3,7 MB, PDF - Universität Stuttgart
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Information zur Gründung eines biologischen Instituts am Roten Meer, Sinai (Hotel Sarah Village, Dahab, Golf von Aqaba) SEC Sinai Environmental College Biologisches Forschungsund Ausbildungsinstitut Dahab, Rotes Meer KONTAKT UND INFOS Dr. Mag. Robert Hofrichter Schwarzstraße 33 A-5020 Salzburg, Austria Tel. 0043 (0)662 874 098 Fax 0043 (0)662 870 114 email [email protected] (weitere Adressen siehe Kuratorium) Andreas Tischer South Sinai, Dahab, Egypt Dive center dive in, Dahab, Sarah Village Tel. 0020 69 640 646 Fax 0020 12 7409254 email [email protected] http://www.diveindahab.com ZUSAMMENFASSUNG Das Rote Meer steht als das Mitteleuropa nächstgelegene Korallenmeer im Mittelpunkt des Interesses von Tauchern, Schnorchlern, Naturliebhabern und nicht zuletzt von Wissenschaftlern. Im Zeitalter von coral bleaching (Korallensterben durch zu hohe Wassertemperatur) ist das Rote Meer ein in mehrfacher Hinsicht besonderes und einmaliges Korallenmeer. Dank seiner ozeanographischen Eigenheiten ist es vor einem massiven Korallensterben verschont geblieben. Innerhalb des Roten Meeres spielt wiederum der Golf von Aqaba eine ganz besondere Rolle. Es ist eine langgezogene, grabenartige Meereseinbuchtung mit einer weltweit einmaligen Ozeanographie (fast 2000 m tief bei nur 14 km Breite, Vollzirkulation durch konstante Nordwinde, dadurch ausgeglichener Wärmehaushalt) und intakten Korallenriffen. Die Biodiversität ist sehr hoch, mit einem hohen Anteil an Endemiten. Zahlreiche Umweltfaktoren bedrohen die einmaligen Korallenriffe und das Ökosystem des Roten Meeres. Die Anzahl der Touristen ist in den letzten 20 Jahren von wenigen Hundertausend auf vier Millionen jährlich gestiegen. An Stellen, wo noch vor 20 Jahren unberührte Buchten und Riffe lagen, sind heute touristische Hochburgen mit zehntausenden Betten (vor allem die Regionen Sharm El-Sheikh und Hurghada). Die Besucherzahlen steigen jedes Jahr um fast 10 %. Der Ansturm der Taucher macht sich an den Schäden in Korallenriffen deutlich bemerkbar. Die Überfischung durch Beduinen und Ägypter – wie in der Region um Dahab erfolgt der Fischfang häufig völlig unkontrolliert – führte zu einer markanten Dezimierung von Großfischen bzw. größeren riffassoziierten Fischen. Dadurch konnte es zu einer Massenvermehrung der Dornenkrone (Acanthaster planci) kommen, einer korallenfressenden Seesternart, die bei massenhaftem Auftreten ganze Riffe zerstört. In Folge des Massentourismus sind Teile des Nationalparks und der protected areas mit großen Mengen von Kunsstoffabfällen (etwa Flaschen, Folien) bedeckt. Neben der ästhetischen Verunstaltung der zumindest auf dem Papier geschützten Küstenlandschaft stellen solche Kunststoffabfälle eine Gefahr für viele bedrohte Meeresbewohner dar (z. B. Meeresschildkröten, manche Meeressäuger). Die dringende Notwendigkeit die Natur am Sinai zu schützen wurde von der ägyptischen Regierung und der Europäischen Union erkannt. Unter massiver Unterstützung der EU wurde in der South Sinai Region, Sharm ElSheikh, unter Leitung von Dr. Alain Jeudy de Grissac das Gulf of Aqaba Protectorates Development Programme entwickelt. Der Nationalpark in Sharm El-Sheikh verfügt über ein modernes Gebäude. Weitere, private oder sonstige Forschungs- und Ausbildungsinfrastruktur und entsprechende Initiativen fehlen aber bis heute. Diese und weitere in der vorliegenden Information angegebenen Gründe führten zu unserer Initiative eine meeresbiologische Forschungs- und Ausbildungsstätte am Roten Meer zu gründen. ZIELE DES INSTITUS • Schaffung einer in dieser Form am Roten Meer bisher nicht existierenden internationalen meeresbiologischen Institution mit entsprechender wissenschaftlicher und technischer Infrastruktur (die taucherische Infrastruktur ist bereits in Form der etablierten Tauchbasis „Dive In“ von Andreas Tischer vorhanden). • Schaffung eines internationalen Forums für Forschung und Wissensaustausch mit der Möglichkeit die Ergebnisse in grafisch und didaktisch ansprechender Weise zu publizieren (Erfahrungen von Dr. Robert Hofrichter als Buchherausgeber). • Schaffung einer Plattform für den Natur-, Umwelt- bzw. Artenschutz und dauerhafte Entwicklung in der Region um Dahab bzw. am südlichen Sinai und im Golf von Aqaba. • Ausbildung und Weiterbildung von Studenten mit Themenschwerpunkten Marinbiologie, Ökologie, Biodiversität, Umweltschutz und nachhaltige Entwicklung (großer Unterrichtsraum für 36 Personen, Mikroskope und Binokulare, Labor etc.). • Abhalten von ein- oder zweiwöchigen marinbiologischen Kursen für Studenten (und Schüler der Oberstufe), interessierte Nichtbiologen und Taucher. • Vergabe und Betreuung von Diplom- und Doktorarbeiten (in Zusammenarbeit mit der Universität Salzburg, Stuttgart, München und weiteren Unis). • Die Infrastruktur des Instituts soll von Universitäten für eigene meeresbiologische Kurse genutzt werden. • Grundlagenforschung zum Ökosystem Korallenriff, Zusammenarbeit mit Institutionen, Organisationen und Wissenschaftlern weltweit. • Aufklärung und Umwelterziehung für die beduinische und ägyptische Bevölkerung, einschließlich Kinder (z. B. durch entsprechende Informationsblätter und Dokumentarfilme zur Reproduktion und Populationsbiologie der Fische, Fischerei und Schonzeiten etc.). • Organisation von wissenschaftlichen Tagungen vor Ort zu relevanten Themen und Veröffentlichung entsprechender Tagungsbände. • Zusammenarbeit mit „National Parks of Egypt“, „South Sinai Region“ und „Gulf of Aqaba Protectorates Development Programme“, die unter Mithilfe der Europäischen Union auf- und ausgebaut wurden. Dr. Alain Jeudy de Grissac, Beauftrager der EU für die Entwicklung der South Sinai Region, befürwortet unser Vorhaben in einem Empfehlungsschreiben. • Schaffung eines geschützten Riffbereichs vor dem Institut, um Vergleichsstudien zwischen beanspruchten und geschonten Riffabschnitten zu ermöglichen (z. B. Korallenwachstum, Fischerei). GEPLANTE INFRASTRUKTUR DES INSTITUTS • Unterrichts- bzw. Seminarraum für 36 Personen, • optische Geräte: Mikroskope und Stereolupen, • Labor mit Aquarien, Seewasserleitungen direkt aus dem Meer, den wichtigsten Fanggeräten, etc., • Foto- und Videoausrüstung für Unterwasseraufnahmen und Labor, • angeschlossene Räumlichkeiten und Unterkünfte für Besucher, Wissenschaftler etc., • eigene Tauchbasis (bereits vorhanden), • etwa 50 m langer Steg bis zur Riffkante, der ungestörten Zugang zum Saumriff bzw. dem Freiwasserraum davor erleichtert und Beobachtungen am Riffdach bzw. in der flachen Lagune ermöglicht, • etwa 4 x 4 m große Taucher- und Beobachtungsplattform am Fuß der Riffs und am Übergang zum Sandgrund in etwa 16 m Tiefe. Diese ermöglicht längerfristige Verhaltensbeobachtungen und Langzeitstudien etc., ohne das Ökosystem massiv zu stören, • an die Plattform angeschlossen: Boje, Verankerungsmöglichkeit für ein Motorboot, mit • später größeres Boot für etwa 10 Personen für Fahrten zu entfernteren Untersuchungsgebieten. ORGANISATION Um die angeführten Ziele optimal erreichen zu können, wird das „Biologische Forschungs- und Ausbildungsinstitut in Dahab“ mit Sitz in Salzburg und Dahab auf ägyptischem Boden als eine non profitOrganisation mit dem Namen „SEC, Sinai Environmental College” auftreten. Diese Bezeichnung wurde aufgrund von Gesprächen mit Dr. Alain Jeudy de Grissac, Beauftragem der EU, als für Ägypten gut geeignet, entwickelt. Das Kuratorium (Präsidium) des „Sinai Environmental College“ wird sich aus bis zu zehn ehrenamtlich arbeitenden Personen zusammensetzen (siehe nächste Seite), darunter den Initiatoren des Projekts, Professoren ägyptischer Universitäten, für die Entwicklung des Tauchtourismus in Ägypten verantwortlichen Beauftragten und Wissenschaftlern aus verschiedenen Ländern. Während das „Biologische Forschungs- und Ausbildungsinstitut in Dahab“ als non profit-Organisation für die Umsetzung der inhaltlichen Ziele verantwortlich zeichnet, wird die eigentliche Organisation und finanztechnische Abwicklung der Kurse, Exkursionen, Reisen, Forschungsaufenthalte, Tagungen etc. von einem angeschlossenen Reisebüro in Salzburg mit dem Namen Medi Terra Tours übernommen (Flüge, Unterkünfte, finanzielle Abwicklung etc.). FINANZIERUNG Der Betrieb des Instituts soll nach der Etablierung aus den Einnahmen des angeschlossenen Reisebüros sichergestellt werden (Flugtickets, Kursgebühren, Raum- und Nutzungsmiete von Universitäten, die eigene Kurse abhalten, sonstige Erlöse aus dem Tauchbetrieb etc.). Größerer Finanzierungsbedarf besteht in der Gründungsphase, vor allem bei der Einrichtung des Institutsgebäudes, der Anschaffung optischer Geräte sowie beim Bau des Steges und der Unterwasserplattform. Die Initiatoren des Projekts hoffen auf Unterstützung von offiziellen Stellen, der EU und von privaten Institutionen und Firmen (Sponsoren, Stiftungen etc..). DAS KURATORIUM DES SEC UND SEINE AUFGABEN Das Kuratorium des SEC setzt sich aus bis zu zehn ehrenamtlich arbeitenden Mitgliedern zusammen, die zum Teil repräsentative Aufgaben übernehmen, hauptsächlich aber die Umsetzung der Statuten bzw. Ziele des SEC koordinieren und kontrollieren. Die einzelnen Mitglieder des Kuratoriums übernehmen schwerpunktmäßig bestimmte Aufgaben, wichtige Entscheidungen über das SEC treffen sie aber gemeinsam. DIE WICHTIGSTEN PUNKTE AUS DEN STATUTEN DES SEC 1. Das Sinai Environmental College ist, wie sein zweiter Name es unterstreicht, eine non profit-Forschungs- und Ausbildungsinstitution. Daher soll am Institut – in Kooperation mit verschiedenen Universitäten – vor allem ernsthafte wissenschaftliche Forschung stattfinden. Nur so kann der Bestand des Instituts dauerhaft abgesichert und entsprechende Forschungsgelder akquiriert werden. Sämtliche finanziellen Überschüsse des SEC aus Förderungen, Sponsorengeldern und sonstigen Einnahmen werden in den weiteren Ausbau des Instituts, in die technische und wissenschaftliche Ausrüstung, in Forschungsprojekte, Print- und digitale Medien (als Aufklärungs- und Unterrichtsunterlagen), in die Vergabe von Diplom- und Doktorarbeiten etc. investiert. 2. Die zweite entscheidende Aufgabe des SEC ist die Ausbildung (Universitätskurse, eigene marinbiologische und sonstige Kurse des SEC, Betreuung von Diplom- und Doktorarbeiten etc.). 3. Untrennbar von den ersten zwei Punkten und diesen bis zu einem gewissen Grad sogar übergeordnet ist der Arten- und Naturschutz. Forschung und Ausbildung kann in Dahab nur dann dauerhaft stattfinden bzw. wird nur dann attraktiv sein, wenn die Natur, die Lebensräume, möglichst intakt bleiben. Die Um- und Durchsetzung einer nachhaltigen Strategie für die Korallenriffe muss erfolgen. Ein Teil der Forschung soll spezifisch auf die wichtigsten Probleme des Dahab-Region ausgerichtet sein: Auswirkungen der Überfischung auf die Fischbestände und Erarbeitung von entsprechenden Maßnahmen (z. B.: Wären Aquakulturen in dafür bestimmten Bereichen eine Lösung oder schließen die negativen Auswirkungen von Aquakulturen eine solche Maßnahme aus?), Entwicklung von Korallenriffen unter Stressbedingungen eines massenhaften Tauchbetriebs etc. Aufklärungstätigkeit für die einheimische Bevölkerung sowie für Touristen, Hotellbetreiber, Tauchbasen etc. gehört ebenfalls zu den wichtigsten Aufgaben des SEC. 4. Organisation von internationalen wissenschaftlichen Tagungen und workshops in Dahab und Publikation wissenschaftlicher Arbeiten. DAS KURATORIUM Ehrenpräsident (repräsentative Aufgaben, Koordination in Ägypten, juristische Beratung) General Dr. Mohamed Fouad Abdallah Dahab, Sarah Village, South Sinai T: 002069 640315 E: [email protected] Präsident General Mohamed Yousery Dawoud Egyptian Underwater & Lifesaving Federation 18 Dr. Mostafa Al – Dewanti St. Garden City, Cairo 11516 T: 0020 02 7950943 E: [email protected] Koordination der Zusammenarbeit mit dem Nationalpark South Sinai (Leiter des Nationalparks) Dr. Ayman Mabrouk National Parks of Egypt Sharm El Sheikh, South Sinai T: 002069 660559 F: 002069 660668 E: [email protected] Vizepräsident Ausbildung (Koordination der wissenschaftlichen Tätigkeit und der Ausbildung, Leitung und Organisation von SEC-Biologiekursen, Koordination der Publikationen des SEC, Mithilfe bei der Organisation von Tagungen) Dr. Mag. Robert Hofrichter Schwarzstraße 33 A-5020 Salzburg, Austria T: 0043 (0)662 874 098 F: 0043 (0)662 874 098 E: [email protected] Vizepräsident Tauchsport und Naturschutz (Leitung, Organisation und Koordination des SEC in Dahab, Leitung aller taucherischer Aktivitäten, Koordination der Zusammenarbeit mit dem Nationalpark, Leitung und Koordination Naturschutz) Andreas Tischer Dive center dive in Dahab, Sarah Village South Sinai, Egypt T: 0020 69 640 646 F: 0020 12 7409254 E: [email protected] www.diveindahab.com Vizepräsident Wissenschaft (Leitung und Koordination der wissenschaftlichen Tätigkeit, Entwicklung neuer Forschungsprojekte und –schwerpunkte, Koordination der Zusammenarbeit mit Universitäten und nationalen Tauchsportverbänden sowie anderen Organisationen) Prof. Dr. Franz Brümmer Universität Stuttgart Biologisches Institut / Abtlg. Zoologie Pfaffenwaldring 57, D-70569 Stuttgart T: 0049 711 685 5083, F: 0049 711 685 5096 E: [email protected] www.uni-stuttgart.de/bio/zoologiewww. biotecmarin.de/ www.uni-stuttgart.de/bio/zoologie/sinai01/ Leitung der Biodiversitätsforschung, Koordination von Forschungsprojekten, Kooperation mit naturkundlichen Museen und Sammlungen, Leitung der faunistischen Aufsammlungen Priv.-Doz. Dr. Roland Melzer Zoologische Staatssammlung Münchhausenstr. 21, D-81247 München T: 0049/89/8107-141 F: 0049/89/8107-300 E: [email protected] www.zsm.mwn.de, www.zi.biologie.unimuenchen.de Leitung Geologie und Paläontologie, Erforschung fossiler Riffe Prof. DDr. Gottfried Tichy Institut für Geologie und Paläontologie Hellbrunnerstr. 34 A-5020 Salzburg T: 0043/662/8044 -5406 E: [email protected] Scientific advisor for coral reef and associated ecosystems Dr. Virginia Tilot National Museum for Natural History of Paris Museum National d'Histoire Naturelle de Paris P. O. box 19, Sharm el Sheik South Sinai Egypt T: 0020 69 660668 E: [email protected]