reiseführer

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reiseführer
S¸UP
GÓRZEC
MYÂLIBÓRZ
WIADRÓW
ÂWINY
BOLKÓW
EU
RO
R EGIO N N Y
SA
Das vorliegende
Dokument entstand
mit finanzieller
Unterstützung
der Europäischen Union
REISEFÜHRER
ROGO˚NICA
Jawor
und Umgebung
REISEFÜHRER
Historia miasta
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Trasa I: Miasto
Kościół Pokoju
Kościół św. Marcina
Rynek
Muzeum Regionalne
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Trasa II: Wycieczka po okolicy
Słup
Męcinka
Górzec
Piotrowice
Myślibórz
Paszowice
Wiadrów
Kwietniki
Grobla
Pogwizdów
Świny
Bolków
Rogoźnica
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Die Stadtgeschichte
Die Stadt liegt an der
Wütenden Neisse (Nysa Szalona), im mittleren Teil Niederschlesiens, auf der Jauerer
Ebene (Równina Jaworska), die
ein Teil der Haynauer Hochebene (Wysoczyzna Chojnowska)
ist. Dieses Gebiet hat einen typisch landwirtschaftlichen Charakter.
Der Name der Stadt in der
heutigen polnischen (Jawor —
Ahornbaum) und gleichzeitig
der alten deutschen Schreibweise (Jauer) ist slawischen
Ursprungs. In Polen kommt der
Ahornbaum u. a. in Sudeten vor.
Die Ansiedlung auf diesem
Gebiet begann schon ca. 5.000
Jahre vor Christus. Von der Tatsache, dass die Slaven schon im
Mittelalter hier lebten, zeugt
der Name des heutigen Stadtteils Alt Jauer.
Den ersten Vermerk über
Jauer gibt es im Dokument des
Herzogs Boleslaw des Kahlen
mit Beinamen Rogatka aus dem
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Jahre 1242 r. Als ein Zeuge
wurde dort Walenty, der Pfarrer
aus Jauer, erwähnt.
Die Ortung der Stadt fand in
der 2 Hälfte des 13. Jahrhunderts statt. Die damals bestimmte urbanistische Gestalt der
Stadt überdauerte bis zum heutigen Tage.
Eine Urkunde aus dem Jahre 1300, mit dem Stadtsiegel
signiert, erwähnt den ersten
Bürgermeister Walter, den Lederfärber.
Als eine der größten Städte
in diesem Teil Schlesiens, wurde Jauer um 1274 zur Hauptstadt des Herzogtums, dessen
Gründer der Herzog Heinrich
V. (~1245/1250 – 1296) war.
Die Regierungszeiten der Piasten und dann der tschechischen
Starosten, waren Zeiten der
wirtschaftlichen Entwicklung
der Stadt, u. a. dank der erworbenen wirtschaftlichen Privilegien.
Jauer war von einer Stadtmauer mit vier Eingangstoren
umgeben. In den Jahren 15101538 wurde der zweite Fortifikationsring gebaut, der für die
damaligen Zeiten sehr modern
war, da er an Feuerwaffen angepasst wurde.
Noch im selben Jahrhundert
errichtete man die Wasserleitung, die Wasser zum Brunnen
am Markt führte. 1542 entstand
die neue Brücke über der Wütenden Neisse, auf dem Weg
nach (Peterwitz) (Piotrowice).
Das 16. Jahrhundert ist die
Zeit mehrerer religiösen Disputen, angefangen von Samuel
Frenzel. Er hielt seit dem Jahre
1527 seine Predigten im Geist
der Lehre Martin Luthers. Der
neue Glaube fand schnell seine
Anhänger unter den Stadtbürgern.
Das Ende der Stadtentwicklung Jauers brachte der Dreißigjährige Krieg (1618-1648).
Seit 1626 wurde die Stadt mehr-
mals von kaiserlichen, sächsischen oder schwedischen Soldaten erobert, was immer mit
Kontributionen oder Plünderungen verbunden war. Mit dem
Westfälischen Frieden von 1648
endete dieses Unglück.
Das Leben normalisierte sich
langsam. Nach den vier Jahren
der Bemühungen erhielten die
Jauerer Protestanten die Zustimmung des Kaisers für den
Bau der Friedenskirche, die in
den Jahren 1654-1655 errichtet
wurde. Aus der Initiative Ottona von Nostitz’ wurde das
Schloss 1656-1665 wiederaufgebaut. Die Straßen wurden
modernisiert. Es entwickelten
sich die Gewerbezünfte. Im
Jahre 1683 errichtete Johann
Oeckel die erste Druckerei.
Dieses ruhige Leben der
Stadt – der Hauptstadt des
Herzogtums – unterbrachen die
schlesischen Kriege, vor allem
zwischen Preußen und Österreich, die im Jahre 1742 mit
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Die Route Nr. 1: Die Stadt
1. Die Friedenskirche
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dem Anschluss Schlesiens an
Preußen endeten. Die Verwaltungsreformen, die getroffen
wurden, degradierten die Stadt
zur Kreisstadt.
Im 19. Jahrhundert erlebte
Jauer seine Blütezeit als Kreisstadt. Zu ihrer Entwicklung trug
1856 die Errichtung der Eisenbahnlinie aus Königszelt (Jaworzyna Śląska) nach Liegnitz,
und dann nach Merzdorf (Marciszów) und Maltsch (Malczyce) bei. Es entstanden mehrere
kleine Fabriken. Das Jauerer
Exportprodukt waren Pferdekutschen, und im 20. Jahrhundert auch Kohlen- und Gasherde. Auf die Tische vieler Häuser kam die berühmte Jauerer
Wurst und die Pfefferkuchen,
die in den dortigen Bäckereien
mindestens bis zu der Hälfte des
18. Jahrhunderts gebacken wurden. Die Wende in der Stadtgeschichte war das Jahr 1945.
Nach den Potsdamer Beschlüssen befand sich Schlesien im
Rahmen der polnischen Grenzen.
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Am 28. April kamen hier der Bevollmächtigte der polnischen Regierung Ryszard Czarnecki und
seine 16 Mitarbeiter an. Ihre Aufgabe war, die Stadt von den Russen zu übernehmen und die polnische Verwaltung zu errichten.
Zum ersten Bürgermeister wurde Józef Bartosiewicz ernannt.
Nach Jauer kamen vor allem
die Bewohner des südlichen Teiles von Vorkriegspolen. Es fehlte aber nicht an Leuten aus anderen Regionen unseres Staates.
Den Wirtschaftsaufschwung
erlebte die Stadt in den 70er Jahren. Die ehemalige Schlesische
Seifenfabrik wurde ausgebaut
und es wurden an ihrer Stelle
die Jauerer Haushaltschemiewerke „Pollena” errichtet. In den
Jahren 1973-1976 baute man die
Schmiedewerke und die Fabrik
der landwirtschaftlichen Maschinen. Es entstand die Siedlung „Piastowskie”. Man fing
auch an neue Siedlungen wie
„Metalowiec” und „Przyrzecze”
zu errichten.
Die evangelische Friedenskirche "Zum Heiligen Geist"
wurde nach den Beschlüssen
des Westfälischen Friedens gebaut, der den Dreißigjährigen
Krieg beendete (1618-1648).
Im Jahre 1652 erhielten die
Jauerer Protestanten von Ferdinand III. die Erlaubnis für den
Bau der Kirche. Die Bedingung
hierfür war die Wahl des Standortes außerhalb der Stadtmauern, was deutlich machen sollte,
dass die Lehre Luthers zweitrangig war. Man durfte keinen
Turm bauen und nur Holz ohne
Nägel und Lehm als Baumaterial verwenden, damit die Kirche an eine Scheune erinnerte
und die Demut und die Untertänigkeit der Protestanten gegenüber dem Kaiser betonte.
Die Kirche wurde in den Jahren 1654-1655 nach einem Entwurf des Architekten Albrecht
von Saebisch (1610-1688) gebaut. Die Bauarbeiten leitete der
Zimmermeister Andreas Gamper aus Jauer. Die Konstruktion
der Kirche wurde nach der Technologie des Fachwerks entworfen (die Höhe- 16,4m), nach dem
Grundriss eines Rechtecks (26,8
x 43,3m). Das Bauwerk ist von
außen wenig anziehend, vom
Norden erinnert es geradezu einen sehr großen Stall, aber sein
Inneres entzückt mit seiner barocken Einrichtung. Die Kirche
kann ca. 6.000 Personen fassen.
Der erste Probst war M. Christian Hoppe, der letzte — Krüger. Wahrscheinlich im Jahre
1947 verließen die deutschen
Evangelischen Jauer. Seit dieser
Zeit bis zu den 80er Jahren
blieb die Kirche fast ohne Fürsorge, obwohl ihr formeller Besitzer die Liegnitzer evangelischaugsburgische Gemeinde war.
Seit dem Jahre 2001 befindet sich
die Friedenskirche zu Jauer auf
der Liste des Welterbes von
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UNESCO. Die Hauptfeierlichkeiten dazu fanden am 7. September 2002 statt.
Rund um die Kirche gab es
den Friedhof, 1972 in den Park
umgewandelt.
2. In den Seitenschiffen befinden sich je vier Emporenreihen, in Logen eingeteilt, die in
verschiedenen Zeitperioden gebaut wurden. In der Bauzeit der
Kirche wurden der zweite und
der vierte Stock, und am Anfang
des 18. Jahrhunderts der erste
und der dritte errichtet. An den
Brüstungen der ältesten Empo5
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ren wurde eine biblische Geschichte dargestellt, und an der
vierten befinden sich Szenen
aus dem Alten Testament, an der
zweiten aus dem Neuen. Insgesamt gibt es 143 Bilder. Ihr
Autor kam aus der Werkstatt
Georg Flegels, des Malers aus
Schmiedeberg. Die Inspiration
für das Werk waren Grafiken
von Matthäus Merian aus der
1630 in Strasbourg herausgegebenen Bibel. An den Brüstungen der 1. und 2. Empore wurden Wappenschilder des schlesischen Adels und der Jauerer
Gewerbezünfte dargestellt.
3. Links des Altars gibt es
die Loge der Familie von
Hochberg von Hans Heinrich
(1598-1671) gestiftet.
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4. Rechts — die Loge der
Familie von Schweinitz, wahrscheinlich von David und Georg Hermann gestiftet.
5. Beachtenswert ist die Loge der Familie von Schweinichen, über dem Ausgang, an
ihrer Brüstung sehen wir das
Schloss in Schweinhaus (Świny)
in seinen herrlichen Zeiten.
6. Der älteste Gegenstand
der Kirchenausstattung ist das
hölzerne polychromierte Taufbecken aus dem Jahre 1656 von
Georg und Anna von Schweinitz, den Besitzern von Petresdorf und Kauder Kłaczyna, gestiftet.
6
6
7. Der Altar wurde 1672
auf Antrag der Familie von
Hochberg von der Werkstatt
Michael Schneiders aus Landeshut gefertigt. Im zentralen
Teil gibt es das Bild „Jesus in
Getsemani“ aus dem 19. Jahrhundert.
8. Die Sakristei wurde
1704 angebaut. Drinnen befindet sich die barocke Kapelle
1715 von Anna Elizabeth von
Hochberg gestiftet.
9. Die Kanzel von 1670 ist
das Werk Matthäus’ Knothes
aus Liegnitz.
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10. Am letzten Pfeiler der
Empore des nördlichen Schiffes
gibt es das Epitaphium für die
im I. Weltkrieg gefallenen Jauerer.
11. Die erste Orgel war das
Werk von J. Hoferichter aus
Liegnitz. Sie hatte 26 Stimmen.
Zum 200. Jubiläum wurde die
neue Orgel gestiftet, von A. A.
Lummert aus Breslau gefertigt.
Sie wurde aber nach 1945 vernichtet. Dank der Initiative der
Familie von Richtchofen wurde
die Orgel erneuert und rekonstruiert. Am 7. September 2002
erklang sie wieder.
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12. Nach den Beschlüssen
der Altranstädter Konvention
wurde der Turm im Jahre 1708
angebaut. Drinnen hängen drei
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Glocken, die in der Liegnitzer
Glockengießerei Demmingers
gefertigt wurden.
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13. Nach der Besichtigung
der Friedenskirche begeben wir
uns auf den Wolność Platz, früher Töpferplatz genannt, denn
hier wurden Töpfe verkauft.
Die Bebauung des Platzes stammt aus der 2. Hälfte des 19.
Jahrhunderts.
14. Wir gehen weiter in
Richtung des Marktes. An der
Grunwaldzka Straße gibt es das
Haus Nr. 21, an dessen Fassade
steht das benediktinische Ora et
labora (Bete und arbeite).
Wir begeben uns in die
Poniatowski Straße, und hinter
der Bank sollen wir nach rechts
auf den Schulhof abbiegen.
15. Im Jahre 1511 wurde
auf dem heutigen Sportplatz der
zweite Stadtfriedhof errichtet.
Die Weber und Tuchmacher
stifteten 1515 hier die Kapelle
St. Fabianus und St. Sebastian,
die man in der Hälfte des 18.
Jahrhunderts abriss. 1813 r.
wurden über 200 französische
und russische Soldaten, die in
der Schlacht an der Katzbach
fielen, im gemeinsamen Grab
auf diesem Friedhof beigesetzt,
Den Friedhof schloss man um
das Ende des 19. Jahrhunderts.
Von hier aus sieht man die mittelalterlichen Stadtmauern und
die Bastei, die das Schloss des
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Engels genannt wird. An ihren
Mauern gibt es 6 Bußkreuze
von der Seite des Hofes der
Bank, heute unzugänglich.
Mit der Bastei und den Bußkreuzen ist eine Legende über
das Aufhängen der Hussitenangreifer verbunden. Nach der
Hinrichtung begannen die Seelen der Verdammten die Stadtbürger zu beunruhigen. Um die
Gespenster zu verjagen, wurden
hier diese Kreuze eingemauert.
Kreuze dieser Art (von dem
14. bis 16. Jahrhundert) mussten die Mörder an den Ort des
Verbrechens stellen, als Form
der Buße. In Wirklichkeit ist die
Bastei ein späteres Bauwerk,
sie ist das Beispiel für die neuzeitliche Befestigungskunst. In
ihrer Geschichte war sie eine
evangelische Elementarschule,
und in den Kriegszeiten quartierten hier Soldaten. Um das
Ende des 19. Jahrhunderts wurde sie zu Ruinen, und in den
20er Jahren des vergangenen
Jahrhunderts wurde sie wiederaufgebaut. Erst in dieser Zeit
wurden hier die erwähnten Kreuze eingemauert.
Wir kehren ein wenig zurück und biegen in die Szkolna
Straße ab. Durch die Pforte
betreten wir den Platz an der
Kirche zum Hl. Martin von
Tours. Von dem ehemaligen
Friedhof, den es hier seit dem
Mittelalter gab, zeugen die zahlreichen Renaissance- und Barockgrabtafeln.
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16. Vor dem Haupteingang
in die Kirche, von der westlichen Seite, befindet sich die
Statue des Heiligen Juda Tadeus, dessen Kult der Priester
Scribanus im 18. Jahrhundert in
Jauer propagierte. Er stiftete
1726 die Statue des Heiligen,
die in der südlich-östlichen
Ecke des Marktes gestellt
wurde. Im Jahre 1873 wurde sie
hierhin gebracht und an dem
Sockel wurde die lateinische
Inschrift gesetzt, die an das damalige Ereignis erinnert.
17. Kirche zum
Hl. Martin von Tours
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Die heutige Gestalt der
Kirche ist aus den Jahren 13301370. Die Kirche ist das orientierte Bauwerk, dreischiffig,
des Hallentyps, mit dem kräftig
langgestreckten polygonal geschlossenen Presbyterium. An
der westlichen Fassade gibt es
den Turm mit dem Pavillondach. In den Jahren 1563-1650
war die Kirche evangelisch. Die
barocke Ausstattung stammt
aus den Zeiten des Priesters
(Pfarrers) Kaspar Franziskus
Karl Scribanus (1687-1732).
Die Kirche wurde im 19. Jahrhundert vom Priester Ferdinand
Neugebauer (1855-1887) gründlich renoviert. In den Jahren
1945-1956 waren hier als Seelsorger die Franziskaner aus
dem Konvent der Franziskaner.
18. Am Eingang steht die
sandsteinerne Skulptur des
Heiligen Martin in pontifikaler Kleidung. Am Postament
die Schrift St. Martine / Ora pro
nobis – Heiliger Martin bete für
uns.
19. Links, unter dem Musikchor ist der klassizistische
Altar der Leidenden Muttergottes von 1820 mit der Marienfigur aus der Hälfte des 15.
Jahrhunderts.
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20. Am dritten Pfeiler gibt
es die Kreuzigungsgruppe aus
der Wende des 17. und 18. Jahrhunderts.
21. Am zweiten Pfeiler befindet sich der Altar der Heiligen Familie. Der Autor soll
Michael Willmann sein. In der
Bekrönung die Heilige Barbara.
22. Am ersten Pfeiler gibt es
die Kanzel aus dem Ende des
17. Jahrhunderts. Der Korb ist
mit Flachreliefen verziert, mit
der Verklärung Jesu und seiner
Unterweisung im Gotteshaus.
An der Wand an den gewundenen Treppen gibt es die Bildnisse der vier weltlichen Tugenden: der Weisheit (die Frau mit
den Schlangen), der Gerechtigkeit (die Frau mit der Waage
und dem Schwert), der Mäßigung (die Frau, die Wasser mit
Wein mischt) und der Tapferkeit (die Frau, die eine Kolumne hebt). Dahinter ist die Gestalt
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Christi – des Welterlösers. Das
Ganze ist mit dem Baldachin
bekrönt, mit drei Engeln die die
Gegenstände halten, die die drei
göttlichen Tugenden symbolisieren: den Glauben – das Kreuz und der Kelch, die Hoffnung
– der Anker und die Liebe – das
brennende Herz.
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23. An der Kanzel ist der
neugotische Altar des Allerheiligsten Herzens Jesu aus
dem 3. Viertel des 19. Jahrhunderts.
24. Links der Kanzel ist die
Kapelle (früher St. Ignatius von
Loyola) St. Muttergottes aus
Tschenstochau. In der Kapelle
befindet sich der zeitgenössische Altar, von Czesław Bebłota
aus Mirków bei Breslau gefertigt. Das geschmiedete Gitter
stammt aus dem 17. Jahrhundert.
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25. Daneben ist die Marienkapelle. Ihre Entstehung
wird auf das 15. Jahrhundert
datiert. Drinnen gibt es eines
der ältesten Epitaphien (1362)
mit der Kreuzigungsszene, von
Hans Sapiens gestiftet. Daneben befindet sich der zweistöckige Rokokoaltar aus dem
18. Jahrhundert. Im mittleren
Teil des ersten Stockwerks ist
in der Nische die sandsteinere
Skulptur der Allerheiligsten
Maria aus dem 14. Jahrhundert,
die zu der Gruppe der Schönen
Madonnen gezählt wird.
26. Am Pfeiler am Bogen
befindet sich der Altar mit dem
Bild der Mariä Himmelfahrt.
An allen Pfeilern des Hauptschiffes, außer an dem mit der
Kanzel, gibt es an den Rippenträgern die zehn 2 Meter großen
Barockfiguren der Heiligen, auf
das Ende des 17. Jahrhunderts
datiert und in der Werkstatt der
Zisterzienser aus Leubus gefertigt.
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27. Der Orgelprospekt
stammt aus dem Jahre 1732.
Die Orgel wurde in den Jahren
1878-1880 von der Firma
„Schlag“ gründlich renoviert.
28. Der Hauptaltar aus der
Wende des 17. und 18. Jahrhunderts ist das Werk Breslauer
Handwerker. Er ist mit korinthischen Säulen und mit den
Gestalten der Heiligen Petrus
und Paulus und den vier Evangelisten in natürlicher Größe
geschmückt. Das Hauptgemälde von Felix Antona Scheffler
stellt die Apotheose des Heiligen Martins dar.
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29. Am Bogenpfeiler des
südlichen Schiffes gibt es den
zweistöckigen Altar von 1695.
Im unteren Teil sehen wir das
Bild des Heiligen Josephs, im
oberen der Unbefleckten Maria.
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30. Der spätbarocke Altar
der Muttergottes der Unaufhörlichen Hilfe, 1962 hierher
aufgrund der Initiative des
Probstes Bronisław Wojter aus
der Schlosskapelle gebracht.
31. Der Altar St. Johannes
Nepomuk, in den 20er Jahren
des 18. Jahrhunderts vom Breslauer Bischof Franz Ludwig
gestiftet.
32. Der Altar von 1695 mit
dem Bild „Die Verbeugung
der Drei Könige”.
33. Das dreistöckige Epitaph des 1586 gestorbenen
Jauerer Arztes Balthasar Hartrauft und seiner Frau Katrin.
Es wurde aus Sandstein in der
Werkstatt des Liegnitzer Bildhauers Kaspar Berger gefertigt.
Im mittleren Teil ist die Szene
der Auferstehung Christi mit
den auf den Knien liegenden
Oranten. Darüber die Parabel
über den barmherzigen Samariter. Am Gewölbe des südlichen Schiffes sind spätmittelalterliche Fresken. Nachdem wir
die Kirche verlassen, sollen wir
nach links abbiegen und uns
ihrer Mauern entlang begeben.
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34. Die Mariensäule vom
Prälaten C. C. F. Scribanus gestiftet, dem Probst in den Jahren
1687-1732. Die ursprüngliche
Figur wurde 1945 vernichtet,
die heutige stammt aus dem
Jahre 2000. Ihre Autorin ist
Maria Bohr, die Künstlerin aus
Waldenburg, und die Figur wurde vom Priester Walenty Szałęga gestiftet.
35. Daneben gibt es das Renaissanceportal aus dem 17.
Jahrhundert. Es besteht aus
zwei korinthischen Säulen, die
mit pflanzlichen Ornamenten
verziert sind. Die Säulen stehen
auf geschmückten Sockeln. An
dem Sims steht auf Lateinisch:
HAEC PORTA DOMINI JUSTI
INTRABUNT INEAM (Das ist
das Tor der Gerechtigkeit Gottes, den Hereinkommenden zugänglich). Darunter befinden sich
zwei Engel, die mit Trompeten
das jüngste Gericht verkünden).
Das Ganze wird mit Flachreliefen der Jünger flankiert.
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36. Im Tympanon des in
das Presbyterium führenden
Portals gibt es das gotische
Flachrelief des Heiligen Martins, als er seinen Mantel dem
Bettler schenkt.
37. Links ist das Kreuz, ein
wenig dahinter der Gedenkstein für die nach Sibirien
ausgewiesenen Polen.
38. Daneben ist das Pfarrhaus, das mit der Kirche durch
den Arkadengang verbunden
ist. Gegen Ende des 16. Jahrhunderts wurde seine Elevation mit dem Sgraffito verziert.
Das Pfarrhaus wurde in der Zeit
des 2. Weltkriegs vernichtet, und
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in den Jahren 1969-1971 wiederaufgebaut. Davor das Denkmal Johannes Paul II. von 2002.
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39. Wir gehen weiter der
Św. Marcin Straße entlang und
erreichen das Schloss der Herzogin Agnes (Legnicka Straße
17). Es gibt hier zwei Gedenktafeln: die deutsche über dem
Haupteingang vor 1945 und die
polnische, rechts des Eingangs.
Die beiden geben Auskunft, dass
hier die Herzogin Agnes (~ 13211392), die Ehefrau des letzten
Jauerer Piasten Bolko II., lebte.
Die heutige Gestalt des Gebäudes stammt aus dem 18. Jahrhundert und hat klassizistische
Merkmale.
40. Ein wenig weiter, kurz
vor der Zielona Straße, gibt es
von der linken Seite das pseudobarocke Schlösschen aus der
Hälfte des 19. Jahrhunderts, der
ehemalige Sitz der LandkreisKreditgesellschaft des Herzogtums Jauer – Schweidnitz. In
den Jahren 1946-1975 gab es
hier den Nationalrat des Kreises, und heute befindet sich hier
die Erziehungsanstalt für Jugendliche. Über dem Haupteingang ist
eine Kartusche mit den Wappen
der Herzogtümer Schweidnitz
und Jauer. Der polnische Adler
in der Mitte wurde nach 1945
eingesetzt.
41. Auf der Gegenseite der
Straße befindet sich ein klassi-
zistisches Haus, 1823 von Karl
Brendeis, dem Klavierhersteller, gebaut. Das Haus wurde
1847 den Ordensschwestern St.
Elisabeth übergegeben. Heute ist
es das Kommunalhaus. Wir kehren der Legnicka Straße entlang
in Richtung des Marktes zurück
und erreichen das Haus Nr. 3.
42. Das Haus stammt aus
dem 16. Jahrhundert, hat ein
schönes Spätrenaissanceportal
von 1560. Die Tür ist mit zwei
Säulen flankiert. Auf dem Sims
gibt es drei Gestalten mit Flügeln, die ovale Wappenkartuschen halten. Darüber ist noch
eine Putte, die den menschlichen Schädel und die Sanduhr,
als Symbol für das Vergehen,
hält. Beidseits des Eingangs
stehen Rittergestalten in pseudoantiker Rüstung. An der Ecke
des Hauses, auf der Höhe vom
ersten Stock gibt es ein Flachrelief von Löwen mit einem Maul. An der Spitze des letzten
Stockwerks befindet sich im
Stern das Monogramm „AP”.
In den Erdgeschoßräumen gibt
es interessante Kreuzgewölben.
In diesem Haus wohnte Albrecht
von Wallenstein 1626 oder
1633, ein bekannter Kommandeur der kaiserlichen Heere. In
den Jahren 1792-1817 war Benjamin Werdermann, der Bürgermeister Jauers, der Besitzer dieses Hauses. Der Św. Barbara
Straße entlang begeben wir uns
in die Kapelle St. Barbara.
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43. An der Kirchenfassade
ist die Figur der Heiligen Barbara, darunter das Datum: 1691.
Im Fenster an der Spitze – die
Glocke. Darüber das Kardinalkreuz, das auch das Seuchekreuz genannt wird, denn es
war ein Votum für Rettung der
Stadt vor der Pest. Der Eingang
ist von einem halbrunden Portal
mit dem Datum 1729 umrahmt.
Das wertvollste Element der
Kirchenausstattung ist der hölzerne polychromierte manieristische Altar aus dem 16. Jahrhundert. Der erste Vermerk über
die Kirche stammt vom Anfang
des 14. Jahrhunderts. Es scheint,
dass sie schon 1311 einer Renovierung bedurfte. Die Kirche
übte die Funktion einer Krankenhauskapelle. 1562 wurde sie
in den Vorratsraum umgewandelt. Im Jahre 1776 wurde sie
durch den Brand vernichtet,
und 1786 wiederaufgebaut. Sie
war weiterhin der Vorratsraum
und die Werkstatt. Im Jahre
1846 fand die Wiedereinweihung statt und die Kirche wurde
zur Friedhofskapelle. Die Erlaubnis für die Besichtigung der
Kirche kann man im Pfarrhaus
St. Martin einholen.
Wir gehen bis zum Ende der
Św. Barbara Straße, und kommen zum Senior Platz.
richtet, heute gibt es hier das
Altersheim (Nr. 3). In den Jahren
1973-1977 wurde es umgebaut.
Im Garten hinter dem Gebäude
befinden sich Fragmente des
zweiten Rings der Stadtmauern
aus dem 16. Jahrhundert und
die Wand der Bastei. Der Cicha
Straße entlang erreichen wir die
Strzegomska Straße.
44. Der höchste Punkt in
der Stadt. 1887 wurde hier der
Wasserturm gebaut. Um das
Ende des 19. Jahrhunderts wurde hier das Krankenhaus er-
46. Der Staszic Straße. Am
prachtvollsten ist hier das Haus
Nr. 4. Bemerkenswert ist das Renaissanceportal mit den Pflanzenmotiven und den vier Lö-
45. Der Striegauer Turm
schützte das Stadttor in Richtung Striegau. Den Turm nannte
man: „dicker und kahler Riese”.
Der Tradition nach hing eine
Keule mit Nägeln daran, die
„der eiserne Igel“ genannt wurde. Jeder fremde Ankömmling
musste sie küssen zum Zeichen,
dass er das Stadtrecht beachten
werde. In dunklen Verliesen des
Turmes hielt man den Ritter
und Dieb Hansa von Zedlitz aus
Reppersdorf (Godziszowa) gefangen. Im Jahre 1586 wurde er
enthauptet. Das Hinrichtungsschwert wurde im Rathaus aufbewahrt. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts kam es abhanden. Um
das Ende des 18. Jahrhunderts
wurde im Turm Schiesspulver
gelagert. Im Jahre 1821 verkaufte man den Turm mit der Absicht, dass er abgerissen würde.
Dieses Vorhaben wurde aber
nicht realisiert.
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und 18. Jahrhundert. An dem
Haus Nr. 24 hängt eine polnisch-deutsche Gedenktafel von
1995, für die hier von 18191862 wohnende Henrietta Hanke
(1785-1862), Dichterin und
Schriftstellerin, Autorin von
126 Romanen. Das Haus Nr. 23
hat einen charakteristischen Renaissanceerker. An der Ecke der
Żeromski Straße befindet sich
das älteste Renaissancehaus auf
dem Markt von 1570.
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wenköpfen. Im ovalen Medaillon gibt es das Monogramm
„K.v.S.” (Karl von Schwarzbach)
mit den zwei Daten: 1573 und
1850. Das erste ist das Datum
der Errichtung des Portals, das
zweite – wahrscheinlich – seiner Renovation. Im August 1813
übernachtete hier der General
Gerhard L. Blücher (1742-1819)
der Kommandeur der preußisch-russischen Heere vor der
Schlacht an der Katzbach. In
der Hälfte des 19. Jahrhunderts
war das Haus der Sitz des Adelinstituts für die Fräulein. Nach
1945 gab es hier das Haus der
Pensionäre und der Rentner.
47. Der Markt, der mit der
Stadtortung Jauers abgesteckt
wurde, ist charakterisiert durch
die komplette Bebauung mit
Laubhäusern, als zweites, nach
Hirschberg in Niederschlesien.
Im Juni 1945 brannten die Russen die ganze östliche Marktseite und die Hälfte der nördlichen ab. Im Jahre 1962 wurden an ihrer Stelle Gebäude
nach dem Projekt S. Müllers
errichtet, die an die damaligen
Laubhäuser anknüpfen.
48. Die östliche Marktseite
trug früher den Namen der
„Schwertarkaden“, da es hier das
Hotel „Zum Goldenen Schwert“
gab.
49. Die südliche Marktseite behielt bis heute ihre komplette Bebauung aus dem 16.
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50. Die westliche Marktseite wurde einst „Fischerlauben” nach dem Namen eines
Stadtbürgers genannt, eines Alchimisten und Weinhändlers.
Im Haus Nr. 9 mit dem roten
Kreuz, dem Apothekerzeichen,
gibt es seit 200 Jahren eine
Apotheke. Das Haus Nr. 8 mit
dem Bienenstock an der Fassade wird das Haus „Zum Bienenstock” genannt, und knüpft
an die in fast ganz Deutschland
bekannten Jauerer Pfefferkuchen an, die hier u. a. von der
Familie Lauterbach, den Hausbesitzern gebacken wurden. Das
barocke Haus Nr. 6 aus dem 18.
Jahrhundert gehörte zu der Familie Anderhold, die mit Kräutern handelte.
51. Die nördliche Marktseite blieb in ihrer Originalbebauung nur zur Hälfte erhalten.
Die alten Häuser wurden im
klassizistischen und eklektischen Stil errichtet. Im Haus
Nr. 34 verweilte mehrmals der
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schlesische Dichter Johann
Christian Günther (1695-1723).
52. Das dominierende Bauwerk am Markt ist das Rathaus, 1373 erwähnt, dreimal
umgebaut, letztens nach dem
Brand vom 12. März 1895, als
nur der Turm verschont blieb.
Das Rathaus wurde in den Jahren 1895-1897 nach dem Projekt
T. Guths im Neurenaissancestil
wiederaufgebaut.
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53. Bemerkenswert ist im
Rathaus der Ratsherrnsaal im
zweiten Stock, mit dem charakteristischen Tonnengewölbe, das,
wie die Wände, mit Panellen
ausgelegt ist. An den Wänden
gibt es die Zunftwappen. Interessant sind auch die Mosaikfenster von 1897, die im Königlichen Institut für Glasmalerei
in Berlin nach dem Projekt des
Malers Julius Jürss gefertigt
wurden. Die Stifter waren: der
Landkreis und der Bankier
Knappe, der 2000 Mark einzahlte. Die Glasmalerei im östlichen Fenster stellt die Felder
der Jauerer Ebene und die Symbole für den Wohlstand der
Region dar: die Bienenstöcke,
die Kornfelder, die anderen Bodenerzeugnisse und die Zuckerfabrik in Alt Jauer. Hier gibt es
auch das Porträt der Herzogin
Anna. Die westliche Glasmalerei zeigt die allegorischen Darstellungen der Eintracht (die
auf dem Thron sitzende Gestalt
der Göttin Javara), der Zwie-
tracht (das in Flammen stehende Haus) und des Verbrechens
(die Schlägerei der Jünglinge,
einer von ihnen hält einen
Dolch). Darüber gibt es die Stadtwappen von: Bolkenhain, Goldberg, Liegnitz, Schweidnitz,
Striegau und Landeshut. Darunter die Stadtpanorama Jauers
vom Süden.
54. Nachdem man die Erlaubnis von Bürgermeister einholt, kann man den 65 Meter
hohen Rathausturm besichtigen. Seine Basis ist viereckig,
dann geht er in einachteckiges
Prisma über, das mit einem
Zwiebelhelm bekrönt ist. An
den Außenwänden des Turms,
unter der Galerie, befinden sich
die acht 1,75 Meter großen Ritterfiguren aus den Jahren 13921393. Eine von ihnen, die zum
Schloss gerichtet ist, stellt den
böhmischen König Wenzel IV.
dar, die zwei sind Herzöge Bolko II. Mały (~1309/1312 – 1368)
und Heinrich von Schweidnitz.
Die anderen wurden nicht identifiziert. Seit dem Jahre 1537
übte der Turm die Funktion
eines Observationspunktes aus.
Es gab dort das Archiv, mit dem
eine Legende verbunden ist. Im
19. Jahrhundert fand einer der
Wächter des Namens Tilis, ein
Dokument von 1496, die „Geschichte des schle-sischen Weissagers”, mit chiffrierten Informationen über die Goldschichten. Kurz danach machte sich der
Wächter aus dem Staub. Zum
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letzten Mal wurde er in der Umgebung von Schönau an der
Katzbach (Świerzawa) gesehen.
55. Im Erdgeschoß des Rathauses gibt es das Café „Piwnica Ratuszowa” („Der Rathauskeller“). Sein heutiges Aussehen
stammt von dem letzten Umbau. Drinnen sind interessante
pseudoromanische Säulen.
56. Neben dem Rathaus
befindet sich das rechteckige
Theatergebäude von 1874.
Heute gibt es im Erdgeschoß
die Bank. Im Stock ist ein reich
verzierter Theatersaal, den man
mit Erlaubnis des Direktors des
Jauerer Kulturzentrums, der daneben amtiert, besichtigen kann.
Der Theatersaal hat eine rechteckige Form, vor der Bühne befindet sich das Orchestrion. Von
drei Seiten wird die Bühne
durch den Balkon umkreist, der
sich auf vierzehn Säulen stützt.
Bemerkenswert ist der Plafond.
In seiner Mitte sieht man die
Rosette mit dem figuralen Gemälde. Seine Thematik knüpft
an die griechische Mythologie
an (wir sehen die Töchter von
Zeus und Mnemosyne – die
Musen, die Göttinnen des Tanzes, der Kunst, der Poesie und
der Lehre, die in ihren Händen
entsprechende Attribute halten).
An dem Plafond hängt ein riesiger, sechsarmiger Kronleuchter. Die Theatertraditionen von
Jauer erinnern an das Jahr 1799.
Auf dem Plätzchen im
Block befindet sich ein Gedenkstein für das 1000-jährige
Bestehen des Polnischen Staates. An diesem Ort befanden sich
die so genannten „Heringsbuden“ bis zur 2. Hälfte des 19.
Jahrhunderts. Ihr Name stammt
davon, dass man hier Räucherheringe verkaufte.
Gehen wir in Richtung des
Schlosses.
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57. Das Piastenchloss war
der ehemalige Sitz der Piastenherzöge und dann der Starosten
des Herzogtums Schweidnitz –
Jauer. Es wurde 1224 von Radosław aus Bunzlau gebaut. Die
zwei letzten Jahrhunderte lang
(bis 1956) gab es hier ein
strenges Gefängnis. Das Objekt
wurde aber von allen Behörden
„vergessen” und wurde zur Ruine. Im November 1393 beriet
hier der erste schlesische Landtag, und dann zeigten die Herzogtumsstände den tschechischen Königen und den österreichischen Kaisern ihre Ehrerbietung. Im Jahre 1648 wurde
das Schloss während der Belagerung von kaiserlichen Soldaten beträchtlich beschädigt.
In den Jahren 1663-1665 wurde
es wiederaufgebaut. 1687 war
Marysieńka Sobieska, die Ehefrau des polnischen König Jan
III. Sobieski (1629-1696), in ihm
zu Gast. Im Jahre 1705 reno-
vierte man den Uhrenturm. Der
preußische König Friedrich II.
wandelte 1746 das Schloss in
eine Strafanstalt und in ein Haus
für Geisteskranke um. Das letzte wurde 1821 geschlossen. Bis
1888 war auf dem Schloss das
Männergefängnis, und dann die
Strafanstalt nur für die Frauen.
Im 2. Weltkrieg hielten hier die
Deutschen u. a. französische
Frauen. Nach 1945 wurden auf
dem Schloss politische Gefan
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gene und die Soldaten der AK
(Armia Krajowa – die polnische Heimatarmee) gehalten.
58. Auf dem Hof gibt es den
Gedenkstein für die französischen Frauen, die auf dem
Schloss 1940-1945 gefangen
gehalten wurden. Bemerkenswert ist das Portal von 1656. Im
Schloss haben verschiedene Institutionen ihren Sitz, aber die
Mehrheit der Räume ist unzugänglich. In den Kellern waren
die ehemaligen Einzelzellen.
Aus dem Schloss begeben
wir uns der Zamkowa Straße
entlang in Richtung des Marktes, vor dem wir nach rechts in
die Bolesław Chrobry Straße
abbiegen sollen.
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59. Im Haus Nr. 4 gibt es
das Renaissanceportal mit
einer seltenen Form. Aus der
Bolesław Chrobry Straße biegen wir nach links in die Krótka Straße ab – wir erreichen die
Żeromski Straße.
60. In der Żeromski Straße
gibt es das ehemalige barocke
Kloster und die Kirche der
Franziskanerinnen, um 1748
errichtet. Nach 1810 dienten
die Gebäuden zu verschiedenen
Zwecken. Heute gehört das Gotteshaus zu der Kirche der Pfingstler. Im selben Kloster befinden
sich die kommunalen Wohnungen. Aus der Żeromski Straße
biegen wir nach rechts in die
Czarniecki Straße ab.
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61. Die barocke Kirche St.
Adalberts, wurde an der Stelle
der ehemaligen Synagoge gebaut. 1726 wurde die Kirche
gründlich renoviert. Am Ort des
heutigen Parkplatzes gab es bis
1945 das städtische Krankenhaus. Damit wurde eine interessante Tradition verbunden: täglich läuteten die Glocken der St.
Adalbertskirche und luden die
Kranken zum Gebet für die
Wohltäter des Krankenhauses.
62. Das Museum befindet
sich im ehemaligen Klosterkomplex der Bernhardiner,
der am Ende des 15. Jahrhunderts errichtet wurde (die Einweihung der Klosterkirche fand
1489 statt). Die Verbreitung der
Lehre Martin Luthers reduzierte die Zahl der Berufungen. Im
Jahre 1542 wohnten hier nur
8 Klosterbrüder. Dem Stadtrat
gelang es, die Zustimmung des
Kaisers zu erhalten, um den
Klosterkomplex zu übernehmen. Der letzte Klosterbruder
Hans verlies 1565 das Kloster.
Die Stadt errichtete hier die
evangelische Schule und das
Heim für Arme. Im Januar 1638
kehrte das Kloster zu den Bernhardinern zurück. Im Jahre 1810
wurde von den Preußischen Mächten die Säkularisation durchgeführt und alle schlesischen
Klöster wurden vom Staat übernommen. Im Klostergebäude
wurde das Büro der Kriminalpolizei errichtet, und in der Kirche (seit 1820) das Arsenal der
preußischen Landwehr. Nach
1945 gab es im selben Kloster
die kommunalen Wohnungen.
Der ganze Komplex begann zu
Ruinen zu werden. Die Entscheidung der städtischen Behörden die Sammlungen des
Museums in die Kirche zu versetzen, rettete das Denkmal vor
27
der Vernichtung. Die wichtigsten
Renovierungen endeten 1986,
aber die Konservationsarbeiten
an den Kirchenmalereien dauern bis heute. Vor dem Museum
stehen zwei Bußkreuze.
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63. Das Regionale Museum wurde 1928 errichtet. Die
Sammlungen überstanden glücklich den Krieg und die Nachkriegszeiten der Plünderungen
und der offiziellen Abtransporte.
66. In der ehemaligen Kapelle und der Sakristei gibt es
die Ausstellung „Die Säbel, die
Schwerter, die Gewehre”, die
die Hiebwaffen (die ältesten Exponate stammen aus dem späten
Mittelalter, das sind anderthalbhändige Schwerterte) und die
Schusswaffen (die ältesten stammen aus den napoleonischen
Zeiten), die Pistolen und den
Schild der Jauerer Schützenbruderschaft von 1811 zeigt.
64. Im ehemaligen Kloster
gibt es im Erdgeschoß die weidmännische Ausstellung „Darz
Bór”, die die Jägertraditionen
der ehemaligen Woiwodschaft
Legnica darstellt. Es sind hier
Jägertrophäen, Stutzen, Doppelflinten und Büchsen, die damalige und die heutige Jägerausrüstung und Fotos zu sehen.
67. Auf dem Besichtigungsweg sehen wir auch die Freske
als Jesus unter dem Kreuze hinfällt und Simon von Cyrene ihm
das Kreuz tragen hilft. Im Hintergrund wurde wahrscheinlich
das Panorama von Jauer dargestellt. Unter der Freske sind
die Wasserleitungsrohre aus dem
16. Jahrhundert zu sehen.
65. In der ehemaligen Klosterkirche befindet sich die Galerie der Wandgemälde und
der Schlesischen Sakralkunst.
Das ist eine Hallenkirche, orientiert. An der Südwand gibt es
Malereien von 1489-1560, die
die Passion darstellen. Diese Malereien wurden nach der Methode der trockenen Freske errichtet. An dem Bogen ist die Freske
mit dem Heiligen Bernhard. An
den Schiffsabschlüssen gibt es
Barockkfresken, die die Altäre
darstellen. An den Gewölben
im Presbyterium und im Hauptschiff stellen mittelalterliche
Fresken Pflanzenmotive dar.
68. Im Verbindungsstück
gibt es die archäologische Exposition „Die Jauerer Erde in
ihrer Urzeiten”.
69. Im Refektorium befindet sich die Ausstellung des alten Handwerks und der Kaufmannschaft. Es wurde auch ein
kleiner Salon eines Stadtbürgers eingerichtet.
70. Im Rahmen der Ausstellung „Die Niederschlesische
Kammer” werden Gegenstände präsentiert, die mit der materiellen Kultur der schlesischen
Dörfer um Jauer verbunden sind.
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71. Im 1. Stock befindet sich
der Saal der zeitweiligen Ausstellungen mit der Freske aus
der Hälfte des 16. Jahrhunderts,
die die Stigmatisierung des Heiligen Franziskus darstellt. Wir
begeben uns darunter, in die Klasztorna Straße und biegen nach
links in die Chopin Straße ab.
Wir gehen in Richtung des Stadtparks.
72. Der Park wurde 1844
am Ort des ehemaligen Schiesshauses der Schützenbruderschaft errichtet. Sein Fragment
gibt es bis heute als Anbau am
stillgelegten Technikerklub.
73. Wenn wir weiter über
den Steg gehen, erreichen wir
den ehemaligen Brunon–FuchsPark, der errichtet wurde. Tiefer gibt es das Schwimmbad und
das Sportstadion von 1938.
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74. Der Strug, Bohaterzy
Getta und Fredro Straßen entlang begeben wir uns an den
Jawornik – den künstlichen
See, den Ort der sonntäglichen
Erholung. Von da aus gehen wir
über den Jaworniksee und der
Wütenden Neisse entlang bis zu
der Limanowski Straße und
weiter, der Sikorski Straße entlang erreichen wir die Siedlung
„Przyrzecze“.
75. Das sind Gebiete der ehemaligen städtischen Weide. Hier
fand die letzte öffentliche Hinrichtung im Jahre 1831 statt.
Wir gehen an der neuen Kirche
St. Faustine vorbei, überqueren
die Starojaworska Straße und
gehen der Wojsko-Polskie- Allee
entlang. Wir erreichen das Hallenbad „Słowianka aus den Jahren 1998-2000.
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76. Wir kehren in die Starojaworska Straße zurück und
gehen in die Gagarin Straße.
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den Neisse. Er wurde nach dem
Bau einer riesigen Sperre und
der Überflutung zweier Dörfer
errichtet: Żarek und Brechelshof (Brachów). Er ist das Trinkwasserreservoir für Liegnitz. In
der Zeit der „Jahrtausendflut“
(1997) rettete er diese Stadt vor
der Überflutung. Bei maximaler
Stauung beträgt die Höhe des
Wasserspiegels 490 ha.
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Links befindet sich die Kaserne,
gegen Ende des 19. Jahrhunderts für das 154. Infanterieregiment errichtet. In den Jahren
1945-1991 quartierte hier die
Sowjetische Armee. Von dort aus
kehren wir in den Friedenspark
zurück.
Die Route Nr. 2:
Der Ausflug
in die Umgebung
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77. Alt Jauer – das Dorf, das
wahrscheinlich im 11. Jahrhundert entstand, wurde aber erst
1304 erwähnt. 1871 wurde hier
die Zuckerfabrik errichtet, die
bis 2003 ununterbrochen in
Betrieb war. Am Haus Nr. 57
befindet sich die gotische Säulenkapelle (Bußkapelle).
78. Das Haff Słup – der
künstliche Wasserbehälter aus
dem Ende der 70er Jahre des
20. Jahrhunderts an der Wüten-
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79. Der Ort der Schlacht
an der Katzbach ist das breite
Gebiet zwischen den Dörfern
Męcinka (Herrmannsdorf) und
Dunino (Dohnau). Die Schlacht
fand am 26. August 1813 zwischen den napoleonischen Heeren und den verbundenen preußisch-russischen Kräften, die den
Sieg erreichten, statt. An mehreren Stellen gibt es Gedenksteine von 1913, 1996 renoviert,
die an die wichtigsten Ereignisse der Schlacht erinnern. An der
Strecke findet man zwei von
ihnen, auf dem 5. und 8. Kilometer vom Zentrum Jauers.
80. Słup (Schlaupp) – der
Name des Dorfes (Säule) knüpft
an das Aussehen der ersten Rittersitze an, die in Form von
Türmen – Säulen errichtet wurden. Das 1177 erwähnte Dorf
gehörte bis 1810 zu den Zisterziensern aus Leubus. Die Kirche
zur Mariä Himmelfahrt stammt
aus dem 15. Jahrhundert, aber
sie wurde 1716 gründlich umgebaut. Das Innere hat eine Wiegedecke mit Fresken. Das Ganze
ist umgeben von der Friedhofs-
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-mauer mit erhaltenen Schießständen. Auf dem Friedhof befindet sich das Ossarium – das
Beinhaus, dahinten das hölzerne orthodoxe Kreuz – das
Grab eines russischen Soldaten,
wahrscheinlich eines Kriegsgefangenen aus dem 1. Weltkrieg.
Am Eingang auf den Friedhof
befinden sich die Kapelle und
vier Bußkreuze.
wahrscheinlich das ehemalige
Zentrum des heidnischen Kults.
Im Mittelalter entstand hier ein
kleines Schlösschen. In seinen
Ruinen wurde im 17. Jahrhundert eine Pilgerkapelle errichtet. Im Jahre 1740 wurde am Górzec der Kreuzweg mit vielen
Säulenkapellen als Stationen errichtet. Im 19. Jahrhundert wohnte an der Spitze ein Einsiedler.
81. Męcinka (Herrmannsdorf) – ein Dorf, das 1202 als
das zum Kloster Leubus gehörende Dorf erwähnt wurde. Hier
wurde der Professor Antoni
Jungnitz geboren – Astronom
und der erste Direktor des Breslauers Observatoriums seit 1791.
Von der mittelalterlichen Kirche
St. Andreas blieb nur der Turm
mit den in Stein ausgehauenen
Gestalten des Bären und des
Vogels erhalten. Der Turmblock
wurde im 19. Jahrhundert umgebaut. Die Einrichtung ist im neugotischen Stil. An dem Turmträger, kurz über dem Haupteingang gibt es drei Daten: 1625,
1764 und 1898, die an die Umbauten erinnern. Vor dem Eingang auf den Friedhof steht ein
Bußkreuz. An der Grundschule
biegen wir nach rechts ab in
Richtung Piotrowice (Peterwitz).
Nach 50 Metern befindet sich
der Weg auf Górzec (Mönchsberg). Wir fahren aber geradeaus nach Piotrowice.
83. Piotrowice (Peterwitz)
ist ein Dorf, das 1340 erwähnt
wurde. Im Jahre 1527 fand hier
eine Meuterei der Bauern statt.
Die 1335 erwähnte Kirche St.
Petrus und Paulus brannte 1813
aus (von den russischen Heeren
in Brand gesteckt), sie wurde in
den Jahren 1959-1960 wiederaufgebaut. In ihr Gewölbe wurden Lehmtöpfe eingemauert (die
früheren Urnen) um die Akustik
zu verbessern. Neben der Kirche
gibt es die Ruine eines Schlosses aus dem 18. Jahrhundert.
Aus Piotrowice, entlang der
Grundstraße neben der Bushaltestelle, begeben wir uns nach
Myśliborza. Wir erreichen die
Asphaltstraße und wir richten
uns nach rechts.
82. Górzec (Mönchsberg) –
445 m ü. d. M. ist der Berg
bei Męcinka (Herrmannsdorf) –
84. Myślibórz (Moisdorf)
ist ein Dorf, dessen Ansiedlung
um das 13. Jahrhundert angefangen haben soll, es wurde 1374
erwähnt. Es gibt hier das neugotische Schloss aus den Jahren
1859-1861, nach dem Projekt
Carl Wolfs errichtet. Seit 1950
wurde zu Ruinen, und seit 1996
wird es als Privateigentum wie-
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deraufgebaut. An der Frontwand befindet sich eine Kartusche mit dem Wappen der Familie Prittwitz. Im Dorf befindet
sich die Abteilung der Verwaltung des Landschaftsparks „Chełmy”. In demselben Gebäude
befinden sich u. a. die Herberge
und das didaktische Zentrum.
Ein bisschen weiter, in Richtung Wąwóz Myśliborski (Moisdorfer Schlucht), gibt es „Słoneczna Łąka” („Sonnenwiese”)
mit dem Park-, Grill-, Sonnenbad- und Sportplatz. Hier beginnt der 10 Kilometer lange
Radeweg „Rund um Wąwozu
Myśliborskiego”. Der Hohlweg
selbst ist Naturreservat.
85. Der Landschaftspark
„Chełmy” wurde 1992 im nordöstlichen Teil des Katzbacher
Vorgebirges errichtet. Er umfasst
148 km2. Es gibt hier zahlreiche
Felsen von vulkanischer Herkunft, schöne Hohlwege und
die einzigartige Pflanzenwelt
mit Hirschzungenfarn und viele
Kulturdenkmäler, wie Vorzeitburgen, Dörfer, Kirchen, Paläste, Parks oder Skulpturen. Aus
Myśliborz kehren wir in Richtung Jauer zurück, um nach ca.
2 Kilometern nach rechts nach
Paszowice (Poischwitz) abzubiegen.
86. Paszowice (Poischwitz)
ist ein Dorf, das schon 1288 erwähnt wurde. Es gibt hier zwei
Kirchen. Die gotische Kirche
St. Dreifaltigkeit stammt aus
dem 14. Jahrhundert, im 17. Jahr-
hundert wurde sie umgebaut,
und übt heute die Funktion der
Friedhofskirche aus. Der Turm
ist mit der interessanten Attika
verziert. Im Inneren der Kirche
sind die Renaissancekanzel und
der Barockaltar bemerkenswert.
Die zweite Kirche wurde 1784
von den Protestanten gebaut.
Vor dem Eingang befindet sich
die Mariensäule von 1973. Ursprünglich standen ihre Elemente an anderen Stellen.
87. Wiadrów (Wederau) ist
ein 1371 erwähntes Dorf. Es
befindet sich hier die gotische
Abwehrkirche St. Kreuz aus
dem 13. Jahrhundert. An der
westlichen Wand des Presbyteriums gibt es 5 gut erhaltene Renaissancegrabtafeln der Besitzer von Wiadrów und Grobla
(Gräbel). Im Dorf sind auch die
Ruinen der ehemaligen evangelischen Kirche aus dem 18.
Jahrhundert und des Gutshofes
zu sehen (hier stand ein Schloss,
das sich mit der blutigen Verteidigung vor den Hussiten 1427
in die Geschichte einschrieb).
An der Friedhofsmauer von
der Seite der Straße gibt es ein
Bußkreuz.
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88. Sokola (Falkenberg) ist
ein seit 1307 bekanntes Dorf.
Hier wurde ein Urnenfriedhof
aus dem III. Jahrhundert gefunden. Einst gab es in Sokola einen Gutshof.
89. Kwietniki (Blumenau)
wurde 1315 erwähnt. Im 17.
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Jahrhundert gehörte es zu der
Familie von Zedlitzów, und seit
dem 18. Jahrhundert bis zur Säkularisation 1810 zu den Jesuiten. Von dem Schloss blieben
nur die Vorwerksbebauungen
und der Park von 1877 erhalten.
Die gotisch-barocke Kirche St.
Joseph wurde 1373 erwähnt. Im
Jahre 1792 wurde sie umgebaut,
und 2000 renoviert. An der Wand
links des Eingangs gibt es drei
sandsteinerne Grabtafeln vom
Anfang des 17. Jahrhunderts. Der
Friedhof stammt aus dem XVI
Jahrhundert, er ist von einer
steinernen Mauer umgeben. In
der Nähe befindet sich das Pfarrhaus mit dem Garten mit zwei
sandsteinernen Barockskulpturen: der Heilige Johann Nepomuk (1748) und die Allerheiligste Maria Immaculata (1749).
Der Probst der Gemeinde war
der Priester Czesław Klimuszko in den Jahren 1953-1957, als
berühmter Hellseher und Heiler
bekannt.
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nen Messer. Es erinnert an den
Mord an einem Mädchen, der
vom eifersüchtigen Geliebten
begangen wurde. Daneben befindet sich der Renaissancegutshof (mehrmals umgebaut)
mit einem erhaltenen trockenen
Graben.
91. Pogwizdów (Lauterbach)
ist ein 1318 erwähntes Dorf mit
seiner Kirche St. Kreuz, dem
wichtigsten Denkmal. Die Kirche
ist mit zwei schönen gotischen
Portalen aus Rosasandstein verziert. Sie wurde in den Jahren
1994-1997 konserviert, es gibt
hier romanische Reste und die
1996 entdeckten Fragmente von
Malereien aus Gotik und Barock. Im Innenraum der Kirche
gibt es zahlreiche Adelepitaphien. Den Schlüssel in die Kirche kann man beim Direktor der
Schule bekommen. Neben der
Schule befindet sich das ehemalige protestantische Gebetshaus von 1742, 1832 umgebaut.
90. Grobla (Gräbel) ist ein
Dorf, das schon 1399 erwähnt
wurde. Das wertvollste Denkmal ist hier die gotische Kirche
St. Anna aus der Hälfte des 15.
Jahrhunderts, und im 16. Jahrhundert umgebaut. Drinnen gibt
es auf dem Fußboden die gotische Grabtafel von Schindl von
1473. Draußen, unter dem Dach,
befinden sich die Konsolen in
Gestalten menschlicher Köpfe.
An der Mauer gibt es ein Bußkreuz mit einem herausgerisse92
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93
92. Świny (Schweinhaus)
ist ein kleines Dorf, aufgrund
der Schlossruinen bekannt. Das
Schloss entstand an der Stelle
der Kastellburg, die schon 1108
erwähnt wurde. Es gehörte
der Familie von Schweinichen
wovon sein Name stammt. Ursprüng-lich gab es hier einen
Wohnturm, der ausgebaut und
mit einer Mauer umgeben wur-
de. Im Jahre 1762 wurde das
Schloss verlassen und wurde zu
verschiedenen wirtschaftlichen
Zwecken genutzt. Es verfiel zu
Ruinen. Nach dem 2. Weltkrieg
wurde es als Schlossruine gesichert. Seit 1991 ist es Privateigentum, ist aber den Touristen
zugänglich. In das Schloss gehen wir durch ein Torgebäude
aus dem 17. Jahrhundert mit einem Portal, worüber sich das
Wappenschild der Familie von
Schweinichen befindet. Weiter
befindet sich der untere Hof mit
den zwei Basteien und von einer Mauer umgeben. Die nordwestliche Bastei kann man besichtigen. Bemerkenswert sind
die Schiessstände. Von hier aus
gab es einen unterirdischen
Übergang in die zweite Bastei.
Ein Abzweig dieses Übergangs
soll zum Schloss in Bolkow führen. Das obere Schloss, also der
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ursprüngliche Ritterturm hat
vier Stockwerke und Keller.
Die 2 Meter dicken Wände sind
aus Bruchstein.
93. Unter dem Schloss befindet sich die Kirche St. Nikolaus, die 1318 erwähnt wurde.
Sie wurde in der Renaissance
gründlich umgebaut. Von der
Nordseite gibt es die Sakristei
mit interessanten Renaissancegrabsteinen. Von der Südseite das
gotische Spitzbogenportal mit
dem Datum 1579. Die Kirche
besitzt ein Ziegelkreuzgewölbe,
das steinerne Stützkonsolen hat.
Die Bänke sind mit einer imitierten Intarsie mit Pflanzenmotiven und biblischen Zitaten
verziert. An den Wänden gibt es
die Grabtafeln der Familie von
Schweinichen, u. a.: Günzel II.
(1503), Burgmann (1566).
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94. Bolków wurde als eine
Marktsiedlung im 13. Jahrhundert gegründet. Die Stadtrechte
erhielt es vor 1276. Bis zum 14.
Jahrhundert wurde es der Hain
oder der Bolkohain zu Ehren
des Herzogs Bolko I. genannt,
der die Stadtmauern, das Krankenhaus zum Heiligen Geist und
die Pfarrkirche baute. Im Jahre
1345 verteidigte sich die Stadt
vor den tschechischen Heeren,
1444 wurde sie von den Hussiten verbrannt. Die Stadt erlebte
zahlreiche Katastrophen: die Seuchen (1553 und 1583), die Überschwemmungen (1567, 1570 und
1573), und sogar das Erdbeben
(1590). Die Stadt brannte im
Dreißigjährigen Krieg aus. Nach
dem 16. Jahrhundert stellten die
Stadtbürger vor allem Leinwand
her. In den Jahren 1703-1810 gehörte Bolków zu den Zisterziensern aus Grüssau. 1945 sollen
die Nazis vermutlich auf dem
Schloss die Bernsteinkammer
versteckt haben. In den Jahren
1946-1950 gab es hier das geheime Bildungszentrum der jüdischen Hagana.
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96. Auf dem Markt gibt es
den so genannten „Engelsspringbrunnen“ mit dem Jungen, der ein Buch liest, identisch wie in der Partnerstadt
Borken in Deutschland.
97. Die Kirche St. Hedwig
wurde im Jahre 1298 erwähnt.
Nach dem Plan des griechischen
Kreuzes wurden im 14. Jahrhundert Zu ihrem Block wurden die Seitenschiffe hinzuge
95. Im Zentrum des Marktes befindet sich das Rathaus,
1670 nach Zerstörungen wiederaufgebaut und 1827 im klassizistischen Stil umgebaut. Es ist
von Häusern umgeben, wovon
die Laubhäuser aus dem 18.
Jahrhundert in der westlichen
Marktseite bemerkenswert sind.
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baut. 1846 baute man das Gotteshaus um und setzte das
heutige Walmdach auf. An den
Schlusssteinen der Kreuzgewölbe befinden sich die Köpfe der
Heiligen Hedwig und den Herzögen Heinrichs des Bärtigen,
Bolesław Boleslaw des Kahlen
(Rogatka), Konrad I., Heinrich III.
und Władysław (Bischof). Die
Renaissancekanzel kommt aus
dem Jahre 1619. Über dem Eingang in die nördliche Vorhalle
befinden sich drei Figuren von
etwa 1400: die Muttergottes, die
Heilige Barbara und die Heilige
Katrin. Vor dem Haupteingang
gibt es eine barocke Statue von
Johannes Nepomuk. Daneben steht das Denkmal für die
nach Sibirien ausgewiesenen
Polen.
haus, das so genannte „Frauenhaus“. Das Schloss vernichteten
die Schweden im Jahre 1646.
Der nächste Umbau fand in den
Jahren 1703-1715 statt. Am 20.
Oktober 1795 vernichtete ein
Brand den Wohnungsteil. Nachdem das Schloss 1810 von dem
preußischen Staat übernommen
wurde, begann es schnell zu
Ruinen zu werden. In der Zwischenkriegszeit gab es hier ein
Museum mit reichen Waffensammlungen. Heute befindet sich
hier die Abteilung des Riesengebirgemuseums. Es wirkt hier
die Ritterbruderschaft, die eines
der in Polen größten Ritterturniere und die musikalische Castel Party organisiert.
99. Rogoźnica (Groß Rosen) ist ein Dorf im Kreis
Schweidnitz und es wurde
schon im 13. Jahrhundert erwähnt. Es gibt hier die spätgothische Kirche St. Juda Tadeus. In
der Zeit des 2. Weltkriegs befand sich hier das nazistische
Konzentrationslager, in dem
40 Tausend Gefangene von
Deutschen ermordet wurden.
Die Gefangenen arbeiteten im
nahe liegenden Steinbruch. Von
dem ehemaligen Lager blieben
nur Teile des Krematoriums
und der Lagerblöcke erhalten.
Es gibt hier jetzt das Museum
für Märtyrertum.
98. Vom Schloss gibt es
nur noch Ruinen. Es entstand im
13. Jahrhundert (der erste Vermerk 1277). Es war eine der
wichtigsten Burgen der Herzöge
von Schweidnitz-Jauer. In der
Mitte gibt es einen 28 Meter
hohen Turm mit der in Polen
einmaligen verschärften Gestalt
(der Keilturm), die ihn vor den
Geschossen schützen sollte. Seine Mauern erreichen im Erdgeschoß 4,5 Meter Dicke. Nach
dem Aussterben der Piasten von
Schweidnitz-Jauer hatte das
Schloss verschiedene Besitzer.
Im 16. Jahrhundert wurde es von
Jakob von Salza ausgebaut. Es
entstanden die Außenmauern
und das dreistöckige Wohn99
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Zapraszamy do Jawora
schen Handwerks, der Gesamtpolnische Wettbewerb „Bäcker
des Jahres”, der Gesamtpolnische Wettbewerb „Sichere Bäckerei” und die Wahl der „Miss
der Internationalen Brotmesse”.
Die Messe zieht tausende
Besucher an, die das Fest mit
dem Geruch von frischem Brot
genießen können. Organisator ist
die Gesellschaft Internationale
Brotmesse.
Die Tage des Herzogtums
Schweidnitz-Jauer finden von
Juni bis September statt. Das
sind viele kulturelle Veranstal-
tungen in den Kreisen Jauer und
Schweidnitz. Sie haben Integrations- und Promotionscharakter
und ihr Ziel ist, die Bindung der
lokalen Gesellschaften wiederzuherstellen. In ihrem Rahmen
werden die Tage Jauers organisiert.
Für Liebhaber des Modellbaus wird der Internationale
Grand Prix der Schwimmenden Modelle der FSR – Klasse
an dem 2. Juniwochenende am
Haff „Jawornik” von dem Sportund Erholungszentrum organisiert.
Die anderen Veranstaltungen
Die Jauerer Friedenskonzerte werden von Mai bis September in der Friedenskirche
organisiert. In diesem alten Gotteshaus erklingt Musik in der
hervorragenden Darstellung der
besten Künstler aus Polen, Tschechien und Deutschland. Konzerte gaben hier u. a. Agnieszka
Duczmal und die Kammerorchester „Amadeus”, „Capella des
Schlosses Rydzyna”, Knabenund Männerchor „Posener Nachtigallen“, die Kammerorchester
„Leopoldinum”, der „Windsbacher Knabenchor”, Krzysztof
Pełech, Teresa Głąbówna, Konstanty Andrzej Kulka, Albrecht
Breuninger und Wiesław Ochman.
Die Konzerte organisieren
das Jauerer Regionalmuseum
und die evangelisch-augsburgische Gemeinde.
46
Die Internationale Brotmesse findet seit 1997 um die
Wende Augusts und Septembers
statt. Sie hat eine wichtige wirtschaftliche, kulturelle und gesellschaftliche Bedeutung. Im Rahmen von drei Tagen kann man
die Kunst der besten Bäcker und
Konditoren bewundern, ihre
Produkte kosten und sich mit
der Tradition des Brotbackens
vertraut machen.
Während der Messe finden
verschiedene Veranstaltungen
statt: die Europäischen Brottage, die Konferenz der Schlesi-
Die Ausstellung der Plastik der Künstler der Euroregion Neisse
(Mai)
„Kabareton” – die Gesamtpolnische Schau der Studentenkaba
retts
„Teatroman“ – das Festival der Studententheater (Oktober)
Das Jauerer Literarische Festmahl (November)
Der Jauerer Halbmarathonlauf um den Bürgermeisterpokal
(Juni)
Das Niederschlesische Radsportkriterium um die Pokale des
Bürgermeisters und des Vorsitzenden des Stadtrates Jauers
(August)
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Literatura
1. Fischer Chr. Fr. E., Chronik der schlesisches Kreisstadt Jauer von 1008 bis 1817, Jauer 1818, s. 124
2. Fischer Chr. Fr. E., Geschichte und Beschreibung der schlesische Fürstentumshauptstadt Jauer, t.
1-3, Jauer 1803-1805
3. Skoczylas-Stadnik Barbara, Grzywacz Franciszek, Jawor, Legnica 1999, s. 60
4. Haisig Marian, Herb miasta Jawora w świetle dokumentacji historycznej, Jawor [1986], s. 11 [rec.:
R. Żerelik, „Sobótka”, R. 40, 1989, nr 3, s. 481]
5. Jawor 1945-1986, Legnica 1987, ss. 53
6. Kościół Pokoju w Jaworze, Jawor 1994, ss. 127
7. Łaborewicz Edyta, Materiały archiwalne Kościoła Pokoju w Jaworze w zasobie Archiwum Państwowego w Legnicy, „Szkice Legnickie”, t. 16, 1994, s. 43-47
8. XIII w. do 1995 roku, [Biblioteczka Towarzystwa Miłośników Jawora nr 7], Jawor 1996, s. 35
9. Rybotycki Jan, Dzieje parafii rzymsko-katolickiej i kościoła św. Marcina w Jaworze (1242–1992),
Jawor 1992, s. 213
10. Rybotycki Jan, Jawor od A do Z, t. 1, Jawor 1997, s. 188
11. Skoczylas-Stadnik Barbara, Zabytkowy Jawor, Jawor 1997, s. 32
Jauer und Umgebung – Reiseführer
Tekst: Ivo Łaborewicz, Mirosław Szkiłądź
Fotografie: Franciszek Grzywacz
Korekta: Piotr Pacak
Tłumaczenie na niemiecki: Piotr Zbiegień
Wydawnictwo edytor
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