Kastration Hündin - Tiermedizinisches Zentrum
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Kastration Hündin - Tiermedizinisches Zentrum
Tiermedizinisches Zentrum Frauenfelderstr. 27 CH-8555 Müllheim Telefon 052 630 50 50 Fax 052 630 50 40 www.tezetag.ch [email protected] Mehrwertsteuer-Nummer: 603 390 Die Kastration der Hündin Geschlechtsreife und Läufigkeit Die Geschlechtsreife erreicht eine Hündin mit Eintreten der ersten Läufigkeit, die mit einer grossen Variation im Alter von 6-16 Monaten (je nach Rasse und Gewicht) erstmals auftritt. Das durchschnittliche Läufigkeitsintervall beträgt 6-7 Monate. Es bestehen aber erhebliche rassebedingte und individuelle Unterschiede; die normale Schwankungsbreite beträgt 4-12 Monate. Die Läufigkeit setzt sich aus der Vorbrunst, 9 Tage (3-17 Tage), der eigentlichen Brunst mit Deckbereitschaft, 9 Tage (3-21 Tage) und der Nachbrunst, 9-12 Wochen, zusammen. Zeitpunkt der Kastration Wir empfehlen die Kastration zwischen der ersten und zweiten Läufigkeit, dadurch hat das Tier schon eine gewisse Reife und der Zeitpunkt kann frühzeitig geplant werden. Es gibt aber auch die Möglichkeit der sogenannten Frühkastration, das heisst der Kastration vor Eintreten der ersten Läufigkeit, auch dies kann gewisse Vorteile haben, weshalb wir dies gerne vorgängig mit Ihnen besprechen und individuell den richtigen Zeitpunkt wählen. Die Kastration sollte nicht während der Läufigkeit durchgeführt werden, da das Blutungs- und somit Komplikationsrisiko erhöht ist. Hündinnen, die vor der 2. Läufigkeit operiert werden, haben ein deutlich verringertes Gesäugetumorrisiko. Idealer Zeitpunkt ist ca. 4 Monate nach dem Auftreten der ersten Läufigkeitssymptome. Natürlich kann eine Hündin auch zu jedem beliebigen späteren Zeitpunkt noch kastriert werden. Vorbereitung Die Hündin sollte 12 Stunden vor der Operation nicht gefüttert werden (auch keine kleinen Guezlis!), Wasser kann und soll jedoch belassen werden. Der chirurgische Eingriff Die Hündin erhält als erstes eine Beruhigungsspritze. Anschliessend wird ein Venenkatheter gelegt für die Infusion. Für die eigentliche Narkose verwenden wir in der Regel eine sog. Inhalationsnarkose, bei der die Hündin ein Narkosegas (Isofluran) einatmet. Das ist eine sehr schonende und gut steuerbare Methode mit grösstmöglicher Sicherheit. Zur Narkoseüberwachung wird zusätzlich ein Gerät mit Pulsoxymeter, EKG, Blutdruckmessung und CO2-Messung angeschlossen und eine kontinuierliche, persönliche Überwachung durch eine Fachperson ist gewährleistet. Die Operation erfolgt in Rückenlage. Nach dem Bauchschnitt werden die Eierstöcke vorgelagert, abgebunden und abgetrennt, die Gebärmutter wird im Bereich des Gebärmutterhalses ebenfalls abgebunden und abgetrennt (nur bei Veränderungen). Anschliessend wird die Bauchdecke in drei Schichten genäht. Danach wird die Hündin zur Überwachung und zum Aufwachen an einen ruhigen warmen Ort gebracht. Nachbehandlung Die Hündin darf nach vollständigem Aufwachen aus der Narkose angefüttert werden (kleine Portion), wobei zu bedenken ist, dass sie oft nicht fressen mögen und auch ein Erbrechen noch einige Stunden nach der Narkose vorkommen kann. Am folgenden Tag kann man wieder normal füttern. Um das Lecken an der Wunde und dadurch entstehende Komplikationen zu vermeiden, wird der Hündin ein Halskragen, T-Shirt oder Body angezogen. Sie soll dies während den folgenden 10 Tagen bis zum Fädenziehen tragen, vor allem in unbeaufsichtigten Zeiten (insbesondere nachts). Baden ist in diesen 10 Tagen zu vermeiden. Ebenso sollte darauf geachtet werden, dass die Wunde durch starkes Herumtollen und Spielen nicht belastet wird. 10 Tage nach der Operation wird die Wunde kontrolliert und die Fäden werden entfernt. Tiermedizinisches Zentrum Frauenfelderstr. 27 CH-8555 Müllheim Telefon 052 630 50 50 Fax 052 630 50 40 www.tezetag.ch [email protected] Mehrwertsteuer-Nummer: 603 390 Vorteile - Einmaliger Eingriff! Zuverlässiges Ausschaltung der Sexualfunktionen! keine Läufigkeit, keine Blutungen keine Scheinträchtigkeit keine Gebärmutterentzündungen keine Pyometra (Gebärmuttervereiterung) Weniger Gesäugetumoren (falls Kastration vor 2. Läufigkeit erfolgt) Nachteile - Harnträufeln: Häufigste und unangenehmste Kastrationsfolge. Vermehrt betroffen sind grossrassige Hunde (Risiko von 30% bei mehr als 20 kg Körpergewicht) Gewichtszunahme: Erhöhter Futterverzehr bei gleichzeitig besserer Futterverwertung. Entgegengewirkt werden kann durch limitiertes Nahrungsangebot und ausreichend Bewegung. Welpenfell: Vorkommend bei langhaarigen Hunden mit glänzendem Deckhaar (z.B. Spaniel, Langhaardackel, Irish Setter) Bei Frühkastration Unreife der Scheidenschleimhaut und dadurch andauernde Scheidenentzündungen Narkose- und Operationsrisiko Alternativen zur Operation Läufigkeitsunterdrückung durch Hormonspritze Bei dieser Art der Verhinderung einer Läufigkeit werden sogenannte Gestagene verwendet, dies sind synthetische Hormone, die dem Schwangerschaftshormon gleichen. Durch die regelmässige Verabreichung alle 5 Monate (bei Beginn werden kürzere Abstände gewählt) wird die Läufigkeit ausbleiben. Der Vorteil ist vor allem, dass dies kein endgültiges Ausschalten der Sexualfunktionen ist und damit reversibel, auch ist es eine sehr kostengünstige Variante zur Operation und die Nachteile der Operation entfallen. Hingegen kommt es bei der Anwendung von Gestagenen deutlich häufiger zu Gesäugetumoren, Gebärmuttererkrankungen und Zuckerkrankheit (Diabetes). Bei Zuchthündinnen ist grundsätzlich von einer Anwendung von Hormonen abzuraten. Suprelorin Seit kurzem gibt es in der Schweiz ein neues Mittel zur Verhinderung der Läufigkeit, für Hündinnen ist es allerdings zur Zeit noch nicht offiziell zugelassen, Erfahrungen damit bestehen aber bereits. Die Nachteile der bisherigen Hormontherapie entfallen, es ist ebenfalls reversibel und die Hündin kann ev. später auch wieder zur Zucht eingesetzt werden. Das Stäbchen wird alle 6 Monate unter die Haut gespritzt (ähnlich wie ein Chip). Nachteilig an diesem Medikament sind die recht hohen Kosten und vor der ersten Injektion muss der Progesteronspiegel überprüft werden, das heisst es wird immer unmittelbar nach der Läufigkeitsblutung begonnen, andernfalls kann es zu einer Dauerläufigkeit kommen. Trotz Einhaltung der empfohlenen Anwendung kommt es dennoch häufig zu Problemen mit Dauerläufigkeit und Gebärmutterentzündungen, weshalb wir momentan von dieser Art von Läufigkeitsverhinderung abraten. Natürlicher Verlauf Selbstverständlich kann man eine Hündin auch ohne Eingriffe in die Sexualfunktion belassen. Die Läufigkeiten, mögliche Scheinträchtigkeiten und damit verbundene Risiken müssen aber in Kauf genommen werden. Es gibt einige Hilfsmittel, um dies zu erleichtern, sei es zum Beispiel Chlorophyll gegen den Geruch, Slips um Verunreinigungen durch die Läufigkeitsblutung zu verhindern und gute Wirkstoffe, auch natürliche, gegen die Scheinträchtigkeit. Tiermedizinisches Zentrum Frauenfelderstr. 27 CH-8555 Müllheim Telefon 052 630 50 50 Fax 052 630 50 40 www.tezetag.ch [email protected] Mehrwertsteuer-Nummer: 603 390 Die Kastration des Rüden Allgemeines Die Geschlechtsreife des Rüden tritt durchschnittlich im Alter von 6 Monaten bis 2 Jahren ein und ist abhängig von der Rasse und dem Körpergewicht. Zeitpunkt der Kastration Wir empfehlen den Eingriff mit ca. 1 Jahr vornehmen zu lassen. Dies kann jedoch je nach Verhalten des Rüden stark variieren. Die Kastration ist angezeigt bei vermehrter Aggressivität, Bespringen von Personen oder Gegenständen (sog. Hypersexualität), Harnmarkieren an unpassenden Orten und Streunen. Möglichkeiten -Chirurgische Kastration: Operative Entfernung der Hoden -Chemische Kastration: Mittels Medikamenten wird das männliche Sexualhormon Testosteron unterdrückt. Wirkung ca. 6 Monate. 1.Chirurgische Kastration Vorbereitung: Der Rüde soll 12 Stunden vor der Operation nicht gefüttert werden (auch keine kleinen Guetzlis!), Wasser kann und soll jedoch belassen werden. Der Rüde erhält als erstes eine starke Beruhigungsspritze. Für die eigentliche Narkose verwenden wir in der Regel eine sog. Injektionsnarkose. Das ist eine sehr schonende Methode mit grösstmöglicher Sicherheit. Beide Hoden werden durch einen Hautschnitt vor dem Hodensack vorgelagert, abgebunden und entfernt. Die Wunde wird 3-schichtig vernäht. Nachbehandlung: Der Rüde darf nach vollständigem Aufwachen aus der Narkose angefüttert werden (kleine Portion). Am folgenden Tag normal füttern. Um das Lecken an der Wunde und dadurch entstehende Komplikationen zu vermeiden, wird dem Rüden ein Body, Halskragen oder T-Shirt angepasst. Baden ist in diesen 10 Tagen zu vermeiden. Ebenso sollte darauf geachtet werden, dass die Wunde durch starkes Herumtollen und Spielen nicht belastet wird. 10 Tage nach der Operation wird die Wunde kontrolliert und die Fäden werden gezogen. Tiermedizinisches Zentrum Frauenfelderstr. 27 CH-8555 Müllheim Telefon 052 630 50 50 Fax 052 630 50 40 www.tezetag.ch [email protected] Mehrwertsteuer-Nummer: 603 390 2. Chemische Kastration Es gibt 2 Möglichkeiten, den Rüden chemisch zu kastrieren: -Androcur: Injektion in Muskulatur Voller Wirkungseintritt nach 14 Tagen (Überbrückung mit Androcur-Tabletten möglich) Zu jedem Zeitpunkt möglich. Sollte nicht x-mal wiederholt werden -Suprelorin: Eine Art Chip wird unter die Haut gespritzt. In den ersten 3-4 Wochen gesteigertes Sexualverhalten möglich, dann rascher Wirkungseintritt. Nach 6 Wochen Unfruchtbarkeit (reversibel), Welpenfellveränderungen bei langhaarigen Hunden. Wiederholbar (nach jeweils 6 Monaten). Zu jedem Zeitpunkt möglich. Vorteile beider Kastrationsarten (chemisch und operativ) - Verringerung bis Verschwinden des Geschlechtstriebes - Markieren geht normalerweise verloren - Verringertes Dominanzverhalten - Verringerte Aggressivität gegenüber anderen Rüden - Lern- und Arbeitsfähigkeit bleibt erhalten - Spieltrieb bleibt erhalten - Chirurgische Kastration: einmaliger Eingriff - Chemische Kastration: reversible Massnahme Der ‚Chip‘ löst sich komplett auf- keine Rückstände Nachteile beider Kastrationsarten (chemisch und operativ) - Keine Besserung bei Angstbeissern - Tendenz zur Gewichtszunahme, d.h. Futterangebot reduzieren! - Feines glanzloses Welpenhaar v.a. bei langhaarigen, roten Rassen (Cocker Spaniel, Irish Setter) weniger