Die Peterskirche
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Die Peterskirche
Die Peterskirche 1 Inhaltsverzeichnis Einleitung 3 Geschichtlicher Hintergrund 3 Die Vorgängerkirche Alt St. Peter 4 Bau der heutigen Peterskirche 5 Der Innenausbau 8 Die Porta Santa 8 Michelangelos Pietà 9 Die Kuppel 9 Berninis Bronze-Baldachin (1624 bis 1633) 10 Das Grab des heiligen Petrus 11 Die Vatikanischen Grotten 11 Bronzestatue des Heiligen Petrus 12 Die Hauptkennzeichen der Renaissance 13 Berninis Cathedra Petri 12 Die Hauptkennzeichen des Barocks 13 Der Petersplatz 13 Die Peterskirche als Weltkulturerbe 15 Ernennung zum Welterbe 15 Die Rote Liste 16 Merkmale der Peterskirche 17 Die heutige Nutzung der Peterskirche 17 Literaturverzeichnis 18 2 Einleitung Die Peterskirche in Rom ist nicht nur die zentrale Pilgerstätte vieler Gläubiger, sondern ein Monument an architektonischer und bautechnischer Meisterleistung. Der geläufigste Namen ist Petersdom, diese Bezeichnung ist im engeren Sinne allerdings nicht korrekt, da es sich nicht um das Hauptgotteshaus des Vatikanstaates handelt. Die Peterskirche ist allerdings die größte Patriarchalbasilika in Rom und gehört zu den bedeutendsten katholischen Kirchenbauten. Geschichtlicher Hintergrund Die heutige Peterskirche verdankt ihren Namen einem der führenden und wegweisenden Gestalten der biblischen Geschichte. Die Rede ist von Simon, Sohn des Jona (Geburtsort Galiläa), einer der 12 Apostel Jesu. Als Sprecher der Jünger, Bekenner und Verleugner Jesu Christi nimmt er eine entscheidende Rolle in der Antike ein. Seinen Namen „Petrus“ (griech. Fels) erhielt er von Jesu Christi selbst: „Ich aber sage dir: Du bist Petrus, und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen und die Mächte der Unterwelt werden sie nicht überwältigen. Ich werde dir die Schlüssel des Himmelreichs geben; was du auf Erden binden wirst, das wird auch im Himmel gebunden sein, und was du auf Erden lösen wirst, das wird auch im Himmel gelöst sein.“ Im Zuge der Christenverfolgung durch Kaiser Nero lies man Petrus um 64 Abbildung 1: Statue des Apostel Petrus auf dem Petersplatz nach Christus im Zirkus Neros hinrichten. Dieser befand sich auf den vatikanischen Hügel in Rom. Der Überlieferung zu folge, ist Petrus unweit dieser Stelle in Katakomben beerdigt worden. Wissenschaftlich bewiesen ist dies jedoch nicht. Aufgrund dieser Überlieferung entwickelte sich der damalige Ort zu einer Pilgerstätte. Im 4. Jahrhundert lies Kaiser Konstantin in Gedenken an den heiligen Petrus, ganz nach der Prophezeiung, auf diesen Grabmälern eine große Grabeskirche errichten – Alt St. Peter. 3 Die Vorgängerkirche Alt St. Peter Die 118 m lange fünfschiffige Grabeskirche ist in einem schlichten und homogenen frühchristlichen Stil erbaut worden. Sie besaß ein Querhaus mit halbrunder Apsis. Wie in Italien üblich, befand sich über der Grabstätte des Apostels ein Ziborium mit Spiralsäulen. Der Innenraum war mit erhabenem Bildschmuck versehen. Vor der Ostfassade würde ein Atrium angelegt, welches von Säulen umfasst wurde. In Mitten dieses Vorraums befand sich eine Brunnenanlage. Abbildung 2: Alt St. Peter Das Bauwerk zeichnete sich bis 1088 als eine der größten Sakralbauten aus. Im Laufe ihres Daseins wurden zahlreichen An- und Umbauten durchgeführt, welche den damals noch einfachen Grundriss verzerrt haben. Seitenkapellen, gotische Fenster, Abbildung 3: A= Freitreppe , B= Atrium , C= Basilika Heiligenbilder, Statuen und an die hundert Altäre sind hinzugekommen. Darunter eine um 600 angebaute Ringkrypta, die den Sichtkontakt zum Petrusgrab gewährleitstete. Zu den letzten Baumaßnahmen gehörte 1452 die Umgestaltung der Apsis unter Papst Nikolaus V. durch Bernardo Rosselino. Ihre endgültige Gestalt ist heutzutage nur noch aus antiken Schriftquellen und Gemälden der Renaissance zu erahnen. So war schon um 1450 erstmals ein Plan entstanden, die baufällige Kirche völlig zu überholen. 4 Bau der heutigen Peterskirche Der Initator zum Bau der Neuen Peterskirche war Papst Julius II. Er wünschte für sich eine würdige Grabstätte und fand im Alt St. Peter hierfür nicht den richtigen Platz. So beauftragte er den Architekten Donato Barmante (1444-1514) mit dem Neubau der Peterskirche. Diesem Vorhaben standen viele Kritiker gegenüber, da Alt St. Peter für den Neubau abgerissen werden sollte. Michelangelo z.B. kritisierte die Art des Abrisses, er meinte man hätte versuchen sollen Teile der Alten Kirche am Stück zu erhalten. Andere Gegner des Neubaus beschäftigte mehr der Erhalt von altem Kirchengut. Der Finanzierungsplan dieses gigantischen Projekts stützte sich auf den sogennanten Peterspfennig, eine jährliche Spende der Gläubigen an den Papst sowie auf den Verkauf von Ablassbriefen, welche die Befreigung von Sünden versprachen. Die hohe Menge an benötigtem Geld für die Peterskirche, trieb die katholische Kirche in extremer Weiße zu solchem Handel, der folglich auch, durch Martin Luther zur Spaltung von katholischer und evangelischer Kirche führte. Am 18.April 1506 begann also, die langwierige Baugeschichte der Peterskiche mit der Grundsteinlegung. Bramante schaffte ausschließlich die es vier bis zu seinem mächtigen Tod Pfeiler 1514 (24m Durchmesser) der Kuppel mit den verbindenden Bogen und Teile des südlichen Kreuzarms zu vollenden. Nächster oberster Bauleiter wurde Raffael. Da es für die Abbildung 4: Grundriß der Peterskirche. Entwurf von Bramante. Architekten der damaligen Zeit nicht die berechneten Sicherheiten von heute gab, trauten sie ihren Vorgängern nicht sonderlich. Raffael erstellte seinen eigenen Entwurf, unter Einbeziehung der schon vorhandenen Teile. 1520 starb Raffael allerdings und der nachfolgende Bauleiter, Baldassare Peruzzi (1536) folgte wieder dem Plan Bramantes. Dessen Nachfolger, Antonio Sangallo wiederum entschied sich den Plänen Raffaels zu folgen. Bis zu seinem Tod 1546 war es ihm möglich den südlichen und östlichen Kreuzarm einzuwölben. Außerdem legte er den Fußboden 5 des Neubaus 3,20m höher und bildetete so einen Kellerraum, der die Kirche vor Bodenfeuchte schützen sollte. So entstanden die so genannte Vatikanischen Grotten. Der nächste in der Folge der vielen Peterskirche-Bauleiter Abbildung 5: Grundriß der Peterskirche. Entwurf von Michelangelo. war Michelangelo er übernahm im Januar 1547 die Bauleitung. Er entschied sich, Abbildung 6: Grundriß der Peterskirche. sich grundsätzlich an Bramantes Entwurf von Raffael. Entwurf zu halten, und ihn nur zu vereinfachen und etwas abzuändern. Anfänglich sorgte mit der erneuten Entwurf Änderung für Aufruhr, denn er lies bis dahin fertiggestellte Teile wieder abtragen. Mit seinem Tod 1564 war der Kuppeltambour (Unterbau einer Kuppel) fertiggestellt. Seine Nachfolger Vignola, Giacomo della Porta und Dominico Fontana änderten die Pläne der Kuppel, welche dem Vorbild der Kuppel des Florentiener Doms zugrunde liegen, leicht ab und stellten diese bis 1593 fertig. Die doppelschalige Kuppel der Peterskirche zählt als größtes freitragendes Ziegelbauwerk der Welt, mit einem Innendurchmesser von 43,34m. Der Bauplan Michelangelos entsprach nun allerdings nicht den Bestimmungen einer abendländischen Bischofs- und Klosterkirche, diese sollte über den Grundriss eines lateinischen Kreuzes verfügen und nicht über den auf einen Mittelpunkt bezogenen Zentralbaus. So veranlasste Papst Paul V. unter Carlo Maderno den Bau eines Langhauses im Osten. Der Bau der Peterskiche endete dann endgültig mit der Vollendung der Fassade im Jahre 1614. Der ständige Architektenwechsels und die immer wieder auftretenden Unstimmigkeiten zwischen Architekten und Päpsten, und zwischen Architekten und ihresgleichen, Abbildung 7: Endultiger Grundriß in Bezug auf den Bauplan und die dazukommenden der Peterskirche. 6 Baustops, in Anbetracht des Geldmangels sorgten dafür das der gesamte Bau der Peterskirche insgesamt sagenhafte 120 Jahre dauerte. Past Julius II blieb es somit nicht vergönnt, wie erwünscht, in der Peterskirche seine Ruhestätte zu finden. Die Innenfläche der fertiggestellten Peterskirche beträgt, mit einer länge von 211,2m und einer breite von 132,5m, rund 15.160m². Sie bietet Raum für ca. 60.000 Menschen und gehört hiermit zu einer der größten Kirchen der Welt. Um diesen enormen Bau überhaupt ermöglichen zu können wurde, damals von Papst Julius II die „Fabbrica di San Pietro“, die Dombauhütte von St. Peter gegründet. Wie oben aufgeführt beschäftigte sie sich in den ersten 120 Jahren mit dem Bau der Kirche. Seitdem ist die Domhütte mit ihren Mitarbeiter, darunter Architekten, Schreiner, Restauratoren, Physiker, Chemiker und Raumpfleger, für das Restaurieren der Altäre, Statuen und Mosaiken und für das richtige Reinigen der Kirche zuständig. Außerdem verwaltet sie ein Archiv von unzähligen Schriften und alten Rechnungen, die den Bau der Peterskirche dokumentieren. So ist es den Restauratoren z.B. möglich beim Restaurieren einer bunten Scheibe, um den passenden Farbton zu finden, im Archiv nachzufragen und dort wird dann in alten Rechnungen nachgeschaut. Eine weitere Aufgabe der Domhütte ist die genaue Überwachung der Risse die sich an der Kirche bilden. Sie sind Folgen des schlechten Fundaments, der Ostseite der Kirche. Diese Hinweise fand man unter anderem in den alten Schriften des Archivs mit der Anmerkung, die Kirche sei „in einer Grube voller Schlamm und toter Brühe“ erbaut. Den Experten zufolge besteht allerdings bisher noch kein Grund zur Sorge um diesen gigantischen Bau. 7 Der Innenausbau Auf der gigantischen Innenfläche der Peterskirche befinden sich eine Vielzahl von Altare, Kappellen, Säulen und Statuen aus Römischen Travertin (poröser Klakstein von heller, meist gelblicher bis brauner Farbe), Carrara-Marmour Stuck (Ausformung von Mörteln aller Art oder Baugips auf meist verputzten Wänden, Gewölben und Decken) und Bronze. Weiter beeindruckt die Peterskirche durch ihre große Kuppel, die das Zentrum des Gebäudes bildet. Unter ihr befinden sich die Gräber verstorbener Päpste. Allein der Fußboden ist ein Meisterwerk für sich: Kostbarer verschiedenen farbiger Regionen Marmor der aus Abbildung 8: Innenschiff der Peterskiche. Welt wurde hier zu einem schönen Gebilde zusammengefügt, wie es größer und schöner in der Welt nicht existiert. Im Inneren ist die Peterskirche in die zwei äußeren Seitenschiffe und in das dazwischen liegende Hauptschiff aufgeteilt. Abgegrenzt werden sie durch prachtvolle Bögen. In den Seitenschiffen sind hauptsächlich Statuen von zahlreichen Heiligen zu bewundern, sowie Kapellen. Die Porta Santa Fünf Kirchentorre gewähren Einlass in die Peterskirche. Das letzte auf der rechten Seite ist das Heilige Tor, die Porta Santa, die sich nur zur Feier des Heiligen Jahres öffnet, also in der Regel alle 25 Jahre ( Zuletzt im Jahr 2000). Die Tafeln, die das Tor schmücken zeigen biblische Szenen. Abbildung 9: Die Porta Santa 8 Michelangelos Pietà Die Pietà-Skulptur aus Marmor ist das bedeutendste Kunstwerk Michelangelos und befindet sich in im rechten Seitenschiff der Peterskirche. Michelangelos Pietà ist 1,75 m hoch und ruht auf einer 1,68 m breiten Standplatte. Michelangelo Abbildung 10: Michelangelos Pietá vollendete dieses Werk innerhalb von 2 Jahren im Jahr 1500, als er 25 Jahre alt war. Auf dem Brustband Marias befindet sich „MICHAEL.A[N]GELVS.BONAROTVS.FLORENTIN[VS].FACIEBA[T]„ die (Der Inschrift Florentiner Michelangelo Buonarroti hat es gemacht). Nachdem die Pietà 1972 durch einen Verrückten mit einem Hammer schwer beschädigt wurde, kann sie nur noch hinter Panzerglas betrachtet werden. In der Sakristei / Schatzkammer der Peterskirche (links vom Altar) gibt es ein Replikat (Nachbildung) der Pietà, welches man aus nächster Nähe betrachten kann. Die Pietà ist eine Darstellung Marias mit dem Leichnam, des vom Kreuz abgenommenen Jesus Christus. Die Pietà zählt zu den erfolgreichsten Bildfindungen des Mittelalters. Die Kuppel Der zentrale Blickfang der Peterskirche ist seine Kuppel, das wie schon oben genannte, größte freitragende Ziegelbauwerk der Welt. Im Alter von 71 Jahren wurde Michelangelo von Papst Paolo III Farnese mit dem Bau der Kuppel beauftragt. Die Kuppel ist das letzte große Werk Michelangelos. Die Kuppel hat einen Durchmesser von etwa 43 Metern und ruht auf vier Bögen, die auf 4 fünfeckigen Pfeilern von 71m Umfang aufliegen, diese sollen das Zentrum des Christentums symbolisieren. Als Michelangelo starb, war gerade der untere Teil mit seinen 16 Fenstern fertig. 9 Die Arbeit wurde von Giacomo della Porta, mit dem Bau der Kalotte vollendet, die er gegenüber dem Entwurf Michelangelos um etwa 10 m anhob und dieso die Kugelform des ursprünglichen Entwurfs verlor. Die Höhe vom Boden beträgt mehr als 136 m. 1593 wurde die Kuppel schließlich vollendet. Wie konnte die Kuppel Stand halten? Auf der äußeren Kuppel leitet ein System aus Rippenträgern das Gewicht der Kuppel nach außen ab. Das zweite Geheimnis ist, dass die Kuppel doppelschalig ist und somit einen Zwischenraum besitzt. Die innere Struktur ist die tragende, während die äußere Kuppel die Funktion des Schutzes vor klimatischen Einflüssen hat. So wird das Gemälden aus mehreren tausenden Mosaiksteinchen, im innere der Kuppel, nicht beschädigt und schützt z.B. vor Ausdehnung, Nässe,.. Im inneren der Kuppel steht im 2 m hohen Buchstaben das Zitat aus dem Matthäus Evangelium zitiert: „Tu es Petrus et super hanc petram aedificabo ecclesiam meam et tibi dabo claves regni caelorum“(Du bist Petrus und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen, und Dir gebe ich die Schlüssel zum Himmelreich.)“. In der Mitte der Kuppel ist eine kreisförmige Öffnung und darüber ein Türmchen mit Fenstern. Man nennt es „Laterne“, da es dazu dient, die Kuppel von innen zu beleuchten. Die Laterne über der Kuppel ist auf über Stufen zu erreichen. Der Weg befindet sich zwischen den beiden Kuppelschalen. (Er kann mit einem Lift zur Dachterrasse abgekürzt werden). Neben dieser gigantischen Hauptkuppel weist der Peterskirche auch noch 8 weitere, jedoch kleinere Nebenkuppeln auf. Berninis Bronze-Baldachin (1624 bis 1633) Unter der Kuppel befindet sich der Papstaltar, der von einem bronzenen, viereckigen Baldachin auf vier gedrehten Säulen mit 29m höhe (was einem 9-geschossigem Hochhaus entspricht) überschirmt ist. Berninis Bronze-Baldachin ist das größte Abbildung 11: Berninis Bronze-Baldachin 10 Bronzekunstwerk der Welt. (Ein Baldachin ist ein auf Säulen ruhender Aufbau über einem Altar). Bereits im Alter von 27 Jahren erhielt Bernini 1625 den Auftrag für den Baldachin der Peterskirche zu bauen. Das Kunstwerk sollte die Aufmerksamkeit der Betrachter auf das Zentrum der Kirche und der Christenheit richten. Um rasch an die erheblichen Mengen an Bronze, die für den Baldachin notwendig waren, zu kommen, wurde das antike Bronzegebälk und die Dachabdeckung des antiken Pantheon abgenommen und eingeschmelzt. Das Grab des Heiligen Petrus Unter dem Altar und der Krypta befindet sich das Petrusgrab. Abbildung 12: A: Altar , B: Krypta , C: Grab Petrus Die Vatikanischen Grotten Die Vatikanischen Grotten bestehen aus mehreren großen unterirdischen Räumen und befinden sich unterhalb der Peterskirche in Rom. Eine enge Treppe im vorderen rechten Pfeiler der Vierung unter der Kuppel der Peterskirche führt in dieGrotten hinab. Wahrscheinlich wurden über 20 von 264 verstorbenen Päpsten hier bestattet. Die Grotten beherbergen außer verschiedenen Heiligen gewidmeten Kapellen, Gräber von Königen, Königinnen und Päpsten vom 10. Jahrhundert an. Abbildung 14: Grab von Past Johannes Paul II 11 Bronzestatue des Heiligen Petrus Die berühmte Petrusstatue befindet sich im Hauptschiff. Man geht heute mit relativ großer Sicherheit davon aus, dass diese Bronzefigur von Arnolfo di Cambio o angefertigt wurde. Die Bronzestatue des Heiligen Petrus ist ein besonderer Anziehungspunkt für viele Besucher, denn die Berührung des Fußes soll Segen bringen. Der Fuß der Statue ist deshalb durch die Berührungen von Millionen von Pilgern bereits abgeflacht. Abbildung 15: Brozestatue des Heiligen Petrus Berninis Cathedra Petri Die 1666 geschaffene Cathedra Petri befindet sich in einer Apsis. (Eine Absis ist eine halbkreisförmige Altar-Nische in vorgeschichtlichen Tempeln bzw. christlichen Kirchen). Die Cathedra Petri wurde 1657 bis 1666 von Gia Lorenzi Bernini im Auftrag von Alexander VII geschaffen wurde. Sie ist im der Peterskirche von ihrer Funktion her ein Bronzemantel für einen darin befindlichen Holzstuhl, welcher der Tradition nach der Abbildung 16: Berninis Cathedra Petri Lehrstuhl von Simon Petrus gewesen sein soll und vermutlich für Karl den Kahlen zu seiner Kaiser-Krönung angefertigt wurde. Der Stuhl wurde dann nach der Krönungsfeier dem Papst oder der Peterskirche geschenkt. Die Cathedra Petri ist ein riesiges Gesamtkunstwerk im Stil des Barock. Der große Thron aus vergoldeter Bronze, enthält in seinem Inneren Holzteile des Holzstuhls. Über dem Thron erstrahlt, übersät von Wolkengebilden und Putten (Kindergestalt, die meist wenig bekleidet oder nackt auftritt, mit oder ohne Flügel), ein Glorienschein aus vergoldetem Stuck. Die Strahlen gehen aus von einem Fenster, auf dem der Heiligen Geist in Taubengestalt dargestellt ist. Beachte das Farbenspiel, das durch den Kontrast der dunklen Bronze und dem Glanz des Goldes den Blick in die Höhe zieht, an den Punkt, von dem alles ausgeht. Das ist charakteristisch für den Stil des Barocks. 12 Die Hauptkennzeichen der Renaissance − Bauelemente wie Säulen und Kapitelle − Ornamente − Kolonnaden (Säulengänge) − Zentralbauten − Kuppelbauten − Keine Türme − Harmonische Proportionen bei den Bauwerken Die Hauptkennzeichen des Barocks − bewegte Formen, Schwingung - kaum gerade Linien − stark bewegter Stuck − symmetrische Bauten (spiegelbildlich um eine Mittelachse) − Verzierungen und Malereien die Kraft und Bewegung vermitteln − pompöse, prächtige Bauten − "spielen" mit griechischem Der Petersplatz Der von Gian Lorenzo Bernini 1655-1667 im Auftrag des Papst Alexanders VII. entworfene Petersplatz besitzt eine Gesamtfläche von 35.300 qm. Auf dieser Fläche findet eine Personenzahl von 100.000 Besuchern Raum. Die geschwungenen Formen des großen ovalen Platzes, ein klarer Säulengang sowie die Freitreppe zur Peterskirche sind Indizien für den Barock. Der Petersplatz mit einer Breite von 240 m und einer Tiefe von 340 m ist in zwei dynamischen Teilen untergliedert: − Die »Piazza Retta« mit einer Fläche von 12.300 qm, besitz eine trapezformige Gestalt und lenkt den Blick des Betrachters hin zur Fassade der Peterskirche. Eine breite Freitreppe gewährleistet den Zugang zur hoher gelegenen Kirche. − Nach Osten hin zeigt der Platz die Form einer Ellipse, die von 17 m hohen Kollonaden 13 umschlossen wird. Diese Kolonnade besteht aus vier hintereinanderstehenden Säulenreihen. Insgesamt schmücken 284 dorische Säulen in 71 Säulenreihen den Platz. Die den Platz umfassenden Säulen symbolisieren die Aufnahme der gläubiger ins Himmelreich. Mit erstaunlicher Präzision ist der Schaffer des Platzes ans Werk gegangen. Zwei Brennpunkte, markiert durch runde Marmortafeln auf dem Platz, kennzeichnen die Verschmelzung der vier Säulenreihen zu einer. Der Petersplatz gehört zur Vatikanstadt. Die Kolonnaden bilden die Staatsgrenzen zwischen der Vatikanstadt und Italien Der nördliche Brunnen auf der Piazza ist ein Werk von Carlo Maderno (1613), der südliche ein Werk von Carlo Fontana (1675). „Die Peterskirche steht zur Hälfte auf dem Grund des ehemaligen Zirkus des Kaisers Nero. Der Obelisk, der heute die Mitte des Vorplatzes bestimmt, stand ursprünglich im Zirkus. Er wurde 1935 v. Chr. im ägyptischen Heliopolis errichtet und war damals doppelt so hoch wie heute. Um ihn nach Rom zu bringen, mußte ein Spezialschiff gebaut werden. Unter diesem Obelisken fanden die grausamen ,,Spiele'' statt, in denen viele Christen ihr Leben ließen. - . Vorchristliche Religionsgeschichte, das Gedächtnis der Märtyrer, die Nero in seiner Nähe morden ließ, und ein christlicher Siegesspruch verbinden sich in diesem Stein. Der blau gekennzeichnete Bauteil geht auf die Planungen von Bramante und Michelangelo Abbildung 17: Grundriß Petersplatz und Peterskirche. zurück; der gelbe Teil stammt von Carlo Maderna. Die Säulenhallen, die den Vorplatz von St. Peter einfassen, sind eine Schöpfung von Bernini“. (Quelle: http://www.volny.cz/architektura/arch4.htm) 14 Die Peterskirche als Weltkulturerbe Die Initiative des Welterbes trat 1975 als Übereinkommen zum Schutz des Kultur- und Naturerbes der Welt (Welterbekonvention) in Kraft und wurde durch die UNESCO ins Leben gerufen. Sie dient dem Schutz und der Erhaltung weltweit einzigartiger menschlicher Kulturleistungen und Phänomen der Natur und unterteilt sich Weltkulturerbe und Weltnaturerbe. Die 689 Kulturdenkmälern und 176 Naturdenkmäler verteilen sich auf insgesamt 148 Staaten. 25 der Stätten gehören beiden Kategorien an und sind eine Mischung aus beidem. Ernennung zum Welterbe In die Liste des Welterbes werden Stätten aufgenommen die außergewöhnlich universellen Wert besitzen, bezüglich wissenschaftlichen und kulturellen Eigenschaften und Phänomenen. Ein Komitee, das sich Welterbekomitee nennt, wurde mit Gründung der Initiative des Welterbes eingesetzt. Über die Aufnahme von Stätten entscheidet dieses Komitee der UNESCO, das jährlich zusammentrifft und die Vorschläge von verschiedenen Staaten überprüft. Berechtigt einen Antrag zu stellen sind alle Staaten, da die „Erhaltung von kulturellem Gut unter die Obhut der gesamten Menschheit fällt“. Es gibt eine Auswahl an Kriterien, von denen eines erfüllt werden muss um dem Antrag statt geben zu können, die vor Ernennung zum Welterbe einer Stätte zu prüfen sind. − Die Denkmäler stellen ein Meisterwerk der menschlichen Schöpferkraft dar − Die Denkmäler zeigen, für einen Zeitraum oder in einem Kulturgebiet der Erde, einen bedeutenden Schnittpunkt menschlicher Werte in Bezug auf die Entwicklung von Architektur oder Technologie, der Großplastik, des Städtebaus oder der Landschaftsgestaltung auf − Die Denkmäler stellen ein einzigartiges oder zumindest außergewöhnliches Zeugnis von einer kulturellen Tradition oder einer bestehenden oder untergegangenen Kultur dar − Die Denkmäler stellen ein hervorragendes Beispiel eines Typus von Gebäuden, architektonischen oder technologischen Ensembles oder Landschaften dar, die einen oder mehrere bedeutsame Abschnitte der 15 Geschichte der Menschheit versinnbildlichen − Die Denkmäler stellen ein hervorragendes Beispiel einer überlieferten menschlichen Siedlungsform, Boden- oder Meeresnutzung dar, die für eine oder mehrere bestimmte Kulturen typisch ist, oder der Wechselwirkung zwischen Mensch und Umwelt, insbesondere, wenn diese unter dem Druck unaufhaltsamen Wandels vom Untergang bedroht wird − Die Denkmäler sind eine einzigartige künstlerische Leistung innerhalb und außerhalb der Epoche in der sie entstanden sind − Die Denkmäler sind unmittelbar verknüpft mit Ereignissen, Traditionen und mit künstlerischen oder literarischen Werken von außergewöhnlicher universeller Bedeutung − Die Denkmäler weisen überragende Naturerscheinungen oder Gebiete von außergewöhnlicher Naturschönheit und ästhetischer Bedeutung auf − Die Denkmäler stellen außergewöhnliche Beispiele der Hauptstufen der Erdgeschichte dar, darunter der Entwicklung des Lebens, wesentlicher im Gang befindlicher geologischer Prozesse bei der Entwicklung von Landschaftsformen oder wesentlicher geomorpho-logischer oder physiogeografischer Merkmale − Die Denkmäler stellen außergewöhnliche Beispiele bedeutender in Gang befindlicher ökologischer und biologischer Prozesse in der Evolution und Entwicklung von Land-, Süßwasser-, Küsten- und Meeres-Ökosystemen sowie Pflanzenund Tiergemeinschaften dar Die Rote Liste Abbildung 18: Blick auf den Petersplatz. Sobald eine Nation die Welterbekonvention unterschreibt verpflichtet sie sich, das sich im Inland befindliche Welterbe zu schützen und zu erhalten. Dies wird in regelmäßigen Abständen durch das Komitee überprüft, welches hierbei mit fachlichem Rat und materiellem Mitteln bei Problemen der Erhaltung zur Verfügung steht. Der sogenannte Welterbefonds liefert hierbei die finanziellen Mittel, die dazu nötig sind. Dies wird allerdings nur in Anspruch genommen, wenn die entsprechende Nation nicht in der Lage ist die Mittel 16 selbst aufzubringen. Durch freiwillige und verpflichtende Beiträge der Vertragsstaaten kann dies ermöglicht werden. Darüber ob und in welcher Höhe es geschieht entscheidet wiederum das Komitee. Sollte eines der Denkmäler als gefährdet eingestuft werden, so wird es auf die Rote Liste des gefährdeten Welterbes gesetzt. Ein Maßnahmenkatalog wird erstellt und ermöglicht nach korrekter Einhaltung und Wiederherstellung des Ursprungzustandes, der zur Aufnahme führte, die Streichung von dieser Liste. Allerdings muss dieser Einstufung kein direktes Verschulden der Nation zu Grunde liegen. Auch Naturkatastrophen o.ä. können die Notwendigkeit der Erstellung eines solchen Kataloges nach sich führen. Merkmale der Peterskirche Die Peterskirche zählt seit 1984 zusammen mit dem Petersplatz, dem Vatikanpalast, der Vatikanstadt und weiteren Sehenswürdigkeiten zum Weltkulturerbe. Die Besonderheiten, die zur Erfüllung verschiedener Kriterien und somit zur Ernennung zum Welterbe führten, sind vielfältig. Zum einen sind der doppelte Säulengang und der kreisförmige Platz der Peterskirche wichtige Merkmale, sowie wertvolle und sehenswerte Kunstwerke. Hierzu zählt unter anderem die Nachbildung des Thrones des Jüngern Petrus, ebenso die Pietà des Michelangelo. Der Hauptaspekt ist die Kirche über St. Peters Grab selbst, die von den für ihre Epoche herausragenden Künstlern Bramante, Raphael und Michelangelo entworfen wurde. Sie ist das größte religiöse Gebilde der Welt und qualifiziert sich durch diese Einzigartigkeit an Größe und kulturellem sowie religiösem Wert eindeutig zum Weltkulturerbe. Die heutige Nutzung der Peterskirche − Pilgerstätte der römisch-katholischen Kirche − Touristenatrraktion: Faziniertes architektonisches Meisterwerk mit beeindruckenden Kunstwerken − Grabstätte − Kirchlich-religiöse „Veranstaltungen“?? (Messe, Gottesdinest,..) 17 Literaturverzeichnis Kunstführer Rom - Reclam Sankt Peter in Rom – Horst Bredekamp – Verlag Wagenbracht www.wikipedia.de Merian - Vatikan http://www.volny.cz/architektura/arch4.htm Kleine Kunst Geschichte Roms – Andreas Tonnesmann – C.H.Beck www.unesco.de www.romlive.de www.vaticanstat.va 18