Vorort der Welt kann unbeschadet Kaufkraftsenkung plus Kaufkraftabwanderung verkraften. So ist die Veränderung der letzten Jahrzehnte in der Geschäftswelt von Osterfeld sowohl zwangsläufig als auch logisch. Dass sie auch schmerzvoll für alle Beteiligten ist, liegt auf der Hand. Die aufgebenden Fachhändler verloren viel. Dabei steht die Existenzsicherung sicherlich im Vordergrund, aber mancher hat auch seinen Lebensinhalt verloren oder hat ein Geschäft aufgeben müssen, das seit mehreren Generationen in der Familie war. Vielleicht war es sogar als zukünftiger Arbeitsplatz der eigenen Kinder geplant. Aber auch die Kunden haben herbe Verluste hinnehmen müssen; denn was da als Ersatz für die alteingesessenen Geschäfte nachrückte, hat die Erwartungen oft nicht erfüllt. Manche Veränderung ist schwer zu bewerten, weil sie vom jeweiligen Standpunkt abhängt. Wenn ich als Hartz IV-Empfänger mit wenig Geld haushalten muss, dann werde ich die Existenz eines 1Euro-Ladens in der Osterfelder Innenstadt wahrscheinlich begrüßen. Wenn ich einen sicheren Arbeitsplatz mit einem guten Einkommen habe, dann werde ich dasselbe Geschäft für überflüssig halten. Das gleiche gilt für die Existenz etlicher Läden mit türkischen Waren. Wenn meine Eltern oder Großeltern aus der Türkei stammen, werde ich mich über die vertrauten Artikel und Lebensmittel aus meinem Kulturkreis freuen. Als deutscher Kunde werde ich eher selten den Fuß in einen Laden für türkische Wohnausstattung setzen. Dieses Geschäft ist für die Mehrheit der Osterfelder Kunden nicht interessant. Abgesehen vom veränderten Warenangebot stellen die Käufer auch eine große Fluktuation fest. - 15 - Ist es nun ein Versäumnis oder können die Schilder bei dem häufigen Wechsel nicht schnell genug gewechselt werden? Schließlich sorgen die Zahl und das räumliche Ausmaß von Spielhallen und Wettbüros für das Naserümpfen bei vielen Alt-Osterfelder Bürgern. Man darf nicht vergessen, dass in puncto Einkauf vieles vom Gefühl und vom Unterbewusstsein abhängt, nach wissenschaftlichen Untersuchungen bis zu 70%, etwa beim Autokauf. Wenn also beispielsweise auf der Bottroper Straße und der Kirchstraße kleine Läden eröffnet werden, die mit dem Verkauf von Telefonkarten und dem Ankauf gebrauchter Handys ihren Gewinn machen, dann ist das auf der sachlichen Ebene eine Neuheit, die durch Fortschritt der Kommunikationstechnik entstanden ist. Die Menschen aber sehen auf der Gefühlsebene etwas anderes, nämlich ein Geschäft, das in der Aufmachung bunt, klein und preiswert ist, nicht edel und nicht exklusiv, kurzum ein weiterer Billigladen. In Gesprächen mit Osterfelder Bürgern wird ausnahmslos die Meinung vertreten, dass sich das Gesamtniveau der Geschäfte seit Jahren deutlich verschlechtert habe. Ausgabe – Juni / 2011 Kickenberg Das ist nicht einfach gedankenlose Nörgelei, sondern das Ergebnis konkreter Beobachtungen. Andererseits sind die auch nicht immer objektiv. Die Aussage über einen qualitativen Verlust ist schwerwiegend und sollte nicht auf einem diffusen Bauchgefühl oder subjektiver Wahrnehmung beruhen. Deshalb wurde der Versuch einer Objektivierung gemacht, nämlich der Gegenüberstellung von Geschäften etwa um 1960 und den heutigen, und zwar von der Ecke Gildenstraße/Bottroper Straße bis zur Kreuzung Bergstraße/Westfälische Straße. Außerdem wurden Spielhallen und Wettbüros (Stand Oktober 2010) erfasst. Diese Liste ist aus Platzmangel hier nicht abgedruckt, kann aber im Internet unter www.kickenberg.de angeschaut werden. Tatsächlich verdeutlicht sie den überaus großen Wechsel der letzten Jahrzehnte. Es gibt nur zwei Namen, die sowohl damals als auch heute auftauchen. Das sind Großebrockhoff, Surmann und Erwig. Wenn man die anderen Straßen der Innenstadt mit einbezieht, dann kommen noch Teves und Kämper dazu. Bedenkt man zusätzlich, dass es viele Geschäfte gab, die irgendwann zwischen 1960 und 2010 für einige Jahre existierten und anschließend wieder verschwanden, dann scheint Osterfeld eine Art Durchlauferhitzer für Geschäfte zu sein. Möglicherweise ist den Kritikern dieses Ausmaß der Veränderungen geradezu unheimlich. Dennoch, eine pauschale Beurteilung nach dem Motto "Osterfeld kann man abhaken, ein sterbender Stadtteil" ist ungerecht. Man muss differenzieren. An manchen Stellen kann Osterfeld den Vergleich zu früher gut bestehen. Die Bottroper Straße gegen Ende der 1980er Jahre und heute etwa aus dem gleichen Blickwinkel. Auf der anderen Straßenseite liegen u.a. ein Sportwettbüro und ein Callshop. Hier erinnert nicht viel an den guten Ruf der alten Innenstadt. An anderer Stelle jedoch braucht das heutige Osterfeld den Vergleich mit der Vergangenheit nicht zu scheuen. Beispielsweise ist an der mehrere hundert Meter langen Front von Surmann bis zum Marktplatz nichts auszusetzen. Ein gepflegtes Geschäft mit gutem Sortiment und Dienstleistungen reiht sich an das nächste. Trotz einiger Schandflecke, es ist nicht generell alles schlechter als früher. Was nun? Es ist nicht der Sinn dieser Zeilen, den vielen mündlichen Klagen über Osterfeld jetzt eine schriftliche hinzuzufügen. "Ach wie war es doch vordem, in alten Zeiten so bequem, … " Das Jammern über den Verlust der Heinzelmännchen hat sie nicht wiedergebracht und so werden die Stoßseufzer über den Niedergang der Geschäfte in unserem Stadtteil nichts ändern. Ich kann den Bürgern, die Osterfeld schon sehr lange kennen und über die Änderungen nicht glücklich sind, nur empfehlen: Schauen Sie genau hin. Negatives kann man genau benennen, Pauschalurteile jedoch sind ungerecht und helfen nicht. Das gilt aber auch für diejenigen, die es als Nestbeschmutzung empfinden, wenn man sich über Osterfeld kritisch äußert. Zum Abschluss ein Seniorenrätsel, das so heißt, weil ältere Herrschaften dabei im Vorteil sind. Verbinden Sie die linke Raute nach dem jeweiligen Namen mit der rechten Raute vor dem passenden Geschäft: Scheepers ◊ ◊ Friseur Rustemeyer ◊ ◊ Hosenzentrale Hugenbusch ◊ ◊ Elektrogeräte Schraer ◊ ◊ Metzgerei Bartels ◊ ◊ Uhren Remberg ◊ ◊ Konditorei Klapheck ◊ ◊ Schneiderei Sporkmann ◊ ◊ Lederwaren Kölschbach ◊ ◊ Tapeten Dahmen ◊ ◊ Schuhe Lindfeld ◊ ◊ Gaststätte Pöter ◊ ◊ Miederwaren Kohlrusch ◊ ◊ Spirituosen Atrium ◊ ◊ Tabakwaren Fütterer ◊ ◊ Textilhaus Hartmann ◊ ◊ Schreibwaren Rupprath ◊ ◊ Kino Kommentar Viele Geschäftsleute investieren in ihren Standort. Das sollte genauso wahrgenommen werden, wie die Schandflecke, die es gibt. Es gibt tatsächlich Teile von Geschäftsstraßen, die für durchschnittliche Käufer zumindest uninteressant, vielleicht sogar abschreckend sind. Die Kirchstraße zwischen Heinestraße und Vikariestraße ist solch ein Fall. Sie hat nur vier gerade Hausnummern von 12 bis 18. Zwei sind belegt vom Casino Royal, eine hat ein türkisches Café und im letzten Haus stehen zwei Schaufenster leer. Ausgabe – Juni / 2011 Es kommt einem als Beobachter und Zuhörer der Verdacht, dass die Diskussion um den Niedergang der Osterfelder Geschäfte manchmal nur ein Stellvertreterthema ist. Es geht auch darum, dass sich in den letzten Jahrzehnten die Bevölkerung selbst und das Erscheinungsbild des gesamten Stadtteils mit dem Zuzug vieler ausländischer Mitbürger deutlich verändert haben. Dieses aber ist in den Medien und in der Politik lange zu einem Tabuthema gemacht worden. Es ist seit vielen Jahren politisch unkorrekt, Unbehagen darüber zu äußern. Also schimpft man stattdessen über Osterfeld ganz allgemein. Was nun den richtigen Weg in die Zukunft angeht, den weiß sicherlich niemand ganz sicher und ganz allein. Aber Tabus helfen dabei bestimmt nicht weiter. Bevor man in Osterfeld irgendetwas verändert (verbessert?), muss man die Dinge beim Namen nennen dürfen. Danach kann man wunderbar darüber streiten und zuletzt die Sache anpacken. Am ersten Schritt dieser Reihenfolge aber geht kein Weg vorbei. Klaus Weinberg - 16 - 129-01/10 AZ_Neue Motive:135 x 233 mm 08.12.2008 11:14 Uhr Seite 5 Maßgeschneidert. Wohnen – fair und mehr Egal ob als Single, Paar, mit Kindern oder im wohlverdienten Ruhestand: Bei der GE-WO finden Sie garantiert das passende Zuhause. Aktuelle Wohnungsangebote finden Sie im Internet unter www.ge-wo.de Über 10.000 zufriedene Wohnungsnutzer bei der GE-WO in Oberhausen, Essen, Mülheim und Bottrop. Umfassender und kompetenter Service Hoher Modernisierungsstandard Wohnungen für jeden Geldbeutel Alle Vorteile des genossenschaftlichen Wohnens Gemeinnütziger Wohnungsbau eG Bergstraße 40–42 46117 Oberhausen Telefon (02 08) 89 93-0 Kickenberg Kurzmeldungen aus Osterfeld Grübelei ist nicht nötig, Besinnung aber wohl Mein schönes Osterfeld im Wechsel der Geschichte Schützenverein Rothebusch 1922 e.V. "Denk mal!" Als Aufforderung ist das eine wichtige Sache des Alltags. Als Nomen hat das "Denkmal" oft etwas Verstaubtes und Heroisches. Das will nicht recht in unsere moderne Zeit passen. Wir sind sachlich, zweckorientiert und effektiv. In der Freizeit achten wir zum Ausgleich auf genügend Unterhaltung. So entstand der Ausdruck "Spaßgesellschaft". Das jüngste Beispiel für die damit verbundene Einstellung ist die Diskussion um die vielen, verkaufsoffenen Sonntage und – ganz aktuell – der Streit um den stillen Karfreitag. Da gab es bei etlichen Mitbürgern Unmut, weil sie auf laute, ausgelassene Veranstaltungen verzichten mussten. In diesem Klima ist es gar nicht so einfach Besucher zu mobilisieren, die ganz bewusst eine nachdenkliche, stille Veranstaltung besuchen. In Osterfeld ist es am Donnerstag, dem 7. April gegen 13 Uhr gelungen. Da versammelten sich an einem ganz normalen Wochentag in der Mittagszeit etwa fünfzig Personen um der Verlegung von zwei weiteren Stolpersteinen beizuwohnen. Ort war der Bürgersteig vor dem Hause Gildenstraße Nummer 7. Ein ortsansässiger Chor trug mit drei Liedern zur passenden Stimmung und zur Besucherzahl bei. Das waren die Hobby Singers, denen es offensichtlich ein Anliegen war, einen würdigen Rahmen zu gestalten. Es wurde an den Anlass des Gedenkens erinnert und die bedrückende Situation der Opfer ins Gedächtnis gerufen. Einige anwesende und inzwischen alte Zeitzeugen hat das sicherlich belastet. Der Osterfelder Bürgerring löste mit den neuen "Marktgesprächen" sein Versprechen ein, den Einzelhandelsstandort Osterfeld und den Wochenmarkt zu beleben. Beim ersten Marktgespräch am 6. Mai 2011 war das WAZ-Mobil zu Gast. Resonanz: Ein voller Erfolg! Die Schützenfest-Saison hat für das aktuelle Königspaar Jürgen II. und Margret VI. Theisen noch nicht ganz begonnen, da ist das eigene Schützenfest schon so gut wie komplett geplant. Vom 19.-21. August 2011 lädt der Schützenverein Rothebusch wieder alle Schützen, Bürger und Interessierten zur Nürnberger Straße 99 ein! Zur Geschichte Die Verluste an Arbeitsplätzen in der Montanindustrie machten auch vor Osterfeld nicht halt. Die Arbeitsplatzverluste bei der Eisenbahn waren für unseren Stadtteil ein zusätzliches Problem. Aktuell Heute steht der Wochenmarkt und der Einzelhandel für das pulsierende Leben in Osterfeld Mitte. "Damit Osterfeld aber als moderner, offener und lebendiger Stadtteil interessant bleibt, muss an der 'Stabilität' gearbeitet werden", so einige Gesprächsteilnehmer des ersten "Marktgespräches". Wohlfühlen hat auch etwas mit Erreichbarkeit, Branchenmix, Parksituation und Einkaufserlebnissen zu tun. Der Umbau der Gilden- und Bergstraße zeigt erste Ansätze einer langen Forderung. Die Fassadensanierung gehört dazu. Der neue Baumbestand und die Beleuchtung in der Gilden- und Bergstraße sind neben der geänderten Verkehrsführung in der Bergstraße weitere positive Zeichen. Zugegeben, es sind nur kleine Denkmale und sie sind nach der Verlegung hunderter Exemplare in ganz Deutschland auch keineswegs etwas Besonderes. Aber das liegt an der traurigen Zahl der Opfer. Fast siebzig Jahre nach der endgültigen Deportation und Ermordung sind diese ehemaligen Mitbürger nicht vergessen. Manchmal ist man stolz, ein Osterfelder zu sein. Zukunft Neue Spuren müssen in eine wirtschaftliche Gesundung und Erneuerung des Stadtteils führen. Mit Achtsamkeit, ohne etwas zu verschlafen oder etwas übers Knie zu brechen, muss das Thema Zukunft angegangen werden. Der Osterfelder Bürgerring fordert daher eine breite Bürgerbeteiligung, auch für Projekte, für die Investoren nicht Schlange stehen. Mit der WEGO ist man sich einig, dass es keine Nahversorgungsunternehmen auf der "grünen Wiese" mehr geben darf. Diese gehören in den Innenstadtbereich. Dafür bietet sich das Bunkergelände mit dem gesamten Umfeld am Wiedemhof/Bottroper Straße an. Wenn Angebot und Service stimmen, ist der Kunde bereit, auch in Osterfeld einzukaufen. Der Osterfelder liebt seinen Stadtteil, denn viele Landmarken und Erlebnisstätten Oberhausens liegen auf Osterfelder Gebiet und bieten beste Voraussetzungen für einen attraktiven Stadtteil. (Fotos vom 6. Mai siehe S. 38) Klaus Weinberg Walter Paßgang Ausgabe – Juni / 2011 - 18 - Freitag, 19. August 2011: 17:30 Uhr - Beginn des Königs-, Prinzen& Bürgerkönigsschießens 21:00 Uhr - Livemusik im Festzelt mit der Horst-Schäfer Band Samstag, 20. August 2011: 14:00 Uhr - Einlass zur Modenschau 15:00 Uhr - Modenschau der Firma Ulla Popken mit Großer Tombola 19:15 Uhr - Großer Zapfenstreich an der Kirche St. Marien 20:45 Uhr - Eröffnungsball im Festzelt Sonntag, 21. August 2011: 10:30 Uhr - Messe im Festzelt 12:00 Uhr - Bezirkskönigsschießen 17:30 Uhr - Großer Festumzug durch Rothebusch 19:30 Uhr - Krönungs- & Schlussball Am Freitag wird zeitgleich mit dem Königsschießen der Bürgerkönig ausgeschossen. Daran kann jeder Bürger ab 18 Jahren teilnehmen. (Keine uniformierten Schützen) Karten für die Modenschau sind bei allen Vereinsmitgliedern für kleines Geld käuflich zu erwerben! Für Kaffee und Kuchen ist gesorgt. In diesem Jahr findet im Zuge des Schützenfestes auf dem Festgelände das Bezirkskönigsschießen auf den Holzvogel statt. Wir freuen uns auf euch! André Kortz Kickenberg Seit 120 Jahren in Osterfeld Grossebrockhoff Das erste Fachgeschäft für Eisen- und Haushaltswaren Auch wenn sie dünn gesät sind, es gibt noch Familien, die seit mehreren Generationen in Osterfeld wohnen. Allerdings können nur wenige von ihnen wie die Familie Große-Brockhoff ihren Stammbaum bis 1321 zurückverfolgen. In einer Urkunde aus diesem Jahr taucht erstmals der Name Brokhof auf. 1669 scheint es zu einer Teilung des Hofes gekommen zu sein, denn die Eintragungen in den Kirchenbüchern der Pfarrei St. Pankratius Osterfeld unterscheiden plötzlich zwischen Große Brockhoff und Kleine Brockhoff (Siehe Kickenberg Nr. 12). Seitdem lassen sich die Besitzer des Hofes Große-Brockhoff, der an der Bruchstraße (heute Arminstraße) lag, lückenlos benennen. Grossebrockhoff Die Geschäftsleitung im Jubiläumsjahr v. l.: Simone Siedlaczek (geb. Giepen), Stefan Giepen, Karola Schulte (geb. Grossebrockhoff), Friedrich-Wilhelm Giepen, Renate Giepen (geb. Schulte) Große-Brockhoffs Hof um 1900 In Westfalen galt damals das Anerbenrecht. Es verhinderte die Aufteilung eines landwirtschaftlichen Betriebes, weil immer nur ein Nachkomme erbte. Die Geschwister konnten als Knechte oder Mägde auf dem Hof bleiben oder in einen anderen Betrieb einheiraten. Unverheiratet gebliebene Töchter zogen sich zuweilen hinter Klostermauern zurück, nicht erbberechtigte Bauernsöhne studierten dagegen nach Möglichkeit Theologie oder Medizin. Meist erlernten die männlichen Nachgeborenen jedoch ein Handwerk. Der letzte Besitzer des Hofes GroßeBrockhoff, Alfons Große-Brockhoff, verkaufte sein Anwesen an die Gutehoffnungshütte und siedelte sich 1939 in Aldekerk am Niederrhein an. Seit 1982 bewirtschaftet sein Sohn Johannes den Betrieb. Das Wohnhaus an der Arminstraße heute Ausgabe – Juni / 2011 In Osterfeld erinnert nur noch das Wohnhaus Arminstraße 1 an GroßeBrockhoffs Hof. Soweit die sehr verkürzt dargestellte Geschichte des Traditionshofes, auf dem der Firmengründer Heinrich GroßeBrockhoff am 2. April 1863 als 6. Kind der Eheleute Wilhelm und Maria GroßeBrockhoff zur Welt kam. Da feststand, daß sein elf Jahre älterer Bruder Hermann das Anwesen erben würde, absolvierte er eine Schlosserlehre. Nach einigen Wanderjahren beendete er seine Ausbildung mit der Meisterprüfung. Das Jahr 1891 ging als Meilenstein in die Osterfelder Geschichte ein. Zum einen wurde die seit 80 Jahren zu Bottrop gehörende Kommune am 1. Juli 1891 mit 5 400 Einwohnern selbständig, zum anderen nahm die Preußische Eisenbahnverwaltung im November den ersten Bauabschnitt des Sammel- und Rangierbahnhofs in Betrieb. Beide Ereignisse und der wachsende Steinkohlenbergbau ließen die Einwohnerzahlen sprunghaft steigen. Ob Heinrich Grossebrockhoff diese für einen Kaufmann günstige Entwicklung geahnt hat, als er am 12. Mai 1891 an der Hauptstraße 58 (heute Bottroper Straße 137 – Winkelheck) das erste Eisen- und Haushaltswarengeschäft im Ort eröffnete, muß dahingestellt bleiben. Tatsache ist jedoch, daß er schon im folgenden Jahr in ein größeres Ladenlokal im eigenen Haus Marktstraße 9 (heute Gildenstraße 9) umziehen mußte. - 20 - Heinrich Grossebrockhoff sen. Heinrich Grossebrockhoff jun. Das Geschäft expandierte so stark, weil die Kundschaft nicht nur die Ortsnähe und die reellen Preise, sondern auch die fachkundige Beratung sehr zu schätzen wußte. Wenn es um Eisenwaren oder landwirtschaftliche Bedarfsartikel ging, war der Schlossermeister gefragt, bei den Haushaltungsgegenständen zählten die Fachkenntnisse der Chefin. Zur Orthographie des Familiennamens ist zu bemerken: Nur Heinrich sen. und seine Nachkommen schreiben ihren Namen in einem Wort und mit Doppel-s, also Grossebrockhoff. Als der Senior 1923 mit 60 Jahren in den Ruhestand ging, übernahm Sohn Heinrich, ein gelernter Kaufmann, einen gesunden Betrieb, der sich erfolgreich mit der stärker werdenden Konkurrenz messen konnte. Inzwischen boten nämlich in der Stadt – Osterfeld hatte 1921 mit knapp 33 000 Einwohnern die Stadtrechte erhalten – sechs weitere Händler ein ähnliches Sortiment an: Franz Berns, Heinrich Hölker, Johann Kalveram, Hermann Kortz, Isidor Marx und Gerhard Peters. Kickenberg Im Haus Hauptstraße 58 (heute Bottroper Straße 137 – Winkelheck) eröffnete Heinrich Grossebrockhoff 1891 sein Fachgeschäft. Das Geschäftshaus Gildenstraße 9 Am Nachmittag des 22. Februar 1945 flogen die alliierten Luftstreitkräfte einen schweren Angriff auf den Rangierbahnhof Osterfeld, bei dem auch das Haus Gildenstraße 9 bis auf die Grundmauern zerstört wurde. Heinrich Grossebrockhoff und einige Helfer retteten aus den Trümmern des Ladenlokals, was zu retten war, und brachten die geborgenen "Schätze" in den zum Glück unversehrt gebliebenen Lagerräumen im Anbau auf dem Hof unter. Da sich abzeichnete, daß die Ruine in absehbarer Zeit nicht wieder aufgebaut werden konnte, richtete er hier auch einen provisorischen Verkaufsraum ein, zwei kleine Vitrinen ersetzten die fehlenden Schaufenster. Sie reichten aber aus, die Kunden auf das nicht gerade üppige Warenangebot aufmerksam zu machen. Denn in der Nachkriegszeit gab es nicht nur zu wenig Nahrungsmittel, Brenn- und Baumaterialien, selbst die einfachsten Küchengeräte waren nur mühsam zu beschaffen, weil den Herstellern das damals noch ausschließlich benötigte Blech fehlte. Aber Not macht bekanntlich erfinderisch, und so verarbeiteten besonders kleine Firmen ungewöhnliche Grundstoffe, um den letztgenannten Engpaß zu beseitigen: aus dem Stahlhelm wurde ein Kochtopf oder ein Sieb, der vordere Teil eines Gasmaskenfilters mutierte zu einem Schaumlöffel, und der Blechbehälter einer Gasmaske lieferte das Ausgangsmaterial für Kannen aller Art. Was man neudeutsch Recycling nennt, hieß damals "zivile Umwidmung". Ende der 1940er Jahre geschah aus heutiger Sicht etwas Unfaßbares: Die zuständigen Stellen planten die Verbreiterung der Gildenstraße! Diese Maßnahme verzögerte den Wiederaufbau des zerstörten Gebäudes. Die Stadtverwaltung genehmigte 1951 nur den Neubau des Untergeschosses mit der Auflage, die Fluchtlinie 7 m zurückzunehmen. 1954 durften dann auch die übrigen Stockwerke errichtet werden. Als Heinrich Großebrockhoff 1957 starb, übernahmen seine Tochter Karola Schulte und ihr Mann Werner die Firma und führten sie erfolgreich weiter. Karola Schulte Werner Schulte Die Probleme in der Montanindustrie und die damit einhergehenden Lohneinbußen bei den Beschäftigten führten zu Umsatzeinbrüchen, die Karola und Werner Schulte 1980 zwangen, sich ein zweites Standbein zu schaffen. Zusammen mit ihrer Tochter Renate und Schwiegersohn Friedrich-Wilhelm Giepen gründeten sie zusätzlich zum traditionellen Ladengeschäft einen von einem Schlossermeister geleiteten Handwerksbetrieb, der Fertigelemente, Türen, Garagentore und Zäune liefert und montiert. Renate Giepen F. W. Giepen Im November 1991 wurde die Firma in Grossebrockhoff GmbH & Co. KG die übergeführt und Friedrich Wilhelm Giepen zum Geschäftsführer bestellt. Heute ist Grossebrockhoff wie vor 120 Jahren wieder das einzige Eisen- und Haushaltswarenfachgeschäft in Osterfeld. Der Neubau 1954 - 21 - Fritz Pamp Ausgabe – Juni / 2011 Kickenberg Die Pudding-Königin von Rothebusch Eleonore Reimann regiert im "Haus Reimann" Eleonore Reimann ist der lebendige Beweis dafür, dass die Aufgaben als umsichtige Ehefrau und Mutter sowie das anforderungsreiche Berufsleben als Gastwirtin einer guten Gesundheit bis ins hohe Alter nicht im Wege stehen müssen. Die Gaststätte "Haus Reimann" ist ihr Wohnzimmer. "Wirtin muss man mit Leib und Seele sein. Die Gäste müssen sich wohl fühlen und das PreisLeistungsverhältnis muss stimmen", verrät sie. Am 31. Oktober 1932 erblickte sie als älteste Tochter ihrer Eltern Heinrich und Katharina Becker auf Klosterhardt das Licht der Welt und wuchs mit ihren Geschwistern Ferdi, Heinrich, Herbert, Manfred, Käthi und Jürgen auf. "Eleonore", welch ein geheimnisvoller, schöner und seltener Name. Es ist ein arabischer, weiblicher Vorname und heißt übersetzt "Gott ist mein Licht". Als hätten es ihre Eltern bei der Geburt der Tochter schon gewusst, dass Eleonore bis zum heutigen Tage der Pfarrgemeinde St. Marien-Rothebusch verbunden ist. Sie ist gläubig und ihr Herz schlägt für die gute Sache. Im Jahre 1952 führte Heinrich Reimann seine Eleonore in der St. MarienRothebusch-Kirche vor den Traualtar und beiden übernahmen am 26. Dezember 1967 die bekannte Gaststätte Wilhelm Großeschmidt auf der Rothebuschstraße. Sieben Jahre danach ging endlich ihr gemeinsamer Wunsch in Erfüllung, in unmittelbarer Nähe unter dem Namen "Haus Reimann" ein neues, eigenes Lokal zu eröffnen. Ein hervorragendes Konzept mit großem Parkplatz, gemütlichem Gastraum, Spiegel- sowie Jägerzimmer, einem großen Saal und 2 Kegelbahnen wurde umgesetzt und die Gaststätte entwickelte sich zu einer gastronomischen Festung auf Rothebusch. Damals hatte Eleonores Mutter Käthe (ihre Freunde durften sie "Moder" nennen) ihnen diesen Schritt empfohlen. Das Team (v. l.) Moder Käthe, Eleonore und Heinrich Ausgabe – Juni / 2011 Natürlich stellte sich Moder auch gerne zur Verfügung, neben Heinrich an der Zapfanlage die Gäste zu bedienen und mit ihrem wahren Erfahrungsschatz die Gäste zu unterhalten. Eleonore zog sich dagegen gerne in ihre geliebte Küche zurück, um Speisen aller Art zu organisieren und um ggf. auch bei größeren Gesellschaften verschiedene Gerichte möglichst gleichzeitig servieren zu können. Eleonore Nur schade, dass ihr Ehegatte Heinrich dies alles nur eine kurze Zeit miterleben konnte. Der engagierte Kirchenchorsänger, Karnevalist und Ex-Schützenkönig verstarb nur drei Jahre nach der Eröffnung viel zu jung im Februar 1978 im Alter von 51 Jahren an einem Herzinfarkt. Plötzlich stand Eleonore mit ihren Söhnen Heinz und Norbert fast alleine da. Unterstützung erhielt sie natürlich auch von ihren Geschwistern, denn die Familien Becker und Reimann sind eingeschworene Gemeinschaften auf Rothebusch. Der Name Heinrich Becker stand früher auf der Rothebuschstraße für Transport, Sand- und Kiesbaggern. Heute ist die Firma in Bottrop ansässig und hat sich zu einem führenden Unternehmen in der Recyclingund Entsorgungsbranche entwickelt. Nach dem Trauerfall wollten einige Interessierte Eleonore das Haus abkaufen, aber Resignation kennt eine Becker, die eine Reimann geworden ist, nicht. So sorgte sie gemeinsam mit ihren beiden Söhnen dafür, dass es mit Unterstützung zahlreicher Mitarbeiter und großem Elan weiterging. Im Jahre 1994 starb "Moder" Katharina, der man nachsagte, sie sei "die Seele des Geschäftes" gewesen. Aber in Wirklichkeit war es immer Eleonore, die in ihrem weißen Kittel in der Küche über ein großes Organisationstalent verfügt und gemeinsam mit ihrem Koch Olaf ein prächtiges Duo bildet. Aber eines hat sich die Chefin nicht nehmen lassen, das Puddingkochen: "Ich koche für mein - 24 - Leben gerne Pudding, in allen Variationen". Das weiß man auf Rothebusch zu schätzen. Wenn Eleonore kocht, dann stimmen der Zucker im Pudding und das Salz in der Suppe. Dabei hat sie auch ihre St. Marien-Gemeinde im Blick, und wenn es nur die Erbsensuppen-Essen sind, die sie zu manchen Anlässen stiftet. Auch die ist selbstverständlich selber gekocht. Die Gaststätte Reimann ist bemüht, ihren Ruf als Schöpfer von Gemütlichkeit, Bewahrer der Geselligkeit und Apostel der guten Laune aufrecht zu halten. Und so geben sich weiterhin die Besucher die Türklinke in die Hand. Standesdünkel unter den Gästen gibt es nicht, hier geben sich die Roten und die Schwarzen ohne ihre Politik beim Glas Bier die Hand und die Stammgäste, Verbände, Vereine und Gruppen bezeichnen die Gaststätte Reimann nicht selten als "ihr Zuhause". Das Haus Reimann Eleonore lebt im Hier und Jetzt, interessiert sich für das Tagesgeschehen in ihrer Gaststätte und für Neuigkeiten aus Osterfeld und der Welt. Sie sagt, was sie denkt, und ihr trockener Humor ist sprichwörtlich. Gegen viele Widerstände im Leben hat sie sich durchgesetzt und mit dieser Haltung das "Haus Reimann" zu dem gemacht, was es ist. Eleonore Kickenberg Nach wie vor trägt die Gaststätte deutlich Eleonores Handschrift als Geschäftsführerin und Küchenchefin. Sohn Norbert an der Thekenfront begrüßt die Gäste und sorgt für angenehme Unterhaltung. Eine große Anzahl von Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen in der Küche sowie im Service hat sich früher wie auch heute an dem freundlichen Niveau beteiligt. Mit einem derartigen Background lässt sich natürlich gut wirtschaften. Gerne erinnert sich die Chefin an ihre Reise mit der "Aida" und an die Wallfahrt mit der Rothebuscher Gemeinde nach Lourdes. Dass viele Freundinnen aus dieser Gruppe nicht mehr leben, macht sie doch sehr nachdenklich. An den Mehrtagesfahrten des Osterfelder Bürgerrings beteiligt sie sich gerne und blickt hin und wieder in die KICKENBERG-Ausgaben, die in einem Ordner gesammelt an der Theke ausliegen. Ansonsten freut sich das "Energiebündel", wenn es sich nach dem Tagesgeschäft in ihre Wohnung zurückziehen kann. Die Kickenberg-Redaktion und der Osterfelder Bürgerring wünschen Eleonore weiterhin alles Gute, sie soll bleiben, wie sie ist, vor allem gesund. Günter Lohmar Die Reisegruppe in Lourdes - 25 - Ausgabe – Juni / 2011 Jeder Mensch hat etwas, das ihn antreibt. Wir machen den Weg frei. Telefon: 0203 4567-0 www.voba-rhein-ruhr.de Kickenberg 175 Jahre Eisenbahn in Deutschland Eine andere Sichtweise Als die Deutsche Bahn AG im Dezember 2010 auf 175 Jahre Eisenbahn zurückgeblickte, riefen die Kommentatoren zwangsläufig auch die Namen vieler Eisenbahnpioniere in das Gedächtnis zurück. Aber wie das so ist mit großen Männern – sie kommen ohne die vermeintlichen Kleinen nicht aus. Der Bayerische Rundfunk strahlte 1986 einen Fernsehfilm aus, der später den Bundesfilmpreis erhielt: "Wallers letzter Gang". Der Streifen zeigte den Streckenläufer Waller am letzten Tag vor seiner Pensionierung und zugleich am letzten Tag vor der Stilllegung einer Bahnstrecke im Allgäu. Viele interessierte Fernsehzuschauer hörten hier wahrscheinlich zum ersten Male, dass es bei der Eisenbahn den Beruf des Streckenläufers gab. In den 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts waren die Hochgeschwindigkeitszüge noch in der Entwicklung, und kaum jemand fragte sich wohl, wer eigentlich auf die Befahrbarkeit der Gleise achtete. Etliche Berufsbilder bei der Bahn könnte man nennen, die den Wandel der Zeit nicht überlebt haben. Einige Beispiel von vielen: Der Streckenläufer, der Ausschlacker und der Gleisarbeiter. Der Streckenläufer Ob im Sommer oder im Winter, die Witterung verlangte einiges von ihm. Bei brütender Hitze über frisch mit Teeröl getränkten Eisenbahnschwellen zu laufen, war sicherlich nicht angenehm, besonders dann nicht, wenn die Teerklumpen an den Schuhen im Laufe der Schicht immer dicker wurden. Im Winter hingegen erschwerten ihm Kälte und glatte Schwellen die Arbeit. Auch bei Gewitter als "wandelnde Zielscheibe" für Blitze umherzulaufen, war sicher nicht angenehm. Einige Streckenläufer legten mehr als 400 Kilometer pro Monat zurück. Auf ihren Märschen kontrollierten sie den ordnungsgemäßen Zustand der Gleisanlagen. Fanden sie eine defekte Schienenverbindung oder gar einen Schienenbruch, sicherten sie die Stelle durch "Knallkapseln", die beim Überfahren mit einem unüberhörbaren Knall detonierten und so den Lokführer warnten. Anschließend forderten sie über das nächste Streckentelefon eine Reparaturkolonne an. Eine Knallkapsel Heute beschäftigt die Deutsche Bahn AG (DB) keine Streckenläufer mehr. Moderne Technik hat die Prüfung der Gleisanlagen übernommen: Ultraschallanlagen ersetzen Auge, Ohr und Erfahrung des Menschen auf diesem Gebiet. Der Ausschlacker Diesen Bediensteten traf man zur Dampflokzeit in allen Bahnbetriebswerken an. Sein Arbeitsplatz war der Ausschlack-Kanal, in der Eisenbahnersprache kurz "Kanal" genannt. Nach Dienstschluß – je nach der Fahrleistung auch während der Dienstzeit – fuhren die Dampfloks zur Restauration, während Lokführer und Heizer entweder Feierabend hatten oder sich zum Lokdienst begaben. Ein Ausschlacker reinigt die Rauchgaskanäle. Ein Streckenläufer bei der Arbeit Die Maschine wurde für den nächsten Einsatz mit Kohle, Frischwasser und Sand befüllt und der Feuerraum ausgeschlackt. Je nach Kilometerleistung wurde auch die Rauchgasasche entfernt. - 27 - Die Berufsbezeichnung Ausschlacker kennen heutzutage nur noch wenige Menschen. Der Gleisarbeiter Die Arbeiten im Gleis erlebten eine bizarre Kombination aus frühkapitalistischer Ausbeutung und militärischem Zwang. In Behelfsbauten oder in den Scheunen der anliegenden Bauernhöfe trostlos untergebracht, genossen die Arbeiter noch nicht einmal in ihrer kargen Freizeit und in ihrer Ernährung eine gewisse Freiheit. Selbst der Kirchgang wurde kontrolliert. Bezahlt wurde im Akkord, das sicherte die Existenz nur bei 16 Stunden Arbeit pro Tag. Eine Rotte Streckenarbeiter Schlechte Wetterverhältnisse waren für die Arbeitgeber kein Hindernis. Ausgerüstet nur mit Schaufeln, Hacken und Schubkarren, die sogar noch von dem kargen Lohn selbst bezahlt werden mussten, baute man tausende Kilometer Eisenbahnstrecken mit allen Einschnitten, Dämmen, Tunneln und Brücken. Nach der Inbetriebnahme der Strecke waren die meisten Arbeiter wieder brotlos. Alles Vergangenheit, heute gibt es Netzleitzentralen der DB Netz AG. Auf Bildschirmen werden die Zugbewegungen dargestellt. Auf den Schirmen der Netz- und Betriebszentralen sowie auf weit auseinanderliegenden Stellwerken, werden mehr als 30 000 Kilometer Gleise kontrolliert. Angefangen hat das deutsche Eisenbahnwesen im Dezember 1835 mit gut 6 Kilometer Länge zwischen Nürnberg und Fürth. Im Jahr 1860 waren es schon 11 000 Kilometer. Für dieses rasante Wachstum sorgten zehntausende Menschen mit reiner Muskelkraft. Aus vielen Gegenden und Tätigkeitsfelder kamen die Menschen. In den meisten historischen Erfolgsberichten aus der Frühzeit der Eisenbahn finden diese "Kostenfaktoren" allerdings keine Erwähnung. Sie sind ohne Namen und ohne Denkmal geblieben. Hans Real Ausgabe – Juni / 2011 Kickenberg 100 Jahre Turnerbund Osterfeld 1911 e.V. Teil 2: Breitensport und Spitzensport unter einem Dach Wie zuletzt im Kickenberg Nr. 18 berichtet, konnten bis Ende 1990 im Turnerbund zu den ursprünglichen Sportarten Turnen und Handball immer wieder weitere Abteilungen gegründet werden. Aber auch schon bestehende Vereine bzw. Abteilungen fanden im Turnerbund ihre neue Heimat. Das sportliche Angebot umfasste bald die Abteilungen Turnen, Handball, Frauengymnastik, Sport für Ältere, Badminton, Volleyball, Judo, Tennis und Kunstturnen. Auf ihren großen Erfolg mit dem Aufstieg in die 2. Bundesliga im Jahre 1989 waren die Volleyballer unter Trainer Rainer Illot besonders stolz. Da wollte das junge Team der Kunstturner unter Leitung von Siegfried Ingendorn nicht nachstehen und konnte ebenfalls den Aufstieg in die 2. Bundesliga feiern. Das Volleyballteam des Tbd. erkämpfte sich mit großartigen Leistungen die 2. Bundesliga. Mit dem Ableben von Josef Gröne und Hans Raff verlor der Turnerbund im Jahre 1991 zwei verdiente Mitglieder. Josef hatte viele Jahre das verantwortungsvolle Amt des Kassierers ausgefüllt und Hans war ein geachteter Sportler, der seinen Stammverein nie vergessen hatte. Finanziell wurde es beim Turnerbund ein wenig eng. Bei einer Begehung unserer vereinseigenen Turnhalle durch Sicherheitsbeauftragte der Stadt wurden Mängel festgestellt, die dringend beseitigt werden mussten. Die Kosten beliefen sich auf 50 000.- DM. Über ein ganz erfreuliches Ereignis durfte sich der junge Kunstturner Roland Weidenbach freuen, er wurde aufgrund seiner hervorragenden Leistungen zum Sportler des Jahres 1991 der Stadt Oberhausen gewählt. Das Kunstturn-Team konnte in den Jahren 1993 und 1994 mit vielen, guten Leistungen in der 2. Bundesliga bestehen, während die Volleyballer nach einer Saison wieder abstiegen. Dem neuen Abteilungsleiter Gregor Hüllbrock war zu verdanken, dass es zu einem gelungenen Neuaufbau kam. Ausgabe – Juni/ 2011 Nach vielen Überlegungen über bauliche Veränderungen auf dem Friesenhügel nahm 1993 die Idee Gestalt und Form an, demnächst ein neues Vereinsheim mit Geschäftszimmer sowie einen Bewegungskindergarten zu bauen. In einer ersten Informationsphase besuchte die Sportkameradin Angelika Lüger einige Bewegungskindergärten in Bocholt und Rheine und zeigte sich von den dort gesehenen Möglichkeiten sehr begeistert. Zunächst einmal stand aber 1996 die Jahreshauptversammlung mit Neuwahlen im Mittelpunkt des Interesses. Professor Heinz Walter Wild als 1. Vorsitzender und Karl Huestegge als 2. Vorsitzender hatten vorab erklärt, dass sie sich nicht wieder zur Wahl stellen. Nach intensiven Gesprächen wurde Peter Korves zum neuen 1. Vorsitzenden gewählt. Ergänzt wurde der Vorstand durch Wolfgang Weinert (2. Vorsitzender), Elke Fuchs (1. Geschäftsführerin) und Leni Ivens als Kassiererin. Diskutiert wurde danach über den Bau eines Vereinsheimes sowie eines Bewegungskindergartens. Die folgenden Monate waren für den geschäftsführenden Vorstand, gelinde gesagt, turbulent. Nach nur einem Jahr löste sich der Vorstand wieder auf und in der Jahreshauptversammlung 1992 wurden Dr. Wild und Karl Huestegge wieder zum 1. bzw. 2. Vorsitzenden gewählt. Erstmalig ergänzte Egon Spiller als 2. Geschäftsführer den Vorstand. Der neue geschäftsführende Vorstand hatte nun die Aufgabe, das geplante Großprojekt in die Tat umzusetzen. Allein dieses Bauvorhaben in Einzelheiten zu beschreiben, wäre einen besonderen Artikel wert. Aber lassen Sie mich für alle, die mit großem Engagement den Bewegungskindergarten ermöglichten, drei Namen nennen, die sich in besonderer Weise eingebracht haben: Karl Huestegge, Angelika Lüger und Wolfgang Weinert. Nach der Überwindung aller Hindernisse konnte am 23.08.1997 der Grundstein für dieses großartige Projekt gelegt werden. Am 20.04.1998 erfolgte unter Leitung von Frau Schwarz die Eröffnung und einen Monat später konnte der Turnerbund seine Räumlichkeiten feierlich einweihen. An dieser Stelle möchte ich noch erwähnen, dass das Turnerbund-Urgestein Karl Schulz beim Besuch seines Sohnes in Australien plötzlich verstarb und die Mitgliederversammlung 1998 ihn aufgrund seiner langjährigen Verdienste um den Verein posthum zum Ehrenmitglied ernannte. Ein wichtiges und bedeutungs- - 28 - Grundsteinlegung mit Prof. Dr. Heinz Walter Wild und Karl Huestegge in der Baustelle des neuen Vereinsheimes und des Kindergartens. volles Jahr 1998 ging zu Ende und Professor Wild resümierte: "Das größte Bauvorhaben in unserer Vereinsgeschichte ist glücklich abgeschlossen". Nach dem Motto "Stillstand ist Rückstand" ging es Schlag auf Schlag weiter. Erfreulicherweise hatte der Bau unserer Beachvolleyball-Anlage keine Probleme bereitet. Die Kunstturner mit Siegfried Ingendorn fanden endlich in der Schmachtendorfer Heinrich-Böll-Gesamtschule ihr eigenes Leistungszentrum und im Verein wurde erstmalig eine Herzsportgruppe eingerichtet. Für seine großen Verdienste wurde Karl Huestegge mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet. In den Jahren um die Jahrtausendwende erhielt der Gesundheitssport sowie der Breitensport in unserem Verein immer größere Aufmerksamkeit. So konnte im Jahre 1999 neben unserer Herzsportgruppe auch eine DiabetikerGruppe gegründet werden. Yoga-Kurse wurden angeboten und ein Kursus "Selbstverteidigung für Frauen" startete erfolgreich. Außerdem wurde von Egon und Inge Spiller die erste Walkinggruppe ins Leben gerufen. Dieser Trend setzte sich im Jahre 2000 fort. Eine Eltern-KindGruppe wurde aufgebaut, Teakwando, Wirbelsäulengymnastik und Jazztanz wurden neu angeboten. In der Mitgliederversammlung 2000 wurde Prof. Wild erneut zum 1. Vorsitzenden gewählt. Erstmalig überschritt der Tbd. Osterfeld als größter Oberhausener Sportverein die 2000-MitgliederGrenze - und das im Jahre 2000! Ein Jahr später wurde mit "Jaacro" eine völlig neue Sportart angeboten, in der Birgit Zalesiak und Marita Kassen Kickenberg Entspannung, Herz-Kreislauf-Training und Tips für die Körperhaltung vereinen. Und die während der OLGA unter Leitung von Dagmar Rüdel und Heidi Kortz entstandene Kinderzirkusgruppe gehört nun auch zum Turnerbund. Der Bewegungskindergarten Grashüpfer wird mit dem Gütesiegel des Landessportbundes anerkannt und zertifiziert. Nach einer Laufveranstaltung des Turnerbundes für einen guten Zweck konnte Egon Spiller eine Spende von 1 600.- DM an die Essener Elterninitiative krebskranker Kinder übergeben. Das 90-jährige Vereinsjubiläum wurde im August 2001 mit Künstlern und Sportgruppen im Festzelt auf der Kapellenstraße groß gefeiert. Im September gründete Anke Rettkowski eine Orientalische Bauchtanzgruppe, die es bei vielen Veranstaltungen verstand, die Zuschauer zu begeistern. Die Walkinggruppe hatte sich in kurzer Zeit so großartig entwickelt, dass eine weitere unter Leitung von Evelyn Plettau dazu kam. Auch Siegfried Ingendorns Kunstturner eilten von Erfolg zu Erfolg. In der Mitgliederversammlung am 09.03.2002 kandidierte der langjährige Vorsitzende Prof. Wild nicht wieder für den Vorsitz. In seinem Grußwort "Abschied mit Dank und Wehmut" machte er deutlich, dass man sich irgendwann entscheiden muss, das Amt einem Jüngeren anzuvertrauen. Der Turnerbund bedankte sich bei Prof. Wild für dessen großartige Leistungen und wählte ihn einstimmig zum Ehrenvorsitzenden. Anschließend wurde Egon Spiller zum neuen 1. Vorsitzenden gewählt. Beim Osterfelder Stadtfest organisierte der Lauftreff zugunsten der Flutopfer in der Partnerstadt Freital einen Benefizlauf. Im November 2002 veranstalteten Egon Spiller und Karl Huestegge eine Sportgala für die Flutopfer in den Hochwassergebieten an der Elbe, wonach 2 900 Euro gespendet werden konnten. Erfreulicherweise hatten die Missfits ebenso wie die Otto-FlögelBand auf ihre Gagen verzichtet. Im Jahre 2003 standen Neuwahlen an. Günter Fuchs stellte sich als Gesamtjugendwart und Vorsitzender der Handballabteilung nicht mehr zur Verfügung und wurde durch Heike Blucha bzw. Dirk Laumann ersetzt. Stadtfest-Organisator Walter Passgang (am Mikrofon) und Bezirksbürgermeister KarlHeinz Pflugbeil (links) danken Egon Spiller und dem Turnerbund für ihr regelmäßiges Engagement. Nachdem Karl Huestegge nicht wieder für das Amt des 2. Vorsitzenden kandidierte, erinnerte Egon Spiller in einer Laudatio daran, was Karl Huestegge im Laufe von vier Jahrzehnten für den Turnerbund geleistet hatte. Einstimmig wählte die Versammlung Karl Huestegge zum Ehrenvorsitzenden. Im Jahre 2004 sollten im Turnerbund weitere sportliche Angebote folgen; Cornelia Henkel richtete die Gruppe Bewegung-Spaß-Ernährung für "pfundige" Kinder ein, und Birgit Zalesiak eröffnete die Gruppe Bodystyling. Die Badmintonabteilung wählte nach einem turbulent abgelaufenen Jahr Rudi Bartels zum neuen 1. Vorsitzenden, und in einer Mitgliederversammlung des Gesamtvereins wurde Meinolf Kuhlmann 2. Vorsitzender. "Angefangen bei den Einjährigen in den Krabbelgruppen bis hin zu den Seniorinnen und Senioren ist für jeden Menschen etwas dabei", betont Ludger Rüth, der auch schon über 30 Jahre dabei ist und mit der Abteilung Allgemeines Turnen die größte Abteilung des Vereins leitet. Ludger Rüth und Christina Tillenkamp Ein Blick auf die Abteilungen mit ihren zahlreichen sportlichen Angeboten und zusätzlichen Kursen macht deutlich, in welchem Umfang der ehrenamtlich geführte Verein Dienst an der Volksgesundheit leistet. So resümierte z.B. Egon Spiller in seinem Grußwort zum Jahreswechsel 2004/05: "In allen Abteilungen konnten wir uns über zahlreiche Höhepunkte und Erfolge freuen, weil sich alle wieder ehrenamtlich eingesetzt hatten. Unser Leitsatz bleibt nach wie vor: «Nur gemeinsam sind wir stark!»" - 29 - Die Frauengymnastik besteht im Jahre 2005 schon 30 Jahre. Grund zum Feiern hatte auch die Damengruppe um Otti Wemmers an ihrem 40jährigen Jubiläum. Als Krönung gab es noch eine weitere Feier bei Otti zu ihrem eigenen 50jährigen Sportjubiläum. Bei der Mitgliederversammlung im gleichen Jahr wurden Hannelore Korves, Meinolf Kuhlmann und Ludger Rüth in ihren Ämtern bestätigt. Der plötzliche Tod von Günter Fuchs Mitte des Jahres war nicht nur für die Handballabteilung eine traurige Nachricht, auch im Gesamtverein hinterließ der ehemalige Gesamtjugendwart eine große Lücke. Zu Beginn des Jahres 2006 richtete Ludger Rüth einen Kursus "Ein starker Rücken" ein. Und Egon Spiller, der vor 30 Jahren Mitgründer des Lauftreffs war, übergab den Stab an den neuen Lauftreffleiter Rolf Kinter. Stabübergabe: Egon an Rolf Das Turnerbund-Anturnen 2006 litt unter einigen Regenschauern. Dennoch machten alle Beteiligten das Beste daraus. Ihr 50jähriges Bestehen feierten die Altersturner, heute nennt sich die Abteilung "Sport mit Älteren". Das Stiftungsfest zum 95jährigen Bestehen des Turnerbundes im Hause Reimann war ein großer Erfolg. Selbst der zeitweise Stromausfall an diesem Abend konnte die tolle Stimmung nicht mindern. Auch im Jahre 2007 wurde wieder eine neue Gruppe eingerichtet. Beim Kurs "Bauch-Oberschenkel-Po" unter Leitung von Manuela Challier stehen Powern und Wohlfühlen im Vordergrund. Mit seiner Sportgruppe "Sen Do" schließt sich Georg Groß unserem Verein an und Heike Blucha gründete im April eine "Baby-Eltern-WohlfühlGruppe". In der Mitgliederversammlung am 31.03.2007 wurde der gesamte Vorstand bestätigt und auch mit einigen Gegenstimmen eine Beitragserhöhung beschlossen. Sorge bereitet uns der Mitglieder-Rückgang in der Tennisabteilung, obwohl wir über eine herrliche Anlage an der Kapellenstraße verfügen. Daher beschloss der Abteilungsvorstand, eine Kooperation mit den Ausgabe – Juni / 2011 Kickenberg Tennisabteilungen der Vereine BV Osterfeld und RSV Klosterhardt einzugehen. Mit Ablauf des Jahres 2007 lief der Sponsoringvertrag mit dem KunstTurn-Team (KTTO) aus. Nach vielen, teilweise schwierigen Verhandlungen zwischen den Vorständen konnte über eine Verlängerung des Vertrages keine Einigung erzielt werden. Somit trennten sich unsere Wege ab dem 01.01.2008. Ebenso wie in den vergangenen Jahren erweitern wir ständig unsere Angebote. So wurde unter der Leitung von Manuela Challier ein Kurs "Schwimmen für Kleinkinder – von der Wassergewöhnung bis zum Seepferdchen" angeboten. Als großes Aushängeschild unseres Vereins zählen auch die Prüfungen für das Deutsche Sportabzeichen. Bisher haben über 400 Personen die Leistung für ihre "persönliche Olympiade" geschafft. Ein großes Vorbild ist hier Prof. Dr. Heinz Walter Wild. Der Ehrenvorsitzende erfüllte die Bedingungen mittlerweile 38 Mal und ist als Rekordhalter im Verein bei der Sportlerehrung der Stadt besonders ausgezeichnet worden. Unser neues Vereinsheim auf dem Friesenhügel Nachdem Egon Spiller am 15.03.2008 wieder zum 1. Vorsitzenden gewählt worden war, folgte auch die Wiederwahl von Werner Schmidt zum 2. Vorsitzenden und von Elke Fuchs zur Geschäftsführerin. Der aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr kandidierende 1. Kassierer Peter Korves konnte durch Harald Meyer kommissarisch ersetzt werden und Ludger Rüth und Hannelore Korves wurden ebenfalls wiedergewählt. Im Mittelpunkt standen vor allem jene Mitglieder, die ein halbes Jahrhundert und länger dem Verein die Treue gehalten hatten. Zum Leidwesen des Vorstandes legte Karl Huestegge an diesem Tage seinen "Ehrenvorsitz" nieder. Er vertrat die Ansicht, dass der Vorstand des Turnerbundes in Sachen KTTO nicht richtig gehandelt habe. Im August 2008 verstarb unser langjähriger Kassierer Peter Korves, der auch Vizepräsident des Stadtsportbundes war. Er hinterließ eine große Lücke in der Vorstandsarbeit. Die Tennisabteilung feierte in einem festlichen Rahmen im Dezember 2008 ihr 40jähriges Jubiläum. Auf ihr 50jähriges Bestehen konnte die Badmintonabteilung zurückblicken. Da wollte auch die Walking-Gruppe mit ihrem 10jährigen JubiAusgabe – Juni / 2011 läum nicht zurückstehen, sie ist mit rund 90 Mitgliedern eine der größten Gruppen im Verein. Herr Fotograf, beim Badmintonspiel bitte nicht blitzen! Im Jahre 2009 wurde leider das Osterfelder Hallenbad geschlossen, in dem wir viele Jahre zu Gast waren. Von lieb gewordenen Gewohnheiten mussten wir uns verabschieden. Im neuen Aqua-Park an der Oberhausener Grenze ging es jedoch ab 2010 weiter. Ergebnisse der Mitgliederversammlung waren vor allem die Wiederwahl von Werner Schmidt, der auch Vizepräsident im Stadtsportbund ist, sowie die weitere Bestätigung von Harald Meyer, Ludger Rüth und Hannelore Korves. Nach guten Gesprächen mit der Badmintonabteilung der Sportgemeinschaft Osterfeld wurde der gemeinsame Entschluss gefasst, dass die SGO-Sportfreunde ab April 2010 zum Turnerbund wechselten. Zur gleichen Zeit stellte sich der Turnerbund als Kooperationssportverein für den Kindergarten "Entdeckungskiste" zur Verfügung und wurde vom Landessportbund als kinderfreundlicher Sportverein ausgezeichnet. So betreut der Turnerbund nun zwei Bewegungskindergärten. Hier finden die Kinder Gelegenheit, sich selbsttätig mit ihrer Umwelt auseinander zu setzen, sozial zu handeln, sich ihrer körperlichen Fähigkeiten bewusst zu werden und diese zu nutzen. Übrigens gibt es in Oberhausen nur diese beiden Bewegungskindergärten. Schon zu Beginn des Jahres 2010 wurde über unser 100jähriges Vereinsjubiläum nachgedacht. Gedanken wurden zusammengetragen und geordnet. Mitte 2010 wurden wir jedoch durch das plötzliche Ableben unserer 1. Geschäftsführerin Elke Fuchs aus unserer Vorfreude auf das Fest gerissen. Der Alltag hatte uns wieder. In Elkes Sinne haben wir weiter gearbeitet; und so werden wir in der Zeit vom 02.06. bis zum 05.06.2011 unser 100jähriges Vereinsjubiläum feiern. Keine Frage, es hat sich vieles getan seit Turnvater Jahn. Eines jedoch eint die Menschen nach wie vor: Die Freude an der Bewegung, an sportlichen Begegnungen und am kameradschaftlichen Miteinander. - 30 - Und so darf der Turnerbund zu Recht stolz sein auf seine lange Tradition und den zurückgelegten Weg von den Anfängen begeisterter Turner bis hin zum heutigen Großverein. Im Kickenberg Nr. 18 kündigte ich an, wie wir den heutigen Anforderungen sowohl sportlich als auch gesellschaftlich gerecht werden können. Viele Menschen scheuen leider eine Vereinsbindung. Der Trend zum individuellen Sport wird immer deutlicher. Oft werden keine festgesetzten Trainingstage oder -stunden mehr gewünscht. In dieser Ausgabe haben Sie viele Veränderungen und Angebote unseres Vereins kennen gelernt. Sportangebote sind das Kerngeschäft eines jeden Sportvereins, obwohl in den letzten Jahren den Sportvereinen mehr und mehr gesellschaftliche Aufgaben übertragen wurden. Liebe Leserinnen und Leser. Wir würden uns sehr freuen, wenn Sie uns am Donnerstag, dem 02.06.2011 (Christi Himmelfahrt), ab 14.00 Uhr, bei unserem Anturnen zum 100jährigen Bestehen auf dem Friesenhügel an der Kapellenstraße besuchen würden. Hier stellen wir auch eine Vielzahl unserer Sportangebote für Kinder und Erwachsene vor und stehen für alle Fragen gerne zur Verfügung. Der geschäftsführende Vorstand im Jahre 2011: (v.l.) Günter Spickermann (1. Geschäftsführer), Werner Schmidt (2. Vorsitzender), Hannelore Korves (2. Kassiererin), Harald Meyer (1. Kassierer), Anette Roemer (2. Geschäftsführerin) und Egon Spiller (1. Vorsitzender). Weitere Informationen erhalten Sie • in unserer Geschäftsstelle auf dem Friesenhügel • über die eMail-Adresse [email protected] • auf unserer Vereins-Homepage www.turnerbund-osterfeld.de. Egon Spiller Quellenangabe: Chronik Turnerbund Osterfeld e.V., Prof. Dr. Heinz Walter Wild, Karl Hüstegge, Wolfgang Kaltenborn, Georg Jeschke, Hans Klein, Renate Vespermann und Norbert Andermahr. Bilder: Ludger Rüth Redaktionelle Mitarbeit: Günter Lohmar Helfen ist unsere Arbeit. Heilen unser Ziel. Medizinische Spitzenkompetenz im westlichen Ruhrgebiet: Die Katholischen Kliniken Oberhausen (KKO) Modernste OP-Technik im Ruhrgebiet Erfahrene Expertenteams in jedem Fachbereich 5 Einrichtungen: 2 Krankenhäuser St. Josef-Hospital Fon: 0208 / 837-0 St. Marien-Hospital Fon: 0208 / 8991-0 2 Pflegezentren Bischof-Ketteler-Haus Fon: 0208 / 8996-0 Pflegezentrum am St. Josef-Hospital Fon: 0208 / 8489-0 1 Hospiz Hospiz St. Vinzenz Pallotti Fon: 0208 / 30266-0 www.kk-ob.de Akademisches Lehrkrankenhaus der Universität Essen - Duisburg Kickenberg Kunst und Künstler in Osterfeld Anke Tölle 2006–2008 Fachfortbildung bei Eva Freizom, Olga Vinnitzkaja und Prof. Pjotr Sonnewend. Eine ihrer Ausstellungen hatte zum Thema "Augenblicke", ging vom Auge und der Optik aus und führte über den Kreis zum Universum. 2008–2009 Meisterklasse bei Prof. Dr. Qi Yang. 2009 Wie im letzten Kickenberg berichtet, fand am 6. November 2010 in Oberhausen die Veranstaltung "KUNSTLICHT" statt. Neben Ludger Mels beteiligte sich in Osterfeld auch die Künstlerin Anke Tölle an diesem Ausstellungsabend. Zwar wohnte sie zu dieser Zeit in Sterkrade, doch ihre Freundin Sabine Frohnert machte es möglich, dass die Künstlerin die Räumlichkeiten des Optikergeschäftes nutzen konnte. Anke Tölle ist in Dortmund aufgewachsen. Ihre Ausbildung als Optikerin machte sie in Hamburg. Doch es zog sie zurück ins Ruhrgebiet. Nach 45 Jahren im Beruf wollte sie sich ganz der Kunst widmen. Schon in ihrer Schulzeit fühlte sie sich zur Kunst hingezogen und hatte an verschiedenen Workshops für künstlerisches Gestalten teilgenommen. So war es folgerichtig, dass sie sich der bildenden Kunst zuwandte. Zunächst belegte sie von 2002–2004 einen Fernlehrgang im Zeichnen und Malen an der Kunsthochschule Paris. 2002–2007 studierte sie Malerei und Grafik am Institut für Ausbildung in bildender Kunst und Kunsttherapie Bochum. Ihre weiteren Ausbildungsschritte waren: Ausgabe – Juni / 2011 Diplom in Malerei und Grafik. Ihre Ausstellungen: 2002–2007 Ausstellungen in Dortmund, Bochum, Oberhausen und Detmold. 2007–2008 Ausstellungen in Oberhausen: "KUNSTLICHT", Oberhausener Nacht der offenen Ateliers. 2008 Gemeinschaftsausstellung im Maritim Bad Salzuflen. 2009 "KUNSTLICHT" und Revierpark Vonderort 2010 Gemeinschaftsausstellung in der Lohnhalle der Niebuhrg Oberhausen. 2010 Ausstellung in Detmold 2010 "KUNSTLICHT" Als gelernte Optikerin ist natürlich eines ihrer Hauptthemen das Sehen: "Sie werden beobachtet!" Auf dem folgenden Bild sind auch verschiedene Tieraugen dargestellt. Fisch erblickt Menschenauge Auge – Kreis – Universum - 32 - Kickenberg Ein weiteres Bild zu diesem Thema: Ihre letzte Ausstellung stand unter dem Thema "Das Universum und der Zerfall". Anke Tölles Bilder sind aus vielen Materialien hergestellt, z.B. mit Öl, Acryl, Wasser, Sand, Spachtelmasse und weiteren Materialien, z.B. in einer Kollagenserie zum Thema: "Ein gesunder Geist sei in einem gesunden Körper". Diese Bilderserie in Malerei und Graphik ist gestaltet mit den unterschiedlichsten Malgründen und Farben. Im Mittelpunkt stehen unser Kosmos, seine Auflösung, sein Zerfall und sein Untergang. Die Bilder sollen anregen, sich Gedanken zu machen zu der uralten Menschheitsfrage "Woher kommen wir, und wohin gehen wir?" Anke Tölle hat noch viele Ideen; ihre nächsten Arbeiten werden sich mit der figurativen Kunst befassen. "Dicke Frauen in Badeanzügen" wird ein Thema sein. Heinrich J. Bahne - 33 - Ausgabe – Juni / 2011 Kickenberg Alte Straßennamen in Osterfeld Im Wandel der Zeit umbenannt oder weggefallen (Teil 2) N Neustraße oberer Teil (Rothebusch) Ursprünglich vom ehemaligen Versorgungsheim (später Waisenhaus), über die Michelstraße hinweg südlich auf der heutigen Ostmarkstraße bis zur Rothebuschstraße verlaufend. In den 1930er Jahren mit dem Verlauf vom Waisenhaus bis zum Nordbahnhof in Waisenhausstraße, zwischen 1939 und 1945 in Ernst-vom-Rath-Straße und danach wieder in Waisenhausstraße benannt. Neustraße unterer Teil (Rothebusch) Von der heutigen Rothebuschstraße mit der weiteren Erschließung bis zur heutigen Bergstraße im Jahre 1937 in Ostmarkstraße umbenannt. Nordstraße (Klosterhardt-Nord) Umbenannt 1935 in Bocholter Straße. O Oberhausener Straße (Osterfeld-West) Von der Sterkrader Straße bis zur Brücke der ehemaligen Rheinischen Eisenbahn verlaufend (parallel verbindet dort heute ein Übergang das ehemalige Klärbecken/Wittekindstraße mit dem OLGA-Gelände). Mit der anschließenden Hauptstraße und der Bottroper Straße zusammengefasst und 1936 der gesamte Straßenzug in Bottroper Straße benannt. Oberhausener Straße/ Ecke Lanterstraße (heute Scheuerstraße) um 1915 Provinzialstraße (Eisenheim) Ursprünglich von der Werthfeldstraße bis zur Kreuzung Dorstener Straße (Grenze Sterkrade) verlaufend. Zusammengefasst mit der südlich anschließenden Sterkrader Straße und 1934 nach dieser benannt. Provinzialstraße um 1925 Q Querstraße (Rothebusch) Umbenannt in Bertholdstraße und das ursprüngliche Teilstück über die Rothebuschstraße hinaus 1936 in Leutweinstraße. S Sammelbahnhof (Osterfeld-Mitte) Umbenannt 1937 in Cheruskerstraße. Schachtstraße (Osterfeld-Mitte) Gegenüber der ehemaligen Zeche Osterfeld (heute Haupteingang zum OLGA-Park) an der heutigen Vestischen Straße, am Bahndamm entlang bis zur Kampstraße verlaufend. Nach einer Umbenennung 1936 in Steigerstraße, ist die Straße in den 1960er Jahren eingezogen worden. Schulenstraße (Osterfeld-Mitte) Zusammenfassend mit der nördlich anschließenden Bahnstraße erfolgte im Jahre 1936 eine Umbenennung in Boelckestraße und ab 1947 in Heinestraße. P Peterstraße (Heide) Umbenannt 1935 in Buschheide. Poststraße (Osterfeld-Mitte) Umbenannt 1935 in Hans-Sachs-Straße. Ausgabe – Juni / 2011 Das einzige Haus auf der Staffeldstraße um 1940 Treppe zur Brücke der ehemaligen Hüttenbahn 2011 Steigerstraße (Osterfeld-Mitte) Vormals Schachtstraße, verband sie die heutige Vestische Straße (gegenüber Haupteingang OLGA-Park) mit der Kampstraße und ist in den 1960er Jahren weggefallen. Parallelstraße (Heide) Ab 1934 im weiteren Verlauf nach Süden mit der damaligen Gartenstraße vereint zur Herbertstraße. Parkstraße (Rothebusch) Die Verbindung zwischen Bergstraße und Kapellenstraße änderte sich 1933 in Droste-Hülshoff-Straße. Staffeldstraße (Osterfeld-Süd) Ursprünglich ein Verbindungsweg zwischen der heutigen Wohnsiedlung Grafenbusch und der Scheuerstraße. Durch die Regulierung der Emscher und den Bau des Rhein-Herne-Kanals (1906 bis 1914) unterbrochen, wurde sie zur einzigen Straße auf Osterfelder Gebiet südlich des Kanals. Diese Verbindung wurde nicht aufgegeben und führte zunächst durch die Eisenbahnunterführung links am Kanal entlang. Nach dem Bau des Gasometers (1929) auch rechtsherum bis zur Eisenbahnbrücke der ehemaligen Hüttenbahn (heute ÖPNV-Trasse). Dort ermöglichte ein Weg und später eine gemauerte Treppe, die heute noch erkennbar ist, zur Brücke hoch die Überquerung bis zur Scheuerstraße. Anfang der 1950er Jahre ist die Verbindung weggefallen. Blick in die Schulenstraße um 1920 Im Vordergrund ist heute der Wappenplatz Spreestraße (Osterfeld-Mitte) Vor 1936 Kempchenstraße, verband sie auf ein kleines Stück die heutige Märkische Straße mit der Emsstraße, nach der sie zusammenfassend in den 1970er Jahren umbenannt wurde. - 34 - Grabeland an der ehemaligen Steigerstraße 1976, heute Wohnsiedlung Auf der Höchte Kickenberg Steinstraße (Heide) Umbenannt 1936 in Sandstraße. Steinbrinkstraße (Rothebusch) Ursprünglich von der heutigen Bergstraße bis Koppenburgstraße verlaufend, erfolgte 1937 eine Umbenennung nach der anschließenden Rothebuschstraße. Sterkrader Straße (Heide) Ehemalige Straßenbezeichnung zwischen der heutigen Westerwaldstraße und der Kapellenstraße. Im weiteren Verlauf südlich mit der Zechenstraße vereint und 1934 in Vestische Straße umbenannt. Teichstraße (Klosterhardt-Süd) 1937 nach dem Ingenieur Franz Dinnendahl in Dinnendahlstraße umbenannt. Teilungsstraße (Klosterhardt-Nord) Ursprünglich führte sie von der heutigen Schwarzwaldstraße hinauf bis zur Dorstener Straße. Eine Umbenennung erfolgte 1936 in Drosselstraße. Der obere Teil wurde später nach der von Süden anschließenden Elpenbachstraße benannt. V Weststraße (Eisenheim) Ehemaliger Verbindungsweg zwischen der heutigen Fuldastraße (in Höhe der Werrastraße) und der Ecke Werthfeldstraße/Fahnhorststraße. Z Zechenstraße (Osterfeld-Mitte) Von der heutigen Bottroper Straße bis zur Kapellenstraße führend, im weiteren Verlauf mit der damaligen Sterkrader Straße zusammengefasst und im Jahre 1934 in Vestische Straße umbenannt. Vennstraße (Osterfeld-West) Umbenannt 1937 in Wittekindstraße. Verbindungsstraße (Osterfeld-Mitte) 1937 nach dem Flugpionier Otto Lilienthal in Lilienthalstraße umbenannt. W Waldstraße (Klosterhardt-Nord) In den 1930er Jahren erfolgte eine Umbenennung in Im Fuhlenbrock. Sterkrader Straße um 1910 Südstraße (Osterfeld-West) Umbenannt 1936 in Teutstraße. T Tackenbergstraße 142 (Klosterhardt-Nord) Die Verbindung zwischen Tackenbergstraße und Schwarzwaldstraße erhielt 2008 den Namen An St. Jakobus. Wallstraße (Osterfeld-Mitte) Umbenannt 1936 in Märkische Straße. Welschestraße (Osterfeld-Mitte) Heute unter dem Namen nur noch ein Stück parallel zum Bahndamm, verlief sie ursprünglich noch die heutige Bergstraße hinauf bis zur Michelstraße. Der gesamte Straßenzug vom Marktplatz bis zur heutigen Teutoburger Straße wurde ab 1933 in Bergstraße umbenannt. Zechenstraße 1902 Zwischenstraße (Osterfeld-Mitte) Verbindung zwischen der Beckstraße und der Kickenbergstraße. Ab 1936 beide vereint zur Kickenbergstraße. Es wird verwundern, dass es heute bei 223 Straßenbezeichnungen in Osterfeld, die Borbecker postalisch mit eingeschlossen, so häufig zu Umbenennungen gekommen ist. Es zeigt aber auch, wie eng Straßen mit der wechselvollen Geschichte einer Gemeinde verbunden sind. Renee Radermacher Leserbrief Autoren von Leserbriefen erklären sich grundsätzlich mit einer Veröffentlichung in dieser Zeitschrift und auf der Homepage des Herausgebers einverstanden, es sei denn, sie untersagen diese ausdrücklich. Die Redaktion behält sich das Recht vor, Leserbriefe entsprechend sinnwahrend zu kürzen. Den Hinweis von Herrn Günter Kock, Hartmannsweiler Straße 7 B, zum Elpenbach-Artikel im Kickenberg Nr. 18 können wir hier nur sehr verkürzt abdrucken. Sie finden den vollständigen Text im Internet unter www.oberhausen-osterfeld.de. Herr Kock schreibt u.a.: … Lieber Herr Bahne, Sie erwähnen in Ihrem Bericht auch, dass mein Sohn als Stadtprinz Ralf I. 2008/2009 mit dem Elpenbachlied durch die Säle gezogen ist. Das hat ihm, mir und auch den Jecken ganz viel Spaß gemacht; aber mit dem richtigen Lied. So wie Sie es auf der Seite 10 bringen, ist es leider nicht richtig. Ich hoffe, dass es bei den geschätzten Lesern so nicht haften bleibt. Zu Ihrer Information lege ich den Text bei … Das Elpenbachlied Von Günter Kock und Josef Kusenberg 1956 für die Kolping-Karnevalsgruppe "Klosterhardter Wassermänner" geschrieben (Melodie: Der Tag war grau, der Tag war schwer, und stürmisch ging die See …) 1.) Es gibt auf dieser weiten Welt ein' Ort, den man die Heimat nennt. Für uns ist es die Klosterhardt, das Glück ist uns vergönnt. Es ist die Wieg' der Industrie am Rhein und an der Ruhr. Das Wiegenlied das singt uns hier, das singt uns die Natur, das Wiegenlied das singt uns hier, das singt uns die Natur. Refrain: Oh Elpenbach, oh Elpenbach, wie lustig rauscht dein Wässerlein. So lustig wie dein Wasser rauscht, rauscht's auch bei uns hinein. Du Wirt von der Antonyhütt' schenk ein, schenk ein, schenk ein! Das Bier, das hier im Keller liegt, muss morgen alle sein, das Bier, das hier im Keller liegt, muss morgen alle sein! 2.) Wenn dich die Sorgen niederdrücken, lass sie heut' entflieh'n und ist dein Liebchen dir nicht treu, so lass' es einfach zieh'n. Doch hast du aber alles das, ja was dein Herz begehrt, dann mach' es wie der Elpenbach, sei fröhlich, unbeschwert, dann mach' es wie der Elpenbach, sei fröhlich, unbeschwert. Refrain: Oh Elpenbach, oh Elpenbach, … 3.) Heute Abend wollen wir, bis in den neuen Tag, so fröhlich sein und rauschen hier, wie unser Elpenbach. Und rauscht es dann in unserm Kopf, dann sind wir ganz vernarrt, in Klosterhardt am Elpenbach, in unser Klosterhardt, in Klosterhardt am Elpenbach, in unser Klosterhardt! Refrain: Oh Elpenbach, oh Elpenbach, … … 1956 und jahrzehntelang danach wurde das Lied gesungen von den "Klosterhardter Wassermännern", vier Kolpingbrüder in selbst gebastelten Kostümen, beim Refrain immer lautstark unterstützt vom ganzen Saal … Ich wünsche der Redaktion gute Ideen, viel Erfolg und Anerkennung. Ich grüße Sie herzlich, Ihr Günter Kock - 35 - Ausgabe – Juni / 2011 Kickenberg Alte Ansichten – neue Ansichten Die erste evangelische Kirche in Osterfeld Osterfeld war ehemals stark katholisch geprägt. Mit dem Zuzug der Bergleute Mitte bis Ende des 19. Jahrhunderts lebten immer mehr evangelische Christen in Osterfeld. Daher wurde bereits 1892 der Bau einer neuen großen Kirche beschlossen. Bis dahin sollte es lediglich einen Betsaal und eine Pfarrwohnung geben. Noch im selben Jahr wurde an der heutigen Vestischen Straße ein zwei Morgen – 1 Morgen ist die mit einem Ochsengespann an einem Vormittag pflügbare Fläche (ca. 4 500 m²) – großes Grundstück erworben. Der Essener Architekt Zindel bekam den Auftrag, eine Kirche mit 300 Sitzplätzen zu entwerfen. Allerdings wurde dieser Auftrag bereits 1893 wieder verworfen, da die Gemeinde zu der Zeit schon 1 400 Mitglieder hatte. Nunmehr folgte der zweite Auftrag für eine 800-Personen-Kirche. Da die Gemeinde nicht genug Geld aufbringen konnte, wollte man auf einen Turm verzichten. Statt der veranschlagten 90 000 Goldmark (heute ca. 890 000 Euro) kamen nur 53 200 Goldmark (ca. 525 000 Euro) an Kollekte zusammen. Der Restbetrag wurde in den darauffolgenden Jahren durch Spenden der Gemeindemitglieder "zusammengekratzt". Vom Staat war keine finanzielle Hilfe zu erwarten. Doch bevor es zum Bau kam, musste die Gemeinde erst noch völlig selbständig werden. Auch ein Bau ohne Turm wurde durch das kgl. Konsistorium nicht erlaubt. Die volle Selbständigkeit kam dann am 01.07.1896. Durch einen Beschluss des Konsistorialbezirkes Münster, zu dem Osterfeld gehörte, konnte die evangelische Gemeinde Osterfeld am 06.01.1897 ihren ersten Pfarrer selbst wählen. Sie entschied sich für den bisherigen Hilfsprediger Adolf Brüggemann aus Borbeck, der am 14.03.1897 feierlich in sein Amt eingeführt wurde. Am 29.10.1897 wurde der nochmals geänderte Bauplan – jetzt war auch ein Turm vorgesehen – genehmigt. Am 08.08.1898 erfolgte die Grundsteinlegung, und schon am 22.03.1900 konnten die evangelischen Osterfelder den ersten Gottesdienst in ihrer neuen Kirche feiern. Heute zählt die Auferstehungskirchengemeinde ca. 8 000 Mitglieder. Sie ist in vier Pfarrbezirke unterteilt. Für die Auferstehungskirche ist Pfarrerin Barbara Bruckhausen-Liehr zuständig, für die anderen Pfarrbezirke Pfarrerin Ursula Harfst und die Pfarrer Stefan Conrad und Dr. Ulrich Samse. Axel Brinkmann Vertellstöcksken van Welm Albers Een Speelken fö Jonges on Dernes on een Speelken fö Dernes Ett Verstecken speelen Üttelreim: "Een, twe, dreij, vier Ecksteijn, allet mot versteckt sin. Achter meij dor litt et nech". Dä süken mot, hät de Hand on denn Onderärm an de Mur (Hauswand) gelehnt on denn Kopp met de Stirn drop gelacht. Heij hät nau laut bös tien getällt, dat dett alle verstohn häwwen. Dann kom ganz laut: "Eck komm!" Hennerher wor süken angesach. Beij ons woren völl Versteckplätz: Denn Garden, denn Schoppen, de Mur van denn Ferkes-Schopp, denn Hunderstall, achter de Böhm, an de Födderdör on anne Dälendör. Ausgabe – Juni / 2011 Denn Süker hadden ene Afschlonstell. Hier send die Gefonnenen van öhm afgeschlon worren. Wenn de anneren an döse Stell komen, konnden sej seck hier freij schlon. Dä als erster afgeschlon wor, denn wor als nächsten Süker dran. denn Strich treijen. So sog en Hüsken beij ons ütt. Ett Höppen Höppen, det gof et mät on ohne Henkelsten. Nötig wor bloß en Platz fö et Hüsken te molen. Et woren viereckige gedeilte Käßkes. Döse Hüskes konnte man met en spetz Iser in Sand molen. Döck woren ock van et lezte mol noch wat te sin. Dat wor onse Glöck, damm fing et höppen gau an, on en nohmeten wor nich nödig. De höppen wolden, doßen nich öp - 36 - De Regeln woren van Strot on Bezirk anners. De Üttellwörter miken weij, dormet weij wußen, heij mot begennen. Met klene Kieselsteijn wodden getällt, dä de Speele gewonnen hät. Döse Steijn send op en Sack gelacht wodden, de op ne Bank log. Vier Names van denn Metspeeler sind met Kritt (Kreide) opgeschreven worren. Dett wor de Speelbank fö ons Dernes. Berücksichtigen Sie bei Ihren Einkäufen in Osterfeld die WEGO-Fachgeschäfte, erkennbar an diesem Logo Werbegemeinschaft Osterfeld e.V. Die WEGO zeichnet sich verantwortlich für viele Aktionen im Osterfelder Stadtgebiet. In Kooperation mit dem Osterfelder Bürgerring sind wir ständig bemüht, Interesse an Osterfeld zu wecken. Kickenberg Veranstaltungskalender Juli 2011 – September 2011 Marinekameradschaft Osterfeld 02 Mitgliederversammlung Heideblümchen Vestische Straße 171 Jeden 1. Freitag im Monat um 19 Uhr Burg Vondern Sonntags – Matinee Trio Wildes Holz Freiheit für die Blockflöte in allen musikalischen Bereichen 17. Juli 2011 7. Ritterfest 23. und 24. Juli 2011 ab 11 Uhr Dauerausstellung "Keramische Bodenfunde auf Burg Vondern" Informationen und Burgbesichtigungen Donnerstags von 18 – 19 Uhr GOK Mitgliederversammlung Haus Wittekind Wittekindstraße 47 Jeden 2. Donnerstag im Monat um 19:30 Uhr Rolli Stammtisch Treffen im Bischof-Ketteler-Haus Kettelerstraße 10 Jeden 2. Montag im Monat um 15 Uhr Kleingartenvereine Sommerfeste KGV Rothebusch Baumstraße 28a 1. und 2. Juli 2011 KGV am Mühlenbach Koppenburgstraße 59 15. und 16. Juli 2011 Schützenvereine Schützenfeste SV 1981 Osterfeld Osterfeld Mitte 4. und 5. Juni 2011 SV Klosterhardt 1925 Kapellenstraße 10. Juli 2011 SV BSV Osterfeld 1882 OLGA Park 29. bis 31. Juli 2011 Gemeindefeste Revierpark Vonderort Parksüdteil Trödelmarkt im Park 3. Juli 2011 und 7. August 2011 von 11 – 18 Uhr Sonntags im Park im Pavillon mit der Irish-Folk-Band The Cloverleaves 28. August 2011 von 15 – 16:30 Uhr Freizeithaus Bottroper Straße 322 Lego- und Playmobil Börse 11. September 2011 von 10 – 17 Uhr Briefmarken Großtauschtag 24. September 2011 von 9 – 14 Uhr CD und Schallplattenbörse 25. September 2011 von 11 – 17 Uhr Kinderkleidermarkt 18. September 2011 von 10 – 16 Uhr Ausstellungseröffnungen St. Josef – Heide Herthastraße 18. und 19. Juni 2011 Menschen, Orte, Tiere Beate Reith stellt aus 4. September 2011 – 11 Uhr St. Jacobus Drosselstraße 16. und 17. Juli 2011 MGV Eintracht Männerchor Sommerkonzert 17. Juli 2011 ab 17 Uhr St. Marien Rothebusch Leutweinstraße 15 10. und 11. September 2011 Eintrittskarten sind bei den Eintracht-Sängern und an der Konzertkasse erhältlich. St. Antonius Klosterhardter Straße 17. und 18. September 2011 Ruhr in Love Vestische Straße 25. Juni 2011 OLGA Die ersten "Osterfelder Marktgespräche" des Bürgerrings am 6. Mai 2011 waren ein voller Erfolg. Sie werden am ersten Freitag der Monate Juni bis Oktober 2011 jeweils von 10 Uhr bis 12 Uhr fortgesetzt. Der Osterfelder Bürgerring hofft auch zukünftig auf eine rege Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger an den Gesprächen. Der Kickenberg ist online auf www.kickenberg.de außerdem finden Sie ihn sowie weitere Informationen über Osterfeld auf der Webseite des Osterfelder Bürgerring e.V. www.oberhausen-osterfeld.de und auch auf www.osterfeld-westfalen.de Ausgabe – Juni / 2011 - 38 - IVT Weiner+Reimann GmbH Industrie- und Versorgungstechnik IVT – Industrietechnik aus einer Hand ■ Rohrleitungsbau ■ Industrietechnik ■ Anlagentechnik ■ Kälte- und Klimatechnik ■ Heizungs-, Lüftungs- ■ und Sanitärtechnik ■ Elektrotechnik, Blitzschutz-, ■ Mess- und Regeltechnik ■ Arbeitnehmerüberlassung Industrie- und Versorgungstechnik, Weiner+Reimann GmbH Fahnhorststraße 36 · 46117 Oberhausen Tel. (02 08) 99 98 80 · Fax (02 08) 89 20 36 www.ivt-gmbh.de Heinrich Becker GmbH Umweltschutz - Industrieservice Industrie - Dienstleistungen Abbruch und Demontage Abfallentsorgung Reststoffverwertung Bau und Bausanierung Telefon (02041) 170 - 0 Telefax (02041) 170 - 160 E-Mail [email protected] Home www.hb-bot.de Brakerstraße 74 46238 Bottrop Fachbetrieb nach § 19 l Wasserhaushaltsgesetz