Blaue Rad-Reise - Frosch Sportreisen

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Blaue Rad-Reise - Frosch Sportreisen
Traumtour: Lykische Küste
Blaue Rad-Reise
Entspannen auf dem Sonnendeck, plantschen im türkisblauen Meer, Rad fahren auf traumhaften
der lykischen Küste ist die perfekte Kombination aus Erholung und Sport.
Das Ziel vor Augen: Abfahrt in die Sarsalla-Bucht,
wo das Hotel-Boot schon vor Anker liegt.
Küstenstraßen. Ein Bike & Boot-Trip entlang
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Nach einer schweißtreibenden Radtour macht das Baden in der Bucht doppelt so viel Spaß.
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Fahrrad fahren,
Kultur erleben,
die Seele
baumeln lassen
Fahrspaß
Genuss pur
Geteilte Freude ist doppelte Freude: rasante Abfahrt in die Bucht von Boynusbükü.
Jeden Abend verwöhnt die Crew die hungrige Radlermeute mit türkischen Spezialitäten.
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Badefreuden
Naturerlebnis
Turmspringen von der Badeleiter. Die Zuschauer treiben derweil entspannt im Meer.
Flirrende Hitze, schwerer Oleander-Duft. Radfahren in der Türkei ist ein Fest der Sinne.
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Eine Umrundung der Halbinsel Oyuktepe bei Fethiye belohnt mit herrlichen Ausblicken.
Eiskalt und reißend strömt das Wasser durch den imposanten Saklikent-Canyon.
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Kamele sind die letzten Bewohner der Geisterstadt Kayaköyü.
Hoch über dem Dalyan-Delta thronen die lykischen Felsengräber.
B. MERZ-WEIGANDT ❘ text
A
D. SIMON ❘ fotos
uf dem Boot in einer einsamen
Bucht. Über einem ein Sternenzelt,
das man aus einer fast immer taghellen Stadt wie München gar nicht
mehr kennt. Die Luft ist lau, und man hört
nur das leise Plätschern des Wassers an den
schweren Holzrumpf des türkischen Motorseglers. Die „Ugur Kaan“ ist eine der Gulets,
wie sie zuhauf an der türkischen Küste entlang tuckern. Früher transportierten sie vor
allem Oliven und Wein, heutzutage nur noch
Touristen – und in unserem Fall Fahrräder.
Wir haben einen einwöchigen Boot&BikeTrip entlang der lykischen Küste gebucht.
Es ist der erste Abend an Bord. Vor zwei
Stunden hat ein kleines Motorboot die
14-köpfige Reisegruppe durch das Delta von
Dalyan zum Schiff gebracht. Vorbei an den
gespenstisch beleuchteten Felsengräbern,
durch ein Labyrinth aus Schilfgras. Über der
schwarzen Lagune geht der Vollmond auf.
Als wir die „Ugur Kaan“ erreichen, begrüßen
uns Kapitän Horoz, sein Sohn Mehmet und
dessen Freund, der Schiffskoch. Auf einer
langen Tafel am Achterdeck steht schon das
Abendessen bereit. Während wir bei den
türkischen Spezialitäten kräftig zulangen und
uns kennen lernen, verstaut die Crew die
Räder an der Backbord-Reling. Marcin, unser
Guide teilt die Kabinen ein, die auch sofort
bezogen werden. Die „Ugur Kaan“ ist für
sieben Tage unser schwimmendes Hotel mit
allen Annehmlichkeiten. Eingerichtet mit viel
Teakholz und Messing, auf dem Oberdeck
liegen Polster fürs Sonnenbad bereit. Die
geräumigen Doppelkabinen verfügen über
eigene Duschen und Toiletten und genügend
Stauraum für Fahrrad- und Badegepäck.
Doch in dieser warmen Juni-Nacht will niemand unter Deck bleiben. Mit Decken, Kissen und Schlafsäcken beladen kommt einer
nach dem anderen wieder aus der Kabine
und sucht sich einen Schlafplatz auf Deck.
Jäh weckt uns am nächsten Morgen der
Schiffsmotor. Um sieben Uhr macht sich
die Crew startklar zum Ablegen. Kapitän
Horoz bringt uns zur Sarigerme-Bucht, dem
Startpunkt unserer ersten Rad-Etappe. Noch
verschlafen tappen wir in unsere Kabinen
und kehren in Radklamotten an den bereits
reichlich gedeckten Frühstückstisch zurück.
Bei Weißbrot, Tomaten, Oliven und Honig
stimmt uns Marcin auf die Tour ein. 33 Kilometer und 155 Hm liegen vor uns.
In der Bucht bringt Mehmet uns und die
Räder mit dem Beiboot an den Strand. Als
jeder sein Rad in Empfang genommen und
auf sich eingestellt hat, kann das Bike-Abenteuer beginnen. Über ruppigen Asphalt und
Schotterpisten radeln wir zunächst Richtung
Dalaman. An einem Flußlauf entlang, vorbei
an rot blühenden Granatapfelbäumen. In den
kleinen Ortschaften sitzen die Männer im
schattigen Cafégarten und spielen Rummy,
die Kinder in den Schulhöfen jubeln uns zu.
Ein bisschen fühlt man sich wie ein Tourde-France-Fahrer. Aber so recht verstehen
können uns die Einheimischen nicht. Bei der
Hitze Rad fahren? Zugegeben, am nächsten
Anstieg blitzt auch in mir dieser Gedanke
kurz auf. Doch er ist wie weggeblasen, als ich
beim Verschnaufen unter schattigen Pinien,
die Umgebung betrachte. Unter uns liegt eine
türkisfarbene Bucht, und darin die „Ugur
Kaan“ vor Anker. Wir haben unser Ziel
erreicht. Nur noch vier staubige Serpentinen
trennen uns vom Strand der Sarsalla-Bucht.
Zehn Minuten später plantschen wir ausgelassen im Meer, Kapitän Horoz serviert
Melone und Raki auf einem schwimmenden
Tablett. Kann das Leben schöner sein?
Am nächsten Tag ist unser Rad-Ziel die
Touristenstadt Fethiye. Und auf den ersten
Kilometern wird uns klar: Wer auf Meereshöhe startet, muss einfach erstmal bergauf.
In der verlassenen Stadt Kayaköyü, legen wir
den ersten Stopp ein. 1922 wurde der Ort
von den dort lebenden Griechen im Rahmen
des Bevölkerunsaustausches aufgegeben. „Bei
Izmael“ stärken wir uns mit frisch gepresstem
Orangensaft. Wir lassen die Ruinen hinter
uns und erreichen am frühen Nachmittag
Fethiye. Zur Belohnung für die bezwungenen
Höhenmeter steht heute ein Besuch in einem
typischen Hamam an. Nach der Reinigungszeremonie und einer entspannenden Massage lotst Marcin uns durch die schattigen
Gassen, vorbei an Gewürzständen und Cafés.
Schön, dass wir an diesem quirligen Ort zwei
Tage Aufenthalt haben. Denn am nächsten
Tag lassen wir die Räder an Bord und fahren
mit dem Bus zum Saklikent-Canyon. Die
Wanderung durch die Schlucht ist die reinste
Kneipp-Kur, aber eine tolle Abwechslung.
Das eiskalte Wasser belebt unsere müden
Radler-Waden. So erholt ist die vorletzte
Etappe nach Göcek nur ein Katzensprung.
Wir genießen das mondäne Leben in der
modernen Marina. Am folgenden Tag geht
es von dort in die einsame Bucht von
Bonyusbükü. Der Blick schweift durch die
ungewöhliche Heide-Landschaft, ein Duft
aus Eukalyptus, wildem Thymian und Pinien
steigt in die Nase. Plötzlich bremst Marcin
stark ab. Vor uns quert eine Landschildkröte
gemächlich den Weg. In ihrem hohen Alter
kann sie so eine rasante Radler-Gruppe nicht
mehr schocken. Zum letzten Mal genießen
wir die wunderschönen Ausblicke auf die vor
uns liegende Bucht und die Abfahrt auf der
kurvigen Küstenstraße. Eine perfekte Woche
geht zu Ende. Boot & Bike – das war Sport
und Faulenzen in optimaler Kombination.
Eine perfekte Kombination
Kombinierte Rad- und Schiffsreisen liegen im Trend. Ob im Mittelmeer, im indischen
Ozean oder auf den großen Flüssen Europas, immer mehr Radfahrer entscheiden sich für
Bike&Boot-Trips, und die Veranstalter bieten jedes Jahr neue Touren an (vgl. S. 117). Der
Reiz dieser Art zu reisen liegt vor allem in der perfekten Kombination aus Sportreise
und Erholungsurlaub. Aber auch in der Tatsache, dass die Unterkunft quasi mitreist. Wer
tagsüber an Land seine Kilometer abstrampelt, muss sich keine Sorgen machen über
Gepäcktransport oder die Übernachtungsmöglichkeit am nächsten Abend. Bei der Ankunft
im Etappenziel stehen die gewohnte
Unterkunft und dasselbe Hotelzimmer
wieder bereit. Und wer an einem Tag
pausieren möchte, kann die Etappe
mit dem Boot zurücklegen, an Deck
entspannen und das Leben an Bord
genießen. Die Schiffe sind so luxuriös
ausgestattet, dass man auf Komfort nicht verzichten muss. Und das
Schiffsleben abseits der touristischen
Zivilisation lässt schnell ein RobinsonFeeling aufkommen.
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mehr Infos zum Thema auf:
www.
.com
Suche: Kykladen, Masuren
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Der Ruderboot-Shuttle-Service nach Kaunos und zu den Felsengräbern in Dalyan ist fest in Frauenhand.
Prächtige Farben, intensive, unbekannte Düfte: Ein türkischer Bazar
mit seinem reichhaltigen Angebot an Honig, Gewürzen und Teesorten.
INFOS: LYKISCHE KÜSTE
CHARAKTER
ANREISE
Die Touren entlang der lykischen Küste verlaufen hauptsächlich auf
asphaltierten Nebenstraßen, einige Passagen auch auf Schotterwegen.
In den größeren Städten Dalaman und Fethiye müssen kurze Abschnitte
auf Hauptstraßen überbrückt werden. Die lykische Küste ist hügelig und
auf der Fahrt von Bucht zu Bucht geht es oft erst einmal steil bergauf.
Eine gute Kondition und ausreichende Übersetzung am Fahrrad sind
empfehlenswert. Tipp: Vor allem in den Sommermonaten immer genügend
Flüssigkeit mitnehmen.
Condor und TUIfly fliegen mehrmals wöchentlich von zwölf deutschen
Flughäfen nach Dalaman. Radmitnahme kostet ca. 50 Euro und muss vorher angemeldet werden.
BESTE REISEZEIT
Im Frühling und Herbst herrschen an der lykischen Küste angenehme
Temperaturen. Im Hochsommer ist es zum Radfahren zu heiß.
RADSHOPS/VERLEIH
Gibt es nur in größeren Ortschaften wie Fethiye, Dalyan oder Göcek.
Ersatzschlauch, Flickzeug und ein Tool gehören daher auf jeden Fall ins
Gepäck.
VERANSTALTER
Wir waren mit Frosch Sportreisen unterwegs. Die empfehlenswerte Reise
kostet inklusive Flug, 7 x Ü/HP, Leihrad, Hafengebühren und Transfers ca.
900 Euro. Ein Motorsegler dient als schwimmendes Hotel. Es gibt sieben
Doppelkabinen mit WC/Dusche. Übernachtung und Essen ist immer an
Bord. Tourstart ist gegen 9 Uhr, Rückkehr meist am frühen Nachmittag.
Start und Ziel der Reise ist Dalyan. www.frosch-sportreisen.de
Eine ähnliche Tour von Marmaris aus bietet auch der Veranstalter Zeitreisen an. 7 Ü/HP kosten inkl. Leihrad 1290 Euro. www.inselhuepfen.de
KARTEN/LITERATUR
Fahrradkarten sind nur schwer erhältlich. Am besten vor Ort in Hotels
oder Tourismusbüros nachfragen. Allgemeine Informationen liefert der
Reiseführer „Türkei – Lykische Küste“ aus dem Michael Müller Verlag,
256 S.; 15,90 Euro.
INTERNET
Informationen rund um das Reiseland Türkei,
www.reiseland-tuerkei-info.de
Informationen zur Lykischen Küste, www.tuerkei-ferien.de
AUSKUNFT (ALLGEMEIN)
Türkische Botschaft Berlin, Runge Straße 9, 10179 Berlin,
Tel. 030/275850, www.tuerkischebotschaft.de
20 TREKKINGBIKE 1/2010