Die Peterskirche

Transcription

Die Peterskirche
Die Peterskirche
1
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
3
Geschichtlicher Hintergrund
3
Die Vorgängerkirche Alt St. Peter
4
Bau der heutigen Peterskirche
5
Der Innenausbau
8
Die Porta Santa
8
Michelangelos Pietà
9
Die Kuppel
9
Berninis Bronze-Baldachin (1624 bis 1633)
10
Das Grab des heiligen Petrus
11
Die Vatikanischen Grotten
11
Bronzestatue des Heiligen Petrus
12
Die Hauptkennzeichen der Renaissance
13
Berninis Cathedra Petri
12
Die Hauptkennzeichen des Barocks
13
Der Petersplatz
13
Die Peterskirche als Weltkulturerbe
15
Ernennung zum Welterbe
15
Die Rote Liste
16
Merkmale der Peterskirche
17
Die heutige Nutzung der Peterskirche
17
Literaturverzeichnis
18
2
Einleitung
Die Peterskirche in Rom ist nicht nur die zentrale Pilgerstätte vieler Gläubiger, sondern ein
Monument an architektonischer und bautechnischer Meisterleistung. Der geläufigste
Namen ist Petersdom, diese Bezeichnung ist im engeren Sinne allerdings nicht korrekt,
da es sich nicht um das Hauptgotteshaus des Vatikanstaates handelt. Die Peterskirche ist
allerdings die größte Patriarchalbasilika in Rom
und gehört zu den bedeutendsten
katholischen Kirchenbauten.
Geschichtlicher Hintergrund
Die heutige Peterskirche verdankt ihren Namen einem der führenden und wegweisenden
Gestalten der biblischen Geschichte. Die Rede ist von Simon, Sohn des Jona (Geburtsort
Galiläa), einer der 12 Apostel Jesu. Als Sprecher der Jünger, Bekenner und Verleugner
Jesu Christi nimmt er eine entscheidende Rolle in der Antike ein. Seinen Namen „Petrus“
(griech. Fels) erhielt er von Jesu Christi selbst:
„Ich aber sage dir: Du bist Petrus, und auf diesen Felsen werde
ich meine Kirche bauen und die Mächte der Unterwelt werden
sie nicht überwältigen. Ich werde dir die Schlüssel des
Himmelreichs geben; was du auf Erden binden wirst, das wird
auch im Himmel gebunden sein, und was du auf Erden lösen
wirst, das wird auch im Himmel gelöst sein.“
Im Zuge der Christenverfolgung durch Kaiser Nero lies man
Petrus um 64
Abbildung 1: Statue des
Apostel Petrus auf dem
Petersplatz
nach Christus im Zirkus Neros hinrichten. Dieser befand sich auf den
vatikanischen Hügel in Rom. Der Überlieferung zu folge, ist Petrus unweit dieser Stelle in
Katakomben beerdigt worden. Wissenschaftlich bewiesen ist dies jedoch nicht. Aufgrund
dieser Überlieferung entwickelte sich der damalige Ort zu einer Pilgerstätte. Im 4.
Jahrhundert lies Kaiser Konstantin in Gedenken an den heiligen Petrus, ganz nach der
Prophezeiung, auf diesen Grabmälern eine große Grabeskirche errichten – Alt St. Peter.
3
Die Vorgängerkirche Alt St. Peter
Die 118 m lange fünfschiffige Grabeskirche ist in einem schlichten und homogenen frühchristlichen Stil erbaut worden. Sie besaß ein Querhaus mit halbrunder Apsis. Wie in
Italien üblich, befand sich über der Grabstätte des Apostels ein Ziborium mit Spiralsäulen.
Der Innenraum war mit erhabenem Bildschmuck versehen. Vor der Ostfassade würde ein
Atrium angelegt, welches von Säulen umfasst wurde. In Mitten dieses Vorraums befand
sich eine Brunnenanlage.
Abbildung 2: Alt St. Peter
Das Bauwerk zeichnete sich bis 1088 als eine der
größten Sakralbauten aus. Im Laufe ihres Daseins
wurden zahlreichen An- und Umbauten durchgeführt,
welche den damals noch einfachen Grundriss
verzerrt haben. Seitenkapellen, gotische Fenster, Abbildung 3: A= Freitreppe , B=
Atrium , C= Basilika
Heiligenbilder, Statuen und an die hundert Altäre sind
hinzugekommen. Darunter eine um 600 angebaute
Ringkrypta, die den Sichtkontakt zum Petrusgrab gewährleitstete.
Zu den letzten Baumaßnahmen gehörte 1452 die Umgestaltung der Apsis unter Papst
Nikolaus V. durch Bernardo Rosselino. Ihre endgültige Gestalt ist heutzutage nur noch aus
antiken Schriftquellen und Gemälden der Renaissance zu erahnen.
So war schon um 1450 erstmals ein Plan entstanden, die baufällige Kirche völlig zu
überholen.
4
Bau der heutigen Peterskirche
Der Initator zum Bau der Neuen Peterskirche war Papst Julius II. Er wünschte für sich eine
würdige Grabstätte und fand im Alt St. Peter hierfür nicht den richtigen Platz. So
beauftragte er den Architekten Donato Barmante (1444-1514) mit dem Neubau der
Peterskirche. Diesem Vorhaben standen viele Kritiker gegenüber, da Alt St. Peter für den
Neubau abgerissen werden sollte.
Michelangelo z.B. kritisierte die Art des Abrisses, er
meinte man hätte versuchen sollen Teile der Alten Kirche am Stück zu erhalten. Andere
Gegner des Neubaus beschäftigte mehr der Erhalt von altem Kirchengut.
Der Finanzierungsplan dieses gigantischen Projekts stützte sich auf den sogennanten
Peterspfennig, eine jährliche Spende der Gläubigen an den Papst sowie auf den Verkauf
von Ablassbriefen, welche die Befreigung von Sünden versprachen. Die hohe Menge an
benötigtem Geld für die Peterskirche, trieb die katholische Kirche in extremer Weiße zu
solchem Handel, der folglich auch, durch Martin Luther zur Spaltung von katholischer und
evangelischer Kirche führte.
Am 18.April 1506
begann
also, die langwierige
Baugeschichte der Peterskiche mit der Grundsteinlegung.
Bramante
schaffte
ausschließlich
die
es
vier
bis
zu
seinem
mächtigen
Tod
Pfeiler
1514
(24m
Durchmesser) der Kuppel mit den verbindenden Bogen
und Teile des südlichen Kreuzarms zu vollenden.
Nächster oberster Bauleiter wurde Raffael. Da es für die
Abbildung 4: Grundriß der
Peterskirche. Entwurf von
Bramante.
Architekten der damaligen Zeit nicht die berechneten
Sicherheiten von heute gab, trauten sie ihren Vorgängern
nicht sonderlich. Raffael erstellte seinen eigenen Entwurf,
unter Einbeziehung der schon vorhandenen Teile.
1520 starb Raffael allerdings und der nachfolgende Bauleiter, Baldassare Peruzzi (1536)
folgte wieder dem Plan Bramantes. Dessen Nachfolger, Antonio Sangallo wiederum
entschied sich den Plänen Raffaels zu folgen. Bis zu seinem Tod 1546 war es ihm möglich
den südlichen und östlichen Kreuzarm einzuwölben. Außerdem legte er den Fußboden
5
des
Neubaus
3,20m
höher
und
bildetete so einen Kellerraum, der die
Kirche vor
Bodenfeuchte schützen
sollte. So entstanden die so genannte
Vatikanischen Grotten.
Der nächste in der Folge der vielen
Peterskirche-Bauleiter
Abbildung 5: Grundriß der
Peterskirche. Entwurf von
Michelangelo.
war
Michelangelo er übernahm im Januar
1547 die Bauleitung. Er entschied sich, Abbildung 6: Grundriß
der Peterskirche.
sich grundsätzlich an Bramantes Entwurf von Raffael.
Entwurf zu halten, und ihn nur zu vereinfachen und etwas abzuändern. Anfänglich sorgte
mit der erneuten Entwurf Änderung für Aufruhr, denn er lies bis dahin fertiggestellte Teile
wieder abtragen. Mit seinem Tod 1564 war der Kuppeltambour (Unterbau einer Kuppel)
fertiggestellt. Seine Nachfolger Vignola, Giacomo della Porta und Dominico Fontana
änderten die Pläne der Kuppel, welche dem Vorbild der Kuppel des Florentiener Doms
zugrunde liegen, leicht ab und stellten diese bis 1593 fertig. Die doppelschalige Kuppel der
Peterskirche zählt als größtes freitragendes Ziegelbauwerk der Welt, mit einem
Innendurchmesser von 43,34m.
Der Bauplan Michelangelos entsprach nun allerdings
nicht
den
Bestimmungen
einer
abendländischen
Bischofs- und Klosterkirche, diese sollte über den
Grundriss eines lateinischen Kreuzes verfügen und
nicht über den auf einen Mittelpunkt bezogenen
Zentralbaus. So veranlasste Papst Paul V. unter Carlo
Maderno den Bau eines Langhauses im Osten.
Der Bau der Peterskiche endete dann endgültig mit der
Vollendung der Fassade im Jahre 1614.
Der ständige Architektenwechsels und die immer wieder
auftretenden Unstimmigkeiten zwischen Architekten und
Päpsten, und zwischen Architekten und ihresgleichen,
Abbildung 7: Endultiger Grundriß
in Bezug auf den Bauplan und die dazukommenden der Peterskirche.
6
Baustops, in Anbetracht des Geldmangels sorgten dafür das der gesamte Bau der
Peterskirche insgesamt sagenhafte 120 Jahre dauerte. Past Julius II blieb es somit nicht
vergönnt, wie erwünscht, in der Peterskirche seine Ruhestätte zu finden.
Die Innenfläche der fertiggestellten Peterskirche beträgt, mit einer länge von 211,2m und
einer breite von 132,5m, rund 15.160m². Sie bietet Raum für ca. 60.000 Menschen und
gehört hiermit zu einer der größten Kirchen der Welt.
Um diesen enormen Bau überhaupt ermöglichen zu können wurde, damals von Papst
Julius II die „Fabbrica di San Pietro“, die Dombauhütte von St. Peter gegründet. Wie oben
aufgeführt beschäftigte sie sich in den ersten 120 Jahren mit dem Bau der Kirche. Seitdem
ist die Domhütte mit ihren Mitarbeiter, darunter Architekten, Schreiner, Restauratoren,
Physiker, Chemiker und Raumpfleger, für das Restaurieren der Altäre, Statuen und
Mosaiken und für das richtige Reinigen der Kirche zuständig. Außerdem verwaltet sie ein
Archiv von unzähligen Schriften und alten Rechnungen, die den Bau der Peterskirche
dokumentieren. So ist es den Restauratoren z.B. möglich beim Restaurieren einer bunten
Scheibe, um den passenden Farbton zu finden, im Archiv nachzufragen und dort wird
dann in alten Rechnungen nachgeschaut.
Eine weitere Aufgabe der Domhütte ist die genaue Überwachung der Risse die sich an der
Kirche bilden. Sie sind Folgen des schlechten Fundaments, der Ostseite der Kirche. Diese
Hinweise fand man unter anderem in den alten Schriften des Archivs mit der Anmerkung,
die Kirche sei „in einer Grube voller Schlamm und toter Brühe“ erbaut. Den Experten
zufolge besteht allerdings bisher noch kein Grund zur Sorge um diesen gigantischen Bau.
7
Der Innenausbau
Auf der gigantischen Innenfläche der Peterskirche befinden sich eine Vielzahl von Altare,
Kappellen, Säulen und Statuen aus Römischen Travertin (poröser Klakstein von heller,
meist gelblicher bis brauner Farbe), Carrara-Marmour Stuck (Ausformung von Mörteln
aller Art oder Baugips auf meist verputzten Wänden, Gewölben und Decken) und Bronze.
Weiter beeindruckt die Peterskirche durch
ihre große Kuppel, die das Zentrum des
Gebäudes bildet. Unter ihr befinden sich
die Gräber verstorbener Päpste.
Allein der Fußboden ist ein Meisterwerk für
sich:
Kostbarer
verschiedenen
farbiger
Regionen
Marmor
der
aus Abbildung 8: Innenschiff der Peterskiche.
Welt
wurde
hier
zu
einem
schönen
Gebilde
zusammengefügt, wie es größer und schöner in der Welt nicht existiert.
Im Inneren ist die Peterskirche in die zwei äußeren Seitenschiffe und in das dazwischen
liegende Hauptschiff aufgeteilt. Abgegrenzt werden sie durch prachtvolle Bögen.
In den Seitenschiffen sind hauptsächlich Statuen von zahlreichen Heiligen zu bewundern,
sowie Kapellen.
Die Porta Santa
Fünf Kirchentorre gewähren Einlass in die Peterskirche.
Das letzte auf der rechten Seite ist das Heilige Tor, die
Porta Santa, die sich nur zur Feier des Heiligen Jahres
öffnet, also in der Regel alle 25 Jahre ( Zuletzt im Jahr
2000). Die Tafeln, die das Tor schmücken zeigen
biblische Szenen.
Abbildung 9: Die Porta Santa
8
Michelangelos Pietà
Die Pietà-Skulptur aus Marmor ist das bedeutendste
Kunstwerk Michelangelos und befindet sich in im
rechten
Seitenschiff
der
Peterskirche.
Michelangelos Pietà ist 1,75 m hoch und ruht auf
einer 1,68 m breiten Standplatte. Michelangelo
Abbildung 10: Michelangelos Pietá
vollendete dieses Werk innerhalb von 2 Jahren im
Jahr 1500, als er 25 Jahre alt war. Auf dem
Brustband
Marias
befindet
sich
„MICHAEL.A[N]GELVS.BONAROTVS.FLORENTIN[VS].FACIEBA[T]„
die
(Der
Inschrift
Florentiner
Michelangelo Buonarroti hat es gemacht). Nachdem die Pietà 1972 durch einen
Verrückten mit einem Hammer schwer beschädigt wurde, kann sie nur noch hinter
Panzerglas betrachtet werden. In der Sakristei / Schatzkammer der Peterskirche (links
vom Altar) gibt es ein Replikat (Nachbildung) der Pietà, welches man aus nächster Nähe
betrachten kann. Die Pietà ist eine Darstellung Marias mit dem Leichnam, des vom Kreuz
abgenommenen Jesus Christus. Die Pietà zählt zu den erfolgreichsten Bildfindungen des
Mittelalters.
Die Kuppel
Der zentrale Blickfang der Peterskirche ist seine Kuppel,
das
wie
schon
oben
genannte, größte
freitragende
Ziegelbauwerk der Welt. Im Alter von 71 Jahren wurde
Michelangelo von Papst Paolo III Farnese mit dem Bau der
Kuppel beauftragt. Die Kuppel ist das letzte große Werk
Michelangelos. Die Kuppel hat einen Durchmesser von etwa
43 Metern und ruht auf vier Bögen, die auf 4 fünfeckigen
Pfeilern von 71m Umfang aufliegen, diese sollen das
Zentrum des Christentums symbolisieren. Als Michelangelo
starb, war gerade der untere Teil mit seinen 16 Fenstern
fertig.
9
Die Arbeit wurde von Giacomo della Porta, mit dem Bau der
Kalotte
vollendet,
die
er
gegenüber
dem
Entwurf
Michelangelos um etwa 10 m anhob und dieso die
Kugelform des ursprünglichen Entwurfs verlor. Die Höhe
vom Boden beträgt mehr als 136 m. 1593 wurde die Kuppel
schließlich vollendet.
Wie konnte die Kuppel Stand halten? Auf der äußeren Kuppel leitet ein System aus
Rippenträgern das Gewicht der Kuppel nach außen ab. Das zweite Geheimnis ist, dass
die Kuppel doppelschalig ist und somit einen Zwischenraum besitzt. Die innere Struktur ist
die tragende, während die äußere Kuppel die Funktion des Schutzes vor klimatischen
Einflüssen hat. So wird das Gemälden aus mehreren tausenden Mosaiksteinchen, im
innere der Kuppel, nicht beschädigt und schützt z.B. vor Ausdehnung, Nässe,.. Im inneren
der Kuppel steht im 2 m hohen Buchstaben das Zitat aus dem Matthäus Evangelium
zitiert: „Tu es Petrus et super hanc petram aedificabo ecclesiam meam et tibi dabo claves
regni caelorum“(Du bist Petrus und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen, und
Dir gebe ich die Schlüssel zum Himmelreich.)“.
In der Mitte der Kuppel ist eine kreisförmige Öffnung und darüber ein Türmchen mit
Fenstern. Man nennt es „Laterne“, da es dazu dient, die Kuppel von innen zu beleuchten.
Die Laterne über der Kuppel ist auf über Stufen zu erreichen. Der Weg befindet sich
zwischen den beiden Kuppelschalen. (Er kann mit einem Lift zur Dachterrasse abgekürzt
werden).
Neben dieser gigantischen Hauptkuppel weist der Peterskirche auch noch 8 weitere,
jedoch kleinere Nebenkuppeln auf.
Berninis Bronze-Baldachin (1624 bis 1633)
Unter der Kuppel befindet sich der Papstaltar, der von einem
bronzenen, viereckigen Baldachin auf vier gedrehten Säulen mit
29m höhe (was einem 9-geschossigem Hochhaus entspricht)
überschirmt ist. Berninis Bronze-Baldachin ist das größte Abbildung 11: Berninis
Bronze-Baldachin
10
Bronzekunstwerk der Welt. (Ein Baldachin ist ein auf Säulen ruhender Aufbau über einem
Altar).
Bereits im Alter von 27 Jahren erhielt Bernini 1625 den Auftrag für den Baldachin der
Peterskirche zu bauen. Das Kunstwerk sollte die Aufmerksamkeit der Betrachter auf das
Zentrum der Kirche und der Christenheit richten.
Um rasch an die erheblichen Mengen an Bronze, die für den Baldachin notwendig waren,
zu kommen, wurde das antike Bronzegebälk und die Dachabdeckung des antiken
Pantheon abgenommen und eingeschmelzt.
Das Grab des Heiligen Petrus
Unter dem Altar und der Krypta befindet sich das Petrusgrab.
Abbildung 12: A: Altar , B:
Krypta , C: Grab Petrus
Die Vatikanischen Grotten
Die Vatikanischen Grotten bestehen aus mehreren großen
unterirdischen Räumen und befinden sich unterhalb der
Peterskirche in Rom. Eine enge Treppe im vorderen
rechten
Pfeiler
der
Vierung
unter
der
Kuppel
der
Peterskirche führt in dieGrotten hinab. Wahrscheinlich
wurden über 20 von 264 verstorbenen Päpsten hier
bestattet. Die Grotten beherbergen außer verschiedenen
Heiligen gewidmeten Kapellen, Gräber von Königen,
Königinnen und Päpsten vom 10. Jahrhundert an.
Abbildung 14: Grab von Past
Johannes Paul II
11
Bronzestatue des Heiligen Petrus
Die berühmte Petrusstatue befindet sich im Hauptschiff.
Man geht heute mit relativ großer Sicherheit davon aus,
dass diese Bronzefigur von Arnolfo di Cambio o
angefertigt wurde. Die Bronzestatue des Heiligen
Petrus ist ein besonderer Anziehungspunkt für
viele Besucher, denn die Berührung des Fußes soll
Segen bringen. Der Fuß der Statue ist deshalb durch
die Berührungen von Millionen von Pilgern bereits
abgeflacht.
Abbildung 15:
Brozestatue des
Heiligen Petrus
Berninis Cathedra Petri
Die 1666 geschaffene Cathedra Petri befindet sich in einer Apsis.
(Eine Absis ist eine halbkreisförmige Altar-Nische in
vorgeschichtlichen Tempeln bzw. christlichen Kirchen). Die
Cathedra Petri wurde 1657 bis 1666 von Gia Lorenzi Bernini im
Auftrag von Alexander VII geschaffen wurde. Sie ist im der
Peterskirche von ihrer Funktion her ein Bronzemantel für einen
darin befindlichen Holzstuhl, welcher der Tradition nach der
Abbildung 16:
Berninis Cathedra
Petri
Lehrstuhl von Simon Petrus gewesen sein soll und vermutlich für
Karl den Kahlen zu seiner Kaiser-Krönung angefertigt wurde. Der
Stuhl wurde dann nach der Krönungsfeier dem Papst oder der Peterskirche geschenkt.
Die Cathedra Petri ist ein riesiges Gesamtkunstwerk im Stil des Barock. Der große Thron
aus vergoldeter Bronze, enthält in seinem Inneren Holzteile des Holzstuhls. Über dem
Thron erstrahlt, übersät von Wolkengebilden und Putten (Kindergestalt, die meist wenig
bekleidet oder nackt auftritt, mit oder ohne Flügel), ein Glorienschein aus vergoldetem
Stuck. Die Strahlen gehen aus von einem Fenster, auf dem der Heiligen Geist in
Taubengestalt dargestellt ist. Beachte das Farbenspiel, das durch den Kontrast der
dunklen Bronze und dem Glanz des Goldes den Blick in die Höhe zieht, an den Punkt, von
dem alles ausgeht. Das ist charakteristisch für den Stil des Barocks.
12
Die Hauptkennzeichen der Renaissance
−
Bauelemente wie Säulen und Kapitelle
−
Ornamente
−
Kolonnaden (Säulengänge)
−
Zentralbauten
−
Kuppelbauten
−
Keine Türme
−
Harmonische Proportionen bei den Bauwerken
Die Hauptkennzeichen des Barocks
−
bewegte Formen, Schwingung - kaum gerade Linien
−
stark bewegter Stuck
−
symmetrische Bauten (spiegelbildlich um eine Mittelachse)
−
Verzierungen und Malereien die Kraft und Bewegung vermitteln
−
pompöse, prächtige Bauten
−
"spielen" mit griechischem
Der Petersplatz
Der von Gian Lorenzo Bernini 1655-1667 im Auftrag des Papst Alexanders VII. entworfene
Petersplatz besitzt eine Gesamtfläche von 35.300 qm. Auf dieser Fläche findet eine
Personenzahl von 100.000 Besuchern Raum. Die geschwungenen Formen des großen
ovalen Platzes, ein klarer Säulengang sowie die Freitreppe zur Peterskirche sind Indizien
für den Barock.
Der Petersplatz mit einer Breite von 240 m und einer Tiefe von 340 m ist in zwei
dynamischen Teilen untergliedert:
−
Die »Piazza Retta« mit einer Fläche von 12.300 qm, besitz eine trapezformige Gestalt
und lenkt den Blick des Betrachters hin zur Fassade der Peterskirche. Eine breite
Freitreppe gewährleistet den Zugang zur hoher gelegenen Kirche.
−
Nach Osten hin zeigt der Platz die Form einer Ellipse, die von 17 m hohen Kollonaden
13
umschlossen wird. Diese Kolonnade besteht aus vier hintereinanderstehenden
Säulenreihen. Insgesamt schmücken 284 dorische Säulen in 71 Säulenreihen den
Platz. Die den Platz umfassenden Säulen symbolisieren die Aufnahme der gläubiger
ins Himmelreich. Mit erstaunlicher Präzision ist der Schaffer des Platzes ans Werk
gegangen. Zwei Brennpunkte,
markiert durch runde Marmortafeln auf dem Platz,
kennzeichnen die Verschmelzung der vier Säulenreihen zu einer. Der Petersplatz
gehört zur Vatikanstadt. Die Kolonnaden bilden die Staatsgrenzen zwischen der
Vatikanstadt und Italien
Der nördliche Brunnen auf der Piazza ist ein Werk von Carlo Maderno (1613), der südliche
ein Werk von Carlo Fontana (1675).
„Die Peterskirche steht zur Hälfte auf dem Grund
des ehemaligen Zirkus des Kaisers Nero. Der
Obelisk, der heute die Mitte des Vorplatzes
bestimmt, stand ursprünglich im Zirkus. Er wurde
1935 v. Chr. im ägyptischen Heliopolis errichtet und
war damals doppelt so hoch wie heute. Um ihn
nach Rom zu bringen, mußte ein Spezialschiff
gebaut werden. Unter diesem Obelisken fanden die
grausamen ,,Spiele'' statt, in denen viele Christen
ihr
Leben
ließen.
-
.
Vorchristliche
Religionsgeschichte, das Gedächtnis der Märtyrer,
die Nero in seiner Nähe morden ließ, und ein
christlicher Siegesspruch verbinden sich in diesem
Stein. Der blau gekennzeichnete Bauteil geht auf
die Planungen von Bramante und Michelangelo
Abbildung 17: Grundriß
Petersplatz und Peterskirche.
zurück; der gelbe Teil stammt von Carlo Maderna.
Die Säulenhallen, die den Vorplatz von St. Peter
einfassen, sind eine Schöpfung von Bernini“.
(Quelle: http://www.volny.cz/architektura/arch4.htm)
14
Die Peterskirche als Weltkulturerbe
Die Initiative des Welterbes trat 1975 als Übereinkommen zum Schutz des Kultur- und
Naturerbes der Welt (Welterbekonvention) in Kraft und wurde durch die UNESCO ins
Leben gerufen. Sie dient dem Schutz und der Erhaltung weltweit einzigartiger
menschlicher Kulturleistungen und Phänomen der Natur und unterteilt sich Weltkulturerbe
und Weltnaturerbe. Die 689 Kulturdenkmälern und 176 Naturdenkmäler verteilen sich auf
insgesamt 148 Staaten. 25 der Stätten gehören beiden Kategorien an und sind eine
Mischung aus beidem.
Ernennung zum Welterbe
In die Liste des Welterbes werden Stätten aufgenommen die außergewöhnlich
universellen Wert besitzen, bezüglich wissenschaftlichen und kulturellen Eigenschaften
und Phänomenen. Ein Komitee, das sich Welterbekomitee nennt, wurde mit Gründung
der
Initiative
des
Welterbes
eingesetzt.
Über die Aufnahme von Stätten entscheidet dieses Komitee der UNESCO, das jährlich
zusammentrifft und die Vorschläge von verschiedenen Staaten überprüft. Berechtigt einen
Antrag zu stellen sind alle Staaten, da die „Erhaltung von kulturellem Gut unter die Obhut
der gesamten Menschheit fällt“.
Es gibt eine Auswahl an Kriterien, von denen eines erfüllt werden muss um dem Antrag
statt geben zu können, die vor Ernennung zum Welterbe einer Stätte zu prüfen sind.
−
Die Denkmäler stellen ein Meisterwerk der menschlichen Schöpferkraft dar
−
Die Denkmäler zeigen, für einen Zeitraum oder in einem Kulturgebiet der Erde, einen
bedeutenden Schnittpunkt menschlicher Werte in Bezug auf die Entwicklung von
Architektur
oder
Technologie,
der
Großplastik,
des
Städtebaus
oder
der
Landschaftsgestaltung auf
−
Die Denkmäler stellen ein einzigartiges oder zumindest außergewöhnliches Zeugnis
von einer kulturellen Tradition oder einer bestehenden oder untergegangenen Kultur
dar
−
Die Denkmäler stellen ein hervorragendes Beispiel eines Typus von Gebäuden,
architektonischen oder technologischen Ensembles oder Landschaften dar, die einen
oder mehrere bedeutsame Abschnitte der
15
Geschichte der Menschheit versinnbildlichen
−
Die Denkmäler stellen ein hervorragendes Beispiel einer überlieferten menschlichen
Siedlungsform, Boden- oder Meeresnutzung dar, die für eine oder mehrere bestimmte
Kulturen typisch ist, oder der Wechselwirkung zwischen Mensch und Umwelt,
insbesondere, wenn diese unter dem Druck unaufhaltsamen Wandels vom Untergang
bedroht wird
−
Die Denkmäler sind eine einzigartige künstlerische Leistung innerhalb und außerhalb
der Epoche in der sie entstanden sind
−
Die Denkmäler sind unmittelbar verknüpft mit Ereignissen, Traditionen und mit
künstlerischen
oder
literarischen
Werken
von
außergewöhnlicher
universeller
Bedeutung
−
Die
Denkmäler
weisen
überragende
Naturerscheinungen
oder
Gebiete
von
außergewöhnlicher Naturschönheit und ästhetischer Bedeutung auf
−
Die Denkmäler stellen außergewöhnliche Beispiele der Hauptstufen der Erdgeschichte
dar, darunter der Entwicklung des Lebens, wesentlicher im Gang befindlicher
geologischer Prozesse bei der Entwicklung von Landschaftsformen oder wesentlicher
geomorpho-logischer oder physiogeografischer Merkmale
−
Die Denkmäler stellen außergewöhnliche Beispiele bedeutender in Gang befindlicher
ökologischer und biologischer Prozesse
in der Evolution und Entwicklung von
Land-,
Süßwasser-,
Küsten-
und
Meeres-Ökosystemen sowie Pflanzenund Tiergemeinschaften dar
Die Rote Liste
Abbildung 18: Blick auf den Petersplatz.
Sobald eine Nation die Welterbekonvention unterschreibt verpflichtet sie sich, das sich im
Inland befindliche Welterbe zu schützen und zu erhalten. Dies wird in regelmäßigen
Abständen durch das Komitee überprüft, welches hierbei mit fachlichem Rat und
materiellem Mitteln bei Problemen der Erhaltung zur Verfügung steht. Der sogenannte
Welterbefonds liefert hierbei die finanziellen Mittel, die dazu nötig sind. Dies wird allerdings
nur in Anspruch genommen, wenn die entsprechende Nation nicht in der Lage ist die Mittel
16
selbst aufzubringen. Durch freiwillige und verpflichtende Beiträge der Vertragsstaaten
kann dies ermöglicht werden. Darüber ob und in welcher Höhe es geschieht entscheidet
wiederum
das
Komitee.
Sollte eines der Denkmäler als gefährdet eingestuft werden, so wird es auf die Rote Liste
des gefährdeten Welterbes gesetzt. Ein Maßnahmenkatalog wird erstellt und ermöglicht
nach korrekter Einhaltung und Wiederherstellung des Ursprungzustandes, der zur
Aufnahme führte, die Streichung von dieser Liste. Allerdings muss dieser Einstufung kein
direktes Verschulden der Nation zu Grunde liegen. Auch Naturkatastrophen o.ä. können
die
Notwendigkeit
der
Erstellung
eines
solchen
Kataloges
nach
sich
führen.
Merkmale der Peterskirche
Die Peterskirche zählt seit 1984 zusammen mit dem Petersplatz, dem Vatikanpalast, der
Vatikanstadt und weiteren Sehenswürdigkeiten zum Weltkulturerbe.
Die Besonderheiten, die zur Erfüllung verschiedener Kriterien und somit zur Ernennung
zum Welterbe führten, sind vielfältig.
Zum einen sind der doppelte Säulengang und der kreisförmige Platz der Peterskirche
wichtige Merkmale, sowie wertvolle und sehenswerte Kunstwerke. Hierzu zählt unter
anderem die Nachbildung des Thrones des Jüngern Petrus, ebenso die Pietà des
Michelangelo.
Der Hauptaspekt ist die Kirche über St. Peters Grab selbst, die von den für ihre Epoche
herausragenden Künstlern Bramante, Raphael und Michelangelo entworfen wurde. Sie ist
das größte religiöse Gebilde der Welt und qualifiziert sich durch diese Einzigartigkeit an
Größe und kulturellem sowie religiösem Wert eindeutig zum Weltkulturerbe.
Die heutige Nutzung der Peterskirche
−
Pilgerstätte der römisch-katholischen Kirche
−
Touristenatrraktion: Faziniertes architektonisches Meisterwerk mit beeindruckenden
Kunstwerken
−
Grabstätte
−
Kirchlich-religiöse „Veranstaltungen“?? (Messe, Gottesdinest,..)
17
Literaturverzeichnis
Kunstführer Rom - Reclam
Sankt Peter in Rom – Horst Bredekamp – Verlag Wagenbracht
www.wikipedia.de
Merian - Vatikan
http://www.volny.cz/architektura/arch4.htm
Kleine Kunst Geschichte Roms – Andreas Tonnesmann – C.H.Beck
www.unesco.de
www.romlive.de
www.vaticanstat.va
18