Untitled - und Kommunikationswissenschaft

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Untitled - und Kommunikationswissenschaft
Abstract
Das dieser Studie zugrundeliegende Interesse geht von der Frage aus, wie sich Szenen
stets (re-)produzieren und (re-)konstituieren, d. h. das „Verstehen-Wollen“ der Konstitutionsmechanismen und -prinzipien jugendkultureller Gesellungsgemeinschaften steht
vor dem Hintergrund gesellschaftlicher Wandlungsprozesse im Mittelpunkt.
Im Zuge eines Medialisierungsprozesses, der verstärkt auch in Szenen beobachtet werden kann, stellt sich nun die grundsätzliche Frage, welche Umgangsformen mit Medien
– seien sie zunächst szeneimmanent oder -exmanent – für eine spezifische Szene prägend sind. Im Mittelpunkt der hier vorliegenden Annäherung an diese Frage stehen die
Fokussierung einer bestimmten Szene – der Metalcore-Szene, einer sehr junge musikzentrierten Szene – unter Berücksichtigung des Medienhandelns innerhalb dieser Szene
sowie der Betrachtung eines spezifischen Mediums – der szeneimmanenten DVDs. Dabei soll untersucht werden, ob und wie diese DVDs einen Beitrag für den Selbsterhalt
der Metalcore-Szene leisten können und welche Funktionen sie dabei innerhalb der
Szene erfüllen.
Mit einer ethnografisch angelegten Studie, die Daten aus einer teilnehmenden Beobachtung, sieben qualitativen Interviews und strukturellen Analysen des inhaltlichen Aufbaus von drei DVDs unter Verwendung von Verfahren der Grounded Theory (Strauss
1991) analytisch zusammenführt, wird versucht, dieses szenespezifische Medienhandeln
zu erfassen, zu verstehen sowie zu erklären.
Nach der Einleitung werden so in Kapitel 2 das Forschungsinteresse, die forschungsleitenden Fragen sowie der Stand der Forschung vorgestellt und diskutiert, um anschließend den Untersuchungsgegenstand umfassend zu beschreiben. In Kapitel 3 werden
dagegen die methodischen Grundlagen der Studie besprochen, um in Kapitel 4 die
Untersuchungsergebnisse vorzustellen und in einem abschließenden Fazit den Status
und die Grenzen dieser Studie zu reflektieren.
„They did it on their own“
Die Umgangsweisen mit szeneimmanenten DVDs in der
Metalcore-Szene
(Becker, David; 2010)
Inhalt
1.
Einleitung ................................................................................................................. 4
2.
Grundgerüst und Kontextualisierung der Studie ................................................ 6
2.1 Forschungsinteresse, Forschungsfragen und Stand der Forschung .................... 7
2.2 Bestimmung des Untersuchungsgegenstands ................................................... 10
3.
Methodische Rahmung ........................................................................................ 16
3.1 Ethnographie als Forschungsdesign ................................................................. 16
3.2 Die Grounded Theory als forschungsleitende Strategie ................................... 19
3.3 Feldzugang und Reflexion des Insiderstatus .................................................... 21
3.4 Angewandte Methoden..................................................................................... 23
3.4.1 Methoden der Datenerhebung ........................................................................ 24
3.4.2 Die Datenaufbereitung..................................................................................... 30
3.4.3 Methoden der Datenauswertung .................................................................... 31
4.
Ergebnisdarstellung .............................................................................................. 33
4.1 Die Strukturdimension ..................................................................................... 33
4.2 Die Bedeutungsdimension................................................................................ 36
4.2.1 Ergebnisdarstellung Ted .................................................................................. 36
4.2.2 Ergebnisdarstellung Bob ................................................................................. 39
4.2.3 Ergebnisdarstellung Mick und Jan................................................................. 41
4.2.4 Ergebnisdarstellung von Dan ......................................................................... 42
4.2.5 Ergebnisdarstellung von Rowdy ..................................................................... 45
4.2.6 Ergebnisdarstellung von Gloria ..................................................................... 47
4.3 Fallübergreifende Ergebnisdarstellung und Beantwortung der
Forschungsfragen ............................................................................................. 49
5.
Abschlussreflexion................................................................................................. 55
6.
Literaturverzeichnis .............................................................................................. 57
Anhang........................................................................................................................... 59
I.
Glossar .............................................................................................................. 60
II. Daten ................................................................................................................ 68
A.
Leitfäden der Interviews .................................................................................. 68
B.
Interview- und Beobachtungsdaten ................................................................ 71
C.
Sequenzprotokolle ........................................................................................... 183
III. Transkriptionssysteme .................................................................................... 200
3
1.
Einleitung
They didn’t need to be played on commercial radio.
They didn’t need MTV to be playing.
They did it on their own. 1
Mit diesen Worten beschreibt der Manager Stu Harvey den wachsenden Erfolg der
Band Parkway Drive* 2. Dabei spricht er genau den Aspekt an, der die Grundlage für
das hier durchgeführte Forschungsinteresse bildete: das Verhältnis zwischen Medien
und Szenen und die Rolle, die Medien innerhalb der jeweiligen Szene einnehmen können. Im Kontext dieser Arbeit soll sich jedoch auf eine spezifische Szene beschränkt
werden, da eine umfassende Betrachtung dieses interessierenden Phänomens den Rahmen derselben sprengen würde.
So steht die Szene im Fokus des Interesse, der auch die eben genannte Band Parkway
Drive zugeordnet werden kann: die Metalcore-Szene. 3 Diese Szene erscheint nun deshalb so interessant, da sie auf der einen Seite – und damit sind vor allem die aus der
Szene stammenden Bands gemeint – scheinbar von den „klassischen Massenmedien“
wie dem Hörfunk und vor allem dem Fernsehen nicht wahrgenommen bzw. nicht thematisiert wird 4, auf der anderen Seite jedoch ein solches Maß an Autonomie besitzt, so
dass vor allem die in der Szene agierenden Bands auch jenseits der klassischen Massenmedien erfolgreich sein können – They did it on their own.
Daher entwickelte sich ein besonderes Interesse an den Medien, die aus der MetalcoreSzene selbst stammen, wobei im Rahmen dieser Arbeit ein spezifisches Szene-Medium
fokussiert wurde – die szeneimmanenten DVDs. Dem lag die Vermutung zugrunde,
1
2
3
4
Zitat von Stu Harvey (Manager von Shock Records) zum Erfolg der Band Parkway Drive (auf der
DVD „Parkway Drive: The DVD“, 2009 auf Resist Records veröffentlicht).
Im Rahmen einer Forschungsarbeit, die eine spezifische Szene zum Gegenstand hat, ist es unvermeidlich, dass häufig auf szenespezifische Begriffe oder auch in der Szene allgemein bekannte Inhalte (wie die Kenntnis von Szene-Bands) zurückgegriffen werden muss. Da eine genaue Explikation dieser Begriffe innerhalb des eigentlichen Forschungsberichtes dem Lesefluss hinderlich wäre, wurde sich dafür entschieden, diese Begriffe bei ihrer Erstnennung zu markieren (mit einem
nachgestellten *), um sie dann in einem eigens angelegten Glossar, der im Anhang zu finden ist, zu
erläutern.
Da nicht davon ausgegangen werden darf, dass der Begriff „Metalcore“ auf allgemeines Verständnis stößt, sollen hier nun einige Erklärungen vorweggenommen werden, um dem Leser den Nachvollzug der weiteren Argumentation zu erleichtern. Eine genaue Betrachtung der Metalcore-Szene
erfolgt dann in Kapitel 2.2 Bestimmung des Untersuchungsgegenstandes. Für den weiteren Nachvollzug ist wichtig, dass der Begriff „Metalcore“ zunächst ein Musikgenre bezeichnet, das seine
musikalischen Elemente aus den Genres „Metal“ und „Hardcore“* bezieht und sich zwischen den
Jahren 2001 und 2004 etabliert hat. Um dieses Genre hat sich eine musikzentrierte Szene gebildet,
die sich jedoch als sehr dynamisch darstellt, da die ideologischen Inhalte, die primär von der Hardcore-Szene übernommen wurden, eine immer weniger bedeutende Rolle spielen.
Dieser Sachverhalt wird jedoch auch innerhalb der Szene thematisiert und problematisiert, was ein
Transkriptauszug aus einem Interview, mit dem Szenemitglied Bob veranschaulicht: „Im öffentlichen Fernsehen wird es ja nicht ausgestrahlt. Was ich wiederum auch nicht verstehe. Das neue As
I Lay Dying*-Album ist auf Platz acht, glaube ich, von den Charts und wird nicht im Fernsehen
ausgestrahlt.“ (vgl. PZI mit Bob, Z. 203-205).
dass den aus der Szene stammenden DVDs als audiovisuell konstituierte Medien eine
Substitutionsfunktion zukommen könnte, da audiovisuelle Inhalte nicht über das ausgestrahlte Fernsehprogramm rezipiert werden können (weitere Gründe für diese Auswahl
werden in Kapitel 2.1 angeführt). Dies war nur eine erste Vermutung, die den Interessensfokus etwas präzisierte – der eigentliche Status und die Bedeutung, welche die szeneimmanenten DVDs innerhalb der Szene-Wirklichkeit der Metalcore-Szene besitzen,
mussten daher im Rahmen dieser Arbeit zunächst noch bestimmt werden.
Um einen adäquaten Nachvollzug der vorliegenden Studie zu gewährleisten, wurde sie
in drei Hauptteile gegliedert.
In einem ersten Schritt (Kapitel 2) soll das Grundgerüst, welches der Studie zugrundeliegt, näher erläutert werden. Hierzu wird die Entwicklung des Forschungsinteresses
nochmals ausführlich beschrieben, um dann die daraus entwickelten forschungsleitenden Fragen anzuführen und den Stand der Forschung zu reflektieren. Anschließend erfolgt eine umfassende Beschreibung und Bestimmung des Untersuchungsgegenstandes,
da – wie bereits erwähnt – nicht davon ausgegangen werden kann, dass die Szene „Metalcore“ jedem Leser geläufig ist. So soll ein grundsätzliches Verständnis für die Szene
ermöglicht werden.
Der zweite Hauptteil (Kapitel 3) ist darauf aufbauend der methodischen Kontextualisierung der Studie gewidmet. Dabei stehen die Explikationen des Forschungsdesigns, der
forschungsleitenden Strategie und der im Rahmen dieser Studie angewandten Methoden
im Mittelpunkt der Darstellung. Eine Reflexion des Zugangs zur Szene und des Insiderstatus‘ des Forschers werden für eine bessere intersubjektive Nachvollziehbarkeit ergänzend angeführt.
Auf dieser methodischen und theoretischen Grundlage folgt dann der eigentliche Kern
dieser Studie: Im dritten Hauptteil (Kapitel 4) werden die generierten Ergebnisse vorgestellt. Diese Ergebnisdarstellung folgt wiederum einer Zweiteilung. Zunächst werden
die Einzelfallanalysen angeführt, um die so erhaltenen Ergebnisse in einem zweiten
Schritt durch Fallvergleiche auf eine abstraktere, fallübergreifende Ebene zusammenzuführen. Die Ergebnisdarstellung endet dann mit dem Versuch, die zugrundeliegenden
Forschungsfragen zu beantworten.
Abschließend wird noch ein Fazit angeführt, in dem zum einen der Status und die Grenzen dieser Studie reflektiert werden und zum anderen darauf aufbauend auch zu weiteren interessanten Fragestellungen und auch weiterführenden Forschungsprojekten angeregt werden soll.
2.
Grundgerüst und Kontextualisierung der Studie
Eine grundsätzliche Frage, die sich am Anfang einer jeden empirischen Arbeit stellt, ist
die Frage nach deren Einordnung und ihren grundsätzlichen Voraussetzungen, denn
jede Frage an ein auffallendes und interessegenerierendes Phänomen entsteht vor dem
Hintergrund einer wissenschaftlichen Disziplin, die dieses Phänomen zugleich
kontextualisiert 5. Eine solche „Ortsbestimmung“ geschieht daher nicht zum Selbstzweck, sondern ist auch für das Grundverständnis des gesamten Forschungsprozesses
und seiner letztendlich generierten Ergebnisse von großer Bedeutung.
Die hier vorliegende Arbeit ist daher in den Kontext der Jugendkultur- und Szeneforschung eingeordnet. 6 Denn die Feststellung, dass die gesellschaftlichen Strukturen immer stärker grundlegenden Veränderungsprozessen unterworfen sind, die sich stichwortartig als Subjektivierungs-, Pluralisierungs- und Globalisierungsprozesse benennen
lassen, hat daher auch Bedeutung für das Konzept „Jugend“, denn ebendiese Prozesse
führen wiederum zu signifikanten Veränderungen klassischer Gesellungsformen wie z.
B. der Familie, des Vereinswesens oder der Kirchengemeinde. 7 Folglich lösen sich traditionelle Orientierungsrahmen (z. B. die sogenannte „Normalbiografie“) immer stärker
auf, wodurch die Anforderungen an das Subjekt, aber auch seine Wahlmöglichkeiten
steigen – das Konzept „Jugend“ scheint sich zu entstrukturisieren. 8 Jugendliche fallen
dabei jedoch nicht in einen sinnfreien Raum, sondern sie finden „‚Sinn‘ – und zwar im
Überfluß – (…) heutzutage in ‚ihren‘, gegenüber anderen Lebensbereichen relativ autonomen freizeitlichen Sozialräumen (…) [u]nd sie finden ihn hier – sozusagen jederzeit
‚frisch verpackt‘ – in der ästhetischen Gewandung der je (warum auch immer) ‚angesagten‘, posttraditionalen Gemeinschaft“ – also in ihren Szenen.
Da der Fokus dieser Arbeit zugleich auch auf den Umgang mit szeneimmanenten Medien gelegt ist, muss sie ebenfalls im Kontext der Rezeptionsforschung betrachtet werden.
Dabei stehen keine kausallineare Erklärungsmodelle im Mittelpunkt, sondern das Medienhandeln wird als komplexes und damit erklärungsbedürftiges Handeln begriffen, bei
dem Individuen den „medialen Gegenständen“ Bedeutung beimessen und diese wiederum interpretationsbedürftige Objekte darstellen. Dabei muss berücksichtigt werden,
dass Medienhandeln nicht in jedem Fall eine bewusste Wahlhandlung autonomer Individuen ist, sondern sich auch als unreflektiertes Routinehandeln darstellen kann. Dabei
kann sich an die eigentliche Rezeption eine Aneignungsphase anschließen, in der die
5
6
7
8
Vgl. Krotz, Friedrich (2005), Neue Theorien entwickeln, Köln: Herbert von Halem Verlag, S. 119122.
Eine umfangreiche und kritische Darstellung zur Entwicklung der Jugendkultur- und Szeneforschung bietet Marc Calmbach (vgl. Calmbach, Marc (2007), More than Music. Einblicke in die
Jugendkultur Hardcore, Bielefeld: transcript, S. 27-57).
Vgl. Hitzler, Roland/Bucher, Thomas/Niederbacher, Arne (2005), Leben in Szenen. Formen jugendlicher Vergemeinschaftung heute, 2. aktualisierte Aufl., Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, S. 13.
Vgl. ebd., S. 13-16.
Medienerfahrungen und die eigene Lebenswelt zueinander in Beziehung gesetzt werden
können.
Die Folie, vor deren Hintergrund der gesamte Forschungsverlauf zu verstehen ist, ist
folglich die der qualitativen Sozialforschung. 9 Diese oben bereits erwähnten Transformationsprozesse, die unsere und andere Gesellschaften nachhaltig prägen und zu einer
Auflösung einheitlicher Deutungs- und Verstehenssysteme und damit zu einer Pluralisierung der Wahlmöglichkeiten und Lebensstile beitragen, sind eine Herausforderung
für die sozialwissenschaftlichen Disziplinen, denn „[d]as ‚Nebeneinander‘ kultureller
Ordnungen hat eine eigene theoretische Brisanz (…), u. a. die, daß [sic!] sich fragmentierte Wirklichkeiten nicht in geschlossenen Theorien ‚der Gesellschaft‘ begreifen lassen.“ 10 Desweiteren sind sozialwissenschaftliche Gegenstandsbereiche immer schon
sinnstrukturiert, da das eigene und das Handeln anderer immer schon mit subjektiven
Sinnzuschreibungen versehen wird, die auf deren Interpretation beruhen. Gerade diese
Herausforderungen sind konstitutiv für die qualitative Sozialforschung, die daher versucht mit einer offenen, flexiblen, am Untersuchungsgegenstand und dessen Prozesshaftigkeit orientierte Vorgehensweise diese sozialen Prozesse zu verstehen, zu reflektieren
und zu erklären.
Aus diesem Grund werden im Folgenden in einem ersten Schritt das vor diesem Hintergrund entwickelte Forschungsinteresse und die daraus abgeleiteten Forschungsfragen
sowie der Forschungsstand dargestellt werden, sodass dann in einem nächsten Schritt
der eigentliche Untersuchungsgegenstand näher bestimmt werden kann.
2.1
Forschungsinteresse, Forschungsfragen und Stand der Forschung
Ausgehend von diesen bereits erwähnten gesamtgesellschaftlichen Differenzierungsund Pluralisierungsprozessen hat sich ein breites, nahezu unüberschaubares Spektrum
kultureller Formen und Szenen mit spezifischen Handlungs-, Zeichen- und Deutungsmustern ausgebildet, deren Anzahl sich schätzungsweise im Rahmen von hundert bis
zweihundert Szenen beläuft – Tendenz steigend. 11 Dabei ist in den Szenen ein Trend der
Medialisierung festzustellen, wobei diese Entwicklung als „die zunehmende Zahl von
Medien bzw. Medientypen (…), deren aufwendiger werdende Gestaltung sowie die ih-
9
10
11
Eine übersichtliche Darstellung der Entwicklungsgeschichte der qualitativen Sozialforschung und
ihrer theoretischen Prämissen gibt beispielsweise Siegfried Lamnek (vgl. Lamnek, Siegfried
(1993), Qualitative Sozialforschung. Band 1:Methodologie, München: Psychologie-Verlag-Union,
S. 21-56).
Amann, Klaus/Hirschauer, Stefan, Die Befremdung der eigenen Kultur. Zur ethnographischen
Herausforderung soziologischer Empirie, Frankfurt a. M.: Suhrkamp, S. 38f.
Vgl. Vogelgesang, Waldemar (2008), Kulturelle und mediale Praxisformen Jugendlicher, in:
Hepp, Andreas/Winter, Rainer, Kultur, Medien, Macht. Cultural Studies und Medienanalyse, 4.
Aufl., Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, S. 439-454, S. 449.
nen (hier: im Szenekontext) mehr und mehr geschenkte Aufmerksamkeit“ definiert
wird. 12 Die allgemein formulierte Frage lautet also:
Welche Umgangsformen mit Medien sind für eine spezifische Szene prägend?
Eine weitere Frage, die sich aus dieser erstgestellten ergibt, ist, ob sich auch spezifische
Szene-Medien entwickeln. Die Szeneforschung hat dabei gezeigt, dass es nicht nur solche Medien gibt, sondern dass diese auch eine wichtige Funktion für den Bestand einer
Szene erfüllen, denn „[i]n den Szene-Medien wird ‚greifbar‘ bzw. festgehalten, was
ansonsten eben nur nebulös existiert: die Szene, die sich von Ereignis zu Ereignis immer wieder neu zu erschaffen vermag und deren Ereigniskette letztlich doch im Strom
der Zeit abzusinken droht. Insofern sind es Treffpunkte, Events und Medien gleichermaßen, die auf ihre je spezifische Weise die Konstitution des Szene-Gesamts mittragen.“ 13 Aus dieser Funktion der Szene-Medien wird daher folgende forschungsleitende
Grundannahme abgeleitet:
In Szenen sind neben den individuellen Aneignungs- und Umgangsformen von
und mit Szene-Medien auch szeneimmanente und somit „szenetypische“ Umgangsformen mit Medien bedeutsam, die einen Genese-Faktor der Szeneidentität
darstellen.
Dabei ist zu beachten, dass diese Grundannahme nicht als zu prüfende These entwickelt
worden ist, sondern lediglich eine erste Annäherung an das Untersuchungsfeld darstellt.
Diese These dient also der ersten Sensibilisierung, um das eigentliche Phänomen, das
das Forschungsinteresse geweckt hat, vorläufig zu umschreiben.
Die Entscheidung, ausgerechnet die Metalcore-Szene näher zu betrachten, gründet dabei
auf zwei Ebenen: Zum einen auf der Ebene des persönlichen Interesses aufgrund einer
szenegeprägten Biographie des Forschers. Zum anderen aufgrund eines wissenschaftlich
blinden Flecks bezüglich dieser Szene. Bislang gibt es keine veröffentlichten Studien
zur Metalcore-Szene. Beispielsweise wird auf der von Ronald Hitzler initiierten Website www.jugendszenen.com nur im Rahmen des Themas „Veganismus“ zweimal kurz auf
die Metalcore-Szene verwiesen. Dabei sind Metalcore-Bands bereits auf „großen Bühnen der Öffentlichkeit“ in Erscheinung getreten, was die Grammy-Nominierungen der
Bands Killswitch Engage* (2004) und As I Lay Dying* (2007) veranschaulichen.
Desweiteren erscheint die Bandbreite an Szene-Medien (z. B. CDs, Fachmagazine, Fanzines, Onlineforen, szenebezogene Homepages, Flyer etc.) sehr umfangreich, weshalb
ein spezifisches Medium besonders in den Fokus des Interesses rückte, da eine umfassende Behandlung aller relevanter Szene-Medien den Rahmen dieser Arbeit sprengen
würde. Die Entscheidung fiel daher auf eine nähere Analyse des Umgangs mit szeneimmanenten DVDs, wobei diese Auswahl auf zwei grundsätzlichen Überlegungen bzw.
Beobachtungen beruht: zunächst ist es sehr auffällig, dass der prozentuale Anteil von
12
13
Hitzler et al. (2005), Leben in Szenen, S. 227.
Ebd., S. 217.
metalcore-spezifischen DVDs an der Gesamtzahl veröffentlichter Metal-DVDs seit dem
Jahr 2004 stark zugenommen hat. 14 Waren es im Jahr 2004 noch insgesamt 13 %, so
stieg der Anteil bis 2009 auf ca. 43 %, wenn auch die absolute Veröffentlichungsdichte
von durchschnittlich zwei metalcore-spezifischen DVDs pro Jahr sehr konstant blieb,
scheint deren Bedeutung innerhalb „der Szene“ Metal zugenommen zu haben. Die
Auswahl beruht desweiteren auf der Annahme des sogenannten „pictorial“ oder „iconic
turn“, die die These formuliert, dass Bilder, also das Visuelle, unsere Gegenwartskultur
beherrschen, was bedeutet, dass das Sehen als sozialer und kulturell konditionierter Prozess begriffen wird, wobei „das Bild zum grundlegenden und jegliche Erkenntnis strukturierenden Faktor erhoben wird“. 15 Ob nun dem Visuellen eine solche Dominanz in
unserer Kultur und Gesellschaft anerkannt wird oder nicht – entscheidend ist, dass eben
vor allem audiovisuelle Medien wie Film und Fernsehen einen stark reflexiven Zusammenhang zur Kultur besitzen 16, was das Forschungsinteresse letztendlich auf dieses
spezifische Medium lenkte.
Als vorläufiges Ergebnis dieser offenen, aber auch flexiblen Annäherung an den Forschungsgegenstand wurden folgende Leitfragen für die Untersuchung formuliert:
Welche szenespezifischen Umgangsformen mit szeneimmanenten DVDs sind für
Mitglieder der Metalcore-Szene konstitutiv? Und wie wird dadurch Szeneidentität
konstituiert?
Aus dieser Fragestellung leiten sich zwei Dimensionen ab, die zu weiteren Unterfragen
führen: zum einen die Strukturdimension der Nutzung und zum anderen deren Bedeutungsdimension. Zur Erfassung der Strukturdimension werden dabei die Fragen danach
gestellt, wie sich die Nutzung allgemein gestaltet und welche Merkmale die Rezeptionssituation trägt. Auf der Ebene der Bedeutungsdimension erscheint vor allem interessant,
welche subjektive Bedeutung den DVDs beigemessen werden und welche Elemente der
DVDs dabei besonders wichtig sind. Letztendlich wird die Frage zu klären sein, ob sich
dadurch spezifische Muster von Umgangsformen mit den szeneimmanenten DVDs bestimmen lassen.
Abschließend soll nun noch kurz auf den aktuellen Stand der Forschung eingegangen
werden. Dieser Überblick kann relativ kurz gehalten werden, da – wie bereits erwähnt –
die Metalcore-Szene bisher noch nicht in einem wissenschaftlichen Kontext betrachtet
wurde. Jedoch kann auf die Literatur zur Hardcore-Szene* zurückgegriffen werden, da
sich die Metalcore-Szene aus dieser heraus entwickelte 17. Zum Status Quo der Literatur
14
15
16
17
Im Anhang ist eine genaue Darstellung aller untersuchter Labels* und DVDs zu finden. Ebenso
wird in Kapitel 3.4.1.3 Weitere Formen des erhobenen Datenmaterials beschrieben, wie diese Daten generiert wurden.
Frahm, Laura (2007), Bewegte Räume. Zur Konstruktion von Raum in Videoclips von Jonathan
Glazer, Chris Cunningham, Mark Romanek und Michel Gondry. Frankfurt/a.M.: Peter Lang, S.
17-19.
Borstnar, Nils/Pabst, Eckard/Wulff, Hans Jürgen (2002), Einführung in die Film- und Fernsehanalyse, Konstanz, S. 11-24.
Auf die Entwicklung der Metalcore-Szene wird im nun folgenden Kapitel eingegangen.
über Hardcore merkt jedoch Calmbach Folgendes an: „Die Quellenlage zu HC [Hardcore, Anm. d. A.] offenbart, dass dieser Jugendkultur im angloamerikanischen Sprachraum sowohl von akademischer als auch von nicht akademischer Seite deutlich mehr
Interesse entgegengebracht wurde als im deutschen Sprachraum. Des Weiteren wird
deutlich, dass die empirische Basis dieser Arbeiten zumeist dünn ist. Quantitativempirische Untersuchungen liegen keine vor.“ 18 Calmbachs Studie stellt die erste Studie
mit einem qualitativ-quantitativem Methodenmix zur Hardcore-Szene dar und ist eine
der wenigen Szenenstudien, die sich überhaupt quantitativer Methodik bedient. Da sich
Szenen durchaus länderspezifisch (und damit kulturspezifisch) unterscheiden können 19,
wird zur Studie Calmbachs noch weitere Literatur der deutschsprachigen Szeneforschung hinzugezogen. 20 Eine spezifische Betrachtung der Rolle von DVDs in Szenen
liegt bisweilen noch nicht vor, weshalb hier nicht auf spezifische Literatur verwiesen
werden kann.
Dieser kurze Überblick sollte ein Nachvollziehen des ersten Interesses am Untersuchungsgegenstand bis hin zum konkreten Formulieren der Forschungsfragen ermöglichen. Dabei ist noch zu klären, was denn eigentlich dieser Untersuchungsgegenstand ist.
Dies soll anhand des nächsten Kapitels genauer erläutert werden.
2.2
Bestimmung des Untersuchungsgegenstands
Der bisherigen Argumentation folgend besteht nun der letzte Schritt vor der Explikation
und Reflexion der angewandten Methoden darin, den Untersuchungsgegenstand näher
zu bestimmen. Dies soll anhand einer Entwicklung von Arbeitsdefinitionen der zentralen Begriffe, die in der Fragestellung enthalten sind, vorgenommen werden. Im Fokus
stehen dabei die Fragen, wie „Szene“ überhaupt definiert werden kann, welche Merkmale spezifisch die Metalcore-Szene trägt, was unter Szeneidentität verstanden wird und
was genau als szenenimmanente DVDs bestimmt wird.
Für das weitere Verständnis ist es daher zunächst sinnvoll, den hier zugrundeliegenden
Szenebegriff zu erläutern. Dabei wird gemäß Hitzler et al. „Szene“ wie folgt definiert:
Szenen sind „[t]hematisch fokussierte kulturelle Netzwerke von Personen, die bestimmte materiale und/oder mentale Formen der kollektiven Selbststilisierung teilen und Gemeinsamkeiten an typischen Orten und zu typischen Zeiten interaktiv stabilisieren und
weiterentwickeln.“ 21
Anhand dieser zugrundeliegenden Definition stellt sich nun die Frage, ob die Metalcore-Szene überhaupt eine Szene ist. Um diese Frage adäquat beantworten zu können,
18
19
20
21
Calmbach (2007), More than Music, S. 27.
Vgl. Vogelgesang (2008), Kulturelle und mediale Praxisformen Jugendlicher, S. 448.
Hier vor allem: Hitzler/Bucher (2005), Leben in Szenen und Schmidt, Axel/Neumann-Braun,
Klaus (2008), Die Welt der Gothics. Spielräume düster konnotierter Transzendenzen, 2 Aufl.,
Wiesbaden: Verlag für Sozialwissenschaften.
Hitzler et al. (2005), Leben in Szenen, S. 20.
werden neben bereits durchgeführten Studien zur Hardcore-Szene, die – wie gleich aufgezeigt werden wird – eng mit der Metalcore-Szene verwandt ist, auch Aussagen der für
diese Arbeit befragten Interviewpartner herangezogen. Deren Antworten werden mit
den Antworten von Chris Marmann verglichen, einem Konzertveranstalter aus dem
Raum Karlsruhe, der vor allem Hardcore-, Metal- und Indie-Konzerte organisiert und
Mitbegründer der Konzertagentur Mount Caldera ist. Dabei ist zu beachten, dass seine
Aussagen bereits im Kontext einer anderen Seminararbeit zum Umgang mit Gewalt in
der Metalcore-Szene im November 2008 erhoben wurden. 22 Aus diesem Grund ist der
Vergleich mit den Angaben der „aktuellen“ Interviewpartner ein gewinnbringendes Mittel, um auch die Dynamik und Entwicklung innerhalb der Szene abschätzen zu können.
Das Auswahlkriterium der Interviewpartner für die hier verwendeten Aussagen ist, dass
sie als Szene-Experten angesehen werden, da sie alle Musiker in einer Metalcore-Band
sind. Dem liegt die Annahme zugrunde, dass sie über relevantes „Experten-Wissen“
verfügen, wobei diese Annahme darauf verweist, dass Experten immer auch eine Konstruktion des Forschers sind. Bei musikzentrierten Szenen wird dieser Status meist dem
Szenekern zugeschrieben, zu dem Musiker, Geschäftsführer von Labels, Konzertveranstalter oder auch Herausgeber von Szenemagazinen gezählt werden. 23 Diese Kriterien
treffen auf die Musiker Jan, Mick, Ted und Bob zu, weshalb deren Aussagen als relevant angesehen und für eine Einschätzung herangezogen werden.
Die Entwicklungsgeschichte des Metalcore ist eng verbunden mit der Entwicklung des
Hardcore und Metal. Beide Stilrichtungen bzw. Szenen entwickelten sich zeitlich gesehen nahezu parallel, aber doch unabhängig voneinander, wobei sich Hardcore musikästhetisch wie auch ideologisch Ende der 1970er, Anfang der 1980er vor allem in den
USA aus dem Punk – jedoch in Abgrenzung zur nihilistisch-apathischen Lebenseinstellung der Punks – entwickelte. 24 Der thematische Fokus lag hier auf einer positiven und
lebensbejahenden Grundeinstellung, die ein vernünftiges Handeln ermöglichen sollte.
Daher sind für die Hardcore-Szene heute noch die Prinzipien des Straight Edge* und
DIY* prägend, aber keine Exklusionskriterien mehr. 25 Metal stammt dagegen von dem
22
23
24
25
Im Zuge dieser Arbeit wurde Kontakt zu Thomas Renz, dem Herausgeber des Szenemagazins
FUZE*, aufgenommen. Dieser erklärte sich bereit, Fragen, die sich zur Szene Metalcore ergaben,
zu beantworten. Jedoch musste er kurzfristig seine Hilfe absagen, da er aus zeitlichen Gründen
(redaktionelle Arbeit an der aktuellen Ausgabe des FUZE) die Fragen nicht beantworten konnte.
Aus diesem Grund musste auf die bereits 2008 erhobenen Antworten von Chris Marmann zurückgegriffen werden, da es ihm ebenfalls aus zeitlichen Gründen (z.B. Organisation des Szenefestivals
THE ULTIMATE SUMMER BLAST FESTIVAL) nicht möglich war, Fragen zur MetalcoreSzene in einem befriedigendem Ausmaß zu beantworten.
Die Online-Kontakte zum FUZE-Magazin, der Agentur MOUNT CALDERA und dem SUMMER
BLAST FESTIVAL sind unter folgenden Links zu finden:
FUZE: http://www.myspace.com/fuzemag
MOUNT CALDERA: http://www.myspace.com/mountcaldera
SUMMER BLAST: http://summerblast-festival.de
Vgl. Calmbach (2007), More than Music, S. 63.
Vgl. Hitzler et al. (2005), Leben in Szenen, S. 57f. und Experteninterview mit Chris Marmann, Z.
09-13.
Vgl Hitzler et al. (2005), Leben in Szenen, S. 59-61.
Hardrock der 1970er und in den 1980ern florierte eine Heavy Metal-Szene, die sich
aufgrund von musikalischen Veränderungen bis Anfang der 1990er Jahre in verschiedene Subgenres weiterentwickelte. 26 Während der 1990er können sowohl im Metal als
auch im Hardcore musikalische Crossover-Trends beobachtet werden, in denen versucht
wurde, verschiedene andere Musikstilrichtungen in die eigene Stilrichtung zu integrieren, wobei diese Entwicklung um die Jahrtausendwende vor allem von USamerikanischen Bands weiter geführt wurde und diese Mischung aus Metalstilrichtungen und Hardcore als Metalcore bezeichnet wurde. 27 Die Etablierung dieses neuen Genres geht mit der wachsenden Aufmerksamkeit, zunächst kleinerer Indie-Labels*, dann
aber auch größerer Metallabels, die verstärkt Metalcore-Bands in ihr Roster* aufnahmen, einher, wodurch sich um dieses Musikgenre auch eine Szene bildete, die vor allem
in den USA, Großbritannien und Deutschland stark florierte und eine lebendige LiveKultur ausbildete. 28 Mittlerweile scheinen die ideologischen Merkmale, die anfangs aus
dem Hardcore übernommen wurden, immer mehr aufzuweichen und an Bedeutung zu
verlieren, da ästhetisch-stilistische Elemente wie beispielsweise eine bestimmte Art,
sich zu kleiden, in den Mittelpunkt gerückt werden, was eine konglomeratsartige
Bricolage aus Hardcore- und Metal-Ideologie zur Folge hat, wobei an beiden Seiten der
Szene versucht wird, sich wieder auf eine klare Stiltrennung zu besinnen. 29 Daraus geht
hervor, dass die Metalcore-Szene sehr dynamisch ist und sich momentan scheinbar in
einem Transformationsprozess befindet. Ein inhaltlicher Kern scheint schwer bestimmbar, was auch aus den Interviews mit den Bandmitgliedern hervorgeht. Auf die Frage,
wie sie denn Metalcore definieren würden, antworteten alle mit einer Beschreibung der
musikalischen Elemente der Musik (z. B. die Mischung aus cleanem Gesang* und
Shouting*, die Melodieelemente in Abwechslung mit rhythmischen Parts wie Breakdowns* oder allgemein die Verbindung von Eingängigkeit und technisch anspruchsvoller Musik) 30 und erwähnten keine ideologisch-inhaltlichen Komponenten 31. Dieser
Transformationsprozess wird auch von allen vier Befragten wahrgenommen, da sie unabhängig voneinander den hohen Wandlungsgrad der Szene beschreiben, der durch eine
stark betonte Offenheit gegenüber anderen Musikstilrichtungen und -szenen, einem
Trend zur Aufspaltung in Subgenres und -szenen und damit auch mit einer nahezu unmöglich gewordenen eindeutigen Bestimmung des musikalischen und sozialen Kerns
der Szene geprägt ist. 32
26
27
28
29
30
31
32
Vgl. Experteninterview mit Chris Marmann, Z. 13-18.
Vgl. ebd., Z. 17-23.
Vgl. ebd., Z. 23-31.
Vgl. ebd., Z. 27-38.
Vgl. PZI mit Mick und Jan (Z. 006-033), PZI mit Ted (Z. 037f.) und PZI mit Bob (Z. 010-015).
Außer Bob, der die Verwandtschaft von Metalcore und Hardcore anspricht und erklärt, dass Texte
von Hardcore-Songs hauptsächlich die Themen Brüderlichkeit, Freiheit und Sozialkritik behandeln, wohingegen das thematische Feld von Metalcore-Texten offener sei (vgl. PZI mit Bob, Z.
020-053).
Vgl. PZI mit Mick und Jan (Z. 044-053 und Z. 201-211), PZI mit Ted (Z. 820-851.) und PZI mit
Bob (Z. 093-111).
Anhand der eben aufgezeigten Entwicklung und Einschätzung zur Szene Metalcore und
der zuvor vorangestellten Definition, was im Rahmen dieser Arbeit unter „Szene“ verstanden wird, kann folgende Definition für die Metalcore-Szene abgeleitet werden:
Die Metalcore-Szene stellt sich als musikzentrierte Szene dar, deren ideologischen
Komponenten sich weitestgehend rudimentär zurückgebildet haben, wodurch materiale
Formen der Selbststilisierung (z. B. Kleidung) in den Mittelpunkt rücken, weshalb die
Stabilisierung der Szene primär durch eine lebendige Live-Kultur aufrechtgehalten
wird. Zurzeit scheint sich jedoch auch ein Transformationsprozess des musikalischen
Kerns abzuzeichnen (Offenheit, Entwicklung von Subgenres), was eine Einschätzung
weiterer Entwicklungen erschwert.
Repräsentative quantifizierende Strukturdaten liegen nicht vor, da sich der Fokus dieser
Arbeit nicht darauf richtet und es aufgrund der strukturellen Merkmale von Szene nahezu unmöglich ist, valide Ergebnisse zu generieren, denn „Szenen sind ja ohnehin keine
statistischen Gebilde, sondern offene und dynamische soziale Formationen. Das heißt
sie entziehen sich einer exakten quantitativen Erfassung sozusagen grundsätzlich.“ 33
Ein weiterer zentraler Begriff ist der der Szeneidentität. Szenen manifestieren sich ja
sowohl für Mitglieder als auch für Szenefremde immer erst dann, wenn sie „sichtbar“
werden, d. h. wenn kommunikative und interaktive Handlungen stattfinden, in denen
„sich die Kultur einer Szene im sozial approbierten Wissen (…) manifestiert“. 34 Dieses
„Szene-Know-How“ wird sowohl interaktiv ausgetauscht als auch individuell erlernt,
um es dann im Szenekontext zu erproben. Dies bedeutet, dass der szenetypische Wissensvorrat auch einem gewissen Wandel unterworfen ist, da die szenetypische Sinnangebote zum einen diffus und dennoch verbindlich sind, einerseits nirgends expliziert
werden und dennoch erlernt werden müssen. 35 Das hier Entscheidende ist jedoch, dass
Szeneidentität eng mit dem kulturellen Wissen aus, von und über die Szene verbunden
ist. Doch erst wenn dieses Wissen auch zu Handeln in der Szene führt, kann von einer
gewissen Identifikation mit der Szene gesprochen werden. Szeneidentität wird im Rahmen dieser Arbeit folglich verstanden als
das Generieren und die Aneignung von szenespezifischem Wissen, welches reflexiv mit
dem Interagieren und Handeln 36 innerhalb der jeweiligen Szene verbunden ist.
Vor diesem Hintergrund soll nun noch näher bestimmt werden, was unter szeneimmanenten DVDs verstanden wird. Dabei liegt der Fokus jedoch nicht – wie die Formulierung der forschungsleitenden Frage implizieren könnte – auf dem technischen Träger,
sondern vielmehr auf dessen gespeicherten Inhalt. Um eine Bestimmung dessen, was als
– im Kontext der Metalcore-Szene – szeneimmanente DVD definiert wird, zu erleich33
34
35
36
Hitzler et al. (2005), Leben in Szenen, S. 33.
Ebd., S. 22.
Vgl. Hitzler et al. (2005), Leben in Szenen, S. 215.
Z. B. das Besuchen von Konzerten und Szene-Events, die Weitergabe von Szene-Wissen, die
Mitgliedschaft in einer Band, die Produktion von szenetypischen Gütern u. ä.
tern, werden daher die angefertigten Sequenzprotokolle von drei DVDs sowie die Auswertung der DVD-Veröffentlichungen der Labels herangezogen. Hier ist zunächst auffällig, dass die DVDs ausschließlich von (zurzeit) etablierten Labels veröffentlicht und
nicht selbst vertrieben werden, wie dies bei vielen Medien in der Hardcore-Szene der
Fall ist (z. B. Fanzines, CDs) 37. Diese Labels haben zwar Metalcore-Bands in ihrem
Roster, sind aber keine expliziten Metalcore-Labels, sondern veröffentlichen auch Alben und DVDs bzw. bieten Merchandise-Artikel anderer Musikstilrichtungen wie beispielsweise verschiedenste Metal-Genres, Hardcore oder auch Punk an. Der Fokus dieser DVDs liegt in allen untersuchten Fällen auf einer spezifischen Band. Aus diesem
Grund werden Compliations* mit aktuellen Videoclips oder Live-Auftritten mehrerer
aktueller Bands der Labels nicht als metalcore-spezifisch definiert. Bei näherer Betrachtung des Inhalts ist auffällig, dass diese DVDs in den meisten Fällen sowohl eine Dokumentation als auch einen gesamten Live-Auftritt enthalten. Die Dokumentationen
handeln meist von der Entwicklungsgeschichte der jeweiligen Band oder werden als
„Tagebuch“ einer bestimmten Tour der Band konzipiert, wobei Interviews mit Bandmitgliedern, ehemaligen Bandmitgliedern, Familienmitgliedern, befreundeten Bands
oder auch Managern u. v. m. im Fokus stehen und mit amateurhaft gefilmten Archivaufnahmen und professionell produzierten Aufnahmen von Live-Auftritten verbunden
werden, sozusagen als Beleg der Aussagen. Dabei fällt bei näherer Betrachtung der Sequenzprotokolle auf, dass in allen drei untersuchten DVDs eine dramaturgisch aufbereitete „Erfolgsgeschichte“ der jeweiligen Band erzählt wird, deren Entwicklung immer
wieder von Rückschlägen und Hindernissen (z. B. plötzliches Aussteigen eines Bandmitglieds) gekennzeichnet ist, wobei die Band dennoch immer erfolgreicher wird und
dieser Erfolg auf die Anstregnungen dieser zurückgeführt wird. Jedoch muss hier auf
eine Einschränkung verwiesen werden: Diese Dokumentationen werden nicht von einem Dritten initiiert und dann auch produziert, sondern sie werden von den Bands (in
Absprache mit ihren Labels) produziert, womit mit hoher Wahrscheinlichkeit auch
Promotionsziele und -zwecke verfolgt werden, weshalb die Authentizität angezweifelt
werden darf. Daher soll in diesem Kontext eher von „Quasi-Dokumentationen“ gesprochen werden. Die Live-Auftritte umfassen meist einen kompletten Auftritt einer Band
auf einem Konzert, können aber auch Auftritte verschiedener Konzerte enthalten. Meist
enthalten die DVDs noch einen Bonus-, Feature- oder Extra-Teil, der häufig aktuelle
Musikvideoclips der Band, Outtakes oder auch weitere Zusatzinformationen enthält.
Häufig sind solche Bonus-Teile auch bei der Veröffentlichung einer CD, also eines Albums, enthalten, wobei hier häufig das Making-of des Albums oder auch Musikvideoclips direkt auf die CD oder auf eine eigens dafür vorgesehene DVD gepresst werden,
wobei diese Kombination im Format des Digipaks veröffentlicht wird. Da hier jedoch
der Fokus auf dem eigentlichen Album liegt, wird diese Veröffentlichungsform im
Rahmen dieser Arbeit nicht zu den szenenimmanenten DVDs gezählt. Daraus ergibt
sich nun folgende Definition:
37
Vgl. Calmbach (2007) More than Music, S. 107-128.
Bei szeneimmanenten DVDs der Metalcore-Szene handelt es sich um von den Metalcore-Bands und deren nicht exklusiv Metalcore-Bands unterstützenden Labels initiierten
und produzierten DVDs, bei denen der Fokus auf eine spezifische Band gelegt ist. Der
inhaltliche Fokus liegt dabei auf Live-Auftritten und/oder Quasi-Dokumentationen, wobei eine Kombination beider Elemente den Regelfall darstellt.
All die in diesem Kapitel vorgenommenen Definitionen sind jedoch als Arbeitsdefinitionen, die die Sensibilisierung des Forschers gegenüber dem Forschungsgegenstand anleiten sollen, zu verstehen. Für die eigentliche empirische Arbeit wurden diese nochmals hintangestellt, um die Offenheit gegenüber dem Untersuchungsgegenstand und
dem Feld zu gewährleisten.
Nachdem nun die theoretischen Grundlagen und Implikationen dieser Arbeit erläutert,
das Forschungsinteresse und die daraus abgeleiteten Forschungsfragen dargestellt und
der eigentliche Untersuchungsgegenstand sowie die zentralen Begriffe umgrenzt und
definiert wurden, soll in einem nächsten Schritt der Bezug zu den angewandten Methoden hergestellt werden.
3.
Methodische Rahmung
Die methodische Rahmung soll eine verständnisgenerierende Funktion erfüllen, d. h. sie
soll Antworten auf die Fragen, welches Forschungsdesign und welche Forschungsstrategie der Arbeit zugrundeliegen sowie welche konkreten Methoden in diesem Kontext
angewandt wurden, bereitstellen. Darüber hinaus wird auch geklärt werden, welche Rolle dabei das bereits vorhandene Insiderwissen des Forschers spielt, da dieser selbst innerhalb der Metalcore-Szene in einer Band spielt. Vorab wird hier jedoch darauf verwiesen, dass es bei dieser methodischen Reflexion nicht darum geht, eine geschichtliche
und holistische Darstellung der Methoden und des Forschungsdesigns anzuführen, sondern vielmehr darum, warum die Methode im Kontext dieser Arbeit ausgewählt und wie
mit ihr konkret umgegangen wurde. Der Fokus der Darstellung liegt also eher auf der
Diskussion der jeweiligen Methode in diesem konkreten Forschungskontext. 38
Einige Anmerkungen seien der Darstellung der Methoden jedoch noch vorausgeschickt.
Das dieser Arbeit zugrundeliegende Verständnis empirischer Forschung lässt sich als
„methodisches Vorgehen, mit dem in der direkten und andauernden Interaktion des Forschers mit den Teilnehmern seines Feldes wiederholt und aus unterschiedlichen räumlichen und Akteursperspektiven empirisches Material erhoben wird“ 39 beschreiben. Denn
Medienpraxen sind allgemein – wozu der Umgang mit szenenimmanenten DVDs zweifelsohne zählt – immer vieldeutig, können also erst durch ihre Einbettung und Kontextualisierung in der jeweiligen Lebenswelt der Akteure verstanden werden, da „[e]rst die
Nutzung in spezifischen soziokulturellen Kontexten (…) über die Bedeutung des Texts
[entscheidet]“ 40. Valide Aussagen über die gelebte Praxis lassen sich daher nur durch
die Beobachtung der Praxis in ihrer alltäglichen Prozesshaftigkeit oder durch die Befragung von Experten der betreffenden Praxis gewährleisten.
3.1
Ethnographie als Forschungsdesign
Das Forschungsdesign leitet sich also von den Grundlagen der Ethnographie ab, da es
das Ziel der Arbeit ist, Daten vor dem Hintergrund kultureller Strukturen zu interpretieren und der Untersuchungsgegenstand „Szene“, der aus methodischer Perspektive den
Status einer fremden Teilkultur innerhalb der eigenen Gesellschaft inne hat, auch eine
solche Annäherung erfordert: „Als eigenständige Untersuchungsgegenstände im Sinne
fremder Lebenswelten bedürfen sie damit einer ethnographischen Beschreibung und
Rekonstruktion“ 41. Dabei ist der ontologische Status des jeweiligen Untersuchungsge38
39
40
41
Eine solch kanonisierende Darstellung würde auch dem Selbstverständnis der qualitativen Sozialforschung und der jeweiligen Methode widersprechen, da sonst die Gegenstandsangemessenheit
der Methode nicht gewährleistet wäre.
Kalthoff, Herbert (2006), Beobachtung und Ethnographie, in: Bergman, Jörg R./Ayaß, Ruth (Hg.),
Qualitative Methoden der Medienforschung, Reinbek bei Hamburg: Rowohlt, S. 146-182, S. 148.
Bachmann, Götz/Wittel, Andreas (2006), Medienethnographie, in: Bergman, Jörg R./Ayaß, Ruth
(Hg.), Qualitative Methoden der Medienforschung, Reinbek bei Hamburg: Rowohlt, S. 183-219,
S. 211.
Schmidt/Neumann-Braun (2008), Gothics, S. 34.
genstandes der einer nicht unmittelbar zugänglichen Wirklichkeit, da es unmöglich ist,
die Welt der Akteure auch mit deren Augen zu sehen, d. h. der Ethnograph bewegt sich
immer auf der Ebene dessen, was er sensuell erfahren kann (und auch hier erfasst er bei
weitem nicht alles). 42 Aus diesem Grund kann auch keine grundlegende Kanonisierung
der Methodologie der Ethnographie per se formuliert werden, da der Forschungsgegenstand zum strukturierenden und erkenntnisleitenden Faktor wird – je nachdem, welche
Einblicke von ihm gewährt werden. Auf der anderen Seite wird die Rolle des Forschers
hier besonders betont, da erst dessen Sinnstiftungen das Beobachtete, Erlebte und Erfahrene zu ethnographischen Daten werden lassen. 43
Die Ethnographie ist also sowohl eine empirische Methode zur Erforschung sozialer
Phänomene und zugleich ein Denk- und Darstellungsstil, der eine „dichte Beschreibung“ 44 einer gewissen Kultur ermöglichen soll. 45 Das Ziel des Ethnographen ist es
dabei, ein holistisches und verstehendes Gesamtbild dieser zu konstruieren, wobei dafür
ein methodisch sensitives Instrumentarium notwendig ist, was vor allem durch die Anwendung verschiedener Methoden und dem reflexiven Umgang von Teil- und
Distanznahme (also durch die wechselseitige Verschränkung von empirischen und theoretischen Arbeitsschritten) gewährleistet wird. 46 Die Hauptmerkmale der Ethnographie
sind also ihr primär verstehender Zugang, ihr Holismus – der mittlerweile jedoch nicht
mehr auf eine „dichte Beschreibung“ ganzer Kulturen, sondern auch auf Teilkulturen
wie Szenen oder soziale Situationen bezogen wird – und ihr Methodenmix 47, um diesen
Holismus kontrolliert zu generieren. 48 Dabei wird vielfältiges und umfassendes Datenmaterial erhoben und auch ausgewertet.
Der Fokus dieser Arbeit liegt zum einen auf einer spezifischen Szene, nämlich der Metalcore-Szene, und zum anderen auf dem Umgang der Szenemitglieder mit einem spezifischen Medium, der szeneimmanenten DVD. Daher wird als forschungsgestaltendes
Design das von Götz Bachmann und Andreas Wittel entworfene Konzept der Medienethnographie ebenfalls herangezogen. Sie definieren Medienethnographie dabei als
„Ethnographie über Menschen, die Medien nutzen, konsumieren, distribuieren oder
42
43
44
45
46
47
48
Vgl. Amann/Hirschauer (1997), Befremdung der eigenen Kultur, S. 24 und Kalthoff (2006), Beobachtung und Ethnographie, S. 158f.
Vgl. Amann/Hirschauer (1997), Befremdung der eigenen Kultur, S. 31. und Flick, Uwe (1998),
Qualitative Forschung. Theorien, Methoden, Anwendungen in Psychologie und Sozialwissenschaft, Reinbek bei Hamburg: Rowohlt, S. 166.
Der Begriff der dichten Beschreibung stammt von Clifford Geertz (Geertz, Clifford (1987 [1973]),
Dichte Beschreibung. Beiträge zum Verstehen kultureller Systeme, Frankfurt a. M.: Suhrkamp.).
Vgl. Kalthoff (2006), Beobachtung und Ethnographie, S. 149.
Vgl. Bachmann/Wittel (2006), Medienethnographie, S. 184 und Kalthoff (2006), Beobachtung und
Ethnographie, S. 150-152.
„Gängige“ Methoden der Ethnographie sind beispielsweise teilnehmende Beobachtungen, Interviews sowie auch Dokumentensammlungen, die miteinander kombiniert werden können, wobei ihre Variation sowohl vom Forscher als auch von der Struktur des Forschungsfeldes abhängig ist
(vgl. auch Kalthoff (2006), Beobachtung und Ethnographie, S. 152.)
Vgl. Bachmann/Wittel (2006), Medienethnographie, S. 186.
produzieren“ 49. Im Rahmen dessen wird eine ethnographische Vorgehensweise beschrieben, die als „akkumulierte ethnographische Miniaturen“ konzipiert wird 50. Deren
besonderes Merkmal ist, dass der Fokus nicht auf einen Ort und über längere Zeit gelegt
wird, sondern eher viele Kurzaufenthalte an verschiedenen Orten durchgeführt werden,
wobei diese mehr als bloße Interviews sind, wenn sie in der Lebenswelt der Akteure
stattfinden, durch Beobachtungen zusätzliche Daten erhoben werden und diese spezifische Lebenswelt auch Thema des Interviews ist. 51 Dieses Design ist besonders dann
gewinnbringend, wenn sich der Forscher im privaten Bereich der Akteure bewegen
muss, da die Aufenthaltszeit beim jeweiligen Akteur wesentlich kürzer ist als bei einem
Langzeitaufenthalt und die private Sphäre daher nicht dauerhaft gestört wird – auch
wenn er dafür in Kauf nehmen muss, dass dadurch die Beobachtung einer völlig natürlichen Situation erschwert wird und eine tiefere Teilhabe meist verschlossen bleibt.
Doch gerade bei dem Umgang mit Medien sind Ethnographien besonders bedeutsam,
weil ihre Stärke „in der Kombination der Beobachtung von menschlichem Handeln, der
eigenen Erfahrung der erforschten Praxis, der Teilhabe an sozialen Situationen sowie
der Nachfrage von Bedeutungen, subjektiven Sichtweisen und Hintergründen in Gesprächen, Interviews oder Gruppendiskussionen [Herv. i. O.]“ 52 liegt.
Eine Ethnographie in Form der akkumulierten ethnographischen Miniaturen wurde als
Forschungsdesign gewählt, da die meisten Daten via Interviews im privaten Umfeld der
Szenemitglieder erhoben wurden. Zum einen sind Ethnographien also der geeignete
Zugang zu Szenen im Allgemeinen, zum anderen ist die Metalcore-Szene im wissenschaftlichen Kontext noch nicht untersucht worden, weshalb der flexible Umgang mit
den Methoden und dem Aufenthalt im Feld – was eine Ethnographie ermöglicht und
auch einfordert – adäquat erscheint, um aufschlussreiche Erkenntnisse zu gewinnen.
Jedoch wird hier nochmals darauf verwiesen, dass der Holismus in diesem Fall nur beschränkt erfüllt werden kann: (1) zunächst umfasste das Sample nur sieben Mitglieder
der Metalcore-Szene; (2) im Zuge der Arbeit konnte nur an einer natürlichen Rezeptionssituation teilgenommen werden, was bedeutet, dass alle anderen Daten auf Interviews basieren; (3) die Aufenthaltszeit im Feld von knapp einem Monat war selbst für
das Design der akkumulierten ethnographischen Miniaturen relativ knapp bemessen.
Dennoch wird hier das Ziel verfolgt, eine erste Annäherung an dieses aus wissenschaftlicher Sicht noch unbeschriebene Blatt zu wagen, weshalb die grundsätzliche Anlage
dieser Studie daher eher deskriptiv-empirisch ist.
49
50
51
52
Bachmann/Wittel (2006), Medienethnographie, S. 183.
Zwei weitere methodische „Stränge“ der Medienethnographie werden dort genannt: die
„Ethnography Proper“ und die „Virtuelle Ethnographie“, wobei beide im Rahmen dieser Arbeit
weniger bedeutsam sind.
Vgl. Bachmann/Wittel (2006), Medienethnographie, S. 191.
Ebd. , S. 207.
3.2
Die Grounded Theory als forschungsleitende Strategie
Die Grounded Theory wurde im Verlauf der 1960er Jahre in den USA von Barney G.
Glaser und Anselm L. Strauss als Methodologie zur Theoriegenerierung als Gegenentwurf zur damaligen gängigen Praxis, Forschung gemäß dem normativen Paradigma als
Hypothesentesten zu verstehen, entwickelt. Die entscheidende Grundannahme ist hierbei, dass eine Theorie, wenn sie nicht in den Daten gründet (d. h. wenn sie am „Schreibtisch des Forschers“ entwickelt wird, um dann nur noch an der sozialen Realität getestet
zu werden), spekulativ und damit ineffizient wird. 53 Um diese „Gegenstandsverankerung“ zu gewährleisten, ist eines ihrer methodologischen Hauptmerkmale die enge Verschränkung von Datenerhebung, Analyse und Theorieentwicklung, wobei sich induktive
und deduktive Schritte stets abwechseln, was eine ständige Reflexion des Forschungsprozesses erfordert. Dies führt zu einem spiralförmigen Prozess der Wissensgenerierung, der bei einem bestimmten Vorwissen beginnt, dann zu entsprechenden Fragestellungen führt, die systematisch und empirisch gestützt beantwortet werden, wobei diese
Ergebnisse immer wieder an den Daten geprüft werden, was dann zu weiteren Fragen
führt; d. h. aber auch, dass die Theoriegenese nie völlig abgeschlossen ist, da sich ja
auch die (soziale) Realität in einem steten Herstellungsprozess befindet. 54 Dies verlangt
jedoch eine gewisse Kreativität und Flexibilität des Forschers im Umgang mit den angewandten Methoden, für die es aufgrund der Gegenstandsangemessenheit nur allgemeine Leitlinien, aber keine festen, kanonisierten Regeln geben kann. 55
Diesem eben beschriebenen grundsätzlichen Prinzip der Grounded Theory folgt auch
die Auswahl der Akteure für das Untersuchungssample. Die als Theoretical Sampling
bezeichnete Vorgehensweise beinhaltet also, „dass die Forschungsfrage und die bis dahin entwickelte Theorie die Leitlinien für die Auswahl von zu untersuchenden Einzelnen oder Gruppen bilden.“ 56 Dabei sind drei Auswahlstrategien bedeutsam: (1) die
Wahl von ähnlich gelagerten Fällen, um allgemeine Aussagen zu testen, (2) die systematische Suche nach anders gelagerten Fällen, um den Gültigkeitsbereich der Theorie
zu sichern bzw. einzuschränken und (3) von außen herangetragene theoretische Vermutungen (z. B. die Bedeutung des Geschlechts). 57 Diese theoretisch gezielte und begründete Auswahl der für die Untersuchung herangezogenen Fälle steuert somit gleichsam
die Reichweite der entwickelten Theorie, wobei das Abbruchkriterium der Fallauswahl
nach dem Prinzip der theoretischen Sättigung gestaltet ist, was bedeutet, dass das
Theoretical Sampling dann als abgeschlossen betrachtet werden kann, wenn sich keine
53
54
55
56
57
Vgl. Strauss, Anselm L. (1991), Grundlagen Qualitativer Sozialforschung. Datenanalyse und Theoriebildung in der empirischen soziologischen Forschung, München: Wilhelm Fink Verlag, S. 25.
Vgl. Lampert, Claudia (2005), Grounded Theory, in: Mikos, Lothar/ Wegener, Claudia (Hg.),
Qualitative Medienforschung: Ein Handbuch, Konstanz: UVK, S. 516-526, S. 516f. und Krotz
(2005), Neue Theorien, S. 163-168.
Vgl. Lampert (2005), Grounded Theory, S. 516-520 und Strauss (1991), Grundlagen Qualitativer
Forschung, S. 32-35.
Krotz (2005), Neue Theorien, S. 191.
Vgl. ebd., S. 192.
„neuen“ Fälle, die neue Erkenntnisse generieren könnten, finden lassen. Es muss jedoch
bedacht werden, dass aufgrund der Grundannahme der Methodologie der Grounded
Theory, jedes Ergebnis als vorläufig betrachtet werden muss.
Die Grounded Theory bezeichnet demnach sowohl eine Forschungsmethodologie und
zugleich deren Ergebnis, also eine gegenstandsverankerte Theorie. Diese materialen
Theorien sind gekennzeichnet durch eine eher geringere allgemeine Gültigkeit mittlerer
Reichweite, deren Generalisierungsanspruch nur gesteigert werden kann, wenn mehrere
materiale Theorien zu einer sogenannten formalen Theorie über einen (nahezu) gesamten Gegenstandsbereich zusammengefügt werden. 58
Im Kontext dieser Arbeit wurde sich also an den Prinzipien, die Forschung als offenen
und zirkulären Prozess zu begreifen, dem Theoretical Sampling und dem Auswertungsprinzip der sukzessiv an den Daten entwickelten Hypothesengenerierung orientiert. Jedoch muss auch hier (ähnlich der weiter oben erläuterten Restriktionen bezüglich des
Holismus bei Ethnographien) auf einige Einschränkungen verwiesen werden. Zunächst
wurde das Verfahren der Grounded Theory im Rahmen dieser Arbeit zum ersten Mal
als Forschungsstrategie angewandt. Es konnte zwar auf Erfahrungen einer bereits in
einem anderen Seminarkontext durchgeführten Ethnographie zurückgegriffen werden,
jedoch wurden damals die Prinzipien der Grounded Theory eher intuitiv und implizit
angewandt. Da für die Grounded Theory grundsätzlich viel Erfahrung notwendig ist,
kann sich die Unerfahrenheit negativ auf die generierten Ergebnisse auswirken. Zum
andern stellte sich die zeitliche Planbarkeit als Problem heraus, da sich die Dauer des
Forschungsprozesses aus der Interaktion mit dem Feld und der oben beschriebenen Verschränkung von Erhebungs- und Analyseschritten ergibt. Dies wurde vor allem bei dem
Verfahren des Theoretical Samplings spürbar.
Der Prozess des Theoretical Samplings verlief dabei wie folgt: zunächst ergab sich eine
natürliche Rezeptionssituation einer szenenimmanenten DVD, an der zwei Bandmitglieder der Band X. (Bob und Ted) anwesend waren, wodurch eine teilnehmende Beobachtung dieser natürlichen Situation durchgeführt werden konnte, da der Forscher
durch Teds Initiative zu diesem „DVD-Abend“ eingeladen wurde (12. Mai 2010). Ausgehend von diesen ersten Eindrücken wurde im Rahmen eines Metalcore-Konzertes (15.
Mai 2010) ein qualitatives, unstrukturiertes Interview mit zwei weiteren Bandmitgliedern einer anderen Band (Jan und Mick) durchgeführt. Diese Daten bildeten die Grundlage für die problemzentrierten Interviews, die wiederum mit Ted (01. Juni 2010) und
Bob (02. Juni 2010) arrangiert wurden. Da das Sample zu diesem Zeitpunkt ausschließlich aus Mitgliedern der Metalcore-Szene bestand, die selbst in einer Metalcore-Band
spielen, wurde sich dafür entschieden auch Interviews mit Akteuren durchzuführen, die
als Metalcore-Fans vermutet wurden (Rowdy (06. Juni) und Dan (07. Juni)). Nach einer
ersten Durchsicht deren Aussagen wurde noch ein Interview mit Gloria (09. Juni 2010)
geführt, da vermutet wurde, dass die Ansichten eines weiblichen Akteurs von denen der
58
Vgl. Lampert (2005), Grounded Theory, S. 517.
männlichen Szenemitglieder abweichen könnten. Es ist ersichtlich, dass die Varianz vor
allem anhand der beiden Dimensionen „Band-Fan“ und „Männlich-Weiblich“ erfolgt.
Zwar wurde die Suche nach Fällen von dem im Forschungsprozess fortschreitenden
Erkenntnisgewinn angeleitet, wodurch sie sich als immer gezielter gestaltete. Jedoch
kann nicht behauptet werden, dass aufgrund des Mangels an Zeit (mit Ausnahme von
Gloria) gezielt nach anders gelagerten Fällen gesucht werden konnte, wodurch die in
dieser Arbeit präsentierten Ergebnisse ein vorläufiges Fazit darstellen, da sich eine theoretische Sättigung nicht einstellte. Dafür wäre auch das hier erläuterte Sample einfach
„zu klein“. Wünschenswert wäre auch noch eine zweite Befragungsphase gewesen, um
ungeklärte Fragen zu den spezifischen Fällen klären zu können.
Aufgrund der eben erläuterten Restriktionen wird vorgeschlagen, das zugrundeliegende
Theoretical Sampling als „Quasi-Theoretical Sampling“ zu bezeichnen. Die daran entwickelte Theorie hat folglich – wenn überhaupt – den Status einer materialen Theorie.
3.3
Feldzugang und Reflexion des Insiderstatus
Im Anschluss an die Darstellung der Forschungs- und Samplingstrategie stellt sich notwendigerweise die Frage, wie sich grundsätzlich der Zugang zum Feld gestaltete. Im
Zusammenhang mit dieser Frage ist es auch angebracht, über den Insiderstatus des jugendkulturell sozialisierten Forschers zu reflektieren, da dessen szenengeprägte Biografie eng mit dem möglichen Zugang zur Metalcore-Szene zusammenhängt. Zunächst
sollen einige allgemeine Anmerkungen zur Sensibilität der Annäherung an das Forschungsfeld angeführt werden.
Jede ethnographisch angelegte Forschung hängt von einer funktionierenden, auf Vertrauen basierten Kooperation mit den Akteuren des jeweiligen Feldes ab. Diese Kooperation muss als reflexives Verhältnis zwischen Forscher und „Beforschten“ verstanden
werden, denn zum einen kann sich der Forscher über die Authentizität dessen, zu dem
ihm ein Einblick gewährt wird, aus epistemologischen Gründen nicht vollends sicher
sein – er kann nicht in die Köpfe anderer blicken – zum anderen besteht bei den Szenemitgliedern die Unsicherheit darüber, wie kompetent der Forscher für deren Lebenswelt
erscheint und vor allem auch wie sie in den Ergebnissen dargestellt werden. 59 Dies hat
einen Aushandlungsprozess zwischen Forscher und Szenemitgliedern zur Folge, in dem
die Rolle, die der Forscher innerhalb des Feldes einnimmt (einnehmen kann/darf) bestimmt wird. Desweiteren muss der Forscher selbst seine Position immer wieder reflektieren, da er im Laufe des Forschungsprozesses einen Weg beschreitet, der ihn von einer
Außenperspektive (der Außenbeschreibung des Forschungsgegenstandes) zur sukzessiven Einnahme einer Innenperspektive (Verstehen der Sicht des jeweiligen Szenemitglieds) führt. 60 Dabei bewegt er sich idealerweise in einer Dialektik von Fremdheit und
59
60
Vgl. Kalthoff (2006), Beobachtung und Ethnographie, S. 155-157.
Vgl. Flick, Uwe (1995), Handbuch Qualitative Sozialforschung. Grundlagen, Konzepte, Methoden
und Anwendungen. 2. Aufl., Weinheim: Beltz, S. 154f.
Vertrautheit, von Nähe und Distanz.61 Wenn er diese notwendige Distanz nicht mehr
herstellen kann, besteht die Gefahr, dass er sich unreflektiert dem Feld anpasst.
Im Rahmen dieser Arbeit ist der eben beschriebene Aushandlungsprozess von besonderer Bedeutung, da einerseits mit den akkumulierten ethnographischen Miniaturen eine
Forschungsanlage gewählt wurde, die auf viele Kurzaufenthalte im Feld setzt, andererseits die Szenemitglieder gemäß dem Verfahren des Theoretical Samplings gezielt ausgewählt wurden, was eventuelle Rückschlüsse auf die Personen zulassen kann. Dies
bedeutet konkret, dass zum einen die Rollendefinition bei jedem Kurzaufenthalt von
Neuem geleistet werden musste. Zum anderen wurden die Namen derjenigen Szenemitglieder, die ausgewählt wurden, durch Pseudonyme sowie deren Wohnortsangaben
durch die Angabe des Landkreises ersetzt. 62
Bei all diesen Prozessen, die im Rahmen des Feldeinstiegs und des wiederholten Betretens des Feldes, durchlaufen werden müssen, spielt nun auch die szenengeprägte Biografie des Forschers eine entscheidende Rolle. Hier sollen jedoch keine allgemeinen
Reflexionen angeführt werden 63, sondern nur solche, die selbst während des Forschungsprozesses durchgeführt wurden und damit auf eigenen Erfahrungen basieren.
Zunächst kann angemerkt werden, dass sich der Zugang zur Metalcore-Szene im Kontext dieser Arbeit generell als sehr einfach gestaltete, da der Forscher selbst noch aktiv
in einer Metalcore-Band spielt. Aufgrund der eigenen Szene-Aktivität verkürzte sich
auch der Zeitaufwand bei der Auswahl für das Theoretical Sampling, da je nach der sich
ergebenden Fragestellung gezielt Personen ausgesucht werden konnten. Innerhalb der
Szene „kennt man sich“, da viele Kontakte der Szenemitglieder untereinander geknüpft
werden. Daher war der Zugang zum Konzert (in dessen Rahmen die Befragung von
Mick und Jan stattfand), zu den Fans, Musikern und der Teilnahme an einer natürlichen
Rezeptionssituation einer DVD (bei Ted und Bob) uneingeschränkt möglich. Alle beteiligten Szenemitglieder erklärten nach einer telefonischen Kontaktaufnahme (außer bei
dem „DVD-Abend“, der von Ted ausging, und dem Interview auf dem Konzert, das
spontan geführt wurde) durch den Forscher ihre Bereitschaft, an diesem Forschungsprojekt teilzunehmen. Allein Jan zeigte bei dem Interview kurz seine Skepsis gegenüber
diesem Forschungsvorhaben, wobei er nach der Klärung durch den Forscher weiter an
dem Interview teilnahm:
Transkriptauszug Offenes Interview mit Mick und Jan vom 15.05.2010
257
J:
258
259
61
62
63
[(Versuchst)
grad äh Marktforschung zu betreiben
F:
=Nee ich mach ne Studie über Metalkoa ((Metalcore)) in meiner
Vgl. ebd.
Bei den Audioaufzeichnungen wurden private Angaben und Nennungen von Personen, die nicht in
der Öffentlichkeit stehen, herausgeschnitten bzw. durch einen Zensierton ersetzt.
An dieser Stelle sei jedoch auch auf die Studie von Calmbach verwiesen, der selbst seinen Insiderstatus in der Hardcore-Szene reflektiert (vgl. Calmbach (2007), More than Music, S. 74-81).
260
Abschlussarbeit in der Uni
261
J:
262
F:
[Ach bist du Soziologe odda was
[Äh in die Richtung
Dies zeigt deutlich, dass der Insider-Status eines Forschers aufgrund seiner szenespezifischen Sozialisation nicht automatisch gegeben ist, sondern in jedem Fall mit den Szene-Mitgliedern ausgehandelt werden muss.
Zweitens besitzt der aus der untersuchten Szene stammende Forscher Insider-Wissen,
beispielsweise Szene-Jargon oder szenespezifische „Fachtermini“, die einem szenefremden Leser gänzlich unbekannt sind. Darauf wird natürlich im Rahmen dieser Arbeit
selbstkritisch reagiert und im Anhang auch ein Glossar mit Begriffen bereitgestellt, bei
denen vermutet werden darf, dass sie Szenefremden weniger bis nicht geläufig sind.
In einem letzten Punkt muss noch die oben angesprochene Distanz benannt werden, die
notwendig ist, um eine Ethnographie gewinnbringend und nicht als Verlautbarungsforschung für die „eigene“ Szene zu gestalten. Aufgrund der biografischen Nähe zum
Untersuchungsgegenstand war es hier besonders notwendig, gerade vertraute Vorgänge,
Aussagen, Situationen etc. kritisch zu hinterfragen. Diese notwendige „Befremdung der
eigenen Kultur“ 64 gestaltete sich als Lernprozess, da der weiter oben beschriebene Weg
zweifach begangen werden musste: zunächst von der eigenen Innenperspektive der Szenemitgliedschaft hin zu einer Außenperspektive und von dieser ausgehend wieder hin
zur Innenperspektive im Sinne des Verstehens der subjektiven Sicht der Szeneakteure.
Der Zugang zum Feld „Metalcore“ wurde nun umfassend dargestellt und auch mit der
Reflexion des Insider-Status des Forschers verknüpft. Dies sollte vor allem einen Eindruck vermitteln, wie sich dem Feld angenähert und wie sich darin bewegt wurde.
3.4
Angewandte Methoden
In diesem Kapitel werden die im Forschungsprozess angewandten Methoden unter den
drei Kategorien „Methoden der Datenerhebung“, „Datenaufbereitung“ und „Methoden
der Datenauswertung“ angeführt. Diese Aufteilung ist rein analytisch für eine übersichtlichere Darstellung. Sie entspricht nicht dem Vorgehen während des Forschungsprozesses, der ja aufgrund der Grounded Theory als eine enge Verschränkung von Datenerhebung, -auswertung, Analyse und Theorieentwicklung angelegt ist. Eine grobe Chronologie soll dennoch eingehalten werden, um den Verlauf dieses Prozesses nachvollziehbar zu machen.
64
Vgl. Amann/Hirschauer (1997), Die Befremdung der eigenen Kultur.
3.4.1
Methoden der Datenerhebung
Nachdem nun bereits in Kapitel 2.2 der Untersuchungsgegenstand definiert wurde, geht
es nun hier darum, die angemessenen Methoden zu bestimmen, um gegenstandsverankerte Ergebnisse zu generieren. Da Szenen – wie die Metalcore-Szene, die hier im Fokus der Betrachtung liegt – komplexe Gebilde sind, sind verschiedene Methoden notwendig, um deren multidimensionale Konstitution zu erfassen. Dabei ist jedoch die Entscheidung für den Vorzug einer oder mehrerer Methoden, die unterschiedliche Zugangsmodi zur Szene ermöglichen, entscheidend für die Aussagekraft der generierten
Ergebnisse.
3.4.1.1 Teilnehmende Beobachtung
Qualitative Beobachtungen ermöglichen den Zugang zu Handlungsweisen und -abläufen. Allerdings enden sie nicht bei der „Registration“ von Handlungsprozessen, sondern sie können auch den Zugang – je nach Situation – zu den Einstellungen und Wissensbeständen der beobachteten Subjekte ermöglichen, da soziale Situationen in der
Regel nicht nonverbal verlaufen. Dabei stellt sich vor einer Beobachtung die Frage, was
eigentlich beobachtet werden soll. Je nach Antwort auf diese Frage werden Beobachtungen verdeckt oder offen, teilnehmend oder nicht-teilnehmend, systematisch oder
unsystematisch, in natürlichen oder künstlichen Situationen stattfindend oder als Selbstbzw. Fremdbeobachtungen konzipiert. 65 Je nach Gewichtung entlang dieser fünf Dimensionen ist auch die Rolle, die der Beobachter einnimmt eine andere. Es gibt bei jeder Form der Beobachtung jedoch zwei grundsätzliche Probleme: zunächst die Selektivität der menschlichen Wahrnehmung. Der Forscher kann selbst bei größter Anstrengung niemals alle Abläufe in einer Situation „registrieren“. Auch bei modernen Aufzeichnungstechniken finden Handlungen „hinter deren Rücken“ statt. Zum zweiten die
Auswahl der Beobachtungssituation, da es im Voraus keine völlige Sicherheit geben
kann, dass das interessierende Phänomen tatsächlich auch auftritt. Hinzu kommen ethische Reflexionen, die notwendig sind, wenn der Forscher beispielsweise zum
(Mit)Täter wird (z. B. bei devianten Gruppen) oder wenn er ohne Wissen der beobachteten Personen eine verdeckte Beobachtung durchführt. Hier stellt sich auch die Frage
der Reaktivität, also der Beeinflussung der Situation durch den Forscher, die je nach
Anlage der Beobachtung nicht vermieden werden kann, was jedoch nicht unreflektiert
hingenommen werden darf.
Im Rahmen dieser Arbeit wurde eine teilnehmende Beobachtung durchgeführt, die verdeckt und unsystematisch war und in einer natürlichen Situation stattfand.
Diese teilnehmende Beobachtung kam eher zufällig zustande, wurde jedoch sogleich
genutzt, um den ersten Feldkontakt im Forschungsverlauf überhaupt herzustellen. Inso65
Vgl. Friedrichs, Jürgen (1973), Methoden empirischer Sozialforschung, Reinbek: Rowohlt, S.
272f.
fern war sie ein „Glücksfall“. Ted, ein Mitglied der Band, in der auch der Forscher
spielt, hat diesen und ein weiteres Bandmitglied (Bob) zu einem DVD-Abend eingeladen, an dem er mit ihnen zusammen die neu erworbene DVD der Band Parkway Drive
anschauen wollte. Diese Rezeptionssituation konnte also in einem natürlichen Rahmen
stattfinden. Um diese Natürlichkeit nicht zu beeinflussen, wurde sich für eine verdeckte
Beobachtung entschieden, bei der die Situation mit einem Audioaufzeichnungsgerät
fixiert wurde, da eine Kamera zu „auffällig“ gewesen wäre. Dabei wurde die den beiden
Szenemitgliedern bekannte Rolle als Mitglied der Metalcore-Band eingenommen, wobei sehr darauf geachtet wurde, keine gezielten Impulse zu setzen. Gedächtnisstützende
Bemerkungen, die wichtig erschienen, wurden durch einen simulierten Gang zur Toilette festgehalten. Im Anschluss an diesen DVD-Abend wurden Ted und Bob über die Beobachtung aufgeklärt. Beide willigten dabei ein, dass die Audioaufzeichnung für die
empirische Arbeit verwendet werden darf.
Der Fokus lag hier auf einer eher allgemein-deskriptiven Ebene, da erste Eindrücke gesammelt werden sollten. Daher gestaltete sich die Beobachtung als unsystematisch und
unstrukturiert, da zunächst einmal generelle Fragen im Mittelpunkt standen: Wie ist die
Rezeptionssituation kontextualisiert, also welche Ereignisse gehen ihr voraus, welche
schließen sich an? Wie verläuft die Rezeptionssituation an sich? Gibt es hier Auffälligkeiten? Werden dargestellte Situationen der DVD thematisiert und wenn ja wie und
welche besonders? Welche Elemente der DVD (Bsp. Live-Auftritt) werden überhaupt
angesehen bzw. präferiert?
Es wurde im Anschluss entschieden, dass keine weitere Beobachtung durchgeführt werden soll, sollte sie nicht auf natürlichem Wege (wie bei Ted) zustande kommen, da eine
Initiation durch den Forscher zur DVD-Rezeption mit mehreren Szenemitgliedern die
Situation quasi a priori verzerrt hätte. Es musste nämlich zu diesem Zeitpunkt zunächst
noch festgestellt werden, welche Rezeptionssituation generell „typisch“ für die Szenemitglieder ist: die Rezeption alleine oder in Gesellschaft. Jedoch konnten aufbauend auf
den gemachten Beobachtungen detaillierter Fragen generiert werden, die im weiteren
Forschungsverlauf zur Fokussierung relevanter Aspekte beitrugen.
3.4.1.2 Qualitative Interviews
Im Gegensatz zu den qualitativen Beobachtungen eröffnen qualitative Interviews primär
den Zugang zu spezifischen Wissensvorräten. Situationen sind dabei nicht direkt zugänglich, sondern werden indirekt als Wirklichkeit(en) von den Befragten
(re)konstruiert. Die Befragten werden als Experten für ihre Wirklichkeit angesehen,
wobei jedoch ihre Aussagen nicht als selbstverständlich und unbezweifelbar behandelt
werden dürfen. 66 Es gilt folglich auch für die Auswertung dieser Interviews, dass deren
eindeutige Interpretation unmöglich ist. Trotz dieser „epistemologischen Schwierigkeit“
zählen Interviews zu den meistgenutzten Erhebungsverfahren in der qualitativen Sozial66
Vgl. Krotz (2005), Neue Theorien, S. 138.
forschung. 67 Anders als bei Beobachtungen ist eine Befragungssituation grundsätzlich
„künstlicher“, da sie in der Regel vom Forscher initiiert wird, sich dabei die Interviewpartner häufig im Voraus nicht kennen, die Beziehung zwischen beiden durch ein (bisweilen explizites, häufig auch implizites) Frage-Antwort-Schema asymmetrisch ist und
keine sozialen Folgen für den Befragten zu erwarten sind. 68
Unstrukturierte Interviews
Im Rahmen dieser Arbeit wurde ein unstrukturiertes Interview, an dem zwei Szenemitglieder beteiligt waren (Jan, Mick), offen und mit Audioaufzeichnung durchgeführt.
Dieses Interview fand im Kontext eines Konzertes in Mörlenbach (Odenwald) statt, bei
dem die Band des Forschers spielte (15. Mai 2010). Somit war der Zugang zu den Mitgliedern anderer Bands uneingeschränkt möglich.
Nach dem ersten Eindruck durch die teilnehmende Beobachtung bei Ted und Bob, stellt
dieses Interview den zweiten Feldkontakt dar. Zu diesem Zeitpunkt stellten sich zunächst allgemeine Fragen zum Status der Metalcore-Szene (die als Einstiegsfragen fungierten) und vor allem Fragen, die die Strukturdimension des Umgangs mit DVDs betrafen (s. o.). Um das Gespräch etwas zu fokussieren, wurde für den Gesprächsverlauf
ein kurzer Gesprächsleitfaden 69 verfasst, der als Gedächtnisstütze dienen sollte, in der
Interviewsituation jedoch nicht verwendet wurde. Mick wurde dabei gezielt gefragt, ob
er Interesse hätte, an einem Interview teilzunehmen, wohingegen Jan eher zufällig dazu
kam und auch in das Gespräch einstieg. Dabei gestaltete sich der Gesprächsverlauf als
offen, wobei ein gewisses Frage-Antwort-Schema (vorgegeben durch das Interesse des
Forschers) das Gespräch leicht strukturierte.
Der plötzliche Abbruch des Interviews aufgrund des Konzertbeginns war insofern nicht
hinderlich für den weiteren Forschungsverlauf, da dessen Funktion – ähnlich der teilnehmenden Beobachtung – eine Annäherung und erste Sensibilisierung für das interessierende Phänomen war. Es war zudem wichtig, dieses Gespräch mit Musikern einer
Metalcore-Band durchzuführen, da der Fokus der ersten Phase des Forschungsprozesses
zunächst auf Musikern lag und hierzu Daten gesammelt werden mussten, um die Leitfäden für die problemzentrierten Interviews sinnvoll für diese „Akteurs-Kategorie“ 70 innerhalb der Metalcore-Szene zu erstellen.
Problemzentrierte Interviews
Die Methode des problemzentrierten Interviews ist maßgeblich von Andreas Witzel
entwickelt worden, wurde hier jedoch nicht in dem von ihm vorgesehenen umfassenden
67
68
69
70
Vgl. Spöhring, Walter (1989), Qualitative Sozialforschung, Stuttgart: Teubner, S. 147 und
Aufenanger, Stefan (2006), Interview, in: Bergman, Jörg R./ Ayaß, Ruth (Hg.), Qualitative Methoden der Medienforschung, Reinbek bei Hamburg: Rowohlt, S. 97-114, S. 97.
Vgl. Spöhring (1989), Qualitative Sozialforschung, S. 148.
Dieser Gesprächsleitfaden ist im Anhang zu finden.
Wie weiter oben bereits beschrieben wurde, ergab sich diese erste Fokussierung auf Bandmitglieder jedoch eher zufällig, da der erste Feldkontakt nicht gezielt vom Forscher ausgewählt wurde.
Rahmen 71 angewendet. Bedeutend für den Forschungsprozess ist besonders seine Konzeption des qualitativen Interviews.
Die Methode wurde also gewählt, weil sie auch ein konkretes und ausführlich beschriebenes Instrumentarium für die Durchführung der Interviews vorschlägt. Die vorgeschlagenen Elemente 72 wie der Kurzfragebogen zur Aufnahme der soziodemographischen
Daten der Befragten, der eigentliche Leitfaden, der die thematische Organisation des
Hintergrundwissens ermöglicht, als Gedächtnisstütze während des Interviews dient und
die Vergleichbarkeit der Interviews erleichtert, die Aufzeichnung des Interviews mit
einem Audioaufzeichnungsgerät sowie die Postkommunikationsbeschreibung (Postskriptum), die es ermöglicht erste Eindrücke und Vermutungen nach dem Interview
festzuhalten, wurden auch im Rahmen dieser Arbeit verwendet. Außerdem wurde sich
während der Interviews an den von Witzel entworfenen erzählungs- und verständnisgenerierenden Kommunikationsstrategien orientiert, die idealerweise einen guten Gesprächseinstieg, materialgenerierende wie auch verständnisgenerierende Passagen und
ebenso Ad-hoc-Fragen während des Interviewverlaufs erlauben. 73
Auf dieser Basis wurden dann in zwei Phasen fünf problemzentrierte Interviews mit
Mitgliedern der Metalcore-Szene durchgeführt, die sozusagen das Herzstück der erhobenen Daten bilden, da nach der Feldeinstiegsphase umfangreiches Datenmaterial vorlag, auf dessen Basis ein „problemzentriertes“ Fragen überhaupt erst möglich wurde.
Diese Phase des Forschungsprozesses geht daher auch mit einem Übergang von der
eher zufälligen hin zur gezielteren Auswahl der Fälle und einer „kontrollierten“ Erhebung der Daten einher. Alle Interviews wurden dabei in einem für die Szenemitglieder
gewohntem Umfeld – jeweils in ihren Wohnungen – durchgeführt, sodass sie sich ganz
auf das Interview konzentrieren konnten.
In der ersten Phase lag der Fokus – wie bereits weiter oben erwähnt – auf Bandmitgliedern. Da bereits Kontakt zu Ted und Bob aufgrund des gemeinsamen DVD-Abends
bestand, wurden die „bandbezogenen“ Interviews mit ihnen durchgeführt. Diese Vorgehensweise bringt einige Vorteile mit sich: (1) der Zugang gestaltete sich einfach, da auf
den gemeinsamen DVD-Abend verwiesen werden konnte und (2) konkrete Fragen, die
sich aufgrund der gemeinsamen DVD-Rezeption ergaben, konnten nun gestellt werden.
Jedoch sind damit auch einige Probleme bzw. Nachteile verbunden: (1) die Varianz
innerhalb des Samples fällt dadurch geringer aus und (2) sie mussten sich auf einen
„Rollenwechsel“ des Forschers einstellen, der nun (nicht wie bei der Beobachtung) auch
71
72
73
Witzel entwickelte das problemzentrierte Interview als Mehrmethodenmix, der sowohl qualitative,
leitfadengestützte Interviews, als auch Fallanalysen, die biographische Methode, Gruppendiskussionen, und Inhaltsanalysen umfasst (vgl. Witzel, Andreas (1989), Das problemzentrierte Interview,
in: Jüttemann, Gerd (Hg.), Qualitative Forschung in der Psychologie. Grundfragen, Verfahrensweisen, Anwendungsfelder. 2. Aufl., Heidelberg: Ansanger, S. 227-255, S. 228).
Vgl. Witzel (1989), Problemzentriertes Interview., S. 236-238.
Vgl. ebd., S. 244-251.
als solcher auftrat. Basierend auf dem bis zu diesem Zeitpunkt erhobenen Datenmaterial
wurde ein Leitfaden mit vier Inhaltsschwerpunkten erstellt.
Der erste Schwerpunkt lag, ausgehend von der weiter oben angeführten Annahme, dass
Musiker auch als Experten für die und innerhalb der Szene angesehen werden können,
darauf, eine Definition und Einschätzung zur Situation der Metalcore-Szene zu erhalten.
Außerdem wurde nach der Auswirkung der Tätigkeit in einer Band auf den alltäglichen
Lebensvollzug gefragt, um einen allgemeinen Gesprächseinstieg zu ermöglichen. Der
zweite Themenkomplex fokussierte die Strukturdimension des Medienhandelns allgemein sowie des Umgangs mit szenenimmanenten DVDs. Der dritte Komplex baut darauf auf und umfasst die subjektive Bedeutungsdimension des Umgangs mit DVDs. Der
letzte Inhaltsschwerpunkt war auf spezifische Fragen zum gemeinsamen DVD-Abend
gelegt, deren Beantwortung als Interpretationshilfen für die erhobenen Beobachtungsdaten gedacht war.
In der zweiten Phase der Durchführung der problemzentrierten Interviews wurden daher
Mitglieder der Metalcore-Szene fokussiert, die nicht in einer Band spielen. Sie sollen im
weiteren Verlauf als „Szenegänger“ 74 bezeichnet werden. Zunächst wurden zwei Interviews mit männlichen Szenegängern (Rowdy, Dan) geführt, da nach der Auswertung
der „Band-Interviews“ überprüft werden sollte, ob diese insgesamt in anderer Weise mit
den DVDs umgehen. Abschließend wurde noch ein Interview mit einer weiblichen Szenegängerin (Gloria) vereinbart, um die Varianz nicht nur entlang des Grades der SzeneAktivität, sondern auch entlang der geschlechtlichen Dimension zu untersuchen. Die
Kontaktierung gestaltete sich – ähnlich des Zuganges zu den Bandmitgliedern – bei einem Szenegänger (Dan) als relativ einfach, da er aufgrund der eigenen Szeneaktivität
dem Forscher bereits im Vorfeld bekannt war. Der Kontakt zu Rowdy und Gloria wurde
durch die Nachfrage bei und Vermittlung durch einen szenenfremden Bekannten des
Forschers hergestellt. Da das Datenmaterial zu diesem Zeitpunkt schon sehr umfassend
war und zwei Themenkomplexe für die Befragung von Szenegängern als irrelevant betrachtet wurden, wurden für den Leitfaden neben einer einfachen Einstiegsfrage nur die
Themenkomplexe „Strukturdimension“ und „Subjektive Bedeutungsdimension“ übernommen und z. T. modifiziert, wodurch sich auch die Dauer für die Interviewführung
verkürzte. 75
Da die Methode bereits in einem anderen Arbeitskontext erlernt und erprobt wurde,
konnte bei der Durchführung der Interviews im Rahmen dieser Arbeit auf die eigenen
Erfahrungen zurückgegriffen werden. Es wurde daher immer darauf geachtet, sich nicht
74
75
Der Begriff „Szenegänger“ erscheint neutraler als der Begriff „Fan“. Zudem differenzieren sich
auch die in diesem Sample aufgenommenen „Szenegänger“ durch verschiedene Aktivitäten innerhalb der Metalcore-Szene, wodurch eine „neutralere“ Begriffswahl als angemessener erscheint.
Auf diesen Sachverhalt wird bei der Ergebnisdarstellung näher eingegangen werden.
Das Interview mit Ted dauerte knapp 65 Minuten, das mit Bob etwa 52 Minuten, wohingegen sich
die Dauer der Interviews bei den Szenegängern zwischen 26 und 37 Minuten als deutlich kürzer
erwies.
zu sehr am Leitfaden zu orientieren, sondern flexibel auf die Gesprächssituation zu reagieren. Deshalb wurde während des Gespräches häufig auf das Heranziehen des Leitfadens verzichtet. Erst am Ende der Interviews wurde nochmals kurz abgeglichen, was
bereits gefragt wurde und welche Fragen ad hoc am Ende noch Sinn ergeben. Zudem
konnten aufgrund der Erfahrung die unterschiedlichen Sondierungsformen 76 der Gesprächsführung gezielt eingesetzt werden.
Nachdem soeben das „Herzstück“ der Datenerhebung erläutert wurde, soll nun noch
kurz auf weitere Formen der Datenerhebung und -sammlung eingegangen werden, um
das Spektrum der angewendeten Datenerhebungsmethoden bzw. die Formen der erhobenen Datentypen zu komplettieren.
3.4.1.3 Weitere Formen des erhobenen Datenmaterials
Im Zuge einer Ethnographie werden häufig auch unterschiedliche Typen von Daten
gesammelt, die nicht von Beobachtungen oder Interviews stammen, um ein umfassendes Bild des interessierenden Untersuchungsgegenstandes zu erhalten.
So wurden im Zuge dieser Arbeit Strukturdaten bezüglich der DVD-Veröffentlichungen
im Bereich Metal im Allgemeinen und für das Genre Metalcore im Spezifischen erhoben. Hierfür wurden sechs Labels 77, die vornehmlich Metalbands in ihrem Roster haben, via Mailkontakt darum gebeten, ihre DVD-Veröffentlichungen mit Nennung des
Künstlers/der Künstler, Angabe des Genres, Kurzinhalt und Erscheinungsjahr offenzulegen. Alleine Nuclear Blast antwortete und stellte eine solche Liste der DVDVeröffentlichungen bereit. Für die weiteren fünf Labels wurden die DVDVeröffentlichungen selbstständig über deren Homepage ermittelt. Mithilfe dieser Daten
wurden einfache statistische Auswertungen erarbeitet, die zum einen die zeitliche Entwicklung der DVD-Veröffentlichungen betreffen, welcher Anteil dabei auf das Genre
Metalcore entfällt und wie die inhaltlichen Schwerpunkte speziell bei den metalcorespezifischen DVDs gelegt sind. Diese Daten halfen bei einer ersten Annäherung und
Einschätzung zur Situation der DVD-Veröffentlichungen (sowohl quantitativ als auch
qualitativ, also den Inhalt betreffend) im Bereich Metal und Metalcore und erfüllen eine
deskriptive Funktion.
Zusätzlich wurden Sequenzprotokolle und Inhaltsangaben von drei szenenimmanenten
DVDs 78 angefertigt 79, um zum einen das Insiderwissen, das bereits vor der wissen76
77
78
Vgl. Witzel (1989), Problemzentriertes Interview, S. 244-251.
Darunter Nuclear Blast Records, Century Media Records, Metal Blade Records, Roadrunner
Records, Trustkill Records und Epitaph Records. Diese Labels wurden kontaktiert, da aufgrund
des Insider-Wissens bekannt war, dass sie für das Genre Metal relativ bedeutende Labels sind.
SPV und Lifeforce Records wurden in dieser Auswahl nicht beachtet, da sie noch keine metalcorespezifische DVD veröffentlichten. Nuclear Blast, die ebenfalls noch keine DVD des MetalcoreGenres veröffentlichten, wurden weiterhin berücksichtigt aufgrund ihrer stets gewachsenen Bedeutung und beginnenden Öffnung von klassischen Metalstilen hin zu moderneren Genres.
„This is who we are“ der Band As I Lay Dying, „Parkway Drive: The DVD” der Band Parkway
Drive und „(Set this) World ablaze” der Band Killswitch Engage.
schaftlichen Auseinandersetzung mit diesen DVDs vorhanden war, zu systematisieren,
zum anderen aber auch einen kontrollierten Zugang zu dem „typischen“ Aufbau deren
Inhalte zu erhalten. Zudem half eine solche Systematisierung auch bei der Zuordnung
der Gespräche und Reaktionen während der teilnehmenden Beobachtung zu den auf der
DVD der Band Parkway Drive dargestellten Ereignissen und Sequenzen. Ebenso wie
die Strukturdaten der DVDs fungierten die Sequenzprotokolle als Ergänzung für die
Deskription und Argumentation.
Mit dieser kurzen Beschreibung zusätzlicher Formen erhobenen Datenmaterials sind
nun alle angewandten Methoden zur Datenerhebung genannt, in ihrer Anwendung beschrieben und hinsichtlich ihrer Relevanz diskutiert worden.
3.4.2
Die Datenaufbereitung
Dieser Schritt wird häufig vernachlässigt – dabei beginnt eine gute Datenanalyse bereits
schon mit der Aufzeichnung der Daten. Beispielsweise kann ein Gedächtnisprotokoll
weniger Informationen festhalten als eine Audioaufzeichnung, die wiederum weniger
Informationen enthält als eine audiovisuelle Aufzeichnung mittels einer Kamera. Aus
diesem Grund soll in diesem Abschnitt kurz auf die Datenaufzeichnung- und Aufbereitung eingegangen werden.
Alle Interview- und Beobachtungsdaten wurden mithilfe eines digitalen Audioaufzeichnungsgerät aufgenommen. Dies hatte bei der verdeckten Beobachtung den Vorteil, dass
es aufgrund seiner Größe und seines geringen Gewichts nicht auffiel und dass diese
digitale Aufzeichnung prinzipiell die Bearbeitung und Transkription der Daten am
Computer erleichterte. 80 Das so aufgezeichnete Material mussten dann in einem nächsten Schritt der Analyse zugänglich gemacht werden.
Hierfür wurde für die Daten der teilnehmenden Beobachtung zunächst in Anlehnung an
das Verfahren der Globalauswertung 81 eine „Voranalyse“ durchgeführt, bei der das
Material zunächst einmal angehört und beim zweiten Anhören eine Übersicht des thematischen Spektrums erstellt wurde. Auf der Basis dieser thematischen Übersicht wurde
dann entschieden, welche Passagen für die Analyse transkribiert werden sollten. Alle
erhobenen Interviews wurden dagegen in ihrer Vollständigkeit – außer den privaten und
soziodemographischen Angaben – transkribiert.
Bei der Wahl des Transkriptionsverfahrens und dessen Feinheitsgrades sollte zuvor
bedacht werden, dass sich auch hier „die Frage nach der Angemessenheit des Vorge-
79
80
81
Zur Anfertigung von Sequenzprotokollen sei hier auf die Überlegungen Helmut Kortes verwiesen
(vgl. Korte, Helmut (2004), Einführung in die systematische Filmanalyse, Berlin, S. 51f.).
So wurden im Forschungsverlauf etwa 170 Minuten bei der teilnehmenden Beobachtung und ca.
225 Minuten bei den Interviews aufgezeichnet.
Vgl. hierzu Legewie, Heiner (1994), Globalauswertung, in: Böhm, Andreas et al. (Hg.), Texte
verstehen. Konzepte, Methoden, Werkzeuge, Konstanz: Universitätsverlag, S. 100-114.
hens stellen [lässt].“ 82 So wurde für die Transkription der Passagen aus der teilnehmenden Beobachtung und für das unstrukturierte Interview mit Mick und Jan ein leicht modifiziertes Basistranskript nach den GAT-Transkriptionskonventionen verwendet, um
den spontanen und vom Forscher wenig kontrollierten Charakter dieser Situationen annäherungsweise zu übertragen. Dagegen wurde sich bei den problemzentrierten Interviews für eine Übertragung in das normale Schriftdeutsch entschieden, da der Fokus
hier primär auf die inhaltlich-thematischen Aspekte gelegt war. Hierzu wurden in Anlehnung an Marc Calmbach auch einige allgemeine Transkriptionsregeln formuliert. 83
3.4.3
Methoden der Datenauswertung
Nach der Erhebung und Aufbereitung der Daten stellt sich die grundlegende Frage, was
nun mit diesen Daten geschehen soll. Diese Frage sollte jedoch bereits vor der Erhebung beantwortet sein, da die Datenauswertungsmethode grundsätzlich bestimmt, welche Aussagen über einen interessierenden Untersuchungsgegenstand getroffen werden
können, d. h. welche Antworten für die anfangs gestellten Forschungsfragen generiert
werden. Die dieser Arbeit zugrundeliegenden Forschungsfragen richten sich sowohl auf
die Struktur- als auch auf die Bedeutungsdimension des Umgangs mit szenenimmanenten DVDs in der Metalcore-Szene. Dabei betrifft besonders die Bedeutungsdimension
die individuelle Aneignung der Inhalte, wobei in einem zweiten Schritt vermutet wird,
dass es womöglich kongruente Umgangsformen gibt, die allen Szenenmitgliedern gemein sind.
Aufgrund dessen erschienen im Vorfeld der Datenerhebung die analytischen Instrumentarien der zugrundeliegenden forschungsleitenden Strategie – also der Grounded Theory
– als adäquateste Vorgehensweise für die Datenanalyse. Dieses Kodierverfahren der
Grounded Theory ist zum einen so flexibel, um allen unterschiedlichen Datentypen, die
im Zuge einer Szeneethnographie erhoben werden, gerecht zu werden, zum andern können damit aber auch subjektive Bedeutungsdimensionen entdeckt und in allgemeinere
Zusammenhänge gestellt werden, da die aus den Texten entwickelten Konzepte und
Kategorien immer wieder an den einzelnen Daten überprüft werden. Diese Zirkularität
von Induktion und Deduktion, wodurch ein tiefer gehendes Verständnis des Textes ermöglicht wird, bürgt letztendlich dafür, „dass sich das, was die Antwort auf die Forschungsfrage ist, letztlich sinnvoll ergibt“ 84.
Daher wurden im Verlauf des Forschungsprozesses die Phasen der grundlegenden
Kodierverfahren des „offenen“, „axialen“ und „selektiven“ Kodierens mehrfach durchlaufen. Dabei diente das offene Kodieren der Segmentierung der Daten und der indukti82
83
84
Flick, Uwe (2007), Qualitative Sozialforschung. Eine Einführung, Reinbek bei Hamburg: Rowohlt, S. 379.
Sowohl die Transkriptionsregeln des GAT-Basistranskripts als auch der Übertragung in das
Schriftdeutsch sind im Anhang zu finden.
Krotz (2005), Neue Theorien, S. 180f.
ven Generierung erster Konzepte und Kategorien (Kategorien sind in diesem Zusammenhang allgemeine, wiederkehrende Konzepte). 85 Hierbei wurde von dem Vorschlag
von Strauss abgewichen, der eine Wort-für-Wort-Analyse vorzieht, und es wurde sich
eher an Uwe Flicks Hinweis orientiert, der auch eine weniger detaillierte Konzeptentwicklung für zweckmäßig hält. 86 Daher wurden vor allem bei der Auswertung der Interviews zunächst einzelne Frage-Antwort-Passagen als Orientierungsgröße herangezogen. Anhand dieser entwickelten Konzepte und Kategorien wurde auch das Theoretical
Sampling maßgeblich vorangetrieben. Spätestens nach dem Abschluss des Theoretical
Samplings wurden dann die entwickelten Kategorien fallspezifisch in Beziehung gesetzt. Mithilfe dieses axialen Kodierens konnten die Kategorien innerhalb jedes Falles
hierarchisiert werden, sodass sich am Ende Schlüsselkategorien für jeden Fall ergaben.
Irrelevante Kategorien und Konzepte wurden zunächst vernachlässigt. Diese „fallspezifischen Schlüsselkategorien“ wurden dann in einem Prozess des axialen Kodierens auf
höherem Abstraktionsniveau (selektives Kodieren) wiederum miteinander in Beziehung
gesetzt, sodass sich dann Kernkategorien herausbildeten, die jenseits der Fallspezifität
lagen und zu allgemeineren, das gesamte Sample inkludierenden Aussagen befähigten,
wobei Kategorien auf „niedrigeren Ebenen“ mit diesen Kernkategorien auch in Beziehung gesetzt wurden. So wurden zunächst Thesen entwickelt, die wiederum an den erhobenen Daten geprüft wurden.
Während des gesamten Analyseprozesses wurden Memos verfasst, um Ideen für das
Kontaktieren weiterer Interviewpartner oder auch mögliche Zusammenhänge zwischen
den Konzepten und Kategorien festzuhalten. Zusätzlich wurden ab der Phase des axialen Kodierens graphische Darstellungen angefertigt, um vor allem die Zusammenhänge
zwischen den Kategorien zu ordnen.
Damit ist die methodische Rahmung abgeschlossen. Nachdem in einem ersten „Hauptkapitel“ das Grundgerüst und die Kontextualisierung der vorliegenden Arbeit expliziert
und soeben die methodischen Grundlagen vorgestellt wurden, folgt nun im nächsten
umfassenden Kapitel der eigentliche (und aus wissenschaftlicher Perspektive spannende) Kern dieser Arbeit – die Ergebnisdarstellung. Dabei soll nochmals an das erinnert
werden, was in der bisherigen Darstellung immer wieder anklang: die nun folgenden
Ergebnisse sind vor dem Hintergrund der erwähnten Restriktionen, denen diese Arbeit
unterlag, zu interpretieren. Das Ziel dabei ist auf der einen Seite, fallübergreifende
Strukturen darzustellen, deren Aussagekraft andererseits jedoch nicht überinterpretiert
werden darf, da sie auf den dem Sample zugrundeliegenden Fällen basiert. Die so generierten Ergebnisse sind also „Ergebnisse über das Sample“, die als Grundlage für weitere Forschungsprojekte verstanden werden wollen. Daher ist diese Arbeit insgesamt als
deskriptiv-empirische Annäherung denn als Generalisierung aufzufassen (s. o.).
85
86
Vgl. Lampert (2005), Grounded Theory, S. 520 und Krotz (2005), Neue Theorien, S. 181.
Vgl. Flick (2007), Qualitative Sozialforschung, S. 392.
4.
Ergebnisdarstellung
Die nun folgende Ergebnisdarstellung folgt der Logik der analytischen Zweiteilung in
die Struktur- und Bedeutungsdimension. In einem ersten Schritt wird daher gezeigt
werden, welcher Status den szeneimmanenten DVDs im Vergleich zum allgemeinen
Medienhandeln zugesprochen wird und wie sich dabei die Rezeptionssituation gestaltet.
Diese Ergebnisse werden zunächst fallübergreifend dargestellt, wohingegen bei der Frage nach der Bedeutungsdimension des Umgangs mit den szeneimmanenten DVDs zuerst die Einzelfälle angeführt werden 87, um dann eine fallvergleichende, verallgemeinernde Ergebnisdarstellung zu erarbeiten. Dabei sind alle Ergebnisse vor dem Hintergrund der bereits vorgestellten forschungsleitenden Fragen zu interpretieren, weshalb
diese für ein besseres Verständnis und eine leichtere Einordnung an dieser Stelle nochmals wiederholt werden. Die zugrundeliegenden Fragen lauteten:
Welche szenespezifischen Umgangsformen mit szeneimmanenten DVDs sind für
Mitglieder der Metalcore-Szene konstitutiv? Und wie wird dadurch Szeneidentität konstituiert?
Da beide Fragen aufeinander aufbauen, steht im Folgenden zunächst die erstgestellte
stärker im Fokus.
4.1
Die Strukturdimension
Im Kontext der Strukturdimension erscheint grundsätzlich die Frage interessant, wie
sich das Medienhandeln der Szenemitglieder der Metalcore-Szene darstellt, und welchen Status dabei die szeneimmanenten DVDs einnehmen. Darauf aufbauend wird zu
beantworten sein, wie sich die Rezeptionssituation gestaltet, was ebenfalls zu einer besseren Einschätzung der Bedeutung dieser DVDs beiträgt. Somit sind die Antworten auf
die Fragen, die bezüglich der Strukturdimension gestellt wurden, Hilfen dafür, die Bedeutungsdimension des Umgangs mit szeneimmanenten DVDs adäquater interpretieren
zu können.
Das Medienhandeln der Szenemitglieder, die das hier zugrundeliegende Sample bilden,
und die Frage, wie sie sich über Entwicklungen in der Szene informieren, zeigen, dass
der Zugang zum Internet dabei eine wichtige Rolle spielt. Vor allem das soziale Netzwerk Myspace scheint dabei von besonderer Bedeutung zu sein. Dieses wird vorwiegend dazu genutzt, um neue Bands kennenzulernen, da die Myspace-Seiten der Bands in
den meisten Fällen viele Links zu anderen Bands anbieten, die dem gleichen oder ähnlichen Genre angehören, aus der gleichen (regionalen bzw. lokalen) Szene stammen oder
die aktuell zusammen eine Tour spielen. Damit hängt häufig eine Tätigkeit zusammen,
87
Hierbei ist anzumerken, dass die Einzelfälle anhand der Kernkategorien, die für jeden Fall entwickelt wurden, dargestellt werden, wobei weniger bedeutsame Kategorien und Konzepte nicht näher
expliziert werden.
die als „Probehören“ beschrieben werden kann, da Myspace den Bands auch die Möglichkeit anbietet, einige ihrer Songs auf ihrer Myspace-Seite vorzustellen. So nutzen die
Szenemitglieder häufig gezielt dieses Angebot, um sich die Musik von noch unbekannten Bands vor dem Besuch eines Konzertes, auf dem diese Bands spielen, oder auch im
Anschluss an den Konzertbesuch anzuhören. Ebenso wird diese Möglichkeit genutzt,
um vor dem Kauf eines neuen Albums einige Songs des Albums zu testen, um zu entscheiden, ob ein Erwerb lohnenswert erscheint. 88 Desweiteren werden aktuelle Informationen, wie beispielsweise Tourdaten, meist über Myspace bezogen. Eine weitere wichtige Informationsquelle stellen Szene-Magazine 89 dar. Dabei ist auffällig, dass Mitglieder einer Band primär solche Berichte und Interviews fokussiert lesen, die die Entwicklungen der Karrieren bestimmter Bands oder auch deren Tourleben – also allgemein das
Leben in einer Band – thematisieren 90, Gloria dagegen als Szenemitglied ohne Bandhintergrund eher die Titelthemen und vor allem die Reviews zu den neu veröffentlichten
Alben bevorzugt, da sie so ebenfalls auf neue Bands und Musik aufmerksam wird. Dabei wird meist ein spezifisches Magazin von den Szenegängern präferiert – mehrere
Magazine werden also meist nicht gekauft und gelesen. 91 Im Allgemeinen fällt jedoch
auf, dass vor allem auch die persönliche Erfahrung und Kontakt (also keine über Medien vermittelten Informationen) eine entscheidende Rolle spielt. So stehen Konzertbesuche im Mittelpunkt, da hier zum einen die Bands live erfahrbar sind, zum anderen aber
auch noch unbekannte Bands entdeckt werden können. Ebenso wichtig sind in diesem
Kontext die Gespräche mit Freunden aus der Szene oder auch fremden Szenegängern,
da hier häufig Empfehlungen zu unbekannten Bands ausgetauscht werden.
Über diese eben beschriebenen Wege werden hauptsächlich neue Informationen gesucht
und gesammelt, wobei der inhaltliche Schwerpunkt eher auf Informationen über Bands
gesetzt ist. Hinzu kommt eine gewisse Unzufriedenheit über die Repräsentation der Metalcore-Szene bzw. der Metalcore-Bands v. a. bei Musiksendern im Fernsehen. 92 Dieser
Informationsmangel muss daher über andere Wege kompensiert werden. Dabei spielen
unter anderem DVDs eine wichtige Rolle, aber nur dann, wenn sie einen „Mehrwert“ zu
den anderen Informationsmöglichkeiten bieten. Diesen Mehrwert besitzen sie scheinbar
88
89
90
91
92
Es ist jedoch anzumerken, dass neben diesen sehr intentionalen Nutzungsformen, Myspace auch
meist genutzt wird, um einfach Musik zur Unterhaltung zu hören.
Von den Szenemitgliedern dieses Samples wurden dabei hauptsächlich das Magazin METAL
HAMMER* und FUZE genannt, wobei die Redaktion des METAL HAMMER eher viele verschiedene Genres des Metal abdecken möchte, das FUZE Magazin eher verstärkt über Hardcore
und hardcore-verwandte Genres berichtet.
Vgl. PZI mit Ted, Z. 157-172 und Bob, Z. 242-257. Jans Aussage wurde hier nicht aufgenommen,
da er keine Szene-Magazine, sondern Fachmagazine für Aufnahmetechniken im Tonstudio (z. B.
das RECORDING MAGAZIN) oder spezifische Magazine für Gitarristen (z. B. das Magazin
GUITAR) nennt.
Ted und Bob erwähnen sowohl das Magazin METAL HAMMER als auch das Magazin FUZE,
wobei beide dem FUZE den Vorzug geben (vgl. PZI mit Ted (Z. 120-132), PZI mit Bob (Z. 226238)), Gloria dagegen lieber das Magazin METAL HAMMER liest (vgl. PZI mit Gloria, Z. 052f.).
Vgl. PZI mit Ted. Z. 263, PZI mit Bob, Z. 202-215, PZI mit Dan, Z. 160-173 oder PZI mit Rowdy,
Z. 095-105.
bereits durch ihre mediale Konstitution, nämlich der simultanen Einheit von Bild und
Ton, was bei dem Interview mit Gloria deutlich wurde:
Transkriptauszug PZI mit Gloria vom 09.06.2010
439
440
441
442
443
444
G:
Ähm, es ist schön, einfach auch mit den Augen, sozusagen, was zu sehen, und
nicht nur mit den Ohren was zu hören. Und, ähm, auf den CDs, da bekommt
man einfach auch nicht mit, wie die eigentlich wirklich sind. Ähm, die
Bandgeschichte, die Vergangenheit, die Gegenwart, vielleicht die Zukunft,
irgendwelche Zukunftspläne. Und das ist auf jeden Fall eine super Alternative.
Und, ähm, ja, eigentlich einer CD fast vorzuziehen.
Da die Inhalte dieser DVDs weder im Internet zugänglich sind 93, noch Fernsehsender
Informationen, Videoclips, Dokumentationen etc. über die Szene anbieten, haben diese
szeneimmanenten DVDs den Status des exklusiven audiovisuellen Mediums in der Metalcore-Szene.
Vor diesem Hintergrund scheint es besonders interessant zu sein, wie dieses exklusive
audiovisuelle Szene-Medium von den Szenemitgliedern genutzt wird. Dabei spielt der
Besitz von DVDs scheinbar eine untergeordnete Rolle, da die meisten Szenemitglieder
bisher mehr DVDs gesehen haben als sie selbst besitzen. 94 Dies kann zum einen damit
erklärt werden, dass die DVDs innerhalb der Szene getauscht bzw. ausgeliehen werden.
Zum anderen ist spezifisch für die Rezeptionssituation auch prägend, dass die DVDs
häufig zusammen, also in Gesellschaft rezipiert werden. 95 Gloria verweist im Kontext
einer gemeinsamen Rezeption auch darauf, warum sie diese Form einer Rezeption ohne
Freunde vorzieht: einerseits wird der Unterhaltungswert und damit das Rezeptionsvergnügen durch ein gemeinsames Ansehen gesteigert; andererseits ermöglichen sich so
während und vor allem im Anschluss an die Rezeption gemeinsame Aneignungsphasen
der Inhalte, die miteinander verhandelt und Wissensbestände abgeglichen werden. 96
Die Merkmale, die bisher für die Rezeptionssituation festgestellt werden konnten, waren auch während der durchgeführten Beobachtung anzutreffen. Es handelte sich dabei
– wie bereits erwähnt – um eine gemeinsame Rezeption der neu erworbenen DVD der
Band Parkway Drive in Teds Wohnung. Neben Ted war als weiteres Szenemitglied
auch Bob anwesend. Diesem gemeinsamen DVD-Abend ging voraus, dass Ted die
93
94
95
96
Die Ausnahme bilden Musikvideoclips, die häufig als Extras auf den DVDs zu finden sind, da sie
des Öfteren auch auf Videoportalen wie Youtube hochgeladen werden oder auf den MyspaceSeiten der Bands direkt angeschaut werden können. Eine weitere Ausnahme sind illegale Uploads
der DVDs auf Download-Portalen. Hier seien jedoch nur die legalen Erwerbsmöglichkeiten berücksichtigt.
Dabei werden die einzelnen DVDs in den meisten Fällen etwa zweimal angesehen. Davon weicht
Ted stark ab, der angibt, die DVDs bis zu zwanzigmal anzusehen. Dies begründet er damit, dass er
vor allem die Details sehr schätzt und diese nur durch sehr häufiges Rezipieren „entdeckt“ werden
könnten (vgl. PZI mit Ted, Z. 370-374).
Jedoch betont Ted, dass er sich die DVDs häufig auch alleine ansieht, diese dann nach wiederholter Rezeption aber auch Freunden für eine gemeinsame Rezeption empfiehlt (vgl. PZI mit Ted, Z.
573-578). Dan sagt dagegen, dass er die DVD primär alleine rezipiert, also auch nach mehrmaliger
Rezeption keine Freunde einlädt (vgl. PZI mit Dan, Z. 388-393).
Vgl. PZI mit Gloria, Z. 361f. und Z. 390-402.
DVD zunächst alleine anschaute, nach dieser ersten Rezeption dann aber zu dem besagten DVD-Abend einlud. Während der Rezeption ist sehr auffällig, dass der Fokus vorwiegend auf dem Geschehen der DVD lag, Gespräche also kaum stattfanden. Häufiger
traten dafür affektuelle, nicht verbale Äußerungen (v. a. Lachen) auf. Wenn Gespräche
während der Rezeption stattfanden, dann waren sie immer sehr kurz, der dargestellte
Inhalt der DVD wurde dabei jedoch häufig in Bezug zur eigenen Band gesetzt 97 (bezüglich selbst erlebter Erfahrungen oder eventueller künftiger Ereignisse) bzw. regte zur
spekulativen Reflexion über auf der DVD nicht dargestellte Hintergründe und Zusammenhänge an 98. Dabei war auffällig, dass sowohl die Dokumentation als auch die Extras
angeschaut wurden, nicht aber der Live-Auftritt und dass im Anschluss an die Rezeption die aktuell rezipierten Inhalte kaum thematisiert wurden. 99
Die Rezeption der szeneimmanenten DVDs findet also häufig in einem gemeinschaftlichen Rahmen statt, wodurch auch das Rezeptionsvergnügen gesteigert wird und die
Möglichkeit besteht, gemeinsam die individuellen Wissensbestände abzugleichen
und/oder Reflexionen anzuregen und die Inhalte mit der eigenen Lebenswelt in Beziehung zu setzen, wobei während der Rezeption der Fokus primär auf den dargestellten
Inhalten zu liegen scheint.
4.2
Die Bedeutungsdimension
Ausgehend von diesen „typischen“ Merkmalen der Gestaltung der Rezeptionssituation
ist es nun in einem nächsten Schritt interessant, welche Bedeutung den DVDs beigemessen wird und welche Funktion die DVDs in Bezug auf die Szeneidentität erfüllen
können. Hierbei sei nochmals angemerkt, dass anhand der fallspezifischen Kernkategorien Zusammenhänge entwickelt werden, um so auf einer abstrakteren, allgemeineren
Ebene den Umgang mit den szeneimmanenten DVDs beschreiben zu können. Jedoch
stehen zunächst die Einzelfallanalysen im Vordergrund.
4.2.1
Ergebnisdarstellung Ted
Ted ist 24 Jahre alt und Gitarrist einer Metalcore-Band (Band X.), in der er bereits seit
etwa fünf Jahre spielt.
Ted verfolgt mit seiner Band ein ganz klar definiertes Ziel, nämlich den Sprung in das
professionelle Musikgeschäft. 100 Dieses Ziel gründet dabei auf dem Wunsch Teds, sein
Leben individuell zu gestalten, sozusagen aus der „Normalbiografie“ auszubrechen
(„Also etwas, das jeder normale Mensch macht. Und da will man irgendwie herausste97
98
99
100
Vgl. z. B. TB mit Ted und Bob, Z. 016-22 oder Z. 044-046.
Vgl. z. B. ebd., Z. 185-207.
Die Gründe für beide Auffälligkeiten werden im Rahmen der Einzelfallanalysen näher expliziert
werden.
Vgl. PZI mit Ted, Z. 105-108 und Z. 788-801.
chen“, PZI mit Ted, Z. 486f.), wobei er dieses Ziel konsequent verfolgt („Dann geht
man einfach jetzt All in. Entweder man versucht es und verliert, aber man hat es versucht“, PZI mit Ted, Z. 535f.). Hierfür nimmt er auch starke Einschränkungen in seinem
Privatleben 101 und seiner Freizeitgestaltung in Kauf 102. Vor diesem Hintergrund erklärt
Ted auch, warum im Anschluss an die gemeinsame DVD-Rezeption die Inhalte der
DVD nicht näher thematisiert wurden:
Transkriptauszug PZI mit Ted vom 01.06.2010
760
761
762
763
764
765
766
T:
Ich sag mal, irgendwann… man hat sich jetzt schon so lange darüber
unterhalten. Jetzt wegen dem Label und so. Und man hat auch die
Dokumentationen schon gesehen. Und man hat irgendwann den Entschluss
gefasst ‚ja! Das will ich machen!‘ Man hat es sich gegenseitig gesagt ‚ja! Das
wollen wir machen‘. Und irgendwann hat man das einfach so verinnerlicht, so
wir gehen jetzt diesen Weg und Punkt und fertig. Und da muss man nicht mehr
drüber reden. Jetzt machen wir’s.
Unter Berücksichtigung dieses spezifischen Erfahrungshintergrundes (die Aktivität in
einer Metalcore-Band) und dem von Ted konsequent verfolgten Zieles einer professionellen Karriere als Musiker sind auch die szeneimmanenten DVDs von besonderer Bedeutung für ihn. Dabei sind für Ted die Elemente der DVDs besonders wichtig, die Dokumentationen über die Entwicklungsgeschichte der jeweiligen Band enthalten 103, da er
seinen Erfahrungshintergrund mit dem der jeweiligen Band vergleicht. Allen bisher
rezipierten DVDs spricht er hier einen hohen Grad an Authentizität zu, weil seine Erfahrungen scheinbar mit denjenigen auf den DVDs dargestellten Erfahrungen in vielen
Aspekten übereinstimmen („Also quasi fast das Gleiche, was auf der DVD war, konnte
man mit unserer Band irgendwie identifizieren“, PZI mit Ted, Z. 208f.). Diese erlebte
Kongruenz der Erfahrungen spielt sich dabei primär auf einer emotionalen Ebene ab:
zum einen erfolgt eine emotionale Einbindung und Identifikation 104 mit dem Dargestellten, wenn die eigene emotionale Erfahrung tangiert wird („Und natürlich, stecken da
dann halt auch Emotionen drin, weil man Höhen und Tiefen wie in einer Beziehung
erlebt hat.“, PZI mit Ted, Z. 444-446) 105, zum anderen aber auch, wenn – und dies
scheint bei Ted besonders wichtig – dargestellt wird, dass das von ihm angestrebte Ziel
erreicht werden kann, also keine utopische Illusion ist. 106
101
102
103
104
105
106
So macht er ganz deutlich, dass er aufgrund seiner Fokussierung auf die Arbeit in seiner Band
zurzeit keine Beziehung führen möchte (vgl. TB mit Ted und Bob, Z. 176-184).
Ted erklärt, dass sehr große Teile seiner Freizeit damit verbringt, seine musikalischen Fähigkeiten
zu verbessern, sich stark mit der Musik auseinanderzusetzen und für die Band zu arbeiten (vgl. PZI
mit Ted, Z. 098-111).
Vgl. PZI mit Ted, Z. 229-237 und Z. 342-345.
Dies erwähnt Ted explizit: „Und eine gute DVD bringt halt auch Emotionen rüber. Dass man sich
in denjenigen quasi rein versetzen kann und vielleicht ein bisschen mitfühlen kann, was er in dem
Augenblick erlebt hat.“, PZI mit Ted, Z. 399-402.
Dabei erklärt Ted, dass ihm bei den Dokumentationen besonders wichtig ist, wenn diese sozialemotionale Komponente des Bandlebens gezeigt wird, die Band also als eine Gemeinschaft und
einheitliche Gruppe dargestellt wird (vgl. PZI mit Ted, Z. 408-421).
Vgl. PZI mit Ted, Z. 422-425.
Transkriptauszug PZI mit Ted vom 01.06.2010
455
456
457
T:
Das, was du jetzt gesehen hast, das willst du dann vielleicht
auch so in dieser Reihenfolge erleben. Du hast es bis zu einem gewissen Part
geschafft und du willst es jetzt genau so auch erleben.
Dabei scheint die DVD als eine Art Simulation der eigenen Bandkarriere zu fungieren,
an der sich orientiert werden kann („so muss des (…) were“, TB mit Ted und Bob, Z.
160-163). Dieser Orientierungsrahmen, den die szeneimmanenten DVDs anbieten, ermöglicht also eine Reflexion über die eigene „Karriere-Situation“, basierend auf dem
Vergleich der Erfahrungshorizonte, weshalb hier auch gezielt nach Informationen gesucht wird, die für die eigene Bandentwicklung nützlich sein könnten. So steht für Ted
vor allem die Frage im Mittelpunkt „[w]ie sie zu dem geworden sind, was sie heute
sind“ (PZI mit Ted, Z. 232), wobei er sich von den Inhalten der DVDs z. T. inspirieren
lässt, bestimmte Abläufe innerhalb seiner Band zu optimieren („Und da kann man vielleicht auch mal drauf eingehen und kann es mal so machen, wie die das machen.“, PZI
mit Ted, Z. 600f.), wohingegen er jedoch eine grundsätzliche Verhaltensänderung auf
der Basis der DVDs ausschließt 107. Mit dieser Aneignung praktischen Wissens ist auch
eine gewisse Motivationsfunktion, die die DVDs für Ted erfüllen, eng verbunden:
Transkriptauszug PZI mit Ted vom 01.06.2010
461
462
463
464
465
T:
Und dann siehst du auf
einmal, ha ja, die anderen, die haben es noch sehr viel schwerer gehabt oder
denen sind mehr Steine in den Weg geworfen worden als bei uns jetzt. Und das
motiviert halt nochmal zusätzlich. Und man sieht dann im Film, dass es sich zu
kämpfen lohnt oder dass es sich lohnt, ein bisschen mehr zu machen 108.
Die Darstellung des Bandlebens im Rahmen dieser Dokumentationen kann also einen
unterstützenden (supplementären) Motivationsfaktor darstellen („Du kriegst nochmal
eine zusätzliche Anregung.“, PZI mit Ted, Z. 542), das von Ted angestrebte Ziel einer
Profikarriere als Musiker zu verfolgen. Dabei verweist Ted auch darauf, dass das Vorhandensein dieses relativ äquivalenten Erfahrungsraumes, der auf der Tätigkeit als Musiker gründet, auch einen Faktor darstellt, der Bandmitglieder seiner Meinung nach
stärker in die Szene einbindet und zu einem adäquateren Verständnis der Inhalte der
DVDs führt, als dies bei „normalen Szenegängern“ der Fall wäre. 109
Die Kernkategorien, die sich als konstitutiv für Teds Umgang mit den szenespezifischen
DVDs herausstellen, lassen sich wie folgt beschreiben: Voraussetzung für die Bedeutung, die die DVDs für ihn haben, ist sein spezifischer Erfahrungshintergrund und damit verbunden sein selbst ernanntes Ziel, das er mit seiner Band verfolgt. Diese ermög107
108
109
Vgl. PZI mit Ted, Z. 603f.
Vgl auch: „Das einzige, das sich halt verändert, sind die Anstrengungen. Wie gesagt, das pusht
einen noch mehr und dann will man noch mehr üben und noch besser werden oder noch bessere
Lieder schreiben.“, PZI mit Ted, Z. 604-607.
Vgl. PZI mit Ted, Z. 628-672.
lichen ihm einen Vergleich der eigenen Bandentwicklung mit denjenigen der dargestellten Bands, wodurch zum einen eine emotionale Identifikation mit diesen Bands und
zum anderen die Reflexion der eigenen Situation ermöglicht und angeregt werden. Die
DVDs bieten also einen Orientierungsrahmen für die Standortbestimmung der eigenen
Bandsituation und deren Entwicklung, weshalb auch pragmatisches Wissen gezielt angeeignet wird und zugleich ein motivierender Impuls aus der Rezeption hervorgeht, die
eigene „Bandkarriere“ weiter zu verfolgen. In einem nächsten Schritt erscheint daher
der Vergleich mit Bob, der in der gleichen Band (Band X.) spielt, aufschlussreich.
4.2.2
Ergebnisdarstellung Bob
Bob ist 24 Jahre alt und Sänger einer Metalcore-Band (Band X.), in der er ebenfalls seit
etwa fünf Jahre Mitglied ist, sich aber bereits seit etwa neun Jahren mit Metalcore beschäftigt.
Für Bob ist – ähnlich wie bei Ted – das Engagement für seine Band sehr wichtig. Er
fokussiert sich ebenfalls auf die Arbeit in der Band und geht dieser mit einer professionellen Einstellung nach. 110 Auch er erklärt daher, dass die Thematisierung der Inhalte
bei dem DVD-Abend weniger bedeutsam war, weil auch Bob davon ausgeht, dass das
Ziel, das seine Band verfolgt (s. o.), und die dafür notwendige Motivation bandintern als
vorausgesetzt gelten – also nicht mehr thematisiert werden müssen. 111
So stehen auch für Bob eher die Band-Dokumentationen im Fokus, da er zum einen das
direkte Erleben eines Konzertes der Rezeption via DVD vorzieht („Ha, da geh ich hin
und schau es mir an, weißte.“, PZI mit Bob, Z. 278), und er zum anderen mittels der
Dokumentation mehr Hintergrundinformationen zu den einzelnen Bands erhält („Wo
man mal die Band so richtig kennen lernt.“, PZI mit Bob, Z. 273f.) und diese auch auf
sich selbst und seine Band aufgrund eines ähnlichen Erfahrungshintergrundes beziehen
kann („Weil ich mir da halt auch Infos und Impressionen raushole.“, PZI mit Bob, Z.
300f.) 112. Dabei zeigt er besonderes Interesse an den dargestellten Entwicklungsprozessen der Bands, da diese einen Vergleich der eigenen Situation mit den Situationen anderer ermöglichen, wodurch sich bei ihm ein Zugehörigkeitsgefühl zur Metalcore-Szene
entwickelt. 113 Auf dieser eher emotionalen Basis baut auch ein gewisser Grad an Identifikation mit den Bands der DVDs auf:
110
111
112
113
Vgl. PZI mit Bob, Z. 158-162.
Vgl. ebd., Z. 557-570.
Er verweist im Rahmen der auf der DVD dargestellten Freizeitaktivitäten der Band Parkway Drive
darauf, dass er hier Bezüge zu seiner Band herstellen kann, diese Aktivitäten aber auch ohne diesen Erfahrungshintergrund lustig finden würde. Jedoch erscheint hier die Möglichkeit, sich an ähnliche Situationen überhaupt erinnern zu können, als wichtigen Faktor einer emotionalen Teilhabe
und Identifikation (vgl. PZI mit Bob, Z. 506-519).
Vgl. PZI mit Bob, Z. 360-375.
Transkriptauszug PZI mit Bob vom 02.06.2010
396
397
398
399
B:
Man hat halt jetzt eine bekannte Band oder so, die erfolgreich touren und sonst
was. Dann blickt man da halt hinauf. Und sieht sich dann auch selbst so, ein
bisschen. Und würde das dann auch gerne haben. Viele Auftritte, CD, Label,
sonst was. Und das löst Emotionen in einem aus, halt. Das ist klar.
Diese Identifikation ist quasi – wie in Teds Fall – eine hypothetische, simulative Annäherung an das selbst erstrebte Ziel, professionell Musik zu machen, wobei das in den
Dokumentationen dargestellte Erreichen dieses Ziels zugleich eine motivierende Funktion für Bob erfüllt:
Transkriptauszug PZI mit Bob vom 02.06.2010
421
422
423
B:
Also, wie gesagt, als wir neulich die DVD geschaut haben, hab ich danach
auch gesagt ‚ey verdammt, ich will jetzt spielen. Ich will proben, ich will
aufnehmen, ich will irgendetwas machen‘, weißte.
Hierbei haben die DVDs für Bob vor allem die Bedeutung einer supplementären Motivationshilfe, deren Inhalte ihn nicht zur direkten Nachahmung oder Einstellungsänderung veranlassen („Nein. Ich bin mein eigener Herr. Ich hab meine eigene Position, die
anders ist als von irgendeinem Typen auf einer DVD.“, PZI mit Bob, Z. 384f.) 114, da –
wie bereits erwähnt – das konstant zu verfolgende Ziel und die zugrundeliegende Motivation hierfür bereits bandintern vorausgesetzt werden („Ja, weil das einfach das ist,
was man eigentlich auch will, ähm, ohne die DVD vorher gesehen zu haben.“, PZI mit
Bob, Z. 543f.), sie also eher (vor allem bei den Dokumentationen) einen wichtigen Impuls für ein temporär beschränkt verstärktes Engagement geben können 115:
Transkriptauszug PZI mit Bob vom 02.06.2010
578
579
580
B:
Ha, man hat das dann aktuell, weil man es gerade geschaut hat, ne, und man
hat dann noch die Emotionen in sich, weil man es noch direkt vor Augen hat,
und man will dann eben selbst aktiv werden. Das ist ganz klar.
Bei der Bestimmung der Kernkategorien fällt eine hohe Kongruenz zu Ted auf. Der
spezifische Erfahrungshintergrund als Bandmitglied und das mit der Band verfolgte
Ziel bilden auch hier die Basis für den Umgang mit den DVDs, die für Bob wiederum
eine wichtige Orientierungsfunktion erfüllen. Dies ermöglicht auch Bob den Vergleich
und somit die Reflexion der eigenen Situation, die auch bei ihm mit einer emotionalen
Komponente, nämlich der Projektion der dargestellten Bandkarriere und des Erfolges
der jeweiligen Band auf die eigene Bandentwicklung, verbunden ist. Dabei können für
ihn die DVDs auch die Funktion einer Motivationshilfe erfüllen.
114
115
Vgl. hierzu auch PZI mit Bob, Z. 532-537.
In diesem Kontext verweist Bob auch darauf, dass bei Einstellungsproblemen innerhalb der Band
solche DVD-Abende nützlich sind, um sich gemeinsam neu zu motivieren (vgl. PZI mit Bob, Z.
430-445).
4.2.3
Ergebnisdarstellung Mick und Jan
Mick ist 20 Jahre alt und Gitarrist einer Metalcore-Band (Band Y.). Jan ist ebenfalls
Gitarrist in dieser Band (Band Y.) und 26 Jahre alt.
Aufgrund der erhobenen Daten ist die Vergleichbarkeit mit Ted und Bob beschränkt, da
das Interview mit Mick und Jan abgebrochen wurde (s. o.). Und dennoch kann hier festgestellt werden, dass auch für Mick und Jan die DVDs eine wichtige Orientierungshilfe
für ihre Tätigkeit innerhalb ihrer Band darstellen, denn besonders Mick betont, dass er
auf der einen Seite DVDs aus der Perspektive eines Fans betrachtet, auf der anderen
Seite aber immer auch einen Bezug zu seiner Band herstellt und sich so fokussiert Wissen aneignet 116. So dienen beispielsweise die Live-DVDs dazu, sich an der Performance
der jeweiligen Band zu orientieren und diese z. T. für die eigene Live-Show umzusetzen:
Transkriptauszug UI mit Mick und Jan vom 15.05.2010
296
297
298
299
300
F:
M:
F:
M:
J:
So en bisschen abgucken auch (0.5) vielleicht
Des auch
=Un für sich selbst umsetzen
=Auf jeden Fall (
)
[Ha wo willstes her haben-
Jans Bemerkung am Ende verdeutlicht auch, dass sich Bandmitglieder u. a. praktisches
Wissen (wie das Verhalten auf einer Bühne) aneignen, das via DVD in der Szene weitergegeben und erlernt wird. Diese Wissensgenerierung steht auch bezüglich der Dokumentationen im Mittelpunkt, obwohl beide bisher noch keine gesehen haben:
Transkriptauszug UI mit Mick und Jan vom 15.05.2010
309
310
311
312
M:
F:
M:
Aber es würde mich auf jeden Fall interessieren weißt=Weil
Ähm (-) grad halt weil ich selbst ne Band hab is es intressant zu sehn wie
kommt man quasi so weit
Hier wird ebenso wie bei Ted und Bob deutlich, dass die auf den DVDs enthaltenen
Dokumentationen als Orientierungsrahmen für die eigene Bandentwicklung bzw. –
„karriere“ von Bandmitgliedern noch unbekannterer Bands genutzt werden.
Trotz der Kürze des Interviews kann hier also eine Analogie zu den Umgangsweisen
von Bob und Ted festgestellt werden. Besonders wichtig ist hierbei wiederum die
Orientierungsfunktion, die die DVDs (sei es nun Live oder Dokumentation) für die
Bandmitglieder erfüllen, und damit zusammenhängend die durch den spezifischen Erfahrungshintergrund fokussierte Rezeption, um (vor allem) pragmatisches Wissen für
die eigene Bandentwicklung zu generieren.
In einem nächsten Schritt erfolgt nun der Vergleich mit Szenegängern, die nicht aktiv in
einer Metalcore-Band spielen.
116
Vgl. UI mit Mick und Jan, Z. 288-291 oder auch Z. 276-278.
4.2.4
Ergebnisdarstellung von Dan
Dan ist 19 Jahre alt und auszubildender Industriemechaniker. Er spielt selbst Schlagzeug, war jedoch noch nie in einer Band. Seit etwa sechs Jahren ist er in der MetalcoreSzene.
Dabei hat für Dan die Erfahrung eines Live-Konzertes eine besonders exponierte Bedeutung („Das ist ja… auf jeden Fall live. Live ist eigentlich das Beste, das man haben
kann.“, PZI mit Dan, Z. 95f.), da er hier eine außeralltägliche Erfahrung macht, sich
euphorisieren und mitreißen zu lassen – Konzerte haben für ihn also eine eskapistische
Relevanz und Bedeutung in Abgrenzung zur Alltagserfahrung 117:
Transkriptauszug PZI mit Dan vom 07.06.2010
121
122
123
124
D.
Wie die einfach alle durchdrehen. Vor allem der Sänger, wie
der da durchdreht. Das reißt einen einfach mit, auch wenn man überhaupt
keinen Bock hat, jetzt so Musik zu hören. Du siehst das, wie die da vorne
durchdrehen und dann gehst du einfach mit und willst auch austeilen.
Hierbei wird auch deutlich, dass für Dan die Live-Performance der Band und damit deren Animierung des Publikums das entscheidende bzw. wichtigste Kriterium ist, das
eine solche spezifische Erfahrung und Erlebnisqualität erst ermöglicht. 118
Vor diesem Hintergrund wird auch seine Präferenz für die Live-Komponenten der
DVDs erklärbar. Verstärkt wird diese Präferenz dadurch, dass Dan Schwierigkeiten hat,
die meist englischsprachigen Inhalte der Dokumentationen zu verstehen („Denn mein
Englisch ist nicht so gut und bei diesen DVDs gibt es meistens keine deutschen Untertitel.“, PZI mit Dan, Z. 190f.). Aufgrund seines spezifischen musikalischen Hintergrundes als Schlagzeuger ist er zusätzlich auch – zumindest teilweise – von den angebotenen
Inhalten der Dokumentationen enttäuscht, da er sich mehr Informationen über die
Schlagzeuger der Bands und besonders über deren Spielweise wünschen würde. 119
Dennoch räumt er den Dokumentationen eine auch für ihn wichtige Funktion ein, da sie
zum einen Hintergrundinformationen zur jeweiligen Band bereitstellen 120 und damit die
Einschätzung deren Authentizität bzw. deren authentischen Auftretens erleichtern können 121. Zum anderen kann sich dadurch nach Dans eigenen Aussagen auch die Sympathie zur Band erhöhen („Ich will halt auch wissen, was das für Menschen sind. Ob das
117
118
119
120
121
Dabei betont Dan, dass vor allem Metal-Konzerte diese Möglichkeit des „Loslassens“ und „Sichgehen-lassens“ ermöglichen, da er der Musik an sich einen spezifischen Charakter zuschreibt, der
bezüglich des Aktivierungspotenzials des Zuhörers einzigartig ist („Metal ist einfach Power, da ist
Kraft dahinter. Auch Emotionen natürlich und alles. Das reißt einen einfach mit.“, PZI mit Dan, Z.
128f.).
Dan nennt auch andere Faktoren (z. B. den Sound (vgl. PZI mit Dan, Z. 118)), jedoch betont er
immer wieder, dass die Live-Performance der Künstler für ihn den grundlegenden Faktor für eine
besondere Konzert-Erfahrung bildet (vgl. auch seine Erfahrung auf einem I Wrestled A Bear
Once* Konzert (PZI mit Dan, Z. 282-291 und Z. 307-316)).
Vgl. PZI mit Dan, Z. 324-336.
Vgl. ebd., Z. 546-550.
Vgl. ebd., Z. 586-606.
jetzt völlige Psychopathen sind oder, ob das einfach ganz normale Leute sind, so wie du
und ich.“, PZI mit Dan, Z. 556-558), was sich positiv auf Dans Support bzw. Unterstützung der jeweiligen Band auswirken kann, was er hier ex negativo erklärt:
Transkriptauszug PZI mit Dan vom 07.06.2010
569
570
571
D:
Also jetzt gerade bei einer Band, die mir jetzt nicht so gut gefällt, aber ich höre
sie halt an, weil sie teilweise gute Lieder haben, dann würde ich vielleicht dann
sagen ‚ach komm, das sind alles Wichser, ich unterstütze die nicht weiter‘.
Jedoch ist es für Dans Umgang mit den szeneimmanenten DVDs besonders prägend,
dass er den Live-Elementen eine besondere Bedeutung beimisst (s. o.). 122 Für ihn steht
hier zunächst einmal das Unterhaltungsmoment im Mittelpunkt, wobei dieses primär –
wie bei der direkten Erfahrung eines Konzertes – von der Bühnenperformance der
Künstler abhängig ist – dies bedeutet also, dass Dan die Bedingungen für eine besondere Erlebnisqualität bei Live-Konzerten ebenso als Kriterien für die Live-DVDs heranzieht. 123 Werden diese Kriterien erfüllt, so ermöglicht dies für Dan eine emotionale Einbindung (wie das „Mitgerissen-Werden“, s. o.), die vor allem in dem Wunsch explizit
wird, selbst bei dem Konzert anwesend gewesen zu sein. 124 Umgekehrt erfüllt eine Live-DVD eines Konzertes, das selbst besucht wurde 125, scheinbar eine Souvenirs- bzw.
Andenkensfunktion für Dan („oh ja, da war ich dort und das war so geil“, PZI mit Dan,
Z. 513), die ein emotionales Erinnern ermöglicht, wobei dieses noch gesteigert wird, da
er durch die Veröffentlichung der DVD implizit seine privilegierte Teilhabe der LiveAnwesenheit mit anderen Szenemitgliedern und Fans, die die DVD rezipieren, nun
„weltweit“ teilt. 126 Dies verdeutlicht jedoch, dass Live-DVDs für Dan das direkte Erleben des „Vor-Ortes-Sein“ nicht ersetzen können, wobei sie dennoch eine wichtige
Überbrückungsfunktion erfüllen, wenn die Live-Anwesenheit nicht möglich ist:
Transkriptauszug PZI mit Dan vom 07.06.2010
543
544
545
D:
Ach, schon wichtig. Wenn jetzt eine Band nicht so oft – das sind ja meistens
amerikanische Bands – in Deutschland spielt, und wenn, dann weiter weg,
dann kann man sich das halt einfach anschauen.
Da Dan auch einen spezifischen Erfahrungshintergrund als Schlagzeuger hat, misst er
den Live-DVDs über die Begeisterung als Fan hinaus noch eine weitere Bedeutung bei,
indem er bei den Live-Aufzeichnungen besonders den Schlagzeuger der jeweiligen
Band fokussiert analysiert:
122
123
124
125
126
Selbst bei der Möglichkeit deutscher Untertitel würde er die Aufzeichnungen der Konzerte favorisieren (vgl. PZI mit Dan, Z. 450-462).
Vgl. PZI mit Dan, Z. 258-266.
Vgl. ebd., Z. 476-487.
So besuchte Dan ein Konzert der Band As I Lay Dying, das ausschnitthaft auch auf deren DVD zu
sehen ist (vgl. PZI mit Dan, Z. 502-511).
Vgl. PZI mit Dan, Z. 513-538.
Transkriptauszug PZI mit Dan vom 07.06.2010
380
381
382
.
.
.
407
408
409
410
D:
Normalerweise schau ich sie mir zwei bis drei Mal an. Beim ersten Mal schau
ich mir alles an und dann beim zweiten und dritten Mal analysiere ich es so.
Das Schlagzeug halt.
D:
Und der Typ ist einfach der Hammer, gell. Er ist einfach… ich hab mir jetzt
auch (lacht kurz) mein Schlagzeug so aufgebaut wie er, ungefähr.
Mhm (zustimmend).
Und es lässt sich relativ saugut drauf spielen.
F:
D:
Hier scheinen die DVDs – ähnlich der Bedeutung, die sie auch für die Bandmitglieder
besitzen – eine Orientierungsfunktion für Dan zu erfüllen, indem er sich Wissen (hier
bezogen auf die Schlagzeug-Spieltechnik und den Aufbau des Drum-Kits*) mit deren
Hilfe aneignet. Dieses angeeignete Wissen unterscheidet sich qualitativ von demjenigen, das er sozusagen als Hintergrundinformationen über die Dokumentationen erhält,
da das zweitgenannte eher eine fanbasierte Qualität hat, die sich hauptsächlich durch die
Steigerung der Sympathie bzw. Antipathie auszeichnet, das hier beschriebene Wissen
jedoch eine praxisbezogene und damit pragmatische Dimension enthält. Zusätzlich
hängt mit Dans Aktivität als Schlagzeuger noch eine weitere Bedeutungsdimension zusammen, die vor allem bei den Live-DVDs entscheidend ist: die Rezeption dieser motiviert bzw. aktiviert Dan dazu, selbst Schlagzeug zu spielen. 127 Ebenso wie bei den
Bandmitgliedern kann hier ein Impuls festgestellt werden, der zu eigenem Handeln anregt und auf die DVD-Rezeption (verbunden mit dem spezifischen Erfahrungshintergrund) zurückzuführen ist, wobei Dan auch erklärt, dass dies kein Exklusiv-Merkmal
der DVD-Rezeption ist, sondern ebenso bei der bloßen Rezeption der Musik auftritt. 128
Somit ist für Dan prägend, dass er einerseits einen spezifischen Erfahrungshintergrund
als Musiker hat, andererseits aber auch verstärkt als Metalcore-Fan auftritt.
Es ist daher auffällig, dass vor dem spezifischen Erfahrungshintergrundes eines Szenegängers, der selbst Musiker ist, die szeneimmanenten DVDs (hier v. a. deren LiveKomponenten) eine ähnliche Bedeutung haben, als dies bei den Bandmitgliedern der
Fall ist. Sie stellen also einen Orientierungsrahmen zur Verfügung, wobei hier vor allem praxisbezogenes Wissen angeeignet wird, von dem aus auch eine Art Motivationsimpuls ausgehen kann, selbst Musik zu machen.
Jedoch nimmt Dan wesentlich stärker als die bisher angeführten Bandmitglieder auch
die Rolle des Fans ein. Besonders Dokumentationen haben hier die Bedeutung, Hintergrundinformationen, die via Konzerte bzw. Live-Erfahrungen nicht erlebt werden können, bereitzustellen, wodurch eine emotionale Bindung zur jeweiligen Band (nicht das
emotionale Hineinversetzen in deren Situation, wie es bei den Bandmitgliedern auftrat)
sowie Sympathie und damit deren Unterstützung gesteigert werden kann. Die Live127
128
Vgl. hierzu PZI mit Dan, Z. 463-470.
Vgl. ebd., Z. 471-473.
Komponenten der DVDs haben für ihn einen besonderen Unterhaltungswert – angelehnt an die direkte Erfahrung eines Live-Konzertes – und können auf einer emotionalen
Basis zusätzlich eine Vergegenwärtigungsfunktion erlebter Erfahrung erfüllen, wobei
die Rezeption der direkten Konzerterfahrung qualitativ nachgeordnet ist (also kein adäquater Ersatz ist), sie jedoch bei der Unmöglichkeit der Live-Anwesenheit eine Überbrückungsfunktion erfüllen kann.
4.2.5
Ergebnisdarstellung von Rowdy
Rowdy ist 22 Jahre alt, Industriemechaniker und seit 5 Jahren in der Metalcore-Szene.
Dabei hat er bereits als Roadie* eine Tour einer Band begleitet und auf deren Konzerten
auch den Verkauf des Merchandise übernommen.
Für Rowdy ist die Grundvoraussetzung, sich überhaupt mit einer szeneimmanenten
DVD auseinanderzusetzen, dass er sozusagen Fan der jeweiligen Band und deren Musik
ist:
Transkriptauszug PZI mit Rowdy vom 06.06.2010
214
215
216
217
R:
Wenn jetzt aber so eine Band… wenn es eine Band ist, die mich überhaupt von
der Musik her überhaupt nicht reizt, dann kann die DVD auch eine
Tour-Begleitung haben und alles. Das ist dann einfach nicht so wie bei einer
Band, bei der ich sage, die ist der Hammer, die muss ich schauen.
Ist diese Voraussetzung gegeben, dann haben für ihn vor allem die Dokumentationen
einen Mehrwert verglichen mit den Erfahrungen, die er auf Konzerten oder via LiveDVDs machen kann, da sie einen „Einblick“ in das Leben einer Band gewähren 129, wodurch Rückschlüsse auf das Wesen der Bandmitglieder (scheinbar) möglich werden. 130
Dadurch kann die Sympathie gegenüber der jeweiligen Band erhöht werden („das hat
die Jungs irgendwie sympathischer gemacht.“, PZI mit Rowdy, Z. 330f.), wodurch sich
auch die Fanbindung und damit die Unterstützung für die Band steigert. Auf der anderen Seite sind ihm aufgrund seines spezifischen Erfahrungshintergrunds vor allem die
Dokumentationen während einer Tour besonders wichtig, da er selbst bereits eine Band
auf Tour begleitete und als Roadie tätig war. Daher hat er besonderes Interesse an der
Darstellung der Organisation und des Ablaufes einer Tour:
Transkriptauszug PZI mit Rowdy vom 06.06.2010
204
205
206
R:
Wie es so im Nightliner ist, wie es so im
Backstage-Bereich abläuft und die Vorbereitung auf den Auftritt und…
so ein bisschen, dass man so ein bisschen das Feeling bekommt für das Ganze.
.
.
.
129
130
Vgl. PZI mit Rowdy, Z. 191-195 und Z. 292-295.
Vgl. ebd., Z. 326-335
248
249
250
R:
Das Leben miteinander, denn man ist ja längere Zeit lang zusammen,
die ganzen vierundzwanzig Stunden. Und wie man da zusammen die Tour
verbringt.
Hierbei handelt es sich auch um die Aneignung von Wissen, das jedoch weniger spezifisch und handlungsleitend ist, als es sich bei Dan darstellt. Vielmehr wird durch dieses
angeeignete Wissen der Vergleich der Erfahrungshintergründe möglich. Der eigene Erfahrungshintergrund beeinflusst somit nicht nur den Interessensfokus bezüglich der
DVDs, sondern begünstigt auch die Identifikation mit der Situation, wodurch Rowdy
die Darstellung als authentisch einschätzt. 131 Dies ermöglicht ihm, das dargestellte
Tourleben auch emotional nachzuempfinden, wobei besonders Szenen, in denen die
Bands beim Feiern und bei Freizeitaktivitäten gezeigt werden, eine Art Impuls in ihm
auslösen, diese Erfahrung wieder zu erleben, da ihm dies während der Tour wahrscheinlich am meisten Spaß bereitete. 132 Auf der anderen Seite sind ihm auch die LiveKomponenten der DVDs wichtig, da diese in Kombination mit den Dokumentationen
einen holistischen Eindruck bzw. Einblick ermöglichen. 133 Analog zu Dan steht hier für
ihn auch die Live-Performance im Mittelpunkt („Und ich denke auch immer wieder die
Performance, die sie auf die Bühne bringen. Das ist einfach der Hammer.“, PZI mit
Rowdy, Z. 181f.), wobei er anmerkt, dass die DVD für ihn dabei einen Mehrwert bereitstellt:
Transkriptauszug PZI mit Rowdy vom 06.06.2010
440
441
442
443
444
445
446
R:
F:
R:
Und das ist ja… das war ja auch so ein Fall. Die werfen da die Gitarre vom
einen Bühnenende zum anderen und das immer bei dem gleichen Lied. Und
dann denkst du halt, wenn du das Lied hörst, dann hast du halt immer so die
Bilder ein bisschen im Kopf, vom Auftritt.
Mhm (zustimmend).
Ja. Und, das ist es eigentlich, was mich reizt an einer solchen Live-DVD von
einem Auftritt.
Die Live-Komponenten der DVDs schaffen somit ein Zusatzerlebnis zur eigentlichen
Musikrezeption, wodurch deren Erlebnisdimension gesteigert wird, da ein Erinnern an
eine konkrete visuelle Erfahrung bzw. an ein besonderes Ereignis bzw. Erlebnis ermöglicht wird, das mit der Musik verbunden bzw. assoziiert wird.
Vor dem Hintergrund all dieser bereits genannten Aspekte schaffen die DVDs einen
Mehrwert für Rowdy, der sich in dem Wunsch kondensiert, das Rezipierte selbst zu
erleben und sich stärker in der Szene (z. B. als Musiker) zu engagieren. Sie können also
einen Impuls geben, der zu einer aktiveren Teilnahme innerhalb der Szene motiviert:
Transkriptauszug PZI mit Rowdy vom 06.06.2010
470
471
472
131
132
133
R:
Aber wenn ich dann noch die DVDs sehe und
das hat mich auch noch einmal so ein bisschen geprägt, dann, ja klar, dann hat
man noch mehr Lust, irgendwie in einer Band zu spielen.
Vgl. PZI mit Rowdy, Z. 282-284.
Vgl. ebd., Z. 312-317 und Z. 352-360.
Vgl. ebd., Z. 186-208.
Auch hier sind zwischen Dan und Rowdy ähnliche Umgangsweisen zu erkennen, da
auch Rowdy die Rolle eines Fans innerhalb der Szene einnimmt, auf der anderen Seite
jedoch einen spezifischen Erfahrungshintergrund als Roadie einer Band hat. Dies erklärt auch seine Fokussierung auf Tour-Dokumentationen, da ihm hier der Vergleich mit
der eigenen Erfahrung möglich ist und er sich mit der Situation folglich identifizieren
kann. Auf der anderen Seite sieht er die Dokumentationen auch aus der Perspektive des
Fans einer Band, wodurch eine emotionale Bindung zu dieser Band aufgebaut und die
Sympathie und damit auch die Unterstützung dieser Band gesteigert werden kann. Die
Live-Komponenten der DVDs haben auch für ihn einen besonderen Unterhaltungswert,
ebenfalls basierend auf der Live-Performance der Band, wobei dadurch eine zusätzliche
Erfahrungsdimension geschaffen wird, die bei der reinen Musikrezeption assoziiert
werden kann. Abschließend scheint auch für Rowdys Umgang mit den DVDs prägend,
dass sie auch in ihm einen Motivationsimpuls auslösen, eine aktivere Rolle im Szenekontext zu übernehmen.
4.2.6
Ergebnisdarstellung von Gloria
Gloria ist 22 Jahre alt und studiert Molekularbiotechnologie. Sie hört seit etwa sieben
Jahren Metalcore und geht regelmäßig in Metal-Clubs und zu Konzerten.
Für Gloria 134 ist die Voraussetzung für den Kauf und die Rezeption einer DVD – ebenso
wie bei Rowdy – die Begeisterung für die Band und deren Musik, d.h. das Fan-Sein
(„Ähm, also es hängt wirklich davon ab, von welcher Band die DVDs sind. Also, wenn
es etwas ist, das mich nicht interessieren würde, dann würde ich es mir auch nicht unbedingt kaufen.“, PZI mit Gloria, Z. 376-378). Dabei ist es ihr wichtig, dass die DVD einen Mehrwert (vor allem) zur CD bereitstellt (s. o.). 135 Dieser Mehrwert wird für Gloria
einerseits dadurch konstituiert, dass sich die DVDs sowohl aus einer auditiven als auch
aus einer visuellen Dimension zusammensetzen 136, andererseits aber auch durch das
Bereitstellen von Informationen, die über die einzelnen Songs hinausgehen 137 und mit
geringem Aufwand rezipiert werden können. 138 Daher ist für sie die Kombination von
Live- und Dokumentationselementen besonders wichtig 139, wobei bei beiden Elementen
das unterhaltende und auflockernde Moment im Vordergrund steht, wodurch für sie die
Erlebnisqualität und der Spaß an der Rezeption erhöht werden („Und es sind halt echt
diese Gags dazwischen. Das ist schon ganz cool anzuschauen.“, PZI mit Gloria, Z.
134
135
136
137
138
139
Während des Interviews sprach Gloria unter anderem auch von der Dokumentation über das Projekt „Roadrunner United“, das von dem Label Roadrunner zu seinem fünfundzwanzigjährigen Bestehen initiiert wurde, wobei diese DVD nicht metalcore-spezifisch ist. Da der Fokus im Rahmen
dieser Arbeit auf die szenenimmanenten DVDs der Metalcore-Szene gelegt ist, wird nicht näher
auf die Aussagen zu dieser spezifischen DVD eingegangen werden.
Vgl. PZI mit Gloria, Z. 268-276.
Vgl. ebd., Z. 382f.
Vgl. ebd., Z. 451f.
Vgl. ebd., Z. 239-241.
Vgl. ebd., Z. 278f. und Z. 411f.
205f.). Bezüglich der Live-Komponenten der DVDs ist hier (wie auch bei Rowdy und
Dan) die eigentliche Performance der Band das Kriterium, das für die Unterhaltung bei
der Rezeption entscheidend ist. 140 Zusätzlich spielen dabei für Gloria auch der Vergleich der eigenen Erfahrung mit dem rezipierten Konzert („ist es das, so wie ich es
immer kenne, oder spielen die zum Beispiel in den Staaten ganz anders“, PZI mit Gloria, Z. 281f.) und zugleich die Vergegenwärtigung und Aktualisierung selbst erlebter
Konzerte der Bands im Moment der Rezeption eine bedeutende Rolle („ich meine, ich
kenne sie ja auch live, und das dann noch einmal…das weckt halt einfach Erinnerungen“, PZI mit Gloria, Z. 232f.). Vor allem die Vergegenwärtigung der eigenen Erfahrungen impliziert hier eine emotionale Bindung zur Band, wie sie zum Teil auch bei
Dan und Rowdy festgestellt werden konnte. Stärker tritt diese emotionale Bindung zur
jeweiligen Band jedoch bei der näheren Betrachtung der Bedeutung auf, die die Dokumentationen für Gloria haben, denn für sie ist zentral, „mal einfach die Band ein bisschen näher kennenzulernen“ 141. Dieses Wissen, das hier angeeignet wird, basiert auf
dieser emotionalen Ebene, da Gloria mithilfe der Darstellung der Band im Rahmen der
Dokumentation versucht, Indizien zu finden, die Schlüsse auf den „wahren Charakter“
der Bandmitglieder ermöglichen („Das war eigentlich auch mal ganz nett, einfach mal
die privat ein bisschen näher kennenzulernen.“, PZI mit Gloria, Z. 136f.). Bei ausreichender Kongruenz der Konstruktion Glorias mit der Darstellung der Bandmitglieder
wird hier die emotionale Bindung zur Band gestärkt:
Transkriptauszug PZI mit Gloria vom 09.06.2010
358
359
360
G:
Ähm, ja, eigentlich war das so, wie man es sich vorstellt, wie die auch wirklich
sind. Das wurde dann in der DVD auch bestätigt. Also, das war halt irgendwie
einfach so die Erleichterung, dass es wirklich so ist.
Da Gloria nach eigenen Aussagen selbst noch keine Erfahrungen bezogen auf den musikalischen und bandspezifischen Kontext der Metalcore-Szene sammelte, d. h. weder
Bands als Helfer begleitete, noch selbst Musik machte, nimmt sie am stärksten die Rolle
des Fans ein. Daher steht für sie auch die Kategorie des Unterhaltungsmoments besonders im Mittelpunkt. Ähnlich wie bei Dan und Rowdy basiert dieses bei der Rezeption
der Live-Komponenten primär auf der Performance der Band, wobei auch Gloria damit
spezifische, selbst erfahrene Erlebnisse assoziiert, die DVDs also eine Vergegenwärtigungsfunktion erlebter Erfahrung erfüllen. Hinzu kommt eine stark emotionale Bindung
zur jeweiligen Band, weshalb vor allem die Dokumentationen von ihr genutzt werden,
um mehr über die Band zu erfahren, wodurch sich die Sympathie und damit wiederum
die Bindung zur Band verstärken kann.
In einem nächsten Schritt sollen nun die Einzelfälle zueinander in Beziehung gesetzt
und fallübergreifende Zusammenhänge des Umgangs mit den szeneimmanenten DVDs
in der Metalcore-Szene erarbeitet werden.
140
141
Vgl. PZI mit Gloria, Z. 462-465.
Ebd., Z. 131f., vgl. hierzu auch ebd., Z. 440f.
4.3
Fallübergreifende Ergebnisdarstellung und Beantwortung der Forschungsfragen
Dieses Kapitel stellt den Abschluss der Ergebnisdarstellung dar, weshalb der Versuch
unternommen wird, die forschungsleitenden Fragen adäquat zu beantworten. Dabei
steht zunächst die Frage im Mittelpunkt, welche szenespezifischen Umgangsformen mit
szeneimmanenten DVDs für Mitglieder der Metalcore-Szene konstitutiv sind. Für die
Beantwortung werden daher die Kernkategorien der Fallanalysen herangezogen, um sie
in einen fallübergreifenden Zusammenhang zu bringen.
Bei der Analyse der spezifischen Umgangsformen mit den szeneimmanenten DVDs ist
zunächst der kollektive Zugang zu den DVDs und deren Inhalte ein auffälliges Merkmal
innerhalb der Metalcore-Szene. Dies bedeutet zum einen, dass der Erwerb und Besitz
kein Exklusivkriterium für die Zugänglichkeit darstellt, da die DVDs häufig szeneintern
nach einem gewissen Tausch- und Leihprinzip vielen Szenemitgliedern zugänglich
werden. Auf der anderen Seite ist die Rezeptionssituation in vielen Fällen davon geprägt, dass die DVDs in einem gemeinschaftlichen Rahmen durch die simultane Anwesenheit mehrerer Szenemitglieder rezipiert werden. Dadurch sind die Inhalte der DVDs
durch diese strukturelle Komponente des Umgangs mit ihnen häufig a priori von einem
kollektiven Aneignungsprozess kontextualisiert, in dessen Rahmen szenespezifisches
Wissen miteinander geteilt und ausgehandelt wird. Hierbei ist auch entscheidend, dass
die DVDs innerhalb der Metalcore-Szene den Status eines exklusiven audiovisuellen
Mediums einnehmen, wodurch diese kollektive Zugänglichkeit eine zusätzliche Relevanz erhält. Vor diesem Hintergrund kann nun gefolgert werden, dass den DVDs innerhalb der Metalcore-Szene mittlerweile eine wichtige Rolle für die Konstitution des Szene-Gesamts zukommt. Um diese Schlussfolgerung adäquater einschätzen zu können,
muss jedoch im Folgenden die Bedeutungsdimension, die die szeneimmanenten DVDs
für die Szenemitglieder einnehmen (können), näher betrachtet werden.
Es wurde bereits weiter oben erklärt, dass während des Forschungsverlaufs im Zuge des
Theoretical Samplings Szenemitglieder kontaktiert wurden, die innerhalb der Szene
verschiedene Tätigkeiten ausüben und somit auch verschiedene Rollen einnehmen. Bei
der Analyse der Einzelfälle stellte sich heraus, dass vor allem die Intensität der Szeneaktivität zum einen die je spezifischen Erfahrungshintergründe der Szenemitglieder und
zum anderen damit auch die Fokussierung auf spezifische Elemente und Inhalte der
DVDs beeinflussen kann. Da sich die Metalcore-Szene primär als musikzentrierte Szene
darstellt, erscheint es sinnvoll, den Grad der Aktivität vor dem Hintergrund des zugrundeliegenden Samples zunächst analytisch daran zu bemessen, inwiefern und wie stark
die einzelnen Szenemitglieder bezüglich dieses thematischen Szenekerns involviert
sind. Dabei sind die Mitglieder der Metalcore-Bands am stärksten involviert, da sie
durch ihre Auftritte im Kontext von Konzerten oder beispielsweise durch die Produktion von Alben den thematischen Szenekern in einem steten Prozess immer wieder mit
konstituieren. 142 Szenemitglieder, die keine aktive Teilhabe an der Konstitution des
Szenekerns haben, werden im Rahmen dieser Arbeit als Fans bezeichnet, da ihre Tätigkeiten den Szenekern eher indirekt aufrechterhalten, indem sie die Konzerte besuchen,
die Musik rezipieren oder die Bands unterstützen. Dabei können Fans durchaus eine
sehr aktive Rolle in Szenen übernehmen, indem sie zum Beispiel Fanzines veröffentlichen. 143 Während der Einzelfallanalysen etablierte sich daher eine weitere wichtige Kategorie, die zwischen diesen beiden „Extrempunkten“ liegt: die involvierten Szenegänger. Diese Szenemitglieder können eine supplementäre Hilfsfunktion erfüllen (wie
z. B. Rowdy, der einer Band bei Auftritten hilft) oder potenziell den thematischen Kern
mit konstituieren (wie z. B. bei Dan, der zwar Musiker (Schlagzeuger) ist, jedoch in
keiner Band spielt). In der „Szene-Wirklichkeit“ treten bezüglich der Einzelfälle jedoch
häufig Mischformen dieser Akteurskategorien auf. So können Bandmitglieder durchaus
auch Fans anderer Bands sein. In dem zugrundeliegenden Sample nehmen Dan und
Rowdy beispielsweise offensichtlich sowohl die Rolle des Fans als auch des involvierten Szenegängers ein, was zeigt, dass die hier vorgeschlagene Kategorisierung nur eine
analytische Trennung ist, deren Grenzen dynamisch ineinander überfließen.
Vor diesem Hintergrund werden nun die spezifischen Umgangsformen und deren zugrundeliegenden Bedeutungsdimensionen dargestellt und expliziert.
So bildet für die Akteurskategorie Fan 144 besonders die emotionale Bindung (meist) zu
einer spezifischen Band die Grundlage dafür, prinzipiell eine szeneimmanente DVD zu
rezipieren. Für den Umgang mit der jeweiligen DVD ist es prägend, dass vor allem das
Unterhaltungsmoment sowohl bei den Live- als auch den dokumentarischen Komponenten im Fokus der Rezeption steht (vgl. hierzu die Ergebnisse von Dan, Rowdy und
Gloria). Jedoch erfüllen besonders die Live-Komponenten der DVDs eine zusätzliche
Funktion: basierend auf der emotionalen Bindung zu den Bands können sie selbst erlebte Erfahrungen, die mit der jeweiligen Band gemacht wurden, aktualisieren und vergegenwärtigen (vgl. Dan und Gloria) oder auch zusätzliche Erfahrungen generieren, die
mit den jeweiligen Bands (z. B. bei der Rezeption der Musik, vgl. Rowdy) im Anschluss an die Rezeption assoziiert werden können. Dabei werden die DVDs auch dazu
genutzt, die Zeit zwischen zwei Events zu überbrücken, um eben eigene Erlebnisse zu
aktualisieren. Besonders wichtig scheint dabei (v. a.) im Umgang mit den Dokumentati142
143
144
Eine vergleichbare Bedeutung haben auch andere Personen, die direkt aus der Szene stammen (wie
beispielsweise Konzertveranstalter) oder auch ein professionelles Interesse an der Szene haben
(wie z. B. Labels, die Metalcore-Bands in ihr Roster aufnehmen, Booking-Agenturen* oder auch
die Herausgeber von Szenemagazinen) und zum Teil aus der Szene stammen können, jedoch nicht
müssen. Auch sie tragen durch ihre organisatorische bzw. auch Szenewissen generierende Tätigkeit zur Konstitution der Szene bei. Hitzler et al. fassen diese Personen unter der Kategorie „Organisationseliten“ zusammen (vgl. Hitzler et al. (2005), Leben in Szenen, S. 212-214). Jedoch wurden im Rahmen dieser Arbeit solche Akteure nicht in das Sample aufgenommen, weshalb über deren Umgangsweisen keine Aussagen getroffen werden können.
Es sei daher nochmals daran erinnert, dass es sich hier um eine analytische Kategorisierung handelt, die sich zunächst an einer Strukturierung versucht.
Die nun folgende Darstellung basiert primär auf den Kernkategorien, die anhand der Erhebungen
mit Dan, Rowdy und Gloria entwickelt wurden.
onen der Vergleich der eigenen Vorstellung dessen, wie die Band sein sollte, mit der
medialen Darstellung, wie die Band (scheinbar wirklich) 145 ist. Im Falle einer gewissen
Kongruenz wird die Sympathie und damit wiederum die emotionale Bindung zur Band
erhöht. Dabei scheinen besonders Hintergrundinformationen wichtig zu sein, die vermeintliche Rückschlüsse auf die Bandmitglieder als Privatpersonen zulassen (vgl. v. a.
Gloria), wodurch sich eine starke Beziehung zur Band aufbaut, die auch als parasoziale
Beziehung 146 bezeichnet werden könnte, wodurch sich auch die aktive Unterstützung
der Band verstärken kann. Das Wissen, das also hier generiert wird, hat eine stark emotionale Qualität, wobei dies zu einem ebenfalls emotional basierten Handeln führt, nämlich der treuen Unterstützung der jeweiligen Band.
Besonders interessant stellt sich hier nun der Vergleich mit den Umgangsweisen derjenigen Akteure dar, die einen spezifischen Erfahrungshintergrund aufgrund ihrer Szeneaktivität haben. 147 Dieser spezifische Erfahrungshintergrund bildet dabei die Grundlage
für den Umgang mit den szeneimmanenten DVDs, da er implizit oder explizit immer
einen Vergleich der eigenen mit den dargestellten Erfahrungen ermöglicht. Dabei stehen
vor allem die dokumentarischen Komponenten der DVDs im Fokus des jeweiligen Interesses, wobei dieser Vergleich wiederum eine Reflexion der eigenen Situation anstößt148
und diese reflexiv mit der emotionalen Identifikation bzw. dem emotionalen Nachempfinden des Dargestellten verbunden ist 149. So kann sich anhand der Darstellungen der
DVDs orientiert werden, womit hauptsächlich zwei bedeutende Elemente des Umgangs
mit den DVDs verbunden sind: zum einen ermöglicht diese Orientierung die Aneignung
(vorwiegend) pragmatischen Wissens 150 und sie kann zugleich einen gewissen Motivationsimpuls auslösen, der zu konkreten Handeln führen kann 151. Diese Zusammenhänge
konnten hauptsächlich bei den dem Sample zugrundeliegenden Mitgliedern von Metalcore-Bands festgestellt werden, wobei für den Umgang der involvierten Szenegänger
mit den DVDs diese Zusammenhänge teilweise eine Bedeutung haben. So ist für Dan
vor allem die Orientierung an der Darstellung der Schlagzeuger bedeutsam, da er so
Wissen für seine eigene Spielweise generieren kann. Für Rowdy steht dagegen vor allem der (emotionale) Nachvollzug des Tourlebens im Vordergrund. Beide scheinen je145
146
147
148
149
150
151
Hier ist sehr auffällig, dass viele Szenemitglieder unabhängig von ihrer Rolle in der Szene die
Darstellungen der Bands und deren Auftreten als authentisch einschätzen (vgl. PZI mit Ted, Z.
198-209; PZI mit Dan, Z. 584-606; PZI mit Rowdy, Z. 379-381; PZI mit Gloria, Z. 252-259).
Vgl. Horton, Donald/Wohl, Richard L. (1956), Mass Communication and Para-Social Interaction,
in: Psychiatry 19., p. 215-229.
Im Rahmen dieser Arbeit wird dieses angetroffene Phänomen auch so beschrieben, wobei es jedoch einer eigenständigen Untersuchung im Szenekontext bedürfe.
Dabei basiert diese Darstellung vor allem auf den Aussagen der Bandmitglieder Bob, Ted, Jan und
Mick, wobei auch Dans und Rowdys Angaben als involvierte Szenegänger hinzugezogen wurden.
Damit geht bei den Bandmitgliedern meist der Versuch einer Standortbestimmung der eigenen
Band einher.
Vor allem die Bandmitglieder projizieren hier die dargestellte „Erfolgsgeschichte“ der jeweiligen
Band auf ihre eigene Band(-entwicklung).
Meist zur Optimierung der eigenen Situation.
Z. B. (wie gezeigt wurde) die Verbesserung der musikalischen Fähigkeiten, die Optimierung der
Bühnenshow oder das konsequente Engagement für eine erfolgreiche Bandkarriere.
doch durch ihre spezifische Nutzungsweise von den dargestellten Inhalten motiviert zu
werden, selbst verstärkt im Kontext der Metalcore-Szene zu agieren (so übt Dan häufig
nach der Rezeption und bei Rowdy verstärkt sich der Wunsch, den Bands weiter zu helfen oder sogar selbst eine Band zu gründen).
Anhand der (analytisch) entwickelten Akteurskategorien und den anhand der Einzelfälle
generierten Kernkategorien für den Umgang mit den szeneimmanenten DVDs, ergibt
sich folgendes fallübergreifendes Modell:
Modell des erfahrungsbasierten Umgangs mit szeneimmanenten DVDs in der Metalcore-Szene
Rezeption
Gloria
Voraussetzung
Fokus: Unterhaltung
Aktualisierungsfunktion
Überbrückungsfunktion
Aneignung emotionsbasierten Wissens
Sympathie/Parasoziale
Beziehung
Emotionale
Bindung
Gegenüber
einer/mehrerer
Bands
Intensivierung der Unterstützung
Emotionsbasiertes
Handeln (Bandsupport)
Ted, Bob, Mick, Jan
Dan, Rowdy
Fan
Zunehmende
Intensität der
Aktivität
bezüglich des
thematischen
Szenekerns
Weiteres Handeln im Szenekontext
Reflexiver Zusammenhang möglich (vgl. v.a.
Dan und Rowdy)
Spezifischer
Erfahrungshintergrund
Engagement
Rezeption
Vergleich der EHs
Wunsch einer aktiveren
Teilhabe bzw.
Intensivierung des Engagements (z.B. „Bandkarriere“)
Reflexion
d. eigenen
Situation
Emotionale
Identifikation
Motivations- und Aktivierungsimpuls
Orientierung
an der DVD
Aneignung pragmatischen Wissens
Anhand dieses Modells des erfahrungsbasierten Umgangs mit szeneimmanenten DVDs
wird deutlich, dass sich Umgangsformen mit DVDs innerhalb der Metalcore-Szene
nicht willkürlich entwickeln, sondern dass diese durch die eigene Aktivität in der Szene
und damit durch die selbst erlebten Erfahrungen im Szenekontext beeinflusst werden.
Dabei sind die Umgangsformen in allen Fällen von der Aneignung spezifischen Wissens geprägt, das sich jedoch qualitativ unterscheidet: je nach Akteurskategorie steht
eher die Aneignung emotionsbasiertem oder eben pragmatisch orientiertem Wissens im
Vordergrund (wie bereits erläutert wurde). Vor dem Hintergrund der Frage danach, wie
durch den Umgang mit den szeneimmanenten DVDs Szeneidentität konstituiert wird,
und der zugrundeliegenden Definition dessen, was als Szeneidentität im Rahmen dieser
Arbeit verstanden wird 152, können die DVDs also eine Orientierungsfunktion erfüllen,
die für die Szenemitglieder insofern bedeutsam ist, als sie zu weiterem Handeln im Szenekontext motiviert. 153 Wie bereits erwähnt, ist für die Rezeption der eigene Erfahrungshintergrund, der auf der spezifischen Aktivität im Szenekontext basiert, die Voraussetzung, die mitunter den Fokus der Rezeption beeinflusst. Anhand der Orientierung, die die DVDs demnach bereitstellen können, wird so szenespezifisches Wissen
erworben, das die Intensivierung und Affirmation des eigenen Szenehandelns mitunter
beeinflusst (s. o. die Kreislaufform des Modells). Dies kann schematisch folgendermaßen visualisiert werden:
Die szeneimmanenten DVDs tragen somit zur Orientierung innerhalb der Szene bei, indem sich die
Genese eines speziAffirmation
Szenemitglieder das für sie je relefischen ErfahIntensivierung
rungshintergrunds
vante Wissen aneignen und die
DVDs somit zu einer Affirmation
Orientierungsfunktion
und Intensivierung der SzeneaktiBeeinflussung des
durch DVDs, AneigFokus bei der
vität anregen. Damit sind diese
nung spezifischen
Rezeption
Wissens
DVDs ein wichtiger Faktor für die
Konstitution
der
„SzeneWirklichkeit“ und der Szeneidentität innerhalb der Metalcore-Szene, da sie nicht nur
szenespezifisches Wissen distribuieren, sondern ebenso zu szenerelevantem Handeln
motivieren können.
Szeneaktivität
152
153
Zur Erinnerung sei hier nochmals die Definition angeführt. Szeneidentität wird verstanden als das
Generieren und die Aneignung szenespezifischen Wissens, welches reflexiv mit dem Interagieren
und Handeln innerhalb der Szene verbunden ist.
So ist dies z. B. bei der Akteurskategorie Fan zum Beispiel die weitere (auch verstärkte) Unterstützung der (Lieblings-)Band, bei den involvierten Szenegängern die Motivation die eigenen Fähigkeiten zu verbessern (bei Musikern) und eine intensivere Teilhabe an der Szenerealität zu haben
(z. B. bei Rowdy) oder bei den Bandmitgliedern das selbst definierte Ziel weiter zu verfolgen (z.
B. eine Profikarriere mit der eigenen Band).
5.
Abschlussreflexion
Das dieser Studie zugrundeliegende Interesse ging von der Frage aus, wie sich Szenen
stets reproduzieren und konstituieren, d. h. das „Verstehen-Wollen“ der Konstitutionsmechanismen und -prinzipien jugendkultureller Gesellungsgemeinschaften steht vor
dem Hintergrund gesellschaftlicher Wandlungsprozesse im Mittelpunkt.
Eine Pauschalantwort, die alle Zweifel und Fragen auflösen und beseitigen würde, kann
es in Betracht einer solch grundsätzlichen Frage nicht geben – sie ist Wunschdenken.
Vielmehr ist es die Aufgabe der sozialwissenschaftlichen und jugendkulturell orientierten Forschung, viele „Mosaiksteine zu einem konsistenten Bild zusammenzutragen“,
das jedoch einer steten Dynamik unterworfen ist.
Vor diesem Hintergrund soll auch die hier vorliegende Arbeit verstanden werden, da
auch hier auf der Basis einer spezifischen forschungsleitenden Frage der Versuch unternommen wurde, einen weiteren „Mosaikstein“ in dieses „Bild“ einzufügen. Dieser besteht aus der Fokussierung einer bestimmten Szene – der Metalcore-Szene – unter Berücksichtigung des Medienhandelns innerhalb dieser Szene, wobei ein spezifisches Medium (die szeneimmanenten DVDs) im Mittelpunkt dieser Betrachtung stand. Hinzu
kommt, dass beide Elemente, also sowohl die Metalcore-Szene als auch der Umgang
mit DVDs in Szenen im Allgemeinen, noch einer umfassenden wissenschaftlichen Aufarbeitung bedürfen. Daher muss die hier vorliegende Arbeit als erster Annäherungsversuch bezüglich dieses noch „unbeschriebenen Blattes“ verstanden werden. Das im
Rahmen dieser Arbeit entwickelte Modell ist daher ein erster Schritt, verschiedene Umgangsformen innerhalb der Metalcore-Szene zu beschreiben und auch zu erklären. Dabei wurde gezeigt, dass diese DVDs einen Beitrag für den Selbsterhalt der MetalcoreSzene leisten können, indem szenerelevantes Wissen vermittelt und darüber hinaus zu
szenerelevantem Handeln angeregt werden kann. Jedoch reichen – nach Meinung des
Autors – die hier generierten Ergebnisse noch nicht aus, um eine eigenständige (wenn
auch materiale) Theorie zu formulieren. Das Modell des erfahrungsbasierten Umgangs
mit szeneimmanenten DVDs soll daher auch als erster Schritt in Richtung Theorieentwicklung angesehen werden.
Denn Ziel dieser Arbeit ist es auch, zu weiterem Fragen anzuregen, da sich der Gültigkeitsbereich der hier generierten Ergebnisse als noch sehr „überschaubar“ darstellt. So
besteht ein wichtiger nächster Schritt darin, das generierte Modell zu überprüfen, wodurch seine Aussagekraft nicht nur auf das hier gewählte Sample beschränkt bleibt 154,
sondern eine umfassendere Reichweite erlangen kann und daher die Ausformulierung
einer Theorie erst nach diesem zweiten Schritt der Überprüfung des Modells sinnvoll
erscheint. Damit einher geht auch die Frage, wie sich das spezifische Handeln der Szenemitglieder gegenüber anderer Medien gestaltet, um die Bedeutung der DVD154
Mit einer solchen Ausweitung des Samples könnten auch soziodemographische Faktoren (wie z.
B. das Geschlecht oder das Alter) kontrolliert überprüft werden, da diese aufgrund der geringen
Größe des hier zugrundeliegenden Samples nicht weiter berücksichtigt werden konnten.
spezifischen Umgangsformen adäquater einschätzen zu können. Desweiteren ist ein
Vergleich des Medienhandelns in anderen Szenen von großer Bedeutung, um das in der
hier zugrundeliegenden Frage als genuin Szenespezifische der Metalcore-Szene Bezeichnete überhaupt erst beschreiben und erklären zu können. Um dies zu gewährleisten, wird hier vorgeschlagen, zum einen die Analyse des medialen Materials verstärkt in
den Fokus zu nehmen, um diese Analysen dann zum anderen mit weiteren Beobachtungsdaten zu verbinden, da beide methodischen Vorgehensweisen wichtige Bestandteile für ein tieferes Verständnis des Umgangs mit Medien darstellen, im Rahmen dieser
Arbeit jedoch nur angeschnitten werden konnten.
Mithilfe dieser Vorschläge sollen weitere Projekte angeregt werden, deren Bedeutung
für das Verständnis von Szenen im Allgemeinen künftig wohl noch an größerer Relevanz gewinnen wird. Ausgehend von dem – bereits in Kapitel 2.1 angesprochenen –
beobachteten Trend zur Medialisierung innerhalb der Szenen, wird nämlich ein adäquates Verständnis dieser in Zukunft zunehmend nur mithilfe einer systematischen Untersuchung der Szenemedien und des spezifischen Umgangs mit ihnen möglich sein, zumal sich das „nebulös existierende“ Szenewissen 155 scheinbar in diesen Medien manifestiert. So könnte sich für den Selbsterhalt der Szenen künftig bewahrheiten:
They really do it on their own – via their media.
155
Vgl. Hitzler et al. (2005), Leben in Szenen, S. 217.
6.
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Korte, Helmut (2004), Einführung in die systematische Filmanalyse, Berlin.
Krotz, Friedrich (2005), Neue Theorien entwickeln, Köln: Herbert von Halem Verlag.
Lamnek, Siegfried (1993), Qualitative Sozialforschung. Band 1: Methodologie, München: Psychologie-Verlag-Union.
Lampert, Claudia (2005), Grounded Theory, in: Mikos, Lothar/Wegener, Claudia (Hg.),
Qualitative Medienforschung: Ein Handbuch, Konstanz: UVK, S. 516-526.
Legewie, Heiner (1994), Globalauswertung, in: Böhm, Andreas et al. (Hg.), Texte verstehen. Konzepte, Methoden, Werkzeuge, Konstanz: Universitätsverlag, S. 100-114.
Schmidt, Axel/Neumann-Braun, Klaus (2008), Die Welt der Gothics. Spielräume düster
konnotierter Transzendenzen, 2. Aufl., Wiesbaden: Verlag für Sozialwissenschaften.
Spöhring, Walter (1989), Qualitative Sozialforschung, Stuttgart: Teubner.
Strauss, Anselm L. (1991), Grundlagen Qualitativer Sozialforschung. Datenanalyse und
Theoriebildung in der empirischen soziologischen Forschung, München: Wilhelm
Fink Verlag.
Witzel, Andreas (1989), Das problemzentrierte Interview, in: Jüttemann, Gerd (Hg.),
Qualitative Forschung in der Psychologie. Grundfragen, Verfahrensweisen, Anwendungsfelder. 2. Aufl., Heidelberg: Ansanger, S. 227-255.
Anhang
I.
Glossar
Dieser Glossar enthält metalcore- und musikspezifische Begriffe, die im Haupttext erwähnt werden, wobei diese hier nicht chronologisch gemäß ihrer Verwendung im
Haupttext, sondern alphabetisch angeführt werden. Die Seiten, auf denen diese Begriffe
Verwendung finden, werden für eine bessere Orientierung angegeben.
Für die Erklärung dieser Begriffe wird auf das Insider-Wissen des Forschers zurückgegriffen, der selbst innerhalb der Metalcore-Szene als Musiker tätig ist. Zusätzliche Quellen werden an einigen Stellen hinzugezogen und Zitate werden als solche gekennzeichnet.
As I Lay Dying (AILD)
Seite 4, 9, 32, 46.
As I Lay Dying ist eine Metalcore-Band aus San Diego, Kalifornien (USA). Die Band
(Gründung 2001) zählt zu den Mitbegründern des Genre Metalcore, wobei der Status
immer wieder kritisch innerhalb der Szene diskutiert 156 wird, da sich alle Bandmitglieder offen zum christlichen Glauben bekennen. Dabei sehen sie ihre Bandtätigkeit jedoch
nicht als Missionierungsaufgabe, wie dies bei vielen anderen christlichen MetalcoreBands der Fall ist, sondern zeigen sich gegenüber anderen Religionen und Meinungen
tolerant.
Nach vielen Besetzungswechseln (Line Up-Wechseln) spielt die Band seit 2007 in folgender Besetzung: Tim Lambesis (Sänger und Gründungsmitglied), Jordan Mancino
(Schlagzeuger und Gründungsmitglied), Phil Sgrosso (Gitarrist), Nick Hipa (Gitarrist)
und Josh Gilbert (Bassist). Die Band veröffentlichte inzwischen fünf Alben, wobei v. a.
ihr vorletztes Album, „An Ocean Between Us“ (2007), und das aktuelle Album „The
Powerless Rise“ (2010) weltweit erfolgreich ist (An Ocean Between Us: Platz 24 in den
deutschen und Platz 8 in den US-Charts; The Powerless Rise: Platz 22 in den deutschen
und Platz 10 in den US-Charts). Dies wird auch von der Grammy-Nominierung (2007)
in der Kategorie „Best Metal Performance“ unterstrichen.
2009 wurde zudem die dieser Arbeit beigelegten DVD „This Is Who We Are“ veröffentlicht, die in den USA mit Gold ausgezeichnet wurde.
Quelle:
Insider-Wissen des Forschers
Booking-Agentur
Seite 53.
156
Der kritische Diskurs über Religiosität (v. a. über den christlichen Glauben) innerhalb der Szene
kann hier nicht in vollem Umfang behandelt werden, da dieser Aspekt einem eigenen Forschungsprojekt bedürfe.
Booking-Agenturen haben ähnlich den Labels (s. „Labels“) ein Roster (s. „Roster“) mit
Künstlern und Bands, für die sie Konzerte buchen, d.h. sie übernehmen die Konzertorganisation für ihre Bands. Somit sind sie das Bindeglied zwischen Konzertveranstaltern
bzw. Club-Besitzern, die Konzerte veranstalten möchten, und den Bands. Häufig arbeiten sie auch mit den Labels der Bands zusammen, um beispielsweise die Promotion für
ein neu veröffentlichtes Album zu optimieren, indem z. B. ein Release-Konzert (Veröffentlichungskonzert eines neuen Albums) und eine anschließende Tour gemeinsam geplant werden.
Quelle:
Insider-Wissen des Forschers
Breakdown
Seite 13.
Ein Breakdown ist ein musikalisches Stilmittel, das vor allem im Hardcore- und Metalcore- (mittlerweile auch Deathcore-)Bereich angewandt wird. Dabei handelt es sich um
eine Verlangsamung der Musik (ritardando) und einer Akzentuierung der Rhythmik.
Meist bilden Breakdowns eigenständige Teile bzw. Parts innerhalb eines Songs.
Quelle:
Insider-Wissen des Forschers
http://heavymetal.about.com/od/glossary/g/gl_breakdown.htm, abgerufen
am 15.07.2010.
Compilations
Seite 15.
„Ziel einer Compilation ist es, zu einem Genre, zu einem Künstler oder zu einer thematischen Ausrichtung ähnliche oder nach bestimmten Kriterien zusammengestellte Titel
zu präsentieren.“
In Bezug auf die DVDs bedeutet dies, dass vor allem einzelne Musikvideoclips oder
auch einzelne Songs eines Live-Auftritts der verschiedenen Bands eines spezifischen
Labels (s. „Label“) meist thematisch (z. B. neue Bands des Labels, Bands eines bestimmten Genres, etc.) zusammengestellt und veröffentlicht werden.
Quelle:
Insider-Wissen des Forschers &
http://agent.renommee.net/definition/musik-medien/compilation.html,
abgerufen am 15.07.2010.
Drum-Kit
Seite 47.
Dies bezeichnet die Kombination verschiedener Schlaginstrumente (v. a. mehrere
Trommeln und Becken), wie es häufig bei Schlagzeugen der Fall ist. Der Begriff beschreibt also letztendlich den Aufbau des Schlagzeugs, welcher häufig abhängig von der
Musikstilrichtung, in der das Schlagzeug eingesetzt wird, aber auch von den spezifischen Vorlieben des individuellen Schlagzeugers ist.
Quelle:
Insider-Wissen des Forschers
Fuze Magazin
Seite 11, 36, 37.
„Das Fuze Magazine ist ein kostenloses Musikmagazin, das alle zwei Monate erscheint
und sich ganz auf die Bereiche Hardcore, Metal und Emo spezialisiert hat.“
Quelle:
http://www.myspace.com/fuzemag, abgerufen am 15.07.2010.
Hardcore(-Szene)
Seite 4, 10, 11, 12, 13, 15, 36.
Für die Darstellung bzw. Erläuterung der Hardcore-Szene wurde sich dafür entschlossen, die Veröffentlichung auf der von Ronald Hitzler initiierten Website
www.jugendszenen.com zu übernehmen. Da die Hardcore-Szene ohne ihre ideologischen Grundlagen nicht adäquat erklärt werden kann, werden die beiden Begriffe „DIY“
und „Straight Edge“ entgegen der alphabetischen Logik dieses Glossars ebenfalls hier
aufgeführt. Für eine umfassende Darstellung der Szene (v. a. im deutschsprachigen
Raum) sei hier nochmals auf die Studie Marc Calmbachs verwiesen (s. Literaturverzeichnis):
„Zwar bezeichnet Hardcore zunächst einen Musikstil, eine weitaus größere Bedeutung
haben allerdings die in den Lyrics transportierten Inhalte und Aussagen, die zumeist
eine bestimmte nämlich bewusste und konsequente Lebensweise propagieren. Ein
Großteil der Szenegänger spricht daher häufiger davon, ‚Hardcore zu leben', als lediglich ‚Hardcore zu hören'.
Hardcore-Kultur ist durchsetzt von politischen Ideologien: Gesellschaftliche Veränderungen sollen nicht in erster Linie durch eine Revolution in Gang gesetzt werden, sondern durch die konsequente Lebensweise möglichst vieler Individuen.“
DIY (Do It Yourself)
Seite 12.
„'Do-it-yourself' bezeichnet die Selbsttätigkeit der Szenegänger, die sich in der Organisation von politischen Gruppen, der Herausgabe von Zeitschriften und Informationsmaterialien, der Veranstaltung von Konzerten und der Produktion von Tonträgern zeigt.
Die Ziele Selbstaufklärung und Konsumverzicht wirken dabei als Motivation. Hinter
dem Versuch, nicht 'unreflektiert' zu übernehmen und zu kaufen, was Medien, Kulturindustrie oder unterschiedlichste Interessengruppen der Politik und Wirtschaft vorgefertigt haben, steht ein Ideal von Selbstbestimmung - also z. B. sich durch Eigentätigkeit
unabhängige Informationsquellen und Ausdrucksmittel verschaffen zu können.“
Straight Edge
Seite 12.
„'Straight-Edge' fokussierte in den Anfangszeiten der Bewegung in erster Linie auf den
freiwilligen Verzicht von Drogen aller Art, Tierprodukten und Gewalt - verbunden mit
der Auffassung, eine solche Lebensweise versetze Individuen in die Lage, klar und vernünftig zu denken und zu handeln, eine positive Grundhaltung zu erlangen und eine
Vorbildfunktion im eigenen Umfeld einzunehmen. Inzwischen existieren sowohl radikalisierte als auch liberalisierte Definitionen von Straight-Edge nebeneinander. Als Gemeinsamkeit bleibt diesen Richtungen die Verknüpfung mit emanzipatorischen bzw.
aufklärerischen Idealen. Für gewöhnlich wird die Straight-Edge-Einstellung als kennzeichnend, bestimmend und richtungsweisend für die gesamte Hardcore-Szene als charakteristisches Merkmal der Szenegänger in den Vordergrund gerückt. Straight-Edge
war und ist ein wichtiger, wenn nicht gar szenekonstitutiver Bezugspunkt der Diskussion um die Inhalte von Hardcore - dennoch sind Straight-Edge und Hardcore nicht
gleichzusetzen; Straight-Edge weist mit Blick auf die gesamte Szeneentwicklung bzw.
heutzutage kaum mehr einen übergreifenden Verbindlichkeitscharakter auf.“
Quelle:
http://www.jugendszenen.com/Hardcore/Fokus.html,
15.07.2010.
abgerufen
am
http://www.jugendszenen.com/Hardcore/Lifestyle.html, abgerufen am
15.07.2010.
I Wrestled A Bear Once
Seite 45.
„Iwrestledabearonce [die hier angeführte Schreibweise präferiert die Band, Anm. d. A.]
ist eine 2007 gegründete Mathcore-Band aus Shreveport/Louisiana, die beim deutschen
Label Century Media unter Vertrag steht. Ihre Musik ist eine Mischung aus Jazz,
Swing, Electronic und Deathcore.“
Diese Beschreibung enthält Begriffe, die für ein besseres Verständnis wiederum erklärt
werden müssten (z. B. Mathcore, Deathcore). Dem soll nicht nachgegangen werden.
Vielmehr wird diese Band im Rahmen dieses Glossars angeführt, um die Dynamik und
Entwicklung innerhalb der Musikgenres sowie das Experimentieren mit der Kombination verschiedenster Musikstile im Rahmen des extremen Metals zu veranschaulichen.
Quelle:
Insider-Wissen des Forschers,
http://de.wikipedia.org/wiki/Iwrestledabearonce,
15.07.2010.
abgerufen
am
Killswitch Engage (KSE)
Seite 9, 32.
Killswitch Engage ist eine Metalcore-Band aus Westfield, Massachusetts (USA). Nach
ihrer Gründung im Jahr 1999 hat sie für die Entstehung des Genre Metalcore einen
wichtigen Beitrag geleistet und hat innerhalb der Szene den Status der Gründungsband
schlechthin. Aufgrund ihrer Popularität und großen Fangemeinschaft sowie ihren häufig
sehr popähnlichen Melodien haben sie mittlerweile einen durchaus ambivalenten Status
innerhalb der Szene: trotz oder gerade wegen ihres weltweiten Erfolgs wird ihnen nicht
selten der Vorwurf des „Ausverkaufs der Exklusivität“ der Szene vorgeworfen. Jedoch
lassen sich viele Bands – gerade wegen der Pionierrolle von Killswitch Engage – finden, die sich an ihrem Stil orientieren. Der Einfluss der Band und ihres Sounds ist in der
Szene unumstritten, zumal auch Gitarrist Adam Dutkiewicz als Produzent an vielen
Metalcore-Alben anderer Bands (u. a. auch von As I Lay Dying und Parkway Drive)
mitarbeitete.
Die aktuelle Besetzung besteht aus Howard Jones (Sänger), Justin Foley (Schlagzeug),
Adam Dutkiewicz (Gitarrist und Produzent), Joel Stroetzel (Gitarrist und Gründungsmitglied) und Mike D’Antonio (Bassist und Gründungsmitglied). Die Band hat fünf
Studioalben veröffentlicht, wobei vor allem die drei jüngeren Alben (The End Of
Heartache (2004), As Daylight Dies (2006) und Killswitch Engage (2009)) international
sehr erfolgreich waren. Besonders das dritte Studioalbum (The End of Heartache) sticht
hier heraus, da es 2004 mit einer goldenen Schallplatte in den USA ausgezeichnet und
der Song „The End Of Heartache“ für den Grammy nominiert wurde.
Die DVD „(Set This) World Ablaze“ wurde 2005 veröffentlicht und in den USA mit
Gold ausgezeichnet.
Quelle:
Insider-Wissen des Forschers
Label
Seite 9, 12, 14, 15, 16, 31, 39, 42, 53.
„Ein Plattenlabel oder kurz Label ist zum einen eine kreative Unterabteilung einer
Plattenfirma. Die Plattenfirma vermarktet die mit ihr in Vertrag stehenden Künstlerinnen und Künstler unter einem bestimmten Label, das so etwas wie eine kommerzielle
Marke darstellt. Andererseits hat sich gerade bei kleineren unabhängigen Firmen, die
nicht den großen der Branche angehören, auch ausgehend vom englischen die Bezeichnung Label für die ganze Firma eingebürgert.“
Dabei gibt es die Unterscheidung zwischen Major- und Indie-Labels. Major-Labels sind
die marktführenden und finanziell stärksten Plattenfirmen auf dem Musikmarkt – hierzu
gehören die Universal Music Group, die Warner Music Group, die EMI Group und Sony Music Entertainment. Alle anderen Labels und Plattenfirmen (also auch diejenigen,
die im Rahmen dieser Arbeit genannt wurden) werden als Indie-Labels bezeichnet.
Quelle:
Insider-Wissen des Forschers
http://www.calsky.com/lexikon/de/txt/p/pl/plattenlabel.php,
am 15.07.2010.
abgerufen
Metal Hammer
Seite 36, 37.
Metal Hammer ist ein etabliertes Musikmagazin (Ersterscheinung 1984), jedoch weniger spezialisiert als das Fuze Magazin (s. „Fuze Magazin“), da hier versucht wird, alle
möglichen Metal-Genres zu integrieren, aber auch über Hardcore- oder Punk-Bands
berichtet wird. Das Magazin erscheint einmal monatlich (Axel Springer Mediahouse
GmbH, einer Tochterfirma des Axel Springer-Verlags).
Quelle:
Insider-Wissen des Forschers
http://www.metal-hammer.de/Impressum-site-hammer.html,
am 15.07.2010.
abgerufen
Parkway Drive (PWD)
Seite 4, 26, 32, 38, 42.
Parkway Drive stammt aus Byron Bay, New South Wales (Australien), wurde 2003
gegründet und gilt als erfolgreichste Metalcore-/Hardcore-Band Australiens sowie als
Mitbegründer der Szene in Australien.
Die Band spielt in der Besetzung Winston McCall (Sänger), Luke Kilpatrick (Gitarrist),
Jeff Ling (Gitarrist), Jia O’Connor (Bassist) und Ben Gordon (Schlagzeuger) und veröffentlichte drei Alben (Killing with a Smile (2005), Horizons (2007) und Deep Blue
(2010)).
Die DVD „Parkway Drive: The DVD“ erschien 2009 und erhielt innerhalb einer Woche
die Gold-Auszeichnung in Australien. Mittlerweile wurde sie mit Platin ausgezeichnet
und wurde zur meistverkauften DVD australischer Künstler 2009.
Quelle:
Insider-Wissen des Forschers
http://www.myspace.com/parkwaydrive, abgerufen am 15.07.2010.
Roadie
Seite 48, 49, 50.
Als Roadies werden meist (technische) Hilfskräfte einer Band bezeichnet. Diese übernehmen den Auf- und Abbau der Bühne, die Wartung und Reparatur der Instrumente u.
v. m.
Gerade im Bereich Metalcore ist es üblich, Freunde, die meist Laien sind, als Roadies
mit auf Tour zu nehmen. Dabei können die Tätigkeiten auch innerhalb der Roadies rotieren. Je professioneller die jeweilige Band arbeitet und je bekannter bzw. erfolgreicher
sie wird, desto mehr Roadies begleiten die Tour, da ein größerer Stab an Roadies bezahlt werden kann.
Bei regional bekannten Bands ist es jedoch üblich, dass ein Freund als Roadie unbezahlt
aushilft, dafür aber neue Erfahrungen sammeln kann (s. Rowdy).
Quelle:
Insider-Wissen des Forschers
Roster
Seite 12, 31, 53.
Als Übersetzung für das englische Wort „Roster“ wird unter anderem „Mitgliedsverzeichnis“ vorgeschlagen. Dies ist die hier treffendste Übersetzung, da es sich bei einem
Roster eines Labels (s. „Label“) um die Gesamtheit aller aktuell bei diesem spezifischen
Label unter Vertrag stehenden Bands bzw. Künstler handelt. Gleiches gilt auch für
Booking-Agenturen (s. „Booking-Agentur“).
Quelle:
Insider-Wissen des Forschers
Shouting/Shouts
Seite 13.
Shouting ist eine Form des gutturalen Gesanges, der für viele Metalgenres typisch ist.
Dabei handelt es sich um eine Form des „Rufens“, das mit klarer aber auch mit verzerrter Stimme vorgetragen werden kann. Andere Formen sind das eher tiefe Grunting (ähnlich einem Grunzen) bzw. Growling (also Knurren) oder das eher höhere Screaming
(Kreischen). Auch hier gibt es wiederum verschiedene Unterarten dieser „Gesangstechniken“. All diese Formen des gutturalen Gesanges werden vornehmlich im Bereich Metal benutzt, um die Härte der Musik bzw. der Texte zu betonen. Dabei ist häufig eine der
genannten Techniken für ein Genre bzw. auch dessen Subgenres stilistisch und prägend.
Im Gegensatz hierzu steht der klare (cleane) Gesang. Diese Mischung aus klarem Gesang und dem Shouten (aber auch andere Formen des gutturalen Gesangs) ist besonders
prägend für die Musik des Metalcore, wobei der klare Gesang hier i. d. R. bei den Refrains eingesetzt wird, die auch von den Instrumenten meist melodischer als die Strophen
bzw. Breakdowns (s. „Breakdown“) gestaltet werden.
Quelle:
Insider-Wissen des Forschers
II.
Daten
In diesem Abschnitt werden nun alle während des Forschungsprozesses generierten Daten angeführt. Dies soll vor allem die intersubjektive Nachvollziehbarkeit der Darstellung um Haupttext erleichtern und eine Kontrolle der Interpretationen bzw. der Argumentation erleichtern.
A.
Leitfäden der Interviews
Gedächtnisstütze für unstrukturierte Interviews (Mick, Jan)
1. Wie schätzt du die MC-Szene ein? Würdest du überhaupt von einer Szene sprechen?
Wo siehst du die Szene/das Genre in einigen Jahren?
2. Fragen zu Strukturdaten der Mediennutzung (zur Deskription/Orientierung):
o Welche Medien nutzt du denn, um dich über die Szene zu informieren?
o Welche Arten von DVDs spielen bei dir eine besondere Rolle?
 Performance – Dokumentation, szeneintern – szeneextern,
Compilations – einzelne Bands
 Was sind deine Lieblings-DVDs? Von welchen Bands?
o Wie schaust du die DVDs
 situationsgebunden, allein – gemeinschaftlich etc.?
 Zu welchem Zwecke?
3. Welche Parts der DVDs gefallen dir am besten?
o Warum?
4. Warum schaust du solche DVDs?
Soziodemographische Daten:
• Name
• Alter
• Wohnort
• Beruf/Bildungsstand
• Familienstand
Leitfaden für problemzentrierte Interviews mit Bandmitgliedern (Ted, Bob)
-
Datum, Uhrzeit, Interviewpartner, Interviewer
Kurzer Verweis auf den gemeinsamen DVD-Abend
1. Einstieg
•
•
Bitte erkläre mir kurz, wie du Metalcore definieren würdest? Was bedeutet dir Metalcore
und was ist für dich wichtig?
Wie siehst du dich innerhalb der Band? (Position/Aufgabe) Wie wirkt sich die Mitgliedschaft in einer Band auf dein Leben/deinen Alltag aus?
2. Fragen zur Mediennutzung (zur Deskription/Orientierung)
•
•
•
Welche Medien nutzt du denn, um dich über die Szene zu informieren?
Was ist das Besondere an diesen Medien?
Was interessiert dich besonders?
2.1.
•
•
•
•
•
Spezifisch zur Nutzung der DVDs
Welche Arten von DVDs spielen bei dir eine besondere Rolle?
Wie viele Musik-/Band-DVDs hast du denn?
Wie häufig schaust du dir eine solche DVD an?
Was sind deine Lieblings-DVDs? Von welchen Bands?
Wie schaust du die DVDs?
3. Subjektive Bedeutungsdimension
•
•
•
•
•
•
•
•
Was gefällt die besonders an den DVDs? Was ist dir besonders wichtig? Warum?
Was macht für dich eine gute DVD aus? Warum?
Warum schaust du solche DVDs?
Welche Emotionen setzen sie bei dir frei? Machst du dir auch Gedanken? Welche?
Wie wichtig findest du es, dass deine Bandmitglieder – dich inklusive – solche DVDs
schauen?
Welche Bedeutung können diese DVDs für dich haben? Welche Bedeutung haben sie für
dein Handeln in der Band?
Wie schätzt du die Authentizität des Dargestellten in den DVDs ein?
Glaubst du, dass andere Leute, die szenefremd sind, was mit den DVDs anfangen können?
Gib mir mal bitte eine Einschätzung.
4. Spezifisch zum DVD-Abend
•
•
•
Du hast an einigen Stellen gelacht? Wieso?
Im Anschluss an den Abend war die DVD kaum noch Thema. Warum war das so?
Allerdings hast du am Ende gemeint: „So muss das werden“ (bei Ted) / „Ich hab Bock mit
meiner Band zu spielen“ (bei Bob)  Was hast du genau damit gemeint? Warum hast du
das genau da gesagt?
Soziodemographische Daten:
Name, Alter, Wohnort, Beruf/Bildungsstand, Familienstand, Zeit in der Szene
Leitfaden für problemzentrierte Interviews mit Szenegängern (Dan, Rowdy, Gloria)
-
Datum, Uhrzeit, Interviewpartner, Interviewer
1. Einstieg
• Was hörst du denn zurzeit am liebsten? Was sind deine Lieblingsbands?
2.
•
•
•
Fragen zur Mediennutzung (zur Deskription/Orientierung):
Wie kommst du in Kontakt mit Metalcore? Wie informierst du dich?
Was ist das Besondere an diesen Medien?
Was interessiert dich besonders?
2.1. Spezifisch zur Nutzung der DVDs
• Welche Arten von DVDs spielen bei dir eine besondere Rolle?
• Wie viele Musik-/Band-DVDs hast du denn? Wie viele hast du schon gesehen?
• Wie häufig schaust du dir eine solche DVD an?
• Was sind deine Lieblings-DVDs? Von welchen Bands?
• Wie schaust du die DVDs?
3.
•
•
•
•
•
•
•
•
Subjektive Bedeutungsdimension
Was gefällt die besonders an den DVDs? Was ist dir besonders wichtig? Warum?
Was macht für dich eine gute DVD aus? Warum?
Warum schaust du solche DVDs?
Welche Emotionen setzen sie bei dir frei? Machst du dir auch Gedanken? Welche?
Wie wichtig findest du es, solche DVDs gesehen zu haben?
Welche Bedeutung können diese DVDs für dich haben?
Wie schätzt du die Authentizität des Dargestellten in den DVDs ein?
Glaubst du, dass andere Leute, die szenefremd sind, was mit den DVDs anfangen
können? Gib mir mal bitte eine Einschätzung.
Soziodemographische Daten:
Name, Alter, Wohnort, Beruf/Bildungsstand, Familienstand, Zeit in der Szene
B.
Interview- und Beobachtungsdaten
a. Beobachtungsprotokoll mit Postskriptum
Beobachtungsprotokoll
der teilnehmenden Beobachtung (TB)
von Ted und Bob (12.05.2010)
Formale Angaben
Forscher:
Datum:
Beginn:
Methode:
Rolle:
Personen:
Situation:
Ort:
David Becker
12.05.2010
18.50 Uhr
Teilnehmende Beobachtung
Teilnehmer-als-Beobachter
zwei Szenemitglieder (Bob (B.), Ted (T.))
DVD-Abend  Rezeption einer szenespezifischen DVD (der Band
Parkway Drive)
Wohnung eines Szenemitglieds (Ted)
Situation vor der Rezeption
Abholen eines Szenemitglieds (Bob) für den DVD-Abend
(00:00:40 – 00:22:35)
Anwesende Personen:
• Forscher (F.)
• Bob (Szene- und Bandmitglied der Band X.)
• Keith (Nicht-Szenemitglied, K.)
• Ed (Nicht-Szenemitglied, E.)
Allgemeine Situationsbeschreibung:
• B., K., E. sind bei B. in der Wohnung und spielen abwechselnd Super Nintendo (Super Mario), wobei im Hintergrund via PC das Album „Horizons“ der Band PWD läuft
• Gespräche und Anmerkungen über Können der Spieler und das Spielgeschehen, häufig mit
Lachen verbunden
• Fokus auf dem Spiel
Timecode/
Dauer
00:02:2500:04:30
00:07:36
Geschehen
Privates Handygespräch von F.
Frage von F. an B., ob es das „Horizons“ Album sei  B. bestätigt dies, er geht
00:14:36
00:15:15 00:17:00
00:17:55
00:19:00
00:20:35
aber nicht weiter darauf ein (Das Album „Horizons“ der Band PWD, das vom
PC aus abgespielt wird)
Gespräch zwischen F. und B. bezüglich des DVD-Abends
- B. fragt, ob F. was zu Trinken besorgt hat und ob zwei weitere Bandmitglieder ebenfalls kommen werden  F.: nein, beide verhindert
F. spricht über eine Studie zur Hardcore-Szene, K. fragt nach der Bedeutung von
Hardcore, F. erklärt die Szene
Ende der CD „Horizons“, K., E. und F. sprechen über weiteren Verlauf des
Abends
K. und E. gehen, F. wartet im Auto auf B.; im Auto läuft die CD „Rareform“ von
After the Burial
F. fragt B., ob er sich auf den DVD-Abend mit dem Hören des Horizons-Album
einstimmen wollte, wobei B. dies positiv bestätigt
Der DVD-Abend
I.
Prä-Rezeptionsphase
Anwesende Personen:
• Forscher (F.)
• Bob (Szene- und Bandmitglied der Band X., B.)
• Ted (Szene- und Bandmitglied der Band X., T.)
Timecode/
Dauer
00:22:35
00:24:24
00:24:45
00:26:20
00:27:53
00:28:17
00:29:05
00:29:40
00:30:05
II.
Geschehen
Ankunft bei T.; im Hintergrund läuft der Fernseher (Musiksender)
T. berichtet von einem neuen Album, das er gekauft hat (August Burns Red:
„Constellations“, 2010)
T. zeigt das Album und wählt einige Songs aus, um sie vor- bzw. anzuspielen
F., T., B. sprechen darüber, dass man sich musikalisch unter anderem an ABR
orientieren wolle, um dem neuen Schlagzeuger eine Referenz vorzulegen
Abbruch des Vorspielens durch T.
T. findet die Verpackung der DVD „komisch“  Gespräch darüber
F. geht kurz auf die Toilette und fasst die Auffälligkeiten der Wohnung zusammen (s. Postskriptum)
F. kommt wieder zurück, das DVD-Menü läuft bereits
F. gibt kurzen Hinweis darüber, dass es keine Untertitel gibt, T. sagt, man verstehe es dennoch gut, da B. zunächst resigniert auf F.s Aussage reagiert
Rezeptionsphase
a) Hauptfilm (Dokumentation)
Allgemeine Situationsbeschreibung:
• Während der Rezeption der Dokumentation gibt es kaum Gespräche  Konzentration auf
DVD
Timecode
00:30:25
00:34:55
Geschehen
Der „Hauptfilm“ (die Dokumentation) beginnt
B. und F. lachen und verweisen auf ihre eigene Jugend
Bezug zur DVD
Freizeitaktivitäten
(„Jackass-Zeiten“)
00:41:32
00:43:13 00:44:00
00:58:55 00:59:52
B. lacht und geht kurz auf das Geschehen ein
F. erhält einen privaten Handy-Anruf (entfernt sich kurz)
01:01:30
B., F. T. lachen
01:02:23
F. spricht die gezeigte Szene an
01:04:28
B. geht auf die gezeigte Szene ein, lacht; T. lacht  Sprechen kurz über die Situation
01:06:37 01:07:50
01:09:53
01:10:30
01:14:03 01:15:20
F. und B. sprechen kurz über die gezeigte Szene und die
Verletzungsgefahr, T. geht auch auf die Szene ein
B. lacht
B. lacht
B. lacht, T. lacht dann auch  Sprechen kurz über das
Tourleben und mögliche Eskalationen innerhalb einer
Band  auch Bezug zur eigenen Band; T. und B. beginnen
zu lachen; T. bezieht sich wieder auf die DVD (aber andere Szene)
T. spricht an, dass PWD nicht kommerziell (TV, Radio)
gespielt wird (Bezug zur Szene der DVD)
01:17:17
01:26:00 01:26:41
01:28:49
Sprechen über den Aushilfssänger (bei der DVD), auch
Lachen  Bezug zur eigenen Band
F., B. lachen, B. reflektiert über eine Tour seiner eigenen
Band und sein Vorhaben, sich auf der ersten Tour tätowieren zu lassen
B. lacht
01:34:54 01:36:20
beim „ParkwayHouse“
Bridge-Jumping
Chode als
Aushilflssänger in
Wales
Jia wird neuer
Bassist
Jia muss nach Europa, um die Tour
fertig zu spielen
PWD muss während der Tour im
Freien schlafen
Surfen in einer
„Wave-Bowl“
PWD spielt UNO
PWD spielt UNO
Streit zwischen
Chode und Winston im Tour-Van
PWD in den Albumcharts auf
Platz 6
PWD laden den
Van für die
Sweatfest-Tour
Bei einem Auftritt
wirft sich ein
Bandhelfer mit
Salto ins Publikum
PWD surfen an der
Küste von Byron
Bay
Abspann
F. und B. sprechen über die Hintergrundmusik; B. spricht
von seiner Zeit in Spanien (Musik: Surfrock); B. und T.
lachen wegen Szene und sprechen darüber
01:37:55
B. und T. lachen mehrmals, humorvolle Kommentare
01:39:10
Ende des Hauptfilms (Dokumentation)
Anschlussphase
01:39:12
F. und T. sprechen über den australischen Akzent; F. spricht über AustralienAufenthalt eines Freundes
01:40:28
T. findet die verschiedenen Hintergründe des DVD-Menüs schön gestaltet; T.
und F. sprechen darüber, dass solche Bilder nur für eine Band aus Australien
möglich sind
b) DVD-Extras
Timecode
01:41:23
Geschehen
Die „Extras“ der DVD werden angesehen
Bezug zur DVD
01:42:37
01:44:50 01:45:33
01:47:43
01:48:26
01:49:38
T. und B. lachen; B. beginnt über die Szene (Recording/Songwriting-Prozess) zu reflektieren, T. schließt sich an
und spricht über Bassisten-Klischees; T. und B. lachen
über den Bassisten Jia O’Connor und dessen Fähigkeiten;
wieder Bezug zur eigenen Band bzw. zum eigenen Bassisten
F. spricht – angeregt über die im Film gestellte Frage, ob
PWD eine Metal- oder Hardcore-Band sei – über die Definition von Metalcore; T. bestätigt dies; man spricht über
mögliche Alternativ-Namen von Metalcore; B. lacht über
die (z.T. eigenen) Vorschläge)
T. bezeichnet die Abstinenz von PWD von Alkohol als
„langweilig“
F. beginnt über Snowboarden zu sprechen (angeregt durch
dargestellte Bilder); B. macht Vorschlag zusammen zu
boarden und spricht über seine Verletzung beim Skateboarden
B. lacht, B. macht Bemerkungen zu den gezeigten Bildern
Extra „Song Writing Process“
Extra „Metal or
Hardcore?“
Extra „PWD on
Drugs“
Extra „Time
Off…“
Extra „Time
Off…“
01:50:30
Ende der „Extras“
Anschlussphase
01:50:34
F. beginnt über die „Extras“ zu sprechen, die anderen steigen ein, Bezüge zur As
I Lay Dying-DVD
01:51:00
B.: „Cool!“
01:51:05
man beschließt die Live-Aufzeichnung eines Auftritts von PWD nicht anzuschauen, da man es bereits kenne
III.
Post-Rezeptionsphase
01:51:16
01:53:40
01:53:57
01:55:00
01:56:20
01:59:10
02:00:00
02:01:00
02:02:30
B. will eine Zigarette rauchen gehen, F. und T. schließen sich an; F. geht kurz
auf die Toilette; T. legt die August Burns Red CD wieder ein
F., B., T. sind außerhalb der Wohnung von T.
B. erwähnt, dass er nach dem Schauen dieser DVD Lust bekommt, selbst mit
seiner Band weiterzumachen und auch weitere Organisationstätigkeiten übernehmen möchte
Gespräch über den weiteren Verlauf des Abends
T. erwähnt auch, dass dies (das in der DVD Dargestellte) seine Vorstellung für
seine eigene Band ist;
zunächst will er mit ihr ein Album aufnehmen;
Sprechen über den neuen Schlagzeuger der Band;
T. spricht darüber, dass er keine Freundin haben kann, solange er in der Band ist;
Gespräch über Freundinnen, Ex-Freundinnen und Sexualpartner
Kurzes Erwähnen der Eishockey-WM (Deutschland in der Zwischenrunde)
T. kommt wieder auf das „Freundinnen-Thema“ zurück
F., B., T. gehen wieder in die Wohnung
T. serviert B. und F. einen Whiskey
Fernsehprogramm
im HG
Die CD von ABR wird nicht weiter angehört;
Aktuelles MusikT. „zappt“ durch das Abendprogramm, wobei vor allem
video der Band
Musiksender angeschaut werden;
Deftones auf ei-
02:06:00
02:07:30
02:09:15
02:10:35
02:17:16 02:18:03
02:19:40
02:20:40
T. erwähnt den Kauf des aktuellen Albums der Band
Deftones („Diamond Eyes“, 2010)
T. schaltet auf das Eishockey-Spiel der Schweiz
B., F., T. sprechen über den Schweizer Dialekt und die
eigenen Erfahrungen, als man selbst mit der Band in der
Schweiz spielte
B. spricht von einem Freund, der bei einem der LudolfsBrüder in der Werkstatt war
B. will die Sendung nicht weiter anschauen, da er genervt
davon scheint  T. wechselt das Programm und schaltet
auf einen Spielfilm
T. wechselt das Programm, da ihm die „Action“ in dem
Film fehle; man schaut wieder Eishockey und spricht darüber  „Spektakuläre“ Aktionen führen zu Lachen;
T. und F. sprechen über besuchte Veranstaltungen im
Mannheimer Stadion (Eishockey und Hallenfußball);
F., T. und B. sprechen auch über die eigenen Erfahrungen
beim Schlittschuh-Laufen und die Idee, mit der Band einen solchen Ausflug zu machen
B., T. und F. sprechen über die PWD-DVD und diskutieren die Frage, wie die Booking-Organisation für Europa zu
Beginn der Karriere abgelaufen sein könnte
Wieder Gespräch über Eishockey (Schwierigkeiten mit
einem Puck umzugehen)
B. und F. lachen über eine Werbung;
T. „zappt“ durch die Fernsehprogramme (v.a. Musiksender); T. erwähnt, dass ihm eine Sängerin eines Musikclips
„optisch gefallen“ würde;
T., B., F. sprechen über andere bekannte Bands
02:24:10
Anmerkungen über Rage Against the Machine und deren
Status fallen
02:26:00
T., B. und F. sprechen über die Aufmachung dieser Videos
(dass vor allem Frauen in den Videos tanzen)
02:28:00
B. und F. sprechen über den laufenden Videoclip und v.a.
über dessen musikalische Umsetzung
02:28:28
F. spricht davon, dass er selbst ein T-Shirt dort bestellt hat,
B. findet das Shirt „cool“
B. erzählt davon, dass er ein neues Lied der Hip-Hop-Band
„Blumentopf“ gehört hat und es ihm gefiel;
B. bezieht sich dann auf das Lied von Sido und meint, dass
der Beat „cool“ wäre, der Text aber unpassend;
T. meint, es sei nur wieder ein Provokationsversuch Sidos
F. spricht mit B. darüber, dass er einen „lustigen“ Werbeclip bei Youtube entdeckt hätte und er B. bestimmt auch
gefiele
T. unterbricht das Zappen durch die Musiksender, da er auf
die Sendung „Family Guy“ stößt; diese endet aber sofort
02:29:30
02:31:05
02:31:55
nem Musiksender
Eishockey-Spiel
Schweiz-Kanada
auf einem Schweizer Sender
Die Ludolfs auf
DMAX
Spielfilm (nicht
näher klassifizierbar)
Eishockey auf DSF
Eishockey auf DSF
Eishockey auf DSF
Werbung auf DSF
 Musiksender 
Musikvideo „Tea
Party“ der Sängerin Kerli  Musikvideo von ASP
Musikvideo von
RATM auf einem
Musiksender
Musikvideo von
Shaggy auf einem
Musiksender
Musikvideo eines
„Electro-Songs“
auf einem Musiksender
Werbung von
„Shirtinator“,
Musikclip von
Sido auf einem
Musiksender
Musikclip von
Sido auf einem
Musiksender
„Family Guy“ auf
Comedy Central
02:34:25
02:36:10
02:38:12
und T. zappt wieder durch die (v.a. Musik-)Sender
Nun wird das UEFA-League Finale angesehen (Atletico
Madrid vs. FC Fulham)
T. lässt Lieder der älteren ABR-CD abspielen
Sat. 1 (ran)
August Burns Red:
„The Thrill Seeker“, 2005
B. möchte nach Hause; F. bietet ihm an, ihn nach Hause zu fahren; nochmal
Gespräch über den folgenden Tag; man verabredet sich für den folgenden Tag
Ende der Beobachtung
02:42:10
02:45:30
02:48:32
02:51:55
F. geht mit B. und fährt ihn heim
B. geht nach Hause
F. führt ein privates Handy-Gespräch
Ende der Aufnahme (21.40 Uhr)
Postskriptum zur teilnehmenden Beobachtung
•
•
•
•
•
Kontext
o Beide Szenemitglieder sind mit F. schon lange befreundet, da sie zusammen in einer
Band spielen  Zugang war daher einfach durch Freundschaft und gemeinsame Band
o F. hat sich natürlich in seiner den beiden Szenemitgliedern bekannten Rolle als Bandmitglied verhalten  natürlicher Ablauf, keine gezielten Impulse durch F.
o Zustandekommen des DVD-Abends: keine Beeinflussung durch F., sondern T. fragte
F. und B., ob sie Lust hätten, diese DVD zu sehen, da die DVD neu erworben wurde
o Auffälligkeiten in der Wohnung: viele Szenemagazine in der Wohnung verstreut
(FUZE, Metal Hammer), Tattoo-Fachmagazine
o Diese Beobachtung stellt den ersten Feldkontakt dar, es sollten erste Eindrücke gesammelt werden
Vor der Rezeption der DVD
o Vor dem DVD-Abend: K. hört sich schon das aktuelle PWD-Album an (deren DVD
später angesehen wurde)
o Vor der Rezeption der DVD wurde Musik gehört (hauptsächlich das aktuelle Album
[Constellations] der Band August Burns Red)
Während der Rezeption der DVD
o T. und B. haben sich natürlich verhalten, da es sich um eine natürliche Situation ohne
Beeinflussung von F. handelte
o Während der Rezeption: vorwiegend Stille, Fokus auf DVD
Nach der Rezeption der DVD
o Nach der Rezeption der DVD wurde wieder Musik gehört (hauptsächlich das aktuelle
Album der Band August Burns Red, aber auch Musikfernsehen)
o einige Gespräche, aber nicht primär zur DVD, auch Fernsehrezeption (s. o.)  häufiges Zappen durch Musikkanäle
Interesse für den weiteren Forschungsverlauf
o Erste Interviews bzw. informelle Gespräche, um sich weiter für das interessierende
Phänomen zu sensibilisieren. Eventuelle Beobachtung bei weiterem DVD-Abend, sollte dieser auf natürliche Weise zustande kommen.
b. Transkripte mit Postskripta
Transkript der Expertenbefragung via E-Mail von Chris Marmann (29.11.08)
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Hi. Ist mir alles zu komplex, was du wissen willst – ich geb dir Stichworte – in meinen
Augen musikwissenschaftlich fundiert – jedoch trotzdem natürlich subjektiv erlebt
und erfahren. Grober Überblick gibt dir ein wenig Fachliteratur und natürlich auch so
was wie wikipedia.
Falls du mich erwähnen musst/willst: Chris Marmann, Konzertveranstalter (bes.
Hardcore/Metal/Indie) und Kulturwissenschaftler, Karlsruhe.
Hier meine Worte:
Sehr viele Fragen. Metal und Hardcore haben sich parallel und doch sehr unabhängig
voneinander entwickelt – um nicht zu sagen haben sich ende der 80er und in den 90ern
die Fangruppen sogar gehasst. Hardcore entwickelte sich aus dem Punk der End-70er
Jahre und v.a. in USA-Ballungszentren wie Boston und Washington, DC – Bands wie
Black Flag, Minor Threat u.v.m. wurden stilprägend. Metal entwickelte sich aus dem
Hardrock der 70er Jahre und bis Ende der 80er Jahre gab es Heavy Metal als
Gesamtdisziplin. Erst Ende der 80er kamen die ersten Black-/Death-Metal-Bands auf,
dicht gefolgt von Speed und Thrash Metal. Nach der Glanzzeit des Death Metal bis
Mitte der 90er blieben recht hardcore-uptempo-angehauchte Bands wie At The Gates
in Erinnerung – parallel im Hardcore blieben Bands mit Crossover-Touch in
Erinnerung und härtere Bands der aufkommenden traditionellen Emo-Richtung seit
Mitte der 90er wurden stilprägend. Emocore und Screamo entstanden. Diese
klassischen Elemente wurden um die Jahrtausendwende von zahlreichen US-Bands
aufgegriffen und schnell hatten Fans und Musikpresse diesen Mix aus Metal und
Hardcore als Metalcore bezeichnet. Labels wie Ferret, Trustkill, Tooth & Nail, Equal
Vision oder Victory änderten ihre Roster und es kamen vermehrt solche Bands dazu.
klassische Metallabels wie Metal Blade, Nuclear Blast, Roadrunner oder Century
Media nehmen vermehrt solche Bands ins Programm und nach und nach vermengt
sich die ganze Sache. Der Höhepunkt ist sicher überschritten – es kristallisieren sich
wieder klare Stiltrennungen in neuen Hardcore und neuen Metal heraus mit jeder
Menge Style und Deathcore-Attitüde. Die konstanten Bands bleiben dabei, ein großes
Kommen und Gehen, viel Live-Kultur, eine große Szene in den USA, UK und
Deutschland. As I Lay Dying sind sicher eine der wenigen Bands, die komplett
erfolgreich ihr Ding durchgezogen haben und die immer noch exemplarisch für
Metalcore stehen. Ideologisch ist das ganze einigermaßen vom Style aufgefressen.
viele erfolgreiche US-Bands werden auch schnell von großen Labels und Agenturen
gesignt. Große Festivaltouren sind das Ding und Präsenz auf Myspace und Mode.
Schwierige Entwicklung, recht schnelllebig und teils unberechenbar – viele HardcoreIdeale sind verschwommen und verwaschen und Metal-Ideologie wird einfach
eingebaut. Witzig ist, dass alte Metalbands wieder auftauchen und sich viele Bands
gerade 2008 reuniert haben. Für jeden Teilbereich gibt es sicher große Namen, die du
kennst – deutsche Bands inklusive.
Transkriptionsauszüge
der teilnehmenden Beobachtung (TB)
von Ted und Bob (12.05.2010)
Forscher:
Datum:
Beginn:
Methode:
Rolle:
Personen:
Situation:
Ort:
David Becker (F)
12.05.2010
18.50 Uhr
Teilnehmende Beobachtung
Teilnehmer-als-Beobachter
zwei Szenemitglieder (Ted (T), Bob (B))
DVD-Abend  Rezeption einer szenespezifischen DVD (der Band PWD)
Wohnung eines Szenemitglieds (Ted)
Transkript TB – Prä-Rezeptionsphase (00:28:17 – 00:29:00)
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T:
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F:
B:
Ich find die Hüll schu e bissl komisch ge
Wieso komisch
((lacht))
hajo
[Zeig e mol
Hä wieso
[Parkwei Draif ((Parkway Drive))
(3.0)
Du sieschs ganze Bild nur wenn se ganz uffklappsch
(10.0)
Ha de- äh ich weiß net (0.5) do sin jo Tour- also Tourbus isch jo eigentlich nur
en Miniwän (Minivan)
Ja (1.0) Haja do hen se halt die meischde Zeit drin verbrocht vielleicht isch des
so huuu
Die sin stigmatisiert oder traumatisiert (1.0) un diverse Gerüche in dem Ding
((lacht))
Transkript TB – Rezeptionsphase Doku (00:58:55 – 01:04:49) (1)
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T:
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T:
F:
T:
B:
Der hat a Mumm (
) ge
Uff jeden Fall (0.5) wenn überhaupt net skrieme ((screamen)) kannsch
Wie wenn de Bob uff oimol net skrieme ((screamen)) kann
dann schicksch de NAME (1) 157 vor
[ja
((lacht))
Hey schon (0.5) ((räuspert sich))
(15.0)
Hierbei handelt es sich um einen Helfer bzw. den Verkäufer des Merchandise der Band X.
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B:
B:
T:
F:
T:
((lacht))
((lacht))
(
)
((lacht)) (20.0) ((lacht))
(99.0)
((lacht))
[((lacht))
[((lacht))
(50.0)
Des isch oifach so weisch (0.5) flieg halt nach Europa und mach e Tour mit uns
ferdich verstehsch (4.0) alda =weisch die mache des oifach verstehsch
Mhm ((zustimmend))
(111.0)
((schmunzelt kurz)) Haja drauf gschisse ((lachend)) haha was
((lacht)) (0.5) (do uffm Boam uff de Wand) (0.5) (do kennd ich schlofe awa
grad so)
(2.0)
Ha koi Kohle
(2.0)
Klar (5.0) die spare wahrscheinlich (1.5) die kenne sichs leischde normal
Transkript TB – Rezeptionsphase Doku (01:14:03 – 01:15:20) (2)
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B:
T:
B:
T:
((lacht)) (9.0) ((lacht)) (4.0) Haja irgendwann drehe a mol- =aha (2.0)
irgendwann drehsch durch ((lacht)) was monsch wie ich eich uff
de Sack geh in dere Zeit her
(13.0)
((lacht))
((lacht)) Geil
(26.0)
Der isch bstimmt blass wore (
) oh noi net schu widda
Transkript TB – Rezeptionsphase Doku (01:17:17 – 01:17:22) (3)
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054
T:
B:
Seht ihr do was do steht (1.0) die were net im Radio gspielt net
im Fernseh gspielt
Ja
Transkript TB – Rezeptionsphase Extras (01:41:23 – 01:43:49) (1)
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F:
T:
Hey mol gspannt wie des bei denne isch
(73.0)
((lacht))
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B:
F:
B:
T:
B:
T:
F:
T:
B:
F:
B:
F:
B:
T:
[((lacht)) (7.0) Oh man awa weisch (0.5) ja (4.0)
do kannsch awa irgendwie net mit klar kumme odda
Als Bassischd
Haja (0.5) ohhähä
Nee ich find eigentlich des typische Bass
Ja::::
[Des Basserklischee weisch so ((lacht))
[Ja genau richdich
(22.00)
((lachend)) So ein Hohlbrot (2.0)
((lachend)) Haja wie ers ah noch feiert
Jaha
Weisch (0.5) er wills jo gar net annaschda
Do dät de NAME (2)158 nie mit klar kumme man
((lacht)) uff jeden Fall man
(12.0)
((lacht)) So ein Dummkopf
Transkript TB – Rezeptionsphase Extras (01:44:50 – 01:45:33) (2)
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F:
B:
F:
T:
F:
B:
F:
B:
F:
B:
F:
B:
Des isch jo genau die Definition vun Metalkoa ((Metalcore)) eigentlich
=Haja
Hardkoa-Ättitjud ((Hardcore-Attitude)) und Mäddl ((Metal))
(3.0)
Deswege (0.5) Mäddl ((Metal)) un Koa ((Core))
Ja (3.0) es heißt net Hardmäddl ((Hardmetal))
Odda Hardl
[Hardl (0.5) Hardl ((lacht))
Hävie Hard ((Heavy Hard)) (0.5) Hard Hävie ((Hard Heavy))
Häviekoa ((Heavycore))
Häviekoa ((Heavycore)) (1.0) mhm (0.5) des wär bstimmt a mol was
((lacht))
Häviekoa ((Heavycore)) (0.5) Pauerkoa ((Powercore)) ((lacht))
((lachend)) Pauerkoa ((Powercore)) isch bstimmt geil
((hohen Schrei imitierend)) huai:::: un dann ((grunzend)) u:::r:::g
total die Bräikdauns ((Breakdowns)) noch neigequetscht (0.5) oh man
Transkript TB – Rezeptionsphase Extras (01:50:34 – 01:51:05)
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F:
T:
F:
Ich fin des sin net viel Extras awa es reicht
Ja
=Weisch so (1.0) bei de Äs Ei Lei Dain ((As I Lay Dying)) wu se
An dieser Stelle ist der Bassist der Band X. gemeint.
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F:
T:
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B:
F:
T:
B:
F:
dann noch uff uff
=Ja es isch alles e bissl lang
Ja un wo se uff Religion eigehe noch so
Ja des intressiert koi Sau
[im Endeffekt kummt nix debei raus (
)
[haja ewe
Weisch die sage (0.5) ma kann muss awa net un so dann kannsch a
glei weglasse vun de DVD
weisch so
[Ja
Des sagt oifach nix aus
Mhm
=Fand ich
(6.0)
Kuul ((Cool))
(1.0)
Des Laifset ((Live-Set)) erübrigt sich jo
Ja
Ja
Kennt ma jo zu Genüge
Transkript TB – Post-Rezeptionsphase (01:53:25 – 01:56:36) (1)
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B:
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B:
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B:
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B:
F:
B:
F:
B:
Ogust Börns Red ((August Burns Red)) isch oifach- ich weiß a net (3.0)
ich versteh gar net warum die noch net so groß sin (7.0) (
)
(15.0)
Ahh do kriegsch richdich Bock man
Bei was
Beim DVD gugge
(4.0)
Was genau
Haja man (3.0) zu spiele (0.5) oifach (0.5) oifach mol des nur
[((Glockenläuten))
(4.0)
Un (0.5) ich sag das man wenn des mit de Uni vorbei isch (1.0) un ich
Zeit heb (0.5) ewich
Hey ich krieg den Tschob ((Job)) jetzt höchstwahrscheinlich im Aldezentrum
Aha
[Un schaff do uf achtzich Prozent (0.5) schaff dann jeden Tag vum achde
bis de zwölfe
Mhm ((zustimmend))
Un äh zwei Nachmittage bis sechszehn dreisich
Mhm ((zustimmend))
[Un de Reschd schaffe uffd Seit so
Mhm ((zustimmend))
Ich heb ma jetzt a noch nix anneres vorgnumme dass e so schaffe geh un-
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F:
B:
T:
B:
T:
Ey mir misse uns dehinna klemme dann oifach man
[ja
Schous ((Shows)) organisiere
[Ey do mussch du mir a e bissel in de Arsch dabbe he
Spiele spiele
[(
) Weisch ich bin do (0.5) ich loss me do als e bissl hinreise so
[Was machden ihr heit noch
Un (1.0) mach gmütlich- =hä
Weiß net
(1.0)
Koi Ahnung ich heb me jetzt gfreit dass ma noch e Rund saufe
Saufe
((lacht))
Ich heb de gude Wiski ((Whiskey)) noch do ((lacht))
ja ich ruf d NAME (3) 159 oh sie soll uns dann abhole Bob
((lacht))
Die wod eh noch vorbeikumme die hat bstimmt ihre größschde Freit
wenn ich dann voll bin
((lachend, immitierend)) Soho jetzt gehts hom
Jetzt mache ma de gude Wiski ((Whiskey)) leer
(lacht)
Muah (0.5) hä ((lacht))
[((lacht))
(4.0)
Un was denksch du so
Gut so (1.5) so muss des sei
Was
=Were
So muss es were
((lacht))
(6.5)
Dann lass uns erschdmol des Album uffnemme
Ja (0.5) Vollgas
(3.0)
Schad dass de NAME (4) 160 net do isch heit (4.0) awa des isch jedes Mol wenn
so e DVD oguggsch
[((lachend)) Mir kummts so vor als ob er sei Freindin im Knick hot
(0.5) So e bissl (1.5) haja
Jaja
Des lernt er a noch (2.0) ((lacht)) haja
Ähä (0.5) isch nix (1.5) also de oi odda anna kanns (0.5) ich kanns net (0.5)
weile weiß dass e dere jeniche net die Uffmerksamkeit schenke kann die se
(0.5) verdient hat (0.5) in dem Augeblick (2.0) un deswege (2.0) ((lacht))
Name der Freundin des Forschers.
Name des Schlagzeugers der Band X.
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T:
Awa bei mir isch des relativ gut austariert so
Ja bei mir auch (0.5) uff jeden Fall
(1.0)
Jaha ich glab em Ofang (1.0) em Ofang mache die des schun mit odda spiele
gern die zweite Geige (0.5) awa irgendwann kummt de Punkt wos dann a heißt
(1.5) wo se doch (0.5) an erschder Stelle kumme wolle wahrscheinlich
Transkript TB – Post-Rezeptionsphase (02:17:16 – 02:18:03) (2)
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T:
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T:
Weisch halt ich frog mich grad wie henn die des gmacht weisch
wo se nach Europa riwa sin (0.5) des mim Buche
Guggemol Skuuta ((Scooter)) im Hinnagrund
Ja (2.0) weisch wenn de koi Sau kennt also des weisch
[mhm
Wie kriegschen do überhaupt Schous ((Shows)) gebucht
Ja ja schon schon
(1.5)
Des isch jetzt schun schwer
[Des isch des heb ich mich vorhin a schun gfrogt
(1.0)
Weisch wie wie ging des ab so des isch so
Mhm
[Ich sag mol die henn wahrscheinlich e paar Kontaktadresse kriegt
un an die henn se sich dann gwandt un sin dann oifach uff eigene
Reschie ((Regie)) riwa gfloge (0.5) so kanne ma des dann vorstelle
Ah moinsch vum Läibl ((Lable)) henn se die kriegt
Ja bstimmt
Mhm
=Also vun dem vun Auschdralien (0.5) die henn e paar Kontaktadresse
vielleicht vun Europa kriegt un dann henn se gsagt alla hop (0.5)
Scheiße (2.0) mir lewe des für immer
Postskriptum
Siehe Postskriptum des Beobachtungsprotokolls.
Transkript des unstrukturierten Interviews (UI) mit Mick und Jan (15.05.2010)
Forscher:
Datum:
Methode:
Personen:
Situation:
Ort:
Länge:
David Becker (F)
15.05.2010
Unstrukturiertes Interview
Mick (M): Bandmitglied der Band Y., 20 Jahre, Rhein-Neckar-Kreis, Zivildienstleister (gelernter Elektroniker), ledig
Jan (J): Bandmitglied der Band Y., 26 Jahre, Kreis Mannheim, Student (Maschinenbau), in einer eheähnlichen Beziehung (gemeinsames Kind mit Freundin)
Zwei Bandmitglieder der Band X. (BM 1, BM 2)
Konzert in der Musichall Weiher (Mörlenbach)
Treppe zum Eingang der Musichall
16 min (nach 12 min Abbruch des eigentlichen Interviews. Es erfolgte anschließend noch die Aufnahme der soziodemografischen Daten)
Transkript UI
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F:
M:
F:
M:
F:
M:
F:
M:
F:
M:
F:
M:
F:
Ja es geht halt ganz- äh: bei Bands sozusage welche Genre odda
welche Szene würdsch des zuschreiwe
Ja ich würd uns uff jeden Fall in die Metalkoa ((Metalcore)) Richtung
einordne
Mhm ((zustimmend))
Da wir eben (-) gerne harte schnelle Musik machen die technisch
anspruchsvoll is (-) mit äh eben Gesangselementen drin
=Mhm ((zustimmend))
=Was eben ganz typisch Metalkoa ((Metalcore)) is (-) un deshalb
würd ich uns fast auf jeden Fall reinordnen (-) in andere Richtungen
(-) vielleicht weniger wegen
Mhm ((zustimmend))
Zum Beispiel Progressiv ((Progressive)) jetzt zum Beispiel =da sin ma
(-) wir guck- =versuchen dass wir recht anhörtauglich bleiben
[Mhm
=Sag ich mal =das es net (-) net zu kompliziert is für den der vor der
Bühne steht
=Mhm ((zustimmend))
=Wir hatten jetzt en paar Songs da haben wir gemerkt es is zu schwer (-)
un es- =da können die Leute net mit abgehn =weil se nich wissen wie se
sich drauf bewegen sollen (-) un bei Metalkoa ((Metalcore)) find ich =is es
so du=musst=du=musst dich immer drauf bewegen können =es muss
es muss en ordent- =es muss en kein zu einfach Biet ((Beat)) sein awa es muss
so sein dass du dich drauf dass du dich drauf bewegen kannst =un dann isdass es halt einfach gruuft ((groovt))
=Mhm ((zustimmend))
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M:
=Un wenn jetzt zum Beispiel so (-) Progressiv Graind ((Progressive Grind))
irgendwas machsch dann ham die teilweise so viele Rhythmen auf der Snär
((Snare)) und auf der Bäisdrum ((Bassdrum)) das da vorne dran stehsch
un dich net bewegen kannsch
F:
=Mhm ((zustimmend))
M:
Des find ich- und Metalkoa ((Metacore)) muss muss =e bissl sag ich
Schlichtheit drin ham aber es muss auch (-) anspruchsvoll sein
=sag ich mal von dem was die Leute machen
F:
[Is es so (-) das Wechselspiel zwischen
Anspruch un Eingängigkeit so e bissl ja
M:
[Genau
un ähm (1.5) was wollt ich noch sagen (4.0) ähm (-) nee frag mich noch was
F:
Ja ähm nur gener- nur ganz allgemein ähm so Szene =würdsch du Metalkoa
((Metalcore)) als Szene beschreiwe odda nur als Musikgenre
M:
Mhm (1.0) ich: selbst würde es (-) doch ich würde es ich würds als Szene
bezeichnen daF:
[Mhm weil
M:
Weil sich viele (-) entweder davon distanzieren odda sich irgendwo mit
einbeziehen =also es gibt Leute (-) es gibt entweder die die sagen es is Scheiße
=es gibt die dies die hörns net =natürlich ich kenn des dass sehr viele Leute
die auch andere Metalrichtungen hörn auch Metalkoa ((Metalcore)) hörn (1.0)
un äh awa ich würd des trotzdem als Szene bezeichnen weils
F:
[Mhm
M:
Es hat- =es is wieder was anderes =es- (-) es gibt nicht die langen Haare
F:
Mhm ((zustimmend))
M:
Es gibt nicht die Nietengürtel =es gibt nicht die ganzen äh ja eben diese Hävie
Metal ((Heavy Metal)) Genres is ja was ganz anderes
F:
[Mhm
M:
Un ähF:
=Also auch vom Steil ((Style)) her abgegrenzt
M:
[so (
) awa zum Emo
gehörts auch würd ich sagen nich rein
obwohl (-) obwohl die Optik
[((Mädchen lachen im Hintergrund))]
M:
von den Leuten quasi en bissl (-) in die Nähe geht
F:
[Mhm]
Ja okay ich kumm glei ((zu anderem Bandmitglied der Band des Forschers))
((Mädchen sprechen Mick an))
M:
Wir machen ein Interview okay
F:
Ja
BM 1: [Un en Fernseher isch a dort
F:
Was
BM 1: In de Kneip
F:
Echt
BM 1: Ja awa könne man et no weil die spiele jetzt ((lacht))
F:
Also schon als Szene okay (-) wo siehsch du in einige Jahre die Entwicklung
Wo- wohin gehts so der Weg
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F:
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F:
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M:
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M:
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F:
J:
F:
J:
((Mädchen im Hintergrund: Hey))
Äh: hey
Hey °servus° (0.5) gleich in fünf Minudde
Äh: die Entwicklung
Mhm
Ich hoff dass es so weiter geht wie ak- wie aktuell (-) dass: ähm dass es immer
mehr gute Bands geben wird (-) dass au- ich hoffe für mich dass es regional
(0.5) mal äh en bisschen sag ich mal erfolgreicher wird
Mhm
Es=es is immer sehr schwer wenn d- wenn du jetzt wie ich zum Beispiel (-)
mich sehr einschränk mit dem was ich hör
=Mhm ((zustimmend))
Also ich=ff ich schränk mich doch ziemlich auf Metalkoa ((Metalcore)) ein
sag ich mal =alles was en bissl härter is en bissl weicher (-) dann is es sehr
schwer find ich Bands zu finden un auch viele die (-) die gut sind
und ähm da hoff ich einfach dass es das immer mehr aufkommt
Mhm ((zustimmend))
Da ham wir jetzt zum Beispiel auch ne ne CD aus- aus Deutschland
Mhm ((zustimmend))
Äh zwölf oder dreizehn Bands drauf =des heißt Hard tu de Koa ((Hard to
the Core))
Mhm ((zustimmend))
Voljum zwei ((Volume Zwei)) (-) des is en (-) ein- en (Kerl) hat auch ne
Band un der hat sich quasi viele Bands rausgesucht aus ganz Deutschland =die
er gut findet (-) und hat die auf eine CD gepackt (-) un des find ich kuul
((cool)) des is richdich geil weil du einfach mal nen Überblick bekommst
so=was was geben die regionalen Bands her
Mhm ((zustimmend))
=Un da sieht man dass doch sehr viele Leute gibt die: da ihr Herz reinstecken
in die Musik
Mhm ((zustimmend))
Un äh (0.5) da denk ich auch dass es weitergehen wird =weil es gibt (-) auch
auch grad in dem- in de- in unsrem Alter =sag ich mal so zwischenWie schnell sich das verbreitet ((lacht))
[Zwischen siebzehn un sag ich mal
fünfundzwanzig (-) über dreißig find ich gibts noch sehr viele die die Musik
[Mhm ((zustimmend))
gut finden
Mhm ((zustimmend))
Das is sogar schlüssig weil (
) bei Meispäis ((Myspace)) en bisschen
angeguckt so (gibts doch Altersdurchschnitt)
[Ja Meispäisstatistige ((Myspace-Statistiken))
Des is so zwischen achtzehn und fünfundzwanzig sind die meisten Us
-=((lacht))
[Mhm
] ja da is was dran bei uns is es genauso
Zwei Drittel der der Meispäis Juser ((Myspace-User)) sind männlich ((lacht))
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BM 1:
Richtig ja (-) also des is ganz klar ne Ver(
)[Is des bei euch auch so
Ja richdich[na=na dann is okay dann=dann is es gesellschaftliche Statistik
Mhm
=Weil wenn es (-) bei euch auch so is dann is es[Es is wesentlich
mehr mehr Jungs al- als Mädels un der der Altersdurchschnitt is eben also
genau des Segment zwischen siebzehn un fünfundzwanzig
also hauptsächlich in dem Alt[Genau so (
)
Ich find aber es werden sehr viele (-) Frauen angezogen weil sie einfach nur
des Optische schön finden des sin meistens gut aussehende Kerls auf der
Bühne mit mit[Da fallen wir schon mal raus ((lacht))
((lacht))
Un äh:Komisch jede Band sagt des ((lachend)) wenn man se interviewt
Ich glaub viel- ich glaub viele Frauen fühlen sich da sehr angezogen
[(
)
fallen voll rein oder wie arrogant is das denn
[((lacht))
Des darf man natürlich (net werden)
[Findet ihr uns auch so geil ((lacht))
((lacht))
((lachend)) Ich steh jedes Mal im Proberaum vor dem Spiegel (
)
[Wir haben
extra nen Spiegel reinbauen lassen
((lacht)) =Geil=geil=geil
Guck mal den da an des bin ja ich
[(fett geil)]
((lacht))
Ah die Schönheit blendet ((lacht))
[Ja genau
Un wenn du dich jetzt iwa Szene informierst (-) wie informierst du dich drüber
Also ich hab alle Bands die ich gut find auf Meispäis ((Myspace)) geaddet
[Mhm
Mhm]
Dort- äh:: mhm un wenn ich jetzt[( ) Weisch du wie ma hinnere kommt
Ja ich ich finds
Äh: newe de- (-) wenn du da wo die Treppe hochgeht
Mhm ((bejahend))
Da grad die annere Seit da isch da gehts durch un dann isch die Kneipe
[Mhm okay
okay]
mit nem Fernseh
Alles klar
Bis ihr spielt könne ma jo noch e bissl Fußball gucken
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( ):
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J:
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M:
Jaha
Wann wann fang denn ihr an
Halb neun bis dreiviertel neun irgendwie was
Okay
Ähm uff jeden Fall (-) Meispäis ((Myspace)) ich hab immer die Lieblingsbands
da check ich jede- regelmäßig die Seiten ab (-) un ähm wenn ich regelmäßig
eben auf Meispäis ((Myspace)) vorbei schau seh ich auch oft irgendwie nen
Post
Mhm ((zustimmend))
Oh was issen des für en Albumkawa ((Albumcover)) des hat- =des kenn ich ja
gar net dann (
) en neues Album (0.5) un dann guck ich da- dann hör ichs
mir mal an auf Meispäis ((Myspace))
Mhm ((zustimmend))
Un dann (bin ich-) dementsprechend kauf ichs mir dann
Un andere Wege (0.5)
Wo ich halt irgendwo- wo ich- von neuer Musik erfahr odda wie ich neue
Band kennen lern
Ähm odda allgemein wie du wie du ab- ähm mitkriegst was so abgeht zur
Zeit so =weil es es ändert sich ja doch relativ schnell gerade in der Szene ne
(1.0)
Ähm (3.0)
Wie kriegt man das mit ich hab keine Ahnung ich krieg eh nix mit
Le- lest ihr:: Magazine un so
[(
)
[Magazine les ich weniger
[Gar nix
so wie Fjuse ((Fuze)) zum Beispiel was relativ elaboriert is
Gidar ((Guitar)) und Recording un so ((lacht))
[Aja okay mehr mehr in die Richtung
(
) mehr ins Technische
Also man merkt dass[un da sin übrigens auch äh Riwjus ((Reviews)) über Bands
Mhm ((zustimmend))
Wenn da =wenn da rein kommst haste auf jeden Fall auch ähm Musiker als
Zuhörer (und so) haste nämlich treues Publikum das find ich
[Mhm ((zustimmend))
Mittlerweile is es halt so dass sich Metalkoa ((Metalcore)) ziemlich
auf gesplittet hat in a- in sehr viele (-) Randgenren sag ich mal
es gibt sehr Progressivsachen ((Progressive-Sachen)) zum Beispiel
(noch viel) krassere Sachen
[Ja was allerdings ich en bisschen schwierig find (
)
[Odda auch so so
Bietdaun ((Beatdown)) so Bietdaun Sachen ((Beatdown-Sachen)) wie
Emmjur ((Emmure)) odda so was
Mhm ((zustimmend))
Des würd ich fast nich mehr in Metalkoa ((Metalcore)) einordnen (-)
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M:
also es gibt diesen[Euch auf jeden Fall
Ja: ich glaub wir machen ziemlich sträit ((straight)) noch (0.5) des Ding
[Ja find ich
kuul ((cool))
Und ich hoffe dass des Straite ((Straighte)) auch noch lang weiterlebt
[Mhm
(
)
Weil ich seh da grad bei jungen Leuten dass die immer mehr des Verrückte
brauchen
Mhm ((zustimmend))
Des- des[Es is wirklich immer extremer geworden (-) nach Metalkoa ((Metalcore))
war auf einmal Däfkoa ((Deathcore)) da ne dann (-) als Gaindkoa ((Grindcore))
war schon immer da (-) ich mein die Sachen waren ja schon
[(
)
Ja genau die waren ja schon in den Neunzigern eigentlich schon fast da (-)
un ähm es wurd dann nochmal verändert so (-)
(Ja)
Also eigentlich d- die Bezeichnung Metalkoa ((Metalcore)) ich hab jetzt
nochmal geguckt gibts eigentlich erst f- für des Genre seit Zweitausenddrei
also is relativ jung noch
So Bands wie Kallechon ((Callejon)) Äs Ei Lai Daing ((As I Lay Dying)) un so
was die gehören auf jeden Fall[Aber alles vorher schon aber eigentlich
[Häwen Schall Börn ((Heaven Shall
Burn)) un so die sin halt die Großen die man kennt sag ich mal
Mhm
Dillinger Eskäip Plän ((Dillinger Escape Plan))[Ja aber es is[Ja natürlich hey Dillinger Eskäip Plän
((Dillinger Escape Plan)) is aber auch ziemlichMir gfallen se zum Beispiel net so
Ja: manche Songs so grad Milk Lissad ((Milk Lizard)) zum Beispiel find
ich halt ultrageil ((ahmt das Riff mit dem Mund nach))
[Ich kenns a
ich kenn noch (
)
[supergeil
Hast des neue Äs Ei Lai Daing ((As I Lay Dying)) schon gehört
=Ja also die Songs[Dat lief ja grad
Die Songs die se halt auf Meispäis ((Myspace)) hoch ham so
=Assi gut (0.5) so gut des Album
De Chefs
[Un ähm DVD mäßich (-) habta da was odda schaut ihr=Ich hab einmal welche gekauft einmal hab ich mir gekauft
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[(Versuchst)
grad äh Marktforschung zu betreiben
=Nee ich mach ne Studie über Metalkoa ((Metalcore)) in meiner
Abschlussarbeit in der Uni
[Ach bist du Soziologe odda was
[Äh in die Richtung161
.
.
.
Also DVDs un welche DVDs hast du dann (-) geholt
[ich hab ich hab zwei Stück
so (
) ich hab die Laif DVD ((Live-DVD)) von Äs Ei Lai Daing
((As I Lay Dying)) die neueste
[Mhm
Un ich hab die von Bullet for mei Välentain ((Bullet for my Valentine))
(1.0)
Ah okay
[Die erste
Also: un was gefällt dir dran
Mir gefällts (-) besonders einfach die (0.5) grad was- (-) ich=wo ne eigene
Band hab =mir einfach mal die Laifperformänz ((Live-Perfomance)) von denen
anzuschaun[Ey es is zu beachten dass das mega überarbeitet wird im Studio ne
=Ja
((lacht))
[(halt) von der- vom Sound von dem (-) von Soundsachen natürlich (
)
[Du kannst
du kannst sogar Spielfehler korrigieren
Es geht um die Büh- die Bühnenperformänz ((Bühnenperformance)) was die
machen
Mhm ((zustimmend))
Um mir die anzuschaun (-) klar ich bin auch Fan von den Bands ich hör sie mir
[Mhm
gern an =ich guck (-) un (-) mich interessiert aber immer was das Technische
was dahinter steht au
[Mhm ((zustimmend))
Die Performänz ((Performance)) auf der Bühne wie sehn die dabei aus
Also performänztechnisch ((performance-technisch)) mehr
=Ja
So en bisschen abgucken auch (0.5) vielleicht
Des auch
=Un für sich selbst umsetzen
=Auf jeden Fall (
)
Hier entwickelt sich ein Gespräch zwischen F. und J. in dem J. angeregt nach der Studie von F.
fragt. Die grobe Vorgehensweise und der Schwerpunkt werden kurz erläutert. Die Dauer dieses bei
der Transkription ausgelassenen Ausschnitts beträgt etwa 113 Sekunden.
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J:
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J:
[Ha wo willstes her habenJa richdich du musst es ja irgendwo her lernen ja
Wir erfinden alle nix Neues insofern
[Mhm]
und so Dokjumentäris
((Documentaries)) (-) also wie jetzt grad bei Parkwei Draif ((Parkway Drive))
wo=wo=äh der Fokus von der DVD mehr auf die Bandstory gelegt is un
nich so sehr auf die Laifge- ((live))
[Die hab ich leider noch nich gesehn
Aha
Aber es würde mich auf jeden Fall interessieren weißt=Weil
Ähm (-) grad halt weil ich selbst ne Band hab is es intressant zu sehn wie
kommt man quasi so weit
Mhm ((zustimmend))
=Wie kommt man (-) dass man weltweit quasi (-) Konzerte spielen kann
=dass man überall Hallen füllt
Mhm ((zustimmend))
Dass überall der Name be- (-) dass=dass jeder den Namen kennt
[Aber is ja auch Arbeit
Un es muss ja irgendwo herkommen =man kann- i- ich glaub nich dass man
bei so ner Musikrichtung (-) äh:: rein durch (-) durch Puschen ((Pushen))
irgendwie: so hoch kommt wie man des jetzt im Popbereich kennt
[Aber is es nich geschicktes
Marketing auf jeden Fall
=Also geschicktes Marketing is erfolgreich aber es muss (-) noch viel geschehn
dann glaub ich (dass dus so weit packst)
[Aber es gibt viele Bands die eh ziemlich gut spieln =aber kein
Erfolg ham weil sen falsches Verkaufsprinzip ham
[Ja
[Ja] und was haltet (ihr) von
dem Di Ei Wai ((DIY)) Gedanke der is ja bei Parkwei Draif ((Parkway Drive))
ganz stark also Du it- Du It Jurself ((Do It Yourself))
Achso
Hardkoa ((Hardcore)) halt (0.5) beeinflusst
Was meinste mit Du It Jurself ((Do It Yourself)) =also Selbstproduktionen von
=äh von von ner (CD)
=Alle also: ich wei- also ihr kennt die DVD nich =es is wird halt[Nee noch nich
Also die Darstellung =ich muss jetzt sagen die Darstellung is so ne obs
wirklich so war is ja immer noch ne[Okay
das er-(
)
En anderes Blatt is halt mehr so- also der zentrale Satz is äh von dem einen
Manager der meint (-) äh Dei didnt nied MTV to pläi on dei didnt nied äh
bla bla dei did id on deir on ((They didn’t need MTV to play on they didn’t
need bla bla they did it on their own)) weißte se so des is so des Ding
[Okay
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Du hast ja in dem Genre auch gar keine andere Wahl (0.5) gibts ja jetztF:
Also des is auch deine Auffassung dann
J:
Aja klar ((lacht))
F:
((lacht)) ey sischer dat
J:
((lachend)) hast hast ja keine andere Wahl
M:
Die produzieren des auch (total eigenständig immer) selber
J:
[(
)
Wenn in äh bei
bei Indiläbls ((Indielabels)) die einzigen die noch
M:
[is kuul so] ((cool))
J:
äh außer Ju- äh=äh =außer die ganz großen Bands die bei Juniverschal
F:
[Mhm
J:
((Universal)) unter Vertrag aber bri- Indiesachen (-) is halt so dass die
inzwischen nur das Mastering bezahlen =das heißt die Band muss selbst die die
die Recordingproduktion selbst finanzieren
F:
[Mhm
=ja des is richdich
J:
[Und äh:
da haste ja gar keine andere Wahl =als dut it jursel ((Do It Yourself))
M:
Viele Metalbands haben ihre eigenen Studios Äs Ei Lai Daing
((As I Lay Dying)) hat glaub ich in der Band auf=aufJ:
[Die ham drei Studios (zur Not)
((lacht))
M:
Die ham- die ham drei Studios (-) un dann kommt der Gitarrist von von
Killswitsch Ängeitsch ((Killswitch Engage))
wieviele Alben hat der schon gemixt
BM 2: [Geh ma Fußball gugga
M:
Auch wieder Du It Jurself ((Do It Yourself))
F:
Mhm ((zustimmend))
M:
(Wenn einer (-) wenn einer in ner Metalkoa Band ((Metalcore-Band)) mixt
brauchen andere Metalkoa Bands ((Metalcore-Bands)) odda wenn sich
Leute kennen (-) wenn der eine dann mixt oder zum Beispiel mastert (-)
etliche) (
)
Postskriptum zum unstrukturierten Interview mit Mick und Jan
•
•
Kontext
o Sowohl Jan als auch Mick spielen in der Band Y und traten auch im Rahmen des an
diesem Abend stattfindenden Konzertes auf. Da die Band (Band X.), der der Forscher
angehört, ebenfalls an diesem Abend spielte, gestaltete sich die Kontaktierung als einfach. Mick wurde dabei zunächst gefragt, ob er Interesse hätte, an einem Interview teilzunehmen. Im Verlauf des Gesprächs trat Jan hinzu und stieg in das Gespräch mit ein.
o Das Interview wurde vor dem Konzertbeginn durchgeführt, da die Hektik während und
im Anschluss an das Konzert keine adäquate Interviewsituation zugelassen hätte.
o Bei diesem Transkriptionsausschnitt gingen viele verschiedene Personen durch die
Treppe, auf der das Interview geführt wurde. Daher ist Mick vor allem am Ende sehr
schlecht zu verstehen. Das Interview wurde dann aber auch abgebrochen, da eine ungestörte Durchführung nicht mehr gewährleistet werden konnte. Dies ist auf die Bandzugehörigkeit des Forschers zurückzuführen, dessen Bandmitglieder auf der Treppe stehen blieben und das Interview durch Fragen oder Kommentare zunehmend störten.
Interesse für den weiteren Forschungsverlauf
o Mit Hilfe dieser Daten und der Beobachtungdaten werden die ersten Leitfäden für die
problemzentrierten Interviews erstellt. Daher sollen in einem nächsten Schritt nochmals Ted und Bob kontaktiert werden, um ein ausführliches Interview (u. a. mit Bezug
zu dem DVD-Abend) durchzuführen.
Transkript des problemzentrierten Interviews (PZI) mit Ted (01.06.2010)
Forscher:
Datum:
Zeit:
Methode:
Person:
Ort:
Länge:
Timecode:
David Becker (F)
01.06.2010
20.10 Uhr
Problemzentriertes Interview
Ted (T), 24 Jahre, Gitarrist einer Metalcore-Band (Band X.), Kreis Karlsruhe,
Servictechniker für die Wartung von Industriebatterien, ledig und solo, 5-6 Jahre in der Szene und in einer Metalcore-Band
Teds Wohnung
61 min (65 min mit allen Angaben)
00:00:48 – 01:01:50
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An diesem Abend haben wir ja zusammen DVD geschaut. Ich war natürlich
ein bisschen fies, weil ihr nicht wusstet, dass ich das aufzeichne. Aber ich habe
euch ja im Nachhinein Bescheid gesagt und es ist nichts Schlimmes drauf. Ihr
braucht euch keine Gedanken machen. Und die Namen werden alle
anonymisiert und in den Audiodateien, die ich mit abgeben muss ausgepiept.
Da heißt es dann (Ton nachahmend) „Miep“, wenn ein Name fällt oder so.
Natürlich, allgemein wichtige Namen – wenn jetzt zum Beispiel „Angela
Merkel“ gefallen wär oder so – das kann man natürlich drin lassen, das ist klar.
Aber von euch betrifft es nichts Privates, das heißt ihr könnt voll frei erzählen
und eure Meinung Kund tun und so. Also es kann auf jeden Fall nicht zurück
verfolgt werden. Ja, auf jeden Fall. Das ist mir wichtig, dass ihr das wisst. Im
Endeffekt weiß nur ich, wer was gesagt hat, ja. Aber das ist auch nicht
schlimm, ich kann ja damit umgehen. (lacht)
Ja, jetzt zu diesem DVD-Abend. Das war ja eine DVD von Parkway Drive.
Sag mal ganz kurz deine Einschätzung, welchem Genre du das zuordnen
würdest.
(5.0)
Das lässt sich nicht so einfach in eine Schublade stecken.
Aber wenn du’s jetzt mit einem Begriff betiteln müsstest, was wäre deine
Wahl?
(5.0)
Ja, es ist ja wirklich so eine Mischung aus Metalcore und Hardcore und…
ja, eigentlich aus diesen beiden würde ich sagen.
Interessant, was du da gesagt hast: Warum lässt es sich eigentlich so einfach,
wie du es eben gesagt hast, nicht sagen?
Weil viele verschiedenen Parts in einem Lied vorkommen, zum Beispiel. Und
man kann jetzt nicht sagen, dass sie jedes Lied auf eine gewisse Art spielen, die
man einem Stil zuordnen kann.
Also du machst das innerhalb der Lieder anhand der Parts aus? Aber ist das
nicht gerade das Besondere an Metalcore, dass da immer mal wieder…
Ja, aber Metalcore zeichnet sich auch dadurch aus, dass ab und zu mal ein
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Gesang vorkommt.
Mhm (zustimmend).
Kommt ja bei denen nicht vor.
Ja. (2.0) Was bedeutet dann für dich Metalcore oder wie würdest du es
definieren?
(stößt kurz auf) Ich sag mal schnelle, harte Musik gepaart mit brachialen
Breakdowns und sinnlichen Melodien zwischen drin. (1.0) Das ist für mich
Metalcore.
Und wie schätzt du da deine eigene Band ein? Wo sind die zu finden?
Da drin!
Also auch in dieser Definition von Metalcore.
Ja! Ja!
Wo wir jetzt schon einmal bei der Band sind – wie siehst du dich innerhalb
von dieser Band. Erklär mal ganz kurz, wie du dich selbst in der Band
positioniert siehst.
(1.0)
(räuspert sich) (4.0) Ich glaube, ich habe den musikalisch vorantreibenden
Part innerhalb der Band.
Erklär das mal.
Quasi alles was mit, ähm, also Lieder schreiben oder, ähm, ja doch
hauptsächlich Lieder schreiben. Und vielleicht, ähm, wie sagt man? Die
Positionierung von Parts oder wie man zum Beispiel ein Riff am besten spielt.
Ja, den Part übernehme quasi ich. Ich kann dann sagen, spielen wir’s doch
lieber so oder spielen wir’s lieber so, weil es der ein oder andere jetzt nicht
einfach so hört wie ich es höre. Wenn jetzt ein anderer einen Part, quasi
einen Teil von einem Lied, schreibt und er spielt es mir vor, dann hört er
meistens nicht, wie es so rüberkommt. Und irgendwie hab ich einfach das
Gespür dafür oder merk es dann selbst, ob da was rüberkommt. Und ich kann
es dann vielleicht so umschreiben, dass was rüberkommt, wenn es denn nicht
der Fall sein sollte.
Ja, was soll rüberkommen?
Ja, ein gewisses Feeling!
Ja, wie genau? Also sag mal genau, an was du das ausmachst. Versuch es
mal in Worte zu kleiden.
Ich sag mal, man kann jetzt ein Lied schreiben und kann es einem, der nicht
diese Musik hört, vorspielen. Ähm, also, das Feeling ist das, dass wenn ich
mein geschriebenes Riff einem Menschen vorspiele, der nicht die gleiche
Musikstilrichtung hört, aber dennoch sich dazu bewegt fühlt. Also quasi, dass
es ihn bewegt oder dass es ihn, ja – wie gesagt – dass bei ihm so das Gefühl
rüberkommt ‚Oh! Da ist irgendwas‘ oder ‚Das bewegt mich jetzt‘ oder
‚Das bringt mich dazu, mich jetzt zu bewegen‘. Halt einfach zu nicken oder
sei es mit zu tapsen mit dem Schuh oder irgendwas. Und das ist das gewisse
Feeling.
Mhm (zustimmend), also das ist so deine Hauptaufgabe innerhalb der Band.
Ja, Lieder zu schreiben.
Du musst ja irgendwas machen. Was machst du dann genau in der Band?
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Lieder schreiben.
Welches Instrument?
Gitarre.
Ja, Gitarre, okay. Also als Gitarrist bist du hauptsächlich beim Schreiben der
Lieder involviert?
Ja. Ja.
Und wie siehst du so die Positionierung zu den anderen?
(3.0)
Ich sag mal, am Lieder-Schreiben ist natürlich fast jeder beteiligt. Aber
ich sehe es auch mal so, dass ähm – wie ich es auch vorhin erwähnt habe –
dass ich das manchmal auch korrigieren muss. Oder ich sehe es als meine
Aufgabe, den einen oder anderen dann einfach zu korrigieren, weil es die
anderen einfach nicht so hören. Bis auf einen anderen, ein anderes Mitglied
von unserer Gruppe.
Wer genau?
Der Bassist zum Beispiel. Der hat das so im Gespür. Der merkt das auch
relativ gut.
Und kannst du vielleicht gerade in ein paar Worten zusammenfassen, wie sich
jetzt die Mitgliedschaft in dieser Band sozusagen auf deinen Alltag oder dein
alltägliches Leben so auswirkt?
Ja, man beschäftigt sich zunächst einmal viel mit dieser Art von Musik.
Man kauft einfach CDs von den verschiedenen Bands, um sich vielleicht
instrumental weiterzuentwickeln. Und man sitzt natürlich jeden Abend da und
übt. Das beeinflusst einen auch. Man hat nicht mehr so viel Zeit für etwas
anderes. Oder wenn man merkt, da könnte was draus werden, dann gibt man
sich natürlich noch mehr Mühe.
Was könnte daraus werden?
Zum Beispiel, dass man mal auf Tour gehen kann, dass man einen
Plattenvertrag bekommt, dass man von einer Booking-Agentur angenommen
wird, damit man bei denen auch gebucht werden kann. Dass man vielleicht
auf größeren Festivals spielen darf, vor tausenden von Leuten. Ja, und um
das zu erreichen muss man selbst ein bisschen mehr machen als die anderen.
Das heißt, dass man sich abends einfach hinsetzt und die ein oder andere
Stunde dann doch an der Gitarre verbringt.
Du meinst jetzt die anderen Bands?
Genau. (1.5) Oder andere Musiker.
Da ich ja zu dem Label und den Verhandlungen mitgefahren bin…Es sieht
ja zurzeit gar nicht so schlecht aus bei euch.
Ja.
(3.0)
Ja und wo wir jetzt gerade bei anderen Bands und so weiter und so fort sind,
kannst du mal kurz sagen, wie du dich darüber informierst, was so abgeht?
Also da gibt es ja dieses Fuze-Magazine, in dem viele Informationen über die
Neuigkeiten oder überhaupt die neuen Trends sind. Ja inwiefern die Trends
jetzt sind. Und ja, das ist das Fuze-Magazine und ansonsten…
Das ist jetzt ein Szenemagazin?
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Das ist ein Szenemagazin, spezifisch für Metal und die ganzen Hardcore-,
Deathcore-, Metalcore-Dinge.
Das ist dann musikalisch schon sehr spezifisch.
Ja, ja, ja. Also da steht nichts über Hip Hop oder über Rock drin, sag ich mal.
(1.0) Doch vielleicht ein bisschen Rock noch ab und zu, aber hauptsächlich
so die härtere Schiene.
Mhm (zustimmend), okay, okay.
Ja, ansonsten ist es relativ schwer, außer man liest vielleicht den Metal
Hammer. Aber da sind halt viel mehr traditionelle Sachen drin. Also was in die
Hardcore-, Deathcore-, Metalcore-Richtung geht, da ist es eigentlich ein Muss,
sich das Fuze-Magazine zu kaufen.
Und was noch außerhalb von Magazinen vielleicht?
An Magazinen kaufe ich spezifisch kein anderes.
Nein, ich meine außer Magazinen, vielleicht gibt es da noch etwas anderes,
wo du mitbekommst, was abgeht?
Ja gut, wenn man jetzt zum Beispiel auf Konzerte geht und sieht dann
tatsächlich andere Bands, andere Vorbands, von denen man wirklich noch
nichts gehört hat. Oder man spielt selbst mit einer Band zusammen und die
hat vielleicht schon einen Vertrag und man hat die nicht gekannt und so.
Also im Gespräch dann?
Man geht dann auf deren Website und…oder genau, man sieht, welche
Freunde die jetzt im Internet haben, also mit wem die verlinkt sind. Und dann
kann man da ja mal drauf klicken. Und vielleicht ist tatsächlich die ein oder
andere Band dabei, die vielleicht erst im nächsten Jahr kommt oder
durchstartet.
Also hauptsächlich dann Magazine, Internet und persönliche Gespräche.
Ja, persönliche Kontakte.
Was interessiert dich jetzt genau? Also, was interessiert dich jetzt genau und
vielleicht kannst du auch sagen, was dich so gar nicht interessiert?
Was interessiert mich, inwiefern?
Ja, also an welchen Informationen bist du interessiert? Oder ja, was
interessiert dich genau? Oder warum kaufst du jetzt gerade das Fuze?
Was interessiert dich?
Also mich interessiert am Fuze, wie andere Bands…oder, man lernt ja
immer von Erfahrungen von anderen Leuten beziehungsweise man will ja aus
den negativen Erfahrungen, die andere Leute gemacht haben, lernen. Und da
hier viele Reportagen oder Interviews mit erfahreneren Bands drin stehen,
liest man das gern und wird dann hoffentlich die Fehler, die die gemacht
haben, selbst nicht machen. Außerdem sind da manchmal Interviews drin,
wo Bands auf Tour sind und die ihre Tagesabläufe dokumentiert haben, um
auch mal zu sehen, wie sich die auf Tour fühlen und wie es denen ergeht.
Dass man sich dann irgendwie vorstellen kann, wie das dann vielleicht später,
muss es aber nicht, ablaufen kann.
Ja, ablaufen kann.
Ja.
Also, die Anreicherung an Erfahrung, also an schon erlebter Erfahrung, woraus
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du dann deine Quintessenz und deine Schlüsse ziehst, ist für dich am
wichtigsten. Würdest du jetzt so sagen?
Genau, ja auf jeden Fall.
Also Reviews spielen jetzt zum Beispiel nicht so eine große Rolle?
Das kommt an zweiter oder dritter Stelle dann.
Okay. Also das ist jetzt nicht so bedeutsam für dich?
Was heißt nicht bedeutsam ist es nicht. Natürlich, wie gesagt, die Reviews
bauen ja auf einer Meinung eines anderen auf. Im Endeffekt muss ich mir
dann doch selbst meine eigene Meinung bilden und hör mir die CD selbst an.
Natürlich, wenn jetzt eine CD schlecht bewertet wird, dann geht man schon mit
einem ganz anderen Gefühl an die Sache ran, als wenn sie jetzt gut bewertet
wird. Aber es gab schon mehrere CDs, die vielleicht schlecht bewertet wurden,
bei denen ich jetzt zum Beispiel sage, dass ich es gut fand.
Ja, das ist natürlich eine Frage des Gusto, des Geschmacks.
Ja, des Geschmacks.
Und jetzt hast du ja die Erfahrungsebene angesprochen. Gerade wenn andere
Bands auf Tour sind. Wie die berichten und so. Dass man da ja schaut, okay,
wie verhalten die sich, welche Erfahrungen machen die und so. Was du jetzt in
dem Kontext gar nicht erwähnt hast, sind sozusagen DVDs wie die, die wir
angeschaut haben. Okay, spielen die dann genau so eine Rolle? Oder sind die
dann genau so wichtig wie jetzt die Erfahrungsberichte im Fuze? So etwas
anzuschauen?
Ähm, im Magazin liest man und in der DVD sieht man, was man erlebt, gell.
(lachend) Ja, okay.
Natürlich, es liegt auf gleicher Ebene, wenn nicht sogar besser.
Besser?
Ha ja, man kann es ja anschauen. Man sieht es ja. Im Fernsehen ist es ja
umfangreicher beschrieben als jetzt auf dem Papier.
Ja und wie schätzt du das ein? Also die Darstellung. Glaubst du, dass das jetzt
wirklich so abgelaufen ist?
Ja.
Du glaubst das?
Ja.
Und für dich ist es dann auch direkt – sagen wir mal – eine Orientierung? Oder
anders formuliert…doch ja, ist das direkt für dich eine Orientierung
sozusagen? Wie es eventuell sein könnte.
Ich sag mal, einige Sachen, die auf diesen DVDs stattgefunden haben oder
gezeigt worden sind, (2.0) sind quasi von mir ja bestätigt worden, weil ich es
selbst ungefähr so miterlebt habe. Also quasi fast das Gleiche, was auf der
DVD war, konnte man mit unserer Band irgendwie identifizieren.
Kannst du da Beispiele nennen?
(5.0)
Ja, dass zum Beispiel Bandmitglieder gewechselt haben. Dass man einen
Durchhänger hatte. Oder dass man (3.0) – ich muss jetzt kurz überlegen –
ja, das ist alles so…
Lass dir da ruhig Zeit.
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Ja. (3.0) Ich muss kurz überlegen. Ja, es gibt schon, ach. (2.5) Ich muss gerade
die DVDs in meinem Kopf wieder abrufen. (5.0) Es ist jetzt voll schwer, das
Ganze zu beantworten.
Lassen wir es mal außen vor.
Ja genau.
Vielleicht kommen wir nachher im Gespräch von ganz alleine drauf.
Ja, ja, vielleicht fällt es mir nochmal ein.
Und jetzt bei diesen DVDs, welche Arten spielen da eine besondere Rolle für
dich? Oder welche findest du besonders wichtig? Es gibt ja verschiedene, ne.
Es gibt ja solche Clipsammlungen, also Compilations. Ich glaube von
Roadrunner kamen da einige raus. Oder es gibt auch Dokumentationen, es gibt
Live-Auftritte. Es gibt ja auch vom Hip Hop und so weiter DVDs. Sag mal,
was ist für dich besonders wichtig? Also welche Art?
Besonders die Dokumentation. Also für mich ist es das Wichtigste. Man will ja
die Entstehungsphase einer Band mit verfolgen. Und wenn man sie nicht mit
verfolgt hat, will man sie hinterher mal ansehen, um zu sehen, wie das zustande
kam. Wie sie zu dem geworden sind, was sie heute sind.
Also der Live-Auftritt, was ja früher häufig nur als DVD herauskam, ist jetzt
bei dir…
Also, das steht dann an zweiter Stelle. Also, wenn ich eine DVD kaufe oder
kaufen will, dann sollte zumindest mal eine Dokumentation über die Band
dabei sein, damit man Sachen über die Band erfährt, die man vielleicht zuvor
nicht wusste. Damit man vielleicht auch einen anderen Eindruck von der Band
bekommt, weil man zuvor vielleicht, ich sag mal, einen mittelmäßigen
Eindruck hatte und hinterher dann vielleicht aufgeklärter ist. Oder sich dann
Vorurteile dieser Band gegenüber widerlegen.
Würdest du sagen, dass diese Erfahrungen, die du jetzt ansprichst, die bei dir
scheinbar eine besondere Rolle spielen, da du jetzt auch die Dokumentation
so betonst, die sogar kaufentscheidend sein kann, nur auf diese Musik bezogen
sind? Oder würdest du zum Beispiel sagen, eine Dokumentation zu einem
Robby Williams Konzert wär genauso interessant?
Nein. Obwohl, man weiß es nicht. Ich habe mich nicht so mit Robby Williams
befasst.
Ja, das war nur ein Beispiel. Ich meine im Allgemeinen.
(2.5)
Wiederhole nochmal die Frage.
Du hast ja den Erfahrungsbereich angesprochen. Und das findest du ja häufig
bei diesen Dokumentationen. Meine Frage ist jetzt, wenn jetzt zum Beispiel
von einem anderen Musikgenre solche DVDs rauskommen, ziehst du das
sozusagen auch, sag ich jetzt mal, in deine Kaufentscheidung mit ein?
In Betracht.
Oder in Betracht?
Ja also, in erster Linien kaufe ich alles, was mit unserer Musikstilrichtung zu
tun hat.
Also Metalcore. Oder auch Metal im Allgemeinen?
Ich sag mal, wenn jetzt im Fernsehen irgendwo eine Dokumentation über den
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Robby Williams kommen würde, dann würde ich mir das auch rein pfeifen,
denn im Fernsehen wird man keine Metalcore-Dokumentation sehen.
Also du findest zum Beispiel, dass diese Dokumentationen auch etwas
Exklusives haben?
Ja, also ich kann da jetzt gerade sagen, auf Kabel 1 sind da ja mal eine Zeit
lang solche Dokumentationen gekommen. Über verschiedene Künstler,
Metallica, Iron Maiden und Phil Collins und bla bla bla und Kiss vielleicht.
Ja genau, dieses Big One oder so.
Ja genau, Number One.
Number One mit Kavka.
Richtig. Und das hab ich mir natürlich auch angeschaut. Und das ist natürlich
auch interessant über Metallica oder – wenn man nicht gerade die
Dokumentation von Metallica angeschaut hat – es auf eine andere Weise
nochmal anschaut. Oder von einem Phil Collins, dass man von dem vielleicht
etwas lernt, weißt du. (3.5) Der hat auch schon etwas mitgemacht in seinem
Leben.
Okay, aber primär würdest du sagen es interessiert dich doch mehr.
Ja, nur Metalcore, nur Metal. Also nicht Metalcore, also Metal. Wenn jetzt, ja
(3.0) wenn jetzt eine Slayer-Dokumentation rauskommen würde, würd ich mir
die auch kaufen. Allein, weil es die halt auch schon über zwanzig Jahre lang
gibt, die Band.
Kann es vielleicht auch sein, dass – ich weiß es ja nicht – die andere
Erfahrungen machen als in anderen Musikrichtungen zum Beispiel. Wie
schätzt du das ein?
Du meinst, dass die jetzt ein anderes Tour-Leben haben wie jetzt zum
Beispiel…oder wie?
Zum Beispiel. Oder allgemein der Werdegang.
Ja natürlich. Die werden alle einen unterschiedlichen Werdegang haben.
Also von Musikrichtung zu Musikrichtung?
Ja, also, was heißt…ja, ich sag mal, das Grundschema oder das Grundding
läuft immer auf dieselbe Art und Weise ab. Es wär ja langweilig, wenn jeder
Künstler auf die gleiche Art und Weise zu dem kommt, was er heute ist, oder
als großer Musiker jetzt irgendwie rauskommt.
(5.5)
Um die Frage nochmal kurz zu wiederholen. Du würdest schon sagen, dass es
Unterschiede gibt, dass jetzt zum Beispiel Parkway Drive sozusagen andere
Barrieren hat als jetzt zum Beispiel ein Phil Collins oder Metallica zu dieser
Zeit.
Ja! Ja.
Und warum? Ist das wegen der Musikrichtung so?
Nein. (2.0) Ich sag mal, früher war es noch einfacher jetzt mit der Musik
irgendwie Geld zu verdienen oder bekannt zu werden oder heraus zu stechen.
Bei Metallica war es einfach früher so… oder früher war es so, dass es so harte
Musikstilrichtungen eigentlich gar nicht gab. Man hatte eine, zwei oder drei
Bands. Und da waren die Musikstile noch nicht so weit verbreitet. Oder besser
gesagt, noch gar nicht geboren. Und da ist man quasi schneller aufgefallen.
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Und heutzutage ist das Ganze ein bisschen schwerer, irgendwie raus zu stechen
aus der Masse und auf sich aufmerksam zu machen.
Du würdest also sagen, das ist ein zeitliches Problem von heute?
Ja, ja. Ja, ja. Also früher hat man auch schneller einen Plattenvertrag
bekommen. Die Leute haben noch Geld für CDs ausgegeben und das machen
sie heute nicht mehr.
Also rein strukturell ist alles schwieriger geworden in deinen Augen?
Ja, ja. Ja, ja. Von Metallica zu Parkway Drive jetzt.
Zum Beispiel?
Ja, ja.
Und wenn wir jetzt gerade diese DVDs ansprechen – wie viele hast du denn
ungefähr davon?
(5.0)
Ich glaube drei oder vier. (flüsternd) As I Lay Dying, Killswitch, Machine
Head. (5.0) (normale Lautstärke) Ja, ich glaube drei.
Aber jetzt hauptsächlich solche Documentaries oder Dokumentarfilme.
Genau. Ja. Also verbunden noch mit live, aber als separate Blocks.
Hast du auch noch andere? Die in eine andere Richtung oder Art gehen?
Nein.
So compilation-mäßig.
Also Dokumentationen?
Nein, keine Dokumentationen, die eben mit dem Musikgenre…
Ja, natürlich.
Was hast du da so?
Ähm, ich weiß gar nicht, wie das heißt. Metalmix und das andere ist die
Roadrunner-Compilation.
Also mehr Compilations dann?
Ja.
Also du hast nichts mit spezifisch einem Auftritt sozusagen?
Nein. Also das ist meistens in den Paketen von den einzelnen Bands, wo die
Dokumentationen dabei sind, mit enthalten.
Wie du ja schon gesagt hast, wenn es das nicht wäre, würde es gar nicht so
interessant sein.
Ja.
Und was schaust du jetzt öfters an? Schaust du dann mehr die DVDs mit
den Dokumentationen an oder die anderen?
(2.0)
Nur die mit Dokumentationen, erstaunlicher Weise.
Und wie häufig ungefähr? Kannst du das einschätzen?
Also wie oft ich jede DVD bis jetzt angeschaut habe?
Ungefähr, ja. So Pi mal Daumen.
Zwanzig Mal.
Jede?
Ja.
Also jede?
Ja.
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Also insgesamt dann sechzig, wenn man auf die drei Dokumentationen…
Ja. Also ich sag mal, bei der einen ein bisschen mehr, bei der anderen ein
bisschen weniger.
Okay, also schon relativ häufig für eine Person. Ich mein, wenn man sich
heutzutage einen Film kauft, dann schaut man den vielleicht zwei, drei Mal.
Außer man ist ein riesen Fan. Ich sag jetzt mal als Titanic-Fanatiker. Da sind
ja manche Leute sogar zehn Mal ins Kino gegangen.
Die sitzen halt ein bisschen länger als ich an der Dokumentation.
Ja gut, ich hab ja jetzt gerade die As I Lay Dying angeschaut. Das sind auch
fünf Stunden, fast. Insgesamt.
Ja, man muss auch nicht immer alle drei DVDs anschauen (lacht).
Und was schaust du dann innerhalb der DVDs an? Also dann auch
hauptsächlich die Dokumentationen?
Ja.
Und weniger das andere Zeug? Wenn ich das alles jetzt richtig verstanden
habe? Also, du konzentrierst dich da voll drauf?
Ja. Man kann die ganzen Informationen gar nicht mit einem Mal packen. Und
beim zweiten Mal auch nicht sofort. Die verarbeitest du kurz und dann fällt dir
beim dritten Mal wieder etwas anderes auf und beim vierten Mal fällt dir
wieder etwas anderes auf. Das sind immer die kleinen Dinge, die es manchmal
ausmachen.
Wie zum Beispiel?
Ach, da fällt mir jetzt nichts ein, natürlich.
Ja, also wenn wir gestern eine angeschaut hätten, würde dir wahrscheinlich
jetzt gleich etwas einfallen.
Ja, natürlich.
Und von welcher Band ist deine Lieblings-DVD? Kannst du das vielleicht
sagen? Oder wenn du von diesen drei eine Skala machen müsstest?
Also die ich besitze oder die ich angeschaut habe?
Die du angeschaut hast. (1.5) Ist ja auch interessant. Man sieht ja in seinem
Leben ein bisschen mehr als das, was man dann kauft.
Ja. (5.0) Ja, es ist so, man darf…Ich würde As I Lay Dying und Parkway Drive
so auf eine Augenhöhe setzen.
Es ist vielleicht auch ein bisschen eine fiese Frage.
Ich sag mal, bei As I Lay Dying setzt man es negativ an, dass das Ganze ein
bisschen länger ist oder sich in die Länge zieht, quasi. Und man ein bisschen
länger sitzt und man vielleicht ein bisschen mehr mitkriegt als man eigentlich
will. Oder man sieht so Sachen, die einen jetzt vielleicht nicht interessieren.
Wie zum Beispiel?
Ha, Jesus Maria (4.0) wie zum Beispiel…wie gesagt, ich habe sie jetzt auch
eine Weile nicht mehr angeschaut. Aber es ist halt deutlicher, dass die
Parkway Drive-DVD wesentlich kürzer ist und nicht so lange dauert als die
As I Lay Dying. Also die ist wesentlich detaillierter.
Was macht für dich dann eine gute DVD aus? Also, was muss da dann
sozusagen reingepackt sein für dich?
Ich sag mal, man muss quasi erfahren, wie das Ganze los ging. Und eine gute
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DVD bringt halt auch Emotionen rüber. Dass man sich in denjenigen quasi rein
versetzen kann und vielleicht ein bisschen mitfühlen kann, was er in dem
Augenblick erlebt hat. Oder meistens kommt es dann am Schluss.
Was?
Die Emotionen.
Die Emotionen?
Ja.
Welche Emotionen? Was meinst du damit genau?
Ähm. (7.0) Ja, dass – ich sag mal – wenn jetzt zum Beispiel erklärt wird…
(6.0) wie es sich anfühlt mit fünf Leuten…also insgesamt, wenn fünf Leute
auf Tour gehen und verschiedene Situationen durchleben und verschiedene
Länder gesehen haben und einfach Höhen und Tiefen durch gemacht haben.
Wenn sie quasi erklären, wie sich das anfühlt, oder ja… Dass eine Band
nicht nur zum Musikmachen quasi da ist. Oder dies nicht nur aus der
musikalischen Perspektive zu sehen sein sollte, sondern auch aus der
Gemeinschaft, aus der Gruppe, aus dem Zusammenhalt. Und ja, man
sollte das auch mal aus dem sozialen Standpunkt aus betrachten.
Ist das für dich dann besonders wichtig?
Ja, finde ich schon.
Und das hast du jetzt sozusagen auch gesehen in diesen DVDs?
Genau, bei Parkway Drive zum Beispiel. Zum Schluss, ganz am Ende
wird es dementsprechend erklärt, dass da quasi Emotionen rüber kommen.
Und warum kommen die Emotionen bei dir auf?
(2.0)
Weil man vielleicht das Gleiche erleben will, was die auch erleben oder erlebt
haben.
Zum Teil so, zum Teil so?
Ja. (1.0) Oder man hat in dieser DVD wiederum – ich wiederhole mich
wieder – Sachen gesehen, die man selbst vielleicht schon erlebt hat. So mit
kleinen Gigs, oder dass man vor wenigen Leuten gespielt hat, und an dem
einen Gig hat man mehr Leute gehabt. Und dass man für wenig Geld gespielt
hat, Hauptsache, man hat gespielt und so kleine Sachen.
Also das ist dann sozusagen auch wichtig oder die Emotionen kommen dann
in dem Moment bei dir – wenn ich das jetzt richtig verstanden habe, korrigier
mich bitte, wenn ich das falsch verstanden habe – die Emotionen kommen
dann bei dir rüber, wenn du sozusagen einen Bezug zu deiner eigenen Band
beziehungsweise zu deinem Leben in dieser Band ziehst.
Genau.
Hab ich das dann so richtig verstanden?
Ja. (2.0) Ich sag mal, wenn man auch so viel Zeit mit diesen Leuten verbracht
hat, dann entwickelt sich da ja auch eine Art Beziehung. So wie jetzt, ähm,
ein Kerl jetzt eine Freundin hat, mit der er jetzt drei, vier Jahre zusammen ist
und mit der er auch schon einige Zeit verbracht hat, so ist es jetzt vielleicht
bei uns oder bei mir. Ich habe mit diesen Jungs jetzt halt auch schon eine Zeit
verbracht. Das ist auch so eine Art Beziehung, die man da führt. Und natürlich,
stecken da dann halt auch Emotionen drin, weil man Höhen und Tiefen wie in
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einer Beziehung erlebt hat. Man hat verschiedene Sachen durch gemacht. Und
ja, wie gesagt, so ist das halt.
Ja, so ist das manchmal. (5.0) Okay, also, das heißt ja auch, du machst dir dann
wahrscheinlich Gedanken während und nach dem Anschauen. Kannst du mal
kurz sagen, was dir da so durch den Kopf schießt? (2.5) Ich meine, du hast das
jetzt schon relativ ausführlich gemacht, aber gibt es vielleicht noch etwas, was
du ergänzen willst?
(2.0)
Da denkt man dann, so, und jetzt erst recht. So, und jetzt erst recht. Das
motiviert quasi. Das, was du jetzt gesehen hast, das willst du dann vielleicht
auch so in dieser Reihenfolge erleben. Du hast es bis zu einem gewissen Part
geschafft und du willst es jetzt genau so auch erleben. So wie du das jetzt
gesehen hast. Weil du gesehen hast, was andere Bands durchgemacht haben,
um da jetzt zu stehen, wo sie jetzt einfach stehen. Und vorher hast du gedacht,
dir ist es vielleicht schon schwer gefallen oder deiner Band fällt es schwer oder
sie kommt nicht weiter aus dem und dem Grund. Und dann siehst du auf
einmal, ha ja, die anderen, die haben es noch sehr viel schwerer gehabt oder
denen sind mehr Steine in den Weg geworfen worden als bei uns jetzt. Und das
motiviert halt nochmal zusätzlich. Und man sieht dann im Film, dass es sich zu
kämpfen lohnt oder dass es sich lohnt, ein bisschen mehr zu machen. Sich
abends hinzusetzen und zu üben. Weil man weiß, man tut dann der Band selbst
etwas Gutes.
Um sozusagen nochmal auf eine Frage vom Anfang einzugehen, also der
Bezug zu deinem Leben. Das heißt, noch mehr zu geben, ist für dich jetzt
erst mal, die Konsequenz daraus zu ziehen, wirklich alles zu versuchen?
Ja.
Mit allen Konsequenzen, die es haben kann?
Ja.
Und warum dieser Drang bei dir?
Man will vielleicht irgendetwas machen oder man will etwas machen, das nicht
jeder macht. Man will aus der Reihe stechen – wie schon gesagt – man will,
wie es irgendwie damals schon mit Metallica war… sie sind herausgestochen
aus dem und dem Grund. Und so will man es vielleicht auch in der
Gesellschaft machen. Man will herausstechen. Man will sich nicht einfach in
das – ich sag mal – langweilige Leben – man macht jetzt die Schule, man
macht die Ausbildung, man hat einen Beruf, man bekommt eine Freundin, man
heiratet, man bekommt Kinder und bla bla bla. Also das ist so die heutige
Gesellschaft. Geld verdienen, einfach Geld verdienen. Man macht einen Job.
Man hat vielleicht einen gut bezahlten Job und na ja, dann geht man halt jeden
Tag zur Arbeit. Von morgens um sieben bis abends um fünf, oder was weiß
ich wie lange. Und ha ja, was ganz Normales. Also etwas, das jeder normale
Mensch macht. Und da will man irgendwie herausstechen. Und deswegen
mach ich das oder will ich das machen. Ich will mit – ich sag mal – mit vierzig
oder fünfzig, da will ich mich mit meinen anderen Kollegen hinsetzen können
und dann erzählt jeder, er habe das und das gemacht oder er arbeite da oder
ha ja, er mache das und dann kommt meiner Einer und sagt ‚ha ja, ich war
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bis vor kurzem noch auf Tour und war in Australien, war in den USA, habe
Musik gemacht, habe das und das gesehen und habe die Leute getroffen. Ich
kenn den und den. Dann war ich letztens dort.‘ Und, und da stichst du einfach
heraus. Oder jetzt zum Beispiel, es fängt ja schon an mit dem Tätowieren.
Wenn man sich Tätowieren lässt, dann sticht man ja auch aus der Masse
heraus. Dann gehst du vielleicht auf Tour. Auf einmal kommst du auf den
Geschmack, dich zu hacken zu lassen. Und dann fällst du wieder auf. Dann
heißt es ‚da schau mal, der Assi‘. (lacht)
(lacht)
Ha nein, dann heißt es halt ‚da, der Musiker. Ein Lotterleben‘. Natürlich sagen
sie das so schnell. Und sagen ‚oh da, Musiker, die arbeiten ja nichts‘, gell.
Aber es hat noch keiner gemacht von denen. Und die wissen auf der einen
Seite auch, dass es härter ist, als jetzt morgens um sieben und abends um fünf
zu arbeiten.
Warum?
Ha, warum? Erstens bist du nicht daheim in deinem eigenen Bett. Du schläfst
da irgendwo in der Pampa. Was weiß ich. Wenn du ein Hotel hast, ist das gut.
Wenn nicht, dann schläfst du auf der Straße oder auf einer Couch oder auf dem
Boden. Du hast vielleicht nicht jeden Tag eine Dusche. Dann musst du
schauen, dass du dich einigermaßen ernährst. Das ganze Herumfahren. Ich
glaube, das ist auch eine psychische Belastung, denn du bist ja
vierundzwanzig Stunden mit den gleichen Leuten unterwegs. Und dann gehst
du abends um zehn auf die Bühne, gibst Vollgas, räumst alles wieder in den
Hänger und dann schaust du, ob du überhaupt duschen kannst. Und auch mit
dem Geld, wie du das dann handlest.
Also diese Erfahrungen hast du alle auch schon selbst gemacht?
Ja, natürlich. (3.0) Und davon will man noch mehr machen.
Warum will man sich diesen Strapazen aussetzen?
Einfach, um aus der Masse herauszustechen und um sich auch selbst oder den
anderen zu zeigen, man muss jetzt nicht unbedingt zur Arbeit gehen, sondern
man kann wirklich seinen Traum auch leben. Man will vielleicht seinen Traum
leben. Vielleicht ist das ja… man hat als kleiner Junge die Metaler oder
die Rocker da auf der Bühne gesehen und hat gesagt ‚ach sowas, hey‘…
das will man vielleicht machen. Und jetzt hat man vielleicht die Möglichkeit.
Und wenn es auch nur eine kurze Zeit ist, wenn es vielleicht nur zwei, drei, vier
Jahre sind. Aber man will sich damit einfach einen Traum verwirklichen. Und
deshalb macht man das.
Wie würdest du mit dir umgehen, wenn du es – sagen wir mal – wenn du es
jetzt nicht versuchst und in zwanzig Jahren zurückblickst.
Da könnte ich nicht… da würde ich mir immer Vorwürfe machen.
Also, das ist für dich wirklich ein Traum?
Ha ja, natürlich. Sonst hätte man ja die ganze Energie, die man bis heute
reingesteckt hat, umsonst aufgebracht. Das ist genauso wie beim Poker. Dann
geht man einfach jetzt All in. Entweder man versucht es und verliert, aber man
hat es versucht.
Wenn ich das jetzt zusammenfasse…und die Rolle, die die DVDs spielen, ist
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jetzt in deinen Augen – wenn ich jetzt nochmal auf das, was du zuvor gesagt
hast, zurückgreife, korrigier mich hier auch, wenn ich falsch liegen würde –
die Motivation, das jetzt auch wirklich durchzuziehen. Du bekommst eine
Anregung?
Du kriegst nochmal eine zusätzliche Anregung.
Eine zusätzliche.
Weil du siehst, dass es andere Leute schwerer hatten als du und es trotzdem
geschafft haben. Vielleicht haben sie ein bisschen mehr Glück gehabt. Aber
das Glück kommt ja vielleicht noch.
Okay, alles klar. Und wie wichtig ist dir das dann, dass auch andere in deiner
Band solche DVDs schauen?
Ich sag mal, (4.0) wichtig ist es eigentlich nicht. Wenn sie die Motivation von
sich aus schon mitbringen und die ganzen Dinge, dann ist das ja kein Muss.
Doch wenn man mal auch zu fünft gleichzeitig eine DVD anschaut und das
Schimmern in den Augen der anderen sieht, weil man sieht, oh, da funkt es auf
einmal auch, oder man sieht da die Begeisterung und man kann an ihren Augen
ablesen ‚oh, das will ich auch machen‘ oder ‚das will ich auch und jetzt auch
erst recht‘. Natürlich pusht man sich da dann gegenseitig hoch. Aber ich sag
mal, es ist kein Muss. Man kann schon mal die Erfahrung machen und schaut
sich so eine DVD an. Zusammen oder jeder schaut sie sich selbst daheim an.
Da kommt schon was rüber.
Ja, das hast du jetzt gerade angesprochen. Wie schaust du jetzt? Also, ist das
Zusammen-Schauen häufiger der Fall? Oder, wenn du schaust, ist das dann
eher, dass du daheim sitzt und sie alleine anschaust? Oder rufst du einen
Kumpel an, ob er Zeit hat und vorbei kommt? Wie ist das so bei dir?
Also, bei mir ändert sich in dem Augenblick nichts, wenn einer dabei sitzt.
(4.0) Auf der einen Seite… ja, also für mich ändert es sich nicht. Aber man
merkt in dem Augenblick, wenn zum Beispiel die ganze Band jetzt dabei
sitzen würde, oder – ich sag mal – drei Leute oder drei, vier Leute zusammen
sitzen und sich das anschauen, dann merkt man auf einmal, wie da eine
gewisse Atmosphäre in der Luft liegt. Man merkt es, man spürt es, dass der
andere auf einmal immer mehr Lust bekommt. Also das merkt man. Natürlich
macht das schon etwas aus. Aber für mich… bei mir kommen die Emotionen
auch selbst so rüber, wenn ich sie alleine schau.
Und was ist der Regelfall bei dir?
Also, dass ich sie alleine schaue.
Allein. Also es ist nicht so häufig bei euch?
Nein. Wenn ich jetzt in den Media Markt gehe und hol mir eine
Dokumentation, dann ist es das erste, was ich mache, daheim hinzusitzen
und sie anzuschauen. Und dann komme ich meistens in die Probe und sage ‚ich
hab eine neue DVD, spitze! Wir können sie ja mal zusammen anschauen‘.
Weißt du so?
So war es ja auch ein bisschen bei dieser Parkway Drive.
Genau.
(2.0)
Okay, aber der Rahmen ist dir eigentlich egal.
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Ja. Die Emotionen kommen so oder so.
(6.0)
Und kannst du vielleicht auch sagen, welche Bedeutung hat jetzt – wenn du
eine solche DVD geschaut hast – hat das auch – also das ist jetzt ein bisschen
tricky formuliert – hat das auch einen gewissen Einfluss, wie du innerhalb der
Band agierst? (4.0) Oder gibt es einen Zusammenhang – irgendwie – , dass
sich vielleicht – wenn du so eine angeschaut hast – dein Verhalten ändert
innerhalb der Band?
(4.5)
Ich weiß nicht. (4.0) Hat das jetzt was mit der Anstrengung zu tun?
Ich weiß nicht.
Oder das Verhalten, dass man sich jetzt vielleicht falsch verhalten hat?
Nein, erklär es du mir, in allen Perspektiven, die dir einfallen.
(3.0)
Ich sag mal, man lernt in diesen Dokumentationen auch die Art des
Songwritings. Oder man zieht Vergleiche, wie machen die das, wie machen
wir das. Und da kann man vielleicht auch mal drauf eingehen und kann es mal
so machen, wie die das machen. Man kann das vorschlagen. Man kann ja in die
Bandprobe gehen und kann sagen ‚hör zu, wir machen das vielleicht so, ich
hab das da so gesehen‘. Aber jetzt so, das Verhalten an sich. Nein, also, man
muss ja niemanden kopieren oder muss es jetzt so machen. Das einzige, das
sich halt verändert, sind die Anstrengungen. Wie gesagt, das pusht einen noch
mehr und dann will man noch mehr üben und noch besser werden oder noch
bessere Lieder schreiben.
Aber wie du gesagt hast, das ist jetzt mehr etwas, das dich betrifft.
Das ist jetzt mehr, was mich betrifft.
Also dieser Motivationskick.
Ja.
Für andere kannst du es ja sicher nicht sagen?
Also ich würde schon… ich müsste mich jetzt sehr täuschen, wenn ich jetzt
sag, nein, das bewegt jetzt die anderen nicht. Also vielleicht nicht so, aber es
bewegt sie. Das kann ich mit Garantie sagen.
Ich glaube, ich stelle ihnen dann auch mal die Frage. Ich kann dir dann
Bescheid sagen. (lacht)
Genau.
Nur noch die Frage. Wir haben jetzt über die Bandmitglieder gesprochen.
Und du hast auch etwas von dieser Spannung oder von dieser Atmosphäre, die
in der Luft liegt und so, gesprochen, wenn man zusammen die DVD anschaut.
Dass jeder so ein bisschen das Glänzen in den Augen hat und so weiter. Aber
das sind ja alles Leute, die sozusagen diese Musik auch machen.
Genau.
Wenn jetzt jemand Fremdes kommt und er schaut so eine DVD, der also mit
der Musik, sagen wir mal, nichts am Hut hat. Meinst du, der könnte auch etwas
damit anfangen?
Ich sag mal, der könnte das bestimmt auch irgendwie dann nachvollziehen.
Denn er sieht ja auch, wie schwer es die damals hatten oder unter welchen
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Umständen die da in der Gegend herumgefahren sind, um das zu erreichen,
was sie heute… ja, quasi, um den Erfolg zu haben, den sie heute haben. Und
der sieht ja dann auch, dass sie es nicht leicht hatten. Der sieht das irgendwo
auch so. Natürlich, wird er vielleicht nicht so tief bewegt sein wie ich, der
selbst schon die Erfahrungen oder die ein oder anderen Momente selbst auch
hatte, die in einer Dokumentation vielleicht vorkommen. Die hat er
wahrscheinlich nicht. Aber den wird es vielleicht auch irgendwie bewegen. Er
wird am Schluss auch sagen ‚Mensch, die haben es aber auch schwer gehabt.
Ha ja, aber jetzt haben sie es geschafft, das ist schon beeindruckend jetzt zu
sehen, was die da gerissen haben‘.
Und jetzt sagen wir mal, innerhalb vom Metalcore, glaubst du, das macht einen
Unterschied, ob du jetzt in einer Band spielst oder nur Fan bist von dieser
Musikrichtung?
(4.0)
Ja.
Okay, welchen?
Ganz einfach. Wenn man einfach die Dinge schon selbst so erlebt hat, oder
man hat sie vielleicht noch vor sich, man will sie vielleicht noch erleben, das
macht schon einen großen Unterschied, finde ich.
Einen Unterschied auf was?
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Wie, auf was? Auf was der Unterschied sich dann beruht?
Ja, genau. In was drückt sich der Unterschied aus?
Ja, so wie ich es eigentlich jetzt gesagt habe. Wie wenn es ein Laie jetzt
anschaut. Zwar befasst sich der andere mit dieser Musikstilrichtung, aber es ist
ja ein Nicht-Musiker, es ist ja ein Fan. Wenn es jetzt ein Musiker ist, der kann
das vielleicht auch irgendwie nachvollziehen. Aber wenn es nur ein Fan ist.
Ich sag mal, den bewegt es auch. Aber, ich sag mal, beim Musiker, oder
jemandem, der das selbst so macht oder selbst spielt, den bewegt es noch mehr.
Also, ich will da jetzt niemandem sagen, dich bewegt es nicht so sehr als mich.
Ich kann ja in den anderen nicht hineinsehen. Ich kann das jetzt nur mal
einschätzen. Ich sage, dass der Fan nicht in dem Maße – wie sagt man – die
Emotionen empfängt wie der Musiker.
Noch eine letzte Einschätzung zu diesem Punkt. Glaubst du dann, dass der
Musiker aufgrund dessen, wenn er die DVD sieht, eher weiterhin die Musik
macht als der Fan die Musik hört. (3.0) Weißt du, eher in der Szene bleibt
als…
Ja.
Das ist deine Einschätzung?
Ja. Auf jeden Fall.
Genau wegen dem, was du gesagt hast. Wegen der Motivation, wegen der
Emotion, wegen dem gleichen Erfahrungsraum.
Ja.
Wenn ich das jetzt mal so zusammenfassen darf.
Ja.
Fall mir immer ins Wort, wenn irgendetwas… wenn du sagst, das ist nicht in
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Ordnung.
Nein. Nein. Also ich denk schon. Das hat natürlich auch etwas mit den
Ansprüchen von dieser Musikart zu tun. Als Musiker. Es ist eine ziemlich
anspruchsvolle Musik und es ist für einen Musiker irgendwie dann auch
befriedigend, wenn man das so spielen kann. Schnelle Sachen, komplizierte
Sachen. Die hat man zwar im Jazz auch, aber im Metal hat man sie dann schon
relativ öfter.
(4.0)
Jetzt noch ein paar kurze Fragen. Ad hoc jetzt aus der Hüfte. Zu dem Abend,
als ich hier war. Wir haben uns ja die DVD angeschaut. Und ich weiß nicht, ob
du das genauso siehst, aber nach meiner Einschätzung ist nicht so viel geredet
worden während dem Anschauen. Wie erklärst du dir das?
(18.0) (Eine Fliege fliegt um F.)
Nein, da ist eine Fliege herumgeflogen.
Ach so. Wie ich mir das erklär, dass während der Dokumentation nicht so viel
geredet wurde. In erster Linie hat man sich auf die Dokumentation konzentriert
wie im Kino. Da wird auch nicht während dem Film geredet.
Bei den meisten Filmen, ja.
Und was einen interessiert, da hört man dann auch zu. (5.0) Ja, ich sag einfach,
man hat einfach… es hat einen interessiert. Leute, die vielleicht die gleiche
Musikstilrichtung machen und dann ihre Erfahrungen da Preis geben, denen
hat man einfach lauschen wollen. Und deswegen ist da nichts geredet worden.
Und die Konzentration ist also jetzt wirklich auf den Inhalt bezogen und nicht,
weil es jetzt zum Beispiel ohne Untertitel war.
Nein. Auf den Inhalt. Rein auf den Inhalt.
Also, du hast dich nicht konzentrieren müssen, um es überhaupt zu verstehen?
Nein.
Du konzentrierst dich wirklich, weil es dich so interessiert?
Ich sag mal, ihr australischer Dialekt macht einem manchmal schon zu
schaffen, aber man versteht es im Großen und Ganzen.
Das war nur noch so eine Frage, die sich mir gestellt hat, dann im Nachhinein.
Ja, ja, ja.
Da hab ich auch noch ein, zwei andere Fragen, die einfach im Nachhinein noch
aufgekommen sind. Du hast ja an einigen Stellen gelacht. Zum Beispiel, als der
neue Bassist gekommen ist, oder als der Chode Aushilfssänger war bei dem
Gig in Wales, oder als sie im Freien gepennt haben. Öfter mal. Warum?
Warum? Das hab ich mir jetzt gedacht. Warum.
Ja, warum?
Warum. Ha, warum. Erstens, ihr Merch-Mann. Ein Nicht-Musiker, nicht
gerade ein Sänger oder gesanglich begabt, geht auf die Bühne und singt für
ihren Sänger, der gerade halserkrankt ist. Das sieht man ja auch nicht gerade
jeden Tag. Wegen ihres Bassisten, der noch nie in seinem Leben Bass gespielt
hat oder irgendwie ein Saiteninstrument, der jetzt auf einmal Bass spielt auf
eine Art und Weise, dass es die Sau kraust. (lacht)
(lacht)
Ha ja, da muss man lachen, gell.
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Auf jeden Fall.
Und was war das andere?
Na ja, das war aber nur allgemein. Also für mich war es nur interessant,
warum…
Ich glaube, das erklärt sich doch von alleine, oder? Warum man da lachen
muss.
Würdest du sagen, dass solche Situationen bei eurer Band auch möglich sind.
Oh! Das wär ja der Hammer! Nein! (lacht) Obwohl, das mit dem Merch-Mann,
das wär mal lustig. (lacht)
Ich glaube, irgendjemand hat das auch gesagt, stellt euch mal vor, der…
Der NAME (1) 162 müsste. Oh ja! (lacht)
Also, es wäre auch für dich…
Ein Highlight!
Ein Highlight im musikalischen Dasein.
(lacht) Ein Nicht-Musiker auf der Bühne!
(schmunzelt) Okay, ähm. Was ich besonders interessant fand, war, dass im
Anschluss kaum darüber geredet wurde. Also kaum an dem Abend und, was
noch viel interessanter war, an dem Tag, als ihr zu dem Label gefahren seid.
Ja.
Vielleicht kannst du mir mal kurz erklären, warum das so war. Ich habe ja
gedacht, dass das vielleicht besonders interessant wäre, gerade wegen dem
Label. Weil man ja jetzt den nächsten Schritt macht, was man ja auch gesehen
hat. Und wenn ich mich richtig erinnere, haben zwei von denen, die im Auto
gesessen sind, diese DVD nicht gesehen.
Jetzt muss ich überlegen.
Ich glaube der Bassist und der Schlagzeuger.
Der Schlagzeuger hat gesagt, er hat sie schon gesehen.
Hat sie schon einmal gesehen.
Ja.
Aber ja nicht am Tag zuvor?
Nein, nein, natürlich. Also jetzt nicht mit uns und der Bassist hat sie auch nicht
gesehen.
Ich versuch jetzt mal die Frage in einem Satz zu formulieren. Warum ist…
Warum ist da nicht drüber gesprochen worden?
Ja. Egal jetzt in welcher Situation.
Also, warum ist nach dem Film nicht viel darüber geredet worden und warum
ist auf der Hinfahrt zum Label nicht viel darüber geredet worden.
Genau, richtig.
Ich sag mal, irgendwann… man hat sich jetzt schon so lange darüber
unterhalten. Jetzt wegen dem Label und so. Und man hat auch die
Dokumentationen schon gesehen. Und man hat irgendwann den Entschluss
gefasst ‚ja! Das will ich machen!‘ Man hat es sich gegenseitig gesagt ‚ja! Das
wollen wir machen‘. Und irgendwann hat man das einfach so verinnerlicht, so
wir gehen jetzt diesen Weg und Punkt und fertig. Und da muss man nicht mehr
Hier ist der Merchandise-Verkäufer der Band X. gemeint.
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drüber reden. Jetzt machen wir’s. Jetzt ist geredet worden, wir machen’s und
man muss jetzt kein Wort mehr darüber zu verlieren.
Okay.
Also, irgendwann hat man einfach gesagt, so, wir wollen jetzt Musik machen,
wir wollen jetzt einen Plattenvertrag, wir wollen jetzt wirklich auf Tour gehen
und wir wollen jetzt eine Platte aufnehmen und Punkt. Und da muss man nicht
mehr drüber reden. Wollen wir jetzt oder wollen wir nicht, oder machen wir‘s
oder oh, machen wir lieber etwas anderes. Nein! Wir haben jetzt schon so oft
darüber gesprochen und da kann man anhand vom Blickkontakt, vom andern,
da sieht man schon, ha ja, machen wir. Gut! Fertig! Man hat das jetzt einfach
schon abgehakt. Man muss da jetzt nicht noch zehntausendmal drüber reden.
Man macht es. Fertig.
Kein Bedarf mehr, drüber zu reden?
Nein. Man macht es und fertig. Also, jetzt ist Handeln angesagt, nicht Reden.
Meine letzte Frage hat sich jetzt, glaube ich, im Laufe des Gesprächs erübrigt.
Aber vielleicht kannst du trotzdem noch einen Satz dazu sagen. Du hast im
Anschluss dann eigentlich gesagt ‚so muss das werden‘.
Ja.
Was du damit gemeint hast, ist, glaube ich, im Verlauf dieses Gesprächs
relativ ausführlich rausgekommen.
Ich beschreib es nochmal kurz.
Okay.
Ich will oder wir wollen. Ich hoffe, wir wollen. (lacht) Die Betonung liegt auf
wir. Wir wollen ein Album aufnehmen. Also in erster Linien mal gesigned
werden von einem Label. Ein Album aufnehmen, das ein Brecher wird. Bei
dem jeder nicht nur sein Bestes, sondern sein Allerbestes gibt. Dann wollen wir
eine Booking-Agentur bekommen, die das Ganze unterstützt und uns Auftritte
verschafft. Und dann wollen wir auf Tour gehen, mehr als zwei, drei oder vier
Tage. Wir wollen auch mal eine Woche oder zwei Wochen oder drei Wochen
auf Tour gehen.
Am Stück?
Am Stück. Ja, um das Ganze auch mal zu erleben. Ja, und am besten so oft wie
möglich das Ganze wiederholen. So wie ich es in dieser Reihenfolge jetzt
gesagt habe. Außer das Signen, das muss man nicht immer wieder
wiederholen. Hoffentlich. Aber ab dem Punkt, an dem man aufnimmt, immer
wieder so in dem Rhythmus. So würde ich es gerne immer wieder wiederholen.
Das war doch jetzt mal ein schönes Schlusswort, sag ich jetzt mal.
Das wollen wir! Punkt!
Ich habe jetzt direkt keine große Frage mehr. Vielleicht höchstens, was du
damit gemeint hast, dass die Verpackung der DVD so lustig oder komisch
aussehe.
Ha, ich mein. Das weißt du ja nicht gleich. Es steht nicht Parkway Drive drauf.
Nichts, gell.
Ach so, ja, die Außenhülle hat gefehlt.
Ach so! Siehste.
Die kann man nochmal raus schieben.
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(lacht)
Ja, weil der Van drauf war, ne.
Ja.
Ja, nein. Ähm, das Einzige, das ich noch kurz fragen will. Vielleicht noch ganz
kurz eine Frage. Schätzt du Metalcore als eigene Szene ein? Wenn ja, warum?
Wenn nein, warum?
(3.5)
Metalcore als eigene Szene. (8.0) Ja, irgendwie schon. Aber nein.
Die Hardcoreler, die wollen uns nicht, irgendwie. Und alles, was so in
Richtung Emocore, ähm Emo geht, denen ist es dann fast schon wieder zu hart.
Aber irgendwie findet man manchmal einen guten Kompromiss, um beide
Parteien irgendwie zufrieden zu stellen. Oder ich sag mal, nicht gerade so
dagegen zu stellen.
Und was ist mit denen, die nur Metalcore hören? Also genau in der Mitte?
Ja, gibt’s die?
Das frag ich dich.
(lacht) Normalerweise heißt es ja, es gibt nur zwei Arten von Musik, ne. Gute
und schlechte. Da ist es mir jetzt eigentlich egal, ob das jetzt Metalcore,
Hardcore oder was weiß ich was für Core oder Rock oder sowas ist oder
Hip Hop. (lacht) Aber ha ja. Ich glaub schon, dass es da eine Metalcore-Szene
für sich gibt. Oder, das hast du ja gefragt, gell?
Ja genau, das war die Frage.
Ich glaube, das gibt es schon. So wie es eine Hardcore-Szene oder eine
Hip Hop-Szene gibt, gibt es bestimmt auch eine Metalcore-Szene. Aber ich
glaube, die verändert sich ständig.
Wenn ich das jetzt richtig verstanden habe, ist es relativ schwer, die Grenze
sozusagen zu ziehen. Es sind fließende Übergänge.
Ja genau.
Und deshalb jetzt die letzte Frage. Wo siehst du dann in einigen Jahren
sozusagen die musikalische Entwicklung von der Musikrichtung, die du jetzt
machst mit deiner Band? Gibt es die dann immer noch? Oder verändert‘s sich?
Ich glaube, das gibt es immer noch! Es lässt sich gut anhören. Es lässt sich gut
spielen. Metalcore ist der Spagat zwischen Geschrei und Gesang oder zwischen
– ich sag mal – richtig hartem Geschruppe und weichem Rock, irgendwie. Das
ist so ein weicher Übergang, wo manche sagen ‚ach, da ist ja noch ein bisschen
Gesang dabei, ach, das kann man ja anhören‘. Da ist ja nicht nur Geschrei
dabei, da kommen auch sanfte Melodiepassagen, da kommen mal heftige,
langsame Parts, die total drückend in dich rein hämmern. Es gibt dann die
krasse Musik, die dann ganz langsam und nur mit Breakdowns, aber das ist ja
dann wiederum etwas anderes.
Beatdown.
Genau. Und nur drauf und langsam. Das kommt und geht, sag ich mal. Aber
Metalcore ist der Spagat, den man noch über längere Zeit hören kann.
Ich meine, zwei Grammy-Nominierungen haben das mittlerweile auch…
Bestätigt, dass es das noch eine Weile gibt.
In deinen Augen auch?
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Ja. Also nicht nur wegen den Grammys, sondern ich hab mir da auch meine
eigene Meinung gemacht. So wie ich sie jetzt auch gesagt hab. Das gibt es
noch in zehn Jahren. Würde mich wundern, wenn nicht.
Alles klar. Dann scheint es ja lohnend zu sein, in diese Richtung weiter zu
investieren.
Aber echt.
Okay.
Postskriptum zum problemzentrierten Interview mit Ted
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Kontext
o Direkte telefonische Kontaktierung und Vereinbarung des Interviews.
o Gespräch fand wieder in der Wohnung von Ted statt, in der auch der DVD-Abend
war.
o Ted zählt schon mehrere Jahre zum Freundeskreis, weshalb sich der Gesprächsverlauf sehr entspannt gestaltete.
Interview
o Interview verlief völlig ungestört, wobei die volle Konzentration dem Interview
galt, obwohl im Hintergrund der Fernseher (gemutet) lief.
o Ted hat konzentriert auf die Fragen geantwortet und er hat sich Zeit für die Beantwortung der Fragen genommen. Dabei wurde er auch immer zum ausführlichen
Antworten animiert, was er während des gesamten Interviews auch tat.
Reflexion der Methode
o Der Anfang des Interviews gestaltete sich nach Empfinden des Forschers etwas
verhalten, was sich nach etwa zehn Minuten änderte, da sich der Forscher vom Leitfaden löste, seinen Fokus auf den Gesprächspartner legte und flexibel mit dem Leitfaden umgehen konnte.
o Der Forscher bot an passenden Stellen Zusammenfassungen an, um sein Verständnis mit Teds Sicht abzugleichen. Zudem wurden Nachfragen nach Details und Begründungen gestellt.
o Die Schwierigkeit lag bei der Vermeidung von Entscheidungsfragen, wobei im Gesprächsverlauf vermehrt darauf geachtet wurde, sich Ja-/Nein-Antworten genauer
explizieren zu lassen.
Interesse für den weiteren Forschungsverlauf
o Durchführung eines Interviews mit Bob für einen besseren Vergleich der Aussagen,
da beide am DVD-Abend beteiligt waren.
Transkript des problemzentrierten Interviews (PZI) mit Bob (02.06.2010)
Forscher:
Datum:
Zeit:
Methode:
Person:
Ort:
Länge:
Timecode:
David Becker (F)
02.06.2010
18.10 Uhr
Problemzentriertes Interview
Bob (B), 24 Jahre, Sänger einer Metalcore-Band (Band X.), Kreis Karlsruhe,
Beschäftigungstherapeut im Altenzentrum, ledig und in einer Beziehung lebend,
9 Jahre in der Szene, seit 5 Jahren in einer Metalcore-Band
Bobs Wohnung
45 min (52 min mit allen Angaben)
00:02:20 – 00:47:30
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Wir waren ja da bei Ted zusammengesessen und haben die DVD
angeschaut. Und ich hab das aufgezeichnet. Und während der DVD war ja
bei den Extras auch die Frage dabei, ob jetzt Parkway Drive eher Metal ist
oder eher Hardcore und so. Jetzt ist es für mich ganz interessant, einfach mal
von dir zu hören, wie du das einschätzt. Wie kann man eigentlich Metalcore
definieren?
Also, es ist ja offensichtlich, dass der Metalcore aus dem Hardcore entstanden
ist. In den Ursprungswurzeln halt. Klar, Hardcore vom Punk. Was jetzt der
Unterschied zwischen Metalcore und Hardcore meiner Ansicht nach ist, ist,
dass eben Metalparts in den sozusagen, ach, die Metalparts halt in den
Hardcore-Liedern so drin sind und das Ganze ein bisschen melodischer
machen, abwechslungsreicher. Hardcore ist ja relativ geradlinig in der
Songstruktur. Und Metalcore bringt dann, was mir dann persönlich auch besser
gefällt, mehr Abwechslung rein. Cleaner Gesang, besonders im Gesang
cleaner Gesang teilweise. Und auch beim Riffing sind Soli drin und so. Und,
ja genau.
Also, wenn ich das richtig verstehe, erklärst du jetzt, Metalcore ist musikalisch
mit Hardcore verwandt, hat aber mehr Abwechslung drin. Gerade der cleane
Gesang ist ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal.
Und bei den meisten Metalcore-Bands ist es ja auch so, dass die jetzt nicht den
Hardcore-Gedanken in ihre Texte mit einbringen. Also, bei einigen halt.
Okay, interessant. Erklär das mal kurz genauer. Also den Hardcore-Gedanken.
Hardcore ist ja aus der Punk-Bewegung heraus entstanden und er ist sozusagen
eine autarke Haltung, der Hardcore an sich. Und er wird auch in den Texten
immer wieder aufgegriffen. Freiheit, Unabhängigkeit. Ja genau. Und beim
Metalcore ist es halt, da der Metal wieder drin ist, wieder ziemlich
vielschichtig. Also, von der Lyrik her, gibt es da auch mehr Möglichkeiten.
Also, du kannst jetzt auch Hardcore machen und über Drachen und Ritter
singen, aber das würde absolut nicht zum Stil passen. Bei Metalcore hast du
mehr Freiheiten.
Also ist Hardcore dann mehr mit einer gewissen Idee verbunden und Metalcore
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eher nicht?
Metalcore eigentlich auch, weil er ja aus dem Hardcore kommt. Aber ich denke
nicht, dass jetzt, wenn jetzt eine Band sagt, sie will Metalcore machen, die mit
dem Hardcore-Gedanken hundertprozentig rein gehen. Das entsteht
meistens, wenn es eine Hardcore-Band sein will, aber Metalcore macht.
Und was ist das Besondere an dem Hardcore-Gedanken? Also etwas
Greifbares? Neben dem Freiheitsgedanken?
Ja, es sind halt hauptsächlich sozialkritische Themen, die die aufgreifen. Gut,
bei uns jetzt, bei Band X. ist es größtenteils auch so, dass verschiedene
Gesellschaftsstrukturen einfach analysiert werden und der eigene Senf dazu
gegeben wird.
Okay, aber thematisch doch ein bisschen anders.
Ja. Es ist nicht so in eine Richtung. Also, beim Hardcore ist es ja auch so,
ähm, da ist das Gemeinschaftsgefühl ganz stark und steht im Vordergrund.
Ähm, da ist eine innere Verbindung, auch zwischen den Hardcore-Hörern. Das
ist viel mehr geprägt vom Lifestyle. Hardcore als Metalcore.
Wo gibt es da zum Beispiel Einschnitte im Hardcore, von denen du weißt, in
den Lifestyle?
Ja, Tätowierungen. Gut, die gibt es in allen Richtungen. Auch im Hip Hop.
Aber beim Hardcore sind sie halt meistens mit solchen Botschaften eben auch
verankert. Also, etwas Familiäres, Freundschaft, Brüderlichkeit und dann halt
auch der Freiheitsgedanke. Bei Metalcore ist es dann schon, ähm, ja, freier
eben. Also, da gibt es mehr Offenheit für Individualität.
Das ist interessant, was du jetzt gesagt hast, vor allem wegen deiner eigenen
Band, die du schon angesprochen hast. Wo würdest du sie einordnen?
Metalcore.
Metalcore?
Ja.
Und was ist jetzt bei Metalcore wichtig für dich?
Allgemein bei Metalcore oder bei der Band?
Du kannst ja vom Allgemeinen ins Detail gehen.
Okay. Allgemein ist mir bei Metalcore wichtig, dass es mir gefällt. Klar. Mir
gefallen viele verschiedene Metalcore-Bands, die jetzt auch vom Songwriting
und vom Sound komplett verschieden sind. Eine besondere Präferenz gibt es
bei mir da nicht. Mal gefällt mir das, mal dies. Und ich finde halt, dass die
Stimme schon sauwichtig ist. Wenn jetzt die Band an sich einen super Sound
hat, aber der Sänger einfach keinen Druck in der Stimme hat, dann gefällt mir
das auch nicht so. Also ich bin dann bei der Auswahl schon sehr streng.
(lachend) Will ich jetzt mal sagen.
Kann das vielleicht mit dem zusammenhängen, was du in der Band machst?
Genau. Ich bin nämlich selbst Shouter, Sänger in einer Metalcore-Band und
daher ist mein Anspruch halt auch dementsprechend hoch.
Und was bedeutet jetzt Metalcore für dich innerhalb der Band? Was ist dir da
wichtig innerhalb eurer Metalcore-Band?
Ja, dass, gut… Bei mir, ähm, bei uns in der Band ist mir persönlich wichtig,
dass jeder wirklich seine Ideen einbringen kann, da wir auch alle aus
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verschiedenen Richtungen kommen. Andere Musik mögen, hören und
umsetzen wollen. Und da ist es mir wichtig, die Mitte zu finden. Da will ich
jetzt nicht unbedingt mein Ding durchziehen. Weil ich es erstens thematisch
nicht so aufgreifen kann, dass ich es der Band X. vermitteln kann und
Band X. das umsetzen. Von dem her… Wenn jetzt unser Basser, der eher
progressiv orientiert ist, da eine coole Hookline hat oder so, auf dem Bass,
dann hör ich mir das auch gerne an. Ob es mir jetzt gefällt oder nicht,
entscheide ich unabhängig vom Metalcore. Ich hör auch elektronische Musik.
Das ist komplett was anderes. Und ja, da bin ich völlig offen.
Okay. Das ist jetzt auch nochmal vor dem Aspekt interessant, weil du ja
vorhin gesagt hast, im Hardcore ist die Zusammengehörigkeit der Leute stark
betont – oder in deinen Augen stark betont. Und du sagst jetzt auch, du hörst
auch andere Musik. Würdest du dann Metalcore eigentlich als Szene
beschreiben? Ist Metalcore eine eigene Szene?
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Es ist eine Szene. Aber du kannst das jetzt nicht fest beschließen, was jetzt die
Metalcore-Szene ist, weil sie sich einfach in alle Richtungen ausbreitet. So in
Deathcore rein oder in Death Metal oder Hardcore oder Post-Hardcore,
Screamo und so. Und das sind alle Metalcore-Verwandte, da Metalcore schon
ein bisschen so eine Verallgemeinerung ist. Also reinen Metalcore, den gab es
am Anfang. As I Lay Dying oder so. Die haben reinen Metalcore gemacht und
da haben sich dann andere Bands daran orientiert und neue Musikstile kreiert,
was im Endeffekt trotzdem Metalcore ist.
Und die Leute, die dann auf Konzerte und so weiter gehen.
Metalcore-Leute, so wie ich sie kenne, sind eigentlich ausschließlich total
lockere Leute. Das Soziale ist (5.0) angenehm.
Du würdest schon sagen, okay, es ist dann auch eine Szene? Auch mit den
Leuten, die auf Konzerte gehen?
Klar.
Zwar eine offene, wie du eben gesagt hast, und wo die Grenzen nicht immer
klar abzuzeichnen sind oder sehr schwer oder fast unmöglich.
Also im Musikalischen.
Im musikalischen Bereich. Und jetzt im sozialen?
Im sozialen Bereich ist es ähnlich. Also, da gibt es viel Offenheit. Ich kenne
auch viele Leute, die Metalcore hören und auf Dubstep stehen. Da gibt es
wiederum Parallelen in der Rhythmik und so. Es muss halt knallen.
Okay.
(lacht)
Beschreib das mal genau, was du mit knallen meinst.
(5.0)
Ja es muss einfach fett sein, so. Das muss Energie haben. Und du musst das…
ja, ähm, was bringt energielose Musik. Da muss was dahinter sein. Da müssen
die Drums mit den Gitarren übereinstimmen, so. Und da muss es einfach eine
Chemie geben zwischendrin. Und das muss halt Potenzial haben. Und dann
vom Sound her auch dementsprechend umgesetzt werden. Also, ein guter
Sound.
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Ich sag jetzt mal ganz kurz ein Statement, von einem vorherigen Interview, das
ich geführt habe. Da ist es so beschrieben worden. Das Feeling, das rüber
kommen muss, wird so beschrieben, dass es so sein muss, dass, wenn jetzt
jemand Fremdes, der die Musik nicht hört, sich die Musik anhört, sich dann
trotzdem zwangsweise dazu bewegen muss. So wurde das Feeling beschrieben.
Würdest du das genauso sehen?
Ja, genau. Ich mein, wenn jetzt jemand kommt, der einfach eine vorgeprägte
Meinung hat gegenüber der Musik, dem das von Grunde auf nicht gefällt.
Ich weiß nicht. Ich hör mir etwas an, und wenn ich mich dazu bewege, dann ist
es eigentlich auch gut, dann gefällt mir das. Also, das läuft automatisch. Man
bewegt sich automatisch zur Musik.
Also es ist mehr etwas auf Gefühlsebene beziehungsweise unterbewusst.
Ja, genau.
Was du mit Feeling, mit Druck, ähm, es knallt beschreibst.
Richtig. Es geht rein über die Wahrnehmung. Also, über das Hören und über
das Fühlen und welche Reaktionen das dann halt auch auslöst.
Okay. Alles klar. Interessant ist ja, dass du selbst in einer Band bist. Wie
würdest du jetzt deine Position innerhalb der Band beschreiben?
(3.0)
Puh! (4.0) Also gegenüber der Öffentlichkeit, wenn jetzt ein Auftritt ist oder
so? Ähm, ha, als Frontmann, halt. Ich habe den engsten Kontakt mit dem
Publikum. Und das ist immens wichtig. Und jetzt außerhalb davon, jetzt in den
Proben oder bei organisatorischen Sachen, da bin ich jetzt nicht so im
Vordergrund. Bis auf das Songwriting, also bei den Texten. Ich geb auch bei,
ähm, bei den Gitarren oder beim Schlagzeug oftmals meinen Senf dazu.
Verbesserungsvorschläge. Aber ich bin jetzt nicht die treibende Kraft, die jetzt
sagt ‚so, ich schreib jetzt einen Song, ich setz mich hin‘, weil ich halt kein
Instrument spiele, ne. Und bei organisatorischen Sachen, da ist auch unser
Gitarrist, der das so zum größten Teil macht. Der hat da
anscheinend einfach die nötige Kontinuität. Und da bin ich eher der Mensch,
der es gerne laufen lässt. Und ja, so. So ist das da.
Ja, und wie wirkt sich jetzt sozusagen die Mitgliedschaft in einer solchen
Metalcore-Band auf dein alltägliches Leben aus? Vielleicht kannst du das
ganz kurz beschreiben?
Also es ist wie wenn ich, ähm… bei mir ist das so verankert, ich bin da dabei
und das ist fest. Das ist, wie wenn ich jetzt einen Beruf ausübe, was ich auch
mache. Das hat absolute Priorität. Und wenn eine Probe ist, dann hat man da
da zu sein. Und das ist einfach etwas, in das man viel investiert, aber auch viel
raus bekommt.
Zum Beispiel?
Ähm, von dem Gefühl her. Wenn du jetzt einen guten Auftritt hast, dann geht
es dir nach dem Auftritt so gut oder während dem Auftritt sogar. Das ist
unvergleichbar, eigentlich. Weil du präsentierst etwas von dir und von deiner
Konstellation in der Band, und wenn das angenommen wird, dann ist das ein
Bestätigungsprozess. Und das ist klar, dass ist, wie wenn man jetzt in der
Schule lernt und eine gute Arbeit schreibt, dann ist man genauso bestätigt.
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Und das ist da genauso. Und das ist die Kraft, die dich am Leben erhält in der
Musik. Die Bestätigung.
Okay. Wenn ich das jetzt richtig verstehe, siehst du das schon aus einer sehr
professionellen Perspektive. Du hast gesagt, es ist wie ein Beruf.
Mhm (zustimmend).
Und du siehst es auch als Zeichen der Anerkennung.
Ja. Natürlich auch als Freizeitaktivität. Und ja, man entwickelt halt auch ein
Zugehörigkeitsgefühl. Man fügt sich zu einer Gruppe hinzu und man ist da
sicher aufgehoben und kann sich da einfach auch wohl fühlen und man selbst
sein.
Also doch eine geschlossene soziale Gruppe? Bezeichnen wir es als Szene.
Korrigier mich…
Innerhalb der Band.
Ach so, innerhalb der Band.
Innerhalb der Band, ja. Nicht in der Szene. In die Szene bin ich jetzt auch nicht
so involviert. Also, ich färb mir nicht die Haare schwarz oder lass mich zu
tätowieren und sonst was. Ich mach einfach nur die Musik, weil sie mir gefällt.
Okay. Also, du kannst dann zum Teil auch als Außenstehender manchmal
drauf schauen und sagen, was passiert?
Wie? Wo drauf schauen?
Ähm, auf die Szene. Wie du jetzt gesagt hast, schwarze Haare und so. Also das
sind ja Sachen, die dich jetzt persönlich nicht betreffen.
Ja ja, klar. Natürlich. Man kann Leute, die jetzt Metalcore oder Hardcore oder
Metal hören, vom Äußerlichen, wenn sie in der Szene aktiv sind, heraus lesen.
Das geht. Auch nicht immer. Manchmal sind die Leute in der Szene drin, aber
passen sich dann von den Äußerlichkeiten her doch nicht so an, was aber in
den wenigsten Fällen so ist. Also, da gibt es immer Trends und alles.
Okay. Und das ist jetzt die nächste Frage für mich. Eben genau wegen diesen
Trends und so und was so abläuft zurzeit. Wie informierst du dich, was
momentan abläuft.
Trend-technisch oder mit der Szene allgemein?
Innerhalb sag ich mal. Ja, mit der Szene. Mit Metalcore, sag ich jetzt mal.
Ha, über das Internet. Myspace ist eine große Plattform, auf der etliche Bands
sind. Im öffentlichen Fernsehen wird es ja nicht ausgestrahlt. Was ich
wiederum auch nicht verstehe. Das neue As I Lay Dying-Album ist auf Platz
acht, glaube ich, von den Charts und wird nicht im Fernsehen ausgestrahlt. Und
das find ich irgendwie schon arm.
Warum?
Ja gut, die Musik ist halt schon hart, ne. Aggressiv und so weiter. Aber wenn
man sich jetzt mal den Sido-Dreck reinzieht, bei dem die Kids die Texte sogar
verstehen und nachsingen und da Fotze, Arschloch und Scheiß-Deutschland,
aber wir leben darin, oder so vorkommt, dann kann ich es nicht
nachvollziehen, ganz ehrlich. Die meisten Leute schrecken davor zurück, weil
es einfach halt eine gewaltige Musik ist. Also laut, hart, düster teilweise. Aber
die Szene an sich ist wesentlich gechillter als die ganzen Hip Hop-Kids, so, die
auf den Assi-Rap stehen. Sag ich jetzt mal so.
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Okay. Also im Internet, woraus du deine Informationen ziehst. Was genau
machst du da?
Ja gut, man wird ja permanent geaddet und hinzugefügt von irgendwelchen
Bands, die Spams rumschicken. Und dann hörst du da mal rein. Oder, wenn
ich jetzt gezielt nach etwas suche, dann hab ich da schon Vorinformationen zu
der jeweiligen Band oder Szene. Je nachdem. Und die hol ich mir halt von
Konzerten, wenn ich auf einem Konzert bin und eine neue Band sehe, die ich
zuvor noch nicht gekannt hab, und mir die Musik gefällt, dann schau ich da
auch mal nach.
Also, wenn ich das jetzt…
Oder Magazines. Das Fuze-Magazine und das Metal Hammer oder so. Hol ich
mir auch ab und zu. Zum Lesen. Da sind eigentlich immer sehr coole Berichte
drin.
Und was gefällt dir besonders daran? Am Fuze?
Ha, dass es einfach gerade heraus ist. Das sind Leute aus der Szene, die sich
mit der Szene auseinander setzen. Und das find ich gut, dass es nicht von außen
betrachtet wird. Dann ist es in der eigenen Sprache. Also, man versteht das
dann absolut, wenn man das liest. Seine eigene Meinung kann man trotzdem
noch bilden.
Also dir ist auch wichtig, dass sowas aus der Szene kommt?
Ja, schon.
Weil…
Die sind mit der Thematik am engsten zusammen, halt.
Wenn du jetzt gerade das Fuze ansprichst, welche Arten von Berichten gefallen
dir da am besten? Ich meine, es gibt ja Reviews, es gibt Ding… Also, was
ziehst du raus? Was ist für dich am wichtigsten?
Ah, so Bandgeschichten eigentlich. Wie es innerhalb der Band abgeht. Die
soziale Kompetenz innerhalb der Band. Also wie die sich organisieren und wie
die miteinander hätsch und tätsch und sonst was. Und wie sie sich jetzt halt
vorbereiten zum Beispiel.
Auf was zum Beispiel?
Auf das Studio oder auf eine Tour oder auf einen Feierabend oder so. Keine
Ahnung.
Es ist schon vielfältig, was drin steht. Und wichtig ist dir, wenn ich das jetzt
verstehe, so die Erfahrungen, die andere Bands auch sammeln.
Genau.
Würdest du sagen, dass das auch etwas damit zu tun hat, dass du selbst in einer
Band spielst? Dass dich jetzt gerade der Aspekt interessiert?
Das kann gut sein. Wenn ich jetzt nicht in einer Band spielen würde und auch
nicht das Anliegen hätte, in einer Band zu spielen, dann würde ich
wahrscheinlich eher darauf hinaus sein, wie… Albumkritiken, Reviews und
solchen Sachen, das würde mich dann wahrscheinlich eher interessieren.
Als potenzieller Käufer dann?
Genau.
Jetzt ist ja gerade, was Banderfahrungen von fremden Bands angeht,
mittlerweile noch ein Medium hinzugekommen, das verstärkt auf Band-DVDs
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setzt.
Mhm (zustimmend).
Und die Frage ist jetzt, ob du überhaupt schon solche DVDs gesehen hast?
Ja klar.
Ja, haben wir ja gesehen an dem Abend. Und die Frage ist jetzt, welche DVDs
oder welche Arten von DVDs findest du da besonders interessant für dich?
Also, es gibt ja verschiedene. Es gibt ja Compilations, es gibt
Dokumentationen nur über ein Festival, es gibt von einzelnen Bands Dinge, die
veröffentlicht werden, mit Auftritten.
Ja genau. Okay. Also, ich habe jetzt noch nicht so viele Musik-DVDs
angeschaut. Aber am meisten interessieren mich dann halt bandbezogene
DVDs, bei denen Extras dabei sind und so weiter. Wo man mal die Band so
richtig kennen lernt. Was die tun und treiben. Das finde ich eigentlich am
witzigsten.
Du würdest die jetzt keine DVD kaufen wegen eines Live-Auftrittes?
(3.0)
Ha, da geh ich hin und schau es mir an, weißte. (lacht)
Also wichtig ist für dich hier auch wieder wie beim Magazin, die Erfahrungen,
die andere gemacht haben?
Genau, ja. Und das kann ich dann halt selbst auch auf mich beziehen und das
verarbeiten.
(2.0)
Ähm, kannst du ungefähr schätzen, wie viele solcher DVDs du schon gesehen
hast.
Oh Gott. Verschiedene oder die gleiche mehrmals? (lacht)
Ja, ähm.
Verschiedene, oh Gott, vielleicht zwanzig.
Band-DVDs?
Mhm (zustimmend).
So viele? Okay. Dann alle aus einem Genre?
Nein.
Aus verschiedenen Genres?
Ja.
Kannst du irgendwie eine Tendenz angeben, welches Genre dich am meisten
interessiert oder ist das genre-unabhängig?
Metalcore.
Weil?
Eben weil ich da kein potenzieller Kunde bin. Nicht nur Konsument, sondern
auch darin selbst tätig bin. Deswegen interessiert mich das da am meisten. Weil
ich mir da halt auch Infos und Impressionen raushole.
Die du auf dich selbst beziehst und auf deine eigene Band?
Genau.
Und wie häufig schaust du dann solche DVDs?
Nicht oft.
Nicht oft?
Nein. Ach, ich kann jetzt aber auch nicht sagen, dass ich jetzt alle zwei
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Monate eine schaue, oder so. Mal ist es mehr, mal weniger. Selbst besitze ich
momentan gar keine. Ja.
Wie kommst du dann in Kontakt mit ihnen?
Ähm, Freunde.
Okay. Also, das wird auch untereinander getauscht?
Ja, genau.
Das heißt also, der Erwerb an sich ist gar nicht so wichtig. Man kommt über
Freunden dann an solche DVDs. Also es wird innerhalb, sozusagen, der Szene
oder innerhalb der Band auch weitergegeben.
Ja.
Und was ist da dann deine Lieblings-DVD? Was dir noch so in Erinnerung ist.
Von welcher Band? Welche hat dich besonders beeindruckt?
DVD-bezogen?
Ja.
(8.0)
Was jetzt wieder widersprüchlich ist, das ist halt… also, das war so ziemlich
meine erste, und das war Slipknot. Disasterpieces. Und die find ich eigentlich
auch heute noch am coolsten, aber es ist halt ein persönliches Ding. Weil es
halt auch meine erste DVD war. So von der Aufmachung her, gefällt mir die
As I Lay Dying gut. Da ist halt sehr viel Bonusmaterial dabei. Ja, da hab ich
jetzt nicht die Ausdauer alles so am Stück anzuschauen. Ja, nein, die
Disasterpieces eigentlich schon.
Wenn ich mich richtig erinnere, war die Disasterpieces eigentlich nur eine
Live-DVD.
Das war nur eine Live-DVD, genau. Deswegen hab ich gesagt, ist es
widersprüchlich zu meiner vorherigen Aussage.
Und wie schaust du dann die DVDs?
Ich mach es mir gemütlich und schau die an.
Also auch häufiger allein?
Ähm, nein. In Gesellschaft.
Bei dir ist es mehr in Gesellschaft?
Genau.
Lädst du dann auch extra Freunde ein oder verabredet man sich halt?
Ja. Genau. So wie wir das da gemacht haben. Also, wir schauen DVD und
cool. Das ist schon mal was. Dass wir was zu tun haben. (lacht)
Dass uns nicht langweilig wird.
Wenn du alleine bist, spielt es für dich selbst jetzt nicht so die große Rolle?
Nein.
Okay. Also mehr in Gesellschaft.
Genau.
Okay. (3.0) Was ist dir dann bei solchen DVDs besonders wichtig? Also, du
hast jetzt schon gesagt die Documentaries oder die Dokumentarfilme, wenn
ich das jetzt so sage, also die Geschichte von der Band, aus der Band für
andere Leute.
Ja, so Entwicklungsprozesse finde ich cool. Dass jetzt das Thema eines
einzelnen Songs zum Beispiel aufgegriffen wird und…
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(Telefon läutet, Unterbrechung: 55.0)
Also, wir waren jetzt gerade bei der Frage, was die besonders gefällt an diesen
DVDs. Du hast gesagt, wenn zum Beispiel jetzt mal die Bedeutung eines
einzelnen Songs aufgegriffen wird.
Ja, genau. Und, wenn jetzt der Song schon älter ist oder so, und die das dann
mal gespielt haben und dann den Song auch mal spielen vor größerem
Publikum später dann, wenn sie einen höheren Bekanntheitsgrad haben. Das
find ich ganz witzig da. Also, das ist jetzt nur eine Einzelheit. Allgemein so
Entwicklungsprozesse, find ich interessant, witzig, unterhaltsam.
Und warum findest du die interessant?
Weil wir uns in der Band auch in einem Entwicklungsprozess befinden. Und
das ist nämlich auch interessant, was da so passiert bei uns.
Weil? Was gibt dir die DVD dann?
Man bekommt ein Zugehörigkeitsgefühl so in die Szene auch. Und man
bezieht viel auf sich selbst. Und mit solchen Sachen kann man eben dann am
meisten anfangen. Bezogen auf das. Also, ich schau mir auch gerne dann ein
paar Lieder an, Live-Lieder oder so. Oder, wenn jetzt eine Band einen neuen
Videoclip hat, dann schau ich mir den Videoclip an. Und ja, also.
Aber du sagst schon, das ist dir am wichtigsten, weil eben – ich formuliere es
jetzt vorsichtig und korrigiere mich da, wenn ich falsch liege – weil ein
ähnlicher Erfahrungshintergrund besteht?
Genau.
Das heißt, ziehst du daraus dann auch Schlüsse?
Nein. Meistens nicht. Also ich… ja, oder wie meinst du das?
Also, dass du sozusagen dann Konsequenzen für dein eigenes Tun in der
Band…
Nein, nein, nein. Gar nicht. Das mach ich nicht. Also, ich setz da jetzt…
Nein, Quatsch. Das ist ja Quatsch. Das ist ja ein völlig anderes Umfeld. Das
sind andere Leute. Das mach ich nicht.
Also, sozusagen, Nachahmung nein.
Nein. Ich bin mein eigener Herr. Ich hab meine eigene Position, die anders ist
als von irgendeinem Typen auf einer DVD.
Aber scheinbar scheint es dich dann doch zu interessieren.
Ja, ja, klar. Ich kann gewisse Sachen, ähm, schon verändern, ne. Aber ich
bezieh es dann nicht auf die DVD. Das geht auch nicht von jetzt auf nachher.
(5.0) Ja.
Ja, okay. (5.0) Und, ähm, die Frage, die für mich immer noch ein bisschen im
Raum steht, ist, warum schaust du das dann überhaupt? Kann das auch damit
zusammenhängen… also, setzt das auch gewisse Emotionen bei dir frei, wenn
du so etwas schaust?
Ja.
Wie zum Beispiel?
Man hat halt jetzt eine bekannte Band oder so, die erfolgreich touren und sonst
was. Dann blickt man da halt hinauf. Und sieht sich dann auch selbst so, ein
bisschen. Und würde das dann auch gerne haben. Viele Auftritte, CD, Label,
sonst was. Und das löst Emotionen in einem aus, halt. Das ist klar. Und das
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motiviert immens.
Also, dich motiviert es für was?
Für mich selbst. Auch engagiert dabei zu sein und so.
Auch wenn zum Beispiel Zweifel aufkommen?
Mhm (fragend)?
Oder sind dir schon mal Zweifel aufgekommen, ob das der richtige Weg ist,
oder so?
Nein.
Nein.
Nein.
Also, du bist dir sicher?
Ich bin mir sicher.
Aber es ist trotzdem eine Motivation weiter zu machen, noch härter zu
arbeiten?
Ja, genau. Das ist es.
Also, bei dem anderen Interview war es auch ähnlich. Er sagt auch – um jetzt
wieder den Bezug herzustellen – dass es für ihn eben auch eine Motivation
war, einfach noch härter zu arbeiten als alle anderen.
Mhm (zustimmend).
Es einfach noch mehr zu wollen und scheinbar scheint es bei dir ähnlich zu
sein, wenn ich das jetzt richtig…
Also, wie gesagt, als wir neulich die DVD geschaut haben, hab ich danach
auch gesagt ‚ey verdammt, ich will jetzt spielen. Ich will proben, ich will
aufnehmen, ich will irgendetwas machen‘, weißte. Also, das ist ja genau das,
um eben besser zu werden.
Genau. Okay. Also, eine ähnliche Motivation, die dann ausgelöst wird?
Genau.
Und wie wichtig findest du es jetzt, dass andere Bandmitglieder innerhalb
deiner Band auch solche DVDs schauen? Jetzt gerade vor diesem
Motivationsaspekt.
Also unabhängig von DVDs. Das ist mir egal. Wenn derjenige sich
ausreichend engagiert und dabei ist und dahinter steht und man mit ihm reden
kann, dann ist mir das egal, ob der DVDs schaut oder nicht. Hauptsache das
stimmt. Wenn es nicht stimmt, sollte er sich vielleicht mal eine DVD
anschauen.
Um was zu bezwecken?
Um eben diesen Impuls auszulösen, der Motivation.
Den er ja scheinbar bei dir auslöst.
Genau.
Wenn ich das richtig verstehe, würdest du auch raten mal eine DVD
anzuschauen, wenn jemand ein Motivationsproblem hätte.
Ein gemeinsamer Band-DVD-Abend. So, ja.
Um dann nicht nur die DVD zu schauen, sondern…
Auch sich mit der Thematik auseinanderzusetzen. Und um darüber zu reden.
Und um auch selbst zu sagen ‚ey man, das wär so fett, wenn das bei uns auch
klappen würde‘. Und da eben auch Anregungen geben.
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Okay. Das ist ganz interessant, weil du sagst, man blickt dann nach oben, man
sieht sich selbst in dieser Position, man hat sozusagen – ich formuliere es jetzt
mal so – man entwickelt den Wunsch und gleichzeitig die Motivation, es auch
so weit zu bringen. Und jetzt ist die Frage, wie du die Authentizität von diesen
DVDs einschätzt? Also, wie echt ist das, was dargestellt wird?
Ähm, (3.0) kommt drauf an, wer das produziert hat. (lacht) Bei Parkway Drive
beispielsweise, die haben das mit ihrer eigenen Produktion gemacht. Die haben
das ja selbst gemacht. Also sie jetzt nicht persönlich, die Schnitte und so
weiter, sondern Leute, die ihre Ideen so umsetzen konnten. Und das find ich
am besten, also, wenn das von der Band kommt und nicht über das Label läuft
und die Band damit gar nichts zu tun hat.
Dann ist es für dich auch sozusagen ein Stück weit echt.
Ha ja, klar. Die müssen frei reden können. Jetzt nicht in so einer Frage-Antwort
Situation stecken, sondern einfach nur so, ich erzähl euch jetzt mal was über
meine Band. Und dann ist das authentisch.
Und dieses Authentische hast du jetzt auch in den DVDs außer der Parkway
Drive vorgefunden?
Ja.
Beispiele? Vielleicht?
Ja gut, As I Lay Dying, Killswitch Engage, Black Dahlia Murder. So was halt
aktuelle ist.
Also, die hast du auch alle gesehen?
Die hab ich alle gesehen.
Ja, musst du ja dann. Und jetzt so im Endeffekt. Du hast von der Motivation,
von dem Sich-Positionieren an die Stelle von den Bands, die jetzt sozusagen
solche DVDs schon veröffentlicht haben, erzählt. Wie wäre es wenn, und so
weiter. Wenn jetzt Leute, die szenefremd sind, so eine DVD anschauen, was
schätzt du, wie die damit umgehen? Oder können die was damit anfangen?
Ha, die werden das aus einem anderen Blickwinkel betrachten. Also, Musik
ist jetzt nicht so meins, aber… pff, das kann ich jetzt schlecht sagen. Ich hab
noch nicht mit jemandem eine Musik-DVD geschaut, der die Musik nicht mag.
Also aus eigener Erfahrung weißt du es nicht und abschätzen…
Abschätzen, ha. Ich denke, dass die da eine Grundeinstellung gegenüber haben.
Schon allein gegenüber der Musik?
Und dass sich das dann halt auch abfärbt. Kommt drauf an, was für ein Typ
Mensch es ist. Wenn das jetzt ein Mensch ist, der sich so etwas mal anschaut
und darüber redet, dann ist das eventuell auch anders. Also, dann wird er das
vielleicht auch eher nachvollziehen können. Aber die meisten Menschen
wollen sich das nicht mal anschauen, halt.
Und scheinbar auch nicht im Fernsehprogramm ausstrahlen.
Ja, genau.
Wie du gesagt hast. Also, ähm…
Was der Bauer nicht kennt, das frisst er nicht. So.
Okay. Wenn ich das jetzt alles nochmal kurz zusammenfassen darf – und
korrigier mich da, wenn ich falsch liege – also an denen DVDs findest du am
wichtigsten – wenn ich das jetzt richtig verstanden habe – auch, wenn deine
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B:
Ersterfahrung anders war, diese Dokumentationen, um etwas über die
Band kennenzulernen. Um die Erfahrungen zu sehen, die die machen, weil du
eben sagst, da du selbst in einer Band spielst, dass das wichtig für dich ist, zu
sehen, was andere für Erfahrungen machen. Aber du sagst jetzt, du gehst nicht
so weit, das eins zu eins für dich zu übersetzen, dass es dich jetzt sozusagen in
deinem Agieren innerhalb der Band beeinflusst. Wenn ich jetzt versuche, das
alles in einem Satz zusammenzufassen.
Ja, das ist richtig.
Dann haben wir ja zusammen die DVD geschaut, ne. Es war ja auch ein
schöner Abend. Du hast auch an vielen Stellen gelacht. Mir ist aufgefallen,
es ist nicht so viel gesprochen worden während der DVD. Aber es ist relativ
häufig gelacht worden. Kannst du mal ganz kurz erklären, warum?
Ja, ähm, ich kann es nachvollziehen, wenn man jetzt, ähm… das war ja eine
Tour-DVD größtenteils.
Also, die die Leute auch auf Tour zeigt, wenn sie unterwegs sind.
Genau. Und da lässt man sich allerhand Scheiße einfallen, also Quatsch. Und
da hab ich dann gelacht.
Okay, ähm, warum?
Ey, weil wir auch schon viel Quatsch gemacht haben und ich da auch viel
gelacht hab. Und weil ich Quatsch mag. (lacht)
Okay. Also Quatsch im Allgemeinen. Aber du hast auch gelacht, weil du es
nachvollziehen kannst.
Ja, ja. Nein, jetzt nicht unbedingt das. Ich mein, wenn ich jetzt nicht in einer
Band spielen würde und die da Schabernack treiben, dann würde ich das
trotzdem lustig finden. Aber ich könnte mich nicht zurückerinnern, dass ich
selbst das gemacht hab.
Auch hier ist wieder der Bezug zur eigenen Erfahrung.
Ha ja, das ist immer da. Das ist klar.
Okay. Ähm, und was ich besonders interessant fand, war, dass im Anschluss
an die DVD und vor allem auch am Tag darauf, als diese wichtige
Entscheidung mit dem Label sozusagen gefallen ist, diese DVD nicht
thematisiert wurde, wobei ja ähnlich Erfahrungen auch sozusagen dargestellt
wurden in der DVD, ne. Man unterschreibt einen Vertrag, man nimmt eine CD
auf, man geht auf Tour. Und kannst du mir vielleicht kurz erklären, warum das
nicht so die Rolle gespielt hat?
Ha, weil man dann selbst im Mittelpunkt steht und sich ungern vergleicht mit
etwas anderem. Weil man selbst etwas Unabhängiges ist. Also, ich sag jetzt
nicht am nächsten Tag dann, wenn ich mit dem Labelchef rede, ja, bei Parkway
Drive, da war das auch so, und ha ha.
Nein, ich meine jetzt nicht mit dem Labelchef, sondern innerhalb der Band.
Ach so, ach so. Nein, wir haben zusammen an etwas zu arbeiten, was nur uns
betrifft eigentlich. So im Zwischenmenschlichen, im Songwriting. Man kann
zwar… ja, also jeder hat da eigentlich seine Grundeinstellung und die kann
man jetzt durch eine DVD nicht unbedingt so beeinflussen, dass das unbedingt
am nächsten Tag angesprochen werden muss. Das kann ich mir nicht
vorstellen.
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Ja, ist es dein Ziel, auch vergleichbar weit zu kommen?
Ja! Ja, auf jeden Fall! Also.
Auch, weil du das gesehen hast, wie es sein könnte?
Genau.
Deswegen auch?
Ja, weil das einfach das ist, was man eigentlich auch will, ähm, ohne die DVD
vorher gesehen zu haben. Man weiß es einfach. Man ist frei, man ist unterwegs,
man… Das ist bei jeder Band anders, was die machen unterwegs und wo die
spielen. Also, Hauptsache, man ist mit seiner Band… man zieht das auf seine
Weise durch, so. Und wenn das funktioniert und Früchte trägt, dann Ahoi, also
dann ist das perfekt.
Also, für dich ist auch sozusagen – wenn ich das richtig verstanden habe – die
Individualität von jeder Band wichtig.
Genau, ja. Also, ich will jetzt nicht auf Tour genau das machen, was jetzt
Parkway Drive oder so macht, weil ich das cool finde, was die machen. Nein,
ich will meine eigenen Sachen da machen. Das ist ja das, um was es eigentlich
geht. Du bist ja jetzt… Du bist das Produkt sozusagen. Und jedes Produkt
sollte anders sein, sonst kauft man sich das einen Produkt und das andere nicht.
Und du bist vielleicht zufällig das andere Produkt, weißte.
Okay, ja. Was bei dem anderen Interview herauskam, war… also er hat gesagt,
dass es auch – vielleicht siehst du das anders – dass es auch deswegen nicht
thematisiert wurde, weil er davon ausgeht, dass das jeder schon so in sich
internalisiert hat. Man muss es nicht mehr ansprechen. Das zu wollen.
Da geh ich davon aus, dass das bei uns so ist. Dass jeder zu hundert Prozent
dahinter steht.
Du siehst das genauso?
Ja, und da haben wir auch schon drüber geredet – bandintern. Zuvor schon. Das
ist ein laufender Prozess und Beobachtungen. Also in der Probe, ob jemand
dabei ist oder nicht. Und, ähm… also das setz ich voraus. Auf jeden Fall.
Also, für dich ist das etwas, das unabhängig von irgendwelchen Berichten, die
man liest über andere Bands und so weiter.
Genau. Wenn man fünfzig Prozent gibt, dann kann man auch nur fünfzig
Prozent erwarten. So sehe ich das.
Okay, alles klar. Und… das hast du eigentlich schon erläutert, denn am
Anschluss an die DVD fiel doch der Ausspruch von dir, ich hab jetzt Bock
mit meiner Band zu spielen.
Ja.
Das hast du ja zuvor auch schon aufgegriffen. Ich glaube, man muss das nicht
weiter thematisieren. Außer du willst vielleicht noch etwas dazu sagen, was du
damit zum Ausdruck bringen wolltest.
Ha, man hat das dann aktuell, weil man es gerade geschaut hat, ne, und man
hat dann noch die Emotionen in sich, weil man es noch direkt vor Augen hat,
und man will dann eben selbst aktiv werden. Das ist ganz klar.
Also, du willst dann selbst irgendetwas in die Hand nehmen und etwas machen.
Genau, genau.
Dann war das jetzt schon der Abschluss.
Postskriptum zum problemzentrierten Interview mit Bob
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•
•
•
Kontext
o Direkte telefonische Kontaktierung und Vereinbarung des Interviews.
o Gespräch fand in Bobs Wohnung statt.
o Bob zählt schon mehrere Jahre zum Freundeskreis und spielt in der Band X., weshalb sich der Gesprächsverlauf sehr entspannt gestaltete.
Interview
o Ein Anruf für Bob störte das Interview kurz. Ansonsten konnte es völlig ungestört
durchgeführt werden. Bob war sehr interessiert und konzentrierte sich auf das Gespräch.
Reflexion der Methode
o Viele Ähnlichkeiten zum Interview mit Ted, was wahrscheinlich damit zusammenhängt, dass das Interview mit Bob einen Tag nach dem Interview mit Ted durchgeführt wurde und der Gesprächsverlauf mit Ted noch nicht ausreichend reflektiert
wurde.
Interesse für den weiteren Forschungsverlauf
o Durchführung von Interviews Szenemitgliedern, die nicht in Bands aktiv sind.
Transkript des problemzentrierten Interviews (PZI) mit Rowdy (06.06.2010)
Forscher:
Datum:
Zeit:
Methode:
Person:
Ort:
Länge:
Timecode:
David Becker (F)
06.06.2010
16.00 Uhr
Problemzentriertes Interview
Rowdy (R), 22 Jahre, Kreis Karlsruhe, Industriemechaniker, ledig, seit 5 Jahren
in der Metalcore-Szene
Rowdys Wohnung
23 min (26 min mit allen Angaben)
00:00:15 – 00:23:22
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Für mich ist eigentlich jetzt zuerst einmal interessant... erzähl einfach mal so,
was du zurzeit hörst. Was sind so deine Präferenzen? Was hörst du am
liebsten?
Am liebsten? Zurzeit? Ähm, ja das ist eigentlich, das dreht sich schon… seit
einem Jahr höre ich die Musik, also Emmure. Mehr so das Hardcore. Mehr so
das tiefe Geschruppe. Weniger, weniger so die melodischen Sachen.
Hast du aber auch mal gehört?
Ja, hab ich auch mal gehört. Ha ja, mal für zwischendurch, aber mehr so die
tiefen, geschruppten Sachen. Das finde ich cooler, momentan.
Was findest du da cool dran? Oder was ist cooler?
Welche Musikrichtung ich cooler finde? Von diesen beiden?
Nein, nein. Was ist cooler dran, an dem Beatdown?
Ja, dass es einfach nicht so (3.0) wie kann man das beschreiben? Das ist eine
gute Frage. Das Tiefe.
Mhm (zustimmend).
Das tiefe Geschruppe. Das, ähm, der Beat. Der langsame Beat ist geil. Ja.
Ist vielleicht Druck…
Druck ist auch, ja.
Hat etwas mit Druck zu tun.
Viel Druck, ja.
Ja, ähm. Ich kann mich noch an ein Interview vor einem Jahr erinnern. Da hieß
es auch, dass das einfach… man kann es nicht richtig beschreiben. Es reißt
einfach.
Ja, das ist… das reißt mit.
Okay, und was sind da jetzt momentan deine Lieblingsbands? Was du dir so
anhörst?
Emmure, ganz klar.
Also, das kannst du mit einer Band betiteln?
Mit einer Band kann ich das betiteln. Emmure, das ist, ja, die bringen es halt
total auf den Punkt, gell. (lacht) Das Album, das macht halt Freude, es zu
hören. Jedes Lied bringt es absolut auf den Punkt. Krass.
Also, das aktuelle dann?
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Nein, das Zweitausendsiebener.
Goodbye To The Gallows?
Ja. Ja, das ist es. Vom ersten bis zum letzten Lied. Krass durchgezogen.
Ja gut, das Intro ist auch schon…
Ha, das ist der Hammer. Das ist der Wahnsinn.
Das sagt eigentlich schon alles über die Band aus, ja.
Wenn du nur das Intro hörst.
(lacht)
Weißt du genau, O Gott.
Und wenn man jetzt so an klassische Metalcore-Bands denkt, was hast du da so
gehört oder hörst heute ab und zu auch noch?
As I Lay Dying fand ich von Anfang so, als ich angefangen habe mit dem
Metalcore, fand ich es cool und ich find es immer noch cool. As I Lay Dying
macht gute Musik. Auf jeden Fall.
Und andere Vertreter?
Das ist immer so eine blöde Frage. So spontan auf Bands antworten. Da fallen
mir nie Bandnamen ein. Wart mal, ich such jetzt mal. (klickt durch Ordner im
Laptop)
Zum Beispiel Parkway Drive oder so.
Parkway Drive, genau ja. Was haben wir da noch. (2.5) Parkway Drive, dann
(2.5) Bleeding Through ist geil.
Mhm (zustimmend).
(4.0)
Ja, aber das sind so die, die mir jetzt spontan einfallen.
Mhm (zustimmend). Okay, ja gut. Man muss es ja nicht immer vollständig
machen, sondern es zeigt ja auch so die Hörpräferenz.
Also bei Metalcore mehr so das Mainstream-Zeug.
Mhm (zustimmend). Okay. Also dann mehr so der klassische Weg über As I
Lay Dying, Parkway Drive.
Genau.
Bleeding Through kann man eigentlich auch dazu zählen. Wobei die ja noch
ein Element erweitert haben, mit dem Keyboard, aber ja. Ähm, und wie
kommst du jetzt in Kontakt mit dem Metalcore, mit Metalcore-Sachen? Also…
Ha, durch Konzerte.
Mhm (zustimmend).
Viel durch Konzerte. Hauptsächlich durch Konzerte. Durch Kumpels. Ja.
Und wie informierst du dich, was so momentan abgeht? Ist das dann…
Myspace. Also hauptsächlich Internet so. Ja.
Ähm, was findest du dann auf Konzerten, was du in Myspace nicht findest?
Was ich bei Konzerten finde, aber bei Myspace nicht? Ja, bei Konzerten. Die
Flyer, die da ausliegen, ganz klar. Da kommt man wieder auf neue Konzerte,
auf neue Bands. Mhm (nachdenklich) (2.0), und sonst, ja.
Und was machst du dann bei Myspace genau? Also, zu was dient das?
Myspace finde ich cool, weil halt wirklich die Bands immer ihre Konzerte drin
haben, ihre Touren drin haben, ihre teilweise verlinkten Freunde. Bandfreunde,
die sie drin haben. Da kommt man wieder auf neue, weitere Bands.
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Mhm (zustimmend).
Ähm, ja.
Also, Myspace nutzt du dann aber mehr so, um neue Bands kennenzulernen,
sozusagen.
Genau. Ja.
Um aber auch, um die Mucke zu hören, wahrscheinlich.
Ja, natürlich. Auf jeden Fall.
Ähm, du erfährst aber auch auf Konzerten von neuen Bands?
Mhm (bejahend). Ja.
Also, das spielt auch eine Rolle? Von den Flyern, aber auch – wenn ich das
richtig verstanden habe – im Gespräch mit deinen Kumpels?
Genau. So sieht’s aus.
Ähm, gibt es sonst noch irgendetwas, wie du dich informierst? Außerhalb von
Konzerten und – jetzt sag ich mal direkt – Myspace?
Nein, eigentlich nicht. Nein, das ist so… das sind so die zwei Wege.
Mhm (zustimmend).
Sonst, gibt es noch irgendwelche… im Fernsehen hast du ja keine Chance,
irgendetwas raus zu…
Ja, was hältst du davon?
Vom Fernsehen? Also Fernsehen geht ja weniger in die Musikrichtung. Das
siehst du ja. Auf MTV läuft das ja nicht, auf VIVA nicht. Ja VIVA nicht, was
gibt es noch für Musiksender? Da hast du keine Chance in dieser… mit dem
Genre.
Ja, und wie findest du das?
Scheiße. Das finde ich total schlecht, weil es einfach eine Musikrichtung ist
wie Hip Hop – gut, Hip Hop ist ein bisschen beliebter, populärer – aber…
ja, es geht zu wenig im Fernsehen.
Mhm (zustimmend).
Ganz klar.
Okay. Und wenn wir jetzt gerade bei so einem audiovisuellen Medium sind
wie dem Fernsehen – was man ja auch anspricht, was jetzt außerhalb vom
Fernsehprogramm ist – es gibt ja auch DVDs und so weiter. Hast du da schon
irgendwelche Kontakte zu DVDs gehabt? Irgendwelche gesehen?
Ja, ich hab mir schon Musik-DVDs angeschaut, allerdings nicht zum
Metalcore.
Mhm (zustimmend). Zu was dann?
Zu Underoath, so Screamo. Wie kannst du Underoath bezeichnen? Screamo,
Post-Hardcore. Ja.
Ja, ist aber alles miteinander verwandt, sag ich jetzt mal. Okay, Underoath.
Dann Paramore, haben wir angeschaut. Dann… was haben wir noch geschaut?
Ähm, Slipknot. Hä, ja.
Welche war denn das von Slipknot?
Die Disasterpieces.
Aha.
Was hab ich noch gesehen? (4.0) Da fällt mir jetzt sonst keine mehr ein.
Okay, dann…
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Was hab ich noch gesehen? Ich glaub, eine hab ich noch gesehen. Hat
Chimaira mal eine raus gebracht?
Ja, Chimaira hat eine raus gebracht.
War’s – glaub ich – die? Ja.
Okay. Kannst du mal ganz kurz beschreiben, was so der Inhalt von diesen
DVDs ist, die du genannt hast?
Ja, also das Tourleben. So wie Underoath, die haben sich während der Tour
gefilmt.
Mhm (zustimmend).
Haben so das Leben, wenn sie zum nächsten Gig fahren, die Vorbereitungen
auf den Gig, den Gig gespielt, nach dem Gig, wie sie noch ein bisschen gefeiert
haben und das Leben gelebt haben auf der Tour. Das fand ich ganz cool.
War da noch etwas anderes bei dieser DVD dabei? War da auch ein kompletter
Live-Auftritt…
Ja klar. Die Live-Auftritte. Klar, ja.
Und aber nebenbei gab es dann auch so eine Art Tour-Dokumentation?
Tour-Dokumentation, genau. Live-Auftritte und Tour-Dokumentation.
Aha, okay. Und bei dieser Disasterpieces weiß ich jetzt aus eigener Erfahrung,
das ist ja nur ein Live-Auftritt.
Nur live, ja.
Und, ähm, ist dir noch etwas von Paramore in Erinnerung?
Ja, das ist auch so wie bei Underoath. Also eine Mischung zwischen Tourleben
und Auftritten.
Und bei Chimaira. Hast du das noch auf dem Schirm?
Da waren es glaube ich nur Auftritte.
(2.0)
Denn ich weiß es auch nicht mehr genau.
Ich meine, dass es nur Auftritte… ich bin mir bei Chimaira aber auch nicht
sicher. Ich meine, dass ich da mal was gesehen hab.
Ist aber schon eine Weile her?
Ja.
Okay, und sind das jetzt sozusagen alle, die du gesehen hast?
Ja.
Also mehr fallen dir jetzt so nicht ein?
Nein.
Und sag jetzt mal, wo du die gesehen hast? In welchem Rahmen? Hast du die
dann alleine angeschaut oder…
Nein, mit Kumpels.
Mhm.
Mit dem NAME163 zusammen.
Also, seid ihr da dann extra zusammengekommen, um zu schauen, oder ist das
so während dem Abend auf einmal dann…
Nein, nein. Bei der Underoath, die hab ich bekommen und dann haben wir sie
auch gleich am Tag darauf angeschaut. Also, ja.
Name eines Freundes von Rowdy.
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Mhm (zustimmend). Okay.
Das war geplant.
Das war geplant. Und bei den anderen war es eher…
Nein, das war zufällig dann. Der NAME164 ist gekommen und hat gesagt ‚hey,
schau mal, ich hab da was. Fett‘.
Okay. Ähm, und schaust du dir die dann häufiger an.
Nein. Ich schau sie mir dann ein- oder zweimal an und denke ‚jo, cool‘.
Und jetzt – sag ich jetzt mal – was ist so deine Lieblings-DVD von denen, die
du aufgezählt hast?
Underoath. Ganz klar.
Aha. Kannst du vielleicht auch beschreiben, warum?
Ha, das hängt auch damit zusammen, dass ich die Musik verdammt geil finde,
die sie machen. Das reizt mich. Und ich denke auch immer wieder die
Performance, die sie auf der Bühne bringen. Das ist einfach der Hammer.
Mhm (zustimmend).
Die haben ihre Instrumente so unter Kontrolle, das ist krass. Die gehen so ab
und ja. Absolut Spaß, also. Das sieht man.
Und, ähm, wenn du jetzt an die DVDs denkst, die du jetzt schon gesehen hast,
was ist sozusagen, was findest du interessanter? Die Live-Perfomances oder
eher die Dokumentationen? Kannst du das überhaupt sagen, was cooler ist?
Nein, das kann man so nicht sagen. Beide Sachen… ich finde, ähm… Auftritte,
ganz klar, wie die Band sich auf der Bühne zeigt, finde ich ganz wichtig. Das
ist auch immer schön zu sehen, wenn sie Spaß daran haben. Und aber auch das
Tourleben ist interessant, denn das sieht man ja nie bei den Live-Auftritten.
Das ist immer ein bisschen so im Hintergrund und man bekommt das nie mit.
Aber wenn man so eine DVD halt sieht, dann merkt man halt auch, wie so eine
Tour läuft und bekommt einen kleinen Einblick in das Leben.
Es ist ja auch deswegen interessant, weil man ja auch, selbst wenn man die
Leute live anschaut – also nicht daheim bei einer Live-DVD – nicht viel davon
mitbekommt. Also, das ist wirklich so ein Blick dahinter.
Ja.
Ähm, und was muss jetzt so eine DVD haben, dass du sagst, okay, das war eine
richtig gute DVD?
(3.0)
Ha, die Mischung eben aus den beiden. Das heißt Live-Auftritte und die
Begleitung während der Tour. Wie es so im Nightliner ist, wie es so im
Backstage-Bereich abläuft und die Vorbereitung auf den Auftritt und…
so ein bisschen, dass man so ein bisschen das Feeling bekommt für das Ganze.
Mhm (zustimmend).
Das finde ich geil.
Warum interessierst du dich dann für so etwas? Also warum kaufst du dir nicht
nur die CD und hörst dir die Mucke an, sondern interessierst dich auch…
Weil mich die Band ziemlich reizt und wenn es da dann auch eine DVD gibt,
dann denke ich, hey, cool, das will ich auch mal sehen, wie das so abläuft.
Name des bereits angesprochenen Freundes.
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Mhm (zustimmend).
Wenn jetzt aber so eine Band… wenn es eine Band ist, die mich überhaupt von
der Musik her überhaupt nicht reizt, dann kann die DVD auch eine
Tour-Begleitung haben und alles. Das ist dann einfach nicht so wie bei einer
Band, bei der ich sage, die ist der Hammer, die muss ich schauen.
Also, die Grundlage ist schon die Musik, wo du einfach sagst ‚ja okay‘?
Die Musik. Ja, natürlich. Das ist es.
Die Musik muss knallen und dann…
Und wenn es dann noch eine geile DVD ist…
Aha, okay. Ähm, und erklär mir mal ganz kurz, in ein paar Sätzen, was dich
jetzt genau an diesen DVDs reizt? Also die Live-Performance.
Mhm (bejahend).
Vielleicht noch ein anderer Aspekt bei den Live-Auftritten?
(5.0)
Ja, die Bühnenshow haben wir schon erwähnt.
Mhm (zustimmend).
(4.0)
Ob sie sauber spielen, klar.
Also, ja. Trotz Show, sozusagen.
Ja.
Aha.
(4.0)
Ob es genau so klingt wie auf der CD oder ob es fetter ist.
Sogar noch?
Ja.
Auch schon vorgekommen?
Auch schon. Bei Emmure.
Also das war… da warst du live dort.
Ja. Ich hab die CD gehört. Die CD fand ich der absolute Oberhammer.
Mhm (zustimmend).
Und dann live… einfach… der Druck, den Emmure bringt, das ist einfach
noch einmal der Hammer. Ja, auf das achte ich eigentlich.
Und was findest du jetzt besonders interessant bei solchen
Tour-Dokumentationen? Welche Aspekte findest du besonders interessant?
Was ist so…
Das Leben miteinander, denn man ist ja längere Zeit lang zusammen,
die ganzen vierundzwanzig Stunden. Und wie man da zusammen die Tour
verbringt.
Mhm (zustimmend). Okay, also, das ist aber jetzt etwas…
Der Tagesablauf während der Tour.
Aha, okay. Also, das ist jetzt aber mehr etwas – sag ich jetzt mal – das jetzt
aus deinem eigenen Erfahrungsbereich eigentlich gar nicht so greift, ne.
Also, so Bandleben – du spielst ja selbst nicht in einer Band…
Ah, Jein würde ich mal sagen. Mit BANDNAME165 war ich auch schon auf
Eine weitere Band der Szene, deren Mitglieder jedoch nicht im Sample enthalten sind.
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Tour.
Mhm (zustimmend).
Dann, ähm… ich bin ja auch häufig bei Konzerten dabei.
Mhm (zustimmend).
Ja. Also, so ein bisschen gemischt, sag ich mal.
Und interessiert es dich dann deshalb auch, weil du die Erfahrung gemacht
hast?
Ja, ja.
Und ziehst du dann zum Teil auch Vergleiche? Oder eher nicht?
Ja, das sind halt andere Dimensionen. Daher… schwer zu sagen.
Schwer zu sagen? Okay. Ähm…
Es ist halt noch einmal anders, wenn man Monate lang auf Tour ist, zwei
Monate, als jetzt wir mit BANDNAME ein, zwei Wochen. Das ist schon ein
riesen Unterschied, wenn du die ganze Zeit auf engem Raum in so einem
Nightliner durch das Land bretterst und deine Konzerte spielst, und das dann
tagtäglich.
Was genau hast du dann bei dieser Band, bei BANDNAME, gemacht?
Bei BANDNAME? Ha, wir haben sie begleitet. Wir waren bei manchen
Konzerten dabei. Also, die Tour ging länger als wir dabei waren.
Mhm (zustimmend).
Wir haben dann so Merch-Sachen gemacht und die Vorbereitungen.
Mhm (zustimmend). Das fandest du aber selbst auch cool? Die Erfahrung zu
machen?
Auf jeden Fall. Ich würde es auch sofort wieder machen.
Kannst du dann auch nachempfinden, warum Bands auf Tour gehen und, dass
berühmte Bands… also, das was du auf der DVD siehst, kannst du das ein
Stück weit nachempfinden?
Auf jeden Fall. Das ist absolut authentisch.
Ähm, jetzt, wo wir gerade beim Nachempfinden sind. Wenn du solche DVDs
schaust – sei es jetzt live oder sei es jetzt das Tourleben und so – kommen da
dann auch gewisse… also, weckt das in dir gewissen Emotionen?
Ja, auf jeden Fall.
Und wenn ja, welche? Sind die unterschiedlich, ob du jetzt live oder Tour
anschaust?
(3.5)
Ja, das Tourleben, das reizt mich fast mehr als die Live-Show. Ja, weil es halt
einfach… das alltägliche Leben wird da gezeigt. Und bei der Live-Show nur
der Auftritt und dann ist gut. Dann siehst du da nicht mehr. Aber so das
Tourleben finde ich fast interessanter.
Beschreibe mal genau, wenn du das anschaust, was so in dir abläuft, so ein
bisschen.
Oh. Ha, Freude bei manchen Situationen, die man sieht und ähm (3.0). Ha, das
Empfinden, das Empfinden von einer solchen Tour. Es ist schwer zu sagen,
gell.
Ja, ich meine, wenn man über Emotionen nachdenkt, dann ist es immer
schwierig, wenn man jetzt nicht gerade direkt in der Situation ist.
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Direkt in einer solchen Situation ist, ja.
Ähm, versuch es doch mal, versuch es mal… versetze dich mal gedanklich
nochmal…
Ja.
Ja, genau. Fangen wir so an. Welche Szenen sind dir hängen geblieben?
Welche sind besonders herausgestochen, sozusagen? Bei welchen Szenen?
(5.0)
Wenn sie feiern gehen.
Aha.
(schmunzelnd) Wenn sie so die Party machen. Wenn sie zusammensitzen
und… ja, du hast da ja genügend Zeit, um irgendwelchen Scheiß zu machen
oder irgendwie Schabernack zu treiben. Und das fand ich ziemlich cool.
Und da, ähm… wenn du das dann schaust, bekommest du dann auch Bock
oder so?
Auf jeden Fall, ja.
Ja, also, das läuft dann auch so nebenbei, eigentlich?
Ja. Auf jeden Fall.
Ähm, dann… wie wichtig findest du es eigentlich solche DVDs… also erstens,
dass es solche DVDs gibt, und zweitens, dass man sich solche DVDs auch
anschaut? Also, wie wichtig findest du das? Sagst du jetzt, okay, kann man,
muss man aber nicht, oder…
Ja.
Ist deine Einstellung eher so?
Ja. Kann man, muss man nicht. Wenn man eine Band richtig geil findet und
man weiß, dass es von denen eine DVD gibt, dann ist es sicherlich von Vorteil,
wenn man sie sieht.
Warum?
Also bei mir war es so der Fall – bei Underoath – das hat die Jungs irgendwie
sympathischer gemacht. Denn, wenn du die Musik hörst oder wenn du dir nur
Live-Auftritte anschaust, dann bekommst du wenig mit von der Band. Du
siehst ihren Auftritt und fertig. Aber wenn du die Tour-Dokumentation noch
dazu anschaust, dann bekommst du einfach einen anderen Einblick auf die
Band.
Mhm, okay. Und was hat sich da dann bei dir verändert? Als du es dann
gesehen hast?
Dass es coole Typen sind.
Ja?
Ja.
Ähm, inwiefern cool? Ich weiß, das Fragespiel kann man immer weiter treiben.
Aber, ja, das ist halt…
Ja, wie sie so halt ihre Zeit verbringen. Sie haben ja genug Zeit. Und was sie da
so treiben. Und…
Ja, was treiben sie denn?
Ja, das kann man so schwer beschreiben.
Mhm (zustimmend).
Weißte. Also…
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Okay.
Was treiben sie? (2.0) Da müsste man jetzt die DVD anschauen und noch
einmal so die Stichpunkte raus…
Aber es hat dann eher etwas damit zu tun – sag ich jetzt mal – auch was gezeigt
wird in der DVD, so mit dem Spaß am Tourleben.
Genau, genau.
Auch dass sie Scheiß machen, sag ich jetzt mal.
Ja, auf jeden Fall.
Und zwischendrin…
Der Spaß, der Spaß im Allgemeinen.
Und das ist dann das, was dir daran besonders gut gefällt?
Ja. Das ist cool.
Und das ist dann auch das, wenn du die Band siehst, okay, die machen so
etwas, die sind vielleicht gar nicht spießig, die sind in deinen Augen cool
unterwegs, cool drauf?
Ja.
Hörst du die Musik sogar eher noch? Gefällt es dir noch mehr? Alles?
(3.0)
Nein, da ist es dann wiederum, wenn ich die Musik der Band höre und hab so
ein geiles Konzert im Hinterkopf, wie sie so auf der Bühne abgehen, dann
gefällt mir das wiederum mehr.
Mhm (zustimmend). Also musikalisch ist dann…
Zählt dann.
Ja, das Musikalische zählt dann. Ähm, und jetzt sind wir ja gerade dabei – du
hast ja gesagt, ja gut, man kann die dann besser einschätzen, sie kommen
sympathischer rüber – wie schätzt du das ein oder in dem Aspekt ein… ist das
auch wirklich so? Oder ist das vielleicht zum Teil inszeniert? Oder, wie
authentisch wirkt es für dich?
Sehr authentisch.
Ja?
Sehr authentisch. Nein, ich kann mir nicht vorstellen, dass da jetzt etwas
inszeniert ist. Denke ich nicht. Das wirkt echt authentisch. Die Kamera fällt
da überhaupt nicht auf in der Gruppe.
Mhm (zustimmend). Und du denkst dann auch, dass das einfach so ist, wie es
in dem Moment war.
Genau, ja.
Und wenn man jetzt mal an Leute denken, die jetzt sozusagen mit dieser
Mucke nichts anfangen können. Wenn die eine solche DVD sehen, meinst du
denen gefällt das genauso wie dir?
Nein. Auf keinen Fall.
Warum nicht?
Man muss die Musik mögen.
Mhm (zustimmend).
Man muss… (2.5) ich finde, die haben auch immer so ein bisschen ihre eigene
Art. Und nehmen wir jetzt mal einen aus dem Bereich vom Hip Hop.
Mhm (zustimmend).
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Allein schon das Aussehen manchmal von diesen Menschen, da sagen die
schon ‚ey, das sind ja richtige Assis‘.
Mhm (zustimmend).
Und, das finde ich eigentlich Schade, weil, ähm, das eine andere
Musikrichtung ist, die sollte man auch akzeptieren.
Hörst du dann auch Hip Hop?
Ich höre auch Hip Hop. Sehr gerne sogar.
Also du bist da dann, was das angeht offen?
Ich bin ziemlich offen.
Was hörst du denn sonst noch so? Vielleicht grade mal…
Also in Richtung Hip Hop muss man sagen, es ist der deutsche Hip Hop, der
Oldschool-Hip Hop, der mir gefällt.
Mhm (zustimmend).
Ich höre auch sehr gerne Elektro.
Mhm (zustimmend).
(3.0)
Pop-Punk. Also ich höre eigentlich alles.
Mhm (zustimmend).
Ja, es… außer da den amerikanischen Hip Hop, R&B und so. Das finde ich
echt scheiße. Aber sonst. Sonst finde ich ziemlich viele Musikrichtungen cool.
Okay. Das heißt aber, wenn jetzt andere Leute solche DVDs schauen, die
szenefremd sind – sag ich jetzt einfach mal – du sagst, okay, die können nicht
so viel damit anfangen. Weil sie vorgeprägt sind?
Ja.
Deswegen?
Sicherlich.
Aha, okay. Also, ja.
So, das wird abgestempelt, das Ganze. Das wird alles in eine Ecke gedrängt.
Mhm (zustimmend).
Das ganze Rock-Image, ein bisschen.
Mhm (zustimmend). Okay. Ja, wenn du jetzt vielleicht am Ende noch einmal
zusammenfassen könntest, in ein paar Sätzen, was so das Wichtigste bei den
DVDs, die du angesehen hast, ist? Also, was dir am wichtigsten war, also, was
du aus diesen DVDs für dich rausgezogen hast?
(7.0)
Mhm (nachdenkend). (3.0) Ja, das haben wir eigentlich alles schon gesagt.
Deshalb nur noch einmal so zusammenfassend.
Also, begrenzen wir es auf Konzerte?
Wie, also… wir können erst einmal zu Konzerten.
Konzerte also. Ganz klar, wie sie sich auf der Bühne verhalten.
Mhm (zustimmend).
Wenn das ein geiles Konzert war, dann ja, man hört dann ein Lied und denkt
dann an das Konzert und denkt daran, wie sie abgegangen sind und… Story
Of The Year, die hab ich auch noch gesehen, die DVD.
Ah, okay.
Und das ist ja… das war ja auch so ein Fall. Die werfen da die Gitarre vom
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einen Bühnenende zum anderen und das immer bei dem gleichen Lied. Und
dann denkst du halt, wenn du das Lied hörst, dann hast du halt immer so die
Bilder ein bisschen im Kopf, vom Auftritt.
Mhm (zustimmend).
Ja. Und, das ist es eigentlich, was mich reizt an einer solchen Live-DVD von
einem Auftritt.
Also, es hat auch, wenn ich das jetzt richtig verstehe, etwas damit zu tun, dass
du dann also rein zur Musik auch noch eine Verbindung schaffst, die scheinbar
auch auf einer emotionalen Eben ist, weil du da noch ein Zusatzerlebnis – sag
ich jetzt mal – mit verbinden kannst.
Sozusagen. So ist es.
Okay. Und bei dem Tour-Ding, was ist da das Wichtigste, das heraussticht?
Ja, ihr Leben halt. Ihr Leben, das Vierundzwanzig-Stunden-Aufeinandersitzen.
Damit umzugehen und… ja.
Und da hauptsächlich, ähm, wie sie sich sozusagen dir Freizeit vertreiben.
Genau. Die Freizeitgestaltung während der Tour.
Mhm (zustimmend).
Das ist so der (lachend) Aspekt.
Hat das für dich auch irgendetwas – sag ich jetzt mal –
Nachahmungswürdiges?
(lacht)
Also, stellst du dir manchmal vor ‚ey, es wäre eigentlich cool, wenn ich selbst
in einer Band spielen würde‘?
Ja, auf jeden Fall. Klar.
Ja?
Ja. Ich find das eigentlich ganz cool.
Ist das dann nur, wenn du die Musik hörst? Oder hauptsächlich, wenn du
solche DVDs gesehen hast?
Wenn ich die Musik höre, dann denke ich manchmal auch ‚hey, so in einer
Band zu spielen ist sicher cool‘. Aber wenn ich dann noch die DVDs sehe und
das hat mich auch noch einmal so ein bisschen geprägt, dann, ja klar, dann hat
man noch mehr Lust, irgendwie in einer Band zu spielen.
Und ist in naher Zukunft irgendetwas drin?
(lacht) Nein, glaube ich nicht. Da hab ich zwei Gitarren stehen, (stärker
lachend) aber man muss halt auch spielen können.
Ja. Also, du bleibst dann mehr so beim Aushelfen, wenn mal was bei anderen
Bands ansteht?
Genau.
Wenn jemand fragt, hast du Zeit und so?
So, ja.
Postskriptum zum problemzentrierten Interview mit Rowdy
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Kontext
o Bei der Kontaktierung half ein szenefremder Freund. Nachdem der Kontakt so zu
Rowdy aufgebaut war, wurde der Interviewtermin vereinbart
o Gespräch fand in der Wohnung von Rowdy statt.
o Rowdy und der Forscher kennen sich entfernt durch die Aktivität in der Szene.
Interview
o Interview verlief völlig ungestört. Auffällig war jedoch dabei, dass Rowdy einen
Laptop vor sich stehen hatte, den er einmal zur Beantwortung einer Frage heranzog
(bei der Frage nach seinen Lieblingsbands).
Reflexion der Methode
o Bei diesem Interview war der Fokus stärker als bei den anderen Interviews auf den
Leitfaden gelegt, da Rowdy dazu neigte, knapp zu antworten.
o Erzählfördernde Maßnahmen zeigten nicht immer den gewünschten Erfolg. Daher
bot der Forscher immer wieder Zusammenfassungen von Rowdys Aussagen an, um
sein Verständnis abzusichern.
o Die Schwierigkeit lag hierbei bei der Vermeidung eines „Frage-Antwort-Schemas“,
wobei dies vom Forscher nicht immer vermieden werden konnte.
Interesse für den weiteren Forschungsverlauf
o Eventuell die Kontaktierung von Szenemitgliedern, die nicht in einem Bandkontext
(wie dies ja bei Rowdy der Fall ist) verortet werden können, um die Variation des
Samples zu erhöhen.
Transkript des problemzentrierten Interviews (PZI) mit Dan (07.06.2010)
Forscher:
Datum:
Zeit:
Methode:
Person:
Ort:
Länge:
Timecode:
David Becker (F)
07.06.2010
16.00 Uhr
Problemzentriertes Interview
Dan (D), 19 Jahre, Kreis Karlsruhe, auszubildender Industriemechaniker für
Produktionstechnik, ledig in einer Beziehung, seit 10 Jahren Beschäftigung mit
Metal, seit 6 Jahren in der Metalcore-Szene
Balkon von Dans Elternhaus
35 min (37 min mit allen Angaben)
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Zunächst einmal kannst du ganz allgemein sagen, was du zurzeit so hörst.
Was gefällt dir so am besten?
Zurzeit? Da bin ich mehr so auf dem Easycore-Trip. Das ist halt so… was ist
das für eine Musikrichtung? Ha, so ein bisschen Punkrock mit fetten
Breakdowns drin.
Mhm (zustimmend).
Und, es macht eigentlich voll Spaß, die Musik zu hören, weil halt alles
irgendwie so fröhlich ist, aber dann kommen einfach so Hammer-Breakdowns.
Und allein die Rhythmen von diesen Breakdowns sind halt fett. Was ich auch
noch höre ist halt Emmure. Solche Sachen. As I Lay Dying natürlich. (2.0)
Natürlich.
Mhm (zustimmend).
Und was höre (Piepen eines Alarmmelders der Feuerwehr, Bellen eines
Hundes im Hintergrund) ich noch so zurzeit? (5.5) Eigentlich hauptsächlich
Metalcore-Sachen und ein bisschen Hardcore.
Okay. Kannst du mal einfach so ein paar Bands nennen? Was sind so deine
Lieblings-Bands, bei denen du sagst ‚okay, das ist richtig geil‘?
Ha, auf jede Fall As I Lay Dying.
Mhm (zustimmend).
Das Schlagzeug gefällt mir da unglaublich gut. Eigentlich alles, was die
machen. Das ist fett. Was höre ich noch so? Von den Easycore-Sachen, so
Me Vs Hero, dann Close Your Eyes und I Set My Friends On Fire (3.5). Was
noch? Wie heißen sie? Four Years Strong. (2.5) Gut, dann ein bisschen
Hatebreed. Ab und zu mal. Gerade, um zu trainieren, ist das geil, weil es halt
auch nicht so schnell ist. Teilweise. Weil es einfach böse ist und druckvoll und
so. Natürlich Emmure, das hab ich schon gesagt. Suicide Silence (5.5). Mir
fallen gerade gar nicht alle ein. Das sind einfach so viele gute Bands.
Aber du würdest sagen, dass es schon eine breite Palette ist. Die sind alle ein
bisschen unterschiedlich. Also Easycore, dann haben wir mit Emmure
Beatdown dabei, Metalcore, Hardcore. Ähm, wobei ja alle ein bisschen
miteinander verwandt sind. Das geht ja alles in eine Richtung.
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Ich höre ja nicht nur Metal.
Mhm (zustimmend).
Ich höre auch ein bisschen House und so. Ein bisschen Drum and Bass,
Dubstep. Solche Sachen.
Mhm (zustimmend). Also mehr im elektronischen Bereich dann auch?
Ja auch.
Und zum Beispiel im Hip Hop? Und anderen Musikgenres?
Hip Hop weniger. Wenn dann – weiß nicht – ein bisschen Rap vielleicht.
K.I.Z. ab und zu mal. Zwei, drei Lieder. Aber das ist selten, seltener der Fall.
Das einzige, was mir zurzeit so gefällt, was Hip Hop oder R&B betrifft, ist…
finde ich Jay-Z geil. Zusammen mit der Alicia Keys, das New York oder wie
das Ding heißt. Ich weiß nicht mehr genau, wie es heißt. Aber das gefällt mir
eigentlich ganz gut, ja. Und natürlich halt noch Rock. AC/DC, und solche
Sachen. Deep Purple. Die alten Sachen halt. Rammstein. Nein, das ist jetzt kein
Rock. Aber Rammstein noch. Die älteren Sachen halt.
Aber, wenn man es jetzt auf einen Nenner bringt, dann würdest du dich schon
auch als Fan von Metalcore-Musik bezeichnen?
Ja, auf jeden Fall, ja.
Auf jeden Fall. Okay.
Ja, also, das House-Zeug, das hört man halt dann mehr auf Partys.
Mhm (zustimmend). Und so privat jetzt, sag ich mal, hörst du dann mehr die…
Mehr Metal. Metalcore.
Metalrichtung. Metalcore. Okay. Ähm, jetzt. Wie kommst du dann eigentlich
mit Metalcore in Kontakt?
Ha, das hat mit Metallica angefangen. Damals. Das war (2.5) durch meinen
Bruder beziehungsweise durch meinen Onkel bin erst so richtig ich halt auf
Metallica gekommen. Vorher hab ich halt durch meinen Vater AC/DC gehört,
und Rammstein und so. Ja, eine Zeitlang ist das ein bisschen unter den Teppich
gekehrt worden. Dann hab ich durch meinen Kumpel Eminem gehört und so.
Ja, irgendwann ist dann wieder Metallica gekommen. Dann ganz krass auf
einmal Slipknot. Das hab ich auch durch den Kumpel erfahren, der zuvor
Eminem gehört hat. Das war so in der pubertären Phase, sag ich mal, in der du
relativ oft deine Meinung änderst. Und ja, ich bin dann irgendwie drauf hängen
geblieben, auf dem Zeug.
Also mehr jetzt auf dem Metal?
Ja.
Allgemein. Ja, und wie kommst du jetzt in Kontakt mit Metalcore? Woher
weißt du jetzt, was so metalcore-spezifisch abgeht?
Woher weiß ich das? Ha, eben durch Kumpels, durch Freunde, die die gleiche
Musik hören.
Mhm (zustimmend).
Speziell Heftchen kaufe ich nicht, oder recherchieren im Internet.
Das machst du auch nicht?
Nein. Also, gut. Wenn… ich hab jetzt zum Beispiel mitbekommen, dass der
Sänger von Hatebreed gestorben ist. Da hab ich eine Meldung gelesen. Das hat
mich dann schon interessiert, ob das auch stimmt. Anscheinend stimmt es doch
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nicht. Der hatte nur eine Zahnoperation. Und deswegen konnte er nicht die
Tour spielen. Ja, und das hat mich dann doch schon interessiert. Ob das jetzt
auch alles stimmt, was da geredet worden ist. Aber hauptsächlich halt durch
Kumpels.
Mehr durch Kumpels?
Ja.
Und viele sagten, dass sie über Myspace zu neuen Bands kommen. Ist das bei
dir dann weniger so?
Das ist nicht so der Fall. Ich schau schon manchmal, wenn ich jetzt mal eine
coole Band gefunden habe, die mir gefallen, was die so für Freunde haben.
Aber das mache ich auch eher selten.
Mhm (zustimmend).
Hauptsächlich halt durch Kumpels.
Mehr durch Kumpels. Okay. Und, ähm, Konzerte und so spielen dann auch
eine Rolle?
Ja, natürlich. Ich meine, wenn sich jetzt eine Band auf der CD gut anhört und
halt live scheiße, dann ist das halt schon ein Minuspunkt, ne, weil man ja alles
zusammenmixen kann, und zusammenmischen und so. Das ist ja… auf jeden
Fall live. Live ist eigentlich das Beste, das man haben kann. Ja, ich war jetzt
zum Beispiel letztes Jahr bei AC/DC. Das war einfach der Hammer, gell.
Mhm (zustimmend).
Hundertausend Leute haben da bei manchen Lieder mitgesungen und es sind
alle abgegangen. Da war wirklich jedes Genre da. Von Alt, von achtzig. Nein,
jetzt nicht, aber von sechzig bis zwölf Jahren war da alles da. Und das war
einfach der Hammer.
Was waren so die letzten Metalcore-Konzerte, bei denen du warst? Warst du da
schon?
Ja, natürlich. Ja, das letzte war – Metalcore, Achtung (2.5) – As I Lay Dying.
Das war auch letztes Jahr.
Mhm (zustimmend).
Das war in München. Da haben sie gespielt. Mit Killswitch Engage.
Mhm (zustimmend).
Das war auch fett. Beide Bands. Das war der Hammer.
Ja, das war live dem, wie du sagst, der CD entsprechend?
Ja, natürlich. Ja, also die… da kann man wirklich – glaube ich – die CD
nebenher laufen lassen und die spielen das einfach genauso. Das ist geil.
Das war richtig, richtig geil. Und ähm, was war noch? Ja gut, Emmure. Da war
ich – glaube ich – dieses Jahr schon.
Mhm (zustimmend).
Weiß nicht mehr… ja doch dieses Jahr war ich schon bei Emmure und noch
Suicide Silence. Die sind halt einfach… einen Hammer-Sound haben die, gell.
Mhm (zustimmend).
Und dann noch die Live-Show von Suicide Silence, die ist natürlich der
absolute Hammer. Wie die einfach alle durchdrehen. Vor allem der Sänger, wie
der da durchdreht. Das reißt einen einfach mit, auch wenn man überhaupt
keinen Bock hat, jetzt so Musik zu hören. Du siehst das, wie die da vorne
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durchdrehen und dann gehst du einfach mit und willst auch austeilen. Ich weiß
nicht. Das geht jetzt zum Beispiel bei anderen Musikrichtungen nicht so, würde
ich jetzt mal so sagen.
Mhm (zustimmend). Okay. Warum nicht?
Das ist halt einfach… Metal ist einfach Power, da ist Kraft dahinter. Auch
Emotionen natürlich und alles. Das reißt einen einfach mit.
Okay. Gerade wo wir jetzt beim Mitreißen sind. Ähm, da gibt es ja jetzt
mittlerweile auch zum Teil DVDs, die veröffentlicht wurden. Auch von
Metalcore-Bands. Hast du da schon irgendetwas gesehen?
Ja. Ich hab, ähm, gerade Letzt die As I Lay Dying-DVD angesehen.
Mhm (zustimmend).
Gut, ähm, was hab ich noch angeschaut? Chimaira.
Mhm (zustimmend).
Das ist gerade wegen dem Schlagzeuger sehr fett. Was hab ich noch gesehen?
Slipknot natürlich. Disaterpieces.
Mhm (zustimmend).
Ja, als ich noch jünger war. Mit dem hat es dann wieder angefangen.
Mhm (zustimmend).
Und ähm. Ja, eben. Die haben mich wieder voll mitgerissen, Slipknot. Die
Live-Show von denen. Zumindest früher. Das war einfach der Hammer. Und
dann halt noch die krasse Musik dazu. Und was hab ich noch gesehen?
Metalcore-mäßig? Killswitch Engage.
Mhm (zustimmend).
Ja gut. Sonst eigentlich nur so ein paar Videos, Videoclips halt.
Also Videoclips. Musikvideoclips.
Ja. Teilweise. DVDs jetzt nicht so viele.
Mhm (zustimmend).
Weil es halt teilweise auch viel kostet und so. Aber, die kann man ja natürlich
auch ausleihen. Ja, aber, nein. Also normalerweise schaue ich dann meistens
nur so Videoclips an.
Mhm (zustimmend), okay. Ähm, also wo schaust du dann spezifisch die
Videoclips an? Oder wie?
Über Youtube oder Myspace.
Okay. Also mehr über den digitalen Weg, sag ich jetzt mal, über das Internet.
Okay, denn im Fernsehen werden die ja selten bis überhaupt nicht ausgestrahlt.
Bis überhaupt nicht. Das ist sowieso traurig, finde ich.
Warum?
Ha, eben. Ich weiß nicht. Früher hat es mal MTV2 gegeben und da sind dann
halt teilweise… da ist auch mal As I Lay Dying gekommen und solche
Sachen.
Mhm (zustimmend).
Und halt wirklich Metalcore, Hardcore und alles. Und das ist halt einfach kein
Kommerz. Das hat jetzt halt irgendwie keine Chance bei der Mehrheit, was ich
irgendwie schade finde, dass es so untergraben wird. So vergraben wird,
eigentlich.
Warum? Warum findest du das schade?
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Ha, weil das echte Musiker sind.
Mhm (zustimmend).
Also, die machen das halt selbst mit der Hand und drücken nicht auf so
komische Keyboardtasten oder so etwas.
Mhm (zustimmend).
Ich finde das kacke.
Also musikalisch dann schon back to the roots.
Ja.
Wie beim guten alten Rock.
Genau.
Handgemacht.
Handgemacht. Handmade.
Ja, und dann aber energiegeladene Musik.
Energiegeladen, auf jeden Fall.
Okay. Gut, DVDs hast du jetzt noch nicht so viele gesehen, hast du gesagt.
Ähm, aber bei denen, die du gesehen hast, welche Arten oder welche Sorten
sind da für dich besonders interessant? Es gibt ja Dokumentationen, es gibt
live…
Live-Auftritte auf jeden Fall.
Live-Auftritte.
Denn mein Englisch ist nicht so gut und bei diesen DVDs gibt es meistens
keine deutschen Untertitel. Da hab ich halt teilweise meine Probleme. Man
kann es sich zwar schon ein bisschen zusammenreimen, wenn man es drei, vier
Mal anschaut. Aber eben schon dieses drei, vier Mal anschauen, immer wieder
das Gerede von denen, das ist halt auch teilweise dann schon nervig, ein
bisschen.
Mhm (zustimmend).
Also, ich schau es mir meistens vielleicht ein Mal an und dann versuche ich
mir eben Sachen zusammenzureimen, was der gerade gesagt hat.
Mhm (zustimmend).
Zum Beispiel bei der As I Lay Dying-DVD, hat der Schlagzeuger, der Jordan,
gesagt, als er – glaube ich – zweitausendsechs da irgendwo in Amerika gespielt
hat, hat er ein relativ langes Schlagzeugsolo gemacht, weil er eine verdammt
große Amerikaflagge hinter sich hängen hatte. Und weil sie in diesem kleinen
Club gespielt haben – ich glaube zweitausendacht oder so – hat er nur aufgrund
der Größe der Flagge – schätzt er – vielleicht ein
Fünfsekunden-Schlagzeugsolo gespielt, weil es halt wirklich eine kleine Flagge
war. Und tatsächlich waren es nur drei Sekunden. Und ha ja, wenn du dann
solche Sachen mitbekommst, über was die so reden… die sind eigentlich alle
ganz witzig drauf.
Mhm (zustimmend).
Also, mich würde es halt freuen, wenn es immer einen deutschen Untertitel
geben würde.
Mhm (zustimmend). Würdest du dann Dokumentationen eher anschauen?
Ja.
Ähm.
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Wie gesagt, ich hab dann das Problem mit dem schnellen Übersetzen.
Mhm (zustimmend). Also das heißt aber, dass du dich momentan mehr für die
Live-Auftritte interessierst.
Ja.
Und was interessiert dich da besonders?
Ha, eben wie die Band spielt, wie der Sound von denen ist und wie sie sich halt
auf der Bühne geben. Ob sie jetzt nur oben stehen und ihre Sachen runter
spielen und keinen Kontakt zum Publikum haben. Gut, teilweise geht das
nicht, wenn die Bühne relativ groß ist. Aber in so kleinen Clubs. Da ist wieder
As I Lay Dying das Beispiel. Die haben auch extra in kleinen Clubs gespielt,
weil sie da relativ nah am Publikum sind und so. Und das finde ich… As I
Lay Dying ist schon oben in der Metalcore-Szene – sag ich mal – die sind
eigentlich saubekannt, und dass die… ja, die sind halt einfach nicht eingebildet,
die Typen. Die gehen in so kleine Clubs und spielen und checken mit den Fans
und so, und reden mit denen. Und ich finde das einfach Hammer von denen,
dass die einfach nicht so hochnäsig sind.
Mhm (zustimmend).
Wie zum Beispiel diese – was ich überhaupt nicht leiden kann – diese, was ist
denn das, British Rock, Pop?
Ja, vielleicht so Indie-Zeug?
Indie-Zeug, genau. Also, das ist ja eigentlich schon bekannt, dass die voll
hochnäsig sind. Die denken, sie seien die Besten. Und solche Leute kann ich
einfach überhaupt nicht leiden. Egal jetzt. Nicht nur bei Bands, auch so.
Mhm (zustimmend).
Der Mensch an sich. Wenn man so hochnäsig ist, das kann ich überhaupt nicht
ab.
Also, für dich ist es dann auch wichtig, zu sehen, wenn du jetzt so eine DVD
anschaust, dass die zum Beispiel auch den Kontakt zum Publikum suchen.
Ja, klar.
Dass sie bodenständig sind, aber auch, wie ihre Bühnenperformance ist.
Ja, natürlich.
Was reizt dich denn daran? An dieser Bühnenperformance?
Gut, ich finde es jetzt zum Beispiel uninteressant, wenn sie jetzt nur vorne
stehe. Die können zwar schon geile Musik machen, aber wenn sie sich einfach
überhaupt nicht dazu bewegen…
Warum ist es wichtig, dass sie sich bewegen?
Ach, warum ist das wichtig? Da sieht man halt, dass die halt auch selbst ihre
Musik geil finden, halt, dass es halt… sie wollen das natürlich auch dem
Publikum rüberbringen, dass die Musik fett ist. Und wenn man so etwas sieht,
wie bei dem Sänger von Suicide Silence und alle, wie die halt durchdrehen,
dann bekommt man selbst Lust, einfach mitzugehen und zu poken und zu
moshen und solche Sachen.
Mhm (zustimmend), okay. Das heißt also, dass es deswegen wichtig ist, weil es
dich dann auch sozusagen animiert, dich zur Musik mit zu bewegen. Also
die Musik alleine reicht manchmal nicht. Also, wenn man schon eine solche
Live-DVD anschaut, dann sollen sich die Musiker auch dementsprechend mit
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bewegen.
Natürlich.
Als Animation, sozusagen, für das Publikum.
Und auch Unterhaltung. Einfach Live-Show halt, dass man etwas zum
Anschauen hat und etwas, von dem man erzählen kann. Bei der The Black
Dahlia Murder zum Beispiel, bei dem einen Video – also, ich glaube, das ist
auch eine DVD, ich weiß es nicht – da ist einfach so ein – was war es –
Häschen, glaube ich. Nein, ein Affe. Da ist einfach ein Affe auf die Bühne
gekommen und ich fand das einfach saulustig. Schon alleine wegen diesem
Affen würde ich jetzt zu The Black Dahlia Murder fahren – nicht nur weil sie
auch geile Musik machen, sondern auch wegen diesem Affen und wegen der
Live-Performance halt. Das mal zu sehen. Ich finde so etwas saukomisch, weil
es halt eben so böse Musik ist und dann kommt da einfach so ein Äffchen auf
die Bühne. Ich finde das der Hammer.
Aber das ist kein richtiger Affe?
Ja klar, nein. Das ist ein Mensch im Kostüm.
Okay. Und der animiert dann auch die Leute?
Nicht richtig animieren, weil der Typ ja nur vorne herum hampelt. Aber ich
finde es halt lustig.
Aha.
Genauso wie sich die Sängerin von I Wrestled A Bear Once einfach in die
Hosen gepisst hat, während dem Auftritt. Da hat sie dann einfach gesagt ‚yo, I
peed in my trousers‘. Ich finde so etwas halt lustig (lacht).
Und woher weißt du das? Dass sie das gemacht hat?
Ja, ich war dort. Ach Gott, ha ja, die haben zusammen mit Horse The Band und
eben auch wieder mit Emmure gespielt. Emmure war – glaube ich – Headliner.
Und, ähm, I Wrestled A Bear Once. Die hab ich voll vergessen. Die höre ich
auch voll gerne, weil das einfach eine Screamerin ist, wie bei Arch Enemy.
Aber die machen halt noch so lustige Parts zwischenrein. Die machen sie auch
live, was ich halt sehr geil finde.
Also, du findest, – das ist ja hauptsächlich bei so neueren Metalrichtungen, wie
im Death- und Metalcore und so – das besonders reizvoll, dass die auch lustige
Sachen machen.
Ja, auf jeden Fall. Zum Beispiel machen I Set My Friends On Fire eigentlich
auch teilweise so lustige Parts rein, so – weiß nicht – so Pop-Sampels oder
irgendetwas. Und dann kommt halt wieder gleich danach ein fetter Breakdown.
Und ich finde das einfach saugeil. Was mir halt auch sehr gut gefällt, ist, wenn
sie dann ab und zu wieder normal singen – wie beim Easycore – und dann halt
teilweise ein bisschen schreien und so. Und vor allem auch die Männerchöre,
sag ich mal. Wenn einfach der Bassist und die beiden anderen Gitarristen so
mit schreien oder singen. Das gefällt mir auch relativ gut. Doch.
Okay. Und ähm, das war jetzt mehr zur Live-Performance – sag ich mal – und
auch bei Live-DVDs – du hast ja The Black Dahlia Murder angesprochen, bei
denen lustige Komponenten dabei sind, wenn jetzt das Maskottchen auf die
Bühne kommt, der Affe…
Bei I Wrestled A Bear Once ist einfach so eine Stelle – also in dem Video -
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da tanzen sie alle ganz lustig und dann kommt einfach so eine komische – ich
weiß nicht, ob du die kennst – amerikanische Hupe da. (Ahmt das Geräusch
nach). So irgendwie macht das halt. Und dann kommt danach wieder voll der
Breakdown. Und das ist einfach der Hammer. Und das haben sie auch live
gemacht. Da war das auch so. Da kam zuvor wieder so ein fröhlicher Part, da
haben alle so lustig getanzt, und dann war ruhig, und dann ist diese Hupe
gekommen und dann danach gleich der Breakdown.
F:
(Versucht das Hupen-Geräusch nachzuahmen).
D:
Ja, genau.
F:
Ja, okay. Ja, ich kenne das Video auch. Ähm, und wenn jetzt sozusagen die
Dokumentationen mit Untertitel wären – jetzt rein hypothetisch – was würde
dich dann da besonders reizen? Was würde dich da besonders interessieren?
D:
Zuerst einmal was die so alles erleben, ähm, auf der Tour.
F:
Mhm (zustimmend).
D:
Das ist jetzt nicht ganz so interessant für mich, sondern eher… mich würde halt
interessieren, bei…
F:
Also, das mit der Tour ist nicht ganz so interessant?
D:
Teilweise schon. Aber mich interessiert jetzt mehr – also beim Schlagzeuger,
weil ich ja selbst Schlagzeug spiele – was der für Übungen macht. Das würde
mich jetzt persönlich reizen. Und wie oft und wie lange der probt. Und dann
halt… das wäre mal cool, wenn es eigentlich nur eine DVD von geilen
Schlagzeugern geben würde, die so Übungen zeigen oder zeigen, wie oft sie
proben und so.
F:
Mhm (zustimmend).
D:
Weil ich habe… ja, mich würde es einfach mal interessieren, wie viel Zeit die
mit Schlagzeugspielen verbringen.
F:
Aber normalerweise kommt das bei den Dokumentationen, die dabei sind,
nicht so hervor.
D:
Ja, eben. Das ist irgendwie schade. Das würde mich halt interessieren.
F:
Mhm (zustimmend).
D:
Ich meine, wenn jetzt ein Gitarrist am Anfang wäre… ich könnte wetten, den
würde es auch interessieren, was der so macht halt und wie oft der übt.
F:
Mhm (zustimmend).
D:
Also, jetzt rein von den Dokumentationen, die es so gibt… ja, weiß nicht, wie
die Band zusammengekommen ist, wie sie sich kennenlernten, vielleicht…
F:
Aber das kommt ja häufig.
D:
Ja, aber ich versteh es ja häufig nicht (lacht).
F:
Okay, dann ist das eher ein sprachliches Problem?
D:
Ja.
F:
Ähm, und kannst du jetzt ungefähr mal…
(Ein Düsenjäger der Bundeswehr fliegt über das Haus)
F:
Tiefflieger. Ähm, kannst du jetzt einfach mal ungefähr schätzen, wie viele
solcher DVDs du schon gesehen hast? Ungefähr?
D:
Fünf, sechs Stück. Vielleicht.
F:
Okay.
D:
Vier oder fünf. Ja so. Zwischen vier und sechs.
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Und wie häufig schaust du die dann?
Wenn ich Lust drauf habe.
Mhm (zustimmend). Also so ungefähr?
Also jetzt im Jahr gesehen, zum Beispiel?
Ja, oder, sagen wie, im Monat oder im Jahr… wie häufig hast du sie schon
gesehen? Jetzt einfach insgesamt?
Ha, ich glaube, die Killswitch habe ich schon drei- oder viermal gesehen.
Dann aber nur das Live?
Hauptsächlich nur das Live. Halt, ein-, zweimal die Dokumentation.
Mhm (zustimmend).
Die As I Lay Dying hab ich zweimal gesehen.
Mhm (zustimmend).
Die Dokumentation einmal und das nicht ganz, weil eben die Live-Auftritte so
geil waren. Ich hätte mir zuerst die Dokumentation anschauen sollen. Das
andere hat mich dann mehr gereizt.
Mhm (zustimmend).
Und, ähm, Chimaira hab ich oft angeschaut. Auch gerade bei dem einen Lied,
das ich gerade versuche nachzuspielen, Pure Hatred.
Mhm (zustimmend).
Man sieht eben teilweise bei Live-Auftritten, wie der Schlagzeuger das spielt
und so. Das finde ich auch ganz gut.
Aber dich – wenn ich das jetzt richtig verstehe – interessiert dich dann bei den
Live-DVDs oder den Live-Komponenten, die bei den DVDs manchmal dabei
sind, schon, wie er spielt?
Ja.
Du schaust dann schon gezielt hin, was er wie spielt.
Normalerweise schau ich sie mir zwei bis drei Mal an. Beim ersten Mal schau
ich mir alles an und dann beim zweiten und dritten Mal analysiere ich es so.
Das Schlagzeug halt.
Okay, weil du halt selbst auch Musik machst, sag ich mal?
Ja genau.
Oder halt selbst Schlagzeug spielst. Okay. Und, ähm, wenn du dann die DVDs
anschaust, wie schaust du die dann? Schaust du sie dann alleine an oder schaust
du sie mit Kumpels? Oder wie ist das da?
Meistens alleine.
Meistens alleine?
Mhm (zustimmend).
Aha.
Da brauch ich auch ein bisschen… ich weiß nicht, das nehme ich dann als
Auszeit für mich, sozusagen.
Mhm (zustimmend), okay. Und dann ziehst du dir so eine DVD rein.
Ähm, und was sind jetzt… kannst du vielleicht sagen, was so deine
Lieblings-DVD ist? Von denen, die du jetzt gesehen hast?
(3.0)
Auf jeden Fall As I Lay Dying.
Ja, warum?
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Ich finde einfach die Band an sich macht super Musik.
Mhm (zustimmend).
Und das ist einfach – ich weiß nicht – und der Schlagzeuger ist… er kommt
saulässig rüber.
Mhm (zustimmend).
Schon alleine wegen seinem tollen Bart, den er jetzt hat.
Mhm (zustimmend).
Und der Typ ist einfach der Hammer, gell. Er ist einfach… ich hab mir jetzt
auch (lacht kurz) mein Schlagzeug so aufgebaut wie er, ungefähr.
Mhm (zustimmend).
Und es lässt sich relativ saugut drauf spielen.
Mhm (zustimmend). Also, du schaust dann aber schon, weil eben ein Bezug da
ist, weil du selbst Musik machst?
Ja.
Weil der Bezug da ist, dass du selbst Musik machst?
Ja, natürlich.
Okay…
Ich würde es wahrscheinlich auch so anschauen. Aber dann halt nicht so… ich
würde dann halt nicht so genau auf den Schlagzeuger schauen wie jetzt. Ich
würde dann mehr die ganze Band betrachten. Teilweise… also ja… ständig.
Okay. Und wenn man jetzt die DVDs mal so im Gesamten Revue passieren
lässt, ne, im Kopf, was muss dann für dich eine gute DVDs ausmachen?
Also, wann sagst du ‚okay, die DVD ist jetzt richtig gelungen, das ist eine
richtig gute DVD‘?
Das Wichtigste ist eigentlich – das sagt man ja – oft der erste Eindruck.
Mhm (zustimmend).
Was schon einmal allein das Hauptmenü hermacht.
Mhm (zustimmend).
Ja, und dann halt die Übersicht. Und das Design.
Mhm (zustimmend). Was gefällt dir da am besten, von denen, die du jetzt
gesehen hast?
(3.0)
Was ich auch ganz geil fand, ist das von Chimaira.
Mhm (zustimmend).
Ich weiß auch nicht ganz genau, warum. Das hat mir einfach so…
Das hat dich einfach angesprochen?
Ja. Ich weiß nicht genau, warum. Und ähm, was noch? Ja, dass halt auf jeden
Fall auch eine Dokumentation mit deutschen Untertiteln dabei ist. Und auf
jeden Fall halt Live-Auftritte.
Mhm (zustimmend).
Auf jeden Fall. Denn die Videos, die kann man sich auch so anschauen. Zum
Beispiel bei Youtube.
Also die Videoclips?
Die Videoclips, ja.
Also, da findest du es nicht so wichtig, dass das reingepackt wird?
Es ist schon nicht schlecht, weil man sich dann halt mal das Video anschauen
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kann und man muss nicht gleich den Rechner hochfahren. Aber es ist nicht
vonnöten.
Mhm (zustimmend).
Dann lieber ein bisschen mehr Live-Zeug.
Okay. Also, aber, wenn man jetzt auf den Inhalt zielt, dann findest du – wenn
ich es auch vorhin richtig verstanden habe, korrigier mich da – die Live-Sachen
eigentlich am wichtigsten an so einer DVD?
Ja. Doch.
Ähm, und wenn jetzt aber deutsche Untertitel dabei wären, was wäre dann
wichtiger? Oder was fändest du dann cooler?
(3.0)
Ich denke, immer noch der Live-Auftritt, aber ich würde mir auf jeden Fall die
Dokumentationen ganz anschauen.
Mhm (zustimmend). Aber du brichst dann manchmal auch ab, wenn du sie
anschaust?
Ja. Dann hab ich keine Lust mehr, weil ich sowieso die Hälfte nicht verstehe.
Und dann schau ich halt wieder den Live-Auftritt.
Mhm (zustimmend). Okay. Und setzt das dann auch irgendwelche Emotionen
bei dir frei, wenn du so etwas schaust?
Ich bekomm Bock, Schlagzeug zu spielen.
Hauptsächlich dann, wenn du das live anschaust?
Ja.
Also du bekommst dann… dir kribbeln dann die Finger, sozusagen?
Ja, und die Füße (lacht).
Also, okay.
Auch wenn ich es höre, bekomme ich Lust, Schlagzeug zu spielen.
Also, wenn du nur die CD hörst?
Ja.
Okay. Und vielleicht noch irgendetwas? (3.0) So emotional?
Auf die DVD bezogen?
Mhm (bejahend), genau. Was dir dann so durch den Kopf schießt, wenn du das
ansiehst. Genau. Beschreib mal, was dir so durch den Kopf schießt, wenn du
das ansiehst.
Wäre ich da gerne dabei gewesen (lacht).
Im Publikum?
Ja.
Mhm (zustimmend).
Das.
Und warum?
Ha, da sieht man eine Band, die hundert Prozent gibt oder hundertzehn Prozent
und die halt einfach eine fette Live-Performance hinlegen. Und warum soll ich
da nicht dabei sein, weißte?
Mhm (zustimmend).
Ich hab sie ja auch schon drei… nein, vier Mal hab ich sie sogar schon
gesehen. Also As I Lay Dying, jetzt.
Live?
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Live, ja. Und das war einfach immer wieder geil. Also, das wurde mir nie
langweilig.
Mhm (zustimmend).
Genauso wie Parkway Drive. Die hab ich auch schon dreimal gesehen.
Mhm (zustimmend). Aber die DVD hast du noch nicht gesehen?
Die DVD hab ich noch nicht gesehen. Leider.
Das ist ja jetzt mittlerweile auch eine draußen.
Echt? Ah, okay.
Es ist aber hauptsächlich Dokumentation. Aber es ist auch ein ganzer Auftritt
drauf.
Ja. Ha, das war auch der Hammer halt. Auf jeden Fall. Und was ich auch lustig
fand – ich weiß nicht, ob ich mich getäuscht habe – bei der einen As I Lay
Dying-DVD haben sie kurz über Europa geredet – und lass mich nicht lügen –
ich glaube, als sie in so kleinen Clubs gespielt haben, war einer der kleinen
Clubs das Substage in Karlsruhe.
Ja, das war es auch.
Und auf diesem Konzert war ich. Und das ist einfach geil. ‚Oh fett, die haben
da ja gespielt… oh, da war ich drin‘.
Mhm (zustimmend).
Das ist dann einfach cool.
Warum?
Ha, weil man dann ganz genau weiß ‚oh ja, da war ich dort und das war so geil,
man‘.
Okay. Also, weil du selbst dort warst und weil du auch gewisse Erinnerungen
mit diesem Auftritt verbindest? An den Live-Auftritt dieser Band?
Genau.
Und dann siehst du es sogar noch?
Ja.
Und was ist jetzt daran das Besondere, dass du es jetzt auf der DVD siehst?
Ich weiß es gar nicht.
Du warst doch selbst dort.
Ja, natürlich. Ich weiß gar nicht, warum das… Ich glaube, das ist einfach bei
jedem so. Ich kenne auch jemand, der ist ähm, auf dem einen Vorspann vom
With Full Force dabei. Und er hat sich auch selbst voll gefreut, weil er jetzt da
auf der DVD ist – also, ihn hat man richtig gesehen. Und, ich weiß nicht.
Vielleicht denkt man dann, man wird ein bisschen berühmt. Ich weiß es nicht
genau.
Mhm (zustimmend), okay.
Keine Ahnung, was das ist, was das im Menschen auslöst. Aber, da freut man
sich halt einfach, das wieder zu sehen, auf einer DVD, die weltweit verkauft
wird.
Mhm (zustimmend).
Und sagt man ‚oh fett, da war ich dabei‘.
Vielleicht, dass man ein Teil davon ist.
Ja genau. So kann man es vielleicht beschreiben. Obwohl man mich nicht
einmal darauf sieht. Aber einfach halt zu wissen, oh fett, auf diesem Konzert
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war ich.
Mhm (zustimmend). Und jetzt sieht es die ganze Welt, sozusagen.
Ja, sozusagen.
Okay. Ähm, wie wichtig findest du es jetzt, dass man solche DVDs sieht? Oder
wie wichtig ist das für dich? Solche DVDs?
Ach, schon wichtig. Wenn jetzt eine Band nicht so oft – das sind ja meistens
amerikanische Bands – in Deutschland spielt, und wenn, dann weiter weg,
dann kann man sich das halt einfach anschauen. Die Live-Auftritte zum
Beispiel. Und weil man halt auch durch die Dokumentationen – man kennt ja
die Typen meistens nicht persönlich, also man kann nicht mit ihnen reden, ah
ja, hör mal, wie war denn das da und da, wie habt ihr euch kennengelernt und
so, das geht einfach nicht – deswegen finde ich eigentlich Dokumentationen
auch sehr wichtig. Was mich halt ein bisschen stört, ist das eben mit dem
Untertitel, aber mein Gott ja…
Und du findest das wichtig, um mehr über die Band rauszufinden?
Etwas rauszufinden. Ja, genau.
Was reizt dich daran, mehr über die Band… warum nicht einfach nur die
Musik hören?
Ich will halt auch wissen, was das für Menschen sind. Ob das jetzt völlige
Psychopathen sind oder, ob das einfach ganz normale Leute sind, so wie ich
oder du. Und, ha das ist halt einfach nett anzusehen, wenn man dann sieht,
ha ja, das sind eigentlich ganz normale Menschen, also ganz normale Typen,
die ihre Frau haben und wahrscheinlich auch noch Kinder daheim.
Mhm (zustimmend). Macht sie das sympathischer?
Ja, auf jeden Fall.
Und, wenn sie jetzt nicht so sympathisch rüber kämen oder – sag ich jetzt
mal – irgendwie vollkommen abgespacet wären oder völlige Arschlöcher,
würdest du dann die Musik auch nicht mehr so gerne hören? Hätte das dann
Auswirkungen auf dein Musikhörverhalten?
Nein, ich glaube eigentlich nicht. Ein bisschen vielleicht.
Mhm (zustimmend).
Also jetzt gerade bei einer Band, die mir jetzt nicht so gut gefällt, aber ich höre
sie halt an, weil sie teilweise gute Lieder haben, dann würde ich vielleicht dann
sagen ‚ach komm, das sind alles Wichser, ich unterstütze die nicht weiter‘.
Okay.
Das würde ich vielleicht sagen. Ich weiß es nicht, weil das, was ich bis jetzt
von denen gesehen habe… die sind alle in Ordnung.
Mhm (zustimmend).
Die sind alle sympathisch rübergekommen.
Das ist jetzt eigentlich auch eine wichtige Frage. Wie realistisch oder wie real
ist das für dich, was da rüberkommt?
Ja, da hast du Recht. Das ist eine gute Frage. Das kann eigentlich auch alles
gestellt sein.
Mhm (zustimmend).
Aber, ich geh mal davon…
Welchen Eindruck macht es auf dich, sag ich jetzt mal?
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Es kommt realistisch rüber.
Mhm (zustimmend).
Einfach auch, wenn man so ein paar Interviewstellen sieht – also halt Orte, wo
sie gedreht haben. Das sieht nicht gestellt aus, sagen wir’s so.
Mhm (zustimmend).
Ich denke auch nicht, dass die eine Tafel hinter der Kamera haben, von der sie
dann den Text ablesen und so. Ich meine (2.0) man verrät sich immer
irgendwie, wenn man jetzt ein Arschloch ist.
Mhm (zustimmend).
Durch irgendeine Geste, allein durch das Gesicht und die Mimik erkennt man
das jetzt schon.
Okay.
Denke ich mal.
Auf dich macht es aber einen authentischen Eindruck, sag ich jetzt mal?
Ja.
Aha. Und du machst das auch daran fest, dass es einfach im Gesamteindruck so
wirkt?
Mhm (zustimmend).
Oder vielleicht auch im ersten Eindruck, wie du vorhin schon gesagt hast.
Ja, oder das auch.
Okay. Also, für dich ist das dann naheliegend, dass die Personen auch so sind
wie sie dann gezeigt werden?
Ja.
Ich meine, das ist hauptsächlich bei Dokumentationen so, bei live ist das eher
weniger, oder? Ja gut, wenn du die Konzerte schon selbst gesehen hast, weißt
du ja auch, dass die sich auf der Bühne ja auch so bewegen.
Ja, natürlich.
Dass die auch so live spielen… ich meine, es gibt ja immer Möglichkeiten
im Studio – wenn man eine Live-DVD raus bringt – die Sachen noch einmal
schön zu arrangieren und Fehler rauszuschneiden und das dann korrekt wieder
einzuspielen.
Also, dadurch dass ich sie halt schon selbst gehört habe, kann ich sicher sagen,
dass das nicht der Fall ist.
Mhm (zustimmend), okay. Und, ähm, stell dir jetzt einfach mal vor, wenn jetzt
jemand szenefremd ist, also mit Metalcore jetzt überhaupt nichts zu tun hat,
glaubst du dann, dass der mit solchen DVDs auch etwas anfangen kann? Dass
der aus diesen DVDs etwas rausziehen kann?
Jetzt, ähm… (5.0) schwer zu sagen. Vielleicht, vielleicht durch die
Dokumentation… dass diejenige Person, die vielleicht eine Abneigung
gegenüber Metalcore hat, weil es halt eben so böse klingt, dass die dann
einfach sieht, dass das auch ganz normale Männer oder Frauen oder Menschen
sind, die freundlich sind und sympathisch. Vielleicht das, aber jetzt direkt mit
…eben weil die Person das, solche Musik, wahrscheinlich nicht hört, dass sie
mit dem Live-Auftritt eben nichts anfangen kann. Aber vielleicht etwas mit
einer Dokumentation, dass sie da vielleicht sieht, das sind ja eigentlich ganz
nette Typen.
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Mhm (zustimmend). Also, dass sich da vielleicht die Einstellung ändern kann?
Ja.
Ähm…
Denn man sagt ja auch oft… man sagt halt… in der Realschule früher ‚wäh…
Metal ist gleich Satan‘. Und ich finde, das ist absoluter Schwachsinn, weißte.
Mhm (zustimmend). Also…
Dadurch dass jetzt zum Beispiel gerade wieder As I Lay Dying, das ist ja…
was kann man dazu sagen? Das sind alles Christen.
Mhm (zustimmend).
Die Typen. Ich meine, was (lacht)…ich hab von dem Schlagzeuger von As I
Lay Dying gelesen, sein Lieblingsbuch ist die Bibel, weißte. Und sogar
Slipknot, die Typen beten vor dem Auftritt, obwohl sie so aussehen wie die
größten Satansanbeter. Vor allem der Joey, der Schlagzeuger wieder. Und das
ist halt absoluter Schwachsinn. Ich kenn noch nicht einmal Satanisten-Bands,
irgendwie so metalmäßig.
Mhm (zustimmend).
Kenne ich überhaupt nicht.
Okay. Ähm, und du sagst jetzt aber, dass du schon den Eindruck hast, dass
gewisse Leute, sozusagen, selbst den Eindruck haben, dass das – ich sag jetzt
mal – sobald Geschrei dabei und die Musik ein bisschen härter ist, immer
gleich mit Okkultismus und Satanismus und so weiter gleichgesetzt wird.
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dir das selbst so auch schon begegnet?
Ja, in der Realschule. Also, früher halt, ja.
Und du selbst hältst nichts von dem Klischee?
Überhaupt nicht.
Weil das einfach nach deiner Erfahrung nicht haltbar ist, wenn ich das richtig
verstanden habe?
Vor allem auch, wenn man sich mal die Texte durchliest. Also, ich hab da noch
nie irgendetwas über ‚Heil dir Satan‘ oder so einen Scheißdreck gelesen.
Mhm (zustimmend). (2.0) Um was geht es denn in den Texten?
Also jetzt im Metalcore geht es halt mehr… geht es auch oft um (3.0) wie kann
man das sagen? Was mir halt immer auffällt, ist ähm, wenn zum Beispiel
Beziehungen scheitern oder wenn… ich weiß nicht. Bei Emmure ist es auch
oft, dass die Freundin mit einem andern fremd geht oder solche Sachen halt.
Oder ganz normale Sachen aus dem Leben, was halt mal schief gelaufen ist.
Mhm (zustimmend).
Einfach, ich weiß nicht. Es gibt natürlich auch wieder fröhliche Texte, so ist es
ja nicht. Aber ich habe noch nichts über den Satan gelesen.
Mhm (zustimmend).
Vielleicht auch mal… das Krasseste war mal – glaube ich – bei… ich weiß
gar nicht, was das war? Ich glaube Suicide Silence. Da wird – glaube ich –
einer im Text umgebracht oder so.
Mhm (zustimmend).
(3.0)
Weiß nicht.
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Bei Suicide Silence.
Ich glaube, da bin ich richtig.
No Pity For A Coward?
Ja. Das zum Beispiel.
Mhm (zustimmend).
Ha gut, das hat ja auch wieder nichts mit Satan zu tun, weißte.
Mhm (zustimmend).
Ich finde das auf jeden Fall Schwachsinn.
Wobei ja – wenn ich mich richtig an den Text erinnere – nicht gesagt wird,
dass jemand umgebracht wird, sondern, dass jemand sich selbst umbringt.
Ja. Ja gut.
(Räuspert sich)
Ja, gut, wie der Bandname schon sagt, (falsch ausgesprochen) Suicide.
(korrigierend) Suicide.
Suicide Silence.
Mhm (zustimmend).
Ja, aber das ist halt absoluter Schwachsinn, wenn das irgendjemand behauptet.
Das ist Quatsch.
Okay. Dann war’s das schon eigentlich von meiner Seite.
Postskriptum zum problemzentrierten Interview mit Dan
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Kontext
o Direkte telefonische Kontaktierung und Vereinbarung des Interviews.
o Gespräch fand auf dem Balkon von Dans Elternhaus statt.
o Dan ist dem Forscher aus dem Szenekontext bekannt.
Interview
o Das Interview wurde einmal kurz durch ein Flugzeug der Bundeswehr gestört, das
relativ tief über die Wohngegend von Dan flog.
o Dan wurde immer zum ausführlichen Antworten animiert, was er während des gesamten Interviews auch tat.
Reflexion der Methode
o Auch hier gestalteten sich die Zusammenfassungen des Forschers als gutes Mittel,
die vorläufigen Deutungen zu validieren, um das Verständnis der Aussagen zu gewährleiten.
Interesse für den weiteren Forschungsverlauf
o Die Fokussierung eines Szenemitglieds, das weder in einem Bandkontext noch in
einen musikalischen Kontext eingeordnet werden kann.
Transkript des problemzentrierten Interviews (PZI) mit Gloria (09.06.2010)
Forscher:
Datum:
Zeit:
Methode:
Person:
Ort:
Länge:
Timecode:
David Becker (F)
09.06.2010
20.30 Uhr
Problemzentriertes Interview
Gloria (G), 22 Jahre, Kreis Karlsruhe, Studium der Molekularbiotechnologie,
ledig in einer Beziehung, seit 10 Jahren Beschäftigung mit Metal, seit 7 Jahren
in der Metalcore-Szene
Glorias WG in der Nähe von Heidelberg
23 min (29 min mit allen Angaben)
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Ähm, die Akustik wird hier gut sein, vermute ich. Ja. Ähm, dann sag doch
einfach mal, was du zurzeit so hörst?
Okay. Ähm, das ist eigentlich ganz unterschiedlich. Also vor allem Killswitch
auf jeden Fall. As I Lay Dying. Ähm, in letzter Zeit auch mehr Stone Sour.
Slipknot seit Anfang an. Angefangen hat es mit Korn. Eigentlich eher Nu
Metal.
Mhm (zustimmend).
Ähm, ja. Und ansonsten. Ich höre ganz viel – ich weiß nicht, ob dir das
Chronix Aggression Radio etwas sagt.
Nein.
So eine Freeware halt vom Winamp und da kommt halt ganz viel.
Also, das ist dann ein Stream, sozusagen ein Radio.
Genau.
Okay. Mit Mod, also Moderator und allem drum und dran.
Ja. Das ist eher so etwas, was die halt einspielen.
Ah, okay.
Und ähm, also, nicht so, wie wenn man hier das Radio einschaltet, sondern das
ist schon vorher aufgezeichnet und das lassen sie dann immer laufen, das
wiederholt sich und da kommen halt echt gute Lieder. Und da hört man auch
mal Neues und ähm, ja. Bullet For My Valentine finde ich jetzt auch nicht
schlecht, wobei ich sagen muss, dass das inzwischen nicht mehr so mein Ding
ist. Ganz am Anfang, die Lieder waren richtig cool. Hand To Hand höre ich
auch viel. Ähm, und dann ab und zu natürlich die alten Klassiker. Metallica,
Slayer hör ich auch. Also, da ist eigentlich wirklich von vorne bis hinten was
dabei.
Und du warst ja jetzt auch gerade am Ring. Hast du dann auch Slayer gesehen?
Die hab ich auch gesehen.
Reingezogen, ja?
Ja klar.
Ich vor dem Fernseher auch (lacht).
Ja, Bad Religion fand ich nicht so gut, muss ich ehrlich sagen.
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Bad Religion. Ja, ich hab auch nicht alles gesehen. Wie gesagt, ich war da
wahrscheinlich gerade am Schreiben. Ich hab es eher im Hintergrund mitlaufen
lassen. Und was sind jetzt so die absoluten Lieblings-Bands, die dich
mitreißen?
Auf dem ersten Platz auf jeden Fall Killswitch Engage.
Mhm (zustimmend).
Ähm, dann die Bands von Corey Taylor, auf jeden Fall, weil das das ist, was
ich schätze, wenn der Frontman sowohl singen als auch shouten kann. Und das
ist halt bei Killswitch Engage und bei Corey Taylor, sowohl bei Slipknot als
auch bei Stone Sour, extrem der Fall, deswegen mag ich das. Aber andererseits
bei As I Lay Dying ist jetzt nicht so unbedingt viel mit Melodik. Inzwischen
vielleicht schon, aber das hör ich auch total gern. Neaera hab ich vergessen.
Die würde ich so als die vier…
Die vier…
Vielleicht noch 36 Crazyfists und Atreyu. Aber eher die alten Sachen.
Ja, die gefallen mir jetzt persönlich auch noch besser.
Ja.
Ähm, und wenn wir jetzt über Metalcore reden, um was es ja hier primär geht,
wie kommst du dann eigentlich in Kontakt mit Metalcore? Wie weißt du, was
abgeht, was abläuft? Also, du hast jetzt das Radio schon erwähnt, wo du auf
neue Sachen stößt.
Genau. Das Radio. Dann – das ist schon ein bisschen länger her, aber früher
bin ich in die Katakombe gegangen, die sagt dir sicherlich was.
Ja. In Karlsruhe.
Und da hört man auch ziemlich viel Neues, lernt neue Leute kennen und die
sagen einem oft auch, ja, hör dir mal das an, hör dir mal dies an. Früher war ich
auch fleißige Metal Hammer-Leserin. Inzwischen nicht mehr so. Und ähm, ja,
ansonsten guck ich ab und zu halt einfach auf die Seiten von den Bands. Und
bei Myspace sieht man ja auch oft die Freunde und so kommt auch wieder auf
neue Sachen.
Ähm, das heißt dann, über Myspace suchst du gezielt?
Das ist meistens eher zufällig.
Eher zufällig. Also ähnlich wie beim Radio.
Genau.
Eher was gerade kommt und, okay, hab ich heute Lust, schau ich mal nach.
Hab ich Zeit, schau ich mal nach.
Ja.
Okay. Und in den Katakomben ist es dann mehr so der persönliche Kontakt.
Auf jeden Fall.
Durch den man dann Empfehlungen von Leuten bekommt und so weiter und
so fort.
Genau.
Ist das zu vergleichen mit der Situation bei Konzerten?
Ja, auf jeden Fall. Also, das ist ja auch… ich meine, man geht ja nicht sofort
hin, wenn das Konzert anfängt, sondern man geht schon ein paar Stunden
früher hin, steht in der Warteschlange und lernt da neue Leute kennen. Und
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da geht es primär immer um Musik.
Okay. Also, ähm, du hast jetzt auch den Metal Hammer erwähnt und auch
das Online-Radio. Was interessiert dich da besonders? Also, welche Berichte,
zum Beispiel, haben dir am ehesten zugesagt?
Oh, das ist schwierig. Also, ich hab sie meistens von vorne bis hinten
verschlungen.
Mhm (zustimmend).
Ähm, ich hab mir natürlich immer zuerst diese Hauptsachen, die die da vorne
auf dem Deckblatt reklamieren und so was, durchgelesen. Immer natürlich,
wenn ich irgendeine Band kenne und es da irgendetwas Neues gibt, dann hab
ich das als erstes durchgelesen und dann hab ich mich langsam so
durchgerungen zu den neuen Sachen. Empfehlungen, es gibt ja auch neue
Alben, die raus kommen, da stehen ja auch immer Kritiken dazu. Das lese ich
mir auf jeden Fall immer durch.
Und was interessiert dich jetzt am meisten? Was hat dir am besten gefallen?
Ich denke vor allem die, ähm, diese neuen CDs, die raus kommen, weil man da
eben auch wieder oft ins Internet geht und da mal schaut. Und eben einfach, ja,
das ist so eine Schlange, die dann weiter läuft.
Okay. Also eher so die Reviews von den Sachen?
Genau.
Okay. Und, ähm, wie ich ja vorhin, bevor das Gerät mitlief, gesagt hab, geht es
ja bei mir mehr Richtung audiovisuelle Medien, Richtung DVDs. Und welche
DVDs hast du jetzt schon gesehen?
Also, ich hab die Killswitch Engage-DVD gesehen und die Roadrunner United.
Ansonsten hatte ich noch irgend so eine Mix-DVD, aber ich weiß gar nicht
mehr, wie sie hieß. Da waren auch so… ich glaube, da waren ein paar
Ausschnitte von As I Lay Dying drauf, ich glaube auch irgendeines von
Chimaira, oder so. Aber ich weiß echt nicht mehr, wie die hieß.
Was genau dann? Musikvideos, oder?
Ähm, ja, das ist meistens verbunden. Es gibt meistens irgendwelche, ja, so
private Sachen über die. Einfach mal wie sie leben, ja, Berichte aus dem
Tourbus oder so was. Einfach wie sie auf Tour gehen, Konzerte und ganz am
Ende sind dann meistens noch irgendwelche Live-Aufnahmen dabei.
Mhm (zustimmend). Also jetzt bei dem Mix-Ding, meine ich jetzt speziell.
Ach so. Ähm, meinst du jetzt die Roadrunner United oder die letzte?
Nein, die, bei der du nicht mehr so genau weißt…
Genau. Das waren vor allem Konzert-, ähm, Live-Auftritte.
Live-Auftritte?
Ja.
Und bei der Roadrunner? Kannst du da ein bisschen was dazu sagen?
Genau. Da ging es darum, ähm… also es wurden immer so Leute ausgesucht,
die sich eine Band selbst zusammengestellt haben.
Mhm (zustimmend).
Die haben halt alle bei Roadrunner gespielt. Und ja, zum Beispiel Joey
Jordison hat sich dann vier andere Bandmitglieder gesucht und zusammen halt
Lieder aufgenommen. Und man hat eben auf der DVD sehen können, wie die
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die Mitglieder ausgesucht haben, wie sie die Lieder aufgenommen haben.
Manchmal waren sie mit etwas unzufrieden, dann haben sie es nochmal
irgendwie anders aufgenommen. Und, ähm, ganz am Ende war dann glaube ich
auch noch ein Konzertausschnitt dabei.
Mhm (zustimmend). Wie gesagt, die hab ich schon ewig nicht mehr gesehen
und da weiß ich das jetzt auch nicht mehr genau. Und bei der Killswitch,
kannst du da kurz den Inhalt…
Mhm (zustimmend). Ja, da ging es auch darum, mal einfach die Band ein
bisschen näher kennenzulernen. Man hat auch zum Teil die Familien von
denen gesehen, wie sie dann mal…
Joels Mom.
Genau. Wie sie dann mal da zu der gegangen sind und die immer so super
kocht und alle als ihre Kinder ansieht. Das war eigentlich auch mal ganz nett,
einfach mal die privat ein bisschen näher kennenzulernen. Und ähm, ja halt
Aufnahmen, neben den Konzerten, war ein bisschen was aus dem Tourbus.
Und natürlich auch die Live-Aufnahmen dann am Ende.
Mhm (zustimmend). Ähm, also bei der Killswitch ist es ja – also, wenn man
es so beschreiben will – mehr eine Doku dabei.
Ja.
Und der Live-Auftritt.
Genau.
Als sie auftreten, da war es der komplette Auftritt – glaube ich – sogar. Und bei
der Roadrunner ist das eher auch Doku, also du hast jetzt mehr Doku gesehen.
Ja, auf jeden Fall.
Okay. Und ähm, das sind jetzt so – mit der einen, bei der dir nicht mehr
einfällt, wie sie heißt – die einzigen drei jetzt, sag ich mal…
Ja, es gibt ja auch gar nicht… also ich weiß zumindest nicht von so vielen. Ich
weiß, dass es noch eine von As I Lay Dying gibt, mit drei DVDs.
Genau.
Die will ich mir auch noch holen, aber ich kam bis jetzt noch gar nicht dazu.
Die This Is Who We Are.
Genau.
Ja, die, ähm, hab ich jetzt auch schon analysiert. Also, kann ich auch nur
empfehlen. Da sind eben zwei Stunden Doku dabei, von der Bandgeschichte
vom Anfang eben bis heute. Dann fast schon eine Biografie von Auftritten
– also die haben sie dann extra so aufgenommen und haben in den Orten
gespielt, wo sie früher waren, und haben das dann immer mehr gesteigert und
du siehst auch immer, wie mehr Leute dabei sind, und spielen das dann immer
thematisch zum Set der kompletten CD. Das heißt, sie haben dann beim ersten
Auftritt die Frail Words Collapse durchgespielt, dann die Shadows Are
Security, dann die An Ocean Between Us. Ja, und dann sieht man eben noch
drei Auftritte von großen Festivals, zwei vom Wacken und einer vom Full
Force.
Cool.
Also, die ist richtig cool. Und dann gibt es nochmal eine DVD, auf der nur
Extras sind. Da reden sie zum Beispiel auch ein bisschen über Religion.
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Ach ja.
Aber auch über die Fans, über die Bandmitglieder – also, auf der dann nur
Extras drauf sind und alle Musikclips, die es bis jetzt von As I Lay Dying gab.
Ja.
Also, die ist ziemlich vollgepackt. Insgesamt fünfeinhalb Stunden glaube ich.
Mhm (zustimmend). Was mir zu Killswitch auch noch einfällt.
Mhm (zustimmend).
Ich glaube, da haben sie auch noch – also, bei der Bandgeschichte war auch
noch was – weil früher war ja Jesse Leach der Frontman, da war ja Howard
Jones noch nicht da, und da haben sie auch noch ein bisschen darüber erzählt.
Und ich glaube, es gab auch mal noch einen Auftritt, auf dem die dann zu
Zweit, Howard Jones und Jesse Leach zusammen, aufgetreten sind. Alte Zeiten
wieder aufleben lassen, oder so. Das war auch ganz cool.
Okay. Ähm, und wie häufig hast du die dann geschaut? Schaust du sie heute
auch noch regelmäßig?
Was heißt regelmäßig. Ich bin sowieso nicht so der DVD-Schauer. Also ich
hab sie zweimal gesehen. Und ich hab sie halt gleich gekauft, als sie raus
gekommen ist. Also, es ist schon eine Weile her.
Also zweitausendfünf bei Killswitch und bei Roadrunner ungefähr auch so um
den Zeitraum.
Genau, ja.
Aha, also schon ein Weilchen her.
Genau. Also ich hab sie bestimmt jetzt auch schon über zwei Jahre nicht
gesehen.
Mhm (zustimmend). Also, du bist dann nicht derjenige, der die DVDs immer
wieder anschaut?
Mhm (verneinend).
Okay. Und, ähm, okay, so viele sind es ja jetzt nicht. Ähm, aber was ist jetzt so
deine Lieblings-DVD?
Die Killswitch-DVD. Auf jeden Fall. Das hat natürlich auch etwas damit zu
tun, dass es eigentlich meine Lieblings-Band ist, aber ich fand, sie war auch
ganz witzig gemacht. Ähm, es gibt von ihnen zum Beispiel einen Liedtitel, der
heißt When Darkness Falls. Und dann musste der Adam – der ist ja eigentlich
dieser Lustige, der immer diese Umhänge anhat und so – sagen ‚this song is
about Howard’s first time ice skating’, und so… (lachend) When Darkness
Falls, halt. Und es sind halt echt diese Gags dazwischen. Das ist schon ganz
cool anzuschauen.
Ja, das ist schon… ja, Adam D. ist einfach ein Unikat in der Szene.
Ja.
Das muss man sagen. Und auch mit ein Grund, warum Killswitch eine positive
Energie irgendwie – finde ich – rüberbringt.
Ja, finde ich auf jeden Fall auch.
Ähm, und wenn du dich jetzt zurück erinnerst – das ist ja schon ein Weilchen
her – wie hast du die dann angeschaut? Warst du dann eher allein? Hast du
Leute mit eingeladen, Leute, die die gleiche Musik hören? Oder ist das so
zufällig am Abend gekommen ‚hey, ich hab da noch so eine DVD‘?
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Ja, also, ich hab die DVD von meinem Freund, der das auch hört, geschenkt
bekommen und ich hab sie mit ihm angeschaut und noch einen anderen
Kumpel eingeladen, der auch die Musikrichtung hört.
Mhm (zustimmend).
Der jetzt auch mit uns bei Rock am Ring war. Also wir teilen uns das
Vergnügen dann schon.
Also, dann doch eher so in Gesellschaft?
Ja. Wobei ich ehrlich sagen muss, dass es nicht so viele gibt – jetzt im Studium
oder so – die die Musik hören. Daher sind es eher weniger.
Okay. Dann eher schon der primäre Freundeskreis, der zuvor schon da war.
Genau.
Okay. Und jetzt, ähm, reden wir mal noch mehr über den Inhalt. Was hat dir
besonders an den DVDs gefallen?
Ja, also. Ähm, also bei Killswitch ist es wirklich so, dass diese Live-Auftritte
einfach gut anzusehen sind, ja. Und durch diese Späßchen auf der Bühne wie
dieser Umhang, den der Adam anhat oder so, macht das echt Spaß, das
anzuschauen, deswegen… ich meine, ich kenne sie ja auch live, und das dann
noch einmal… das weckt halt einfach Erinnerungen. Und natürlich auch diese
Bandgeschichte und diese privaten Sachen von denen, das ist halt einfach, das
bekommt halt nicht mit, wenn man auf das Konzert geht. Also einfach mal so
Einblicke in das Bandleben bekommen, die man woanders halt nicht bekommt.
Ja, da sind wir eigentlich schon bei einer Frage, die eng damit zusammenhängt.
Was interessiert dich denn so am meisten? An den DVDs?
Ja. Also, ich bin jetzt auch nicht derjenige, der sich irgendwie im Internet
erkundigt und alle Artikel über die Bandgeschichte liest und so. Und es ist
natürlich einfach, sich das anzuschauen. Und, ja, wie alles angefangen hat.
‚Hatten sie mal einen anderen Bandnamen? Wer waren die
Gründungsmitglieder?‘ So etwas halt. Und ähm, ja einfach auch mal
mitzubekommen, wie die privat sind. Ob die auch echt so sind, wie man sie
sich vorstellt. Ich meine, so etwas bekommt man dann ja mit, wenn man mal so
Interviews mit denen sieht oder sonst was.
Und da hast du jetzt auch schon etwas angesprochen. ‚Wie die privat sind. Da
bekommt man was mit, wie die sind‘ und so weiter.
Ja.
Ähm, was glaubst du? Wie authentisch ist das, was da rüberkommt? Sind die
wirklich so oder glaubst du, das ist mitunter auch ein Kalkül?
Ich glaube, das hängt auch von der Band ab. Also, es gibt natürlich Bands, die
man sieht, bei denen man sich schon denkt ‚ach, das ist vielleicht gespielt‘.
Ähm, speziell bei Killswitch finde ich, dass das echt super rüber kommt. Und
ich hab auch allgemein das Gefühl, dass Metalbands so viel offener sind als
jetzt… wenn man irgendwie Pop oder halt etwas anderes hört. Das ist alles so,
es geht ums Geld und damit hat es sich. Und da ist es echt so, dass man den
Kontakt zu den Fans sucht und dadurch kommt das auch authentisch rüber,
wenn man die DVD anschaut.
Okay. Also ich… ja man… nein, das ist jetzt eine DVD, die du nicht gesehen
hast, deswegen spreche ich das jetzt nicht an. Das wäre jetzt fehl am Platz.
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Ähm, und wenn du jetzt so eine DVD hast, ne, also vor dir liegen hast… oder
machen wir es mal hypothetisch. Wenn du die ideale DVD – sag ich mal – für
dich zusammenschustern könntest, was wären da Elemente, ähm, die für dich
eine gute DVD ausmachen?
Okay. Ich fang vielleicht mal damit an, was ich nicht so gerne mag.
Mhm (zustimmend), okay.
Ähm, das ist einfach, wenn… also, ich hab auch schon von DVDs, ähm,
zumindest gehört, bei denen dann am Ende einfach Lieder drauf gespielt sind,
ohne dass man irgendwelche Aufnahmen dazu sieht, sondern einfach nur die
Lieder.
Mhm (zustimmend).
Und da läuft halt irgendwie ein Bildschirm – keine Ahnung – blau, schwarz
oder so. Man sieht nichts richtig oder nur so eine Bilderreihe. Wenn, dann soll
es ein Live-Auftritt sein, denn sonst kann ich mir die CD kaufen, um das Lied
anzuhören.
Ja.
Ähm, ja, was ich gut finde, ist – wie gesagt – auf jeden Fall, dass man sowohl
das Bandleben ein bisschen mit Live-Auftritten kombiniert. Dass man einmal
sowohl etwas erfährt, was man eben einfach sonst nicht mitbekommt. Und
dann eben Live-Auftritte, ja, einfach um zu sehen, ja, ist es das, so wie ich es
immer kenne, oder spielen die zum Beispiel in den Staaten ganz anders als in
Deutschland. Wie sind die Fans drauf. Ja.
Okay. Also, es ist dann doch schon die Mischung, die jetzt – sag ich mal –
Killswitch angeboten hat.
Genau.
Zwischen Bandgeschichte – also Doku-Teil – und eben Live-Teil.
Was natürlich auch ganz cool ist, ist mal zu sehen, wie sie die Songs
aufnehmen. Das war zum Beispiel bei der Roadrunner-DVD. Das fand ich
auch ganz gut, ähm, wie alles von vorneherein zustande gekommen ist.
Mhm (zustimmend).
Die haben zuerst die Bandmitglieder gesucht. Dann hat man gesehen, wie der
eine das Schlagzeug aufgenommen hat, der andere die Gitarre und dann den
Gesang. Alles mal einzeln zu sehen und dann am Ende eben zu sehen, was
rauskommt, wenn die das alles zusammensetzen.
Das ist interessant. Du spielst selbst nicht?
Nichts, was mit Metal zu tun hat. Ich hab mal Klavier gespielt.
Okay. Ja gut, mittlerweile – wo ist das, bei Bleeding Through – bei der Band
spielt ja eine Frau das Keyboard.
Ja.
Vielleicht hast du ja irgendwo eine Chance. Ähm, ja, was interessiert dich da
jetzt gerade bei den Aufnahmen? Das ist nämlich interessant, weil du bist ja
nicht in einer Band.
Mhm, ja, ähm.
Hast du vorher gar nicht gewusst, wie so etwas aufgenommen wird? Wie so die
Schritte sind?
Ehrlich gesagt nicht.
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Mhm (zustimmend).
Also, es gab irgendwie mal so ein… ich weiß gar nicht. Bei MTV gibt es auch
immer irgendwie so ein… wie heißt denn das? Metallica, zum Beispiel, die
ganze Geschichte und so.
Das Icon?
Ja, genau. Da bekommt man es so zum Teil mal ein bisschen mit. Aber
irgendwie war ich jetzt auch nicht so die Interessierte, die das unbedingt immer
wissen wollte. Und das hat sich dann einfach nebenbei mal so ergeben, zu
sehen, wie das ist. Ich meine, ich weiß, wie diese ganzen Pulte da aussehen,
und dass die da herum werkeln. Aber irgendwie war das schon ganz cool, das
mal so live zu sehen. Und auch mal zu sehen, ach ja, es klappt nicht, sie
probieren es noch einmal und so.
Also, dass es auch nur Menschen sind, irgendwie, und keine Maschinen.
(schmunzelnd) Genau.
Ähm, und wenn du jetzt noch einmal zurückdenkst an die Zeit oder an die
letzten Male, als du die DVDs angeschaut hast – ich weiß, es ist jetzt schon ein
Weilchen her, und die Frage wird deswegen vielleicht auch ein bisschen
schwierig, aber wir versuchen es trotzdem mal – welche Emotionen sind da bei
dir freigesetzt worden? Oder hat es dich überhaupt irgendwie bewegt? Und
versuche mal, das zu umschreiben, was da in dir abging.
Ja. Also, es hängt wirklich von der DVD ab. Eigentlich sind bei beiden DVDs
diese lustigen Parts dabei.
Mhm (zustimmend).
Ähm, da sieht man zum Beispiel – ich weiß nicht, wie er heißt – den Frontman
von Machine Head mit seinem Hund Gassi gehen und wie er da einfach Leute
auf der Straße anquatscht und lustige Sachen erzählt. Ähm, das lockert halt
einfach die Atmosphäre dann so ein bisschen auf. Und ähm, ich weiß nicht,
wenn das irgendwie jetzt nur drei Stunden ständig irgendwelche Aufnahmen
gewesen wären, dann wäre das mit der Zeit langweilig geworden. Aber auf
jeden Fall lacht man zwischendurch immer, was ich ziemlich gut finde. Und
andererseits ist man da einfach erstaunt und man sieht, wie das alles überhaupt
zustande gekommen ist, denn so etwas bekommt man nicht mit, wenn man die
CD kauft. Das weiß man ja eigentlich gar nicht.
Ja.
Und wie viel da auch dahinter steckt. Also man hat auch diesen – wie nennt
sich das – Manager von Roadrunner, zum Beispiel, gesehen, wie er sich darum
gekümmert hat. Er hat ja dann die Leute ausgesucht, die sich selbst Bands
gesucht haben und so. Man hat auch diese ganze Organisation mitbekommen,
was ich eigentlich ganz interessant fand.
Mhm (zustimmend). Und ähm, ja, was hast du empfunden, als du es gesehen
hast?
Ja, also auf jeden Fall Erstaunen.
Mhm (zustimmend).
Das mal zu sehen. Es hat Interesse geweckt, auf jeden Fall. Also, ich fand
die DVDs gut und würde auch sagen, ich würde mir noch einmal irgendeine
kaufen, wenn so etwas raus kommt. Und wie gesagt, das war einfach sehr
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humorvoll gemacht, also ich hatte auch Spaß dabei, das anzuschauen. Und
ähm, es wurde nicht langweilig, sondern, ja, sie haben das einfach interessant
gemacht.
Und jetzt speziell bei Killswitch? Da du ja Fan bist. Was ging da so in dir ab?
Ähm, ja, eigentlich war das so, wie man es sich vorstellt, wie die auch wirklich
sind. Das wurde dann in der DVD auch bestätigt. Also, das war halt irgendwie
einfach so die Erleichterung, dass es wirklich so ist. Wie gesagt, die haben auf
der DVD auch sehr viele Witze gemacht. Also man hatte wirklich sehr, sehr
viel zu lachen, vor allem, wenn man es dann mit mehreren Leuten anschaut.
Mhm (zustimmend).
Und ähm… und auch einfach mal… also, ich weiß nicht, ich hab davor
gewusst, dass der Jesse Leach der Frontman war. Da hab ich sie auch schon
gehört und so. Aber wieso das zum Beispiel auseinandergegangen ist und so,
das weckt Interesse, man will weiter schauen und ja, man erfährt einfach mehr.
Ich glaube, Jesse war noch auf der Alive Or Just Breathing und dann kam zu
The End Of Heartache Howard Jones.
Genau, da kam dann Howard.
Ich glaube, When Darkness Falls war das erste Lied mit Howard.
Ja.
Wenn ich mich richtig erinnere. Ist auch schon eine Weile her, als man sich
wirklich noch aktiv damit beschäftigt hat. Ähm, und du hast ja jetzt die DVDs
gesehen. Wie wichtig findest du es für dich, dass du die gesehen hast?
Ähm, also es hängt wirklich davon ab, von welcher Band die DVDs sind. Also,
wenn es etwas ist, das mich nicht interessieren würde, dann würde ich es mir
auch nicht unbedingt kaufen.
Mhm (zustimmend).
Wenn es solche Bands sind, die mich interessieren, dann finde ich das auf
jeden Fall eine gute Alternative zur CD. Also ich bin dann auch so jemand, der
dann in den Laden rennt und sich die CD holt. Und da ist so eine DVD einfach
mal cool, weil man auch etwas Visuelles dazu hat. Also für Bands, die mich
interessieren, ist das auf jeden Fall super.
Also die Basis ist schon das Fan-Sein von der Band, sag ich jetzt mal. Okay.
Ja.
Und haben die dann auch mal im Gespräch eine Rolle gespielt? Oder…
Wie meinst du das?
Die DVDs. Also, dass man drüber gesprochen hat, oder ist das dann eher…
Ja, auf jeden Fall. Also, mit den Leuten, mit denen man es anschaut, ja. Also
ich kenne jetzt auch nicht so viele, die das angeschaut haben oder hab das
zumindest noch nicht so erwähnt. Aber die Leute, die es mit mir geschaut
haben, da hat man sich sogar noch lange drüber unterhalten.
Okay. Über was genau?
Ja, ähm, dieses Ice Skating, das war schon ganz lustig, dieser Part. Darüber
haben wir uns unterhalten. Ähm, die anderen beiden, mit denen ich es geschaut
habe, die wussten nichts davor. Die haben erst angefangen Killswitch zu hören,
als Howard kam. Da wurde halt wirklich darüber diskutiert, wie das war und
ob sie jetzt Jesse Leach gut fanden oder nicht so. Ähm, und ja, die
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Live-Auftritte… also wir haben sie alle drei auch schon live gesehen und da
redet man dann natürlich auch drüber. ‚Ach ja, cool, weißt du noch damals, als
wir da und da waren, und das war ja so ähnlich‘.
Okay. Ähm, wenn jetzt… also gerade bei der Killswitch ist ja Doku und Live,
wie schon gesagt, ähm. Was ist für dich jetzt interessanter?
Schwierig. Dadurch, dass ich oft auf Konzerte gehe, würde ich sagen, die
Doku.
Mhm (zustimmend).
Denn das andere kann ich mir ja, sozusagen, holen, indem ich mir die Karte
kaufe und da hin gehe.
Mhm (zustimmend). Ja.
Also ich würde, wenn ich… also, es ist schwierig sich zu entscheiden. Ich
fänd es eigentlich besser, wenn beides drauf ist.
Mhm (zustimmend), okay. Dann wirst du ja mit der As I Lay Dying deine
wahre Freude haben.
Ja, genau.
Und, ähm, wenn wir jetzt zum Beispiel an Leute denken, die jetzt szenefremd
sind, sag ich mal, oder die mit der Musik jetzt nicht so viel am Hut haben.
Ähm, was glaubst du, wenn die so eine DVD anschauen würden, könnten die
das nachempfinden?
Mhm (verneinend), glaube ich nicht. Ähm, ich weiß es nicht. Ich habe auch
eigentlich, also negative… ja, ich weiß nicht, ich komme mir immer so
negativ vor, wenn ich jemandem sage, ja, was ich für Musik höre. Dann ist es
immer gleich ‚ach ja, die schreien ja nur‘ und dies und das. Und da hab ich
auch eigentlich überhaupt keine Lust, mich weiter zu unterhalten. Und ich
glaube einfach, dass die – es ist vielleicht so, als würde ich Techno hören, da
hört sich alles gleich an – und die hören wahrscheinlich nur das Shouten und,
ich weiß nicht. Wenn sie die Band nicht kennen, dann verbinden sie auch nicht
so viel damit und daher ist es dann vielleicht nicht so interessant.
Dann müsste man denen eigentlich die aktuelle Killswitch vorlegen, da wird
kaum noch geshoutet, glaube ich. Wenn ich das richtig im Kopf hab.
Stimmt, ja, was ein bisschen schade ist.
Es ist relativ eingängig. Ja, ich mag es auch, wenn Howard Jones schreit,
genau. Ähm, und versuche jetzt zum Abschluss noch einmal in ein paar Sätzen
– sozusagen als finales Wort – zusammenzufassen, welche Bedeutung diese
DVDs für dich haben? Ich meine, es klang ja überall schon ein bisschen mit.
Aber noch einmal konzentriert auf die Frage.
Ja. Also, ich finde, es ist eine super Alternative zu den CDs.
Mhm (zustimmend).
Ähm, es ist schön, einfach auch mit den Augen, sozusagen, was zu sehen, und
nicht nur mit den Ohren was zu hören. Und, ähm, auf den CDs, da bekommt
man einfach auch nicht mit, wie die eigentlich wirklich sind. Ähm, die
Bandgeschichte, die Vergangenheit, die Gegenwart, vielleicht die Zukunft,
irgendwelche Zukunftspläne. Und das ist auf jeden Fall eine super Alternative.
Und, ähm, ja, eigentlich einer CD fast vorzuziehen.
Mhm (zustimmend).
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Weil es bei einer CD ein bisschen bequemer ist, die einzulegen oder
zuzuhören.
Ja, also, das heißt auch, dass du dann fokussierter bist.
Ja.
Würdest du schon sagen?
Ja. Also, man erfährt viel mehr über die Bands, wenn man eine DVD anschaut
als wenn man die CD anhört.
Und wenn es jetzt nur ein Live-Auftritt wäre?
Finde ich auch. Ich meine, es ist dann eigentlich dasselbe wie eine CD, nur
dass man sieht, wie sie es machen – also, wie sie gerade singen oder auftreten.
Ist das für dich auch wichtig, das zu sehen? Also, die Performance zu sehen?
Finde ich schon, ja.
Warum?
Ähm, ich finde, es gibt manche Bands, die kommen auf der Bühne einfach
nicht so gut rüber.
Mhm (zustimmend).
Ich hab bei manchen Bands so das Gefühl, dass sie nur da sind, dass sie ihre
Liste der Lieder, die sie heute singen werden, runter rattern möchten, und dann
wieder gehen. Und bei manchen sieht man einfach, dass sie Spaß daran haben,
und da finde ich es auch viel angenehmer zuzuschauen.
Okay, dass auch Herzblut ein bisschen dahinter steckt.
Genau.
Ähm, gut. Dann würde ich sagen, Dankeschön.
Gerne.
Das war’s jetzt auch schon.
Postskriptum zum problemzentrierten Interview mit Gloria
•
•
•
•
Kontext
o Kontaktierung über einen szenefremden Freund, der zunächst den Kontakt zu Gloria aufbaute und sogar die Vereinbarung des Interviewtermins managte.
o Gespräch fand in der WG (in der Nähe von Heidelberg) von Gloria statt, die jedoch
aus dem Kreis Karlsruhe stammt.
o Gloria und der Forscher kannten sich vor dem Interview weder durch den Freundeskreis, noch durch die Szene.
Interview
o Interview verlief völlig ungestört, wobei die volle Konzentration dem Interview
galt.
o Gloria antwortete ausführlich und überlegt, weshalb gesprächsfördernde Maßnahmen nicht notwendig waren.
o Da sich Gloria und der Forscher nicht kannten, versuchte der Forscher, die Interviewsituation durch Anekdote aufzulockern, um so eine vertrauliche Gesprächssituation zu erzeugen.
Reflexion der Methode
o Der Anfang des Interviews gestaltete sich nach Empfinden des Forschers etwas
verhalten, was sich nach etwa fünf Minuten änderte, da sich der Forscher vom Leitfaden löste, seinen Fokus auf den Gesprächspartner legte und flexibel mit dem Leitfaden umgehen konnte.
o Der Großteil des Interviews wurde ohne Leitfaden geführt, da dieser bereits auswendig beherrscht wurde. Da sich Forscher und Befragte nicht kannten, sollte so
eine natürliche Gesprächssituation erzeugt werden.
Interesse für den weiteren Forschungsverlauf
o Abschluss des Theoretical Samplings. Konzentration auf eine detaillierte Analyse
des generierten Materials.
A.
Auswertung der Strukturdimension
Da im Haupttext die Strukturdimension fallübergreifend dargestellt wird, soll für eine
bessere intersubjektive Nachvollziehbarkeit hier eine Auflistung der wichtigsten Angaben der Strukturdimension geordnet nach den Einzelfällen und mit Zeilenangaben der
Transkripte versehen bereitgestellt werden.
01. Unstrukturiertes Interview (UI) mit Mick und Jan vom 15.05.2010
Informationen über Szene
Mick
Myspace; Informationen über Lieblingsbands und Neuigkeiten durch
Posts (Z. 152-172)
Nutzung: Vorinformationen für den Kauf (Z. 174-178)
Weniger bedeutend sind Magazine (Z. 189)
Jan:
Kaum über aktuelle Trends informiert (sagt das eher im Spaß) (Z. 186);
Magazine („Guitar“, „Recording“), technikorientiert (v. a. Aufnahmetechnik); Reviews in diesen Magazinen als wichtig eingeschätzt, da es
ein fachkundiger Leserkreis ist (Z. 192-199)
Strukturdaten zu den DVDs
Mick
As I Lay Dying „This Is Who We Are“ (live), Bullet For My Valentine
„The Poison – Live at Brixton“ (live) (Z. 267-274)
Bisher nur die beiden Live-DVDs gesehen, auch Interesse an Dokumentationen
02. PZI mit Ted vom 01.06.2010
Informationen über Szene
• Magazine
o Fuze (Z. 120ff.)
 Szenemagazin zu Hard-, Metal-, Deathcore (Z. 124f.; 132-134)
 Informationen über Trends in der Szene (Z. 120-122)
 Fokus auf Interviews/Berichten: Lernen aus Erfahrungen anderer
(auch Fehler-Prävention); Dokumentation von Bandleben (Tour, Tagesabläufe) (Z. 157-166)
o Metal Hammer (Z. 131ff.)
 Informationen zu eher traditionelleren Genres (Z. 132)
•
o Reviews (allgemein) (Z. 173-184)
 Weniger bedeutsam  können zu Vorurteilen führen; die Meinung
sollte aber selbst gebildet werden und kann davon abweichen
Konzerte (Z. 139ff.)
 Neue Bands kennenlernen (Z. 139-142)
 Persönlicher Kontakt zu Profibands, mit denen man spielt (Z. 141f.;
Z. 150)
o Websites/Internet (Z. 144ff.)
 Informationen über (neue) Bands von Konzerten und Links zu anderen, unbekannten Bands  Entdecken neuer Bands/Trends (Z. 144148)
Strukturdaten zu den DVDs
Besitz:
As I Lay Dying (This is Who We Are), Killswitch Engage, Machine
Head  Dokumentation und Live; Metalmix (unbestimmt), Roadrunner
 Compilation (Z. 321-335)
Häufigkeit: ca. 20 Mal pro DVD (60 Mal) (Z. 346-356)
Häufiges Sehen bedingt durch Informationsverarbeitung  Details für
ihn sehr wichtig (Z. 370-374)
Liebling:
As I Lay Dying, Parkway Drive
Rezeption:
Emotionale Einbindung ist unabhängig von dem Rezeptionskontext (alleine, gemeinsam) (Z. 563f.; Z. 570f.). In der Regel schaut Ted alleine
die DVD, vor allem nach dem Erwerb (Z. 573-577). Nach dem ersten
Testsehen kann es jedoch zu einem Vorschlag kommen, die DVD gemeinsam anzuschauen (wie es bei Parkway Drive der Fall war) (Z.
577f.). Der Fokus liegt während der Rezeption auf dem Inhalt der DVD
(Z. 690-705).
03. PZI mit Bob vom 02.06.2010
Informationen über Szene
• Internet / Myspace (Z. 202)
o Passiv: Freundesanfragen von Bands  Posts werden eher zufällig gelesen
(Z. 218f.)
o Aktiv: Vorinformationen zu unbekannten Bands/Szenen vor Konzerten (Z.
220-222)
• Konzerte (Z. 222)
o Neue Bands kennenlernen  im Anschluss: Informationen aus dem Internet
über diese Bands (Z. 222-224)
• Keine Information über das Fernsehen (Z. 203-215)
•
o Erfolg der Metalcore-Bands kommt nicht zum Tragen  scheinbare Scheu
vor der Musik  Vergleich mit Gangsta-Rap  Unverständnis
Magazine
o Metal Hammer (Z. 226)
o Fuze (Z. 226)
 Szenemagazin  in der „Szenesprache“ verfasst (Z. 230-236) 
Adäquates Berichten über Szene (Z. 238)
 Fokus/Interesse: Bandstories, Leben in einer Band (Z. 242-248) 
die Erfahrungen anderer Bands sind wichtig aufgrund der eigenen
Banderfahrung (Z. 249-257)
Strukturdaten zu den DVDs
Besitz:
Keine (Z. 308f.). Kontakt kommt durch Austausch /Ausleihen mit / von
Freunden zustande (Z. 311-317).
Häufigkeit: Keine genaue Angabe, aber er schaut eher selten (Z. 205-208)
Gesehen:
ca. 20 (Z. 288)  verschiedene Genres (Z. 293f.); u. a. Parkway Drive
(Z. 461f.), As I Lay Dying (Z. 465), Killswitch Engage (Z. 465), The
Black Dahlia Murder (Z. 465)
Liebling:
Slipknot „Disasterpieces“  war seine erste DVD (Z. 324-326) und ist
eine Live-DVD: Widerspruch zur Präferenz von Dokumentationen (Z.
330-333) ; As I Lay Dying (Z. 327)
Rezeption:
In gemütlicher Atmosphäre und in Gesellschaft mit anderen (Z. 335-341;
Z. 344-347).
04. PZI mit Rowdy vom 06.06.2010
Informationen über Szene
• Konzerte (Z. 066-068; Z. 086)
 Neue Bands kennenlernen
o Flyer (Z. 072-074; Z. 088)
 Neue Konzerte und neue Bands
• Freunde (Z. 068)
o Persönlicher Kontakt, Gespräche (Z. 089)
• Internet / Myspace (Z. 076-085)
o Konzert-/Tourtermine von Bands
o Links zu anderen Bands  neue Bands kennenlernen
o Musik hören
• Keine Ausstrahlung der Videoclips über das Fernsehen (Z. 095-107)
o Rowdy empfindet die Nicht-Beachtung von Metalcore bei Musiksendern als
ungerecht, da es sich auch um eine Musikrichtung (wie jede andere) handle.
Strukturdaten zu den DVDs
Gesehen:
Underoath (Dokumentation (Tour) & Live; Z. 131-139) (Z. 115f.),
Paramore (Dokumentation & Live; Z. 146f.) (Z. 118), Slipknot (Live; Z.
141) (Z. 119-121), Story Of The Year (scheinbar live) (Z. 437f.); eventuell Chimaira (Z. 125-128; Z. 152-155)
Häufigkeit: ein bis zwei Mal (Z. 175)
Besitz:
Underoath
Rezeption:
in Gesellschaft (v.a. mit einem Freund; Z. 164; Z. 172), geplant (bei
Underoath haben sie die DVD einen Tag nach dem Erwerb angesehen; Z.
167f.), zufällig/spontan (Z. 172f.)
Liebling:
Underoath (Z. 178)
05. PZI mit Dan vom 07.06.2010
Informationen über Szene
• Persönliche Kontakte
o Freunde (Z. 70; Z. 080-083; Z. 090)
• Magazine
o Keine (Z. 073)
• Internet
o Nicht für die gezielte Recherche (Z. 073)
o Myspace
 Seltenes Suchen nach neuen Bands über Freundeslisten von Bands,
die Dan gefallen (Z. 084-088)
o Rezeption von Videoclips (über Youtube, Myspace) (Z. 147-156; Z. 440443)
• Keine Ausstrahlung der Videoclips über das Fernsehen (Z. 159-173)
o Vermutung Dans: Metalcore ist kein Kommerz (kein großes Publikum) und
wird deshalb nicht ausgestrahlt, obwohl für ihn der Authentizitätsgrad der
Musik hoch ist, da alles selbst (per Hand) gespielt wird.
Strukturdaten zu den DVDs
Gesehen:
ca. 4-6 Stück (Z. 351-353): As I Lay Dying (Z. 133), Chimaira (Z. 135),
Slipknot (Z. 138), Killswitch Engage (Z. 145)
Häufigkeit: DVDs seltener wegen Kosten (Z. 149-151); Dokumentationen meist nur
einmal aufgrund von Sprachproblemen (Z. 197f.), manchmal auch zweimal (Killswitch Engage) (Z. 362); Live-DVDs (oder Komponenten)
schaut er häufiger (Z. 360-364), um auch die Songs zu lernen (Bsp.
Chimaira) (Z. 370f.)
Besitz:
Keine, daher leiht er sie sich bei Freunden aus (Z. 151f.)
Rezeption:
Liebling:
Meistens alleine, um sich zu entspannen, eine Auszeit zu nehmen (Z.
388-393)
As I Lay Dying (Z. 398)  Grundelement: Fan der Musik zu sein (Z.
400)  darauf aufbauend spielt der Schlagzeuger der Band eine wichtige
Rolle ( Bezug zu Dan selbst) (Z. 402-408)
06. PZI mit Gloria vom 09.06.2010
Informationen über Szene
• Radio
o Chronix Aggression Radio (Online Stream von Winamp) (Z. 009-012)
 (zufälliges) Finden neuer Bands (Z. 019f.)
• Persönliche Kontakte
o Club: Bsp. Katakombe (Karlsruhe) (Z. 054f.)
 Im Club laufen neue Bands/Songs (Z. 056)
 Kennenlernen neuer Leute (Z. 056)
• Empfehlungen neuer Bands (Z. 057)
o Konzerte (Z. 074)
 Gespräche auf Konzerten (neue Leute)  Empfehlungen (Z. 075-078)
• Magazine
o Metal Hammer (früher) (Z. 057f.)
 Vollständige Lektüre (Z. 082f.)
 Fokus auf Titelthemen und interessante Bands (Z. 085-089)
 Wichtigstes Elemente: Reviews neue CDs kennenlernen  Probehören
im Internet (Z. 093-095)
• Internet
o Bandseiten  Informationen über Bands (Z. 059)
o Myspace
 Suche nicht gezielt, eher zufällig/gelegentlich (Z. 062-065)
 Freundeslisten: neue Bands (Z. 060)
Strukturdaten zu den DVDs
Gesehen:
Killswitch Engage (Z. 101)  Dokumentation und Live (Z. 131-139),
Roadrunner United (Z. 101)  Dokumentation der Aufnahmen der
Roadrunner United-CD (Z. 117-127), Compilation (Z. 102)  LiveAuftritte verschiedener Bands (Z. 114)
Häufigkeit: 2 Mal, Kauf und Rezeption direkt nach Erscheinen (Z. 185-187); Keine
permanent wiederholte Rezeption (Z. 194f.)
Rezeption:
In Gesellschaft mit „ausgewählten“ Freunden, da ihr sonstiges Umfeld
(Studium etc.) diese Musik nicht hört (Z. 216-226); in Gesellschaft wir
Liebling:
auch mehr gelacht über die humorvollen Stellen der DVD  größeres
Rezeptionsvergnügen (Z. 361f.); Gespräche sind während der Rezeption
sehr wichtig (Z. 390-402)  Steigerung des Unterhaltungswertes (Z.
395f.), Wissensabgleich (Z. 396-399), Erinnerungen an selbst gemachte
Live-Erlebnisse (Z. 400-402)
Killswitch Engage, da sie auch großer Fan der Band ist (Z. 199f.)
B.
Daten zur Veröffentlichung der szeneimmanenten DVDs
Veröffentlichungen von DVDs
im Genre Metal (geordnet nach Labels)
01. Liste der veröffentlichten DVDs bei Century Media Records (Stand:
29.05.2010)
Forscher:
Datum:
Label:
Quelle:
David Becker
29.05.2010
Century Media Records
http://www.centurymedia.com
Artist
Title
Arch Enemy
Live Apocalypse
Arch Enemy
Besonderes
Format
Inhalt
Release
Genre
live & Doku
2006
Melodic Death
Metal, Thrash Metal
Tyrants Of The Rising Sun Live In Japan
live
2008
Melodic Death
Metal, Thrash Metal
Dark Tranquility
Live Damage DVD
live
2003
Melodic Death
Metal
Dark Tranquility
Where Death is most alive
live & Doku
2009
Melodic Death
Metal
Heaven Shall
Burn
Bildersturm - Iconoclast II
(The Visual Resistance)
live & Doku
2009
Metalcore
Iced Earth
Alive in Athens
live
2006
Heavy, Power,
Thrash Metal
Lacuna Coil
Visual Karma (Body, Mind
And Soul)
live
2008
Gothic Metal
Paradise Lost
Over The Madness
Doku
2007
Gothic Metal
Sentenced
Buried Alive
live
2006
Doom, Gothic Metal
Strapping young
Lad
For those aboot to Rock:
Live at the Commodore
live
2004
Extreme Metal
The Bones
Berlin Burnout
live
2010
Punk 'n' Roll
The Haunted
Roadkill/On The Road With
The Haunted
live & Doku
2010
Thrash, Melodic
Death Metal
02. Liste der veröffentlichten DVDs bei Epitaph Records (Stand: 29.05.2010)
Forscher:
Datum:
Label:
Quelle:
David Becker
29.05.2010
Epitaph Records
http://www.epitaph.com
Besonderes
Format
Inhalt
Artist
Title
Bad Religion
Live at the Palladium
live
Bad Religion
Along the Way
live
Bring Me The
Horizon
Suicide Season (Deluxe
Edition)
live & Musikclips
Millencolin
...And The Hi-8 Adventures
Homemovie
(Doku)
Parkway Drive
The DVD
Doku & live
Pennywise
Refused
Home Movies
The Shape of Punk to come
(mit der Documentary:
"Refused are fucking dead",
erstmals 2006 veröffentlicht) CD + DVD
The Dropkick
Murphys
On the Road with The
Dropkick Murphys
The Weakerthans
Live at the Burton Cummings Theatre
Various Artists
Coachella
Variuos Artists
Genre
2006
1993 auf
VHS, Neuauflagen auf
DVD
Punk Rock
Punk Rock
2010
2003 (Original VHS:
1999)
Metalcore, Deathcore
Metalcore
live
2009
1996 auf
VHS, Neuauflagen auf
DVD
Doku
2010
Hardcore Punk
Doku
2004
Celtic Punk, Hardcore
Punk, Oi!
live
2010
Indie Rock, Folk Punk
Compilation
live
2006
Epitaph Tour 2005
Compilation
live
2005
Variuos Artists
Punk-O-Rama
Compilation
Musikclips
2003
Suicide Girls
The First Tour
Regisseur: Tim
Armstrong
Give 'Em The Boot
Szenefilm
2005
Vans: Tripple Crown of
Surfing
Eventdoku
2005
Surfen (Sportart)
Black & White
Doku
2004
Surfen (Sportart)
The DC Video
Skatevideo
2004
Skateboarden
Circle One
Surfvideo
2004
Surfen (Sportart)
Football Smootball
Surfvideo
2004
Surfen (Sportart)
Second Thoughts
Surfvideo
2004
Surfen (Sportart)
Distorted Morality
Dokumentation 2003
Noam Chomsky
CD + DVD
Release
2005
Skate Punk
Punk Rock
Pin Up (Fontogenre)
03. Liste der veröffentlichten DVDs bei Metal Blade Records (Stand: 29.05.2010)
Forscher:
Datum:
Label:
Quelle:
David Becker
29.05.2010
Metal Blade Records
http://www.metalblade.com
Artist
Title
Amon Amarth
Wrath of the Horseman
As I Lay Dying
The Black Dahlia
Murder
Besonderes
Format
Inhalt
Release
Genre
live
2006
Melodic Death Metal
This is who we are
Doku & live
2009
Metalcore
Majesty
Doku & live
Cannibal Corpse
Monolith of Death Tour '96– Rerelease der
'97
VHS
live
2009
2002 (Original VHS:
1997)
Cannibal Corpse
15 Year Killing Spree
live
2003
Death Metal
Cannibal Corpse
Live Cannibalism
live
2000
Death Metal
Cannibal Corpse
Centuries of Torment: The
First 20 Years
Doku & live
2008
Death Metal
Fates Warning
Live at Dynamo
live
2000
Power, Progressive Metal
Fates Warning
The View From Here
Doku & live
2003
Power, Progressive Metal
Gwar
The Ultimate Gwarchive
Videoclip
Sampler
2002
Thrash Metal, Shock &
Comedy Rock, Heavy Metal
Gwar
It's Sleazy
Videoalbum
2001
Thrash Metal, Shock &
Comedy Rock, Heavy Metal
Gwar
DVD Box Set
DVD Box
4 Videoalben
Gwar
Phallus in Wonderland
Rerelease der
VHS
Film
2005
2008 (Original VHS:
1992)
Primordial
All Empires Fall
live & Doku
2010
Black & Pagan Metal
Six Feet Under
Maximum Video
live
2001
Death Metal
Six Feet Under
Double Dead
live
2002
Death Metal
Six Feet Under
Live With Full Force
live
2004
Death Metal
Six Feet Under
A Decade in th Grave
live & Videoclips
2005
Death Metal
Unearth
Alive from th Apocalypse
live & Doku
2008
Metalcore
Various Artists
Metal Blade 25th Year in
Video
Compilation
Live & Videoclips
2008
Various Artists
Live in Worcester, MA April
28, 2007
Compilation
live
2007
Doku & live
2006
CD-DVD Box
CD-DVD Box
Melodic Death Metal,
Deathcore
Death Metal
Thrash Metal, Shock &
Comedy Rock, Heavy Metal
Thrash Metal, Shock &
Comedy Rock, Heavy Metal
Ehemalige Künstler
The Crown
14 Years of no Tomorrow
Death & Thrash Metal
04. Liste der veröffentlichten DVDs bei Nuclear Blast Records (Stand: 29.05.2010)
Forscher:
Datum:
Label:
Quelle:
David Becker
29.05.2010
Nuclear Blast Records
http://www.nuclearblast.de und eine Mail eines Mitarbeiters
Artist
Title
Anthrax
Music Of Mass Destruction
Bludgeon
Besonderes
Format
Inhalt
Release
Genre
live
2004
Heavy Metal
Crucified Live
live
2003
Death Metal
Crematory
Remind
live
2001
Gothic Metal
Death
Live in Eindhoven
live
2001
Death Metal
Death
Live in L.A. Death & Raw
live
2001
Death Metal
Destruction
Live Discharge - 20 Years
Of Total Destruction
live
2004
Thrash Metal
Dimmu Borgir
The Invaluable Darkness
live
2008
Melodic Black Metal
Dimmu Borgir
World Misanthropy
live
2002
Melodic Black Metal
Hearts on fire
Videoclips &
live
2002
Heavy Metal
Hammerfall
One Crimson Night
live
2003
Heavy Metal
Hammerfall
The Templar Renegade
Crusades
Doku
2002
Heavy Metal
Kataklysm
Live In Deutschland
live
2007
Death Metal
Manowar
Hell on Earth Part 2
Live-Doku
2002
Heavy Metal
Manowar
The Dawn of Battle
Live-Doku
2002
Heavy Metal
Mortification
Conquer The World
Doku
2002
Death Metal
Nightwish
Amaranth
DVD-Single
2007
Symphonic Metal
Nightwish
Nemo
DVD Single
2004
Symphonic Metal
Nuclear Blast
20 Years Of Nuclear Blast
live & Doku
2007
Primal Fear
The History of Fear
live
2003
Power Metal
Rage
Full Moon In St. Petersburg
live
2007
Heavy Metal
S.O.D.
Kill Yourself The Movie
Doku & live
2001
Thrash Metal
Stratovarius
Infinite Visions
live
2000
Power Metal
Subway To Sally
Schlachthof
live
2008
Medieval Metal
Hammerfall
DVD + CD
DVD Extra
DVD + CD
Therion
Live Gothic
DVD + DCD
live
2008
Various Artists
Beautiful Voices Vol. 2
DVD + CD
Compilation
2006
Various Artists
Beauty In Darkness Vol.6
Compilation
2002
Various Artists
Beauty In Darkness Vol.7
Compilation
2004
Various Artists
Death ... Is just the Beginning Vol.5
Compilation
1999
Various Artists
Death ... Is just the beginning Vol.6
Compilation
2001
Various Artists
Death...is just the beginning
Vol.7
Compilation
2002
Various Artists
Earcrusher
Compilation
2007
Various Artists
Metal Warriors Wacken
2000
2000
Various Artists
Metal Warriors Wackenl
Compilation
10 Years
Anniversary
Special
Various Artists
Metallic Emotions
Compilation
2008
Various Artists
Monsters Of Death Vol.2
Compilation
2007
Various Artists
Monsters Of Metal Vol. 1
Compilation
2004
Various Artists
Monsters Of Metal Vol. 2
2004
Various Artists
Mystic Festival
Various Artists
Rock Hard Live Mania
Summer-Breeze Festival
2002
Compilation
LiveCompilation
LiveCompilation
LiveCompilation
Various Artists
DVD + CD
DVD + CD
2002
2003
2002
Symphonic Metal
05. Liste der veröffentlichten DVDs bei Roadrunner Records (Stand: 29.05.2010)
Forscher:
Datum:
Label:
Quelle:
David Becker
29.05.2010
Roadrunner Records
http://www.roadrunnerrecords.de
Artist
Title
Besonderes
Format
Inhalt
Release Genre
Coheed and
Cambria
Year of the Black Rainbow
CD-DVD Box
Hörbuch
2010
Alternative Rock
Craddle of Filth
Piece through superior
Firepower
live & Doku
2005
Extreme Metal
Killswitch Engage
(Set this) World Ablaze
live & Doku
2005
Metalcore
Lamb of God
Walk with me in Hell
Doku & live
2008
Thrash Metal, Metalcore
Machine Head
Elegies
live & Doku
2005
Thrash & Alternative Metal
Nickelback
Live at Home
live
2002
Alternative Rock
Compilation
Videoclips
2007
Alternative Rock
CD-DVD Box
Doku
2009
Nu Metal
Nickelback
Slipknot
The Ultimate Video Collection
Slipknot 10th Anniversary
Reissue (mit der Dokumentation "of the (sic): Your
Nightmares, Our Dreams")
Slipknot
Voliminal: Inside th Nine
Doku
2006
Nu Metal
Slipknot
Welcome to our
Neighborhood
Doku/Homevideo 2003
Nu Metal
Slipknot
Disasterpieces
live
2002
Nu Metal
Soulfly
The Song remains insane
Doku & live
2005
Nu, Alternative, Thrash
Metal
Stone Sour
Stone Sour
2003
Post Grunge, Alternative
Metal
Type O Negative
After Dark
live
2000
Gothic & Doom Metal
Various Artists
Roadrunner United - The
All-Star Session
Doku
2005
Various Artists
Roadrunner United - The
Concert
live & Doku
2009
CD-DVD Box
CD-DVD Box
Ehemalige Künstler
Chimaira
The Dehumanizing Process
Doku & live
2004
Metalcore
Corvus Corax
Cantus Buranus - Live in
Berlin
live
2006
Medieval Metal
Fear Factory
Digital Connectivity
Doku & live
2002
Industrial, Thrash, Alternative Metal
Ill Nino
Live from the Eye of th
Storm
Doku & live
2004
Nu Metal
Sepultura
Chaos
live
2002
Heavy, Thrash, Death
Metal
The Dresden
Dolls
Paradise
live
2005
Punk Rock, Dark Cabaret
06. Liste der veröffentlichten DVDs bei Trustkill Records (Stand: 29.05.2010)
Forscher:
Datum:
Label:
Quelle:
David Becker
29.05.2010
Trustkill Records
http://www.trustkill.com
Artist
Title
Besonderes
Format
Inhalt
Release Genre
Bleeding Through
The Complete Truth
CD + DVD
live
2008
Metalcore
Bleeding Through
Wolves Among Sheep
Doku
2005
Metalcore
Bullet für my
Valentine
The Poison - Live at Brixton
live & Musikclips
2006
Metalcore
It Dies Today
The Caitiff Choir
Musiklips
2006
Metalcore
Terror
The Living Proof
live & doku
2006
Hardcore
Throwdown
Together. Forever. United.
Doku
2004
Metalcore
Various Artists
Video Assault Vol. I
Musikclips
2004
Various Artists
New England Metal &
Hardcore Festival 2003
live
2004
Various Artists
Hellfest 2000
live
2001
CD + DVD
Compilation
Erscheinungsdichte: alle Labels, alle Genres (jedoch nur musikbezogene DVDs)
Jahr
1999
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
2009
Century
Media
0
0
0
0
1
2
0
3
1
2
2
Epitaph
Metal
Blade
0
2
2
2
2
1
2
2
1
3
2
0
0
0
0
2
1
1
2
0
0
1
Nuclear
Blasr
1
2
5
10
4
6
0
1
6
3
0
Roadrunner
0
1
0
4
2
2
5
2
1
1
2
Trustkill
0
0
1
0
0
3
1
3
0
1
0
Gesamt
1
5
8
15
11
15
9
13
9
10
7
Durchschnitt: ca. 9 Releases pro Jahr
16
15
14
13
12
11
10
8
9
10
7
Release von
DVDs pro
Jahr
3
Metalcore
5
4
0
9
8
6
2
15
2
2
3
2
1
0
1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009
50
45
40
35
30
25
20
15
10
5
0
43%
30%
Prozentualer
Anteil der
MetalcoreDVDs an allen
DVD-Releases
22%
15%
13%
0%
2004
2005
2006
2007
2008
2009
Inhaltsschwerpunkte: Genre Metalcore
Jahr
2004
2005
Band
Chimaira (Roadrunner)
Throwdown (Trustkill)
Killswitch Engage (Roadrunner)
Bleeding Through (Trustkill)
It Dies Today (Trustkill)
2006
2007
2008
2009
Bullet For My Valentine (Trustkill)
Unearth (Metal Blade)
Lamb Of God (Roadrunner)
Bleeding Through (Trustkill)
Heaven Shall Burn (Century Media)
Parkway Drive (Epitaph)
As I Lay Dying (Metal Blade)
Inhalt
Live & Doku
Doku
Live & Doku
Doku
CD & DVD (Musikclips)
Live
Live & Doku
Live & Doku
CD & DVD (live)
Live & Doku
Live & Doku
Live & Doku
Gesamt
2
2
2
0
3
3
Inhaltsschwerpunkte
17%
Live & Doku
8%
Doku
Live
58%
17%
CD & DVD
C.
Sequenzprotokolle
1. Sequenzprotokoll: Parkway Drive : The DVD (Resist Records/Epitaph, 2009)
Forscher:
Datum:
Band:
Titel:
Running Time:
Release:
Label:
Inhalt:
David Becker
26.05.2010
Parkway Drive
Parkway Drive: The DVD
122 min
2009
Resist Records, Epitaph
1 DVD mit Dokumentation, Live-Auftritt, Extras
Kurzcharakteristik
Die Dokumentation besteht zu großen Teilen aus Interviews mit den unten
genannten Interviewpartnern zur Bandgeschichte von PWD. Visuell ist dies
geprägt durch Aufnahmen der Interviews, wobei ein Interviewer nicht zu
sehen ist, Archivmaterial von Auftritten und Touren mit „amateurhafter Ästhetik“ sowie von professionell gefilmten Auftritten. Auffallend bei den Interviews mit den Bandmitgliedern ist, dass diese im Freien vor einer Strandlandschaft gedreht wurden. Auf der auditiven Ebene ist hier im Vergleich zu
den anderen beiden Dokumentationen von KSE und AILD eine Besonderheit
festzustellen: neben Songs der Band selbst werden häufig auch Songs anderer Bands (v. a. des Genres Surf-Rock, Surf-Punk) verwendet, besonders bei
Szene, die PWD bei Freizeitaktivitäten (z. B. Surfen) zeigen.
Interviewpartner der Dokumentation und der Extras
PWD:
Winston McCall (Sönger), Luke Kilpatrick (Gitarrist), Jeff Ling (Gitarrist), Jia O’Connor (Bassist), Ben Gordon (Schlagzeuger), Jed “Chode”
Gordon (Freund, Merch)
Labels:
Graham Nixon (Resist Records, Manager), Brett Gurewitz (Epitaph
Records / Bad Religion), Stu Harvey (Triple J Radio / Shock Records)
Booking:
Nanouk De Meijere (Avocado Booking), Marco Walzel (Avocado Booking)
Bands:
Pete Abordi (No Apologies), Michael Crafter (I killed the Prom Queen),
Kevin Call (Comeback Kid)
Produzent:
Adam Dutkiewicz (Produzent / KSE)
Sonstige:
Matt Reekie (Blunt Magazine)
Überblick über den Inhalt
Parkway Drive: The DVD
Dokumentation (68:51)
01. In the Beginning (00:00)
02. Coming Together (04:55)
03. First Show (07:40)
04. Making Progress (09:25)
05. The Truth (12:40)
06. KWAS (14:46)
07. Uncharted Waters (18:56)
08. Otherside of the World (23:38)
09. The Chode (26:28)
10. Things get ugly (29:46)
11. Only the best Hotels (33:25)
12. California Dreamin‘ (35:25)
13. On the Road (USA) (37:29)
14. Epitaph (40:07)
15. Ups and Downs (41:42)
16. Horizons (44:19)
17. The new Europe (47:40)
18. Around the World (50:55)
19. Sweatfest (55:26)
20. A different Point of View (57:22)
21. 12.12.08 (59:38)
22. Home sweet Home (63:46)
23. Rolling Dice (65:46)
Live Set und Extras
Live Set im „Roundhouse” in Sidney vom
12. Dezember 2008 (47:36 min)
01. Boneyards
02. Gimme AD
03. Idols and Anchors
04. Carrion
05. Guns for the Show, Knives for the Pro
06. The Siren Song
07. Mutiny
08. Feed ‘em to the Pigs
09. Dead Man’s Chest
10. Smoke ‘em if you’ve got ‘em
11. Romance is dead
Extras (09:09 min)
01. Song writing process
02. Hardcore or Metal?
03. PWD on Drugs
04. Time Off…
Sequenzprotokoll: Parkway Drive : The DVD (Resist Records, 2009)
A. Dokumentation
00:00:00
00:00:08
00:00:35
00:01:00
00:01:04
00:01:28
00:02:17
00:02:37
Grundlagen für eine Band (In the Beginning)
„RESIST RECORDS PRESENTS”, Vorbereitungen für einen Auftritt
PWD geht auf die Bühne, das Set in Sidney (s. Live-Set) beginnt
Einblendung des Titels „Parkway Drive: The DVD)“
Byron Bay wird vorgestellt (Bilder der Landschaft und der Menschen)
Die Mitglieder von PWD beginnen über ihre Heimatstadt (Byron Bay) zu
sprechen
Winstons Zeit als Bodyboarder
Die Anfänger der HC-Szene in Byron
00:03:20
00:04:00
00:04:55
00:05:05
00:05:21
00:06:16
00:07:00
00:07:40
00:08:53
00:09:29
00:10:19
00:11:40
Keine Venues in Byron, viele Shows daher im „Parkway-House“ (Keller
des Schlagzeugers Ben Gordon)
Möglichkeit, „Extremsport“ bzw. „Funsport“ im und um das ParkwayHouse zu machen (BMX, Skateboarden von Auto gezogen, BridgeJumping, Surfen, Shows spielen)  Freunde treffen sich hier
Die Band-Gründung und erste Erfahrungen (Coming Together)
Gründung von PWD 2002/2003
Jeff tritt der Band bei
Die erste gemeinsame Jam-Session
Suche nach einem Bandnamen und erste Überlegungen zum Image
Die erste PWD-Show (First Show)
Michael Crafter (I killed the Prom Queen) entdeckt PWD auf der ersten
Show und will sie fördern
Erste Studioerfahrungen: Aufnahmen der Split-CD (I killed the Prom
Queen/PWD, 2003) (Making Progress)
Release der Split-CD und die erste Tour
Suche nach einem Label (Resist Records) und Aufnahme der Debüt-EP
(„Don’t Close your Eyes“, EP, 2004); die Debüt-EP stellt einen erfolgreichen Einstand dar
00:12:40
00:12:40
00:13:20
00:13:48
00:14:20
Band-Interna: die Mitglieder stellen sich gegenseitig vor (The Truth)
Winston McCall
Jeff Ling
Ben Gordon
Luke Kilpatrick
00:14:46
00:14:46
00:15:19
Aus dem Hobby wird ein Beruf (Album: KWAS)
Der Wunsch ein Album zusammen mit einem Produzenten aufzunehmen
Adam D. (KSE) wird der Produzent des Albums „Killing with a Smile“
(2005)
Die Produktion mit Adam D. bedeutet der Einstieg ins „Profi-Geschäft“
Beginn der Produktion des Albums in Adam D.s Studio in den USA
Erfolg des Albums (Albumcharts: Platz 39)
Promo-Gigs durch Australien (Uncharted Waters)
All Ages Assault-Tour  PWD spielt in nahezu jeder Stadt in Australien
und die Konzerte sind beinahe immer ausverkauft
PWD als „Szene-Gigant“ in Australien
00:16:00
00:16:15
00:17:58
00:18:56
00:19:32
00:22:30
00:23:38
00:23:45
Schwierigkeiten und erste Erfahrungen in Europa (Otherside of the
World)
PWD spielt auf mehreren Touren in ganz Australien
00:24:30
00:26:28
00:27:47
00:29:46
00:30:57
00:33:25
00:35:25
00:35:25
00:37:29
00:40:07
00:41:42
00:43:00
00:44:19
00:44:19
00:44:40
00:44:59
00:45:59
00:47:40
00:49:10
00:50:55
PWD geht auf sich allein gestellt nach Europa (hier haben sie kein Label
und keine Booking-Agentur) und spielt dort kleine Shows
PWD holen ihren Freund Chode nach Europa, damit er ihnen hilft (z. B.
als Fahrer, als Verkäufer am Merchandise-Stand etc.) (The Chode)
Ein Beispiel für die Hilfe: Chode singt eine Show für den erkrankten
Winston in Wales
Bassist Shaun Cash verlässt die Band, da er Vater geworden ist; er fliegt
zurück nach Australien zu seiner Familie (Things get ugly)
Jia O‘Connor wird neuer Bassist und fliegt nach Europa, um in Paris seine erste Show zu spielen
Finanzielle Probleme und sprachliche Barrieren zwingen die Band, im
Freien zu übernachten (Only the best Hotels)
Der Aufenthalt in den USA und die dortige Veröffentlichung von
„Killing with a Smile“
Die Band fliegt in Eigenregie nach Kalifornien und genießt den „Urlaub“
(California Dreamin‘)
Beginn der ersten US-Tour ohne Label und Booking-Agentur (On the
Road)
Die Suche nach einem US-Label, um KWAS auch in den USA zu veröffentlichen  PWD veröffentlicht in den USA auf Epitaph Records (Epitaph)
PWD spielt mehrere Tourneen in den USA (Taste of Chaos Tour,
Warped Tour (auch Kanada)) in Australien (Soundwave-Tour) und Europa (die erste Headliner-Tour) (Ups and Downs)
Schattenseiten des Tourens: Heimweh nach Byron Bay, Langeweile,
Streit unter den Bandmitgliedern
Das zweite Studioalbum und der weltweite Erfolg
Die Arbeit an einem neuen Album beginnt (Horizons)
Wieder eine Zusammenarbeit mit Adam D.
Die Aufnahmen am zweiten Studioalbum (Horizons, 2007) beginnen
Der Release von „Horizons“ übertrifft alle Erwartungen (Albumcharts:
Platz 6)
Die Shows in Europa sind nun ausverkauft – als Beispiel wird hier ein
Venue in Belgien angeführt, der bei ihrem ersten Europabesuch schlecht
besucht war (The new Europe)
Der erste große Tourbus, Ausschnitt eines Auftritts in London
Die Bandmitglieder reflektieren über die Möglichkeiten, die sie durch die
Band erhalten haben: v.a. das Bereisen vieler verschiedener Länder auf
allen Kontinenten (Around the World)
00:52:33
00:55:26
00:57:22
00:59:38
01:03:46
01:05:46
01:06:38
Zusammenschnitt von Konzerten in Deutschland, Ungarn, Österreich,
Schottland, Spanien, Neuseeland, England, Italien, Griechenland, Japan,
Russland, Frankreich, USA, Schweden, Kanada, Polen
Die größte Tour in Australien beginnt: „The Sweatfest 2008“ (Sweatfest)
Aufzeichnung einiger Shows des „Sweatfest“ mit Helmkameras (A different Point of View)
PWD geht auf die Bühne, das Set in Sidney (s. Live-Set und Anfang des
Sequenzprotokolls) beginnt; nun wird die Performance des ersten Songs
(Boneyards, s. Live-Set) gezeigt (12.12.08)
Die Band entspannt in Byron Bay und wird beim Tubing (= ein Reifen
wird hinter ein Schnellboot gebunden und dann gezogen) und anderen
Freizeitaktivitäten gezeigt (Home sweet Home)
Ausschnitte aus verschiedenen Episoden der PWD-Karriere; Winston
McCall stellt am Ende fest: „Predicting what we gonna do in the future is
like rolling dice“ (Rolling Dice)
Abspann/Credits (ab 01:07:17 werden „Outtakes“ eingeblendet)
 Ende 01:08:51
B. Extras
00:00:00
Song writing process
Die Songs entstehen meist durch ein Gitarrenriff von Jeff Ling, das als Basis für den
Song dient. Ben Gordon schreibt die meisten Breakdowns und Winston McCall steuert
dann die Texte bei. Jia O’Connor gesteht dabei sein mangelndes Talent ein.
00:02:31
Hardcore or Metal?
PWD kommt aus der Hardcore-Szene, die Musik ist aber stark metalorientiert. Sie können dabei als Metalcore-Band (instrumentale Orientierung am Metal, die Einstellung
aus dem Hardcore) klassifiziert werden, wobei ihnen Kategorisierungen egal sind. PWD
hört auch privat Metal und lebt auch nicht die Metalklischees aus (Alkohol, lange Haare
etc.).
00:05:03
PWD on Drugs
PWD ist keine Straight Edge Band, da sie gelegentlich Alkohol trinken (2-3mal im
Jahr). Sie lehnen Drogen für sich ab, da sie die Möglichkeit haben, die Welt zu bereisen.
Sie wollen daher ihr Leben nicht verschwenden
00:06:25
Time Off…
Szenen der Freizeitaktivitäten: Bodyboarding, Surfen, Snowboarden, Quad-Fahren,
Tubing, Go-Kart-Fahren, Jetski u. ä.
2. Sequenzprotokoll: This is who we are (Metal Blade, 2009)
Forscher:
Datum:
Band:
Titel:
Running Time:
Release:
Label:
Inhalt:
David Becker
27./28.05.2010
As I Lay Dying (AILD)
This is who we are
DVD 1: 125 min, DVD 2: 92 min, DVD 3: 130 min
2009
Metal Blade Records
3 DVDs: Dokumentation („From The Beginning”, DVD 1), LiveAuftritt („Now – Live Progression”, DVD 2), Musikvideos, Bonus-Feature, Extra Live-Performances („Music Videos & Bonus
Features”, DVD 3)
Kurzcharakteristik
Die Dokumentation besteht zu großen Teilen aus Interviews mit den unten genannten Interviewpartnern zur Bandgeschichte von AILD. Visuell ist dies geprägt durch Aufnahmen der Interviews, wobei ein Interviewer nicht zu sehen ist,
Archivmaterial von Auftritten und Touren mit „amateurhafter Ästhetik“ sowie
von professionell gefilmten Auftritten. Besonders auffallend sind die Aufnahmen
der Band im Innern eines Vans, wenn sie über die „Bandbiografie“ erzählen, da
hier analog zu dieser Biographie und den entsprechenden Line Up-Wechseln
immer ein Bandmitglied in den Van zusteigt, das bis heute in der Band spielt.
Interviewpartner der Dokumentation
AILD:
Tim Lambesis (Sänger), Nick Hipa (Gitarrist), Phil Sgrosso (Gitarrist),
Josh Gilbert (Bassist), Jordan Mancino (Schlagzeuger), Matt J.R. (Gitarrentechniker)
Familie:
Nick und Vicki Lambesis (Eltern von Tim), Paul und Beth Mancino (Eltern von Jordan), Meggan Lambesis (Tims Frau)
Ehemalige: Tommy Garcia (Bassist/Gitarrist), Jasun Krebs (Gitarrist), Noah Chase
(Bassist), Chad Ackerman (Gitarrist), Evan White (Gitarre), Brandon
Hays (Bassist), Aaron Kennedy (Bassist), Chris Lindstrom (Gitarrist),
Clint Norris (Bassist), Joe Aguilar (AILD-Crew), Kyle Rosa (AILDCrew), Kevin Puig (Tour-Manager), DayDay (AILD-Crew), Mike Ted
(Schlagzeug-Techniker)
Musiker:
Matt Carlson (ehemaliger Schlagzeuger von Against the Mark und Life
Once Lost), Jon Jameson (ehemaliger Bassist von Against the Mark und
Life Once Lost)
Freunde:
Jesse Stock, Johnny Upton
Labels:
Brian Cobbel (Pluto Records), Brian Slagel (Metal Blade Records), Dan
Fitzgerald (Metal Blade Records), Mike Faley (Metal Blade Records)
Booking:
Alice Stinnett (Promoter)
Management: Vaughn Lewis, Kenny Gabor
Produzent:
Adam Dutkiewicz, Daniel Castleman (Soundengineer)
Überblick über den Inhalt
DVD 1 – „From The Beginning”
Dokumentation (124:47 min)
DVD 2 – „Now – Live Progression”
Live-Sets 166 (92:16 min)
01. The Past (01:50)
02. Beneath the Encasing of Ashes (09:08)
03. American Tragedy Split EP (16:08)
04. Frail Words Collapse (28:06)
05. Shadows are Security (56:57)
06. An Ocean Between Us (92:46)
07. The Present (105:24)
DVD 3 – „Music Videos & Bonus Features”
A. Musikvideos (31:41 min)
01. Nothing Left
02. Sound of Truth
03. Within Destruction
04. Confined
05. Through Struggle
06. The Darkest Nights
07. Forever
08. 94 Hours
A. Seacoast Community Church in Encinitas (Karlifornien) im November
2008 (Besucherkapazität: 150)
B. Bonus Features (90:47 min)
01. Band (32:21 min)
02. Meaning (09:58 min)
03. Moves (07:37 min)
04. Fans (07:42 min)
05. Crew (15:33 min)
06. Entertainment (11:57 min)
07. Pacific Adventures (06:29 min)
v.
i.
Erläuterung der Bedeutung des Ortes
01. Falling Upon Deaf Ears
02. Forever
ii. Geschehen nach der Show
B. The Jumping Turtle in San Marcos
(Kalifornien) im November 2008 (Besucherkapazität: 250)
iii. Erläuterung der Bedeutung des Ortes
03. Meaning In Tragedy
04. The Darkest Nights
iv. Geschehen nach der Show
C. The Grove in Anaheim (Kalifornien)
im November 2008 (Besucherkapazität: 1.700)
Erläuterung der Bedeutung des Ortes
05. Separation
06. Nothing Left
07. An Ocean Between Us
08. Within Destruction
09. Forsaken
10. Distance in Darkness
11. I Never Wanted
12. The Sound of Truth
vi. Geschehen nach der Show
166
Die Live-Sets werden an bedeutenden Orten der Bandgeschichte gespielt, wobei die Songauswahl
chronologisch passend zum jeweiligen Ort und dem damalig aktuellen Album erfolgt.
C. Extra Live Performances (07:19 min)
01. Elegy
02. Empty Hearts
D. Cornerstone Festival in Bushnell (Illi
nois), im Juli 2008 (Besucher: 20.000)
vii. Erläuterung der Bedeutung des Ortes
13. 94 Hours
E. Festivals in Europa
viii. Erläuterung der Bedeutung dieser Auftritt
14. Through Struggle (Wacken Open Air
in Wacken 2008, 80.000 Besucher)
15. Reflection (With Full Force Festival in
Leipzig 2007, 30.000 Besucher)
16. Confined (W.O.A., s.o.)
ix. Abspann
Sequenzprotokoll: This is who we are (Metal Blade, 2009)
DVD 1: „From The Beginning” (Dokumentation)
00:00:00
00:00:00
00:01:50
00:03:10
00:03:38
00:04:56
00:05:16
00:05:47
00:07:13
00:07:29
00:09:00
Die Gründung von AILD
AILD spielen den größten Auftritt ihrer Karriere auf dem Wacken Open
Air 2008: Ausschnitt des Konzertbeginns (00:00:14 Titeleinblendung)
Tim erzählt von seiner Jugend, als er anfing, sich für Musik zu begeistern; er spielte Bass in einer Highschool-Band (The Past)
Tim wird Sänger
Die Gründung der Band Against the Mark, die sich wenig später in Life
Once Lost umbenennen
Tim spielt sechs Monate Gitarre in der Band Societys Finest
Tim kehrt zurück zu Life Once Lost, um professionell Musik zu machen
Jordan tritt Life Once Lost als Schlagzeuger bei
Das erste Line Up: Tim Lambesis, Jordan Mancino, Evan White, Noah
Chase, Jeremy Rojas  der Name wird in AILD geändert
Die erste AILD-Show 2001 in einer Kirche
Jeremy Rojas verlässt die Band
00:09:08
00:10:11
00:11:08
00:11:44
00:15:15
00:15:30
00:16:08
00:16:30
00:16:40
00:17:17
00:17:40
00:18:40
00:22:52
00:23:44
00:25:15
00:25:50
00:25:50
00:27:30
00:28:06
00:29:28
00:29:37
00:32:10
00:35:28
00:37:23
Die Aufnahmen des ersten Albums „Beneath the Encasing of Ashes“,
die Split-EP und der Selbstfindungsprozess (Beneath the Encasing of
Ashes)
Das Album „Beneath the Encasing of Ashes” wird auf dem kleinen Label
Pluto Records veröffentlicht
Tommy Garcia ersetzt Noah Chase als Bassist der Band
Die erste kleine, selbst organisierte Tour; sie spielen auch auf dem Parkplatz des Cornerstone Festivals
Das Line Up wechselt wieder: der Gitarrist Evan White verlässt die
Band, Ruben Gutierrez und Chris Lindstrom werden die beiden neuen
Gitarristen; die zweite kleine Tour beginnt (drei Monate)
Chris Lindstrom verlässt die Band; Brandon Hays wird neuer Bassist und
Tommy Garcia spielt Gitarre
Die Split EP wird wieder auf dem Label Pluto Records veröffentlicht
AILD tourt wieder (AILD – American Tragedy Split EP)
Line Up-Wechsel: AILD besteht nur aus Tim, Jordan und Evan White
(kehrt wieder zurück)
Die EP stellt einen musikalischen Richtungswechsel dar
Das Line Up wechselt von Tour zu Tour
Die nächste Tour
Das Line Up wechselt zweimal während der Tour
Alice Stinnett hilft der Band (für Booking und Promotion)
Line Up-Wechsel
AILD kommen zu Metal Blade Records und werden in den USA bekannter
Metal Blade Records interessiert sich für AILD wegen ihres neuen
Sounds und dem Engagement (die selbst organisierte Touren)
AILD wird von Metal Blade Records unter Vertrag genommen
Das zweite Studioalbum „Frail Words Collapse“ erscheint auf dem Label
Metal Blade Records (Frail Word Collapse)
Weiterer Wechsel im Line Up
Die erste Tour mit dem neuen Album im Sommer 2003; weiterer Line
Up-Wechsel während der Tour  Clint Norris wird neuer Bassist und
fester Bestandteil der Band (bis 2006)
Der Gitarrist Chris Lindstrom verlässt die Band während der Tour, da er
heiraten möchte  Phil Sgrosso bricht das College ab wird im Alter von
17 Jahren neuer Gitarrist und fester Bestandteil der Band (bis heute)
AILD spielt als Support-Act bei der Headliner-Tour der Band Six Feet
Under
Evan White verlässt die Band, Mark MacDonald ersetzt ihn für die Six
Feet Under-Tour
00:38:40
AILD spielt den Support-Act in der nächsten großen Tour mit den Bands
Chimaira, Soilwork und Bleeding Through  Mark MacDonald verlässt
die Band nach der Tour und Nick Hipa bricht die Schule ab, wird neuer
Gitarrist und fester Bestandteil der Band (bis heute)
00:42:36
Das Ende des Selbstfindungsprozess und der Durchbruch mit dem
Album „Shadows are Security“
Die erste Tour mit dem Line Up, das bis 2006 Bestand hatte, zusammen
mit Sworn Enemy, Himsa und With Honor; Joe Aguilar wird das erste
feste Crew-Mitglied der Band
Vaughn Lewis und Kenny Gabor werden die Manager von AILD
Das Line Up hat sich gefestigt und der erste gemeinsame Song entsteht:
„Through Struggle“
Die erste Co-Headliner-Tour mit Every Time I Die; Support: Scarlet, The
Black Dahlia Murder; 25 der 30 Konzerte sind ausverkauft; die Szene
beginnt zu wachsen (ca. 2004)
Support-Tour für KSE und In Flames
Die ersten Touren in Europa (Deutschland, UK)
2004 werden 100.000 Exemplare des Albums „Frail Words Collapse“
verkauft
Die Aufnahmen zum dritten Studioalbum „Shadows are Security“ (2005)
beginnen (Shadows are Security)
Das Album wird bereits in der ersten Woche 3.000mal verkauft schafft es
auf Platz 35. Der US-Albumcharts und Platz 1 der Independentcharts 
der Musikstil etabliert sich
Die erste Tour nach dem Release von „Shadows are Security“ ist die
Ozzfest-Tour 2005 (mit Black Sabath und Iron Maiden)  Die Crew
wächst (Merchandising, Bass-, Drum-, Gitarrentechniker, Front of House, Tour-Manager) und sie erhalten einen eigenen Tourbus
Anekdote zu einem Zwischenfall mit dem Tourbus, der in der Wüste stecken bleibt
Die erste Headliner-Tour Ende 2005 mit Norma Jean, Madball und A
Life Once Lost  Anekdoten zur ersten Headliner-Tour
AILD spielt als auf der Taste of Chaos-Tour mit den Bands Deftones,
Thrice, Story of the Year, Atreyu, Pelican, Funeral for a Friend, Dredg
AILD als Headliner auf der Sounds of the Underground-Tour (u. a. mit
Cannibal Corpse, Trivium, Machine Head und In Flames)
00:42:36
00:44:46
00:47:37
00:48:18
00:49:22
00:52:45
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AILD gelingt mit dem Album „An Ocean Between Us” der weltweite
Durchbruch
Der Songwriting-Prozess für das vierte Studioalbum „An Ocean Between
Us” sollte direkt nach der Tour beginnen
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Clint beschließt jedoch die Band zu verlassen
Josh Gilbert wird Bassist (2006) und fester Bestandteil bei AILD (bis
heute)
Der Songwriting-Prozess beginnt zunächst ohne Josh
Die Aufnahmen für das Album „An Ocean Between Us“ beginnen;
Adam D. von KSE wird Produzent des Albums (An Ocean Between Us)
Das Album erscheint (2007) und wird zum weltweiten Erfolg (z. B. Platz
8 der US-Albumcharts)
Nach dem Release folgt sofort eine Headliner-Tour mit All That Remains, Haste The Day und Through The Eyes Of The Dead
Eine weitere Headliner-Tour folgt
AILD wird 2008 für den Grammy („Best Metal Performance“) nominiert
AILD sollen im Sommer 2008 die Warped Tour spielen, als Jordans Vater an Krebs erkrankt; sein Zustand stabilisiert sich und wird besser, sodass AILD die Tour auf Wunsch von Jordans Vater spielt
AILD spielen 2008 so vielen Touren, dass sie von Brian Slagel sogar
gezwungen werden, eine Pause zu machen (The Present)
Daraufhin beginnen die Headliner-Touren in Europa, Asien und Shows in
Russland und Dubai
Höhepunkt wird der Auftritt auf dem Wacken Open Air 2008 vor 80.000
Menschen  Ausschnitte aus dem Auftritt (siehe Anfang)
Die Band kommentiert die Stimmung und der Umgang, wenn eine Show
nicht wie gewünscht verlaufen ist  AILD arbeiten hart an sich, um die
Shows so gut wie möglich zu spielen
Metal Blade Records hat vollstes Vertrauen in AILD und unterstützt sie
bei allen Belangen
AILD haben bereits über 1.000.000 Tonträger verkauft
Ehemalige Bandmitglieder und Freunde reflektieren den Werdegang
AILD geben einen Ausblick in die Zukunft und stehen sich selbst sehr
kritisch gegenüber: sie wollen sich immer weiterentwickeln
Abspann/Credits, wobei auch Outtakes gezeigt werden
DVD 3: „Music Videos & Bonus Features”
Zu B. Bonus Features
01. Band
Reflexionen über das Verhalten der einzelnen Bandmitglieder innerhalb der Band, bei
Shows und im Tourbus (z. B. Duschgewohnheiten auf Tour). Die Bandmitglieder werden zusätzlich mit ihren prägnantesten Charakterzügen und Macken in folgender Reihenfolge vorgestellt: Nick Hipa, Phil Sgrosso, Josh Gilbert, Jordan Mancino, Tim
Lambesis. Tims Nebenprojekt „Austrian Death Machine“ wird ebenfalls vorgestellt.
02. Meaning
Reflexionen zur Bedeutung des christlichen Glaubens für AILD und zum Status, den
eine christliche Metalband in der Szene hat. Der Fokus der Band liegt dabei aber auf
dem „Kreieren“ guter Musik – sie wollen nicht „missionieren“.
Zudem erläutert Tim, woher er die Inspirationen für seine Texte nimmt und wie er sich
von Album zu Album weiterentwickelte. Einige Texte werden von ihm gedeutet.
03. Moves
Reflexionen zur Entwicklung und Professionalisierung der Bühnenperformance sowie
zu typischen Bewegungen der einzelnen Bandmitglieder auf der Bühne. Auch „Patzer“
und kleinere Unfälle auf der Bühne werden angesprochen.
04. Fans
Reflexionen zur Bedeutung der Treue der Fans. Fans erklären, warum sie AILD unterstützen. Die Bedeutung der Texte als Bindungsschnittstelle zwischen Band und Fans
wird thematisiert. Viele Fans fanden durch AILD zur Musikrichtung Metal. Die
Fanbase motiviert AILD weiterzumachen. AILD berichten auch von besonderen Zusammentreffen und Erlebnissen mit Fans.
05. Crew
Ehemalige und aktuelle Crew-Mitglieder werden charakterisiert und in ihren Tätigkeiten vorgestellt. Vor allem das Zusammenleben zwischen Band und Crew während den
Touren wird thematisiert.
06. Entertainment
Es werden verschiedene Beschäftigungen gegen Langeweile v. a. während den Touren
gezeigt.
07. Pacific Adventures
Anekdoten zu den Shows im asiatischen Raum (z. B. die Shows in Japan während der
SARS-Pandemie; Shows in Australien und Hawaii (Nicks Heimat))
3. Sequenzprotokoll: (Set this) World Ablaze (Roadrunner, 2005)
Forscher:
Datum:
Band:
Titel:
Running Time:
Release:
Label:
Inhalt:
David Becker
26.05.2010
Killswitch Engange (KSE)
(Set this) World ablaze
203 min
2005
Roadrunner Records
1 DVD mit Live-Auftritt, Dokumentation („From the Bedroom to
the Basement” plus „Bonus Footage“), Musikvideos
Kurzcharakteristik
Die Dokumentation besteht zu großen Teilen aus Interviews mit den unten
genannten Interviewpartnern zur Bandgeschichte und Bedeutung von KSE.
Besonders auffallend ist, dass viele Interviewpartner von befreundeten Bands
stammen, die im Kontext eines Auftritts oder Festivals interviewt werden. Visuell ist dies geprägt durch Aufnahmen der Interviews, wobei ein Interviewer
nicht zu sehen ist, Archivmaterial von Auftritten und Touren mit „amateurhafter Ästhetik“ sowie von professionell gefilmten Auftritten.
Interviewpartner der Dokumentation und der Extras
KSE:
Howard Jones (Sänger), Adam Dutkiewicz (Gitarrist), Joel Stroetzel (Gitarrist), Mike D’Antonio (Bassist), Justin Foley (Schlagzeuger), Josh
Mihlek (KSE-Crew), Tom Cavanaugh (KSE-Crew)
Familie:
Debbie Stroetzel (Joels Mutter)
Ehemalige: Pete Cortese (ehemaliger Gitarrist), Tom Gomes (ehemaliger Schlagzeuger), Jesse Leach (ehemaliger Sänger)
Labels:
Tom Bejgrowicz (A&R, Century Media), Mike Gitter (A&R, Roadrunner
Records)
Management: Kenny Gabor (KSE-Management), Vaughn Lewis (KSE-Management)
Bands:
Shadows Fall: Brain Fair, Jonathan Donais, Matt Bachand, Jason Bittner;
God Forbid: Doc Coyle, Dallas Coyle, Corey Pierce, Byron Davis; Unearth: Trevor Phipps, Buz McGrath, Ken Susi; As I Lay Dying: Tim
Lambesis, Jordan Mancino, Nick Hipa, Clint Norris; Every Time I Die:
Jordan Buckley, Keith Buckley; Soilwork: Björn Strid, Peter Wichers;
Mastodon: Brann Dailor, Brent Hinds; Lamb of God: Mark Morton,
Randy Blythe; Underoath: Christopher Dudley, Timothy McTague;
Norma Jean: Cory Brandan Putman, Chris Derr Day; In Flames: Björn
Gelotte; All That Remains: Phil Labonte; Chimaira: Mark Hunter; Slipknot: Corey Taylor; Wicked Wisdom: Jada Pinkett Smith; Poison the
Well: Ryan Primack; Robby Roadsteamer
Sonstige:
Scott Lee (Konzert-Promoter)
Überblick über den Inhalt
From the Bedroom to the Basement;
Bonus Footage
Dokumentation (84:26 min)
24. Drum Roll (00:00)
25. Prelude (02:27)
26. The Bedroom (07:26)
27. Exit – Jesse… Enter - Howard (18:03)
28. The Studio Heartache (31:27)
29. Mass Metal to the Masses (34:53)
30. Bringing the Smiles back to Metal
(42:47)
31. Freak out get down (49:01)
32. Sucka got served (66:25)
33. The same old “Massholes” (70:47)
34. The Basement (76:37)
Bonus Footage (27:54 min)
All in the Family (13:48 min)
Scene Incest (08:20 min)
On the Side (05:46 min)
Live Set und Musikvideos
Live Set im „Palladium“ in Worcester
(Massachusetts) vom 25. Juli 2005 (71:35
min)
01. A Bid Farewell
02. Breathe Life
03. Fixation on the Darkness
04. When Darkness Falls
05. Self-Revolution
06. The End of Heartache
07. Take This Oath
08. Numbered Days
09. The Element of One
10. Hope Is Not Lost
11. Life To Lifeless
12. My Last Serenade
13. Rose of Sharyn
Zugaben:
14. Vide Infra
15. Temple from the within
Musikvideos (19:14 min)
05. The End of Heartache
06. Rose of Sharyn
07. Fixation on the Darkness
08. Life to Lifeless
09. My last Serenade
Sequenzprotokoll: (Set this) World Ablaze (Roadrunner, 2005)
A. From the Bedroom to the Basement (Dokumentation)
00:00:00
00:00:00
00:00:33
Einführende Vorstellung der Band (Drum Roll)
Konzertausschnitte
Kurzcharakteristik der Bandmitglieder durch andere Bands (Adam
Dutkiewicz – Bsp.: „The Executive“; Joel Stroetzel – Bsp.: „The
Champ”; Mike D’Antonio – Bsp.: „The Director”; Justin Foley – Bsp.:
„The Beardsman”; Howard Jones – Bsp.: „The Chairman”)
00:01:42
00:01:44
00:02:00
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Titeleinblendung
Kurzbeschreibung der Band durch Mitglieder von „As I Lay Dying“ und
„Unearth“
Diskographie (bis zum Jahr 2005  The End of Heartache (2004), Alive
or just Breathing (2002), Killswitch Engage (2000))
Die Gründung von KSE und die Veröffentlichung von „Alive or just
Breathing“ auf Roadrunner Records (Prelude)
Die ehemaligen Bands der KSE-Bandmitglieder werden vorgestellt, dies
wird von den KSE-Bandmitgliedern und ehemaligen Bandkollegen der
damaligen Bands kommentiert
Adam D. (Schlagzeug), Mike D. (Bass) und Joel (Gitarre) gründen KSE
Der erste gemeinsame Jam und Song
Adam D., Mike D., Joel schreiben das erste Album ohne Sänger
Jesse tritt der Band als Sänger bei
Das erste KSE-Line up (The Bedroom)
KSE und Schadow Falls als erste Bands, die Melodien, Deathmetal- und
Hardcore-Riffs kombinierten  Bedeutung der Bands für den Metalcore
(NWOAHM)
Die erste Show
Aufnahmen für das erste Album „Killswitch Engage“ (2000)
Joels Mutter Deb zeigt den ersten Proberaum: Joels Zimmer
Roadrunner Records wird auf KSE aufmerksam
KSE veröffentlichen „Alive or just Breathing“ (2002) auf Roadrunner;
das Album wird zu einem Meilenstein des Metalcore
Pete verlässt die Band, weil er Vater wurde; Adam D. übernimmt die
zweite Gitarre
Tom wird neuer Schlagzeuger bei KSE
KSE spielt vorwiegend kleine Shows bei ihren ersten Tourneen
Howard Jones und Justin Foley als neue Bandmitglieder und die
Festigung des Line ups (Exit – Jesse… Enter – Howard)
Jesse heiratet zwei Wochen vor einer Tour
Auf dieser Tour wird viel Alkohol getrunken  Jesse kann mit der Situation nicht umgehen
Jesses ruiniert sich die Stimme und verlässt daraufhin plötzlich die Band
während der Tour; er verfasst eine Erklärung via Email und ist nicht
mehr länger als Sänger verfügbar
Roadrunner glaubt dennoch an die Band und unterstützt sie bei der Suche
Howard Jones wird letztendlich der neue Sänger und wechselt von Blood
has been shed zu KSE; Howard prägt damit den Sound von KSE bis heute
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Howard ist zwei Wochen in der Band und geht auf seine erste Tour mit
KSE
KSE tourt zwei Jahre mit dem Album „Alive or just Breathing“
Vor der Headbangers Ball Tour 2003 verlässt Schlagzeuger Tom die
Band; Justin von Howards ehemaliger Band Blood has been shed wird
neuer Schlagzeuger; das bis heute aktuelle Line up ist komplett
„The End of Heartache“ (2004) und die Öffnung des Metal durch
KSE und den Metalcore (The Studio Heartache)
Die Aufnahmen zu „The End of Heartache“ in Eigenregie (Adam D. produziert das Album); Adam D. macht sich dadurch auch einen Namen als
Produzent
Das Album erscheint und wird zum „Bestseller“
KSE hat eine positive Ausstrahlung, was sowohl wörtlich, als auch im
Sinne der Beliebtheit bei einem breiten Publikum bezüglich des Metal
gemeint ist  viele andere Bands erzählen davon, dass sie beeindruckt
sind von dem Mix zwischen Härte und Melodie  das Album bedeutete
einen wichtigen Schritt für die Entwicklung des Metalcore (Mass Metal
to the Masses)
Der Erfolg von KSE wird von anderen Bands auch durch den thematischen Fokus auf emotionale Themen erklärt  dies öffne den Metal auch
für „Mädchen“ und Teenager
Die Live-Performance von KSE (Bringing the Smiles back to Metal)
Kommentare zu der Live-Performance und Konzerten der Band  KSE
gelingt es, die Energie auf das Publikum zu übertragen
Die Band spielt immer größere Konzerte und erreicht immer mehr Menschen
KSE haben Spaß auf der Bühne und sie nehmen sich nicht zu ernst, und
diese positive Einstellung überträgt sich auf das Publikum
Weitere anekdotenhafte Kommentare zur Bühnen-Performance (z. B.
Squeal-Kontest zwischen Joel und Adam) der einzelnen Bandmitglieder
(Freak out get down) – Joel, Mike D.
Anekdoten zu Verletzungen auf der Bühne durch die Bühnenperformance
(z. B. Mike D. zerbrach seinen Bass an Howards Kopf, Howard schleuderte sein Mikrofon an Adams Kopf)
Anekdoten zu Adams „metaluntypischen“ Bühnenperformance, mit der
er das Publikum humorvoll unterhalten will
Bühnen-Performance von Howard Jones, im Anschluss: Justin Foley
Adams und Howards Ansagen auf der Bühne (Sucka got served)
01:10:47
01:10:47
01:14:13
01:16:37
01:16:37
01:17:20
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Der sich steigernde Erfolg und die Bedeutung von KSE für den Metal (The same old „Massholes“)
KSE machen Musik, weil sie Spaß daran haben, dabei haben sie den
„Underground” für ein breites Publikum geöffnet und wurden so zur bedeutenden Metalcore-Band; Reflexionen zur Entwicklung der Band
KSE wird 2005 für den Grammy nominiert (Rubrik: „Best Metal Performance“)
Die Bodenständigkeit der Band (The Basement)
Joels Mutter zeigt, dass KSE gelegentlich im Wohnzimmer ihres Hauses
proben
Anekdote, dass Joels Mutter Kekse für KSE und andere Band backt 
Quintessenz: KSE vergisst trotz ihres Erfolgs ihre Wurzel nicht
Abspann/Credits, dabei Einspieler (Adam D. löst eine Wette ein und isst
eine „Wasabi Kugel“, „Outtakes“ der Interviews)
B. Bonus Footage
B.1. All in the family
Anekdoten zum „Leben im Tourbus”  Erholung, Party (Alkohol), Essen, Unsinn
(Zeitvertreib) mit anderen Bands.
Das Verhältnis auf Tour innerhalb der Band und auch zu den Crew-Mitgliedern wird als
familiär beschrieben und dargestellt.
B.2. Scene Incest
Die Bands halten zusammen, da sich alle kennen und sie durch ehemalige Bands etc.
miteinander vernetzt sind. Der Ausdruck „NWOAHM“ (New Wave of American Heavy
Metal) wird als journalistische Erfindung angesehen - bedeutender ist der Zusammenhalt der Bands jenseits von Genreklassifikationen und Bekanntheitsgrad. Doch dieser
Zusammenhalt führte in den Augen der Musiker dazu, dass die gesamte Szene stark
gewachsen ist.
B.3. On the Side
Anekdoten anderer Bands zu den einzelnen Mitgliedern von KSE. Vor allem Adam D.s
Fähigkeiten als Produzent werden betont. Ebenso findet Mike D.s Talent als Grafikdesigner Erwähnung. Beide förderten so Bands, die den Metalcore maßgeblich prägten.
III.
Transkriptionssysteme
A. Transkriptionsegeln gemäß den GAT-Konventionen (angelehnt an Angela Keppler)
(verwendet für die teilnehmende Beobachtung und das unstrukturierte Interview)
Basistranskript
[
]
=
(-)
(2.0)
ja
ja::
plötzl( )
(solche)
((
))
gesprächsex-
Beginn einer Überlappung
Ende einer Überlappung
Schneller Anschluss einer nachfolgenden Äußerung, aber auch schnelles
Sprechen innerhalb einer Äußerung
Sehr kurze Pause (ca. 0, 25 Sek.)
Pause; Dauer in Sekunden
Betont gesprochen
Dehnung; Anzahl der Doppelpunkte entspricht der Länge der Dehnung
Abbruch eines Wortes/Äußerung
Unverständliche Passage bzw. Sprecher unbekannt; Länge der Klammer
entspricht Länge der unverständlichen Äußerung je nach Länge
Vermuteter Wortlaut
Umschreibung von para-linguistischen, mimisch-gestischen und
ternen Ereignissen bzw. Informationen zur Situation und zum Gesprächskontext
.
.
.
Auslassung eines Gesprächssegments im Transkript
Literatur
Angela Keppler, Tischgespräche (1994). Über Formen kommunikativer
Vergemeinschaftung am Beispiel der Konversation in Familien, Frankfurt a. M.:
Suhrkamp. (Verzeichnis der Transkriptionssymbole: S. 284).
Alle GAT-Transkriptionsregeln sind aktualisiert unter folgender Adresse zu finden:
http://www.mediensprache.net/de/medienanalyse/transcription/gat/gat.pdf
Anmerkung
Um die Lesbarkeit der mithilfe dieses Transkriptionssystems erstellten Transkripte zu
verbessern, wurde in Abweichung von den GAT-Konventionen die Groß- und Kleinschreibung beibehalten und vor allem auf die Intonationszeichen verzichtet.
B. Modifizierte Transkriptionsregeln nach Calmbach (2007), basierend auf Mergenthaler (1992) (verwendet für die problemzentrierten Interviews)
1) Paraverbale Äußerungen werden nur dann berücksichtige, wenn sie für die Interpretation von Bedeutung sind.
Bsp.:
Ähm, im Magazin liest man und in der DVD sieht man, was man erlebt,
gell. (PZI mit Ted, Z. 192)
2) Gleiches gilt für nicht verbale Äußerungen, z.B. Lachen, Stöhnen. Diese werden als
Kommentar an der Stelle ihres Auftretens in Klammern notiert.
Bsp.:
Oh ja! (lacht) (PZI mit Ted, Z. 732)
3) Freie Kommentare des Forschers werden ebenfalls in runden Klammern dargestellt.
Bsp.:
Ich glaube drei oder vier. (flüsternd) As I Lay Dying, Killswitch, Machine Head. (PZI mit Ted, Z. 321 f.)
4) Wörtliche Reden und Zitate werden in einfachen Anführungszeichen eingeschlossen.
Bsp.:
Dann heißt es ‚da schau mal, der Assi‘. (PZI mit Ted, Z. 498 f.)
5) Gedankliche Sprünge und Einschübe werden in Parenthesen eingeschlossen.
Bsp.:
Und kannst du vielleicht auch sagen, welche Bedeutung hat jetzt – wenn
du eine solche DVD geschaut hast – hat das auch – also das ist jetzt ein
bisschen tricky formuliert – hat das auch einen gewissen Einfluss, wie du
innerhalb der Band agierst? (PZI mit Ted, Z. 586-589)
6) Das Abbrechen eines Gedankens bzw. das Reformulieren eines Gedankens wird mit
drei Punkten dargestellt.
Bsp.:
Bei Metallica war es einfach früher so… oder früher war es so, dass es so
harte Musikstilrichtungen eigentlich gar nicht gab. (PZI mit Ted, Z. 304
f.)
7) Betonte Worte oder Passagen werden kursiv wiedergegeben.
Bsp.:
Das wär ja der Hammer! (PZI mit Ted, Z. 729)
8) Pausen werden in Sekunden angegeben und in runden Klammern dargestellt.
Bsp.:
Ich weiß nicht. (4.0) Hat das jetzt was mit der Anstrengung zu tun? (PZI
mit Ted, Z. 593)
Literatur
Calmbach, Marc (2007), More than Music. Einblicke in die Jugendkultur Hardcore,
Bielefeld: transcript.
Mergenthaler, Erhard (1992), Die Transkription von Gesprächen. Eine Zusammenstellung von Regeln mit einem Beispieltranskript, Ulm: Ulmer Textbank.
Impressum
ON SCREEN ist eine Onlinepublikationsreihe des
Lehrstuhls Prof. Dr. Angela Keppler
Universität Mannheim
Seminar für Medien- und Kommunikationswissenschaft
L7/7
68131 Mannheim
Kontakt: [email protected]
Redaktion:
Anja Peltzer, Manuel Märker, Angela Keppler
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