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TRAUMTOUR INN-RADWEG: MALOJA – INNSBRUCK
ABSOLUT
INN
Wer dem Inn von seiner
Quelle in Graubünden bis
nach Tirol folgt, macht sich
auf eine atemberaubende
Reise durch die Alpenwelt.
Hinein in die Bergidylle: am noch jungen
Inn-Radweg kurz hinter dem Malojapass.
3/2009 TREKKINGBIKE 15
Lieblich grün wie eine Märklin-EisenbahnLandschaft: hoch über dem Inn bei Ardez.
16 TREKKINGBIKE 3/2009
Es ist Sommer. Aber
Wind und Höhenlage verlangen nach
langer Radhose und
Windjacke. Zumindest für die ersten
Kilometer entlang
der vier schönen
Engadiner Seen.
Blühende Kräuter am Wegesrand: Rosa
„Zahnbürsten“ alias Wiesenknöterich.
3/2009 TREKKINGBIKE
17
In Fels gemeißelt: spannende Szenerie für
eine kleine Bergetappe Richtung Ftan.
Pfunds in Tirol: Auch
Bergbauern fahren
mit dem Fahrrad.
Guarda zählt zu den besterhaltenen
Bergdörfern im Unterengadin.
Einige Engadiner
Dörfer sind wie
lebendige Museen:
Man erwartet, dass
jeden Augenblick
Heidi und Geißenpeter auftauchen.
Diese alte Steinbrücke bei Ardez bauten
die Römer vor fast 2000 Jahren.
3/2009 TREKKINGBIKE 19
Viele Seen flankiert von Dreitausendern:
das herrliche Hochtal des Oberengadins.
Auf dem Inn-Radweg fährt man Rad wie durch eine
überdimensionale Fototapete mit Alpenmotiven.
Und überall warten die Ritterburgen: der
Inn-Radweg zwischen Landeck und Imst.
ARMIN HERB ❘ text
DANIEL SIMON ❘ fotos
Erstmal staunen und die Landschaft genießen. Keiner, der mit dem Bike-Shuttle aus
Landeck angekommen ist, sattelt am Malojapass sofort sein Rad und fährt los. Nur
Cindy und Tony aus Ohio sind zu sehr mit
ihren nagelneuen Trekkingrädern und Riesengepäck beschäftigt. Ist wohl eine Pioniertour für die beiden?!
Dieser Rundblick: Im Westen fällt das
Gelände steil ab. Wie ein überdimensionales
Geschenkband schlängelt sich die Passstraße
hinunter ins Bergell. In die andere Richtung
dieses viel gepriesene Hochtal auf 1800
Metern, das seit Jahr und Tag Geldadel, aber
auch Dichter und Maler anlockt – das Oberengadin. Und am Ortsrand das Gewässer,
das unseren Tourverlauf vorgibt. Als Gebirgsbach stürzt der noch ganz junge Inn über
eine Felsflanke herab. Seine Quelle liegt oben
auf 2400 m Höhe am Lunghinsee.
Es ist Sommer, aber Höhenlage und Wind
verlangen nach langer Hose und Windjacke,
zumindest für die ersten Kilometer an den
drei Engadiner Seen entlang: Silsersee, Silvaplanersee, St. Moritzsee. Eigentlich sind
es ja vier Seen, aber den kleinen Lej de Staz
zählen wir nicht mit. Ab sofort begleitet
uns auch das Rätoromanische, die vierte
Amtssprache der Schweiz. Das heißt, unser
früher Stopp in Sils gilt der „tuorta da nusch
engiadinaisa“, der Engadiner Nusstorte, einer
leckeren Kraftspenderin. Natürlich sollte die
Pause bewusst im Dorf Sils-Maria sein, in
das sich bereits Friedrich Nietzsche vor mehr
als 120 Jahren verliebte, und wo heute noch
im altehrwürdigen Grand Hotel Waldhaus
betuchte Kulturfans und -schaffende aus aller
Welt absteigen. Jede Ecke in Sils scheint eine
Geschichte zu erzählen.
Es geht fast eben dahin, mal auf Asphalt,
mal auf festem Erdboden. Gut so, denn der
Blick schweift allzu oft ab von der Fahrbahn.
Radfahren wie durch eine überdimensionale Fototapete: links und rechts oben die
mächtigen Dreitausender von Corvatsch und
Corviglia, dann wieder ein tosender Wasserfall, ein wagemutiger Kitesurfer auf dem See
oder ein kleines Schloss am Ufer. St. Moritz
lassen wir links liegen. Schon von weitem
wirkt die Silhouette wenig anziehend. Aber
die schönen Alternativen sind ja reichlich,
wie etwa das mittelalterliche Kirchlein San
Gian auf einem kleinen frei stehenden Hügel
bei Celerina. Kurz zuvor überholen wir
Cindy und Toni an einem kurzen knackigen
Anstieg. Die beiden sind so mit ihren schwer
bepackten Rädern beschäftigt, dass sie uns
gar nicht bemerken.
Der Inn hat nach 25 Kilometern schon eine
stattliche Breite erreicht, fließt aber noch
recht gemütlich dahin. Wir passieren Europas höchst gelegenen Flughafen in Samedan,
hauptsächlich ein Landeplatz für die Privatjets der Promis. Kurzfristig verschmälert sich
der Radweg zum Single Trail. Zum Glück
kommt gerade kein Gegenverkehr. Ob in La
Punt Chamues-ch oder Zuoz, in den Dörfern
fallen die mächtig-prächtigen Engadiner Häuser auf, mit ihren kleinen, tief in die Mauer
eingelassenen Fenstern und einem großen
Holztor. Fenstereinfassungen, Torbögen und
Hauskanten sind oft mit sogenannten „Sgrafitti“ verziert. Wandernde Handwerker haben
im 16. Jahrhundert die Sgrafitto-Technik aus
Italien mitgebracht.
In S-chanf, dort wo das Oberengadin langsam ins Unterengadin übergeht, beenden
wir die erste Etappe. Ein ruhiges, altes Dorf
mit Kopfsteinpflaster, umgeben von saftigen
Bergwiesen. Wer hätte da gedacht, dass sich
im edel-rustikalen Hotel Scialetta Fernradler
aus ganz Europa treffen. Bei S-chanf kreuzen
sich nämlich einige Mountainbike-TransalpRouten mit dem Inn-Radweg. So hat der
findige Wirt sein 300 Jahre altes Gasthaus
im Sommer auf Radreisende ausgerichtet.
Für Fahrräder steht ein eigener Keller mit
Reparaturecke parat. Auf den Teller kommt
Deftiges aus dem Engadin, wie Gerstensuppe
und Buchweizennudeln, aber auch Sportlerkost, von Fisch über Pasta bis Salat.
Bei einer Starthöhe von rund 1800 m in
Maloja und einer Meereshöhe von knapp
über 600 m im Inntal bei Innsbruck, denkt
so mancher, auf dem Inn-Radweg geht es
vor allem gemütlich bergab. Dem ist nicht
so. Hinter S-chanf wird’s spannend. Von
der Hochebene gräbt sich der Fluss tiefer
und tiefer. Wir rollen vorbei an reißenden
Gebirgsbächen, die steil zum Inn hinunter
stürzen. Die Sand- und Schotterstrecke führt
über schmale Brücken, durch holprige, ausgewaschenen Furten. Ab und zu heißt es auch:
Absteigen und kurz schieben. Tief unten
gemauerte Viadukte, über die die knallroten
Waggons der Rhätischen Bahn rattern. Dann
wieder durch kühlen Wald und immer wieder
knackige Anstiege und steile Abfahrten. Mitleidig denken wir an Cindy und Tony. Das
wird happig für die zwei!
Zernez ist das erste Dorf im Unterengadin
und Eingang zum Schweizer Nationalpark.
Ein kleiner Verkehrsknotenpunkt, wo die
Straße Richtung Ofenpass und zum Zoll-FreiParadies Livigno abzweigt. Aber gemütlich
genug für einen Cappuccino-Stopp. Eigentlich hat hier jedes Dorf eine kleine Kulturattraktion, wie in Zernez die spätgotische St.
Sebastian-Kapelle und das Schloss Planta Wildenberg oder in Susch die Festung Rohan.
Vielleicht hätte man ein paar Reisetage mehr
einplanen sollen?
Hinter Lavin wartet der Inn-Radweg mit seiner Bergprüfung: Ein Feldweg zieht sich fünf
Kilometer durch saftige Wiesen hinauf nach
Guarda auf eine aussichtsreiche Sonnenterrasse. Kein Wunder, dass die Bergler bei dem
Ausblick ihr Dorf „Guarda“ getauft haben,
was so viel bedeutet wie „Schau!“. Guarda
und Ardez, wenige Kilometer weiter am
Berg gelegen, zählen zu den besterhaltenen
Dörfern im Unterengadin – fast schon wie
lebende Museen. Man erwartet jede Minute,
dass gleich Heidi und Geißenpeter um die
Ecke biegen. Aber nicht nur gut erhaltenes
Altes fällt auf, in einer Wiese stehen sogar
moderne Steinskulpturen. In Guarda haben
sich in den letzten Jahren unübersehbar einige zeitgenössische Künstler angesiedelt.
In Ftan endet der Bergausflug. In unzähligen Serpentinen rollen wir auf einem
Asphaltsträßchen sechs Kilometer ins Tal
Richtung Scuol. Ständig im Blick das Schloss
Tarasp, das majestätische Wahrzeichen des
Unterengadins.
Im beliebten Kur- und Wintersportort Scuol
hat sich leider schon etwas die moderne Einheitsarchitektur breit gemacht – zumindest
im neueren Ortsteil. Im alten Dorfkern ist
allerdings die optische Idylle noch in Takt
und lädt zur Pause am Brunnen ein. Dort
plätschert das gesunde Scuoler Mineralwasser heraus. Kein Wunder, dass hier nicht nur
die Radler ihre Wasserflaschen füllen.
Auf dem Weg nach Tirol wird’s bis Strada noch mal anstrengend: eine verwegene
Rüttelstrecke, zum Teil ganz nah am Fluss,
mit ein paar giftigen Anstiegen und gefährlich bröseligen Abfahrten. An der schweizerisch-österreichischen Grenze, dort, wo sich
der Inn durch eine gewaltige Felsenschlucht
zwängt, müssen wir ein paar Kilometer auf
die belebte Straße.
Aber zur Belohnung entpuppt sich der
Inn-Radweg auf Tiroler Seite zur Genussradelstrecke. Gemütliches Dahinrollen auf
vorzüglichem Asphaltband durch ein breites
Bergtal und durch sympathische Dörfer,
wie das mittelalterliche Pfunds oder das
lebendige Ried. Die Steigungen halten sich
in Grenzen. Erst kurz vor dem Städtchen
Landeck, wenn der Inn sich wieder durch
eine Talenge zwängen muss, gestaltet sich
der Weg wieder etwas anstrengender. Aber
nur wenige Kilometer, danach immer wieder
angenehmes Traumtour-Treten vor imposanter Alpenkulisse, meist noch eine der
vielen Burgen im Blick.
3/2009 TREKKINGBIKE 21
INFOS: INN-RADWEG
CHARAKTER
Die 230 km des ersten Abschnittes des Inn-Radweges vom Malojapass nach
Innsbruck empfehlen sich dem erfahreneren Trekkingbiker. Einige Wegabschnitte sind recht sandig und holprig und warten mit Steigungen und
Steilabfahrten auf. Ein stabiles Tourenrad mit genügend Schaltreserven
bringt hier entscheidende Vorteile. Die Strecke ist gut ausgeschildert. Wer
unterwegs auch etwas besichtigen möchte, plant vier bis fünf Tage ein. Für
Kinder ist die Tour erst ab ca. 12 Jahren geeignet. Achtung: Das Wetter
kann hoch in den Bergen selbst im Sommer schnell von Sonnenschein zu
starkem Wind und sogar Schneefall umschlagen. Daher unbedingt warme
Kleidung, Handschuhe sowie Wind- und Regenschutz mitnehmen!
BESTE REISEZEIT
Am angenehmsten von Anfang Juni bis Mitte September.
ANREISE
Malojapass: Wo der junge Inn über Felsen ins Tal
stürzt, beginnt der Inn-Radweg.
Mit der Bahn (1-2 mal umsteigen) sind sowohl Innsbruck als auch Maloja
ganz gut zu erreichen (internationale Fahrradkarte nicht vergessen!). Ab
St. Moritz fährt ein Bus nach Maloja, der begrenzt Räder mitnimmt.
Täglicher Radlershuttle (8.5.-11.10.09) Innsbruck-Landeck-Maloja für 55
Euro pro Person inklusive Fahrrad. www.lvb.at/radreisen
RADSHOPS/VERLEIH
Vor allem in den etwas größeren Orten St. Moritz, Scuol und Landeck steht
Hilfe bereit.
HOTEL-TIPPS
Sporthotel Scaletta, Via Maistra 52, CH-7525 S-chanf, Tel. 0041-81/
8540304, www.hotel-scaletta.ch. Im schönen alten Dorfhotel treffen sich
Mountainbiker und Tourenradler aus allen Richtungen.
Hotel Traube, A-6542 Pfunds 10, Tel. 0043-5474/5210, www.traube-pfunds.at
Tiroler Traditionshaus mit ordentlicher Küche und schönen Zimmern.
VERANSTALTER
Landecker Verkehrsbetriebe, Tel. 0043-5442/63424, www.lvb.at/Radreisen. Fünf Tage individuelle Radreise von Maloja nach Innsbruck kosten mit
ÜF im Drei-Sterne-Hotel, Gepäcktransport, Transfer etc. ab 400 Euro.
KARTEN/LITERATUR
bikeline „Inn-Radweg 1 – Von der Quelle nach Innsbruck“, Radtourenbuch
und Karte 1:75.000, 60 S., 9,40 Euro. Kompass Radwanderkarte 148 „InnRadweg Maloja - Passau“, 1:125.000, 4,95 Euro
AUSKUNFT
Auf Tourenradler eingestellt ist das traditionsreiche Hotel Scaletta in S-chanf.
Wo der Inn durch eine tiefe Schlucht donnert,
liegt die alte Festung Finstermünz.
22 TREKKINGBIKE 3/2009
Graubünden Ferien, Alexanderstr. 24, CH-7001 Chur, Tel. 0041-81/2542424,
Fax 2542400; www.graubuenden.ch, www.engadin.ch;
Tirol Werbung, Maria-Theresienstr. 55, A-6010 Innsbruck,
Tel. 0043-512/7272, Fax 72727, www.tirol.at
© Foto: Daniel Simon
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