UnschöneVorfälle auf Traktortreffen: Eswird gestohlen!
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UnschöneVorfälle auf Traktortreffen: Eswird gestohlen!
Verlockung pur: Solche Reihen wertvoller Traktoren sind für Diebe eine echte Einladung. Unschöne Vorfälle auf Traktortreffen: Es wird gestohlen! Als am Abend der gemütliche Teil des Treffens eingeläutet wird, ist er noch vollständig, der liebevoll restaurierte Fendt. Am nächsten Morgen sieht das dann schon anders aus: Der Anhängebolzen hat jetzt einen neuen Besitzer. Ärgerlich - und leider auf dem Vormarsch: Auf Schleppertreffen wird gestohlen! Leider erreichen die Schlepper Post-Redaktion immer öfter Meldungen über Diebstahl auf Traktortreffen. Ärgerlich ist das natürlich nicht nur für den Besitzer des Fahrzeugs, sondern auch für den Veranstalter, denn negative Erfahrungen teilt man eher als positive. Doch was sollte man als Veranstalter dagegen unternehmen? Welche Maßnahmen sind erfolgreich? Zu diesem Zweck hat die Schlepper Post gut dreißig Vereine in ganz Deutschland angeschrieben. Bei deren Auswahl wurde lediglich darauf geachtet, dass alle Regionen Deutschlands vertreten sind. Obwohl die Redaktion nicht von jedem Verein eine Rückmeldung erhielt, gibt es an dieser Stelle die gesammelten Informationen. Besonders ausführliche Antworten und Tipps gaben Rüdiger Witzel von den IHGL Wetterau Main Kinzig, Norbert Fechtig von den Eicherfreunden Schwarzwald, Udo Schott von den Traktorenfreunden Aachen, Günther Strasser von den Oldtimerfreunden Donaualtheim, Thomas Schönwälder von den Traktorfreunden Geroldsgrün und Johann Hood vom Treckerclub Nordhorn. "Bei uns kein Problem" antwortet Johann Hood auf die Frage nach den Diebstählen bei den Feldtagen in Nordhorn - angesichts der Menge von gut 24.000 Menschen, die die Zweitagesveranstaltung besuchen, eine interessante Feststellung. Hood schildert die Maßnahmen, mit denen die Nordhorner potenziellem Klau begegnen: Das gesamte Veranstaltungsgelände wird mit Zäunen nach außen hin abgeriegelt, insgesamt kommt dabei eine Zaunlänge von drei Kilometern zusammen. Abends wird das Veranstaltungsgelände, auf dem die Schlepper ausgestellt sind, komplett gesperrt, "nicht einmal die Besitzer kommen dann noch an ihre Fahrzeuge", erklärt Hood; alle Personen, die über Nacht bei den Feldtagen bleiben wollen, müssen sich dann im Fahrerlager aufhalten. Drei Hundestaffeln sind nachts auf dem Gelände unterwegs, so dass die Chancen für nächtliche Eindringlinge schlecht stehen ... Doch auch jeder andere Verein, der eine Rückmeldung geschickt hat, kennt das Thema oder war selbst betroffen. Äußerst begehrtes Diebesgut sind Anhängerbolzen mit Firmenlogo, Zugmäuler, Ackerschienen, Embleme usw. Vieles davon könnte man vermeiden, Bolzen kann man mit Schlössern sichern oder einfach vorher entfernen, genauso wie Ackerschienen oder Zugmäuler. Bei an- deren Dingen wird es dagegen schwieriger: Embleme, Diesel oder sogar eine Dachplane vom Fritzmeier-Verdeck kann man wohl kaum sichern. Bei der Dachplane handelt es sich um einen spektakulären Fall, der an Dreistigkeit kaum zu überbieten ist. Schließlich ist diese nicht in zwei Minuten abmontiert und auch nicht in der Jackentasche zu verstauen. Aber auch Diesel wurde schon in größeren Mengen entwendet, wobei in einem uns bekannten Fall der Diebstahl ganz klar geplant gewesen sein muss. Auf einem größeren Treffen mitten in Aachen wurden aus einem Traktor 150 Liter Diesel abgezapft. Diese Menge passt wohl kaum in die Tanks der meisten Oldtimer-Traktoren, sondern eher in Kanister, die man nachts nicht auf die Schnelle auftreiben kann. Was unternehmen nun die Vereine? Schließlich schadet Diebstahl insbesondere der Veranstaltung. Da die meisten Diebstähle bei Nacht passieren, setzen mittlerweile fast alle Vereine auf eine Nachtwache, die szenefremd ist. Dies sind in der Regel private Wachdienste, in Neudeutsch Security genannt. Die Kosten für eine zwei- bis vierköpfige Wachmannschaft liegen nicht selten bei 1000 Euro und mehr. Kosten, die der Verein auf seinem Treffen erst einmal wieder erwirtschaften muss. Im Endeffekt zahlt also jeder Besucher für die Sicherheit mit. LESER-SERVICE Doch sind die Kosten gerechtfertigt? Die Antwort ist ein ganz klares "Ja". Einige Vereine berichteten von auf frischer Tat ertappten oder abgeschreckten Dieben. Alle Täter waren in der hiesigen Szene unterwegs - kannten also oftmals sogar die Besitzer der Traktoren, an die sie Hand anlegten. Natürlich wurde in den der Redaktion bekannten Fällen Anzeige erstattet, die Täter sind nun vorbestraft und brauchen sich auf keinem Treffen in der Umgebung mehr blicken lassen. Was kann man noch tun? Auf den meisten Treffen kennen sich die Besitzer der Fahrzeuge untereinander. Man sollte immer ein wachsames Auge haben und bei Unregelmäßigkeiten, auch bei anderen Traktoren, genau hinschauen. So kann man sich und anderen helfen und dadurch viel Ärger, Zeit und Geld sparen. Gegen Diesel-Diebstahl kann man nicht viel mehr machen, als sich einen abschließbaren Tankdeckel besorgen. Doch wenn der Dieb sich auskennt, dürfte das schließlich auch kein Problem sein. Spritleitungen sind schnell durchgeschnitten oder losgeschraubt. Hier hilft es wohl nur, den Tank nicht immer randvoll zu haben. Wenn es möglich ist, sollte man erst auf der Heimfahrt tanken. Wenn es trotz aller Vorsichtsmaßnahmen passiert ist, sollte man auf jeden Fall Anzeige gegen Unbekannt erstatten und den Veranstalter informieren. Ein Fehler ist es mit Sicherheit auch nicht, sich bei anderen Traktorfahrern im Fahrerlager umzuhören, denn vielleicht wurde jemand beobachtet. Wie bereits geschrieben: Leider sind es oft genug Menschen aus den eigenen Reihen ... Johannes Haferrnann/ba _ Paul Kemen, Pressesprecher Polizei Aachen Interview SPo: Inwieweit ist das Thema der Polizei bekannt? Kernen: Wir kennen die Problematik, die ja auch auf der Hand liegt: Oldtimertraktoren sind inzwischen begehrte Objekte, für die sich viele Leute interessieren und die eine Wertanlage darstellen; das gilt sowohl für die Schlepper selber als auch für die originalen Ersatzteile. SPo: Sind die "schwarzen Schafe" aus Sicht der Polizei eher Privatleute oder kann man auch von organisierten Strukturen sprechen? Gerne genommen: Anhängerbolzen mit dem Firmenlogo verschwinden immer wieder. Auge aufs Sitzkissen: Zubehörteile wie die Bequem-Unterlage sind leicht eingesteckt ..• Kernen: In dem Moment, wo sidl ein solcher lukrativer Markt auftut, werden Leute aus den unterschiedlichsten gesellschaftlichen Schichten angelockt - das reicht dann vom Privatmann, der sich für ein Ersatzteil interessiert bis zum Wiederverkäufer. SPo: Wie kann man sich dagegen schützen? Das "Drumherum" ist interessant: Deko-Stücke wie Milchkannen sind in unbeobachteten Momenten eine Einladung für Langfinger. Kaum vorstellbar: Sogar sperrige Stücke wie die Dachplane eines FritzmeierVerdecks finden Abnehmer. ~ Kernen: Aufmerksamkeit ist das Wichtigste: Das geht in der Scheune oder in der Garage los, wo der Schlepper immer geparkt sein sollte und bedeutet bei Treffen oder öffentlichen Veranstaltungen, dass der Traktor niemals aus den Augen gelassen werden sollte. Man meint bei den Schleppertreffen ja oft, dass man unter Gleichgesinnten sei und daher keine Risiken bestehendas ist aber nicht der Fall. SPo: Halten Sie es für angemessen, dass einige Veranstalter bereits Wachmannschaften einsetzen, um Diebe abzuschrecken? Rezepte für die Massen: Wenn sich in Nordhorn an einem Wochenende gut 24.000 Menschen treffen, sind Mittel gegen Kriminelle gefragt. Die Polizei rät: Schlepper sollte man nach Empfehlung der Ordnungshüter nie aus den Augen lassen. In der Realität ist das nicht immer möglich. Kernen: Aus Sicht der Polizei ist das völlig angemessen.